Howrah, Oktober 2015 - pro-interplast.de · erhalten, weil pro interplast es diesen Patienten...

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Jahresbericht 2015 pro interplast Seligenstadt e.V. Gastbericht Dr. Vogt Howrah, Oktober 2015 Liebes pro interplast Team, ich grüße Sie herzlich aus dem herbstlichen Howrah, und blicke heute auf die äußerst erfolgreiche gemeinsame Arbeit des letzten Jahres zurück! Mein Rückblick bezieht sich auf den Zeitraum vom November 2014 bis zum Oktober 2015. In diesem Zeitraum konnten 104 schwerkranke Menschen aus Kalkutta eine von ihnen dringend benötigte Operation erhalten, weil pro interplast es diesen Patienten ermöglicht hat. Ohne die Hilfe von pro interplast hätten diese Patienten nicht operiert werden können, weil das Geld für ihre Operationen gefehlt hätte. In den meisten “Fällen“ ging es um unmittelbar lebensrettende Operationen bzw. um Operationen, durch die eine schwere bleibende Behinderung abgewendet werden konnte. Im zuende gehenden Jahr 2015 Jahr standen die Herzoperationen für Kinder und Erwachsene mit angeborenen oder erworbenen Herzfehlern erstmals überhaupt in der Geschichte der Zusammenarbeit zwischen pro interplast und den German Doctors in Kalkutta zahlenmäßig nicht an der ersten Stelle der finanzierten Operationen. Das liegt daran, dass der indische Staat inzwischen viele Herzoperationen für Kinder und Jugendliche (aber nicht für Erwachsene) selber leistet. Dies ist eine erfreuliche Entwicklung und entlastet die hiesigen Patienten aber eben auch pro interplast finanziell sehr. pro interplast hat in der Vergangenheit Jahr für Jahr viele zehntausend Euro für Herzoperationen von Kindern und Jugendlichen aus Kalkutta aufgebracht – auch im Jahr 2015 waren es noch mehrere zehntausend Euro, aber dieser Kostenpunkt ist nun tendenziell rückläufig. Aber auch im zuende gehenden Jahr wurden von pro interplast noch 16 Herzoperationen finanziert, hauptsächlich für Erwachsene (denen der indische Staat noch nicht hilft) und für Kinder in akuten gesundheitlichen Schwierigkeiten, die eine schnelle Herzoperation brauchten. Das staatliche Gesundheitssystem Indiens ist noch nicht in der Lage, Operationen kurzfristig zu organisieren. Patienten mit Herzfehlern haben im staatlichen System eine Vorlaufzeit von vielen Monaten bis sie zu ihrer Operation abgerufen werden. Soviel Zeit haben einige Kinder in kritischem Gesundheitszustand nicht, so dass wir für diese Kinder mit Herzleiden doch noch die Hilfe von pro interplast erbeten haben. Die Zahl der an der Wirbelsäule operierten Patienten ist mit 28 Operationen im Jahr 2015 unverändert hoch und dieses Jahr erstmals an der Spitze der Statistik der Operationen, die von pro interplast durch- geführt worden sind. In den allermeisten “Fällen“ geht es um die Operation einer von Tuberkulose befallenen Wirbelsäule. Eine Tuberkulose der Wirbelsäule führt nicht nur zu monatelangen starken Schmerzen und zwingt zur Bettruhe, sondern sie kann auch eine Querschnittslähmung verursachen, und letztere kann nur operativ und nicht mit Medikamenten alleine erfolgversprechend behandelt werden. 21 Patienten mit gebrochenen Knochen konnten im Jahr 2015 durch die Hilfe von pro interplast erfolgreich operiert werden und sind jetzt wieder in der Lage zu gehen bzw. ihre Arme normal zu gebrauchen. Ohne die Intervention von pro interplast hätte diese Patienten ein schweres Schicksal erwartet, da weder sie selbst noch die German Doctors die erforderliche Operation hätten finanzieren können und die Knochen dieser Patienten gebrochen geblieben wären. Manchmal kommt es in so einem Fall dann zu einem lockeren Anschluss der Enden der gebrochenen Knochen aneinander, aber diese Verbindung bleibt immer wackelig und der Patient wird diese Extremität nie wieder richtig gebrauchen können. 1/5

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Jahresbericht 2015 pro interplast Seligenstadt e.V. Gastbericht Dr. Vogt

Howrah, Oktober 2015Liebes pro interplast Team,

ich grüße Sie herzlich aus dem herbstlichen Howrah, und blicke heute auf die äußersterfolgreiche gemeinsame Arbeit des letzten Jahres zurück! Mein Rückblick bezieht sich auf denZeitraum vom November 2014 bis zum Oktober 2015.

In diesem Zeitraum konnten 104schwerkranke Menschen aus Kalkutta einevon ihnen dringend benötigte Operationerhalten, weil pro interplast es diesenPatienten ermöglicht hat. Ohne die Hilfe vonpro interplast hätten diese Patienten nichtoperiert werden können, weil das Geld fürihre Operationen gefehlt hätte. In denmeisten “Fällen“ ging es um unmittelbarlebensrettende Operationen bzw. umOperationen, durch die eine schwerebleibende Behinderung abgewendet werdenkonnte.

Im zuende gehenden Jahr 2015 Jahrstanden die Herzoperationen für Kinder undErwachsene mit angeborenen odererworbenen Herzfehlern erstmals überhauptin der Geschichte der Zusammenarbeitzwischen pro interplast und den GermanDoctors in Kalkutta zahlenmäßig nicht an derersten Stelle der finanzierten Operationen.Das liegt daran, dass der indische Staatinzwischen viele Herzoperationen für Kinderund Jugendliche (aber nicht für Erwachsene)selber leistet. Dies ist eine erfreulicheEntwicklung und entlastet die hiesigenPatienten aber eben auch pro interplastfinanziell sehr. pro interplast hat in derVergangenheit Jahr für Jahr vielezehntausend Euro für Herzoperationen vonKindern und Jugendlichen aus Kalkuttaaufgebracht – auch im Jahr 2015 waren esnoch mehrere zehntausend Euro, aberdieser Kostenpunkt ist nun tendenziellrückläufig. Aber auch im zuende gehendenJahr wurden von pro interplast noch 16Herzoperationen finanziert, hauptsächlich fürErwachsene (denen der indische Staat nochnicht hilft) und für Kinder in akutengesundheitlichen Schwierigkeiten, die eineschnelle Herzoperation brauchten. Dasstaatliche Gesundheitssystem Indiens ist

noch nicht in der Lage, Operationenkurzfristig zu organisieren. Patienten mitHerzfehlern haben im staatlichen Systemeine Vorlaufzeit von vielen Monaten bis siezu ihrer Operation abgerufen werden. SovielZeit haben einige Kinder in kritischemGesundheitszustand nicht, so dass wir fürdiese Kinder mit Herzleiden doch noch dieHilfe von pro interplast erbeten haben.

Die Zahl der an der Wirbelsäule operiertenPatienten ist mit 28 Operationen im Jahr2015 unverändert hoch und dieses Jahrerstmals an der Spitze der Statistik derOperationen, die von pro interplast durch-geführt worden sind. In den allermeisten“Fällen“ geht es um die Operation einer vonTuberkulose befallenen Wirbelsäule. EineTuberkulose der Wirbelsäule führt nicht nurzu monatelangen starken Schmerzen undzwingt zur Bettruhe, sondern sie kann aucheine Querschnittslähmung verursachen, undletztere kann nur operativ und nicht mitMedikamenten alleine erfolgversprechendbehandelt werden.

21 Patienten mit gebrochenen Knochenkonnten im Jahr 2015 durch die Hilfe von prointerplast erfolgreich operiert werden undsind jetzt wieder in der Lage zu gehen bzw.ihre Arme normal zu gebrauchen. Ohne dieIntervention von pro interplast hätte diesePatienten ein schweres Schicksal erwartet,da weder sie selbst noch die GermanDoctors die erforderliche Operation hättenfinanzieren können und die Knochen dieserPatienten gebrochen geblieben wären.Manchmal kommt es in so einem Fall dannzu einem lockeren Anschluss der Enden dergebrochenen Knochen aneinander, aberdiese Verbindung bleibt immer wackelig undder Patient wird diese Extremität nie wiederrichtig gebrauchen können.

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Man sieht in Indien regelmäßig Menschen,die nach einem Unfall mit Knochenbruchkeine Operation erhalten haben und derengebrochen gebliebenen Arme oder Beineunkontrolliert an der Bruchstelle umher-schlackern wenn sie versuchen den Armoder das Bein zu bewegen. Eine solcheSituation hat natürlich in einem Land wieIndien ohne Sozialversicherungen undUmschulungsmöglichkeiten auch profundesoziale Auswirkungen auf das Leben desbetroffenen Patienten und der Familie, dievon ihm abhängt. Diese Schicksale konntepro interplast erfolgreich verhindern.

Die Zahl der brandverletzten Patienten mitbehindernden Narbenplatten ist dieses Jahrmit 11 etwas rückläufig im Vergleich zumVorjahr. Ob es insgesamt wenigerBrandverletzungen im Großraum Kalkuttagibt und woran das liegen könnte, ist miraber nicht bekannt. Brandverletzte Patienten– es sind ganz überwiegend Frauen, die sichan ihren Kerosin-Öfen verbrannt haben –sind sehr dankbar dafür, wenn man ihreArme oder ihren Nacken, die durch dickezusammengezogene Haut- und Narben-schichten in einer unbeweglichen Positionfestgestellt sind, wieder beweglich macht.

pro interplast hat 28 weitere Patientenoperieren lassen, deren Erkrankungen sichnicht zu einer einheitlichen Gruppezusammenfassen lassen. Neun Operationenfanden wegen ausgedehnten tuberkulösenLymphknotenbefalls statt, der medikamentösnicht zu kontrollieren war und operativsaniert werden musste. Fünf Patientenwurden von einem Krebsleiden befreit, fünfandere von ausgedehnten Gewebever-eiterungen, die medikamentös nicht zukontrollieren waren, und wieder andere vonParasiten, die sich fest in ihrem Körpereingenistet hatten.

pro interplast finanziert darüber hinaus eineKlinik für tuberkulosekranke Frauen unterder Leitung der German Doctors in Kalkutta,das St. Thomas Home. Im St. ThomasHome geht es um die stationäre Behandlungvon Frauen mit schweren Verlaufsformender Tuberkulose, die an einer ambulantenBehandlung nicht teilnehmen können. Dazugehören zum Beispiel alle Patientinnen mitfortgeschrittener Wirbelsäulen-Tuberkulose,die von pro interplast operiert worden sind.Sie dürfen nach der Operation noch nichtsofort aufstehen. Sie müssen nochwochenlang Bettruhe einhalten, undgleichzeitig muss eine präzisemedikamentöse Behandlung der noch imKörper verbliebenen Tuberkulose-Keimeerfolgen. So etwas klappt bei denPatientinnen zuhause ganz sicher nicht,denn welche Mutter hält schon Bettruhe ein,wenn 5 hungrige Kinder um sieherumspringen oder eins Fieber hat oderviele andere Eventualitäten eintreten? DieTuberkulosemedikamente muss man sichauch dreimal wöchentlich in einemTuberkulosezentrum des eigenen Stadtteilsabholen, sie werden nicht mit nach Hausegegeben. Wie sollten Frauen mit frischoperierter Wirbelsäule dreimal wöchentlichzu einer Art Praxis in ihrem Stadtteil laufen?Diese Patientinnen brauchen mehr als nurdie Operation, und der Erfolg ist erst beieiner umfassenden Betreuung garantiert.Deswegen handelt pro interplast sehrfolgerichtig, indem der Verein auch für diekorrekte Weiterbehandlung der Patientinnenbis zur definitiven Ausheilung der schwerenKrankheit sorgt.

Ich zeige ein Bild von vier an der Wirbelsäuleoperierten Patientinnen des St. ThomasHomes, deren Operationen alle von prointerplast ermöglicht worden sind. Es handeltsich um (v.l.n.r) Anisha, Sohana, Hasina undSusana. Die Bilder dieser Patientinnen, alssie in der Akutphase der unkontrolliertenErkrankung mit Schmerzen und Lähmungenbettlägerig zu uns hereingetragen wordensind, finden sich in meinen Bittbriefen diesesJahres.

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Anisha, Sohana, Hasina und Susana im Garten des St. Thomas Homes

Anisha, Hasina und Susana waren komplettquerschnittsgelähmt als sie zu uns kamen.Anisha (ganz links) kämpft sich gerade insLeben zurück, sie kann erst langsam laufen,wird aber von Woche zu Woche besser.Auch Hasina (2.v.r.) kämpft noch mit derrestlichen Lähmung, sie braucht noch eineGehhilfe. Susanas (ganz rechts) Lähmungenbilden sich auch nach der Operation nur sehrlangsam zurück. Sie muss noch im Rollstuhlsitzen und bekommt jeden TagPhysiotherapie. Sohana (2.v.l.) war zuBeginn gelähmt aber nicht vollständig. Siekann inzwischen mit einem Korsett wiederganz normal laufen.

Ich zeige noch ein weiteres Bild aus dem St.Thomas Home, genauer gesagt zwei Bilder.Beide Bilder zeigen die AIDS- undtuberkulosekranke Patienten Sahida Begumund ihr ebenfalls AIDS- und tuberkulose-krankes Kind Sek Sajid. Das erste Bild zeigtdie Mutter und ihr Kind in dem gesund-heitlichen Zustand, in dem wir beidekennenlernten, als sie an unkontrolliertenErkrankungen litten. Mutter und Kind warendann für über acht Monate im St. ThomasHome in stationärer Behandlung. prointerplast hat den stationären Aufenthalt derBeiden finanziert. Beide, Mutter und Sohn,haben sich gesundheitlich extrem gutherausgemacht und können jetzt, bis auf diemonatlichen Folgetermine beim Arzt undtägliche Einnahme der HIV-Medikamente,ein normales Leben führen.

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Sahida Begum und Sek Sajid vor und nach ihrer stationären Behandlung im St. Thomas Home4/5

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pro interplast hat im Jahr 2015 nebenOperationen und stationären Behandlungenauch 9.000 kg Vitaminsalz für zahlreicheEmpfänger und mehrere Augenoperations-Veranstaltungen („Camps“) finanziert. DasVitamin-Salz ist ein etwas teureres abergesundheitlich sehr wertvolles Haushalts-salz, das wir Familien mit besondersschwachem sozialen Hintergrund kostenloszur Verfügung stellen. Durch die täglicheVerwendung dieses Salzes beim Kochenwird allen Familienmitgliedern ein ganzesSpektrum an Vitaminen zugeführt, das diearmen Leute, die sich wertvolle Lebensmittelwie Fleisch, Fisch und Obst nicht leistenkönnen, gut gebrauchen können. AnVitamin-Mängeln kann man nämlichernsthaft krank werden. Dies ist inDeutschland kein Thema, in einkommens-schwachen Ländern aber an derTagesordnung.

pro interplast finanziert jedes Jahr, so auchim Jahr 2015, die Augenoperationen vonüber hundert Patienten mit fortgeschrittenemgrauen Star, der zur Sehbehinderung odersogar zur Erblindung der Patienten führt.Nach der Operation können diese Patientennormalerweise wieder klar sehen, auchwenn sie vorher schon erblindet waren.Immer wieder können infolge dieserOperationen auch blinde Kinder erstmalsdas Licht der Welt erblicken. Wir sind sehrfroh über diese schon lange laufende Aktion,von der insgesamt schon deutlich übertausend Sehbehinderte und Blinde profitierthaben.

pro interplast leistet in Kalkutta einfachfantastische Arbeit! Es ist gar nicht

auszudenken, was aus vielen armen Leuten,die auch noch von einer schweren Krankheitgeplagt werden, und aus ihren Familienwerden würde, wenn pro interplast nichtimmer wieder für sie in die Bresche springenwürde und ihr drohendes schlimmesSchicksal zum Guten wenden würde! prointerplast konnte auf diese Weise in denlangen Jahren des Engagements in Kalkuttaschon tausenden Menschen das Lebenretten – dafür bin ich pro interplast extremdankbar und ich bin voller Anerkennung undRespekt für diese enorme Leistung! Denndas viele Geld, das für so viele Operationenaufgebracht wird, muss ja auch erst einmalgesammelt werden, und es gehört großesund langanhaltendes Engagement inDeutschland dazu, die Arbeit von prointerplast in Kalkutta Jahr für Jahr zufinanzieren und aufrecht zu erhalten. Ichgratuliere den Verantwortlichen von prointerplast und allen aktiven Mitgliedern zudieser hervorragenden Leistungen und zuden Ergebnissen der Arbeit! Ich danke allen,die sich daran beteiligt haben, dass es denMenschen in den Slums von Kalkutta bessergeht und sie nicht so perspektivlos undexistentiell bedroht leben müssen, wie esohne pro interplast der Fall wäre.

Der Vorteil von pro interplast ist auch, undda werden sich viele Spender fürinteressieren, dass sie “nur“ exakt dieKrankenhausrechnung der Patientenbezahlen, und kein Büro in Kalkutta unter-halten müssen und kein Personal bezahlenmüssen. Jede Spende hilft zu 100 % demPatienten und wird genau abgerechnet.Nebenkosten ergeben sich nicht.

Ich freue mich auf die sehr wichtige weitere Zusammenarbeit mit pro interplast hier in Kalkuttaund verbleibe mit ganz herzlichen Grüßen!

Ihr

Dr. Tobias Vogt

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Jahresbericht 2015 pro interplast Seligenstadt e.V.Bericht von Reinhilde Stadtmüller und Helga Lang

Hilfe zur Selbsthilfe

„Aufgeregte Kinderstimmen, Mädchen inwunderschönen Saris“: Das ist der ersteEindruck den wir Hatten, als wir im PushpaChildren Home ankamen. Wir, das sindReinhilde Stadtmüller, Vorsitzende und ich,Helga Lang, Vorstandsmitglied von prointerplast. Wir hatten uns nachKalkutta/Howrah aufgemacht, um vor Ort zusehen, was uns aus vielen Berichten vertrautwar. Was haben wir mit unserenSpendengeldern bis jetzt erreicht, wokönnen wir weiter helfen?

Das Pushpa Children Home ist einTuberkulose-Krankenhaus für Mädchen inHowrah bei Kalkutta. Dr. Tobias Vogt, mitdem pro interplast seit vielen Jahrenzusammen arbeitet, ist hier als Langzeit-Arzttätig. Tuberkulose ist eine Infektions-krankheit, die in Indien immer noch weitverbreitet ist. Die Lebensweise, das Klimaund auch die Ernährung sorgen dafür, dasssie nur schwer zu bekämpfen ist. Ist beidieser Krankheit meist die Lunge betroffen,so kann diese sich aber auch an denKnochen festsetzten. Nicht selten ist dieWirbelsäule betroffen, eine Querschnitt-lähmung kann die Folge sein. Nur eineOperation kann dies verhindern. Viele derjungen Patientinnen konnten durch unsereHilfe diesem Schicksal entgehen.

Mit einem indischen Tanz zu bengalischenKlängen drückten die Mädchen uns ihreDankbarkeit aus. Viele Monate verbringendie jungen Patientinnen in diesemKrankenhaus, bis sie als geheilt entlassenwerden. Herangewachsen in den Slums, derVater oft arbeitslos, müssen diese Kinder inder Regel häusliche Pflichten übernehmen.Das Betreuen der kleineren Geschwisteroder das Zubereiten der Mahlzeiten aneinem "Chula" (offene Feuerstelle)verhindern, dass sie regelmäßig die Schulebesuchen können.

An diesem Punkt setzt die Hilfe zurSelbsthilfe an. Der langwierige Klinik-aufenthalt wird unter anderem für Schul-unterricht, das Erlernen des Nähens an derNähmaschine oder die Perlenstickerei fürSaris genutzt. Sprachbegabte Mädchenlernen Englisch und stehen den Ärzten alsDolmetscher zur Seite. Ausgebildet alsSozialarbeiter stellen sie dann dieVerbindung zwischen den Slumbewohnernund den Medizinern her. Eine "MobileAmbulance" bietet regelmäßig Sprech-stunden in verschiedenen Slumbezirken an.

Der Besuch eines "Brickfilds" (Ziegelwerk)zeigte uns die Früchte unserer Arbeit. Kinderin verschiedenen Altersgruppen, die sonstkeine Chance auf Schulbildung hätten,werden von einem Lehrer unterrichtet.

Mit Stolz erfüllte uns das von pro interplastfinanzierte "Handicapped Girls Hostel" zubesichtigen. Das Gebäude wurde vor einigenJahren errichtet und gibt den behindertenMädchen eine Chance auf eineSchulbildung.

Tief beeindruckt zu sehen wie die finanzielleHilfe unserer Spender vor Ort gezielteingesetzt wird, machten wir uns wieder aufden Heimweg.

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