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36 PFLANZENBAU Kurz vor Erntebeginn einigten sich Getreideproduzenten und Verarbei- ter in einer zweiten Preisrunde in- nerhalb der Branchenorganisation «swiss granum» auf Richtpreise mit Gül- tigkeit bis September 2008. Diese stan- den unter dem Eindruck der Vorjahres- kampagne. Aus der Preiserhebung für Importgetreide über die Sommermona- te resultierte dann per 1. Oktober 2008 eine Zollreduktion von Fr. 5.70/100 kg als Folge der modifizierten Grenzbe- wirtschaftung für Brotgetreide. Eine weitere Preisrunde innerhalb «swiss gra- num» für Lagerware verlief ergebnislos, zu weit lagen nun die Preisvorstellungen auseinander. Gute Ernteergebnisse auf der nördlichen Erdhalbkugel sowie eine Ausverkaufswelle an den Warentermin- börsen im Zuge der Finanz- und Wirt- schaftskrise liessen die Preisnotierungen auf den internationalen Märkten für Ge- treide und Ölsaaten weiter fallen. Mahl- weizen notierte gegen Ende des letzten Jahres bei 125 Euro je Tonne und damit tiefer als vor der Rohstoffhausse ab Sommer 2007 – noch im 1. Quartal 2008 war dieser Wert bis gegen 300 Euro je Tonne geklettert. Grafik 1 zeigt die Preisbewegungen für Mahlweizen der letzten zwei Jahre an der Warenter- minbörse Euronext in Paris. Anspruchsvolle Vermarktung Gemäss Erhebung von «swiss granum» wurden mit der Ernte 2008 rund 410 000 t Mahlweizen, gut 10 000 t Mahlroggen sowie zirka 11 000 t Mahl- dinkel eingefahren. Somit konnten die Verarbeiter jederzeit mit ausreichend und qualitativ gutem Inlandgetreide versorgt werden. Durch die Zollredukti- on und die im 4. Quartal eingebroche- nen Weltmarktpreise kam auch das Preisgefüge für inländisches Brotgetrei- de mächtig unter Druck. Gerade in die- ser Phase zeigte das Zollkontingent sei- ne Wirksamkeit ohne diesen mengenmässigen Schutz wären die In- landpreise frankenweise gepurzelt. Dennoch mussten an der Verkaufsfront Preisnachlässe akzeptiert werden und die auflaufenden Kosten für Verzinsung und Lagerung liessen sich ungenügend auf die Abnehmerseite überwälzen. Dank eines professionellen Marktauf- tritts mit dem Qualitätsstandard «Suis- se Premium» sowie langjähriger, umfas- sender Geschäftsbeziehungen mit den Verarbeitern konnte sich die fenaco- LANDI Gruppe im Markt entscheiden- de Vorteile erarbeiten. Diese schlagen sich nun vollumfänglich in der Schluss- abrechnung innerhalb des Systems Ma- xi nieder. Erfreuliches Ergebnis Die durch- schnittlichen Abrechnungspreise der fe- naco an die Maxi-Sammelstellen, nach Abzug der Vermarktungskosten, betra- gen für «Suisse Premium» der Klasse Top Fr. 60.06, Klasse 1 Fr. 57.43, Klasse 2 Fr. 54.54, Biskuitweizen Fr. 55.50 sowie für A-Mahlroggen Fr. 52.00/100 kg (exklu- sive Mehrwertsteuer). Grafik 2 zeigt die Abrechnungspreise je Klasse im Ver- gleich zu den Ernten 2007 und 2006, Grafik 3 die entsprechende Entwicklung seit Beginn der heutigen Marktordnung. Die Vermarktungskosten liegen mit Fr. 4.73/100 kg für Mahlweizen trotz län- gerer Lagerdauer nur leicht über dem Vorjahr. Dies dank einer aus- gefeilten Logistikleistung. Die Dienst- leistungs-Entschädigung der fenaco be- trägt weiterhin Fr. 1.00/100 kg oder rund 1.7% des Markterlöses. Nebst den erwähnten Abrechnungspreisen zahlt fenaco den Sammelstellen für die Lage- rung eine durchschnittliche Entschädi- gung von Fr. 1.59/100 kg für Mahlwei- zen, respektive Fr. 2.01/100 kg für Mahlroggen. Die Preisdifferenzierung von Fr. 1.00/100 kg zu Gunsten des BROTGETREIDE Der starke Preiszerfall an den internationalen Getreidemärkten prägte die Vermarktung der Ernte 2008 nachhaltig. Dank konzeptioneller und verlässlicher Zusammenarbeit mit den Verarbeitern hat sich die fenaco-LANDI Gruppe entscheidende Vorteile erarbeitet, was sich in wiederum erfreulichen Abrechnungs- preisen niederschlägt. Bereits richtet sich der Fokus auf die kommende Kampagne. Mit «Suisse Premium» im Vorteil Pius Eberhard Grafik 1: Preiskurve Mahlweizen Euronext Euro / t Ernte 2007 Ernte 2008 Ernte 2009 300 290 280 270 260 250 240 230 220 210 200 190 180 170 160 150 140 130 120 4.07 5.07 6.07 7.07 8.07 9.07 10.07 11.07 12.07 1.08 2.08 3.08 4.08 5.08 6.08 7.08 8.08 9.08 10.08 11.08 12.08 1.09 2.09 3.09 Grafik 2: Abrechnungspreise Mahlweizen 2006 – 2008 Ø Abrechnungspreise der fenaco an Maxi-Sammelstellen, exkl. Lagergeld Fr. / 100 kg 07 08 06 07 08 06 07 08 06 07 08 06 07 08 06 Top Klasse 1 Klasse 2 Biskuitweizen Roggen Ø Abrechnungspreise Suisse Premium 2006 Ø Abrechnungspreise Suisse Premium 2007 Ø Abrechnungspreise Suisse Premium 2008 Ø Lagergeld an die Sammelstellen 64 62 60 58 56 54 52 50 48 46 44 42

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PFLANZENBAU

Kurz vor Erntebeginn einigten sichGetreideproduzenten und Verarbei-ter in einer zweiten Preisrunde in-nerhalb der Branchenorganisation

«swiss granum» auf Richtpreise mit Gül-tigkeit bis September 2008. Diese stan-den unter dem Eindruck der Vorjahres-kampagne. Aus der Preiserhebung für

Importgetreide über die Sommermona-te resultierte dann per 1. Oktober 2008eine Zollreduktion von Fr. 5.70/100 kgals Folge der modifizierten Grenzbe-wirtschaftung für Brotgetreide. Eineweitere Preisrunde innerhalb «swiss gra-num» für Lagerware verlief ergebnislos,zu weit lagen nun die Preisvorstellungenauseinander. Gute Ernteergebnisse aufder nördlichen Erdhalbkugel sowie eineAusverkaufswelle an den Warentermin-börsen im Zuge der Finanz- und Wirt-schaftskrise liessen die Preisnotierungenauf den internationalen Märkten für Ge-treide und Ölsaaten weiter fallen. Mahl-weizen notierte gegen Ende des letztenJahres bei 125 Euro je Tonne und damittiefer als vor der Rohstoffhausse abSommer 2007 – noch im 1. Quartal2008 war dieser Wert bis gegen 300Euro je Tonne geklettert. Grafik 1 zeigtdie Preisbewegungen für Mahlweizender letzten zwei Jahre an der Warenter-minbörse Euronext in Paris.

Anspruchsvolle VermarktungGemäss Erhebung von «swiss granum»wurden mit der Ernte 2008 rund410 000 t Mahlweizen, gut 10 000 tMahlroggen sowie zirka 11000 t Mahl-dinkel eingefahren. Somit konnten dieVerarbeiter jederzeit mit ausreichendund qualitativ gutem Inlandgetreideversorgt werden. Durch die Zollredukti-on und die im 4. Quartal eingebroche-nen Weltmarktpreise kam auch dasPreisgefüge für inländisches Brotgetrei-de mächtig unter Druck. Gerade in die-ser Phase zeigte das Zollkontingent sei-ne Wirksamkeit – ohne diesenmengenmässigen Schutz wären die In-landpreise frankenweise gepurzelt.Dennoch mussten an der Verkaufsfront

Preisnachlässe akzeptiert werden unddie auflaufenden Kosten für Verzinsungund Lagerung liessen sich ungenügendauf die Abnehmerseite überwälzen.Dank eines professionellen Marktauf-tritts mit dem Qualitätsstandard «Suis-se Premium» sowie langjähriger, umfas-sender Geschäftsbeziehungen mit denVerarbeitern konnte sich die fenaco-LANDI Gruppe im Markt entscheiden-de Vorteile erarbeiten. Diese schlagensich nun vollumfänglich in der Schluss-abrechnung innerhalb des Systems Ma-xi nieder.

Erfreuliches Ergebnis Die durch-schnittlichen Abrechnungspreise der fe-naco an die Maxi-Sammelstellen, nachAbzug der Vermarktungskosten, betra-gen für «Suisse Premium» der Klasse TopFr. 60.06, Klasse 1 Fr. 57.43, Klasse 2 Fr.54.54, Biskuitweizen Fr. 55.50 sowie fürA-Mahlroggen Fr. 52.00/100 kg (exklu-sive Mehrwertsteuer). Grafik 2 zeigt dieAbrechnungspreise je Klasse im Ver-gleich zu den Ernten 2007 und 2006,Grafik 3 die entsprechende Entwicklungseit Beginn der heutigen Marktordnung.Die Vermarktungskosten liegen mit Fr.4.73/100 kg für Mahlweizen trotz län-gerer Lagerdauer nur leicht über dem Vorjahr. Dies dank einer aus-gefeilten Logistikleistung. Die Dienst-leistungs-Entschädigung der fenaco be-trägt weiterhin Fr. 1.00/100 kg oderrund 1.7% des Markterlöses. Nebst denerwähnten Abrechnungspreisen zahltfenaco den Sammelstellen für die Lage-rung eine durchschnittliche Entschädi-gung von Fr. 1.59/100 kg für Mahlwei-zen, respektive Fr. 2.01/100 kg fürMahlroggen. Die Preisdifferenzierungvon Fr. 1.00/100 kg zu Gunsten des

BROTGETREIDE Der starke Preiszerfall an den internationalen Getreidemärktenprägte die Vermarktung der Ernte 2008 nachhaltig. Dank konzeptioneller und verlässlicher Zusammenarbeit mit den Verarbeitern hat sich die fenaco-LANDI Gruppeentscheidende Vorteile erarbeitet, was sich in wiederum erfreulichen Abrechnungs -preisen niederschlägt. Bereits richtet sich der Fokus auf die kommende Kampagne.

Mit «Suisse Premium» im Vorteil

PiusEberhard

Grafik 1: Preiskurve Mahlweizen EuronextEuro / t

Ernte 2007Ernte 2008Ernte 2009

300290280270260250240230220210200190180170160150140130120

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Grafik 2: Abrechnungspreise Mahlweizen 2006–2008Ø Abrechnungspreise der fenaco an Maxi-Sammelstellen, exkl. LagergeldFr. / 100 kg

07 0806 07 0806 07 0806 07 0806 07 0806

Top Klasse 1 Klasse 2 Biskuitweizen Roggen

Ø Abrechnungspreise Suisse Premium 2006Ø Abrechnungspreise Suisse Premium 2007Ø Abrechnungspreise Suisse Premium 2008Ø Lagergeld an die Sammelstellen

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PFLANZENBAU

Qualitätsstandards «Suisse Premium»bleibt bestehen. Die individuellen Abrechnungen an die Sammelstellenberücksichtigen zudem den Auslage-rungszeitpunkt, die Nähe zu den Verar-beitern, eine geleistete Akontozahlungsowie die ausgelieferte Qualität. DieSammelstellen ihrerseits gestalten dieSchlussabrechnung an die Produzenten

bergehalt in der Sortenselektion und -klassierung aufgearbeitet und in diekommenden Anbaurichtlinien einflies-sen (mehr dazu in der Juni-Ausgabe 2009der UFA-Revue). �

Autor Pius Eberhard leitet den nationalen Geschäftsbereich Brot getreide und Ölsaaten der fenaco.

Am 3. April 2009 findet die traditionelle Informationsveranstaltung fürdie Maxi-Sammelstellen der ganzen Schweiz in Kirchberg (BE) statt.Nebst einem Rückblick steht der Tag ganz im Zeichen der kommendenKampagne. Vertreter des Mühlen- und Getreideproduzentenverbandesnehmen Stellung zur Preisfindung der kommenden Ernte sowie zuaktuellen Fragen.

www.fenaco-gof.ch, www.suisse-premium.ch

INFINFO BOXBOXINFO BOXINFO BOX

Grafik 3: Markterlöskurve Mahlweizen seit 2001Ø Abrechnungspreise der fenaco an die Maxi-Sammelstellen, exkl. Lagergeld

Klasse Top

E 01 E 02 E 03 E 04 E 05 E 06 E 07 E 08

Klasse 1

Klasse 2

Biskuitweizen

Roggen

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Fr. / 100 kg

2008 hat die Weizenernte höhere Preise eingebracht als 2006,aber leicht weniger als 2007. Bild: agrarfoto.com

«Suisse Garantie» kommt auch bei Brotgetreidefenaco startet mit 12 Sammelstellen inder Ernte 2009 ein Pilotprojekt «SuisseGarantie» und entspricht damit derNachfrage verschiedener Abnehmer.Gleichzeitig sehen wir darin eineProfilierungschance in künftig offenerenMärkten sowie die Möglichkeit, denQualitätsstandard «Suisse Premium» bishin zum Konsumenten als «SuisseGarantie» ausloben zu können.

nach ihren betriebsspezifischen Gege-benheiten – diese kann daher von denvorgenannten Preisen abweichen.

Ausblick Ernte 2009 Bei Erschei-nen dieser Ausgabe ist die Zollanpas-sung per 1. April 2009 bekannt. Am 1. Juli sinkt der Referenzwert für Import-Brotgetreide von Fr. 60.00 auf Fr.56.00/100 kg bei einem Maximalzollvon Fr. 23.00/100 kg. Diese Verände-rungen werden die Ausnützung derkommenden Freigaben des Zollkontin-gentes beeinflussen. Im Weiteren wirdder Grenzschutz auf Backmehl reduziert,was ebenfalls Auswirkungen auf diekünftige Preisbildung von Brotgetreideim Inland haben wird. Nach zwei aus-sergewöhnlichen Kampagnen ist es da-her wichtig, mit verlässlichen Preiskor-relationen zu Importgetreide und zuFuttergetreide wieder zu stabilenMarktverhältnissen zu finden. Beglei-tend dazu wird der Aspekt Feuchtkle-