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Philippinen 1 4 3 8 12 Indien: wohnen auf dem Gehweg Hoffnung für Jugendbanden Vom Strassenkind zum Professor SERVANTS Nr. 48 / September 2006 to Asia's Urban Poor NEWS

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SERVANTS

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Indien: wohnen auf dem Gehweg

Hoffnung für Jugendbanden

Vom Strassenkind zum Professor

SERVANTS Nr. 48 / September 2006

to Asia's Urban Poor

N E W S

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Titelbild: In den Sommercamps von Onesimo wird das Essen zu einem Fest

Ingrid und Lothar Weissenborn mit den Familien der «Leuchtturm-Gemeinschaft»

«Leuchtturm-Gemeinschaft», so nennt sich die Gruppe ehemaliger Onesimo-Teilneh-mer, zu der mittlerweile 25 junge Familien ge-hören. Sie möchten für andere ein Zeugnis sein und ein Licht auf dem schwierigen Lebensweg. Diese jungen Leute, die kaum gute Lebenserfah-rungen sammeln konnten und alle noch jung im Glauben sind, begleiten wir seelsorgerlich als Nanay und Tatay (tagalog für Mutter und Vater). Wir wünschen uns, sie in ihrem Ver-trauen auf Jesus zu stärken.

Regelmässige BesucheWir ergänzen uns darin mit Arnold:

Er trägt Onesimo gegenüber die Verantwortung für die immer grösser werdende Gruppe ehema-liger Teilnehmer. Jeden vierten Sonntagnach-mittag im Monat treffen wir uns mit ihnen zu Lobpreis, Andacht, Spass und Spiel – ein Snack darf natürlich auch nicht fehlen! Manchmal unternehmen wir etwas ganz Besonderes: Wir gehen zusammen in ein Schwimmbad oder ent-decken einen Wildtierpark.

Am allerwichtigsten ist uns jedoch, jede Familie einmal im Monat zu Hause zu be-suchen. Wir verbringen Zeit zusammen, erzäh-len einander und beten miteinander. Wir spü-ren, dass sie diese Besuche sehr schätzen. Und auch für uns sind die gemeinsamen Zeiten wert-voll. Viele von ihnen leben in erbärmlichen Be-hausungen. Umso mehr staunen wir, dass sie

vor allem für eine gute Beziehung zu Gott und ein gutes Zusammenleben als Familie beten! Die materiellen Lebensumstände sind für sie lange nicht so wichtig. In Payatas ist die «Leucht-turm-Gemeinschaft» besonders eng zusammen-gewachsen. Die Familien besuchen sich gegen-seitig und treffen sich zu Bibelstunden.

Lebenserfahrung weitergebenIm Oktober planen wir wieder ein Fa-

milienlager. Allerdings ist noch unklar, ob es stattfinden kann: Bis Ende dieses Jahres wird die «Leuchtturm-Gemeinschaft» um zehn neue süsse Babys wachsen! Meist ist es das zweite Kind schnell nach dem ersten. Deshalb hatten wir auch ein Seminar über Familienplanung organisiert und hoffen jetzt, dass die Ehepaare das Gehörte umsetzen können. Besonders freu-en wir uns für Jimmy und Rosalie: Dank unse-rer Nachbarin Sisa, die bei einer Politikerin in der Stadtverwaltung arbeitet, konnten sie an einer Massenhochzeit teilnehmen und so fast kostenlos heiraten. Von Zeit zu Zeit finanzieren Politiker solche grossen Hochzeiten, um armen Paaren eine rechtmässige Trauung zu ermögli-chen. Natürlich gibt es auch andere Gründe, warum Paare nicht verheiratet sind; manchmal sind sie noch zu jung oder sie wissen noch nicht, ob sie zusammenbleiben wollen. Wir spüren, dass wir ihnen viel von unserer Lebenserfahrung weitergeben können und sind glücklich, sie auf ihrem nicht immer einfachen Lebensweg zu be-gleiten.

Ingrid und Lothar Weissenborn

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Familien als Leuchttürme?

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Servants plant, im Herbst ein neues Team nach Kalkutta zu senden (Servants News Januar 2006). Viele haben sich gemeldet – und schon Ende dieses Jahres werden die Ersten nach Kalkutta ausreisen! Für das neue Servants Team wird Emmanuel Ministries Calcutta (EMC) eine wichtige Rolle spielen: EMC ist eine indi-sche Stiftung, die sich für die Armen Kalkuttas engagiert. Wir arbeiten bereits seit 2005 mit EMC zusammen, ebenso wie das ConneXions Voca-tional Training Center.

Kinder leiden am meistenEMC begann mit einem indischen

Ehepaar aus Südindien: Vijayan und Premila Pavamani zogen vor 35 Jahren nach Kalkutta und starteten eine Telefon-Hotline für Men-schen in Not. Nach kurzer Zeit war ihre Woh-nung überfüllt mit Obdachlosen und Drogen-süchtigen. Ihr Zuhause ist der Gehweg – oder das Armenviertel. Jeden einzelnen Tag müssen sie sich erkämpfen. Zum Leben der Armen ge-hören Drogen, sexuelle Ausbeutung und ka-putte Familien. HIV-Infektionen und Aids-Er-krankungen nehmen ständig zu. Am meisten leiden die Kinder. Sie sind Opfer von Miss-brauch – und haben keine Stimme. Sie sind die Ärmsten der Armen von Kalkutta. Diese Menschen suchten Hilfe bei Vijayan und Pre-mila – und wurden nicht enttäuscht. 1985 wur-de EMC dann als mildtätige Stiftung registriert.

Würde trotz ArmutEMC sieht in jedem Menschen das

Ebenbild Gottes. Jeder ist wertvoll und verdient Würde und Respekt. Viele vergessen dies, wenn sie von der Armut buchstäblich erdrückt wer-den. EMC will die Armen an ihre Würde erin-nern und ihnen respektvoll begegnen. Die Mit-arbeiter sind helfend zur Stelle, wenn ein Mensch Opfer eines selbstzerstörerischen Lebensstils wird. In verschiedenen Projekten kümmern sie sich speziell um gefährdete Kinder. Jedes Projekt hat alle menschlichen Bedürfnisse im Blick: Aus-bildung, Gesundheit und Hygiene, Ernährung, Erholung und Hobbys, Seelsorge, Berufsausbil-dung und Gottes Werte fürs Leben.

Die Projekte öffnen armen Menschen Türen hin zu einer neuen Zukunft. Diejenigen, die eintreten, werden in der grossen EMC-Fa-milie willkommen geheissen. Jedem Familien-mitglied wird durch Projekte von EMC oder von Partnerorganisationen geholfen.

Beispiele von EMC-Projekten The Pavement Club (Der Gehweg Club) – hier ist der Name Programm: Auf dem Gehweg tref-fen sich Mitarbeiter mit Strassenkindern und ge-ben ihnen Gottes Liebe, Ausbildung und medi-zinische Hilfe weiter – und Möglichkeiten, ihr Leben positiv zu verändern. Tollygunge Home ist eine Lebensgemeinschaft für Jugendliche, die vorher auf der Strasse oder in Bahnhöfen lebten. Sie üben einen geregelten Tagesablauf ohne Drogen und Gewalt, dafür mit Gebet und Gottes Hilfe. Pauline Bhavan ist ein Haus für ausgestossene, verwaiste und traumatisierte Kinder. Hier er-leben sie, was sie nie zuvor hatten: ein Zuhause, eine Familie, Liebe, Akzeptanz und Sicherheit. The Calcutta Emmanuel School ist eine Pri-mar- und Sekundarschule für 450 Kinder aus den Slums (www.calemmschool.org).

The Calcutta Samaritians and Arunoday Mid-away Home bietet Drogenentzug und Rehabili-tation für Frauen und Männer. Jeevan Jyoti Bangla Fellowship Church ist eine christliche Gemeinde für Bengalis. In letzter Zeit wird diese Gemeinde von über hundert Leu-ten aus den Slums besucht. Sie alle finden in Jesus neue Hoffnung für ihr Leben.

MitarbeitWir als Servants lernen unheimlich

viel von den EMC-Mitarbeitern. Sie leben zwar nicht in den Slums, haben aber trotzdem enge Beziehungen mit den Armen und Ausgestos-senen. Ihre Arbeit entspricht sehr den Servants Prinzipien. Wir sind ermutigt, mit diesem ein-heimischen Werk zusammenzuarbeiten.

Sie können sich vorstellen, in einem dieser Projekte für mindestens zwei bis drei Jahre mitzuarbeiten? Dann werden Sie Teil des neuen Kalkutta Servants Teams! Craig Green-field, der internationale Koordinator von Ser-vants, steht für alle Rückfragen bereit:

[email protected]. Falls Sie die Arbeit finanziell unter-

stützen wollen, überweisen Sie Ihre Spende an Servants mit dem Vermerk «Projekte Indien».

M. & K.

Slumkinder spielen auf der Eisenbahnlinie

Kaugummiverkäufer offeriert diskret seine Ware

Leiter von EMC

Ind ien

Die Mitarbeiter von EMC helfen, wenn ein Mensch Opfer eines selbstzerstörerischen Lebensstils wird.

Der Gehweg ist ihr Zuhause

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Indonesien

Kindergarten von Hamba Rebana

Becky und Efren Roxas (rechts) bei einer kambodschanischen Familie

Tobias Stöckli in Banda Aceh

Becky und Efren sind bewährte Slum-arbeiter, die jahrelang für Servants und Onesi-mo in Manila gearbeitet haben. In der Servants-Bewegung sind sie die ersten Filipinos, die als Missionare den Schritt in eine andere Kultur wa-gen. Seit ein paar Wochen leben sie in einem Slum in Phnom Penh, lernen im Mitleben die Khmer-Kultur und -Sprache kennen. Wie alle Mitarbeiter von Servants leben sie in einer ar-men Familie. Hier der erste Bericht von Efren aus Kambodscha:

Neue BeziehungenIn unserem Haushalt leben drei Ge-

schwister, deren Eltern vor fünf Jahren an Aids gestorben sind. Sally ist 20, die Brüder Tep und Lin 17 und 16 Jahre alt. Sie leben zusammen in einem Raum. Sally verkauft den ganzen Tag Gemüse auf dem Markt. Dann kommt sie sehr müde mit etwas zum Essen nach Hause. Sie verdient gerade genug für Nahrung und Aus-bildung für sie und ihre Brüder. Tep und Lin besuchen die Khmer-Schule und lernen dort auch etwas Englisch.

Einmal beim Abendessen verhielt sich Tep sehr merkwürdig: Er schlug mit einem auf-geblasenen Plastikteil auf meinen Rücken ein, bis es mit einem Knall explodierte. Ich kehrte mich ihm zu, lächelte mal zur Sicherheit und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Brust. Später dachte ich darüber nach, was das wohl bedeuten mag. Macht er mich zum Clown? Oder ist das ein Zeichen der Zugehörigkeit und Freundschaft? Oder ist das nur respektlos? Ich weiss die Antwort nicht und versuche ruhig, beherrscht und zivilisiert zu bleiben und glau-be, dass das unseren neuen Beziehungen am meisten hilft.

Efren Roxas

Becky und Efren Roxas in Kambodscha

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Zwischen Wiederaufbau und Verarbeitung

Der Schweizer Tobias Stöckli ist für ein paar Monate nach Banda Aceh gereist. Er ar-beitet beim Projekt Hamba Rebana mit, wo sich Servants für die Betreuung von Tsunami-Be-troffenen mitengagiert. Er berichtet uns von sei-nen ersten Eindrücken.

Wunden heilen langsamIn Banda Aceh werde ich sehr herz-

lich begrüsst. Dass Asiaten fast immer lächeln, bewahrheitet sich. Unterwegs vom Flughafen zu meinem Einsatzort sehe ich viele wieder auf-gebaute Häuser. Verschiedene Organisationen aus der ganzen Welt haben grosse Arbeit ge-leistet. Ganze Dörfer und Siedlungen sind neu gebaut und meistens auch liebevoll bemalt wor-den. Schon von weitem erstrahlen die vielen Mo-scheen in neuem Glanz. Mir wird bewusst, dass ich mich in einer streng moslemischen Ge-gend befinde.

Beim ersten Treffen von Hamba Reba-na wird mir klar, dass sich die unsichtbare Auf-bauarbeit noch am Anfang befindet. Das Thema der menschlichen Verluste durch den Tsuna-mi lässt die Leute verstummen. Jemand wird durch das Rauschen des Windes an den Tsuna-mi erinnert und schon kommen die schreckli-chen Bilder wieder hoch. Andere sollten zur Ver-arbeitung nochmals an den Unglücksort gehen können. Die Wunden können nicht mit viel Geld in kurzer Zeit geheilt werden. Das ist ein Prozess, der viel Zeit braucht und auch Rück-schritte beinhaltet.

Vertrauen über die Religionsgrenzen

Für drei Tage ist Peter Matthiewsen aus Neuseeland zu Besuch und hält ein Semi-nar über Traumaverarbeitung. Der rege Besuch ist ein Vertrauensbeweis für Servants und Ham-ba Rebana. Trotz der strengen muslimischen Tradition spielen religiöse Grenzen plötzlich keine Rolle mehr. Eine Frau bedauert, dass Pe-ter zu wenig Zeit hat, um auch ihr Dorf zu be-suchen. Viele Verantwortungsträger kümmern sich sehr um das Wohl aller Dorfbewohner.

Der Bedarf nach persönlicher Betreu-ung, die manchmal nur aus Zuhören besteht, ist gross. Servants und Hamba Rebana scheinen weitherum die Einzigen zu sein, die so lang-fristig denken und nicht schon wieder abzie-hen, wenn die Leute genug zu Essen und ein Dach über dem Kopf haben. Ein kürzlicher Pres-sebesuch beweist das grosse Interesse. Obwohl die Journalistinnen moslemisch sind, haben sie spontan beim Übersetzen geholfen. Solche Momente lassen mein Herz singen, denn hier ist der Heilige Geist am Wirken, wie ich es noch selten erlebt habe. Und zudem darf ich hier die wunderschöne Landschaft und die Zusammen-arbeit mit einem super Team geniessen.

Tobias Stöckli

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Brand im Letre-Slum

Am 10. Juli haben über 1200 Famili-en ihre Unterkunft in den Flammen verloren. Zum zweiten Mal hat dabei auch eine Onesimo-Gemeinschaft ihr Zuhause verloren. Das letzte Mal war es die Mädchengemeinschaft in Phil-coa. Viele vermuten Brandstiftung, weil sich die Bewohner von Letre gegen eine Zwangsräu-mung wegen einem geplanten Einkaufszent-rum wehren. Die Zukunft für das Onesimo-Zen-trum in Letre ist darum unklar. Noel Canoy und Dennis Manas berichten als Augenzeugen:

Ein Riesenfeuer!Der Vorabend des grossen Feuers war

wie viel andere auch: Unsere Boys spielten fröh-lich im Haus und ich erlebte sie an diesem Abend als besonders glücklich. Niemand ahn-te, dass es der letzte Abend in diesem Zentrum würde.

Am Morgen wurde ich durch ein Klop-fen und mit dem Ruf «Es brennt – ein Riesen-feuer!» geweckt. «Keine Panik», hörte ich mich sagen, «entspannt euch wieder.» Ich ging davon aus, unserem Zentrum könne nichts zustossen. Schon dreimal begann es in unserem Quartier zu brennen, aber so wirklich ernst war die Lage nie. Ich ging hinaus auf die Terrasse, wo sich Jo-seph zum Schlaf hingelegt hatte und musste schmunzeln, weil er trotz Höllenlärm noch tief schlief. Ich weckte ihn auf und bin wohl eine Weile grinsend dort gestanden. Ein Nachbar schrie mich an: «Noel, alles brennt und du stehst da und lächelst!» Da erwachte ich aus dem Schock: Ich wies die Jungs an, möglichst viel in die Hände zu nehmen und ins Freie zu rennen. Ich packte ein paar persönliche Sachen und rannte los. Ich wollte nochmals zurück, um mehr vor den Flammen zu retten. Unmöglich. Es gab kein Durchkommen mehr. So half ich Nachbarn beim Hinaustragen ihrer Habselig-keiten und der Feuerwehr beim Löschen.

Gemeinschaft auseinandergerissen

Ich war unendlich traurig. Die Häus-chen unserer Nachbarn waren vom Feuer wie wegrasiert. Fast nur noch die ausgebrannten Mau-ern unseres Onesimo-Zentrums aus Beton und Backsteinen ragten aus dem Rauch. Über tau-send Menschen haben nun keinen Ort mehr zum Wohnen. Drei Menschen starben in den Flammen, darunter ein schwangere Frau. Am Tag darauf regnete es sintflutartig und die gan-ze Landschaft stand unter Wasser. Ich hatte Mitleid mit all den Menschen, speziell mit den kleinen Kindern, die in der Feuchtigkeit krank wurden.

Die Hilfe der Regierung beschränkte sich auf den Besuch eines Senators, der ein paar Schlafmatten verteilte, um dabei vom nationa-len Fernsehen gefilmt zu werden. Handfeste Hil-fe wie Plastikrollen und Essen kamen schliess-lich von einer chinesischen Stiftung!

Ich bewachte mit Joseph unsere Brand-ruinen und wir rissen die baufälligen Wände ein. Sonst würden wir für Unfälle haften, wenn sich Obdachlose in den Ruinen verschanzen. Unsere Jungs mussten wir auf die übrigen One-simo-Zentren verteilen. Sie fragen mich immer wieder, wann wir das Zentrum wieder aufbau-en. Ich habe keine Antwort, ausser warten. Aber ich bin sehr dankbar, dass keiner von ihnen körperlich Schaden nahm.

Noel CanoyZentrumsleiter von Letre

Wie geht es weiter?Noel Canoys Stimme am Telefon hör-

te sich heiser und gebrochen an. Er konnte noch immer nicht wahrhaben, was passiert war, und ich bemerkte eine Art Schockzustand. Als ich ihn traf, war er nicht mehr derselbe, sondern wortlos und in sich zurückgezogen. Die elf Boys von Letre waren vom Schrecken gezeichnet. Sie hatten sich erst gerade an das Leben in der Gemeinschaft gewöhnt. Wir mussten sie nach Tondo, Frisco und Payatas aufteilen, obwohl sie zusammenbleiben wollten. Nun kommen sie ständig zu mir und fragen mich nach den Plä-nen für unser Zentrum in Letre. Eben fragte mich wieder einer, ob wir das Zentrum wieder aufbauen können und fixierte mich mit den Augen, bis er eine Antwort erhielt. Ich bin müde, immer wieder dieselbe Frage zu hören, und ver-suche meine Zweifel hinter einem Lächeln zu verbergen: «Schau, ich glaube dieses Mal müs-sen wirklich hart beten, ok?» – «Ok, danke!» Ich bemerkte eine schwere Last auf den Schultern dieses Jungen, als er mich verliess. Vielleicht vermissen sie diese neue Gemeinschaft, die sie nach Jahren der Suche zum ersten Mal in Letre gefunden haben, die Zusammengehörigkeit und ihren Leiter Noel Canoy!

Dennis ManasKoordinator der Onesimo-Gemeinschaften

Das Onesimo-Zentrum eine Woche vor dem Brand

Bilder am Tag nach dem Brand

SpendenDer Wiederaufbau würde rund CHF

10 000.– kosten; gleich viel wie der Erwerb ei-nes anderen Häuschens in der Nähe. Spenden mit dem Vermerk «Feuer Letre» können auf das Konto von Onesimo Manila einbezahlt werden.

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Jahr dabei. Die Auswahl war recht schwierig. Bei einigen fehlten Dokumente oder sie sind unter falschem Namen registriert.

Die beiden Lager mit 43 Kindern vom Shelter und von der Strasse waren gut und in-tensiv. Wir haben die meist neuen Kinder von der Strasse besser kennen gelernt. Einige von ihnen unterstützen wir neu, andere sind fürs Drop-in oder für das Temporary Shelter vorge-sehen.

Mitarbeiter reifenViel geschieht auch im Leben meiner

Mitarbeiter nach jahrelangem Beziehungsauf-bau. Ich staune über Ferdie, der sich begeistert in unsere Arbeit investiert, obwohl er immer wieder bessere Karriereangebote erhält. Seine Familie teilt das wenige, das sie selbst hat, und hilft mit, die Schule für zwei Jugendliche zu fi-nanzieren. Früher träumte Ferdie von einem Au-to und einem schönen Haus, doch seither ist in ihm eine tiefe Liebe für die Ärmsten gewach-sen: «Ich bin glücklich mit unserem Haus, ich möchte mein Leben lang einfach leben, damit ich viel teilen kann und immer den Ärmsten nahe bin.» Seine Mutter hat eine tiefe Liebe für Jesus und lebt in einer kleinen Sperrholzhütte fast ohne jeden Besitz. Trotzdem ist ihr Haus immer offen für die ganze Jugend ihrer Ge-meinde, welche hier etwas mütterliche Fürsor-ge erhält.

Maricel und Rechelle mussten aus fi-nanziellen Gründen auf ein Studium verzich-ten und begannen vor mehr als zwei Jahren, als Freiwillige mit auf die Strasse zu kommen. Heute sind sie von Onesimo angestellt. Rechel-le hat in diesem Sommer das Camp geleitet und führt nun ein Team von freiwilligen Mit-arbeitern. In ihr ist der Wunsch gewachsen, be-rufsbegleitend eine Ausbildung als Lehrerin zu absolvieren. Maricel hat vor zwei Monaten ge-heiratet, ist jedoch weiter als Hausmutter tätig. Sie hat gelernt, Verantwortung für Kinder zu übernehmen. Warren wird die Leitung des Drop-ins übernehmen und hat auch den Wunsch nach einer berufsbegleitenden Ausbildung, mög-licherweise in Psychologie. Michelle ist geistig etwas zurückgeblieben und hat nun doch an Selbstvertrauen für die Kinderbetreuung gewon-nen.

Zu sehen, wie diese jungen Leute in ihren Aufgaben wachsen und reifer werden, ist sehr ermutigend. Ihre Betreuung und Supervi-sion wird immer mehr zu meinem Aufgaben-schwerpunkt.

Daniel Wartenweiler

Warren, ein Mitarbeiter, erzählt einem Kind eine biblische Geschichte

Rechelle erhält die volle Aufmerksamkeit der Strassenkinder

Drop-in-Zentrum und BauprojektNach der heissen Sommerzeit bringt

der Regen die willkommene Abkühlung. Weil dann auch die Schule wieder beginnt und die Ferienprogramme vorbei sind, werde ich ent-lastet, sodass ich wieder mehr Zeit für konzep-tionelle Arbeiten habe. Wir haben unsere Pro-gramme evaluiert und entschieden, ein Drop-in direkt an der Strasse einzurichten. Dieses soll ein Auffangzentrum werden für Kinder, die wir

mit unseren Programmen nicht erreichen, zum Beispiel solche, die bei uns waren und dann zu-rück auf die Strasse gingen. Das Zentrum soll Raum geben zum Spielen und Interesse am Ler-nen wecken. Hier sollen die Kinder einen Ge-sprächspartner finden und sinnvolle Aktivitä-ten mit einer gewissen Tagesstruktur entwickeln. Zur Zeit laufen die Abklärungen für die Miete geeigneter Räumlichkeiten.

Danach wollen wir die Realisation un-seres Bauprojektes für das Temporary Shelter vor-antreiben. Es soll in unmittelbarer Umgebung von Quiapo entstehen, jedoch an einem etwas besser geschützten Ort.

Schulbeginn Wir sind dankbar für die 5 Kids im

Temporary Shelter und die 27 im Unterstüt-zungsprogramm, welche die öffentliche Schu-le besuchen. 13 von ihnen waren schon letztes

Neues Drop-in an der Strasse

Ich möchte mein Leben lang einfach leben, damit ich viel teilen kann und immer den Ärmsten nahe bin.

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In letzter Zeit habe ich viele Kurz-freizeiten gestaltet, was mir viel Freude berei-tet. Ich bin immer wieder erstaunt, was diese Zeiten bei den Teilnehmern auslösen. Hier nun ein Bericht über zwei Tage, die wir mit den Eltern von Onesimo-Strassenkindern verbrach-ten, um die Beziehungen zu ihnen zu vertiefen und um Ihnen Gelegenheit zu geben, über ihre Gottesbeziehung nachzudenken. Das Schwimm-bad und der schöne Garten sind ein willkom-mener Bonus!

RollenspieleDie wenigsten der Teilnehmer sind mit

konkreten Erwartungen gekommen. Aber fast alle sorgen sich um die Zurückgebliebenen, um deren Gesundheit, dass sie zu essen haben oder dass ihnen während ihrer Abwesenheit nichts gestohlen wird. Wer am Strassenrand oder unter der Brücke lebt, muss seine paar Sachen in ein paar Taschen an der Strassenecke deponieren.

Begegnungen auf der Strasse mit Je-sus sind das Thema. Am Beispiel des blinden Bartimäus lässt sich die Aufmerksamkeit, die Jesus jedem persönlich schenkt, gut darstellen. Wir illustrieren die Geschichte mit Bildern des Malers Kees de Kort, die wir auf dem Boden aus-legen. Einige Teilnehmer sind nicht lesegewandt. Joshua erzählt die Geschichte zu den Bildern aus-führlich und die Teilnehmer suchen ihren Platz darin. Sakinah geht gleich zum schreienden Bar-timäus. Hochrot im Gesicht schreit dieser um Aufmerksamkeit. «Ist dies dein Bild?», frage ich. «Ja, das bin ich. Ich schreie hier.» Ich bleibe bei Sa-kinah stehen und sehe das Bild an, durch ihre Ar-me mit gefalteten Händen hindurch. Schweigend schreie ich mit ihr. Sie wird ganz still und nach-denklich. Dann beginnt sie leise zu weinen und schliesslich laut zu schluchzen. Ich kann gar nichts bieten. Nur mit ihr weinen und sie dabei im Arm halten. Was würde Jesus tun? Er fragte Bartimäus, was er braucht. Wenn wir den Men-schen hier zuhören, ist das vielleicht schon viel.

Übermenschlich statt normalBeeindruckend auch die Geschichte

der beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus, die bestürzt sind über die Hinrichtung Jesu und über das «Gerücht» seiner Auferstehung. Diese Jünger haben viele Fragen, mit denen sich etwa die Hälfte der teilnehmenden Eltern stark iden-tifiziert: «Weiss Gott eigentlich um mich und mei-ne Familie? Warum geht es uns dann so schlecht?» Und doch ist ein Grundverständnis vorhanden, dass Gott doch eigentlich gut ist. Alle mögen die thematisch abgestimmten Gruppentänze. Anfängliche Rhythmusprobleme überwinden sie schnell und beherrschen nach zwei Tagen auch einen anspruchsvolleren Tanz.

Die Teilnehmer erzählen freimütig und scheinen nichts verstecken zu müssen. Hie und da gibt jemand eine frömmere Antwort als ehr-lich scheint. Das Leben auf der Strasse ist hart. Joshua meint, hier einen klaren Kopf zu behal-ten, sei fast übermenschlich. Alle lachen. Sie wis-sen, dass es stimmt. Darum verlieren sie manch-mal ein wenig den Realitätsbezug. Eigentlich normal, weil das Leben so un-normal ist. Was braucht ein Mensch, um nicht mit Drogen zu dealen, wenn es doch so einfach ist und die Kinder nichts zu essen haben? Das ist eigent-lich übermenschlich, von Gott bewirkt.

Ohnmächtig, aber reichIch kann diesen Menschen nichts bie-

ten ausser ein offenes Ohr und ein Programm, das ihnen vielleicht hilft, Trost bei Gott zu fin-den. Lösungen habe ich keine. Diese Leute sind innovativ genug und hätten die Lösungen schon längst gefunden, wenn es welche gäbe. Aber an-gesichts des überwältigenden Elends fühlen sich alle häufig ohnmächtig.

Ich mache Fotos. Menchie bittet mich, ihr dann eine zu geben. Sie ist noch nie fotogra-fiert worden und lebt am Strassenrand. Am ers-ten Tag rochen nicht alle Teilnehmer nur fein. Wasser und Waschgelegenheiten sind ein Luxus. Menchie hat wunderschöne Haare. Sie liebt ih-ren Partner Tony über alles. Er schenkt ihr die Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit, die sie braucht und verdient. Die beiden sind wie neu verliebt. Menchies erster Mann und Vater ihrer Kinder ist früher gestorben.

Beim Aufräumen schauen alle, ob et-was für sie übrig bleibt. Bonna bettelt um mei-ne Shorts. Als sie merkt, dass ich diese ungern her-gebe, schlägt sie das Frottiertuch vor als Andenken an mich. Das gebe ich ihr lieber. Ich fühle mich sehr privilegiert für diese Begegnungen und bin ein grosses Stück reicher geworden.

Regula Hauser

Zeit für die Eltern von Strassenkindern

Ferientage für Eltern, die sonst auf der Strasse leben

Meditation während einer Elternretraite

Sakinah erkennt sich in der Geschichte des Bartimäus

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Sammlung

Spielzeug für Onesimo KidsOnesimo sammelt zur Zeit Spielzeug für vier- bis zwölfjährige Kinder in Manila. Bitte senden Sie gut erhaltene, abwaschbare Spielsachen bis zum 31. Oktober 2006 an:

Frau B. Jakobi, Baselstrasse 114, CH-4144 Arlesheim

Bücher können nicht angenommen werden. Im Zweifelsfall fragen Sie bitte vorher an:

Telefon 0041 (0) 61 411 27 10 E-Mail: [email protected]ön!

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Hoffnung für Jugendbanden

In Manila ist ein Grossteil der Bevöl-kerung unter zwanzig Jahre alt. Viele Arme ha-ben keine Ausbildungsmöglichkeit und wenig Chancen auf Arbeit, was das Selbstbewusstsein zusätzlich untergräbt. Aber alle Jugendlichen brauchen Herausforderung und Bestätigung.

Lynchjustiz im QuartierEin Mitglied einer älteren Bande sass

in einer Imbissbude, als er von einem jungen Mann mit einem Steinwurf angegriffen wurde. Nach einem Kampf lief das Opfer nicht weg, sei es aus Stolz oder weil er ein gelähmtes Bein

hat. Laut Zeugen schlug der junge Angreifer dem Älteren mit einem Stein mehrmals brutal auf den Kopf ein. Obwohl diese Gewalttat eine Vorgeschichte haben dürfte, war die Auf-regung gross. Der Junge war für seine Rohheit bekannt und dieses Ereignis brachte das Fass zum Überlaufen. Das ganze Quartier war nun entschlossen «zum Rechten zu schauen». Der

junge Mann versteckte sich im Labyrinth von Gässchen und Hütten. Darum wurde das gan-ze Gebiet abgeriegelt und bewacht. Die Polizei beteiligt sich nicht an solchen Aktionen in unserem Gebiet, wer nicht hier wohnt, hat kei-nen Überblick. Kaum jemand erwartet hier Hil-fe von der Polizei. Nach ungefähr sieben Stun-den wurde der Täter gefunden und erschossen. Eine Frau musste mit einem Herzversagen ins Spital und starb am Tag darauf. Das ursprüngli-che Opfer erholte sich bald von seinen Kopf-verletzungen.

Der Quartierkrieg blieb noch länger ein Thema. Die Leute waren erleichtert, dass ein Problemverursacher weniger da ist. Aber die Tra-gik der Lynchjustiz gibt mir schwer zu denken. Man muss wohl hier leben, um es einigermas-sen verstehen zu können. Richtig wird es des-halb noch lange nicht.

Pastor lebt mit der BandeIn den letzten Monaten hatte ich mehr-

mals Gelegenheit, mit Jugendbanden zu arbei-ten, was ich gleichzeitig als Herausforderung und als Privileg empfand. Als Lilok-Team gestal-teten wir Kurzfreizeiten und begleiteten Berg-touren. Wir wurden von jungen Männern ein-geladen, die diesen Jugendlichen Aufmerksamkeit schenken und ihnen ein gesünderes Leben vor-leben wollen. Das braucht viel Geduld, Demut und Ausdauer. Aber genau darum geht es. Ju-gendliche müssen erfahren, dass man sie ernst nimmt und dass sie einem wichtig sind. Und dies über längere Zeit.

Eine Gruppe nannte sich früher «Kuss des Judas». Gewalt, Drogen und Missbrauch von Frauen gehörten zu ihrem Alltag. Eine christli-che Gruppe begann, regelmässig mit ihnen Zeit zu verbringen. Ein junger Mann, Pastor Choy, zog mitten in dieses Armenviertel und lud die Jungen ein, mit ihm zu leben, mit einer gewis-sen Hausordnung. Die Hausgemeinschaft ent-wickelte sich nach und nach zu einem Drop-in und Rehabilitationszentrum. Und der Lebens-stil der Jungen begann sich zu verändern. Sie ordneten ihr Leben in kleinen Schritten nach Prinzipien, die in der Bibel beschrieben sind, und einige holten versäumte Schuljahre nach. Pastor Choy, der wie ein älterer Bruder mit den Jungen lebt, bleibt ihnen verbunden. Er wird En-de Jahr heiraten, aber inzwischen sind einzelne Junge so weit, dass sie die Leitung dieses Hauses übernehmen können. Drei von ihnen haben auch den Jugendleiterkurs von Lilok abgeschlos-sen. Choy wird die Jungen aus Distanz weiter-betreuen, eine solide Vertrauensbasis ist dafür die Grundlage. Die Gasse, wo früher Unsicher-heit herrschte, ist nun ruhig und friedlich ge-worden. Und die Gruppe schaut sich nach wei-teren Jugendlichen um, die Veränderung und Heilung brauchen. Einige davon trafen wir auf unserer Kurzfreizeit. So findet nachhaltige und weiterführende Veränderung statt. Auch wenn nicht immer alles erfolgreich ist, so bleibt doch genug Grund zum Feiern!

Die Gasse, wo früher Unsicherheit herrschte, ist nun ruhig und friedlich geworden.

Jomar beim Alternativ-Coiffeur

Dieser Basketballplatz dient der Bande als Treffpunkt

Pastor Choy mit Jungen der Hausgemeinschaft

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Die Website von Onesimo hat neu eine farbige Bildgalerie: www.onesimo.ch/galerie

Neue BandenkriegeDoch bereits beschäftigen uns wieder

neue Bandenkriege, wo auch Leute, die uns na-hestehen, beteiligt sind. Einige der Jungen, die mit uns auf der Bergtour waren, haben sich po-sitiv verändert, andere nicht. Kürzlich fand wie-der ein Streit statt und als Polizisten in Zivil zu schiessen begannen, starben zwei Jugendliche. Beamte gerichtlich zu verfolgen, ist fast unmög-lich. So nehmen die Leute das Recht selber in die Hand. Während der Totenwache schwören sie unter Alkoholeinfluss, sich am Auslöser des Streits zu rächen.

Jomar, der Sohn von Ate Emma und Mitglied unserer Kirche, verbringt viel Zeit mit Bandenmitgliedern und geht auf sie ein. Er nimmt nicht an den Schlachten teil, aber manch-mal hilft er den Verletzten. In den Augen an-derer gehört er dennoch dazu und die Kugeln treffen manchmal auch Unschuldige. Emma macht sich Sorgen um ihren Sohn. Ich fühle mich hilflos und sorge mich um den gejagten Mann. Vermutlich hat er keinen Ort, wohin er fliehen kann. So hängt der Tod in der Luft. Menschlich gesehen werden noch einige fal-

len, bis wieder Ruhe einkehrt. Aber Hass und Angst kerben sich tief in die Herzen ein. Ich be-te für die übermenschliche Variante, die Jesus vorgelebt hat und heute auch funktionieren kann. Zur Erinnerung an die Toten stelle ich Ker-zen dorthin, wo sie starben als Zeichen, dass sie Menschen sind und dass Menschen nicht durch die Hände anderer Menschen sterben sollen. Mehr kann ich nicht tun. Mit Worten ist weni-ger auszurichten als mit einem schweigenden, aber deutlichen Widerstand.

Um mich selber habe ich nicht Angst. Ich bin nicht in grösserer Gefahr als zehntau-send andere Leute. Aber ich sehne mich nach Frieden im Quartier und glaube, dass alle Leute auch das Potenzial zum Guten und Schönen ha-ben. Hatten diese Männer genug Gelegenheit, um dies zu entwickeln?

Regula Hauser

Begegnungszentrum für LilokSchon länger plant Lilok den Bau ei-

nes Begegnungszentrums in einer ruhigen Um-gebung, nicht mehr als drei Stunden von Que-zon City entfernt. Vor einem Jahr wurde ein erster Vorvertrag für einen Landkauf entworfen, von den Eigentümern aber später widerrufen. Für den Verkauf muss eine Eigentumsurkunde vorhanden sein, welche echt, rechtmässig erworben und un-belastet ist. Dies erfordert langwierige Abklärun-gen. Das Land soll mindestens eine Hektare um-fassen, mit Obstbäumen und Gemüse bebaubar und mit Wasser erschlossen sein. Zur Zeit setzen Leute aus dem Lilok-Netzwerk die Suche nach einer geeigneten Parzelle fort.

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Neue Bildgalerie

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Familie Schneider hat in den Sommer-ferien die Onesimo-Arbeit in Manila besucht und berichtet von ihren Eindrücken:

10 Jahre OnesimoDie Jubiläumsfeier wurde zu einem

besonderen Höhepunkt unserer Reise. Ehema-lige Strassenkinder haben uns mit einem tollen Unterhaltungsprogramm mit Liedern, Tanz und Theater zu Tränen gerührt. Eine Handpanto-mime mit Lichteffekt erforderte grosse Präzisi-on und Disziplin und sagte mehr als tausend Worte über die Geduld und den Einsatz unserer Mitarbeiter!

Die Feier fand auf der grossen Dach-terrasse des neuen Trainingszentrums statt. Das Gebäude bietet viel Raum für Unterricht, Berufs-anlehren und Verwaltung. Auch die Autowerk-statt soll bald eingerichtet und bezogen werden.

Ezra Martinez gestorbenEzra, der Ehemann von Armi Marti-

nez, ist Ende Mai seiner Nierenerkrankung erle-gen. Armi nahm mit ihren drei Töchtern einen Monat Auszeit. Wir verbrachten mit dieser tap-feren Mutter und ihren Kindern eine intensive, aber schöne Zeit. Armi lebt mit ihren Schwie-gereltern zusammen und bleibt weiterhin Haupt-leiterin von Onesimo.

Fürs Fernsehen unterwegs

Die ersten fünf Tage war ich Tag und Nacht mit dem Journalisten Daniel Wahl vom Basler Lokalfernsehen unterwegs. Mit Motorrad und grosser Kamera besuchten wir im Schnell-tempo verschiedene Onesimo-Stationen, mach-ten Interviews und Filmaufnahmen auf den Strassen, Müllhalden, Gefängnissen und düs-tersten Hinterhöfen Manilas. Das Ergebnis wird bald in einem neuen Kurzfilm zu sehen sein. Vier Clips liefen bereits über den Bildschirm und sind im Internetarchiv unter www.telebasel.ch, Stichwortsuche «Manila» im Sendearchiv zu se-hen oder als DVD gegen einen Unkostenbeitrag von CHF 10.– bei [email protected] zu bestellen.

Besuch in Manila

Armi Martinez zusammen mit Mitarbeiterteam

Daniel Wahl von TeleBasel beim Filmen

Unterhaltungsprogramm ehemaliger Strassenkinder am Jubiläumsfest von Onesimo

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Ca. 40 Teens neu bei Onesimo

Fast vierzig Teenager sind nach den Vorbereitungscamps neu in die Lebensgemein-schaften von Onesimo aufgenommen worden. Bisher lebten sie auf der Strasse und der Müll-halde und einige sind nie zur Schule gegangen. Viele gehörten Strassengangs an. Damit sie sich auf ein geordnetes Leben einlassen, ist sehr viel Liebe, Beziehungsarbeit und geistliche Erneu-erung nötig. Ihre Geschichten bewegen uns

immer wieder neu. Aus Armut und Verwahr-losung heraus kennen sie Hunger und Miss-brauch in allen erdenklichen Formen seit frü-her Kindheit. Vielen gelingt der Ausstieg aus dem Strassenleben nach zwei bis drei Jahren bei Onesimo. Darum suchen wir wieder neue Paten, die mit einem monatlichen Beitrag einen solchen Neuanfang ermöglichen. Patenschaf-ten können Sie gerne bei Familie Schneider an-melden: E-Mail [email protected], Telefon +41 (0)61 301 42 66

MisserfolgEine sehr schmerzhafte Begegnung war

das Wiedersehen mit Terry auf der Müllhalde in Payatas. Ich erkannte den einstmals feurigen Leiter von Onesimo kaum wieder: ausgemergelt und abgelöscht, ein von Drogen und Hunger entstelltes Gesicht. Was war geschehen? Als wir in die Schweiz zurückkehrten, brach seine gros-se Liebe zu einer jungen Frau auseinander. Mass-los enttäuscht wandte er sich von der Gemein-schaft ab und begann wieder als Müllsammler zu leben. Alle Versuche, ihn zu trösten und zu-rückzugewinnen schlugen fehl. Ein Misserfolg? Merkwürdig: Wenn die Gemeinschaft ihren Ein-satz bei der Müllhalde macht, schaut Terry, dass viele der heimatlosen Jugendlichen aus seinem Revier kommen und zuhören.

Abschied von den christlich motivierten Widerstandskämpfern Melba Maggay und Harry Roque

Die vielen neuen Teilnehmer der therapeutischen Gemeinschaften sind eine besondere Freude

Servants-Team in der «Traumwohnung» von Dr. Jo (Dritte von rechts)

Terry, früher bei Onesimo und heute auf der Müllhalde

Gefährliche PolitikDie politische Lage hat sich weiter ver-

schärft. Onesimo-Präsident Harry Roque expo-niert sich als führender Anwalt um einen neuen Amtsenthebungsversuch der Staatspräsidentin Gloria Arroyo. Immer mehr Menschenrechte werden verletzt. Seit dem Machtwechsel vor fünf Jahren sind 772 Oppositionelle entweder spur-los verschwunden oder auf offener Strasse von Killern erschossen worden. Unter den Opfern befinden sich Studenten, Anwälte und Journa-listen. Die Philippinen gelten heute nach dem Irak als zweitgefährlichstes Land für Journalis-ten. Roque vermutet hinter diesen gesetzlosen Exekutionen das Militär und sagte: «Unsere Bevölkerung ist so müde und gleichgültig. Wir essen weiter Pizza und tun so, als wäre nichts geschehen. Es muss noch schlimmer kommen, damit die Menschen erwachen. Einige Freun-de und Verwandte sorgen sich um mein Leben. Aber solange ich ein reines Gewissen habe, ren-ne ich nicht weg. Ich vertraue auf den Schutz von Gott.»

Traumwohnung im SlumAm letzten Tag unserer Reise besuch-

ten wir das Servants-Team in Manila. Dieses traf sich gerade bei Jo Ward, einer neuseelän-dischen Ärztin, die seit vielen Jahren in Mani-la arbeitet und kürzlich in ein neues Zimmer gezogen ist.

Seit längerer Zeit wollte sie sich nach einem neuen Wohnort im Slum umschauen. Ihr Zimmerchen wurde häufig vom Abwasser überschwemmt und die Nachbarn konnten sie durchs Fenster bei jeder Bewegung beobach-ten. Aber sie hatte nicht die Energie, ein neues Zimmer zu suchen und dort als fremde weisse Frau wieder von vorne anzufangen.

Eine Freundin kam auf Besuch und ermutigte sie zum Umzug. Sie sah im Traum ein zweistöckiges Slumhäuschen und wusste sofort, dass dies Jos zukünftiger Wohnort war. Ein paar Tage später spazierten die beiden durch einen nahe gelegenen Slum, wo Jo früher ein-mal gelebt hatte, und sahen sich dort nach einem freien Zimmer um, was in den überfüll-ten Armenvierteln schwierig ist. Plötzlich stan-den sie genau vor dem Häuschen, welches die Freundin im Traum gesehen hatte, und es war unbewohnt und zu mieten! Nun wohnt Jo im-mer noch mitten in einem Slum, hat aber viel mehr Ruhe und Privatsphäre und sogar einen kleinen Balkon für Pflanzen. Sie ist total glück-lich über ihr neues Zuhause, das Gott für sie ausgesucht hat.

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deinen Magen zu füllen. Ich wühlte im Müll nach Essbarem. Auf dem Markt habe ich gestohlen, weil ich hungerte. Ich fühlte mich verloren.

Was war denn die entscheidende Hilfe in dieser Zeit?

Als ich auf der Strasse lebte, besuch-ten uns Leute, die uns biblische Geschichten erzählten und Mut machten, Schlechtes zu un-terlassen. Noch heute habe ich die Person vor Augen, die mich immer wieder besuchte.

Wie bist du auf Onesimo gekommen?Als Student arbeitete ich als Lehrer

bei den Karis-Schulen, die von Servants gegrün-det worden sind. Dort hörte ich von Onesimo. Ich liebe diese Kinder und Jugendlichen, was mit meinem Glauben an Gott und meiner eige-nen Vergangenheit zu tun hat.

Was ist heute deine Aufgabe bei Onesimo?

Ich koordiniere die Ausbildung und entwickle das Lernmaterial für die Primar- und Highschool-Stufe. Auch die Berufsausbildung der Regierungsstelle für Berufsausbildung gehört zu meiner Verantwortung. Das Schwergewicht liegt in der Persönlichkeitsentwicklung, der So-zialkompetenz und der geistlichen Entwicklung. Manchmal bringe ich Studenten in das Klassen-zimmer der Strassenkinder und umgekehrt. Das erweitert beiden Gruppen den Horizont. Zusätz-lich bin ich Mentor von drei Onesimo-Schütz-lingen, die jetzt am College studieren.

Was sind die speziellen Bedürfnisse der Jugendlichen von Onesimo?

Sie möchten erleben, dass sie geliebt werden. Auf der Strasse fühlen sie sich wertlos wie Müll. Ausbildung ist das grosse Stichwort, da-zu gehören nicht nur Lesen und Schreiben, son-dern auch, wie man ein normales Leben führt.

Jennifor «Sir Poy» und Christian Schneider

Vom Strassenkind zum Professor

Jennifor L. Aguilar «Sir Poy» ist als Strassenkind aufgewachsen und brachte es den-noch bis zum Universitätsprofessor. Nun enga-giert er sich teilzeitlich bei Onesimo und hat Christian Schneider ein Interview gegeben:

Du hast einen hohen akademischen Status erreicht. Was bringt dich dazu, dich für Strassenkinder zu engagieren?

Ich mag es sehr, mit ihnen zusammen zu sein. Ich war einmal selbst einer von ihnen.

Du warst ein Strassenkind?Ja, ich habe in den Strassen gebettelt,

damit ich essen konnte. Ich habe gehungert, ich verkaufte Blumen, putzte für ein paar Pesos Windschutzscheiben und schlief im Freien oder bei Regen unter dem Dach von Tankstellen oder in parkierten Bussen.

Deine Eltern?Sie verliessen uns Geschwister, als ich

drei Jahre alt war. Mutter und Vater gründeten je eine neue Familie. Meine Schwester war damals vierzehn und wurde bereits selber Mutter. Auch mein älterer Bruder hatte mit zwölf Jahren eine feste Partnerin. Zuerst schaute meine Grossmut-ter zu mir. Mit fünf rannte ich zum ersten Mal weg und als ich zwölf war, starb sie. Von da an war ich auf der Strasse mir selbst überlassen.

Und die Schule?Irgendwie schaffte ich es, nicht aus

der Schule zu fallen. Obwohl ich oft fehlte, be-stand ich die wichtigen Tests.

Wie ist das, wenn man hungert?Du fühlst dich unendlich schwach, hast

Kopfschmerzen und auch Selbstmitleid, weil du dich so erniedrigt fühlst. Manchmal spürst du diese Gier, wie ein Reissen nach irgendetwas, um

Jennifor L. Aguilar «Sir Poy» und Christian Schneider

Neues Mädchenhaus am Rand des Slums

Familie Schneider mit Familie Rothen und Samuel Sieber unterwegs in den Philippinen

Neues MädchenhausAm Rand des Paho-Slums, wo auch

Regula Hauser lebt, haben wir das eben fertig- gestellte Haus für die zweite Lebensgemein-schaft für Mädchen besichtigt. Onesimo konnte den Boden trotz seiner Lage nahe am Slumge-biet legal erwerben. Das philippinische Sozial-amt fordert Schutzräume für Minderjährige aus-serhalb der Slums.

AbenteuerferienUnser Aufenthalt in den Philippinen

führte uns als ganze Familie und zusammen mit Freunden auch an schöne Orte: die Reis-terrassen von Banaue, die Badeinsel Boracay, der noch aktive Vulkan Taal und schliesslich un-ser geliebtes Camp Rock auf der Insel Mindoro. Es war schön und manchmal auch unangenehm: tropischer Sturm mit überfluteten Strassen, Rei-secars mit kaputten Rückenliegen und einer de-fekten Aircondition, die uns während acht Stun-den fast einfror, immer wieder Stromausfälle, eine Riesenspinne im Schlafzimmer, überall Bett-ler, korrupte Taxifahrer und lange Wartezeiten. Dennoch haben wir es genossen. Die Menschen sind gastfreundlich und fröhlich und ihr Land ist für uns ein Stück Heimat geworden.

Christian Schneider

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Einige Teilnehmer an einem der Sommercamps

Geländespiel im Camp

Wertschätzung für 400 Slumkids

Mut«Meine Entmutigung und die Zwei-

fel sind gewichen. Ich bin wieder voller Glau-be, habe neuen Mut und Gott neu kennenge-lernt. Meine Stärken sind mir wieder bewusst geworden und die Gedanken wieder klar. Ich hatte sogar den Mut, vor vielen anderen zu reden und war überrascht, dass man mir zu-hört.»

Ricky, 18

Rund 400 Jugendliche aus den Slums von Manila haben auch in diesem Jahr wieder eines der fünf Sommercamps in Camp Rock besucht. In dieser Feriengemeinschaft in in-takter Natur haben sie einen Lebensstil kennen-gelernt, der von christlichen Werten wie Verge-bung und Respekt geprägt ist. Anhand biblischer Vorbilder wie David und Jonathan oder Ruth und Naomi haben sie das Thema Freundschaft vertieft. Sie sind auch für die Konsequenzen von Schulabbruch und Drogenkonsum sensibilisiert worden und viele versuchen, mit schlechten Ge-wohnheiten zu brechen. Hier vier Statements von Teilnehmern:

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Lebenssinn«Jeden Tag habe ich etwas Neues aus

der Bibel gelernt und erfuhr mehr über den tie-fen Sinn meines Lebens. Und ich lernte Freun-de kennen, auf die ich mich verlassen kann.»

Jose, 18

Vergebung«Eine Einladung in ein Camp an die-

sem schönen Ort gibt es nur einmal im Leben! Die Bergbesteigung und die Gemeinschaft blei-ben unvergesslich. Nach Missverständnissen fällt es schwer, einen Freund wieder neu anzunehmen. Wenn du es aber schaffst, zu vergeben, wächst die Freundschaft in die Tiefe.»

Erick, 21

Dankbarkeit«In meiner Bande in Manila wirst du

als Aufnahmetest von den anderen gequält und verletzt. Später tust du dasselbe den Neuen an und lebst ständig in Angst vor Strafen und Schlägen. Hier wurde ich total liebevoll will-kommen geheissen und wir sind stark zusam-mengewachsen. Meine Talente zählen und ich beteilige mich freiwillig am Programm aus Ach-tung vor den Leitern. Ich bin allen dankbar, die diese Camps mit Geld unterstützen und Jugendlichen wie mir eine solche Woche ermög-lichen.»

Marvin, 17

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Janice Auer: von Fischteichen, Schweizer Menschenleere und Manila

Wir haben Janice Auer-Lacap, seit 1999 mit Christian Auer verheiratet, ein paar Fragen über ihr Leben und ihre Perspektiven gestellt:

Janice, erzähl uns über deinen familiären Hintergrund.

Ich wuchs in einem Dorf auf, umge-ben von Fischteichen. Ich hatte drei Brüder und drei Schwestern. Mein Lieblingsbruder starb 1996 auf tragische Art. Meine Schwestern hei-rateten alle als Teenager. Unsere Mutter war Hebamme und agierte so auch als Ärztin im Dorf. Unser Vater war Polizist. Er hatte auch an-dere Frauen und Kinder und vernachlässigte uns. Als er 1986 erschossen wurde, war ich nicht trau-rig. Aber vor seinem aufgebahrten Leichnam ste-hend, erklärte ich ihm betrübt, dass ich von ihm keine Liebe erfahren hatte.

Nach seinem Tod wurden wir von Ver-wandten materiell hintergangen und hatten kein Geld mehr für meine Ausbildung nach der Se-kundarschule.

Welchen geistlichen Hintergrund hast du?

Meine Urgrossmutter gehörte zu den ersten philippinischen Protestanten und durch meine Mutter und eine Baptistengemeinde hör-te ich viel von der Bibel und von Jesus. Wir waren die einzige nicht-katholische Familie im Dorf, was nicht immer einfach war. Nach der vorübergehenden Trennung von Christian und dem Tod meines Bruders ging es mir schlecht. Ich war von Gott enttäuscht und distanzierte mich. Ein Lager von Onesimo half mir, die Be-ziehung zu Gott wieder aufzubauen. Auch eine halbjährige Jüngerschaftsschule von Jugend mit einer Mission hat mir sehr geholfen.

Wie hast du Christian kennengelernt?

Er war ein Nachbar meiner ältesten Schwester Miriam im Potrero-Slum und wurde 1992 Pate von Danriel, der nun schon seit über einem Jahr bei uns wohnt. Eine Tante half mir beim Beginn einer Hebammenausbildung in Mindoro, wohin wir nach dem Ausbruch des Vul-kans Pinatubo hingezogen waren. Wegen Geld-mangel ging ich 1993 zu Miriam in der Hoffnung auf Arbeit und Fortsetzung meiner Ausbildung in Manila. Hier lernten Christian und ich uns kennen und schätzen. Wir gingen auch durch einige Tiefen, bevor wir uns 1998 verlobten.

Ihr habt drei Jahre in Bottmingen gelebt. Wie hast du die Schweiz erlebt?

Anfangs empfand ich Bottmingen als beinahe menschenleer. Ich vermisste meine Fa-milie und war traurig, dass sie die schöne Schweiz nicht auch miterleben kann. Besuche von Freun-den oder Verwandten werden hier sorgfältig ge-plant, in Manila schneien die Leute einfach so herein. Die vielen Eheprobleme und Scheidun-gen, aber auch die fehlenden Beziehungen un-ter Nachbarn machen mich betroffen. Ange-nehm ist, dass die Leute nicht aus finanziellem Interesse Beziehungen knüpfen. Ich habe auch viele Christen als echt erlebt. Natürlich sind auch der allgemeine Wohlstand und die wun-derbare Natur Pluspunkte, und es fiel mir im letzten Jahr schwer, mit unseren zwei kleinen Kindern die Schweiz wieder zu verlassen.

Wie lebst du jetzt in Manila?1997 freute ich mich sehr über den

Abschluss als Hebamme, mein Traum war aber, einmal Krankenschwester zu werden. Nun bin ich im dritten Ausbildungsjahr und habe mit den Praktika begonnen. Ich denke, dieser Beruf ist eine gute Investition, sei es in den Philippi-nen oder in der Schweiz. Trotz Herausforderun-gen schätze ich hier das Zusammenleben mit Verwandten in unserem schmucken Heim. Unse-re Grossfamilie ermöglicht mir als Mutter mei-ne Ausbildung. Die Beziehungen zu Servants und meine Mitverantwortung für das Retraite-zentrum bereichern meinen Alltag zusätzlich.

Janice Auer und die Kinder Natalia und Jonathan

Janice pflegt eine filipinische Frau aus dem Slum

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Manila Projekte

Onesimo

Onesimo Patenschaft

Onesimo Kids

Anderes: ________________________________

Indien Projekte

Kambodscha Projekte

Fair Trade

Administration

Servants CH

Steuerabzug

Liebe Freunde, bitte betrachten Sie die-sen Einzahlungsschein nicht als Zahlungsauf-forderung. Er soll für diejenigen eine Erleichter-ung sein, die unser Werk unterstützen möchten. Unser Aufwand für Druck und Versand der Ser-vants News beläuft sich im Jahr auf etwa 10 CHF pro Adresse. Spenden an Servants werden zu 100 % für die begünstigten Projekte eingesetzt und las-sen sich in der Schweiz weitgehend von den Steuern abziehen. Die Abzugsberechtigung gilt auf jeden Fall bei den Bundessteuern und bei den Kantonssteuern von Basel-Stadt, Baselland, Bern und Thurgau. Bei allfälligen Problemen in ande-ren Kantonen rufen Sie uns an: 061 261 71 91.

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Ehrenkodex

Servants Switzerland hat den Ehren-kodex der Schweizerischen Evangelischen Al-lianz unterzeichnet. Dies verpflichtet zu einer wahren, sachgerechten und aktuellen Informa-tionspolitik, Datenschutz in Bezug auf Adres-sen von Spendern und Freunden und zum wirt- schaftlichen Einsatz der anvertrauten Mittel für den statutarischen Zweck.

Servants Switzerland Rotbergerstrasse 12 CH-4054 Basel Telefon: +41 61 382 80 30 E-Mail: [email protected]

Bank: PC 80-2-2, UBS AG, CH-8098 Zürich, zu Gunsten von CH29 0023 3233 9078 4640 J233-907846.40J 233, Servants Switzerland, CH-4054 Basel

Auflage: 2000 Exemplare Druck: Job Factory Basel AG Redaktion: Markus Siegenthaler, Melanie Wilhelm Layout: Rita Binkert

Impressum

www.servantsasia.orgwww.onesimo.ch www.kamay-krafts.org www.bornpoor.com

Servants Kambodscha G.P.O. Box 538 Phnom Penh Cambodia Telefon/Fax: +855 23 425 045 E-Mail: [email protected]

Servants Philippinen P.O. Box AC-569 1109 Quezon City Metromanila, Philippines Telefon: +632 926 76 88 E-Mail: [email protected] Servants Indien c/o Servants Switzerland Rotbergerstrasse 12 CH-4054 Basel Telefon: +41 61 382 80 30 E-Mail: [email protected]

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Mädchen spielen im Müll

«Da, wo Besitz und Status ausser Reichweite liegen, gewinnen Beziehungen untereinander an Wert.» Christian Schneider

S e r va n t s