Human Mic - Jan 2012 - 1. Ausgabe

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Human mic * Wer ist Occupy Hamburg? Zeitung der Occupy-Bewegung Hamburg Ausgabe Jan. 2012 Wir sind keine Partei, kein Verein und keine Organisation. Wir sind eine weltweite Bewegung ohne Hierar- chien, ohne Anführer und ohne feste Posten. Wir sind Menschen aus allen Gesellschaſtsschichten, die ihre Fähig- keiten nutzen, um miteinander aktiv zu werden, die sich online und offline vernetzen, ungeachtet unserer Haut- farbe, Nationalität und politischer Überzeugung. Was uns verbindet sind die Wut und Sorge über grundlegende Probleme unseres wirtschaſtlichen, politischen und gesellschaſtlichen Systems, von denen wir uns alle betroffen sehen. Besucht uns im Internet unter: www.occupyhamburg.org www.facebook.com/occupyhamburg www.twitter.com/occupyhamburg www.occupytogether.org Jeder weiß, dass es diese Probleme gibt, aber wir haben das Vertrauen in die „offiziellen“ Gruppierungen und Par- teien, die nach einer Lösung suchen, längst verloren. Daher suchen wir nun selbst nach Möglichkeiten, um endlich etwas gegen diese Probleme unternehmen zu können, denn sie betreffen 99% der Weltbevölkerung. Wir sind davon überzeugt, dass unsere gesellschaſtlichen Regeln neu überdacht werden müssen und sich durch den Druck dieser 99% grundsätzliche Änderungen des Systems basisdemokratisch durchsetzen lassen. Daher wollen wir uns gegenseitig informieren, andere bilden und uns bil- den lassen, miteinander diskutieren und Menschen ein Forum für einen offenen Dialog bieten. Seit über drei Monaten besteht unser Protestcamp. Nach einer kurzen Win- terpause sind wir nun wieder auf den Gerhart-Hauptmann-Platz umgezogen und bereiten uns vor auf ein neues Jahr voller Aktionen, und Austausch. Jeder ist im Camp willkommen. Jeder kann sich einbringen. Jeder wird gebraucht. Auch DU! * Als „Human Mic“ oder „Peoples mic“ bezeichnet man die Möglichkeit, eine Rede oder Ansprache in einer großen Menschenmenge auch ohne elektronische Verstärkung hörbar zu machen. Hierbei spricht der Redner in kurzen Sätzen, die von einer Gruppe von Zuhörern um ihn herum gemeinsam unisono in großer Lautstärke wiederholt werden. So haben auch Teilnehmer außer Hörweite die Möglichkeit, dem Gesagten zu folgen. Diese Methode wird gerne bei Versammlungen der Occupy-Bewegung verwendet.

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Human mic*

Wer ist Occupy Hamburg?

Zeitung der Occupy-Bewegung HamburgAusgabe Jan. 2012

Wir sind keine Partei, kein Verein und keine Organisation. Wir sind eine weltweite Bewegung ohne Hierar-chien, ohne Anführer und ohne feste Posten. Wir sind Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, die ihre Fähig-keiten nutzen, um miteinander aktiv zu werden, die sich online und offline vernetzen, ungeachtet unserer Haut-farbe, Nationalität und politischer Überzeugung.Was uns verbindet sind die Wut und Sorge über grundlegende Probleme unseres wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Systems, von denen wir uns alle betroffen sehen.

Besucht uns im Internet unter:www.occupyhamburg.org • www.facebook.com/occupyhamburgwww.twitter.com/occupyhamburg • www.occupytogether.org

Jeder weiß, dass es diese Probleme gibt, aber wir haben das Vertrauen in die „offiziellen“ Gruppierungen und Par-teien, die nach einer Lösung suchen, längst verloren. Daher suchen wir nun selbst nach Möglichkeiten, um endlich etwas gegen diese Probleme unternehmen zu können, denn sie betreffen 99% der Weltbevölkerung. Wir sind davon überzeugt, dass unsere gesellschaftlichen Regeln neu überdacht werden müssen und sich durch den Druck dieser 99% grundsätzliche Änderungen des Systems basisdemokratisch durchsetzen lassen.

Daher wollen wir uns gegenseitig informieren, andere bilden und uns bil-den lassen, miteinander diskutieren und Menschen ein Forum für einen offenen Dialog bieten.

Seit über drei Monaten besteht unser Protestcamp. Nach einer kurzen Win-terpause sind wir nun wieder auf den Gerhart-Hauptmann-Platz umgezogen und bereiten uns vor auf ein neues Jahr voller Aktionen, und Austausch. Jeder ist im Camp willkommen. Jeder kann sich einbringen. Jeder wird gebraucht. Auch DU!

* Als „Human Mic“ oder „Peoples mic“ bezeichnet man die Möglichkeit, eine Rede oder Ansprache in einer großen Menschenmenge auch ohne elektronische Verstärkung hörbar zu machen. Hierbei spricht der Redner in kurzen Sätzen, die von einer Gruppe von Zuhörern um ihn herum gemeinsam unisono in großer Lautstärke wiederholt werden. So haben auch Teilnehmer außer Hörweite die Möglichkeit, dem Gesagten zu folgen. Diese Methode wird gerne bei Versammlungen der Occupy-Bewegung verwendet.

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aKtueLLes

Occupy Hamburg On stagevon Christine BachmannHamburg. Am 27. Januar zeigt das Thalia Theater Elfride Jelineks Wirtschaftskomödie „Die Kontrakte des Kaufmanns“, inszeniert von Nicolas Stemann und unter Mitwirkung der Occupy Bewegung Hamburg.

„Es fehlen uns langsam die Worte. Europa. Geld unser Gott, bei dem wir sind, nur das Geld werden wir dort nicht wiederfinden, obwohl es doch unser Abgott war. Europa haben wir schon gefunden, wir sitzen ja mittendrin, allerdings neuerdings ohne Geld.“Elfriede Jelineks Stück „Die Kontrakte des Kauf-manns“ ist immer noch der wichtigste und am weitesten gehende Theaterbeitrag über die Finanzkrise in Europa. Höchste Zeit, es wieder zu zeigen, meint das Thalia Theater. So soll in dieser Inszenierung

100 tage Occupy Hamburg ...und Wieder zurücK auf dem gHp!von Vanessa Am 14.1. war es endlich wieder soweit. Das Wetter war hervorragend und jede Menge Helfer sind ins Camp gekommen um den Umzug zurück auf den Gerhart-Haupt-mann-Platz tatkräftig zu unterstützen. Ab 10.30 wurde die Jurte ausgeräumt und da-nach abgebaut. Und bereits um 14 Uhr stand sie wieder fix und fertig aufgebaut an ihrem neuen Platz auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz und wurde wie geplant mit einem Kinoabend eingeweiht. Seit diesem Tag nun brennt das allabendliche Feuer in der Jurte und läd alle Freunde, Interessierte und Unterstützer der Bewegung ein, sich

Occupy trifft...

...

von Christine BachmannGemeinsam mit anderen gleichgesinnten Gruppierungen einen entspannten, gemüt-lichen Abend rund ums Feuer zu verbringen, sich gegenseitig persönlich kennen zu lernen und zu vernetzen und damit den Grundstein zu legen für eine eventuelle Zusammenarbeit in der Zukunft, war unsere Intention für eine Serie von Veranstal-tungen unter dem Motto: „Occupy trifft ...“.Auftakt dieser Serie war das Treffen mit dem Netzwerk Attac am 24.01.2012 im Occupy Camp.Um 18.30 Uhr trudelten die ersten Gäste in der Jurte ein und nach ersten Gesprächen, wärmender Suppe und anderen Köstlichkeiten, des von uns hergerich-teten Buffets für unsere Gäste starteten wir mit einer „kurzen“ Runde. Ca. 30 – 40 Menschen stellten sich und das was sie von dem Treffen für sich erhofften vor. Marie von Attac fasste kurz zusammen worum es bei der Arbeit des Netzwerks geht.Im Folgendem kamen wir in moderierter Diskussion zu dem Schluss, dass die Gemeinsamkeiten von Attac und Occupy, die hirachiefreie aktionistische Struktur, die Kritik gegenüber Sozialabbau und menschenverachtenden Strukturen und Insti-tutionen, sowie das Verständnis beider Gruppierungen als Netzwerk bzw. Bewegung seien. Die aufgezeigten Unterschiede wurden als gegenseitige Ergänzungen in der Sache an sich wahrgenommen. Gemeinsame Aktionen, wie beispielsweise ein Protest gegen Unternehmen, die mit menschenverachtenden Methoden Profit machen, oder die Fragestellung, wie man in zukünftiger Zusammenarbeit noch mehr Menschen mobilisieren kann sich an der Sache zu beteiligen, wurden zu den abendfüllenden Inhalten dieser Veranstaltung. Kritik seitens des Attac Netzwerks zielte in erster Linie auf die noch fehlende Her-ausarbeitung von angestrebten Zielen der Occupy Hamburg Bewegung ab.Das „Blitzlicht“ der Abschlussrunde zeigte, dass alle Teilnehmer mit diesem ersten Treffen durchaus zufrieden waren und sich eine zukünftige Zusammenarbeit mitei-nander vorstellen und wünschen würden.Alles in allem ein gelungener und erfolgreicher Abend. Wen Occupy Hamburg als nächstes „trifft“ wird sich zeigen. Das Campfeuer brennt für alle, die sich mit Occu-py (Hamburg) vernetzen wollen.

Hamburger pressebaLL vs .

pressefreiHeitDer 63. Hamburger Presseball 2012 wurde dieses Jahr am Samstag, den 21.01.2012 vom Hotel Atlantic Kempinksi an der Außenalster in Tateinheit mit der Eventagentur Delphis Dialog ausgerichtet. Gastgeber und Veranstalter des aus-gebuchten Hamburger Presseballs waren die Stiftung der Hamburger Presse und die Landespressekonferenz. Zu den illustren Sponsoren der Veranstaltung gehör-ten MINI Hamburg, Asklepios-Kliniken, Vattenfall, Holsten-Brauerei, Reemts-ma, HASPA und die Deutsche Post. Auch die Vorstände der Stiftung und die Referenzkundenliste der Delphis Dialog Eventagentur sprechen eine eindeutige Sprache. Gegen 22.15 Uhr des entsprechenden Abends trafen sich zufällig einige unab-hängige Wutbürger vor dem Veranstaltungsort und gaben mit selbst erstellten Transparenten ihre Meinung kund. Die tatsächliche Freiheit der Hamburger, der deutschen Presseallgemein wurde aufgrund der jüngsten Geschichte und der Ausrichter und Sponsoren in Zweifel gezogen. Die insgesamt 7 teilweise maskierten Teilnehmer hatten allerdings kaum Zeit Kontakte mit dem who-is-who der Hamburger Schickeria zu knüpfen, als schon, nach eigenen Aussagen gelangweilte, Polizisten den Tatort betraten. Die etwas übereifrigen Beamten mo-nierten den Verstoß gegen das Versammlungsverbot und gegen das Vermum-mungsverbot. Im Zuge der notwendigen Personalienfeststellung der Meinungs-terroristen kam es zu kleineren Missverständnissen zwischen Bürgern und Polizei. Die anwesenden Beamten verwechselten wohl Ausweis- und Mitführpflicht, welche in §1 Abs. 1 PersonalausweisGesetz geregelt ist und wollten zuerst alle Personen zur Polizeiwache befördern. Dieser Irrtum wurde jedoch recht schnell aufgeklärt und nach einer kleineren illegalen Körperdurchsuchung durften sich die Wutbürger mit Aussicht auf eine Strafanzeige trollen. Da es sich natürlich um die Bitt-gänge einzelner Wutbürger nach §17 VersammlG handelte, bleibt das Ergebnis noch abzuwarten. Leider hatte einer der Meinungsterroristen vergessen einige behördliche Anschreiben rechtzeitig zu beantworten und wurde Knall auf Fall wegverhaftet. Wir bitten um Solidarität für unseren Mitbürger. Abschließend lässt sich nur noch das Video eines zufällig vorbei laufenden utopie.tv Mitarbeiters erwähnen, welches zu sehen ist unter http://www.youtube.com/watch?v=FQnxpIz3aTo

Fazit des Abends: 35 Polizisten, ca. 10 Polizeidienstfahrzeuge, 7 Wutbürger, 1 Verhaftung und ca. 850 Bilderberger, äh Vorzeigebürger.

Prost Mahlzeit…

von Regisseur Nicolas Stemann unter anderem die Occupy Hamburg Bewegung thematisiert werden, die direkt vor dem Theater ihre Zelte aufgeschlagen hat.Also wir!

Der Trailer ist viel versprechend: Bunt, wild, ver-spielt, ergebnisoffen und immer anders. Das Angebot der Dramaturgen bei einem ersten Treffen mit uns im Camp verlockend: Macht das, was ihr immer tut! Alles sei erlaubt vom Zelt auf-bauen, Transparenten auf der Bühne, öffentlichen Assamleas, eigenen Occupy Videobeiträgen, Mic Checks etc.! Eine Generalprobe wird es nicht geben.

Die Entscheidung brauchte nicht lange. Occupy Ham-burg wird mit hoffentlich 150 mutigen Occupisten da-bei sein. Wie, das wird dieser Abend zeigen. Wir freuen uns drauf!

auszutauschen, zu informieren, zu diskutieren, neue Pläne zu schmieden oder einfach nur in netter geselliger Runde sich am Feuer und der Gemeinschaft zu wärmen. Be-such uns und werde Teil davon!Dank der vielen helfenden Hände haben wir wieder ein tolles neues „altes“ Camp ge-schaffen, das mit dem Infopoint, der Küche und der Jurte viele trockene und „warme“ Plätze bietet um Workshops, Foren, Assambleas oder Arbeitskreise zu veranstalten.Vielen Dank allen fleißigen Helfern, die uns dabei unterstützt haben, das Camp so gemütlich herzurichten!

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itaLieniscHe medien verscHWeigen prOtestevon Christine BachmannPalermo. Italienische Medien verschweigen Proteste in Sizilien. Es wird gegen die Finanzwelt, Banken und die Regie- rung demonstriert. Hauptverkehrsstraßen, Eisenbahn-linien, Häfen, Flughäfen sind besetzt. Mittlerweile herrscht in Sizilien beinahe der Ausnahmezustand! Die Demonstrationen finden flächendeckend in Si-zilien statt und erreichen bereits Calibrien und weite Teile Süditaliens. In Italien jedoch werden die Protes-te konsequent unter den Tisch gekehrt. Die Sizilianer sind schockiert, dass nichts in den Medien erscheint. Scheinbar wurde ein Teil der Regierung von Palermo aufgrund der Proteste abgesetzt.

Doch wie kam es dazu?Über 295.000 Klicks verzeichnete ein Video auf Youtube, in welchem die sogenannte Bewegung der „Forconi“, was auf Deutsch so viel wie Heugabel bedeutet, vorgestellt wird. Die zentrale Botschaft lautet: Das sizilianische Volk wurde jahrzehntelang geknechtet. Nun will es mit Würde sein Haupt erheben und gegen die Misswirt-schaft von oben zu Felde ziehen. In der Tat stellt sich Onofrio Carruba Toscano mit bodenständi-gem Selbstbewusstsein vor die Kamera. Doch gleich zu Beginn stellt er klar, dass seine Botschaft keine erfreuliche ist. Grundsätzlich sei er dafür, dass Steuern bezahlt werden. Nur gebe es ein Problem:

In Sizilien seien viele Menschen dazu nicht mehr in der Lage, so Toscano. Sizilien werde auf nationa-ler Ebene immer als Blutsauger der Nation darge-stellt – wo öffentliche Gelder ergebnislos versickern würden. Niemand zeige aber das Leid der herkömmlichen Menschen, so Toscano. Der Protest richtet sich in erster Linie gegen die Verwaltung auf regionaler Ebene, aber auch gegen die Politik in Rom. Viele Sizilianer fühlen sich im Stich gelassen. Politik sei eine ernste Angelegenheit, das Geplänkel zwischen den Parteien sei hingegen zu einem lächerlichen Thea-ter verkommen, fügt Toscano hinzu. Im Rahmen der Proteste, an dem sich neben Fräch-tern und Landwirten auch die Fischer und zahlreiche Studenten beteiligen, wurden seit dem 16. Januar 2012 wichtige Verkehrsadern in der gesamten Region blo-ckiert. Tankstellen blieben in den großen Städten ge-schlossen, weil sie von den Frächtern nicht mit Treib-stoff beliefert wurden. In den Supermärkten werden bestimmte Waren knapp – unter anderem auch Mine-ralwasser. Harsche Kritik hagelt es dabei von Spitzenvertretern aus Politik und Wirtschaft. Den Forconi wird vorge-worfen, von der Mafia und von extremistischen Grup-pen unterwandert zu sein. Die Bauern der Bewegung „Forconi“, welche um jeden Preis mit den Protestkundgebungen fortfahren wollen, betonen, dass sie jenseits der Parteipolitik agieren und weisen daraufhin, dass die Grundversorgung bei Le-

bensmitteln für Familien in Sizilien vorher schon nicht gewährleistet worden sei.

Wer durch das Video an die Occupy-Bewegung in New York oder an die Empörten in Spanien erinnert wird, liegt vielleicht nicht ganz daneben. Menschen nehmen über das Internet Kontakt auf und machen auf den Straßen für mehr soziale Gerechtigkeit mobil – nur, dass in Sizilien eben nicht gegen die Übermacht der Finanzmärkte und die Dominanz der Wallstreet gekämpft wird, sondern gegen eine Politik der Kor-ruption und der Selbstbedienung auf lokaler Ebene in einer vorwiegend ländlichen Struktur. Empörung erregten vor allem auch Aussagen vom Präsident der Region, Raffele Lombardo. Als man ihn auf die Prob-leme in der Bevölkerung hinwies, soll er nur erwidert haben, dass er keine Lösung anbieten könne – für die Forconi kommt dies einer politischen Bankrotterklä-rung gleich. Vertreter der Bewegung erteilen den Parteien eine klare Absage. Sie wollen die Krise als Chance sehen und fordern eine konkrete Verbesserung für die Be-völkerung vor Ort. Unter anderem wird verlangt, dass Menschen jedes Konsumgut, das sie erwerben, von der Steuererklärung abschreiben können. Gleichzeitig beschweren sich die Forconi über die herkömmlichen Medien, die nur unzureichend über die Anliegen und die Machenschaften der Bewegung berichten würden.

überWacHung, beWusstseinsKOntrOLLe und massenmanipuLatiOnvon Leonard Loch

Videoüberwachung, Handyortung, Computerüberwachung und Gesprächsabhörung. Die Orwellsche Fiktion des gläsernen Bürgers ist Teil unserer Gesellschaft, Teil unseres täglichen Lebens geworden. Systeme wie Echelon oder das neue EU Indect Programm ermöglichen unseren Machtstrukturen die Vollzeitüberwachung jedes Einzelnen. Seit Jahrzehnten forschen Polizei, Militär und diverse Geheimdienste an perfideren Möglichkeiten den Überwachungsstaat zu perfektionieren. Kaum ein Schritt ist mehr möglich, ohne von einer Vielzahl elektronischer Gerätschaften er-kannt, identifiziert oder verfolgt zu werden. Wovor hat der Staat solche Angst oder sollte man lieber Fragen, gegen wen müssen wir uns eigentlich schützen. Remote Neural Monitoring (RNM), Voice-to-Skull oder Mikrowellenradar. Schon mal gehört? Nicht? Das ist auch kein Wunder. Denn diese und andere Begrifflichkeiten stehen für eine seit Jahrzehnten erforschte Überwachungstechnik, die wohlweislich aus dem Fokus der Öffentlichkeit verdrängt wird. Mikrowellentech-nologien sind die eigentlichen Waffen der modernen Überwachungsmaschinerie. Systeme wie das EU geförderte PROBANT Projekt (ftp://ftp.cordis.europa.eu/pub/fp7/security/docs/probant_en.pdf) oder das Active Denial System (ADS) des US Militärs können mühelos Mauern durchdringen und Zielpersonen aufspüren oder auch grillen. Mitte der 70er Jahre wurde die amerikanische Botschaft in Moskau als Antwort auf elektronische Bespitzelung mit Mikrowellen beschossen. Mitarbeiter der Botschaft entwickelten daraufhin verschiedene Krebsarten ganz abgesehen von den primären Verbrennungen. Die Anwendungsmöglichkeiten dieser Technik sind schier uferlos. Mit Mikrowel-len kann abgehört, beeinflusst und getötet werden, obwohl derartige Systeme als Non-Lethal-Weapons (nicht-tödliche Waffen) eingestuft werden. Jeder elektronische oder elektrische Körper, also auch der menschliche, können mit elektromagnetischen Frequenzen beeinflusst und manipuliert werden. Ist das EEG einer Zielperson ein-mal gescannt, lässt sich dieser Mensch innerhalb von Sekunden überall auf der Welt aufspüren (siehe St. Clair Akwei gegen NSA, Fort Meade). Man kann in Resonanz mit dem menschlichen Gehirn treten und z.B. Stimmen ohne Umweg über das Trommel-fell direkt in den Kopf projizieren (Voice-to-Skull). Neue japanische Reklametafeln nutzen bereits diese Technik.IBM sagt in einem kürzlich erschienenen Artikel, dass Gedankenlesen bis 2016 möglich ist. Betrachten wir uns nun abschließend die rasante Entwicklung der compu-terbasierten Technologien der letzten Jahre, dann stellt sich die Frage, ob das wirklich alles Zukunftsmusik oder vielmehr seit Jahren angewandte Praxis ist. Es lohnt sich sicherlich ein genaueres Augenmerk auf diese Entwicklung zu werfen. Informationen

Occupy infOrmiert

zu diesem Thema, sowie hunderte Patente sind ohne großen Aufwand im World-WideWeb zu erhalten. Deutsche Firmen wie Raytheon Anschütz, Rheinmetall oder Diehl entwickeln solche Nicht-Letalen-Waffen. Interessante Artikel hierzu auch von Dr. Reinhard Munzert (www.findefux.de) oder Dr. Rauni Leena Kilde. Das Handynetz strahlt übrigens ebenfalls auf Hochfrequenzen!

Die Gedanken sind frei? Mal sehen!

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die des Autors und geben nicht die offizielle Politik oder Meinung des US Verteidigungsministeriums oder der US Regierung wieder.Der Autor hat auf eine Emailanfrage hin vom amerikanischen Militär hoch offiziell die Erlaubnis erhalten das angehängte Foto im Namen von Occupy Hamburg für diese Zeitung zu verwenden.

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Occupy infOrmiert

OCCUPY HAMBURG SAGT DANKE! Wir bedanken uns ganz herzlich bei der „WELTBÜHNE“ und ihren Mitarbeitern für all die Unterstützung, die unserem Camp in der Zeit auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz zuteil wurde.Ob Wasser, Strom, W-Lan-zugang, der kurze Gang zum Örtchen oder mal eben einen Moment im beheizten Raum zum Aufwärmen - durch Euch und Eure Hilfe wurde unser Campleben ein großes Stück leichter und komfortabler!

Vielen Dank von allen OCCUPY-HAMBURG-Campern

geLd, gOLd und gOttspieLer die geLdtHeOrie - teiL 1Als Student der Wirtschaftswissenschaften ist die Währung eigentlich eine völlig unerhebliche und emo-tionslose Sache. Auf staatlichen Hochschulen lernt man auch nichts über verschiedene Geldtheorien. Wa-rum ist es also so wichtig zu verstehen was Geld ist, und wie es funktioniert?Nun, das Geldsystem ist wie das Nervensystem einer Wirtschaft. Die Gesundheit des Organismus hängt also davon ab. Die Probleme die wir heute wahrneh-men (Schere zwischen Arm und Reich, Krisen), lassen sich zu einem großen Teil auf einen simplen Irrtum in der Geldtheorie zurückführen. Bei der folgenden Dis-kussion, soll es zunächst um Verstehen und weniger um Kritik gehen. Doch der Reihe nach.Geld entsteht aus Glaube oder besser aus Vertrauen und dem simplen Bedürfnis der Marktteilnehmer, ei-nen Autoreifen nicht mehr mit Äpfeln zu bezahlen. Darin sind sich die meisten Ökonomen auch einig, nur leider machen sie sich keine Gedanken darüber. Geld ist einfach die Konsequenz des sogenannten Produk-tivitätsfortschritts. Das bedeutet, mit dem Fortschritt einer Volkswirtschaft (Fortschritt auf Grundlage der verfügbaren Innovation und Ressourcen), werden im-mer wertvollere Güter produziert, die sich nicht mehr gut gegeneinander tauschen lassen (Ein Haus oder Auto kann man nicht gegen 2 Tonnen Brot tauschen). Geld ist also ein Tauschmittel, dass den Handel we-sentlich vereinfacht.Die Menschen können jedes beliebige Medium und jede beliebige Ware zu Geld machen. Gummibärchen, Steine und auch rein geistiges Geld ist denkbar. So-lange mehr als eine Person es akzeptiert oder darauf vertraut, dass andere es akzeptieren, ist alles möglich. Geld ist nichts weiter, als ein indirektes Tauschmittel, das von mehr als einer Person akzeptiert wird. Meis-tens hat Geld keinen echten Wert, da man es nicht Essen oder anders Verwenden kann. Der Wert des Geldes entspricht der Gütermenge die ihm gegenüber steht. In einer Volkswirtschaft mit einem Geldstück und einem Fisch, ist das Geldstück genau einen Fisch wert und umgekehrt. Dieser Wert besteht aber nur solange, wie Menschen das Geld als Zahlungsmittel akzeptieren. Es hat sich außerdem über die Jahre her-aus gestellt, dass ganz bestimmte Bedingungen erfüllt werden müssen, um ein Medium zu Geld zu machen:Praktikabel: Baumstämme oder Wassereinheiten eig-nen sich nicht als Geld.Geringen wirtschaftlichen Wert: Gold oder Papier kann man nicht essen und nicht zum Hausbau ver-wenden. Ein Medium dass in der Industrie verwendet wird eignet sich nicht, da es dann zu Problemen in der Bereitstellung kommt.Haltbarkeit: Logisch, niemand würde mit einem Geld handeln, dass sich auflöst oder schlecht wird.Homogenität: Ein Medium, bei dem sich die einzelnen Einheiten zu sehr unterscheiden (Bei Diamanten, be-stimmen Millimeter über den Wert) eignet sich nicht.Teilbarkeit: Mit dem Fortschritt steigen auch die Wer-te die gehandelt werden. Das bedeutet, dass ein Taler

immer mehr wert wird, wenn er neuen oder besseren Produkten als Pendant gegenübersteht. Irgendwann ist der Taler so viel wert, dass man ihn teilen müsste um damit zu bezahlen. Gold beispielsweise lässt sich sinnvollerweise nur bis 1 Gramm klein teilen. Sollte eine Volkswirtschaft so produktiv sein und so hohe Werte schaffen, dass noch kleinere Geldeinheiten nachgefragt werden, so muss man auf Substitute aus-weichen. Banknoten halten den Anspruch auf ein Teil des Geldes Vertraglich fest (auch als Substitut ist alles denkbar, solange Vertrauen besteht). Seltenheit: Das letzte Kriterium ist eigentlich das wichtigste. Da es so elementar wichtig ist, diesen Punkt zu verstehen, wird er im nächsten Abschnitt explizit erklärt. Als kurze Nebenbemerkung sei gesagt, dass das Kriterium ei-gentlich Stabilität der Menge lautet, denn man kann auch mit den 50 Billionen Steinen der Erde handeln, solange die Menge 50Billionen bleibt. Ein einziger Stein ist dann eben sehr wenig wert. Ebenso kann eine Volkswirtschaft theoretisch auch mit einem einzigen Geldstück wirtschaften. Der einzelne Taler ist dann eben die Deckung für alle Geldsubstitute des Geldsys-tems und dementsprechend wertvoll. Die Menge an sich spielt keine Rolle solange sie stabil ist. Steine eig-nen sich aus oben genannten Gründen trotzdem nicht.

In einer natürlichen Ordnung, das heißt, wenn die Menschen selbst entscheiden welches Geld sie benut-zen, wird automatisch nur Geld entstehen dass die Kriterien erfüllt. Wird mit einer Währung Schund ge-trieben, beispielsweise durch illegale Ausweitung der Banknoten (Blüten), werden die Menschen diese Wäh-rung bald nicht mehr akzeptieren. Ein 6000 Jahre altes ökonomisches Gesetz das bis heute gilt, zeigt uns, dass Edelmetalle wie Gold, Silber, Palladium und Platin die einzigen Materialien sind die sich wirklich als Geld eig-nen. Bei diesen Geldern bleibt die Geldmenge meis-

tens konstant. Das bedeutet, dass das Geld durch den allgemeinen Fortschritt, durch kreative Ideen und In-novationen in der Wirtschaft, immer mehr wert wird, da es immer wertvolleren Gütern gegenüber steht. Bei einem konservativ angenommenen Produktivitätsfort-schritt von jährlich drei Prozent seit 1948, könnte sich heute jeder das Sechsfache (1,03 hoch 64) leisten! Heißt das, dass die Natur des Geldes dafür sorgt, dass die Gesellschaft immer reicher und wohlhabender wird und zwar gänzlich ohne Ausbeutung, Unterdrü-ckung und Umweltverschmutzung?Solange die Menschen verstehen was Geld ist und wie es funktioniert - ja.An diesem Punkt seien nun drei berühmte Zitate an-geführt, die zum zweiten Teil überleiten:

„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“ Henry Ford Großindustrieller„Wenn ihr weiterhin die Sklaven der Banken sein wollt und für eure eigene Versklavung bezahlen wollt, dann lasst die Banken weiterhin das Geld erschaffen und die Kredite kontrollieren.“ Sir Josiah Stamp, Direktor der Bank of England, 1928 bis 1941„Gib mir die Kontrolle über die Währung einer Nati-on, dann ist es für mich gleichgültig, wer die Gesetze macht.“- Mayer Amschel Rothschild

In der nächsten Ausgabe, folgt der zweite Teil über das Bankenwesen.Vom Autor empfohlene Informationen:http://www.mises-media.de/http://wertewirtschaft.org/http://ef-magazin.de/autor/thorsten-polleithttp://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=_h0ozLvUTb0

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guy faWKes, anOn und Occupy: die gescHicHte eines gesicHtsDie berühmt-berüchtigte Maske, die derzeit vielen Oh-negliedern der Occupy-Bewegung auf Protesten und Zusammenkünften ein Gesicht verleiht, hat eine be-wegte Geschichte. Erdacht wurde sie im Jahre 1982 von dem Comicautoren und Schamanen Alan Moore und seinem Zeichner David Lloyd, die in ihrer grafischen Erzählung V wie Vendetta das Bild eines düsteren, fa-schistischen Englands einer nahen Zukunft zeichnen. In diesem England leistet ein mysteriöser Einzelgänger, der sein Gesicht hinter einer Guy-Fawkes-Maske ver-birgt, erbitterten Widerstand gegen die totalitäre Regie-rung. Seine Maske wird dabei im Verlauf der Erzählung zu einem Symbol für das Heraustreten aus dem System, zu einer Verkörperung des Widerstands und der Idee der Freiheit, denn Ideen sind glücklicherweise kugelsi-cher...Der historische Guy Fawkes, von dem sich Moores Hauptfigur sowohl die Idee als auch das Gesicht borgt, war ganz und gar nicht kugelsicher, sondern ein engli-scher katholischer Offizier, der am 5. November 1605 ein Attentat auf den englischen König James I. plante. Dabei handelte es sich um den sogenannten „Gunpow-der Plot“, bei dem Fawkes nicht weniger beabsichtigte, als mit der Sprengkraft von 36 Fässern Schießpulver auf einen Schlag das gesamte englische Parlament, den anwesenden König, alle Abgeordneten und Bischöfe des Landes sowie einen Teil des Hochadels in die Luft zu jagen. Kurz gesagt, der Plan misslang, das Schieß-pulver war zu feucht und Fawkes wurde verraten, er-wischt, gefoltert und hingerichtet. Ende der Geschichte, so könnte man meinen, aber sie fängt gerade erst an, denn der fünfte November wurde aus Freude über den vereitelten Anschlag zu einer Art Nationalfeiertag ausgerufen, der in England vielerorts noch heute als „Bonfire Night“ oder auch „Guy Fawkes Night“mit Feuerwerk und Fackelzügen begangen wird. Dazu kommt oft die symbolische Verbrennung einer Guy-Fawkes-Puppe und im Hintergrund reimen die Kinder:

remember, remember the fifth of novembergunpowder, treason and plot;

i know of no reason why gunpowder treason should ever be forgot.

Zur Ehrenrettung dieses glücklosen Attentäters schick-te sich nun also Alan Moore an, seinen ambivalenten Widerstandskämpfer Fawkes‘ Werk vollenden zu las-sen und dabei die Säulen des Systems einer dystopi-schen Welt zum Einsturz zu bringen. Die Geschichte verkaufte sich gut, erlangte einige Berühmtheit und so war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis Hollywood sich ihrer annahm. Das Ergebnis, entstanden unter der Regie von James McTeigue nach einem Drehbuch der Wachowski Brothers („Matrix“) kann sich durchaus se-hen lass und gilt, trotz unvermeidlicher Kürzungen und Veränderungen, als eine der besseren Graphic Novel-Verfilmungen, obwohl Alan Moore sich natürlich (wie es so seine Art ist), umgehend davon distanzierte. Die Hauptrollen in dieser Verfilmung sind besetzt mit Hugo Weaving (dessen Gesicht hinter der Maske über die ge-samte Laufzeit nie zu sehen ist) und Natalie Portman, in weiteren Rollen spielen Stephen Rea, Stephen Fry und John Hurt.So weit, so wundervoll, doch an dieser Stelle betritt nun Anonymous die Szenerie. Einige Ohneglieder dieser ebenso vielköpfigen wie gesichtslosen Hydra des In-ternets (oder, im Anon-Slang: „Hacker auf Steroiden“) entschlossen sich im Februar 2008 überraschend zu dem bislang beispiellosen Akt, kollektiv ihre Rechner herunterzufahren und auf die Straße zu gehen.

Was war geschehen?

Tom Cruise war geschehen, der in einem Scientology-internen Werbevideo fröhlich über sein persönliches Weltbild plapperte und nebenher in manisches Geläch-ter ausbrach. Das allein erregte bei Anons Trollbrigaden

eher Heiterkeit als Unwillen, aber als die „Kirche“ ver-suchte, dieses virale Video mittels ihrer Rechtsabteilung (die schon immer der am besten funktionierende Teil von Scientology war) um jeden Preis wieder aus dem Netz zu entfernen, sahen viele Internet-Kellerkinder zu-nächst einmal rot und dann das Tageslicht. Die kritische Masse war erreicht und „Projekt Chanology“ war ge-boren, der erste durch das Internet initiierte reale Mas-senprotest gegen Zensur. Anonymous hatte Scientolo-gy offiziell den Informationskrieg erklärt und kopierte fleißig Dokumente, Audioaufnahmen und Videos, die Scientology unangenehm waren. In vielen Ländern sah man auf einmal Demonstranten vor den Scientology-Missionen auftauchen, die mit einigem Nachdruck auf die zahlreichen Verfehlungen der „Kirche“ hinwiesen und ein Großteil von ihnen verbarg sein Gesicht hin-ter... richtig, einer V-Maske mit Guy Fawkes‘ Gesicht. Dies hatte durchaus praktische Gründe, denn auf die-se Weise schützten sich die Kritiker und Demonstran-ten auch vor Identifikation und Verfolgung durch die als relativ nachtragend bekannten Organe der... ähm, „Kirche“.

Seit dieser Initialzündung dient die V-Maske IRL (oder „im realen Leben“, wie der Offliner sagt) für die meis-

ten Träger innerhalb von Occupy und anderen Protest-bewegungen als Symbol für eine Idee, ein Ideal von Freiheit, einerseits durch das Ablegen der eigenen Iden-tität bzw. des Egos und die Identifikation mit der jeweils vertretenen Idee („Nicht meine Person ist wichtig, son-dern die Idee, die ich vertrete.“), andererseits aber auch durch den Schutz der Anonymität in einer zunehmend medial überwachten Öffentlichkeit („Mein Gesicht ist privat und geht die Medien nichts an.“). Für manche symbolisiert sie den Kollektivismus einer Idee oder Be-wegung („Wir sind Legion“) für andere wiederum ist sie nur ein cooler Partygag, den man sich überzieht, weil man‘s irgendwie lässig findet. Viele Menschen ha-ben unterschiedliche Interpretationen der Idee, die sich hinter der Maske verbirgt, dennoch sollte generell davor gewarnt werden, sich z.B. nach einem Occupy-Protest mit aufgesetzter Maske in der Nähe einer Scientology-Mission herumzutreiben, es sei denn, man tut dies nicht zufällig. In jedem Fall gibt man sich durch das Tragen dieser Maske mehr oder minder als Revolutionär zu er-kennen. Es lohnt sich also auf jeden Fall, immer eine Guy-Fawkes-Maske im Haus zu haben.

Wer weiß, wann man sie mal braucht?

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die dunKLe seite der LinKen pressevon Barbara Eine obskure deutsche Vereinigung vereinnahmt die TAZ. Ihre Journalisten geben sich offen, doch auf Kritik reagieren sie empfindlich. Von Anon Ymous Redaktionsarbeit in Berlin: Gekidnappt von einer obs-kuren Bewegung aus Deutschland

Was ist die INSM? Die INSM ist das versteckte Propagandaministerium der Industrielobbyisten. Muss man das wissen? Ja. Wer es wissen will, kann sich im Redaktionsbüro der TAZ in Berlin umhören. Am besten bei denen, die das revolutionäre Denken noch bei ihren 68er Müttern mit der Muttermilch aufgesaugt haben. Man erzählt dort gerne von der Notwendigkeit marktwirtschaftlicher Reformen, man hält sich kaum bedeckt.Nach Aussagen eines der TAZ-Journalisten, selbst auf der Gehaltsliste des Lobbyistenvereins, sind unter den Journalisten im Büro der TAZ rund 25 INSM-Anhänger. Viele von ihnen reagieren allergisch auf Weltverbesserertum und revolutionäres Gedankengut, im Büro haben sie die Porträts von Rosa Luxemburg und Che Guevara abgehängt.Doch was will die INSM? Das Kürzel steht für „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“. Das Hauptziel der Bewegung ist nach eigenen Angaben ihre ordnungs-politischen Botschaften bei Entscheidern und in der Bevölkerung zu verankern. „Die Methode, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Beeinflussung der Presse.“ Daraus folgt, dass unabhängiger Journalismus über-flüssig wird, da es nicht um Information geht, sondern um die Manipulation der öffentlichen Meinung.Es geht nicht um Information? Unabhängiger Journalismus ist überflüssig? Vielleicht sind das die Fragen, die man auf der nächsten Redaktionskonferenz am Nachbau des ehrwürdigen Tisches der Kommune 1 diskutieren sollte.Die INSM glaubt an die „Selbstheilungskräfte“ des freien Marktes konträr zum Glauben, dass eine freie Gesellschaft sich selbst heilen könne. Der Guru der Bewegung ist TAZ-Chefredakteurin Ines Pohl, die eine obskure Mischung aus intellektueller Prostitution, pseudolinker Meinungsmache und Verschwörungsthe-orien, z.B., dass die Occupy-Bewegung von Zeitgeist unterwandert sei, verbreitet.„In Deutschland sind wir ein Prozent der Bevölkerung,

WARUM BIST DU BEI OCCUPY?GESCHICHTEN DER 99 %:

ROMAN

Hallo, ich bin Roman, und ich bin occupyinfiziert ;-)Niemand hat vorher gesagt, es würde einfach sein, doch die Notwendigkeit in dem was wir hier tun, haben wir erkannt und durchgehalten, sind dazugekommen, wiedergekommen, haben gelacht, geweint, getröstet, demonstriert, gefroren, gelernt, gegeben, uns ausgetauscht, in den Arm genommen... und es wurde sich auch verliebt, wie es scheint. Ist das nicht toll? Good Vibes :-)Das Dasein scheint für viele Menschen keine Ausgeglichenheit oder Befriedi-gung mehr zu schaffen. Das Dasein als solches erscheint vielmehr als übermäs-sige Bedrückung. Als Last.Wer bin ich (Identitätskrise)?Wohin gehen wir (Sorge um die Überlebensfähigkeit der Zivilisation)?Warum (Sinn des Daseins)?Dieses Gefühl der Spaltung und Wurzellosigkeit hat viele von Euch zu OCCUPY geführt.Als ich am 15.10.2011 die letzten Stände (EDJ) spät abends auf dem Rat-hausmarkt mit abgebaut hatte, las ich im Netz von ein paar Menschen, die tatsächlich den Gerhart-Hauptmann-Platz besetzen, und war am 16.10. occupyinfiziert.Heute sind wir wieder, über Umwege (puuuhhh) auf dem GHP angekommen und haben erneut den Rathausmarkt occupiert. Es waren zwar deutlich weni-ger Menschen dort. Dafür aber keine Parteifahnen, und es war zu spüren, dass der harte Kern größer geworden ist. Die kritische Masse wächst.

Menschen, die begriffen haben, dass Protest von aktiver Beteiligung lebt und nicht von stiller Zustimmung.Menschen, die begriffen haben, dass sie selber die Veränderung “SEIN” müssen, die sie sich wünschen.

Schön, dass wir gestern/heute die Bionade kollektiv umgangen und mal ein wenig aufn Putz gehauen, getanzt und UNS mal gefeiert haben. Feuer, Freude und Aus-gelassenheit, gute Musik, gute Gespräche und wohlschmeckende Tetrapackspätle-se. Wir alle haben etwas ganz ganz Tolles und Wertvolles geschaffen.Wir haben viele Menschen erreicht. Sind wir geil oder was?

In OCCUPY steckt sehr viel Hoffnung. Ich bin sehr dankbar für das letzte Jahr und insbesondere für die letzten 3 Monate. Durch Euch bin ich in Bewegung und Veränderung. Man könnte sagen, dass ich durch Euch ein besserer Mensch sein möchte.Habt einen schönen Start in die neue Woche!

(r)evolutionäre Grüsse und 'nen fetten ***GROUPHUG***Ich ;-)

Occupy infOrmiert

und wir arbeiten daran, dass die 99% nie auch nur annähernd zu uns aufschließen werden“, sagt einer der INSM-Lobbyisten, der sich „Macchiavelli“ nennt. Auf seinem Facebookprofil posiert er mit einem der geistigen Väter der INSM, dem Amerikaners Milton Friedman. Auf der Facebook-Seite der INSM, auf der ein Streit über Mindestlöhne und Zeitarbeit ent-brannt ist, schüchtert Macchiavelli die Kritiker ein: „Wir brauchen eine systematische Umerziehung von oben. Deutschland steht am Abgrund. Schuld sind der Sozialstaat und seine bornierten Anhänger. Rettung bringt nur harte Reformen .“Frei nach dem Motto: Nehmt´s den Armen, gebt´s den Reichen!“Auch die Galionsfigur der INSM, der Hauptgeschäfts-führer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Dr. Hans Werner Busch, bekennt seine Nähe zur TAZ. Gegenüber occupyhamburg.org nennt er die Artikel der TAZ als geeignete trojanische Pferde, die die Ideologie des Neoliberalismus in den Köpfen der unkritischen Linken verankern kann.Auch die Gallionsfigur der INSM, der Hauptgeschäfts-führer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Dr. Hans Werner Busch , bekennt seine Nähe zur TAZ. Gegenüber einer seiner gleichgeschalteten Presse- vertriebe soll er die Artikel der Taz als geeignete troja-nische Pferde bezeichnet haben, die die Ideologie des Neoliberalismus in den Köpfen der unkritischen Lin-ken verankern könnten. Ob diese Aussage wirklich der Wahrheit entspricht, waren wir schlicht zu faul und zu inkompetent zu re-cherchieren, aber Machart und Inhalt deuten darauf hin.Der Inhaber der Domain insm.de, Christoph Wind-scheif, der bei der TAZ regelmäßig Seminare zu Themen wie „Wie manipuliere ich richtig“ gibt ohne dass die Beteiligten es merken und sich im Kader der Redaktion in oberste Positionen hochgekauft hat, ruft TAZ-Leser zum Widerstand gegen Mindestlöhne auf. Bei den Demonstrationen am 15. Oktober reckten er und seine Mitstreiter von der TAZ Schilder in die Luft mit den Aufschriften „Ich bin dagegen wogegen auch immer“ und „KapiTAZismus versus Pressefreiheit“. Einschlägige Agents provocateurs traten ans Mikrofon und riefen dazu auf, die Schriften von Milton Friedman zu lesen.Bei der Weihnachtsfeier der TAZ, die in diesem Jahr im

Chinaclub-Berlin im Adlon Palais (Aufnahmegebühr 10000 €) von der INSM gesponsert wurde, begegne-ten sich Ex-Feministin Ines Pohl (Chefredakteurin der TAZ) und Dr. Hans Werner Busch (Arbeitgeberver-band Gesamtmetall), wo sie fröhlich über die weitere Spaltung der Linken und die Unterwanderung der Occupy-Bewegung durch Vertreter aus INSM-Kreisen räsonierten. Allerdings scheiterten diese Pläne, da – Originalzitat - „wir uns doch nicht den Arsch für euch abfrieren!“Stattdessen einigte man sich darauf, eine neue Strategie zu fahren: Die TAZ wolle die immer wieder wirksa-me „Holocaust-Keule“ auspacken und kontinuier-lich behaupten, es gäbe Zeitgeist-Anhänger, die die Occupy-Bewegung unterwandert hätten und außer-dem behaupteten, der Holocaust sei das Beste, was Israel hätte passieren können und dass Rechte schon längst die Bewegung übernommen hätten. Da man sich einig war, dass selbst TAZ-Leser nicht blöd genug seien, diese Diffamierungen zu glauben, entwickelten sie den Plan, einen jungen Mann namens Wolfram Siener als Galionsfigur der Occupy-Bewegung aufzu-bauen, unter Drogen zu setzen und bei der nächsten Maybrit Illner-Talkshow rechtsradikale und antisemiti-sche Thesen äußern zu lassen.

Die INSM tarnt sich nicht, wie es Sekten wie Sciento-logy tun. Im Gegenteil: Die Vereinigung wirbt offensiv, ihre Anhänger geben bereitwillig Auskunft. Die INSM bezeichnet sich als eine überparteiliche Organisation, die für die marktwirtschaftliche Erneuerung unseres Wirtschafts- und Sozialsystems arbeitet. Wenn aber kritische Berichte über die Vereinigung erscheinen, reagieren die Lobbyisten empfindlich. Sie entwerfen dann gerne Horrorszenarien von Anarchie und Chaos, die zwangsläufig eintreten müssten, wenn die Märkte sich nicht mehr selbst regulieren könnten. In redak-tionellen Beiträgen schafften sie es, fast die gesamte Presse mit der Verschwörungstheorie zu unterwan-dern, die Occupy-Bewegung sei eine reine Banken-kritik.In unserem nächsten Artikel - „Das Peter-Prinzip – Die Hierarchie der Unfähigen“ - lesen sie warum die TAZ aufpassen sollte, dass sie sich nicht zum Pro-pagandawerkzeug der Herrschenden machen lässt – falls das nicht schon ohnehin passiert ist.

Page 7: Human Mic - Jan 2012 - 1. Ausgabe

KuLtur & gedanKen

Wir sind das vOLK, Wir WacHen auf, und Wir geben Keine ruHe meHr.

eine vOn 99%gedanKen zur

freiHeit

Eine Buchbesprechung von Maria Zusammenfassung eines Aufsatzes aus dem neu erschienen Buch von Charles Eisenstein: Der Geist von Occupy. Keine Forderung kann groß genug sein. Die Revolution der Liebe.

Der erste Aufsatz dieses Buches umfasst eine Kurz-zusammenfassung der gegenwärtigen Situation unseres weltweiten Finanzsystems und kommt zu dem Schluss, dass dieses grundlegend erneuert werden muss, da es selbst diejenigen betrogen hat, die wirtschaftlich erfolgreich sind (diese befinden sich zu-meist in einer Konsum-Produktions-Endlosschleife, die diese daran hindert, nach dem eigentlichen Sinn ihres Lebens zu fragen). Das System sei einfach kalt. Der Reichtum Weniger wird durch die Ausbeutung vieler Individuen, Völker, Kulturen und Ökosysteme ermöglicht.Dabei richte sich der Protest nicht „gegen“ die oberen 1 Prozent sondern möchte diese wachrütteln. Es wird gefragt, wie Forderungen aufgestellt werden könnten, wenn man nichts weniger wolle als eine schönere Welt. Jede aufstellbare Forderung sei zu klein für das eigentliche Ziel.Auch lägen die eigentlichen Problem tiefer – nämlich in den Machtstrukturen, Ideologien und Institutionen. Diese würden dazu führen, dass die Mitglieder der politischen und finanziellen Führungsriege abgekop-pelt von den tatsächlichen Folgen leben.Dabei wird zunehmend auch den Angehörigen dieser Gruppen klar, dass das gegenwärtige System

Ich bin eine von 99 und mich nervt so vieles an diesem Land. In diesem Land, in dieser Stadt, in meiner Heimat, meiner Welt. Jedes Jahr aufs neue klingt es aus dem Radio, lese ich es in der Presse, das ab diesem Jahr aber alles anders werden wird. Heute heißt es, Kitas sollen mehr Personal bekom-men, ganz besonders in den „Problemstadtteilen“. Ja ja, klar, logisch denke ich und was kommt am Ende dabei raus? 20, 25 Prozent? Na toll und wieviel ist das dann so in einem Kinderladen mit 3-5 Erziehern? Jedes Jahr aufs neue klingt es aus dem Radio, lese ich es in der Presse, das ab diesem Jahr aber alles anders werden soll. Heute heißt es, Familien sollen ab jetzt „noch mehr“ Unterstützung bekommen. Ja ja, klar, logisch denke ich und erinnern wir uns nicht zu gerne daran, wie unser Held Herr Scholz die Gebührenerhöhung zurück genommen hat? Wie wir auf dem Gerhard Haupt-mann Platz gestanden und gegen Alhaus und seine „ein Mann ein Wort“ Politik gekämpft haben? Los, macht alle mit, ein Hoch auf Scholz! Doch dann frage ich mich weshalb kostet Kita überhaupt irgendwas? Ist Kita nicht Bildung und sollte die nicht allen zur Verfügung stehen? Sollte Bildung nicht also - umsonst sein?Jedes Jahr aufs neue klingt es aus dem Radio, lese ich es in der Presse, das ab diesem Jahr aber alles anders werden soll. Und Wohnraum gibts noch immer nicht für alle und die Mieten steigen weiter fröhlich vor sich hin. Und der HVV hat auch klammheimlich seine Preise erhöht.Und das Elterngeld für Hartz IV EmpfängerInnen wurde schon im letzten Jahr gestrichen. Und immer noch existiert kein Mindestlohn. Nicht in allen Bereichen.

nicht nachhaltig ist. Die herkömmliche Lösung sähe vor, das Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln, doch genau dieser Ansatz wird hinterfragt. Vor dem Hintergrund endlicher Ressourcen wird nach einer Möglichkeit eines sanften, gewaltlosen Übergangs in eine nicht mehr rein wachstumsorientiert Welt gefragt. Dies sei nur durch einen Bewusstseins-wandel – einer Revolution der Liebe – möglich. Die Liebe komme im Kalkül der wirtschaftswissen-schaftlichen Theorie nicht vor, motiviert Menschen jedoch, die Maximierung des Eigennutzes aufzugeben. Ziel sei es ein Geld- und Wirtschaftssystem zu schaf-fen, das ein Verbündeter, nicht ein Feind der Liebe sei.Eine solche Transformation des Bewusstseins sei be-reits im Wandel – erkennbar bei all jenen, die sich für soziale, ökologische und sonstige altruistische Projekte einsetzen.

Wir erkennen zunehmend unsere gegenseitige Inter-dependenz innerhalb einer weltweiten Schicksalsge-meinschaft. Auch innerhalb der führenden Schichten sei ein zunehmender Sinneswandel erkennbar. Jedoch bedürfe es Mut, sich dem noch herrschenden System entgegen zu stellen.

Dies sei eine der Aufgaben der Occupy-Bewegung – den Mitgliedern der politischen und finanziellen Führung Mut zu einem anderen Leben zu geben. Auch ginge es um die unablässige Bezeugung der Wahrheit – der Wahrheit über die negativen Folgen des Geschäftemachen. Solange, bis es das Gewissen der Akteure nicht mehr länger aushält. „Die Wahrheit, das sind schwindende Regenwälder,

Ich bin eine von 99% und mich nervt so vieles an diesem Land. In diesem Land, in dieser Stadt, in mei-ner Heimat, meiner Welt. Partizipation wäre mal was, zum Beispiel. Wahre Teil-habe und keine Pseudobetroffenheit der Politik. Ich will keine Almosen, sondern mein Recht. Mein Recht als Mutter, als Bürgerin dieser Stadt. Ich will mein Recht das jedem zusteht und wenn mir was nicht passt, dann möchte ich es so laut sagen, so das es jeder hört. Ich will keine Presse, die wessen Aussagen eigentlich verkauft. Mehr Unterstützung für Familien? Das ich nicht lache. Gebt uns mehr soziale Gerechtigkeit!

Ich will, dass Fleiß sich lohnt. Will, dass Arbeit wieder etwas wert ist. Ich will, nein erwarte, dass die Arbeit die Eltern jeden Tag verrichten, mehr Unterstützung durch die Politik erhält. Will mehr Geld, Herrgott nochmal! Will bezahlbaren Wohnraum, kostenlose Kitas und wenn ich schon einmal dabei bin, ein Grund-einkommen für jedermann. Ich will, dass jeder Mensch der hier hier leben möchte, auch hier leben darf. Will, dass Migranten besser integriert werden, will dass das Bild vom weißen Deutschen ausführlich überdacht wird, denn Deutschland ist nicht weiß, Deutschland ist bunt, ist muslimisch, christlich und hoffentlich bald interkulturell. Und das sind nur meine paar Punkte die mich nerven. Nur ein Teil meiner Welt. Ist das vermessen? Ich weiß es nicht. Nehme ich mir hier zuviel raus? Kann sein. Doch was ist mit dir, der du diesen Text hier liest? Was nervt dich und wo bist du einer Meinung mit mir?

One of 99

sich ausbreitende Wüsten, massenhaftes Baumster-ben auf jedem Kontinent; geplünderte Rentenkassen, die drückende Schuldenlast, […] Kinder in Haiti, die Dreck essen […]. Die Liste ist endlos, und wir lassen es nicht länger zu, dass ihr Zusammenhang mit unse-rem Geldsystem geleugnet wird.“

von Sascha Hildebrandt

Wenn ich mir keine Gedanken über Freiheit machen müss-te wäre ich wirklich frei! Und selbst dies wäre glatt gelogen. Wahre Freiheit existiert nicht!Ich meine absolute Freiheit, selbst solche die ohne An-drohungen von Einschränkungen auskommt.Sie kann nicht existieren, darf nicht existieren!Nehmen wir uns die Freiheit und setzen uns über sämtliche ideologischen Konzepte hinweg und trauen uns auf die Reise der uneingeschränkten Freiheit. Wer uneingeschränkt frei ist, ist in all seinen Handlungen und Entscheidungen frei von sämtlichen Konsequenzen die seiner Handlung zugrunde liegen!Kausale zusammenhänge? Fehlanzeige!Gesetzmäßigkeiten dürfen schlichtweg nicht existieren um absolute Freiheit zu genießen, denn Gesetzmäßig-keiten beschränken die Handlungsfreiheit! Freiheit bedeutet Chaos, Gesetz bedeutet Ordnung! Jedes noch so oberflächlich erscheinende Chaos ent-puppt sich bei genauerer Betrachtung als Ordnung; durch Gesetzmäßigkeiten!Kannst Du in irgendeiner Weise die Aufhebung der Gesetzmäßigkeiten in deinem Umfeld erkennen? Oder an Dir? Selbst die größten Rebellen sind auch nur Sklaven. Ist Freiheit demnach unerreichbar?

Da die Ordnung existiert und sie die Gesetzmäßigkeiten als Ihren Ziehvater benötigt bedingt sie ebenfalls die Mutter aller Dinge!

Sprich: Am Anfang war das Chaos, der Punkt an dem das Geschehene noch nicht geschehen war!

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termine & cO.

Samstag, 28.01.2012 / 21.00 Uhr

„If I can not dance – It Is not my revolutIon!“ emma GoldmannOccupy Camp Party in der Jurte im Camp auf dem Gerhart-Hauptmann-PlatzFrage: Wieviele Schulden hat eigentlich der Staat nochmal?

urbanes ackern – Gurken statt kapItalIsmus mobIle kompostbeete auf dem GertrudenkIrchhofSeit unserem Umzug auf den GHP ist der Gertrudenkirchhof wieder so leer und trist wie vor unserer Besetzung. Dies möchten wir gerne ändern und nach und nach einen urbanen Bürgergarten zum Anbau von Gemüse zur Eigenversorgung, für Schulgarten-Workshops und zur Verschönerung des Platzes anlegen. Jeder ist herzlich eingeladen, dazu beizutragen! Der Frühling steht vor der Tür – und die Occupygärtner warten „bewaffnet“ mit Samenbomben auf ihren Einsatz!Was wir dafür brauchen: Bauholz für Hochbeete, Folien zum auskleiden, Kies, saubere (Bio) Erde, Gartenwerkzeuge und natürlich fleißige Helfer!

occupy trIfft...Unter diesem Motto verbirgt sich eine Serie von geplanten Veranstaltungen, in denen Occupy Ham-burg als Gastgeber Interessierte Gruppen und andere Protestbewegungen einlädt um sich besser kennen zu lernen, die Schnittstellen gemeinsamer Ideen und Ziele zu finden und sich darüber hinaus in einem größeren Netzwerk zu verbinden. Die Treffen finden voraussichtlich einmal monatlich im Camp statt.Das Occupyfeuer brennt weiter...Aktivist(inn)en, Unterstützer(innen) oder interessierte Beobachter(innen), sowie Pressevertreter bitten wir, sich vorher anzumelden unter [email protected].

Was ist los bei Occupy?

Dienstags und Sonntags, 20.00 bis 22.00 Uhr

camp-kIno In der JurteOccupy klärt auf: Wir zeigen interessante und aufklärende Filme und Videos rund ums Thema alles was „wach“ macht. Playlist erfahrt ihr im Camp oder unter www.occupyhamburg.org!

Mittwochs, 19.00 Uhr

„afterwork-assamblea“ In der JurteJeden Mittwoch Abend brennt bei Occupy Hamburg das Feuer und die Jurte bietet einen geschüt-zen Raum in offener Runde mit anderen Bewegten für inspirierenden Austausch. Zeit zum informie-ren, argumentieren, Fragen stellen und Antworten finden. Themen entstehen spontan aus dem was jeder mitbringt! Komm vorbei, bring Dich ein. Deine Stimme zählt!

Donnerstags, 20.00 Uhr

„occupy eImspush kocht für uns!“Die Jungs von Occupy Eimsbüttel kochen für uns lecker vegan in unserer Küche im Camp! An Gäste und Besucher: Eigener Teller und Besteck von Vorteil...

Freitags,19.00 Uhr

Grosses plenum In der JurteJeden Freitag treffen sich die Camper, Orgagruppen, Onlineaktiven und alle, die sich sonst noch einbringen möchten zu einem großen öffentlichen Plenum ab 19 Uhr im Camp. Um 19.30 Uhr wird pünktlich begonnen! Themenvorschläge können online bis 19 Uhr unter http://occupyhamburg.titanpad.com/11? vorgestellt werden.

jeden ersten Samstag nach dem 15., 15.00 Uhr

„assamblea Grande“ auf dem rathausmarktEine große Assamblea für Aktivisten, Passanten, Occupisten der ersten Stunde, Neulinge und Interessierte. Zum Zuhören, Mitmachen, Inspirieren und Inspirieren lassen. Bringt Eure Stimme. Bringt Eure Gedanken. Bringt Eure Herzen. Bringt Euren Mut. Bringt Eure Kunst.

Was das camp

driNgeNdnOcH braucHt:

FEUERHOlZ (UNBEHANDElT)

BAUHOlZ / DACHlATTEN

WäRME-RETTUNGS-FOlIEN

WOllDECKEN

SCHlAFSäCKE

ZElTE

WäRMESTRAHlER

BROT / AUFSCHNITT / VITAMINE

GETRäNKE

TABAK

DICH

DEIN KNOW-HOW

impressum:HUMAN MIC

ZEITUNG DER OCCUPY-BEWEGUNG HAMBURG

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CHEFREDAKTION: CHRISTINE BACHMANNlAYOUT/GRAFIK: DANNY