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Kapitel 12 Hunger, Hunger, Hunger, Hunger, Essen und Essen und Essen und Essen und Gesundheit Gesundheit Gesundheit Gesundheit Biologische Psychologie II Biologische Psychologie II Peter Walla

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Kapitel 12

Hunger, Hunger, Hunger, Hunger, Essen und Essen und Essen und Essen und GesundheitGesundheitGesundheitGesundheit

Biologische Psychologie IIBiologische Psychologie IIPeter Walla

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Zuerst ein paar Zahlen über verschiedene Zustände in den USA:

- Einer Schätzung zufolge erfüllen mehr als die Hälfte der

erwachsenen Amerikaner die aktuellen Adipositas-Kriterien!

- Jährlich werden 45 Milliarden Dollar zur Behandlung damit assoziierter

Krankheiten ausgegeben!

- Kosten für diesbezügliche Arbeitsausfälle belaufen sich auf 23 Milliarden Dollar

- 33 Milliarden Dollar werden für gewichtsreduzierende Massnahmen

ausgegeben

- 3 % der jugendlichen Amerikaner leiden an Anorexia nervosa (Magersucht!)

Man geht oft davon aus, dass Hunger und Essen dann angestossen

werden, wenn Energiereserven unter ein bestimmtes Niveau sinken!

Offensichtlich ist dies aber nicht der Fall!

Es muss noch andere Faktoren geben!

Fettsucht!

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Der Mann, der vergaß, dass er bereits gegessen hat! (also kein Energiedefizit!)

Essen versorgt den Körper mit Energie!

Verdauung:

Aufspaltung von Nahrung + Aufnahme der Bestandteile!

Verdauung liefert dem Körper Energie in 3 Formen:

Lipide (Fette)

Aminosäuren (Abbauprodukte der Eiweisse)

Glukose (Abbauprodukt von Kohlenhydraten)

Energie wird in 3 Formen gespeichert:

In Form von Fetten, Glykogen und Proteinen!

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Glykogen wird hauptsächlich in der Leber gespeichert und kann schnell in

Glukose umgewandelt werden, die als direkt nutzbare Energiequelle dient!

Fett ist aber die wichtigste Art der Energiespeicherung!

Fett kann doppelt so viel Energie speichern wie Glykogen!

Glykogen ist wasseranziehend! (würde mehr Körpergewicht bedeuten!

Energiestoffwechsel (chemische Veränderungen!) läuft in 3 Phasen ab:

1) Cephalische Phase:Bedeutet das rein kognitive Verarbeiten sensorischer Information, die von

Nahrung ausgeht! (Essen sehen; an Essen denken!)

Die cephalische Phase endet, sobald die Absorption

der Nahrung in den Blutstrom beginnt!

2) Absorptive Phase:Die in den Blutstrom absorbierte Energie deckt den unmittelbaren Bedarf des

Körpers!

3) Fastenphase:Ungespeicherte Energie wurde aufgebraucht und Reserven werden abgebaut!

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Der Energiestoffwechsel wird über 2 Hormone der Bauchspeicheldrüse

(Pankreas) reguliert:

Während der cephalischen und der absorptiven Phase wird viel Insulin und

wenig Glukagon in den Blutstrom freigesetzt!

Insulin:1) Es fördert die Nutzung von Glukose

2) Es fördert die Umwandlung von Nährstoffen in Formen, die speicherbar sind

(Glykogen, Fett und Proteine)

3) Es fördert die Speicherung von Glykogen in der Leber und in den Muskeln,

von Fett in Fettgewebe und von Proteinen in Muskeln!

Insulin senkt den Nährstoffspiegel im Blut, um eine neue

Nährstoffaufnahme zu ermöglichen!

Während der Fastenphase wird viel Glukagon freigesetzt (wenig Insulin)!

Glukagon:Es fördert die Freisetzung freier Fettsäuren aus dem Fettgewebe zur

Energienutzung!

Insulin und Glukagon

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Ein hoher Glukagonspiegel stimuliert zudem die Umwandlung von freien

Fettsäuren in Ketone.

Ketone können während einer Fastenphase von Muskeln als Energiequelle

genutzt werden!

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Theorien zu Hunger und Essen:

1) Sollwerthypothese

Oft wird angenommen, dass Hunger auf einen

Energiemangel zurückzuführen ist! Essen wäre

dann die Reaktion darauf, um die Reserven

wieder auf einen Sollwert zu bringen!

Vergleich mit Thermostat-Heizung (negative Rückkopplung!)

(Sollwertmechanismus – Detektormechanismus – Effektormechanismus)

2) Glukostatische und lipostatische Sollwerttheorien

Der Sollwert bezieht sich entweder auf den Blutzucker, oder auf das Körperfett!

3) Die positive Anreizperspektive

Die Antizipation der positiven Wirkung des bevorstehenden Essens veranlasst

zur Nahrungsaufnahme! (wie Sexualverhalten!)

Anreize sind z.B. Geschmack, gerlernte oder erfahrene Wirkung der Nahrung,..

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Die Anreiztheorien erkennen an, dass viele Faktoren interagieren!

Die Anreiztheorien sind besser geeignet, Hunger und Essen zu erklären

als die Sollwerttheorien!

Physiologische Forschung über Hunger und Sättigung:

In den 1950ern schienen Experimente daraufhinzuweisen, dass der ventromediale

Hypothalamus mit Sättigung zusammenhängt und der laterale Hypothalamus mit

prinzipieller Nahrungsaufnahme!

konnte kaum bestätigt werden!

Nach mehreren weiteren Experimenten, die auch den Magen-Darm-Trakt als

Untersuchungsgegenstand hatten, wurde erkannt, dass Teile davon chemische

Substanzen in die Blutbahn freisetzen (z.B. Cholecystokinin; Peptid!).diese Peptide liefern dem Gehirn Informationen über die Menge und die

Beschaffenheit der Nahrung im Magen-Darm-Trakt (spielt eine Rolle für Sättigung)!

Viele Sättigungspeptide besitzen auch Rezeptoren im Hypothalamus, deswegen

wurde die Rolle des Hypothalamus bei der Nahrungsaufnahme wieder ins Spiel

gebracht!

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Regulation des Körpergewichts:

Das Modell eines dynamischen Gleichgewichts geht davon aus, dass das

Körpergewicht dazu neigt, um einen natürlichen Gleichgewichtspunkt herum

zu schwanken!

Das „Undichtes-Fass-Modell“! (Körpergewichtshomöostase!)

Das entsprechende Niveau

ist weder vorbestimmt noch

wird es aktiv verteidigt!

deswegen handelt es

sich um ein Gleichgewicht

und keinen Sollwert!

Anhaltende Veränderungen

in einem der Parameter, die

das Körpergewicht beeinflussen,

erzeugen einen neuenGleichgewichtspunkt!

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Übergewicht beim Menschen (Adipositas):

Energieaufnahme überschreitet den Energieverbrauch!

Warum essen manche Menschen mehr als andere?

- Geschmackspräferenz für kalorienreiche Nahrung!

- manche Familien oder Kulturen fördern übermäßige Nahrungsaufnahme!

- manche Menschen reagieren besonders stark auf Nahrung in der cephalischen

Phase!

Was den Verbrauch von Energie anbelangt, unterscheiden sich Menschen

eindeutig in dem Ausmaß ihrer Bewegung!

Es gibt aber auch Unterschiede im Bezug auf den Grundumsatz und in der

Fähigkeit, auf eine Fettzunahme mit nahrungsinduzierter Thermogenese zu

reagieren.

Ein weiterer Faktor wird als „NEAT“ bezeichnet (nonexercise activity

thermogenesis) z.B. Zappeln, Aufrechterhaltung der Körperhaltung

und des Muskeltonus!

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Warum sind Diätprogramme meist nicht effektiv?

Das Gleichgewichtsmodell sagt voraus, dass der Großteil des verlorenen Gewichts

wieder zugenommen wird, sobald die Diät beendet wird!

der Schlüssel zum Erfolg ist eine andauernde Veränderung des Lebenstils!

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Anorexia nervosa (Untergewicht):

Bei der Anorexia nervosa wird zu wenig Nahrung aufgenommen!

Der Großteil der Anorexie-Patienten sind Frauen!

Bemerkenswert ist, dass sich Anorektiker oft als dick wahrnehmen, trotz ihres

abgemagerten Erscheinungsbilds!

Bei 50% kommt es zu regelmäßigen Essanfällen, auf die dann oft

Gegenmaßnahmen folgen, wie z.B. die Einnahme von Abführmitteln oder

selbstinduziertes Erbrechen!

Menschen, die sich in einem solchen Kreislauf befinden, jedoch keinen extremen

Gewichtsverlust zeigen, leiden an Bulimia nervosa!

der große Druck eines gesellschaftlich betonten Schlankheitsideals

führt oft zu Diätverhalten!

Diejenigen, die stark kontrolliert, rigide und zwanghaft sind, entwickeln

eine solche Störung!

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