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HVG-Tätigkeitsbericht 2019 für das 99. Geschäftsjahr

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HVG-Tätigkeitsbericht 2019

für das 99. Geschäftsjahr

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Titelbild: 360° Grad-Ansicht des chemischen Labors der HVG 2020 © Hüttentechnische Vereinigung der Deutschen Glasindustrie e.V.

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Tätigkeitsbericht der

Hüttentechnischen Vereinigung der Deutschen Glasindustrie e.V.

für das 99. Geschäftsjahr 2019

Hüttentechnische Vereinigung der Deutschen Glasindustrie e.V. Siemensstraße 45, 63071 Offenbach

Tel.: + 49 69 97 58 61 - 0, FAX: + 49 69 97 58 61 - 99, Mail: [email protected] Webseite: www.hvg-dgg.de

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Inhaltsverzeichnis Vorwort 1 Forschungsinstitut 2 Vorstand 2 Beirat 2 Verzeichnis der Mitgliedshütten der HVG 3 1. Interna 4 2. Sitzungen der Gremien der HVG 5

2.1 Mitgliederversammlung 52.2 Sitzungen des Vorstandes der HVG 52.3 Sitzung des Beirates der HVG 5 3. Veranstaltungen der HVG 6

3.1 HVG-Fortbildungskurs 63.2 HVG-Fortbildungsseminare 73.2.1 HVG-Seminar: Grundlagen der industriellen Glasherstellung 73.2.2 HVG-Seminar: Temperaturmessmethoden für die Glasproduktion 8 4. Veröffentlichungen und Vorträge 9

4.1 HVG-Mitteilungen 94.2 HVG-Newsletter 94.3 Publikationen der HVG 94.3.1 Bezugsquellen 94.4 Veröffentlichungen von HVG-Mitarbeitern 94.5 Vorträge von HVG-Mitarbeitern 9 5. Emissionsmesstechnik 12

5.1 Untersuchungen im Auftrag 125.1.1 Akkreditierung/Notifizierung der Messstelle 125.1.2 Arbeitsbereiche der Messstelle 125.1.2.1 Leistungsspektrum im akkreditiertem Bereich 135.1.3 Messaktivitäten im Jahr 2019 135.1.3.1 Emissionsmessungen nach § 28 BImSchG 135.1.3.2 Messungen auf Wunsch des Betreibers 135.1.3.3 Funktionsprüfungen inkl. Vergleichsmessungen (AST) 145.1.3.4 Kalibriermessungen (QAL2) 145.1.3.5 Gutachtliche Stellungnahmen 155.1.4 Qualitätssichernde Maßnahmen 155.1.5 Ausrichtung der Messstelle 165.2 Mit öffentlichen Mitteln geförderte Forschungsvorhaben 175.2.1 AP 1: Datensammlung 175.2.2 AP 2: Ermittlung von Emissionsfaktoren 18 5.2.3 AP 3: Unsicherheitsabschätzung 185.2.4 AP 4: Glas: Vor- und nachher-Abgleich 185.2.5 Bericht 185.3 Eigenfinanzierte Forschung 185.3.1 Bewertung der Ergebnisse aus Emissionsmessungen 18 6. Glastechnologie – Eigene Forschungsvorhaben 21

6.1 Eigene Forschungsvorhaben 216.1.1 Mit öffentlichen Mitteln geförderte Forschungsvorhaben 216.1.2 Forschungsplanung 236.1.3 Auftragsforschung 23

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7. Beratungstätigkeit und Mitarbeit in Ausschüssen 26

7.1 Arbeit in übergeordneten Organisationen 267.2 Beratungstätigkeit der Abteilung „Umweltschutz“ 267.2.1 Novellierung der TA-Luft 267.2.1.1 Gesamtstaub 277.2.1.2 Staubförmige anorganische Stoffe 277.2.1.3 Schwefeloxide 277.2.1.4 Anorganische Chlor- und Fluorverbindungen 287.2.1.5 Stickstoffoxide 287.2.1.6 Kohlenmonoxid 287.2.1.7 Reproduktionsto xische Stoffe 297.2.1.8 Formaldehyd 297.2.1.9 Quecksilber 297.2.1.10 Altanlagenbegriff 307.2.2 Mitarbeit in Gremien 307.3 Beratungstätigkeit der Abteilung „Glastechnologie“ 317.3.1 Anfragen 317.3.2 Mitarbeit in Gremien 31 8. Verwaltung externer Forschungsvorhaben 34

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VORWORT

Im Jahr 2019 hat sich die wirtschaftliche Lage der Behälter- und Spezialglasindustrie positiv ent-wickelt. Die Flachglasindustrie verzeichnete einen deutlichen Rückgang der Nachfrage insbesondere durch einen Rückgang der Automobilproduktion in Deutschland.

Das HVG-Beitragsaufkommen ist im Vergleich zum Vorjahr um ca. 2,5 % gestiegen, was auf etwas höhere Beiträge einzelner Mitglieder und die Gewinnung eines neuen Mitglieds zurückzu-führen ist.

Die Einnahmen aus Forschungsvorhaben sind in 2019 aufgrund auslaufender Projekte weiter deut-lich gesunken. Neue Forschungsvorhaben werden insbesondere auf den Gebieten „Energiewende, Dekarbonisierung, Umwelt“ über den Projektträger Jülich und zu prozesstechnischen Fragestellun-gen über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) vorbereitet. Posi-tive Begutachtungen für 2 Forschungsprojekte lagen zum Jahresende vor. Außerdem wurden mehrere Projektskizzen mit unterschiedlichen Partnern zu Programmen des Bundesministe-riums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) eingereicht. Mit dem Start des ersten neuen Projekts wird in Q2/2020 gerechnet.

Die Auftragslage für die akkreditierte Messstelle lag bezüglich der Messaufträge auf einem stabilen Niveau. Seit Jahresmitte 2019 wird in Zusammen-arbeit mit dem Verein Deutscher Zementwerke (VdZ) ein Projekt zur Aktualisierung der Emis-sionsfaktoren in der Zement- und Glasindustrie bearbeitet, wobei die HVG im Unterauftrag des VdZ das glastechnische Teilprojekt übernimmt. Auftraggeber ist das Umweltbundesamt.

Für 2020 wird das Inkrafttreten der nun seit vielen Jahren diskutierten neuen TA-Luft erwartet.

In 2019 konnte die Verschärfung der Emissions-grenzwerte kritischer Komponenten in Zusam-menarbeit mit dem BV Glas wie folgt verhindert werden:

● Zusätzlich zu der bereits ausgenommenen Produktion von Borosilikatglas und Glaswolle ist zukünftig keine Verschärfung der Emis-sionsgrenzwerte für reproduktionstoxische Stoffe (z. B. Borsäure) auf 1 mg/m³ für Be-hälterglas vorgesehen.

● Als Grenzwert für Quecksilber soll für Behälterglas und Glaswolle der bisherige Grenzwert von 50 µg/m³ weiterhin gelten.

Häufigere Überwachungsmessungen für nicht kontinuierliche Emissionsmessungen stehen je-doch nach wie vor im Referentenentwurf der TA-Luft.

In 2019 hat die Abteilung „Umweltschutz und Emissionsmesstechnik“ verstärkt die Akkreditie-rung für organische Substanzen durch die Ent-wicklung der dafür notwendigen Analysemetho-den vorbereitet. Die Teilnahme an einem Ringver-such für organische Substanzen findet im Februar 2020 statt. Die erweiterte Akkreditierung im Laufe des Frühjahrs 2021 wird die Erschließung zusätz-licher Serviceaufträge ermöglichen.

Die HVG dankt allen Mitgliedern und Projektpart-nern für die vertrauensvolle und gute Zusammen-arbeit im vergangenen Jahr und freut sich darauf, Service- und Forschungsleistungen für die Glasin-dustrie weiter auszubauen.

Offenbach am Main, im April 2020

Thomas Jüngling

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Forschungsinstitut

63071 Offenbach/M. Siemensstraße 45 Telefon: 0 69 / 97 58 61 - 0 Telefax: 0 69 / 97 58 61 - 99 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.hvg-dgg.de

Geschäftsführer: Dr.-Ing. T. JÜNGLING

Technische Mitarbeiter: Dipl.-Ing. J. BAUER († 19.12.2019) Dipl.-Ing. P. BOEHM Dipl.-Ing. B. FLEISCHMANN Dipl.-Ing. (FH) K.-H. GITZHOFER M. Eng. R. GOPPE (ab 01.05.2019) Dr. phil. nat. H. GUSTMANN (ab 01.09.2019) Dipl.-Ing. (FH) T. KRÖBER Dipl.-Math. N.-H. LÖBER T. LONCAREVIC Dipl.-Ing. (FH) U. PETERMANN Chemielaborantin M. QAZI Dipl.-Ing.(FH) F. RÜHL Dipl.-Ing. D. WALTER

Vorstand

Vorsitzender: Dr. F. HEINRICHT, Schott AG, Mainz

Schatzmeister: Dr.-Ing. H. KAISER, Schott AG, Mainz (ab 14.05.2019) Dipl.-Volkswirt G. WOLF, Schott AG, Mainz (bis 14.05.2019)

Mitglieder: Dipl.-Ing. G. BUCHMAYER, Verallia Deutschland AG, Essen Dipl.-Ing. A. KOHL, Gerresheimer Lohr GmbH, Lohr Dr. N. WRUK, Pilkington Deutschland AG, Gelsenkirchen

Beirat

Dipl.-Ing. J. BAZIN, Aubervilliers Dipl.-Ing. C. FRÖBA, Cham Dr.-Ing. R. JESCHKE, Nienburg Dr. A. KATZSCHMANN, Speyer Dipl.-Ing. F. KLÖSEL, Gladbeck Dr. J. KÜSTER, Mainz Dr. M. LINDIG, Lohr Dipl.-Ing. F. LÜBBERING, Bad Münder Dr. H. RÖMER, Mainz Dipl.-Phys. S. ROSNER, Mitterteich Dipl.-Ing. S. SCHMITT, Mainz Dipl.-Ing. (FH) M. ZIPFEL, Bülach

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VERZEICHNIS DER MITGLIEDSHÜTTEN DER HVG (Stand 31. März 2020)

a) Stammwerke

● Ardagh Glass GmbH, Nienburg ● BA Glass Germany GmbH, Gardelegen ● BASF Personal Care and Nutrition GmbH,

Düsseldorf ● Bucher Emhart Glass SA, Steinhausen* ● Dennert Poraver GmbH, Schlüsselfeld* ● Docter Optics Components GmbH, Neustadt ● DURAN Produktions GmbH & Co. KG , Mainz ● Füller Glastechnologie Vertriebs-GmbH,

Spiegelau ● GEA Bischoff GmbH, Essen* ● Gerresheimer AG, Düsseldorf ● Glasfabrik Lamberts GmbH & Co. KG,

Wunsiedel ● Glashütte Freital GmbH, Freital ● Glashütte Limburg Gantenbrink

GmbH & Co. KG, Limburg ● GMB Glasmanufaktur Brandenburg GmbH,

Tschernitz ● Guardian Flachglas GmbH, Bitterfeld-Wolfen ● Horn Glass Industries AG, Plößberg* ● Linde AG, Geschäftsbereich Linde Gas,

Pullach* ● LÜHR FILTER GmbH, Stadthagen* ● Nikolaus Sorg GmbH & Co. KG, Lohr* ● Noelle + von Campe GmbH & Co. KG, Boffzen ● P-D Refractories GmbH, Niederlassung

Dr. C. Otto, Bochum* ● Pilkington Deutschland AG, Gelsenkirchen ● Retorte GmbH Selenium Chemicals & Metals,

Röthenbach* ● Ritzenhoff AG, Marsberg ● Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH,

Aachen ● SCHOTT AG, Mainz ● Sibelco Deutschland GmbH, Brake* ● Solvay Chemicals GmbH, Rheinberg* ● Spezialglashütte Kugler Colors GmbH,

Kaufbeuren ● Stölzle-Oberglas GmbH, Köflach ● Verallia Deutschland AG, Werk Bad Wurzach,

Bad Wurzach ● Vetropack Holding AG, Bülach ● Weck Glaswerk GmbH, Bonn ● Wöllner GmbH, Ludwigshafen

* assoziierte Mitglieder

b) Zweigwerke und Tochterunternehmen

● Ardagh Glass GmbH, Obernkirchen ● Ardagh Glass GmbH, Werk Bad Münder,

Bad Münder ● Ardagh Glass GmbH, Werk Drebkau,

Drebkau ● Ardagh Glass GmbH, Werk Germersheim,

Germersheim ● Ardagh Glass GmbH, Werk Lünen,

Lünen ● Ardagh Glass GmbH, Werk Neuenhagen,

Neuenhagen ● Ardagh Glass GmbH, Werk Wahlstedt,

Wahlstedt ● Bauglasindustrie GmbH, Schmelz ● EME GmbH, Erkelenz ● Gerresheimer Essen GmbH, Essen ● Gerresheimer Lohr GmbH, Lohr ● Gerresheimer Tettau GmbH, Tettau ● Heye International GmbH, Obernkirchen ● Horn Bau und Service GmbH, Plößberg ● P-D Industriegesellschaft mbH –

Feuerfestwerke Wetro, Puschwitz ● Pilkington Automotive Deutschland GmbH,

Witten ● Pilkington Deutschland AG, Werk Gladbeck,

Gladbeck ● Pilkington Deutschland AG, Werk

Weiherhammer, Weiherhammer ● Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH,

Stolberg ● Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH,

Torgau ● Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH,

Werk Herzogenrath, Herzogenrath ● Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH,

Werk Köln-Porz, Köln ● Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH,

Werk Mannheim, Mannheim ● Saint-Gobain Isover G+H AG, Bergisch

Gladbach ● Saint-Gobain Isover G+H AG, Ladenburg ● Saint-Gobain Isover G+H AG, Ludwigshafen ● Saint-Gobain Isover G+H AG, Lübz ● Saint-Gobain Isover G+H AG, Speyer ● SCHOTT AG, Standort Grünenplan,

Grünenplan ● SCHOTT AG, Standort Mitterteich, Mitterteich ● SCHOTT Technical Glass Solutions GmbH,

Jena ● UniMould GmbH, Obernkirchen ● Verallia Deutschland AG, Werk Essen, Essen ● Verallia Deutschland AG, Werk Neuburg,

Neuburg ● Verallia Deutschland AG, Werk Wirges, Wirges ● Vetropack Austria GmbH, Werk

Kremsmünster, Kremsmünster ● Vetropack Austria GmbH, Werk Pöchlarn,

Pöchlarn

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1. INTERNA

Mitglieder

Am 31. März 2020 gehörten der HVG 23 Glas-herstellende Mitgliedsfirmen mit 35 angeschlos-senen Zweigwerken und Tochterunternehmen sowie 11 assoziierte Mitgliedsfirmen mit 3 ange-schlossenen Zweigwerken an.

Vorstand

Im Rahmen der 89. Ordentlichen Mitgliederver-sammlung am 14.05.2019 in Nürnberg legte Herr Günther Wolf nach 13-jähriger Amtszeit sein Amt als HVG-Vorstand und HVG-Schatzmeister nieder. Herr Dr. Heinz Kaiser, SCHOTT AG, wurde zum HVG-Vorstand gewählt. Außerdem erfolgte die einstimmige Wiederwahl von Herrn Dr. Frank Heinricht, Herrn Gerd Buchmayer und Herrn Dr. Norbert Wruk als Vorstände der HVG.

In einer anschließenden Vorstandssitzung am 14.05.2019 in Nürnberg wurde Herr Dr. Frank Heinricht als Vorsitzender bestätigt und Herr Dr. Heinz Kaiser als Schatzmeister gewählt.

Beirat

Die Zusammensetzung des HVG-Beirats hat sich wie folgt verändert:

● Herr Thomas Poxleitner legte sein Amt nieder, da er am 13.05.2019 in den DGG-Vorstand ge-wählt wurde.

● Herr Marco Zipfel (Vetroconsult, Bülach, CH) wurde neu in den HVG-Beirat gewählt.

● Die Herren Jean-Paul Bazin, Dr. Axel Katzsch-mann, Ferdinand Klösel, Dr. Joachim Küster, Dr. Matthias Lindig und Stefan Rosner wurden als HVG-Beiräte bestätigt.

Tod von Herrn Johannes Bauer

Am 19.12.2019 verstarb völlig überraschend unser langjähriger Kollege Johannes Bauer im Alter von 56 Jahren. Herr Bauer trat 1992 in die HVG ein und hat zunächst Forschungs- und Ent-wicklungsprojekte bearbeitet. Seit mehr als 20 Jahren hat er die IT-Infrastruktur der HVG und DGG aufgebaut und alle Kollegen als Adminis-trator sämtlicher IT-Programme in der täglichen Arbeit unterstützt. Johannes Bauer hinterlässt eine große Lücke und wir vermissen ihn sehr mit seiner freundlichen und menschlichen Art.

Personelle Veränderungen

Im Jahr 2019 gab es folgende personelle Verän-derungen:

● Am 01.05.2019 hat Herr Ruslan Goppe seine Tätigkeit als Messingenieur in der Abteilung Emissionsmesstechnik aufgenommen. Schwer-punkt seiner Tätigkeit wird die Messtätigkeit bei Kunden sein.

● Am 01.09.2019 hat Herr Dr. Henrik Gustmann seine Tätigkeit in der Abteilung Emissions-messtechnik aufgenommen. Neben der Mess-tätigkeit bei Kunden wird das Qualitätsmanage-ment-System einen Schwerpunkt seiner Tätig-keit bilden.

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2. SITZUNGEN DER GREMIEN DER HVG

2.1 Mitgliederversammlung

Die 89. ordentliche Mitgliederversammlung der Hüttentechnischen Vereinigung der Deutschen Glasindustrie fand am 14. Mai 2019 in Nürnberg statt und wurde von Herrn Dr. F. Heinricht, HVG-Vorstandsvorsitzender, geleitet.

Im ersten Tagesordnungspunkt schlug Dr. Hein-richt vor, die anstehenden Wahlen zum HVG-Vorstand und HVG-Beirat in offener (nicht gehei-mer) Wahl durchzuführen. Die Mitgliederver-sammlung stimmte zu. Anschließend informierte der Geschäftsführer der HVG, Dr. T. Jüngling, über den Tätigkeitsbericht 2018, der seit Mai 2019 über die HVG/DGG-Webseite abgerufen werden kann.

Nachdem der Jahresabschluss 2018 besprochen war, beantragte Herr Wolf die Entlastung des Vorstands und der Geschäftsführung. Diese wurde einstimmig erteilt. In Anschluss erläuterte Herr Dr. Jüngling die aktuelle Hochrechnung für das Geschäftsjahr 2019. Danach wurde die Planung für das Jahr 2020 vorgestellt und von der Mitgliederversammlung einstimmig angenommen.

Nächster Tagesordnungspunkt waren die Wahlen zum HVG-Vorstand. Der langjährige Vorstand und Schatzmeister der HVG, Herr Günther Wolf, legte sein Amt, auch mit Hinweis auf sein Alter, mit sofortiger Wirkung nieder. Herr Dr. Heinricht dankte Herrn Wolf dafür, dass er die HVG und auch die DGG in allen Finanzangelegenheiten jederzeit bestens beraten und vertreten habe. Die Mitgliederversammlung schloss sich der Würdi-gung mit großer Zustimmung an. Als Nachfolger wählte die Mitgliederversammlung einstimmig Herrn Dr. Heinz Kaiser, SCHOTT AG, zum HVG-Vorstand.

Die Amtsperioden der Vorstände Dr. Frank Heinricht, Gerd Buchmayer und Dr. Wruk waren abgelaufen. Alle Herren standen für eine Wieder-wahl zur Verfügung und wurden einstimmig für weitere 3 Jahre in ihrem Amt bestätigt.

Es folgten die Wahlen zum HVG-Beirat. Herr Thomas Poxleitner legte sein Amt als HVG-Beirat nieder, da er am 13. Mai in den DGG-Vorstand gewählt worden war. Als Nachfolger wurde Herr Marco Zipfel vorgeschlagen, der sich in Abwesen-heit zur Wahl stellte. Die HVG-Beiratsmitglieder Stefan Rosner, Ferdinand Klösel, Dr. Axel Katzschmann, Dr. Joachim Küster, Dr. Matthias Lindig und Jean-Paul Bazin standen ebenfalls zur Wahl, da ihre Amtsperioden abgelaufen waren. Alle Kandidaten wurden einstimmig in den HVG-

Beirat gewählt und nahmen die Wahl an. Die Zustimmung von Herrn Zipfel wurde im Nachgang eingeholt.

Zum Ende der Mitgliederversammlung wies Dr. Jüngling auf die nächste ordentliche HVG-Mit-gliederversammlung hin, die am 8. Mai 2020 in Offenbach am Main vorgesehen ist. Die Feier zum hundertjährigen Bestehen der HVG wird am Vorabend, dem 7. Mai 2020, stattfinden.

2.2 Sitzungen des Vorstandes der HVG

Die Vorstände von HVG und DGG traten am 7. Mai und am 6. Dezember 2019 in Offenbach zusammen.

2.3 Sitzung des Beirates der HVG

Am 20. März 2019 trafen sich die Mitglieder des HVG-Beirates und des DGG-Vorstandsrates zu ihrer jährlichen gemeinsamen Sitzung. Veranstal-tungsort war das Fraunhofer Institut für Silicatfor-schung (ISC) in Würzburg.

Nach der Begrüßung berichtete Dr. Jüngling über das Strategie-Konzept für HVG und DGG. Ein-stieg war das Leitbild der beiden Gesellschaften. Diskutiert wurden Selbstverständnis, Mission, Visionen der Abteilungen „Glastechnologie“ und „Emissionsmesstechnik“ der HVG sowie die ge-sellschaftsrechtliche Aufstellung von HVG und DGG als gemeinnütziger Verein. Es folgte eine Analyse der Ausgangslage, sich daraus erge-bende strategische Optionen für HVG und DGG sowie ein Umsetzungsplan.

Nächster Tagesordnungspunkt waren die vorge-sehenen Satzungsänderungen der DGG, die Ge-schäftsordnung der Fachausschüsse, die DGG-Beitragsordnung sowie die DGG-Geschäftsord-nung.

Nach der Mittagspause wurden geplante Projekte der Abteilung „Glastechnologie“ und ein Vorschlag aus dem Bereich „Umweltschutz und Emissions-messtechnik“ vorgestellt. Ein Workshop mit Dis-kussion schloss sich an. Gegenstand waren die bereits vorgestellte „Strategie HVG und DGG“, die „Projektideen zum HVG-Beirat“ und die „Weiter-entwicklung der Abteilung Emissionsmesstech-nik“.

Im letzten Tagesordnungspunkt ging es um das Thema für den HVG-Fortbildungskurs 2019 und um Themenvorschläge für das kommenden Jahr. Über die anstehenden Wahlen zum HVG-Beirat wurde gesprochen. Schließlich wurden Termin und Ort der nächsten Beiratssitzung festgelegt.

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3. VERANSTALTUNGEN DER HVG

3.1 HVG-Fortbildungskurs

Der HVG-Fortbildungskurs 2019 fand am 25. und 26. November in Offenbach statt. Thema des Kurses waren „Emissionen und Emissionsminde-rungstechnologie in der Glasindustrie“. Der zwei-tägige Kurs wurde von 24 Mitarbeitern aus HVG-Mitgliedsfirmen, 12 Personen aus der Industrie ohne direkte Anbindung an die HVG und 1 Person aus Lehre und Forschung besucht. Wie in den letzten Jahren wurde der 1. Veranstaltungstag mit einer gemeinsamen Abendveranstaltung abge-rundet.

Emissionen von Glasschmelzanlagen werden im Wesentlichen durch die Einsatz- und Brennstoffe sowie die Verbrennungsbedingungen beeinflusst. Die mit Abgasreinigungsanlagen ausgerüsteten Glasschmelzöfen werden durch regelmäßige Emissionsmessungen nach § 28 BImSchG oder durch kontinuierliche Messeinrichtungen über-wacht. Alle Messeinrichtungen werden regel-mäßig kalibriert und einer Funktionsprüfung unter-zogen.

Emissionen und Minderungsmaßnahmen waren zuletzt 2007 Gegenstand eines Fortbildungskur-ses. Das Thema ist aktueller denn je. 2019 gaben die Referenten einen Überblick über den recht-lichen Hintergrund, erläuterten die theoretischen Grundlagen und stellten den aktuellen Stand der Technik mit praxisrelevanten Beispielen dar.

Der Fortbildungskurs richtete sich insbesondere an diejenigen Mitarbeiter in Glashütten, die sich mit den Themen Luftreinhaltung und Emissions-minderung befassen. Darüber hinaus waren Inter-essierte der Glashütten, der Zulieferindustrie, von Behörden und Verbänden sowie Studenten von Hochschulen und Universitäten herzlich willkom-men, die eine Einführung in die rechtlichen Grund-lagen sowie den aktuellen Stand der Emissions-mess- und -minderungstechnik erhalten wollten.

Folgende Vorträge wurden gehalten:

● Karlheinz Gitzhofer HVG, Offenbach

Emissionen und primäre Minderungsmöglichkeiten

● Ulrike Aldenhoff Bundesverband Glasindustrie e.V., Düsseldorf

Aktueller Entwurf der TA Luft mit Fokus auf die Grenzwerte für Quecksilber und reproduktionstoxische Substanzen

● Volker Scharnagl HORN Glass Industries AG, Plößberg

Entstehung von Stickoxiden bei der Verbrennung in Glasschmelzwannen

● Entstehung von NOx

● Wannendesignparameter zur Reduzierung von NOx

● Zusätzliche Einbauten zur Reduzierung der primären Stickoxidbildung

● Rainer Skroch GEA Bischoff GmbH, Frankfurt

Grundlagen und Praxis der Verfahren zur Abgasreinigung

● Trockensorption, Elektrofilter, Heißgasfilter, katalytische Entstickung

● Strömung, Reaktionen, Betriebsverhalten, Instandhaltung

● Jürgen Holtmeier GEA Bischoff GmbH, Essen

Abgasreinigung in der Glasindustrie - Anwendungsbeispiele

● Gasreinigung, katalytische Heißgas-filtration, Wärmerückgewinnung

● Rüdiger Margraf / Dirk Band LUEHR FILTER GmbH, Stadthagen

Reduzierung gasförmiger Verun- reinigungen unter Verwendung von filternden Abscheidern

● Verfahrenstechnische Lösungen für saure Schadgase; Schwermetalle, NOx

● Abscheideeffizienz, Additivmittelauswahl

● Referenzen

● Thomas Binninger CTP Chemische Technische Prozesstechnik GmbH, Graz, Österreich

Regenerative Anlagen für die Minderung von VOC, CO und NOx-Emissionen

● Matthias Hagen Luft- und Thermotechnik Bayreuth GmbH, Goldkronach

Herausforderungen der TA Luft in Bezug auf die Entstickung von Abgasen

● Verfahren, Möglichkeiten, Beispiele.

Das Kursmanuskript „Emissionen und Emissions-minderungstechnologie in der Glasindustrie“ kann bei der Geschäftsstelle der HVG/DGG bestellt oder über die Webseite der HVG/DGG angefor-dert werden.

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3.2 HVG-Fortbildungsseminare

Die Ingenieure der HVG beschäftigen sich seit vielen Jahren mit ihren jeweiligen Fachgebieten. Das dabei erworbene Wissen kann für viele An-wender in der Glasindustrie nützlich sein. Auf der anderen Seite kann die Ausbildung der Ingenieure in der Glasindustrie nicht auf alle Detail-Bereiche eingehen. Vielmehr ist die Glasindustrie auf ein entsprechendes Angebot von Weiterbildungsmaß-nahmen angewiesen. Die HVG erweitert zur Zeit ihr Angebot entsprechender Fortbildungssemi-nare, die auch als Inhouseseminare angeboten werden.

3.2.1 HVG-Seminar: „Grundlagen der industriellen Glasherstellung“

Das seit einigen Jahren jährlich stattfindende zweitägige Seminar gab einen grundlegenden Überblick über die industrielle Glasproduktion, beginnend mit den Rohstoffen und der Gemenge-behandlung, über die Vorgänge beim Schmelzen bis hin zu den wichtigsten Formgebungsver-fahren. Dabei wurde auch ein Einblick in die Themenbereiche Ofenbau, Werkstoffe für Hoch-temperaturanwendungen sowie der Vermeidung und Kontrolle von Schadstoff-Emissionen ge-geben.

Das Seminar richtete sich an alle Mitarbeiter der Glasindustrie, Zulieferfirmen und weiterverarbei-tenden Betriebe, insbesondere auch an solche ohne fachspezifische Ausbildung sowie an Behör-denvertreter, aber auch an Studenten von Fach-hochschulen und Universitäten, die eine konzen-trierte Einführung in den Glasherstellungsprozess erwarten.

Als Referenten standen Dipl.-Ing. Dominic Stür-mer, Dipl.-Ing. Bernhard Fleischmann, Dipl. Ing. Karlheinz Gitzhofer und Dipl.-Ing. Petra Boehm zur Verfügung.

Folgende Themen wurden behandelt:

Einführung

● Grundlegende Eigenschaften und Anwendungen von Glas, typische Zusammensetzung

Werkstoffe für die Glasherstellung

● Feuerfeste Materialien: Oxidwerkstoffe, metallische Werkstoffe

● Korrosions- und Verschleißmechanismen,

● Testmethoden und ihre Aussagekraft

Glasschmelzöfen

● Anforderungen und Energieeinsatz

Vorgänge beim Schmelzen von Glas

● Rohstoffe und Gemengebereitung

● Gemengereaktionen, Schmelzvorgang, Läuterung

Konditionierung

● Thermische Homogenisierung

Formgebung von Glas

Formgebungsverfahren für

● Flachglas

● Behälterglas

● Wirtschaftsglas, Rohrglas und Faserglas

Veredelung und Weiterverarbeitung

● Funktion

● Verfahren

Emissionen von Glasschmelzöfen

● Emissionskomponenten

● Minderungsmaßnahmen

● Emissionsbegrenzungen (TA-Luft/Glass BREF).

Die Vorträge der einzelnen Themenbereiche bein-halteten außerdem Hinweise zu Maßnahmen der Qualitätsprüfung, -kontrolle und -sicherung. Glas-fehler aus der Schmelze und bei der Formgebung von Glas wurden in den entsprechenden Themen-blöcken ebenso behandelt wie Fragestellungen zur Sicherstellung der Qualität von Refraktärpro-dukten oder Rohstoffen.

Das Seminar war mit 24 Teilnehmern sehr gut besucht. Nach Rücksprache mit den Teilnehmern und aufgrund der positiven Resonanz wird das Grundlagenseminar 2020 in geänderter Form wiederholt werden. Vorgesehen ist ein zweitägi-ges Seminar im April mit den Schwerpunkten Schmelze und Umwelt. Im September folgt ein ebenfalls zweitägiges Grundlagenseminar mit den Schwerpunkten Formgebung und Veredelung.

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3.2.2 HVG-Seminar: „Temperaturmess-methoden für die Glasproduktion“

Das HVG-Seminar „Temperaturmessmethoden für die Glasproduktion“ fand am 6. November 2019 in den Räumen der HVG-DGG statt und wurde von 9 Teilnehmern, die sich mit verschie-densten Bereichen der Glasherstellungsprozesse in ihrer täglichen Arbeit beschäftigen, besucht.

Das Vertiefungsseminar soll helfen, Methoden zur Messung von Temperaturen für die entsprechen-den Anwendungsbereiche besser beurteilen zu können, Fehler in der Durchführung der Messung zu erkennen und die Interpretation der Ergebnisse effizienter im Herstellungsprozess einsetzen zu können.

Referent war der HVG-Mitarbeiter, Dipl.-Ing. Bernhard Fleischmann, der sich seit vielen Jahren mit Messungen von Temperaturen bei den ver-schiedensten Prozessschritten während der Glas-produktion befasst.

Folgende Schwerpunkte wurden gesetzt:

Thermodynamische Grundlagen

● Temperaturskalen

● Temperatursensor Mensch

● Definitionen

Temperaturmessverfahren

● Berührende Messungen

- Widerstandsthermometer - Thermopaare

● Optische Messmethoden

- Pyrometer - IR-Kamera

● Typische Fehler bei der Temperaturmessung

- Berührungsthermometer - Optische Messung

Praxis der Temperaturmessung

● bei der Glasschmelze

● bei der Formgebung

Alterung, Kalibrierung, Überwachung.

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4. VERÖFFENTLICHUNGEN UND VORTRÄGE

4.1 HVG-Mitteilungen

Seit 2013 werden die HVG-Mitteilungen innerhalb des HVG-Newsletters veröffentlicht. Sie können auch als Download über die Webseite der HVG abgerufen werden.

Im Berichtsjahr erschienen keine HVG-Mittei-lungen.

4.2 HVG-Newsletter

Der HVG-Newsletter ist 2019 sechs Mal erschienen. Er berichtet über Aktivitäten der HVG und DGG und stellt so ein Bindeglied zwischen den Glastechnologen vor Ort und den auf dem Server der HVG zum Download bereitstehenden Informationen dar. Der kostenlose Newsletter kann mittlerweile nur noch nach einer einmaligen Anmeldung erhalten werden und wird nicht mehr automatisch zugesandt. Nähere Informationen sind auf unserer Homepage zu finden oder über [email protected] zu erhalten.

4.3 Publikationen der HVG

4.3.1 Bezugsquellen

HVG-Publikationen können zum Teil über den Buchhandel, immer bei der Geschäftsstelle der HVG-DGG (E-Mail: [email protected]) oder online unter http://www.hvg-dgg.de\publikationen\fachbuecher.html bestellt werden. Eine Liste aller Publikationen der HVG ist unter http://www.hvg-dgg.de\publikationen.html zusammengestellt.

4.4 Veröffentlichungen von HVG-Mitarbeitern

Fleischmann, B.; Löber, N.; . Leicher, J.; Schneider, T., Nowakowski, T., Giese, A.; Görner, K.: Das Forschungsprojekt „GasQualitaetGlas“: Statistische Analysen lokaler Erdgas-beschaffenheiten und Auswirkungen auf industrielle Gasverbraucher - Teil 1. Energie u. Wasser Praxis (2019) Nr. 2, S. 46 – 54

Fleischmann, B.; Löber, N.; Leicher, J.; Schneider, T., Nowakowski, T., Giese, A.; Görner, K.: „GasqualitätGlas“: Lokale Erdgas- beschaffenheiten und Auswirkungen auf industrielle Gasverbraucher (Teil 1). Prozesswärme (2019) Nr. 3, S. 81 – 90

Fleischmann, B.: Glasherstellung (Massenglas). In: Sauer, A.; Abele, E.; Buhl, H.: Energieflexibilität in der Deutschen Industrie. Ergebnisse aus dem Kopernikus-Projekt – Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung (SynErgie), Kapitel C.12. Stuttgart: Fraunhofer Verlag, 2019

Fleischmann, B.: Flexibilitätspotential und Perspektiven der Glasindustrie bezüglich des Einsatzes erneuerbarer elektrischer Energie. In: Ausfelder, F.; von Roon, S.; Seitz, A.: Flexibilitätsoptionen in der Grundstoffindustrie 2. Analysen, Technologien, Beispiele, Kapitel 9. Frankfurt: Dechema 2019

Walter, D.; Müller-Simon, H. (jetzt Rosbach v.d.H.): Maßnahmen zur Vermeidung von Anreicherungen kritischer Verunreinigungen durch Recycling in der Glasproduktion („Anreicherung“, IGF/AiF-Nr. 18270 N) – Einbindung von Selen in Glas und Filterstaub. dgg journal 18 (2019) Nr. 4, S. 9 – 13

4.5 Vorträge von HVG-Mitarbeitern

Fleischmann, B.: Vorläufige Ergebnisse der HVG im Rahmen des SynErgie-Projektes (Projektnummer: 03SFK3M0). Clustertreffen V.6, Dechema, Frankfurt, 6. Februar 2019

Gitzhofer, K.: Results of boron measurements. TC 13 “Environment” der ICG, Louvain la Neuve, 26. März 2019

Fleischmann, B.: Wärmerückgewinnungspotential der einzelnen Glasbranchen in Deutschland – Ergebnisse des Projektes im Auftrag des UBA. AK Energie des BV Glas, Düsseldorf, 3. April 2019

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Fleischmann, B.: Werkstoffe für die Glasherstellung. HVG-Seminar „Grundlagen der industriellen Glasherstellung“, Offenbach, 9. April 2019

Fleischmann, B.: Glasschmelzöfen: Anforderungen und Energieeinsatz. HVG-Seminar „Grundlagen der industriellen Glasherstellung“, Offenbach, 9. April 2019

Fleischmann, B.: Vorgänge beim Schmelzen von Glas (Rohstoffe, Schmelze, Redox). HVG-Seminar „Grundlagen der industriellen Glasherstellung“, Offenbach, 9. April 2019

Walter, D.: Grundlegende Eigenschaften und Anwendungen von Glas. HVG-Seminar „Grundlagen der industriellen Glasherstellung“, Offenbach, 9. April 2019

Boehm, P.: Formgebungsverfahren für Flachglas. HVG-Seminar „Grundlagen der industriellen Glasherstellung“, Offenbach, 10. April 2019

Gitzhofer, K.: Emissionen von Glasschmelzöfen. HVG-Seminar „Grundlagen der industriellen Glasherstellung“, Offenbach, 10. April 2019

Fleischmann, B.: Heat Recovery Potential of the Glass Industry in Germany: practice. 93. Glastechnische Tagung, Nürnberg, 14. Mai 2019

Fleischmann, B.: Glass Quality vs. Gas Quality? Results from the German Research Project “GasQualitaetGlas” – Part I: Gas quality, the European situation and effects on the glass manufacturing process. 93. Glastechnische Tagung, Nürnberg, 14. Mai 2019

Fleischmann, B.: Glass Quality vs. Gas Quality? Results from the German Research Project “GasQualitaetGlas” (support code of the Federal Ministry for Economic Affairs and Energy: 03ET1296 (A to D)) – Part II: Statistical analysis of local gas qualities and recommendations. 93. Glastechnische Tagung, Nürnberg, 14. Mai 2019

Fleischmann, B.: New concept to characterize the energy demand for glass production. TC 09 “Energy Efficiency” der ICG, Boston, 9. Juni 2019

Fleischmann, B.: New concept to characterize the energy demand for glass production. 25th International Congress on Glass, Boston, 12. Juni 2019

Fleischmann, B.: Research projects concerning glass within the Kopernikus initiative in Germany (support code: Federal Ministry of Education and Research 03SFK3M0). 25th International Congress on Glass, Boston, 13. Juni 2019

Fleischmann, B.: Flexibilitätspotentiale für gasförmige Brenstoffe und elektrische Energie bei der Glasherstellung. Gesamtprojekttreffen SynErgie, Darmstadt, 28. August 2019

Fleischmann, B.: Selenium and Glass. 6th Selenium Days, Retorte (Aurubis), Röthenbach a.d. Pegnitz, 5. September 2019

Fleischmann, B.: Hochtemperaturwärmespeicher bei der Glas-herstellung: industrielle Praxis und neue Ideen im Rahmen der Energiewende. Arbeitsausschuss Thermische Energiespeicher, Dechema Frankfurt, 11. September 2019

Fleischmann, B.: Wärmerückgewinnungspotential bei der Glasherstellung. FA II/VI der DGG, Würzburg, 15. Oktober 2019

Gitzhofer, K.: Überarbeitung der Emissionsfaktoren für Luftschadstoffe (UBA-Projekt). FA II/VI der DGG, Würzburg, 15. Oktober 2019

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Rühl, F.: QAL2 – Kalibrierung kontinuierlicher Messeinrichtungen. FA II/VI der DGG, Würzburg, 15. Oktober 2019

Fleischmann, B.: Aktuelle Forschungsaktivitäten der HVG im Themenbereich Energie/CO2/Klima. Arbeitskreis Energie, Essen, 29. Oktober 2019

Gitzhofer, K.: Emissionsfaktoren bei der Glasherstellung (UBA ReFoPlan FKZ – 371952 1010 (AZ: 51 121/5)). Umweltausschusssitzung BV Glas, Essen, 30. Oktober 2019

Fleischmann, B.: CO2-neutrale Glasherstellung?! Linde Expertenforum Glas 2019 Dessau, 6. November 2019

Fleischmann, B.: Grundlagen der Temperaturmessung. HVG-Seminar „Temperaturmessung für die Glasproduktion“, Offenbach, 13. November 2019

Fleischmann, B.: Temperaturmessverfahren. HVG-Seminar „Temperaturmessung für die Glasproduktion“, Offenbach, 13. November 2019

Fleischmann, B.: Praxis der Temperaturmessung. HVG-Seminar „Temperaturmessung für die Glasproduktion“, Offenbach, 13. November 2019

Gitzhofer, K.: Glasspezifische Emissionen und primäre Minderungsmöglichkeiten. HVG-Fortbildungskurs „Emissionen und Emissionsminderungstechnologie in der Glasindustrie“. Offenbach, 25. November 2019

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5. EMISSIONSMESSTECHNIK

Die Messstelle der HVG, Abteilung EMT-Emis-sionsMessTechnik, auch Umwelt-Abteilung ge-nannt, beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit dem Thema Luftreinhaltung im Bereich der Glas-industrie. Die Tätigkeiten der Messstelle dienen insbesondere der Förderung des Umweltschut-zes, verwirklicht durch die Durchführung zweck-dienlicher und gesetzlich erforderlicher Messkam-pagnen. Die Aktivitäten der Messstelle erfolgen im Rahmen eines wirtschaftlichen Geschäftsbetrie-bes mit eigener Geschäftsordnung.

5.1 Untersuchungen im Auftrag

5.1.1 Akkreditierung/Notifizierung der Messstelle

Sämtliche Tätigkeiten der Messstelle erfolgen ge-mäß den Anforderungen aktueller nationaler und internationaler Regelwerke. Die Messstelle der HVG ist seit dem Jahr 2006 mit zugehörigem Labor nach DIN EN ISO/IEC 17025:2005 akkredi-tiert. Die aktuelle Akkreditierung durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) läuft bis zum 23. Mai 2021, der Akkreditierungsrhythmus beträgt 5 Jahre.

Im Zuge von Aufgaben zur Emissionsüberwa-chung im gesetzlich geregelten Bereich (die Bekanntgabe der Messstelle erfolgt aktuell nach § 29b BImSchG in Verbindung mit der 41. BImSchV durch die entsprechenden Länder-behörden-Notifizierung) finden Emissionsmessun-gen nach § 28 BImSchG und Kalibriermessungen (QAL2)/Funktionsprüfungen (AST) statt. Die Be-kanntgabe betrifft ausschließlich anorganische Emissionskomponenten für den Bereich der Glas-industrie.

Die Messstelle wird durch einen fachlich Verant-wortlichen sowie seinen Stellvertreter unabhängig und ohne Weisungsbindung an die Geschäfts-führung der HVG geleitet.

Die Aktivitäten der Messstelle sind an das be-stehende und stets auf dem aktuellen Stand ge-haltene Qualitätsmanagementsystem gebunden und befassen sich nicht mit Tätigkeiten, die das Vertrauen an die Unabhängigkeit der Messstelle und seiner Prüftätigkeiten gefährden könnte.

Messwagen der HVG

Chemisches Labor

5.1.2 Arbeitsbereiche der Messstelle

Die Messstelle der HVG nutzt seit vielen Jahren bei der Probenahme vor Ort unter anderem einen Messwagen. Der klimageregelte Innenraum ge-währleistet stabile Messbedingungen der konti-nuierlichen Analysatoren und bietet saubere Ar-beitsbedingungen bei der Vor- und Nachbehand-lung der Proben. Für alle relevanten Abgaskom-ponenten sind Analysatoren in doppelter Ausfüh-rung vorhanden. Frisch- und Abwassertanks, La-borwaage, Erfassungs-, Auswerte- und Visualisie-rungssysteme, Prüfgase und Laborequipment ver-vollständigen die Einrichtung. Sämtliche Analysen werden im Labor der HVG ausgewertet.

Zum Leistungsspektrum gehört neben der Erfas-sung der Abgasrandbedingungen (O2, CO2, Druck, Temperatur, Wasserdampfgehalt und Strö-mungsgeschwindigkeit) das Messen der nachfol-gend aufgeführten Komponenten.

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5.1.2.1 Leistungsspektrum im akkreditierten Bereich

● Emissionsmessungen

● Kalibriermessungen

● Funktionsüberprüfungen

Dazu gehören z. B.:

● Stickstoffoxide NOx

● Schwefeldioxid SO2 (kontinuierlich – diskontinuierlich)

● Schwefeltrioxid SO3 (diskontinuierlich)

● Kohlenmonoxid CO (kontinuierlich)

● Anorganische gasförmige Chlorverbindungen, angegeben als HCl

● Anorganische gasförmige Fluorverbindungen, angegeben als HF

● Ammoniak NH3

● Gesamtstaubemissionen

● Feinstaubemissionen (PM 10, PM 4, PM 2,5)

● Anorganische Staubinhaltsstoffe (partikelförmig und filtergängig)

● Quecksilber (Hg).

Die einzelnen Prüfverfahren der Prüfarten sind in der Anlage zur Akkreditierungsurkunde aufge-führt.

Bei betriebsinternen Messungen ist die HVG in der Lage, mehrere Messorte zeitparallel zu bepro-ben und nahezu alle Emissionskomponenten schnell vor Ort auszuwerten. Die Messergebnisse lassen sich unmittelbar zur Prozessoptimierung, beispielsweise bei der Feuerführung oder dem Filteranlagenbetrieb, nutzen. Zudem kann die HVG bei Messungen auf Wunsch des Betreibers auch organische Komponenten wie Dioxine und Furane (PCDD/PCDF), Formaldehyd oder Ge-samtkohlenstoff (Cgesamt) bestimmen.

5.1.3 Messaktivitäten im Jahr 2019

Folgende Messaktivitäten fanden auf dem Gebiet der Luftreinhaltung statt:

5.1.3.1 Emissionsmessungen nach § 28 BImSchG

2019 wurden 25 Emissionsmessungen nach § 28 BImSchG durchgeführt. Hierbei handelt es sich um Messungen, die nach den Bestimmungen der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) alle drei Jahre an Emissionsquellen genehmigungsbedürftiger Anlagen zu wiederholen sind. Als Emissionskomponenten werden über-wiegend Gesamtstaub und der partikelförmige und filtergängige Anteil der Staubinhaltsstoffe sowie NOx, SO2, CO, CO2, HCl und HF gemes-sen. Bei Anlagen zur Minderung von Stickstoff-oxiden (SCR- bzw. SNCR-Anlagen) wird auch NH3 bestimmt.

Die Messungen dienen der Überwachung von Emissionsgrenzwerten. Diese wurden von der zuständigen Behörde im Genehmigungsbescheid fixiert und orientieren sich an den Vorgaben der TA Luft. Die TA Luft ist allerdings nur eine Ver-waltungsvorschrift und keine Gesetzesvorgabe, so dass in der Praxis auch Grenzwerte zu finden sind, die von den Vorgaben der TA Luft (meist nach unten) abweichen. Im Allgemeinen handelt es sich bei den Emissionsquellen um die Abgase aus den Schmelzwannen. In einigen Fällen sind auch Nebenanlagen zu überwachen, z. B. Filter-anlagen im Gemengehaus, Abgasreinigungsan-lagen in der Weiterverarbeitung, Wäschersysteme bis hin zu Notstromaggregaten. Der Messrhyth-mus von 3 Jahren kann von Behördenseite unter-brochen werden, wenn z. B. im Zuge einer Wan-nenhauptreparatur, bei Brennstoffwechsel oder bei beantragter Lasterhöhung bzw. beim Neubau einer Wanne eine Änderung der Emissions-situation zu erwarten ist.

5.1.3.2 Messungen auf Wunsch des Betreibers

Im Berichtsjahr fanden 4 Messungen auf Wunsch des Betreibers zzgl. Quecksilbermessungen statt. Bei diesen Messungen stehen oft Minderungs-raten von Filteranlagen im Vordergrund, so dass in vielen Fällen auch die Emissionssituation im Rohgas von Interesse ist. Im Fokus von weiteren Untersuchungen standen Quecksilberbestimmun-gen im Abgas von Behälterglaswannen.

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5.1.3.3 Funktionsprüfungen inkl. Vergleichsmessungen (AST)

Die HVG führte 2019 neun Funktionsprüfungen inkl. Vergleichsmessungen (AST) durch. Bei den jährlichen Funktionsprüfungen ist die Kalibrier-funktion des Analysators durch mindestens 5 Ver-gleichsmessungen mit Standardreferenzverfahren (SRM) zu überprüfen. Dies geschieht anhand einer Variabilitätsprüfung und einer zusätzlichen Überprüfung der Einhaltung maximal zulässiger Messunsicherheiten. Falls die Qualitätsanforde-rungen nicht erfüllt werden, müssen die Ursachen umgehend behoben oder innerhalb eines halben Jahres eine neue Kalibrierung durchgeführt werden.

5.1.3.4 Kalibriermessungen (QAL2)

2019 wurden acht Kalibriermessungen (QAL2) durchgeführt. Kalibriermessungen müssen nach den Vorgaben der aktuellen VDI-Richtlinie 3950 in Verbindung mit der DIN EN 14181:2014 bzw. der TA-Luft alle 3 Jahre vorgenommen werden. Im Regelfall müssen bei Kalibriermessungen mindes-tens 15 Halbstundenmittelwerte im Regelbetrieb der Anlage, verteilt über 3 Messtage, ermittelt werden. Bei zurückliegenden Kalibriermessungen wurden Anlagenparameter bewusst verändert, um so eine große Spreizung der Messwerte zu er-halten und damit einen großen Kalibrierbereich abzudecken. Dabei sind Beeinflussungen der Feuerführung der Schmelzwannen und/oder der Filteranlage notwendig. Diese bewährte Vor-gehensweise muss nach den Anforderungen der neuen Regelwerke mit der zuständigen Genehmi-gungsbehörde im Vorfeld der Kalibriermessungen abgestimmt werden. Bislang wurde diese Vor-gehensweise von den Behördenvertretern unter-stützt.

Anmerkungen:

Bei allen Emissionsmessungen müssen vom Messinstitut und dem Anlagenbetreiber die Vor-gaben der DIN EN 15259 "Luftbeschaffenheit – Messung von Emissionen aus stationären Quellen – Anforderungen an Messstrecken und Mess-plätze und an die Messaufgabe, den Messplan und den Messbericht; Deutsche Fassung EN 15259:2007" beachtet werden. Die konsequente Umsetzung der Anforderungen beansprucht einen Mehraufwand bei der Vorbereitung der Messun-gen sowie bei der Probenahme vor Ort. Insbeson-dere der Nachweis der Homogenität des Abgases an der Messstelle ist zeitaufwendig.

In der DIN EN 15259:2007 werden konkrete An-forderungen an Messstrecken, Messöffnungen und Messplätze gestellt. Am Probenahmeort muss für die Durchführung einer repräsentativen Probenahme ein geordnetes (turbulentes) Strö-mungsprofil ohne Drall und Rückströmung vorlie-gen. Lokale negative Strömungen dürfen nicht auftreten. Erfahrungsgemäß sind die Anforderun-gen im Allgemeinen in geraden Kanalabschnitten mit einer Einlaufstrecke von fünf hydraulischen Durchmessern vor der Probenahmestelle und zwei hydraulischen Durchmessern hinter der Pro-benahmestelle erfüllt. Es sind in der Regel min-destens zwei Messöffnungen (3“ Größe) auf zwei zueinander senkrecht stehenden Achsen einzu-richten zur Durchführung von Netzmessungen. Zu sätzlich sind eventuell weitere Messöffnungen (z. B. 2“ Größe) für die Messung weiterer Mess-größen (z. B. Strömungsgeschwindigkeit, Tempe-ratur, Feuchte) in der gleichen Probenahmeebene einzurichten. Alle Probenahmeöffnungen müssen ohne Behinderungen zugänglich sein und das Einbringen von längeren Probenamesonden er-möglichen. Messbühnen müssen über eine aus-reichende Arbeitsfläche verfügen. Für die Durch-führung von Probenahmen sind ausreichend be-messene und abgesicherte Elektroanschlüsse zu installieren. Bei der Durchführung und Auswer-tung von Emissions- oder Kalibriermessungen wird dem Thema Messunsicherheit eine hohe Wertstellung zugewiesen.

Emisssionsmessstellen müssen über ein Quali-tätsmanagementsystem verfügen und eine Akkre-ditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025:2005 mit dem Modul Immissionsschutz nachweisen. Im Zuge dieser Akkreditierung müssen die Mess-stellen über ein System der Ermittlung von Mess-unsicherheiten verfügen und dieses auch doku-mentieren und anwenden. Neben einer Reihe von nationalen und internationalen Normen spielt die VDI-Richtlinie 4219:2009 dabei eine herausra-gende Rolle. Dort sind zwei Verfahren beschrie-ben, nach denen Messunsicherheiten bestimmt werden können.

Der indirekte Ansatz beschreibt eine Methode, die überwiegend auf Berechnungen basiert. Es werden Unsicherheitsbeiträge der relevanten Ein-gangsgrößen abgeschätzt, Empfindlichkeitskoeffi-zienten durch partielle Differentiation berechnet und die Varianzen über Fehlerfortpflanzung be-stimmt.

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Beim direkten Ansatz (HVG-Methode) werden die Messunsicherheiten im Wesentlichen über Dop-pelbestimmungen ermittelt, d. h. Parallelmessun-gen mit zwei unabhängigen, baugleichen Mess-einrichtungen durchgeführt. Man benötigt 20 Dop-pelbestimmungen pro Komponente. Unterteilt man die Konzentrationshöhe in verschiedene Messbereiche, müssen u. U. 60 oder mehr Dop-pelbestimmungen als Halbstundenmittelwerte je Emissionskomponente durchgeführt werden. Über eine statistische Auswertung erhält man die Mess-unsicherheiten. Diese Methode ist gegenüber dem indirekten Ansatz unverhältnismäßig aufwen-diger, berücksichtigt aber nicht kalkulierbare Einflüsse bei der Probenahme, dem Probentrans-port oder bei Umfüllvorgängen.

Tangieren Messergebnisse von Emissionsmes-sungen +/- Messunsicherheit die Emissionsbe-grenzung, dann können (müssen) die Behörden Prüfschritte einleiten. Dabei werden sowohl das Messverfahren, das Messinstitut, die Art der Messdurchführung und die ermittelten Messun-sicherheiten durchleuchtet, als auch die Produk-tionsanlage, die Betriebsdaten und die Funktions-tüchtigkeit der Abgasreinigungsanlage in Augen-schein genommen. Bei Mängelfeststellung wer-den Nachbesserungen oder Nachmessungen ge-fordert. Wichtig: Die Messunsicherheiten werden zu Gunsten des Betreibers abgezogen, wenn keine Mängel festgestellt werden. Die Forderung weiterer Maßnahmen wäre in diesem Fall unver-hältnismäßig. Liegen die Messwerte abzüglich der Messunsicherheit über dem Grenzwert, sind zu-sätzliche Maßnahmen notwendig (z. B. Ertüchti-gung der Produktions- oder Abgasreinigungsan-lage – Sekundärmaßnahmen – Nachmessungen).

Aktuelle Mustermessberichte über Emissionsmes-sungen nach § 28 BImSchG fordern auf der ersten Seite nach dem Deckblatt die Angabe des höchsten Messwertes jeder Emissionskompo-nente +/- Messunsicherheit. Damit wird schon beim Aufschlagen des Messberichtes erkennbar, ob von Seiten der Behörde Prüfschritte notwendig sind.

Auch bei Kalibriermessungen automatischer Messsysteme spielen Messunsicherheiten eine Rolle. Mit den normierten Konzentrationen des Standardreferenzmessverfahrens des Messinsti-tutes und den normierten Werten der sich er-gebenden Kalibrierkurve des Betreibers wird eine Variabilitätsprüfung durchgeführt. Man erhält eine Messunsicherheit als Standardabweichung. Dieser Wert muss unterhalb einer gesetzlich geforderten Messunsicherheit liegen. Im Mess-wertrechner wird die Messunsicherheit vom nor-mierten Messwert, der sich aus der Kalibrierkurve ergibt, abgezogen. Dieser sog. validierte Halb-stundenmittelwert wird klassiert. Vertrauens- und

Toleranzbereiche gibt es nicht mehr. Diese Vor-gehensweise bringt bei Messwerten im Grenz-wertbereich Vorteile für den Betreiber, bei gerin-gen Staubkonzentrationen besteht allerdings die Gefahr, dass der validierte Messwert mit “0,0 mg/m3“ ausgewiesen wird.

5.1.3.5 Gutachtliche Stellungnahmen

Im Berichtsjahr wurden 3 gutachtliche Stellung-nahmen ausgearbeitet. Schwerpunktthemen gut-achterlicher Stellungnahmen sind in vielen Fällen die Emissionen an Stickstoffoxiden. Bei der Ablei-tung von Emissionsbegrenzungen für Oxy-Fuel-Wannen beispielsweise kann der Fundus der HVG genutzt werden, um anhand einer sehr guten konventionell befeuerten Vergleichswanne Emissionsgrenzwerte als spezifische Emissions-werte, z. B. in Form von kgSchadstoff/tGlas, abzu-leiten.

Weitere Themen gutachtlicher Stellungnahmen sind z. B. Emissionsprognosen, Schornstein-höhenberechnungen, Bilanzbetrachtungen oder Bestimmung von Schwermetallemissionen. Ein Gutachten wurde im Rahmen des Neubaus einer Schmelzwanne und einer Abgasreinigungsanlage im Mineralfaserbereich erstellt.

5.1.4 Qualitätssichernde Maßnahmen

Sämtliche Aktivitäten der Messstelle unterliegen den Anforderungen eines strengen Qualitätssiche-rungssystems mit lückenloser Dokumentation, regelmäßigen Audits und Managementreviews. Die HVG arbeitet mit großem Hintergrundwissen und ausschließlich bestens geschultem Personal.

Die Bekanntgabe als Messstelle nach § 29b BImSchG stellt hohe Anforderungen an das Per-sonal sowie das Qualitätsmanagementsystem (QS-System). Sämtliche Tätigkeiten müssen in detaillierten Arbeitsanweisungen bzw. dem Quali-tätsmanagementhandbuch verankert sein. Die messtechnische Ausstattung muss dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Alle Messgeräte werden turnusmäßig entsprechend einer Prüfmit-telüberwachungsdatei auf ihre Funktionstüchtig-keit hin untersucht.

Die Pflege, Einhaltung und Überwachung der Vor-gaben des QS-Systems erfolgt in der täglichen Ar-beit, beispielsweise bei Justier- und Kalibriervor-gängen im Labor und während der Probenahme vor Ort aber auch durch interne Audits bzw. durch Managementreviews. Innerhalb der 5-Jahresfrist einer Akkreditierungsperiode führt die Akkreditie-rungsstelle außerdem sog. Überwachungsaudits durch. Ein Audit widmet sich dem System, ein weiteres Audit befasst sich mit dem Prozess.

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Beim Systemaudit werden die im Handbuch doku-mentierten Themen wie z. B. Dienstleistungen für den Kunden, Lenkung fehlerhafter Prüf- und Kali-brierarbeiten, Lenkung der Dokumente, Be-schwerden, Verbesserungen und Korrekturmaß-nahmen durchleuchtet. Beim Prozessaudit steht beispielsweise die Sicherung der Qualität von Mess- und Prüfergebnissen, die Probenahme oder die messtechnische Rückführung auf dem Prüfstand.

Abweichungen von den Vorgaben der Regelwerke werden vom Gutachter als Korrekturmaßnahmen in gewichteter Form formuliert und müssen inner-halb einer vorgegebenen Frist behoben werden. Gravierende Fehler oder Missachtungen der Vor-gaben von Regelwerken können die Aberkennung der Akkreditierung nach sich ziehen. Ein Arbeiten als amtlich benannte Messstelle ist dann nicht mehr möglich.

Die Kompetenz der Messstelle der HVG hinsicht-lich der Probenahme und Analytik anorganischer partikelförmiger und gasförmiger Luftschadstoffe wird unter anderem durch regelmäßige Teilnahme an Ringversuchen bestätigt. Akkreditierte Mess-stellen müssen regelmäßig an Ringversuchen teil-nehmen. Die Teilnahme an Ringversuchen ist kostenpflichtig. In einem Akkreditierungszeitraum von 5 Jahren müssen 2 erfolgreiche Ringversuche absolviert werden. In Deutschland finden Ringver-suche inkl. Probenahme an der Emissionssimula-tionsanlage der HLNUG in Kassel statt. Die Ring-versuche beanspruchen einen zusammenhängen-den Zeitraum von 6 Tagen und beinhalten die Be-stimmung von Staub- und Staubinhaltsstoffen sowie gasförmigen anorganischen und organi-schen Komponenten.

Die Staubgehalte im Abgas werden in drei Kon-zentrationsbereichen zwischen 1 und 12 mg/m3 angeboten. Die Konzentrationen an Staubinhalts-stoffen (Cd, Co, Cr, Cu, Ni, Pb, Mn, V) sind zum Teil sehr gering und gehen bis in die Nähe der Bestimmungsgrenze hinein.

Auch bei den gasförmigen Komponenten werden Konzentrationen angeboten, die nicht typisch für den Bereich glasspezifischer Emissionen sind. Das untere Konzentrationsniveau für SO2 kann 7 ppm betragen. Bei einer Abweichung von mehr als 1 ppm gilt der Ringversuch als nicht bestan-den.

Folgende Komponenten und Messverfahren werden beim “Ringversuch Gase“ beim Veran-stalter (HLNUG) angeboten:

Zwei der fünf organischen Komponenten (Cgesamt und Formaldehyd) wurden von der Messstelle der HVG bei den letzten Ringversuchen im Jahr 2016 und 2018 orientierend mit gemessen und erfolg-reich analysiert. Beim jüngsten Ringversuch wurde auch der Gehalt einer flüssigen Probe mit bekannten Konzentrationen an Xylol, Toluol und Ethylbenzol innerhalb der geforderten Toleranzen richtig analysiert. Ringversuche beim HLNUG können einmal wiederholt werden. Bei erneutem Nichtbestehen droht der Entzug der Bekanntgabe.

Neben den erwähnten Ringversuchen inkl. Probe-nahme in Kassel müssen akkreditierte Messstel-len über einen Ringsversuchsplan verfügen, bei dem auch Komponenten wie HCl, HF oder NH3 eingeschlossen sind. Die HVG beteiligt sich im Zweijahresrhythmus an angebotenen Analyse-Ringversuchen, z. B. beim LANUV in Nordrhein-Westfalen.

5.1.5 Ausrichtung der Messstelle

Das Spektrum der Messstelle der HVG im gesetz-lich geregelten Bereich betrifft ausschließlich an-organische Emissionskomponenten. Beim Hoch-temperaturprozess der Glasschmelze spielen or-ganische Komponenten im Abgas keine Rolle. Mit Inkrafttreten der 41. BImSchV im Mai 2013 wurde die Bekanntgabe von Messstellen neu geregelt. Gasförmige anorganische und gasförmige orga-nische Stoffe werden gemeinsam aufgeführt. Beide Stoffgruppen werden also nicht mehr wie in der Vergangenheit differenziert betrachtet. Alle notifizierten Messstellen müssen die Probenahme und Analytik von beiden Stoffgruppen beherr-schen. Für die Messstelle der HVG gibt es eine Ausnahme von dieser Regelung durch die zustän-dige Landesbehörde bis zum Jahr 2021.

Die notwendigen Schritte zur weitergehenden Notifizierung der HVG für organische Emissions-komponenten bis zur anstehenden Reakkreditie-rung im Jahr 2021 sind eingeleitet. Das Labor wurde gerätetechnisch um einen Gaschromato-graphen erweitert. Die Verfahrensimplementie-rung ist noch nicht abgeschlossen.

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Zu dem erweiterten Leistungsspektrum an organi-schen Komponenten gehören die Probename von Dioxinen und Furanen (PCDD/PCDF), Formalde-hyd, Phenol, Toluol, Ethylbenzol, o-, m-, p-Xylole und die kontinuierliche Bestimmung von Gesamt-kohlenstoff (Cgesamt).

Es müssen eine Vielzahl von Vorleistungen zur Kompetenzbestätigung erbracht werden. Dazu gehören die Durchführungen von mindestens drei Emissionsmessungen pro Komponente in der In-dustrie und die erfolgreiche Teilnahme an Ring-versuchen. Beim Überwachungstermin anlässlich der Reakkreditierung durch die DAkkS im Jahr 2020 müssen die notwendigen Verfahren ab-geschlossen sein, so dass einer Akkreditierung im Jahr 2021 nichts im Wege steht.

Nach dem Jahr 2021 muss sich die Messstelle der HVG mit neuen Arbeitsfeldern im Bereich der Glasindustrie befassen und beispielsweise in der Weiterverarbeitung bei der Glaswolleproduktion organische Komponenten messen. Über das Re-cherchensystem Messstellen (ReSyMeSa) wer-den zukünftig auch aus anderen Industriezweigen Anfragen zur Durchführung von Emissions- oder Kalibriermessungen/Funktionsprüfungen automa-tischer Messsysteme eintreffen. Die Messstelle der HVG wird sich dieser Herausforderung stellen. Im Fokus bleiben sollten aber die Mess- und For-schungsuntersuchungen innerhalb der Glasin-dustrie. Nach dem Referentenentwurf zur neuen TA Luft müssen Glashütten ohne kontinuierliche Emissionsüberwachung alle 6 Monate (bislang alle 3 Jahre) die Emissionen an NOx, Staub und SO2 von einer bekanntgegebenen Messstelle nach § 29b BImSchG überwachen lassen. Diese Erhöhung der Messintensität muss im Falle der Umsetzung bei der Personalplanung, der Mess-planung und der Budgetierung von Messequip-ment berücksichtigt werden.

Die Abteilung EMT wurde im Jahr 2019 personell aufgestockt. Es konnten 2 neue Mitarbeiter ge-wonnen werden, die zukünftig als Projektinge-nieure tätig sein werden. Bei beiden Personen handelt es sich um Studienabgänger, einmal mit der Fachrichtung Umwelttechnologie und ein pro-movierter Chemiker. Außerdem gab es eine grö-ßere Anschaffung von kontinuierlicher Mess-technik.

Anforderungen und Regelwerke auf dem Gebiet des Umweltschutzes werden in immer kürzeren Zeitabständen überarbeitet bzw. neu gestaltet. Die Messstelle der HVG will auch in Zukunft die Glasindustrie bei Fragen zur Luftreinhaltung und bei der vorwettbewerblichen Forschung intensiv unterstützen. Zur Mitgestaltung dieser Verände-rungen muss die Glasindustrie gerüstet sein.

Die Kenntnisse und Erfahrungen aus den Arbeiten der Messstelle der HVG fließen u. a. in die Bear-beitung von Forschungsvorhaben mit umwelt-orientierten Themen, werden für Emissionspro-gnosen und Schornsteinhöhenberechnungen ge-nutzt und unterstützen die Arbeit in nationalen und internationalen Gremien (TA-Luft/Glass BREF/BV Glas/Zusammenarbeit mit UBA, usw.).

5.2 Mit öffentlichen Mitteln geförderte Forschungsvorhaben

Die HVG hatte sich zusammen mit dem VDZ gGmbH um ein vom Umweltbundesamt (UBA) ausgeschriebenes Forschungsvorhaben bewor-ben und den Zuschlag erhalten. Es handelt sich um das Projekt “Überarbeitung der Emissionsfak-toren für Luftschadstoffe in den Branchen Ze-mentklinkerproduktion und Glasherstellung“ (in der Systematik der Genfer Luftreinhaltekonven-tion: NFR 2.A.1 und 2.A.3 - ReFoPlan-Vorhaben 3719 52 1010 – AZ: 51 121/5). Der bewilligte Zeit-raum geht von 25.06.2019 bis 30.11.2021. Die beiden Industriebereiche werden im Rahmen des Projektes nacheinander separat von der HVG (Glasindustrie) und der VDZ gGmbH (Zementklin-kerproduktion) bearbeitet. Die Projektlaufzeit für die Glasindustrie endete im September 2020. Ein vergleichbares Projekt wurde von der HVG im Jahr 2008 abgeschlossen und steht als Ab-schlussbericht zur Verfügung (Förderkenn-zeichen: 206 42 300/02).

Das Projekt unterteilt sich in die Arbeitspakete Datensammlung, Ermittlung von Emissionsfak-toren, Unsicherheitseinschätzung, Vor- und Nach-herabgleich und Berichterstellung.

5.2.1 AP 1: Datensammlung

Die gewonnenen Ergebnisse aus Emissionsmes-sungen nach § 28 BImSchG, aus Kalibriermes-sungen (QAL2), aus Funktionsprüfungen (AST), aus Betreibermessungen sowie aus Messtätig-keiten im Rahmen von Forschungsaktivitäten der HVG auf dem Gebiet der Luftreinhaltung werden nach den Vorgaben der Leistungsbeschreibung zusammengetragen. Obwohl die HVG in vielen Glashütten Emissionsmessungen oder Kalibrie-rungen automatischer Messsysteme durchführt, werden nicht alle Sektoren der Glasindustrie (Be-hälterglas/Flachglas/Wirtschaftsglas/Spezialglas/ Glaswolle/-fasern/Steinwolle/Wasserglas Endlos-glasfasern) ausreichend abgebildet. Glashütten, bei denen die HVG keine Untersuchungen durch-führt, wurden gebeten, aktuelle Emissionsdaten aus Messberichten nach § 28 BImSchG von akkreditierten Messinstituten und/oder Ergebnisse aus der kontinuierlichen Emissionsüberwachung zur Verfügung zu stellen.

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5.2.2 AP 2: Ermittlung von Emissionsfaktoren

Aus den gesammelten Daten und Informationen werden sektorbezogene Emissionsfaktoren für alle relevanten Emissionskomponenten (NOx, CO, SO2, Staub, Staubinhaltsstoffe,…) abgeleitet.

5.2.3 AP 3: Unsicherheitsabschätzung

Die Ermittlung der Unsicherheiten geschieht nach den Vorgaben der UNECE-Berichterstattung, ins-besondere die Anleitungen zur Bestimmung und Dokumentation von Unsicherheiten werden be-achtet. Neben den Vorgaben der UNECE-Bericht-erstattung fließen auch die Messunsicherheiten ein, die alle nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkredi-tierten Messinstitute für jede Emissionskompo-nenten ermitteln und angeben müssen.

5.2.4 AP 4: Glas: Vor- und nachher-Abgleich

Die aktuell zu ermittelnden Emissionsfaktoren der einzelnen Emissionskomponenten werden sektor-bezogen mit den bisher verwendeten Emissions-faktoren des UBA (ZSE–Zentrales System Emis-sionen) verglichen und auf Plausibilität geprüft. Ursachen möglicher Veränderungen werden unter Berücksichtigung der Anlagenkonstellationen wie z. B. Rohstoffeinsatz, Anlagengröße und Auslas-tung, Art der Befeuerung und Abgasreinigungs-technologie durchleuchtet und kommentiert.

5.2.5 Bericht

Das Projekt wird in einem barrierefreien Bericht zusammengefasst. Evtl. muss zur barrierefreien Berichterstellung die Unterstützung Dritter ange-fordert werden. Die HVG hofft zur Projektbear-beitung auf eine breite Unterstützung der Glas-industrie.

5.3 Eigenfinanzierte Forschung

5.3.1 Bewertung der Ergebnisse aus Emissionsmessungen

Emissionsmessungen und Kalibriermessungen sind wichtige Bestandteile des Tätigkeitsfeldes der Messstelle der HVG. Die Informationen und Erkenntnisse aus den Messtätigkeiten dienen als unverzichtbare Datenbasis beispielsweise für Ge-spräche mit den zuständigen Genehmigungsbe-hörden oder bei der Ableitung von Emissionsbe-grenzungen für Elektrowannen oder Oxy-Fuel-Wannen in Form von gutachtlichen Stellungnah-men. Der Erfahrungsschatz der HVG stellt eben-falls eine herausragende Grundlage für Diskussio-nen dar, etwa bei Richtlinienarbeiten auf nationa-

ler und europäischer Ebene, bei den Aktivitäten des Technical Comittee TC 13 “Environment“ der International Commission on Glass (ICG) sowie der Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt (UBA), z. B. bei der Richtlinie 2001/81/EG vom 23.10.2001 (NEC-Richtlinie) bzw. der Umsetzung der Glas BREF in deutsches Recht.

Bei der HVG wird stets versucht, die Ergebnisse von Emissionsmessungen in einen Gesamtzu-sammenhang zu stellen, um dadurch Abhängig-keiten der verschiedenen Emissionskomponenten von der Vielzahl der Betriebsparameter ableiten zu können.

Als Absorptionsmedium bei den Massengläsern kommt nach wie vor in erster Linie Calciumhydro-xid (Ca(OH)2) zur Anwendung. Dieses Absorbens besitzt die besten Absorptionsraten gegenüber SO2, HCl und gasförmigem Selen bei Abgastem-peraturen zwischen 350 und 400°C. Bei geringe-ren Abgastemperaturen gehen die Absorptions-raten dagegen merklich zurück. Die Reaktivität gegenüber HF und SO3 ist im Gegensatz dazu über den gesamten Temperaturbereich von 180 bis 400°C fast unverändert hoch. In einzelnen Fäl-len werden auch leichte Soda oder Natriumbicar-bonat als Sorptionsmittel eingesetzt, insbeson-dere wenn die Abscheidung von SO2 im Vorder-grund steht, HF als Emissionskomponente nur eine untergeordnete Rolle spielt und geringere Abgastemperaturen (kleiner 300°C) vorliegen. Der möglichen Bildung von Natriumbisulfat ist im Hin-blick auf die Einsatztemperatur und auf die Stöchiometrie entsprechende Beachtung zu schenken. Dies gilt auch für den Fall, dass eine Mischung von Calciumhydroxid und leichter Soda eingesetzt wird, um die Vorteile beider Sorptions-mittel miteinander zu verbinden und damit die Filterstaubmengen im Interesse einer vollständi-gen Filterstaubrückführung auch bei hohem Scherbenanteil zu minimieren.

Zur Abgasreinigung in der Spezialglasindustrie werden oft filternde Abscheider eingesetzt, deren staubförmige Emissionskomponenten nicht selten im Bereich der messtechnischen Nachweisgrenze liegen. In vielen Fällen kann auch auf den Einsatz von Sorptionsmitteln verzichtet werden. Beim Ein-satz von Arsen muss ein besonderes Augenmerk auf das Temperaturregime der Filteranlage gelegt werden, damit gasförmige Verbindungen die Fil-teranlage nicht passieren und staubförmig abge-schieden werden können. SOx-Emissionen spie-len in der Spezialglasindustrie nur eine unterge-ordnete Rolle. Die Konzentrationen liegen meist im Bereich der Messunsicherheiten der ange-wandten Messverfahren. Bei Spezialglaswannen mit Kochsalzläuterung treten im Rohgas teilweise sehr hohe HCl-Gehalte auf. Bei entsprechender Dosierung und Auswahl des Sorptionsmittels ist

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auch an diesen Anlagen eine Unterschreitung des Emissionsgrenzwertes gewährleistet. Alle übrigen Anlagen der Spezialglasindustrie haben mit der HCl-Emission keine Probleme. In der Regel ist die HF-Emission für die Spezialglasindustrie unprob-lematisch, insbesondere wegen der überwiegend eingesetzten sehr reinen Rohstoffe. Bestimmte Teilbereiche benötigen jedoch den Einsatz fluor-haltiger Rohstoffe. Dann müssen unter den vor-gegebenen Abgasrandbedingungen und Filter-technologien entsprechende Sorptionsmittel ein-gesetzt werden, um den Emissionsgrenzwert ein-zuhalten.

Die Glashütten bemühen sich nach wie vor, die NOx-Emissionen durch primäre Minderungsmaß-nahmen weiter abzusenken. Im Oktober 2010 traten die bereits im Jahr 2002 festgelegten Emissionsbegrenzungen der TA-Luft in Kraft. Da-nach müssen alle fossil beheizten Glasschmelz-wannen mit Brennstoff-Luft-Feuerung den Wert von 800 mg/m3 NOx einhalten. Neue Anlagen mit mehr als 50000 m3/h Abgas müssen den NOx-Wert von 500 mg/m3 unterschreiten. Beim Einsatz von Nitraten aus Gründen der Produktqualität dürfen 1000 mg/m3 bzw. 1200 mg/m3 bei Volu-menströmen unterhalb von 5000 m3/h, nicht über-schritten werden. Bei Oxy-Fuel-Wannen und Elek-trowannen muss der äquivalente Grenzwert, z. B. in Form einer spez. Emission in kg/tGlas unter-schritten werden. Der Zielwert der TA-Luft ist nach wie vor 500 mg/m3 für alle Wannen.

Nach den vorliegenden Messberichten und dem Kenntnisstand der HVG können nahezu alle Schmelzwannen die Anforderungen erfüllen. Bei einigen wenigen Anlagen wurde jeweils von der zuständigen örtlichen Behörde eine Übergangs-frist bis zur Einhaltung der Grenzwerte gewährt. Dabei orientiert man sich an der Restlaufzeit der Wanne bis zur nächsten Hauptreparatur.

In der Behälterglasindustrie wird seit 2 Jahrzehn-ten eine SCR-Anlage mit Erfolg betrieben und eine normierte NOx-Konzentration von 500 mg/m3 sicher eingehalten. Eine weitere Anlage ist im Jahr 2010 in Betrieb gegangen. Im Jahr 2019 wurden einige neue Abgasreinigungsanlagen ge-baut, die katalytisch beschichtete Filterkerzen als Abscheidemedium heranziehen. Alle anderen Hohlglashütten nutzen Primärmaßnahmen zur Reduzierung der Stickstoffoxide. Mit entsprechen-dem Aufwand für primäre Minderungstechnolo-gien können insbesondere ölbeheizte U-Flam-menwannen mit regenerativer Luftvorwärmung dem NOx-Zielwert von 500 mg/m3 nahe kommen. Aber auch bei gasbeheizten Wannen werden bei einzelnen Anlagen dauerhaft Werte unter 700 mg/m3 nachgewiesen. Ein wichtiges Hilfsmit-tel bei NOx-Minderungsmaßnahmen ist eine konti-

nuierliche Emissionsmesseinrichtung. Damit las-sen sich eingeleitete Maßnahmen direkt und lang-fristig beobachten. Auf resultierende CO-Konzen-trationen muss geachtet werden.

Bei den Floatglaswannen werden ausschließlich regenerativ beheizte Querbrennerwannen zur Glasschmelze eingesetzt. Die Qualitätsanforde-rungen an das geschmolzene Glas sind gegen-über der Hohlglasindustrie deutlich höher. Selbst-verständlich nutzen alle Betreiber unter Beach-tung der Qualitätsanforderungen die bekannten Möglichkeiten der primären Maßnahmen zur NOx-Reduzierung. Dennoch sind die eingesetzten pri-mären Verfahren zur Reduzierung der Stickstoff-oxidemissionen unterschiedlich. Bekannt ist, dass effektive Maßnahmen zur Reduzierung der NOx-Emissionen durch aufwendige Wannenkonstruk-tionen mit geteilten Kammern begünstigt werden. Damit lassen sich an den einzelnen Brennerports exakte Brennstoff-Luft-Verhältnisse einstellen und über Zirkoniumdioxidsonden zur O2-Messung in den zugehörigen Kammerköpfen kontrollieren und regeln. An Anlagen, die meist mit Schweröl bzw. einer Mischung aus Schweröl und Erdgas betrie-ben werden, lassen sich 800 mg/m3 in der Regel gesichert einhalten. Insbesondere bei offenem Kammersystem und Standardbrenner- und Rege-lungssystemen kann die Installation sekundärer Minderungsmaßnahmen u. U. notwendig werden. Wannenkonstruktionen mit offenem Kammersys-tem engen den Spielraum der effektiven Primär-maßnahmen zur Stickstoffoxidreduzierung ein. Die Luftverteilung auf die einzelnen Brennerports ist konstruktionsbedingt vorgegeben, der Brenn-stoff muss entsprechend der Luftmenge ange-passt werden. Regelungsmechanismen zur Luft-aufteilung sind schwierig und lassen sich in gerin-gem Umfang z. B. durch sog. Sperrluftlanzen im Kammerfuß realisieren. Alle SCR-Anlagen nutzen eine 25-prozentige Ammoniaklösung als Reduk-tionsmittel. Ende 2019 waren nach dem Kenntnis-stand der HVG in Deutschland mindestens acht SCR-Anlagen im Reingas erdgasbefeuerter Float-wannen in Betrieb.

Mit der Oxy-Fuel-Feuerung lassen sich bekannter-maßen die Stickstoffoxide ebenfalls auf einem niedrigen Niveau halten. In Deutschland werden zwei Brennstoff-Sauerstoff-beheizte Gussglas-wannen betrieben.

Die Stickstoffoxide stellen im Wirtschaftsglasbe-reich, insbesondere wenn nitrathaltige Gemenge-sätze vorliegen, die größte Herausforderung dar. Die Umstellung auf Oxy-Fuel-Technologie ist teil-weise erfolgt.

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Im Faserglasbereich und beim Wasserglas werden in den meisten Fällen die geforderten NOx-Emissionsgrenzwerte eingehalten. Im Abgas von Wasserglaswannen werden teilweise SNCR-Anlagen eingesetzt, im Faserglasbereich gibt es auch Oxy-Fuel-Wannen. Im Jahr 2017 ist im Faserglasbereich die in Deutschland erste Abgas-reinigungsanlage mit keramischen Filterkerzen (inkl. katalytischer Beschichtung) in Betrieb ge-gangen. Als Reduktionsmittel zur NOx-Reduzie-rung wird Ammoniakwasser eingesetzt.

In der Spezialglasindustrie fand eine weitgehende Umstellung von konventioneller Feuerungstechnik hin zur Oxy-Fuel-Feuerung statt. Mit der Umstel-lung auf Oxy-Fuel-Feuerung konnten die NOx-Emissionen drastisch gesenkt werden. Durch

ständige Optimierungsprozesse ist es außerdem gelungen, die installierten SNCR-Anlagen ohne Ammoniak-Eindüsung zu betreiben, um die gefor-derten Emissionsbegrenzungen einzuhalten. Im Spezialglasbereich ist seit 1989 im Abgas von konventionell befeuerten Schmelzwannen eine SCR-Anlage installiert. Zur Einhaltung des gefor-derten NOx-Grenzwertes muss der Katalysator mit einer Minderungsrate von mehr als 80 % betrie-ben werden. Die erste Gewebefilteranlage mit SCR-Katalysator ging 2018 in Betrieb. Die Ab-nahmemessungen und die Kalibriermessungen der kontinuierlichen Messeinrichtung wurden von der HVG durchgeführt.

Weitere Informationen über gitzhofer@hvg-

dgg.de.

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6. Glastechnologie – Eigene Forschungsvorhaben

Die Abteilung Glastechnologie beschäftigt sich mit den Fachgebieten Werkstoffe zur Glasherstellung, Ofentechnologie und -betrieb, Schmelzprozess und Formgebung sowie Kühlung und am Rande auch mit Fragen zu Technologien der Qualitäts-prüfung.

Der überwiegende Teil der im Berichtsjahr durch-geführten Arbeiten fand im Rahmen von For-schungsprojekten statt. Über diese wird im Tätig-keitsbericht ausführlich berichtet. Generell ist die HVG jedoch auch beratend und unterstützend für HVG-Mitgliedsfirmen und andere Unternehmen tätig. Bei diesen Anfragen geht es um die Suche nach den Ursachen von Glasfehlern und um die Optimierung von Produktionsteilprozessen in ver-schiedenen Sparten der Glasherstellung. Weitere Anfragen betreffen den Einsatz und die Optimie-rung von Läutermitteln, vor allem bei der Sulfat-läuterung. Häufig kommen bei solchen Anfragen die Erkenntnisse aus früheren Forschungsvor-haben zur Anwendung.

6.1 Eigene Forschungsvorhaben

Die HVG ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft in-dustrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" e. V. (AiF). Die AiF fördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Ener-gie (BMWi) die vorwettbewerbliche industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF).

Die der HVG hierdurch zur Verfügung stehenden Mittel werden zum Einen für Forschungsvorhaben verwendet, die direkt bei der HVG durchgeführt werden. Zum Anderen tritt die HVG als Förder-stelle für Projekte externer Forschungsinstitute auf. Hier übernimmt sie die Verwaltung der For-schungsvorhaben gegenüber der AiF.

Neben den öffentlich geförderten Forschungsvor-haben führt die HVG auch Forschungsprojekte mit Eigenmitteln durch. Zusätzlich wird über die Pla-nung und Vorarbeiten zu HVG-Forschungspro-jekten berichtet.

6.1.1 Mit öffentlichen Mitteln geförderte Forschungsvorhaben

Verbundvorhaben SynErgie: Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung. Teilvorhaben: M0_HVG: Analyse der Flexibilitätspotentiale für gasförmige Brennstoffe und elektrische Energie bei der Glasherstellung (FKZ: 03SFK3M0)

Im Kopernikus-Projekt „SynErgie–Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexi-blen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung“ werden die möglichen Beiträge untersucht, die industrielle Produktionsprozesse in dem Umfeld einer zuneh-mend fluktuierender werdenden Stromversorgung, auf Grund steigender Anteile aus erneuerbaren Quellen, insbesondere mit Blick auf die Ermittlung von Flexibilitätspotenzialen, leisten können. Die energieintensive Grundstoffindustrie (Metallerzeu-gung, Chemie, Papier, Zement, Glas, Keramik) ist dabei für rund ¾ des industriellen Energie-verbrauchs und über die Hälfte des industriellen Stromverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Dies liegt an den energieintensiven Prozessen, die auf eine chemische und/oder physikalische Materialumwandlung zurückzuführen sind. Die einzelnen Wirtschaftszweige sind durch die Verbände bzw. die wissenschaftlich-technischen Vereine der Branchen vertreten. Diese bringen ein tiefes Verständnis und genaue Kenntnisse der jeweiligen Branche sowie der Prozessketten und ein Expertennetzwerk ein. Die akademischen Partner tragen methodisches Know-how und ihre inhaltlichen Schwerpunkte bei der Beantwortung der Fragestellungen bei.

Zur Beurteilung der Flexibilität der Glasindustrie in Deutschland bezüglich der zeitlich schwankenden Verfügbarkeit erneuerbarer Energien wurden zwei sog. Schlüsselprozesse näher betrachtet: die Be-hälter- und die Flachglasherstellung. Beide Glas-herstellungsprozesse decken ca. 85 % der Jah-restonnage ab und repräsentieren auch ca. 85 % des Energiebedarfs, der für die Glasherstellung in Deutschland jährlich benötigt wird. Während bei der Behälterglasherstellung ein gewisses techni-sches Flexibilitätspotential für kurzzeitige Maß-nahmen auf Grund der vorhandenen Elektrozu-satzheizung (EZH) ermittelt werden konnte, wurde bei der Flachglasherstellung praktisch keine Flexi-bilität für die abgefragten Profile erkannt bzw. von den Herstellern kein erkennbares Potential ausge-wiesen.

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Die Beheizung der Glasschmelzwannen erfolgt in der Regel mit Erdgas. Bei vielen Behälterglas-wannen ist jedoch eine elektrische Zusatzheizung mit wenigen MW installierter Leistung vorhanden, mit der meist 5 % bis 15 % der zum Schmelzen benötigten Energie eingebracht werden. Die Leis-tungsaufnahme dieser Zusatzheizung kann um bis zu ca. 33 % der Anschlussleistung variiert werden ohne den Produktionsprozess negativ zu beeinflussen. Eine beliebige Variation (vor allem ein einfaches An- und Ausschalten) ist praktisch nicht möglich, da der erforderliche elektrische Energieeintrag beim Schmelzen, bedingt durch Glasart und Glasfarbe sowie zur Erreichung eines höheren Durchsatzes, nur in gewissem Maße variabel ist. Als maximales technisches

Flexibilitätspotential ergibt sich unter Beachtung der bei der Umfrage gegebenen Randbedingun-gen somit ca. 550 GWh/a bei einem aktuellen jährlichen Strombezug von 3000 GWh/a der schmelzenden Betriebe.

Mit den Glasherstellern und Ofenbauern in Deutschland sowie auf internationaler Ebene werden Anpassungen der Schmelzaggregate an die veränderten Bedingungen diskutiert und zur CO2-Einsparung vollelektrische Wannen als auch sog. Hybridwannen näher betrachtet und model-liert. Das Vorhaben wurde im Herbst des Berichts-jahres abgeschlossen. Der Abschlussbericht wird im 2. Quartal 2020 bei der Geschäftsstelle der HVG vorliegen.

Branchensteckbrief der schmelzenden Glasindustrie in Deutschland

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6.1.2 Forschungsplanung

Neben der Bearbeitung laufender Forschungspro-jekte wurden auch im Berichtsjahr neue Ideen durch die Diskussion mit Vertretern der Glasin-dustrie entwickelt, Vorhaben vorbereitet und An-träge für neue Projekte bei verschiedenen Förder-geldgebern eingereicht.

Bei Gesprächen mit den Herstellern am Rande der glasstec 2018 wurde mit der Formulierung eines Forschungsvorhabens begonnen, das im Berichtsjahr bei der AiF eingereicht wurde. Es geht dabei um die Dokumentation der Alterungs-, Korrosions- und Verschleißvorgänge in schmelz-gegossenen feuerfesten Steinen mit Hilfe verbes-serter und neuer Untersuchungsmethoden. Diese Untersuchungen werden beim Projektpartner am Fraunhofer Institut für Mikrostruktur von Werkstof-fen und Systemen (IMWS) in Halle durchgeführt. Bei den betrachteten Korrosionsrandbedingungen sollen auch die zusätzlichen Belastungen der feuerfesten Materialien bei einer hybriden Fahr-weise der Wanne (wechselnde Anteile an elek-trischer Energie und brennstoffbasierter Energie zum Schmelzen von Glas) dokumentiert und untersucht werden. Die hybride Fahrweise der Wannen soll durch flexible Nutzung der elek-trischen Energie aus erneuerbaren Quellen zur Minderung der CO2-Emissionen beitragen. Der Forschungsantrag wurde inzwischen positiv von der AiF begutachtet und wird zum 01.04.2020 mit der Förderphase starten.

Nach erfolgreichem Abschluss des Forschungs-vorhabens „Anreicherung" und nach Abgabe des Abschlussberichtes wurde ein Nachfolgeantrag vorbereitet und im Herbst 2018 bei der AiF ein-gereicht. Dieser Antrag wurde zur Überarbeitung an die HVG zurückgegeben. Im Laufe des Berichtsjahres wurden daher weitere Ergebnisse zum ursprünglichen Vorhaben „Anreicherung“ veröffentlicht und der Antrag hinsichtlich der Kritik-punkte der Gutachter überarbeitet. Der verbes-serte Antrag zu „Anreicherung 2“ wurde wieder eingereicht und inzwischen positiv von der AiF begutachtet. Im Mai 2020 kann mit den Arbeiten begonnen werden.

Im Dezember des Berichtsjahres wurden von der HVG zwei Projektvorschläge im Aufruf „KlimPro-Industrie“ (Vermeidung von klimarelevanten Pro-zessemissionen in der Industrie) des BMBF ein-gereicht. Zum einen handelt es sich um ein Ver-bundvorhaben, das die HVG zusammen mit ande-ren Forschungseinrichtungen der Grundstoffin-dustrien unter Federführung der DECHEMA ent-worfen hat. Zum anderen geht es um einen eige-

nen Projektvorschlag mit dem Titel „CO2-neutrale Schmelze“, der mit Partnern aus der Glasindustrie (Ardagh Glass und Schott AG) sowie dem DLR Stuttgart ausgearbeitet wurde. Hier sollen die technische Machbarkeit einer CO2-Kreislauffüh-rung in einem Glaswerk und die ökonomischen Randbedingungen geklärt werden.

Darüber hinaus wurde in Zusammenarbeit mit dem Gas- und Wärme-Institut Essen e. V. (GWI) in Essen sowie dem Institut für Energie- und Kli-maforschung, Forschungszentrum Jülich (IEK-3), ein Antrag vorbereitet und im Oktober 2019 beim Projektträger Jülich unter dem Titel „Reduzierung des fossilen Energieeinsatzes und klimaneutrale Bereitstellung von Prozesswärme in der industriel-len Thermoprozesstechnik durch PtX-Brennstoffe (PTX-TP)“ im 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung beim BMWI eingereicht. Es fand zwar eine positive fachliche Begutachtung statt, es stehen aber aktuell keine Gelder in diesem Programm für Neuanträge zur Verfügung.

6.1.3 Auftragsforschung

Das Forschungsvorhaben „Prozesskettenorien-tierte Ermittlung der Material- und Energieeffi-zienzpotenziale in der Glas- und Mineralfaserin-dustrie“ des UBA setzt sich zum Ziel, unter Be-rücksichtigung aktueller sowie zukünftig zu erwar-tender Technologien zur Abwärmerückgewinnung, das Potenzial (mit aktueller Technologie umsetz-bar) und die Perspektive (mit zukünftiger Techno-logieentwicklung vorstellbar) dieser Technologien für die gesamte Glas- und Mineralfaserindustrie bis zum Jahr 2050 zu ermitteln und so zur Minde-rung der CO2-Emissionen beizutragen. Die HVG arbeitet als Unterauftragnehmer der Fa. Navigant in Köln an diesem Projekt mit. Es werden mög-liche Hemmnisse identifiziert sowie optimale Rah-menbedingungen definiert, die für einen breiten Einsatz der Abwärmerückgewinnungstechnolo-gien vorliegen müssen. Mithilfe der schon verfüg-baren und noch in der Entwicklung befindlichen Abwärmerückgewinnungstechnologien kann das identifizierte technische Potenzial größtenteils re-alisiert und somit die Energieeffizienz des Ener-gieeinsatzes maßgeblich gesteigert werden. Für die Betrachtungen werden sowohl die spezi-fischen Energieverbräuche, die prozess- und sek-torspezifischen Temperaturniveaus der Arbeits-medien (z. B. Verbrennungsluft, Brennstoffe, Ab-gase, Fertig- und Halbfertigerzeugnisse) sowie deren spezifischen Massenströme ermittelt.

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Sankey-Diagram zum Energieeinsatz bei der Behälterglasherstellung

Abwärmepotenzialbegriffe unter Berücksichtigung von Energie- und Stoffströmen und Wärmerückgewinnungstechnologien

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Aus diesen Daten lassen sich dann die unter-schiedlichen Wärmerückgewinnungspotentiale und -perspektiven gewinnen. Das nachfolgende Bild veranschaulicht die grundlegende Vor-gehensweise:

Auf Basis dieser Vorgehensweise ergeben sich für die näher betrachteten Branchen, die über 85 % der Jahrestonnage in Deutschland ab-decken, die in der Tabelle genannten Potentiale und Perspektiven:

Theoretisches Potential

Technisches Potential

Technische Perspektive

Abwärmepotential in PJ/a

Hohlglasindustrie 22,57 10,99 16,61

Flachglasindustrie 18,40 9,92 14,93

Spezialglasindustrie 3,77 0,71 1,56

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7. BERATUNGSTÄTIGKEIT UND MITARBEIT IN AUSSCHÜSSEN

Aufgrund ihres Fachwissens und ihrer großen Er-fahrung sind die Mitarbeiter der HVG auch bera-tend in Gremien wissenschaftlicher und öffent-licher Einrichtungen tätig.

Eine besonders enge Bindung hat die HVG sat-zungsgemäß mit der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft (DGG). So betreuen die Mitarbeiter der HVG einen Teil der Fachausschüsse der DGG durch die Vorbereitung der Tagesordnung. Eben-so wird die Arbeit der Redaktion der Zeitschriften „European Journal of Glass Science and Technology“ und „dgg journal“ fachlich begleitet. Neben der Mitarbeit in den projektbegleitenden Arbeitsgruppen wird die Abhaltung von Arbeits-gruppensitzungen auch organisatorisch unter-stützt.

HVG und DGG widmen sich traditionell in beson-derem Maße der internationalen Zusammenarbeit. So gehört die DGG sowohl zu den Gründungsmit-gliedern der International Commission on Glass (ICG) als auch der European Society of Glass Science and Technology (ESG). In beiden Organi-sationen sind Mitarbeiter der HVG in die Organi-sation und Arbeit der technischen Arbeitsgruppen eingebunden.

7.1 Arbeit in übergeordneten Organisationen

Durch die Mitgliedschaft der HVG bzw. DGG in übergeordneten Organisationen wie AiF, ICG oder ESG ist die Geschäftsführung auch in deren Gre-mien tätig.

Dr. T. JÜNGLING ist Mitglied in folgenden Gremien:

● Mitglied des Councils der ICG

● Mitglied des Councils und des Steering Committees der ESG

● Wahlberechtigter für den Wissenschaftlichen Rat der AiF.

7.2 Beratungstätigkeit der Abteilung „Umweltschutz“

7.2.1 Novellierung der TA Luft

Bei Glasschmelzwannen handelt es sich in der Regel um genehmigungsbedürftige Anlagen zur Herstellung von Glas nach Ziffer 2.8 des An-hangs 1 der 41. BImSchV.

Die Verwaltungsvorschrift Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) beinhaltet für Anlagen zur Herstellung von Glas die Vorgaben zur Thematik Emissionsüberwachung. Die aktuell gültige Fassung stammt aus dem Jahr 2002 und befindet sich seit einigen Jahren im Stadium der Novellierung. Mittlerweile existieren einige Refe-rentenentwürfe zur neuen TA Luft (aktueller Refe-rentenentwurf vom 01.10. 2019).

Das Referenzdokument über die Besten Verfüg-baren Techniken in der Glasindustrie (BVT-Merk-blatt - Best Available Techniques (BAT) Referen-ce Document for the Manufacture of Glass/ Industrial Emissions Directive 2010/75/EU, auch Glass BREF genannt) wurde revidiert. Am 8. März 2012 wurde in einer Entscheidung der EU-Kom-mission die sogenannten BVT-Schlussfolgerun-gen für die Glasindustrie veröffentlicht. Diese Schlussfolgerungen wurden auf nationaler Ebene durch die partielle Aufhebung der Bindungswir-kung der TA Luft (Referenz Bundesanzeiger 16.12.2013) sowie die Veröffentlichung von Voll-zugsempfehlungen der Bund/Länder Arbeitsge-meinschaft für Immissionsschutz (Referenz, LAI 12.11.2013) teilweise umgesetzt. Diese Doku-mente können bis zu einer Novelle der TA Luft durch die Behörden bei der Anlagengenehmigung angewendet werden. Für Belange oder Sonderfäl-le, die nicht in den LAI Vollzugsempfehlungen geregelt oder enthalten sind, kann auf die BVT-Schlussfolgerungen zurückgegriffen werden.

Neu ist die Aufnahme des Sektors Wasserglas in der TA Luft. Wasserglas wurde auf europäischer Ebene nicht der Glass-BREF zugeordnet, sondern war Bestandteil der Chemischen Industrie (BREF LVIC-S). In den LAI-Vollzugsempfehlungen wur-den die Anlagen zur Herstellung von Wasserglas nach der anfänglichen Zuordnung zum Sektor Spezialglas mittlerweile (seit dem 27. April 2015) mit einem eigenen Sektor belegt. Im aktuellen Referentenentwurf zur neuen TA Luft sind An-lagen zur Herstellung von Wasserglas unter Punkt 5.4.2.8.1h/2h aufgeführt. In einem Gutachten der HVG für den Bereich Wasserglas vom Januar 2014 wurde eine Diskussionsgrundlage zur Fest-legung von Emissionsbegrenzungen ausgearbei-tet. Die im Gutachten vorgeschlagenen Emis-sionsbegrenzungen orientieren sich an den Wer-

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ten der Glasindustrie (und nicht an den geplanten deutlich geringeren Werten der chemischen In-dustrie (BREF LVIC-S). Gefordert wurden u. a. 1 mg/m3 HF, 4 mg/m3 HCl, 200 mg/m3 SO2, 600 mg/m3 NOx für Altanlagen). Die vorgeschla-genen Emissionsbegrenzungen der HVG wurden im Referentenentwurf zur TA Luft übernommen. Ein weiteres Gutachten der HVG auf dem Gebiet der Luftreinhaltung für den Verband der europä-ischen Wasserglashersteller wurde im Jahr 2018 bearbeitet.

Die in der TA Luft bzw. den oben genannten rechtlichen Regelungen aufgeführten Emissions-werte (Konzentrationswerte) beziehen sich auf trockenes Abgas im Normzustand (1013 hPa, 273 K) und bei kontinuierlich betriebenen Brenn-stoff-Luft-beheizten Glasschmelzwannen auf einen Bezugssauerstoffgehalt von 8 Vol.-% bzw. bei Hafenöfen und Tageswannen auf einen Wert von 13 Vol.-%, sowie bei Anlagen zur Herstellung von Glasfritten auf einen Wert von 15 Vol.-%.

Bei Brennstoff-Sauerstoff-beheizten Glasschmelz-wannen ist die Umrechnung auf einen Vergleichs-wert (Bezugssauerstoffgehalt) nicht sinnvoll, da oftmals zwischen dem durch reinen Sauerstoff-überschuss bedingten und dem durch zuströ-mende Umgebungsluft bedingten O2-Gehalt als Volumenprozent im Abgas nicht unterschieden werden kann. Aus diesem Grund empfiehlt sich bei diesem Wannentyp z. B. die Festlegung pro-duktbezogener Emissionswerte, z. B. kg NOx/t Glas oder eine Massenstrombegrenzung.

Bei vollelektrisch beheizten Glasschmelzwannen ist die Umrechnung gemessener Konzentrationen auf einen Bezugssauerstoffgehalt nicht möglich, da der O2-Gehalt (in Volumenprozent) der Abgase bzw. der Abluft dieser Wannen nahe 21 Vol.-% liegt. Angesaugte Umgebungsluft dient bei diesen Wannen als Trägermedium für die Schadstoffe. Werden die Abgase unterschiedlicher Wannenty-pen gemeinsam behandelt, empfiehlt sich eben-falls die Anwendung von produktbezogenen Emis-sionswerten oder Massenstrombegrenzungen. In einigen Fällen können auch Konzentrationswerte ohne Sauerstoffbezug herangezogen werden. So-fern die rechtlichen Voraussetzungen es zulas-sen, kann sich diese Herangehensweise auch bei energetisch optimierten Wannen anbieten, da bei diesen der Abgasvolumenstrom reduziert und damit die Schadstoffkonzentration erhöht ist.

Die für die Begrenzung der Emissionen einschlä-gigen branchenspezifischen Emissionswerte der einzelnen Emissionskomponenten sind der TA Luft, Kapitel 5, zu entnehmen. Die speziellen Regelungen für die Anlagen zur Herstellung von Glas und Mineralfasern finden sich in den Kapiteln 5.4.2.8 und 5.4.2.11. Die nachfolgenden Angaben zur Novellierung besitzen nur orientierenden Charakter und sind nicht vollständig.

7.2.1.1 Gesamtstaub

Neue Abgasreinigungsanlagen dürfen die Mas-senkonzentration an Gesamtstaub von 10 mg/m3 nicht überschreiten, Altanlagen dürfen in der Regel 20 mg/m3 emittieren. Da Anlagen, in denen ein Vorwärmer für das Gemenge betrieben wird, zu einer höheren Verstaubung neigen, wurde in den LAI–Vollzugsempfehlungen erstmals ein pro-duktbezogener Wert für Staubemissionen auf-genommen (z. B. 0,06 kg/tGlas beim Behälterglas), um ggf. diesen erhöhten Staubemissionen Rech-nung tragen zu können.

7.2.1.2 Staubförmige anorganische Stoffe

Die Einstufungen von Staubinhaltsstoffen der Glass BREF und der TA-Luft sind nicht deckungs-gleich. In der Glass BREF werden 6 Elemente (As, Co, Ni, Cd, Se, CrVI) mit einer Begrenzung von max. 1 mg/m3 genannt. Kommen die Ele-mente (Sb, Pb, CrIII, Cu, Mn, V, Sn) hinzu, liegt die Begrenzung in der Summe bei 5 mg/m3. In der TA-Luft gibt es zum Teil deutlich schärfere Be-grenzungen und differenzierte Klasseneinteilun-gen. Den Besonderheiten beispielsweise im Be-hälterglasbereich mit hohem Fremdscherben-einsatz oder dem produktqualitätsbedingten Ein-satz von Blei, Selen, Arsen und Cadmium im Spezialglasbereich wird in der TA-Luft weiterhin Rechnung getragen.

7.2.1.3 Schwefeloxide

Die Emissionsbegrenzungen für Schwefeloxide wurden an die Vorgaben der Glass BREF bran-chenbezogen angepasst. Aufgrund der in Deutschland weit verbreiteten vollständigen Filter-staubrückführung und hohen Scherbenanteile kann es zu einer Aufkonzentration von SOx und somit entsprechend erhöhten Emissionen kom-men, die sich so in den BVT-Schlussfolgerungen nicht wiederfinden. Daher kann es unter Umstän-den, mit Ausnahme der Behälter- und Flachglas-herstellung, notwendig sein, von LAI-Vollzugs-empfehlungen abweichende Werte festzulegen, sofern alle verfügbaren Maßnahmen ausge-schöpft werden und die fehlende Verhältnismäßig-keit der Werte festgestellt wurde. Als Orientierung sollten die Werte der TA Luft von 2002 dienen. Gegebenenfalls geht eine derartige Abweichung mit Berichtspflichten an die europäische Kommis-sion einher. Die Emissionsbegrenzung für gasbe-heizte, sulfatgeläuterte Massengläser im Behälter- oder Flachglasbereich mit vollständiger Filter-staubrückführung beträgt beispielsweise 0,70 mg/m3 SOx.

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7.2.1.4 Anorganische Chlor- und Fluorverbindungen

Die Emissionsbegrenzung für HF beträgt bei den meisten Branchen 5 mg/m3, Flachglaswannen dürfen 4 mg/m3 emittieren. Die Emissionsbegren-zungen für HCl liegen je nach Glasbranche bei 10 oder 20 mg/m3. Aufgrund der in Deutschland weit verbreiteten vollständigen Filterstaubrückführung und hohen Scherbenanteilen kann es zu einer Aufkonzentration von HCl und somit entsprechend erhöhten Emissionen kommen, die sich so in den BVT-Schlussfolgerungen nicht wiederfinden.

Im Bereich der Behälterglasherstellung wird die HCl-haltige Abluft aus der Heißendvergütung der Glasbehälter gemäß dem Stand der Technik ge-meinsam mit den Wannenabgasen gereinigt. Die Emissionsbegrenzung für Behälter-, Flach-, Spe-zial- und Wirtschaftsglas beträgt 20 mg/m3. Die restlichen Bereiche unterliegen einem Wert von 10 mg/m3.

7.2.1.5 Stickstoffoxide

Die Volumenstrombegrenzung der TA-Luft aus dem Jahr 2002 von 50000 m3/h wurde aufge-hoben. D. h. alle Neuanlagen mit konventioneller Befeuerung müssen unabhängig von der Anla-gengröße den neuen Emissionswert von 0,50 g/m3 einhalten, konventionell befeuerte Alt-anlagen dürfen 0,70 mg/m3 emittieren. Abwei-chungen, sofern alle verfügbaren Maßnahmen ausgeschöpft werden und die fehlende Verhältnis-mäßigkeit der Werte festgestellt wurde, gehen u. U. mit Berichtspflichten an die europäische Kommission einher. Bei den Emissionsbegren-zungen für Stickstoffoxide wird der Einsatz von Nitraten berücksichtigt.

Bei den Sektoren Behälterglas, Endlosglasfasern, Wirtschaftsglas, Spezialglas und Glasfritten wird bei den Altanlagen unter der Emissionskompo-nente Stickstoffoxide folgender Passus aufgeführt:

Für Brennstoff-Sauerstoff-beheizte Glasschmelz-wannen und Elektrowannen gelten sektorspezi-fische produktbezogene Emissionswerte. Alterna-tiv kann Tabelle 5.2 der BVT-Schlussfolgerungen (Umrechnungsfaktoren von Konzentrationswerten einer effizienten Brennstoff-Luft-befeuerten Wanne (mg/m3) in spezifische Emissionswerte (kg/tGlas)) oder weiterhin die in der VDI-Richtlinie 2578 beschriebene Berechnungsmethode genutzt werden, um verhältnismäßige Emissionswerte ab-zuleiten. In den Referentenentwürfen zur TA Luft wurde der Hinweis auf die VDI-Richtlinie wegge-lassen.

7.2.1.6 Kohlenmonoxid

Auszug aus dem aktuellen Referentenentwurf:

Da der CO-Wert bei sinkenden NOx-Werten steigt, kommt es hier zu einem Konflikt mit der Bestrebung nach möglichst geringen NOx-Werten. Um dieses Problem abzuschwächen, wurde der CO-Wert von 0,10 g/m3 auf den für Altanlagen geltenden NOx-Wert von 0,80 g/m3 sowie bei re-generativ beheizten Wannen nur auf die Zeiten der Feuerung bezogen. Bei niedrigeren NOx-Wer-ten können also auch höhere CO-Werte festgelegt werden. Da es jedoch kein allgemeingültiges Ver-hältnis zwischen CO und NOx gibt, müssen diese Werte anlagenspezifisch nach entsprechenden Messungen festgelegt werden. Der höchstmög-lichen NOx-Minderung wird damit auch weiterhin Priorität gegeben.

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7.2.1.7 Reproduktionstoxische Stoffe

In den Referentenentwürfen der TA Luft ist unter Ziffer 5.2.7.1.3 “Reproduktionstoxische Stoffe“ ein Grenzwert von 1 mg/m3 vorgesehen.

Die langjährigen Forschungsaktivitäten zum Thema „Boremissionen und Minderungsmöglich-keiten“ wurden in einer gemeinsamen Präsenta-tion von Herrn Prof. Schaeffer und Herrn Gitzhofer als Beitrag des BV-Glas im April 2016 beim UBA mit Vertretern des BMU sowie der Industrie vorge-stellt. Bei dem Treffen ging es um eine neue Emissionsbegrenzung in der TA Luft für reproduk-tionstoxische Stoffe (u.a. fällt Borsäure darunter) von 0,05 mg/m3.

Als Folge der Präsentation wurden im Referenten-entwurf zur neuen TA Luft die Glassektoren Spe-zialglas, Glaswolle, Glasfritten und Endlosglas-fasern von dem neuen Grenzwert ausgenommen (siehe Auszug).

In den Jahren 2018/2019 wurden von der HVG viele Rückstellproben aus Emissionsmessungen im Behälterglasbereich auf gasförmige Borverbin-dungen analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass auch im Abgas von Behälterglaswannen beacht-liche Boremissionen auftreten können. Zusammen mit dem BV Glas und dem Umweltbundesamt wurde das Thema aufgegriffen und intensiv, auch anhand weiterer Messungen im Glasbereich, be-arbeitet. Vermutlich werden die Emissionen durch borhaltige Scherben im Altglasrecycling verur-sacht und sind damit nur schwer beeinflussbar. Aus diesem Grund hat das Umweltbundesamt und der LAI die Forderung des BV Glas unter-stützt, den Glassektor Behälterglas, der hohe Alt-glasscherbenanteile am Gemengesatz einsetzt, ebenfalls von der Begrenzung für reproduktions-toxische Stoffe zu entkoppeln.

7.2.1.8 Formaldehyd

Formaldehyd ist bisher als organischer Stoff der Klasse I nach Nr. 5.2.5 (Anhang 4) der TA Luft 2002 eingestuft. Für einzelne Anlagenarten werden in Nr. 5.4 TA Luft 2002 abweichende Emissionsbegrenzungen zugelassen. Diese Ein-stufung ist durch die Neueinstufung der EU nicht mehr aktuell.

Die aktuellen Vollzugsempfehlungen des LAI sehen an relevanten Quellen einen Grenzwert von 5 mg/m3 (ab einem Massenstrom von 12,5 g/h oder mehr) vor.

Im Bereich der Glasindustrie ist ausschließlich die Weiterverarbeitung von Glasfasern davon betrof-fen (siehe Auszug aus dem Anhang 1 der Voll-zugsempfehlungen des LAI vom 09.12.2015).

Mit dem “hier“ wird darauf hingewiesen, dass es sich ausschließlich nur um die Weiterverarbeitung von Glasfasern handelt (keine Wannenabgase und keine anderen Glasbranchen).

7.2.1.9 Quecksilber

Die Emissionsbegrenzung für Quecksilber soll von 0,05 auf 0,01 mg/m3 abgesenkt werden. Aufgrund der drastischen Absenkung war zu prüfen, ob evtl. Sektoren der Glasindustrie davon betroffen sind.

Die HVG hat sich der Aufgabe gestellt und im Jahr 2019 viele Hg-Messungen im Abgas von Be-hälterglaswannen durchgeführt. Die Messwerte der HVG wurden zusammen mit weiteren Messer-gebnissen aus anderen Glassektoren vom BV Glas zusammengetragen und mit dem Umwelt-bundesamt diskutiert. Die bisherige Emissionsbe-grenzung von 0,05 mg/m3 für Quecksilber bleibt zukünftig für den Fall des Fremdscherbenein-satzes bei den Sektoren Behälterglas, Glaswolle und Anlagen zum Schmelzen mineralischer Stoffe (Pkt. 5.4.2.11 TA Luft) bestehen, die neue Kon-zentration von 0,01 mg/m3 wird zum Zielwert.

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7.2.1.10 Altanlagenbegriff

Der Altanlagenbegriff im Bereich der Glasindustrie wurde in den zurückliegenden Jahren heftig disku-tiert. Zeitweise wurde gefordert, dass die Haupt-reparatur einer Glasschmelzwanne mit einer Neu-anlage gleichzusetzen ist.

Der Altanlagenbegriff für alle Sektoren unter Pkt. 5.2.4.8 des aktuellen Referentenentwurfs lautet folgendermaßen:

Im Falle eines Neuaufbaus einer Wanne nach Ende der Wannenreise, der einer Genehmigung nach § 6 oder § 16 BImSchG bedarf, sind die Anforderungen für neu zu errichtende Anlagen heranzuziehen. Beim Betrieb mehrerer Wannen mit einer gemein-samen Abgasreinigungseinrichtung gelten diese Anforderungen spätestens nach dem Neuaufbau aller Wannen, die mit dieser Abgasreinigung betrieben werden.

Damit wird eine bestehende Anlage auch nach der Neuausmauerung weiterhin als Altanlage be-trachtet, vorausgesetzt die bestehenden Randbe-dingungen (Schmelzleistungen, Emissionsverhal-ten,…) werden nicht signifikant geändert.

7.2.2 Mitarbeit in Gremien

Mitarbeiter der HVG sind im Bereich Umwelt-schutz in folgenden Gremien tätig:

GITZHOFER:

- Mitglied im Fachausschuss II "Glasschmelztechnologie" der DGG

- Mitglied im Fachausschuss IV "Glasformgebungstechnologie und Qualitätssicherung“ der DGG

- Mitglied im Fachausschuss VI "Umweltschutz" der DGG

- Mitglied des TC 13 "Environment" der ICG

- Mitglied im Umweltausschuss des Bundes-verbandes Glasindustrie e.V. (BV Glas)

- Mitglied der Arbeitsgruppe "Messen von NH3“ der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN

- Obmann der Arbeitsgruppe „VDI 2578 – Emissionsminderung Glashütten“ der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN

GOPPE:

- Mitglied im Fachausschuss VI "Umweltschutz" der DGG

GUSTMANN:

- Mitglied im Fachausschuss VI "Umweltschutz" der DGG

JÜNGLING:

- Mitglied im Fachausschuss VI "Umweltschutz" der DGG

KRÖBER:

- Mitglied im Fachausschuss VI "Umweltschutz" der DGG

LÖBER:

- Schriftführer des Fachausschusses VI "Umweltschutz" der DGG "

PETERMANN:

- Mitglied im Fachausschuss VI "Umweltschutz" der DGG

QAZI:

- Mitglied im Fachausschuss VI "Umweltschutz" der DGG

- Mitglied im Unterausschuss „Glasanalyse“ des Fachausschusses I „Physik und Chemie des Glases“ der DGG

RÜHL:

- Mitglied im Fachausschuss VI "Umweltschutz" der DGG

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7.3 Beratungstätigkeit der Abteilung „Glastechnologie“

7.3.1 Anfragen

Neben dem Angebot von Serviceleistungen werden von HVG-Mitarbeitern telefonische und schriftliche Anfragen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Industrie, von Behörden oder von Privatpersonen beantwortet. Auch im Berichtsjahr 2019 wurde eine Vielzahl von Anfragen aus dem Kreis der HVG-Mitgliedsfirmen und von anderen Personen an die Geschäftsstelle der HVG gerich-tet. Diese Anfragen werden von Glasherstellern und Zulieferfirmen, Studenten und Doktoranden, Behördenvertretern und Privatpersonen per Mail oder am Telefon an die Mitarbeiter der HVG herangetragen. Dabei werden zum Teil Antworten auf sehr ins Detail gehende Fragen zu allen Schritten der industriellen Glasherstellung gege-ben und Informationen zum Themengebiet Glas mit all seinen Schattierungen gesucht. Die HVG-Mitarbeiter beantworten die Anfragen in kurzen Telefonaten oder per Mail.

In 2019 wurden dabei u. a. folgende Themen-(bereiche) angesprochen:

● Haft- und Klebeverhalten bei der Behälterglasformgebung

● statistische Daten zu Tagestonnagen bei der Flachglasfertigung

● Wasserstoff als Energieträger zur Glasherstellung

● Standardgläser der DGG

● Besonderheiten bezüglich des Verhaltens feuerfester Werkstoffe beim elektrischen Schmelzen

● Elektrozusatzheizung

● Oxy-Fuel-Befeuerung

● Redoxverhalten von Glas und Glasschmelzen

● Normen zum Glas

● Farbortbestimmung von Gläsern

● Verhalten feuerfester Werkstoffe bei der Tiegelschmelze

● allg. Informationen zum Energieverbrauch bei der Glasherstellung bzw. -schmelze

● Flammenstrahlung bzw. Emissionsspektren von heißen Abgasen

● Kennzeichnung von Glasbehältern

● Alkaliangriff von schmelzgegossenen Steinen

● alternative Schmelzverfahren

● mechanische Prüfung von Behälterglas

● Energieeinsparung beim Einsatz von (Recycling-)Scherben

● Ursprung von Glasfehlern (Blasen) gegebener Zusammensetzung.

Ein nicht unerheblicher Aufwand an Zeit wird von HVG-Mitarbeitern damit verbracht, Anfragen be-züglich des Themenkomplexes CO2-Emissionen und Maßnahmen zur Minderung bzw. Vermeidung von CO2-Emissionen zu bearbeiten. Auch hier ist die HVG als gemeinnütziger Verein gefragt, um den Bundesverband Glas, Behördenvertreter so-wie Forschende im Auftrag von Bundeseinrich-tungen bei der Klärung technologischer Fragen zur Glasherstellung und bei der Ermittlung ent-sprechender Kennzahlen zu unterstützen.

Außerdem halfen die Mitarbeiter der HVG bei der Suche nach Literatur für studentische Arbeiten (Bachelorarbeit, Masterthesis und Doktorarbei-ten), gaben Sachinformationen an die Fragesteller weiter und halfen bei der Akquirierung von wirt-schaftlichen Kennzahlen bzw. stellten den Kontakt zu entsprechenden Fachleuten und Partnern her. Auch bei der Suche von Privatpersonen, Beschäf-tigten in der Industrie und Mitarbeitern von Hochschulen nach neuen Geschäftspartnern für Glasanwendungen und/oder -produkten sowie Dienstleistern konnte die HVG weiterhelfen.

Bei der Suche nach Fachleuten zur Beantwortung von speziellen Fragestellungen konnte die HVG die Fragesteller an Sachverständige und Experten von anderen Verbänden und Institutionen weiter-leiten bzw. auf diese verweisen. Wurden im Zu-sammenhang mit Schadensfällen Gutachter ge-sucht, so konnten in der Regel geeignete Per-sonen benannt werden.

7.3.2 Mitarbeit in Gremien

Mitarbeiter der HVG sind im Bereich Glastechno-logie in den folgenden Gremien tätig:

BOEHM:

- Mitglied im Fachausschuss II "Glasschmelztechnologie" der DGG

- Mitglied im Fachausschuss IV "Glasformgebungstechnologie und Qualitätssicherung" der DGG

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- Mitglied im Unterausschuss "Heißend-Kaltend-Vergütung (HE/KE)“ im FA IV „Glasformgebungstechnologie und Qualitätssicherung" der DGG

- Mitglied der projektbegleitenden Arbeits-gruppe Cluster I (Schlüsselproduktions-prozesse) zum BMBF-Verbundvorhaben Kopernikus Nr. 03SFK3M0 (PtJ) „Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung“ (SynErgie)

- Mitglied der projektbegleitenden Arbeits-gruppe Cluster V.6 (Potentialanalyse der Grundstoffindustrien) zum BMBF-Verbund-vorhaben Kopernikus Nr. 03SFK3M0 (PtJ) „Synchronisierte und energieadaptive Produk-tionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung“ (SynErgie)

FLEISCHMANN:

- Mitglied im Fachausschuss I "Physik und Chemie des Glases" der DGG

- Mitglied im Fachausschuss II "Glasschmelztechnologie" der DGG

- Mitglied im Fachausschuss IV "Glasformgebungstechnologie und Qualitätssicherung" der DGG

- Mitglied im Fachausschuss VI "Umweltschutz" der DGG

- Mitglied im Unterausschuss "Heißend-Kaltend-Vergütung (HE-KE) " im FA IV "Glasformgebungstechnologie und Qualitätssicherung" der DGG

- Mitglied des TC 09 "Energy Efficiency for Glass Production" der ICG

- Mitglied des TC 11 „Materials for Furnaces“ der ICG

- Mitglied der projektbegleitenden Arbeits-gruppe Cluster I (Schlüsselproduktions-prozesse) zum BMBF-Verbundvorhaben Kopernikus Nr. 03SFK3M0 (PtJ)

"Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung" (SynErgie)

- Mitglied der projektbegleitenden Arbeits-gruppe Cluster V (Potentialanalyse und systemische Betrachtung) zum BMBF-Verbundvorhaben Kopernikus Nr. 03SFK3M0 (PtJ) "Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung" (Synergie)

- Mitglied der projektbegleitenden Arbeits-gruppe Cluster V.6 (Potentialanalyse der Grundstoffindustrien) zum BMBF-Verbund-vorhaben Kopernikus Nr. 03SFK3M0 (PtJ) "Synchronisierte und energieadaptive Produk-tionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung" (SynErgie)

- Mitglied im Arbeitskreis „Energie und Klima“ des Bundesverbandes Glasindustrie e.V. (BV Glas)

- Mitglied im Arbeitsausschuss „Thermische Energiespeicher“ der Initiative ProcessNet der DECHEMA und des VDI-GVC

JÜNGLING:

- Schriftführer des Fachausschuss I "Physik und Chemie des Glases" der DGG

- Mitglied im Fachausschuss II "Glasschmelztechnologie" der DGG

- Mitglied im Fachausschuss IV "Glasformgebungstechnologie und Qualitätssicherung" der DGG

- Mitglied im Unterausschuss "Glasrecycling" des Fachausschusses II der DGG

- Mitglied der projektbegleitenden Arbeits-gruppe zum BMBF-Verbundvorhaben Kopernikus Nr. 03SFK3M0 (PtJ) "Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung" (SynErgie)

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- Mitglied im Technischen Ausschuss der Forschungsgemeinschaft Technik und Glas e. V. (FTG)

- Mitarbeit in der Bundesvereinigung "Materialwissenschaft und Werkstofftechnik" (BV Mat Werk)

- Mitarbeit in der Arbeitsgruppe zur Gründung „Studientag Materialwissenschaft und Werkstofftechnik“ (SMW)

LÖBER:

- Schriftführer des Fachausschusses II "Glasschmelztechnologie" der DGG (bis 21.03.2019)

- Mitglied im Fachausschuss IV "Glasformgebungstechnologie und Qualitätssicherung" der DGG

- Schriftführer des Fachausschusses VI "Umweltschutz" der DGG

- Mitarbeit in der Arbeitsgruppe zur Gründung „Studientag Materialwissenschaft und Werkstofftechnik“ (SMW)

WALTER:

- Mitglied im Fachausschuss II "Glasschmelztechnologie" der DGG

- Mitglied im Unterausschuss "Glasanalyse" des Fachausschusses I "Physik und Chemie des Glases" der DGG

- Mitglied der projektbegleitenden Arbeits-gruppe Cluster I (Schlüsselproduktions-prozesse) zum BMBF-Verbundvorhaben Kopernikus Nr. 03SFK3M0 (PtJ) "Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung" (SynErgie)

- Mitglied der projektbegleitenden Arbeits-gruppe Cluster V.6 (Potentialanalyse der Grundstoffindustrien) zum BMBF-Verbund-vorhaben Kopernikus Nr. 03SFK3M0 (PtJ) "Synchronisierte und energieadaptive Produk-tionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von In-dust rieprozessen auf eine fluktuierende Ener-gieversorgung" (SynErgie)

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8. VERWALTUNG EXTERNER FORSCHUNGSVORHABEN

Im Folgenden sind die glaswissenschaftlichen und glastechnischen Arbeiten zusammengestellt, die an externen Forschungsstellen über die HVG mit Mitteln des BMWi im Rahmen der industriellen Gemeinschaftsförderung (IGF) durch den Projekt-träger AiF gefördert werden.

Die finanziellen Mittel zu diesen Vorhaben werden sowohl in geringem Maße über die Beiträge der HVG-Mitgliedshütten als auch im Wesentlichen durch Zuschüsse der öffentlichen Hand bereitge-stellt. Die öffentlichen Mittel werden über die Ar-beitsgemeinschaft industrieller Forschungsverei-nigungen "Otto von Guericke" e.V. (AiF) vom Bun-desminister für Wirtschaft und Energie (BMWi) zur Verfügung gestellt.

Die Ergebnisse der Arbeiten werden bei Veran-staltungen der Deutschen Glastechnischen Ge-sellschaft, im "European Journal of Glass Science and Technology" und dem "dgg journal" vorge-stellt. Hinzu kommen die Zwischenberichte in den Fachausschüssen der DGG. Aus technologischer Sicht besonders interessante Ergebnisse werden über die HVG-Mitteilungen bereits vor der end-gültigen Veröffentlichung des Abschlussberichtes zugänglich gemacht.

Im Berichtsjahr 2019 gab es kein von der HVG verwaltetes externes Forschungsvorhaben der AiF.

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Hüttentechnische Vereinigung der Deutschen Glasindustrie e.V.

Siemensstraße 45, 63071 Offenbach am Main

Tel. +49 69 975 861-0, FAX +49 69 975 861-99

Mail: [email protected], Website: www.hvg-dgg.de