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Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................................. 2 2. Grundlagen .......................................................................................................... 3 2.1 Physikalische und medizinische Grundlagen................................................ 3 2.2 Gefahren und Regeln beim Tauchen ............................................................ 5 2.3 Empfehlung für die Tauchausbildung mit Kindern und Jugendlichen ........... 9 3. Streckentauchen ................................................................................................ 10 3.1 Grundlagen des Streckentauchens im Speziellen ...................................... 10 3.2 Die Technik des Streckentauchens ............................................................ 10 3.3 Methodische Übungsreihe Streckentauchen .............................................. 11 3.4 Fehler- und Fehlerkorrekturen beim Streckentauchen................................ 12 4. Tieftauchen ........................................................................................................ 14 4.1 Grundlagen des Tieftauchens im Speziellen .............................................. 14 4.2 Die Technik des Tieftauchens..................................................................... 14 4.3 Methodische Übungsreihe Tieftauchen ...................................................... 17 4.4 Fehler- und Fehlerkorrekturen beim Tieftauchen ........................................ 22 5. Zusammenfassung ............................................................................................ 23 6. Anhang .............................................................................................................. 24 6.1 Literaturverzeichnis..................................................................................... 24 6.2 Vorlage zur Dokumentation der Fortschritte beim Tieftauchen fußwärts .... 24

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Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................................. 2 2. Grundlagen .......................................................................................................... 3

2.1 Physikalische und medizinische Grundlagen................................................ 3 2.2 Gefahren und Regeln beim Tauchen............................................................ 5 2.3 Empfehlung für die Tauchausbildung mit Kindern und Jugendlichen ........... 9

3. Streckentauchen................................................................................................ 10 3.1 Grundlagen des Streckentauchens im Speziellen ...................................... 10 3.2 Die Technik des Streckentauchens ............................................................ 10 3.3 Methodische Übungsreihe Streckentauchen .............................................. 11 3.4 Fehler- und Fehlerkorrekturen beim Streckentauchen................................ 12

4. Tieftauchen ........................................................................................................ 14 4.1 Grundlagen des Tieftauchens im Speziellen .............................................. 14 4.2 Die Technik des Tieftauchens..................................................................... 14 4.3 Methodische Übungsreihe Tieftauchen ...................................................... 17 4.4 Fehler- und Fehlerkorrekturen beim Tieftauchen........................................ 22

5. Zusammenfassung ............................................................................................ 23 6. Anhang .............................................................................................................. 24

6.1 Literaturverzeichnis..................................................................................... 24 6.2 Vorlage zur Dokumentation der Fortschritte beim Tieftauchen fußwärts .... 24

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Lehrscheinarbeit – Sabine Dawidowski – DLRG OG Sindelfingen Einleitung

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1. Einleitung Das Thema dieser Lehrscheinarbeit „Die Tauchausbildung im Jugendschwimm-bereich“ wurde sicherlich schon viele Male in einer Lehrscheinarbeit angesprochen. Trotzdem möchte ich mich in meiner Lehrscheinarbeit diesem Thema widmen. In den letzten Jahren war ich bei uns in der Ortsgruppe in der Jugendschwimm-ausbildung tätig. Dabei habe ich oft festgestellt, dass viele der Schwimmschüler einfach abtauchen, ohne die richtige Technik zu beherrschen. Dies liegt sicher nicht am Unvermögen der Schwimmschüler oder gar an dem der Ausbilder. Oft liegt es nur an der mangelnden Erfahrung beider Seiten. Mit dieser Lehrscheinarbeit möchte ich meine Erfahrungen zu Papier bringen und einige methodische Übungsreihen entwickeln, um den – oft jungen – Ausbildern etwas mehr Sicherheit bei der Ausbildung des Themas Tief- und Streckentauchen zu vermitteln. Zu dieser Sicherheit gehört nicht nur das Anwenden der Übungen in der „richtigen“ Reihenfolgen, sondern auch die Kenntnis über die theoretischen Hintergründe und Gefahren, die bei der Ausüben des Tauchens von Nöten sind. Jeder Riegenführer sollte wissen, dass es den Schwimmschülern in späteren Kursen, insbesondere bei der Rettungsschwimmausbildung sehr viel einfacher fallen wird, die Tauchprüfungen zu bestehen, wenn die richtige Technik von Anfang an beherrscht wird.

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2. Grundlagen Um als Ausbilder die nötige Sicherheit zu haben, genügt es nicht, die Tauchübungen zu erproben und mit den Schwimmschülern üben, es ist unabdingbar, dass der jeweilige Riegenführer sich über die theoretischen Grundlagen und Gefahren des Tauchens im Klaren ist.

2.1 Physikalische und medizinische Grundlagen Um meine Ausführungen zum Thema Tauchen zu verstehen, sind einige Grundkenntnisse über einige physikalische und medizinische Sachverhalte nötig. Ich werde in diesem Abschnitt nur in der nötigen Tiefe auf diese Sachverhalte eingehen, es kann also jederzeit sein, dass ich einige Aspekte nur am Rande oder gar nicht streifen werde. Folgende Themen werde ich im Folgenden kurz erläutern:

� Der Aufbau des Ohrs � Die Druckverhältnisse im Wasser � Der Druckausgleich

Das Ohr ist ein sehr kompliziertes Organ. Es ist nicht für das Hören zuständig, sondern beinhaltet auch noch den Gleichgewichtssinn. Das menschliche Ohr wird in drei Teile eingeteilt. Dem äußeren Ohr mit der Ohrmuschel und dem Gehörgang, dem Mittelohr, welches vom äußeren Ohr nur durch das dünnwandige Trommelfell getrennt ist und Hammer, Amboss und Steigbügel beinhaltet und schließlich dem Innenohr, welches die Sinnesorgane für unser Gehör- und unser Gleichgewichtsinn beinhaltet.

Abbildung 1: Der Aufbau des Ohrs

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Das Trommelfell schließt das Mittelohr luftdicht ab. Deshalb ist eine weitere Öffnung nötig, um einen Druckausgleich durchführen zu können. Hierzu existiert ein tubenförmiger Kanal, der das Innenohr mit dem Nasen-Rachen-Raum verbindet. Dieser wird Eustachische Röhre oder auch Ohrtrompete genannt. Weiterhin sind Kenntnisse über die Druckverhältnisse im Wasser nötig. Es gilt im Prinzip folgende Formel: Umgebungsdruck = Luftdruck + Wasserdruck An der Wasseroberfläche (also bei 0 m Wassertiefe) beträgt der Luftdruck 1 bar. Je 10 m Wassertiefe erhöht sicher dieser um ein weiteres bar. Folgende Tabelle stellt dies dar:

Wassertiefe Druck 0 m 1 bar 10 m 2 bar 20 m 3 bar 30 m 4 bar

Abbildung 2: Tabelle Wassertiefe - Druck

Mit diesen Kenntnissen über den Aufbau des Ohrs und der Druckverhältnisse im Wasser kann auch der Druckausgleich verstanden werden. Beim Abtauchen erhöht sich der Druck außerhalb des Körpers und somit auch der Druck im äußeren Ohr. Da das Mittelohr durch das Trommelfell zum äußeren Ohr hin abgetrennt ist, kann sich auf diesem Weg der Druck im Mittelohr nicht anpassen. Folge ist nun, dass ein Unter-„Druck“ im Ohr entsteht, der zu fühlen ist. Um dies auszugleichen, ist der Druckausgleich erforderlich, der über die eustachische Röhre durchgeführt wird. Dabei hält man sich die Nase zu und presst vorsichtig Luft in diese, vergleichbar dem Nase schneuzen. Nun ist der Druck im Mittelohr gleich dem im äußeren Ohr, und der Tauchvorgang kann fortgesetzt werden.

Abbildung 3: Druckverhältnisse im Ohr nach erfolgre ichem Druckausgleich

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2.2 Gefahren und Regeln beim Tauchen Da die Tauchausbildung im Vergleich mit der Schwimmausbildung eine Vielzahl von Gefahren birgt, möchte ich diese an dieser Stelle kurz darauf eingehen und dem Ausbilder die wichtigsten Dinge nochmals hier zusammenfassen. Eine Lektüre dieses Kapitels ersetzt allerdings auf keinen Fall die Lektüre von Fachliteratur und die ständige Aus- und Weiterbildung des einzelnen Riegenführers. Ich möchte vor allem auf die folgenden drei Punkte eingehen:

� Hyperventilieren � Schwimmbrille/ Ohrenpfropfen � Erkältungskrankheiten

Der erste Punkt auf den ich eingehen möchte, ist das Hyperventilieren. Anhand folgender schematischer Darstellung möchte ich das Prinzip des Hyperventilierens nochmals zusammenfassen. Bei einem normalen Einatemvorgang werden die roten Blutkörperchen mit Sauerstoff angereichert. Gleichzeitig ist aber noch ein gewisser Anteil an CO2 im Blut vorhanden:

Abbildung 4: Schematische Darstellung eines normale n Einatemvorganges

In der Abbildung sind die roten Blutkörperchen, die mit Sauerstoff gesättigt sind, als rote ausgefüllte Punkte dargestellt. Die Säule neben den Blutkörperchen stellt die CO2-Gehalt des Blutes dar. Die gestrichelte Linie zeigt den CO2-Spiegel an, der den Atemreiz auslöst. Auf der Grafik ist deutlich zu sehen, dass beim Einatmen (Abbildung links) beinahe alle roten Blutkörperchen mit Sauerstoff gesättigt sind, trotzdem aber noch ein gewisser Anteil an CO2 im Blut ist. Wird der Sauerstoff verbraucht, steigt der CO2 –Spiegel bis an die Grenze, die den Atemreiz auslöst (Abbildung rechts), der Mensch atmet nun ein und der CO2 –Spiegel sinkt wieder auf den „Einatemwert“. Wie aber verhält sich der menschliche Blutkreislauf, wenn man hyperventiliert, dass heißt, wenn man beim Einatemvorgang mehrmals kurz ein- und ausatmet, auch oft als „hecheln“ beschrieben?

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Folgende Grafik verdeutlicht die Situation:

Abbildung 5: Schematische Darstellung eines Einatem vorganges beim Hyperventilieren

In der Abbildung ist deutlich zu sehen, dass durch den Vorgang des Hyperventilierens der CO2-Gehalt im Blut deutlich gesenkt wurde (Abbildung links). Allerdings hat sich der Anteil an Sauerstoff im Blut nicht erhöht! Wenn nun der Sauerstoff verbraucht wurde und der CO2-Spiegel normalerweise die Grenze erreicht hätte, die den Atemreiz auslöst, ist in diesem Fall der CO2-Spiegel noch deutlich unter der Grenze (Abbildung rechts). Dies hat zur Folge, dass der Körper den restlichen Sauerstoff im Blut verbraucht, ohne dass der Atemreiz auftritt und der Tauchende dann unter Wasser das Bewusstsein verliert. Dieser „Schwimmbad Blackout“ ist für den Tauchenden lebensgefährlich! Deshalb sollte jeder Ausbilder zum einen genau über die Hintergründe dieses Symptomes Bescheid wissen und dies auch seine Schüler eindringlich vermitteln und zum anderen die Schüler eindringlich auf die entsprechenden Gefahren hinzuweisen! Der zweite Punkt, der eine Gefahr beim Tauchen darstellt, sind „Hilfsmittel“ wie Schwimmbrillen und Ohrenpfropfen. Oftmals haben Kinder empfindliche Augen und benutzen Schwimmbrillen im Schwimmunterricht. Es ist daher sehr wichtig, die Schwimmschüler über die möglichen Gefahren beim Tauchen mit einer Schwimmbrille oder auch mit Ohrenpfropfen aufzuklären. Wenn die Schwimmbrille an Land aufgesetzt wird, ist der Druck innerhalb der Schwimmbrille gleich dem Außendruck der Luft. Beim normalen Schwimmen an der Wasseroberfläche, wird der Kopf nicht mehr als ca. 20 bis 30 cm unter Wasser bewegt, der Druck innerhalb der Schwimmbrille gleicht also nahezu dem Außendruck und das Tragen einer Schwimmbrille ist in diesem Fall ungefährlich. Beim Tieftauchen allerdings birgt die Anwendung einer Schwimmbrille (d.h. einer Brille, die die Nase nicht mit umschließt) Gefahren.

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Die Schwimmbrille wird ja, wie bereits erwähnt, an Land aufgesetzt und der Aussendruck ist gleich dem Innendruck. Beim Abtauchen ist der Raum außerhalb der Schwimmbrille das Wasser. Bekanntlich herrscht dort ein höherer Druck wie an der Luft. Folgende Grafik stellt den Unterschied nochmals dar:

Abbildung 6: Die Druckverhältnisse in und um eine S chwimmbrille

Innerhalb der Brille herrscht jetzt also – im Verhältnis zur Umgebung – ein Unterdruck! Über die Brille ist kein Druckausgleich möglich, da diese steif ist. Der einzig mögliche Druckausgleich erfolgt über das „weiche“ Auge. Es kann bei empfindlichen Augen zu folgenden Erscheinungen kommen:

� Einblutungen in die Haut der Augenlider, die Innenseiten der Augenlider und das Augenweiß

� Hornhautablösungen Vor allem bei mehreren aufeinanderfolgenden Tauchversuchen erhöht sich die Verletzungsgefahr. Wenn also beim Tauchen eine Brille verwendet wird, darf dies nur eine Taucherbrille sein, die auch die Nase mit umschließt und somit einen Druckausgleich innerhalb des Brilleninnenraumes ermöglicht! Ein ähnliches Prinzip liegt beim Tauchen mit einem Stopfen im Ohr vor. Innerhalb des Kopfes findet beim gesunden und unverstopften Ohr ein Druckausgleich über das Mittelohr und den Nasen-Rachenraum statt.

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Wird ein Stopfen verwendet, kann folgendes geschehen: � Außerhalb des Ohres ist im Vergleich zum Zwischenraum zwischen dem

Stopfen und dem Trommelfell ein höherer Druck. Dadurch kann der Stopfen nach innen gedrückt werden und dabei im schlimmsten Fall das Trommelfell verletzen:

Abbildung 7: Ohr mit einem mobilen Stopfen beim Tau chen

� Bei einem festen Stopfen sind die Druckverhältnisse wie oben. Allerdings kann sich der Stopfen nicht bewegen, so dass das Trommelfell gedehnt wird und unter Umständen reißen kann.

Abbildung 8: Ohr mit einem festen Stopfen beim Tauc hen

� Ähnlich gefährlich ist das Tauchen bei Erkältungskrankheiten. Die

Ohrtrompete wird durch Schwellungen verschlossen. Dabei kann kein Druckausgleich mehr stattfinden. Es entsteht im Bereich des Innenohres ein relativer Unterdruck. Das Trommelfell wird nach innen gedehnt und kann dabei auch reißen.

Abbildung 9: Ohr bei Erkältungskrankheiten

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Aus den vorigen Erläuterungen lassen sich nun folgende Regeln für die Tauchausbildung ableiten:

� Es besteht eine ständige Aufsichtspflicht des Riegenführers für jeden einzelnen Tauchenden! Dies ist auch in der Prüfungsordnung vermerkt und sollte unbedingt eingehalten werden!

� Bei Unklarheiten und Erkrankungen sollte auf jeden Fall das Tauchen unterlassen werden und bei Bedarf ein ärztliches Attest ausgestellt werden!

� Es herrscht Tauchverbot mit Schwimmbrillen, Ohrenstopfen und Ohrentropfen, da auch die Ohrentropfen die Ohrtrompete nur temporär abschwellen lassen.

� Wenn der Tauchende Atemnot verspürt, muss er sofort auftauchen! � Es ist darauf zu achten, dass die Tauchenden auf keinen Fall

hyperventilieren!

2.3 Empfehlung für die Tauchausbildung mit Kindern und Jugendlichen

Es ist keine Seltenheit, dass eine Riege in der Jugendschwimmausbildung aus 10 bis 15 Schwimmschülern besteht. Dazu stehen zwei bis drei Ausbilder und Ausbildungshelfer zur Verfügung. Wenn es die zur Verfügung stehende Wasserfläche zulässt, empfiehlt sich eine Aufteilung der Gruppe, so dass die Gruppe der Tauchschüler ein Stärke von ca. fünf Kindern hat. Der Rest der Gruppe sollte von einem Ausbilder betreut werden, die Tauchenden wenn möglich von zwei Betreuern, da das Tauchen ein höheres Gefahrenpotential birgt. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, möglichst oft die Tauchübungen zu wiederholen, vor allem in den Kursen Jugendschwimmabzeichen Bronze und Silber. Im Kurs „Jugendschwimmabzeichen Gold“ verfügen die meisten Schwimmschüler bereits über Erfahrung mit der Technik des Tief- und Streckentauchens. Hier kann die Anzahl der Übungseinheiten im Vergleich zu Bronze und Silber etwas reduziert werden. Eine Einheit mit Tauchübungen sollte nicht länger als 15 bis 20 Minuten gehen. Die Schwimmschüler haben meist nicht genügend Kondition, um während einer längeren Zeitspanne die Tauchübungen zu wiederholen. Vor jeder Taucheinheit ist es wichtig, eine kurze Wiederholung der Tauchtheorie in kindgerechter Form durchzuführen, um den Schwimmschülern nochmals ins Gedächtnis zu rufen, auf was sie achten müssen. Es empfiehlt sich auch, kurz darauf einzugehen, wozu diese Tauchtechnik nützlich sein kann. Vielen Kindern ist dies nicht klar. Sicherlich lernen Kinder gerne das Tauchen, wenn sie wissen, dass sie dann zum Beispiel ohne Hilfe von Erwachsenen Gegenstände aus dem Becken bergen können. Bei der Einführung der Technik des Tauchens ist darauf zu achten, dass die Übungen in einer einfachen und logischen Reihenfolge und aufeinander aufbauend durchgeführt werden. Ich habe bei der Zusammenstellung der methodischen Übungsreihen darauf geachtet, dass die Übungen nach und nach spielerisch auf die richtige Technik, vor allem beim Tieftauchen, hinführen.

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3. Streckentauchen

3.1 Grundlagen des Streckentauchens im Speziellen Es ist wichtig, sich klarzumachen, wozu das Streckentauchen dient. Oft wollen Kinder wissen, wozu sie das Tieftauchen lernen sollen und folgende Argumente sind sicherlich besser wie die Auskunft: „Das brauchst Du, um Dein Abzeichen zu bekommen.“ Das Streckentauchen dient der Suche. Deshalb ist es auch wichtig, dass der Tauchende nahe am Boden taucht.

3.2 Die Technik des Streckentauchens Die Technik des Streckentauchens ähnelt der des sportlichen Brustschwimmens. Deshalb ist die sichere Beherrschung der Technik des Brustschwimmens die Voraussetzung für das Erlernen des Streckentauchens. Der Beinschlag ist beim Streckentauchen der selbe wie beim Brustschwimmen. Der Armzug unterscheidet sich ein wenig: Beim Brustschwimmen endet der Armzug auf Schulterhöhe. Beim Streckentauchen werden hier die Arme dann unter dem Bauch zusammengeführt und in Richtung Hüfte bis zu den Oberschenkeln weitergezogen. Von oben betrachtet gleicht der Armzug einem Schlüsselloch, daher die Bezeichnung „Schlüssellochmuster“.

Abbildung 10: Tauchzug beim Streckentauchen von obe n und von der Seite

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Nach dem Armzug folgt eine Gleitphase, um die Kräfte unter Wasser zu schonen. Mehrfaches Wiederholen des Taucharmzuges führt dann zum Streckentauchen. Es ist wichtig, dass die komplette Tauchbewegung nicht hastig durchgeführt wird. Außerdem muss sich der Tauchende während der ganzen Strecke mit dem ganzen Körper unter Wasser befinden, die Prüfungsordnung empfiehlt für das Streckentauchen ein Tauchtiefe von 1 bis 2 Metern und ein Aufenthalt des Tauchers möglichst nahe des Beckengrundes.

3.3 Methodische Übungsreihe Streckentauchen Für das Streckentauchen an sich ist keine methodische Übungsreihe notwendig. Es gibt verschiedene Spiele zur Konditionssteigerung, von denen ich hier einige aufführen will. Ansonsten ist darauf zu achten, dass die Teilnehmer einen Startsprung beherrschen und die Randbedingungen für das Streckentauchen einhalten. Im folgenden werde ich einige Spiel- und Übungsformen zum Training des Streckentauchens beschreiben:

1. Vorübung: Gleiten an Oberfläche und unter Wasser Eine wichtige Voraussetzung für das Streckentauchen ist die Beherrschung des Gleitens. Dazu sollten als Vorübung verschiedene Gleitübungen gemacht werden. Zum Beispiel können immer zwei oder drei Kinder nebeneinander an der Beckenwand stehen und sich gleichzeitig abstoßen. Wer kommt an der Wasseroberfläche gleitend am weitesten? Ein Abwandlung der Übung kann sein: Wer kommt unter Wasser gleitend am weitesten?

2. Zieltauchschießen Im Abstand von etwa 2 m zur Beckenwand stehen ein oder mehrere Partner mit gegrätschten Beinen jeweils hintereinander, durch die der Übende nur mittels Abstoß zu tauchen hat. Bei mehreren Schülern in einer Reihe sollten diese etwas Abstand halten, damit der aktive Schüler sofort auftauchen kann.

3. Tunneltauchen Bis zu acht Schüler bilden hintereinander gegrätscht stehend einen Tunnel. Der Übende muss durch diesen Tunnel hindurchtauchen. Um die Übung schwieriger zu gestalten, können auch Kurven in den Tunnel eingebaut werden.

4. Taucherslalom Wieder stehen ca. 6 bis 8 Personen in einer Reihe verteilt. Der Übende muss diesmal im Slalom um die anderen herumtauchen. Auch hier steigern Kurven den Schwierigkeitsgrad der Übung, da sich so die zu tauchende Strecke verlängert. Alternativ kann auch aus Ringen, Hindernissen und ähnlichem ein Tauchparcours aufgebaut werden, der auch später in tieferem Wasser durchgeführt werden kann.

5. Spiegeltauchen (Konditionssteigerung) In Partnerarbeit geht jeweils als erster der Vortaucher unter Wasser und macht eine Übung vor (Rolle, Schraube, alle Viere von sich, Handstand, usw.). Der Partner sollte die Aufgabe möglichst schnell nachmachen. Wenn die Teilnehmer schon geübter sind, können auch mehrere Übungen in einer Kombination „vorgetaucht“ werden.

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6. Mehrere Bahnen tauchen Die Aufgabe ist nun gemeinsam als Paar zwei oder drei Bahnen zu tauchen. Dabei muss immer mindestens ein Gruppenmitglied unter Wasser sein und tauchen. Kann dieser nicht mehr, muss der Partner abtauchen und der erste Taucher schwimmt an der Oberfläche weiter. So wird so lange gewechselt, bis die geforderte Strecke durchtaucht ist.

7. Armzüge zählen Eine gute Möglichkeit, den Kindern das Nutzen der Gleitphase näher zu bringen ist die Methode Armzüge zu zählen. Die Gruppe bekommt den Auftrag bei einem ersten Tauchgang (Streckentauchen) die Anzahl der benötigten Armzüge zu zählen und sich die Zahl auch zu merken. Bei einem zweiten Durchgang bekommen die Schüler die Aufgabe, die Anzahl der Armzüge um ein bis zwei zu reduzieren, dabei aber die gleiche Strecke zu durchtauchen. Die Schüler müsse so die Gleitphase ausnutzen, um die selbe Strecke zu erreichen.

8. Pärchentauchen Diese Übung eignet sich nur für geübte Schwimmer und Taucher. Es werden gleichgroße Paare gebildet. Die beiden Partner stellen sich Rücken an Rücken und hacken dabei ihre Arme ein. So wird jetzt geschwommen. Dabei ist immer ein Partner an der Wasseroberfläche und schwimmt Rücken, der andere schwimmt unter Wasser. Wenn der untere noch oben will, muss sich das Pärchen drehen und der soeben noch an der Oberfläche schwimmende ist nun unter Wasser. Diese Übung eignet sich nur für sehr geübte Schwimmer und dient der Konditionssteigerung!

3.4 Fehler- und Fehlerkorrekturen beim Streckentau chen Häufige Fehler beim Streckentauchen sind:

� Der Tauchende schwimmt direkt an der Wasseroberfläche

Oftmals „tauchen“ Kinder direkt an der Wasseroberfläche und bemerken dies auch nicht. Es wichtig, die Schüler dahingehend zu sensibilisieren, dass sie solche Fehler selbst bemerken! Mit folgender Übung kann das tauchen in 1 bis 2 Metern Tiefe geübt werden. Alle Schüler legen sich als „Toter Mann“ quer auf die Bahn. Der Aktive Schüler untertaucht die Strecke. Da er unter seinen Kameraden durchtauchen muss, kann er nicht direkt an der Wasseroberfläche bleiben. Diese Übungsform eignet sich auch als spielerische Trainingsform.

Abbildung 11: Übung zum Streckentauchen zur Erreich en der nötigen Tauchtiefe

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� Falscher Armzug Es ist wichtig, die Schüler sofort darauf hinzuweisen und den Armzug bereits an Land als „Trockenübung“ auszuprobieren. Wenn es dennoch Probleme mit dem Armzug gibt, kann der Armzug zu Trainingszwecken mit dem Pullbuoy wie auch der Brustarmzug geübt werden.

� Keine Gleitphase Dies ist ein sehr häufiger Fehler bei Kindern. Hier ist es wichtig, die Kinder darauf hinzuweisen und die Gleitphase als eine bestimmten Zeitspanne, zum Beispiel drei Sekunden vorübergehend zu definieren, damit die Schüler beim üben einen Anhaltspunkt (zum Beispiel zählen) haben. Eine weitere Möglichkeit ist das begrenzen der Anzahl der Armzüge. (vgl. Übung 7 in Methodische Übungsreihe Streckentauchen).

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4. Tieftauchen

4.1 Grundlagen des Tieftauchens im Speziellen Es ist wichtig, sich klarzumachen, wozu das Tieftauchen dient. Oft wollen Kinder wissen, wozu sie das Tieftauchen lernen sollen und folgende Argumente sind sicherlich besser wie die Auskunft: „Das brauchst Du, um Dein Abzeichen zu bekommen.“ Das Tieftauchen ist dazu da, um schnell Tiefe zu gewinnen und so Gegenstände oder sogar Personen zu bergen. Es eignet sich auch, um ein Suche punktuell genauer zu machen. Zu beachten ist in jedem Fall: Der Tauchende muss den Druckausgleich können und diesen schon zu Beginn des Tauchvorganges anwenden!

4.2 Die Technik des Tieftauchens Das Tieftauchen lässt sich in zwei Bereiche einteilen: Das Tieftauchen kopfwärts und fußwärts. Auf beide Techniken werde ich getrennt eingehen.

1. Tieftauchen kopfwärts Das Tieftauchen kopfwärts fällt vielen Kindern und Jugendlichen leichter, da die Technik doch sehr stark dem Bewegungsablauf des Brustschwimmens ähnelt. Es gibt zwei Arten des kopfwärts Abtauchens:

� Abtauchen durch Hüftknick und Beinstreckung Die Art und Weise, die Kindern und Jugendlichen erfahrungsgemäß am leichtesten fällt, ist das Abtauchen durch Hüftknick und Beinstreckung. Dabei wird aus der horizontalen Wasserlage durch abknicken in der Hüfte der Tauchvorgang begonnen. Diese Technik eignet sich vor allem dann gut, wenn man aus einem Schwimmvorgang heraus einen flüssigen Übergang in den Tauchvorgang haben möchte, wie zum Beispiel bei der kombinierten Übung. Folgende Grafik veranschaulicht diesen Vorgang nochmals:

Abbildung 12: Abtauchen durch Hüftknick und Beinstr eckung

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� Abtauchen kopfwärts aus dem Wassertreten Diese Technik beginnt nicht aus einer Schwimmbewegung bzw. einer horizontalen Wasserlage, sondern aus dem Wassertreten. Der Tauchende befindet sich also in der Nähe des zu ertauchenden Objektes. Aus dieser Wasserlage heraus wird dann der Tauchvorgang begonnen, dabei muss sich der Tauchende durch das Anziehen der Knie mit einer halben Rolle in die richtige Position für den Tauchvorgang bringen. Vorteil ist, dass der Tauchende hierbei direkt vor dem Tauchvorgang nochmals Luft holen kann. Folgende Grafik veranschaulicht diesen Vorgang nochmals:

Abbildung 13: Abtauchen kopfwärts aus dem Wassertre ten

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2. Tieftauchen fußwärts Fußwärts tiefzutauchen stellt für viele Kinder und Jugendlichen eine sehr große Schwierigkeit dar, da der Bewegungsablauf sehr komplex ist. Folgende Grafik stellt den Tauchvorgang nochmals dar:

Abbildung 14: Tieftauchen fußwärts

Der Tauchvorgang beginnt mit einem Abstoßen von der Wasseroberfläche nach oben. Dieses Abstoßen setzt sich aus einem Beinschlag und einer Armbewegung, die man durch „sich an der Wasseroberfläche nach oben drücken“ beschreiben kann. Mit dem hiermit gewonnenen Abtrieb lässt sich der Tauchende dann nach unten gleiten. Dies kann noch durch das Ausblasen von Luft und einer Armbewegung die einem umgekehrten Schlüssellocharmzug gleicht unterstützt werden.

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4.3 Methodische Übungsreihe Tieftauchen Vor allem beim Erlernen der Technik des Tieftauchens haben Schwimmschüler oft Schwierigkeiten mit der Umsetzung. Daher habe ich eine Reihe von Übungen ausgearbeitet, um den Kinder und Jugendlichen „in kleinen Häppchen“ die richtige Technik zu vermitteln. Es empfiehlt sich, den Leistungsstand der einzelnen Schwimmschüler zu notieren, um Verwechslung auszuschließen und Lernfortschritte zu dokumentieren (vgl. 6.2 Vorlage zur Dokumentation der Fortschritte beim Tieftauchen). Auch hier wird das Tieftauchen in kopfwärts und fußwärts unterschieden, da für jede Bewegung eine eigene Übungsreihe erforderlich ist.

1. Tieftauchen kopfwärts Das Tieftauchen kopfwärts ist für die meisten Kinder und Jugendlichen einfacher zu erlernen als die Technik des fußwärts Tieftauchens. Auch gibt es hier nicht so viele Übungen wie beim fußwärts Tieftauchen, da der Bewegungsablauf prinzipiell dem des Brustschwimmens ähnelt. Kinder haben manchmal Schwierigkeiten, sich dazu zu überwinden, mit dem Kopf voran ins Wasser abzutauchen. Hier eignen sich zwei Übungen ganz besonders:

1. „Delfinsprünge“ Es ist wichtig, den Kindern spielerisch zu vermitteln, dass sie mit dem Kopf zuerst ins Wasser abtauchen müssen. Dazu eignen sich besonders Delfinsprünge im flachen Wasser.

2. „Handstand“ Wenn die Kinder die Delfinsprünge beherrschen, kann als nächste Übung der Handstand in flachem Wasser als Übung genannt werden. Hierbei üben die Kinder unbewusst das abknicken in der Hüfte. Außerdem erfahren sich schon eine senkrechte Wasserlage mit dem Kopf nach unten wie sie später beim Tieftauchen kopfwärts auch sein wird. Diese Übung sollte in schultertiefem Wasser durchgeführt werden.

3. „Am Stab abtauchen“ Diese Übung ist nur im tiefen Wasser durchzuführen und man benötigt einen Stab zur Durchführung. Die Schwimmschüler sollen bei dieser Übung bewusst auf das Abknicken in der Hüfte achten. Die Übung läuft folgendermaßen ab: Der Schüler schwimmt an bis an die Stelle, an der er abtauchen soll. An dieser Stelle wird ein Stab ca. 30 cm unter der Wasseroberfläche gehalten. Der Schüler hat die Aufgabe, direkt am Stab mit der Hüfte abzuknicken und genau an dieser Stelle abzutauchen.

Abbildung 15: Übung Am Stab abtauchen

Stab

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2. Tieftauchen fußwärts

Kurze Vorbemerkung zu den Übungen: Übung 1 ist nur in einem Becken mit abfallendem Boden möglich. Übung 2 bis 4 sollten in brusttiefem Wasser durchgeführt werden. Übung 5 bis 7 sollten bei einer Wassertiefe von 2 m, bei geübten Schwimmern auch bei größeren Tiefen, durchgeführt werden.

1. „Sprünge durchs Becken“ Der Ausbilder sollte sich einen Überblick über den Leistungsstand der Gruppe verschaffen. Dazu eignet sich folgende Übung (Achtung, diese Übung ist nur in Becken mit einem abfallenden Boden sinnvoll): Jeder Schwimmschüler bekommt die Aufgabe, das Becken der Länge nach „hüpfend“, d.h. mit geschlossenen Beinen vorwärtsspringend, zu durchqueren. Einzige Bedingung: Bei jedem Sprung muss der Boden mit beiden Beinen berührt werden.

Abbildung 16: Übung Sprünge durchs Becken

Die Grafik stellt den Verlauf der Sprünge im Idealfall dar. Die meisten Anfänger überwinden so geringe Tiefen und der Ausbilder kann überprüfen, ob die Schwimmschüler bereits die richtige Technik anwenden und sich somit einen Überblick über den Leistungsstand der Einzelnen machen.

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2. „Abtauchen durch Ausatmen“ Für viele Schwimmschüler ist es eine neue Erfahrung, dass man allein durch das Abatmen von Luft noch unten sinkt. Folgende Übung ist auch im Handbuch Rettungsschwimmen erläutert. Der Schwimmschüler begibt sich in eine senkrechte Wasserlage. Dabei sind die Beine geschlossen und die Arme liegen am Körper an. Nun muss die in der Lunge befindliche Luft abgeatmet werden, und der Schwimmschüler erfährt, dass er so schon ohne die Zuhilfenahme von Armen und Beine abtauchen kann.

Abbildung 17: Übung Abtauchen durch Ausatmen

3. „Luftblasen machen“

Die nächste Übung kann wieder in der Kleingruppe durchgeführt werden. Hier wird zunächst die Armbewegung beim Tieftauchen geübt. Dazu gehen die Schwimmschüler soweit in die Knie, bis sie mit den Schultern im Wasser sind. Die Arme werden leicht angewinkelt aufs Wasser gelegt. Die Aufgabe an die Schüler lautet nur folgendermaßen: „Erzeuge so viel wie möglich Luftblasen, indem Du Deine Arme kräftig nach unten drückst!“ Zu beachten sind bei dieser Übung zwei Dinge: Zum einen neigen Kinder dazu, aufs Wasser zu schlagen, anstatt die Arme auf Wasser zu legen und dann durch eine kräftige Armbewegung nach unten, die Luftblasen zu erzeugen und zum anderen führen Kinder die Wasserbewegungen sehr schnell nacheinander durch, was den Erfolg der Übung beeinträchtigt. Am besten sollte die Gruppe versuchen, mit Anleitung durch den Ausbilder, die Übung synchron durchzuführen, das heißt, alle legen die Arme aufs Wasser (und warten, bis alle soweit sind) und erzeugen dann gleichzeitig die Luftblasen. Dann wird eine kurze Pause eingelegt und alle begeben sich wieder in die Ausgangsposition. Die Übung sollte solange wiederholt werden, bis alle die Armbewegung richtig ausführen.

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Die Abbildung zeigt die Anfangs- und Endposition der Schwimmschüler bei der beschriebenen Übung.

Abbildung 18: Übung Luftblasen machen

4. „Luftblasen mit anschließendem Sprung“ Diese Übung baut auf die Übung 3 „Luftblasen machen“ auf. Ziel der Übung ist, den Schwimmschülern ein Gefühl für den zeitlichen Ablauf der Arm- und Beinbewegung zu Beginn des Tauchvorganges beim Tieftauchen zu geben. Die Teilnehmer sollen sich bei dieser Übung gleichzeitig mit der Armbewegung aus Übung 3 mit den Beinen vom Boden abstoßen. Nach dieser Sprungbewegung stehen die Schwimmschüler gerade im Wasser. Wichtig bei dieser Übung ist, dass die Schüler am Ende der Übung gerade im Wasser stehen bleiben und nicht sofort wieder von vorne beginnen. So lernen die Kinder, auch beim Abtauchen zuerst gerade zu „stehen“ bevor dann noch eine Armbewegung hinzukommt.

Abbildung 19: Übung Luftblasen mit anschließendem S prung

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5. „Luftblasen mit Beinschlag im tiefen Gewässer“ Wenn die Schwimmschüler die Übung 4 beherrschen, kann die erste Übung in einer Wassertiefe, wo die Teilnehmer nicht mehr stehen können, durchgeführt werden. Die Übung baut auf die vorhergehende sehr stark auf. Die Schwimmschüler begeben sich an eine Stelle im Becken, wo die Wassertiefe so groß ist, dass sie nicht mehr stehen können. Ausgangslage ist wieder eine aufrechte Haltung im Wasser, dabei müssen die Schüler auch etwas Wassertreten, um nicht unterzugehen. Die Armhaltung ist wie zu Beginn von Übung 4.

Abbildung 20: Übung Luftblasen mit Beinschlag im ti efen Gewässer

6. „Luftblasen mit Beinschlag und Abatmen der Luft im tiefen Gewässer“

Diese Übung dient dazu, das aus dem Wasser herausdrücken mit anschließendem abtauchen zu üben. Sie sollte in einer Wassertiefe durchgeführt werden, wo die Schüler nicht mehr stehen können. Der Übende führt wieder die in den vorigen Übungen beschriebene Armbewegung gleichzeitig mit einem Brustbeinschlag aus. In der vorigen Übung stand der Schüler nach dem Herausdrücken in gestreckter Haltung auf dem

Abbildung 21: Übung Luftblasen mit Beinschlag und A batmen der Luft im tiefen Gewässer

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7. „Tieftauchen fußwärts“

Wenn diese Übungsreihe bis hierhin komplett durchgeführt wurde, sollen die Teilnehmer fußwärts abtauchen können. In der Übungsreihe ist bewusst der Armzug unter Wasser weggelassen worden. Erst wenn die Teilnehmer Übung 6 beherrschen und auf diese Art und Weise ca. 2 m Tieftauchen bewältigen, sollte die entsprechende Armbewegung gelehrt werden. (vgl. Die Technik des Tieftauchens) Wenn die Teilnehmer schon in einem früheren Stadium die Armbewegung erlernen, neigen sie oft dazu, den Armzug zu früh einzusetzen und den Abtrieb nicht genügend auszunutzen.

4.4 Fehler- und Fehlerkorrekturen beim Tieftauchen Häufige Fehler beim Tieftauchen sind:

� Der Tauchende taucht nicht senkrecht ab, sondern liegt schräg im Wasser. Kinder haben oft das Problem, dass sie beim abtauchen nicht senkrecht im Wasser sind, sondern sehr schnell in Schräglage gelangen. Sie sind den Auftrieb des Wassers nicht gewohnt und wissen nicht, wie sie damit umgehen können. Diese Kinder sollten im tiefen Wasser auf ein Schwimmbrett oder eine Poolnudel stehen, um zu lernen, wie man trotz Auftrieb im Wasser gerade sein kann. Wenn die Kinder dies beherrschen, können sie beginnen mit dem Brett zu hüpfen und später noch die richtige Armbewegung einsetzen. Wenn dies gelingt, kann ein weiterer Tauchversuch gestartet werden.

� Der Tauchende setzt beim Abtauchen die Arme nicht stark genug ein. Viele Kinder setzten zu wenig Kraft ein, wenn sie die Armbewegung zu Beginn des Tauchvorganges machen. Hier können bei der Tauchübung Paddles an den Händen eingesetzt werden, die normalerweise für den Schwimmunterricht zum Training des Armzuges verwendet werden. Alternativ kann sich das Kind in Reiterstellung auf eine Poolnudel (oder ein Schwimmbrett, ist aber für Kinder sehr viel schwieriger) setzten und den Armzug ohne Beintätigkeit üben. Wichtig zur Kontrolle für das Kind: Es müssen sich bei der Armtätigkeit Blasen bilden und es muss nur allein durch diesen Armzug mit dem Oberkörper aus dem Wasser „herausspringen.“

� Dem Tauchenden fehlt Kondition/ Der Tauchende hat Probleme mit dem ausatmen unter Wasser Hierfür eignet sich die Übung „Abtauchen durch Ausatmen“ (vgl. Methodische Übungsreihe Tieftauchen). Spielerisch kann dies durch das Spiel „Eimer ausblasen“ trainiert werden. Dazu wird an einem Eimer ein 5kg-Ring befestigt und dieses Gespann wird auf den Boden des Beckens gestellt. Nun hat die Gruppe die Aufgabe durch abtauchen und Luft in den Eimer blasen, den Eimer wieder an die Wasseroberfläche zu befördern.

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Lehrscheinarbeit – Sabine Dawidowski – DLRG OG Sindelfingen Zusammenfassung

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5. Zusammenfassung Die Tief- und Streckentauchausbildung im Jugendschwimmbereich stellt die Ausbilder und Riegenführer vor ein große Herausforderung. Die Bewegungsabläufe sind zum Teil (Tieftauchen fußwärts) sehr komplex und für Kinder nur schwer nachvollziehbar. Es ist für die Ausbilder eine Herausforderung, diesen Stoff in Theorie und Praxis kindgerecht zu vermitteln ohne den Teilnehmern den Spaß am Tauchen zu nehmen. Ich empfehle, die Tauchausbildung in möglichst viele kleine Häppchen zu unterteilen, damit die Kinder in den Schwimmkursen nicht überfordert werden. Wichtig ist auch, die Theorie so zu vermitteln, dass Kinder dies verstehen können. Dies bedeute nicht, dass keine Fachbegriffe verwendet werden dürfen! Im Gegenteil halte ich es sogar für wichtig, Kinder mit Begriffen wie Druckausgleich und hyperventilieren zu konfrontieren, wenn diese Begriffe ausreichend und altersgerecht erläutert und verwendet werden. Kinder brauchen oft längere Zeit, um Bewegungsabläufe umzusetzen. Diese Zeit sollte man ihnen auch geben, dann steht einer fundierten und guten Tauch- und Schwimmausbildung nichts mehr im Wege.

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Lehrscheinarbeit – Sabine Dawidowski – DLRG OG Sindelfingen Anhang

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6. Anhang

6.1 Literaturverzeichnis [1] Handbuch Rettungsschwimmen, DLRG e.V. Neuauflage 2002 [2] Informationsseite über den Tauchsport: http://www.tauchsport.de [3] Rettungsschwimmen – Grundlagen der Wasserrettung, Dr. Klaus Wilkens &

Karl Löhr, Schriftenreihe zur Praxis der Leibeserziehung und des Sports, Band 81, 4. neu bearbeitete Auflage

[4] Schwimmen und Tauchen in der Schule, Norbert Auste, Schriftenreihe zur Praxis der Leibeserziehung und des Sports, Band 127

6.2 Vorlage zur Dokumentation der Fortschritte beim Tieftauchen fußwärts

Mit einer solchen oder einer ähnlichen Tabelle kann der Fortschritt der einzelnen Tauchschüler dokumentiert werden.

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Mustermann Hans 05.05.2004 X Musterfrau Hannelore 05.05.2004 X X X Mustermann Hans 12.05.2004 X X X Musterfrau Hannelore 12.05.2004 X X X X X