I III. Jahrg. Curityba, Sonnabend den 2. Juli 1904. Staat Paranä - … · 2019. 1. 29. · der...

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^00 Reis. Erscheint jeden Mitrwoch und Sonnabend Einzelne Rummcr 100 Reis. ■anzeigen worden bis Dienstag und Freitag M ittag angenommen und kostet die 3-spaltige Rorpuszeitc oder deren Raum 100 Reis. III. Jahrg. I Abonnementspreis: ! Brasilien ^ >ährlich . 68000 I I 1 l halbjährlich. 38000 | Ausland jährlich ■ • 88000 | viusiano ( ha,bjähriich. 4S000 ' Curityba, Sonnabend den 2. Juli 1904. Staat Paranä — Brasilien. Redaktion und Verlag: Praaa da Republica Nr. 3., Ç)}r 1 (Caiia do Correio Nr. 32.) w Der „Kompaß". M it der heutigen Nummer beginnt der „Kompaß" seinen dritten Jahrgang. Wie vor einem Jahre, so können w ir auch heute mit Genugtuung auf das verflossene J a h r zurückblicken, denn trotz der schlechten Zeiten ist die Abonnentenzahl gewachsen, was ein sicherer Beweis dafür ist, daß wir unserem Program me treu geblieben sind. „A uf der festen Basis des christlichen Glaubens stehend, sagten wir vor zwei Jahren in der ersten Nummer, wird der „Kompaß" sich bemühen, gläubigen Christen den Lebensweg zu erhellen und ihre Kenntnisse in der heiligsten aller Wissenschaften, in der christlichen Religion, zu erwei tern, zu vertiefen und zu verteidigen. W eil aber auch die Philosophie, die Geschichte, die Naturwissenschaft usw. zu jener in inniger Beziehung stehen, wird er auch diese in den Bereich seiner Tätigkeit in gebüh- render Weise hineinziehen. Und weil auch in der P o litik der Völker und ihrer Entwickelung eine christli che W eltauffassung sich Geltung zu schaffen hat, wird auch sie ihre Vertretung finden. Und weil endlich der Christ auch der Erholung und Zerstreuung be darf, wird der „Kompaß" es auch nicht fehlen lassen an interessanten ugd unterhaltenden Erzählungen aus alter und neuer Zeit, aus alter und neuer W elt; selbst in einer lustigen „Lachstube" wird er seine Le ser zu erheitern suchen nach mühsam überstandeneni Tagewerk." Es wird auch in Zukunft unser Bestreben sein, diesem unserem Programme treu zu bleiben, und wir hoffen, daß die Zahl derer, die unsern „Kompaß" als treuen Wegweiser durch die stürmische W elt be nutzen wollen, noch immer größer wird. Ausland. Deutschland. Nachdem G raf Bülow im preußischen Herrenhause von der mächtigen konservativen Partei die schärfsten Angriffe erfahren hatte, haben die vornehmen An greifer vor einigen Wochen auffallend schnell zum Rückzüge geblasen. Sie haben eingesehen, daß der G raf sogar so wuchtigen Vorstößen gegenüber äußerst ruhig bleibt, und sein geflügeltes W ort, man werde sich unter seinem Nachfolger, wer es auch sein möge, vielleicht sehr bald nach den Bülowschen Fleischtöpfen zurücksehnen, hat offenbar Eindruck gemacht. Die Konservativen mußten sich doch sagen, daß Bülows Nachfolger höchst wahrscheinlich weit weniger die I n teressen der meist agrarisch gesinnten Herrenhäusler, als vielmehr die der Großindustrie, des Großkapitals usw. begünstigen werde. W ie man aus gewissen Auslassungen der „Norddeutschen Allgemeinen Zei tung" schließen darf, hat Graf Bülow den Konser vativen ihren wuchtigen Vorstoß nicht einmal beson ders übelgenommen; er bleibt halt „Bernhard der Zufriedene." — Der vielbesprochene Dresdener Parteitag bereitet den „Genossen" außer anderen Unannehmlichkeiten auch die Verlegenheit, daß die Schiedsgerichtsurteile gegen Göhre, Heine und Bernhard sogar von meh reren „zielbewußten" Blättern scharf angegriffen worden sind. S o sehr auch die Parteileitung bestrebt ist, die Sache einschlafen zu lassen, so scheint sich noch ein großer Zank daraus entwickeln zu sollen. — Auf dem Schnelldampfer „Deutschland" hat in der zweiten Hälfte des M ai unterwegs ein großes Wohltätigkeitskonzert stattgefunden. Einige Künstler befanden sich zufällig an Bord, darunter der berühmte W agner-Sänger A. Burgstaller, und dies mag die besondere Veranlassung zu der schönen Idee gegeben haben. D as Konzert brachte den Veranstaltern 1100 Mark Reingewinn ein, welche Summe zum Besten der Pensionskasse für Witwen und Waisen der See leute Verwendung gefunden hat. — Große Unwetter haben in den letzten Tagen des M ai und in den ersten des Ju n i in verschiede nen Gegenden Mittel- und Süddeutschlands Verhee rungen angerichtet, so namentlich im Königreich W ürt temberg, wo am 28. M ai ein furchtbarer Wolkenbruch außer Überschwemmungen auch Dammrutsche verur sachte. I n Obertürkheim bei Cannstatt stürzten zwei Häuser ein; daselbst wurde ein Kind von den Fluten fortgeschwemmt, es konnte aber noch gerettet werden. Am schlimmsten scheint das Unwetter bei Heilbronn gehaust zu haben, so daß der Eisenbahnbetrieb zwischen Heilbronn und Weinsberg zeitweilig unterbrochen wurde. Allenthalben mußten Keller und Niederun gen ausgepumpt werden. — Auch das südliche Eichs- feld wurde (am 3. Juni) von einem schweren Un wetter heimgesucht. Eine ganze Reihe von Ortschaften wurden stark mitgenommen. A m schlimmsten hauste es bei Lengenftld.^wo Hagelkörner, größer als Tau beneier, herniedersauften und die ganze Feldflur total verhagelte. Durch die gewaltigen Wassermassen wur den ganze Scheunenwände eingedrückt, große Hoftore abgerissen und fortgeschwemmt; auch ist viel Vieh umgekommen. Oesterreich-Ungarn. D ie Tschechen, welche bei der Deckungsfrage der 400-Millionen-Forderung der Kriegsverwaltung ihre Zustimmung zu verweigern drohten, suchte man, ob schon die Annahme der Militärkredite in beiden Dele gationen gesichert war, durch föderalistische Projekte zu ködern: Nationale Trennung und Föderalisierung, so daß jeder Volksstamm seine nationalen und kul turellen Angelegenheiten selbst regeln soll, unter Schaffung eigener nationalpolitischerVerwaltungsgebicte so lautet ein Vorschlag zur nationalen Verständi gung, der kürzlich aufgetaucht ist. W ie neuere Mel dungen besagen, soll sich jetzt in Tschechenkreisen doch die Ueberzeugung Bahn brechen, daß es nutzlos sein würde, sich gegen die Erfordernisse des Reiches auf zulehnen. — D er deutsch-österreichische Städtetag wird, wie feststeht, in der kurzen Zeit vom 14. bis 18. Sep tember in Teplih (Böhmen) abgehalten werden. Vorberatungen haben bereits im M ai und Juni in W ien stattgefunden, in welchen der Ausschuß des Städtetages über die Reform der Eemcindeordnung sowie über Vermehrung der Einnahmequellen der Gemeinden verhandelt hat. — Ueber eine merkwürdige Ballonfahrt wird aus W ien berichtet. Sonnabend, den 21. Mai, nachmit tags 5 Uhr stieg der große Ballon „Jupiter" des Wiener Aeroklubs mit zwei Herren und zwei Damen zu einer Spazierfahrt auf. Der Wind wehte nur sehr schwach und hörte bald ganz auf; infolge dessen fuhr der Ballon nur sehr langsam über die Stadt dahin, in der Höhe immer wieder umkehrend. Nach etwa einer Stunde Aufenthalt in den Lüften mußte der Führer, Herbert Silberer erkennen, daß der B al lon nicht von der Stadt hinwegkommen werde und daß deshalb eine Landung mitten in dem Häuser meere bewerkstelligt werden müsse. M it knapper Not erreichte man einen der kleinen Höfe des Allgemeinen Krankenhauses, worin eine zwar sehr beengte und deshalb sehr schwierige Landung erfolgte, aber doch hierbei kein Unfall passierte. I n etwa 1' 4 Stunde waren die 4 Insassen des Ballons nicht weiter als vom Pra ter bis zum Allgemeinen Krankenhause gekommen, w as den jederzeit zu Scherzen aufgelegten Wienern willkommene Gelegenheit zu unzähligen gutmütigen Witzen gab. — In Ungarn hat Baron Bauffy, nachdem er fünf Jahre von der Politik zurückgezogen gelebt, ei ne „neue Partei" ins Leben gerufen; Zweck dersel ben soll sein, die unfruchtbaren politischen Kämpfe, welche zu keinem Ziele führen, zu beseitigen. Vor einigen Wochen hatte er Gelegenheit, in der Stadt Szegedin (an Theiß und M aros gelegen, mit etwa 80 000 Einwohnern) vor einem sehr zahlreichen P u blikum die Prinzipien der neuen Partei ausführlich zu entwickeln. Frankreich. Der französische Botschafter beim Vatikan ist ab berufen worden, aber die Botschaft selbst soll fortbe stehen; die diplomatischen Geschäfte sollen durch einen Botschaftsrat weiter geführt werden, wie während einer Vakanz des Botschafterpostcns. Wie man hier- - aus ersieht, will die französische Regierung doch nicht völlig mit dem Vatikan brechen, vielmehr sich ane Art von Hintertür offen lassen. Diese „Halbheit" paßt aber einem beträchtlichen Teile der radikalen,

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^00 R e is . E rsche in t jed en M itrw o ch u n d S o n n a b e n d Einzelne R um m cr 100 R eis .■anzeigen worden b is D ien s tag und F re ita g M itta g angenom m en und kostet die 3-spaltige Rorpuszeitc oder deren R a u m 100 R eis .

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Curityba, Sonnabend den 2. Ju li 1904. Staat Paranä — Brasilien.

R e d a k tio n u n d V e r la g :P r a a a da R epublica N r . 3 . , Ç ) } r 1

(C a i ia do C orre io N r. 3 2 .) w

Der „Kompaß".• M i t der heutigen N u m m er beg inn t der „ K o m p a ß "

seinen d ritten J a h r g a n g . W ie v o r einem J a h r e , so können w ir auch heute m it G en u g tu u n g a u f d a s verflossene J a h r zurückblicken, denn trotz der schlechten Z eiten ist die A bo nn en tenzah l gewachsen, w a s ein sicherer B e w e is d a fü r ist, d aß w ir unserem P ro g ra m ­me treu geblieben sind. „ A u f d er festen B a s is des christlichen G la u b e n s stehend, sagten w ir v o r zwei J a h r e n in der ersten N um m er, w ird der „ K o m p a ß " sich bem ühen, g läubigen Christen den L ebensw eg zu erhellen u n d ih re K enntnisse in der heiligsten aller Wissenschaften, in der christlichen R elig ion , zu erw ei­tern, zu vertiefen u n d zu verteidigen. W e il aber auch die P h ilo sop h ie , die Geschichte, die N aturw issenschaft usw. zu jener in in n ig er B eziehung stehen, w ird er auch diese in den Bereich seiner Tätigkeit in gebüh- render W eise hineinziehen. U n d w eil auch in der P o ­litik der V ölker u nd ih rer Entw ickelung eine christli­che W eltau ffassu ng sich G e ltu n g zu schaffen hat, w ird auch sie ih re V ertre tu n g finden . U n d w eil endlich der C hrist auch der E rh o lu n g u n d Z erstreu un g be­darf, w ird d er „ K o m p a ß " es auch nicht fehlen lassen an interessanten u g d un terha ltend en E rzäh lun gen a u s a lte r u n d n eu er Z e it, a u s a lte r u n d neuer W e lt; selbst in e iner lustigen „L achstube" w ird er seine Le­ser zu erheitern suchen nach m ühsam überstandeneni T agew erk ."

E s w ird auch in Z u k u n ft unser B estreben sein, diesem unserem P ro g ra m m e treu zu bleiben, u nd w ir hoffen, d aß die Z a h l derer, die unsern „ K o m p a ß " a ls treuen W egw eiser durch die stürmische W elt be­nutzen w ollen , noch im m er g rö ßer w ird.

Ausland.Deutschland.

N achdem G ra f B ü lo w im preußischen H errenhause von d er m ächtigen konservativen P a r te i die schärfsten A ng riffe e rfah ren hatte, haben die vornehm en A n ­gre ifer v o r einigen W ochen auffa llend schnell zum Rückzüge geblasen. S i e haben eingesehen, d aß der G r a f sogar so wuchtigen V orstößen gegenüber äußerst ru h ig bleibt, u n d sein geflügeltes W o rt, m an w erde sich u n te r seinem N achfolger, w er es auch sein möge, vielleicht sehr bald nach den Bülow schen Fleischtöpfen zurücksehnen, h a t o ffenbar Eindruck gemacht. D ie K onservativen m ußten sich doch sagen, d aß B ü lo w s N achfolger höchst wahrscheinlich w eit w en iger die I n ­teressen der meist agrarisch gesinnten H errenh äusle r, a ls vielm ehr die der G roß industrie, des G roß kap itals usw . begünstigen w erde. W ie m an a u s gewissen A uslassun gen der „Norddeutschen A llgem einen Z e i­tu n g " schließen d arf, h at G ra f B ü lo w den K onser­

vativen ihren wuchtigen V orstoß nicht einm al beson­d ers übe lgeno m m en ; er bleibt halt „ B e rn h a rd der Z u fried en e ."

— D e r vielbesprochene D resd en er P a r te ita g bereitet den „G enossen" a u ß er anderen Unannehm lichkeiten auch die V erlegenheit, daß die Schiedsgerichtsurteile gegen G öhre, H eine u n d B e rn h a rd sogar von m eh­reren „zielbew ußten" B lä tte rn scharf angegriffen w orden sind. S o sehr auch die P a rte ile itu n g bestrebt ist, die Sache einschlafen zu lassen, so scheint sich noch ein g ro ßer Z an k d a ra u s entwickeln zu sollen.

— A u f dem Schnelldam pfer „D eutschland" h a t in der zweiten H älfte des M a i u n te rw eg s ein g ro ßes W ohltätigkeitskonzert stattgefunden. E in ige K ünstler befanden sich zufällig an B o rd , d aru n te r der berühm te W a g n e r -S ä n g e r A . B u rgsta lle r, und d ies m ag die besondere V eran lassung zu der schönen Id e e gegeben haben. D a s K onzert brachte den V eran stalte rn 1 1 0 0 M a rk R eing ew in n ein, welche S u m m e zum Besten der Pensionskasse fü r W itw e n u nd W aisen der S e e ­leute V erw end un g gefunden hat.

— G ro ß e U nw ette r haben in den letzten T ag en des M a i u nd in den ersten des J u n i in verschiede­nen G egenden M itte l- und Sü dd eutschland s V erhee­run gen angerichtet, so namentlich im K önigreich W ü r t­tem berg, w o am 2 8 . M a i ein furch tbarer W olkenbruch au ß er Ü berschw em m ungen auch D am m rutsche v eru r­sachte. I n O bertürkheim bei C annstatt stürzten zwei H äuser e in ; daselbst w urde ein K in d von den F lu ten fortgeschwemmt, es konnte aber noch gerettet w erden. A m schlimmsten scheint d a s U nw ette r bei H eilbronn gehaust zu haben, so d aß der E isenbahnbetrieb zwischen H eilbronn und W ein sb erg zeitweilig unterbrochen w urde. A llenthalben m ußten K eller u nd N iederun ­gen ausgep um pt w erden. — Auch d as südliche Eichs- feld w urd e (am 3. J u n i ) von einem schweren U n ­w etter heimgesucht. E in e ganze R eihe v on O rtschaften w urden stark m itgenom m en. A m schlimmsten hauste es bei L eng en ftld .^w o H agelkörner, g rö ßer a ls T a u ­beneier, herniedersauften u n d die ganze F e ld flu r to tal verhagelte. D urch die gew altigen W asserm assen w u r­den ganze S ch eu nenw änd e eingedrückt, g roße H oftore abgerissen und fortgeschwem mt; auch ist viel V ieh umgekommen.

Oesterreich-Ungarn.D ie Tschechen, welche bei der Deckungsfrage der

4 00 -M illio n en -F o rd e ru n g der K rieg sv e rw altu n g ihre Zu stim m u ng zu verw eigern drohten, suchte m an, ob­schon die A nn ah m e d er M ilitärkredite in beiden D ele­gationen gesichert w ar, durch föderalistische Pro jekte zu ködern: N atio n ale T re n n u n g u nd Föderalisierung, so d aß jeder V olksstam m seine n atio nalen u nd kul­turellen Angelegenheiten selbst regeln soll, un ter S ch affu n g eigener nationalpolitischerV erw altungsgebicte

so lautet ein Vorschlag zur n ationalen V erständi­

gung, der kürzlich aufgetaucht ist. W ie neuere M e l­dungen besagen, soll sich jetzt in Tschechenkreisen doch die U eberzeugung B a h n brechen, daß es nutzlos sein w ürde, sich gegen die E rfordernisse des Reiches au f­zulehnen.

— D e r deutsch-österreichische S tä d te ta g w ird, wie feststeht, in der kurzen Z e it vom 14. b is 18. S e p ­tem ber in T ep lih (B ö h m en ) abgehalten w erden. V orb era tu ng en haben bereits im M a i und J u n i in W ien stattgefunden, in welchen der A usschuß des S tä d te ta g e s ü ber die R efo rm der E em cin deord nu ng sowie über V erm ehru ng der E innahm equellen der G em einden verhandelt hat.

— U eber eine m erkw ürdige B a llo n fa h r t w ird a u s W ien berichtet. S o n n a b e n d , den 21. M a i, nachmit­ta g s 5 U h r stieg der g roße B a llo n „ J u p i te r " des W ien er A ero k lu b s m it zwei H erren u n d zwei D am en zu einer S p a z ie rfa h r t auf. D e r W in d wehte n u r sehr schwach u n d hörte bald ganz a u f ; infolge dessen fu h r der B a llo n n u r sehr lang sam ü ber die S t a d t dahin, in der H öhe im m er w ieder um kehrend. Nach etw a einer S tu n d e A ufen th a lt in den L ü ften m ußte der F ü h re r , H erb ert S i lb e re r erkennen, daß der B a l ­lon nicht von der S t a d t hinwegkom m en w erde und d aß deshalb eine L a n d u n g m itten in dem H äuser­meere bewerkstelligt w erden müsse. M i t knapper N o t erreichte m an einen der kleinen H öfe des A llgem einen K rankenhauses, w o rin eine zw ar sehr beengte und deshalb sehr schwierige L a n d u n g erfolgte, aber doch hierbei kein U n fa ll passierte. I n etw a 1 ' 4 S tu n d e w aren die 4 Insassen des B a l lo n s nicht w eiter a ls vom P r a ­ter b is zum A llgem einen K rankenhause gekommen, w a s den jederzeit zu Scherzen aufgelegten W ienern willkommene G elegenheit zu unzähligen gutm ütigen W itzen gab.

— I n U n g arn h a t B a ro n B a u ffy , nachdem er fü n f J a h r e von der P o litik zurückgezogen gelebt, ei­ne „neue P a r te i" in s Leben geru fen ; Zweck dersel­ben soll sein, die unfruchtbaren politischen K äm pfe, welche zu keinem Z iele führen, zu beseitigen. V o r einigen W ochen hatte er G elegenheit, in der S t a d t Szegedin (an T h eiß und M a r o s gelegen, mit etw a 8 0 0 0 0 E in w o h n e rn ) vor einem sehr zahlreichen P u ­blikum die P rin z ip ien der neuen P a r te i ausführlich zu entwickeln.

Frankreich.D er französische B otschafter beim V atikan ist ab ­

berufen w orden , aber die Botschaft selbst soll fortbe­stehen; die diplomatischen Geschäfte sollen durch einen B o tschaftsra t w eiter geführt w erden, wie w ährend einer V akanz des Botschafterpostcns. W ie m an hier- - a u s ersieht, w ill die französische R eg ierun g doch nicht völlig m it dem V atikan brechen, vielm ehr sich a n e A rt von H in tertü r offen lassen. Diese „H albheit" p aß t aber einem beträchtlichen Teile der radikalen,

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M 1 Beilage zum „Kompass“ III. Jahrg.Kopf vom Rumpfe und warf den Rumpf in den A bgrund." Der F eldarbeit« Gentile, der diesen mit Bleistift geschriebenen Zettel neben dem Schädel fand und von seinem Funde sofort den Behörden M itteilung machte, wurde vorläufig in Hast genommen, da man annahm, das; er, wie das früher schon oft geschehen ist, die den Räuber Vassalo- na verfolgende Gendarmerie irreführe» wollte. A lan gewann aber bald die Ueberzeugung, daß man es hier tatsächlich mit dem Kopfe Bassalonas zu tun haben könnte. Der Kopf weist nämlich, obschon er schon halb verfault ist, an der S tirn , am Gebiß und am B arlh aa r verschiedene Kennzeichen auf, die cs mehreren Personen möglich machten, ihn mit Bestimmtheit als V asialonas Schädel festzustellen. Z u diesen Personen gehören so gewichtige Zeugen wie die Geliebte, die beiden Töchtern und die Schwiegermutter des B riganten. M an glaubt sich jetzt auch einen V organg erklären zu können, der sich vor etwa zwei M o­naten während eines in G irgenti verhandelten Prozesses abspiel­te. M an hatte, da man den R äuber selbst nicht fassen konnte, eine ganze Anzahl seiner A nhänger und Begünstiger vor G e­richt gestellt und verurteilte sie zu schweren S trafen . E s fiel nun allgemein auf, dah vor dem Richter einige der Belastungs­zeugen ihre Aussagen offen und furchtlos machten, während fast niemals irgend eine belastende Aussage gegen Vassalona zu erlan­gen war, da man in ganz Sizilien die Rache des Räubers fürchtete. M an nimmt daher jetzt an, daß jene Zeugen schon dam als wußten, daß Vasjalona nicht mehr unter den Lebenden weilte. Aus Vassalano Kopf w ar von der Regierung ein ho­her P re is gesetzt worden, und B aron Agncllo hatte dem, der den R äuber tot oder lebendig einbringen würde, noch einen E rtrap reis von 5 0 0 0 .Lire versprochen. W enn sich die Nach­richt von den« gewaltsamen Ende Vassalonas bestätigt, kann Sizilien aufatmen. Vassalona, ein Rachcifcrevdes „großen" Musolino, machte seit etwa zehn J a h re n die Gegend von Cam m arata unsicher. Auch er war, gleich Musolino, nur des­halb in den Busch gegangen, um vom sicheren Versteck aus ein­gebildete oder wirkliche Feinde mit Eleganz aus der W elt schaffen zu können. Und das besorgte er gründlich; die Z ah l seiner O pfer sind sehr groß, und seine Ucberfälle, Erpressungen usw. lassen sich überhaupt nicht zählen. E r hatte keine R äuber­bande zur Verfügung, dafür aber hatte er, selbst in der soge­nannten besseren Gesellschaft, zahlreiche A nhänger, die ihm blind gehorchten, weil sie Furcht hatten oder materielle V ortei­le erlangen wollten. Erst seit einem J a h re ging es dem ge­fürchteten Räuber weniger g u t: die Behörden hatten den K am pf gegen ihn energisch aufgenommen, und Gendarmerie und S oldaten ließen ihm keine Ruhe. D as „gehetzte Edelwild" verlegte daraus sein H auptquartier nach den unzugänglichen Schluchten von Castronuovo, weil er sich dort sicherer fühlte. I m Volke aber w aren zahlreiche Vasialcna-Lcgcndcn im Um­lau f; viele behaupteten, daß der R äuber gar nicht mehr in Sizilien weile, sondern heimlich nach Amerika gegangen sei. Vassalona w ar 43 J a h re alt.

Peitoral de Suçuaya e M o lA p p r o b ie r t d u r c h d ie

I n s p e c to r i a G e ra l d e H y g ie n e P u b l ic a d o s E s ta d o s U n id o s d o B ra z i l d u r c h D e k re t N r. 169 v o rn 18. J a n u a r 1890.

E in vorzügliches M ittel b e i H usten, H e ise rk e it H als- u n d B rust-L eiden.

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Allerlei.Wladiwostok auf deutsch „Beherrscherin des Ostens" früher

P o r t-M a y genannt, Festung ersten R anges, Hafen- und H aup t­stadt des russisch-sibirischen Küstengebietes, liegt auf dem Süden d« der H alb-Inscl M urawjew-Amurstij zwischen der Buch: Goldenes H orn und der Amurbacht und ist der Endpunkt der Ussuribahn (Chabarowsk-W ladiwosiol), in die bei der S ta tio n Ketrizewo (108 Kilometer von Wladiwostok) die Mandschurische B ah n einmündet. Wladiwostok ist der Sitz des Gouoeneurs, eines Festungs- und eines Hafcnlom niandos und eines Bezirks­gerichts, hatte 1901 gegen 38.000 Einwohner, darunter 24.700 M ann M ilitär, 8000 Chinesen, 2300 J a p a n e r und 2200 K o­reaner. Telegraphenverbindung durch Sibirien nach Europa und über Nagasaki nach Schanghai. Zwei russische, eine evan­gelische und eine kathlische Kirche, Denkmal des Adm irals Ne welskij, Orientalisches In s titu t (1899) eröffnet, ein Knaben- und ein Mädchengymnasinm, eine Gewerbe- und eine Sceinannsschu- le, ein M useum, eine Gesellschaft zur Erforschung des Amurlandes, fünf russische Zeitungen, Filialen der russischen Reichsbank und der Russisch-Chinesischen B ank; Dampfmuhlen, Brauereien, S ä ­gemühlen, Ziegeleien, Gerbereien, Zündhölzchcnfabrik, bedeuten­de Schiffahrt und Handel.

D er Hafen von Wladiwostok liegt sehr geschützt, faßt 55 Schiffe zu 75 M eter Länge, hat ein Trockendok und gefriert auf etwa 2 M onate, doch wird der Verkehr durch Eisbrecher aufrecht erhalten. Wladiwostok wurde 1860 als russischer M i­litärposten gegründet; 1876 wurde der Kriegshafcn aus Niko- lajewsk (an der Am urm ündung) hierher verlegt. 1880 wurde W ladiwostok zur S ta d t erhoben und ist seit 1888 die H aupt­stadt des Küstengebiets.

Wladiwostok ist etwas über 40 J a h re alt und wird heute schon auf 40.000 Einwohner geschätzt. Die S ta d t liegt auf ei­ner Landzunge, die sich in die sogenannte B a i P ete rs des G ro ­ßen, auch V iktoriabai genannt, hineinschiebt und sich in der M itte gabelt. D as durch die Gabelung gebidete Becken ist der eigentliche Hafen von Wladiwostok. D er Hauptteil der S ta d t liegt aus der westlichen Gabelung der Landzunge und wird von Westen durch die Am urbai, von Osten durch das Hafenbecken begrenzt. A ls V erlängerung dieses Teiles der Landzunge ist eine Inselkette anzusehen, welche sich noch weiter in die S ee hin­einschiebt, stark befestigt ist und die A ußenforts von Wladiwostok ttä g t. Die A m urbai ist mit dem Hafenbecken durch einen für die größten Schiffe befahrbaren K anal verbunden. E r existiert ausschließlich für die Zwecke der Kriegsmarine.

D er ä ltes te deutsche U n iv ers itä tss tu d en t. A us Gießen wird der „F rff. Z tg ." geschrieben: Gestern starb hier der S tu d . e h e m . Christian Busch im 51 Lebensjahr, eine stattbekannte Persön­lichkeit, und zugleich der semesterreichste deutsche Universitätsstu­dent. V om Sommersemester 1874 bis jetzt w ar er ununterbro­chen bei der hiesigen Hochschule immatrikuliert und hat somit a ls S tu d . e h e m . 66 Semester zurückgelegt. D er G rund, warum er nie zur Vollendung seiner S tudien gelangt ist, w ar für ihn traurig genug: die Folgen einer Hirnhautverletzung, die er sich als junger S tuden t bei Fechtübungen mit dem F lorett zugezo­gen hatte. — V on anderer S eite wird berichtet: Christian Busch ist allein und verlassen aus dem Leben geschieden. Er, der das Dasein eines S onderlings führte, hatte ein Testament gemacht, das die S ta d t zur Unioersalerbin seines Besitztums im W erte von 100 000 M ark einsetzte unter der Bedingung, daß der notwendige Theaterneubau endlich errichtet werde. Leider hatte er die Vollziehung des Testaments durch Unterschrift auf heute aufgeschoben, so daß nunmehr der ganze Nachlaß entfern­ten V erw andten zufällt.

D a s E nde eines berüchtig ten B r ig a n te n . A us Palerm o wird berichtet: Bei Castronuovo endeckte ein Feldarbeiter auf einem dem B aro n Agnello gehörenden Vohnenfelde einen auf einen P fa h l gespießten Menschenkopf, der, wenn nicht alles trügt, vor zwei M onaten noch auf dem Rumpfe des weit über S izi­lien hinaus bekannt gewordenen R äubers Vassalona saß. Neben dem schon halb in F äu ln is übergegangenen Kopfe fand man nämlich ein Zettelchen folgenden In h a l te s : „Ein Herr, der un­bekannt bleiben will, wollte das Land von Vassalona befreien. E r lud ihn zur J a g d ein und streckte ihn während der J a g d im W alde durch einen Flintenschuß zu Boden. D ann trennte er den

Eine Million.Humoreske au s dem Soldatenleben von Ferdinand B onn .„ P e te r !" —K eine A n tw ort.„ P e — e— eter!"„ H err L e idn am ?" tönt es a u s dem Nebenzimmer.P e te r kommt herein und tritt stramm an vor seinem

H errn , dem D ragonerlieutenan t F re ih errn von M ü l­ler, welcher an seinem Schreibtisch sitzt und den W o l­ken der C igarre nachschaut.

P e te r ist ein kleiner stämmiger D rag on er mit ei­nem dick n Kopf, einer großen Nase und e tw as ab­stehenden O hren . M it den blauen A ugen schaut er ehrlich und dabei pfiffig seinen H errn an.

„ W e n n D u n u r nicht g ar so schwerhörig wärst P e ­ter, m an mutz sich ja die K nöpfe a u s der U niform sch re in . J a , ja, D u brauchst nichts zu erwie­dern, ich weitz schon Alter, wie D u dazu gekommen bist — — horch es läutet — sieh nach d raußen !"

P e te r kehrt mit zwei B riefen zurück. „M elde ge- horsamscht d 'r B riefträger." <

D er L ieutenant durchfliegt die P ap iere.„ O du vernageltes K an on enro h r!" ru ft er. „T ee

bei K om m ei^ ien rat's! — und der liebe H err S a m u e l Einstein w ill mich heute um 11 U hr besuchen.

— P eter! — S p itz ' D eine langen O hren. Geh' zu Kom m erzienrat Protzler. E ine Em pfehlung, ich kann nicht die E hre haben, — hörst D u ? — weil — na w arum denn gleich — weil ein F rem derd a ist.

„ S ie kommen Heus A w end a u s der Wasch, H err Leidnam ," entgegnete P eter.

„ W a s willst D u ? — Schwatz kein Blech, sondern patz auf! D a n n kommst D u wieder her und e rw ar­test den H errn S a m u e l Einstein — verstanden? — w as sollst D u tu n ? "

„D e H err S a m u e l Beinschwein soll ich erw arte."„Einstein! M ach die O hren auf. — E in schmieri­

ger J u d e ist's. V erstanden?"„ E schmieriger J u d d — zu Befehl."„ S a g ihm wieder, ich sei nicht zu H a u s."D am it setzte der H err L ieutnant die M ütze auf,

drehte seinen schönen blonden S ch nu rrb art, schnallte den Pallasch um und ging aus.

P e te r nahm erst den Cigarrenstum m elseines H errn a u s dem Aschenbecher, steckte ihn in seine Spitze und ging dann lustig dampfend zum Kommerzienrat Protzler.

M it seelenvergnügtem Gesicht kehrte er von da heim, machte sich erst im S ta l l zu schaffen und stellte sich dann im W o hn un gsgan g auf, die Türklinke in der H and, a ls ob er einem Feind auflauere.

E in zögernder Schritt kam die Treppe heraus. —P e te rs blaue A ugen funkelten — leise schellte H err

S a m u el Einstein — in diesem Augenblick ritz P e ter die T ü re auf und ein wuchtiger Schlag seiner deut­schen So ldatenfaust trieb dem J u d e n den Cylinder tief über die O hren , daß er die egyptische Finstern is seiner A hnen zu schauen glaubte.

S e in „A u w ai" verhallte angehört, auch hatte ihn P e te r schon am K ragen gefaßt und zog ihn wie eine junge Katze die Treppe h inunter b is zum H au sto r;dort gab er ihm einen T ritt, daß der Besuch b is andie gegenüberliegende Häuserreihe flog.

W ährend sich P e te r in den S ta l l begab, z u f r i e d e n mit sich selbst und die heiterste Seelenruhe m ifjem em breiten Gesicht tragend, bemühte sich H err o am u e l Einstein den H u t wieder herauf zu bringen, wobei seine krumme Nase ein g roßes H indernis bot. Nach Luft schnappend sah er sich endlich um : .

„ T ra u n ich oder wach ich, oder bin ich mcschugge. W ie is mcr denn gescheh'n? Ich glaub', s 'is c M ißverstand-

Page 3: I III. Jahrg. Curityba, Sonnabend den 2. Juli 1904. Staat Paranä - … · 2019. 1. 29. · der Führer, Herbert Silberer erkennen, daß der Bal lon nicht von der Stadt hinwegkommen

kirchenfeindlichen P resse gan z u n d g a r nicht. D ie „ L a n te r n e " schreibt sogar, w ie fo lg t: „ D e r P a p s t u n d seine K a rd in ä le können sich freu en . D e n n in W a h r ­h e it ist jetzt S a r t o (d e r P a p s t ) d er T r iu m p h a to r , u n d d ie R e g ie ru n g der R ep u b lik (F ran k re ich ) d em ü tig t sich v o r ih m ." I n d er T a t h a t sich auch in dem m in iste­rie llen „B lo ck" schon U n zu fried e n h eit gezeigt, U n zu ­fr ied en h eit w egen d er u n k la ren H a ltu n g der R e g ie ru n g in dieser A n gelegenh eit.

— B o r dem S c hw urg e ric h t zu A m ie n s h ab en im M a i die V e rh a n d lu n g e n gegen eine g ro ß a rt ig o rg a ­n isierte E i n b r e c h e r b a n d e s ta ttg e fu nd en , welche J a h r e la n g in g anz F ran kreich ih r W esen getrieben, in P a r i s u n d fast a lle n bedeu ten deren S tä d te n d es L a n d e s zahllose E inb rü c h e u n d a n d e re D iebstäh le v e rü b t h a t. D ie M itg lie d e r dieser B a n d e w a re n in kleinen G ru p p e n ü b e r verschiedene S tä d te verteilt, ohne festen W ohnsitz , u n d w u rd e n telegraphisch h er­b e ig erufen , w e n n ein S tre ic h a u s g e fü h r t w e rd en sollte. Z u sa m m e n sollen sie gegen zehn M ill io n e n erbeu tet h ab en , w o v o n jedoch fast die H ä lf te in den H ä n d e n d er H e h le r v erb lieb . E in ig e dieser S tr a u c h r it t e r h ab en so g a r d ie M o d e b ä d e r besucht u n d sich daselbst am G lücksspiel beteiligt.

England.D ie englische P resse h a t auch in d ics-in J a h r e

w ieder, w ie schon in den letzten beiden J a h r e n , m it E ife r versucht, den G e b u r ts ta g der versto rben en K ö ­n ig in V ik to r ia zu einem „ E m p ire D a y " (R eich sfe ie r­ta g ) zu erheben . D a a b e r die britische N a t io n schon fü r die lä n g st bestehenden F e ie rta g e (z. B . S t . G e ­o rg s ta g u n d T r a f a lg a r ta g ) im m er g e ring e res In te re sse zeigt, so d ü rf te n jene V ersuche d er P resse w o h l schwer­lich E rfo lg h ab en . D e r stark ü b erw ieg en d e G eschäfts­s inn d er E n g lä n d e r m acht diese im m er m eh r abg e­n eig t, ih re Geschäfte a n solchen T a g e n zu schließen.

— I n d er N ä h e v o n P o r t s m o u th h ab en M a ­n ö v e r m it U n te rseeboo ten sta ttg e fu nd en , u n d d e r h ierbei entwickelte g ro ß e E ife r ließ deutlich erkennen, d a ß die A d m ira li tä t diesen neuesten K rieg sm asch in en die g rö ß te A ufm erksam keit zu w end et. H aup tsache bei d i e s e n M a n ö v e r n w a r , festzustellen, welche Schw ierigk e iten ein U n terseeb o o t zu ü b e rw in d e n h a t, w e n n e s u n b e ­m erkt a n die T orp ed o z e rs tö re r heran ko m m en w ill.

— M a n fä n g t in L o n d o n so lan g sam a n , sich u m d ie tibetanische E rp e d itio n S o r g e n zu machen. E in s steht fest, d a ß näm lich die E rp e d it io n v ie l zu schwach ist, u m v iel u n te rn eh m en zu kö nn en ; nam entlich fehlt e s ih r a n M an n sc h a fte n , u m die V e rb in d u n g e n im Rücken zu decken. F ü r e in en ernstlichen K a m p s ist d ie E rp e d it io n a u f alle F ä l le zu klein. D iese sitzt tatsächlich fest (e tw a in d er M it te zwischen d er in d i­schen N o rd g ren ze u n d d er tibetanischen H a u p ts ta d t) . D ie R e g ie ru n g w ird sich also w o h l schleunigst zu V e rs tä rk u n g en entschließen m üssen. D e r O r t , bei welchem die E rp e d it io n unbew eglich a u s h a lte n m u ß , h e iß t G y an g tse .

Südafrika.I n P r e to r ia , d er ehem aligen R esid enzstad t P a u l

K rü g e rs , ist ein B u r e n k o n g r e ß ab g eh alte n w o r ­d en . D e r T o n d er E rö ffn u n g s re d e , die G e n e ra l B o ­lh a hielt, w a r d u rc h a u s lo y a l u n d versöhnlich. D a s be­stehende S y s te m lob te er z w a r nicht, w a rn te a b e r doch v o r jed er U e be rs tü rz u n g hinsichtlich d e r E in f ü h ­ru n g e in es eigenen P a r l a m e n t s u n d e in e r eigenen R e g ie ru n g . E nglische B lä t t le r , rote z. B . „ S ta n d a r d " , h a lten gleichw ohl a n d er M e in u n g fest, d a ß diese R u h e u n d V ersönlichkeit n u r erheuchelt sei. D a s I d e a l d er B u r e n w erd e stets d ie v o lle frü h e re U n ­a b h än g ig k e it b leiben , u n d nach dieser w ü rd e n sie auch in Z u k u n f t m it a llen ih n en zu G e bo te stehenden M it te ln streben.

Ecuador.W estlich v o n d er R ep u b lik E c u a d o r im stillen O z e a n ,

1 1 1 5 km. v o n d er H a fen s tad t G u a y a q u i l en tfe rn t, lieg en die zu d en g en a n n te n S t a a t e g ehö rig en , fast u n b e w o h n te n G a l a p a g o s - I n s e l n . F ü r E c u a d o r sind sie j o g u t w ie w e rtlo s . D e s h a lb w a r d ie R e ­p ublik schon v o r e in igen J a h r e n nicht ab g en eig t, diese In s e lg r u p p e a n die V e re in ig te n S t a a t e n v o n N o r d ­am erik a zu v e rä u ß e rn . D a m a ls erschien d er v o n die­sen geb o tene K a u f p re is zu n ied rig . G e ld fehlte a b e r in E c u a d o r noch m eh r a l s im b en achb arten P e r u . J e tz t zeigen sich die E c u a d o r ia n e r w ied eru m sehr ge­ne ig t, d ie I n s e ln zu v erkaufen . D ie s m a l a b e r soll die R e g ie ru n g m it C hile in U n te rh a n d lu n g stehen. D a ­gegen p ro testie rte kürzlich ein T e il d er n o rd am erika n i-

_______ Der ftompaft

H a nd lu ng en berief. V e rk au fe n w e rd en die E c u a d o r ia - ' n e r jene I n s e ln jed en fa lls , e s f r a g t sich n u r , w elcher d er beiden kauflustigen T e ile sie bekom m en w ird .

Australien.D e r P re m ie rm in is te r d e r australischen B u n d e s h a t

den V orsch lag gemacht, ebenso w ie K a n a d a e stu t, A g en te n anzustellen , welche A u s w a n d e re r nach A u s tra lie n locken sollen. A m tlich ist d ie s w un d erhübsch so au sg ed rück t: E s soll „ a u f A u s tra lie n aufm erksam gem acht w e rd e n ." K a n a d a h a t g ro ß e n E rfo lg v o neinen A u s w a n d e ru n g s a g e n tc n g e h ab t; d a s gleiche

h o fft m a n f ü r A u s tra lien . F re m d e A rb e ite r u n d frem ­d e s K a p i ta l möchte m a n herbeilocken; be id es konnte m a n g u t gebrauchen.

O b w o h l auch in gan z A u s tra lie n b e re is zahlreiche Deutsche angesiedelt sind ( in S ü d a u s tra l ie n 3 0 0 0 0 ,

V ik to ria 1 5 0 0 0 , in N e u - S ü d w a le s 1 1 0 0 0 , mQ u e n s la n d 2 5 0 0 0 , u sw .), so m u ß doch, trotz g ü nsti­g er klimatischer V erhältn isse , v o r e in er A u s w a n d e ru n g d o rth in so lan g e d rin g e n d g e w a rn t w e rd en , a l s es d er B u n d e s re g ie r u n g in erster L in ie n u r u m H e r­an z ie hu n g v o n K ap ita lis ten zu tu n ist. U nb em itte lte D eutsche d ü rfe n a u f keinen F a l l d o rt ih r Glück su­chen; fü r solche ist u n d b leib t S ü d b r a s i l ie n d a s beste A u sw a n d e ru n g sz ie l .

Inland.Curityba.

— Bestellungen auf den „Äompafo" können fortwäh­rend gemacht werden. Die seit dem 1. J u li bereits er­schienenen Nummern werden an Neuabonnenten nachge­liefert. Wo wir durch einen Agenten nicht vertreten sind, wende man sich zwecks Bestellung und Bezahlung per Post direkt an die Redaktion.

— D ie F r is t fü r die E in z ieh u n g a lle r a b la u fe n d e n Kassenscheine u n d B a n k n o te n ist b is zum 3 0 . S e p ­tem ber v e rlä n g e rt w o rde n .

— D e r S ta a ts p rä s id e n t h a t durch D ekret v om 2 8 . v. M . bestim m t, d a ß die In s ta n d h a l tu n g d er S t r a ß e n v o n jetzt a n nicht m eh r durch K on k urrenzau ssch re iben so nd ern durch direkte V e rw a ltu n g d er R e g ie ru n g ge­schehen soll. O h n e Z w e ife l ist e s gu t, d a ß d e r be­liebten M e th o d e d es K on k u rre n z au ssch re ib en s ein E n d e gem acht ist, d en n fü r m anche S t r a ß e w u rd e b ish e r m onatlich ein C o n to u n d noch m eh r a u sg e g e ­ben, a b e r d e r glückliche K o n k u re n t ( E s t r a d e i r o n en n e n ih n die B ra s i l ia n e r ) steckte d a s G e ld g rö ß te n ­te ils in die T asche u n d ta t fü r die A u sb esse ru n g der W e g e sehr w en ig . A n d ere rse its ist jedoch auch kaum zu ho ffen, d a ß jetzt u n te r d er V e rw a ltu n g d er R e ­g ie ru n g selbst m eh r f ü r den W e g e b a u u n d die I n ­s tan d h a ltu n g d er verschiedenen S t r a ß e n geschehen w ird .

— A m 2 9 . v. M ., dem 9 . J a h r e s t a g e d e s T o d e s d es N larsch a ll F lo r ia n o P e i r o to , w u rd e n zu E h re n d ieses N a tio n a lh e ld e n , d er v o n einem g ro ß e n T e ile d er B ev ö lk e ru n g fast v e rg ö tte r t w ird , verschiedene Festlichkeiten veransta lte t.

— E in e S a m m lu n g zu G u n s te n d e s h iesigen K ran k en h a u se s , welche H e rr V ic to rin o O r d in i in S . J o s é d o s P in h a e s veran stalte te , e rgab 1 0 4 M ilre is .

— D e m V e rtre te r d er B a n c o U n iã o de S . P a u l o w u rd e n durch den F in an zse k re tä r 4 6 :8 9 8 8 9 5 0 a u s ­b ezahlt. E in T e i l dieser S u m m e ist z u r B e z a h lu n g d er Z in se n , d er R est zu r A m o rtisa tio n d er S c h u ld , welche u nse r S t a a t bei g e n a n n te r B a n k hat.

— D e r oberste brasilianische G e ric h tsh o f (S u p r e m o T r ib u n a l F e d e ra l) h a t die E n tsche idu n g in dem E re n z - streite zwischen P a r a n á u n d S a n t a C a th a r in a noch nicht g efä lllt. E s h e iß t jetzt, d a ß e s am 9 . d s . gesche­hen soll.

— D a s R e g ie r u n g s o rg a n „ A R e p u b lic a " b rin g t e in ig e A rtikel ü b e r den öffentlichen U n te rrich t in diesem S ta a te , a u s d enen m a n ersehen kann , d a ß d ie R e g ie ru n g den U n te rh a lt d er ö ffentlichen S c h u ­len den M u ic h ip ie n ü b e rtra g e n w ill. D ie S c hu ls teu e r soll d a n n auch v o n d en M u n iz ip a lb e h ö rd e n eingezo­gen w erd en .

— M i t der heu tig en N u m m e r b eg in ne n w i r m it d er H u m o resk e „ E in e M i l l io n " vo n F . B o n n . D e r bekannte S c h rifts te lle r lä ß t, w ie in a lle n seinen W e r ­ken, so g an z b eso nd ers h ier e in en gesu nd en H u m o r w a lten , so d a ß „ E in e M il l io n " zu r E rh e ite ru n g u n ­serer geschätzten Leser b e itrag en dü rfte .

— A u f v ie r verschiedenen S te l le n w ird zu r Z e it a n der A u s f ü h r u n g d er W a sse rle itu n g u n d K a n a l i ­sa tion gearbeite t. I n d e r S e r r a a n dem B a u d es W asserw erk es, a u f dem A lto de S . F ra n c is c o , beif/4UlV|UlWV IMiJtVWy VII* ^/v»* VV. MV.VV....».».«!.. ^ II r I " yVMllVJVVVj VVl

festen P resse , in dem m a n sich a u s jene frü h e re n S e r v e r S treichhö lzchensabrik u n d im S te in b ru c h d i-

H e r r » 3 fl i tö tio d - P a u l a F r - » « - a m R l ° B à H e r r I g n a c io de P a u l a F r a n ç a ^ d ' e F u Y r B ruchste ine a n die U n te rn e h m e r f ü r 6 0 0 R s . v er kauft u n d h o fft, doch m eh r a l s 2 0 C o n to s a n à selben zu lie fe rn . D a s B rech en u n d d e r ^ r a n s p o r l d er S te in e besorgen die U n te rn e h m e r a u f e igene

M c h n i ^ g ^ N e g ro starb a m 2 8 . v . 931.^ F r a u M a r i a B le y M ä d e r , G e m a h lin d e s H e r r n j o t i m o

M à ^ à r n w u rd e d e r K o n tra k t un terzeichnet, d en die S ta a t s r e g ie r u n g u n d die E ig e n tü m e r d e r E m p re z a de E lec tric id ad e S r s . H a u e r J u n i o r L C o m p , a b g e ­schlossen h ab en , u n d dessen W o r t la u t b a ld im R e g te - r u n q s o r g a n v eröffen tlicht w e rd en soll.

E . Pau lo .— A n d en F o n d s b ö rs e n v o n S . P a u l o u n d S a n ­

to s w u rd e n die T i te l d e r öffen tlichen S c h u ld u n ,e r e s S t a a t e s P a r a n á a u f Nachsuchen d e s F in a n z se k re ta rs

^ Ín— D o m D u a r to L eo p o ld o , B isch o f v o n C u ric hb a , w ird E n d e dieses M o n a t e s in S . P a u l o v M R o m zurückerw arte t. I m A u g u s t w ird e r a n d e r^ is c h o f s -

onferenz in 9 R a r ia n a te iln e h m en u n d gegen JJitrte S e p te m b e r v o n seiner D iözese B esitz erg re ifen .

— I n e in er S i tz u n g in d e r W o h n u n g d e s D io - zefanbischofs, a n w elcher e in f lu ß re ich e , P e rs o n e n jich beteilig ten , w u rd e beschlossen, ein christliches Tageblatt in portugiesischer S p ra c h e erscheinen zu lassen. ,

— I m S ta a ts k o n g re ß w u rd e eine V o r la g e e in g e­bracht, durch welche die R e g ie r u n g erm äch tig t w e rd en oll, verschiedene B a h n e n an zu k au fe n . W e n n me

V o r la g e Gesetz w ird , h o fft m a n , d a ß d ie g e n a n n te n B a h n e n b a ld A n sch lu ß a n d ie S . P a u lo - R io G ra n d e - B a h n h a b e n w e rd en , u n d d a ß die letztere b a ld b is P a r a n á fe rtig g e b a u t w ird .

Rio de Janeiro .D e r deutsche G e san d te , H e r r B a r o n v o n T r a d ­

ier, w ird w ä h re n d seiner A b w esen h eit v o m L e g a t io n s ­sekretär, H e r r n E d g a r H a n te l , v e rtre te n .

— E in e F e u e r s b ru n s t zerstö rte d en L a d e ra u m „ S a u d e " . D e r W e r t d e r v e rb r a n n te n W a a r e n w ird a u s ü b e r 2 0 0 C o n to s geschätzt. .

— D r . A lfre d o V a re l a b rach te in d e r D e p u tie r te n - kam m er verschiedene I n te rp e l la t io n e n ein , w o b e i er v ie les aufdeckte, w a s ein schlechtes L icht a u f verschie­d en e hohe K reise w irf t . E r e rw ä h n te , d a ß d e r F i s ­kus bei A rm e e lie fe ru n g e n systematisch b e tro g e n w e rd e . S o könne er nachw eisen , d a ß d a s L ed e r a n h en v o n d er A r m e e - In te n d a n tu r a b g e n o m m e n e n S a t t e l ­zeugen v o n so schlechter Q u a l i tä t sei, d a ß e s w ie P a p p e breche. D e r B a u d e r G r o ß e n A v e n u e in R io stelle ein P a n a m á im kleinen d a r . D ie V e rb re ite ru n g d e r S p u r w e i te d e r Z e n t r a lb a h n zwischen T a u b a t e u n d S . P a u l o w ü rd e n u r d e sh a lb h in gezö ge rt, w e il m a n eine passende G e leg en h e it a b w a r te n w o lle , die A u s f ü h r u n g d er A rb e ite n einem P r o t e g e d e r R e g ie ­ru n g , dem D r.- F la v io U choa, in d ie H ä n d e zu spie­len . Z u m D ire k to r d er I m p r e n s a 9 ta t io n a l sei ein M a n n e r n a n n t w o rd e n , d e r f r ü h e r B e a m te r d e s A ck erb au m in is te riu m s gew esen u n d im In te re s s e d e s öffentlichen D ie n ste s w egen U rk u n d en fä lsch un g e n t­lassen w o rd e n sei. A n p en sio n ie rte S e e o ff iz ie re w ü r ­d en jährlich tau fen d e v o n C o n to s gezahlt, a u f d ie sie g a r keinen A n sp ru ch h ä tte n u sw . M a n c h e v o n diesen A n k lag en w ird w o h l a u f W a h r h e i t b e ru h e n , — a b e r besser w ird c s durch V a r e l a 's R e d e n nicht. (G e r m .)

— D ie V ers icherungsgesellschaft „ 9 R e rc u r io " in R io ist durch zw ei ih re r B e a m te n u m 2 4 C o n to s b e tro g en w o rd e n . E s w u rd e U n te rsu ch u n g e in g e le ite t, durch welche w e ite re „ U n re g e lm ä ß ig k e ite n " entdeckt w u rd e n . D ie beiden B e a m te n , d er B u c h h a lte r u n d d er K assierer, h ab en gemeinschaftlich Q u i t tu n g e n ge­fälscht. S i e h a b e n b e re its H a b e a s C o rp u s nachgesucht.

— D e r H e rr G e n e ra l Q u in t in o B o c a y u v a h a t a u f sein 9 N a n d a t a l s S e n a t o r fü r d en S t a a t R io de J a n e i r o verzichtet.

— 2 n J u i z de F o r a , S t a a t 9 N in a s E e r a e s , w u r ­d en zw ei g ro ß e H ä u se r d er R u a H a lfe ld durch F e u e r zerstört. I n e in em derselben w a r d a s P o s ta m t u n te r ­gebracht. E in T e i l d e s P o s ta rc h iv s sow ie d ie9 N ö b e l v e rb ra n n te n . D ie K asse u n d sonstige W e r tp a p ie re w u rd e n gerettet. A uch zw ei a n g re n z e n d e H ä u se r w u r ­den beschädigt. D e r S c h a d e n ist g ro ß .

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nis. Ich w ill's nicht untersuchen. V i s m ir ßu ge- fairlich. — W erd ' ich schraiben schriftlich an H err L aidnan t und nit mehr gehen mittblich zu ihm, um ßu vermeiden de Mißverstänglichkaiten. Un main zerknillte naie H ut, w as ich hab' gekaaft alt, werd ich aach bringen in Rechnung fo r's 6 fache."

Also brummend zog H err S am u e l a b ; es w ar nicht d as erstemal, daß er wo hinausgew orfen w ur­de. A ber er dachte: „W erst de lang »ausgew orfen, dann le^st de lang." S e in e Rechnung fand er doch immer dabei.

G egen Abend kam der H err Lieutenant heim.„ P e te r!"„H err L eidnam ?"„H ole ein Abendessen fü r zwei Personen. M ein

K am erad H utter kommt den Abend. — Apropos, hast D u meine Befehle vollzogen? — Zieh m ir die S tie fe l a u s ! - R a w as sagten sie bei P rotzler's --- öh!D u wirfst mich ja um — na w as grinst D u denn wie ein M aikäfe r?"

„Ach entschuldige der H err Leidnam. D es sin so freundliche Leut. D ie F ra u Kommerzienrat hat m 'r a ach en D ohler geschenkt."

„W ie ist denn das zugegangen?"

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gez. Henrique Burger.„ J a , die F ra u R a t un die Fräulein , die wollte

ewe ausgehen un sin an der T ü r gewese un da hawe se mich gleich gefragt un da sach ich n'schän Einpfehl vum H err Leidnam un er kennt die Ehre nit hawe — es sei fei Hemd mehr do — - "

Sprachlos sah der Lieutenant seinen D iener an.„U n da hawe se ang'fange zu lache, das; se sich

geboge hawe un das; ich gemeint, der F ra u R a t möcht chr dicker Kropp blatze. U n da sin se dohernacher recht freindlich gewese un ob ich au s d 'r P fa lz sei u n . - - - - - - - - - - -

„P e te r," sagte B a ro n M üller, sein Lachen verbei­ßend, „w enn D u nicht so ein treuer Kerl wärst, konn­te ich Dich bei Deinen langen O hren nehmen.

E s ist ein Frem der da, hab' ich gesagt, nicht es sei i kein Hemd mehr da. I n w as fü r Verlegenheit hast du mich i schon gebracht, D u Dickhäuter. Jed en fa lls hast D u mit ! dem Einstein auch wieder eine Dummheit gemacht.I W a s hat er gesagt?"! „ G o r nix, H err Leidnam."I „ G a r nichts?"I „R ee ke Wörtche. S o e bische gequickt hat 'r i wie e Katz, w ann mer se in de Schw anz zwicke b u h t"

„ I n D onnerw etter — w as hast denn D u gesagt»"

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„ Ich — aach nix. W ir haw e g a r net geredt."„ D a s begreife ich nicht. E r hat doch sicher gesagt,

er wolle wieder kommen?"„D es glaub ich net, H err Leidnam . D er hat genug!"„ W aru m ? K erl! W a s hast D u wieder angestellt?"„ W a s der H err Leidnam beföhle haw e."„ S o ? W a s hab ich befohlen? W iederhole meine

W o rte !"„D er H err Leidnam haw e gesagt: P e te r — es

fitnmt e schmieriger J u d d . Schlag '» nieder und schmeiß n hinaus. N o des haw ich getan, ich haw 'n am K rage gehatt, daß er hätt die K ren! krieche könne, un en T ritt haw ich ein gegewe, so arg ich gekonnt haw , — S ' i j j e o e w g e is net gegange, er hat sich gleich geduckt, ich haw m nor de H ut b is an de H a ls nunner g'schlaqe."

D er H err L ieutenant lachte, daß d a s Z im m er zitterte. „ D a s hast D u eigentlich nicht schlecht gemacht P e te r .

W enn Dich aber der J u d e verklagt, dann kannst D u brummen D u ruhst nicht eher, b is einm al eine rechte Dum m heit herauskommt mit D einen tauben O hren » S l -hm wieder, ich sei nicht zu H a u s ver-!hn h h ta u ? sc h lag ihn nieder uud schmeiß

D u denkst zu viel selbstständig P e ter. W ie D u von einem schmierigen J u d e n hörtest, hast D u gleich an s H inausw erfen gedacht. E in Offizierbursche soll gar»ich. s denken, außer es wird ihm befohlen. S o - je tz t f n i í r í M achh .H ole d as Essen,D u edler Ju denv er- ' b (Fortsetzung folgt.)

1

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Der Kompaß 3Ü H iB B H W r a M l

— I n Necife hat die bort herrschende Epidemie (D y kn teries e tw as nachgelassen. E s starben im gan ­zen v o r t : im J a n u a r 62 Personen , im F e b ru a r 161, im M ä rz 323 , im A pril 617 , im M a i 804 . W enn die Epidem ie nicht ganz erlischt und b is zum nächsten S o m m e r anhält, dann befürchten die Aerzte, daß sie sich zu einer regelrechten C holera entwickeln w ird, wie es dort vo r ungefäh r 5 0 J a h r e n geschah, und w o fast alles ausgestorben ist.

TuIiiKm W on ie s t fljbcr 0000 _aBoi.n .OefcWiat. | 'S l - S i T S :T ülls,an schon jetzt Uber M a n n vefeytigi. * h u ! ^ E v o ^ auch soll der G eneH ülfe japanischer Instruk toren sollen diese räuberische| ~,inb „„geg riffen haben, obschon derselbe m ächtiger ist H orden militärisch organisiert sein. D a s ganze Ge- D er Z a r h a t angeo rdnet, d a ß ein neues G eschwader biet von L iaoho b is zur chinesischen M a u e r ist von fo rm iert werde bestehend a u s s e n Schiffen, welche^ die g rvß .c

Letzte Nachrichten.W ie n . Zwischen B u lg a rie n , S e rb ien und M o n te ­

negro soll ein B ü n d n is zustande gekommen sein, welches bezwecken soll, Oesterreich zu hindern au f der B a lkanhalbinsel noch weitere G ebiete un te r seine Herrschaft zu bringen.

L o n d o n . M a n spricht davon, daß L ord L an sdo w ne m it dem deutschen Botschafter W o lfs M etternich die politischen F rag en feststellen w ird, die anläßlich des Besuches des K ö n ig s in K iel zur S prache kom­m en sollen. I n deutsch-patriotischen Kreisen w ird es unangenehm em pfunden, daß K önig E d u a rd seinen Gegenbesuch in K iel und nicht in B e rlin abstattet, nachdem er doch auch in P a r i s und R o m gewesen.

— D a s britische L ag er bei E yangtse griff ein naheliegendes von den T ibe tan ern befestigtes D orf an , w obei der L eu tn an t G arstin und drei S e p o y s fielen. D re i O ffiziere und neun M a n n w urden ver­w undet. D a s D o rf w urde nach elfstündigem K am pfe genom m en. D ie T ibe tan er hatten schwere Verluste, 37 M a n n w urden gefangen genommen.

B o lo g n a . D ie Bevölkerung bereitete den zum B e ­such eintreffenden K önige einen ü b e ra u s enthusiasti­schen E m pfang . D e r R egierungspräsiden t sandte auch eine E in la d u n g a n den K ardinal-Erzbischof m it dem Vermerk, der K ön ig wolle den K a rd in a l vor dem E m pfang der B ehö rd en m it den ihm gebührenden E hren em pfangen. D e r K a rd in a l nahm die E in la ­dung an un d begab sich in feierlichem Z uge nach dem R athause zum K önige. D ieser Besuch ist ein E re ign is, d a s g roß es Aufsehen erregte, w eil zum er­sten M a le ein K irchenfürst einer Bischofsstadt der ehem als päpstlichen S ta a te n dem K önige huldigt. D er K a rd in a l handelte hier selbstverständlich im E in ­vernehm en m it dem Papste .

P a r i s . D e r konservative „ G a u lo is " meint, daß der P a p s t un d K ön ig V iktor E m anu el in dem A ug en­blicke, w o Frankreich durch die K ün d igu ng des K o n ­kordats au f die ihm von der Kirche verliehenen Vorrechte verzichtet, einen m o du s vivendi finden w ürde, um diplomatische B eziehungen zu e inander herzustellen. D ie französische Republik w erde dan n der betrogene T eil sein.

— M eh re re B lä tte r melden un ter JB orbehalt, daß ein V erw altungsofsiz ier im K riegm inisterium verhaf­tet und a u f die F estung M o n t V alerien gebracht w orden sei. D ie V erhaftun g hänge angeblich dam it zusammen, daß kürzlich im K riegsm in isterium ein F ehlbetrag von 25 0 0 0 F rcs . entdeckt w urde. Diese S u m m e soll 1 8 9 9 w ährend des D reyfus-P rozesses in R e n n es zur Bestechung gewisser Z eu gen gedienthaben.

Vom Kriegsschauplätze.D e r K am pf in O stasien nim m t, w ie es scheint, fü r

die Russen einen sehr ungünstigen V erlauf.V o n den Russen w ird behauptet, daß die Gefechte,

die sie verloren , n u r kleinere Gefechte gewesen seien, un d die P ositionen , die sie hätten ausgeben müssen, hätten keine B edeu tung fü r den V erlau f des K rieges. W en n d a s w ah r ist, d a n n stehen a llerd ings die furchtbaren V erluste an Menschen, welche die J a p a n e r bei diesen S ie g e n erlitten, in g a r keinem V erh ä ltn is zu den E rrungenschaften.

M a n kann aber auch annehm en, daß solche russi­sche Nachrichten dazu dienen sollen, um die V olks­massen im L ande zu beruhigen. V olle K larhe it über die V orgäng e im fernen O sten kann m an schon des­wegen nicht haben, weil alle Nachrichten von dort sowohl in Tokio wie auch in P e te rsb u rg eine scharfe Z en su r passieren, und selbst fremde M ili tä r s nicht a u f den eigentlichen Kriegsschauplatz zugelassen w erden. I n einer S itzu n g des M in is te rra te s gab der Z a r zu verstehen, daß er die in und um W a r ­schau liegenden G renad ierko rps und die polnische K a ­vallerie zum Kriegsschauplatz entsenden wolle. - E inen gefährlichen F e in d w erden a ller Wahrscheinlichkeit tue

Tschungusen und verkleideten chinesischen S o ld a ten besetzt. E ine größere A nsam m lung derselben soll 100 K ilom eter westlich von M u ld e n stattgefunden haben.D e r talentvolle G ehilfe von T ulissan mit N am en Faltschenhou soll außerordentlich tätig sein. Tulissan gilt a ls großer S tra teg e und energischer O rg an isa to r; er hat fü r sich und seine B a n d en sechs G arn iso n s­punkte eingerichtet nnd der Bevölkerung befohlen, nichts an die Russen zu verkaufen. F e rn e r hat Tulissan au f den G arnisonspunkten und au f dem ganzen W ege von Schanheikw an große M aterialiendepots errichtet.I n der S tille dunkler Nächte vernim m t m an von den G arnisonspunkten H ornsignale und Trom m elgew irbel.E s trifft der P ro v ia n t ein a u f Hunderten von B a r ­ken, die von militärisch aussehenden Chinesen gelöscht werden. F ra g t m an diese nach taufenden zählenden Chinesen, w er sie seien, so geben sie sich fü r A rbeiter a u s. A u f jeden F a ll sind diese Tschungusen unheim ­liche Feinde, und m an weiß noch nicht, ob sie _ nicht im günstigen Augenblick den Russen noch gefährlich w erden können.

I n ein-> gefährliche S itu a tio n m uß der russische G enera l S takelberg h in e ingP aten sein. E r w a r ge­sandt w orden, um, wie w ir schon meldeten, die V er­e inigung der G eneräle Kuroki und O ku auf jede W eise unmöglich zu machen. W ährend nu n einige Z eitungen meldeten, daß er von den feindlichen T ru p ­pen um zingelt sei, kommt jetzt von T ien tiin die Nach­richt, daß er zw ar nicht förmlich eingeschlossen w urde, aber seine L age soll, w ie kriegskundige Leute sagen, geradezu eine verzweifelte werden, da G eneral Kuroki äußerst günstige S te llu n g en besitze.

G enera l S takelberg lagert bei P a lih o , aus der einen S e ite liegt Haitschöng, au f der anderen Tak- schekian; beide O rte sind von T ru ppen des G eneral K uroki besetzt. U m ihn a u s der K lemme zu befreien schickte G enera l K uropatk in 2 D ivisionen zu H ülfe. Jedoch haben auch diese d a s schwebende V erderben nicht abw enden können, wie folgende Nachricht der „D aily Chronikle" da rtu t: „Nachdem G enera l O ku einen glänzenden S ie g über die T ru ppen des G e­neral S takelberg davontrug , steht nunm ehr dem G e­neral Kuroki der W eg nach M ukden offen; w ohin derselbe a n der Spitze seines H eeres bereits aufge­brochen is t." ,

E ine japanische Torpedoflotlem achte einen A ngriff a u f die russischen Schiffe vo r P o r t A rth u r, wobei ein K reuzer und mehrere T ransportschiffe in den G ru n d gebohrt w urden.

A u f dem W ege nach Tschichau fand ein b lu tiges T reffen statt, w obei die russischen T ru ppen von den J a p a n e r n förmlich aufgerieben w urden.

— D ie N iederlage der Russen bei W a fa n g tic n ist neueren Nachrichten zufolge w eit b lu tiger gewesen, wie a n fä n g ­lich berichtet w urde . Nach dem letzten offiziellen B ericht soll sich nämlich der V erlust, welchen die Nüssen an T a te n und V e r­w undeten erlitten, au f 10 0 0 0 belaufen. E s ist zu verw undern, d a ß n iem als bekannt gegeben w ird wie hoch u n g efä h r die V e r­luste der J a p a n e r sind, n u r w ird z u w e i l e n angedeutet, d aß ihre V erluste noch zahlreicher w aren .

— T eleg ram m e vom 20 . v. M . m elden, datz f tu ro f t u n a u f­h altsam w eiter nach dem N orden der M andschurei vorrückt.D ie S t a d t S insen , welche a n der B a h n gelegen ist u n d zw ar d o rt, w o die chinesische B a h n sich m it der M anschureibahn vcr- b indet, w urde von ihm eingenom m en. I n Haitschöng machte er H a lt und hier will G en e ra l K uroki seine T ru p p e n konzentrie­ren. E s stehen somit die feindlichen H auptm ächte einander in g ro ß er N äh e gegenüber, denn d a s russische H au p th e er verte ilt sich au f M ukden und L ia o jan g . B e v o r er eine Hauptschlacht liefert, w ill G en era l K uroki noch die feste S t a d t Tatschekiao nehm en, um den feindlichen T ru p p e n den Rückweg abzusperren.3 m F a lle der N iederlage gäbe es fü r K uropatk in d a n n ein zweites S e d a n , d a er [ich ergeben m üßte, oder gezwungen m äre de» L iao zu überschreiten und au f chinesisches G ebie t zu flüchten.

— G en era l K uropa tk in m eldete nach P e te rsb u rg , d a ß er zun, A n g riff übergehen w erde und persönlich die Schlacht leiten

" 0 — ' A u f P a r t A rth u r sollen die J a p a n e r fast täglich die heftigste» A ngriffe machen, sie w erden ab e r jedesm al b lu tig zurück­geschlagen. Nach heißem R inge» und zahlreichen V erlusten ist ^ es ihnen denn dach gelungen, noch 3 weitere S tre itl in ie n von P o r t A r th u r m it S tu r m zu nehm en. U eber den eigentlichen j ^ Z ustand in P o r t A rth u r kann m a n sich kein klares B i ld n i a - ! t eben w egen der wiedersprechenden T elegram m e, die täglich i kom m en .' V a n russischer S e ite w urde nach am 19. v. M . ge­meldet. d a ß die S tim m u n g der B e la g e rten eine gute sei, und d a ß m an d o r t der festen H o ffnung lebe, alle A ngriffe zuruck- mschlagen: L ebensm itte l und M u n itio n reiche fü r ein J a h r au s .B a n an d erer S e ite ab e r w ird versichert, d a ß eine allgem eine N iedergeschlagenheit und V erw irru n g die G em üter beherrsche, und die augenblickliche L age eine sehr kritische sei.

Fahrgeschwindigkeit besitze». D ieses G eschwader soll auch zwei U nterseeboote m itführen . D er A b fa h r t dieses Geschw aders will der Z a r selbst beiw ohnen und sich persönlich v an den M a n n ­schaften verabschieden. D ie Schisse w erden den W eg durch die M a g a lh ä c s - S tra ß e nehm en. .

— W ie m an a u s H am b u rg m eldet, haben 40 russische K rie g s­schiffe B o rn h o lm passiert in die R ichtung nach S ü d w e st. _

— I n J a p a n herrscht g roße T ra u e r über d a s U n g lu a , wel­ches der letzten T ruppensendung zugestoßen. D a s Geschwader von W ladiw ostok boh rte nämlich einige dieser Transportschisse in den G ru n d , wobei 5 000 Menschen um gekom m en sem sollen. A llgem ein w älzt m an die S chuld au f den japanische,. A d m ira l K a m im u ra ; er soll durch seine unerklärliche S org losigkeit cs verschuldet haben, d aß d a s russische Geschwader a u s dem H afen entwischte und b is zur K oreastraße gelangen konnte. S o b a ld A d m ira l K am im u ra von der A u s fa h r t jener F lo tte K unde er­halten h a tte , zag er au s , sie zu verfolgen oder sie zum K am pfe zu zwingen. B e i dem dichten N ebel der d a m a ls herrschte, t r a f er die F lo tte nicht an und kehrte unverrichteter S ache zurück. D a ro b w urde der Unwille gegen ihn noch größer, m a n erklärte ihn fü r un fäh ig und verlangte seine Absetzung. D a s soll dem sonst tap fe ren 'A dm iral so zu Herzen gegangen sein, d a ß er sick) selbst d a s Leben nahm . - - - - - - -

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wobei jede gewünschte Farbe nach Mustern K ^ ausgewählt werden kann. Dieselbe ist daher § Q imstande, alle einschlägigen Arbeiten unter %

voller G arantie auf das solideste auszu- fs jb führen. — Farbenm uster werden auf Wunsch f | l | ins Haus gesandt.| | Auf Verlangen können sämtliche Fär- | | Ä bungen in 24 S tu n den geliefert hM ^ <=> iTi0 werden.|f m Hüte werden gefärbt und wie ü neu restauriert.

N e u h e i t :Färben von Damenkleidern in zwei

verschiedenen F a rb e n !» a r P er Bahn eingelieferte Pakete aus den

Orten des In n ern werden von der Station abgeholt, und wird die Garderobe gu t einge­packt auch per Bahn zurückgeliefert: (Der Ge­päckschein ist im Briefe einzusenden.)

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Pünktliche Bedienung-Mäcsige Preise!

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iX. II. Zur Abholung und Z uiückerstattung S|

der Garderobe einer geschätzten Kundschaft H von Curityba ist wie bisher auch in Zukunft 8

Ü mein Angestellter Adotpho Itia n ch in i § 3| zur Verfügung. kft -6

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