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F ür die lTleisten Patienten vonganz besonderer Bedeutung sind

wegen der möglicherweise unmittelbarIcbensbcdrohenden Konsequenzen dieErkrankungen des Herzens und desdamit in direktem Zusammenhang sle­henden Systems der Blulzirkulation.

Wenngleich uns Heilpraktikern aus fo­rensischen Gründen das therapeuti­sche Eingreifen bei akut lebensbedroh­lichen Krankheitsbildern dieses Or­gansystems de facto nur im Ausnahme­fall zusteht, so finden sich dennoch indem gerade unserem Berufsstande zurVerfügung sIehenden empirischenHeilwissen mannigfache Möglichkei­ten eines diagnostischen und therapeu­tischen Vorgchclls, das uns hilft, denPatienten gar nicht erst in Lebensge­fahr geraten zu lassen.

Das Herz und seine Erkrankungen

Schon immer halle in fast allen Kultu­ren seit Alters her das Herz eine Son­derstellung in der philosophischen Be­trachtung des Organismus inne. Erst inder Neuzeit negierte die ,.Wissen­schaft" die Kenntnis dieser organisch­physiologisch nicht beweisbaren Zu­sammenhänge. Gehen wir ruhig ein­mal davon aus, daß dieses alte Wissennicht grundlos einen Zusammenhangzwischen Seele und Herz sah, so nimmtes uns nicht wunder, daß wir gerade ineiner oft recht herzlosen Zeit in zuneh­mendem Maße Erkrankungen diesesOrgans zu beobachten haben.Bezüglich der sich aus der Sicht desPatienten am Henen abspielenden Er­krankungen haben wir zuniichst eineUnterteilung in wirkliche "Erkrankun­gen des HerLens" i.S. einer Erkran­kung des Organs Herz und in "funktio­nellen Herzbeschwerden;' als Aus­druck einer vegetativen Dysregulationvorzunehmen. Hierbei ist stets daranzu denken, daß die heutigen "nur funk­tionellen" Beschwerden per continui­tatem durch eine chronische nervaleFehlsteuerung in eine echte Organer­krankung durch morphologische Um­slrukturierung übergehen können.

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MöglichkeitennaturheilkundlicherDiagnostikund Therapiebei Erkrankungendes HerzensHp Wolf R. Oaßllnrich

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Eine weitere Möglichkeit der Entste­hung von sckund;ir cardialcn Be­schwerden besteht seitens der Erkran­kung anderer Organe oder Organsy­sterne. Hier sei daran erinnert. daß somancher ..Hcrtinfarkt .. sich erst in derIntensivstation als Roemhcld-Syn­drom cmpuppte. Auch ein hepatoge­ner Hochdruck im I'fortadcrkrcislaufhat - zumindest auf HingeTc Sicht ­zwangsläufig Konsequenzen auch amrechten Hcr.lcn i.S. einer Insuffizienz.In vergleichbarer Weise entsteht dieI inksherzinsuffizienz oft auf der Basis

.leT Stauungssymplomalik im kleinenKreislauf.

NaturheiU.:undlichcHinweisdiagnoslik

Häufig finden sich diagnostische Hin­weise auf ein pathologisches Gesche­hen am Hcr.lCIi bei der für die alur­heilkunde üblichen Untersuchung derReflexzonen.

So repräsentiert sich das Herz iridolo·gisch mit seiner rechten Seite bei 9.00 hin der rechten Iris, während die linkeHerl.hälfte bei 3.00 h in der linken Iriszu finden ist. Beide Sektoren liegen ­der topographischen Anatomie ent­sprechend - in den jeweiligen Lungen­feldern. zu denen auch ein wichtigerfunktionaler Zusammenhang besteht.Eine schlecht ventilierte Lunge wirdüber kurl. oder lang immer eine auchkoronare Hypoxämie nach sich ziehen.Eine solche Verschlechterung der Sau­erstoffversorgung stellt sich in der Irisstets als eine Abdunklung dar. die indiesem Falle auch den Lungenscktorbetreffen wird. Eine im Herzscktorkrausenrandständige Lakune ist einZeichen für bestehende Hcrl..lIlgst.durchbricht sie den Krausenrand.weist sie auf pathologische Veriinde­rungen am HerLmuskel hin. Ist dieLakune offen, bezieht sie sich auf ei­nen laufenden Prozeß. in dem ein aku­tes Versagen des Organs in Betracht zu

ziehen ist. Ähnliches gilt. wenn sich imgenannten Bereich eine zur Peripheriehin offene Darmkrause. Wabenlaku­nen oder Krypten finden. Letztere sindimmer Zeichen einer alten Insuffi­ziem!:. die bereits in das Stadium mor·phologischen Umbaus eingetreten ist.Aber auch Hinweise auf entzündlicheProzesse sind in der Iris zu sehen.Aufhellungen und weiße Verdichtun­gen des IriSSlromas weisen uns daraufhin.Segmentdiagnostisch relevant sind beifunktionellen HerLbeschwerdcn dieInnervationsbcreiche von C 4 bis C 6.bei Herl.leiden anderer Genese auchdie Bereiche bis Th 4. In diesen Seg­menten finden wir auch den vertebra­genen Mechanismus für die stechen­den HerLschmerl.en. die von uns alsIntcrcq'talneuralgie zu diagnostizierensind. Der auf der linken Schultermanchmal zu findende .. Herl.buckel"gilt ebenfalls als segmentaler Hin­weis.

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Ödeme (zu Beginn meist prätibial) undniiehtlicpes Wasserlassen deuten, nachAusschluß eines urologischen Gesche­hens, ebenfalls die Möglichkeit einerHerzinsuffizienz an.

Eine Dyspnoe unter Belastung odergar in Ruhe ist ebenfalls ein braue"barer Fingerzeig, jedoch ist zuvor eil__pulmonale Erkrankung auszuschlie­ßen.

Darstellung der Diagnostik der durchHeilpraktiker therapierbaren Krank­heitsbilder.

Die wichtigsten Hinweise finden sichbereits in der Anamnesedes Patienten.Höchste Wertigkeit besitzen hier An­gaben über belastungsabhängige retro­sternale Schmerz- oder Mißempfin­dungen, die meist in Ruhe verschwin­den.

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Die anamnestische Angabe vonSchwindelzuständen, plötzlichem Be­wußtscinsverlust (Synkope) und/oderPalpitationen weist uns in Richtungeventueller Herzrhythmusstörungen.

Die Inspektion gibt uns Aufschlußüber Hautkolorit (Zyanose?), Stau­ungszustiindc der Halsvenen bei He.insuffizienz, Tachypnoe bzw. Dyp­noe.

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Auch Fuß- und Handrcnexzonen (s.Abb.) sind zur Hinwcisdiagnoslik ge­eignet.

Ein der Naturheilkunde lange bekann­tes, neuerdings auch von der Schulme­dizin akzeptiertes Kriterium für dieVermutung einer hypoxisehen Situa­tion des Herzmuskels iSI das Vorhan­densein der sog. Herzfalte am Ohr­läppchen (s. Abb.). Diese ist als äu­ßerst signifikant für das Risiko einesInfarktes einzuschiitzcn. Berichten derMayo-Clinic wfolge findet sich eine

derartige Falte bei etwa 90% der Pa­tienten mit I-IcrLinfarkl. Selbst bei Pa­tienten mit pcktanginösen Beschwer­den soll es bei Fehlen dieser Falte in90% der Fälle nicht zum Infarkt kom­men.

Klinische Diagnostik

Von den Möglichkeiten schulmedizin i­scher Diagnostik sollen hier nur dieje­nigen erwähnt werden, die ohne appa­rativen Aufwand durchführbar sind.Hierbei beschränken wir uns auf die .... ,

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Palpatorisch lassen sich die arlcriellcnPulse beurteilen, die stets symmetrischgetastet werden sollten. Sie gebenAuskunft über die periphere Durch­blutungssituation.

Die Hepatomcgalic sollte uns an dieMöglichkeit einer Rcchtshcrzinsuffi­ZiCllZ erinnern, besonders wenn gleich­zeitig Ödeme der unieren Extremitii­ten bestehen.

Ein vcrlagcner Herzspitzenstoß deutetauf eine Linksherzhypertrophie hin.

Die Perkussion eines Pleuraergussessollte unsere Aufmerksamkeit auf dieanderen Kriterien einer Linksherzin·suffizienz lenken.

Vor allen Dingen zum Ausschluß vonVi lien dient die Auskultation, die je­doch auch zur Diagnose einer Perikar­ditis das Mittel derWahl darstellt. Hierfinden sich die bekannten "ohrnahenReihegeräusche" . Durch den bei Herz­insuffizienz häufigen dritten und/odervierten HerZlOn ergibt sich bei tachy­cardem Puls auskultatorisch em sog.Galopprhythmus.

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Pericardilis

Die Entzündung des Pcricards tritt alseigenständiges Krankheitsbild, aberauch als Sekundiirerkrankung syste­mischer Grundleiden (rheumatoideArthritis, Urämie, Sklerodermie) auf.Bisweilen wird sie nur als Zufallsbe­fund diagnostizier!.

Der Beginn der Erkrankung kann sichdem Patienten als schleichend oderakut präsentieren. Ein dumpfer oderschneidender Schmerz retrosternaleroder präkordialer Lokalisation mitAusstrahlung in Hals. Schulter oderM. trapezius iSI hauptsächlicher Kon­sultationsgrund. Die Atemexkursiondes Thorax, Husten und sonstige Be­wegungen des Brustkorbes verschlech­tern die Beschwerden, wohingegenVorbeugen und aufrechte Haltung lin­dern.

Als Hauptbefund ist über die gesamteDauer des Kontraktionszyklus ein Rei­begeräusch auskultierbar, das jedochwährend der Systole am deutlichsten inErscheinung tritt. Fieber. Schüttelfrostund allgemeine Abgeschlagenheit sindhäufig, jedoch kommen auch völligasymptomatische Verliiufe vor.Labordiagnostisch findet sich eine be­schleunigte BSG bei Leukozytose.

Differentialdiagnostisch bedeutsam istdie Abgrenzung gegenüber ischiimi­sehen Krankheitsbildern des Herzens.Diese weisen aber so gut wie nie einebewegungsabhängige Verschlechte­rung der Symptomatik auf.

Die erforderliche Therapie richtet sichprimär gegen das Grundleiden, fallsein solches besteht. Eine spezifischeBehandlung der Pericarditis bestehtvor allem in einer Stützung der durchdie Entzündung insuffizient werden­den Kontraktionskraft des Herzens beigleichzeitiger Therapie der Entzün­dung. Die Yerabreichung von Cratae­gus, am besten als iv. Injektion, evt!. inVerbindung mit Mistelwirkstoffen. istimmer sinnvoll. Gleichzeitig empfiehlt

es sich, neural1herapeutische Injektio­nen in die Hauptschmerzpunkte derherzbezogenen Segmente (s. Abb.) zuapplizieren. Hierbei hat sich vor allemdie parasternale Injektion oft bewährt.Auch das Ansetzen von Blutegeln inder Herzgegend und der dorsalen Re­flexzone des Herzens am medialenRand der linken Scapula bringt ausge­zeichnete Resultate. CantharidenpOa­ster bzw. Baunscheidlieren dieserAreale sind von vergleichbarer Wir­kung, wobei die Blutegel wegen derSekretion entzündungshcmmend r

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Stoffe vorzuziehen sind, wenn man ~

erhalten kann. Homöopathisch kannman die üblichen Entzündungsmitteleinsetzen, wobei Aconitum dem plötz­lichen Eintreten der Symptome ent­sprechen würde, Lachcsis für eine,gleichzeitige Tachycardie erforderlichist, Ferrum phosphoricum einen be­sonderen Bezug zu starkem Herzklop­fen aufweist. Körperliche Schonung istdem Patienten dringend zu empfehlen.Ich pflege diese bei terminIich nichlangekündigten Hat1sbesuchen zu kon­trollieren.

Her.lThythmusstörungen

Die pathologische Yeriinderung desHerzrhythmus kann sich als Bradycdie, Tachycardie oder Arhythmie dar­stellen, wobei Kombinationen möglichsind. Es handelt sich stets um Störun­gen der Erregungsbildung oder -wei­terleitung. Dabei ist zu berücksich­tigen, daß trotz aller Autonomieder erregungsbildenden herzeigenenStrukturen auch das vegetative Ner­vensystem einen erheblichen Anteil andiesen Automatismen hat.

Bradycardic

Die Verlangsamung der Pulsfolge aufunter 60 Schläge pro Minute ist meistdas Resultat einer bestehenden vago­tonen Reaktionslage. Diese muß nichtgeneralisiert bestehen, sondern kannauch durch Kompression von Nerven­substanz im zugehörigen Wirbelseg­ment hervorgerufen sein.

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Der Patient ist in seiner Belastbarkeitgemindert, je nach Pulsfrequenz in un­erheblichem bis lebensbedrohendemAusmaß. Bei weniger als ca. 30 Herz­kontraktionen pro Minute kann esdurch Unterversorgung des Herzmus­kels mit Sauerstoff zum akuten Herz­tod kommen.

Ätiologisch kommen außer der er­wähnten Vagotonie konstitutionelleroder vertebragener Genese auch Stoff­wechselerkrankungen, ein erhöhterHirndruck, Hypertonie sowie infektiö­

.: oder rheumatoide Myocardiopa­thien als Primärerkrankung infrage.

Nach Ausschluß einer Grundkrank­heit, die natürlich vorrangig behandeltwerden müßte, ist therapeutisch dieBeseitigung einer bestehenden Vagoto­nie erforderlich. Bei entsprechenderSituation ist die Chirotherapie, vor al­lem die Atlas-Axis-Korrektur sowiedie Reposilion der Wirbel in den Seg­menten C 7 bis Th 4 das Mittel derWahl. Bestehende Myogelosen in die­sen Bereichen sind durch Schröprungoder neuraltherapeutische Injektion indie Gelose zu behandeln. Ist die Vago­tonie nicht wirbelsäulenbedingt, isteine Umstimmungstherapie gemäßlen Regeln der Humoralpathologie er­

,orderlich. Die Homöopathie emp­fiehlt die Verabreichung von Cactus03 sowie gegebebenfalls bei entspre­chender Konstitution Barium carboni­cum in D 12 oder höher.

Tachycardie

Die Erhöhung der Pulsfrequenz aufüber 100 Schläge pro Minute ist meistErgebnis einer sympathikotonen Re­aktionslage an den erregungsbilden­den Zentren des Herzens. Aber auchHyperthyreose, Hypotonie, Anämieoder Fieber sind oft zu beobachtendeUrsachen. Seitens des Herzens selbstkönnen Insuffizienz und die dazu füh­renden Entzündungen des Herzmus­kels und seiner umgebenden Struktu­ren für den Anstieg der Frequenz ver­antwortlich sein.

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Meist ergibt sich für den Patientenaußer Herzklopfen keine nennenswer­te Symptomatik. Dennoch könnenFrequenzanstieg und kräftigere Kon­traktionen sein Befinden beeinträchti­gen, meist wohl auf psychogenemWege i.S. von Herzangst.

Differentialdiagnoslisch ist von Be­deutung, daß die Erhöhung der Fre­quenz i. d. R. unmerklich vonstattengeht. Eine Ausnahme bildet die thy­reogene paroxysmale Tachycardie.

Therapeutisch kann man sich denBeta-Rezeptoren-Effekt von Cratae­gus zunutze machen. Auch Rauwolfia­Präparate haben eine erregungsdäm­pfende Wirkung. Die Umstimmungs­Iherapie normalisiert die vegetativeReaktionslage des Patienten. Auchhier kann ein chiropraktischer Eingrifferforderlich sein. Die Homöopathieverabreicht dem Plethoriker ArnikaD 30, dem blassen Patienten Natriummuriaticum D 200 mit Erfolg. Für Ta­chycardien entzündlicher Genese istwiederum auf Lachesis (D 30 oder hö­her) zu verweisen. Eventuelle Grund­krankheiten sind natürlich separat zubehandeln, will man ein dauerhaftesResultat erzielen.

Arhythmie

Die Unregelmäßigkeit der Herzaktionkann verschiedenste Gründe haben.Auch hier spielt eine Instabilität dervegetativen Situation häufig eine Rol­le. Entzündliche oder Sauerstoffman­gelzustände sind ebenfalls häufig ver­antwortlich zu machen. Medikamentö­se (Digitalis) oder lOxische Ursachensind zu bedenken.

Der Patient klagt über Oppressionsge­fühl, Präkordialschmerz, Palpitatio­nen, Angstzustände, Schwindelgefühlund plötzliche Schweißausbrüche.

Die Differenzierung der verschiede­nen möglichen Arhythmien ist nur imEKG möglich.

Therapeutisch ist auch hier eine vor­sichtige Umstimmungsbehandlung ofterforderlich. Die Stabilisierung desVe­getativums ist gut durch eine lege artisangewandte Kneipp'sche Hydrothera­pie zu erreichen. Die Neuraltherapiebehandelt segmental sowie durch in­travenöse Injektion von 0,5-1,0 mlNeuraltherapeutikum in die Cubitalve­neo Homöopathisch ist vor allem anSpartium scoparium, Apocynum, Ly­copus und Strophanlhus (alle in niedri­ger Potenz) zu denken. Die Behand­lung der häufig begleitenden Insuffi­zienz ist obligatorisch .

Herzinsumzienz

Die mangelnde Kontraktionskraft desHerzens mit der daraus resultierendenUnfähitkeit, die vom Organismus be­nötigt~ Blutmenge zu fördern, stelltkeine Erkrankung im eigenllichen Sin­ne dar. Sie ist entweder physiologi­sches Alterungssymptom oder aberFolge von Krankheitsbildern, die dasSymptom cardialer Leistungsschwächenach sich ziehen.

Differentialdiagnostisch ist zwischenRechtsherz-, Linkshcrz- und Globalin­suffizienz zu unterschei~en (s. Tab. 1).

Das Befinden des Patienten wird be­reits bei beginnender Insuffizienz vorallem durch mangelnde Leistungsfä­higkeit gestört. Schwierigkeiten beimTreppensteigen, rezidivierende Atem­not, in schweren Fällen auch leichte bisaufdringliche Rasselgeräusche bei derAtmung führen den Patienten in diePraxis.

Als obligatorische Befunde finden sichbei Rechtsinsuffizienz eine sichtbareHalsvenenstauung, Stauungs,.gastri­lis", Hepatomegalie sowie Ödeme derabhängigen Körperparlien.

Die Linksinsuffizienz imponiert durchDyspnoe sowie respiratorische Zya­nose.

Beiden Insuffizienzformen gemeinsam

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sind die Symptome Leistungsmin­derung, Oligurie. Nykturie, Tachy­cardic.

Ätiologisch sind bei pathologischer In­suffizienz stelS Slauungszustände imBereich des prae- oder postcardialenGefäßapparalcs verantwortlich zu ma­chen. die via Druckerhöhung an derjeweiligen Henseite zu Überlastungvon Atrium und/oder Ventrikel führen.So \'erursacht eine arterielle Hyperto­nie die Linksherzinsurfizienz, ein pul­monaler Hypertonus oder eine Stau­ung im Pfortaderkreislauf eine Rechts-

Die Einteilung der Schweregrade be­stehender Insuffizienz erfolgt nach denKriterien der New York Heart Asso­ciation in vier SIlldien:1. subjektiv beschwerdefrei bei Bela­

stung des täglichen Lebens2. Leichte Leiswngsminderung,

leichte Belaslungsbeschwerden3. Erhebliche Leislungsminderung

unter normaler Belastung4. Ruhedyspnoe des bettlägerigen Pa­

tienten.

Links- Rechts- Anmerkungeninsuffizienz insuffizienz

Bei der koronaren Herzkrankheit(KHK) kommt es zu einem Mißver­hältnis zwischen Sauerstoffbedarf und-angebot in der I-Ierzmuskulatur. Hier­für wurden in der Vergangenheit vorallem morphologische Veränderungenan den Koronargefäßen verantwortlichgemacht. Erst in neuerer Zeil nähensich auch die klinische Medizin wiederden Ansichten der Humoralpatholo­gie, die hier eher ein palhologisch ver­ändertes Aießverhalten des Blules beisaurem Mjlieu im Gewebe annimmt.

Der Palienl merkt häufig anfangsnichts von seiner Erkrankung. Allen­falls leichte Insuffizienzzeichen (s.o.)können ihm auffallen. Erst im weiterenVerlauf kommt es zu peclanginösen

rischen Patienten eher an Digitalis D 6oder Arnica 06 zu denken, wohinge­gen Crataegus D 1-3 und Strophan­thus 0 3 mehr dem asthenischen Habi­tus zuzuordnen sind. Bei schwereremund akutem Verlauf ist unbedingt anScilla 0 3 bei Rechtsinsuffizienz, anArsenicum album D 6-30 und Carbovegetabilis 0 200 bei Linksinsuffizienzzu denken. Die erforderliche Diureseist mil Apocynum, bei Bradycardieauch mit Scilla zu erreichen. Gerade inNotsitualioncn hai sich die Kombina­tion mil Neurallherapie sehr bewährt.Parasternale und segmentale Quaddllung sollien hier unbedingt eingesetztwerden. Auch die Anwendung vonBlulegeln am medialen Rand des lin­ken Schuherblattes sowie über demHerzbereich (je 3-4 Egel) hat sich alsübclaus wirksam erwiesen. Bei de­ko~pensierten Formen der Insuffi­zienz iSI auf Bewegungstherapie ganzzu verzichlen, da körperliche Scho­nung obersles Gebot ist. Nach Rekom­pensation oder bei kompensierlenInsuffizienzen ist ein leichles bewe­gungstherapcutisches Kreislauftrai­ning durchzuführen, kombiniert mitAtemübungen, Streichmassage,Schüttelungen und behutsamen Trok­kenbürstungen.

Koronarinsuffizienz

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irreguläre Palpitationen

Druckgefühl im Nkrenlagcr

Dmckgefühl im Nierenlager

Hals· und Zungcngrund"cncn

bes. bei akuter Dekomptnsation

durch periphcrc Saucrstofrausschöprung

durch gcslörtc Lungcnfunklion

der abhängigen Körperpanicn

SpulUm: _Hcnfchlerzcllcn-

herzinsuffizienz. Die Globalinsuffi­zienz iSI häufig Resultat einer chroni­schen Lateralinsuffizicllz oder einerkoronaren Herzkrankheit. Vitlen ver­ursachen durch die Slörung der Klap­penmechanik ebenfalls eine ihrer Lo­kalisation entsprechende Insuffizienz.Schließlich kommen auch primäre undsekundäre Kardiomyopathicn. Hcrl­rhythmusstärungen sowie Anämie undKreislaufschock als Causa in Be­tracht.

Das therapeutische Procedere hat sletszweigleisig zu erfolgen. Zum einen istdie Grundkrankheit mit geeignelenVerfahren anzugehen, zum anderen isteine der Konstilulion des Patientenund der vorliegenden Form der Insuf­fizienz angepaßle Therapieform zuwählen. Homöopathisch empfiehltsich die Behandlung der physiologi­schen Insuffizienz (Altersherz) mitCrataegus 03, Cactus 03. Viscumalbum D 4. bei gleichzeitiger hypoto­ner Dysregulation auch gut im Wechselmil Veratrum album D 4. Bei anderenFormen der Insuffizienz iSI bei plelho-

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PrOieinurie

Pleuraergusse

Oligurie

Lungenödem

nächtlicher Husten

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venöse Zyanose

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Ruhedyspnoe

Zyanose

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Beschwerden, die in charakteristischerWeise unter körperlicher oder seeli­scher Belastung auftreten. Der Angi­na-pectoris-Anfall ist in seinem Voll­bild von starken retrosternalenSchmerzen (Druck, Brennen, Zie­hen), häufig mit Ausstrahlung in dielinke Schulter, den linken Arm sowiein den Halsbereich (Würgegriff) ge­kennzeichnet. Gleichzeitig bestehtVernichlungsgcfühJ mit entsprechen­derTodesangst. Kalte Luft und überla­dener Magen verschlechtern oft dieSymptomatik. Fast stels schwinden dieBeschwerden nach Nitratmedikation.Der Übergang in den Her.tinfarkt istfließend.

Nach bisherigen Vorstellungen warätiologisch eine Stenosierung von Ko­ronargefäßen für das Krankheitsbildverantwortlich gemacht worden. Seiteinigen Jahren weiß man jedoch ausder Pathologie, daß bei einem Großteilder Patienten (ca. 30%) eine Arterio­sklerose nicht vorliegt. Es ist zu vermu­len, daß hier Gefäßspasmen der Koro­nararterien auslösend wirken. Eben­falls eine große Rolle spielt die Azido­se des Gewebes, die ihrerseits die Be­reitschaft zu Gefäßspasmen fördertund das Fließverhallen des Blutes ne­gativ beeinflußt. Neueste Untersu­chungen (Physicians Health Study1988) weisen deutlich auf die offen­sichtlich maßgebliche Rolle derThrombozytenaggregation hin.

Die Diagnose ist nur clektrokardiogra­fisch zu stellen. Hierbei ist zu beach­ten, daß die meisten Patienten einfalsch negatives Ruhe-EKG zeigen,aber auch bei der Ergometrie sind etwa30% nicht signifikant verändert. Fin­den sich im Ruhe-EKG bereils patho­logische Zeichen, ist die Durchführungunter Belastung streng kontraindiziert.

Eine gute diagnostische Möglichkeit istdas Langzeit-EKG. Eine evtl. beste­hende Digitalis-Medikation ist wegenfalsch positiver Ergebnisse vorher ab­zusetzen (Digoxin eine, Digitoxin dreiWochen vorher).

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Differentialdiagnostisch ist an Roem­held-Syndrom, Lungenembolie, pleu­rale Prozesse, vertebragene Störungensowie an cardiale Leiden anderer Ge­nese zu denken.

Phytotherapeutisch empfiehlt sich vorallem die Verbesserung der Rheologiemiltels Allium sativum. Bei Plethori­kern ist die innerliche und äußerlicheVerwendung von Arnica, am besten inVerbindung mit Achillea millefoliumhilfreich. Crataegus wirkt gut bei ste­nocardischen Anfällen mittleren Gra­des als Dauertherapie, unterstützt vonAmmi visnaga im akuten Anfall.Mischpräparate sind in der Langzeit­oder kurmäßigen Anwendung be­währt. Die zusätzliche Anwendungvon Magnesiumpräparaten dient derSpasmolyse an den Koronargefäßen,Kaliumgaben verbessern die Reizlei­tung. Homöopathisch ist generell zwi­schen zwei Mittelgruppen zu unter­scheiden: dem plethorischen, hitzigenPatienten sind Aconitum, Arnica, Au­rum, Glonoinum und Lachesis zuzu­ordnen, dem (prae)kollaptischen,blassen Patiententyp eher Arsenicum,Latrodectus, Naja und Tabacum. Jeakuter die Situation, desto niedrigerdie Potenz und desto häufiger die Ga­ben. Die Neuraltherapie der herzbezo­genen Areale ist nach vorheriger Stör­feldbehandlung zu versuchen. Hier istdie Affinität der meisten Neuralthera­peutika zum Reizleitungssystem desHerzens unbedingt zu berücksichtigen.Als Ausleitungsvcrrahrcn ist vor allemder Einsatz von Blutegeln über demHerzen und am medialen Rand derlinken Scapula zu empfehlen. Auchandere hautreizende Verfahren sindeinsetzbar. Auch die Verwendung vonHerzsalben gehört in diesen Bereich.

Die begleitende Atemgymnastik dientvor allem der Lockerung des Schulter­gürtels und des Zwerchfells. Fußre­Oexzonenmassage wirkt vegetativ har­monisierend. Ozontherapie maximiertdas Sauerstoffangebot an das Gewebe,muß aber stets mit durchblutungsför­dernden Präparaten kombiniert wer-

den. Je nach Situation kommen vorallem die große Eigenblutbehandlung(GEB) sowie die subkutane Injektioninfrage. Kurmäßig ist auch die Sauer­storr-Mehrschritt-Therapie empfeh­lenswert, die einen vergleichbarenDenkansatz verfolgt. Entsäuerung desStoffwechsels ist durch Ernährungs­umstellung dringend anzuraten. Nachneuesten Forschungen vermindert derEinsatz von Acetylsalizylsäure (ASS)in niedriger Dosierung das Infarktrisi­ko um 47%. Zu beachten ist hierbei,daß in der Verumgruppe eine leichteZunahme apoplektischer Insulte ­verzeichnen war, so daß diese Thera­pieform bei familiärer Häufung vonSchlaganfällen nur bei strenger Indika­tionssteIlung Anwendung finden soll­te. Die Chirotherapie ist bei Blockie­rungen vor allem im HWS- und BWS­Bereich einzusetzen.

Aus forensischen Gründen sei hier dar­auf hingewiesen, daß wegen der mög­lichen lebensbedrohlichen Konse­quenzen stets eine Mitbehandlungdurch einen Arzt anzustreben ist.

Ribliografic:

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