Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr...

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung, die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien. Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942, nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben. Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in Petrópolis zum Postamt gebracht hat. Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach- Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

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Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

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Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

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Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

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Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 10: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 11: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 14: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 15: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 18: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 19: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 22: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 23: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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Page 25: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 26: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 27: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 30: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 31: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

Page 32: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:
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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 34: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 35: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 38: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 39: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 42: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 43: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 46: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 47: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 50: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 51: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

Page 52: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:
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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

Page 54: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 55: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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»Ich gehöre nirgends mehr hin!“« Stefan Zweigs »Schachnovelle« Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer: 3. März bis 28. Mai 2017 Ausstellungskurator: Dr. Klemens Renoldner, Stefan Zweig Centre Ausstellunggestalter: Peter Karlhuber

Anlässlich des 75. Todestages von Stefan Zweig zeigt das Salzburg Museum in

Kooperation mit dem Theatermuseum Wien in der Neuen Residenz eine Ausstellung,

die den Exiljahren des Autors gewidmet ist. Im Zentrum steht das letzte Werk, das

Stefan Zweig fertig stellen konnte: seine berühmte „Schachnovelle“. Zweig schrieb sie

im Winter 1941/42 in Petrópolis, Brasilien.

Im Frühjahr 1919 übersiedelte Stefan Zweig nach Salzburg. In dieser Stadt erlebte er seinen

Welterfolg. In Briefen an Freunde beklagte er jedoch die antisemitische Atmosphäre

Salzburgs. Bereits im Frühjahr 1933, kurz nach Hitlers Machtergreifung, bereitete Zweig

seinen Abschied aus Österreich vor. Nach einer Hausdurchsuchung im Februar 1934 verließ

er Salzburg und lebte sechseinhalb Jahre in England. Vor 75 Jahren, am 22. Februar 1942,

nahm er sich im Exil in Brasilien das Leben.

Im Zentrum der Ausstellung steht das letzte Werk, das Stefan Zweig fertig stellen konnte: die

berühmte Schachnovelle, Zweigs letztes Manuskript, das er einen Tag vor seinem Suizid in

Petrópolis zum Postamt gebracht hat.

Ort der Handlung der Erzählung ist ein Passagierschiff auf der Route von New York nach

Buenos Aires. An Bord dieses Schiffes treffen zwei Personen aufeinander: der Schach-

Weltmeister Mirko Czentovic und der Wiener Rechtsanwalt Dr. B. Von schachbegeisterten

Mitreisenden wird ein Schach-Kampf zwischen den beiden organisiert, und das

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Unwahrscheinliche tritt ein: Dr. B. besiegt den Weltmeister. Aber wer ist Dr. B.? In der

Binnenhandlung der Novelle erzählt Dr. B. seine Lebensgeschichte. Im März 1938 wurde er

von den Nationalsozialisten verhaftet, wo er monatelang im ehemaligen Wiener Hotel

Métropole eingesperrt und viele Male verhört worden war. Aus einer Manteltasche eines

Wachbeamten konnte der Häftling ein Schach-Buch entwenden, mit dem er sich das

Schachspiel beigebracht hatte, und in der Folge - im Spiel gegen sich selbst - in einen

wahnhaften Zustand geraten war und in seiner Zelle randalierte. Vom Wachpersonal

abgeführt, zertrümmerte er auf dem Flur eine Glasscheibe. Dabei verletzte er sich schwer

am Unterarm. Zur Pflege der Wunde kommt Dr. B. in ein Krankenhaus, von wo ihm mit Hilfe

eines Arztes die Flucht aus Österreich gelingt. Auf dem Schiff nach Argentinien, nach dem

für alle unerwarteten Triumph über den Weltmeister Czentovic, wird Dr. B. von seiner

Vergangenheit eingeholt. Ein zweites Spiel muss abgebrochen werden, denn Dr. B. fällt

zurück in den psychotischen Zustand, in seinen „Schachwahn“, wie er es selbst nennt. Er hat

zwar den Weg ins Exil gefunden, aber die Traumatisierung durch die Haftzeit wird Dr. B.

nicht mehr los.

Die Schachnovelle ist die einzige Erzählung Stefan Zweigs, in der er zeitgenössische

politische Verhältnisse Österreichs darstellt. Das Wiener Grando-Hotel „Métropole“ war seit

März 1938 die „Gestapo-Leitstelle Wien“. In den Szenen, die in diesem, ehemals luxuriösen

Wiener Grand-Hotel hat Zweig den Opfern des Faschismus ein Denkmal gesetzt.

Das Hotel wurde nach dem Krieg abgerissen. Das Modell des Hotel „Métropole“ und seine

Geschichte sind Teil der Ausstellung. Einige Dokumente und Film-Ausschnitte beschäftigen

sich mit diesem Ort des Schreckens.

In mehreren Vitrinen werden Typoskripte, Erstausgaben und Dokumente der

„Schachnovelle“ ebenso gezeigt wie auch Ausschnitte aus dem 1960 entstandenen Film

„Schachnovelle“ (mit Curd Jürgens und Mario Adorf). Über Kopfhörer kann man sich

Passagen aus der Novelle anhören. Ein brasilianischer Dokumentarfilm bringt Interviews mit

einigen Bekannten aus Stefan Zweigs brasilianischer Zeit.

Beim Eingangsbereich wird noch einmal der Bezug zu Salzburg hergestellt: Ein großes Foto

des Zweig-Hauses am Kapuzinerberg ist zu sehen, dazu Zitate aus Briefen, in denen Zweig

die antisemitische Atmosphäre in Salzburg beklagt

Darüber hinaus sind einige Vitrinen einzelnen Themen gewidmet, die während Stefan

Zweigs Exil-Jahren eine Rolle spielten: zB seine Freundschaft mit Sigmund Freud, seine

Page 59: Ich gehöre nirgends mehr hin!“ Stefan Zweigs Schachnovelle ... · »Ich gehöre nirgends mehr hin!“ « Stefan Zweigs »Schachnovelle « Eine Geschichte aus dem Exil Ausstellungsdauer:

Zusammenarbeit mit Richard Strauss, sein Engagement für ein geeintes Europa, seine

Hilfsbereitschaft für jüdische Flüchtlinge. Auch eine Reihe persönlicher Dokumente, vom

Reisepass bis zum Abschiedsbrief sind zu sehen.

Kurator der Ausstellung:

Klemens Renoldner, Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, seit 2008 Direktor des Stefan

Zweig Centre Salzburg an der Universität Salzburg. 2013 gab er im Reclam-Verlag die erste

kommentierte Ausgabe der Schachnovelle heraus.

Gestalter der Ausstellung:

Peter Karlhuber, bildender Künstler, Bühnenbildner und Ausstellungsgestalter, lebt in Wien

und arbeitet für zahlreiche Museen im In- und Ausland.

Gemeinsam gestalteten Peter Karlhuber und Klemens Renoldner bereits die Ausstellungen

„Stefan Zweig – Für ein Europa des Geistes“ (Salzburg, Schüttkasten, 1992) und die

verkleinerte Version „Stefan Zweig – Ein Österreicher aus Europa“ (Frankfurt, Buchmesse,

1995) sowie die Ausstellung „Stefan Zweig – Abschied von Europa“ (Wien, Theatermuseum

2014). Die beiden letztgenannten Ausstellungen wurden auch in verschiedenen Ländern

gezeigt.

Die in Salzburg gezeigte Ausstellung „Stefan Zweig – Ich gehöre nirgends mehr hin“ ist ein

Teil der Wiener Zweig-Ausstellung „Abschied von Europa“ von 2014, der jedoch für das

Salzburg-Museum neu konzipiert und mit zahlreichen hier erstmals gezeigten Dokumenten,

Texten und Fotos ausgestattet und ergänzt wurde.

Kontakt: Natalie Fuchs Leiterin Öffentlichkeitsarbeit & Marketing Salzburg Museum [email protected] M: +43-650-300 7567 T: +43-662-620808-777

Salzburg Museum Neue Residenz Mozartplatz 1 | 5010 Salzburg www.salzburgmuseum.at Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 – 17 Uhr

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