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ICON Juni 2015 ICON JUNI 2015 GESANDET

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ugegeben, wir habenein Faible für die Schät-ze aus dem Condé NastArchiv. Nicht, dass esnicht auch heute groß-

artige Fotografen und Stylistengäbe (bitte überzeugen Sie sichgleich ab Seite 28). Doch schwingtbei den alten Fotos wie dieserAufnahme vom Januar 1968 etwas mit, das kein noch so begabter Bildkünstler rekonstruieren kann: nämlich die Zeit selbst. Auf-genommen vor der Küste der brasilianischen Insel Itaparica, trägt das damalige Supermodel Veruschka einen Look, den wir immerwieder genauso anziehen würden. Okay – den Metallgürtel vielleicht etwas schmaler. Aber nicht der Déjà-vu-Effekt ist entscheidend,der holt uns in der Mode ohnehin ständig ein. Der Grund, warum wir solche Aufnahmen wohlig gern ansehen, ist die Stimmung, diewir hineininterpretieren können. Nun war 1968 aus politischer Sicht nicht gerade ein Wohlfühljahr, aber in der Erinnerung werdenKampf und Protest überlagert von einem positiven Grundton, der uns abhandengekommen zu sein scheint: Nämlich der Glaube da-ran, dass die Zukunft gut wird. Und deshalb möchten wir Sie gern mit diesem optimistischen Bild in den Sommer begleiten. Let thesunshine in! Oder tauchen Sie ab. Wo immer Ihr Seelenort ist. Wir haben es doch so gut. Bleiben Sie zuversichtlich!

Freiheit,sei diemeine!

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1961 war der Computer als überlebenswichtiger Bestandteil eines jeden Haushalts noch Zukunftsmusik. Es war auch das Jahr,in dem Alber Elbaz geboren wurde. Der Modedesigner und Chef von Lanvin kam in Marokko zur Welt und wuchs später in

Israel auf. In New York fand er seine Profession. Seine Wegbegleiter? Papier und Stifte. Auf der jährlichen Condé Nast International Luxury Confe-rence teilte er in einem Vortrag seine Gedanken über den Einfluss des schlauen, aber emotionslosen Computers auf die Mode mit. Der begnadeteRedner braucht keinen Teleprompter. Und Papier und Stift legt Alber Elbaz nur skeptisch beiseite: „Heute gucke ich auf den Bildschirm und ent-scheide so, was gutes und was schlechtes Design ist. Aber nicht alles, was am Bildschirm toll aussieht, sieht auch in Wirklichkeit gut aus.“ Seite 24

ALBER ELBAZ

Gute Reportage-Fotografen erkennt man daran, dass sie sich unsichtbar machen können: Menschen sind nun einmalam authentischsten, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Massimo Rodari beherrscht diese Technik perfekt. Für uns

reiste er nach Neapel, um eine Reportage über die Schneiderszene ins Bild zu setzen. Im urbanen Dickicht kam dem gebürtigen Tessiner seine Ga-be wieder sehr zugute. Er hält die Stadt am Vesuv für einen der spannendsten Orte, die er kennengelernt hat. Der Mythos fasziniert ihn immer neu,da wollte er ganz eintauchen. Rodari benutzte übrigens eine Leica M6 – in alter analoger Manier. Als er sich bei Kitons CEO Antonio de Matteisentschuldigen wollte, dass das Einlegen des Films etwas dauern würde, meinte der nur: „Was gut werden will, braucht seine Zeit!“ So verhält es sichauch bei einem guten neapolitanischen Anzug. Und Rodari wusste: Er hatte die richtige Idee für den Ort gehabt. Ab Seite 50

MASSIMO RODARI

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AUF DEM COVER: Model Katrin trägt einen Mantel von Hermès. Darunter ein Kleid von Wunderkind

Ein fester, weißer Umschlag mit feinem silbrigen Rand und Schnörkelwelle, die Initialen KL elegant auf der Rückseite inSilber-Stahlstich graviert. Die Adresse ist mit großzügiger Schrift geschrieben. Vom Chef selbst. So sieht es aus, wenn

man Post von Karl Lagerfeld bekommt. Aus gutem Grund trägt die sehenswerte Ausstellung „Karl Lagerfeld. Modemethode“ in der Bundeskunst-halle Bonn (bis 13. September) den Untertitel: From paper to paper. Seine Liebe zum Papier hält ewig. Im Umschlag stecken eine Mappe, darin eineIllustration und drei Seiten mit handschriftlichen Anmerkungen. Als wäre die Tatsache, dass der Tausendmacher sich die Zeit nimmt, extra für unseine Illustration als Bühne für die Paris-Salzburg-Kollektion von Chanel anzufertigen, nicht schon kostbar genug, ist diese noble Art, in der er sieschickt, ein Schatz für sich. Viel zu selten heute. Aber dass Karl Lagerfeld einzigartig ist, ahnen wir ja schon lange. Seite 26

KARL LAGERFELD

IMPRESSUM ICONChefredakteurin: Inga Griese (verantwortlich) Textchef: Dr. Philip Cassier Redaktion: Caroline Börger, Heike Blümner, Nicola Erdmann, Julia Hackober, Jennifer Hinz, Silvia Ihring, Mira Wiesinger. Korrespondentin in New York: Huberta von Voss. Korrespondentin in Paris: Silke Bender. Stylistin in New York: Nadia Rath. Autoren: Susanne Opalka, Esther Sterath, Andreas Tölke Redaktionsassistenz: Ursula Vogt-Duyver Artdirektorin: Barbara Krämer Gestaltung: Maria Christina Agerkop, Katja Schroedter Fotoredaktion: Julia Sörgel, Elias Gröb, Emina HodzicBildbearbeitung:Thomas Gröschke, Liane Kühne-Kootz, Kerstin Schmidt, Felix Steinert, Tom UeckerVerlagsgeschäftsführung: Dr. Stephanie Caspar, Dr. Torsten Rossmann General Manager: Johannes Boege Gesamtanzeigenleitung: Stefan Mölling; Anzeigen ICON: Roseline Nizet ([email protected])Objektleitung: Carola Curio ([email protected]) Verlag: WeltN24 GmbH Druck: Prinovis Ltd. & Co KG, Nürnberg Herstellung: Olaf Hopf ICON ist ein Supplement der „Welt am Sonntag“, die nächste Ausgabe erscheint am 13. September 2015. Sie erreichen uns unter [email protected] Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit.

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Sand als schönstes Accessoire im WhiteSands Nationalpark.

Alles andere kommt von Louis Vuitton

ICONJUNI 2015

AUSGEWÄHLT14 NUN WIRD’S SOMMER

Unsere Lifestyle-Experten sind schonim Ferienmodus. Und wir folgen ihnennatürlich nur zu gern

22 DRESSCODE D’AZURIcona ist so frei – und trägt die Farbenvon Himmel und Meer

24 ELBAZ’ EINSICHTENWas macht Mode begehrenswert?Alber Elbaz, Kreativdirektor von Lanvin, denkt den Luxus der Zukunft

MODE

26 PARIS -SALZBURG-CHANEL Karl Lagerfeld illustrierte für uns seineaktuelle „Métiers d’Art“-Kollektion –eine kultivierte Collage

28 MANCHE MÖGEN’S HEISSKristian Schuller fotografierte kühneKleider in der Dünenlandschaft der„White Sands“ in New Mexico

42 BODENHAFTUNGIn diesem Sommer müssen Sie nichthoch hinaus – die schönsten flachenAlternativen aus dem Schuhregal

43 BLAU MACHENSpannen Sie ruhig mal richtig aus –diese Produkte sind dabei

44 DENKMALPFLEGEGiorgio Armani hat Mailand und sichein Museum geschenkt. Wir habenderweil seine Jubiläumskollektionfotografiert. Für den Maestro selbstgilt: Nach dem Fest ist vor der Show

50 SARTORIA NAPOLI Nirgendwo gibt es Sommeranzüge wieam Fuß des Vesuvs – eine Reise zu denheißesten Schneidern des Planeten

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Wüste, wohin das Auge blickt. Im unserem Shooting mit Fotograf Kristian Schuller kom-binieren wir passend dazu weiße Mode mit roten Akzenten. Katrin trägt ein Kleid von LelaRose und Schuhe von Sonia Rykiel. Mehr davon gibt es ab Seite 28

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Sittsame Sitzgelegenheit:Outdoor-Sessel „Wabi“ vonFrancesco Rota für PaolaLenti. Über iconist.de

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DIE LEGENDE UNTER DEN IKONEN.

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IWC. ENGINEERED FOR MEN.

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ICONJUNI 2015

KOSMETIK

58 MEHR FÜR’S MEERBevor Sie an die Küste aufbrechen, fandenwir schon meerchenhafte Produkte.Plus: Unsere Kosmetik-Experten verratenihre Sommer-Lieblinge

59 NEW YORK IM TIEGELEs war einmal im East Village eine Apo-theke – nun ist Kiehl’s ein weltweites Kos-metikunternehmen: Susanne Opalka erzählt die Geschichte

60 SO RIECHT EXTRAVAGANZAlexander Vreeland, Enkel der legendärenJournalistin, erzählt Uschka Pittroff, warumer seiner Großmutter eine Duftlinie widmet

64 AB AN DEN STRANDAlles, was Sie für den Sommerurlaub brau-chen. Die Kosmetik-Neuheiten

65 STIEFEL VOLLMarina Sersale hat mit „Eau d’Italie“ Par-füms kreiert, die den olfaktorischen Reich-tum eines ganzen Landes einfangen

GESCHICHTEN 66 GLOBAL DIARY

Kunst in Oslo, Segeln vor Sardinien, relaxenauf Mykonos – man kann’s schlechter habenals die Absenderinnen unserer Postkarten

67 VIVA TOSKANA Auf der Suche nach Erholung? Ab in die„Tenuta della Rose“. Pronto!

68 DER BAUPLAN Goldschmiedearbeiten in Perfektion. Wirschauten dabei zu, wie die symbolischenAnhänger von Dodo entstehen

Falsche Schlange: Schuh in

Python-Optik von Tory Burch

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Shining Star: Bei M

assimo Dutti darf ’s glänzen

Auch Männern stehen Espadrilles gut:

Dieses Paar ist von Rubinacci

Fantasievoll: Leder-Variante mit Lochstickerei

von Valentino (net-a-porter.com)

Stadttauglich: Modell „Dreya“

aus Leder. Von Jimmy Choo

Bei Vionnet läuft man trotz Zackensohle nicht Zick-Zack

Sommer? Kann kommen. Die Espadrillesvon Pucci warten schon

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Hoch hinaus auf Bast: Wedges von Michael Kors

Man in suit: Luca Rubinacci, in dritterGeneration Inhaber der berühmtenSchneiderei in Neapel, modelt gern selbst.Mehr ab Seite 50

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Von 100 auf null. So lautet unser Motto nach der Pariser Fashionweek. Weshalb es viele Leute paradoxfinden, dass wir dafür ausgerechnet Ibiza aufsuchen. Als würde man in den irren Berliner Club „Berghain“gehen, um einen besinnlichen Abend zu verbringen. Sprich: unmöglich. Natürlich gibt es das Hippie-

Jetset-Rave-Ibiza mit den üblichen verdächtigen Orten: „Amnesia“, „Privilege“, „Pacha“, „Us-huaia“ und „Café del Mar“. Und ja, manchmal will man auch genau das. Aber die Insel kann auchanders. Ibiza jenseits des Hypes ist wenig touristisch, unaufgeregt und wunderschön. Unüber-troffen ist zum Beispiel der spektakuläre Sonnenuntergang mit Blick auf Es Vedrà – einem Fel-sen vor der Westküste im Restaurant „Cala d’Hort“. Ist dieser wohl magische Platz doch dereinzige Ort, wo man den inseltypischen Weißwein Pescador trinken kann, ohne es anderntagszu bereuen. Nicht-Esoteriker wie wir schreiben das der fantastischen Paella zu. Und aproposEssen: Die Ex-Buden „Es Xarcu“ und „Ses Boques“ im Süden lieben wir für ihren Fisch in Salz-kruste. Direkt am Strand gelegen sind sie das ideale Ziel für einen Bootsausflug. Doch wohin,wenn man seine neuen Robinson-les-Bains- und Frescobal-Carioca-Badeshorts einweihen will?Wir empfehlen Punta Galera. Der ehemalige Steinbruch ist zwar nur kraxelnd über Fels undStein zu erreichen, aber man wird mit glasklarem Wasser und terrassenförmigen Klippen direktüberm Meer belohnt. Während Cooper seine Reflexe an den blitzschnellen Eidechsen vergeb-

lich testet, erfreuen sich seine Herrchen am Anblick braun gebrannter Surfertypen. Auch wenn unserLieblings-Sommeroutfit eigentlich in weißen Hosen und Bottega-Veneta-Sandalen zum wahlweise Lacos-te-Shirt (Adrian) oder All-Saints-Hemd (Johnny) besteht: Auf Ibiza hat man die seltene Gelegenheit, unsöffentlich im Sportdress zu sehen. Und zwar beim Biken. Nein, wir reden nicht von schillernden Trikots inRemmidemmi-Farben, sondern von zweckentfremdeten Lululemon-Yoga-Klamotten. Unser Ziel? Ab-schalten. Unser Weg? Mitten durch Weinberge, Mandelhaine, winzige Ortschaften und dann hoch aufden Sa Talaia. Für die Mittagspause empfehlen wir Santa Agnès. Hier gibt es dienstags und donnerstagsdirekt neben der Kirche eine Paella, für die wir gerne einen Gang zulegen. Für alle Nichtpfadfinder: ImLandesinneren gibt es ein perfekt erschlossenes Radweg-Netz mit Beschilderung.

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Wie schafft es Purist Raf Simons, in Rekordzeit seine erste Haute-Couture-Kollektion zu entwerfen? Nicht in den Riesenfußstapfen bei Christian Dior

zu versinken, vielmehr sofort seinen eigenen New Look zu prägen? Nichtsgeht ohne Emotionen: Stress, Druck, Freudentränen, Humor, Erleichterung.

Der ungeschönte Blick hinter die Kulissen, der Film „Dior und ich“ vonFrédéric Tcheng kommt am 9. Juli ins Kino.

Zwei Monate für Dior

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STILISTENUNSERE LIFESTYLEWEISEN ERZÄHLEN VON IHREM LIEBSTEN PLATZ IM SOMMER

IZIBIZI IBIZA

Johnny Talbot &Adrian RunhofDesigner-Duo desMünchner Modela-bels Talbot Runhof

Anschmiegsam: Dieneue „Key“-Bag von JilSander – die View Bag

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DER CHANEL MOMENT

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Ich bin Saison-Nomadin. Ich liebe die Sonne, undwenn man aus Deutschland kommt, muss man dieserbekanntermaßen oft hinterherreisen. Andererseitsgibt es wohl kaum ein schöneres Land als unseres,

wenn sie dann mal scheint. Im Sommerverlasse ich meine Herzensheimat Bayern daher nur, wenn es wirklich richtig düs-ter aussieht, und bei schönem Wetter trifft man mich dann gern mal auf der Frau-eninsel an. So nennen wir „Einheimischen“ jedenfalls Frauenchiemsee, die zweit-größte der drei Inselchen im Chiemsee. Die oberbayerische Gemeinde Chiemseeist auch die kleinste politische Gemeinde Bayerns, um im Zwergenmodus zu blei-ben. Auf dem 15,5 Hektar großen, autofreien Areal wohnen etwa 300 tiefenent-spannte Bayern. Über sie wacht das Kloster Frauenwörth und übernachten kannman – wenn man Glück hat und ein Zimmer bekommt – bei einem der beiden In-selwirte. Tagsüber döst man auf einem Elektrobötchen mit Liegefläche auf demendlos scheinenden und mit der Alpenkulisse verschmelzenden „bayerischen

Meer“. Das Wasser ist moosgrün, und wenn ich mit Blick auf die Kampenwand hineinspringe,dann fühle ich mich wie die Königin des Sees. Abends sitzt man unter den alten, riesigen Bäu-men des Gasthofs „Zur Linde“ und freut sich, wenn der letzte Dampfer mit lärmenden Tages-touristen abgelegt hat und Stille einkehrt. Bei einem kühlen Bier genieße ich, klar, Zanderwür-fel in Knoblauch-Öl und warte drauf, dass einer seine Ziehharmonika auspackt. Das war’s zwardann mit der Stille – aber die Nacht wird unvergesslich.

KÖNIGLICH

Ala ZanderInhaberin der PR-AgenturStilart

Kunterbuntes zurExpo in Mailand: Lucy+ Jorge Orta haben für ZegnArt 500 TellergestaltetÜ B E R F O N D O A M B I E N T E . I T

TRENDBAROMETERVON WOLFGANG

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Die Mode spricht ja nicht mehr zu uns,seit wir eine digitale Gesellschaft gewor-

den sind. Die Berlinerin Britta Thie, diesich vom Model zur digitalen Künstlerin

entwickelt hat, Gesichter quasi täglichverflüssigt, um sie dann wieder neu dar-zustellen, hat das ganz gut erkannt. Die

Botschaft: Kommunikation ist heute eineandauernde Werbekampagne. Die Welt

ist ein täglich neu produziertes Moodbo-ard geworden, es gibt auch keinen Tipp

mehr, der einen ganzen Sommer anhielte.Also ist meiner: Folgen Sie Ihrer Laune!

Herr Haka

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Wo geht die Reise nur hin? Deshalb ist es so wichtig, einen Ort zuhaben, der ein Zuhause ist, der tröstet und beruhigt. Und was manträgt, sollte sich der Landschaft anpassen. Du hast mir doch er-zählt, dass du nicht wusstest, was du für den längeren New-York-Trip demnächst einpacken sollst, weil du so lange nicht mehr dortwarst. Bleib bloß bei deiner Idee: „Ich pack’ den Koffer erst dort!“

Frau Dob

Manchmal, wenn die Gassen in Pariszu eng werden und der Lärm zu laut,möchte manch einer fliehen. Einfach

mit dem Zirkus durchbrennen. Laurent Chéhère tut genau dies inseiner Ausstellung „Airy Worlds“,

er lässt Behausungen fliegen. Wohindie Reise in Wohnwagen und

Jugendstilbauten mitsamt ihrer Bewohner geht, ist ungewiss. Bis

21. Juni lädt die Galerie „The LumiereBrothers Center for Photography“

in Moskau zum Abheben ein.

Guten Flug

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WO DAS ZUHAUSEGLÜCK IST

GiuseppeSantoniCEO von Santoniaus Mailand

Als Kind verbrachte ich die Sommerferien in Civitanova, einer kleinen Stadt an der Adriaküste. Vor ein paar Jahren habe ich mir dort einHaus gekauft. Ich wollte schon immer direkt am Meer leben. Meine Frau und ich laden gerne Freunde ein und dann bereiten wir alle ge-meinsam das Essen zu. Kürzlich habe ich extra ein großes Sofa gekauft und es in die Mitte des Wohnzimmers gestellt. Auch die Verandaist ein wunderbar geselliger Platz. In Civitanova lebe ich ungefähr vier Monate, das restliche Jahr verbringe ich zwischen Corridonia, demHauptsitz unseres Unternehmens, Mailand und St. Moritz, unserem Winterdomizil. Ein kurzer Sprung ins Wasser nach einem langen Ar-beitstag und dann Dinner mit Blick auf das Meer – welch Entspannung. Ganz nah sind schöne Strände, Beachclubs, lange Radwege undhervorragende, ursprüngliche Fischrestaurants. Eines meiner liebsten ist „Clandestino Susci Bar“. Es wird von dem Koch Moreno Cedronigeführt, der italienische Zutaten und Lebensart mit japanischen Einflüssen verbindet. Auch die Lage ist toll, mitten auf einem kleinenFelsen, direkt an der Küste bei Ancona. Ja, Civitanova möge immer der glückliche Zufluchtsort für meine Familie und mich bleiben.

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Ich war – wo ich nie war – an nur einem Tag. Morgens: In der Oase der Winde – St.Peter Ording, „Beach Motel“ (Long IslandTouch, Hunde-Paradies, „Jever“-Suite mitprivatem Bier-Zapfhahn). Tipps: Strandbar54, Axels Strandhütte, SchnupperkursStrandsegeln. Abends: Florenz, „Villa Medi-ci“ – Penthouse-Blick. Von der friesischen,endlosen Nordsee ins rätselhafte Manhat-tan der Renaissance. Augen und Herz

lernen das Staunen neu– raus aus der Luxus-Komfortzone des Ge-liebten. Ich war hundertMal in New York, Vene-dig, London, im „Sansi-bar“ und „Borchardt“.

Herz, Kehle, Kontowaren es gefühltetausend Mal. Abervielleicht betäubenwir durch Wieder-

holungen unsere Glückssensoren. Also:Brechen Sie aus aus Ihrer Routine! (Syltsinkt nicht!) Lebensgefühl: Vespa stattRange Rover! Ich war noch niemals in Afri-ka – und noch nie im „Motel One“ oder inBirkenstock-Schuhen. Wer zum ersten Malmit der Bahn vom Flughafen Orly nachParis reinfährt, entdeckt Frankreich neu.Wochenendreisen ohne Koffer? Es befreit!Und EasyJet ist die neue Businessclass derFrei-Flieger. Von Berlin nach Hamburgentschleunige ich im Budapest-IC. OhneRimowa-Manager, mit Zapf-Bier und Gu-lasch. Fährt 30 Minuten länger, aberschenkt Lebenszeit. Das Unbekannte istdas neue New. Hab’ mir jetzt eine schwarzeApple-Watch bestellt – arme, gute Rolex!

und bewundern können, verliert das meiste Ge-machte und Erdachte den Sinn. Und nichts istschlimmer als Sinnlosigkeit. Es ist ein körperlichspürbarer Verlust, eines der schmerzlichsten Ge-fühle, das Menschen haben können. Wann, und vorallem WARUM passierte es, so fragt sich derKunstliebhaber in mir, dass sich Sinn und Sinnlich-keit so sehr trennten, die Kunst so abstrakt wurde,so konzeptuell durchdacht, so entkoppelt von denKunstsuchenden und kunsthungrigen Seelen, dieeinfach nur bedacht, miteinbezogen sein wollen.Die Sehnsucht nach Sinnlichkeit treibt, nein spültsie quasi durch die Ausstellungen der Künstler, die sich nochwagen, sinnlich zu sein in ihren Werken. Die uns mit erregendenFarben und begreifbaren Formen, geliebten und verehrten Mo-tiven begeistern. Frauen machen das ja öfter. Vielleicht einerder Gründe, warum das Zitat von Baselitz sich mir so einge-brannt hat, dass „Frauen einfach nicht malen können“. Im allge-meinen Kunstverständnis mag das sogar stimmen, denn Frauenmachen einfach viel zu oft viel zu sinnliche Kunst. Immer diesevielen Farben, so viele Schichten, so ungebremste Leiden-schaft, so wahnsinnig erregend und immer malen sie Men-schen, Portraits und irgendwann doch Kinder und Landschaf-

ten, so sehr haften sie an der Fleischlichkeit, statt siezu überwinden. Dann noch diese eindimensionaleFrauenthematik der Unterdrückung und/oder weibli-che Weltanschauung, kaum eine schafft es so ins Mo-MA. Da erinnere ich mich (nicht ohne Wonne) an denscheinbar schlimmsten Kritikpunkt an meiner Malereiwährend meines Studiums. Da war von „vordergründi-ger Sexualität“ die Rede und ich müsse (mich?) „da“mehr zurücknehmen – ich zitiere nur. Möge doch end-lich wieder gelten: Kopf zu und Sinne auf! Möge dieSinnlichkeit den Sinn wieder mit dem Über-„Ich“ verei-nen, die sprachlose Bewunderung Einzug halten inden Hallen der Künste, auf dass wir wieder Menschsein dürfen und es wieder ein Lustwandeln sei, was unserwartet, wenn wir den documenta-Jutebeutel um-schnallen, beim Betrachten der Exponate.

Je zwei Tiere jeder Artsollten sich auf demsicheren Boot Noahseinfinden. Die Foto-grafin Cathleen Naun-dorf rettet in ihrenArbeiten bevorzugtdie hohe Schneider-kunst, unter anderemvon Dior, Chanel undValentino. Pärchengibt es hier nicht, son-dern Unikate, aber

gerade die wollen ja auch bewahrt werden. DieAusstellung „Noah’s Ark“ ist noch bis 19. Juni inder Londoner Hamiltons Gallery zu sehen.

In einem Gespräch mit dem Philosophen Wil-helm Schmid über Inspiration, Ideen, den Heili-gen Geist und die schöpferische Kraft der Se-xualität sagt er: „Wenn der Kopf zu stark beteiligtist, also das bewusste ‚Ich‘, wird das nichts. Schal-te ich aber den Kopf aus, kann sich Sinnlichkeitentfalten.“ JA! Und ja, dies gilt gleichsam und umso mehrfür die Kunst. Moderne Kunst scheint den Kopf,das Kognitive so sehr ins Zentrum des Schaffenszu setzen, dass nicht nur die Sinnlichkeit, son-dern sogar für den geübten Betrachter der Sinnabhanden kommt. So sehr bemühen sich dieKunst-Konstrukteure den Kopf zu zelebrieren,dieses intellektuelle „ES“, dass man nicht umhinkommt zu glauben, sie fürchten die Sinnlichkeit,die aber unser Bindeglied zur Kunst, dem Werkist. Denn wo wir nicht mehr „begreifen“, erfühlen

FlorentineJoop

llustratorin und Autorin

in Berlin

Sinn undSinnlichkeit

HOW TO ART – TEIL IV:

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BLIESWOODVERLÄSST SEINTERRAIN

David BlieswoodConnaisseur aus Hamburg

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Marsch,Marsch!

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Der Sommer beginnt für mich immer mit dem ersten Juniwo-chenende. Auf Capri. Viele denken dabei gleich an ein Klischee,an Fotos von Jackie O., die in den kleinen Gassen von Paparazzi ver-folgt wird. An Gianni Agnelli, Milliardärsyachten und die ganze italieni-sche Flamboyance. Auch ich war voreingenommen und hatte mehrere Ein-ladungen von Freunden immer ausgeschlagen. Zu viel Bling, zu touristisch, zuhektisch. Bis ich vor fünf Jahren zum ersten Mal doch ein Juniwochenende aufder Insel im Golf von Neapel verbrachte.

An einem frühen, grauen, regnerischen Berliner Morgen flog ich nach Neapelund saß um 13 Uhr bereits im „La Fontelina Beach Club“ mit Blick auf die FaraglioniFelsen und das blaue Mittelmeer. Linguini con frutti di mare, Limoncello, Sonne,Meer, Entspannung in Sekunden. Meine Bekehrung war augenblicklich! Ich habe mehre-re Leidenschaften: Schwimmen, gutes Essen, lange Spaziergänge, die Natur, Lektüre, Ar-chitektur ... Jeder Tag ist hier ausgefüllt. Umso mehr, da ich ein Frühaufsteher bin. Das erstemorgendliche Bad im Meer, lesen, lange Spaziergänge zur Villa Malaparte, die Via Krupp ent-lang, zur Tiberius Villa, atemberaubende Aussichten. Ein Aperitif am Abend auf der Terrasse

des „Quisisana“ ist ein tägliches Muss. Der Heimweg durch die winzigen Gassen bestätigt im-mer wieder: Man kann vom Jetset sagen, was man will, sicher ist, dass er schönste Ferienorteund exquisite Plätze entdeckt hat.

Ein Besuch auf einem Weingut ist schon etwas Feines. Natur, Erho-lung, hoffentlich köstlicher Wein – schöne Aussicht in jeder Hin-sicht. Noch feiner ist es natürlich, ein Weingut zu besitzen. DieProminenz weiß das und hat sich einige jener himmlischen Ortegesichert. Dann steht auf der fertigen Flasche zum Beispiel „Barry-more Pinot Grigio“ oder Sting schickt eine Kostprobe „SisterMoon“ rüber. Und wer würde nicht gern mal mit Günther Jauchanstoßen? Ja, es ist einfach, das Winzerleben lieb zu gewinnen.Mein (nach Sylt natürlich) Lieblingssommerort liegt übrigens auchauf einem Weingut. Bei Robert Weil in Kiedrich. Keine Sorge, denOrt muss man nicht kennen, aber gesehen sollte man ihn trotzdemhaben. Die Gemeinde liegt im Rheingau, grün, gotisch, mit Fachwerkhäusern. In einer etwas üppigeren Variantejener Gebäude ist seit 1867 das Weingut von Robert Weil beheimatet. Der war wiederum auch ein Quereinsteigerund verdiente sein Geld ursprünglich als Professor für Deutsch an der Pariser Sorbonne. Heute führt sein Uren-kel, Wilhelm Weil, die Geschäfte und lädt gelegentlich auf einen hauseigenen Riesling. Mein Favorit ist der„Turmberg“, trocken mit Auszügen von Aprikose, Kräutern und Zitrusfrüchten. Passt perfekt zu asiatischer Küche.Bei den Weils gehört es allerdings zum guten Ton, abends den Grill auf der Terrasse anzuschmeißen. Dann gibtes Bratwurst zum Riesling. Was für Querdenker. Köstlich.

DARF EINER MEHR SEIN: Die fröhlichenKunststoffarmreifen von Siggi Spiegel-burg gibt es nun im hauseigenen Webshop,siggi-spiegelburg.de æ LEIHMODE: Im„Hôtel Particulier Montmartre“ könnensich Gäste bis 28. Juni von Videdressingeinkleiden lassen. Größe nennen,schon hängt die Abendgarderobe imSchrank(23 Avenue Junotin Paris) æ SCHICKEBÄSSE: MCM gibt einelimitierte Kollek-tion der Beats by Dr.Dre Kopfhörer imcognacfarbenen De-sign heraus, übermcmworldwide.com

UND SONST NOCH

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Ferragamofeiert 150 JahreHeimat Florenzmit einerAusstellung„ A P A L A C E A N D T H EC I T Y “ M U S E OF E R R A G A M O , F L O R E N Z

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WURST UND WEIN

Herbert SecklerKultwirt vom Sylter „Sansibar“

CAPRI, AMORE MIO

Emmanuel de BayserMitbesitzervon The CornerBerlin

Pflicht-Kleidung: Tod’s hatin diesem Sommer einlimitiertes Capri-Paarentworfen. Wo man eskaufen kann? Ab Juni –klar, nur auf der Insel(Piazza Umberto I)

Kaum ein italienisches Modela-bel ist weltweit so stilprägendwie das Haus Prada. Ein eigenerLifestyle-Kosmos, seit 1978 in-spiriert von Miuccia Prada, derEnkelin des Firmengründers.Der Bildband „Pradasphere“fasst die gleichnamige Ausstel-lung zusammen und erzählt mitgroßformatigen Fotos und Tex-ten von der Geschichte, demLook und den Gestaltern. Erschienen im White Star Verlag

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Stil kann man jetzt kaufen.Das neue Continental GT V8 S Convertible.Pure Energie und zeitlose Eleganz erfahren.

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Icona’s gotflare!Schlaghosevon Citi-zens ofHumanity

Der Duft der Nacht-schwärmerin: „FleurNocturne“ von Isabey

Love, Peace und Chanel: Der Nagellackheißt „Blue Rebel“

Blauäugig durch den Sommer mitder Brille „Round“ von Ray Ban

Hohe Kunst: High Heelvon Sergio Rossi

Für Blumenkinder: Wildleder-Beuteltasche von Miu Miu

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Blaues Wunder: Ring „JoyTanzanite“ von Boucheron

Spaghetti-Eis? Spaghetti-Top! Oberteil von Tibi

Handzahm: Tasche aus ge-prägtem Kalbsleder von Etro

Hoch hinaus:Armreifen von Hermès

Einladend ausladend: Rock von Rochas über net-a-porter.com

Leichtfüßig: Zehensandalen vonBalenciaga über mytheresa.com

Neue Welle: OPI-Lack „This Color’sMaking Waves“

Mondäner Duft: „Capd’Antibes“ von Eight & Bob

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A JOURNEY THROUGH TIME – WITH RIMOWADie 1920er Jahre waren die Blütezeit von Hollywood und der Beginn der modernen Luftfahrt.

Hugo Junkers stellte 1919 das erste Ganzmetall-Verkehrsfl ugzeug der Welt vor. Dieses wurde aus dem von Alfred Wilm im Jahre 1906 entdeckten Flugzeugaluminium gebaut. 1950 präsentierte

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önnen Computer ir-gendwann uns Desig-ner ersetzen? Ich habebefreundete Künstler,Architekten und Auto-ren gefragt, wie undwomit sie anfangen. Al-le gaben mir dieselbe

Antwort: „Mit einem Stift und einem Blatt Pa-pier“. – „Warum nicht mit einem Computer?“,fragte ich sie. Vielleicht, weil Computer zu ge-nau sind, keine Zweifel kennen. Keine Intuiti-on. Schöpferische Prozesse beginnen mit ei-ner Idee, aber auch mit vielen Zweifeln. Undmanchmal auch mit vielen Ängsten. Compu-ter haben keine Intuition.Gestern früh tippte ich in meinen Computerdie Frage: „Wie ist das Wetter in Florenz?“ DieAntwort lautete: „24 Grad“. Dann fragte ich:„Liebst du mich?“ Und die Antwort war: „Wo-ran erkenne ich das?“ Computer sind so: Hir-ne ohne Herzen. Bei Maschinen gibt es immerein System; wir leben in einer Welt voller Sys-teme. Wir können uns anpassen, aber wir kön-nen auch versuchen, das System an unsere Be-dürfnisse anzupassen. Kürzlich machten wirin Dubai eine Modeschau in sehr intimemRahmen, gefolgt von einem Gespräch. Dassind Augenblicke, die ich liebe. Wir sprachenüber Mode, Ernährung, Kalorienzählen, Botoxund Haarverlängerungen. Und wie immerwurd mir dieselbe Frage gestellt: Warum gibtes in den Geschäften keine größeren Größen? Eine der Damen erzählte, dass viele andereModehäuser sie mit einem Privatjet abholtenund ihr eine Maniküre und einen Friseurschickten – und die ganze Präsentation exklu-siv für sie sei. Sie ist eine Prinzessin. Wir aberhätten keinen Jet geschickt und auch keineStylisten, und sie habe sich die Show gemein-sam mit anderen Kundinnen ansehen müssen.Das Erste, was mir dazu einfiel, war das Bera-tungsunternehmen, das eine New YorkerFreundin kürzlich gegründet hat: „Es geht da-

rum, den Leuten beizubringen, wieder in klei-neren Dimensionen zu denken.“ Wir haben das Event in Dubai auf unsere Artgemacht. Es war keine Penthouse-Party im 99.Stockwerk mit Blick auf Wüste und Meer. Eswar eine Gartenparty unter freiem Himmelmit viel Körperwärme. Es war echt heiß. Wirhatten 200 Kundinnen eingeladen, es kamen400 – und sie brachten ihre Ehemänner mit.In drei Stunden habe ich 387 Selfies aufge-nommen: mit den Damen, mit den Damenund ihren Ehemännern, dann mit den Damenund ihren Freundinnen. Es nahm kein Ende,aber es war toll. Danach traf ich den CEO vonVan Cleef und sagte: „Nicolas, ist dir klar, dassvon 60 Kundinnen, die wir in Dubai getroffenhaben, 45 Schmuck von Van Cleef trugen?“Und er sagte: „Nun, dann müssen wir die rest-lichen 15 auch noch kriegen.“ Ich fand, dass dieAntwort sehr typisch ist für einen CEO. Designer haben es zurzeit nicht leicht. Sie sol-len eine Idee haben, inspiriert sein und dannden Taschenrechner rausholen. Doch wirbrauchen Träume, eine Vision. Wir müssenwissen, wovon die Menschen morgen träu-men. Als ich vor vielen Jahren anfing, ging esin den Gesprächen über Design darum, ob esgut oder schlecht oder schön ist. Heute spre-chen wir von „intelligentem Design“. Vor drei Tagen flog ich nach Paris. Die Stewar-dess erklärte, dass sie jetzt „intelligente Sitze“in der ersten Klasse hätten. Meine Güte! Diehatten drei Tasten an der linken Seite, auf derrechten gab es einen abnehmbaren Bild-schirm, und die Stewardess sagte: „Sie brau-chen nur zu navigieren.“ Und ich dachte beimir: Ich bin aber kein Navigator! Der Pilot solluns einfach sicher nach Paris fliegen, und ichmöchte hier nur sitzen, ein Buch lesen undmeine Füße hochlegen. Als ich zum achtenMal die Stewardess um Unterstützung bittenmusste, dachte ich: Lass es lieber, sonst istdein Ruf dahin. Also tat ich einfach, was derSitz von mir wollte.

Vor etwa einem Jahr arbeitete Iris van Herpenbei mir im Atelier und verwendete einen in-telligenten Stoff. Alle waren total begeistert,weil es ein Hightech-Material war und eineInnovation. Es war nicht besonders teuer – ei-gentlich war es sehr, sehr günstig –, aber eswar ein schönes Material. Im Endergebniskostete das fertige Kleid doppelt so viel wieüblich, denn wir mussten alles per Hand nä-hen. Die herkömmliche Nähmaschine hat denStoff völlig zerfetzt. Außerdem musste die Nä-herin Gummihandschuhe tragen. Sie sagte,dass sich der Stoff wie menschliches Haar ver-halte und sie ihn nicht richtig festhalten kön-ne. Wir brauchten fünf Tage, um ein Stück fer-tigzustellen, für das wir normalerweise zweiTage gebraucht hätten. Nicht jede Innovationfunktioniert tatsächlich. Manchmal ist das Er-gebnis enttäuschend, aber es ist wichtig, Teildieses kreativen Prozesses zu sein – an dieMöglichkeiten von Innovation zu glauben undweiterzuexperimentieren.Bei Azzedine Alaïa war ich in Paris zu einerParty anlässlich des iWatch-Launches eingela-den. Er veranstaltet die besten Dinner-Partysin ganz Paris. Alle haben Spaß und sind glück-lich; das Essen ist großartig. Ich kam zu spät –viel, viel zu spät. Und ich sah die ganzen Ver-treter unserer Branche da sitzen, hatte eineAußenperspektive auf den Raum, weil ichnicht an einem Platz saß. Unsere Branche, dieModebranche, wirkte ein bisschen müde, ver-wirrt, gestresst und nervös. Aber die anderen,die Jungs von Apple, Mann, sahen die sexy,glamourös und gut aus! Die hatten Spaß! Aufdem Weg nach Hause musste ich weiter darü-ber nachdenken: Wie ist es dazu gekommen,dass die Technologie der Mode den Glamour-Rang abgelaufen hat?Wir Modeleute können Gefühle erschaffen,und zwar mit ganz einfachen Mitteln: Wirbrauchen nur Stoff, eine Näherin, Nadel undFaden, ein wenig Liebe und Zeit. Wir lebenheute in einer sehr bildbezogenen Welt. Es istdie Welt von Instagram und Facebook. Jedermuss fotogen sein. Wenn ich heute am Anfangmeiner Karriere stünde, dann hätte ich ganzsicher keine Karriere vor mir! Ich meine, sehtmich an: Kein bisschen fotogen! Jedes Foto,das wir aufnehmen, posten wir. Und wir sehennicht, wir hören nicht zu, sondern wir denken.Früher habe ich designt und mir dann meinDesign angesehen und meinen eigenen Au-gen getraut. Heute gucke ich auf den Bild-schirm und entscheide so, was gutes und wasschlechtes Design ist. Aber nicht alles, was amBildschirm toll aussieht, sieht auch in Wirk-lichkeit gut aus.In der Modebranche produzieren wir heuteacht oder noch mehr Kollektionen pro Jahr,aber das Prinzip selbst bleibt unverändert.Wir sollten keine Angst vor Veränderungenhaben, sondern furchtlos unsere Tradition inEhren halten. Und vielleicht besteht unsereAufgabe als Designer heute darin, Vergangen-heit und Zukunft, Tradition und Innovation zuverbinden. Und wenn wir intelligente Pro-dukte schaffen, sollten wir darauf achten, dasssie ein bisschen weniger verkopft, ein biss-chen weniger kalt sind. Denn wir Menschentreffen Kaufentscheidungen zwar in unserenKöpfen, doch wir lassen uns dabei meistensvon unseren Herzen leiten. Wir brauchen mehr Schönheit, mehr Gefühl,mehr Zusammenarbeit, mehr Körperwärme.Und vielleicht müssen wir einander einfachein wenig mehr lieben.

ESSAY

WirbrauchenTräume!Alber Elbaz ist derhochgeschätzte Designervon Lanvin, ein begnadeterRedner und Komödiant.Bei der Luxus-Konferenzvon Suzy Menkes undCondé Nast in Florenzsprach er gewohnt lustigüber ein ernstes Thema.Hier ein Auszug

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MÉTIERS D’ART

Das muss man ersteinmal können:Eine Couture-Kollektionauf Tracht aufzubauen,ohne dass es kitschigwird. Karl Lagerfeldist das mit der„Paris-Salzburg“-Hommage an dieChanel-Ateliersgelungen. Jetzt ist sieerhältlich. Allein die Ohrschützeraus Haarschnecken!

Als Kind war KarlLagerfeld mit seinen

Eltern häufiger inSalzburg, wurde bei

Lanz in kleine Janker und

Lederhosegekleidet. Eine

glückliche Zeit war das.

Womöglich ist diese

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Kollektion, dieer im Dezember im Schloss Leopoldskronzeigte, deshalb sobesonders gelungen.Uns hat sie zu dieserCollage inspiriert. Wir baten Karl Lagerfeld, unsdafür den Rahmenvorzugeben.

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N I C H T S S T E H T I N G R Ö S S E R E M K O N T R A S T Z U R Z I V I L I S A T I O NA L S D I E S T E P P E . D E S W E G E N W I R K T D E S I G N H I E R B E S O N D E R S G U T .

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F O T O G R A F : K R I S T I A N S C H U L L E R S T Y L I N G : N A D I A R A T H ;

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L E N N A R T E T S I W A H ; S T Y L I N G A S S I S T E N Z : J A N E L L E O L S E N ; P R O D U K T I O N : I S A B E L S C H A R E N B E R G ;R E Q U I S I T E & S Z E N E N : P E G G Y S C H U L L E R ; P R O D U K T I O N S A U F S I C H T : R I C H G I L L ;

P R O D U K T I O N S A S S I S T E N Z : K R I S T I N E F A M B R O U G H ; C A S T I N G : A N D R E A D E A N E S I ; V I E L E N D A N K A N I T O - M O V E R S . D E

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Etuikleid mit Rüschenvon Sport Max

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Sportliches Maxi-Kleid mit kurzen Ärmeln und asymmetrischen Netzeinsätzen. Alles von Alexander Wang

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Kleid von Ralph Lauren und Schuhe von Tory Burch

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Katrin trägt ein schlichtes Etuikleid von Calvin Klein. Besonderes Detail: die Metallringe an den Trägern

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Sweater: Michael Kors. Hose: Schiaparelli. Schuhe: Santoni

Rechte Seite: Katrin trägt ein Spitzenkleid von Rochas. Darunter ein Petticoatkleid und einen Faltenrock von Brunello Cucinelli. Ohrringe: Jenny Packham. Schuhe: Salvatore Ferragamo

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Langes Kleid mit aufgenähten Blättern von Giambatista Valli. Top: Jason Wu. Schuhe: Giorgio Armani

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Rechte Seite: Wir sehen Rot, wo eigentlich alles Weiß ist. Bolero-Jacke mit auf-genähten Pailletten von Burberry. Kleid, Armreifen, Kette und Gürtel: Chanel

Oben: Transparenter Rock mit Lochmuster von Talbot Runhof und Schuhe von Steiger for Akris

Unten: Kleid von Christian Dior. Shorts: Jil Sander. Gürtel: Dior. Sandalen: Cos. Armreif: Cornelia Webb

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Jumpsuit aus Spitze mit Glitzerknöpfen von Emanuel Ungaro. Schuhe: Bottega Veneta. Ohrringe: Dolce & Gabbana

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Kleid aus Rippenstrick mit Keileinsätzen aus Netz von Ferragamo und Schuhe von Hugo Boss

Eigentlich gibt es keinen Ort, der weiter entfernt von der Mode wäre als eine Wüste. Wo es ums Überleben geht,kann sich der Mensch kaum darüber Gedanken machen, ob sein Erscheinungsbild zeitgemäß ist.

Gerade deswegen faszinieren große Roben als Ausdruck der Zivilisation in den kargen Sandlandschaften ganzbesonders. Der Kontrast könnte nicht größer sein. Also machten sich Fotograf Kristian Schuller und die StylistinNadia Rath und ihr Team auf in den Südwesten der USA. Dorthin, wo noch keine Touristenhorden die Natur mitihren Augen aufgefressen haben, weil es tatsächlich sehr ursprünglich zugeht. Und wir denken: Selten sind die

Gegensätze besser eingefangen, selten die Schönheit der menschlichen Kreativität und die Gefahren der Naturbesser inszeniert worden. Auch wenn Sie mit den Kleidern natürlich genauso gut in der Großstadt aussehen.

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In diesem Sommer wird es uns nicht leichtgemacht: spitze Mules, klobige Clogs oder bis

zum Knie geschnürte Römersandalen?Machen nicht immer die Beine schön.

Dafür hält sich ein Trend, der bestens zuwarmem Wetter passt: flache Schuhe.

Eine Auswahl der schönsten Modelle der Saison

1. Der charmante Hippie-Look kommt aus dem Hause Etro. 2. Glamour pur: Strass-San-dalen von Fendi. 3. Lassen Sie sich ruhig einwickeln: Schnürsandalen von Stuart Weitz-

man. 4. Go for Gold: Flats von Hugo by Hugo Boss. 5. Die zarteste Versuchung kommt vonSalvatore Ferragamo. 6. Nietlich! Rockige Riemensandale von Christian Louboutin.

7. Graphic Novelty: Gemustertes findet sich bei Louis Vuitton. 8. Fröhlich durch den Som-mer: Schuhe von Tory Burch. 9. Feinstes Blattwerk gibt’s von Charlotte Olympia.

10. Simple Sinnlichkeit: Sandale von Sergio Rossi. 11. Schick gewickelt: Zehensandale vonSantoni. 12. Edelfeder: Schuhe von Brunello Cucinelli. 13. Safari auf dem Zebrastreifen

gibt’s bei Jimmy Choo. 14. Einfach fesselnd: Sandalen von Chanel. 15. Romantik darf gernmal platt sein: Flats mit Schnörkeln von Unützer. 16. Kleine Kunstwerke: Die Sandalen

„Cara Frida“ von Rupert Sanderson gibt es über Stylebop.com

FlachgelegtFUSSLÄUFIG

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Sie ist altbewährt und wirkt trotzdem immer wieder neu undfrisch: Die Kombination aus Weiß und Blau. Eine sommerlicheAuswahl für die schönste Jahreszeit

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1. Blaue Stunde: Uhr vonDior. 2. Ferien-Feeling:Badeanzug von OrlebarBrown. 3. MusterhafteBeine: Jeans von Paige

Denim 4. Fishing forCompliments? Ja! Hai-

Kette von Cada. 5. Himm-lisches Design: Das Crop-

Top von Each x Othergibt’s bei reyerlooks.com.6. Nimm zwei: Two-Tone-

Tasche von Prada. 7.Azzurro! Brille von LuiJo. 8. Musterschülerin:

Ensemble von HugoBoss. 9. Einfach Spitze!Kleid von Valentino. 10.

Blaupause: Rock und Topvon Tory Burch. 11. Feuer

und Flamme für dieKerze von Hermès. 12.

Ganz und gar nicht klein-kariert: Outfit von Oscarde la Renta. 13. Comfort

Zone: Shorts und Top ausweichem Jersey von

Bottega Veneta

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anz zum Schluss, nachetwa zweieinhalb Stun-den, in denen GiorgioArmani eine kleineGruppe von Journalis-ten durch alle Etagenseines neuen Museumsgeführt und viel erzählt

hatte, von den Looks, vom Gebäude, von denAnfängen, von seiner Art zu arbeiten, ja, vonseinen Gefühlen, wir dann mit ihm über dieStrasse in sein „Teatro“ gewandert waren undin den extra für diesen Abend neu aufgebau-ten Sesseln Platz genommen hatten, währender davor stand wie ein Zeremonienmeisterund er wieder ausführlich erklärt hatte, wiedie Jubiläums-Show und die Videoinstallati-on und die Musik aufgebaut sein würden under über die Hollywood-Freunde, Aufregungund sein bevorzugt zurückgezogenes Lebenim Privaten gesprochen hatte und dass er jaschließlich über 80 sei, da drängte sich dieFrage irgendwie auf: War es das jetzt? Für einen Moment stutzte er. Und sagte dann,lächelnd und kopfschüttelnd zugleich: „Wür-de ich jetzt hier so zu Ihnen sprechen, wenn esdas Ende wäre?“ Zugegeben, eine komischeFrage. Nicht nur, weil Giorgio Armani so al-terslos ist wie Karl Lagerfeld, blendend aus-sieht und hellwach ist sondern weil er auchgenauso wenig wegzudenken ist aus dem Mo-dekosmos. Armani ist Armani, wer ihn je er-setzen könnte? Die Antwort ist unausgespro-

chen klar: keiner. Und so denkt auch keinerlange darüber nach, am wenigsten er selbst.Er hat alles selbst aufgebaut, alles gehört ihm,das ganze weltweite Imperium, nie hat er sichvon Moden beirren lassen in seinem Stilemp-finden, und es gibt wahrscheinlich Nichts imUnternehmen, das er nicht weiß. Giorgio Ar-mani hat diese Aura, die Menschen mit denAugenbrauen steuern zu können. Er ist kleiner, als man wahrscheinlich denkt.Und lustiger. Und ja, auch er hat eine Katze,Angel, die stets daheim auf ihn wartet.Schwarz, flauschig, unbekannt. Er isst liebermit ihr, als dass er Gäste hat. Der Gegenent-wurf zu Lagerfelds Choupette, allerdings nurzufällig, dabei gleichermaßen vom Besitzergeliebt. Was man sonst mit dem Namen Gior-gio Armani verbindet, entspricht der Erwar-tung. Seine persönliche Eleganz, seine Perfek-tion, seine Nähe zu Hollywood, die unbeding-te Ästhetik, das Strahlen-können auf Kamera-klick. All das war zu besichtigen, als er den 40.Geburtstag seines Unternehmens feierte. Pas-senderweise am Vorabend der Expo-Eröff-

nung, einem anderen Jahrhundert-Ereignisin Mailand. Angereist waren Gäste aus allerWelt – und auch Italiens MinisterpräsidentMatteo Renzi machte mit Frau und Tochter

seine Aufwartung. Arma-ni gehöre zum „KapitalItaliens“. Er meinte esnicht monetär. Gut abge-schirmte Hollywood-Stars sprechen nichtgern bei solchen Events,aber die Anwesenheit inder ersten Reihe sprachohnehin für sich. CateBlanchett, Leonardo Di-Caprio, Hillary Swank,Pierce Brosnan, GlennClose, Tina Turner undnatürlich Sophia Lorenund Claudia Cardinale.Unter anderem. Allesauch Kunden. Nur Ri-chard Gere konnte nichtkommen. Mit dem Film„American Gigolo“ hattedessen wie Armanis Kar-riere abgehoben, seithergalt der Italiener als derErfinder des Celebrity-Dressings.Doch es wäre albern, ihndarauf zu reduzieren. Daswird spätestens klar,

wenn man vor dem imposanten Betonklotz ander Via Bergognone steht, gleich gegenübervom Teatro Armani, wo die Schauen stattfin-den, und den Büros. Der Klotz war mal ein Ge-treidesilo, vor ein paar Jahren hat Armani den45.000 Quadratmeter großen Brocken ge-kauft und ihn in Vorbereitung auf das Jubilä-um in ein Museum verwandelt, das über dreiEtagen in Stoff, Bild und Technik von einerKarriere erzählt, die zum Kulturerbe Italiensgehört. „Armani Silos“. Den Namen hat er be-wusst behalten. Mode sei schließlich Futterfür die Seele. Es ist aber kein Museum im his-torisierenden Sinn. „Es ist ein Platz, den ichmeiner Stadt schenke und wo ich meine Ar-beit und Träume versammelt habe.“ Wo gernauch junge Designer gesehen sind. „Haben siekeine Angst vor Kopien?“ Die blauen Augenblitzen auf. „Wieso? Ich habe nichts zu verber-gen.“ Es sind ja alles seine Originale. Im September kommt das große Buch. Es warzum Jubiläum nicht fertig, jedenfalls nichtperfekt. Er bleibt sich halt immer treu. Unddie nächste Kollektion wartet schon. IG4 4

DerMeilensteinSeit 40 Jahren versorgt GiorgioArmani die Welt mit Eleganz. Nie ließ er sich beirren. Zum Jubiläumhat er sich und seiner HeimatMailand nun ein Museum geschenkt

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GEBURTSTAG

Sein Stil: Der Designer mit einemModel im Museum „Armani/ Silos“, oben die erste Etage. Unten das Trep-penhaus im neuen Mailänder Store

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GGäbe es einen Geigerzähler für Macht und Einfluss in der Mode, hier in der Via Borgonuvo 11 in Mailands Innenstadt würde das Gerät vermutlich heiß laufen. Von einem historischen Palazzo in dieserschmalen Seitenstraße lenkt Giorgio Armani bis heute die weltweiten Geschicke seines Imperiums.Wenn er es wollte, könnte er inzwischen vermutlich aus einer eigens entworfenen Skyline heraus agie-ren. Stattdessen herrscht auch im Hauptsitz genau jene Art von dezenter Eleganz, die sich seit vierzigJahren durch die Kollektionen seines Labels zieht. Kein Element drängt sich in den Vordergrund – unddoch ist jedes Detail und das Zusammenspiel der Formen ein Ausdruck von stilistischer Überlegenheit.Wenn also Armani anlässlich seines Jubiläums eine „New Normal“-Kollektion herausbringt, so sagt dassehr viel darüber aus, wie hoch die Messlatte für „Normalität“ im Hause Armani hängt. Und welchesFrauenbild damit verbunden wird: Denn in der Mode wollen Frauen vieles sein – meistens nur nicht„normal“. Die Frau, die sich traditionell für Armani interessiert, ist so wenig Heimchen am Herd wieShow-Off-Girl. Die Teppiche, auf denen sie spazieren geht, sind selten rot. Eher geht es um die Auslegeware in ihrem Büro. Sie arbeitet hart, ihre Silhouette ist weich geblieben. In Armanis „New Normal“-Kollektion bilden warme Beige- und Cognactöne einen eleganten Kontrastzu kühlerem Grün und Blau. Ähnliche Farbkombinationen finden sich auch im Armani-Hauptsitz wie-der, im Terrazzoboden, an den Wänden und den Fensterläden. Fast wirkt es, als hätte der Designer dieKollektion aus dem Sandstein herausgeschnitten, als hätte er Stein in Stoff verwandelt.Signore Armani, der auch privat in der selben Straße wohnt, ist unzählige Male über den Hof und durchdie Räume gelaufen. Er ist Teil dieses Settings, er hat es verinnerlicht: „Die Kollektion ist die Essenzmeines Stils, entworfen für moderne Frauen, die pragmatisch sind, feminin und aktiv.“ Wenn das die neue Normalität ist, wären wir gern dabei.

F O T O : W O L F G A N G P O H N ; S T Y L I N G & P R O D U K T I O N : D A N I E L S A R T O R E ;H A A R E & M A K E - U P : F R A N C O C H E S S A C / O W M M A N A G E M E N T M I L A N O ; M O D E L : R O B E R T A C A R D E N I O C / O W H Y N O T M O D E L S M I L A N OF O T O A S S I S T E N Z : M A R K U S K L O I B E R ;B I L D B E A R B E I T U N G : M A L K A S T E N

GEBURTSTAGSSTRECKE

Seit vierzig Jahren macht GiorgioArmani Mode, seinem ganz eigenenStil ist er immer treu geblieben. Denbeliebtesten Looks hat er eine Jubilä-ums-Kollektion gewidmet, die jetzt indie Geschäfte kommt. Wir haben siein Mailand fotografiert, im Haupt-quartier, quasi beim Chef zuhause

Elegant, was sonst

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Durch und durch Armani: Model Roberta imInnenhof des Palazzos in der Via Borgonuovo

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„ Eleganz ist das Gegenteil vonExhibitionismus. Sie ist heute rational,bequem, innovativ in der Fertigung undkommt ohne unnötige Extravaganz aus.”G I O R G I O A R M A N I

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Schlaganfall traf, ist Kitons Übervater teilwei-se gelähmt, er kann kaum mehr sprechen.Und doch reicht nun ein Blick in die Runde,dass alle ausschließlich auf ihn achten; ihn be-grüßen, ihm die Hand schütteln wollen – oderküssen.Nichts davon geschieht aus Mitleid. In PaonesHeimat Neapel mag der Begriff padrino oftgenug Herren vorbehalten sein, die in den Ge-schäftsbereichen Mord, Drogen, Glücksspiel,Erpressung und Prostitution Erfolge feiern –aber nicht, wie er, mit hochwertigen Herren-anzügen. Doch es ist auch bei ihm unvorstell-bar, dass je etwas passiert, das nicht exakt inseinem Sinne wäre. In weniger als 50 Jahrenstampfte Paone sein weltumspannendes Life-style-Imperium buchstäblich aus dem Boden.Ein Mann aus dem Reich der unbegrenzten

ünktlich, als im Konferenz-raum die ganz alltäglicheLangeweile auszubrechendroht, dreht der Unterneh-mensgründer die Situation.Seit einer knappen halbenStunde hängt Kitons Besuch

aus Deutschland nun schon beschäftigungslosam langen, dunklen Holztisch herum; derCEO des exklusiven Herrenlabels ist im Ge-spräch, der dritte Espresso ist getrunken, davernehmen die Ohren ein Surren. Augenpaa-re richten sich au die Tür – und da kommt erin seinem elektrischen Rollstuhl herein: CiroPaone, das graue Haar sauber aus der Stirn ge-kämmt, eine dicke Hornbrille auf der Nase, ei-nen makellosen grauen Flanell-Zweireihermit breitem Revers am Körper. Seit ihn ein

Ambitionen, herrisch und bescheiden zu-gleich, der jede bequeme Durchschnittlich-keit um sich herum jedes Mal vorantrieb, im-mer neuen Zielen entgegen. Er kommt nochregelmäßig in sein Hauptquartier mit Licht-hof, Holzvertäfelungen und kleinen Altären,die hier Krippen heißen. Die Hälfte der mitt-lerweile mehr als 700 Mitarbeiter hat Paonein Neapel stationiert, er kennt sie alle, von derNäherin bis zum Koch. Zweimal muss dieserPate nun ansetzen, sein Gesicht verzieht sich,erst dann bekommt er ein Wort heraus: „man-giare“. Augenblicklich setzt sich alles in Bewe-gung zur Kantine. Dort wird der Mann, der amEingang in Öl gemalt grüßt, im schlichtenAmbiente mit der offenen Küche im Kreis derengsten Mitarbeiter weiße Bohnensuppe zusich nehmen und Pasta mit Tomatensoße. Al-les marktfrisch, versteht sich, und zumSchluss umarmt Paone seinen Neffen, denCEO Antonio De Matteis. Ein Wink: Die Tafelist aufgehoben. Überall auf der Welt gehört mehr zur Mode alsdas Wissen um Schnitte und Verarbeitung.Doch wer in Neapel überleben will, muss imZwischenmenschlichen ein Genie sein. „EinParadies, bewohnt von Dämonen“, so fassteGoethe die Seele der Stadt Ende des 18. Jahr-hunderts zusammen. Viel weiter sind sie seit-her nicht gekommen. Vielleicht liegt es daran,dass sie in der Nähe des Vesuvs leben: Der Vul-kanausbruch, die ultimative Katastrophe, istgefühlt jederzeit möglich. Vielleicht liegt esauch daran, dass in dieser Stadt, seit die altenGriechen sie gründeten, so ziemlich jeder malvorbeigeschaut hat, der über ein Weltreichherrschte: Römer, Spanier, Engländer, Ameri-kaner. Durchsetzen konnte sich keiner hier,wo der Blick aufs Mittelmeer übermenschlich

MASSARBEIT

Der SchneidNeapels

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Nichts kleidet den Mann im Sommer wie ein Anzug aus der Stadt amFuß des Vesuvs. Aber wie ist es um die Schneiderei dort bestellt?Philip Cassier (Text) und Massimo Rodari (Fotos) begaben sich auf dieSuche. Sie fanden mehr, als sie vorher zu hoffen gewagt hatten

Nennt mich einfach Stylomat: Der Regisseur Vittorio De Sica steckt sich im Vittoria-Tunnel eine Filterlose an – selbstredend im Maßmantel von Rubinacci

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schön werden kann. Neapel steht auf einemausgehöhlten Fundament. Man brauchte dieSteine zum Wiederaufbau nach den Bombar-dements im Zweiten Weltkrieg, die Alliiertenkamen über diese Stadt ins Land. Wer an so einem Ort lebt, der glaubt an Gott,an Schutzheilige und notfalls an Fußballer, anVernunft und geschriebene Regeln glaubt ernicht. Viele Neapolitaner schwören, das Chaosauf ihren Straßen entstehe nur, wenn die Poli-zei auftauche. Hier kann sich auch niemandhinter angelsächsischer Ironie verstecken –das eine zu sagen und das andere zu meinen,dafür fehlt der Platz in den engen Gassen,wenn alle mal wieder kollektiv im Rauschsind oder am Abgrund taumeln. Als im JanuarPino Daniele starb, der dieses Leben in seinenLiedern mit seiner Mischung aus Blues, Rockund Belcanto besang, zogen Zehntausendeweinend durch die Straßen. Alles ist persön-lich: Unmöglich, einen Kaffee abzulehnen –und weil jeder einen anbietet, rennt man baldselbst wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruchdurch diese Millionenstadt, die wächst undwächst. Du und ich, mein Freund, mein Feind,es gibt kein Entrinnen. Und so überhäufen sieeinander mit Zuneigung oder bringen sichum, und so sitzen sie im Garten Eden und ver-sinken im Müll. Für Schneider ist das wie gemacht. Kaum einGegenstand ist persönlicher als ein Anzug, derder eigenen Anatomie folgt, kaum jemandlernt seine Kunden so genau kennen wie die-ser Berufsstand; Schneider dürfen ihre Klien-ten sogar berühren. Da wundert es nicht, dassKitons Antonio De Matteis beim Besuch in der

großen Produktionshalle am Rand der Stadtstets von der Individualität seiner Produktespricht. Die Angestellten arbeiten unter denNeonröhren so nah an den Methoden einesAteliers, wie es geht. Der Zuschnitt, die Nähte,Dinge wie Knopflöcher: So viel wie möglichfertigen sie per Hand. Je filigraner es wird,desto eher sind Frauen am Werk, sie habenweichere Hände. Auf einem Stück Vikunja hatEnzo Grassia mit Schneiderkreide die Teile ei-nes Jacketts aufgezeichnet, es wird zu einem12.000-Euro-Anzug gehören. Er schneidetnach den Maßen des Kunden – das bedeutet,die Musterschablonen aus Packpapier hat ervorher angepasst. Die Augen hinter der di-cken Brille zu Schlitzen zusammengekniffen,handhabt er das Monster von Schere fast bei-läufig: „Ich darf nicht nachdenken, sonst wer-de ich nervös“, sagt der 41-Jährige, dessen Va-ter bereits Schneider war. Hinter ihm an derWand grüßen die Heilige Jungfrau und DiegoMaradona: Die eine behütet alle, der anderebeglich auf dem Fußballplatz einige Rechnun-gen mit dem Norden – persönlich selbstre-dend, in seiner Mannschaft gab es sonst kei-nen herausragenden Spieler. Daneben stehtDe Matteis, zwinkert schalkhaft mit seinenbraunen Augen und reißt auf Neapolitanischeinen Witz. Nur wer hier aufwuchs, wird ihnverstehen. Mehr als 20.000 Anzüge entstehen jedes Jahrauf diese Art. Das neapolitanische Jackett istfür seine besonders weiche Verarbeitung undviele Stiche bekannt: Das Revers, die aufge-setzten Seitentaschen und die bootsförmigeBrusttasche werden doppelt umstochen, die

Schulter ist ungepolstert, sodass am Ärmelan-satz Knitterfalten zu sehen sind. Was sie hiernähen, ist der Gegenentwurf zur englischenSchule. Wo sie in London mit Steifleinen-Ein-lagen und Wattierungen eine Struktur schaf-fen, die den Mann buchstäblich ausrüstet,dreht sich in Neapel alles um Leichtig- undGeschmeidigkeit. Wenn man Weihnachtenauf der Terrasse feiern kann, braucht man kei-ne Rüstung, so simpel ist das. „Der englischeAnzug trägt seinen Besitzer, bei uns trägt derBesitzer den Anzug“, sagen sie in Süditalien.Bei Kiton ist man inzwischen darauf 3

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Nimm die Hände: Zuschnitt und Nähtewerden bei Kiton nicht den Maschinenüberlassen – und Maradona schaut zu

Der Firmengründer grüßt inÖl, der CEO reißt Witze, und

der Nachwuchs hat eineeigene Schule: So geht’s zu

beim Global Player Kiton

Der Marmor ist echt – und der Hundheißt wie das Unternehmen

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Bei dem Blick arbeitet es sich gut: Chefschneider An-drea Covone begann als Junge, Chef Mariano Rubinaccizeigt die gekräuselte neapolitanische Schulter – und für

besondere Stoffe haben sie einen Tresor

Mariano Rubinacci kümmertsich um die Stores in Neapelund London – doch auch inMailand und Tokio ist manmit Geschäften vertreten

Gründer GennaroRubinacci wacht an der

Wand, sein Sohn Marianonimmt einen Auftrag an, in

der Werkstatt über demShowroom arbeiten rund

40 Schneider – und dasUnternehmen gilt weltweit

als Inbegriff desneapolitanischen Stils

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5 3

3 angewiesen, nicht zu neapolitanisch zuwirken, sie verkaufen ja weltweit. Weich undfließend sind die Stücke zwar – aber doppel-ten Umstich an Revers und Taschen beispiels-weise wird man vergeblich suchen. Speziell inEngland mögen manche in den traditionellenSchneidereien das Label trotzdem nicht son-derlich. Man hört, Kitons Anzüge hätten fürdie beachtlichen Preise – ab 5000 Euro gehtes aufwärts – zu wenig Innenleben. Das kom-mentiert hier selbstredend niemand. Aber un-ausgesprochen steht die Frage im Raum: Lie-be Engländer, wenn ihr so schlau seid und wirso blöd – warum macht dann unser Store inLondon-Mayfair gute Erlöse, während voneuch bei uns nichts zu sehen ist? Doch auch so große Erfolge sind für Kitonlängst nicht mehr genug. Unendliche Ambi-tionen brauchen ständig Futter: Geschichtenvon den edelsten Stoffen, dem besten Service,von Hemden, bei denen jedes Knopfloch perHand genäht wird, von Sportswear, von einerSchneiderschule, in der 20 Nachwuchskräftedas Handwerk erlernen; von handgemachtenSchuhen, einer eigenen Weberei und auchvon einer Damenkollektion. Für sie zeichnetMaria Giovanna Paone verantwortlich, dieTochter des Gründers. Im Mittelpunkt steht –wie könnte es anders sein – das Jackett. Die Paones tragen den Namen der Stadt damitin jeden Winkel des Planeten. Das respektiertin Neapel jeder. Doch lässt sich behaupten,dass diese Marke nie ein Schneiderbetrieb imklassischen Sinn war. Ein Kiton-Anzugkommt zum Kunden, beim Schneider kommtder Kunde zum Anzug. So definiert beispiels-weise Mariano Rubinacci den Unterschiedzwischen Konfektion und dem, was sein Haustut. Von den Maßschneidern der Stadt ist Ru-binacci der berühmteste – und das vermut-lich, seit Marianos Vater Gennaro das Atelier1932 gründete. Es könnte daran liegen, dassGennaro nicht etwa Schneider war, sondernder Spross einer Familie aus dem Seidenge-schäft. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhun-dert stand Neapel in Sachen Genusssucht, De-kadenz und Schwelgerei Paris oder London innichts nach; etliche Klubs, Salons und um die400 Schneidereien sind Beleg genug. Unter den Reichen war Gennaro Rubinacci,oder „Bebe“, wie sie ihn riefen, der elegantes-te. Obwohl er nie nach London kam, studierteer besessen den Stil der englischen Dandys,damals das Maß aller Dinge. Seine Bekannten– und er hatte viele – holten dementspre-chend in Stilfragen seinen Rat ein. Bis er er-kannte, dass er sie doch am besten in einemeigenen Laden empfangen sollte; mehr alsHobby denn als Einnahmequelle, ein reinesGeschäft wäre ihm zu profan gewesen. Lon-don House taufte er sein Unternehmen, im-mer dem Sehnsuchtsort nach. Und sie kamen. Die Einheimischen ohnehin,die Ausländer notfalls mit ihrer Yacht übersMeer – und wo sie gerade da waren, bestelltensie gern gleich mal 100 Anzüge. 50 für denSommer und 50 für den Winter, denn bei Ru-binacci beherrschten und beherrschen siebeides: das leichte, nur halb gefütterte Jackettfür den Sonnenschein und den schwerenTweed für die kalten Tage. So gewaltig war derRuf des London House, dass selbst der ZweiteWeltkrieg ihn nicht zerstören konnte. AlsGennaro Rubinacci 1961 unerwartet starb, hin-terließ er Mariano ein prosperierendes Unter-nehmen. Heute liegt das helle Geschäft mitder Werkstatt darüber in einem Palazzo imZentrum der Stadt, ganz in der Nähe zu den

großen Hotels mit Meerblick. Aus der ZeitGennaros stammt der Brauch, das Etikett mitden Buchstaben „LH“ für London House inden Rücken einzunähen. Dort also, wo es nie-mand sehen kann, ein alter englischer Brauch.Mariano Rubinaccis Gesicht allerdings be-kommt hinter der runden Brille einen leichtgrüblerischen Zug, wenn er an seine Anfängedenkt. Er ist nicht ganz so der Typ padrino wieCiro Paone, aber man merkt, dass er sich be-reits als junger Mann Respekt verschaffenmusste: Gerade 18 Jahre war er alt, als sein Va-ter starb. Die Schneider witterten die Gele-genheit, nun unter der Hand Anzüge aus demAtelier günstiger zu verkaufen und das Geldfür sich zu behalten. Dazu kam bald die Kon-fektion auf, reine Maßschneiderei war kaummehr einträglich genug. Mariano Rubinacci musste schnell reagieren.Was er tat, erzählt viel über ihn: Er beschloss,sich zuerst London anzusehen, die Stadt, diesein Vater nicht kannte. Ohne ein Wort Eng-lisch zu sprechen, setzte er sich in die British-Airways-Maschine. Deshalb verpasste er dieAnsage, dass der Flughafen wegen schlechtenWetters geschlossen sei und man nach Man-chester umgeleitet werde. Erst nachdem dortder dritte Taxifahrer nichts mit der Adressedes Hotels am Leicester Square anfangenkonnte, fand er jemanden, der ihn in einenZug setzte. In London angekommen, entdeck-te Rubinacci auf der Savile Row viel Traditi-onspflege und in Soho den Sound der neuenZeit. Derart inspiriert, ging es zurück. Seitherhat er das Unternehmen immer wieder neuausgerichtet, bis es als Sinnbild für den leich-ten Anzug aus Neapel galt. „Man muss begreifen, dass es ein Geschäft ist,in dem es keine Perfektion gibt und in demZeit keine Rolle spielen darf“, sagt MarianoRubinacci vor dem großen Spiegel im Anpro-beraum. Ein Kunde bringt gerade einen Frackaus dem Jahr 1937 vorbei, er möchte das Stückgern restaurieren lassen. Das ist selbstredend

kein Problem. Rubinacci fährt mit leiser Stim-me fort, er könne nicht sagen, wie viel Arbeitein Anzug mache. Also bestimmt mehr als 50Stunden (bei Kiton sind es 25); aber die Ände-rungswünsche der Kunden bei den Anprobengingen sehr weit auseinander, es lasse sich al-so nicht präzise kalkulieren. Ein Rubinacci-Stück entsteht ganz traditionell: Den Kundenvermessen, ein Muster des Körpers in Pappeund den Stoff per Hand schneiden, allesvorläufig zusammennähen, erste Anprobe,auseinandernehmen, ändern, wieder zusam-mennähen, zweite Anprobe, wieder ändern,erst dann alles mit der Hand fertig nähen undletztmalig bügeln. Rubinaccis Zuschneider Andrea Covone, ein73-Jähriger mit eisgrauem Haarkranz, erläu-tert, Perfektion sei gar nicht erwünscht: „Ma-schinen arbeiten perfekt. Das ist immergleich. Wir wollen etwas Unverwechselbaresschaffen.“ Wobei dem Unperfekten aber über-aus enge Grenzen gesetzt sind: Mariano Rubi-nacci nennt seinen Chefschneider sichernicht umsonst einen „Folterknecht“. Was pas-siert, wenn man vor diesem Typen mit einemverpfuschten Teil auftaucht, das möchte mansicher nicht erleben – speziell hier, wo ja allesso persönlich zugeht. Rubinaccis Ansatz aberscheint zu funktionieren: Längst ist er nichtnur in Neapel, sondern auch in Mailand, Tokiound London mit eigenen Geschäften vertre-ten, seine Angestellten reisen mit Schrankkof-fern voller Maßkleidung zu Kunden in alleWelt. Sohn Luca, er betreibt das Geschäft inMailand, repräsentiert die nächste Generati-on: 20.000 Follower hat er bei Instagram, seinLifestyle-Blog gehört zu den weltweit promi-nentesten – und er hat eine kleine Kollektioninitiiert. Die Anzüge, ebenfalls im Atelier ge-fertigt, sind ab 2500 Euro zu haben, für dieHälfte eines Stücks nach Maß also. Bebe Rubi-nacci hätte das wohl gefallen. Mit Blick auf die beträchtlichen Preise seinesUnternehmens be-merkte Ciro Paoneeinmal, niemandmüsse viel Geld aus-geben, um gut ange-zogen zu sein. Tat-sächlich bemerktman auf den Straßendie hohe Dichte he-rausragend geklei-deter Männer. Un-möglich können diealle genügend Geldfür Kiton oder Rubi-nacci haben – auchein Label wie 3

Dieses Lachen kann man nicht nachmachen: Maurizio Marinella mag Roller– und seine handgemachten Krawatten mag jeder stilbewusste Mann

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3 Cesare Attolini wä-re hier noch zu nen-nen. Wie das geht? Einausgezeichneter Ort,es herauszufinden, istder Krawattenladenvon Maurizio Marinella. Sicher kein Geheim-tipp, denn obwohl der Eingang an der Prome-nade leicht zu übersehen ist, führt Marinelladie Geschäfte in dritter Generation und feier-te 2014 hundertjähriges Bestehen. Er arbeiteteauch schon für Herren mit Nachnamen wieClinton, Bush und Berlusconi. Doch wenn esum faire Preise geht, ist er konkurrenzlos: Sei-ne Seidenkrawatten können einen verschnit-tenen Anzug passabel aussehen lassen – undsie kosten, von Frauenhand nach Maß gefer-tigt, um die 100 Euro. Gratis gibt’s eine Behandlung, als gehöre manzur Familie. Marinella ist ein Mann, der prinzi-piell 20 Worte für seinen Kunden hat, wo dreireichen würden – und doch ist keines zu viel.Vor Weihnachten, wenn sie auf der Promena-de Schlange stehen, schafft der leicht korpu-lente Mann mit der Halbglatze heiße Schoko-lade aus dem Café nebenan heran. Für seineAngestellten kommt jeden Tag ein Koch, da-mit alle zu Mittag essen können. Wenn du ei-nen Arzt brauchst oder einen Schneider, dannfrag ihn einfach, sagen seine Angestellten, ei-nige sind schon seit Jahrzehnten bei ihm. Marinella wird einen zu Nunzio Pirozzi schi-cken. Dessen Atelier ist das Gegenteil jedesFlagshipstores: Man rumpelt mit einem anti-ken Holzfahrstuhl hinauf in den vierten Stock,klingelt – dann wartet der Chef hinter eineralten Holztür. Er ist schon über 70, trägtSchnurrbart und legt sofort los: Unbedingtmöchte er vorführen, wie man einen Anzugauch ohne Schnittmuster in Packpapier kon-struieren kann. Winkelmaß und Schneider-kreide rasen unter seinen manikürten Hän-

den über den Stoff, wobei er ununterbrochenredet. Wie so viele seiner Generation fing Pi-rozzi bereits als Kind an – „ohne Leidenschaftbist du verloren“. Stunde um Stunde mit Na-del und Faden, bis die Augen zufielen. Bei sei-ner Stoffauswahl erlebt der Kunde, wie schonbei Rubinacci, eine Überraschung: Die meis-ten Fabrikate kommen aus England undSchottland. Italienische Ware, sagt Pirozzi, seieher für die Verarbeitung durch Maschinengewebt. Britische Wolle habe dagegen genugStand für die Hände – und „tutto fatto a ma-no“, das ist nun mal das Glaubensbekenntnis,wie jede Naht beweist. In Maestro Pirozzis Werkstatt ist der 75-jähri-ge Pasquale Jovine für die Hosen zuständig.Man sieht in Neapel viel Personal, das jenseitsder Rentengrenze arbeitet. Wohl auch arbei-ten muss, denn wer einen derart arbeitsinten-siven Maßanzug für weniger als 2000 Euroanbieten will wie Pirozzi, der kann keinenReichtum anhäufen und zahlt entsprechend.Hinzu kommt, dass selbst Marinella und Pi-rozzi kaum mehr Nachwuchs finden. Noch soein neapolitanischer Widerspruch: Die Ju-gendarbeitslosigkeit ist horrend. Pirozzis Situation kann man noch halbwegskomfortabel nennen: Sein Sohn Domenico, erabsolvierte Kitons Schule, und seine TochterGiovanna arbeiten bei ihm. Außerdem ist die21-jährige Raffaella zu ihm gekommen. Dieersten Monate waren die härtesten: Nichts zukönnen, kaum zu verdienen und ständig kor-rigiert zu werden, das muss man erst einmalaushalten. Doch Raffaella hat sich entschie-den durchzuhalten. Immerhin hat sie dannam Ende der Ausbildung etwas gelernt, aufdas sie aufbauen kann, als Schneiderin oderDesignerin. Doch auf dem Vormarsch sind dieSchneider auch in Neapel nicht mehr. Die Nachwuchskrise sorgt dafür, dass die Na-men guter, bezahlbarer Spezialisten in denAteliers genauso gehandelt werden wie beiden Kunden. Man kennt jemanden, der je-manden kennt, der wieder gehört hat ... Überdiese Umwege kann man beispielsweise in ei-

nen kleinen, dunklen Laden an der Promena-de finden, in dem ein Mann namens Ciro Para-diso handgenähte Maßhemden für wenigerals 100 Euro herstellt. Er bietet auch Blazer fürrund 600 Euro an, die er in der Region anfer-tigen lässt. Da fällt jeglicher Zuschlag für denNamen des Hauses weg. Auf den günstigstenWeg zum handgearbeiteten Anzug weist derRegisseur Gianluca Migliarotti hin. Er, der denSchneidern seiner Heimat mit einem eigenenFilm ein Denkmal setzte, stieß bei den Re-cherchen auf ein grausames Spiel, von demKunden profitieren können. Wie überall aufder Welt gehören Ausstände beim Schneiderunter den Reichen Neapels zum guten Ton:„Seit wann muss man in dieser Stadt nunschon den Typen bezahlen, der einem den An-zug macht?“, fragte ein Edelmann einst ehr-lich überrascht, als Eintreiber vor seiner Türstanden. So gut wie jedes Atelier hat deshalbeinen „Toten Kleiderschrank“: Hier bewahrensie die Stücke auf, die nie ausgeliefert wurden. Ein besonders gut gefülltes Exemplar findetsich in der Sartoria Formosa, gelegen in ei-nem Hinterhof. Und so ist aus diesem Früh-ling die Geschichte eines Fotografen und ei-nes Journalisten aus Deutschland verbürgt,die dort mit feuerroten Ohren vor dem Spie-gel Anzug um Anzug anprobierten. Alle Far-ben waren zu finden, Checks, Nadel- und Krei-destreifen, dazu Stoffe wie Flanell, Kaschmir,Kammgarngemische, Tweed, ein Garten Edenzum Bruchteil des Ursprungspreises. Bald fluchte der Journalist, die „dämlichenSüdländer“ seien einfach „zu doof“ dazu, übereine Anatomie zu verfügen, die seiner so weitentsprochen hätte, dass man ein Stück auf ihnhätte abändern können. Der Fotograf aber zogzufrieden grunzend ein graues Flanell-Jacketthervor. Und spätestens beim Blick in denSpiegel war klar: Womöglich sorgen dieSchneider in diesem Paradies, das von Dämo-nen bewohnt wird, persönlich dafür, dass Teu-fel wie Engel aussehen. Aber ohne sie wäredieser Ort nur eine Stadt.

Mitarbeit: Maria Stella Diana

Da ist was los, wennman bei MaestroPirozzi etwas an-probiert (l.). Im Atelier arbeitenAlt und Jung zu-sammen – dochNachwuchs zufinden wird immerschwieriger

Er kennt sie alle: Gianluca Migliarotti (o.) drehte einen Film über die SchneiderNeapels – er empfiehlt Ware aus den Ateliers Formosa (u.) und Pirozzi (r.)

Kleiner Laden, ausgezeichnete Hemden: Ciro Paradisos Geschäftgilt als sicherer Tipp für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

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Der Sommer ist meine liebsteJahreszeit, und als Parfümerie-Inhaberin weiß ich, wie wichtigdie richtigen Pflegeproduktegerade in diesen Monaten sind.Auch wenn es nicht an denStrand geht: Sonnenschutz istPflicht. Ein Produkt, das seit2008 zum Standard-(Sommer-)Programm von Shiseido zählt, istdie „Tanning Compact Founda-tion“. Ich benutze sie in NuanceBronze. Sie hat eine cremigeTextur und leichte Deckkraft,LSF 6 (bei sehr empfindlicherHaut empfehle ich, unbedingteinen stärkeren Lichtschutz-faktor darunter aufzutragen).Ohne Feuchtigkeit geht ja ehgar nichts, da empfiehlt sich das„Hydra Beauty Micro Sérum"von Chanel mit Kamelienextrak-ten, die für Extrafrische sorgen.Mein Lieblingssommerduft? Istauch von Chanel. „Chance EauTendre". Riecht, wie er klingt.

SOMMERGRUSS

Doris GabrielInhaberin der Parfüme-rie „Gabriel“ in Berlin

Ab anden

Strand!Eigentlich ein unge-

wöhnliches Bild für 1959.Wer suchte schon

Schatten damals? Braunwar die Wohlstands-

haut. Die Tradition desEinbuddelns ist bis heu-te ein Sandvergnügen.

Ehrlicherweise aberselten so elegant. Wie

heiß es wohl war? Oderhat Fotograf Richard

Rutledge schon damalsgewusst, was die Haut

am liebsten hat? Schat-ten! Knackig wird sie jatrotzdem. Schöne Zeit!

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STILISTENHIER KOMMEN UNSERE KOSMETIKEXPERTEN ZU WORT

Dolle Mähne: Das Stock-holmer Friseur-Duo Sa-chajuan weiß, was Frauenwollen, nämlich die per-fekte Welle im Haar. Das„Ocean Mist“-Spray ver-spricht Volumen undSchwung wie nach einemTag an Strand und Meer.Über niche-beauty.de

Bombastisch: Feste undgesunde Haut brauchtnatürliche Antioxidantienund Vitamine, die sie natur-gemäß jedoch im Laufe derZeit verliert. Das „Vitamin CSerum“ der schwedischenMarke Transderma soll daeine wahre Vitaminbombesein und die Haut bis in dieunteren Schichten ver-sorgen. Über mdc-berlin.de

Ein Herz für Meer: Kaufen Sie,cremen Sie und tun Sie damit etwasGutes. Klingt nach einer Traum-Kombi. La Mer hat zum diesjäh-rigen World Oceans Day, der immeram 8. Juni stattfindet, zum siebtenMal in Folge einen limitierten und indiesem Jahr besonders hübschenCremetiegel entworfen. Mit demErlös unterstützt die Marke desEstée Lauder Konzerns den Schutzder Weltmeere. Meerchenhaft!

Basisarbeit: Damit die leichte Bräune (hoffentlich dem-nächst wieder ) besonders gut zur Geltung kommt, ist glatteHaut wichtig. Peelings sind dafür das Mittel der Wahl. Aberbitte nicht die, die mit kleinen (Plastik-)Kügelchen die Hautan der Oberfläche aufkratzen. Enzympeelings sind diesanftere Methode. Noch besser: die „Osmopeel Mask“ vonMatriskin. Sie reinigt gründlich aber fein und versorgtgleichzeitig die Haut mit Nährstoffen. Über wheadon.de

SONNENKUSS

Christina und Steffi RenchenInhaberinnen derParfümerie „Akzente“in PfedelbachMI

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Glück gehabt! Nachdem diegetönte Tagescreme „The Re-parative Skin Tint“ von La Merfür ein Jahr aus den Regalenverschwunden war, ist sie nunzurück. Leicht abgeändert, mitmehr Lichtschutzfaktor (LSF30). Sie ist und bleibt unserSommer-Favorit. Denn sie lässtuns frisch und nicht geschminktaussehen und hat mit 80 Euroeinen für La-Mer-Verhältnisseangenehmen Preis. LieblingNummer zwei? „Soleil de Capri“von Montale. Das Parfümkommt in einem Alu-Flakonund ist so leicht, dass es in jedesReisegepäck passt. Und fürnoch mehr Frische empfehlenwir den Klassiker: das Terrakot-ta-Puder von Guerlain. In die-sem Sommer in einer poppig-bunten Puderdose.

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Che bello: „Light Blue“-Fans aufgepasst. Dolce & Gabbana hat wieder limitierte Editionen desDuft-Klassikers herausgebracht. Für Männer:„Swimming in Lipari“ – eine Hommage auf dieInsel im Tyrrhenischen Meer. Es duftet nach Meer-salz, Grapefruit, Rosmarin. Molto delizioso! FürFrauen heißt es: „Sunset in Salina“ …

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ie Enttäuschung war herz-zerreißend, ganz NewYork, ach was die weltwei-te eingeschworene Fange-meinde schien konster-niert: Nach fast 150 JahrenUnabhängigkeit mit demeinen, einzigen, eigenstän-

digen Store im East Village drohte eine Ära zuEnde zu gehen. Die „New York Times“ brachtegleich mehrere Artikel und zitierte die Inha-berin: „Es fühlt sich an, als ob ich mein Kindfür sein eigenes Wohlergehen zur Adoptionfreigegeben hätte.“ Kiehl’s since 1851, diesesehr kleine, dabei extrem populäre und ge-nauso eigenwillige Firma, seit drei Generatio-nen in Familienhand, mit der Gemeinde imehemaligen New Yorker „Kleindeutschland“fest verwachsen: verkauft?! Doch es war keinVerrat. „Wir konnten einfach die enormeNachfrage nicht mehr bewältigen“, sagt Cam-mie Cannella, die im Store an der Third Ave-nue, Ecke 13. Straße im obligatorischen wei-ßen Laborkittel anfing und heute als Vice Pre-sident of Global Education Development tätigist. Jamie Morse hatte 1988 die „Apotheke“von ihrem Vater Aaron übernommen, erkann-te, dass sie die Expansion allein nicht schaffenwürde und machte schließlich L’Oréal ein An-gebot: „Wir werden euch alles beibringen,was Kiehl’s ist, und ihr schafft die Infastruk-tur.“ Natürlich habe sie „ihnen das Verspre-chen abgenommen, loyal zu unseren Wertenzu stehen“, sprudelt es aus Cammie. Und sokam es. Seit der Übernahme im Jahr 2000wurden 400 Filialen in aller Welt eröffnet, derUmsatz in etwa verfünffacht. „Alles andere istgenauso geblieben“, versichert Cammie – undfür einen Moment sind hinter der unerschüt-terlichen Überzeugung das Erstaunen und dieErleichterung über den Scoop erkennbar. „Al-les andere“ meint die intensive Beratung, Ver-zicht auf klassische Werbung, Verpflichtunggegenüber der Gemeinde, in der man ein Ge-schäft betreibt, regelmäßige karitative Ak-tionen, Stiftungen, unter anderem für dieHautkrebsforschung an der Harvard MedicalSchool, die äußerst loyale Kundschaft (davonsind – einmalig in der Branche – über 40Prozent männlich) und die illustre Fange-meinde von berühmten Persönlichkeiten. Ju-lianne Moore oder Meryl Streep zum Beispielsieht man in „ihrer“ Filiale im MeatpackingDistrict am Spice Market. „Wir bezahlensie nicht,“ stellt Cammie sofort vollerStolz klar.Doch was bei all dem Kult um dieApotheke von 1851 noch wenigerbekannt ist: „Kiehl’s verfügt übergroßes pharmazeutisches, kosmeti-sches und medizinisches Wissen.“ Dassagt Dr. Adam Geyer, der mit seiner TribecaPark Dermatology zu den momentan ange-sagtesten Adressen Manhattans zählt, wennes um Verjüngung mit Lasern und Fillerngeht. „Die Wirksamkeit der Produkte bei ab-soluter Verträglichkeit ist meiner Erfahrungnach einmalig.“ Schon immer persönlichKunde, empfahl er die Produkte auch seinenPatienten. „Wir verkaufen sie nicht in der Pra-xis, und Kiehl’s stattet Dermatologen nichtaus. Viele Jahre nachdem ich selbst in die Ge-schäfte gegangen war, Produkte und Broschü-ren besorgt hatte, kamen sie auf mich zu undmeinten: ‚Wenn du unsere Produkte so emp-fehlenswert findest, warum arbeiten wir nichtenger zusammen.‘“ Die Legende geht, dass Er-

bin Jamie Morse zur Behandlung bei Geyerwar und er ihr Kiehl’s Pflege empfahl.Inzwischen gehört der renommierte Medizi-ner, auch Dozent für klinische Dermatologiean der Columbia-Universität, zum internatio-nalen Experten-Gremium, das die Firma indiesem Jahr zum zehnjährigen Jubiläum derSerie „Dermatologist Solutions“ (nur unzurei-chend mit „des Hautarztes Lösungen“ zu über-setzen) berief. Die einhellige Meinung derFachleute aus der Schweiz, den USA, aus Bra-silien und Korea lautet: „Es ist keine Naturkos-metik, aber sie sind unglaublich gut darin, diebestmöglichen natürlichen Inhaltsstoffe zufinden.“ Dermatologe Adam Geyer betont:„Kiehl’s hat eine große Kompetenz in derGrundlagenforschung der gesunden Haut.“Und sein Kollege Dr. Martin Kägi, Dermatolo-ge und Immunologe aus Zürich, bestätigt:„Die Produkte liefern beste Ergebnisse undsind so verträglich, dass sie auch perfekt zuden Behandlungen in der Praxis passen.“Das gilt für das erste Produkt der Linie„Powerful-Strength Line-Reducing Concen-trate“, das trotz 10,5 Prozent reinen Vitamin Csselbst für empfindlichste Haut geeignet istund nach zehn Jahren auf dem Markt immernoch als State of the Art gegen Falten gehan-delt wird. Und es gilt auch für das neueste Mit-glied: die „Iris Extract Activating TreatmentEssence“ – eine konzentrierte, kristallklareLotion, die die Haut aufnahmebereit für nach-folgende Wirkstoffe macht und den Wunschaller nicht mehr 20-Jährigen erfüllt: der Hautden gewissen Glow, das Strahlen verleiht. Undzwar von innen heraus. Hintergrund: Mit et-

wa 25 Jahren fängt die obere Haut-schicht an, immer dicker zu wer-

den; das heißt, sie besteht aus biszu 30 Zelllagen, junge Haut da-

gegen nur aus bis zu 15. „Wennman nun einfach ständig Pro-dukte darauf verteilt, die dieAusstrahlung verbessern sol-len, hat das nicht wirklich ei-nen Effekt. Man muss die Pro-dukte dazu kriegen, in die

Haut zu penetrieren“, erklärtExperte Geyer. „90 Prozent des

Lichts, das junge Haut reflek-tiert, kommt aus den unteren

Schichten.“ Ob das tatsächlich ge-lingt, wird jeder selbst beurteilen

müssen. Nach ein paar Tagen mit „Iris“in New York, versuchte mich eine Nancy

am West Broadway von einer brand-neuen Kosmetikmarke und deren Pro-dukten zu überzeugen. Sie betrachtete

meine Haut, fragte, was ich gerade ver-wendete, setzte zu einem Vortrag an, um

dann ganz leise, aber bestimmt zu flüstern:„Bleiben Sie dabei.“Im November 2003 setzte Jamie Morse-Heid-egger (verheiratet mit dem österreichischenEx-Skirennläufer Klaus Heidegger und Enke-lin von Irving Morse, der 1921 John Kiehl dieApotheke abkaufte) höchst persönlich einenBirnbaum vor den Store im East Village. Ge-nau an jener Straßenecke, die früher als „PearTree Corner“ bekannt war. Schließlich hattebereits Peter Stuyvesant 1647 hier einen Birn-baum gepflanzt. Aus Holland importiert,wuchs er dort 220 Jahre lang, trug stets reich-lich Früchte und wurde als „ältestes Lebewe-sen in New York” verehrt. Bis ihm 1867 ein Un-fall zweier Pferdekutschen den Garaus mach-te. Der neue Baum gedeiht prächtig.

Von einer kleinen Apotheke imEast Village zum Liebling

internationaler Dermatologen.Susanne Opalka verfolgt den

eigenwilligen Weg von Kiehl’s.Und zwar vor Ort in New York

VonWurzeln

undLösungen

MARKENGESCHICHTE

Gibt es ohneRezept: Kosmetikvon Kiehl’s

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rotte seiner Großmutter, die sie erst zu derStil-Ikone machten, die sie war.

Welche Gerüche verbinden Sie mit IhrerGroßmutter?Sie war umgeben von Düften. In ihren Zim-mern standen Blumen, hier, dort, da hinten, dadrüben, überall, außerdem jede Menge Pot-pourris. Wenn sie bei „Vogue“ aus dem Aufzugstieg, wusste die gesamte Redaktion, dass sieangekommen war; die Luft war von ihremParfüm erfüllt. Überall brannten gleichzeitigDuftkerzen und Räucherstäbchen. Ich erinne-re mich, dass sie Chanel-Parfüms trug, auch

In ihrer Kolumne empfahlDiana Vreeland Champa-gnerspülungen für glän-zendes Blond. Als Chefre-dakteurin revolutioniertesie die Welt der Mode undder Fotografie. Legendärsind auch ihre Bonmots

sowie ihr Führungsstil, gegen den selbst eineDame wie Anna Wintour eher wie ein Lämm-chen auftreten soll. Und bei all dem roch Dia-na Vreeland stets gut. Selbst ihre Kissen ließsie olfaktorisch akupunktieren. Im Interviewerinnert sich ihr Enkel Alexander an jede Ma-

INTERVIEW

Sie war nicht gerade eine typische Omi: Von 1936 bis 1972 prägte Diana Vreeland„Harper’s Bazaar“, danach die amerikanische „Vogue“. Ihre Exzentrik war legendär. Uschka Pittroff traf Enkel Alexander Vreeland, der ihren Esprit nun mit einer Parfüm- und Duftkerzenkollektion wieder aufleben lässt

Der Duft derGroßmutter

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merte ich mich die letzten vier Jahre ihres Le-bens um sie. Wir waren sehr eng.

War Ihnen klar, dass Ihre Großmutter recht exzentrisch war, oder dachten Sie, alle Omasseien so?Nein, ich hatte ja sechs Großeltern und damitdrei Großmütter. Mir war schon bewusst, dasssie ein außergewöhnlicher Charakter war.

Sie sind Kosmopolit, lebten auch in Europa.Welche Beziehung haben Sie zu Deutschland?Ich bin ein Berliner.

Ach so?Ich verbrachte sechs Jahre meiner Kindheit inBerlin und Bonn. Außerdem prägte mein Va-ter Frederick, der heute in Rom lebt, diesenlegendären Satz für John F. Kennedy undcoachte ihn, ihn auf Deutsch möglichst richtigauszusprechen. Sie müssen wissen, JFKsprach mit einem heftigen Bostoner Sing-sang-Akzent, sodass man sein Englisch kaumverstand. Also: Meine Familie ist Deutschlandeng verbunden; sie bezeichnen sich als Berli-ner, somit ich mich auch.

Ihr Bruder Nicky wurde tibetanischer Mönchan der Seite des Dalai Lama, Sie Geschäfts-mann. Wie kam das?Zunächst studierte ich Marketing mit Schwer-punkten wie „Achtsamkeit für Manager“; dannging ich zu Giorgio Armani und mein Bruderwählte den spirituellen Weg. Er lebt abwech-selnd in Südindien und New York, wo seinheute 93-jähriger Lehrer zu Hause ist. Wirsind unzertrennlich, telefonieren fast täglich.

Das größte Verdienst Ihrer Großmutter?Sie konnte Menschen inspirieren. Ihr An-spruch war, dass jemand, der die „Vogue“ gele-sen hatte oder aus einer ihrer Modeausstel-lungen kam, das Gefühl hatte, dass es sein Le-ben verändert hatte. Alles, was sie anfasste,war mit großen Umbrüchen verbunden undhatte die Qualität des Transzendenten.

Sind wir hier wieder beim Spirituellen?Neulich erzählte einer der Designer bei Bur-berry, sein ganzes Leben habe sich verändert,nachdem er alte Ausgaben der „Vogue“ gele-sen habe. Das hatte einen Gedankenprozessbei ihm ausgelöst, und er ging in die Mode. Esgibt eine Reihe von Menschen, die meineGroßmutter nie kennengelernt haben, aberderen Leben durch sie beeinflusst wurde.

grafen, die Hervorragendes gestalten und her-vorbringen. Ich glaube, das ist eine Tempera-mentssache. Das hat wenig mit Geld zu tun. Esliegt im Naturell eines Menschen, ob er etwasaus sich macht. Wäre meine Großmutter nichtin der Mode erfolgreich gewesen, wäre sie esvielleicht beim Film als Produzentin, im In-ternet oder als Kauffrau.

Eigentlich dürfte sie auch als Vorläuferin allerBloggerinnen gelten. Sie schickte fortwährendberühmt gewordene und gefürchtete Memosund Kommentare an ihre Mitarbeiter, Fotogra-fen und Redakteure.Meine Großmutter war absolut furchtlos. Siebrach und änderte die Regeln nach Belieben –bei allem, was sie tat. Wir haben jetzt ein Buchmit genau diesen amüsanten Memos heraus-gegeben. Es heißt „Memos, The Vogue Years;Diana Vreeland“ und ist im Rizzoli-Verlag er-schienen.

Ihre Großmutter verehrte die japanische Kul-tur. Sie fand, dass jede Frau eine Geisha-Ausbil-dung machen sollte, da diese der Eleganz undGrazie zuträglich sei.Sie interpretierte die japanische Kultur auf ih-re Art, in Anlehnung an das Kabuki-Theatermit seinen übertrieben geschminkten Mas-

ken. Man kann doch gar nicht genug Kabukisein. Das Leben in seiner Banalität zu erhö-hen, der Fantasie freien Lauf zu lassen, ver-rückte Dinge jenseits der Norm zu tun, das istdoch erst das wahre Vergnügen. Wir brauchenmehr Grandes Dames wie sie, die aufregendeSachen machen.

Sie hat sich die Ohrläppchen mit Rouge ge-schminkt, oder?Die Ohrläppchen? Wenn es nur die gewesenwären. Nein, gleich beide Ohrmuscheln! Ein-mal saß sie mit einem berühmten Mann imFlugzeug. Die Stewardess flüsterte ihm zu:„Erschrecken Sie bitte nicht, die Dame nebenIhnen bemalt sich ihre Wangen gerade dickmit Lippenstift.“

Wie eng waren Sie mit ihr? Hat sie mit Ihnengespielt, wie es Omas so tun?Mit ihr konnte man jede Menge Spaß haben.Sie hat mich in ihr Büro in New York eingela-den, zum Lunch oder zum Dinner mit ihrenFreunden. Ich bekam einen Burger, sie ihr ge-liebtes Erdnussbutter-Marmelade-Sandwichund ein Glas Whisky, dazu filterlose LuckyStrikes. Mein Vater war Diplomat. Großmut-ter besuchte uns auch in Marokko, wo wir ein-mal stationiert waren. Ich erinnere mich anausgedehnte Spaziergänge mit ihr. Jede Be-gegnung mit ihr ist erinnerungswürdig. Alsich mit 30 Jahren nach New York zog, küm-

„Opium“ von Yves Saint Laurent, am liebstenaber klare, frische, markante Herrendüfte.

Und wie übersetzt sich das in Ihre Parfüms?Es sind zurzeit sechs Düfte, weitere werdenfolgen. Die Idee war es, den Esprit, die Origi-nalität, die Opulenz und den Freigeist der Iko-ne Diana Vreeland einzufangen. Wir wähltenNamen, die von den Eigenheiten und dem un-verwechselbaren Ausdruck meiner Großmut-ter inspiriert sind: das orientalische „Extrava-gance Russe“, die floralen „Absolutely Vital“,„Perfectly Marvelous“, „Outrageously Vibrant“und „Simply Divine“ sowie den Zitrusduft„Smashingly Brilliant“.

Sie verwalten das Erbe Ihrer Großmutter, ge-ben Bücher von ihr und über sie heraus sowiedie Filmdokumentation „The Eye Has to Tra-vel“. Und nun Parfüms. Wie kommt das?Viele Menschen haben eine große Leiden-schaft für Mode, aber es gibt nicht viele Iko-nen auf diesem Gebiet, die genial, verrücktund wundervoll genug sind oder waren, um indiesem Geschäft Zeichen zu setzen und so zurLegende zu werden. Im Film gibt es Humph-rey Bogart und Audrey Hepburn; derlei Licht-gestalten sind in der Mode rar. Doch meineGroßmutter ist eine von ihnen. Sie beeinfluss-

te die Bilderwelt des 20. Jahrhunderts und un-sere Auffassung von Modefotografie. Als siefür das Costume Institute des MetropolitanMuseum in New York Ausstellungen konzi-pierte, war sie die Erste, die die Achse zwi-schen Mode und Kunst formte, mit überra-schenden Gemälden, bemalten Wänden in un-gewöhnlichen Farben, Objekten, Lichteffek-ten und natürlich Düften. Die ließ sie einfachdurch die Klimaanlage blasen.

Ein Publikumsrenner.Ja! Vor meiner Großmutter bestanden Mode-ausstellungen aus ein paar Kostümen des spa-nischen Hofes, brav und steif aufgereiht, einprofessorales und akademisches Thema. Dasinteressierte nur Kuratoren und Kostümbild-ner. Heute ist es eine aufregende Show, Enter-tainment. Die Museen nehmen damit dasmeiste Geld ein – und heute hat auch jedesMuseum eine Kostümabteilung. Aktuelle Bei-spiele: die Ausstellung über Jeanne Lanvinoder die über Alexander McQueen in London.

Diana Vreeland ließ Hunderte von Orchideen-pflanzen für ein Fotoshooting nach Alaska ver-senden. Sie wollte, dass ein Modefotograf in In-dien weiße Tiger fotografiert, und schickteTeams wochenlang an exotische Plätze. Wäredieser Ansatz heute noch möglich?Absolut. Es gibt eine neue Generation von Mo-devisionären, sehr coole Stylisten und Foto- 61

Jede Begegnung mit ihr isterinnerungswürdigA L E X A N D E R V R E E L A N D

Diana Vreeland mit Enkel Alexander auf den Schultern,Sohn Frederick, Enkel Nicholas und Schwiegertochter Betty

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Page 32: ICON - Die Welt › bin › ICON_Juni2015-141581568.pdflich testet, erfreuen sich seine Herrchen am Anblick braun gebrannter Surfertypen. Auch wenn unser Lieblings-Sommeroutfit eigentlich

Gemeinsam machen wir dein Blond BLOND.Go Blonder von John Frieda®. Blondes Haar erstrahlt und wird um zwei volle Nuancen aufgehellt. Erfahre mehr auf johnfrieda.deMe & John & Go Blonder. Together we can.

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Page 33: ICON - Die Welt › bin › ICON_Juni2015-141581568.pdflich testet, erfreuen sich seine Herrchen am Anblick braun gebrannter Surfertypen. Auch wenn unser Lieblings-Sommeroutfit eigentlich

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Die Angst vor Selbstbräunern ist mittlerweile unbegründet. Clarins

erfand bereits im letzten Jahr (für das Gesicht) eine Art Sonnen-

konzentrat, das man in seine übliche Creme mixt, und nach mehr-

maligem Gebrauch wirkt man gebräunt. Nun gibt’s das auch für den

Körper: „Addition Concentré Eclat Corps“. Strand, wir kommen.

Selbst ist der Teint

Nicht nur aus optischen Gründen passt die neueste der Babor-

Ampullen perfekt auf diese Seite. Sie kann natürlich auch was.

„Glow Booster“ ist die erste Bi-Phasen-Version der Aachener: Der

Serum-Öl-Mix soll für mehr Leuchtkraft der Haut sorgen

Hello Sunshine

Sonnenpflege

kann längst bio:

Die dänische

Kosmetikmarke

Tromborg hat in

ihre neue „Delu-

xe Sun“-Linie

hawaiianisches

Kukui-Öl in-

tegriert, das auf

der Pazifikinsel

schon seit je als

Schutz vor der

Sonne benutzt

wird. Gibt’s etwa

in den Galeries

Lafayette.

Bio?Logisch

Seit 25 Jahren hat Sisley eine Sonnenpflege-Linie. Nun

gibt’s vier neue Produkte, die „Super Soins Solaires“

(bedeutet: super sorgfältig) heißen. Und zwar, weil sie

schützen und pflegen. Und weil es so praktisch ist,

gibt es den Körperschutz erstmals als Spray.

Super-Sonnenschützlinge

Ein wenig magisch

ist es schon – das

transparente

„Spray Solaire

Invisible SPF 30“

von La Biosthé-

tique. Man sieht

es nicht, und es

schützt dennoch

effektiv vor Son-

nenbrand. Sprü-

hen Sie es auf den

Körper (bitte nicht

direkt ins Gesicht

wegen des hohen

Alkoholgehalts)

und verteilen Sie

die kühle Flüssig-

keit rasch. Keine

Sorge: Es macht

den Träger nicht

unsichtbar.

Magie des

Sommers

Der Name überzeugt: „Shrink To Fit“ (Schrumpf, bis es passt) –

möglichst noch vor dem ersten Bikini-Strand-Auftritt. In der

Anti-Cellulite-Creme von Mio steckt ein neuer Wirkstoff, der verhindern soll, dass Fettzellen langfristig andocken

und so zu Dellen mutieren. Cremen muss man aber noch selbst ... Über niche-beauty.de

Adé, ihr Dellen

T. Le Clerc be-weist wahre Grö-ße: Der Durch-messer der li-

mitierten Puder-dose misstnämlich zwölf

Zentimeter. Holla!Bedeutet: Mehr

Inhalt, mehr Spie-gelfläche. Neh-

men Sie einen,klar, großen Pinsel

und tragen Sie das„BronzingPowder“ groß-

zügig von obennach unten kreis-förmig aufs Ge-

sicht auf – Nackenund Ohren

nicht vergessen.

Groß-zügig

Vor 70 Jahren

erfanden Rosieund Maria

Carita ein nach

Zitrone duften-

des Trockenöl,

mit dem Hautund Haar

gepflegt wer-den konnten.

Zum 70-jäh-

rigen Jubiläum

gibt’s nun einen

Sonderflakon

für das „Fluidede Beauté“.

Entworfen vom Pariser

ModehausCourrèges.

Bon anni-versaire!

Pflege-Schwestern

PSSSSt!Die Sommer-

Neulinge

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anchmal reichen we-nige Worte für die Bil-derflut im Kopf. Mari-na Sersale lebt heutein Rom, aber ihreKindheitserinnerun-gen an die langen

Sommer im Hotel ihrer Eltern in Positano inden 60er- und 70er-Jahren weiß sie eindrück-lich zu schildern: „Ich denke an wunderschö-ne Frauen in Abendkleidern und Männer imSmoking, an das Gefühl von Sonne auf derHaut, an den Geruch der mediterranen Sträu-cher und an heiße Terrakotta-Fliesen, über diewir Kinder barfuß hüpften.“Mehr als zehn Jahre ist es her, dass MarinaSersale und ihr Mann Sebastián Alvarez Mure-na diese Erinnerung mithilfe einer Parfum-eurin in einen Duft übersetzten, bestehendaus Bergamotte, Schwarzen Johannisbeer-knospen, Moschus und Weihrauch, und unterdem Namen „L’Eau d’Italie“ in Flakons füllten.Was ursprünglich als einmalige Reminiszenzan das fünfzigjährige Bestehen des Familien-hotels gedacht war, ist inzwischen zu einer ei-genen Marke mit kleiner Flagshipboutique in

M

Rom gewachsen. Unter Namen wie „Un Ba-teau pour Capri“ (Ein Schiff nach Capri) oder„Jardin du Poète“ (Garten des Dichters) inter-pretiert L’Eau d’Italie die Sinneseindrückemythischer Orte Italiens neu – und bringt sieals Eau de Toilette, Seife oder Duftkerze he-raus. So erreicht auch geruchlich profanereWeltgegenden ein Hauch aus dem Land, wodie Zitronen blühen.Marina Sersale war lange Zeit Dokumentarfil-memacherin, ihr argentinischer Mann Jour-nalist. Vielleicht handeln die meisten derL’Eau-d’Italie-Düfte deshalb nicht nur von derverschwenderischen Schönheit der Natur desLandes, sondern auch von den Geschichten,die diese Üppigkeit scheinbar zwangsläufigmit sich bringt. Marinas Vater zum Beispiel,Paolo Sersale, war nach dem Zweiten Welt-krieg ein mittelloser Marquis aus dem Süden,dessen Familienbesitz auf ein Sommerhaus inPositano zusammengeschrumpft war. Außer-dem war er der einzige Kommunist im Fi-scherdorf – und dessen Bürgermeister.Der Schriftsteller John Steinbeck, der im Jahr1953 im Magazin „Harper’s Bazaar“ eine Reise-reportage über Positano veröffentlichte,schrieb über den Vater: „Er ist ein starker, gut-aussehender Mann in den Fünfzigern, der sichwie ein Strandgutsammler kleidet und in sei-nem Job als Bürgermeister sehr hart arbeitet.“Nebenher entpuppt sich der kommunistischeAdelige als ausgesprochen cleverer Geschäfts-mann: Innerhalb kurzer Zeit avanciert dasSommerhaus der Familie unter dem Namen„La Sirenuse“ zu einem Firstclass-Hotel –Steinbeck beschreibt es als „makellos undcool“.Marina Sersales Mutter stammte aus dem eng-lischen Hochadel, wuchs in einem Schloss aufund flog von der Universität „weil ihr Privatle-ben zu extravagant war“, wie die Tochter be-richtet. Zusammen mit ihrem Mann, einemenglischen Offizier, verbrachte sie ihre Ferienin dem Ort an der Amalfiküste und machtedort ihrem extravaganten Ruf alle Ehre: VierSommer hintereinander hatte sie eine Affäremit dem Bürgermeister. Schließlich verließsie ihren Mann und England, um in Positano

ein neues Leben anzufangen: „Keine der bei-den Familien war begeistert“, so Marina Ser-sale, „es war für die Zeit äußerst skandalös.“Zur Hochzeit im Jahr 1960 wurde die Braut inder Kutsche in Decken gewickelt, um sie vorden angereisten Paparazzi zu verbergen.„Le Sirenuse“ avancierte derweil zum Treff-punkt für viele, die man heute zum klassi-schen Jetset zählt. Elizabeth Taylor, BalthazarGetty oder Ronald Reagan stiegen in demHaus ab. Später kamen Pop- und Filmstarswie Hugh Grant und Sienna Miller oder dieMusiker von U2 dazu. Einige von ihnen sinddie glamourösen Gestalten aus Marina Ser-sales Kindheit.Auch heute gehört das Fünfsternehotel zuden ersten Adressen für Kenner der Amalfi-küste. Als Marina Sersale und ihr Mann L’EauD’Italie nach zweijähriger Recherche undKomposition 2004 lancierten, glaubten sienoch, es sei ein Liebhaberprojekt. Doch derweltweite Erfolg des Dufts machte aus L’Eaud’Italie schon bald eine Dachmarke. Schließ-lich ist Italien reich an Gerüchen und Ge-schichten, bei denen selbst dem abgebrühtes-ten Zyniker Herz und Nase aufgehen.Neuester Zugang ist die gerade erschieneneKomposition „From Morn to Dusk“, eine be-schwingte, italienische Interpretation vonVanille mit Kopfnoten aus Maiglöckchen undBergamotte und Basisnoten aus Zedernholzund Moschus. Längst geht es nicht mehr al-lein um physische Orte, sondern auch um dieAbbildung eines Lebensgefühls, das, umSteinbeck zu paraphrasieren, dem Besucherfast unwirklich erscheint, wenn man dort ist,dafür fast schmerzhaft bewusst wird, wennman das Land längst verlassen hat. Aber auchStädten wie Venedig und Siena wurden mit„Baume du Doge“ und „Sienne l’Hiver“ be-reits duftende Denkmäler gesetzt. Ob es dem-nächst auch eine Komposition aus geröstetenKaffeebohnen, Oregano, Sonnencreme undZweitakterkraftstoff geben wird? Die Nase, soviel ist klar, hat in Italien fast noch mehr zutun als die Zunge. Heike Blümner

Sonne,Sträucher,TerrakottaWie riecht Italien? Marina

Sersale und ihr MannSebastián Alvarez Murena

haben mit L’Eau d’Italie eineDuftreihe ins Leben gerufen,

die den olfaktorischenReichtum des Landes einfängt

Positano und die Amalfiküste; L’Eaud’Italie ist Duft und Dachmarke zu-gleich; Marina Sersale und EhemannSebastían Alvarez Murena (unten)

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Page 34: ICON - Die Welt › bin › ICON_Juni2015-141581568.pdflich testet, erfreuen sich seine Herrchen am Anblick braun gebrannter Surfertypen. Auch wenn unser Lieblings-Sommeroutfit eigentlich

Hat man die norwegische Hauptstadt alsKunstmetropole in Erinnerung? Ehernicht. Umso erstaunlicher, dass Oslomit einer der bedeutendsten Aus-stellungen von ganz Europa lockt:Munch:Van Gogh. Nicht weni-ger erstaunlich das Stadtpano-rama, wenn man mit Color Li-ne von Kiel aus in den Hafeneinfährt. Im Osten erhebt sichhinter dem neuen Opernhausdie just fertiggestellte Skylinenamens Barcode. Wegen ihrerpixelartigen Erscheinung so ge-nannt. Kurz vorm Anlegen schweiftder Blick über das Viertel Tjuvhol-men (Diebesinsel) mit Hochhaus-Ar-chitektur sowie dem ebenfalls neuen AstrupFearnley Museum von Renzo Piano, unter segel-artigen Glasdächern die hochkarätige Modern Art Sammlung, vertretendurch Künstler wie Jeff Koons, Anselm Kiefer, Andreas Gurski oder Da-mien Hirst. Daneben erhebt sich mit gläserner Front Design Hotel™ „TheThief“ – der Name Reminiszenz an die Schmuddel-Historie des Quartiers,der Inhalt so exquisit wie überwältigend. Mit dem Farbschema Schwarz-grau sorgt es für wohlig warme Stimmung. Und leitet das Auge auf diekraftvollen Kunstwerke, die über das ganze Haus verteilt sind. Sie stammenteils aus der Privatkollektion von Hotelier Petter Stordalen, teils vom Hoteleigenem Kurator Sune Nordgren, ehemals Direktor des Nationalmuseums,oder sind Leihgabe von nebenan. Wie Werke von Andy Warhol, Nikki deSaint Phalle, Richard Prince, Sir Peter Blake oder Julian Opie. Die Zimmerund Suiten sind mit Möbeln und Wohnaccessoires namhafter Manufaktu-ren und Designern bestückt. Custom Made beispielsweise die wie ein Pon-cho gestylte Wolldecke von L&J für Røros Tweed. Auch die Küche machtin puncto Qualität keine Ausnahme. Herr am Herd von „Fru K“ ist JohanLaursen, der früher im Sterne-Restaurant Maaema kochte. Auf dem Bau-ernhof aufgewachsen, setzt er traditionelle Produkte von Land und Meer inmoderne Kreationen um. Und die rustikalen Kunstwerke auf dem Tellersind zügig im Magen verschwunden, in meinen Augen indes verharrt die„Balloon Venus“ von Jeff Koons. Kiki Baron hatte Olso als dröge in Erinnerung und fuhr froh wieder ab

Was ist eigentlich Luxus, fragt mansich, während der holprigen An-fahrt vom Flughafen Mykonoszum „San Giorgio“ im Süden derInsel, einem Hotel in Bilderbuch-lage direkt am Meer, das einenmit seiner Einfachheit rumkriegt.

Diese Facette von Luxus hat hiereinen Namen – New Bohemian Lu-

xury – und definitiv keinen monströ-sen Flachbildschirm auf dem Zimmer.

Genau genommen gar keinen Fernseher,dafür einen schwarzen Acapulco Chair, der

schlichte Retroheld der 50er-Jahre. Und da steht mannun auf der Terrasse seines Veranda-Zimmers, die weiße Hängemattebaumelt im Wind, Dattelpalmen rauschen, ein unverbauter Blick auf dieunverschämt blaue Ägais, und weiß in diesem einen Augenblick ganz ge-nau: Luxus ist ein dummes Wort. Warum? Weil es vortäuscht, es würde ei-nem etwas geboten, was man sich ergaunert hat. Während man eine Weilevor sich hin philosophiert, das bereitgestellte Bastkörbchen (18 Euro, weres mit nach Hause nehmen möchte) für den Strand packt, entdeckt manden Pool und lässt alles stehen und liegen. Weiche Luft ist Luxus, Schat-ten, wenn man ihn braucht, eine Lagune vor der Haustür. Inhaltlich, op-tisch und logistisch weit genug entfernt von Hotelburgen liegt das „SanGiorgio“, aber man muss schon wissen, dass Mykonos eine Partyinsel, kei-ne Seniorenresidenz ist. Die Beats von den angrenzenden Beach-Clubssind manchmal hörbar. Dann wiederum: Pfff, lass sie alle tanzen, ich bleibhier auf meinem Kingsize Sunbed liegen und bestelle noch eine hausge-machte Rosmarin-Limonade. Geschaffen haben das Haus mit 32 Zim-mern Thomas Heyne und Mario Hertel vor etwas drei Jahren. Ihr neuestesProjekt liegt nur ein paar Gehminuten entfernt am Strand: der „ScorpiosBeach Club“. Kein weiterer protzender Strandclub, sondern eher eine De-sign-Fischerhütte. Eine Art Dayclub, der wie eine Festung gegen dasHässliche auf einem Hügel liegt. Hier gibt es Ruhe, Massagen auf den Ter-rassen, Ceviche im Restaurant, sanfte Musik und den wohl sagenhaftestenSonnenuntergang der Insel: eine raue Eleganz. Aber man soll ja nicht soviele Adjektive verwenden. Das letzte also, versprochen: magisch. Susanne Kaloff schuf sich im Ägaischen Meer eine neue Luxus-Definition

Global Diary Erinnern Sie sich an die Zeit, als man statt WhatsApp und E-Mailnoch Karten von fremden Orten schrieb? Wir tun es noch immer.Illustriert von Tim Dinter

SONNTAG, 31. MAI 2015

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Als Erstes heißt es: Schuhe aus, die „Kairós“ ist einBarfuß-Schiff und für die nächste Woche mein Zu-hause. 38 Meter lang und 8,20 Meter breit, 568Quadratmeter Segelfläche hat der Zweimast-schoner. Sardiniens nördliche Inselwelt wird unserRevier sein, von Bucht zu Bucht, heute hier, mor-gen dort. Blaugrüne Badebuchten, weiße Sand-strände, die besten Sicht- und Ankerplätze, ro-mantisch anmutende, kleine Häfen. Tagsüber se-geln und Zeit für Badestopps, nachts Ankern oderam Kai eines interessanten Hafens festmachen. Nachdem Frühstück bespricht der Kapitän mit uns Passagie-ren die Route, Bordsprache ist Englisch: „It depends on theweather“, es hängt also vom Wetter ab. Bevor wir entlang derCosta Smeralda in See stechen, sind alle Gegenstände in den Kabinenzu sichern. Weder das Mobiltelefon noch die Zahnpastatube sollten wäh-rend des Törns umherfliegen. Bis zu 10 Knoten ist die „Kairós“ schnell – einKnoten entspricht einer Seemeile, 1,852 Stundenkilometer. Mein speziellerPlatz ist nicht etwa im bequemen Deckchair, ich lege mich platt auf diesonnenwarmen Teakholz-Planken. Mein Körper hebt und senkt sich mitdem Schiffskörper, er ist so vertrauenerweckend, aus Stahl mit Mahagoni –beglückend das Geräusch des Windes in den Segeln.Durch die Reling sehe ich die sardische Küste, die luxuriösen Anwesen, diegeheimnisvollen Formen der Gallura, die der Wind über Jahrtausende indie Steine geschnitten hat. Gelegentlich zieht eine Milliardärsyacht vorbei,

manche haben Hund und Hundesitter mit Beiboot dabei, fürGassigänge an Land – kurios!

Bei Windstärke 6 auf der Beaufortskala kommt für dieSailing-Vessel Tempo mit sanfter Schräglage auf,

Gischt spritzt. Festhalten, immer „eine Hand für sichselbst und eine für das Schiff“, sagen die Profis, dasgilt auch für uns Genuss-Segler. Den Koch bewegtder Seegang kaum. Er bereitet unter Deck die Gän-ge für das Abendessen vor – auf zwei Quadratme-tern Kombüse, bei Rolling-Stones-Musik. Aus den

Zutaten, die er heute in La Maddalena eingekaufthat, der Hauptinsel des gleichnamigen Archipels. Fei-

ne Weine und Champagner liegen längst gut gekühlt inder kleinen Bar.

Herzlich ist das Miteinander auf begrenztem Raum, Gesprä-che mit Tiefgang entstehen, Alltags-„Knoten“ lösen sich erstaun-

lich schnell, sobald das Ufer außer Sichtweite gerät. Landgänge sind mög-lich, aber nicht zwingend. Will ich wirklich das feudale Nachtleben von Por-to Cervo testen? Nein, ich möchte nur an Bord sein! Mit der Nase im Wind,sogar nachts. Mache die große Sonnendeckmatratze zu meinem Lager.Kann mich nicht müdesehen an dem übervollen, mediterranen Sternen-himmel. Weit oben am Großmast leuchten die Positionslampen, er ist ins-gesamt 35 Meter hoch. Lange noch schallt vom Ufer Stimmengewirr undMusik herüber. Morgen Abend wird der Kapitän mit uns möglicherweise indie Dunkelheit hineinsegeln. Lautlos, allein mittels astronomischer Naviga-tion. Jedoch: „It depends on the weather!“An Bord fühlt sich Uta Petersen immer wohler als an Land

SARDINIEN

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twas abrupt kommt der Taxi-fahrer zum Stehen, der sichauf der Strecke vom Flugha-fen Pisa her noch so zielsicherdurch die schmalen Straßender üppig grünen Landschaftmit den typischen Zedernschlängelte. Nur ein kleines

Schild am Straßenrand verweist auf die „Te-nuta delle Rose“, das schmiedeeiserne Torsteht weit offen. Er fährt die Kiesallee hinun-ter, vorbei an weitläufigen Wein- und Oliven-hainen und stoppt schließlich ein paar Hun-dert Meter weiter an zwei Terrakotta-Töpfen.Direkt neben der Rezeption. Buongiorno inder Toskana. Beim Öffnen der Wagentür hörtman erst einmal – nichts, außer Vogelgezwit-scher. Vergessen sind der Lärm im übervollenFlieger, das Getöse der Großstadt Berlin. „An-hand des Fahrstils erkennen wir schon, wiegestresst unsere Gäste sind. Je gestresster, des-to schneller rasen sie die Allee hinunter,manchmal sogar bis zum zum Weinkeller, wosie sich dann festfahren. Dann biete ich erstmal ein Eis an, und dann ist alles gleich vielbesser“, sagt die Hausherrin und lacht. Wiegut, dass die Autorin nicht selbst am Steuersaß – der Fahrstil hätte sie entlarvt. Dr. Susann Mehlhorn-Hagebusch, eine resolu-te Frau mit blonder Kurzhaarfrisur und einemfreundlichen Gesicht, begrüßt herzlich. Ge-meinsam mit Ehemann Alfred hat die Heidel-berger Internistin 2002 das 15 Hektar großeLandgut gekauft, die Region zwischen Flo-

renz, Siena und Pisa war ihnen über Ferien-jahrzehnte vertraut geworden. Nun steht hierein Refugium. Für sich, aber auch für Gäste.„Tenuta delle Rose“ genannt. Gutshaus zur Ro-se – doch nicht etwa, weil hier Rosen so sprie-ßen, sondern „weil unser Familienwappen,das wir auch als Logo benutzen, aus einemHang mit Rosenbusch besteht“. Die duftendenBlumen, die überall auf dem Anwesen blühen,hat das Ehepaar erst hierhergebracht. „Gekauft haben wir damals einen herunterge-kommenen Bauernhof“, erklärt die Gastgebe-rin. Nur ein altes Foto, das die Witwe des Vor-besitzers ihr schenkte, erinnert daran. DasEinzige, was noch vom alten Hof stehen ge-blieben ist, ist das kleine Haus am Eingang derAnlage. Das Ehepaar hatte es, lange bevor ih-nen der Rest angeboten wurde, als Wochen-endhaus erworben, und noch immer wohnensie dort. Der Bauer wurde krank und bevor erverstarb, fragte er Alfred Hagebusch, ob erden Hof nicht kaufen möge. Er wolle seineFrau versorgen und hätte es am liebsten, dassdie deutsche Familie das Anwesen ersteht.„Ich fragte ihn noch: Warum wir?“ – „Weil iches so will“, lautete die schlichte Antwort desBauers. Er wollte es in guten Händen wissen.Doch zunächst wussten die Heidelberger garnicht, was sie mit dem Land am Rande vonMontaione, einer 3700-Seelen-Gemeinde, an-fangen sollten. „Die Idee zur Tenuta wuchslangsam, aber es musste nun auch Geld damitverdient werden“, sagt die 63-Jährige, die vonden Einheimischen Susanna genannt wird

und wie ihr Mann perfektauf Italienisch parliert.Aber der Zeitpunkt war aus-gezeichnet. Die beiden Kin-der waren aus dem Haus,

der Mann lebte und arbeitete damalsin einer Frankfurter Kanzlei – und siefuhr jeden Tag in ihre Praxis. „Irgend-wann stellte ich mir die Frage: Mache

ich so weiter oder ziehe ich nach Italien?“ Sieging, lebt seither von März bis zum ersten Ad-vent in der Toskana.Im Oktober 2004 feierte man die Eröffnung,die Renovierungsarbeiten hatten nur zweiJahre gedauert. „Zügig war das – nicht nur füritalienische Verhältnisse“, erzählt „Alfredo“Hagebusch mit einem Augenzwinkern. ZehnApartments sind es geworden, die italieni-schen Handwerker wunderten sich: Der Platzhätte doch auch für 14 gereicht. Die Neu-Hote-liers wollten es aber großzügig. „Wir habenkeinen klassischen Hotelbetrieb, daher mussman in den Wohnungen kochen können –vom Gasherd bis zu Töpfen und Geschirr istalles da. Wobei die meisten unserer Gästeauch gern essen gehen“. Im Umkreis von fünfKilometern hat man dutzende Möglichkeiten.Vom Gasthof bis zur Sterneküche. Oder manbestellt Pizza im Ort. Selbstabholer. Gefrüh-stückt werden kann (auch das kein Muss) ge-meinsam mit den anderen Gästen im „Il Gra-naio“, dort, wo früher der Kornspeicher standund wo man von der überdachten Terrasse aus– selbst bei Regen – einen herrlichen Blicküber den Pool hat, für den die Hagebuschs 60Olivenhaine umpflanzen ließen, und über dieWeinberge und Pappelwälder. Man fühlt sichwie bei Freunden, sitzt bei der wöchentlichen„Happy Hour“ gemeinsam am Brunnen aufder Piazza, trinkt Campari Orange, kleine Piz-zastücke werden gereicht, die Gäste erzählenvon ihren Ausflügen, oder die Gastgeber ge-ben Tipps. Einer lautet: „Mieten Sie sich einAuto. Man muss viel umherfahren. Es gibt soviel zu entdecken, fahrt mal nach Florenz oderSiena, ins weniger touristische Certaldo oderans Meer.“ Oder man bleibt einfach am Pool,wo dank der Hanglage selbst im Hochsommerimmer ein Lüftchen weht, und lauscht derStille. Bis ein Traktor auf dem Nachbarhügelden Motor anschmeißt. Aber was bedeutet dasschon, verglichen zum Lärm der Stadt. Dolce-farniente. Basta.

Nächster Halt? Stille

UNTERWEGS

Viel Landschaft, viel Kultur, viel Sonne: Ein kleines Refugium mittenin der Toskana lädt zum Verweilen. Caroline Börger tat es. Zu kurz

Viel zu entdecken: San Gimignano ist20 Kilometer entfernt. Das Anwesen(Mitte) und, ja, auch viel Pool: AmRande von Montaione liegt die „Tenu-ta delle Rose“ – ein (noch) nurStammgästen bekanntes Hideaway

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Als Dodo 1994 gegründet wurde, lag die kreative Herausforderung darin, ein Schmuckstück aus nur einem Gramm Gold zu fertigen – dafür mit symboli-schem Wert angereichert. Das Motto der italienischen Schmuckmarke, die zu Pomellato gehört: „Jedes Dodo hat etwas zu sagen.“ So stehen die über 60verschiedenen Anhänger unter anderem für Liebe, Freundschaft, Dankbarkeit. Vor elf Jahren wurde der erste Anhänger in Form eines Dodos, des bereitsim 17. Jahrhundert ausgestorbenen Riesenvogels, angefertigt. Er steht weltweit als ein Symbol für Naturschutz, und seine stille Botschaft lautet: „Ich bindein.“ Wir schauten im Mailänder Atelier dabei zu, wie Salamander („Halte mich warm“) und Fledermaus („Die Nacht ist noch jung“) von Hand gefertigtwerden. 1. Alles beginnt mit einem Mustermodell. Es wird in weiches Silikon gepresst. 2. Das Ergebnis ist eine Negativform, die nun mit flüssigem Wachsausgegossen werden kann. 3. Nach dem Erkalten wird es die exakt gleiche Form haben, wie das Mustermodell zu Anfang. Auf einen Plastikstab gesteckt, bil-den die Geckos eine Art Wachsbäumchen. Das Gebilde wird anschließend mit Gips überzogen. Beim anschließenden Aushärten verflüssigt sich das Wachswieder, läuft heraus und schafft die finale Negativform. 4. & 5. In einem feuerfesten Gefäß wird der Goldbarren geschmolzen und läuft tröpfchenweise auseinem Loch im Boden heraus. In einem Wasserbad kühlen sie aus und werden zu leicht portionierbaren Kugeln. In der richtigen Mischung aus Weiß- undGelbgold werden sie erneut eingeschmolzen. Das gewonnene flüssige 18-karätige-Gold wird in die Gipsform gegossen. Nach dem Auskühlen kann derGipsmantel rückstandslos entfernt werden. 6. Die Fledermaus wird mit der Anhängerschlaufe verschweißt. 7. Der Gecko wird per Hand mit grünen Tsavo-riten verziert. Übrigens, der fertige Gecko ist rund 19 Millimeter klein. Gibt’s zum Beispiel im Flagshipstore in Düsseldorf.

DIE ANHÄNGER VON DODO

In den Ateliers und Manufakturen dieser Welt werden weiterhinHandwerkskünste gepflegt, und wir schauen dabei zu

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