IFASE: INFORMATIKFACHSEMINARE HAMM ARNSBERG2 INFORMATISCHE BILDUNG – LESEN If Fase, 1. Dezember...

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Impressum Chefredakteur (V.i.S.d.P.): StD Dr. Ludger Humbert Redaktion: StD Christian F. Görlich & Fachseminare Informatik Hamm und Arnsberg Layout: Ludger Humbert (Vorlage von Torsten Bronger) Copyright: Für namentlich gekennzeichnete Ar- tikel übernimmt die Autorin die Verantwortung. Der Inhalt unterliegt der creativecommons.org/licenses/ by-nc-sa/3.0/deed.de-Lizenz . . . If Fase . . . auch im Netz (humbert.in.hagen.de/iffase) ISSN 1861-0498 urn:nbn:de:0043-iffase-1 If F se a I F F ASE :I NFORMATIKFACHSEMINARE H AMM A RNSBERG Bildung Fachseminare Veranstaltungen Informatiksysteme Ausbildungsschulen If F se a Nr. 23 HERAUSGEGEBEN VON DER REDAKTION DER I F FASE 1. Dezember 2007 Termine Samstag, 15. Dezember 2007 Treffen der Fachseminargruppen Informatik 10:00 – 16:00 Studienseminar Hamm Hausarbeiten und Vorbereitung des siebten Informatiktages 2008 (Münster) www.nw.schule.de/gi KurzNotiert (von Dr. Ludger Humbert) Bildungsstandards Informatik breit öffentlich verfügbar Die aktuelle Ausgabe der LOG IN – Dop- pelheft 146/147 – lag heute in meinem Briefkasten. Das Heft enthält als Beilage den Entwurf für die Bildungsstandards Informatik www.log-in-verlag.de Grundsätze und Standards für die Informatik in der Schule – Beilage zur LOG IN – Doppelheft 146/147 Inzwischen wurde der Entwurf innerhalb der Gesellschaft für Informatik von dem Fachausschuss Informatik und Ausbildung / Didaktik der Informatik (IAD) www.gi-ev.de/gliederungen/ fachbereiche/informatik-und-ausbildung- didaktik-der-informatik-iad einstimmig unterstützt und wird zu Beginn 2008 im Präsidium der GI diskutiert. Über www.log-in-verlag.de/PDF- Dateien/LOG_IN_146/leseprobe_146. pdf steht eine Leseprobe bereit. In der Leseprobe findet sich auch der Bericht von Gerhard Röhner Von Python bis zu Bildungsstandards über die 6. bundesweite Informatikfachleitertagung L A T E X – Teil 23: Tabellensatz In einer Reihe von Artikeln in der If Fase werden nützli- che Elemente von L A T E X vorgestellt, die erprobt sind und bei der Arbeit der Informatiklehrerin eingesetzt werden. (von Dr. Ludger Humbert) In den bisher vorgelegten dreiundzwanzig Teilen der Artikelserie – Ausgaben 0 . . . 22: humbert.in.hagen.de/iffase/Archiv – finden Sie Hinweise und Anmerkungen zu den Themen: Installation, grundlegen- de Arbeitsweisen, Quellen zu Dokumentationen, Arbeit mit KOMA-Script, PSTricks, PSfrag, Erstellung von Arbeitsblät- tern, Struktogrammen, Automatengraphen, Elemente von UML, Barcodes, Formularerstellung, Zitieren, Abbildungen, ER Dia- gramme (mehrfach), Fragen der [Mikro-]Typografie, Setzen von Briefen, Graphiken mit L A T E X erstellen, sowie Einbinden von Li- zenzbedingungen in L A T E X-Quelltexte sowie in PDF-Dokumente. Mit der hier vorliegenden Ausgabe 23 wird thematisiert, wie Tabellen erfolgreich gesetzt werden können. Die Stärke von L A T E X – alles wird mit ACSII bewerkstelligt Die Überschrift impliziert Eulen nach Athen zu tragen, da jedem Menschen, der auch nur ansatzweise mit L A T E X gearbeitet hat, diese Eigenschaft zuvorderst begegnet (und hoffentlich froh macht – oder kennen Sie ein schnelleres Werkzeug, um direkt mit der Arbeit zu beginnen, als einen Editor – es muss ja nicht gleich der Emacs sein ;-). Allerdings sind es die mit dieser Möglichkeit verbundenen mächtigen Ausdrucksweisen, die uns ab und zu auch Zeit kosten: wer vermag schon, alle Parame- trisierungen, die für die Erledigung einer konkreten Aufgabe notwendig, nützlich, bedenkenswert sind, zu behalten, wenn sie nicht täglich eingesetzt werden. Kraftvoll – und einfach – Tabellen setzen % array tabular -- ein vollständiges Beispiel \documentclass[a4paper]{scrartcl} \usepackage[latin1]{inputenc} \usepackage{array} \begin{document} \begin{tabular}{% p{1cm} p{2cm} l p{1.5cm} } Zeit & Phase & Aktivität & Medium \\ \hline $7^{45}$ & Begrüßung & & \\ & Einführung & Stiller Impuls & Folie \\ \ldots{} \end{tabular} \end{document} Zeit Phase Aktivit¨ at Medium Begr¨ ußung Einf¨ uhrung Stiller Impuls Folie ... Mit Unterstützung des Pakets array gesetzte Tabelle Für L A T E X stehen verschiedene Pakete bereit, die spezielle Aspekte zur Erstellung von Tabellen berücksichtigen. Im Rah- men dieses Artikels werden einige dieser Pakete vorgestellt – eine vertiefende Auseinandersetzung verbietet sich ob des Charakters dieser Serie. Die Standardschnittstelle ist mit den Paketen tabular, tabular * und array gegeben. Für die- se Schnittstelle sind einige Eigenschaften identisch, so dass einmal verstandene Formatierungselemente in allen drei Fällen funktionieren: // trennt die Zeilen der Tabelle – & trennt die Spalten. Sollen waagerechte Linien gesetzt werden, wird dies mit \hline erreicht. Über dieses Wissen hinaus ist es notwendig, Angaben zum konkreten Spaltenlayout vorzunehmen. Dies wird die erste Zeile nach \begin{tabular}{ bewerkstelligt. In dem ersten Beispiel wurden drei feste Breiten gewählt, innerhalb dieser wird der übliche Paragraphensatz vorgenommen – die dritte Spalte hingegen wurde beispielhaft linksbündig ohne Brei- tenangabe vorgesehen (alternativ sind c für zentriert oder r für rechtsbündig vorgesehen. Zwischen die Spaltenlayoutangaben können durch | senkrechte Linien gesetzt werden – ich lehne dies aber aus Gründen der Lesebarkeit ab. Weitere Layoutmög- lichkeiten sind der bereits empfohlenen Literatur zu entnehmen. Es scheint, dass die Bestimmung der Breite von Spalten durch Algorithmen durchaus zu guten Ergebnissen führen kann – was liegt also näher, als Pakete zu nutzen, die diese Algorithmen für L A T E X verfügbar machen: tabluarx, tabluary. Feinheiten – Einschränkungen Was ihr wollt – ein wenig zusätzlicher Aufwand ist notwendig, um all’ die Feinheiten umzusetzen, die beim Tabellensatz immer mal wieder gewüscht werden: Farbe Tag Tei nehmende Montag Dienstag ... ... Summe Mit Unterstützung des Pakets colortbl gesetzte Tabelle % colortbl -- ein Beispiel \documentclass{article} \usepackage[latin1]{inputenc} \usepackage{array} \usepackage{colortbl} \begin{document} \begin{tabular} {>{\columncolor{blue}\color{white}\bfseries}lr} \rowcolor[gray]{0.8} \color{black} Tag & \bfseries Teilnehmende \\[2pt] Montag & 312 \\ Dienstag & 817 \\ \ldots{} & \ldots{} \\ \cellcolor[gray]{0.8}\color{black} Summe & 3124 \end{tabular} \end{document} Tabellen über mehrere Seiten Sehen Sie sich die Pakete longtable und supertabular an. Ein wichtiger Hinweis: in beiden Varianten ist es unmöglich, innerhalb eines Paragraph einen automatischen Seitenumbruch zu erreichen – hier ist gerade bei Unterrichtsentwürfen Hand- arbeit angesagt, wenn der Verlauf länger als eine Seite werden sollte. Dies ist aber auch nicht unbedingt anzuraten. Fußnoten in Tabellen Eine der Stärken von L A T E X besteht in dem Satz von Fußnoten und der eleganten Lösung aller damit zusammenhängenden Probleme. Bei der Verwendung von Fußnoten in Tabellen ist diese Möglichkeit auf zwei Wegen zu erreichen: innerhalb der Tabelle wird die Fußnote angekündigt \footnotemark, au- ßerhalb wird der Fußnotentext \footnotetext bereitgestellt. Bei der zweiten Möglichkeit wird wiederum ein eigenes Paket genutzt blkarray – wobei ergänzend zu bemerken ist, dass longtable diese Variante auch unterstützt. Damit kann – wie gewohnt – im laufenden Text (also in der Tabelle) ganz normal mit \footnote{...} gearbeitet werden (mein Dank für den Bericht in der aktuellen Ausgabe 4/2007 der TeXnischen Komödie von Herbert Voß). Tabellen in Tabellen Neben der bereits oben erwähnten L A T E X-typischen Orthogona- lität existiert gerade für den Bereich Tabellen eine Eigenschaft, die durchaus häufiger eingesetzt werden kann, wenn komple- xe Tabellenstrukturen realisiert werden sollen: Wir können komplette Tabellen als Zellen in andere Tabellen einbinden. Suchen – Finden Herbert Voß bietet auf der Webseite tug.org/TeXnik/mainFAQ. cgi (im Index nach Table/Array Tips Ausschau halten) eine wohlsortierte Sammlung mit einigen Tipps zu Tabellen und Verweisen auf die jeweiligen Quellen, mit Beispielen (auch im Quellcode) und gesetzten Ergebnissen, die viele der Fragen beantworten, die im Laufe der Zeit bei der Arbeit mit Tabel- len auftauchen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, über einen CTAN-Server eine Suche nach Paketen durchzuführen, die table enthalten. www.dante.de/cgi-bin/ctan-index Dann werden alle Pakete gefunden, die irgendetwas mit Tabellensatz zu tun haben. Weitere Möglichkeiten, um Tabellen zu erstellen, die mich aber nicht überzeugen konnten, bestehen darin, aus Büropaketen mit Hilfe der Exportfunktion, wie sie bei Abiword oder Open- office.org existieren, eine L A T E X-Datei zu erzeugen. Allerdings waren die Ergebnisse nicht so, dass auf Anhieb eine weitere Arbeit gut unterstützt wurde – das Layout war einfach schlecht. Einzig die Exportfunktion von Gnumeric hat mich etwas mehr überzeugt. Wettbewerbe Informatik Wettbewerbe (von Dr. Ludger Humbert) Biber Informatik – Nachlese 2007 – weit mehr als zwanzigtausend Teilnehmende Vom 5. bis zum 9. November 2007 fand die Biberwoche statt. www. informatik-biber.de Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die am Informatikbiber- wettbewerb teilgenommen haben, ist überwältigend: 21 802. Schauen Sie sich die Aufgaben an (auch die Aufgaben des letzten Jahres sind öffentlich zugänglich). Überlegen Sie, ob Sie nicht in Ihrer Schule im kommenden Jahr den Informatikbiber durchführen möchten. Erste Runde Bundeswettbewerb Informatik 2007 beendet Der 26. Bundeswettbewerb Informatik www.bwinf.de geht in die zweite Runde. Die erste wurde im November abschlossen – die Auswertung der Er- gebnisse läuft. Mit der Versendung der Aufgaben für den Wettberweb beginnt nach der Auswertung die zweite Runde. Die Einsendungen zur zweiten Runde werden wiederum geprüft, um herauszu- finden, welche Schülerinnen und Schüler zur Endrunde eingeladen werden. Google – Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler Es dürfte Interessierten bekannt sein, dass Google seit drei Jahren die Open Source Community jährlich durch den Wettbewerb Summer of Code unterstützt code.google.com/soc Dieser Wettbe- werb ist auf Studierende ausgerichtet. Mit dem seit dem 27. November 2007 laufenden Open Source Contest wird speziell die Zielgruppe der Schülerinnen und Schüler angesprochen. Die zu erledigenden Aufgaben sind im Unterschied zu anderen Wett- bewerben echte Aufgaben. Dazu arbeitet Google mit zehn bekannten Open Source Organisationen zusammen (Python, Plone und MoinMoin sind dabei), die Aufgaben zur Bearbeitung ausgeschrieben haben. Die Aufgaben können folgenden Bereichen zugeord- net werden: Kodieren/Programmieren, Dokumentieren, Forschen, Erweitern, Qualitätssicherung, Schulung, Übersetzen und Benutzungsschnittstelle. Google Highly Open Participation Con- test code.google.com/opensource/ ghop Die Schülerinnen und Schüler muss- ten am 27. November 2007 mindestens 13 Jahre alt sein und dürfen noch kein Stu- dium aufgenommen haben. Bis zum 22. Januar 2008 müssen die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben erledigt haben. code.google.com/opensource/ghop

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  • ImpressumChefredakteur (V.i.S.d.P.):StD Dr. Ludger HumbertRedaktion: StD Christian F. Görlich& Fachseminare Informatik Hamm und ArnsbergLayout: Ludger Humbert (Vorlage von Torsten Bronger)Copyright: Für namentlich gekennzeichnete Ar-tikel übernimmt die Autorin die Verantwortung.

    Der Inhalt unterliegt der Ø creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.de-Lizenz . . .If Fase . . . auch im Netz (Ø humbert.in.hagen.de/iffase)ISSN 1861-0498 – urn:nbn:de:0043-iffase-1

    If F seaIF FASE : INFORMATIKFACHSEMINARE HAMM ARNSBERG

    Bildung

    Fachseminare

    Veranstaltungen

    Informatiksysteme

    Ausbildungsschulen

    If F seaNr. 23 HERAUSGEGEBEN VON DER REDAKTION DER IF FASE 1. Dezember 2007

    Termine

    Samstag, 15. Dezember 2007

    Treffen derFachseminargruppenInformatik10:00 – 16:00Studienseminar Hamm

    Hausarbeiten und Vorbereitung dessiebten Informatiktages 2008 (Münster)Ø www.nw.schule.de/gi

    KurzNotiert

    (von Dr. Ludger Humbert)Bildungsstandards Informatikbreit öffentlich verfügbarDie aktuelle Ausgabe der LOG IN – Dop-pelheft 146/147 – lag heute in meinemBriefkasten. Das Heft enthält als Beilageden Entwurf für die BildungsstandardsInformatik Ø www.log-in-verlag.de

    Grundsätze und Standards für dieInformatik in der Schule – Beilage zurLOG IN – Doppelheft 146/147

    Inzwischen wurde der Entwurfinnerhalb der Gesellschaft für Informatikvon dem Fachausschuss Informatik undAusbildung / Didaktik der Informatik(IAD) Ø www.gi-ev.de/gliederungen/fachbereiche/informatik-und-ausbildung-didaktik-der-informatik-iad einstimmigunterstützt und wird zu Beginn 2008 imPräsidium der GI diskutiert.

    Über Ø www.log-in-verlag.de/PDF-Dateien/LOG_IN_146/leseprobe_146.pdf steht eine Leseprobe bereit. Inder Leseprobe findet sich auch derBericht von Gerhard Röhner Von Pythonbis zu Bildungsstandards über die 6.bundesweite Informatikfachleitertagung

    LOG IN – Titel der Ausgabe 146/147

    LATEX – Teil 23: TabellensatzIn einer Reihe von Artikeln in der If Fase werden nützli-che Elemente von LATEX vorgestellt, die erprobt sind undbei der Arbeit der Informatiklehrerin eingesetzt werden.

    (von Dr. Ludger Humbert) In den bisher vorgelegtendreiundzwanzig Teilen der Artikelserie – Ausgaben 0 . . . 22:Ø humbert.in.hagen.de/iffase/Archiv – finden Sie Hinweiseund Anmerkungen zu den Themen: Installation, grundlegen-de Arbeitsweisen, Quellen zu Dokumentationen, Arbeit mitKOMA-Script, PSTricks, PSfrag, Erstellung von Arbeitsblät-tern, Struktogrammen, Automatengraphen, Elemente von UML,Barcodes, Formularerstellung, Zitieren, Abbildungen, ER Dia-gramme (mehrfach), Fragen der [Mikro-]Typografie, Setzen vonBriefen, Graphiken mit LATEX erstellen, sowie Einbinden von Li-zenzbedingungen in LATEX-Quelltexte sowie in PDF-Dokumente.Mit der hier vorliegenden Ausgabe 23 wird thematisiert, wieTabellen erfolgreich gesetzt werden können.

    Die Stärke von LATEX – alles wird mit ACSIIbewerkstelligt

    Die Überschrift impliziert Eulen nach Athen zu tragen, da jedemMenschen, der auch nur ansatzweise mit LATEX gearbeitet hat,diese Eigenschaft zuvorderst begegnet (und hoffentlich frohmacht – oder kennen Sie ein schnelleres Werkzeug, um direktmit der Arbeit zu beginnen, als einen Editor – es muss ja nichtgleich der Emacs sein ;-). Allerdings sind es die mit dieserMöglichkeit verbundenen mächtigen Ausdrucksweisen, die unsab und zu auch Zeit kosten: wer vermag schon, alle Parame-trisierungen, die für die Erledigung einer konkreten Aufgabenotwendig, nützlich, bedenkenswert sind, zu behalten, wenn sienicht täglich eingesetzt werden.

    Kraftvoll – und einfach – Tabellen setzen

    % array tabular -- ein vollständiges Beispiel\documentclass[a4paper]{scrartcl}\usepackage[latin1]{inputenc}\usepackage{array}\begin{document}\begin{tabular}{%p{1cm} p{2cm} l p{1.5cm} }Zeit & Phase & Aktivität & Medium \\\hline$7^{45}$ & Begrüßung & & \\& Einführung & Stiller Impuls & Folie \\\ldots{}\end{tabular}\end{document}

    Zeit Phase Aktivität Medium745 Begrüßung

    Einführung Stiller Impuls Folie. . .

    Mit Unterstützung des Pakets array gesetzte Tabelle

    Für LATEX stehen verschiedene Pakete bereit, die spezielleAspekte zur Erstellung von Tabellen berücksichtigen. Im Rah-men dieses Artikels werden einige dieser Pakete vorgestellt– eine vertiefende Auseinandersetzung verbietet sich ob desCharakters dieser Serie. Die Standardschnittstelle ist mit denPaketen tabular, tabular* und array gegeben. Für die-se Schnittstelle sind einige Eigenschaften identisch, so dasseinmal verstandene Formatierungselemente in allen drei Fällenfunktionieren: // trennt die Zeilen der Tabelle – & trennt dieSpalten. Sollen waagerechte Linien gesetzt werden, wird dies mit\hline erreicht. Über dieses Wissen hinaus ist es notwendig,Angaben zum konkreten Spaltenlayout vorzunehmen. Dies wirddie erste Zeile nach \begin{tabular}{ bewerkstelligt. Indem ersten Beispiel wurden drei feste Breiten gewählt, innerhalbdieser wird der übliche Paragraphensatz vorgenommen – diedritte Spalte hingegen wurde beispielhaft linksbündig ohne Brei-tenangabe vorgesehen (alternativ sind c für zentriert oder r fürrechtsbündig vorgesehen. Zwischen die Spaltenlayoutangabenkönnen durch | senkrechte Linien gesetzt werden – ich lehnedies aber aus Gründen der Lesebarkeit ab. Weitere Layoutmög-lichkeiten sind der bereits empfohlenen Literatur zu entnehmen.

    Es scheint, dass die Bestimmung der Breite von Spaltendurch Algorithmen durchaus zu guten Ergebnissen führen kann –was liegt also näher, als Pakete zu nutzen, die diese Algorithmenfür LATEX verfügbar machen: tabluarx, tabluary.

    Feinheiten – Einschränkungen

    Was ihr wollt – ein wenig zusätzlicher Aufwand ist notwendig,um all’ die Feinheiten umzusetzen, die beim Tabellensatz immermal wieder gewüscht werden:

    Farbe

    Tag TeilnehmendeMontag 312Dienstag 817. . . . . .Summe 3124

    Mit Unterstützung des Pakets colortbl gesetzte Tabelle

    % colortbl -- ein Beispiel\documentclass{article}\usepackage[latin1]{inputenc}\usepackage{array}\usepackage{colortbl}\begin{document}\begin{tabular}{>{\columncolor{blue}\color{white}\bfseries}lr}\rowcolor[gray]{0.8}\color{black} Tag & \bfseries Teilnehmende \\[2pt]Montag & 312 \\Dienstag & 817 \\\ldots{} & \ldots{} \\\cellcolor[gray]{0.8}\color{black} Summe & 3124\end{tabular}\end{document}

    Tabellen über mehrere Seiten

    Sehen Sie sich die Pakete longtable und supertabularan. Ein wichtiger Hinweis: in beiden Varianten ist es unmöglich,innerhalb eines Paragraph einen automatischen Seitenumbruchzu erreichen – hier ist gerade bei Unterrichtsentwürfen Hand-arbeit angesagt, wenn der Verlauf länger als eine Seite werdensollte. Dies ist aber auch nicht unbedingt anzuraten.

    Fußnoten in Tabellen

    Eine der Stärken von LATEX besteht in dem Satz von Fußnotenund der eleganten Lösung aller damit zusammenhängendenProbleme. Bei der Verwendung von Fußnoten in Tabellen istdiese Möglichkeit auf zwei Wegen zu erreichen: innerhalb derTabelle wird die Fußnote angekündigt \footnotemark, au-ßerhalb wird der Fußnotentext \footnotetext bereitgestellt.Bei der zweiten Möglichkeit wird wiederum ein eigenes Paketgenutzt blkarray – wobei ergänzend zu bemerken ist, dasslongtable diese Variante auch unterstützt. Damit kann –wie gewohnt – im laufenden Text (also in der Tabelle) ganznormal mit \footnote{...} gearbeitet werden (mein Dankfür den Bericht in der aktuellen Ausgabe 4/2007 der TeXnischenKomödie von Herbert Voß).

    Tabellen in Tabellen

    Neben der bereits oben erwähnten LATEX-typischen Orthogona-lität existiert gerade für den Bereich Tabellen eine Eigenschaft,die durchaus häufiger eingesetzt werden kann, wenn komple-xe Tabellenstrukturen realisiert werden sollen: Wir könnenkomplette Tabellen als Zellen in andere Tabellen einbinden.

    Suchen – Finden

    Herbert Voß bietet auf der Webseite Ø tug.org/TeXnik/mainFAQ.cgi (im Index nach Table/Array Tips Ausschau halten)eine wohlsortierte Sammlung mit einigen Tipps zu Tabellenund Verweisen auf die jeweiligen Quellen, mit Beispielen (auchim Quellcode) und gesetzten Ergebnissen, die viele der Fragenbeantworten, die im Laufe der Zeit bei der Arbeit mit Tabel-len auftauchen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, übereinen CTAN-Server eine Suche nach Paketen durchzuführen,die table enthalten. Ø www.dante.de/cgi-bin/ctan-index Dannwerden alle Pakete gefunden, die irgendetwas mit Tabellensatzzu tun haben.

    Weitere Möglichkeiten, um Tabellen zu erstellen, die michaber nicht überzeugen konnten, bestehen darin, aus Büropaketenmit Hilfe der Exportfunktion, wie sie bei Abiword oder Open-office.org existieren, eine LATEX-Datei zu erzeugen. Allerdingswaren die Ergebnisse nicht so, dass auf Anhieb eine weitereArbeit gut unterstützt wurde – das Layout war einfach schlecht.Einzig die Exportfunktion von Gnumeric hat mich etwas mehrüberzeugt.

    WettbewerbeInformatik Wettbewerbe

    (von Dr. Ludger Humbert)

    Biber Informatik – Nachlese 2007– weit mehr als zwanzigtausendTeilnehmende

    Vom 5. bis zum 9. November 2007fand die Biberwoche statt. Ø www.informatik-biber.de

    Die Anzahl der Schülerinnenund Schüler, die am Informatikbiber-wettbewerb teilgenommen haben, istüberwältigend: 21 802.

    Schauen Sie sich die Aufgaben an(auch die Aufgaben des letzten Jahressind öffentlich zugänglich). ÜberlegenSie, ob Sie nicht in Ihrer Schule imkommenden Jahr den Informatikbiberdurchführen möchten.

    Erste Runde BundeswettbewerbInformatik 2007 beendet

    Der 26. Bundeswettbewerb InformatikØ www.bwinf.de geht in die zweiteRunde. Die erste wurde im Novemberabschlossen – die Auswertung der Er-gebnisse läuft. Mit der Versendung derAufgaben für den Wettberweb beginntnach der Auswertung die zweite Runde.

    Die Einsendungen zur zweiten Rundewerden wiederum geprüft, um herauszu-finden, welche Schülerinnen und Schülerzur Endrunde eingeladen werden.

    Google – Wettbewerb fürSchülerinnen und Schüler

    Es dürfte Interessierten bekannt sein,dass Google seit drei Jahren die OpenSource Community jährlich durch denWettbewerb Summer of Code unterstütztØ code.google.com/soc Dieser Wettbe-werb ist auf Studierende ausgerichtet.

    Mit dem seit dem 27. November 2007laufenden Open Source Contest wirdspeziell die Zielgruppe der Schülerinnenund Schüler angesprochen.

    Die zu erledigenden Aufgaben sind– im Unterschied zu anderen Wett-bewerben – echte Aufgaben. Dazuarbeitet Google mit zehn bekanntenOpen Source Organisationen zusammen(Python, Plone und MoinMoin sinddabei), die Aufgaben zur Bearbeitungausgeschrieben haben. Die Aufgabenkönnen folgenden Bereichen zugeord-net werden: Kodieren/Programmieren,Dokumentieren, Forschen, Erweitern,Qualitätssicherung, Schulung, Übersetzenund Benutzungsschnittstelle.

    Google Highly Open Participation Con-test – Ø code.google.com/opensource/ghop

    Die Schülerinnen und Schüler muss-ten am 27. November 2007 mindestens13 Jahre alt sein und dürfen noch kein Stu-dium aufgenommen haben. Bis zum 22.Januar 2008 müssen die Schülerinnen undSchüler ihre Aufgaben erledigt haben.

    Ø code.google.com/opensource/ghop

    http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.dehttp://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/3.0/deed.dehttp://humbert.in.hagen.de/iffase/http://www.nw.schule.de/gi/http://www.log-in-verlag.de/http://www.gi-ev.de/gliederungen/fachbereiche/informatik-und-ausbildung-didaktik-der-informatik-iad/http://www.gi-ev.de/gliederungen/fachbereiche/informatik-und-ausbildung-didaktik-der-informatik-iad/http://www.gi-ev.de/gliederungen/fachbereiche/informatik-und-ausbildung-didaktik-der-informatik-iad/http://www.log-in-verlag.de/PDF-Dateien/LOG_IN_146/leseprobe_146.pdfhttp://www.log-in-verlag.de/PDF-Dateien/LOG_IN_146/leseprobe_146.pdfhttp://www.log-in-verlag.de/PDF-Dateien/LOG_IN_146/leseprobe_146.pdfhttp://humbert.in.hagen.de/iffase/Archiv/http://tug.org/TeXnik/mainFAQ.cgihttp://tug.org/TeXnik/mainFAQ.cgihttp://www.dante.de/cgi-bin/ctan-indexhttp://www.informatik-biber.de/http://www.informatik-biber.de/http://www.bwinf.de/http://code.google.com/sochttp://code.google.com/opensource/ghophttp://code.google.com/opensource/ghophttp://code.google.com/opensource/ghop

  • 2 INFORMATISCHE BILDUNG – LESEN If Fase, 1. Dezember 2007, Nr. 23

    Lesen

    (von Astrid Grabowsky und Dr. ThomasLinke)

    Abenteuer Informatik – IT zumAnfassen von Routenplaner bisOnline-Banking

    Details:• Gallenbacher, Jens• Abenteuer Informatik. IT zum

    Anfassen von Routenplaner bisOnline-Banking

    • München : Elsevier GmbH, Spek-trum Akademischer Verlag, 2007

    • Preis: 29,90 C• ISBN-13: 978-3-8274-1635-3• ISBN-10: 3-8274-1635-3Gallenbacher versteht es, informa-

    tische Themen so aufzubereiten, dass siefür den interessierten Laien begreifbarwerden – im wahrsten Sinne des Wortes.Im hinteren Teil des Buches findet manauf 24 Seiten Bastelbögen zu den neunKapiteln im vorderen Teil, so dass hierwirklich Lernen mit Kopf, Herz und Handstattfinden kann. Allerdings muss mansich als einzelne Leserin für das eine oderandere Projekt Unterstützung holen. Sosind für das Durchspielen der Beispielezur Verschlüsselung mehrere Personennötig. Umgekehrt bedeutet das natürlich,dass man diese Ideen auch gut für denEinsatz im Unterricht als Gruppenarbeitnutzen kann.

    Gallenbacher ist der Meinung, dasssich das Buch für Kinder ab der 3. Klassemit Unterstützung der Eltern eignet.Dieser Aussage möchten wir so nichtzustimmen. Es gibt sicherlich besondersleistungsfähige Kinder, die auch in der3. Klasse schon in der Lage sind, diekomplexen Inhalte zu verstehen. UnsererMeinung nach ist das Buch aber nichtprinzipiell für alle Drittklässler geeignet.Dieses Buch kann man interessiertenSchülerinnen und Schülern an die Handgeben, um ihr Interesse für die Informatikzu fördern und ihnen die Mannigfaltigkeitdes Faches aufzuzeigen.

    Alle Themen, die in dem Buch be-sprochen werden, hängt Gallenbacher aneinem Alltagsbeispiel auf, so dass bei derLektüre nicht nur grundlegende informa-tische Inhalte vermittelt werden, sonderngleichzeitig auch die Durchdringungunseres Alltags mit Informatik deutlichwird. Wir alle treffen jeden Tag an vielenStellen auf Informatik, oft ohne es uns be-wusst zu machen. Genau dies erkennt manbei der Lektüre des Buches. Und genaudeswegen ist das Buch nicht nur für denInformatikfan geeignet, sondern auch fürdiejenigen, die sich für die Wissenschaftder Informatik (bislang) eher weniger in-teressieren, die aber Interesse daran haben,unsere Umwelt besser zu verstehen.

    Insgesamt handelt es sich um einBuch, das Spaß macht, das auch optischansprechend gestaltet ist und das manimmer wieder in die Hand nehmen mag.Sicherlich ein guter Tipp für den Gaben-tisch all derer, die sich für Informatikinteressieren – und auch derer, die (noch)nichts mit Informatik am Hut haben.

    Mut zu systemischem Denken – eine Einführung in eine Einführung vonFritz B. Simon

    (von Christian F. Görlich)

    Das Kreuz mit den Einführungen

    Eine Standardsituation, die Sie kennenwerden: Sie lesen aus privaten oder auchprofessionellem Interesse einen Textoder verfolgen ein Gespräch, in demvon einem bestimmten Thema die Redeist – sagen wir: von Systemtheorie(n)und Konstruktivismus. Die Autorenoder die Gesprächsteilnehmer jonglierenprestigeträchtig mit Begriffen wie »Ky-bernetik erster und weiterer Ordnungen«,»Autopoiesis«, »Emergenz«, »Struktur-determiniertheit«, »Perturbation« oder»operationale Schließung«. Sie erahnen,dass die hier thematisierten Theorienauch Ihre eigenen Denkansätze berei-chern könnten. Aber Sie haben das Ganzenoch nicht so richtig verstanden. Es bleibtGerede, und Sie möchten es genauer wis-sen. Also werden Sie sich als Leser oderZuhörer – ich nehme einmal an, dass Siesich in der Lehrer[aus]bildung befinden– ein entsprechendes Buch kaufen oderleihen – nahe liegend wäre hier etwader Titel »Reflexionsprobleme im Erzie-hungssystem« von Niklas Luhmann undKarl-Eberhard Schorr [1. Auflage 1979].Doch auch bei diesem relativ frühen Werkvon Luhmann dürften nicht Wenige aufVerständnisgrenzen stoßen. Spätestens zudiesem Zeitpunkt werden Sie sich viel-leicht sagen: Wenn ich jetzt erst einmaleine gute Einführung lese, dann werdeich auch den Primärtext verstehen. Dochleider werden Sie wahrscheinlich erfahrenmüssen, dass auch eine gute Einführungnur ein weiterer Meilenstein auf demsteilen Pfad einer sich weiter windendenhermeneutischen Spirale ist.

    Diese Vorbemerkung verfolgt zweiZiele:

    Zum einen wollen die Ausführungenempfehlend auf Simons Einführung indie Systemtheorie und den Konstruktivis-mus hinweisen, sie wollen aber auch vorübertriebenen Erwartungen warnen.

    Zum anderen wollte die oben bewusstgewählte Formulierung eines gradlini-gen Kausalzusammenhanges »Wenn ichdieses oder jenes tue, dann werden sichentsprechende Folgen einstellen« auf einehäufig unbewusste und typische – nämlichVerhältnisse verkürzende – Darstellungs-weise hinweisen – auf eine mentale Fallemit möglicherweise praktisch fatalenFolgen, gegen die sowohl Systemtheorieals Konstruktivismus einen systemischenAnsatz hilfreich ins Spiel zu bringenversprechen.

    Denkanstöße für die eigene Praxis

    Das eigentliche Erkenntnisinteresse anSystemtheorie und KonstruktivismusSimons läßt sich auf die Formel derZwischenüberschrift Denkanstöße für dieeigene Praxis bringen.

    Gegen eine Einführung in Systemtheo-rie und Konstruktivismus könnte ange-sichts unterschiedlicher Theoriewurzelnund der jeweils spezifischen Logik bei al-len Berührungen und Überschneidungenaus wissenschaftshistorischer oder auchsystematischer Perspektive Bedenkenerhoben werden. Sie dürften aber wohlin den Hintergrund treten, wenn mandie Erkenntnisinteressen von Simon alslegitim akzeptiert.

    Als systemischer Therapeut ist Simonohne Scheu vor Rezepten vorrangig daraninteressiert, aus theoretischen Konzeptenwie Systemtheorie und Konstruktivismus»Modelle zu schnitzen, die zur Komplexi-tätsreduktion innerhalb des tatsächlichenLebens hilfreich sind« (a.a.O. S. 112)Dabei kann der hohe Abstraktheitsgardder systemtheoretischen Ansätze, der fürviele ein Stein des Anstosses ist, geradeals ein Vorteil gesehen werden: geradein ihrer Abstraktheit können solche wis-senschaftlichen Konzeptionen auf ganzunterschiedliche Inhalte und Phänomen-bereiche – so auch auf den Bereich derPädagogik – angewandt werden.

    Die Sinnhaftigkeit eines Rückgriffsauf solche abstrakte Theorien wie Sys-temtheorie und Konstruktivismus ver-sucht Simon über Beispiele aus seiner

    Praxiserfahrung zu plausibilisieren. Aus-gehend von den drei Ebenen der Wirk-lichkeitsrekonstruktion (Beschreiben,Erklären und Bewerten von Phänomenen)erzählt Simon:

    Ein 21-jähriger Sohn hatte währenddes familiären Frühstücks eine volle TasseKaffee an die Wand geworfen. Für denVater ist es – hier sehr verkürzend erzählt– ein Zeichen für die Bosheit des Sohnes,für die Mutter [natürlich] das Symptomeiner Krankheit und für die Großmutterein Indiz für Besessenheit. »Alle drei Er-klärungen haben gemeinsam, dass sie ineinem ihrer Beobachtung nicht direkt zu-gänglichen Bereich einen für das beobachtete undzu erklärende Phänomen konstruieren.[...] Pragmatisch entscheidend ist, dasssich aus allen drei Erklärungsansätzenunterschiedliche Bewertungen des Verhal-tens und unterschiedliche Interventions-und Behandlungsstrategien ergeben«(Simon a.a.O. S. 74). Dieses Beispielverdeutlicht nicht nur die Nützlichkeit, jawohl auch die Notwendigkeit, zwischenden unterschiedlichen Wirklichkeitskon-struktionen zu unterscheiden.

    Fritz B. Simon : Einführung in Systemtheo-rie und Konstruktivismus. Heidelberg:Carl-Auer-Systeme, 2. Auflage 2007, 120Seiten, ISBN-10 3-89670-547-4

    Aus der Seminararbeit weiß ich, dasses Referendaren gewöhnlich nicht schwerfällt, die Struktur des Beispiels vor Augenentsprechende Beispiele aus Schule undUnterricht einzubringen.

    Jedoch verweist Simon hier in ei-nem zweiten Anlauf auf eine noch tieferliegende Problematik:

    »Fragt man einen theoretisch unbelas-teten Menschen, woraus seiner Meinungnach soziale Systeme bestehen, so erhältman in der Regel die Antwort: aus Men-schen. Diese Definition ist nahe liegend,entspricht der Intuition und dem alltägli-chen Erleben« [S.85] Danach ergeben sichaus Einzelnen Gruppen, die über weitereVerbindungen bis zur Weltgesellschaftund Menschheit fort gedacht werdenkönnen. Das Konstruktionsprinzip oderdie innere Logik ist eine hierarchischeund auch nur erfundene Ordnung – einModell, dass aber die Komplexität der zuanalysierenden Sachverhalte aus der Sichtvon Systemtheorie und Konstruktivismusnicht genügend reduzieren kann, um siehandhabbar zu machen.

    Selbst wenn der oben geschilderte Tas-senwurf über einen Videoaufzeichnungmit weiteren Details zur familialen Inter-aktion und Kommunikation dokumentiertsein sollte, ist damit noch keine Erklä-rung für den Vorfall gefunden, vielmehrentsteht durch das In-den-Blick-Nehmenweiterer Personen, die als selbst wieder komplexeSysteme darstellen, eine nicht mehr zubewältigende Hyperkomplexität. »Wennsoziale Systeme als konzeptio-nalisiert werden, handelt man sich eineKomplexität ein, die jede Modellbildungüberfordert«(a.a.O. S. 86).

    Das hier geforderte Umdenken, nichtmehr Individuen oder Menschen alsbasale Einheit eines sozialen Systemszu sehen, sondern Kommunikationen,

    dürfte wohl zu den größten Barrierengehören, denen sich ein abendländischenSehgewohnheiten befangener Menschgegenüber sieht.

    Aber schließlich werden deshalbwohl Einleitungen zur Systemtheoriegeschrieben!

    Systemtheorie undKonstruktivismus auf dem Wegezur Praxis

    An den Schluss seines Büchleins hat FritzB. Simon die zehn Gebote des systemi-schen Denkens gestellt, um den Transferder theoretischen Konzeptionalisierun-gen in weitere Praxisfelder anzuregen.Ich möchte Simons Anspielung auf denMythos der zehn Gebote in seiner Apo-diktik nicht folgen und lieber für Denk-Anmutungen werben. Denn die Beschäfti-gung mit den versprichtfür ein pädagogischen Denken – auchim Bereich der Lehrerbildung - frucht-bar sein. Die folgenden Annotierungenzu einigen Anmutungen sind dabei mitBlick auf die drängenden Tagesgeschäftenotwendigerweise selektiv, bei anderenAnmutungen wird es hier bei ausgewähl-ten Zitaten von Simon bleiben müssen.

    »I. Mache Dir stets bewusst, dassalles, was gesagt wird, von einem Beob-achter gesagt wird!«

    Als Lehrer bin ich zunächst einmalder Beobachter meiner Schüler - mitspezifischen Wahrnehmungsfähigkeiten(auch Scheuklappen, blinden Flecken,Interessen, Vorerfahrungen usw.). Inso-fern macht es durchaus Sinn, auch in derAusbildung Fachleiter als Beobachter desBeobachters zu etablieren. Jedoch werbeobachtet den Beobachter des Beob-achters? Welche Konsequenzen ergebensich aus der sprachlichen Differenz: »DerSchüler ist fleißig« bzw. »Ich sehe denSchüler als fleißigen?

    Die beiden ersten Anmutungen dürf-ten heute bereits theoretisch allgemeineAkzeptanz finden, allerdings spiegeltdiese Akzeptanz zu oft noch nicht dieBefindlichkeiten der Beobachteten.

    »II. Unterscheide stets das, was überein Phänomen gesagt wird, von demPhänomen, über das es gesagt wird!«

    Das Zeugnis ist nicht der Schüler,ebenso wie eine Landkarte nicht dieLandschaft, die Speisekarte nicht dieSpeisen sind. »Die implizite Logik vonZeichensystemen [...und dazu gehörenauch Beurteilungssysteme ...] ist in derRegel anders als die der abgebildeten oderbezeichneten Phänomene oder Gegen-stände [...oder Menschen...]; wenn beidesverwechselt wird, besteht die Gefahr, dassauf Eigenarten der Beobachtungsmethodeund ihrer Ergebnisse bzw. des Beobach-ters statt des beobachteten Sachverhaltsreagiert wird« (S. 113).

    »III. Wenn Du Informationen(be)schaffen willst, triff Unterscheidun-gen!«

    »Informationen entstehen durch dasZiehen von Grenzen, durch die einRaum, Zustand oder Inhalt von einem Raum, Zustand oder Inhalt getrennt wird [System-Umwelt-Differenzierung]« (a.a.O.).

    Simons Umgang mit dem Informa-tionsbegriff bedarf sich noch weiterdifferenzierender Überlegungen. Hier solllediglich das Ziehen von Grenzen mitBlick auf eine interessante Diskussion umdas Erziehungssystem kurz angesprochenwerden: Was ist eigentlich das Typi-sche des Erziehungssystems – Luhmannspricht hier auch in Abweichung von derAlltagssprache von Medium -, das es alsSystem von seiner Umwelt abgrenzt. Intraditionellen Konstrukten war es dasKind: Erziehung definiert sich darüber,dass sie Kinder ins Erwachsenenalterzu führen sucht. Aber schon die leicht-fertige Rede von der nötigen Erziehungder Erzieher entlarvt die Problematikeines solchen Ansatzes und hat in derFolge dazu geführt, den als Medium des Erziehungssystems zudefinieren (vgl. Dieter Lenzen und NiklasLuhmann: Bildung und Weiterbildung imErziehungssystem. Lebenslauf und Hu-manontogenese als Medium und Form.-Frankfurt/M: stw 1997).

    Kritiker sehen eine solche Pädago-gisierung der Gesellschaft dank derÜbertreibung guter Absichten der Erzie-hung und dank der Eroberung auch derErwachsenen als Klientel als zu weit getrieben an. Ange-sichts dieser geteilten Kritik hat in neuereZeit Dirk Baecker den Begriff der Intel-ligenz als Medium der Erziehung in denRing geworfen (Wozu Gesellschaft. – Ber-lin: Kulturverlag Kadmos, 2007, S. 267ff).Die Diskussion dürfte spannend werden.

    »IV. Trenne in Deiner inneren Buch-haltung die Beschreibung beobachteterPhänomene von ihrer Erklärung undBewertung!«

    Schüler werfen – wenn auch wenigermit Tassen – so doch auch öfters mitTaschen.

    »V. Der Status quo bedarf immer derErklärung!«

    »Im Bereich lebender oder Leben vor-aussetzender Systeme (Organismen, psy-chische und soziale Systeme) entstehenStrukturen nur dann und bleiben nur dannunverändert, wenn sie aktiv hergestelltund erhalten werden (Autopoiese); wenndem außen stehenden Beobachter überdie Zeit hin Merkmale oder Eigenschaftenlebender/psychischer/ sozialer Systemekonstant und dauerhaft erscheinen, so istdies immer als Ergebnis eines dynami-schen Prozesses zu erklären, der aktivdafür sorgt, dass sich nichts verändert.«

    »VI. Unterscheide Elemente, Systemeund Umwelten!«

    Diese Unterscheidung sichert dasÜberleben, Überleben bedarf der Reduk-tion der Komplexität.

    »VII. Betrachte soziale Systeme alsKommunikationssysteme, d. h. definiereihre kleinsten Einheiten (Elemente) alsKommunikationen!«

    An einer Kommunikation nehmen inder Regel mehrere Personen teil.»[...] wasdas System aufrechterhält, ist aber nichtdie Kontinuität der Personen, sonderndie Kontinuität der Kommunikation, d. h.,wenn sie nicht fortgesetzt wird, endet dassoziale System« (S. 115).

    »VIII. Denke daran, dass die Überle-benseinheit immer ein System mit seinenrelevanten Umwelten ist!«

    Die Möglichkeit eines Systems istimmer eine Frage des Alles oder Nichts.»[...] zwischen Systemen und Umwelten(vor allem, wenn dies andere Systemesind), kann es zu Konflikten kommen;wichtig ist, hier Lösungen zu finden, mitdenen beide Seiten leben können, damitnichtbeabsichtigte, autodestruktive Lang-zeitwirkungen verhindert werden können«(a.a.O.)

    »IX. Orientiere dein Handeln anrepetitiven Mustern!«

    »Konstanz in dynamischen Systemen(ob im Bereich des Biologischen, Psychi-schen oder Sozialen) ist immer durch dieWiederholung von Prozessmustern zu er-klären, deren Organisationsform konstantist; das gilt für Zustände, die als »proble-matisch« bewertet werden und verändertwerden sollen, wie auch für angestrebteZiele und »Lösungen«, die positiv bewer-tet und herbeigeführt werden sollen; alles,was nur einmal geschieht, ist nicht vonBedeutung; wo nicht für Wiederholunggesorgt ist, kann nicht mit Berechenbar-keit gerechnet werden« (a.a.O.)

    »X. Betrachte Paradoxien und Ambi-valenzen als normal und erwartbar!«

    »Das Ideal der zweiwertigen Logik,wonach Aussagen entweder »wahr« oder»falsch« zu sein haben bzw. sind undetwas Drittes nicht möglich ist, ist eintypisches Landkartenphänomen, d. h. einMerkmal des Zeichensystems, ein Arte-fakt, das durch den Beobachter produziertwird; die tatsächlich existierende Weltist immer voller Widersprüche, Antago-nismen, Unklarheiten, Vieldeutigkeitenund Oszillationen; daher ist Ambivalenzeigentlich die für jeden Beobachter ange-messene Normalverfassung [...]« (S. 116)

    Wie kann ich eine solche Einsichtin der Lehrerbildung vermitteln?