IM BLICK II/2008

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Im Blick . . . Zeitschrift der Schreberjugend Bundesverband e.V. 1. Jahrgang . Dezember 2008 . Heft 2/08 DEUTSCHE SCHREBERJUGEND Recht auf Erholung Mediation Modellprojekt: Jugend forscht 34. Bundeskonferenz und Nosy Eyes

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Verbandszeitschrift im Blick der Schreberjugend- wissen was los ist: mit Schwerpunktthema NOSY EYES das Jahresprojekt 2008

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Im Blick . . .Zeitschrift der Schreberjugend Bundesverband e.V.1. Jahrgang . Dezember 2008 . Heft 2/08

DEUTSCHE SCHREBERJUGEND

Recht auf Erholung MediationModellprojekt: Jugend forscht

34. Bundeskonferenz und Nosy Eyes

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Impressum:Herausgeber: Deutsche Schreberjugend Bundesverband e.V.Kirschenallee 25, 14050 BerlinTel. 030/25469964, Fax 030/25469965, E-Mail: [email protected]: www.deutsche-schreberjugend.deRedaktion: Antje Reimann Redaktionsverantwortliche (V.i.S.d.P.): Sandra BöhmeGestaltung: Atelier C. Lüke, www.claudia-lueke.deDruck: Flyermaschine e.K., Brückenstraße 7, 97421 SchweinfurtErscheinungsweise: halbjährlichGefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes

Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

Inhaltsverzeichnis

Editorial 3

34. Bundeskonferenz und Selbstdarstellung "Nosy Eyes" 4

Sport ist - wohl doch kein - Mord 5

Auch in Armut lebende und von Armut bedrohte Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Erholung 6

Die Schreberjugend feiert 7

Hamburg stellt sich vor 8

Modellprojekt "Jugend forscht"des Landesverbandes Sachsen der Schreberjugend 9

30 Jahre Sonnenhaus 10

Besuch auf der Katlenburg 11

Weihnachtsgeschichte 12/13

Preisverleihung an ein Mitglied der Schreberjugend Bochum 14Caribbean Fire

Deutsch-Russisches Jugendforum 16

Internationales Camp in Berlin 17

Mediation 18

Vom “Einer zum Dreier”, Aus der Teilnehmerin wurde die Gruppenleiterin 20

Preisquiz 21

Termin-Überblick 2008/2009 22/23

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Liebe Mitglieder und interessierte LeserInnen,

ihr haltet nun schon die 2. Ausgabe unserer Im Blick… ineuren Händen. Ich freue mich euch damit wieder vielInteressantes über die Schreberjugend und Jugend-arbeit im Allgemeinen präsentieren zu können.Ein „Schreberjahr“ reich an Aktivitäten liegt hinter uns.Verbandlicher Höhepunkt war die 34. BundeskonferenzMitte November in Sprötze. Bei dieser Bundeskonferenzkamen die Delegierten aus dem gesamten Bundes-gebiet zusammen. Neue Mitglieder wurden in denVorstand gewählt bzw. der alte bestätigt. Neben demRückblick auf die letzten zwei Jahre wurde auch inhalt-lich an den Themen Bundesjugendtreffen, Verbands-struktur und Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet. Die samstagabendliche Krönung bildete die Aufführungdes Nosy Eyes Projektes, das unserem Leitbild über einenSong, einem Film und eine Bühnenaufführung Lebeneinhauchte. Ausführliches zur Bundeskonferenz findet ihrgleich eine Seite weiter.

Auch für das nächste Jahr befinden sich natürlich schonviele interessante Projekte und Aktivitäten in der Pla-nung. Knapp zwei Jahre sind seit dem letzten Bundesju-gendtreffen vergangen und somit steht das nächste an.Am langen 1.-Mai-Wochenende ist es dann soweit undwird dieses Mal auf einer Burg im sächsischen Elbsand-steingebirge stattfinden. Die inhaltliche Ausgestaltungwar auch ein Thema auf der Bundeskonferenz. Dorteinigten sich die Arbeitsgruppenmitglieder darauf, dasssich das Motto passend zum Burgambiente rund umsMittelalter drehen wird. Das heißt, es wird verschieden-ste Bastelangebote geben. Wer mehr „Action &Adventure“ mag, wird beim Bogenschießen, Kletternund je nach den Wetterverhältnissen auch beim Bootfahren auf seine Kosten kommen. Ein Ausflug in dasnahegelegene Dresden darf natürlich auch nicht feh-len. Dort wird es verschiedene Programmangebotegeben, wie zum Beispiel eine Besichtigung der Frauen-kirche oder der Semperoper. Genug freie Zeit, um dieStadt auf eigene Faust zu erkunden, bleibt dennoch.

Aus der noch relativ weit entfernten Zukunft wiederzurück in die nahe…Weihnachten und Silvester stehen – wie jedes Jahr zudieser Zeit – vor der Tür. Ein besonderes Dankeschöngeht an alle Ehrenamtlichen, die die Schreberjugendmit ihrem unermüdlichen Einsatz zu dem machen, wassie ist. Ich wünsche allen eine besinnliche Zeit und auchim neuen Jahr viel Energie und Freude an derSchreberjugendarbeit.

Übrigens findet ihr auf den letzten Seiten ein Preisquiz. Eslohnt sich mitzumachen! Kleiner Tipp, wir haben etwasversteckt, was zur Festzeit passt und um alles zu finden,braucht es ein wenig Konzentration…

Sandra BöhmeBundesvorsitzende

Edi tor ia l

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Im Bunde

Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

Qual der Wahl

Die 34. Bundeskonferenz der Schreber-jugend fand vom 14. bis 16. Novem-ber 2008 in Sprötze statt. Mehr als 60Personen reisten aus allen Landesver-bänden zu dieser Großveranstaltung indas südwestlich von Hamburg gelegene Jugendferienheimdes Landesverbandes Hamburg der Schreberjugend nachSprötze.Wozu ist so eine Bundeskonferenz eigentlich da? - Dazu einkleiner Exkurs in die Satzung, die letztmalig 1994 überarbeitetwurde. § 7 beinhaltet die Organe des Verbandes. Die Bundes-konferenz, also die Mitgliederversammlung besteht aus demHauptausschuss, dem Bundesvorstand und den Delegiertender ordentlichen Mitglieder und ist das oberste Organ desVerbandes. An zweiter Stelle steht der Hauptausschuss und andritter der Bundesvorstand. Die Bundeskonferenz tritt alle zweiJahre zusammen. Aus besonderem Anlass kann eine außeror-dentliche Bundeskonferenz durch den Bundesvorstand oderauf Antrag von mehr als drei Zehntel ihrer Mitglieder einberu-fen werden. Die Bundeskonferenz hat folgende Aufgaben:1. Entgegennahme und Beratung der Berichte des

Bundesvorstandes, des Hauptausschusses, der Fach-ausschüsse und der Revisoren

2. Entgegennahme der Jahresabschlüsse3. Entlastung des Bundesvorstandes4. Wahl der Bundesvorstandsmitglieder und der Revisoren5. Beschlussfassung über Anträge6. Satzungsänderungen7. Festsetzung des Verbandsbeitrages8. Aufnahme von neuen Mitgliedern9. Berufung von Ehrenmitgliedern10. Gesamtplanung der Bundesarbeit für die nächste

Legislaturperiode11. Endgültige Entscheidungen über den Ausschluss eines

Mitgliedes bei Vorliegen einer Berufung

Wer anwesend war, erkennt sicher aus dem Aufgabenkata-log die Punkte wieder, die auf der 34. Bundeskonferenz bear-beitet wurden. Das waren 1. bis 5. und 10. Ein Highlight stelltendie erstmals offenen Wahlen (per Handzeichen) allerDelegierten dar.

Derneue Bundesvorstand wurde

hierbei sowohl bestätigt, als auch neu gewählt. Die alte undneue Vorsitzende ist Sandra Böhme (LV Berlin); die stellvertre-tenden Vorsitzenden sind Miriam Wolters (LV NDS) undAlexandra Sakwieja (LV NRW). Als Beisitzerin ist nicht mehr nurDorothea Schostok (SV Wuppertal), sondern neu in Amt undWürden Christian Ernst (SV Essen), sowie Whitney Schwark (LVHH). Somit ist der Bundesvorstand entsprechend der Satzungvollständig besetzt. Ein starkes Team, das in den nächsten zweiJahren die Anträge aus dieser Bundeskonferenz, die Arbeits-gruppenergebnisse und einiges mehr in die Tat umsetzen wird.Neben den formalen Anforderungen an die 34. Bundeskon-ferenz stand sie ganz unter dem Einfluss des Jahresprojektes"Nosy Eyes". Pünktlich dazu waren die Arbeiten zur Umsetzungunseres Leitbildes in Bild und Ton fertig und wurden amSamstagabend präsentiert. Das waren der Nosy Eyes - Song inverschiedenen Varianten, ein Film und eine Bühnenauffüh-rung. Fragt einfach bei euren Landesverbänden nach, siehaben jeweils eine DVD, auf der alle Teile dieses Projektes auf-gezeichnet sind. OG

Zum auswendig lernen gibt es hier schon einmal den Song-text!

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NOSY EYES - SongtextL. LEHMANN, C. ERNST, S. BÖHME / R. WITT

„NOSY EYES“ (geflüstert)

1. – mach sie auf, davon hast du zweiSchau dich um, sieh nach vorn’ Nimm das wahr, was um dich ’rum geschiehtEntdeck’ die Vielfalt deiner Welt (Misch mit)

Ref.: Just use your Nosy EyesSchau in die Welt hinausNosy EyesDamit auch jeder weiß, was Leben heißt.

2. Sag was du willst, schrei es ganz laut heraus, Hab Spaß und keine Angst Sei mutig, nimm Freunde und auch Fremde mitGemeinsam statt einsam ist der Plan (Mischt euch ein)

Ref.: Just use your Nosy Eyes ...

Damit auch jeder weiß, was Gemeinschaft heißt.

3. Gestern heute und morgen auchAbenteuer, tanzen lachenEntdecken und probieren aus wie uns die Welt gefällt

Ref.: Just use your Nosy EyesSchau in die Welt hinausGitarrensoloJust use your Nosy Eyes

...Damit jetzt jeder weiß, was Schreberjugend heißt.Nosy Eyes …. Nosy Eyes …. Nosy Eyes

Ref.: Just use your Nosy Eyes…Dass auch der Letzte weiß, was SCHREBERJUGEND heißt.

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Im Bunde

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Sport ist - wohl doch kein - Mord

Vor allem nicht, wenn man dabei so viel Spaß hat, wie in Sprötzeauf dem "Bundesjugendtreffen light"

Das lange Wochenende im Jugendferienheim Sprötzeum den "Tag der deutschen Einheit", stand diesesJahr ganz unter dem Motto "Sport". Der Zeitplanvom 2. bis 5. Oktober 2008 war voll gepackt mitden unterschiedlichsten sportlichen Aktivitäten.

Alle, die dabei waren, wissen dass wir beimTischtennis, Hallen-Parcours, Fußball bzw. Headies,

Volleyball, Tanz, Geländespielen (auch in der Nacht)und Entspannung nach der "Traumreise-Methode" viel

Freude hatten und vielleicht auch manches als Idee davonmit nach Hause nehmen.

Durch die Nähe des Jugendferienheims zu Hamburg haben wir denAbend des 3. Oktober genutzt einen Ausflug zu den Feierlichkeiten zu machen.

Da Hamburg auch sonst viele Ausflugsziele bietet, waren wir dort in kleinen Gruppenunterwegs, was einen schönen Kontrast zu den sonst großangelegten Aktivitäten bildete.

Am Samstagabend war natürlich Party-Time angesagt. Dort hatten wir sing- und spiel-tüchtige Unterstützung durch die Band "Butsch" aus Berlin. Den weiteren Abend

hat uns DJ-Pad mit guter Musik versüßt.Ein wenig geschafft von den Eindrücken und Aktionen und begleitet von strö-

mendem Regen fiel der Abschied am Sonntag dann doch nicht so schwer.Die Vorfreude auf das nächste Treffen war und ist jedoch umso größerer.

WS

ZumWochenende

kann ich auch nursagen, dass ich super viel

Spaß mit Euch gehabthabe. Und dass Schlaf defi-

nitiv überbewertet wird...Und es war klasse, dass so

viele beim Tischtennismitgemacht haben!

Euer Christian

Ja, was soll ich sagen!Sprötze rockt immer!!!!!!! DasSeminar war spitze...Für mich

speziell deshalb, weil man immerneue Leute kennenlernt und alte

Bekannte wiedersieht, wir sind ja sehrweitläufig verbreitet!!! Ja, das näch-ste Treffen dieser Art wird wohl beiDresden (auf der Burg Hohnstein)sein, oder??? Ich freu mich auf

jeden Fall! Liebe Grüße ausHamburg, Whitney

Ja, ich kannmich da nur anschlie-

ßen es war einfach nurgenial. Besser kann ich esmir nicht vorstellen. Weiter

so... Auch ich bin schon heißauf das nächste Treffen. Bis

dann mal!! BlauweißeGrüße aus Bochum,

Martin

Hallöchen.Ich fand das

Wochenende auchgenial...Ich freu mich

auch immer wenn sichalle mal wiedersehen...Freu mich schon auf´s

nächste Mal :-) Auf Fotosbin ich auch

gespannt! LG ausGE, Nadine

DasWochenende

war ja wohl der Mega-Hammer! Total lustig und vollgut. Besonders gut haben mirdie Geländespiele gefallen!

Schönes Ambiente und richtigerRahmen, mal die anderen kennen

zu lernen! Und die Party und dieBand waren natürlich Spitze :D!

Ich freu mich riesig aufsnächste Treffen! Liebe

Grüße aus Bochum,Alexander

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Eine soziale Grundsicherung, die viele Menschen vorder drohenden Armut schützen soll, ist de facto nichtmehr existent. Dies hat zur Folge, dass Kinder undJugendliche von der Teilhabe an gesellschaftlichemLeben aktiv ausgegrenzt sind. Durch die Regelungenim Zweiten Sozialgesetzbuch bleibt vielen Kindern und

Jugendlichen die Teilnahme aneiner Ferienreise verwehrt, da esim Gegensatz zu den Regelungenim Bundessozialhilfegesetz keinefinanziellen Unterstützungsmög-lichkeiten bei Ferienfahrten fürEmpfängerinnen und Empfängerdes Arbeitslosengelds II mehrgibt.Durch diese Regelungen verhin-dert der Gesetzgeber seit Jahrenaktiv, dass Kinder und Jugendli-

che, die Leistungen nach SGB II beziehen, deren ElternLeistungsempfänger/innen sind oder in Armut leben,Urlaub und Erholung außerhalb der alltäglichenStrukturen sowie das Knüpfen sozialer Kontakte undTeilnahme an einem Teil des gesellschaftlichen Lebenserfahren können. Gerade diese Erfahrungen sind aberfür Kinder und Jugendliche unverzichtbare Erlebnisseauf dem Weg zum Erwachsenwerden.Aus diesem Grund fordert der Deutsche Bundesjugend-ring die Bundesregierung auf, im Rahmen der Diskus-

sionen um das Armutsrisiko in Deutschland Hilfe für dieaktuell betroffenen Kinder und Jugendlichen sowiederen Familien zu schaffen und die Förderung von pä-dagogisch betreuten Ferienmaßnahmen im Rahmendes SGB II zu ermöglichen.Der Deutsche Bundesjugendring fordert von derBundesregierung, dass die Sozialgesetzgebung dieTeilnahme an pädagogisch betreuten Ferienreisen vonJugendverbänden ermöglicht und die Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter der Arbeitsagenturen das Rechterhalten, Ferienmaßnahmen mit Einmalleistungen zuunterstützen und zu fördern.Der Deutsche Bundesjugendring hält dies derzeit alskurzfristige Abhilfe mangels aktueller Alternativen fürdringend geboten, weist aber darauf hin, dass er letzt-endlich eine grundsätzliche Lösung der Armutsproble-matik durch ein Grundeinkommen oberhalb derGrenze relativer Einkommensarmut anstrebt, die eineumfassende gesellschaftliche Teilhabe aller Kinder undJugendlichen ermöglicht und solche Einmalleistungenunnötig macht.

Von der 81. Vollversammlung des Deutschen Bundes-jugendrings am 24./25.10.2008 in Berlin einstimmigbeschlossen.

MW

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Gerade in der heutigen Zeit ist soziale Gerechtigkeit wieder ein aktuelles Thema. Die Zahlen, der von Armut bedrohten oder inArmut lebenden Kinder und Jugendlichen sind erschreckend hoch, jedes 4. Kind, und steigen jährlich. Eine nachhaltige Mög-lichkeit aus den entsprechenden Milieus, wenn auch nur für kurze Zeit, zu entfliehen und wichtige soziale Kontakte über daseigene Umfeld hinaus zu knüpfen, bieten Ferienmaßnahmen. Die finanzielle Situation ermöglicht, aber genau diesen hilfsbe-dürftigen Kindern und Jugendlichen nicht, daran teilzunehmen.

Das Zeltlager-Patenmodell vom Landesverband Berlin der Schreberjugend hat deutlich gemacht, dass dieser Bedarf sehr wohlda ist und dies nicht nur in Berlin. Als Jugendverband halten wir es daher für unsere Pflicht die Politik darauf aufmerksam zumachen, damit sie sich diesem Problem annimmt. Wir fordern eine verankerte, bundesweite Regelung ähnlich derer wie sie imSGB II individuell auf die Personen zugeschnitten ist. Aus diesem Grund wurde der folgende Antrag der 81. Vollversammlungdes Deutschen Bundesjugendrings (DBJR) zur Abstimmung vorgelegt.

Auch in Armut lebende und von Armut bedrohte Kinder und Jugendliche haben ein Recht aufErholung

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Die Schreberjugend feiert

"200 Jahre Dr. Schreber" und "25 Jahre Jugend-gästehaus Oppenau" waren zwei würdige Anlässeeine große Feier zu veranstalten. Diese fand im schö-nen Schwarzwaldstädtchen Oppenau, das unweitder französischen Grenze liegt, statt. Viele unter-schiedliche Landes- und Stadtverbände kamen zuBesuch. Die "Südwestler" waren natürlich zahlreichvertreten, da sie dieses Mal im Vergleich zu anderenVeranstaltungen des Bundesverbandes den kürze-sten Anreiseweg hatte.Gefeiert wurde in vielerlei Hinsicht.An der frischen Luft, das heißt bei einer Wanderungzu den nahegelegenen "Allerheiligen Wasserfällen".Im Seminar, in dem der Bogen zwischen "Gestern -Heute - Morgen" der Schreberjugend geschlagenwurde. Den krönenden Abschluss bildeten die Feier-lichkeiten am Samstagabend. Dort wurden die Er-gebnisse in einem Wettbewerb präsentiert. DasMotto war der Rap-Song "Versteck Dich nicht!" ausdem Film "Rhythm is it". Die anwesenden Jugend-gruppen interpretierten ihn auf ihre ganz eigene Artund Weise. Dabei kamen viele tolle und kreativeIdeen zum Vorschein. Den 1. Platz in der Kategorie"Pfl icht" hat dieGruppe Rottweilmit ihrer "Gara-g e n - A d a p t i o n "gemacht.

In der "Kür" gewannen die Teilnehmenden aus derBietigheim-Bissinger Gruppe mit ihrem Tanztheater-stück zum Song. Durch den Abend führte HeinzLiedtke, der Vorsitzender des Fördervereins desJugendgästehauses Oppenau.Getreu dem alles umspannenden Aufhänger "200Jahre Dr. Schreber" brachte die Comedy-Akrobatik-Gruppe "Schrebers Erben!" aus Leipzig noch eine spaßige Reminiszenz an dieTurneranfänge aus der Zeit von Dr.Schreber ins Spiel.Wir sind gespannt, was in den näch-sten 200 bzw. in den nächsten 25Jahren noch alles in derSchreberjugend passieren wird.

AR

Im Bunde

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Hamburg stellt sich vor

Schon seit mehr als 55 Jah-ren gibt es die Schreberj-ugend in Hamburg. 11 Jahrespäter wurde sie dann auchunter dem Namen "DeutscheSchreberjugend Hamburge.V." ins Amtsregister einge-tragen. Als ein Landesver-band der Deutschen Schre-berjugend verstehen wir unsals Teil des parteipolitisch und konfessionell ungebundenenJugendverbandes. Konkret bedeutet das, dass bei uns alle will-kommen sind, die sich an demokratische Grundsätze halten.Einmal im Jahr tagt unsere Landesjugendkonferenz, das ist dieDelegiertenversammlung. Sie setzt sich zusammen ausGruppen- und Bezirksgruppenleitungen und wählt alle dreiJahre den Vorstand, die "Landesjugendleitung".

Die Freizeitgestaltung in unserem Verein ist in einzelnenGruppen organisiert. So haben wir Kindergruppen für unsereKleinsten, Jugendgruppen mit den verschiedenstenInteressen und auch Gruppen für junge und junggebliebeneErwachsene. In den Gruppenstunden wird gespielt, getanzt,gebastelt, gedartet, geklönt, Fußball gespielt und vielesmehr, was den Kids Spaß macht. Mittlerweile gibt es bei unsGruppen mit eigenem Gruppenhaus sowie offene Kinder-und Jugendgruppen, die sich an anderen Orten treffen.

Als Landesverband bieten wir für unsere MitgliederWochenend-Seminare zu unterschiedlichsten Themen wieJazztanz, neue Kinder- oder Geländespiele, Entspannung,Drogenaufklärung u.v.m. an. Außerdem bilden wir unsereGruppenleiterInnen selbst aus. Die Ausbildung beginnt in derPraxis - sprich Gruppe - und dauert ca.1 ½ Jahre. Sie umfasstdie Gestaltung von Gruppenstunden, Ferienbetreuung sowieSeminarleitung und natürlich die Inhalte der JuleiCa-Richtlinien.

Wir führen jedes Jahr zwei Ferienfreizeiten durch, in den Früh-jahrsferien eine Woche für Familien mit Kindern von 1 - 15 Jah-ren sowie in den ersten zwei bzw. drei Wochen der HamburgerSommerferien für Kinder und Jugendliche von 10 - 15 Jahren.

Seit über 10 Jahren veranstalten wir internationale Jugendaus-tausch-Maßnahmen mit Gruppen aus Frankreich, Finnland undPolen. Alle drei Jahre kommen, wenn es die gemeinsamenFerien erlauben, Franzosen, Finnen oder Polen zu unsererSommerfreizeit dazu, in den darauf folgenden Jahren fahrenKids von uns in die anderen Länder und lernen so spielerisch -grenzenlos - eine andere Kultur und Lebensart kennen.

Zusätzlich zur Gruppenarbeit in Hamburg leitet dieSchreberjugend Hamburg das Jugend-Ferienheim Sprötze bei Buchholz in derNordheide. Das Haus liegt 50 km südlichvon Hamburg inmitten von Wald undHeide des NaturschutzgebietesBrunsberg. Dort ist es ganz einfach dieSeele baumeln zu lassen oder dieUmgebung erkunden. Montags bis frei-tags wird es von Kindergärten und Schulklassen sowie amWochenende von Jugendverbänden und Vereinen für

Fahrten, Freizeiten und Semi-nare gebucht. Hier finden auchunsere eigenen Seminare undFreizeiten statt.

In unserer Arbeit werden wirvom Landesbund der Garten-freunde in Hamburg e.V. (LGH)unterstützt. Das ist der Dach-verband der KleingärtnerInnenHamburgs. Konkret sieht das soaus, dass uns kostenfrei ein

Büroraum überlassen wird und wir von vielen HamburgerKleingärtnervereinen Spenden erhalten.

Im Gegenzug bereichern wir Feste der KleingärtnerInnen mitunseren Aktionen, z.B. auf dem „Tag des Gartens“ oder beim„Tag der offenen Tür des LGH“. Auch bei Kinderfesten in einzel-nen Kleingärtnervereinen sind wir sehr präsent.Unsere VertreterInnen engagieren sich auch in den Bezirksver-sammlungen, im Landesjugendring oder der Arbeitsgemein-schaft Schullandheime.

HC

Vom Lande

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Modellprojekt "Jugend forscht" des Landesverbandes Sachsen derSchreberjugend

Ein ehrgeiziges Projekt ist geplant. DieSchreberjugend Sachsen und Kleingärt-nerInnen in Falkenstein und Zwickau, wol-len Jugendlichen die Möglichkeit für eineechte wissenschaftliche Arbeit geben.Geplant ist eine Naturdatenbank überdie Lebewesen in Kleingartenanlagen.Dabei soll es nicht nur bei den Kleingärt-nervereinen bleiben. Denn die Initiatorenverstehen dieses Projekt als ein Modell-vorhaben, dass sie auch gern an andereStandorte exportieren wollen.Ziel ist es, in einem Zeitraum von 10 Jahrenumfassend alle Pflanzen und Tiere inner-halb der bis dahin teilnehmenden Klein-gartenanlage zu dokumentieren. Ein be-sonderes Augenmerk wird dabei aufunscheinbaren Lebewesen liegen.Eine Kleingartenanlage bietet vielenbereits selten gewordenen Pflanzen undTieren eine Überlebensnische. Diese wol-len wir aufspüren und dokumentieren.Abhängigkeiten zwischen Mensch undNatur im Kleingarten sollen aufgezeigtund anschaulich dargestellt werden.Besonders interessant ist der gleichzeitigeStart eines Projektes des Kleingärtnerver-eins "Zum Holzbrunnen" in Falkenstein.Dort wurde ein Konzept entwickelt,wonach zukünftig auf leerstehendenParzellen Wildblumenwiesen angelegtund vom Aussterben bedrohte Obst-baumsorten angesiedelt werden. Gleich-zeitig bieten diese, Rückzugsgebiete fürviele seltene Tier- und Pflanzenarten. Fürdiese Flächen muss der Verein keinePacht mehr bezahlen und sorgt im

Gegenzug für die Pflege dieser. Das ist einerheblicher Beitrag der KleingärtnerInnenzur Landschaftspflege und zum aktivenNaturschutz. Die positiven Auswirkungenauf den Artenreichtum der Gartenanlagewerden ebenfalls von den Jugendlichenim Jugendprojekt dokumentiert. Dieseanspruchsvolle Aufgabe wird mitSicherheit viele Gruppen von Jugend-lichen in dem gemeinsamen Projekt verei-nen und somit auch auf deren unter-schiedliche Interessen gut eingehen. Im Vordergrund stehen die Natur und ihreGeschöpfe, hier kommen die Freundeder Natur zum Zuge. Sie werden die Feld-forschung übernehmen. Das heißt Pflan-zen sammeln, diese in Herbarien einlegenund die Zusammenhänge zwi-schen ihnen bestimmen. Alle Ergebnisse sollen in einerDatenbank abgelegt und ge-pflegt werden. Hier sind die PC-Freunde gefragt. Auch Fotografie- und Filmbe-geisterte werden bei der Dar-stellung der Tierwelt benötigt.Das Forschungsfeld ist so um-fangreich, dass die Initiatorensich vorstellen können bestimm-te Teilbereiche an Schulen zuvergeben. Als krönender Ab-

schluss ist eine Gesamtdokumentationdes Projektes oder bis dahin entstandenerUnterprojekte in Form eines Films vorgese-hen. Die Initiatoren hoffen für dieUnterstützung und Aus-strahlung einenregionalen Fernsehsender gewinnen zukönnen. Der Vorsitzende des LandesverbandesSachsen der Schreberjugend, TommyBrumm fasste das Potenzial dieses Projektkürzlich wie folgt zusammen: "Wenn wirder Jugend keine Ziele und Aufgabengeben, werden die Medien und dieIndustrie sie für sich vereinnahmen. Aberdort sind sie nur passive Konsumenten.Das Kleingartenwesen hingegen ist einwunderbares Element, um Menschen undNatur zu verbinden. Gemeinsam könnendie KleingärtnerInnen und die Schreberju-gend den Jugendlichen dies näher brin-gen und so eine beständige Jugend-arbeit im Kleingartenwesen aufbauen."

TB

Vom Lande

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30 Jahre Sonnenhaus

Wahrlich, am 26. September 2008 machte das„Sonnenhaus“ seinem Namen alle Ehre. Dennsowohl von außen bei knapp 20°C und blauemHimmel, als auch von innen strahlte das natur-pädagogisches Zentrum für Kinder und Jugend-liche ab acht Jahren an seinem 30stenGeburtstag - wunderbare Voraussetzungen also

für ein gelungenes Fest auf dem Gelände.Begonnen hatte alles im Jahr 1978. Damals wardas Sonnenhaus ein selbstverwaltetes Jugend-projekt. Heute ist die grüne Oase im Süden Berlinsin Trägerschaft des Landesverbandes Berlin derSchreberjugend.Die Kaninchen und die anderenTiere blieben an diesem Tag inihren Gehegen. Denn Traumfän-ger basteln, schminken, zu mittel-alterlichen Dudelsack- und Trom-melklängen tanzen, Puppentheater und Seil laufenwäre für sie doch etwas zu viel ge-worden. Für Klein und Groß mach-ten diese Aktivitäten den Tag hin-gegen unvergesslich.Hoffen wir, dass dieser schöne Ortder Entspannung, des Abenteuers

und der Entdeckung noch min-destens weitere 30 Jahre erhal-ten bleibt. Nicht nur die Kinderwerden sich darüber freuen!

www.dassonnenhaus.de

HO

Im Lande

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Bundesgeschäftsstelle der Schreberjugendbesucht die KatlenburgSeit vielen Jahren ist sie ein Refugium der niedersächsi-schen Schreberjugend

Oktober 2008 - Herbstferien in Niedersachsen. Wieder einmal ist die Katlenburg vom Leben, das dieKinder und Jugendlichen aus ganz Niedersachsen wäh-rend ihres einwöchigen Aufenthalts mitbringen, erfüllt. Mitdabei ist: eine Kindergruppe, in der 7 bis 12Jährige bas-teln und spielen. Ab dem Alter von 12 Jahre probierensich die Teilnehmenden im Praxisprojekt aus. Das Seminarist für Teilnehmende ab 14 Jahren vorgesehen. Sie erhal-ten hier unter anderem Einblicke und praktische Erfah-rungen, wie man Ferienmaßnahmen organisiert undgestaltet. Diese sind an den Anforderungen der JuleiCa-Ausbildung ausgerichtet.

Die Aktivitäten finden großen Anklang. Alle freuen sichauf das abwechslungsreiche, phantasievolle Programm,das immer unter einem bestimmten Motto steht. Diesmalwar es „Olympia“. Neben dem genießen die Teilneh-menden gerade in der schulfreien Zeit hier die Möglich-keit sich zu entspannen bzw. auszuruhen. Eben einfachmal zu „chillen“ oder zu quatschen.

Viele der Kinder und Jugendlichen waren schon mehr-fach hier, für einen Großteil ist die Burg wie ein zweites zuHause. Das kommt daher, dass sie sowohl an Sommer-freizeiten teilgenommen, als auch seit vielen Jahren ihreHerbst- und Osterferien hier verbracht haben bzw. ver-bringen. Meistens sind sie durch Freunde oder Verwand-te, die die Burg schon kannten, auf die Ideen gekom-men, mitzufahren und sind seitdem dabei geblieben.

Das Burgfeeling hat natürlich eine besondere Wirkung.Der Alltag ist weit weg. Es gibt genügend Platz, um sichzu entfalten und zu relaxen. Das weitläufige Gelände mitden vielen alten Stallungen, die heute zum Speisesaalund Veranstaltungs- bzw. Wirtschaftsräumen ausgebautsind, tragen ihr Übriges dazu bei. Auch in der Burg

gibt es viele Räume, wie zum Beispiel den Ritter- und denTurmsaal, wo gebastelt, diskutiert und vieles mehr ge-macht werden kann.

Desweiteren sind von hieraus vielfältige Ausflüge mög-lich. Bei schönem Wetter kann man von der Burgterrassesogar den ca. 30 km entfernten Brocken im Harz sehen.

Insgesamt kann man also die Burg als ein „Schlaraffen-land“ bezeichnen, wo sich jede(r) verwirklichen kann.Das war auf jeden Fall das Fazit, das aus den Gesprä-chen mit Kindern und Jugendlichen resultiert.

AR/MW

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Schneekind

Dankbarkeit.Das Wort an sich scheint so fremd, dass es sichschon falsch anhört.Dankbarkeit.Mehr als nur die Benutzung des Wortes Danke.Mehr als die typische Reaktion auf eine Bitte.Mehr als eine dahingesagte Floskel von Eltern,falsch als Höflichkeit interpretierte Erziehung.Dankbarkeit.Man gewöhnt sich langsam an das Wort undman fragt sich, wann man es das letzte Malgefühlt hat.Wann reichte eure pure Emotionalität, eureAusstrahlung aus, um anderen mitzuteilen, wiedankbar ihr seid, ohne es aussprechen zumüssen?

Ich war dankbar. Wahrscheinlich das ersteMal in meinem Leben wirklich.Es ist fast ein Jahr her und um das Wichtigsteuntypischerweise vorweg zu nehmen, damalsist ein Kind in meinen Armen gestorben!...Es ist einer dieser vielversprechendenWintertage. Die Luft ist eisig. Der Wind wehtlauter kleine Reißzwecken in mein Gesichtund der Himmel ist so tiefgrau und schwer, alswenn es den kompletten nächsten Monatdurchschneien müsste. Doch nichts ge-schieht. Der Schnee lässt auf sich warten, wieimmer!Ich halte meine schon verschlossene Jackenoch fester zu, in der Hoffnung die Kälte er-folgreich abzuwehren. Meine andere freieHand umklammert den heißen XXL BecherKaffee, schon der vierte heute.In meiner naiven, aber doch verständlichenVorstellung, dass es heute doch noch schnei-

en könnte, habe ich mich freiwillig in die eisi-ge Welt nach draußen gewagt, um dasbevorstehende Spektakel nicht zu verpassen.Die Zeit vertreibe ich mir natürlich mitShopping. Immer wieder schaue ich nachoben, um mir ins Gedächtnis zu rufen, warumich mir das freiwillig antue.Überall hängt der absolut überflüssige Weih-nachtsschmuck, selbst die kleine Einkaufspas-sage in der ich mich befinde, platzt vor bunterBeleuchtung, Tannenbäumen und anderemKitsch.Die Zeit der vorgetäuschten Besinnlichkeitbeginnt, alle sind für einen Monat mal wiederrichtig nett und haben für ebenfalls genaueinen Monat Lust Bedürftigen Geld zu spen-den.Andere halten mich für hart und gemein.Aber ich bin wenigstens konsequent dasganze Jahr über nicht dazu bereit. Ich weißgar nicht mehr, wann aus mir diese Fraugeworden ist, aber ich habe gelernt, dass dasLeben so einfacher geworden ist!Früher hat mich niemand verstanden, vorallem kein Mann und inzwischen lege ichauch keinen Wert mehr darauf.Überall kriechen die armen, armen Obdach-losen aus ihren Schlafsäcken, um ein kleinesStück von der Besinnlichkeit abzubekommen.Stellen sich mit ihren dreckigen, miefigen undmottenzerfressenden Stofffetzen genau inmeinen Weg und betteln nach wenigenCents. Tja, mein Portemonnaie bleibt ge-schlossen, zumindest solange bis ich endlichbei Valentinos angekommen bin.Endlich, ein neutraler Duft und Menschen, diegenauso denken wie ich. Nur zehn Minuten

später und 375 Euro weniger bin ich nicht nurwieder aufgewärmt sondern auch wiederglücklich, so ein Pelzmantel ist auch wesent-lich gemütlicher als ein Ledermantel.

Zurück in der Einkaufspassage stellt sich mirauch gleich die nächste Versuchung in denWeg.Was für ein Bild von einem Mann. Groß,Anfang 40 und einfach nur göttlich!Und er steht genau vor mir und blickt mit sei-nen waldgrünen Augen direkt in meine. Dochbevor ich gewohntermaßen zur Tat schreitenkann, drückt mir der Fremde einen Zettel indie Hand. Um mir seine Telefon Nummer zugeben haben andere schon dezentereMaßnahmen gewählt, aber mir solls rechtsein. Er lächelt mich freundlich an, dreht sichum und verschwindet in der Menschen-menge. Ich zerknülle den Zettel und schmeißeihn in meine Tasche, eine Telefonnummermehr von einem gutaussehenden Mann. Esspielt keine große Rolle.Weiter geht's, ich brauch erst mal wiedereinen Kaffee. Die bittersüße Kälte versuchtsich wieder in meine Jacke zu schleichen.Doch erfolglos dank dem warmen, flauschi-gen Nerz, den ich jetzt trage. Ich vergessemeinen Wunsch nach Schnee, auch dieObdachlosen scheinen zu verschwinden, derFremde will einfach nicht aus meinem Kopf.Doch mit diesen sozialkritischen, alle Men-schen mögendem Männertyp hab ich abge-schlossen. Sie sind einfach zu lieb für mich!Aus meinen Tagträumen werde ich allerdingsunsanft wieder rausgerissen, als ein kleinerJunge mich anrempelt. Entgeistert schaue ichhinunter und blicke in kleine, braune Kinder-

Für die Praxis

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Für die Praxis

augen, die mich ebenso entgeistert anstarren.Doch irgendetwas ist komisch. Der kleineJunge streckt seine Hände nach mir aus undröchelt so komisch, dass es selbst mir auffällt.Ich weiß im ersten Moment gar nicht wirklichwas ich machen soll und knie mich erst malhin, da fällt auch schon der kleine Leib inmeine Arme und entsetzt stelle ich fest, dass erinzwischen aufgehört hat zu atmen.

Mein Kaffee fällt mir aus der Hand, als ich denvielleicht Dreijährigen hochhebe. Er liegt wieein kleines Baby rücklings auf meinem Arm.Trotz des Kaffees bin ich erstaunlich ruhig undversuche seinen Puls zu ertasten, er ist nichtmehr da.Wie konnte das passieren? Nur in der Hoff-nung auf Schnee habe ich meine Wohnungverlassen und jetzt liegt ein kleines, nicht mehratmendes Kind in meinen Armen. Ich schiebeden kleinen Pulli hoch, damit ich mit der Herz-massage anfangen kann, als der Fremdeplötzlich wieder vor mir steht. Er sieht sehr mit-genommen aus und greift nach dem kleinenHändchen des Jungen, das schlaff in der Lufthängt.Ich öffne seinen Mund und beatme ihn, dochdie Situation scheint ausweglos. Der Jungeatmet nicht und sein kleines Herz hat aufge-hört zu schlagen.Meine Verzweiflung scheint nicht unbemerktzu bleiben, denn der Fremde sagt ruhig aberbestimmend, dass ich nicht aufhören soll. Ichatme tief durch und sammle mich, dannmache ich weiter.....Nichts........weitereMinuten verstreichen, aber der leblose Körperscheint für immer still zu bleiben. Aus demNirgendwo tauchen Krankenwagen Sirenen

auf, doch ich ahne schlimmes. Der kleineJunge ist tot....Zwanzig Minuten später stehe ich auf derStraße und warte.Die Tür vom Krankenwagen ist schon langegeschlossen. Meine schlimmste Ahnung ver-stärkt sich. Ich denke die ganze Zeit daran,was heute alles passiert ist. Als plötzlich allesum mich herum ganz still wird. Niemandscheint Notiz davon zu nehmen, zumindestnicht in diesem Moment. Dieser Augenblick istnur für mich gemacht. Und der Himmel siehtso schwer aus, als ob er gleich herab fällt.Das Gesicht des Jungen. Erst jetzt fällt mir ein,dass der kleine Junge mich angelächelt hat.Warum mich? Sein Lächeln hatte süße kleineZahnlücken und in der Mitte liegt sein kleinesStupsnäschen. Über seinen Augenbrauenhatte er eine kleine Narbe, bestimmt vomSpielen.Und dann diese Augen. Rehbraune, großeAugen, die völlig unschuldig durchs Lebenblicken.

Kleine weiße Schneeflöckchen fallen in meinGesicht, auf meine Haare und meinenMantel.Es schneit. Endlich, doch für mich ist es nichtmehr wichtig. Ich vergesse meinen teurenMantel, die ständige Verfügbarkeit von allemund nichts. Ich wünsche mir nur, dass jederdieser dicken Flocken ein tiefer Atemzug ist,den der Junge macht. Ich wünsche mir, dassjeder dieser Flocken ein neues Lächeln ist, dasder Junge dem Leben entgegenbringt.Als ob der Himmel meinen Wunsch gehört hat,geht die Tür des Krankenwagens plötzlich auf

und ein Sanitäter kommt lächelnd hinaus undhebt einen Daumen in die Luft. Eine Woge derErleichterung macht sich breit, und ich fühlemich sehr sonderbar. Der Fremde, den ichschon fast vergessen habe kommt auf michzu. In seiner Hand hat er noch mehr von die-sen Zetteln, die er auch mir gegeben hat. Wiemerkwürdig, das hatte ich überhaupt nichtbemerkt. Ich habe meine Hand schon in mei-ner Tasche, um meinen Zettel zu suchen. Dasteht er schon vor mir, mal wieder, und lächeltmich wieder an, mit diesen waldgrünenAugen.Er fängt an zu erzählen und zu weinen, es fälltmir schwer ihm zuzuhören, obwohl ich es wirk-lich will. Ich lege ihm meine Hand auf dieSchulter und versuche einen Blick auf denZettel zu erheischen. Kinderheim Glockner-straße! Ich füge seine Worte in meinem Kopf zusam-men und höre Dinge wie, vier Jahre alt, Voll-waise, Narbe vom Klettern und dann wird miralles bewusst.Noch vor einer halben Stunde hätte ich dieseKinder verurteilt, die nicht genug Geld für ver-nünftige Kleidung haben und immer einwenig dreckig aussehen und nun bin ichdankbar diesem Kind geholfen zu haben.

Nun hat die Besinnlichkeit auch mich gefun-den!Wann war der Punkt, an dem ich mich änder-te? Als er mich anlächelte, der Junge oderder Mann?! Es ist egal. Ich bin gerade wirklichdankbar und glücklich.

WS

13Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

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Vom Lande

Preisverleihung an ein Mitglied derSchreberjugend Bochum

Der Hannelore-Wilhelm-Preis wird am Sonntag,07.12.08 bereits zum zehnten Mal vergeben. FrauHannelore Wilhelm hat die ehrenamtliche Arbeitder Jugendverbände in Bochum damit in einzigar-tiger Form und mit einem beeindruckenden priva-ten Engagement unterstützt. Die Vergabe desPreises ist jeweils mit einem Preisgeld von 5.000 €verbunden.

Der Hannelore-Wilhelm-Preis 2008 wird an Olek-sandr Kaplan von der Jugend der Jüdischen Ge-meinde und an Alexander Ptok von der DeutschenSchreberjugend verliehen.

Alexander Ptok ist Jugendgruppenleiter undBeisitzer im Vorstand derSchreberjugend. Er betreutviele Tagesausflüge desVereins und ist für die Kinder-tanzgruppe in Bochum -Werne verantwortlich. Zu-sätzlich kümmert er sich umden Aufbau einer neuenTheater- und Tanzgruppe.

Als Gast wird die Oberbürgermeisterin der StadtBochum, Dr. Ottilie Scholz an der Preisverleihungteilnehmen und ein Grußwort sprechen.

Der Hannelore-Wilhelm-Preis ist ein seit 1999 jährlichverliehener Preis zur Förderung des Ehrenamtes imBereich der Mitgliedsverbände des Kinder- undJugendrings Bochum.

Stifterin ist Frau Hannelore Wilhelm. Jährlich stellt sie5.000 zur Förderung der ehrenamtlichen Tätigkeit inBochumer Jugendverbänden, die im Kinder- undJugendring Bochum e.V. organisiert sind, zurVerfügung.

MD

„Caribbean Fire“Bundesweites Tanzprojekt der Schreberjugend

Ein bundesweites Tanzprojekt – so etwas hattenwir doch schon einmal in 2007?!Genau, damals hieß es „One Vision“ und warein Höhepunkt auf der BUGA ´07 in Gera undRonneburg. 120 Tänzerinnen und Tänzer derSchreberjugend erarbeiteten in 10 Monatenein 30-minütiges Musical zur Musik von „We willrock you“ (Queen). Eine Bühnenadaption ent-stand, in der zwei Gruppen, die Robots und diePunks, gegeneinander kämpfen. Das Stückentwickelte sich natürlich so, dass die besagteFehde am Ende beigelegt wurde. TolleKostüme und dynamische Choreografienmachten die Aufführung für die Besucherinnenund Besucher dieser BUGA zu einem Erlebnisder besonderen Art.Ein Feuerwerk aus Tanz und Musik mit karibi-schen Rhythmen auf die Bühne der BUGA‘ 09 inSchwerin zu bringen, wird das Ziel des neuenTanzprojektes sein. Die Rivalität zwischen zweiPiratengruppen bildet dabei den Rahmen derGeschichte. Am Ende nähern sich die Grup-pen einander an – getragen von der Liebezweier Protagonisten. Das Ganze soll im Stil von

„Fluch der Karibik“ oder anderenPiratengeschichten umgesetzt wer-den.

Anfang Dezember 2008 fandbereits die Auftaktveranstaltungstatt. Ab dem ersten Termin im März2009 bis zur BUGA in Schwerin sindes dann noch gute fünf Monate, indenen fleißig trainiert werden kann.

Für die Darstellung der rivalisieren-den Gruppen eignet sich dieHeterogenität innerhalb derJugendlichen der Schreberjugend

Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/0814

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sehr gut. Denn sieselbst bringen verschie-dene soziale und kultu-relle Hintergründe mit.Der Anspruch diesesProjektes ergibt sichdaher aus der kriti-schen Auseinander-setzung mit diesen

sozialen und kulturellen Unterschieden. Dennneben problematischen Situationen ist es fürJugendliche durchaus attraktiv in einer Gesell-schaft zu leben, in der Menschen verschiedensterHerkunft und verschiedener Migrationshinter-gründen zusammentreffen. Und damit nachhaltigeinen respekt- und verständnisvollen Umganguntereinander zu fördern bzw. aktiv an gesell-schaftlichen Prozessen teilzunehmen.

Das Medium Tanz in den Fokus von „CaribbeanFire“ zu stellen, liegt nahe, da es einerseits dasBindeglied zwischen den Tanzgruppen ist. Des-weiteren bieten Tanz und Bewegung idealeMöglichkeiten zur nonverbalen Kommunikation,Verbesserung des individuellen Körpergefühls unddamit auch eine Steigerung des Selbstbewusst-seins.

Jede(r) die/der möchte, ist also herzlich eingela-den an diesem Tanzprojekt teilzunehmen, obsie/er nun Mitglied in der Schreberjugend ist odernur davon gehört hat.

Let’s become dancing pirates!MW

Termine

Auftaktveranstaltung 05.-07.12.08GelsenkirchenCaribbean Fire I 06.-08.03.09GelsenkirchenCaribbean Fire II 27.-29.03.09Großraum BerlinCaribbean Fire III 05.-07.06.09GelsenkirchenCaribbean Fire IV 26.-28.06.09GelsenkirchenAufführung Caribbean Fire 28.-30.08.09Schwerin (BUGA‘ 09)

15Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

Vom Lande

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Welt Wärts

Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

Deutsch - RussischesJugendtreffen 2009

Das waren wohl die einzigen Eisbären, die dieTeilnehmenden des 6. deutsch-russischenJugendforums in Novosibirsk gesehen haben.Denn Sibirien ist gar nicht so kalt, so eisig undso düster. Schnell konnten die klimatischenVorurteile durch strahlenden Sonnenscheinund angenehmes Herbstwetter ersetzt wer-den. Novosibirsk ist eine der neuesten undmodernsten Städte Russlands, dessen Inter-essen auf Innovation und Fortschritt liegen. Soist es auch im Sinne der ansässigen Verwal-tung, den Austausch von Kindern undJugendlichen zu fördern und internationaleBegegnungen zu initiieren. Finanzielle Zu-schüsse und unbürokratische Visa-Erteilungensollen den bilateralen Austausch in Zukunftvereinfachen.Die diesjährige Delegation setzte sich nebenVertreterInnen der DBJR Mitgliedsorgani-sationen, auch aus RepräsentantInnen derkommunalen Verwaltung zusammen, die dasBild der deutschen Kinder- und Jugendarbeitabrundeten. Da die russischen Teilnehmen-den aus den unterschiedlichsten Ecken ihresgroßen Landes hierher kamen, trafen sich alteBekannte wieder, neue Partnerschaften wur-den geknüpft und Synergien entstanden.Diese vervielfältigten sich noch durch dieArbeit in Gruppen zu den Themen: Jugendaustausch, Informationsversorgungder Jugendarbeit, Jugendprojekte im Bereichder ländlichen Förderung und ein Planspiel"Deutsch-russischer Jugendkongress" wurdeentwickelt. Hinter bzw. vor allem standjedoch eines im Vordergrund

– Druschba – Freundschaft!

BUGA 2009 in Schwer in

Als Deutsche Schreberjugendfreuen wir uns deshalb umsomehr das 1. deutsch-russischeJugendtreffen, unter demkünstlerischen Motto "Carib-bean Fire", im Rahmen einesinternationalen Jugendkulturtreffens auf derBundesgartenschau (BUGA) 2009 in Schwerinauszurichten. Konkret ist Ende August 2009 einmusisch-kulturelles Zusammentreffen vondeutschen und russischen TänzerInnengeplant. Der Abschluss des Tanzprojektes"Caribbean Fire" fließt hierbei mit ein. Dennneben den deutschen Teilnehmenden wer-den die russischen Partner ihre ganz eigeneInterpretation zum Besten geben. ImAnschluss an das Treffen und die Auftritte inSchwerin wird die russische Gruppe noch einpaar Tage in Berlin verbringen und somit dieGelegenheit haben, die Hauptstadt kennen-zulernen.

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Weltwärts

17Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

Die Schreberjugend wurde von der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch mit dieser Aufgabebetraut. Da wir über langjährige Erfahrung im interna-tionalen Bereich und im organisieren und ausrichtenvon Großprojekten, insbesondere von internationa-len Jugendkulturfestivals verfügen.

In Kooperation mit dem Deutschen Bundesjugend-ring (DBJR), dem nationalen Kinder-und JugendratRusslands, der Deutschen Jugend in Europa (DJO)und der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaus-tausch wird sich die Schreberjugend dieser Aufgabestellen und hofft in diesen Kooperationen auch fürzukünftige Projekte starke Partner im Bereich der EU-Osterweiterung gefunden zu haben.

DS

Sommer 2009 - Internationales Camp in Berlin

Arabische Welten und Jugendliche aus den deutschenLanden werden vom 07.08. - 21.08.09 die Möglichkeit ha-ben, sich in Berlin zu begegnen. Unsere marokkanischenund tunesischen Partner werden im Sommer 2009 ineinem internationalen Jugendcamp in der Hauptstadt zuBesuch sein. Dort werden die 14 Tage voller Aktionen,Kultur, Workshops, Diskussionen, nationalen Abenden,Sightseeing sein, sowie mit Ausflügen innerhalb Berlins, alsauch Hamburg und Dresden abgerundet. Ab 14 Jahrenfür 175 € wird dies möglich sein. Dies ist ein Versuch dieerfolgreichen, ehemaligen "Europäischen Jugend-wochen" (Mainz und auf der Katlenburg) mit einemneuen Konzept, im eigenen Jugendgästehaus der Franz-Künstler-Straße, als eine bilaterale Begegnung, zu neuemLeben zu erwecken. Die Unterschiede, aber auchGemeinsamkeiten der arabischen und europäischenWelt, sollen vorgestellt und in Aktionen und Workshops

erarbeitet werden. Gerade in der heuti-gen globalen Situation ist dies wichtigerdenn je.

Wer seine Fähigkeiten als TeamerIn aus-testen möchte, kann dies bei der Schre-berjugend auch in diesem Rahmen tun.Für das Leitungsteam werden jungeMenschen ab 18 Jahren mit Fremdspra-chenkenntnissen (französisch und/oderenglisch) gesucht. Hierbei ist es wichtiger,Spaß an der Betreuung von deutschenund internationalen Jugendlichen zuhaben, als perfekte Kenntnisse von derUmgebung.

MW

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Mediation - Was ist das?Fehlt da nicht noch ein "t" für Meditation!?

So, oder ähnlich ist meist die erste Reaktion von Menschen, die noch nie etwas von Mediationgehört haben.Während die Meditation meist in der Abgeschiedenheit des eigenen "Selbst" passiert, geht es beider Mediation zum Teil "heiß" her.Denn die Mediation ist ein Verfahren um festgefahrene Konflikte zu lösen. Dabei finden sich zweioder mehr Konfliktparteien und ein oder mehrere MediatorInnen zusammen.

Das Ziel ist, die streitenden Parteien so zu unterstützen bzw. sie zu moderieren, dass sie in die Lageversetzt werden, den Konflikt allein zu "entknoten". "Allein" bedeutet in diesem Zusammenhang, dassdie Vermittelnden sich nicht urteilend in die inhaltlichen Aspekte des Konfliktes einbringen. Denn dieKonfliktparteien sollen am Ende sagen können, dass ihre ureigenen Bedürfnisse in das Ergebnis bzw.die Konfliktlösung eingeflossen sind. An dieser Stelle wird der eklatante Unterschied zu Gerichtspro-zessen deutlich. Denn viele verlaufen so, dass ein Urteil (=eine andere Person entscheidet, wasfalsch oder richtig ist) von mindestens einer Partei als ungerecht oder unangemessen empfundenwird.Unverzichtbar ist bei der Mediation, dass sich die Konfliktparteien freiwillig zu der Mediation entschei-den.

Sie läuft in fünf Phasen ab.

Al ler le i

Phasen der Mediation

Phase 1 "Die Einleitung bzw. Auftragsklärung": gute Atmosphäre schaffen, Ablauf erklären, Kommunikationsregeln vereinbaren, Freiwilligkeit abfragen (auch wenn es eigentlich schon eine Voraussetzung für das Zusammentreffen ist)

Phase 2 "Die Konfliktdefinition": eine Partei nach der die Parteien schildert die Ereignisse ohne Bewertungen

Phase 3 "Die Konflikterhellung": zu den Ereignissen kommen nun die tiefer liegenden Sichtwei-sen und Positionen der einzelnen Parteien hinzu

Phase 4 "Die Konfliktlösung": Sammeln und Bewerten von Lösungsoptionen und AlternativenPhase 5 "Die Abschlussvereinbarung": Schriftliche Niederlegung der Lösung(en)

Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/0818

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Jede Mediation verläuft aufgrund der verschiedenen Beteiligten und Problemstellungen anders. Der Me-diator/die Mediatorin muss ein Gespür entwickeln, wann es nötig ist, zwischen den Phasen zu springen oderbestimmte Aspekte zu wiederholen.Im Heft 1/08 wurde die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg vorgestellt. Sie ist einKommunikationsmodell,das insbesondere in denPhasen 2 und 3 sehr hilf-reich und die Konflikt-parteien wieder einan-der nahe bringen kann.Einen weiterer Kommu-nikationsansatz ist vonFriedemann Schulz vonThun. Er hat die Modelle"Vier Seiten einer Nach-richt" oder das "InnereTeam" entwickelt. Dazumehr im nächsten Heft.

AR

Al ler le i

19Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

Sprachlicher und geschichtlicher Ursprung

Mediation kommt von den lateinischen Wörtern medius (zentral, dazwischenliegend) und Medium(Mitte) und heißt hier so viel wie Vermittlung. Ein schönes Bild, denn eine Person stellt sich in die Mittezwischen zwei oder mehr Konfliktparteien um einen Streit zu "entknoten".Der Ursprung der Mediation liegt in der außergerichtlichen Konfliktregelung, dem sogenannten Täter-Opfer-Ausgleich, der von Anwälten moderiert wird. Heute gibt es viele Einrichtungen, in denen ausgebildete Mediatoren bei Konflikten und zurVermeidung von Konflikten zwischen Parteien mediieren. Mediation findet auch auf ganz unterschiedli-chen Gebieten statt, wie z.B.: Nachbarschafts-, Wirtschafts-, Familienmediation und viele mehr. An vie-len Schulen gibt es sogenannte Konfliktlotsen. Das sind Schüler, die in Kursen viel über Mediation erfah-ren haben und dieses Wissen anwenden, um anderen Schüler zu helfen, wenn sie Konflikte haben.

© www.streitentknoten.de

www.bmev.de

www.streitentknoten.de

www.

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Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

Al ler le i Meine Geschichte, wie ich zurSchreberjugend kamLange, lange ist´s her….

Aufgewachsen bin im ich im Schrebergartendes Kleingartenvereins Am Selmannsbach.Meine Großeltern hatten dort von 1980 bis 1993einen Garten…

Durch eine Grundschulfreundin kam ich zurSchreberjugend Hüllen…. Das war 1988/89. Dortbin ich jedoch nicht lange geblieben, weil nurFolklore getanzt wurde. Wiederum durch eineFreundin, jetzt aber aus der Realschule kam ich1993 oder 1994 zur Schreberjugend Bulmker-Erlenkamp, wo ich bin bis heute geblieben bin.Sie haben zwar auch Folklore getanzt, aberauch Modernes und wir haben viel, viel unter-nommen…

Damals als ich bin noch in der „Kindergruppe“war, sind wir neben den Auftritten und Grup-penstunden viel auf Reisen gegangen. Unteranderem waren wir in Italien, Tunesien, Marokkound Ägypten. In der Gruppe waren wir alle mehr oder wenigerin einem Alter und haben somit das Gleiche„durchgemacht“. Das war oft sehr hilfreich,denn so konnten wir uns austauschen und vielzusammen machen. Und auch lernen, wasFreundschaft und Gemeinschaft heißt.

Mittlerweile sind ungefähr 10 Jahre vergangenund meine Eltern haben sich einen Kleingartenim Kleingartenverein Bulmker-Erlenkamp zuge-legt. Wunderbar! Meine Eltern haben sich dortauch im Vorstand des Kleingartenvereins enga-giert. Mein Vater war Fachberater und meineMutter ist 1.Vorsitzende der Frauengruppe, bisheute noch.

Zwischenzeitlich habe ich eine Jugendgrup-penleiterausbildung gemacht und trainierte dieKindergruppe in unserem Verein. Mit ihr habeich nun den Aufstieg zur Jugendgruppe ge-

schafft. Und so bin ich zu dem „Job“ derTrainerin der Jugendgruppe gekommen.Alle 5 Jahre haben wir ein Jubiläum, wo alleGruppen zeigen was sie können. Dort ist dasZusammenspiel sehr gefragt und das klapptsuper.

2006 habe ich dann aus beruflichen Gründeneine Pause von fast 2 Jahren gemacht und binjetzt aber seid 12/2007 wieder dabei. Was sageich, wieder aktiv dabei – auch in der Trainerin-nenfunktion. Aber eigentlich sind wir alle gleich-wertig. Jeder macht ein wenig, nur eine - ich -nimmt ein bisschen mehr in die Hand und dasklappt ganz gut.

Irgendwann fragte mich Thomas Masjosthus-mann, der Bundesgeschäftsführer: „Kannst DuDir vorstellen den Bereich sportliche Bildung imBundesvorstand zu vertreten?“ Ja, ich konnteund wollte es! Daraufhin folgte ein kurzesZusammentreffen mit Sandra Böhme (damalsnoch Bautzer), der Bundesvorsitzenden ausBerlin.

Ich kannte bis dahin so gut wie nichts, wederBundesvorstand noch Landesvorstand. Ich woll-te doch nur Tanzen, viel Spaß haben und vielerleben – und das hab ich bis heute! Und mitt-lerweile habe ich auch einige bzw. Einiges ken-nengelernt. Und ich muss sagen, ich habe vielgelernt und kann davon auch viel an meineJugendleiterInnen in unserer Gruppe weiterge-ben. Mir macht es super viel Spaß zu organisie-ren, zu planen und einfach dabei zu sein, umetwas zu bewegen. Und dies ist unabhängigdavon, ob im Bundesvorstand, bei meiner Tanz-gruppe oder als Aktive der Schreberjugend.

AS

Vom „Einer“ zum „Dreier“

Wer ohne Auto von A nach B kom-men will, greift meist auf denÖffentlichen Personennahverkehrzurück. Dass man dort nicht nur aneinen Zielort gefahren wird, son-dern auch Kurioses erlebt, dieErfahrung hat bestimmt schon

jeder einmal gemacht.

Für Begegnungen der zwi-schenmenschlichen Arthaben die Berliner Ver-kehrsbetriebe sogar eineigenes Forum einge-richtet. Es heißt „Augen-blicke“.Diese Unterstützung be-

nötigte Sandra Böhme,unsere Bundesvorsitzende,

nicht. Sie verabschiedete sichvon dem jungen Mann, der wäh-

rend der S-Bahn-Fahrt neben ihrgesessen hatte und zeigte ihmdadurch ihr Gefallen. Damit kamder Stein ins Rollen...Seither sind ereignisreiche fünfJahre vergangen. Im Sommer die-ses Jahres hat sie geheiratet undwenig später erblickte auch ihreTochter Anais Malin die Welt.

Aktuell genießt Sandra ihre„Elternzeit“, was aber nicht heißt,dass sie sich nicht auch weiterhinehrenamtlich als Bundesvorsitzen-de für die Schreberjugend enga-giert.

AR

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Preisquiz

Es weihnachtet sehr! – Die Spur ist der Clou…Passend dazu gibt es, wie in der letzten Ausgabe bereits angekündigt, ein Preisquiz. Es gilt die richtige Anzahl, der in dieser Zeitschrift versteckten Weihnachtsbaumkugeln zu finden.

Als Hauptpreis erwartet den/die Gewinner(in) das Bundesjugendtreffen 2009 auf der Burg Hohnstein in Sachsen, wo er/sie kostenfrei dabei sein kann.Die Preise zwei bis 10 sind die wunderschön anzuschauende und superpraktische Schreberjugend-Tasche.

Schick uns Deine Lösung bis zum 28. Februar 2009 an:

Deutsche Schreberjugend Bundesverband e.V.Kirschenallee 2514050 [email protected]übers Gästebuch auf unserer Bundeshomepage www.deutsche-schreberjugend.de

SBMit dem nachstehenden Gedicht kann der/die Gewinner(in) schon für die Zeit in Sachsen üben! Alle anderen natürlich auch…

De GogosbalmeIn ä Blumdobb reckt de Halmeänne gleene Gogosbalme,und die denkt so vor sich hin:Eechentlich hat’s gar geen Sinn,daß ich draurich hier in Sachsenmich so schinde mitn Wachsen.Schtreng ich mich ooch noch so an,Nisse wärn ja doch nich dran.Das gibbt’s Glima hier nich här,also wachs’ ich ooch nich mähr.Druff, zu enden ihre Bein,ging de gleene Balme ein.

Hrsg.: Lene-Voigt-Gesellschaft e.V., Das kleine Lene Voigt Buch, Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke, Leipzig, 2007

Al ler le i

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SScchhrreebbeerrjjuuggeenndd TTeerrmmiinnüübbeerrbblliicckkHöhepunkte der 2. Jahreshälfte 2008 und der 1. Jahreshälfte 2009

04.-06.07.08Naturerlebnistage in Rastatt

11.-13.07.08"Nosy Eyes" Workshop IV in Berlin

13.07.08Landestischtennis Turnier in Rastatt

24.08.08Sommerfest für Kinder in Hamburg

24.08.08Sommerfest desLandesverbandesNiedersachsen auf demGelände der SSGTannenkamp

29.-31.08.08"Nosy Eyes" Workshop V in Gelsenkirchen

12.-14.09.08Geländespiel-Kinderolympiade Hamburg

19.-21.09.08"200 Jahre Dr. Schreber", 25 jähriges Bestehen desJugendgästehauses in Oppenau und einFreundschaftstreffen des Landesverbandes SüdWest als Festveranstaltung in Oppenau

26.09.08Landeskonferenz des Landesverbandes Sachsender Schreberjugend mit der Wahl eines neuen, star-ken Vorstandes

26.09.0830 jähriges Jubiläum der Berliner Einrichtung "DasSonnenhaus"

02.-05.10.08"Sport ist Mord" - Bundesjugendtreffen "light", mit ver-schiedensten sportlichen Aktivitäten im Jugendfe-rienheim des Landesverbandes Hamburg in Sprötze

24.-26.10.08"Nosy Eyes" Workshop VI in Gelsenkirchen

14.-16.11.0834. Bundeskonferenz und Bühnenpräsentation desProjekts "Nosy Eyes" im Jugendferienheim desLandesverbandes Hamburg in Sprötze

29.-30.11.08Jubiläumsshow "One World - One Vision" zu 60 JahreSchreberjugend in Bergkamen

05.-07.12.08Auftaktworkshop des Tanzprojektes "Caribbean Fire"in Gelsenkirchen

Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

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2009

02.-06.02.09JuleiCa-Ausbildung des LV Berlin in Berlin

20.-22.02.09Zentrale Arbeitstagung zum Thema "ModerneVereinsführung"

28.02.0930 jähriges Jubiläum des "Ensemble Pfiffikus" inCottbus

06.-08.03.09Tanz-Workshop I von "Caribbean Fire" inGelsenkirchen

15.-21.03.09Frühjahrs-Ferien-Freizeit des LV Hamburg

27.-29.03.09Tanz-Workshop II von "Caribbean Fire" imGroßraum Berlin

28.03.-04.04.09Osterferienfreizeitdes LV Niedersachsen in undauf der Katlenburg

02.-03.04.09Seminar des LV Berlin"Sonnenstromgewinnung" im Sonnenhaus inBerlin

09.-19.04.09Osterfahrt nach Kronach des LV Berlin

30.04-03.05.09Bundesjugendtreffen auf der Burg Hohnsteinin Hohnstein (Sachsen)

09.-10.05.09Seminar des LV Berlin "Umgang mit Vereinsgeld" inBerlin

15.-17.05.09JugendleiterInnenseminar zum Thema"Naturpädagogik" in Berlin

20.-24.05.09Gedenkstättenfahrt des LV Berlin nach Krakau(Polen) ab Berlin

29.05.-01.06.09Pfingsttreffen des LV Hamburg imJugendferienheim in Sprötze

05.-07.06.09Tanz-Workshop III von "Caribbean Fire" inGelsenkirchen

12.-14.06.09Zentrale Arbeitstagung zum Thema "InternationaleBegegnungen leiten und durchführen" in Berlin

14.06.09Aktionen des LV Hamburg zum "Tag des Gartens"

18.-19.06.09Seminar des LV Berlin zu "Grundlagen fürMaßnahmenleiterInnen in der nationalen Arbeit" inBerlin

26.-28.06.09Tanz-Workshop IV von "Caribbean Fire" inGelsenkirchen

26.-28.06.09Jubiläum in Bietigheim-Bissingen

23Im Blick... – Verbandszeitschrift der Deutschen Schreberjugend; Heft 2/08

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DEUTSCHE SCHREBERJUGEND

Aus Blick…auf die nächste Ausgabe im Juni 2009

.. Aktuelle Themen & Informationen

.. BUGA’09 in Schwerin

.. Deutsch-Russisches Jugendtreffen

.. Sommerspiele-Tipps

.. Rund um Kommunikation