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Lautsprecher B&W 802 D3Autor: Christian Bayer Fotografie: Rolf Winter

„Der Rest ist Schweigen“, die letz-

ten Worte des sterbenden Hamlet,

sind nach „Sein oder Nichtsein“

das berühmteste Shakespeare-Zitat.

Auf etwas weniger dramatische

Weise lässt sich diese Aussage in

mehr als einer Hinsicht auch mit

dem Lautsprecher 802 D3 von Bo-

wers & Wilkins verbinden.

Der Rest ist Schweigen

Man könnte meinen Titel durchaus ironisch verstehen, denn Lei-setreter waren die Macher von B&W noch nie – in dem Fall wärensie wohl auch nicht Weltmarktführer im Bereich High-End-Laut-sprecher geworden. Hier bezieht er sich allerdings auf das Schwei-gen von B&W im Hinblick auf ausführliche Details zu ihrer neu-en 800er-Serie – und auf den Umstand, dass die Konkurrenzangesichts der bei ihr angewandten Qualitätsstandards zumindestfür einen Moment zum Verstummen gebracht werden könnte.Denn bis auf die Hochtonkalotte aus Kunstdiamant, die An -schlussterminals und einige Mundorf-Kondensatoren haben Bo-wers & Wilkins alles, wirklich jede Kleinigkeit an ihrer so erfolg -reichen Technologieträgerserie überarbeitet oder ausgetauscht.Insgesamt 868 Änderungen wurden am neuen Modell 802 D3 vor-genommen, ganze 7 Bestandteile blieben von der Vorgängerinübrig! Dafür musste die gesamte Produktion umgestellt werden,die nach wie vor komplett in England stattfindet. Eine unfassbareLogistik wurde seit März dieses Jahres für diesen highendigenGroßangriff in Gang gesetzt – Bowers & Wilkins entwickeln undfertigen bis auf ein paar Schrauben und Kondensatoren allesselbst, sogar die Verbindungskabel. Warum macht man so etwas?Muss man in Abwandlung eines alten Asterix-Zitats konstatieren:„Die spinnen, die Briten!“? Schließlich hätten sie ohne Weiteres ei-ne mehr oder weniger sanfte Evolution betreiben können – wardie Vorgängerserie doch weder fehlerhaft, noch hat sie sichschlecht verkauft. Aber genau diese kompromisslose Konsequenz

xxxMitspieler (im image-Hörraum)Analoglaufwerk: Brinkmann Oasis Tonarm: Brinkmann 9.6 Tonabnehmer: Brink-mann Pi CD-Laufwerk:Métronome T8 D/A-Wandler:Métronome C8+ Phono-vorverstärker: Gryphon Elektra / Orestes, Silvercore Phono Two Vorverstärker:Triode TRV-4SE Endverstärker: Frans de Wit Signature, Triode TRV-M88SE Laut-sprecherkabel: Frans de Wit, Axmann LS-4 NF-Kabel: Silent Wire Imperial, Si-lent Wire 32 mk2, Axmann Silver X Netz: Silent Wire AC 16 mk2 Tuning: fastaudio,Acoustic System, Audiophil-Schumann-Resonanz-Generator, Kryna, bFly-audioxxxx

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ist es, die eine Marke wie B&W ausmacht: Man bleibtnicht stehen, man ruht sich nicht auf Erfolgen aus.Diese Haltung ist dem Firmengründer John Bowersgeschuldet, der schon immer davon überzeugt war,dass sich ein besseres Produkt auch besser verkauft.Außerdem rücken Lautsprecherfirmen, die B&Wbisher noch als Exoten bezeichneten, immer näheran deren Produkte heran und trumpfen mit neuenTechnologien und Fertigungsweisen auf. Falls Siesich übrigens fragen, wer eigentlich der Konamens-geber Wilkins ist, will ich diesen Schleier hier einmallüften: Bowers und Wilkins betrieben einst in Wor -thing, West Sussex, gemeinsam ein HiFi-Geschäftmit einem der größten englischen Plattenläden fürklassische Musik außerhalb Londons. Bowers warvon Anfang an der Entwickler und Optimierer undWilkins der Verkäufer. Eine ältere Dame war so be-geistert von den Lautsprechern, die Bowers für sie ge-baut hatte, dass sie ihm 10000 Pfund vermachte –was vor fast 60 Jahren sehr, sehr viel Geld war. DieseSumme diente als Startkapital für die Lautsprecher-firma B&W. Wilkins managte weiterhin den Laden,den es in ziemlich unveränderter Form in Worthingimmer noch gibt. Der entscheidende Sprung in derGeschichte von B&W kam 1979 mit der 801, ange-sichts derer großen Erfolge Bowers 1981 beschloss,das inzwischen legendäre Steyning Research Esta-blishment, kurz SRE zu gründen. Dabei handelt essich um eine kreative „Spinnerbude“ mit mehr als 30Köpfen aus den unterschiedlichsten Bereichen:Akus tik- und Elektroingenieure, Materialforscher,Messtechniker, Psychoakustiker und Modellbauer.Dementsprechend lassen sich alle Produkte vonB&W als Ergebnisse kollektiver Intelligenz definie-ren. Der Wunsch, ja Drang, ständig dazuzulernen,und das nicht nur aus Fehlern, ist bis heute einer derwichtigsten Bausteine für den Erfolg der Firma.

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Lautsprecher B&W 802 D3

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Aber zurück zur neuen 802 D3: Das runderneuerte Modell istnach meinem Dafürhalten nicht nur technisch, sondern auch op-tisch die gelungenste B&W, die es je gegeben hat. Fangen wir mitden Äußerlichkeiten an: Beim Auspacken überraschte die Tatsa-che, dass die Box deutlich kleiner ist, als es ihre übergroße Hüllevermuten lässt, und fast schon einen zierlichen Eindruck macht.Seit der 1977 auf den Markt gebrachten DM 7 hat es sich B&W zurGewohnheit gemacht, den Hochtöner oben auf das Gehäuse zupacken. Mit der 1998 lancierten Nautilus-800-Serie wurde dannauch der Mitteltöner vom Hauptkorpus entkoppelt. Dieser unver-wechselbare Look wurde auch hier beibehalten, zum ersten Malaber wirklich modern interpretiert. Waren Mittel- und Hochtönerbei der Vorgängerin noch etwas halslos in den Korpus eingesenkt,strecken sie sich jetzt schlank und stolz nach oben, was sehr ele-gant aussieht. Und noch etwas fällt beim Blick auf die Chassis so-fort auf: Das Gelb ist einem schimmernden Silber gewichen. Seit1974 hatte Bowers & Wilkins für seine Lautsprechermembranenein harzgetränktes, dämpfend beschichtetes Gewebe aus dem gel-ben Aramid Kevlar verwendet. Seine halbflexible Struktur ge-währleistet eine gute Kontrolle von Dämpfung und Abstrahlver-halten, sodass der Klang von den Resonanzschwingungen derMembran möglichst wenig beeinflusst wird. Die Forschung nacheinem Material mit noch besser kontrollierbarem Resonanzver-halten führte 2007 zur Konstruktion des neuartigen Verbund-flechtgewebes Continuum, das nach acht Jahren Entwicklungszeitin 70 Teilschritten nun endlich serienreif ist.Da man für den berühmten Diamanthochtöner mit seiner sehr

schwer herzustellenden, extrem dünnen, leichten und steifenMembran im SRE kein besseres Material finden konnte, überarbei-tete man hier lediglich alle übrigen Komponenten. Bei den Bässenhingegen, deren Sandwichmembranen bislang aus zwei SchichtenCarbon und einer Schicht des Schaumstoffs Rohacell® gefertigtwurden, kommen neue Membranen aus Aerofoil zum Einsatz, bei

Turbine Head: Noch strömungsgünstiger und massiver als der alte Marlan-Kopf ist er nun das perfekte Zuhause für das Mitteltonchassis

Mitte: Das neue, massive, praktisch schwingungstote Hochtönergehäuse

Darunter und links der nun besser verstrebte Mitteltonkorb, der dem neuenContinuumtreiber ideale Arbeitsbedingungen bietet

denen als Kernmaterial des Sandwichesein sogenannter syntaktischer Schaumdient, ein Verbundmaterial aus einerPolymermatrix und Mikrohohlkugeln,das sich absolut exakt in die gewünsch-te Form bringen lässt und durch einenvariablen Dickenverlauf der Membranextreme Stabilität an genau den Stellenermöglicht, wo sie benötigt wird. Aufdiese Weise lässt sich ein mechanischperfektes, kolbenförmiges Schwingenbis weit über den Hörbereich hinaus er-reichen. Doch damit nicht genug: Manwollte möglichst kontrollierbare Bedin-gungen für diese neuen Treiber undfand durch aufwendige Simulations-techniken heraus, wo die bisher ver-wendeten Gehäusekomponenten nach-gaben und resonierten. Wie gerade vieleenglische Hersteller immer wieder ge-zeigt haben, müssen Gehäuse keines-wegs akustisch tot sein: Mitschwingen-de Wände, entsprechend getunt,können im Zusammenspiel mit passen-den Treibern ebenfalls hervorragendklingen. Das jedoch war für B&W nieeine Alternative. Bevor ich näher aufdas Gehäuse eingehe, wollen wir unsaber erst einmal ein wenig dem Musik-hören widmen.Ich hatte den Klang von B&W-Laut-

sprechern nicht unbedingt als involvie-rend oder seidenweich in Erinnerungund war sehr gespannt, was mich er-warten würde. Den Anfang machte Fu-rulund, das erste Soloalbum des Norwe-gers Geir Sundstøl (HUBRO, CD2533,2015). Was für ein schier unendlicherRaum tut sich gleich im Titelstück auf:die Weite Norwegens gemischt mit denWüsten Nordamerikas. Sundstøls fastfunky wirkendes Banjo wird von nahe-zu großorchestralen Sounds unter-

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Lautsprecher B&W 802 D3

Das ist die „Neue“: Die Mitteltonmebran mit der Bezeich-nung „Continuum“ hat nach Jahrzehnten Kevlar abgelöst

Der feine Blick offenbart ein eher lockeres, biegfähiges Ma-terialgeflecht, das vor allem eins tut: Es klingt hervorragend

stützt. Die 802 D3 kreierte eine perfekte Illusion: dieInstrumente zum Greifen klar, mal nah, mal fern, al-les an seinem definierten Platz, ohne dabei steril auf-geräumt zu wirken. Das war schon einmal sehr beein-druckend. Aber noch standen die Boxen auf ihrenRollen, bevor wir sie an ihren definierten Endpositio-nen einrasten ließen. Doch dazu später mehr.Zunächst schulde ich Ihnen noch einige Informatio-

nen zu den weiteren, teilweise dramatischen Verbesse-rungen des Lautsprechers und beginne wieder ganzoben. Um dem Diamanthochtöner noch bessere Ar-beitsbedingungen zu bieten, wird sein neues Gehäuseaus Vollaluminium gefertigt und verursacht dadurchdeutlich weniger Resonanzen als das des Vorgänger-modells, das wie eine Kuhglocke klingelte. Elastischaufgehängt und dadurch schwingungsmechanischentkoppelt, ist beim Anschlagen des Gehäuses nunnur noch ein ultrakurzes, trockenes „Tock“ zu hören.Auch vor dem separaten Mitteltönergehäuse machtedie Optimierungswelle nicht halt: Statt des bislangzum Einsatz kommenden Kunstharzverbundmateri-als Marlan wird dafür jetzt ebenfalls Aluminium ver-wendet. Das Ergebnis der Überarbeitung trägt denNamen Turbine Head und sieht deutlich stromlinien-

förmiger aus. Der Korb für das neue Mitteltonchassiswurde verstärkt und bietet nun höchste mechanischeStabilität. Ein mit Neodymmagneten gehaltenerDämpfungsring auf der Front schluckt letzte Reso-nanzreste. Außerdem wurde die Verbindung zwischenKopf und Gehäuse verbessert. In der Folge ist die Mit-teltoneinheit nun der mechanisch ruhigste Bestand-teil des gesamten Lautsprechers, wodurch sich auchdie exemplarische Sauberkeit im Klangbild erklärt.Bleiben noch das Gehäuse samt Matrix und Sockel.

In den Vorgängerserien hatte man den Holzkorpusvon hinten nach vorne gebogen, dort verspannt undgeleimt. Jetzt geht man genau umgekehrt vor undvermeidet Spannungen und Fugen, wo die Mittel-ton- und Basstreiber sitzen, also dort, wo Ruhe herr-schen muss. Die Binnenstruktur namens Matrix, dieseit ihrer Einführung 1986 dazu dient, den Chassiseine möglichst verzerrungsfreie Wiedergabe zu er-möglichen, wurde weiter optimiert und insgesamtdeutlich verstärkt. Neben vielfach verschachteltemund von Hand kreuzverleimtem Birkensperrholzwird an bestimmten Spannungspunkten zusätzlichAluminium eingesetzt. Die Tieftonchassis sind nichtmehr in konventioneller Weise mit der hölzernen

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Dieser beinahe fanatische Optimierungs-, wennnicht sogar Neuerfindungsprozess eines so gut beleu-mundeten High-End-Lautsprechers macht michsprachlos und ich muss herausfinden, ob er sich akus -tisch auch wirklich bezahlt macht. Gamblin’ Womanvon Hubert Sumlin & Carey Bell (L+R Records LR42.008, LP, Deutschland 1980) ist eine puristische 2-Mikrofon-Aufnahme, die man, ohne zu übertreiben,als Bluessternstunde bezeichnen kann. Wenn BellsMundharmonika auf Blues for Chester einsetzt, über-trägt die 802 sofort die Intimität dieses sprichwörtlichan den Lippen des Bläsers klebenden Instruments.Wunderschön höre ich sämtliche Nuancen seines be-seelten Spiels und zucke regelrecht zusammen, sobaldHubert Sumlin die Metallsaiten seiner Gitarre anreißt.Was für eine ungeheure Dynamik in dieser Aufnahmewirklich steckt, ließ sich erst vollständig abrufen, alsdie Lautsprecher auf ihre Endposition gerollt und mitden Spikes an den Boden angekoppelt waren. Dazudreht man mit Flügelschrauben die Spikes so langeherunter, bis sie den Lautsprecher von den Rollen ent-lasten und auf der Stellfläche greifen, justiert die Höhefein, bis die 802 im Wasser stehen, dreht dieselben Flü-gelschrauben zurück nach oben, fixiert sie und das

Schallwand verschraubt, sondern direkt über einekomplexe Metallkonstruktion aus Stahl und Alu mitder stabilen Kernmatrix verbunden. Die Matrixselbst wird am Gehäuseboden in Fugen verklebt. In-teressierte Leser mögen sich die im Internet verfüg-baren Filme zur Fertigung bei B&W anschauen, umeine Idee von dem ungeheuren Aufwand und demsehr hohen Anteil an Handarbeit zu bekommen, diein die Lautsprecherproduktion einfließen. Die Wei-che, die bisher im Sockel untergebracht war, sitztjetzt in einem Metallprofil auf der Rückseite desLautsprechers. Der nun aus einer Aluminium-Zink-Legierung gefertigte Sockel ist niedriger als der alte,hat dafür aber deutlich mehr Masse. Meine Vermu-tung, dass das Metallprofil, das mit seiner geripptenForm als Kühlkörper für die Weiche dient, auch ak-tive Verstärkermodule kühlen könnte, scheintgemäß der Antwort auf meine Nachfrage beim Ver-trieb nicht ganz aus der Luft gegriffen zu sein. Mandarf also vorsichtig darauf gespannt sein, ob undwann eine Aktivversion der Serie kommt. Last, butnot least wurde auch die Benutzung der Rollen undder Spikes, die jetzt direkt mit dem Gehäuse verbun-den sind, stark vereinfacht.

Nein, das sind keine Waffeln, das sind Stücke der Aerofoil-Bassmembran, die unterschiedlich dick gefertigt werden

Im Detail sieht man das enge Geflecht und die Füllung desSandwiches: ein kugelförmiges Material ohne Namen

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war’s. Wie ich finde, eine sehr komfortable und gut durchdachteLösung – einzig eine helfende Hand ist bei knapp 100kg Gesamtge-wicht zwingend notwendig.Da in den 80er-Jahren wohl 80% aller Klassikeinspielungen im

Studio mit der ursprünglichen B&W 801 abgemischt wurden, höreich nun Klassik. Die Aufnahme von Gioacchino Rossinis Sonatenfür Streicher mit der Camerata Bern (Deutsche Grammophon, 413310-2, CD, 1985) ist als frühe Digitaleinspielung nicht gerade be-kannt für klangliche Höhenflüge. Doch wie blüht diese nur schein-bar leichte Kost jetzt auf, wie klar stellt die 802 D3 alle Abstufungen,die Anstreichgeräusche und Pizzicati dar, macht Lust auf diese Mu-sik. Als Nächstes folgt Beethovens Violinkonzert mit Anne-SophieMutter und den Berliner Philharmonikern unter Karajan (DG 413818-2, CD, 1986). Ermüdungsfrei, delikat, sauber, auch laut unver-zerrt, lässt mich der Klang dem gesamten Konzert mit einem Grin-sen folgen. Das macht einfach nur Freude und ist im Übrigen auchder fabelhaften Laufwerk-Wandler-Kombination von Métronomezu verdanken, die mir während des Tests zur Verfügung stand.Eine darf es noch sein, und zwar Reijseger/Fraanje/Sylla mit Count

Till Zen (Winter & Winter, 910 218-2, CD, 2015). Hier sind drei völ-lig unterschiedliche Charaktere an Cello, Gesang und Klavier ver-eint. Im Stück „Bakou“ schwingt Ernst Reijsegers Cello völlig los-gelöst im Raum, während Harmen Fraanje die verbindendenAkkorde setzt und Mola Sylla mit seiner dunklen Stimme Lieder auseiner anderen Welt vorträgt. Ich habe die drei live in Saalfelden ge-sehen, aber so gut haben sie dort nicht geklungen. Jetzt staune ichüber eine fast spukhafte Räumlichkeit und das Kratzen in Mola Sy-llas Stimme – das in dieser Deutlichkeit sonst wohl nur der HNO-Arzt zu hören bekommt.Bevor ich zum Ende kommen muss, nehme ich mir noch einmal

Zeit für Vinyl. Ich lege Bert Kaempferts Klassiker im 45er-Um-schnitt aus unserem Hause auf den Brinkmann Oasis (image hifi

Links: Eine wirklich gigantische Weiche mit den anderen „Überlebenden“aus der Vorgängerserie: den Mundorf Kondensatoren. Auf dem Aluminium-Kühlprofil kann zukünftig auch noch Aktivelektronik Platz finden

Rechts: Einer der neuen Bässe mit Aerofoil-Membran vor seinem Arbeits-platz. Hier sieht man auch sehr gut, wie aufwendig alleine die Öffnung gear-beitet wird und wie komplex die Matrix inzwischen aufgebaut ist

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Sehr selbstbewusste Rückenansicht mit dem riesigen Kühlkörper-Profil.Die Bi-Wiring-Anschlüsse sind so gut, dass sie übernommen wurden.Der massive Sockel mit der wirklich schlauen und vor allem praxistaugli-chen Aufstellungslösung: Rollen, um die schicken Kolosse bewegen zu kön-nen und dann Spikes, die man mit derselben Mutter herunterdrehen unddank festem Anschlag auch wieder zurückdrehen kann, um sie zu fixieren.Zum Schutz empfindlicher Fußböden: magnetische (!) Teller für die Spikes

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LP 007, 2004). Diese Aufnahmen sind bekannt für ihre gnadenlo-se Dynamik, also lasse ich es mit „Swinging Safari“ mal so richtigkrachen. Und was soll ich sagen, glockenklar und mitreißend zu-gleich transportiert die 802 D3 Kaempferts unvergleichlichen Sound aus dem Partykeller dorthin, wohin er gehört: auf die großeBühne. Keine Spur vom leicht aufgedickten Bass früherer Tage.Ungerührt lässt sie auch bei Pegeln nahe der Schmerzgrenze dieBassläufe durch den Raum knattern, dass es mir ein wahres Ver -gnügen ist. Abschließend gönne ich mir noch eine LP, die ich sehrlange gesucht hatte und schließlich auf dem von der AAA veran-stalteten Analog Forum in Krefeld in Topzustand gefunden habe:Ben Webster meets Don Byas (MPS / SABA 21 20658-0, D, 1968).Wie wunderbar sich diese beiden Saxofongrößen gleich beim ers -ten Stück „Blues for Dottie Mae“ austauschen, wie unterschiedlichihre Instrumente klingen, und was für individuelle Geschichtensie uns damit erzählen – die 802 D3 vermittelt das alles mit der ex-emplarischen Reinheit ihres grandiosen Mitteltöners und führtmich direkt zum Kern der musikalischen Botschaft.Kann diese Box denn alles? Ganz im Ernst, ich habe nichts ge-

funden, was sie nicht kann. Die Engländer scheinen mit der 802D3 tatsächlich alles richtig gemacht zu haben. Aus einem eherpummeligen Design wurde ein eleganter, moderner Schallwand-ler, der genau das einlöst, was B&W-Lautsprecher immer seinwollten: Er ist ein echter Monitor. Ein unbestechlicher Durchrei-cher feiner und grober Signale, ein Begleiter, den man nicht wie-der hergeben wird. Es sei denn, es fällt den „Spinnern“ vom SREin ein paar Jahren wieder etwas komplett Neues ein. Bowers &Wilkins’ Konkurrenz darf sich sehr warm anziehen, und ich hörejetzt weiter Musik, denn so macht High-End wirklich Spaß.

xxxxLautsprecher Bowers & Wilkins 802 D3Funktionsprinzip: 3-Wege-Bassreflex Frequenzgang: 17 – 28000 Hz (±3 dB)Nennimpedanz: 8 Ohm (Minimum 3 Ohm) Besonderheiten: Bis auf die Hochtö -nerkalotte komplett neu entwickelter Lautsprecher mit neuen Materialien für Mit-teltöner und Basschassis Maße (B/H/T): 39,0/121,2/58,3 cm (ohne Spikes) Ge-wicht: 94,5 kg Garantie: 10 Jahre (überschreibbar) Preis: 22000 Euro

Kontakt: B&W Group Germany GmbH, Kleine Heide 12, 33790 Halle/Westfalen,Telefon 05201/87170, www.bowers-wilkins.dexxxx