Immobilien für Startups – Erfolgsfaktoren · 2017. 4. 4. · Communities von innovativen...

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10 // gif im Fokus 2/2016 – Spezialthema Startups, PropTechs und FinTechs auf dem Büroimmobilienmarkt Westeuropa ist reich an technischen, insbesondere auch an informations- und kommunikationstech- nischen Innovationen. Im Vergleich zu den USA gelingt es jedoch wesentlich seltener, diese Innovationen in marktfähige Produkte und rasant wachsende Unternehmen, sogenannte Startups, zu überführen. Politik, privatwirtschaftliche Unter- nehmen, Investoren, Hochschulen, aber auch junge Talente selbst wollen diese Situation ändern und eigene er- folgreiche Unternehmensgeschichten schreiben. Es wächst eine Gründer- kultur. Für die Immobilienwirtschaft ergeben sich daraus mindestens zwei zentrale Fragen: Ist die Schaffung von Infrastruktur für Startups eine Aufgabe für Immobilienentwickler? In welchen Organisations- und Vertrags- strukturen und in welchen Prozessen sind solche Vorhaben erfolgreich leistbar? In den Studiengängen und den For- schungsvorhaben der Technischen Universitäten in Deutschland und Österreich und der Eidgenössischen Technischen Hochschulen in der Schweiz wird das Fundament für technische Innovationen gelegt. In zunehmendem Maße können Studie- rende und Wissenschaftler dort auch Kompetenzen für die Gründung und Leitung von Unternehmen erwerben. In der Schweiz bemühen sich seit über 30 Jahren privatwirtschaftliche Akteure und Technische Hochschulen gemeinsam, Orte und Organisationen aufzubauen, die die Chance einer Überführung von technischer Inno- vation in marktfähige Produkte und erfolgreiche Unternehmensgründun- gen verbessern. Eines der beeindruckendsten Beispie- le für eine Infrastruktur, die sich an technologieorientierte Unternehmen und Unternehmensgründer richtet, ist der Technopark Zürich, mit heute 300 Unternehmen und Bildungsein- richtungen und rund 47.000 m 2 Nutz- fläche. Der Technopark Zürich basiert auf drei Säulen des Technologie- und Wissenstransfers, die zu Projektbeginn im Jahr 1985 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) nicht etabliert waren und zum klassischen Weg über den Trans- fer von Hochschulabsolventen in die Praxis respektive in die Großunterneh- men ergänzt werden mussten: // Kooperationen zwischen be- stehenden Unternehmen und Hochschule // Gründung von technologie- orientierten Startups // Weiterbildung als Bestandteil des Wissenstransfers Getragen vom Engagement der Leitung der ETH Zürich, des Stadtprä- sidenten von Zürich, des Immobi- lieneigentümers und drei privater Anleger wurde 1991 die Technopark Immobilien AG, Eigentümerin der Ge- bäude, und die Technopark Stiftung, zuständig für die Auswahl der Mieter und die Förderung der Startups, ge- gründet. 1993 zogen die ersten Mieter in den Technopark Zürich ein, neben Einrichtungen der ETH Zürich auch „konzeptgerechte“ technologieorien- tierte Firmen. Einer der Erfolgsfakto- ren ist bis heute die gezielte Auswahl und auch Ablehnung von Mietern, wo- bei eine „klare Business-Planung sowie unternehmerisch überzeugende Ansätze in Führung und Finanzierung“ zu den Auswahlkriterien zählen. [1] Operativ sieht die Umsetzung des Konzepts wie folgt aus: Jeder poten- tielle Mieter muss ein Bewerbungs- verfahren durchlaufen, in welchem das Team und die Geschäftsidee von der Technopark Stiftung analysiert werden. Nur Startups mit Erfolgschan- cen können auch in den Techno- park einziehen. Den ausgewählten Startups wird danach allerdings durch Staffelmieten und diversen Services (Schulungen, Events, Networking etc.) und Funding (z. B. Pionierpreis [2] der Zürcher Kantonalbank und der Technopark Zürich AG) geholfen, erfolgreich am Markt zu bestehen. Schlussendlich wird so das Mietaus- fallrisiko der Immobilieneigentümer aktiv reduziert. Immobilien für Startups – Erfolgsfaktoren – Prof. Prof. h.c. Dipl.-Ing. Dietmar Wiegand –

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10 // gif im Fokus 2/2016 – Spezialthema Startups, PropTechs und FinTechs auf dem Büroimmobilienmarkt Spezialthema Startups, PropTechs und FinTechs auf dem Büroimmobilienmarkt – gif im Fokus 2/2016 // 11

Westeuropa

ist reich an

technischen,

insbesondere auch

an informations- und

kommunikationstech-

nischen Innovationen.

Im Vergleich zu den USA gelingt es

jedoch wesentlich seltener, diese

Innovationen in marktfähige Produkte

und rasant wachsende Unternehmen,

sogenannte Startups, zu überführen.

Politik, privatwirtschaftliche Unter-

nehmen, Investoren, Hochschulen,

aber auch junge Talente selbst wollen

diese Situation ändern und eigene er-

folgreiche Unternehmensgeschichten

schreiben. Es wächst eine Gründer-

kultur. Für die Immobilienwirtschaft

ergeben sich daraus mindestens zwei

zentrale Fragen: Ist die Schaffung

von Infrastruktur für Startups eine

Aufgabe für Immobilienentwickler? In

welchen Organisations- und Vertrags-

strukturen und in welchen Prozessen

sind solche Vorhaben erfolgreich

leistbar?

In den Studiengängen und den For-

schungsvorhaben der Technischen

Universitäten in Deutschland und

Österreich und der Eidgenössischen

Technischen Hochschulen in der

Schweiz wird das Fundament für

technische Innovationen gelegt. In

zunehmendem Maße können Studie-

rende und Wissenschaftler dort auch

Kompetenzen für die Gründung und

Leitung von Unternehmen erwerben.

In der Schweiz bemühen sich seit

über 30 Jahren privatwirtschaftliche

Akteure und Technische Hochschulen

gemeinsam, Orte und Organisationen

aufzubauen, die die Chance einer

Überführung von technischer Inno-

vation in marktfähige Produkte und

erfolgreiche Unternehmensgründun-

gen verbessern.

Eines der beeindruckendsten Beispie-

le für eine Infrastruktur, die sich an

technologieorientierte Unternehmen

und Unternehmensgründer richtet,

ist der Technopark Zürich, mit heute

300 Unternehmen und Bildungsein-

richtungen und rund 47.000 m2 Nutz-

fläche. Der Technopark Zürich basiert

auf drei Säulen des Technologie- und

Wissenstransfers, die zu Projektbeginn

im Jahr 1985 an der Eidgenössischen

Technischen Hochschule in Zürich

(ETH Zürich) nicht etabliert waren und

zum klassischen Weg über den Trans-

fer von Hochschulabsolventen in die

Praxis respektive in die Großunterneh-

men ergänzt werden mussten:

// Kooperationen zwischen be­

stehenden Unternehmen und

Hochschule

// Gründung von technologie­

orientierten Startups

// Weiterbildung als Bestandteil

des Wissenstransfers

Getragen vom Engagement der

Leitung der ETH Zürich, des Stadtprä-

sidenten von Zürich, des Immobi-

lieneigentümers und drei privater

Anleger wurde 1991 die Technopark

Immobilien AG, Eigentümerin der Ge-

bäude, und die Technopark Stiftung,

zuständig für die Auswahl der Mieter

und die Förderung der Startups, ge-

gründet. 1993 zogen die ersten Mieter

in den Technopark Zürich ein, neben

Einrichtungen der ETH Zürich auch

„konzeptgerechte“ technologieorien-

tierte Firmen. Einer der Erfolgsfakto-

ren ist bis heute die gezielte Auswahl

und auch Ablehnung von Mietern, wo-

bei eine „klare Business-Planung sowie

unternehmerisch überzeugende

Ansätze in Führung und Finanzierung“

zu den Auswahlkriterien zählen. [1]

Operativ sieht die Umsetzung des

Konzepts wie folgt aus: Jeder poten-

tielle Mieter muss ein Bewerbungs-

verfahren durchlaufen, in welchem

das Team und die Geschäftsidee von

der Technopark Stiftung analysiert

werden. Nur Startups mit Erfolgschan-

cen können auch in den Techno-

park einziehen. Den ausgewählten

Startups wird danach allerdings durch

Staffelmieten und diversen Services

(Schulungen, Events, Networking etc.)

und Funding (z. B. Pionierpreis [2]

der Zürcher Kantonalbank und der

Technopark Zürich AG) geholfen,

erfolgreich am Markt zu bestehen.

Schlussendlich wird so das Mietaus-

fallrisiko der Immobilieneigentümer

aktiv reduziert.

Immobilien für Startups – Erfolgsfaktoren

– Prof. Prof. h.c. Dipl.-Ing. Dietmar Wiegand –

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Spezialthema Startups, PropTechs und FinTechs auf dem Büroimmobilienmarkt – gif im Fokus 2/2016 // 11

»

Neben Startups haben auch einige

etablierte Firmen ein Büro im Techno-

park [3] sowie einige Abteilungen

der ETH Zürich [4] und der Züricher

Hochschule für Angewandte Wissen-

schaften [5]. Im Technopark Zürich ist

also ein Cluster geschaffen worden,

das aus Unternehmen in unterschied-

lichen Branchen und Unternehmens-

phasen und aus Bildungseinrichtun-

gen besteht.

Weitere für Startups wichtige Einrich-

tungen wie Beratungseinrichtungen

und Financiers sind – wenn nicht vor

Ort – über Veranstaltungen für die

Technopark-Mieter oder ähnliches mit

dem Technopark vernetzt. Die Bedeu-

tung der Qualität solcher Cluster für

die Wettbewerbsfähigkeit von Unter-

nehmen hat Michael E. Porter bereits

Anfang der 90er Jahre eindrucksvoll

belegt. [6]

Sowohl der Technopark in Zürich

als auch vergleichbare Aktivitäten an

der École polytechnique fédérale de

Lau sanne (EPFL) zeigen deutlich, dass

von der Etablierung einer Gründerkul-

tur und der gezielten Förderung von

Unternehmensgründungen sowohl

die Universitäten in Form von Lizen-

sierungen, Patenten, Forschungsauf-

trägen der Unternehmen usw. als

auch die Städte selbst profitieren. Der

Technopark Zürich war der Motor der

Konversion des industriell geprägten

Zürcher Westens, heute einer der

teuersten Bürolagen von Zürich.

Neben den Technischen Hochschulen

spielen heute auch andere Faktoren

und Akteure bei der Förderung des

Technologietransfers eine wichtige

Rolle, z. B.

1. Co­Working­Spaces, in denen

Communities von innovativen

Menschen entstehen, die

Wissen teilen wollen

2. Treffen von technologiebe­

geisterten Menschen in

sogenannten Meetups

3. privat betriebene Business­

Inkubatoren

4. Startup­Events

5. Hackathons

(Programmier­Marathons)

Die Abbildung zeigt das 2008 erho-

bene Organigramm zum Zusammen-

spiel der ETH Zürich und der Immo bi-

lien eigentümer bezüglich der Eigen-

tümer- und Betreibergesellschaft

Techno park Immobilien AG und

der Stiftung Technopark Zürich. Die

Zusammenarbeit zwischen der ETH

Zürich und industriellen Förderern in

der Technopark Stiftung ist sicher ein

zentraler Erfolgsfaktor des Techno-

parks und Motor für die Entstehung

erfolgreicher Technologie-Startups

in Zürich. Die Technopark Stiftung

wählt Mieter aus, qualifiziert sie weiter

und vernetzt sie untereinander und

mit den für den Unternehmenserfolg

notwendigen Dritten – Forschungs-

partnern, Financiers, Kunden, Beratern

usw. Die Kommunikationszone im

Zentrum des Gebäudes, die als Event -

fläche bespielt wird und das Cate-

ring beherbergt, dient eben dieser

Vernetzung der Akteure und damit

dem so wichtigen Wissensaustausch.

Die technischen Möglichkeiten des

Gebäudes, von der Andienung durch

Lastwagen bis zur Möglichkeit, Pro-

duktionsstätten und Labors einzurich-

ten, sind wichtige Vorbedingungen.

Abb.: Organigramm zum Zusammenspiel von ETH Zürich und Immobilieneigentümerschaft im Technopark Zürich (Quelle?)

Projektidee, Markt- und Standortanalyse (1) (ursprünglicher Grundstückeigentümer)

Grundstückübertragung inkl. Baurecht (4)

Betriebswirtschaftliche Beratung, Unterstützung beim Technologietransfer von Forschungsergeb-nissen in den freien Markt (9)

Akquise, Beratung, Qualitäts- und Rentabili-tätsprüfung mietwilliger Unternehmen (8)

Grobkonzeption, Genehmigungsplanung (5)

Projektidee, Potenzialanalyse (2)

Swiss Life Zürcher Kantonalbank Gemeinde Zürich Mieter

Potentille MieterSülzer-Escher- Wyss AG AXA Winterthur

Technopark Immobilien AG

Itten + Brechbühl AG

Stiftung Technopark Zürich

Technopark

Marti Holding AG

Privatunternehmer

ETH Zürich

Stucheli & Huggenberger Architekten AG

Abgestimmtes Vorgehen

Grundstückseigentümer, Investor, Projektentwicklung, Betreiber, Vermieter

Bauaus- führung (7)

Mietverträge (8)

Gründung (3)

Gründung (3)

Mietanfragen (8)

Arbeitsgemeinschaft

Bauge- nehmigung (6)

Sponsoring (3)Bauauftrag (7)

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Studien des Lehrstuhls für Projekt-

entwicklung an der TU Wien haben

gezeigt, dass die Startup-Szene in

Wien ähnlich wie in Berlin durch

privatwirtschaftlich betriebene Co-

Working-Spaces geprägt ist. Sie verfü-

gen über Programme zur Förderung

von Unternehmensgründungen (Busi-

ness-Inkubatoren) und sind Treffpunkt

junger lokaler und internationaler

Talente: Sektor5 [7] mit einem Schwer-

punkt im Bereich IT und ImpactHub

[8] mit einem Schwerpunkt im Bereich

soziales Unternehmertum und Krea-

tiv wirtschaft. Daneben existieren

Start up-Center von Großunternehmen

und auf lokaler wie nationaler Ebene

Orte, an denen sich staatliche Initiati-

ven um eine Gründerkultur bemühen.

Betrachtet man die Anzahl der Mee-

tups mit Schwerpunkten im Bereich

Webservices, Internet of Things, Big

Data oder Machine Learning, so wird

deutlich, dass Wien lokal über ein

enormes Potential für Startups in

den genannten Bereichen verfügt.

Die Startup- und Tech-Community in

Wien ist jedoch wie zuvor skizziert auf

verschiedene Standorte verteilt, hinter

denen unterschiedliche Akteure und

Interessen stehen. Dies verhindert

eine effiziente Ressourcennutzung

und hemmt Kreativität.

Die Studien der TU Wien zeigen, dass

ein zentraler Startup-Cluster fehlt, der

1. eine große Anzahl von Talenten,

von potentiellen Startup­Grün­

dern, an einem Ort und in einer

oder mehreren Communities

vernetzt

2. etablierte Firmen, Bildungs­

einrichtungen, Financiers und

andere vor Ort aufnimmt und

mit den potentiellen Gründern

vernetzt.

Die TU Wien hat bereits Anfang 2016

dem Immobilieneigentümer des ehe-

maligen Areals, der Firma Siemens, im

10. Wiener Gemeindebezirk empfoh-

len, eben dort ein Startup-Cluster zu

entwickeln. Das Areal liegt südlich des

neuen Hauptbahnhofs in Wien und ist

über den neuen Helmut-Zilk-Park oder

öffentliche Verkehrsmittel mit diesem

verbunden.

Für Co-Working und den Business-

Inkubator sind aktuell rund 2.500 m2

Nutzfläche im Erdgeschoss vor-

gesehen, für den Accelerator und

etablierte Firmen stehen rund

3.500 m2 zur Verfügung. Auf rund

15.000 m2 Nutzfläche befinden sich

aktuell Bildungseinrichtungen und

Unternehmen aus dem Bereich Social

Entrepreneurship. 6.000 m2 sind für

temporäres Wohnen und Studenten-

wohnen vorbereitet. Das Wohnprojekt

und der neu auf privatem Grund

geschaffene „Kempelenpark“ wurde

Mai 2016 auf der Architekturbiennale

in Venedig gezeigt.

Die baulich-technischen Rahmen-

bedingungen des Areals, das unter

dem Namen „Am Kempelenpark“

positioniert wird, sind für technologie-

orientierte Unternehmensgründun-

gen hervorragend – Doppelböden

und Datenkabel im allen Geschossen,

eine hochleistungsfähige Glasfase-

ranbindung zur Datenübertragung,

Vorrichtungen zur Kühlung von Da-

tenservern, Anlieferungsmöglichkei-

ten für LKW, Lagerflächen, Freiflächen,

die zum Arbeiten und zur Bespielung

bereitstehen und vieles mehr. Das

allein ist jedoch nicht genug.

Das Areal am „Am Kempelenpark“ [9]

in Wien verfügt über einen entschei-

denden Vorteil, den auch der Techno -

park Zürich hatte: Die Eigentümer-

schaft ist sich sehr wohl bewusst,

dass für den Projekterfolg Betreiber-

Know-how notwendig ist und die Qua-

lität der Vernetzung verschiedenster

Akteure über Erfolg oder Misserfolg

entscheidet. Die Eigentümerschaft,

die Januar 2016 das Areal übernahm,

hat neben baulichen Anpassungen

bisher im Wesentlichen in die Vernet-

zung von Akteuren und in den Aufbau

von Betreiber-Know-how investiert.

Auch die weiteren Schritte bauen auf

den Erfahrungen, die insbesondere im

Technopark Zürich gemacht wurden,

auf:

Die bestehende Kooperation zwischen

der TU Wien und dem Immobilienei-

gentümer wird weiter ausgebaut. Die

TU Wien nutzt das Areal für Lehre und

Forschung. Studierende ziehen in das

Wohnheim ein; der Co-Working-Space

wird von der TU Wien und einem

Unter nehmen der Immobilieneigentü-

merschaft, den Wiener Räumen [10],

gemeinsam betrieben. TU Wien und

Wiener Räume wählen gemeinsam

Mieter aus, organisieren Events und

vernetzen die Akteure. Zur Unterstüt-

zung der Firmengründungen wurde

eine Kooperation mit einem privaten

Tech-Inkubator getroffen.

12 // gif im Fokus 2/2016 – Spezialthema Startups, PropTechs und FinTechs auf dem Büroimmobilienmarkt Spezialthema Startups, PropTechs und FinTechs auf dem Büroimmobilienmarkt – gif im Fokus 2/2016 // 13

© Christine Mittermayr

Technopark Zürich

e2603
Hervorheben
in
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Zurück zu den Ausgangsfragen:

1. Die Schaffung von Infrastruktur für Startups ist eine

Aufgabe für Immobilienentwickler, wenn diese verstan­

den haben, dass mit der Aufgabe weit mehr verbunden

ist als die Bereitstellung von Flächen, und die Bereitschaft

besteht, für den wirtschaftlichen Erfolg der Mieter Geld

und persönliches Engagement zu investieren.

2. Die Organisations­ und Vertragsstrukturen und die Ent­

wicklungsprozesse müssen maßgeschneidert für die spe­

zielle Situation in Zürich 1985, in Wien 2016 usw. sein. Die

Kooperation mit innovativen, insbesondere technischen

Hochschulen ist ebenso von Bedeutung wie der Aufbau

einer Community, deren Mitglieder Wissen teilen wollen.

Der Aufbau von Programmen zur Unterstützung von

Firmengründungen, die dann hoffentlich zu erfolgreichen

Startups werden, ist notwendig. Schlussendlich hat der

Projekterfolg das Potential die Entwicklung der Stadt als

Lebens­ und Arbeitsort positiv zu prägen.

Immobilien für Startups sind proto typisch für viele weitere

hybride Immo bilienentwicklungen, die nur mit einem neuen

Selbstverständnis der Immobilienentwickler als Dienstleister

und Enabler und neuen Kompetenzen erfolgreich sein werden. »

Spezialthema Startups, PropTechs und FinTechs auf dem Büroimmobilienmarkt – gif im Fokus 2/2016 // 13

Auch die Verbesserung der

Koop e ration mit Großunter-

nehmen erfolgt durch einen

erfahrenen Partner. Neben

der Kooperation der Großunternehmen mit

Hochschulen in Form von Verbundforschung

und der Drittmittelforschung entdecken die

Großunternehmen verstärkt die Innovations-

kraft der Startups und der globalen Community

– Stichwort Co-Innovation. Groß unternehmen

können für Startups wiederum als Financiers

und als Tor zum Weltmarkt bedeutsam sein.

Die Etablierung technischer Innovationen am

Markt geht auch 2016 nicht ohne Weiterbildung

– hier ist das Areal „Am Kempelenpark“ schon

heute gut aufgestellt.

Eine Studie von Roland Berger [11] hat vor weni-

gen Wochen bestätigt, dass zur Positionierung

von Wien als Startup-Hub die Errichtung eines

zentralen Startup-Campus notwendig ist.

© folgt

Am Kempelenpark

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14 // gif im Fokus 2/2016 – Spezialthema Startups, PropTechs und FinTechs auf dem Büroimmobilienmarkt Spezialthema Startups, PropTechs und FinTechs auf dem Büroimmobilienmarkt – gif im Fokus 2/2016 // 15

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Head of Division Real Estate Development and Management

Vienna University of Technology (TU Wien)

Gusshausstrasse 30 / E260-P

A-1040 Wien

[email protected]

Startup

Steve Blank und Bob Dorf definieren Startups als

eine temporär existierende Organisation auf der

Suche nach einem skalierbaren, wiederholbaren

und gewinnbringenden Geschäftsmodell. [12]

Der Deutsche Startup Monitor definiert „Startups“

zudem als Unternehmen, die jünger als zehn

Jahre sind, die mit ihrer Technologie oder ihrer

Geschäftsidee (hoch) innovativ sind und die ein

signifikantes Mitarbeiter- und/oder Umsatz-

wachstum anstreben. [13]

Startups werden häufig aufgrund der schnellen

Skalierbarkeit des Geschäftsmodells von anderen

Unternehmensgründungen unterschieden.

Disruptive Technologie, technische Innovationen,

die bestehende Technologien oder bestehende

Produkte und Dienstleistungen möglicher -

weise vollständig verdrängen, sind häufig,

aber nicht zwingend die Grundlage des

schnellen Wachstums von Startups.

Quellen:

[1] www.handelszeitung.ch/unternehmen/wie-kam-es-zum-technopark-zuerich (aufgerufen am 06.04.2016)

[2] www.technopark.ch/technopark/pionierpreis/ (aufgerufen am 25.03.2016)

[3] search.technopark-allianz.ch/companies (aufgerufen am 25.03.2016)

[4] www.ethz.ch/de/campus/standorte-anreise/standorte-ZH/technopark.html (aufgerufen am 25.03.2016)

[5] www.zhaw.ch/storage/shared/hochschule/lageplaene/lageplan-zuerich-zentrum-technopark.pdf (aufgerufen am 25.03.2016)

[6] Porter, Michael, E.: Clusters and the new Economics of Competition. Harvard Business Review, November-December 1998, S.73-90

[7] www.sektor5.at/

[8] www.vienna.impacthub.net/

[9] www.amkempelenpark.at/

[10] www.wienerraeume.at/

[11] Roland Berger GmbH, JFDI GMBH (Hrsg.): Startup-Hub Wien – Zukunftschancen gezielt nutzen

www.rolandberger.com/publications/publication_pdf/roland_berger_studie_startup_hub_vienna_2.pdf (aufgerufen am 1.8.2016)

[12] Blank, Steve; Dorf, Bob: Das Handbuch für Startups. O’Reilly Verlag, 2014, ISBN 978-3-95561-812-4

[13] Ripsas, Sven; Tröger, Steffen (2015) in: KPMG in Deutschland (2015) (Hrsg.): 3. Deutscher Startup-Monitor, ISBN 978-3-00-050319-1