Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

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Immunologie inDeutschland 2005

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I n h a l t30 Jahre Gesellschaft für Immunologie

Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Immunologie

Sekretäre der Deutschen Gesellschaft für Immunologie

Geschichte und Entwicklung der Deutschen Gesellschaft für Immunologie

Avery-Landsteiner-Preisträger

Georges-Köhler-Preis

Ehrenmitglieder

Immunologische Forschung in Deutschland

Die immunologische Landschaft im Jahr 2005- eine Kurzbeschreibung der immunologischen

Institutionen unserer Mitglieder in Deutschland

Arbeitskreise der Gesellschaft

Anhang

1. Vorstand und Beirat der DGfI 2005/2006

2. Avery-Landsteiner-Preis

3. Georges-Köhler-Preis

4. Hans-Hench-Preis für Klinische Immunologie

5. Fritz-und-Ursula-Melchers-Preis

6. Otto-Westphal-Promotionspreis

7. Robert-Koch Postdoktoranden Preis

8. Jahrestagungen der Deutschen Gesellschaft für Immunologie

9. Leukozytenkultur-Konferenzen

10. Frühjahrstagungen der Deutschen Gesellschaft für Immunologie

11. Internationale Beziehungen

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Die Deutsche Gesellschaft für Immuno-logie (DGfI) legt nunmehr acht Jahre

nach ihrer Festschrift zum 30-jährigen Ge-burtstag erneut einen aktualisierten Status-bericht vor. Anlaß ist die erstmalige Durchfüh-rung eines Tages der Immunologie, der zum29. April 2005 für ganz Europa von der Euro-pean Federation of Immunological Societies(EFIS) ausgerufen wurde. Mit diesem Tagmöchte die DGfI die Aufmerksamkeit auf dieImmunologie als Forschungsdisziplin lenkenund einer breiten Öffentlichkeit deutlich ma-chen, welche große Bedeutung die Immunolo-gie für die Gesundheit, aber auch zahlreicheKrankheitsprozesse des Menschen hat. Auf im-munologischen Entdeckungen beruhen zahl-reiche neue Entwicklungen in der Diagnostikund Therapie. In der gesamten Republik solleine öffentliche Kampagne durchgeführt wer-den, die Entscheidungsträgern aus Wissen-schaft und Politik sowie der interessierten Öf-fentlichkeit die Immunologie nahebringt.

Die Deutsche Gesellschaft für Immuno-logie ist inzwischen 38 Jahre alt ge-

worden. Das Geburtsjahr wird meistens mit1967 angegeben, da in diesem Jahr die Grün-dung beschlossen wurde. Die formale Eintra-gung als e.V. in das Vereinsregister Marburgerfolgte aber erst 1968 unter dem Namen„Gesellschaft für Immunologie“. Unter die-sem neutralen Namen ohne Betonung derNationalität sollten deutschsprachige Immu-nologen zusammengeführt und Ausgrenzun-gen vermieden werden. So waren von Anfangan zahlreiche Kollegen aus Österreich und derSchweiz Mitglieder in der Gesellschaft, mitdenen auch häufig gemeinsame Tagungenabgehalten wurden. Seit ihrer Gründung istdie Gesellschaft stetig gewachsen, nicht nurim Hinblick auf die Anzahl der Mitglieder, son-dern auch in ihren Aktivitäten und ihrer Be-deutung im wissenschaftlichen Leben derBundesrepublik. Ein wichtiges Ereignis der

letzten Jahre war sicher die Wiedervereini-gung, die auch die Immunologen von Ost undWest zusammenführte. Die daraus resultie-rende Umbenennung der „Gesellschaft fürImmunologie“ in „Deutsche Gesellschaft fürImmunologie“ wurde auch von den Immuno-logen in Österreich und der Schweiz unter-stützt, die längst eigene nationale Gesell-schaften gegründet hatten.

Die DGfI ist inzwischen weiter dyna-misch gewachsen und umfaßt heute

mehr als 1.700 Mitglieder. Die 14 verschiede-nen Arbeitskreise, in denen sich Kollegen dereinzelnen immunologischen Fachrichtungenzu intensivem wissenschaftlichen Austauschtreffen, spielen in der differenzierten Berück-sichtigung der Interessen der Mitglieder undgleichzeitig in dem Zusammenhalt der Gesell-schaft eine große Rolle. Zunehmend werdendie Herbsttagungen auch unter Einbeziehungbenachbarter nationaler europäischer Immu-nologiegesellschaften durchgeführt. Für dasJahr 2006 ist erstmals eine Pan-EuropäischeTagung aller nationalen Gesellschaften fürImmunologie unter dem Dach der EFIS in Paris geplant (www.eci-paris2006.com). Hierwerden dienationalen Tagungen aufgegeben,um eine gemeinsame umfassende europäi-sche Tagung durchzuführen. Dies entsprichtauch den zunehmend wichtigeren europäi-schen Forschungsstrukturen.

Die letzten vier Jahrzehnte haben unseinen enormen Wissenszuwachs be-

schert. Wir kennen zwar das Immunsystemheute in groben Zügen, aber die große Her-ausforderung liegt, wie so häufig, im genaue-ren Verständnis der Zusammenhänge. Nurdann werden wir klinisch immunologischeProbleme mit Erfolg angehen können. Hierzugehören Autoimmunerkrankungen wie z. B.die Volkskrankheiten Rheuma und Diabetes,die stetig zunehmenden allergischen Erkran-

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Prof. Reinhold E. Schmidt, Präsident der DGfI

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kungen, die Abstoßung von Organtransplan-taten, die in den Anfängen schon hoffnungs-volle Bekämpfung von Krebs durch die kör-pereigene Abwehr. Die mit genetischen Me-thoden immer schnellere Aufklärung von pri-mären Immundefekten hat erheblich zum Ver-ständnis des Immunsystems beigetragen undzu den ersten Erfolgen der Gentherapie ge-führt. Aber auch auf dem Gebiet, auf dem dieImmunologie ihre größten Erfolge erzielenkonnte, nämlich der Bekämpfung von Infek-tionen, ist intensive Forschung weiterhin not-wendig. Neben den noch immer ungelöstenProblemen, um mit Malaria nur eines zu nen-nen, stellen uns neu auftretende Erreger im-mer wieder vor Herausforderungen wie dasBeispiel der HIV-Infektion mit AIDS überdeut-lich zeigt.

Die Förderung der Forschung undWeiterbildung in der Immunologie für

Naturwissenschaftler und Mediziner ist des-halb ein zentrales Anliegen der Gesellschaft,wobei die Nähe der Grundlagenforschung zurklinischen Medizin aufrecht erhalten werdenmuß. Obwohl die Immunologie ein sehr er-folgreiches und breites Fach ist, gibt es andeutschen Universitäten bisher noch zu we-nige Lehrstühle für Immunologie, insbeson-dere an naturwissenschaftlichen Fakultäten.In der Klinik fehlen qualifizierte Lehrstühle fürklinische Immunologie. Statt dessen wird dieImmunologie aus oft historischen Gründenvon anderen Fachrichtungen vertreten, dieprimär nicht immer immunologisch orientiertsind. Die DGfI hat deshalb die Einrichtung vonweiteren Lehrstühlen für Immunologie an naturwissenschaftlichen und medizinischenFakultäten, eine Intensivierung der immunolo-gischen Ausbildung und vermehrte Aufnahmeder Immunologie als Prüfungsfach bzw. inden Prüfungskatalog in Studiengängen in derMedizin und der Biologie, in biologischen undmedizinischen Fächern gefördert. So hat die

neue Approbationsordnung der Ärzte erst-mals die Immunologie/Infektiologie als Quer-schnittsfach in die Ausbildung aufgenommenund dazu geführt, daß die Studenten Immu-nologie als scheinpflichtiges Prüfungsfach belegen müssen. Dies hat zu einer Vertiefungder immunologischen Ausbildung für die Me-dizinstudenten geführt. Für die Zukunft wirdes besonders wichtig sein, die Immunologie inden entsprechenden Bachelor- und Master-Studiengängen, die derzeit überall an deut-schen Universitäten umgesetzt werden, zuetablieren.

Auch wenn es inzwischen immer nochkeine Zusatzbezeichnung oder einen

Facharzt für Immunologie gibt, so ist es derDGfI doch inzwischen gelungen, den Fachim-munologen DGfI einzuführen. Er ist auf gro-ßes Interesse bei allen Mitgliedern gestoßen.Inzwischen haben mehr als 160 Naturwissen-schaftler und Mediziner die Qualifikation alsFachimmunologe erworben. Nach einer Über-gangsregelung müssen die Bewerber für denFachimmunologen nunmehr ein vorgeschrie-benes Curriculum ablegen und sich danacheiner mündlichen Prüfung stellen. Ab 2006wird eine solche Weiterbildung zum Fachim-munologen auch nur noch an dafür qualifi-zierten Instituten möglich sein. Inzwischenhaben bereits 14 Institute/Abteilungen oderKliniken die Ermächtigung zur Weiterbildungfür den Fachimmunologen erworben.

Die Mitarbeit der DGfI in der Arbeitsge-meinschaft Medizinische Labordiag-

nostik (AML) sowie in der Begutachtung vonmedizinisch-diagnostischen Laboren und ihrerZertifizierung, ebenso im Sektorkomitee ist in-zwischen eine Selbstverständlichkeit. Die Erfül-lung der entsprechenden Qualitätskriterien fürdie Immunologiediagnostik zur Akkreditierungund Zertifizierung entsprechender Labore istauch im Bereich Immunologie verbindlich.

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Innerhalb der Gesellschaft wird Forschungund Weiterbildung einerseits durch die

jährlichen Frühjahrs- und Herbsttagungen derDGfI, anderseits durch möglichst großzügigeund unbürokratische finanzielle Unterstützungjüngerer Mitglieder für den Besuch internatio-naler Fachkongresse gefördert. Denn trotzelektronischer Datenübertragung bleiben dasKennenlernen der internationalen Kollegenund der persönliche Kontakt von größter Be-deutung für die eigene Forschung. Ein weite-res wichtiges Instrumentarium der DGfI sinddie bereits erwähnten Arbeitskreise, die durchdie enorme Ausdehnung der Immunologieund damit verbundene Unterteilung in Spezi-algebiete notwendig wurden.

Immer größerer Wert wird in der Gesell-schaft auf die Förderung des wissen-

schaftlichen Nachwuchses gelegt. Im Jahr2005 wurde aus diesem Grunde erstmals die

Frühjahrstagung aufgegeben und durch dieFrühjahrsschule in Ettal ersetzt. Die erste Erfahrung im hier durchgeführten Programmwar außerordentlich positiv und so soll dieVeranstaltung jährliche Tradition werden.

Das bisher Erreichte unserer Gesell-schaft ist dem Einsatz aller Mitglieder

zu verdanken, die so lebhaft zu den Aktivitä-ten der Gesellschaft und zum hohen interna-tionalen Ansehen der deutschen Immunologiebeigetragen haben. Der Dank gilt auch allenKollegen, die während der letzten 38 Jahredie DGfI in ehrenamtlicher Funktion, als Präsident, Vorstand, Beiratsmitglied oder AKSprecher, oder als Freund im In- und Ausland unermüdlich unterstützt haben. Gemeinsamwerden wir uns auch den wissenschaftlichenund den forschungspolitischen Herausforde-rungen der Zukunft stellen können.

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Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Immunologie

Prof. Dr. rer nat.Otto Westphal1967 - 1976

Prof. Dr. med. Hermann Wagner1991 - 1992

Prof. Dr. rer nat.Günter J. Hämmerling1997 - 1998

Prof. Dr. Christine Schütt1999 - 2000

Prof. Dr. med. Martin Röllinghoff1995 - 1996

Prof. Dr. rer nat.Fritz Melchers1993 - 1994

Prof. Dr. med.Reinhold E. Schmidt2005 - 2006

Prof. Dr. rer. nat.Stefan H. E. Kaufmann 2003 - 2004

Prof. Dr. Hans-Hartmut Peter2001 - 2002

Prof. Dr. med Klaus Rother1977 - 1982

Prof. Dr. med Jochen Kalden1983 - 1990

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Sekretäre der Deutschen Gesellschaft für Immunologie

Prof. Dr. med Holger Kirchner1982 - 1991

Dr. rer. nat Fritz Seiler1992 - 2002

Prof. Dr. med Werner Solbachseit 2003

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38 Jahre Deutsche Gesellschaft für Immu-nologie, 38 Jahre einer spannenden, im Gan-zen überaus positiven Entwicklung, die sichdie Gründungsväter der Gesellschaft im Jahre1967 erhofften, aber nicht unbedingt erwar-ten konnten. 1967, das Gründungsjahr, einJahr vor einem nachhaltigen Umbruch univer-sitärer Strukturen, war ein Jahr das viele heu-tige Mitglieder unserer Gesellschaft, so auchich als Post-Doc im Ausland verbrachten undso die Gründung der Gesellschaft kaum, bzw.erst nach der Rückkehr in die Bundesrepublikwahrnehmen konnten. So greife ich bei derSchilderung der vorbereitenden Aktivitätendie zur Gründung der Gesellschaft führten,sowie bei der Beschreibung der frühen Ent-wicklungsjahre auf eine Publikation von H. G. Schwick, einem Augenzeugen der erstenStunde und dem langjährigen Sekretär derGesellschaft zurück, die er zum 20. Jahrestag,1987 erstellt hat. Bemerkenswert zur Vorge-

schichte der Gründung ist, daß Anfang 1967in einem Gespräch zwischen H. G. Schwickund B. Cinader die Möglichkeit internationalerKongresse für Immunologie zu veranstaltendiskutiert wurde, wobeials eine Voraussetzungfür die Umsetzung diesesGedanken, die Gründungnationaler Gesellschaftenals notwendig erachtetwurde. Zurückgekehrtnach Hause und nachDiskussionen mit interes-sierten Wissenschaftlern,trafen sich dann auf Ein-ladung von H. G. Schwickam 7. Juli 1967 19 im-munologisch, wissen-schaftlich und klinisch tätige Kollegen in derHöchster Jahrhundert-

Geschichte und Entwicklung der Deutschen Gesellschaftfür Immunologie

Prof. Jochen R. Kalden

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halle und beschlossen die Gründung der Ge-sellschaft für Immunologie.

Die Ziele der Gesellschaft wurden sei-ner Zeit durch O. Westphal formuliert,

wobei neben einer Förderung der immunolo-gischen Grundlagenforschung und des wis-senschaftlichen Nachwuchses vor allem auchdie Notwendigkeit einer engen internationa-len Zusammenarbeit für die Gesellschaftunterstrichen wurde. Der Wunsch der Grün-dungsmitglieder auf eine starke internationaleEinbindung der neu gegründeten Gesellschaftführte mit zu der Namengebung: Gesellschaftfür Immunologie unter Aussparung der Natio-nalität. Erst 1996 wurde von Vorstand undBeirat sowie der Mitgliederversammlung be-schlossen die Gesellschaft für Immunologie in„Deutsche Gesellschaft für Immunologie"umzubenennen, dies im Sinne eines Anglei-chens an andere europäische immunologischeGesellschaften. Im Rahmen der Zusammen-kunft in Hoechst 1967 wurde ein vorläufigerVorstand gewählt, mit O. Westphal als 1. Vor-sitzenden, N. Hilschmann und K. Rajewsky alsStellvertreter, sowie H. G. Schwick als Schrift-führer und Schatzmeister. O. Westphal und H. G. Schwick wurden beauftragt, einen Sat-zungsentwurf auszuarbeiten. Im folgendenJahr 1968 wurde die Gesellschaft für Im-munologie beim Amtsgericht Marburg insVereinsregister eingetragen.

Nach zwei Jahren, charakterisiert durch erste „Gehversuche" war das Jahr

1969 aufgrund zweier Ereignisse ein beson-deres Jahr für die Gesellschaft. Zum einen tra-fen sich im Mai 1969 Repräsentanten ver-schiedener nationaler immunologischerGesellschaften in Brügge, Belgien, um eineinternationale Union immunologischer Ge-sellschaften zu gründen (IUIS). Die vertrete-nen Länder waren England, Frankreich, Israel,Italien, Jugoslawien, Canada, Niederlande,Rumänien, Skandinavien, USA und die Bundesrepublik. Ein vorläufig gewählter Vor-stand bestand aus B. Cinader als Präsident,H. G. Schwick als Sekretär und N. Hilschmannals Schatzmeister. Als eine der Hauptaufgabender gegründeten Dachorganisation wurde dieVorbereitung und Durchführung internationa-ler Kongresse für Immunologie definiert. Er-freulicher Weise hat sich dieses frühe Engage-ment von Mitgliedern unserer Gesellschaft beider Gründung der IUIS bis zum heutigen Tagfortgesetzt. Mitglieder der Gesellschaft warenund sind in unterschiedlichen Funktionen fürdie IUIS tätig, so als Council Members bzw.Chairmen oder Vice-Chairmen unterschied-licher Standing Committees. Diese wichtige,von Beginn der Existenz der IUIS an akzep-tierte und geschätzte Mitarbeit der Gesell-schaft für Immunologie war neben der zweifelsfrei auffallenden Entwicklung im wissenschaftlichen Bereich unserer Gesell-schaft mit ein wichtiges Argument, Fritz Mel-chers zum IUIS-Präsidenten für die Jahre1999, 2000 und 2001 zu wählen.

Zum anderen wurde im gleichen Jahr dieerste Jahrestagung der Gesellschaft für

Immunologie, vom 16. bis 18. Oktober 1969in Freiburg organisiert. Tagungspräsident warO. Westphal. Trotz zu dieser Zeit nur wenigerimmunologisch arbeitender und entsprechendbenamter Institutionen in der Bundesrepublik,wie dem Max-Planck-Institut für Immunbiolo-gie in Freiburg, dem Institut für MedizinischeMikrobiologie in Mainz, dem Institut für Ge-netik in Köln, dem Institut für Virologie undImmunologie in Würzburg sowie dem Lehr-stuhl für Klinische Immunologie in Erlangen

H. Gerhard Schwick,Sekretär 1967 - 1982

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(diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch aufVollständigkeit) nahmen 315 „Immunologen"an der 1. Jahrestagung teil. Bereits bei der ersten Jahrestagung war die große Anzahljunger engagierter und diskussionsaktiverWissenschaftlerinnen und Wissenschaftlerauffallend, ein bemerkenswert positives Phä-nomen das sich bis zum heutigen Tag für dieJahrestagungen feststellen lässt. Ein beträcht-licher Teil der jungen Wissenschaftler und Kli-niker waren mit aus Neugierde um die Gesell-schaft für Immunologie in ihren Anfängenmitzuerleben aus dem Ausland angereist.Viele dieser Teilnehmer an der ersten Jahres-tagung haben sich später, zurückgekehrt indie Bundesrepublik, aktiv in die Fortentwick-lung unserer Gesellschaft in dankenswerterWeise eingebracht.

Ein Blick in das Programm der erstenJahrestagung läßt einen Schwerpunkt

im Bereich der Antikörperforschung erkennen.Randthemen waren die Rolle von Makropha-gen in der Entwicklung einer Immunreakti-vität, sowie die Immungenetik, wobei nur wenig Mitteilungen zur Zellulären Immunolo-gie diskutiert wurden. Die Jahrestagung hattekeine Parallelveranstaltung, in sechs Sektio-nen wurden mit ca. 70 Beiträgen die Haupt-themen der Veranstaltung abgehandelt. Ein Tagesprogramm, das verglichen mit den heu-tigen Programmen der Jahrestagungen mitfast 600 Beiträgen und 800-900 Teilnehmernin vielen Parallel- und Postersitzungen eine gewisse Wehmut bei dem Rapporteur zur Geschichte unserer Gesellschaft anmahnt.

1985 wurde eine seit 1969 bis dahin alsLeukozytenkultur-Konferenz veranstaltete Ta-gung als die Frühjahrstagung der Gesellschaftfür Immunologie übernommen. Eine Übersichtist im tabellarischen Anhang gegeben. DieIdee bei der Übernahme der Frühjahrstagungwar, die Konferenz zu einer Plattform vor allemfür Diskussionen junger Wissenschaftler zuentwickeln. Dieser Gedanke hat sich über dieJahre sehr fruchtbar, im Sinne der angedach-ten Funktion entwickelt. Um die notwenidigeDynamik für eine lebendige Fachgesellschaft

aurecht zu erhalten ist die Frühjahrstagung ineine Frühjahrsschule für junge Immunologenumfunktioniert worden.

Eine chronologische Auflistung der seit1969 durchgeführten Tagungen ist

dem Anhang am Ende der Festschrift zu ent-nehmen. Die Tabellen lassen den seit derGründung praktizierten guten Brauch der Ge-sellschaft erkennen, Jahrestagungen der Ge-sellschaft für Immunologie im deutschsprachi-gen Ausland, also in Österreich und derSchweiz, abzuhalten. Aber auch gemeinsameTagungen („Joint Meetings") mit anderen eu-ropäischen, immunologischen Gesellschaftenwurden organisiert, wenn eine einheitlichesprachliche Grundlage außer Englisch nichtgegeben war. Diese Vernetzung europäischerGesellschaften für Immunologie wird sichdurch das vereinigte Europa noch weiter in-tensivieren lassen.

Seit der ersten Jahrestagung 1969 inFreiburg hat sich die Gesellschaft für

Immunologie, jetzt Deutsche Gesellschaft fürImmunologie, mit basierend auf Schwer-punkt- und Stipendienprogrammen der Deut-schen Forschungsgemeinschaft und andererdrittmittelgeben-den Institutionenwie dem BMBF,erfreulich raschnicht nur hin-sichtlich der Mit-gliederzahl derGesellschaft,sondern auchder wissen-schaftlichen Re-putation entwickelt, so daß die Gesellschaftfür Immunologie von der IUIS beauftragtwurde, 1989 den VII. Internationalen Kongreßfür Immunologie auszurichten. Der Kongreß-ort war Berlin, zu dieser Zeit noch eine ge-teilte Stadt. Der Kongreß fand drei Monate vor dem Mauerfall und der anschließendenWiedervereinigung statt. Die verantwortlichenOrganisatoren des 7. Weltkongresses in Berlin,seinerzeit von Klaus Rother als Präsident der

Die Organisatoren und Ehren-

präsidenten des VII. Internatio-

nalen Kongresses für Immuno-

logie in Berlin 1989.

Von links:

Niels Jerne, Frau Bürgermeiste-

rin Stahmann, Jochen Kalden,

Fritz Melchers, Klaus Eichmann

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Gesellschaft eingeworben, waren Klaus Eich-mann, Fritz Melchers und Jochen Kalden.Ehrenpräsidenten des Kongresses waren derNobellaureat Prof. Nils Jerne und Frau Bürger-

meisterin Stahmann. Für das wissen-schaftliche Programm, bestehend aus 27 Symposien und mehr als 100 Workshops, sowie intensiven Dis-kussionen an mehr als 4.000 Postern,zeichnete Fritz Melchers verantwortlich.Das Programm, mit seinen wissen-

schaftlichen Inhalten und damit verbundenenDiskussionen wurde von den Teilnehmernaußerordentlich positiv aufgenommen. Dasinternationale Echo hinsichtlich der Qualitätder dargestellten und diskutierten Wissen-schaft, sowohl im Grundlagen- als auch im kli-nischen Bereich wurde als außerordentlich undausgezeichnet definiert. Dabei konnten diemehr als 5.000 Teilnehmer nicht nur ein guteswissenschaftliches Programm genießen, son-dern zusätzlich den Berlin Kongreß mit einem„swinging character" im Sinne einer stimulie-renden Symbiose zwischen Wissenschaft undsozialen Veranstaltungen erleben.

Der Berliner Weltkongreß fand wie be-reits erwähnt drei Monate vor dem

Mauerfall statt. Für Kollegen aus den ehe-maligen Ostblockstaaten war es kaum mög-lich, den Kongreß zu besuchen. Nur wenigeTeilnehmer aus osteuropäischen Bereichenwurden registriert, obwohl sich die Ge-sellschaft für Immunologie im Sinne einerVorleistung für den Besuch von Wissen-schaftlern aus den Ostblockstaaten bereit erklärt hatte, keine Repräsentanten aus derHauptstadt der Bundesrepublik nach Berlinzur Eröffnung des Kongresses einzuladen.Mit dem Mauerfall und der Wiedervereini-gung wuchs nicht nur die Präsenz der Immu-nologie im wissenschaftlichen Bereich imwiedervereinigten Deutschland, sondernauch die Anzahl der Mitglieder und damitverbunden die wissenschaftlichen Aktivitätenin der Gesellschaft. Zweifelsfrei war die er-folgreiche Organisation des VII. Internationa-len Kongresses in Berlin ein Höhepunkt inder bisherigen Geschichte der Gesellschaft.

Nach dem internationalen Kongress inBerlin wurden gemeinsam von der

Gesellschaft Arbeitsgruppen zu unterschied-lichen Schwerpunkten sowohl aus dem Be-reich der Grundlagen- wie auch klinischenForschung organisiert. Diese Arbeitskreise(s.u.), die in ihrer Themengebung ebenfallsnicht beständig sondern eher dynamisch zubetrachten sind, haben sich bewährt, wasdurch kleine, eigene, wiederholt durchge-führte Workshops belegt wird.

Mit der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Immunologie wurde

von den Behringwerken der Avery-Landstei-ner-Preis gestiftet. Dieser Preis ist über dievergangenen Jahre an hervorragende, inter-national reputierte Immunologen vergebenworden. Neben dem Avery-Landsteiner-Preiswurde 1976 ein Promotionspreis zur Prämie-rung der besten immunologischen Disserta-tion etabliert, der ab 1978 Otto-Westphal-Promotionspreis genannt wurde, nach einemder Gründungsväter unserer Gesellschaft neben H. G. Schwick, eine begehrte Auszeich-nung für junge, immunologisch orientierteWissenschaftler. Um das Andenken unseresleider viel zu früh verstorbenen Mitglieds No-bellaureat Georges Köhler zu ehren, hat dieGesellschaft 1998 den Georges-Köhler-Preiseingerichtet, der an Mitglieder unter 40 Jah-ren für herausragende immunologische Arbei-ten vergeben wird. Seit dem Jahr 2004 wirdauch der Ursula und Fritz Melchers-Preis aneinen Nachwuchs-Immunologen vergeben.Die Preise werden im Rahmen der Jahresta-gung der Gesellschaft vergeben und sind imAnhang aufgeführt.

Neben den Preisen der Gesellschaftverleihen Vorstand und Beirat die

Ehrenmitgliedschaft an Persönlichkeiten, diesich um die Immunologie in Deutschland verdient gemacht haben. Die eindrucksvolleListe der Ehrenmitglieder läßt die Internatio-nalität und die wissenschaftliche Reputationund damit auch verbunden die internationaleAkzeptanz unserer Gesellschaft für Immuno-logie erkennen.

Die Namensgeber für den

Avery-Landsteiner-Preis:

(rechts) Karl Landsteiner1868 - 1943, Entdecker des

AB0-Systems der menschlichen

Blutgruppen und mit Wiener

Entdeckung des Rhesus Faktors.

1930 Nobelpreis für Physiologie

oder Medizin

(links) Oswald Avery,

1877 - 1955. Avery gelang

1944 die Isolierung von DNA,

die er als Typ-transformieren-

des Prinzip von Pneumokokken

identifizierte. Gilt als Mitbe-

gründer der Immunchemie

und der modernen Molekular-

genetik.

Fritz Seiler, von 1992 - 2002

Sekretär der Gesellschaft

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Ohne jeden Zweifel hat sich die Deut-sche Gesellschaft für Immunologie

über die letzten 38 Jahre außerordentlich er-folgreich entwickelt, mit heutzutage mehr als1.700 Mitgliedern. Die Mehrzahl der Mitgliederist jung, d. h. Anfang oder Mitte der 3. Lebens-dekade. Dies bedeutet, daß die Gesellschaftderzeit und auch für die Zukunft die besondereAufgabe hat, sich um junge, engagierte Immu-nologen im Bereich der Grundlagenforschung,wie der Klinik zu kümmern, um eine Abwande-rung ins Ausland zu verhindern. Vielmehr wirdes eine Aufgabe der Gesellschaft sein, Anstel-lungsmöglichkeiten und Existenzgründungenfür Ihre Mitglieder mit zu entwickeln.

Daß die Gesellschaft sich erfolgreich expandiert hat, zeigen die Fortschritte

im Bereich der wissenschaftlichen Publikatio-nen mit einer ständig ansteigenden Anzahlvon publizierten Manuskripten in besteninternationalen Journalen sowie durch diesteigende Anzahl von eingeladenen Sprechernaus Deutschland zu internationalen Works-hops und internationalen Konferenzen. Diegrundlagenforschungsorientierte Immunolo-gie, die klinische Immunologie mit all ihrenFacetten, die Transplantationsimmunologiesowie die Infektionsimmunologie sind heuteein fester Bestandteil nicht nur der Lehrpro-gramme von Universitäten, sondern vor allem Forschungsschwerpunkte von Univer-sitäten geworden. Ohne jeden Zweifel wirddie Immunologie auch in der Zukunft in derEntwicklung der biomedizinischen Wissen-schaften einen entscheidenden Faktor darstel-len, mit den damit verbundenen repräsentati-

ven und darstellenden Aufgaben auch für dieGesellschaft selbst.

Daß sich die Deutsche Gesellschaft fürImmunologie so erfolgreich entwi-

ckeln konnte, ist vielen ausländischen Wissen-schaftlern und deren Institutionen zu verdan-ken, die von Beginn der Etablierung derGesellschaft an bis zum heutigen Tage immerbereit waren und sich noch immer zur Verfü-gung stellen, um junge deutsche Wissen-schaftler für Monate bis Jahre aufzunehmenund sie in die Immunologie und ihrer wissen-schaftlichen Bearbeitung einzuführen, zu ver-danken. All den vielen Kolleginnen und Kolle-gen und ihren Institutionen im europäischenwie außereuropäischen Ausland sei an dieserStelle herzlich gedankt. Die Deutsche Gesell-schaft für Immunologie und damit ihre Mit-glieder dürfen nie diese unglaubliche und vorallem in den Nachkriegsjahrennicht selbstverständliche Unter-stützung und Hilfestellung all ihrerFreunde im Ausland vergessen. Einbesonderer Dank gilt all den Kolle-ginnen und Kollegen gilt, dieDeutschland während der Nazizeitverlassen mußten, sich aber den-noch in den Aufbau der Immuno-logie in den Nachkriegsjahren inder Bundesrepublik aktiv ein-brachten.

Trotz der zweifelsfrei und of-fensichtlich erkennbaren gu-

ten Entwicklung der Gesellschaftbesteht kein Grund sich auszuru-hen. Vielmehr ist es notwendigauch weiterhin an einer Fortentwicklung derGesellschaft in der Grundlagenforschung, inder klinischen Forschung nicht zuletzt auch imwissenschaftlich-politischen Sinne zu arbeiten.

Als ein langjähriger Präsident wünscheich der Deutschen Gesellschaft für Im-

munologie auch weiterhin eine erfolgreiche,spannende, nicht ohne kontroverse Diskussio-nen und Interaktionen und damit lebendigeEntwicklung.

Ita Askonas, Verleihung der Ehrenmitgliedschaft

1995 in Wien, mit Vizepräsident Günter Häm-

merling

Otto Westphal 1988 mit dem

100jährigen Ehrenmitglied Mi-

chael Heidelberger († 1991),

der Antikörper als Gammaglo-

buline identifizierte und damit

die Grundlagen für die quanti-

tative chemische Bestimmung

von Antikörpern schuf.

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1977 Klaus Rajewsky 1979 César Milstein † 1981 Susumo Tonegawa 1983 Ion Gresser

1985 Peter Perlmann 1990 Harald von Boehmer 1992 Hans-Georg Rammensee 1994 Tim R. Mosmann

1996 Tadamitsu Kishimoto

2004 Klas Kärre

1998 Peter Krammer 2000 Hidde Ploegh 2002 Charles A. Janeway †

Avery-Landsteiner-Preisträger

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Georges Köhler, 1946 -1995, Verleihung des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin, 1984

Georges-Köhler-Preis

Georges Köhler, damals noch am BaselInstitut für Immunologie aber schon

an das Max-Planck-Institut für Immunbiologiein Freiburg berufen, hat 1984 zusammen mitdem Ehrenmitglied der DGfI, César Milstein,Cambridge, den Nobelpreis für Physiologieoder Medizin für die von ihnen entdecktenPrinzipien zur Herstellung monoklonaler Anti-körper erhalten. Der Preis wurde mit NilsJerne, dem langjährigen Direktor des Basel Instituts für Immunologie, für dessen Arbeitenüber Spezifität, Kontrolle und Entwicklung desImmunsystems geteilt.

Um das Andenken des großen deut-schen Immunologen Georges Köhlers

zu ehren, der 1995 viel zu früh verstarb, ver-leiht die DGfI seit 1998 jährlich den Georges-Köhler-Preis an Mitglieder unter 40 Jahren fürherausragende Arbeiten auf dem Gebiet derImmunologie. Die erste Preisverleihung wurde1998 auf der Herbsttagung der DGfI in Frei-burg vorgenommen, wo Georges Köhler elfJahre gewirkt hat.

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Ehrenmitglieder

1983 Prof. Dr. phil. M. Heidelberger † 1991

1973 Prof. Dr. med. H. Schmidt † 1975

1983 Prof. Dr. rer. nat.O. Westphal † 2004

1986 Prof. Dr. med. Dr. med.h.c.mult. P. Kallós † 1988

1991 Prof. Dr. phil.M. Sela

1986 Prof. Dr. med. P. Klein † 1998

1993 Prof. Dr. phil. Dr. med. h.c.H.G. Schwick

1994 Prof. Dr. med. K. Rother

1995 Prof. Dr. med. W.H. Hitzig

1995 Prof. B.A. Askonas,Ph.D.

1995 Sir Gustav Nossal,MD, Ph.D.

1996 Prof. Dr. N. A. Mitchinson

1997 Prof. Dr. E. Wecker1996 Prof. Dr. H. J. Müller-Eberhard† 1998

1998 Prof. Dr. R. Zinknagel

1998 Prof. Dr. A. de Weck

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1999 Jacques F. A. P. Miller 1999 Stuart F. Schlossman

2000 Herbert Ambrosius 2001 Fritz Melchers

2001 Gert Riethmüller 2002 Joachim R. Kalden 2003 Fritz Seiler 2004 Walter Knapp †

2005 Martin Röllinghoff 2005 Takehiko Sasazuki 2005 Hermann Wagner

2003 Dieter Gemsa 2003 Kay Grossmann 2005 Holger Kirchner

Träger der Ehrenmedaille ab 2003

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Immunologische Forschungin Deutschland

Prof. Fritz Melchers In seiner Abwehr von pathogenen Infek-ten vereint das Immunsystem Stärke mit

Präzision. Dazu entwickelt es Gedächtnis fürdas einmal Bekämpfte, so wie es Toleranz ge-gen sich selbst und gegen den Körper auf-baut, in dem es wirkt. Seine Stärke erwächstihm aus antigen-unspezifischer „natürlicher"Immunität, die, einmal aktiviert, sich in Pha-gozytose, Entzündung und Zelllyse manifes-tiert. Das Complementsystem, Monozyten,dendritische Zellen, Makrophagen, Neutro-phile, Eosinophile, Basophile, Mastzellen, folli-kuläre dendritische Zellen und „natürliche"Killerzellen sind die Exekutoren dieser „ange-borenen Immunität". Präzision der Erkennungund Unterscheidung der fremden Eindring-linge (wie auch der körpereigenen Strukturen)geben ihm Lymphozyten, T Zellen mit antigen-spezifischen T Zellrezeptoren und B Zellen mitantigen-spezifischen Antikörpern, Immunglo-buline. B Zellen können ihre Antikörper nachantigener Stimulation sezernieren und mittelsComplement – oder Fc-Rezeptoren auf denZellen der unspezifischen Immunität deponie-ren. So wird Präzision mit Stärke verbunden.

Seit mehr als zweihundert Jahren habenMenschen erkannt, daß solch eine er-

folgreiche Immunreaktion gegen eine Infek-tion zum Schutz gegen denselben Infekt führt.Wir nutzen heute eine immer größer wer-dende Zahl von Vakzinen dazu, um uns vor viralen und bakteriellen Infekten zu schützen.Allerdings kennen wir auch Mikroben, die sichin Zellen unseres Körpers verstecken, wie z. B.Mykobakterien oder solche, die unser Immun-system zerstören (Humanes ImmundefizienzVirus), gegen die wir bisher keine erfolgreicheImpfung erreicht haben. Daneben plagen unsdie zu starken oder in falsche Richtungen lau-fenden, oft den eigenen Körper angreifendenReaktionen unseres Immunsystem, so be-sonders auch die Allergien. Toleranz kann ge-brochen werden – in Folge können gefährli-

che autoimmune Reaktionen und Erkrankun-gen gegen praktisch jedes Molekül, jede Zelle,und jedes Organ unseres Körpers entstehen.Viele erbliche Gendefekte, wie auch durchUmwelteinflüsse entstehende somatischeGendefekte, führen zu einer großen Anzahlvon Immundefizienzen, Autoimmunerkran-kungen und Krebs des Immunsystems. Es istmehr als deutlich, wie wichtig das Verständnisder Struktur und Funktion des Immunsystemsfür die Gesundheit des Menschen ist.

Immunologische Forschung in Deutsch-land und in den angrenzenden deutsch-

sprachigen Ländern hat seit über hundert Jah-ren eine hervorragende Rolle bei derAufklärung der Struktur und Wirkungsweisedes Immunsystems gespielt (siehe TabelleMeilensteine). Behring und Kitasato entdeck-ten 1890 Antikörper, Ehrlich postulierte be-reits 1897, daß Seitenketten auf der Oberflä-che phagozytischer Zellen gegen bakterielleToxine gerichtet sind, um diese (und die Bak-terien) zu neutralisieren und unschädlich zumachen. Landsteiners Arbeiten zur Strukturvon Antigen machten jedoch deutlich, daß eseine schier unendlich große Anzahl verschie-dener chemischer Strukturen geben mußte,die von Antikörpern (Seitenketten) erkannt,d. h. gebunden werden können. Dieses Para-doxon veranlaßte Breinl und Haurowitz imJahre 1930, den Antigenen instruierendeFunktionen zuzuschreiben. Antigene, so pos-tulierten sie, wirken als Matrizen, um die sichAntikörper in einer variablen Faltung bildenkönnen – eine Idee, die bis in die 50er Jahrevon Pauling weiterverfolgt wurde.

Mit dem Beginn des „TausendjährigenReichs" der Nationalsozialisten be-

gann auch der Niedergang der Immunologiein Deutschland. Viele der besten Forscher undLehrer wurden aus rassistischen, religiösenoder politischen Gründen ihrer Ämter entho-

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ben, verfolgt, und wenn sie nicht rechtzeitigfliehen konnten, gefangengenommen und aufgrausame Weise umgebracht. Auch über 50 Jahre später haben sich Forschung undLehre in Deutschland noch immer nicht vondieser Zerstörung von Menschen und ihrergeistigen Werte erholt. Voller Dank über diegleichberechtigte Aufnahme in die internatio-nale Gesellschaft aller Immunologen sollten esdie deutschen Immunologen als eine Verpflich-tung betrachten, die bedrückende Vergangen-heit Deutschlands nie zu vergessen. Darauswächst der starke Wille und die Verantwor-tung, solche Intoleranz, Verfolgung und Auslö-schung von Menschen nie wieder zuzulassen.

Die Gesellschaft für Immunologiewurde in einer Zeit heißer Diskussio-

nen und aufregender Entdeckungen geboren.Die 1967 erfolgte Gründung wurde auchdurch ein Schwerpunktprogramm „Immuno-logie" der Deutschen Forschungsgemein-schaft vorbereitet, geleitet von FriedrichFreksa, assistiert von Frau Hoffmann, mit denBeiräten Westphal, Fischer, Bock, Schultzeund Hartmann, die sich im Glottertal, in Rüdesheim und in Bad Nenndorf trafen.

Im sowjetisch besetzten Teil Deutsch-lands, aus dem die DDR wurde, entstand

aus der Gesellschaft für Allergie und Asthma-forschung die Gesellschaft für klinische undexperimentelle Immunologie der DDR. Dietreibenden Kräfte dieser Gesellschaftsgrün-dung waren Ambrosius (Leipzig), Jäger (Jena)und Pasternak (Berlin), und Ambrosius undJäger blieben alternierend die Präsidentendieser Gesellschaft bis zur Fusion mit derDeutschen Gesellschaft für Immunologie. DieDDR-Gesellschaft vereinte immunologischeForschungsaktivitäten in Rostock (Brock,Friemel, Köhler, Schröder – Lymphokine undMonokine, Schütt – Klinische Immunologieder Leukämien), Berlin-Buch (Pasternak – Tumorimmunologie, MHC), Berlin-Charité (Kaden – Nierentransplantation, von Baehr –Molekulare Immunologie), Berlin-HumboldtUniversität (Prokop – Blutgruppen), Magde-burg (Ansorge, Seiffarth – Lymphozytenmem-

bran Proteasen), Dessau (Rudolph – Institutfür Impfstoffforschung), Leipzig (Ambrosius,Behn, Drössler, Fiebig, Haedge, Mahlberg,Richter, Scheffner – Evolution des Immunsys-tems, niedere Vertebraten, Karpfen, Sänder)und Jena (Jäger – Klinische Immunologie,Allergien). Ihre Aktivitäten wurden vom Staatmit der Hauptforschungsrichtung Immunolo-gie gefördert. Fortschritte der Forschung wur-den auf den jährlichen Tagungen dieses For-schungsschwerpunktes in Masserberg imThüringischen Wald berichtet – und natürlichauch auf den Jahrestagungen der Gesell-schaft. Die Gesellschaft pflegte insbesonderedie wissenschaftlichen Kontakte zu den „sozi-alistischen Bundesländern", so besonders zuder CSSR, Polen, Ungarn und der UdSSR. Einherausragendes Ereignis war das Internatio-nale Europäische Symposium auf SchlossReinhardsbrunn in Thüringen im Jahre 1976.Die Fusion der Gesellschaft mit der DeutschenGesellschaft für Immunologie wurde in einerAbstimmung der Mitglieder der Gesellschaftfür klinische und experimentelle Immunologieanlässlich der DGfI-Tagung in Aachen imJahre 1990 beschlossen.

Eine heiße Diskussion beschäftigte sichmit der Frage, wie Antikörperproteine

einer allgemein gleichen Struktur so viele ver-schiedene Antigene binden können, und wiediese Diversität von Antikörpern vererbbarwäre. Die Molekulargenetik hatte die Grund-struktur von Genen, ihre Transkription inmRNA und ihre Übersetzung mit tRNAs an Ribosomen zu Polypeptidketten aufgeklärt. Esgalt das Dogma: Ein Gen macht eine Polypep-tidkette. Wie also könnten die 100.000 Genedes menschlichen Genoms Millionen undAbermillionen verschiedener Antikörper machen? Porters proteolytische Spaltung derAntikörper hatte die antigenbindenden Eigen-schaften im Fab Teil lokalisiert, und EdelmansTrennung von H- und L-Ketten erlaubte diemögliche Kombination von verschiedenen H- mit verschiedenen L-Ketten (1962). Völligunerwartet und revolutionierend war daherdie Entdeckung von Hilschmann und Craig,zuerst im Frühling 1965 in Warner Springs in

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Kalifornien vorgestellt, daß L-Ketten aus ei-nem variablen (V) und einem konstanten (C)Teil bestehen. Später wurde das auch für dieschwerer zu sequenzierenden H-Ketten ge-zeigt. Hilschmann postulierte, daß neue V-Re-gionen durch Rekombination von den Teilender Gene der L-Ketten zustande kommen, diefür V-Regionen kodieren. Dafür müßte es alsomehrere, vielleicht viele V Gene geben. Dem-gegenüber postulierte Jerne (Eur. J. Immunol.1971,1,1), daß ein (oder sehr wenige) V-Genedurch somatische Mutationen ihre Spezifizitätvariieren.

Hilschmanns Arbeiten nahmen einenprominenten Platz in den Symposien

der erster beiden Jahrestagungen der Gesell-schaft ein und blieben auch weiter im Zen-trum des Interesses. Erst als es möglich ge-worden war, mRNA von L- und H-Ketten zuisolieren (von Ehrenstein, Ostertag, Dube undWeimann - Göttingen) und als DNA sequen-zierbar wurde, war der Weg für TonegawasArbeiten geebnet. Bei der Jahrestagung 1976in Basel berichtete er erste Ergebnisse zuZahl, Struktur und Rearrangement von Ig Ge-nen. Die von niemandem vorhergeseheneV(D)J-C-Struktur der Ig (und später auch TCR)Gene beendete die heiße Diskussion um diegenetische Basis der Diversität von antigen-spezifischen Rezeptoren. Sie verlagerte sich inder Folge auf die Frage, wie denn bei der jetztendlos erscheinenden Diversität der mög-lichen vH/vL Kombinationen (desgleichen beiTCR später) die Bildung autoreaktiver Rezep-toren und Lymphozyten verhindert werdenkönnte. Fragen der B-Zellrepertoireentwick-lung im Immunsystem sind vor allem in Ra-jewskys Arbeitsgruppen in Köln (Prä-B-Zel-lentwicklung, B1 und konventionelle B Zellen,Idiotypen, T-B-Zellkollaboration, Klassen-sprung, somatische Mutationen) und auch imInstitut und Labor des Autors in Basel weiterverfolgt worden. Die Entscheidung einer Pro-genitorzelle, eine B Zelle zu werden, die stu-fenweisen Rearrangements von H- und L-Ket-ten-Genen während der Entwicklung, dieRolle der surrogaten L-Kette bei PräB-Zell Ex-pansion, alleler Exklusion und H-Kettenreper-

toireentwicklung, zentrale Toleranz durch Elimination autoreaktiver unreifer B Zellen,Anergie und Suppression von reifen B Zellenin peripherer Toleranz, und die Stimulationvon reifen B Zellen zu verschiedenen humora-len Immunantworten sind durch die Arbeitenhunderter von Immunologen auf der ganzenWelt zumindest zum Teil aufgeklärt worden.In Deutschland haben sich neben dem schonerwähnten u.a. die folgenden Arbeitsgruppenan dieser Aufklärung beteiligt: Berek (Köln/Berlin – somatische Hypermutationen), Böhm(Freiburg – Thymusentwicklung), Bornkamm(München – EBV), Deicher (Hannover – Auto-antikörper und Multiple Myelome), Diamant-stein (Berlin – B Zellmitogene), Diehl undTesch (Köln – maligne B Zellen), Gleichmann(Düsseldorf – GvH, polyklonale B Zell-Stimu-lierung, Lupus), Grosschedl (München/Frei-burg – Transkriptionsrolle der lymphoiden Zellentwicklung), Hartmann (Tübingen/Mar-burg – Complement, T-B-Kollaboration), Jäck (Erlangen – prä-B-Zell-Entwicklung), Kalden(Hannover/ Erlangen – Lupus, RheumatoideArthritis), Köhler (Basel/Freiburg – Hybridome,B Zellrepertoireentwicklung, Zytokine undKlassensprung), Krammer (Basel/Heidelberg –Zytokine, Apoptose), Lennert (Kiel – Klassifi-zierung von B Zelltumoren), Lipp und Förster(Berlin/Hannover – Chemokine und deren Rezeptoren), Peter (Hannover/Freiburg – Im-mundefekte), Plückthun (München/Zürich –Antikörper-Bakteriophagen-Bibliotheken, IgDomänen), Radbruch (Köln/Berlin – Klassen-sprung, Zytokine), Reth (Köln/Freiburg – PräBZellentwicklung, Signaltransduktion), Rode-wald (Basel/Ulm – Thymusentwicklung),Schimpl, Hünig und Wecker (Würzburg – T-B-Kollaboration, B Zell Stimulierung), Stein (Ber-lin – B Zell Tumoren), Wabl (Tübingen/SanFrancisco – Klassensprung, somatische Hyper-mutationen), Weiler (Konstanz – Idiotypen,anti-dextran Immunantwort), Wienands (Frei-burg/Göttingen – B-Zell-Rezeptor) und Za-chau (München – Struktur des kL Genlokus).

Zur Zeit der Gründung der Gesellschaftwar die Bursa bei Vögeln und das Kno-

chenmark bei Säugern, wie auch der Thymus

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als Lymphozyten-bildende Organe des Im-munsystems entdeckt. Die in der Bursa undim Knochenmark gebildeten Ig+ B Zellen waren von den Ig- T Zellen des Thymus unter-schieden worden und es war bekannt, daß füreine gute humorale Immunantwort die Ko-operation dreier Zellen (T-, B Zellen und Ma-krophagen) notwendig war. Für diese Immu-nantwort benötigt das Immunsystem zweiDeterminanten: ein von Antikörpern erkann-tes Hapten und ein von T Zellen erkannterCarrier (Rajewsky, Jerne, Nase und Schirrma-cher, Köln/Frankfurt). Es war gelungen, diesekooperativen Immunantworten auch mit Ein-zelzellsuspensionen der Milz in sogennantenMishell-Dutton-Gewebekulturen auszulösen.In diesen Gewebekulturen gelang es 1972Schimpl und Wecker, die T Zellen durch Fakto-ren zu ersetzen, die von aktivierten T Helfer-zellen sezerniert worden waren. Neben dengleichzeitig entdeckten Mitogenen warendiese „T cell replacing factors" ein erster Hin-weis auf Zytokine für Lymphozyten. Damalsmochte noch die Idee Gefallen gefunden ha-ben, daß außer der Bindung des Antigens anseinen spezifischen Rezeptor nichts anderesnötig war, um eine Immunantwort auszulö-sen, heute sind wir von der für alle anderenZellen unseres Körpers geltenden Regel derkostimulierenden Wirkungen von Zell-Zell-Interaktionen und löslichen Zytokinen undChemokinen so überwältigt, daß wir die Rolledes antigenspezifischen Rezeptors bei derklonalen Selektion oft vergessen haben.

Die Entdeckung der T Zellen schworeine zweite heiße Diskussion herauf.

Wie erkennen T Zellen die Carrierdetermi-nante des Antigens? Bekannt war, daß T Zel-len eine große Liebe zu den allelen Formender so polymorphen MHC-Antigene haben.Hundertfach höhere Zahlen an T Zellen rea-gierten in einer „mixed lymphocyte reaction"auf MHC-Allele als auf eine Carrierdetermi-nante. Bekannt war auch, daß ein Individuumeine starke oder schwache Immunantwort gegen eine bestimmte Carrierdeterminantezeigte und daß diese Fähigkeit als Ir (immuneresponse)-Gen erblich war. Die Ir-Gene kar-

tierten im MHC-Komplex und ergaben damitden ersten Hinweis, daß die Haupthistokom-batibilitätsantigene nicht nur bei Transplanta-ten als fremd erkannt werden und zur hefti-gen Abstoßung führen, sondern auch für einesyngene Immunantwort und Antikörperpro-duktion wichtig sind (1965, McDevitt undSela). Noch erstaunlicher war die Anfang der70er Jahre entdeckte „MHC-Restriktion" vonT Zellen. Erst war es die Interaktion von T Zel-len mit Carrier-präsentierenden Makrophagen(1972, Katz und Benacerraf), dann die Koope-ration von T Zellen mit B Zellen (1971, She-vach und Rosenthal) und endlich die Attackevon zytotoxischen T Lymphozyten gegen viru-sinfizierte Zielzellen (1974, Zinkernagel undDoherty), die alle nur dann funktionierten,wenn die Zellen aus MHC-identischen Spen-dern kamen. Allerdings konnten T Zellen wäh-rend ihrer Entstehung im Thymus die Koope-rationsfähigkeit mit einem anderen MHC-Allelerlernen, wenn dieses MHC-Allel im Thymusexprimiert wurde. Also erschienen die T Zellen„anti-MHC" gerichtet, während die Makro-phagen und B Zellen nicht lernfähig und da-her „MHC-exprimierend" waren. Bei diesenEntdeckungen haben deutsche und deutsch-sprachige Immunologen entscheidend mitge-wirkt (Tabelle). Das gleiche gilt für die Entde-ckung von negativer und positiver Selektionder T Zellen in Thymus Ende der 80er Jahre,die zeigte, daß Thymozyten mit hoher Affinitätfür Carrier und MHC durch Zelltod eliminiertwerden, solche mit keiner Affinität mangelsErkennung sterben, während Thymozyten mitintermediärer Affinität positiv selektioniertwerden und zu Helfer und Killerzellen reifendürfen (von Boehmer et al. Basel; Marrackund Kappler, Denver). Lange Zeit war es un-klar, wie Autoantigen-spezifische T-Zellen imThymus negativ selektioniert, d.h. delektiertwerden können, deren Autoantigen nicht imThymus produziert werden sollte. Nun aberscheint es möglich, das Autoantigene z. B. desPankreas – wie z.B. das den Blutzuckerspiegelregulierende Insulin – doch in speziellen Zel-len des Thymus produziert, und damit viel-leicht für negative Selektion bereitgestelltwerden (Kyewski, Heidelberg). Es ist überra-

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schend, wie sehr sich T und B Zellentwicklungähneln wie z. B. die stufenweisen Rearrange-ments der TCR a und b Kettengene, die Rolledes PräT Zellrezeptors bei PräT Zellexpansionund alleler Exklusion. Die Elimination unreifer,autoreaktiver Zellen, die Induktion von Aner-gie, Suppression und peripherer Toleranz, unddie Proliferation, Th1 und Th2 Reifung und Zytotoxizität einer T Zellimmunantwort sindebenfalls im Prinzip sehr ähnlich. Nur die po-sitive, auf MHC-Moleküle gerichtete Selektionder a/b TCR T Zellen erscheint speziell: ein po-sitiv selektionierendes Antigen ist für B Zellennicht zu erwarten und für die meisten g/d TZellen nicht bekannt. Wiederum haben hun-derte von Immunologen zu diesen Erkennt-nisse beigetragen. Neben den in der TabelleGenannten waren es in Deutschland u.a. Ar-nold und Hämmerling (Heidelberg – periphereToleranz), Diamantstein (Berlin – IL2-Rezep-tor), Dröge (Basel/Heidelberg – Zytotoxischeund Suppressor T Zellen), Eichmann (Köln/Heidelberg/Freiburg – T-Helfer/T-SuppressorZellen, Idiotypen, TCR, T Zellentwicklung),Fleischer (Hamburg – T Zellstimulierung,Superantigene), Kabelitz (Heidelberg/Frankfurt– g/d TCR T Zellen, NK Zellen), Meuer (Heidel-berg – TCR, T Zellstimulation), Rüde (Mainz –T-B, T-APC-Kollaboration), Röllinghoff undWagner (Mainz/Erlangen und Mainz/Ulm/München – T Zellstimulierung, T Zellzytotoxi-zität, Th1 und Th2 bei Abwehr von Pathoge-nen), Wekerle (Freiburg/München – thymicnurse cells, autoreaktive T Zellen, T Zellklonein EAE).

Schon bei der ersten Jahrestagung 1969hatte Kölsch (Köln/Münster) berichtet,

daß Makrophagen und in Makrophagen auf-genommene Carrierproteine ungewöhnlichstarke Lymphozytenstimulierung bewirkten.Außerdem hatte Noltenius (Freiburg) phago-zytische Eigenschaften von B Zellen beschrie-ben. Erst durch die später erkannte magischeAnziehungskraft von MHC-Molekülen für T Zellen gewann die Spekulation an Boden,die auf Makrophagen (und später auch auf B Zellen und dendritischen Zellen) exprimier-ten MHC-Moleküle hätten die ebenso magi-

sche Kraft, Carrierdeterminanten zu bindenund den T Zellen zu präsentieren. Diese Ideegewann weiter an Boden, als u.a. Hämmer-ling und McDevitt 1974 den Beweis lieferten,daß die Ir Gene nicht für den T Zellrezeptorkodieren, sondern für eine neue Klasse vonMHC-Antigenen, die MHC Klasse II Moleküle.Es zeigte sich einige Jahre später (1981), daßCarrier von antigen-präsentierenden Zellenaufgenommen, proteolytisch prozessiert undpräsentiert werden müssen (Tabelle), und daßdie MHC-Moleküle mit den prozessierten Pep-tiden beladen werden, so daß sie als MHC-Peptid-Komplexe auf der Oberfläche den T Zellrezeptoren präsentiert werden können(1985). Etliche deutsche Arbeitsgruppen haben zur Aufklärung der molekularen undzellbiologischen Mechanismen der Antigen-präsentation beigetragen, sowie zur moleku-largenetischen Analyse und Evolution desMHC (Jan Klein, Steinmetz, Reske, Günther,Hämmerling, Koch). Rammensee (Tübingen/Heidelberg/Tübingen) gelang dann 1990 diechemische Reinigung und Sequenzierung vonMHC-gebundene Peptiden. Er entdeckte Sequenzmotive, mit denen Peptide in MHC-Al-lelen verankert werden, eine Analyse, die heuteroutinemäßig an allen sequenzierten Proteinendurchgeführt wird, um deren T Zell Immunoge-nität mit bestimmten MHC-Allelen vorauszusa-gen und damit eine Immunantwort auszulö-sen, zu unterdrücken oder zu modulieren.

Die Suche nach dem T Zellrezeptor ge-staltete sich äußerst frustrierend, auch

für die deutschen und deutschsprachigen Immunologen, die sich daran beteiligten.Unzählige Versuche scheiterten an der Unzu-länglichkeit der biochemischen Methoden, dermangelnden Reinheit der Zellen und der man-gelnden Qualität der serologischen Reagen-zien. Viele dieser erfolglosen, teils mit fal-schen Schlußfolgerungen abgeschlossenenVersuche sind zwischen 1975 und 1982 auchin den Kurzfassungen der Beiträge zu denJahrestagungen in „Immunobiology" nachzu-lesen. 1983 kam dann Meuer (Heidelberg) imLabor von Schlossman und Reinherz in Bos-ton der Lösung mit der Entdeckung und Cha-

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rakterisierung von T1-T3 Komplexen sehrnahe. Mit der besseren Methode der cDNA-Klonierung von Genen, die während der T Zell-Entwicklung Rearrangements machen,und deren endlicher Sequenzierung hattenTak Mak und Mark Davis am Ende die Nasevorne und konnten die Struktur des a/b T Zell-rezeptors aufklären. Wie bei den Antikörpernschloß wieder die Genstrukturanalyse die hei-ßen Diskussionen ab.

Die Entwicklung neuer Methoden hatden Fortschritt der Forschung am Im-

munsystem auch in den letzten dreißig Jahrenentscheidend beschleunigt. Braunitzer (Mün-chen) hatte Proteinsequenzierungsmethodenentwickelt, die sein Schüler Hilschmann zurStrukturaufklärung der L-Ketten benutzte.Tonegawa nutzte als erster die mRNA/cDNAGen-Hybridisierung und die Sichtbarmachungder Komplexe in elektronenmikroskopischenAufnahmen, um V, J und C Segmente zu se-hen. Die Genklonierung- und Sequenzierungs-methoden erlaubten ihm die endgültigeStrukturaufklärung, wie auch den Nachweisvon somatischen Mutationen in L-Ketten-Genen. Transgene Techniken der Geninjektionin den Pronukleus einer befruchteten Maus-Eizelle oder in ES Zellen, die erst zu heterolo-ger und dann auch zu homologer Rekombina-tion führten, haben die nicht enden wollendeFlut der transgenen Knock-out und Knock-inMäusestämme für fast jedes für das Immun-system wichtige bisher bekannte Gen ausge-löst. Die neueste Generation von „transge-nen" Mäusen ist jetzt von Hochedlinger undJaenisch (2002) durch die Transplantation desKerns eines Lymphozyten in eine enukleierteembryonale Stammzelle einer Maus, und derdarauf folgenden Implantation dieser ES-Zellein einen Blastozysten entwickelt worden.Eigentlich gelang dies schon im Jahre 1960(Gurdom) mit Fröschen. Es zeigt, dass alle ge-netischen Programme auch in einem Lympho-zytenkern reaktivierbar sind, natürlich mitAusnahme der Gene für T-, bzw. B-Zell-Rezep-toren, die ja schon irreversibel rearrangiertvorliegen. Schon in der zweiten Hälfte dersiebziger Jahre führte erst die von Köhler und

Milstein entwickelte Technik zur Produktionmonoklonaler Antikörper und dann die vonGallo begonnene und von vielen weiterentwi-ckelte Methode der T Zellklonierung zu einerwahren Explosion von Untersuchungen. Sofinden sich in den Beiträgen zu den Jahresta-gungen Ende der siebziger und Anfang derachtziger Jahre monoklonale Antikörper gegen DNP, IgE, HCG, B1-8 Ig, C3, Idiotypen,MHC von Maus und Mensch, Anti-Idiotypenvon anti-MHC-Antikörpern, NK-Zellen, hu-mane Lymphozytenantigene, Melanome und Hodgkin's disease Zellen. Später war esPlückthun (München/Zürich), der wohl als erster Antikörperbibliotheken in Bakteriopha-gen baute, H- und L-Ketten zu „Monobodies"fusionierte und so die B Zellen schon fastüberflüssig machte, um praktisch wichtigeAntikörper zu finden und in großen Mengenzu produzieren. Mittlerweile sind dutzendevon monoklonalen Antikörpern als Therapeu-tika im klinischen Einsatz und hunderte in der Entwicklung. Eine Multimilliarden-Industrie ist entstanden – und deutsche Immunologen haben im Kampf gegen Krebs(Riethmüller) und chronisch entzündliche Au-toimmun-Erkrankungen (Kalden) an vorder-ster Front mitgewirkt.

Ein Blick in die Beiträge der Jahresta-gung 1983 zeigt, daß sich deutsche

Immunologen auch intensiv und erfolgreichmit der Klonierung von T Zellen und der Analyse ihrer Reaktivität befaßten, z.B. mit T Zellklonen aus MRL lpr/lpr Mäusen, H-Y an-tigen-spezifische, myeloma-spezifische, MBP-spezifische, encephalitogene T Zellklone,T Zellklone in Rheumatoider Arthritis, in Kar-diomyopathien, bei Myokarditis, bei VaricellaZoster, bei Mononukleose, bei Zytomegalovi-rus-, Mykobakterium leprae-, Listerien-,Leishmanien- und Influenza-Infektionen.Diese kleine Sammlung zeigt auch die äußerstfruchtbaren Interaktionen zwischen Grundla-genforschung und medizinisch-relevanteroder klinischer Forschung in der Gesellschaft.

Wenn es schon unmöglich war, die 69Beiträge zur ersten Jahrestagung

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historisch zu würdigen, dann ist der Versuch,die später folgenden 6800 Beiträge zu er-wähnen, von Anfang an zum Scheitern verur-teilt gewesen. Viele aufregende Entdeckungenin den Gebieten der „angeborenen" Immu-nität sind im wesentlichen unerwähnt geblie-ben, besonders in dem in Deutschland tradi-tionell starken Complementgebiet (Rother,Götze, Klein, Bitter-Suermann, Hadding, Loos,Dierich), die Strukturaufklärung der Kompo-nenten und ihrer Rezeptoren, wie auch dieWirkung von Complement auf Zellen des Immunsystems. Das gleiche gilt für die Stimu-lierung von Lymphozyten und Signaltransduk-tion zu Proliferation, Reifung (Resch, Reth,Schraven u.a.) und Apoptose, wobei der kürz-liche Aufschwung der Apoptoseforschungsehr durch die Entdeckung des Fas Rezeptorsstimuliert wurde (Krammer, Nagata). Das an-geborene und das adaptive Immunsystemsind durch Fc- und Complement-Rezeptorenmiteinander verbunden, wobei die Rezeptorenauf den Zellen des angeborenen Systems unddie Antikörper und Antikörper-Complement-Komplexe vom adaptiven System beigesteuertwerden. Die Arbeiten von Schmidt et al. (Han-nover) zeigen, wie wichtig diese Verbindun-gen bei vielen immunologischen Erkrankun-gen sind. Weitere Schwerpunkte waren undsind die Entwicklung und die Effektorphasenvon Monozyten, Makrophagen, Neutrophilen,Eosinophilen, Basophilen, Mastzellen und„natürlichen" Killerzellen (König, Rother,Gemsa, Flad, Havemann, Lohmann-Matthes,Schmidt, Sorg, Kirchner, Rieber). Die faszinie-renden Rollen der Zytokine (Heinrich, Schrö-der u.a.) und Chemokine und ihrer Rezepto-ren bedürfen ebenfalls einer ausführlichenWürdigung. Das gilt besonders auch für TNF(Männel) und TNF-Rezeptoren (Krönke, Pfef-fer, Pfizenmeier), welche eine so zentral wich-tige Rolle bei Endotoxin-induziertem Schock(Galanos und Lüderitz, Rietschel, Schütt u.a.)und bei inflammatorisch-getriebenen Autoim-munerkrankungen (Kalden, Schulze-Koop)spielt. Transplantation (Brendel, Müller-Ruch-holz, Ziegler u.a.) und die Rolle des MHC beiAutoimmunerkrankungen (Albert) und dieRolle von MHC-Allelen bei der Regulation von

NK-Zellen (Schendel) sind ebenso vernachläs-sigt worden, wie der Einfluß von Cyclosporinauf Transplantationsreaktionen (Borel). Auchandere Gebiete gehören dazu, wie Lymphozy-tenmigration (Pabst, Hamann), die Immuner-kennung von Tumoren und die Bekämpfungmalignen Wachstums mit monoklonalen Anti-körpern und Vakzinen (Riethmüller, Schirrma-cher, Blankenstein, Dörken, Pfreundschuh,Knuth, Wölfel u.a.), die Strukturaufklärungder bakteriellen Lipopolysaccharide (West-phal, Lüderitz u.a.) sowie Mechanismen derimmunologischen Infektabwehr (Kaufmann,Röllinghoff, Solbach, Koszinowski u.a.). Dieseunvollständige Übersicht sollte in einer zu-künftigen historischen Schau ergänzt werden.

Vor dreißig Jahren wollten wir erfor-schen und erkennen, was uns unbe-

kannt und ein Rätsel war. Heute scheint, alswürde bald nichts mehr unbekannt sein,wenn wir nur noch die wenigen Jahre warten,bis alle hunderttausend Gene sequenziert,exprimiert, mutiert und ihre Proteine kristalli-siert sind. Wieder scheint es, als warteten wirauf das Ende – wie Jerne das schon 1967 ge-tan hatte. Dennoch glaubt der Autor, daß dieErforschung des Immunsystems gerade erstbegonnen hat. Es scheint ein schier endloserWeg zu sein, den wir mit unseren Forschun-gen überwinden müssen, bis alle Moleküle zu Zellen, alle Zellen zu Organen, alle Organezu Individuen, und alle Individuen zu Gesell-schaften geformt worden sind und bis wirverstehen, wie sie entstehen, wie die infekti-öse und die nicht-infektiöse Umwelt auf siewirkt und wie sie vorgehen.

Auch erscheint es, als sei man nach allden bisher so spektakulären Erfolgen

bei der Aufklärung der Struktur und Wir-kungsweise des Immunsystems zu zuversicht-lich geworden. Viele glauben, die Zeit sei reif,alle Infektionskrankheiten mit Vakzinen inSchach zu halten (Kaufmann, Berlin; Balling,Braunschweig), Vakzine gegen Tumoren ent-wickeln zu können (Schendel, München), Im-mundefizienzen durch Gentherapie zu kurie-ren, Autoimmunerkrankungen und Allergien

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durch T Zell-Modulation zu verlangsamen, ku-rieren oder zu verhindern, ohne daß sich ander normalen Abwehrkraft des Systems etwasändert. Der Optimismus ist durch eindrucks-volle Erfolge begründet, aber um alle diese Erwartungen zu erfüllen, bedarf es noch inten-siver Forschungsarbeit und deren Förderungdurch Politiker, Geldgeber und Investoren, diejetzt wohl weit über 1000 Biotech-Unterneh-men mit immunologischen Stoßrichtungen finanzieren. Die Deutsche Gesellschaft für Im-munologie hat sicher noch eine lange und auf-regende Erkundungs- und Aufklärungsmissionvor sich.

Eine Möglichkeit, die Geschichte derwissenschaftlichen Aktivitäten der Im-

munologie in Deutschland aufzuspüren bietendie Kurzfassungen der Beiträge zu den Jahres-versammlungen der Gesellschaften. Der Ener-gie und Insistenz von Diethard Gemsa ist eszu verdanken, daß diese Beiträge seit 1974regelmäßig in der Zeitschrift „Immunobio-logy” (mit Ausnahme der Tagung 1976) veröf-fentlicht wurden. Insgesamt sind bisher über6800 Beiträge präsentiert und diskutiert wor-den. Obwohl die Beiträge zu den Frühjahrsta-gungen nicht veröffentlicht werden, ist schonbei der 1. Tagung klargeworden, daß die ausder Leukozytenkonferenz hervorgegangeneVeranstaltung eine der Jahrestagung eben-bürtige Unternehmung ist. Bei den mit ande-ren Gesellschaften veranstalteten Jahresta-gungen ist der außerordentliche Einfluß derdeutsch-französischen Treffen in Straßburg1973 und 1986 auf die Präsentations- undDiskussionsfreudigkeit beeindruckend. DieGröße des internationalen Kongresses in Berlin wird auch in dieser Abbildung deutlich.In dreißig Jahren hat die Gesellschaft geradeein Drittel mehr Beiträge diskutiert, als diesvon fast 7000 Teilnehmern des Berliner Kon-gresses im Jahre 1989 getan wurde. Ganz besonders bemerkenswert aber sind die Zu-wachsraten der Beiträge zu den Jahrestagun-gen. Die Abbildung zeigt deutlich, daß die Ge-sellschaft in ihrer wissenschaftlichen Aktivitätimmer gewachsen ist, von 1969 bis 1990 mitetwa zehn Beiträgen pro Jahr, nach 1990 bis

heute aber mit etwa 30 Beiträgen pro Jahr.Diese schlagartige Steigerung der wissen-schaftlichen Aktivität um 1990 mag die Folgeeiner ganzen Reihe von Einflüssen und Ände-rungen sein: der wissenschaftliche und finan-zielle Erfolg des internationalen Kongresses in Berlin, die Vereinigung von Bundesrepublikund DDR und die daraus resultierende teil-weise Aufnahme der Mitglieder der immuno-logischen Gesellschaft der DDR in die (heuteendlich deutsch genannte) Gesellschaft, dieÄnderung der Vorstandssstruktur der Gesell-schaft, die Intensivierung der Kommunikationin der Gesellschaft durch die von Fritz Seilerso vorbildlich geführten „ImmunologischenNachrichten”, und die Intensivierung der wis-senschaftlichen Arbeit der Gesellschaft durchdie Einrichtung von Arbeitskreisen. Man darfauf die Früchte des so erfreulichen, erstarktenWachstums für die Zukunft der Immunologiein Deutschland gespannt sein.

Postskriptum im Januar 2005Sieben Jahre später ist der Autor gebeten

worden, seinen Artikel zu aktualisieren. Alsosind einige Forschernamen und Zitate und einige Meilensteine angefügt worden. Es istnoch unmöglicher geworden, den nunmehrüber 10.000 Beiträgen zu den Jahrestagun-gen der Gesellschaft wissenschaftlich gerechtzu werden. Sieht man einmal von den erfolg-reichen Jahrestagungen in Hannover und Berlin ab, dann muss man mit einiger Sorgeeine Abflachung der Zahlen der Beiträge zuden jährlichen Gesellschaftstagungen beob-achten. Auch ist die Frühjahrstagung nun

Die Anzahl der wissen-schaftlichen Beiträge beiden Jahrestagungen derGesellschaft

Hannover

Berlin

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26

durch Fortbildungskurse ersetzt. Das schein-bar etwas stagnierende Interesse mag eineganze Reihe von Gründen haben – Nach-wuchsprobleme in Zeiten wirtschaftlicher Rezession, Abwanderungen in spezialisierteUntergebiete der Grenzbereiche zwischen Im-munologie und genereller Biologie, oder eineimmer latente Marginalisierung der Immuno-logie innerhalb der traditionellen Fächer derNaturwissenschaften und den lang etablier-ten Bereichen der Medizin. Dabei ist die Wis-senschaft der Immunologie ja von immer größerem Interesse für die medizinische undindustrielle Anwendung geworden und ver-zeichnet dort auch spektakuläre Erfolge. DerGesellschaft für Immunologie kommt diegrosse Aufgabe zu, die vielen Interessen undKräfte zusammenzuführen und die grossenLeistungen der Immunologie und ihre Wertefür die Zukunft sichtbar zu machen.

Meilensteine der immunologi-schen Forschung

Diese Sammlung von Entdeckungen undErfindungen und deren Nutzung in den gro-ßen Gebieten der Immunologie muß notwen-digerweise unvollständig erscheinen – sie istzudem stark vom wissenschaftlichen Interesseund Wissen des Autors beeinflußt. Ganz be-

sonders fragwürdig muß es in vielen Fällenbleiben, welche WissenschafterInnen mit ei-ner Entdeckung oder Erfindung zitiert wer-den. Oft verbirgt sich hinter dem „et al.”(zu deutsch: „und Kollegen”) eine größereAnzahl von würdigen Namen. Dazu kommt,daß eine erste Entdeckung manchmal unbe-kannt bleibt, nur weil sie nicht gut genug pu-bliziert wird. Schon Kolumbus hat erfahrenmüssen, daß seine Entdeckung nach einemspäterem Wiederentdecker benannt wurde.

Die wenigen Kollegen, die diese Meilen-steine und den Versuch einer Beschreibungder immunologischen Forschung der letztendreißig Jahre in Deutschland gelesen haben,verspürten den Wunsch, weitere Meilensteineaufzustellen und vom Autor nicht erwähnteEntdeckungen und Erfindungen zuzufügen.Deshalb erwartet der Autor auch viele Ergän-zungen, Erweiterungen und Korrekturen der30-jährigen Vergangenheit. Er ist auch auf dieNeueintragungen der Zukunft gespannt, die –so hofft er – die traditionelle Exzellenzdeutschsprachiger Immunologen würdig fort-setzen werden – ein Schluss, der auch imJahre 2005 seine unveränderte Gültigkeit be-wahrt hat.

1866 Mendel’s laws of genetic inheritance1869 Nuklein - Miescher1884 Phagocytes as mediators of immunity - Metchnikoff1889 Complement (Alexin) - Buchner1890 Antibodies - Behring & Kitasato1897 Side chain theory of antibody formation - Ehrlich1900 Rediscovery of Mendel’s laws - Correns; de Vries Blood groups - Landsteiner1916 14-15 H genes for tissue rejection - Little & Tyzzer1937 Three major H genes for rejection, H-2 antigens - Gorer1939 Antibodies in gamma-globulins - Tiselius & Kabat1943 Cellular basis for rejection - Medawar1944 DNA as transforming principle (gene) - Avery1948 Congenic strains of mice in rejection - Snell1952 Agammaglobulinemia - Bruton1953 Structure of DNA - Watson & Crick, Acquired tolerance - Billingham, Brent & Medawar1954 Adoptive transfer of immune responsiveness by cells - Mitchison1955 Immunoelectrophoresis - Grabar & Williams1956 Clonal selection hypothesis - Jerne; Burnett; Talmage

The Bursa of Fabricius as a lymphoid organ -Glick, Chang & Jaap1957 Interferon - Lindenmann; Isaacs

Meilensteine

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1958 Leukocyte antigens (HLA) - Dausset; van Rood & Payne1959 Lymphocytes - Gowans & McGregor

Clonal elimination of autoreactive lymphocytes - Lederberg1960 Radioimmunoassays - Yalow et al.1961 Surface immunoglobulin on lymphocytes - Möller1962 Fab/Fc structure of antibodies, and IgH and L chains - Porter; Edelman & Poulik

The thymus as a lymphoid organ - Miller, Good & Cooper1963 SRBC plaque assay - Jerne & Nordin

Idiotypes - Kunkel; Oudin1964 Mixed lymphocyte reaction - Bach & Hirschhorn; Simonsen1965 Variable and constant regions of H and L chains - Hilschmann & Craig

Immune response genes - McDevitt & Sela; Benacerraf1966 T and B cell collaboration - Claman, Chaperon & Triplett

SRBC-specific antibody response in spleen cell suspension in vitro - Mishell & Dutton1967 IgE - Ishizaka & Ishizaka1969 Total protein structure of an antibody molecule - Edelman et al.1970 Fluorescence-activated cell sortingCarrier effect in antibody responses - Mitchison; Rajewsky et al.

Lymphocyte mitogens1971 Hybrid resistance - Cudkowicz1972 T cell replacing factor - Schimpl & Wecker1973 MHC restriction in T-B and in T macrophage collaboration - Katz, Hamaoka & Benacerraf;

Rosenthal & Shevach1974 MHC restriction in T cell killing - Zinkernagel & Doherty

Network theory - Jerne1975 Natural killer cells - Kiessling, Klein & Wigzell

Monoclonal antibodies - Köhler & Milstein1976 Ig gene segment rearrangements - Hozumi & Tonegawa

T cell lines and clones, T cell growth factor - Gallo et al.;Watanabe; Fathman; Hengartner; Coutinho

1977 Sequencing of DNA - Sanger; GilbertCloning of genes

1978 Expression of eukaryotic genes in bacteriaFirst biotech companies using monoclonal antibodies (Centocor, Hybritech)

1979 HIV detected1980 Apoptosis - Wyllie; Horwitz1981 Processing of antigens in B cells - Chestnut & Grey

ES cells - Martin; Evans & Kaufman1983 First interleukin (IL-2) cloned and sequenced - Taniguchi et al.1984 TCR-structure of genes - Tak Mak, Davis1985 Polymerase chain reaction (PCR) - Mullis, Erlich et al.

Presentation of peptides by MHC molecules - Unanue et al.; Townsend et al.First transgenic mouse from ES cells - Kemler et al.

1986 Th1/Th2 cells - Coffman & MossmannPre B cell receptor - Sakaguchi, Kudo & Melchers

1987 Crystal structure of MHC class I molecules - Björkman, Strominger & Wiley Homologous recombination in ES cells (knock-out - knock-in) - Thomas & Capecchi

1988 Positive and negative selection of T cells in the thymus - von Boehmer et al.; Kappler & Marrack

1989 Negative selection of B cells in bone marrow - Goodnow et al.; Nemazee & BürkiFas/Fas ligand (lpr-gld) - Krammer; Nagata

1990 Isolation and chemical characterization of peptides bound in MHC class I molecules -Rammensee

1991 First tumor-associated antigen cloned via detection with cytotoxic T cell clones - Boon et al.1992 DNA as a vaccine - Tang, de Wit & Johnston2000 Toll-like receptors - Hoffmann, Beutler, Janeway and Medzkitov2000 AID in Somatic Hypermutation - Honjo, Durandy and Fischer2001 Complete Nucleotide Sequence of the Human Genome2002 „Transgenic” Mice from a Lymphocyte Nucleus - Hochedlinger and Jaenisch

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Die immunologische Landschaft im Jahr 2005

Eine kurze Selbstdarstellung

der immunologischen Institu-

tionen von Aachen bis Würz-

burg

Seit 1967 hat die Zahl der immunologischen Arbeitsgruppen in Deutschland erheblich zu-genommen. Aus der Zeit dieser Gründerjahre sind die Institute in Freiburg, Hannover, Köln,

Mainz, Erlangen und Würzburg hervorzuheben, aus denen viele der heute namhaften Immunolo-gen hervorgegangen sind. Wie die immunologische Landkarte von heute zeigt, wird immunologi-sche Forschung an den meisten Universitäten und an zahlreichen außeruniversitären Forschungs-institutionen betrieben. Die kurze Selbstdarstellung der Immunologen von Aachen bis Würzburg,die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, spiegelt eindrucksvoll die Vielfältigkeit und Inter-disziplinarität der immunologischen Grundlagenforschung und klinischen Immunologie wieder.Die in der deutschen Industrie stattfindende immunologische Forschung konnte hier leider nichtberücksichtigt werden.

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Im Institut für Biochemie der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen wird in der Ab-teilung von Prof. Peter C. Heinrich (Lehrstuhl für Physiologische Chemie und Molekularbiologie)im Rahmen des SFB542 „Molekulare Mechanismen Zytokin-vermittelter Entzündungsprozesse:Signaltransduktion und pathophysiologische Konsequenzen“ mit sieben Teilprojekten über die Rezeptoraktivierung und Signaltransduktion von lnterleukin-6-Typ Zytokinen (IL-6, IL-11, Onco-statin M, Leukemia Inhibitory Factor und IL-27) gearbeitet. Im Einzelnen:- Fusionierte lösliche Rezeptoren als hochaktive Zytokin-Inhibitoren (Müller-Newen, Heinrich)- IL-6-vermittelte, STAT-unabhängige Signalwege (Schaper)- Molekulare Mechanismen der Oncostatin M-vermittelten Signaltransduktion und deren

Bedeutung in der Entzündung (Hermanns)- Untersuchungen zur Signaltransduktion von Interleukin-27 und dessen Wirkung auf Immun-

zellen (Haan)- Dynamik und Topologie des Jak-STAT-Signalwegs (Müller-Newen)- Bedeutung des Interleukin-31/GPL/OSMRβ Komplexes in Th1/Th2-vermittelten entzündlichen

Hauterkrankungen (Baron, Hermanns, Merk)- Konfokale Laser-scanning Mikroskopie (Müller-Newen)

In der Abteilung von Prof. Jürgen Bernhagen wird im Rahmen des SFB 542 das Thema - Aufklärung der zellulären Wirkmechanismen des Zytokins MIF bearbeitet.

Die Abteilung von Prof. Bernhard Lüscher befasst sich mit der Frage - G-CSF-abhängige Regulation von mad1 und Kontrolle des Zellverhaltens durch Mad1

Das Institut für Immunologie (Direktor: L. Rink) der Medizinischen Fakultät wurde 1988gegründet und war von 1992-2001 unter kommissarischer Leitung. Seit 2001 wird das Institutneu aufgebaut und ist bereits eines der weiterbildungsberechtigten Institute für Fachimmunolo-gen. Vom Institut wird die gesamte Lehre in Immunologie für Medizinstudenten erbracht, sowieein Teil der immunologischen Ausbildung für Biologen. Die Arbeitsgruppen haben die For-schungsschwerpunkte „bakterielle Superantigene“, „neutrophile Granulocyten“, „Immunge-rontologie“ und „Immunbiologie von Zink“.

Mit der Fusion der „alten“ Charité und des Universitätsklinikums Benjamin Franklin zur„Charité Universitätsmedizin Berlin“ ist das größte Universitätsklinikum Europas entstanden. In mehreren Instituten und vielen Kliniken der Charité wird anspruchsvolle immunologische Forschung betrieben, häufig in Kooperation mit den außeruniversitären Instituten, von deneninsbesondere das Deutsche Rheumaforschungszentrum, das Max-Planck-Institut für Infektions-biologie, das Robert-Koch-Institut und das Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare Medizin wei-tere Schwerpunkte immunologischer Forschung darstellen. Die Dynamik dieser Szene spiegeltsich u. a. darin wider, dass allein drei Sonderforschungsbereiche sich derzeit ausschließlich im-munologischen Themen widmen, flankiert von diversen anderen SFBs, die immunologische The-men bearbeiten (z.B. Kardiomyopathie, Signaltransduktion) und anderen Verbundprojekten.An der Charité gibt es drei immunologische Lehrstühle: Das Institut für medizinische Immu-nologie der Charité - Campus Mitte unter der Leitung von H.-D. Volk bearbeitet insbesondereklinisch relevante Aspekte des Immunsystems; Transplantationsimmunologie, Antigen-spezifischeT-Zellen, Peptidbibliotheken und Mechanismen der Immunregulation stehen hier im Mittelpunkt. T.Blankenstein leitet das Institut für Immunologie an der Charité - Campus Benjamin Fran-klin und gleichzeitig eine Arbeitsgruppe am Max-Delbrück-Zentrum. Die Rolle von Cytokinenund Stromazellen bei Immunreaktionen auf Tumore und Konzepte zur Immuntherapie sind hier der Schwerpunkt. Das Institut für Immungenetik unter Leitung von A. Ziegler widmet sich derImmungenetik, insbesondere dem Chromosomen 6.

Auch am Institut für Biochemie an der Charité - Campus Mitte hat die Immunologieeinen zentralen Platz; unter seinem Leiter P. Kloetzel interessiert sich eine große Arbeitsgruppefür Fragen der Antigenprozessierung und -Präsentation durch Proteasomen und MHC Klasse I.

Berlin

AachenInstitut für Biochemie der Me-

dizinischen Fakultät

Institut für Immunologie

Institut für medizinische Im-munologie der Charité - Campus Mitte

Institut für Immunologie an der Charité - Campus Benjamin Franklin

Max-Delbrück-Zentrum

Institut für Immungenetik

Institut für Biochemie an der

Charité - Campus Mitte

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30

Bonn

Das Deutsche Rheuma-Forschungszentrum unter seinem wissenschaftlichen Direktor A.Radbruch untersucht grundlegende und medizinische Aspekte von zellulärer Immunologie, ins-besondere das Cytokin-Gedächtnis, Differenzierung, Antigen-spezifische Zellen, Immunregula-tion durch T- und B- Zellen, Signaltransduktion; darüber hinaus ist hier wichtige methodischeKompetenz zur Cytometrie und anderen Techniken lokalisiert.

Das Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie beschäftigt sich mit Eigenschaften pa-thogener Mikroorganismen ebenso wie mit den Immunreaktionen gegen verschiedenste Erre-ger. In der Abteilung von S. Kaufmann werden vor allem Immunantworten gegen intrazelluläreBakterien sowie Eigenschaften von NK-Zellen untersucht, in der Abteilung von Th. F. Meyer dieInvasions- und Evasionsmechanismen pathogener Bakterien wie Helicobacter pylori und Impf-stoffe, während in der Abteilung A. Zychlinski mit Toll-like Rezeptoren und Mechanismen der„Innate Immunity“ im Vordergrund stehen.

Das Robert-Koch-Institut erfüllt wichtige staatliche Aufgaben im Bereich Infektionsschutz,betreibt aber auch anspruchsvolle Grundlagenforschung wie z. B. in der Arbeitsgruppe von

R. Kroczek, die sich für kostimulatorische Moleküle wie ICOS undCD40L sowie Chemokine interessiert.

Am Max-Delbrück-Zentrum ist M. Lipp angesiedelt, der wichtige Beiträge zur Funktion vonChemokinen und Chemokin-Rezeptor-tragenden T-Zellpopulationen geliefert hat; weitere Grup-pen beschäftigen sich mit dem genetischen Engineering von T-Zellen für die Tumortherapie(Uckert), mit NFκB (Scheidereit) oder mit regulatorischen T-Zellen und Antigen-Präsentation(Rötzschke/Falk).

An der Humboldt-Universität Berlin studiert R. Lucius am Institut für Biologie die T-Zell-antwort auf Parasiten und ihre immunmodulatorischen Wirkungen.

In enger Verbindung mit dem deutschen Rheuma-Forschungszentrum suchen Arbeitsgruppenan der Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immuno-logie an der Charité - Campus Mitte (Leiter: G.-R. Burmester ) nach Erklärungen für Ent-stehung und Mechanismen von Autoimmunerkrankungen, insbesondere der rheumatoiden Arthritis und des systemischen Lupus erythematodes.

An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn gibt es drei Institute mit Schwer-punkten in immunologischer Forschung.

Das Institut für Molekulare Physiologie und Entwicklungsbiologie (Direktor: Prof.W, Kolanus) besteht aus den Abteilungen Zelluläre Biochemie (Leiter: Prof. W. Kolanus),Entwicklungsbiologie (Leiter: Prof. M. Hoch) und Immunbiologie (Leiter Prof. N. Koch).Das Institut wurde 2002 in Bonn gegründet und ist in der Math.-Nat. Fakultät angesiedelt. DasInstitut bildet Diplom-Molekularbiomediziner, Diplom-Biologen und Mediziner aus und erreichtmit seinen Lehrveranstaltungen pro Jahr etwa 300 Studenten. Die Forschungsaktivitäten richtensich auf Signaltransduktion und Zelladhäsion im Immunsystem (Kolanus), auf den molekularenMechanismus der Antigenprozessierung mit rekombinanten Techniken (Koch), sowie auf die natürliche Immunantwort bei Invertebraten (Hoch). Diese Fragestellungen werden mit Hilfe vonModellorganismen (Maus, Drosophila) sowie und mit modernen zellbiologischen, genetischenund biochemischen Methoden bearbeitet.

Deutsches Rheumaforschungs-

zentrum

Max-Planck Institut für

Infektionsbiologie

Robert-Koch-Institut

Humboldt-Universität

Medizinische Klinik mit Schwer-

punkt Rheumatologie und kli-

nische Immunologie

Institut für Molekulare Physiologie

und Entwicklungsbiologie

Entwicklungsbiologie

Immunbiologie

Robert Koch (1843-1910) war von 1880 bis 1894 ordentliches Mit-glied des kaiserlichen Gesundheitsamts und Direktor des Hygienein-stituts der Universität und des neugegründeten Instituts für Infek-tionskrankheiten. 1882 Entdeckung des Tuberkulose Bakteriumsund 1883 des Choleraerregers. Robert Koch beeinflußte die moderneMedizin entscheidend und gilt als Hauptbegründer der modernenBakteriologie. 1905 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

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Das Institut für Molekulare Medizin und Experimentelle Immunologie wurde vonder Medizinischen Fakultät der Universität Bonn im Jahr 2003 neu eingerichtet. Als Direktor desInstituts wurde Prof. P. Knolle berufen. Eine weitere Professur wurde mit C. Kurts besetzt. DieForschung des Instituts richtet sich mit in vivo Maus-Modellen auf aktuelle Fragen der Immun-regulation bzw. der peripheren Induktion von Toleranz.

An der Klinik und Poliklinik für Dermatologie in Bonn ist nach der Berufung von Prof. Bieber ein Schwerpunkt klinisch immunologischer Forschung entstanden. Forschungsge-genstand ist die Regulation und Funktion des hochaffinen Rezeptors für IgE auf humanen Lan-gerhans- und dendritischen Zellen. Prof. T. Tüting untersucht Möglichkeiten, eine auf dendriti-schen Zellen basierende anti-Melanom-Vaccine zu entwickeln.

Im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg vertritt Prof. Harald Illges das Fach Immunologie und Zellbiologie. Die Arbeits-gruppe beschäftigt sich mit murinen Modellen der Arthritis.

Die Mission des Forschungszentrums Borstel, Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowis-senschaften, ist die umfassende biomedizinisch ausgerichtete Gesundheitsforschung in derPneumologie mit Schwerpunkten in der Infektionsbiologie, der Allergologie und der Tumorbiolo-gie. Die Aktivitäten des Zentrums sind durch einen interdisziplinären Ansatz – der Verbindungvon Grundlagenforschung (Immunologie, Biochemie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Struktur-biologie, Physik, Mikrobiologie) mit klinischer Forschung und klinischen Studien charakterisiert.Ziel der Forschungsarbeiten ist ein tieferes Verständnis der molekularen und zellulären Prozesse,die der Infektion, der Allergie und der Tumorbildung zugrunde liegen. Somit wird die Basis fürdie Entwicklung innovativer und effektiver therapeutischer und präventi-ver Strategien geschaffen. Das Forschungszentrum Borstel verfügt überenge Kooperationen mit den Universitäten in Schleswig-Holstein und inHamburg. Diese spiegeln sich in vier Sonderforschungsbereichen und ei-nem Graduiertenkolleg wider. Das Forschungszentrum Borstel, geleitetdurch ein wissenschaftliches Dreierdirektorium (Prof. Dr. Dr. Silvia Bul-fone-Paus, Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Th. Rietschel, Prof. Dr. Peter Zabel), istMitglied der Leibniz Gemeinschaft, einer wissenschaftlichen Dachorga-nisation, die 84 Institutionen von nationaler Bedeutung vereint.Detaillierte Informationen unter www.fz-borstel.de.

Immunologie wird derzeit in Braunschweig ausschließlich an der GBF (Gesellschaft fürBiotechnologie), einem Helmholtz Forschungszentrum, betrieben. Interesse an immuno-logischen Fragestellungen bestanden allerdings schon seit einigen Jahrzehnten, aber erst inletzter Zeit wurde Immunologie zu einem Schwerpunktthema. Dies wurde zum Teil durch die inden letzten Jahren erfolgte Fokussierung der GBF auf Infektionsbiologie bedingt.

Ursprünglich wurde an der GBF immunologisch nur in der Gruppe des inzwischen emeritier-ten P. Mühlradt geforscht. Als herausragendes Ergebnis dieser Gruppe ist die Isolierung vonMALP-2 zu nennen, ein von Mycoplasmen produziertes Glykopeptid, das als einer der ersten Liganden von TLR-2 (TLR-2/TLR-6) charakterisiert werden konnte.

Inzwischen gibt es an der GBF verschiedene Abteilungen, Arbeitsgruppen und Nachwuchs-gruppen die sich mit immunologischen Themen befassen:

AG Mukosale Immunologie (Leiter: J. Buer):Im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses der AG Mukosale Immunität steht die Erfor-

schung der Wechselwirkung von Mikroorganismen mit dem Immunsystem durch FunktionelleGenomanalyse. Ziel ist es, im Tiermodell und am Patienten, neue und hocheffektive Therapiean-

Forschungszentrum Borstel

GBF, Helmholtz

Forschungszentrum

Borstel

Braunschweig

Klinik und Poliklinik für

Dermatologie

Fachbereich Angewandte

Naturwissenschaften der Fach-

hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Institut für Molekulare Medizin

und Experimentelle Immunologie

Forschungszentrum Borstel

Page 32: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

32

sätze für Erkrankungen mit gestörter Immunfunktion wie sie bei Autoimmunerkrankungen,chronischen Entzündungen und Infektionen vorkommen, zu entwickeln.

AG Immundynamik (Leiter: M. Gunzer):Der Leiter der Gruppe hat sich schon sehr früh mit der Echtzeit-Beobachtung der Interaktion

von T-Zellen mit Antigen-präsentierenden Zellen in vitro auseinandergesetzt. Diese Arbeitenwerden jetzt auf die Beobachtung dieser Interaktionen mit Hilfe von in-vivo-Imaging an Organen von betäubten Mäusen erweitert. Dabei werden auch Infektionsmodelle bearbeitetwerden.

AG Impfstoffforschungsforschung (Leiter: C.A. Guzman):Die Aktivitäten der Gruppe konzentrieren sich auf die Entwicklung von neuen Werkzeugen

und Strategien zur Vakzinierung. Dabei werden neue Verabreichungsmöglichkeiten und Adju-vantien getestet, die zu einer effizienten Immunisierung führen. Vornehmlich werden oral odernasal verabreichbare Impfstoffkandidaten in verschiedenen Krankheitsmodellen bearbeitet.

Abt. Genregulation und Differenzierung: (Leiter: H. Hauser):Eines der Projekte in dieser Abteilung befasst sich mit der Entwicklung einer Immuntherapie

gegen Krebs. Dazu sollen dendritische Zellen verwendet werden, die nach Transduktion mit re-kombinanten Adenoviren Tumor-spezifische Antigene exprimieren. Für die klinische Anwendungwird derzeit ein Arzneimittelgesetz-gerechtes Verfahren entwickelt, das die Präparation, Diffe-renzierung und Infektion von dendritischen Zellen aus Tumorpatienten im kleinen Maßstab zu-lässt.

AG Infektionsgenetik (Leiter: A. Lengeling):Die differenzielle Aktivität von verschieden Makrophagenpopulationen ist eines der For-

schungsgebiete der Gruppe. Darüber hinaus sollen Suszeptibilitäts/Resistenzfaktoren gegenKrankheitserreger im Mausmodell charakterisiert werden.

AG Infektionsimmunologie (Leiterin: E. Medina):In Mausmodellen wird untersucht wie sich die Immunantwort gegen Gruppe A Streptokok-

ken entwickelt. Dabei wird vor allem nach Risikofaktoren gesucht, die erklären könnten, warumeine Infektion von Gruppe A Streptokokken beim Menschen zu sehr unterschiedlichen Konse-quenzen führen kann, die von einer einfachen Pharyngitis bis zum lebensbedrohlichen toxi-schen Schock reichen.

Abt. Experimentelle Immunologie (Leiter: W. Müller):Wesentliche Aktivitäten der Abteilung richten sich auf Untersuchungen zum Cytokine-Net-

work und Lymphozyten-Homing. So werden mit Hilfe von konstitutionellen oder konditionellenMausmutanten die Zellen des Immunsystems charakterisiert, die in Entzündungsmodellen z. B.für die Produktion attenuierender Cytokine verantwortlich sind. Ähnlich wird bei den Versuchenzum Lymphocyten-Homing verfahren. Ein weiterer Fokus der Abteilung ist die Verbesserung von Methoden zur Generierung von Mausmutanten. Auf Grund ihrer Expertise in diesem Gebietunterstützt die Gruppe viele weitere Gruppen bei der Etablierung neuer rekombinanter Maus-stämme.

AG Molekulare Immunologie (Leiter: S. Weiß):Frühe Immunereaktionen bei einer Infektion durch Listeria monocytogenes werden in dieser

Gruppe bearbeitet. Hauptsächlich Chemokine und Typ I Interferone sind das Thema der Arbeitenwobei letztere auch in Entzündungsmodellen untersucht werden. Ein weiterer Schwerpunkt istdie Verwendung von Bakterien zur Übertragung von eukaryotischen Expressionsplasmiden aufWirtszellen, vor allem zur oralen DNA Vakzinierung. Schließlich werden in einem transgenenMausmodell die Eigenschaften von B1-Zellen charakterisiert, deren Antikörper in der Initial-phase einer Infektion eine große Rolle spielen.

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In Dresden wird das Fachgebiet Immunologie vom Institut für Immunologie (Direktor:Prof. E. P. Rieber) vertreten, das an der 1993 gegründeten Medizinischen Fakultät Carl GustavCarus der TU Dresden eingerichtet wurde. Die Ausbildung in Immunologie schließt sowohl Stu-dierende der Medizin als auch Studierende der naturwissenschaftlichen Fakultät ein, die im Diplomstudiengang Biologie das Fach Immunologie als 1. oder 2. Nebenfach wählen oder imBatchelorstudiengang „Molekulare Biotechnologie“ Immunologie als Wahlfach belegen kön-nen. Schwerpunkt diagnostischer Leistungen ist die Analyse von Autoantikörpern (K. Conrad).Die Forschungsaktivitäten umfassen 1. die molekulare und funktionelle Charakterisierung neuerTumor-assoziierter Antigene und ihre Verwendung in der Immuntherapie von Tumoren (B. Wei-gle, M. Rieger, A. Kießling, M. Bachmann, E. P. Rieber, M. Schmitz), 2. die Konstruktion Antikör-per-modifizierter viraler Vektoren für den Zell-spezifischen Gentransfer (A. Temme), 3. die Ana-lyse der Immunreaktion gegen Neoantigene im transgenen Mausmodell (M. Bachmann,C. Büttner), 4. die molekulare Charakterisierung von Autoantigenen und die Entwicklung vonMultiparameterdiagnostika (M. Bachmann, K. Conrad), 5. die Rolle verschiedener Subpopulatio-nen von dendritischen Zellen in der Regulation der humanen Immunantwort (K. Schäkel,E. P. Rieber), 6. die Interaktion von dendritischen Zellen und Tumorzellen (M. Schmitz), sowie 7. die Rolle der Glykolipid-Azetylierung in der Apoptose (B. Kniep).

In Düsseldorf wird immunologische Forschung an verschiedenen Instituten bzw. Kliniken derMedizinischen Fakultät und zwei Instituten der Wissenschaftsgemeinschaft G.W. Leibniz (ehe-mals Blaue Liste) betrieben. Zukünftige Diplombiologen können Immunologie als Fach wählenund eine Diplomarbeit mit immunologischem Schwerpunkt an diesen Instituten anfertigen.Die immunologische Forschung im Institut für Medizinische Mikrobiologie (Leiter: Prof.Dr. med. Klaus Pfeffer, Fachimmunologe DGfI) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf kon-zentriert sich auf infektionsimmunologische Themen: Aktivierung von antimikrobiellen Effektor-leistungen durch proinflammatorische Zytokine, Signaltransduktion von TNF und IFN, Aufklä-rung der Immunregulation bei Sepsis, Aktivierung von Makrophagen bei der Abwehr vonintrazellulären Erregern, Transplantationsimmunologie (Prof. Dr. K. Pfeffer). Antimikrobielle Effektormechanismen (Prof. Dr. W. Däubener): Stickoxidproduktion vs. Tryptophandegradation,Effekte auf Toxoplasmen, Streptokokken und Viren, Abwehrleistungen von nicht-professionellenPhagozyten, immundominante Antigene von Toxoplasmen. Immunfunktionen von dendritischenZellen bei Toxoplasmen- und Echinokokkeninfektionen (PD Dr. C. MacKenzie). Interaktion zwi-schen Toxoplasmen und der Immunabwehr im Gehirn (PD Dr. G. Reichmann): Wirtszellaktivie-rung durch Toxoplasmen, parasiteninduzierte Glia/T-Zellinteraktionen, „antigen processing“ vonZystenantigenen. T-Zellantigene von Toxoplasma gondii, professionell antigenpräsentierendeGliazellen. Aufklärung der Immunregulation und der Signaltransduktion von TGFβ (Dr. J. Würth-ner). Aktivierung der adaptiven Immunantwort, Aufklärung der T- und B- Zellrezeptor Signal-transduktion (Dr. S. Beer).

Im Fachbereich Medizin der Universität Erlangen-Nürnberg sind mehrere Institutionenschwerpunktmäßig immunologisch tätig:

Die Vertretung des Fachs in der Lehre erfolgt durch die Medizinische Klinik III sowie das Insti-tut für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene. Das Fach Immunologie ist ein Kern-fach im Diplom-Studiengang Biologie als Nebenfach und im Diplom-Studiengang „Molekular-medizin“ als Haupt- und Nebenfach als Prüfungsfach gewählt werden.Viele der bei den einzelnen Instituten und Kliniken aufgeführten Forschungsprojekte werdenin den Sonderforschungsbereichen SFB 423 „Nierenschäden: Pathogenese und regenerativeMechanismen“, (Sprecher: Prof. Dr. K.-U. Eckardt), SFB 466 „Lymphoproliferation und virale Immundefizienz“ (Sprecher: Prof. Dr. B. Fleckenstein), SFB 643 „Strategien der zellu-lären Immunintervention“ (Sprecher: Prof. Dr. G. Schuler), dem Graduiertenkolleg GK 592„Lymphozyten: Differenzierung, Aktivierung und Deviation“ (Sprecher: Prof. Dr. H.-M. Jäck)

Dresden

Düsseldorf

Institut für Immunologie

Institut für Medizinische Mikro-

biologie

Erlangen

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und einem Interdisziplinären Zentrum für klinische Forschung (Sprecher: Prof. Dr. J. R. Kalden)gefördert.

Die klinische Immunologie wird von der Medizinischen Klinik III mit Poliklinik (Direktor:Prof. Dr. Dr. h. c. J. R. Kalden) und dem Institut für Klinische Immunologie vertreten. DieKlammer für klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte stellt das Immunsystem dar. So wer-den im Bereich der Klinik Patienten mit Autoimmunopathien, schwerpunktmäßig mit Autoim-munopathien des rheumatischen Formenkreises, Patienten mit hämatologischen Erkrankungendes Immunsystems sowie Patienten mit primären und sekundären Defektimmunopathien dia-gnostiziert und therapiert. Zusätzlich besteht eine Arbeitsgruppe für internistische Allergologie.Wissenschaftlich nimmt die Medizinische Klinik III mit dem angeschlossenen Institut für Klini-sche Immunologie an nahezu allen Forschungsschwerpunkten der Medizinischen Fakultät teil.

Schwerpunktmäßig im Bereich der Autoimmunerkrankungen des rheumatischen Formenkrei-ses stehen Untersuchungen zur Ätiopathogenese des systemischen Lupus erythematodes undder rheumatoiden Arthritis im Zentrum. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. M. Herrmann untersuchtdie mögliche Rolle der Apoptose in der Ätiopathogenese des SLE und anderer Autoimmunopa-thien, die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. H. Burkhardt ist unter anderem an der Analyse von Kolla-gen II in der Ätiopathogense der rheumatoiden Arthritis interessiert. Die Arbeitsgruppe von PD Dr. H. Schulze-Koops untersucht die Involvierung von T-Zellen und möglichen T- Zelldefektenin der Ätiopathogense der rheumatoiden Arthritis. Zusätzlich besteht in diesem Bereich eine in-tensive Tätigkeit in der Durchführung von Therapiestudien mit z. T. eigenen entwickelten mono-klonalen Antikörpern sowie Therapiestudien, finanziert durch die pharmazeutische Industrie. DieInstitution in Erlangen war maßgeblich mit an der Entwicklung eines chimerisierten monoklona-len Antikörpers gegen den Tumornekrosefaktor-α bis zu seiner offiziellen Zulassung durch dieentsprechenden Behörden in den Vereinigten Staaten und Europa involviert. Im Bereich der Hämatologie ist das Myelom in seiner Ätiopathogenese und in der Entwicklung neuer Therapie-prinzipien ein Forschungsschwerpunkt (Oberarzt Dr. W. Rösler; zusätzlich die autologe und allo-gene Knochenmarktransplantation mit der Entwicklung neuer, zellulärer immuntherapeutischerTherapiestrategien. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. T. Harrer konzentriert sich auf das Studiumvon primären und sekundären Defektimmunopathien im Erwachsenenalter. Im Zentrum der Arbeiten stehen Untersuchungen zur Pathogenese der HIV-Infektion. Neue Ansätze zu einerVakzinierungsstrategie wurden in den letzten Jahren erarbeitet. Die Forschungsschwerpunktewerden ergänzt durch ein immungenetisches Labor das sich neben der Gewebetypisierung fürdie Organtransplantation in Nordbayern mit der molekularen Genetik von Autoimmunerkran-kungen (PD Dr. B. Spriewald) beschäftigt.

In der im Jahre 1997 neu gegründeten selbständigen Abteilung für Molekulare Immu-nologie (Leiter: Prof. H.-M. Jäck) an der Medizinischen Klinik III beschäftigt sich Prof. Jäck mitden Mechanismen, die an der „Nonsense Immunglobulin mRNA Surveillance“ in Lymphozytensowie der B-Zellreifung und dem Ig-Klassenwechsel beteiligt sind. Dr. D. Mielenz untersuchtMechanismen und Signalketten, die bei der Etablierung der B-Zelltoleranz eine wichtige Rollespielen. Ein weiterer Schwerpunkt konzentriert sich auf die molekularen Ursachen vererbtermenschlicher B-Zelldefekte.

Die Arbeitsgruppen am Institut für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hy-giene (Vorstand: Prof. M. Röllinghoff) befassen sich in erster Linie mit infektionsimmunologi-schen Fragestellungen. Hier steht die Charakterisierung der Immunabwehr gegen Borrelia burg-dorferi (Prof. Dr. A. Gessner), Yersinien (Prof. H.U. Beuscher), Salmonellen (Prof. Dr. M. Hensel),Candida albicans (PD Dr. K. Schröppel), Mykobacterium tuberculosis (PD Dr. S. Stenger) und seitkurzem auch gegen gramnegative Bakterien (Dr. M. Schnare) im Vordergrund. Im Einzelnenwerden die Induktion und die Effektorphase der unterschiedlichen Abwehrmechanismen derfrühen und der späten Krankheitsphasen studiert (u.a. CD4+T-Zellen, NK-Zellen, CD1-restrin-gierte T-Zellen, dendritischen Zellen und Makrophagen), ebenso wie deren Modulation durchRegulatorzellen unterschiedlicher Herkunft und lösliche Mediatoren (Zytokine und Chemokine).Besondere Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Suche nach Signalen, welche die Differenzie-rung und Marker-Expression von TH1- und TH2-Zellen steuern, die molekulare Analyse deslnterleukin-4-Rezeptors und seiner Signaltransduktion, die Charakterisierung der Expression

Medizinischen Klinik III mit

Poliklinik

Institut für

Klinische Immunologie

Abteilung für

Molekulare Immunologie

Institut für Klinische Mikrobiolo-

gie, Immunologie und Hygiene

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35

von Toll-like Rezeptoren im Rahmen der unspezifischen Abwehr („innate immunity“), die Auf-klärung der Wirkung von Yersinien-Membran-Antigenen (Yop B, V-Antigen) auf die Zytokin-Syn-these, sowie die Identifikation von Virulenzfaktoren von Candida albicans.

Am Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie(Geschäftsführender Direktor: Prof. K. Brune) befasst sich die Arbeitsgruppe von Frau Prof.G. Tiegs mit Fragestellungen der Pharmako-, Immun- und Gentherapie immunologisch ver-mittelter Lebererkrankungen. Hierzu wurden mehrere Mausmodelle entwickelt, bei denen einLeberschaden, ähnlich wie bei einer viralen oder Autoimmunhepatitis, durch Aktivierung des Immunsystems, insbesondere von T-Lymphozyten und NKT-Zellen vermittelt wird. Im Zentrumdes Interesses steht die Identifizierung zytoprotektiver Proteine in der Leber mittels gene arrays.Die Proteine werden mittels Gentransfer in die Leber eingebracht und sollen als Schutzfaktorender Hepatozyten gegenüber der immunologischen Attacke dienen. In diesem Zusammenhangwurde kürzlich auch die RNAi-Technologie für den Gene-knockdown etabliert, mit deren Hilfepro-apoptotische Proteine herabreguliert werden können. Ein weiterer Schwerpunkt beschäftigtsich mit der Identifizierung der tolerogenen T-Lymphozyten-Subpopulation, die die seit langembekannte immunprivilegierte Eigenschaft der Leber vermitteln. Schließlich beschäftigt sich dieGruppe mit Neuroimmuninteraktionen in Leber und Niere, insbesondere mit entzündungsför-dernden Effektorfunktionen sensorischer Primärafferenzen und der pharmakologischen Antago-nisierung ihrer Neuropeptide.

An der Dermatologischen Universitätsklinik (Vorstand: Prof. G. Schuler) werden u.a.folgende Forschungsvorhaben durchgeführt:Forschungsschwerpunkt - Krebsimmuntherapie: (Mitarbeiter: OÄ Dr. B. Schuler-Thurner,Dr. K. Gebhard, Dr. U. Koch, Dr. I. Haendle, Dr. M. Lüftl, Prof. E. Kämpgen, Dr. N. Schaft,Dr. J. Doerrie, Dr. P. Thumann, Dr. D. Dieckmann, PD Dr. E. Schultz). Ziel dieser Projektgruppe (Leitung: Prof. G. Schuler) ist die Entwicklung und klinische Prüfung innovativer immunologischerTherapieansätze insbesondere zur Behandlung maligner Tumoren (Melanom als Modell) und vira-ler Erkrankungen (HIV). Die Therapieansätze beruhen auf dem Einsatz von autologen, aus Vorläu-fern im Blut gezüchteten Dendritischen Zellen (DZ). In mehreren von uns initiierten Phase I Multi-centerstudien wurden Patienten mit sonst nicht mehr beeinflussbarem metastasierendemmalignem Melanom mit Tumorantigen (Tumor-Peptid-) beladenen DZ vakziniert.Ergebnis dieser ersten Impfstudien war das Fehlen starker Nebenwirkungen, der Nachweis der Induktion tumorspezifischer zytotoxischer und Helfer T-Zellen („proof of concept“) sowie Hinweiseauf eine Rückbildung von Metastasen und verlängerte Überlebenszeiten. Derzeit wird die RNATransfektion als Methode der Beladung von Dendritischen Zellen klinisch erprobt.Forschungsschwerpunkt - Experimentelle Dermatologie: Dieser Bereich (Leitung Prof. A. Stein-kasserer) umfasst die immunologische Grundlagenforschung auf dem Gebiet der DendritischenZellen, der Toleranzinduktion, der onkolytischen Adenoviren, der Allergie sowie der HIV-1 ver-mittelten Signaltransduktion in T Zellen. Modifizierte DZ können Immunantworten aber auchabschalten und so Toleranz induzieren (Projektgruppen: PD Lutz - semireife DZ und Prof. Stein-kasserer - lösliches CD83), sodass längerfristig DZ auch zur Dämpfung überschießender Immu-nantworten und somit zur Therapie von Autoimmunerkrankungen und Allergien eingesetzt wer-den können.

Das am Universitätsklinikum Essen 1983 errichtete Institut für Immungenetik erhielt 1991eine Aufgabenerweiterung und wurde entsprechend in Institut für Immunologie (Direktor:Prof. Dr. med. Hans Grosse-Wilde) umbenannt. Im Jahre 2002 folgte eine Erweiterung um eineUniversitätsprofessur (C3) für Immunologie, auf die Frau Prof. Dr. med. Cornelia Hardt berufenwurde und die Arbeitsgruppe „Molekulare Immunologie“ etablierte.

Von Beginn an lag der Schwerpunkt sowohl der Diagnostik als auch der Forschung in der immungenetischen Analyse der MHC Genprodukte. Neben den klassischen serologischen undzellulären Nachweisverfahren sind biochemische und molekulargenetische Testverfahren ent-wickelt worden, um diese in klinischen und experimentellen Transplantationsprogrammen(Stammzell- und Organtransplantation) zur Optimierung der Spenderauswahl einzusetzen. Hier-

Essen

Institut für Experimentelle und

Klinische Pharmakologie und

Toxikologie

Dermatologischen Universitäts-

klinik

Institut für Immunologie

Arbeitsgruppe „Molekulare Im-

munologie“

Page 36: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

36

aus hat sich für das Institut eine überregionale Aufgabenstellung entwickelt, in dem für den Bereich Organtransplantation ein Regionallabor für die Immundiagnostik von Organspendernaus den Transplantationszentren Bochum, Essen und Münster vorgehalten wird. Für die allo-gene hämatopoetische Stammzelltransplantation (Knochenmarktransplantation) ist das Instituteine der führenden Sucheinheiten für verwandte und nicht-verwandte Spenderauswahl. Nebendieser immungenetisch orientierten Schwerpunktsetzung führt das Institut die klassische humo-rale und zelluläre Immundiagnostik insbesondere für Patienten mit Autoimmunerkrankungendes Universitätsklinikum Essen und auch auswärtiger Krankenhäuser aus.

In 1991 wurde die Spenderzentrale Essen (SZE) gegründet, die derzeit ca. 73.000 aktive,freiwillige Stammzell-Spender umfasst. Über das ZKRD-Register in Ulm und das NMDP-Registerin Minneapolis, USA, stehen diese Spender für nationale und internationale Patienten zur Verfü-gung.

Gemäß Studienordnung für das Fach Humanmedizin ist im Querschnittsbereich „Infektiolo-gie, Immunologie, Transfusionsmedizin“ das Institut federführend mit der Hauptvorlesung unddem Praktikum betraut und bietet das Wahlfach „Immungenetik“ an. Weiterhin besteht eineBeteiligung an dem Studienschwerpunkt „Medizinisch-Biologische Chemie“ und an dem Stu-diengang „Medizinische Biologie“.

Forschungsschwerpunkte sind: Zellulärer Immuntransfer in Patienten nach allogener Stamm-zell- sowie nach Leberlebend-Transplantation, biochemische und funktionelle Analytik von löslichen HLA Molekülen insbesondere von HLA-G, Immunbiologie der Schwangerschaft sowieImmunpathogenese der Sepsis.

Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe „Molekulare Immunologie“ ist die Analyse vongenetisch komplexen Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose. In den Arbeitsberei-chen Genomik, Transkriptomik, Epigenomik und Pharmakogenomik werden Faktoren definiert,die für sich allein oder gemeinsam zuverlässige diagnostische Parameter bieten.

Im Mittelpunkt der Forschung im Institut für Virologie stehen infektionsimmunologischeStudien mit Hepatitisviren und Retroviren, die von Prof. Dr. med. Michael Roggendorf (Direktor)und Prof. Dr. rer. nat. Ulf Dittmer geleitet werden. Beide Gruppen von Viren induzieren chroni-sche Infektionen, indem sie die Immunantwort ihres Wirts manipulieren. Forschungsziel ist, mitHilfe von Immuntherapien und therapeutischen Impfstoffen in diesen Prozess einzugreifen undso chronische Virusinfektionen zu behandeln. Außerdem wird intensiv an der Entwicklung vonprophylaktischen Impfstoffen gearbeitet, um pandemischen Viruserkrankungen wie Hepatitisoder AIDS effektiver als bisher begegnen zu können.

Das Institut für Virologie koordiniert ferner das DFG-Graduiertenkolleg 1045 „Modulationvon Wirtszellfunktionen zur Behandlung viraler und bakterieller Infektionen“. Das zentraleThema des Graduiertenkollegs ist die Entwicklung neuer Strategien für die Intervention bei aku-ten oder chronischen mikrobiellen Infektionen. Dabei ist nicht direkt der Erreger und dessenVermehrung das Ziel der Therapie, sondern die Funktion von Wirtszellen bzw. Zellen des Im-munsystems. Die spezifische B- und T-Zell-Immunantwort oder die zelluläre Signaltransduktionwerden so manipuliert, dass Erreger effizient kontrolliert werden können.

Die Klinik für Dermatologie (Direktor: Prof. Dr. med. Stephan Grabbe) beschäftigt sichschwerpunktmäßig mit der Biologie der Antigenpräsentation. Aktuelle Projekte konzentrierensich auf die physikodynamische Interaktion von antigenpräsentierenden Zellen mit T-Zellenwährend der Antigenpräsentation, die Bedeutung von beta-2-Integrinen für die Funktion vondendritischen Zellen, die Wirkungen von Toll-like Rezeptor-Liganden auf die Aktivierung vondendritischen Zellen sowie die Bedeutung der extrazellulären Matrix für die Funktion von anti-genpräsentierenden Zellen. Zudem beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit Mechanismen desallergischen Kontaktekzems und anderer entzündlicher Dermatosen.

Ein weiterer Schwerpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit liegt im Bereich der Tumorimmu-nologie. Hier werden Mechanismen der Photokarzinogenese sowie die lokale Immunantwort

Institut für Virologie

Klinik für Dermatologie

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innerhalb von soliden Tumoren untersucht. Ziel ist die Entwicklung einer Tumor-Immuntherapiemit Hilfe von dendritischen Zellen. Dieser Bereich wird sowohl experimentell als auch in klini-schen Studien bearbeitet.

In 1962, zu einer Zeit, als in Deutschland die immunologische Forschung und Ausbildungnoch in den Anfängen stand, wurde das Max-Planck-Institut für Immunbiologie unter der Lei-tung von Prof. Dr. O. Westphal gegründet, der auch einer der Gründungsväter und der erste Präsident der Gesellschaft für Immunologie war. Das MPI errang aufgrund der Arbeiten überStruktur und Funktion von bakteriellen Endotoxinen (Prof. O. Westphal, Prof. O. Lüderitz undMitarbeiter) großes Ansehen. Aus dieser Freiburger Schule gingen zahlreiche namhafte Immu-nologen hervor. Nach der Emeritierung von Prof. O. Westphal wurde 1981 Prof. K. Eichmann andas MPI berufen und 1984 Prof. G. Köhler, der 1995 leider viel zu früh verstarb.

Max-Planck-Institut für Immunbiologie Mit der Berufung von Thomas Boehm (1998) wurde ein neuer Schwerpunkt zur Entwicklung

des Immunsystems etabliert und damit eine weitere thematische Verknüpfung der immunologi-schen und entwicklungsbiologischen Arbeitsrichtungen erzielt. Bemühungen um eine verstärkteKooperation zwischen dem lnstitut und der Fakultät für Biologie der Universität Freiburg führtenzur Einrichtung des Lehrstuhls für Molekulare Immunologie des Instituts für Biologie III am In-stitut und zur Berufung von Michael Reth zum C4-Professor der Universität Freiburg (1997). Mitder Berufung von Rudolf Grosschedl (2004) wurde die thematische Verknüpfung der immunolo-gischen und entwicklungsbiologischen Arbeitsrichtungen am Institut weiter verstärkt.

Im Max-Planck-Institut für Immunbiologie befasst sich die Abteilung Entwicklung des Im-munsystems (Direktor: Prof. Thomas Boehm) mit der Biologie lymphoider Organe. Hierbei stehtdie Analyse genetischer Determinanten während der Wechselwirkung von Lymphozyten mitStroma bei der Bildung und Modifikation des Repertoires im Vordergrund. Das Labor von Priv. Doz. Conrad Bleul bearbeitet die Thymusentwicklung der Maus, das Labor von Dr. ThomasSchlake die Mechanismen epithelialer Differenzierung, das Labor von Dr. Michael Schorpp dieThymusentwicklung beim Zebrafisch und das Labor von Thomas Boehm Fragen zur Evolutiondes adaptiven Immunsystems.

Otto Westphal und einige seiner ehemaligen Doktoranden und Mitarbeiter aus den 60 er und 70er Jahren, anläßlich seines 85. Geburts-

tags vor dem Schloß Ebnet bei Freiburg, Juni 1998.

Vorn von links: Walter Bausert, Clemens Sorg, Hans Hilpert, Hans-Hellmut Brauchle, Roland Helger, Karl Himmelspach, Hans Risse,

Otto Westphal, Johanna Schlosshardt, Otto Lüderitz, Günter Hämmerling, Wulf Dröge, Rudolf Geyer.

Von hinten links: Werner Falk, Wolfgang Bessler, Ernst Rietschel, Volker Lehmann, Eberhard Schwarzmüller, Kathryn Nixdorf,

Erwin Rüde, Heinrich Schulte-Holthausen, Georg Schlepers, Günther Fahrenheim, Günter van der Smissen, Daniela Männel, Günther

Feix, Bernd Arnold, Dieter Hungerer, Hubert Mayer, Bernhard Reck, Lajos Tarcsay.

Freiburg

Max-Planck-Institut für Im-

munbiologie

Max-Planck-Institut für Im-

munbiologie in Freiburg, ca.

1967

Page 38: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

38

Der wissenschaftliche Schwerpunkt der Abteilung Zelluläre und molekulare Immunologie (Di-rektor: Prof. Rudolf Grosschedl) befasst sich mit der Aufklärung molekularer Mechanismen derlymphoiden Zelldifferenzierung und der Regulation von Genen durch extrazelluläre Signale. Einweiteres Forschungsgebiet ist die allelspezifische Expression von Antigenrezeptorgenen.

Die Arbeiten im Metschnikoff-Laboratorium mit den Arbeitsgruppen von Prof. Markus Simon,Prof. Marina Freudenberg und Dr. Marinus Lamers befassen sich mit Fragen aus der Infektions-immunologie und dem Gebiet der angeborenen Immunität.

Die Arbeitsgruppe B-Zelldifferenzierung (Leiter: Prof. Michael Reth) arbeitet über B-Zellrezep-toren, B-Zelldifferenzierung und Signaltransduktion in B-Zellen.

Die Nachwuchsgruppe von Dr. Wolfgang Schamel beschäftigt sich mit der Struktur der Anti-genrezeptoren von Lymphozyten.

Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg hat mehrere Institutionen der immunologischen For-schung und Lehre. Die Abteilung für Molekulare Immunologie in der Fakultät für Bio-logie III wird von Prof. Dr. M. Reth in Personalunion mit der Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut geleitet.Am ehemaligen Institut für Immunbiologie der Medizinischen Fakultät, Leiterin: Prof. Dr.S. von Kleist, emeritiert 1998) wurden Studien zur Immunkompetenz von Tumorpatienten undzur Charakterisierung von immuninhibitorisch wirkenden Faktoren in Tumorzellkulturen durch-geführt (PD Dr. U. Elsässer-Beile, Dr. R. Kammerer, Prof. S. von Kleist). Die Expression von Mit-gliedern der CEA-Genfamilie in menschlichen Tumoren sowie die Struktur, Expression und Funk-tion der CEA-Genfamilie des Menschen und der Maus wurde ermittelt, ferner wurde derMechanismus der Signaltransduktion durch bestimmte Mitglieder der CEA-Familie in humanenGranulocyten untersucht und es fanden Untersuchungen zur Deregulation und vermuteten Tumorsuppressionsfunktion anderer Mitglieder dieser Familie in colorektalen Adenocarcinomenstatt. Eine weitere Untersuchung betraf die Rolle der CD66-Moleküle bei akuten lymphatischenLeukämien und Autoimmunerkrankungen (PD Dr. J. Thompson, PD Dr. W. Zimmermann,Dr. F. Grunert). Es wurden ferner Anstrengungen unternommen, eine CEA-vermittelte Immunt-umortherapie zu entwickeln an einem Tiermodell mit CEA-trangenen Mäusen (PD Dr. J. Thomp-son, PD Dr. W. Zimmermann, Dr. F. Grunert). Ein weiterer Schwerpunkt war die Entwicklung vonmikroskopierbaren Bio-Sensorsystemen zur parallelen Datenerfassung an Zellen und Gewebensowie von Immunbiosensoren zur schnellen und präzisen Bestimmung von Konzentration undSpezifität von Antikörpern (Prof. Dr. B. Wolf, Dr. Baumann, Dr. Ehret, Dr. Brischwein).

Die im Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung der Medizinischen Fa-kultät (Leiter: Prof. Dr. C. Peters) angesiedelte Professur für Tumorimmunologie (Prof. Dr. W.Bessler) befaßt sich mit der Herstellung und Weiterentwicklung neuartiger Impfstoffe, insbeson-dere mit der konventionellen sowie der genetischen Vakzinierung gegen Tumore sowie bakte-rielle Infektionen. Die Arbeiten an Makrophagen und Dendritischen Zellen sind von Bedeutungfür die Entwicklung neuer Strategien zur Vakzinierung mit Dendritischen Zellen gegen Tumoreund Infektionen. Es werden jährlich Workshops zur Tumorvakzinierung mit Dendritischen Zellenveranstaltet. Ebenfalls werden Untersuchungen zur Synthese, Struktur und Wirkung bakteriellerImmunadjuvantien (vor allem von Lipopeptiden) und ihrer Interaktion mit Toll like-Rezeptorendurchgeführt. In weiteren Projekten werden tierexperimentelle sowie Zellkulturexperimente zurAufklärung des molekularen Wirkmechnismus von bakteriellen Extrakten bei der Bekämpfungrezidivierender Harnwegs- und Atemwegsinfektionen vorgenommen (Dr. M. Huber). Weiter wer-den prophylaktisch und therapeutisch wirksame humane monoklonale Antikörper gegen An-thrax-Toxine sowie Botulinum-Toxine hergestellt (Dr. M. Huber, Dr. U. v.d. Esche), und schließlichwerden in einem vom Land Baden-Württemberg geförderten Projekt Experimente zur Entwick-lung einer Biodisk zur schnellen Serumdiagnostik durchgeführt (Dr. K. Mittenbühler). Weiterhinist Prof. Bessler Sprecher des Arbeitskreises Vakzine der Deutschen Gesellschaft für Immunolo-gie (s.u.). Hier werden jährliche Konferenzen über den neuesten Stand der Vakzinierungstechno-logien veranstaltet.

Abteilung für Molekulare

Immunologie in der Fakultät

für Biologie III

Institut für Molekulare Medizin

und Zellforschung der

Medizinischen Fakultät

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39

Das Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene ist in die drei Abteilun-gen Mikrobiologie und Hygiene (Leiter: Prof. Dr. C. Bogdan), Virologie (Leiter: Prof. Dr. O.Haller) und Immunologie (Leiter: Prof. Dr. H. Pircher) gegliedert.

Im Bereich der mittelbaren Krankenversorgung führt das akkreditierte Institut als Dienstauf-gabe die mikrobiologische, virologische und infektionsserologische Diagnostik für das Universi-tätsklinikum Freiburg sowie für externe Krankenhäuser und Ärzte durch. Darüberhinaus besitztdas Institut zahlreiche immunologisch ausgerichtete Forschergruppen. Diese beschäftigen sichmit den Pathomechanismen der postinfektiösen Arthritis (Prof. S. Batsford), der T-Zell-vermittel-ten Immunabwehr gegenüber infektiösen Erregern und Tumoren (Dr. P. Aichele, Prof. H. Pircher),der Immunpathogenese der BDV- und RSV-Infektion (Prof. P. Stäheli, PD Dr. S. Ehl), der angebo-renen und erworbenen protektiven Immunantwort gegenüber Leishmania major (Dr. U. Schlei-cher, Prof. C. Bogdan), den Kontrollmechanismen bei Infektionen mit Anaplasma phagocytophi-lum (Dr. F. von Loewenich, Prof. C. Bogdan), der Ausbildung der Toleranz gegenüber der gastro-intestinalen Normalflora (Dr. M. Hornef) sowie der Expression und Funktion von aktivierendenNK-Zell-Rezeptoren (Prof. A. Diefenbach).

Die Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie (Leiter Prof. Dr.H.H.Peter)der Medizinischen Univ.Klinik Freiburg ist zuständig für die klinische Versorgung von erwachse-nen Patienten mit systemischen Autoimmunerkrankungen (rheumatischer Formenkreis Kollage-nosen, primäre und sekundäre Vaskulitiden, granulomatöse Erkrankungen, Autoimmunzyto-penien) und mmundefekterkrankungen (primäre und sekundäre Immundefekte, vor allemAntikörpermangelsyndrome und HIV). Forschungsschwerpunkte sind: a) Klassifizierung und Pathogenese von Antikörpermangelsyndromen, vor allem dem variablen Immundefektsyndrom(CVID) (Warnatz, Schlesier, Peter) . b) Genetik von primären Immundefektsyndromen (Grimba-cher, Salzer) c) Therapiestudien bei rheumatoider Athritis, SLE, Sklerodermie und systemischerVaskulitiden.(Miehle, Bannert, Scholz, Thoden, Vaith). d) Mitochondriale Toxizität durch antivi-rale Substanzen und Therapiestudien bei HIV (Walker). d) Genetik der Sklerodermie (Melchers).e) B-Zellhomöostase (BAFF, BAFF-Rezeptor, TACI) und Transkriptionsfaktor Egri-1 in der B-Zell-differenzierung (Eibel). f) Entwicklung internetbasierte Datenbanken für Primäre Immundefekte(www.esid.org), HIV, Rheumatoide Arthritis u.a. (CwebRD).

Ein Sonderforschunsgbereich 620 „Immundefizienz: Klinik und Tiermodelle“ wurde 2002 ge-gründet (www.sfb620.uni-freiburg.de). In ihm sind grundlagen-immunologische Projekte ausdem MPI für Immunbiologie, der Biologischen Fakultät, den Instituten mit klinischen Projektenaus der Medizinischen Klinik, der Pädiatrie und Pathologie vereint.

In der Universitätskinderklinik gibt es einen Schwerpunktbereich für Infektion und Immu-nität (PD Dr. Berner, PD Dr. Ehl, Juniorprof. Dr. Henneke). Hier werden Kinder mit angeborenenImmundefekten, Immundysregulation und unklarer Infektneigung betreut und in Zusammenar-beit mit der Klinik IV (Prof. Niemeyer) knochenmarkstransplantiert. Forschungsschwerpunktesind: a) Angeborene Immunität gegen Gram positive Bakterien (Berner, Henneke), b) T-Zell Im-munität gegen respiratorische Viren (Ehl), c) Funktionelle Phänotypisierung zellulärer Immunde-fekte und genetisch bedingter Immundysregulation (Ehl).

Die Universitätshautklinik (Frau Prof. L. Bruckner-Tudermann) unterhält eine Arbeits-gruppe „Allergologie“ (PD Dr. Stefan Martin).

Die Immunologie stellt an der Justus-Liebig-Universität in Gießen einen der erklärten For-schungsschwerpunkte im life science Bereich dar. In Gießen ist die immunologische Forschungsehr stark interdisziplinär ausgerichtet, so dass neben den zwei Immunologischen Instituten imMedizinischen Fachbereich bzw. im Fachbereich Biologie, Chemie und Geowissenschaften einerReihe weiterer Institute an immunologisch relevanten Themen arbeiten. Ein gemeinsamerSchwerpunkt der Gießener Immunologen stellt dabei die Infektionsimmunologie in all ihren Facetten dar.

Institut für Medizinische

Mikrobiologie und Hygiene

Abteilung Rheumatologie und

Klinische Immunologie

Universitätskinderklinik

Universitätshautklinik

Gießen

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40

Im Fachbereich Medizin:Institut für Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin

(Direktor: Prof. Dr. G. Bein)Das Institut ist klinisch für die immunologische Diagnostik (Immunhämatologie, Autoimmunolo-gie, Transplantationsimmunologie) sowie die transfusionsmedizinische Versorgung der Klinik mitzellulären Blutkomponenten und Stammzellen zuständig. Ein Forschungsschwerpunkt liegt aufdem Gebiet der Immunhämatologie der Thrombozyten und Granulozyten, insbesondere throm-bozytärer und granulozytärer Antigene und Antikörper sowie neuer Glykoproteine (JAM-3/JAM-C; CD177 u.a.) (Dr. S. Santoso, Dr. H. Kroll, Dr. U. Sachs). Der zweite Forschungsschwerpunkt be-schäftigt sich mit der Regulation der Immunantwort durch dendritische Zellen sowie derengenetischer Grundlage (Prof. Dr. G. Bein, PD Dr. H. Hackstein).

Biochemisches Institut (Direktor: Prof. Dr. K. T. Preissner)Die Abteilung für Molekularbiologie (Leiter: Prof. Dr. Ewald Beck) beschäftigt sich unter ande-rem mit der Identifizierung protektiver und diagnostischer Antigene des Parasiten Schistosomamansoni (P. Conde). Die Arbeitsgruppe für Infektiologie (Leiter: Dr. Hassan Jomaa) beschäftigtsich mit der Aufklärung der mevalonatunabhängigen Isoprenoidbiosynthese in Bakterien undMalariaparasiten (Dr. J. Wiesner, Dr. M. Hintz, Dr. A. Reichenberg); Schwerpunkt der immunologi-schen Forschungen ist die Aktivierung humaner gamma/delta-T-Zellen durch HMB-PP, ein hoch-aktives Zwischenprodukt der mikrobiellen Isoprenoidbiosynthese, sowie die regulatorische Rollevon gamma/delta-T-Zellen im menschlichen Immunsystem bei Infektionen und Autoimmuner-krankungen (Dr. M. Eberl, Dr. M. Zafranskaya).

Medizinischen Klinik II (Direktor: Prof. Dr. W. Seeger)Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. J. Lohmeyer (Schwerpunkt Klinische Infektiologie) untersuchtMechanismen der Leukozytenrekrutierung in die Lunge und die Rolle residenter und rekrutiertermononukleärer Phagozyten in Pneumoniemodellen sowie bei Patienten mit septischem Lungen-versagen. Die Infektionsstation/-ambulanz hat einen überregionalen Versorgungsauftrag im Bereich HIV/AIDS.

Institut für Medizinische Mikrobiologie (Direktor: Prof. Dr. T. Chakraborty) Untersuchungen zur Induktion und Modulation der Immunantwort (Vakzinierung) durch attenu-ierte Bakterien (Listerien) bildet einen Schwerpunkt der immunologischen Forschung im Institutfür Medizinische Mikrobiologie. Ein zweiter Schwerpunkt stellt die Charakterisierung der mole-kularen Mechanismen dar, wie Bakterien über ihre Toxine und andere Wirkstoffe in die Signal-transduktion von immunkompetenten Zellen eingreifen und so die Immunantwort des Wirtesbeeinflussen.

Im Fachbereich Biologie, Chemie und Geowissenschaften:Professur für Immunologie (Leiter: Prof. M.U. Martin)Die rezeptornahen Signaltransduktionsmechanismen der TLR / Interleukin-1 Rezeptorfamilewerden mit biochemischen, molekularbiologischen und immunologischen Methoden unter-sucht. Die molekularen Mechanismen der Aktivierung der IRAK-Moleküle stehen hierbei im Vordergrund (C. Kollewe). Ein weiterer Schwerpunkt bildet der Vergleich der IL-1 und IL-18 Sig-naltransduktionsmechanismen im Hinblick auf die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen(M. Martin). Moderne Strategien zur Intervention im Entzündungsgeschehen werden anhanddes IL-1 Rezeptor Akzessorischen Proteins weiterentwickelt.

Institut für Allgemeine Zoologie und EntwicklungsbiologieDie Arbeitsgruppe Zelluläre Erkennung und Abwehrprozesse (Leiterin: Prof. Dr. M. Trenczek) wid-met sich der Erforschung des Insektenimmunsystems. Ein besonderer Schwerpunkt bildet dieCharakterisierung der zellulären Immunantwort (Haemocyten) der Insekten am Beispiel vonManduca Sexta.

Im Fachbereich Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement wurde im In-stitut für Phytopathologie und Angewandte Zoologie der Lehrstuhl für AngewandteEntomologie mit Prof. Dr. A. Vilcinskas besetzt, der sich intensiv mit der Erschließung des Im-

Institut für Phytopathologie und

Angewandte Zoologie

Biochemisches Institut

Institut für Klinische

Immunologie und

Transfusionsmedizin

Medizinischen Klinik II

Institut für Medizinische

Mikrobiologie

Institut für Allgemeine Zoologie

und Entwicklungsbiologie

Im Fachbereich Biologie, Che-

mie und Geowissenschaften:

Professur für Immunologie

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munsystems von Insekten als neure Ressource für Moleküle mit therapeutischem Potenzial wid-met. Die Forschungen fokussieren auf antimikrobielle Proteine und auf Inhibitoren von Protea-sen, die mit Pathogenen assoziiert sind.

Im Fachbereich Veterinärmedizin:Die immunologische Forschungsgruppe (Dr. Christian Menge) im Institut für Hygiene undInfektionskrankheiten der Tiere (Direktor: Prof. Dr. G. Baljer) untersucht in vitro und in vivodie zellbiologischen und molekularen Grundlagen der mukosalen Immunität gegen Shigatoxin-bildende E. coli im Darm von Kälbern, hier interessiert vor allem mit die Rolle des Shigatoxinsals ein die Wirtsabwehr modulierender Virulenzfaktor dieser humanpathogenen Erreger. Außer-dem werden in Kooperation mit klinischen Arbeitsgruppen des Fachbereiches Phänotyp undFunktion von Lymphozyten des Blutes und der bronchoalveolären Lavage bei Hunden und Pfer-den mit internistischen Erkrankungen unter diagnostischen und pathogenetischen Gesichts-punkten untersucht.

Das Hauptinteresse der immunologischen Forschung des Instituts für Parasitologie(Direktor Prof. Dr. H. Zahner) gilt derzeit den Immun-Evasionsstrategien von Kokzidien und derCharakterisierung angeborener (innate) und anamnestischer Immunreaktionen des Rindes aufInfektionen mit solchen Erregern.

Im Jahre 2004 ist das Fach Immunologie an der Medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen neu strukturiert worden. Nach dem Ausscheiden von Prof. O. Götze unddem plötzlichen Tod von Prof. E. Günther sind die Abteilungen „Immunologie“ und „Immunge-netik“ in einer neuen Abteilung für „Zelluläre und Molekulare Immunologie“ (DirektorProf. J. Wienands) zusammengeführt worden. Der Forschungsschwerpunkt liegt heute auf demGebiet der Signalübertragung in Lymphozyten und der Initiation der humoralen Immunantwort.Insbesondere wird die Physiologie und Pathophysiologie von B-Zellen und deren Antigenrezep-tor studiert. Darüber hinaus werden Struktur und Wirkungsweise von Chemokin-gesteuertenSignalmechanismen (Prof. M. Oppermann, Prof. J. Zwirner) sowie die Bedeutung von Hitze-schockproteinen für die immunologische Tumorabwehr (PD. Dr. R. Dressel) analysiert. Gemein-sam mit dem Institut für Immunologie der Universität Magdeburg wurde die transregionale Forschergruppe 521 „Beeinflussung immunologischer Prozesse durch membrannahe Signal-module“ gegründet (Sprecher: Prof. B. Schraven, Magdeburg). Die immunologische Lehre inGöttingen erstreckt sich auf verschiedene Studiengänge. Die Immunologie ist fester Bestandteilin der Human-Medizin und wird auch als Wahlfach in den Studiengängen Biologie und Moleku-lare Medizin sowie im internationalen Studiengang Molecular Biology angeboten.

In dem von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung neu gegründeten Institut für MS-For-schung untersucht die Abteilung Experimentelle Neuroimmunologie (Direktor Prof. R.Gold) die neuroimmunologischen Mechanismen, die dem für die multiple Sklerose charakteristi-schen Untergang der Nervenfaserscheiden und Nervenfasern zugrunde liegen. Schwerpunkteder geplanten Forschung sind die Analyse der molekularen Mechanismen der Myelin- und axo-nalen Schädigung, zytotoxische Reaktionen zwischen Immunzellen und Neuronen sowie dieEntwicklung neuer Strategien der Gen- und Zellersatztherapie in experimentellen Modellen.

An der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald ist das Fachgebiet seit 1996 durch einenLehrstuhl (Prof. Christine Schütt) etabliert und wird für Humanmediziner, Humanbiologen, Bioche-miker, Pharmazeuten und Biologen in der Lehre angeboten. Eine Besonderheit stellt der Diplom-Studiengang Humanbiologie dar, in dem Immunologie als Hauptfach studiert werden kann.Das Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin besteht aus zwei selbständigenAbteilungen, die beide Aufgaben in der Krankenversorgung erfüllen. Die Immundiagnostik um-fasst die Phänotypisierung von Zellen, inklusive Leukämie-/Lymphom-Phänotypisierung, die exvivo Testung von Lymphozyten- und Leukozytenfunktionen, in vitro Allergiediagnostik, Auto-

Göttingen

Institut für Hygiene und Infek-

tionskrankheiten der Tiere

Institut für Parasitologie

Abteilung für „Zelluläre und Mo-

lekulare Immunologie“

Institut für MS-Forschung

Abteilung Experimentelle

Neuroimmunologie

Greifswald

Institut für Immunologie und

Transfusionsmedizin

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42

Antikörperbestimmungen und HLA-Typisierungen mit eigener Knochenmarkspenderdatei. DerForschungsschwerpunkt der Abteilung Immunologie liegt auf dem Gebiet der Infektionsimmu-nologie und betrifft die Charakterisierung der Funktion immunkompetenter Zellen bei systemi-schen bakteriellen Infektionen, Staphylokokken-Wirt-Interaktionen, den Einfluss von Stress aufdie Immunkompetenz und perioperative pro- und antiinflammatorische Reaktionslagen sowieden Zusammenhang von peripherer Immundepression und ZNS Funktionen bis hin zu Sepsisin-terventionsstrategien.

Das Institut für Medizinische Immunologie (Direktorin seit Dezember 2003 Frau Prof.Dr. Barbara Seliger) existiert seit 1991 als Ausgründung der Abteilung Immunologie des Insti-tutes für Physiologische Chemie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (erster Direk-tor: Prof. Jürgen Langner). Die Forschungsschwerpunkte des Institutes bilden derzeit eineReihe von tumorimmunologischen Projekten verschiedener Arbeitsgruppen, die sich mit (i) dermolekularen Charakterisierung von „Immune-Escape“-Varianten von Tumoren, (ii) Aktivie-rungssignalen für T-Lymphozyten, (iii) der Erhöhung der Immunogenität von Tumoren und (iv)der Identifizierung von diagnostischen, prognostischen und therapeutischen Markern von Tu-moren unterschiedlicher Histologie befassen. Als weitere Schwerpunkte des Institutes für Me-dizinische Immunologie sind Analysen der Physiologie und Pathophysiologie von Membranen-zymen (Aminopeptidase N/CD13, Dipeptidylpeptidase IV/CD26 und Neprilysin/CD10) zuerwähnen. Darüberhinaus bietet das Institut immunologisch-diagnostische Leistungen für dasUniversitätsklinikum und regionale Krankenhäuser sowie niedergelassene Ärzte an, die zumeinen in der HLA-Typisierung für die Transplantationsimmunologie und HLA-assoziiertenKrankheiten liegen. Die Forschungsschwerpunkte des Institutes bezogen auf die Diagnostik-bereich im HLA-Labor fokussieren sich auf die Rolle nicht-klassischer HLA-Antigene und NK-Zellrezeptoren sowie die Erprobung und Etablierung neuer Verfahren für das immunologi-sche Monitoring. Ein zweites diagnostisches Standbein des Institutes stellt die Durchflusszyto-metrie dar. Diese bietet Serviceleistungen für die Immundefekt- und Tumordiagnostik sowie die Möglichkeit der Zellsortierung für verschiedene klinische und forschungsrelevante Frage-stellungen an.In der Lehre vertritt das Institut die Ausbildung sowohl von Medizinern als auch von Natur-wissenschaftlern. Dabei werden Vorlesungen und Praktika für Studenten der Medizin,Zahnmedizin, Biologie, Biochemie, Biotechnologie und der Bio-Ingenieurwissenschaften angeboten.

Arbeitskreis Tumorimmunologie Die derzeitigen Hauptinteressen des Arbeitskreises für Tumorimmunologie sind (i) die Analysepathophysiologischer Zusammenhänge der Immunsuppression durch Tumoren und die mole-kulare Charakterisierung ihrer „Immune-Escape“-Mechanismen, (ii) die Alterationen von im-munologischen anti-Tumor-Effektormechanismen, (iii) das Design von innovativenVakzinierungsstrategien und (iv) die Entwicklung diagnostischer Monitoring-Systeme für im-munologische Parameter zur Diagnose, Therapie und Prognose. Diese Monitoring-Systemespielen insbesondere für die Standardisierung und die Charakterisierung der Effizienz verschie-dener Immuntherapien (Applikation von Antikörpern, zellulären Vakzinen inklusive dendriti-scher Zellen, Peptiden, DNA, RNA, Proteinen) eine bedeutende Rolle. Hierzu sind die Qualitäts-kontrolle der einzusetzenden zellulären Vakzine, die Art der Vakzin-Administration, aber auchdie Standardisierung der Durchführung der PCR-Analysen essentiell. Weitere Methoden sindELISPOT-Analysen, die Bestimmung der Anzahl der CTL-Vorläuferzellen (limiting dilution) undtumorspezifischer Effektorzellen mittels Tetramerverfahren sowie die Messung der intrazellulä-ren Zytokinbildung. Ebenfalls besitzt der Arbeitskreis ein starkes Interesse an der Entwicklungvon verschiedenen in vitro- und in vivo-Tumormodellen, die es ermöglichen, neue Vakzinie-rungsstrategien zur gezielten Beeinflussung des Immunsystems zu testen. Klinisch sind bereitseinige Vakzinierungsstudien erprobt worden, die derzeit jedoch noch nicht den erwarteten Er-folg zeigten. Aus diesem Grunde wird weiterhin intensiv an Verbesserungen der verschiedenen aktuell angewandten Therapieansätzen sowie an neuen Behandlungsstrategien gearbeitet.

HalleInstitut für

Medizinische Immunologie

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43

Im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenme-dizin (Direktor: Prof. B. Fleischer) besteht seit1993 eine Abteilung für Immunologie mit ei-nem entsprechenden Lehrstuhl an der Medizini-schen Fakultät der Universität Hamburg. DasBernhard-Nocht-Institut wurde 1900 von Bern-hard Nocht, dem ersten Direktor, gegründet, umInfektionen der Tropen zu erforschen und zu be-handeln. Arbeiten zur Immunität gegen Parasitenwurden bereits in den 50er Jahren durchgeführt.Es ist die größte Einrichtung für tropenmedizini-sche Forschung der BRD, Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, die Institute mit überregionalerwissenschaftspolitischer Bedeutung zusam-

menfasst. Neben dem Lehrstuhl für Immunologie ist das BNI durch zwei weitere C4-Professuren(für Parasitologie und für Tropenmedizin) mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf assoziiert. Schwerpunkte des Institutes sind Infektionen mit tropischen Erregern. Immunologi-sche Projekte des BNI beschäftigen sich u.a. mit der Charakterisierung der Immunabwehr gegen Filarien (Dr. S. Korten, N. Brattig), Plasmodien (Dr. T. Jacobs), Leishmanien (Dr. U. Ritter),Amoeben (Prof. E. Tannich) und Aktivierungssignale für T-Lymphozyten (Dr. M. Breloer).

Im Fachbereich Medizin der Universität Hamburg im Universitätsklinikum Eppendorfwurde 1997 ein Institut für Immunologie eingerichtet, es ist Teil des Zentrums für klinisch-theoretische Medizin. Das Institut wird in Personalunion mit der Abteilung Immunologie desBernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin von Prof. B. Fleischer geleitet. Im Laboratorium fürspezielle Immundiagnostik werden Untersuchungen für die Abklärung von angeborenen und erworbenen Immundefekten sowie von allergischen Immunreaktionen und Autoimmunerkran-kungen durchgeführt. Neben der Vertretung des Faches Immunologie in der Lehre werden vonden Arbeitsgruppen des Institutes drei Forschungsschwerpunkte verfolgt. Die Bedeutung einerFamilie immunregulatorischer Enzyme, so genannter mono(ADP-Ribosyl)transferasen, endoge-ner Homologe von Cholera- und Dipherietoxinen untersucht (Prof. F. Nolte), die Rolle speziellerRezeptoren wie P2X7 und P2Y für extrazelluläre Purinnukleotide bei unterschiedlichen Reaktio-nen des Immunsystems (Prof. F. Haag) und die Funktion so genannter Z-DNA bindenden Pro-teine (Dr. S. Rothenburg) werden untersucht.

Im Institut für Biochemie und Molekularbiologie I (Zelluläre Signaltransduktion) wer-den Forschungen zur Aktivierung von T-Lymphozyten mit dem Schwerpunkt Calcium-Signalling(Prof. A. Guse), und zur Signaltransduktion in myeloischen Zellen (Dr. M. Jücker) durchgeführt.

Im Zentrum für Innere Medizin (Medizinische Klinik I) werden Untersuchungen zur Immunregulation und Antigenpräsentation in der Leber durchgeführt (Dr. Wiegard, Dr. Frenzel,Prof. Lohse), sowie speziell zu Autoantikörpern bei Autoimmun-Hepatitis (Dr. Herkel, Prof. Lohse)und zur Pathogenese der primär sklerosierenden Cholangitis (Dr. Schramm). Es werden ver-schiedene Tiermodelle mit transgener Leber-spezifischer Expression von pro- und anti-inflamma-torischen Zytokinen generiert und charakterisiert (Dr. Lüth, Prof. Lohse).

Die Immunologie steht hier im Zentrum des Forschungsprofils und bestimmt auch die Schwer-punkte Transplantationsmedizin, Infektionsbiologie und Entzündungsforschung. Bundesweit istdie Medizinische Hochschule Hannover die einzige Medizinische Universität, an dervon Beginn an (Gründung 1965) die Immunologie als eigenständige Fachrichtung vertretenwar. Prof. Helmuth Deicher hat hier die erste Abteilung für Klinische Immunologie und Transfu-sionsmedizin innegehabt. Die Fachrichtung war hier von Anfang an durch ihre Interdisziplina-rität und gute Zusammenarbeit in immunologisch betonten Sonderforschungsbereichen, zu-nächst „Arthritis bei Mensch und Tier“ (SFB 54), dann „Chronische Entzündung“ (SFB 244),

Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropen-

medizin von Fritz Schumacher 1914 am

Hamburger Hafen errichtet.

HamburgBernhard-Nocht-Institut

für Tropenmedizin

Abteilung für Immunologie

Institut für Immunologie am

Universitätsklinikum Eppendorf

Institut für Biochemie und

Molekularbiologie I

Zentrum für Innere Medizin

Medizinische Hochschule Han-

nover einzige Medizinische

Universität

Hannover

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„Gastrointestinale Barriere“ (SFB 280) und „Immunmechanismen bei der Organtransplanta-tion“ (SFB 265) gekennzeichnet. So wurden auch schwerpunktmäßig immunologisch arbei-tende Wissenschaftler berufen, in der Abdominal- und Transplantationschirurgie (Prof. RudolfPichlmayr), der Molekularpharmakologie (Prof. Klaus Resch), der Funktionellen und Angewand-ten Anatomie (Prof. Reinhard Pabst), dem Fraunhofer Institut (Prof. Marie-Luise Lohmann-Mat-thes) und der Tierärztlichen Hochschule (Prof. Wolfgang Leibold).

Derzeit ist die immunologische Landschaft in Hannover durch die folgenden Institutionencharakterisiert:

Abteilung Klinische Immunologie, Zentrum Innere Medizin (Direktor: Prof. ReinholdE. Schmidt): Aus dieser Abteilung sind bereits fünf Abteilungsleiter, nämlich Kalden, Erlangen,Peter, Freiburg, Schmidt, Hannover, Schedlowski, Zürich sowie Kolanus, Bonn hervorgegangen.Es handelt sich um eine klinische Abteilung, die sich jedoch auch in idealer Verbindung mitGrundlagenforschung und deren Anwendung in der Klinik beschäftigt. Schwerpunkte der For-schung sind die Pathogenese und Therapie von Autoimmunerkrankungen, insbesondere Kolla-genosen und Vaskulitiden (PD Dr. T. Witte). Daneben wird die Frage der Immunantwort und Im-munrekonstitution bei der HIV-Infektion und AIDS (Prof. M. Stoll, Dr. H. Heiken) und andereImmundefekte bei Erwachsenen bearbeitet. Schwerpunkte der Grundlagenimmunologie sindNK-Zellen, Fcy-Rezeptoren, Genregulation (Prof. J.E. Gessner) und deren pathogenetische Be-deutung im Knock out-Modell. Natürliche Killer-Zellen und deren Rolle in der Regulation der erworbenen Immunität werden von PD Dr. R. Jacobs bearbeitet. Bei Prof. G. Behrens stehen imMittelpunkt Crosspriming von dendritischen Zellen im Hinblick auf Toleranz und Immunantwort.Prof. Schmidt ist seit 1998 im Vorstand der Europäischen Gesellschaft für Immunologie (EFIS),Präsident der DGfI, Dean der Hannover Biomedical Research School (HBRS; www.mh-hannover.de/forschung/hbrs) und Sprecher des internationalen MD/PhD-Programms „Molecular Medicine“.

In der klinischen Versorgung sind die Schwerpunkte der Abteilung Autoimmunerkrankungen,vorwiegend aus dem rheumatischen Formenkreis, Kollagenosen sowie primäre und sekundäreVaskulitiden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Versorgung von primären und sekundären Im-mundefizienzen. Die Abteilung ist eines von 17 international anerkannten Jeffrey ModellZentren of Excellence für die Diagnostik von Immundefekten (www.info4pi.org) zusammen mit den in der Pädiatrie angesiedelten Abteilungen Pädiatrische Pneumologie undNeonatologiesche Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. Weiterhin stellt sie ein Zentrum fürBehandlung von HIV-Infizierten und anderen Infektionskrankheiten dar (www.mh-hannover.de/kliniken/immun).

Im Jahr 2001 wurde an der MHH das Institut für Immunologie gegründet (Direktor: Prof. Reinhold Förster):Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses von Prof. Förster und Mitarbeitern stehen Mausmodellezur Aufklärung der Migration und Aktivierung von Immunzellen. Bei diesen Prozessen nehmen Chemokine und ihre Rezeptoren eine wichtige Rolle ein. So werden in verschiedenen Forschungs-projekten die Funktion des Chemokinsystems für die mukosale Immunität in Darm (Dr. O. Pabst)und Lunge (Dr. G. Hintzen) analysiert und seine Rolle beim Aufbau primärer und sekundärer lym-phatischer Organe, bei der Ausbildung des immunologischen Gedächtnisses und der immunologi-schen Toleranz untersucht (Dr.A. Misslitz, Dr. L. Ohl). Dr. O. Pabst und Dr. H. Herbrand beschäftigensich weiterhin mit Organogenese und Organisation lymphatischer Strukturen im Darm. Dr. G. Bern-hardt untersucht die Funktion von CD155 im Rahmen der adaptiven Immunantwort während Dr. U. Wulbrand molekulare Mechanismen der Tumormetastasierung aufklärt. Dr. D. Bumann leitetdie Nachwuchsgruppe „Mukosale Immunität“ des SFB 621 und untersucht die Regulation dermukosalen Immunität gegen Darmbakterien. Dr. M. Gräler ist Leiter einer Emmy-Noether Nach-wuchsgruppe und untersucht die Rolle von Sphingosin-1-Phosphat und seiner Rezeptoren bei verschiedenen immunologischen Prozessen wie Migration und Aktivierung von Lymphozyten.Prof. Förster ist Koordinator des internationalen PhD-Programms „Infection Biology“ undSprecher des Sonderforschungsbereiches 621 „Pathobiologie der intestinalen Mukosa“.

Abteilung Klinische Immunolo-

gie, Zentrum Innere Medizin

Hannover Biomedical Research

School

Jeffrey Modell Center of Excel-

lence für die Diagnostik von

Immundefekten

Institut für Immunologie

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Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie(Direktor: Prof. Dr. Michael P. Manns):Die immunologischen Schwerpunkte der Abteilung liegen auf der Erforschung autoimmuner Lebererkrankungen, autoimmuner endokrinologischer Erkrankungen und der Immunpathoge-nese der Virushepatitis. PD Dr. H. Wedemeyer erforscht die Immunpathogenese der Virushepati-tis. Dr. Jäckel beschäftigt sich mit Autoimmun- und Toleranzmechanismen beim Diabetes melli-tus und der Autoimmunhepatitis. PD Dr. Strassburg und Dr. Lankisch beschäftigen sich mit derRolle Arneimittel- und Fremdstoff-metabolisierender Enzyme (z. B. Cytochrom P 450 und UDP-Glucuronosyltransferasen) für die Autoimmunität. Prof. Trautwein untersucht die BedeutungInterleukin-6-abhängiger Signalkaskaden sowie die molekularen Mechanismen neuer antient-zündlicher Substanzen in der Leber. Prof. Manns war zuvor Sprecher des Sonderforschungsberei-ches „Immunmechanismen bei der Organtransplantation“ (SFB 265).

Abteilung Dermatologie und Venerologie (Direktor: Prof. Alexander Kapp):Schwerpunkte der Immunologischen Forschung liegen hier auf der Rolle der T-Lymphozyten,dendritischen Zellen bei Ekzemkrankheiten, immunologischen Triggerfaktoren sowie der Rollevon Mediatoren bei der Induktion von Anergie und Toleranz bei diesen Krankheiten (Frau Dr.Breuer, Dr. Gutzmer, Prof. Wittmann, Prof. Werfel) und der funktionellen Charakterisierung derAktivierung von eosinophilen Granulozyten (PD Dr. Wedi, Prof. Kapp).

Institut für Pharmakologie (Direktor: Prof. Klaus Resch):Die Abteilung beschäftigt sich mit immunpharmakologischen Fragestellungen. Aus ihr ging bis-her auch ein Lehrstuhlinhaber für Immunologie hervor (Prof. M. Martin, Giessen). Schwerpunkteder Forschung liegen auf dem Gebiet der Zytokine, insbesondere der Signaltransduktion von IL-1 und TNF und der durch sie induzierten Genexpression (Prof. M. Kracht, PD Dr. M. Nour-bakhsh, Dr. D. Neumann) sowie den Wirkmechanismen von Immunsuppressiva (Prof. M. Szamel,Prof. V. Kaever).

Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene(Direktor: Prof. Sebastian Suerbaum):Das Institut ist klinisch für die bakteriologische, mykologische und parasitologische Diagnostikder MHH zuständig. Die immunologischen Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der angeborenen und adaptiven mukosalen Immunität sowie des Komplements. Prof. Suerbaumuntersucht u.a. die Rolle mikrobieller Faktoren in der Immunpathogenese chronisch-entzünd-licher Darmerkrankungen. Prof. Buer (gemeinsame C3-Professur von MHH und GBF) untersuchtT-Zell-vermittelte Toleranzmechanismen in Lunge und Darm. PD Dr. C. Josenhans befaßt sich mit der Interaktion von Helicobacter sp. mit dem angeborenen Immunsystem. Prof. A. Klosuntersucht die Immunbiologie der Anaphylatoxine C3a und C5a. Weitere Forschungsschwer-punkte liegen im Bereich der Mykobakterienpathogenese (PD Dr. F.-C. Bange), pathogenen undprobiotischen Escherichia coli (Dr. F. Gunzer) sowie nosokomialen Infektionen (Prof. P. Gast-meier). Prof. Suerbaum ist gewähltes Mitglied des DFG-Fachkollegiums „Mikrobiologie, Virolo-gie, Immunologie“.

Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie (Direktor: Prof. Jürgen Klempnauer):Die Klinik hat unter dem 1997 verstorbenen Prof. Rudolf Pichlmayr Hannovers und Deutsch-lands Ruf in der Transplantationsmedizin begründet. Aus der Forschergruppe der Klinik gingauch der Sonderforschungsbereich 265 „Immunologische Mechanismen der Organtransplanta-tion“ hervor. Neben angewandten Fragen der Transplantatabstoßung und Toleranzinduktion be-schäftigt sich die immunologische Grundlagenforschung näher mit der Immungenetik, dem NK-Zellrezeptorrepertoire der Ratte (Prof. K. Wonigeit) und Möglichkeiten der Toleranzinduktion beiAllo- und Xenotransplantation (Prof. K. Wonigeit, Prof. M. Hoffmann, Prof. R. Schwinzer). Frage-stellungen zur Xenotransplantation werden auch von der VW-Nachwuchsgruppe (Dr. M. Probst-Kepper) der Klinik bearbeitet.

Abteilung für Funktionelle und Angewandte Anatomie (Direktor: Prof. ReinhardPabst): Die Abteilung beschäftigt sich im Wesentlichen mit Fragen der Lymphozytenmigrationsowohl in Tiermodellen als auch beim Menschen, wobei Organsysteme wie der Darm- und Res-

Abteilung Gastroenterologie, He-

patologie und Endokrinologie

Abteilung Dermatologie und

Venerologie

Institut für Pharmakologie

Institut für Medizinische

Mikrobiologie und Kranken-

haushygiene

Klinik für Viszeral- und

Transplantationschirurgie

Abteilung für Funktionelle und

Angewandte Anatomie

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pirationstrakt im Vordergrund stehen. In diesem Rahmen werden die dafür verantwortlichen Zytokine, Neuropeptide und Adhäsionsmoleküle bearbeitet. In der Abteilung ist die Juniorpro-fessur „Neuroimmuninteraktionen“ (Prof. S. von Hörsten) angesiedelt. Prof. Pabst ist Sprecherdes SFB 587 „Immunreaktionen der Lunge bei Infektion und Allergie“.

Tierärztliche Hochschule, Abteilung für Immunologie(Direktor: Prof. Wolfgang Leibold): Bei dieser Abteilung handelt es sich um die erste immunolo-gische Einrichtung innerhalb der Veterinärmedizin. Der Leiter ist gleichzeitig Gründer des ent-sprechenden Arbeitskreises der DGfI. Die Forschungsschwerpunkte sind MHC beim Rind, Im-munglobulinsystem Pferd und Immunmodulation. Entwickelt werden CD-Systeme für Rind undHund sowie die Immundiagnostik bei Haustieren.

Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin, Abteilung fürImmunologie, Allergologie und Klinische Inhalationsforschung(Leiter: Prof. Norbert Krug): Der Forschungsschwerpunkt dieser Abteilung liegt in der Untersu-chung von Pathomechanismen und neuer Therapiemöglichkeiten der allergischen Entzündungbeim Asthma bronchiale (sowohl Tiermodelle als auch klinische Studien). Prof. J. Hohlfeld(Schwerpunktprofessur der MHH für Atemwegserkrankungen) untersucht den Einfluss des pulmonalen Surfactantsystems auf die allergische Entzündung und Dr. Braun befasst sich mitneuroimmunologischen Fragestellungen beim Asthma. Weitere Schwerpunkte sind Unter-suchungen zum Einfluss von Umweltschadstoffen auf das Immunsystem der Lunge und zur Immuntoxikologie.

Die Lehre der Immunologie in der Medizin wird von der Abteilung Klinische Immunologieund dem Institut für Immunologie durchgeführt, bei der Ausbildung der Biochemiker und Biolo-gen arbeiten mehrere Abteilungen interdisziplinär zusammen. Die genannten immunologischarbeitenden Institute sind auch die wesentlichen Träger der Hannover Biomedical ResearchSchool (HBRS) für die Postgraduiertenausbildung. In der HBRS sind Programme wie das MD/PhD-Programm „Molecular Medicine“ (www.mh-hannover.de/studium/phd) , das Infektionsbio-logische Graduiertenkolleg und andere zusammengefasst. Wesentliche Schwerpunkte in diesenPhD-Programmen sind die Immunologie, Infektiologie, Zelldifferenzierung sowie Biochemie und Genetik.

Zusammen mit der GBF in Braunschweig (siehe Braunschweig) hat die MHH ein Zentrumfür Infektionsbiologie gegründet, welches künftig Grundlagen- und klinische Forschung indiesem Bereich am Standort Hannover besonders entwickeln wird.

Medizinische Fakultät Die Geschichte der Immunologie an der Ruprecht-Karls-Universität beginnt mit der Gründung

einer Abteilung für Serologie im Jahre 1906 unter der Leitung von Emil von Dungern. Gemein-sam mit L. Hirschfeld beschrieb er die Vererbung von Blutgruppenantigenen. Zwischen 1920und 1935 gehörten Hans Sachs und Ernst Witebsky dieser Institution an. Von 1935 bis 1970sistierte die Forschung auf dem Gebiet der Immunologie, lediglich die Blutbank wurde von E.Krah über Kriegs- und Nachkriegsjahre Aufrecht erhalten.

1971 übernahm K. Rother den Lehrstuhl für Allgemeine Immunologie. Sein erfolgreiches Wirken bis 1995 führte zur Etablierung des Instituts für Immunologie, Bestandteil auch des Universitätsklinikums, das Aufgaben in Lehre, Forschung und mittelbarer Krankenversor-gung versieht (seit 1995 unter der Leitung von S. Meuer). Es besteht heute aus dem Abteilun-gen „Allgemeine Immunologie, Serologie, Hämatologische Diagnostik mit Blutbank“, Leiter:S. Meuer und „Transplantationsimmunologie“, geleitet von G. Opelz.

Die Abteilung Allgemeine Immunologie ist als Department-System aufgebaut mit mehre-ren unabhängigen Arbeitsgruppen: die Arbeitsgruppe Immunbiologie (G. Hänsch) bearbeitet mole-kulare Aspekte entzündlicher Systemerkrankungen mit Schwerpunkt Vaskulitiden und Nierenbetei-ligung. In Kooperation mit C. Wagner werden Aspekte von Wundinfektionen bei Patienten mit

HeidelbergMedizinische Fakultät

Instituts für Immunologie

Abteilung Allgemeine

Immunologie

Tierärztliche Hochschule,

Abteilung für Immunologie

Zentrum für Infektionsbiologie

Fraunhofer Institut für Toxiko-

logie und Experimentelle Medi-

zin, Abteilung für Immunolo-

gie, Allergologie und Klinische

Inhalationsforschung

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Polytraumen analysiert. Die Arbeitsgruppe Infektionsimmunologie (R. Wallich) beschäftigt sich mitder Immunpathologie, der Diagnostik und Prävention der Lyme-Borreliose. Die Arbeitsgruppe Im-munchemie (M. Kirschfink) untersucht die Rolle des Komplementsystems bei malignen Erkrankun-gen und der Abstoßungsreaktion von Allotransplantaten. Die Arbeitsgruppe Molekulare Immuno-logie (Y. Samstag) untersucht die zytoplasmatisch-nukleare Übertragung von Progressionssignalenin T-Lymphozyten und deren Rolle für Tumorprogression und Arteriosklerose. Die ArbeitsgruppeZelluläre Immunologie (S. Meuer) beschäftigt sich mit immunregulatorischen Vorgängen in derMukosa des menschlichen Darms. Die Arbeitsgruppe Molekulare Immundiagnostik (T. Giese) ent-wickelt neue diagnostische Verfahren zur Quantifizierung entzündlicher Reaktionen und zur indivi-dualisierten Steuerung immunsuppressiver Therapien mittels quantitativer RT-PCR. Ein weiteresGebiet dieser Gruppe ist die Feindiagnostik der Tumoraussaat beim Melanom und Mammakarzi-nom. C. Watzl, Empfänger des deutschen Bio-Future-Preises 2004, leitet die Nachwuchsgruppedes Sonderforschungsbereichs 405 (s. unten), die sich mit der Regulation der Aktivität natürlicherKillerzellen beschäftigt. In das Institut integriert sind mehrere klinische Arbeitsgruppen z. B. derAbteilung Kardiologie (T. Dengler, A. Konstandin), der Chirurgischen Universitätsklinik (B. Sido,P. Berberat), der Abteilung Hämatologie (M. Munder), des Instituts für Pathologie (F. Autschbach).Im Jahre 2004 wurde gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Biochemie/Martinsried ein Tandemprojekt etabliert, das von I. Nakchbandi geleitet wird.

In jüngster Zeit hat sich das Fach Immunologie in Heidelberg auch in einer Reihe klinischerInstitutionen stark etabliert. Die Chirurgische Universitätsklinik unter der Leitung von M. Büchler unterhält ein umfangreiches Programm auf dem Gebiet der Transplantation soliderOrgane (Leber, Niere, Pankreas). Die dermatologische Universitätsklinik, geleitet von A. Enk, hatihren wissenschaftlichen Schwerpunkt in der Tumorimmunologie unter spezieller Berücksichti-gung der Erforschung regulatorischer T-Zellen und dendritischer Zellen. Die Abteilung Medizi-nische Mikrobiologie, seit kurzem von K. Heeg geleitet, verfolgt Projekte in der Infektionsim-munologie, besonders bezüglich der innaten Immunantwort. H. Lorenz, Leiter der SektionRheumatologie der Medizinischen Klinik, untersucht die Rolle von Lipid rafts in der Aktivierungautoreaktiver T-Lymphozyten. Der Internist P. Nawroth untersucht entzündliche Prozesse desEndothels. M. Zeier, Leiter der Nephrologischen Abteilung entwickelt neue Strategien zurimmunsuppressiven Therapie bei der Nierentransplantation. Der Physiologe E. Hecker beschäf-tigt sich mit der Regulation der Aktivität endothelialer Zellen im Rahmen chronisch-entzünd-licher Darmerkrankungen.

Eine große Zahl der genannten Arbeitsgruppen ist unter dem Dach des Sonderforschungsbe-reichs 405 „Immuntoleranz und ihre Störungen“(Sprecher: S. Meuer, Stellvertreter G.J. Hämmer-ling), der seit 1997 durch die DFG gefördert ist, zusammengeführt. Dazu gehören auch sechsProjekte, die von Angehörigen des Deutschen Krebsforschungszentrums gleitet werden (B. Ar-nold, G. Hämmerling, P. Krammer, B. Kyewski, W. Gröne, G. Schütz). Zusätzlich bearbeiten Immu-nologen von Universität und DKFZ gemeinsame Projekte im Rahmen des Tumorzentrums Hei-delberg-Mannheim.

Deutsches KrebsforschungszentrumAm 1964 in Heidelberg gegründeten DKFZ wurde 1976 das Institut für Immunologie und Ge-netik mit den Abteilungen Dröge, Eichmann und Schirrmacher etabliert und 1979 durch die Ab-teilung Hämmerling erweitert. Nach dem Fortgang von K. Eichmann andas MPI für Immunbiologie in Freiburg übernahm P. Krammer die Abtei-lung für Immungenetik. In den Jahren 1987-1995 waren S. Meuer undvon 1993-1996 H.G. Rammensee Abteilungsleiter am DKFZ, wechseltendann an die Universitäten Heidelberg bzw. Tübingen. Die immunologischeForschung am DKFZ ist vornehmlich im Forschungsschwerpunkt Tumorim-munologie konzentriert, dessen Mitglieder auch die immunologischeLehre in der Biologischen Fakultät der Universität Heidelberg vertreten.Der Schwerpunkt umfasst z. Zt. sechs Abteilungen, eine klinische Koopera-tionseinheit, drei Nachwuchsgruppen und etliche Arbeitsgruppen inner-halb der Abteilungen, mit insgesamt ca. 200 Mitarbeitern einschließlichder Sekretariate. Es existieren intensive Kooperationen mit der Immunolo-gie der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg, z. B. über den

Deutsches

Krebsforschungszentrum

Chirurgische Universitätsklinik

Abteilung Medizinische

Mikrobiologie

Nephrologische Abteilung

Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg

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SFB405 „Immuntoleranz und ihre Störungen“ (Sprecher S. Meuer) sowie über das Tumorzen-trum Heidelberg-Mannheim. Info und Adressen Schwerpunkt Tumorimmunologie unter:www.dkfz.de

Die Abteilung Zelluläre Immunologie (Prof. V. Schirrmacher) betreibt tumorimmunologi-sche und zellulär-immunologische Grundlagenforschung sowie klinisch anwendungsorientierteForschung vor allem zu Fragen der Tumor-Immuntherapie. In Zusammenarbeit mit klinischenKollegen wird seit vielen Jahren eine Patienten-eigene, durch Virusinfektion modifizierte Tumor-zellvakzine entwickelt, die in verschiedenen Studien an mehr als 200 Krebspatienten eine Ver-besserung im Langzeitüberleben erbrachte. Zur zukünftigen weiteren Verbesserung werden inder Arbeitsgruppe Tumorvakzine (Dr. Philippe Fournier) bispezifische Antikörper entwickelt, diemit einem Arm jeweils an ein virales Protein des Newcastle Disease Virus binden und mit demzweiten Arm T-Zellen oder Dendritische Zellen aktivieren und rekrutieren. In der ArbeitsgruppeZelltherapie (Dr. Philipp Beckhove) werden Protokolle zur Immuntherapie von Metastasen erar-beitet, basierend auf dem adoptiven Transfer von Immunzellen, insbesondere von Gedächtnis-T-Zellen aus dem Knochenmark von Krebspatienten. In der Arbeitsgruppe von Dr. ReinhardSchwartz-Albiez werden hochglykosylierte Oberflächenmoleküle auf normalen und malignenLymphozyten sowie hämatopoetischen Vorläuferzellen untersucht, um Aufschlüsse über einenZusammenhang zwischen Struktur und Funktion zu erhalten. Dr. P. Altevogt und Mitarbeiteruntersuchen die Rolle von Zelladhäsion und Migration bei Lymphozyten-Homing und Tumor-Metastasierung.

Die Abteilung Immunchemie (Prof. Wulf Dröge) erforscht regulatorische Mediatoren desImmunsystems, die Mechanismen von immunpathologischen Prozessen und neue therapeuti-sche Strategien. Schwerpunkte sind AIDS sowie der körperliche Verfall (Skelettmuskelkatabo-lismus) bei Krebs, AIDS und im Alterungsprozess (Dr. Wulf Hildebrandt, Dr. Holger Krakowski-Roosen). Darüber hinaus wird die Redoxregulation des Immunsystems erforscht, wobei dieRegulation von Transkriptionsfaktoren und Signalkaskaden im Vordergrund steht (Dr. ThomasSchmitt).

Die Abteilung Immungenetik (Prof. Peter Krammer) erforscht das Wachstum normalerund bösartig entarteter Zellen, vornehmlich Lymphozyten, wobei die molekularen Mechanismender Expression von Interleukin 4 (Dr. Min Li-Weber) und des programmierten Zelltodes (Apop-tose) im Mittelpunkt stehen. Es ist das Ziel, die extrazellularen und intrazellularen Signalkaska-den für Apoptose und Resistenzmechanismen zu verstehen (Dr. Rüdiger Arnold, Dr. Karsten Gülow, Dr. Inna Lavrik), um die Erkenntnisse dann therapeutisch zur Eliminierung von Tumorzel-len einzusetzen. Die Erforschung von Apoptose in neuronalen Zellen soll neue Therapien bei Gehirn- und Rückenmarkserkrankungen ermöglichen (Dr. Ana Martin-Villalba). Die Bearbeitungvon Treg soll neue Wege der Immunregulation aufzeigen (Dr.Elisabeth Suri-Payer).

Die Abteilung Molekulare Immunologie (Prof. Günter J. Hämmerling) hat das Ziel,die immunologische Abwehr von Tumoren zu verstehen und für die Tumortherapie zu verwen-den. Die Arbeit konzentriert sich auf Prozessierung und Präsentation von Antigenen durchHaupthistokompatibilitätskomplex (MHC) Moleküle, wobei akzessorische Moleküle wie DMund DO (Dr. Anne Vogt, Dr. Harald Kropshofer, jetzt Roche, Basel) sowie Peptidtransporter,TAP, Tapasin und ER60 (Dr. Frank Momburg, Dr. Natalio Garbi) im Vordergrund stehen. Da Immunerkennung oft in Toleranz resultiert, sind Mechanismen der Toleranz (wie CD8-Regu-latorzellen, homeostatische Expansion, etc.) und ihre Bedeutung für Tumorabstoßung undAutoimmunität ein weiterer Schwerpunkt (Dr. Bernd Arnold, Dr. Thilo Oelert, Dr. Thomas Schüler). Bei neuartigen Therapiestrategien an transgenen Tumormäusen stehen die Tumoren-dothelien im Vordergrund, da sie eine Barriere zum Tumorgewebe bilden und erst nach gezielter Aktivierung eine massive Extravasation tumorspezifischer T-Zellen und Tumor-zerstörung erlauben (Dr. Ruth Ganss). Zur Behandlung von Tumorpatienten (u.a. Ovarial-karzinom, Brusttumoren) werden bispezifische Antikörper hergestellt, die zurzeit klinische Erprobung finden (Dr. Gerd Moldenhauer).

Die Abteilung Tumorprogression und Tumorabwehr (Prof. Margot Zöller) am DKFZuntersucht die Bedeutung von CD44 Isoformen bei der Metastasierung, Onkogenese, Hämato-

Abteilung Tumorprogression

und Tumorabwehr

Abteilung Zelluläre

Immunologie

Abteilung Immunchemie

Abteilung Immungenetik

Abteilung Molekulare

Immunologie

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poese und Lymphozytenaktivierung. Der Schwerpunkt liegt auf CD44-vermittelter Leukozyten-migration, T-Zellreifung und -aktivierung sowie aktivierungsinduziertem Zelltod (Dr. Rachid Mar-haba). Ziel ist es neue therapeutische Möglichkeiten bei der Metastasierung, Knochenmark-transplantation und Autoimmunerkrankungen zu erarbeiten.

Die Klinische Kooperationseinheit für Dermatoonkologie (Direktor: Prof. Dirk Scha-dendorf) wurde 1997 als Abteilung des DKFZ gegründet und ist sowohl in Heidelberg als aucham Universitätsklinikum Mannheim lokalisiert. Es werden u.a. folgende Forschungsvorhabendurchgeführt: Immuntherapie mittels dendritischer Zellen, Tumorantigen-kodierender Vektoren(Plasmid, viral), Tumorzellen, Peptide und rekombinanter Proteine. Analyse von HLA-Klasse-I und-II Epitopen in der Tumorerkennung bzw. während des Immunmonitorings. Untersuchungen zurintrazellulären Proteinprozessierung. Analyse von Immunantworten in spontanem Mausmela-nommodell. SEREX-Analyse von humoralen Immunantworten.

Die 2004 neu gegründete Abteilung „Entwicklungs-Immunologie“ (Prof. BrunoKyewski) befasst sich mit der Entwicklung und Aktivierung von T Lymphozyten. Schwerpunkt-mäßig werden intrathymische Differenzierung (positive Selektion) und zentrale Selbsttoleranzin-duktion untersucht. Von besonderem Interesse ist dabei die ektopische Expression Gewebe-spe-zifischer Selbstantigene in Thymus-Epithelzellen, die es ermöglicht, dass bereits im ThymusSelbsttoleranz gegenüber peripheren Selbstantigenen induziert wird. Unser Ziel ist es, diephysiologische Bedeutung, Regulation und Evolution dieses Toleranzmechanismus als auch des-sen pathophysiologische Implikationen im Zusammenhang mit Organ-spezifischen Autoimmun-erkrankungen (wie Typ 1 Diabetes mellitus und Multipler Sklerose) und Tumorimmunität zu ver-stehen. Unsere Studien werden vergleichend in Maus und Mensch durchgeführt.

Im Jahr 2000 wurde die Nachwuchsgruppe Apoptoseregulation eingerichtet, deren Leiter Dr. Henning Walczak nach Erhalt des Bio-Future-Preises übernahm. Die Gruppe beschäf-tigt sich mit der Entschlüsselung des biochemischen Signalwegs, der zur Auslösung des pro-grammierten Zelltods (Apoptose) führt, besonders mit TRAIL-induzierter Apoptose. Bei Krebs isthäufig der Ablauf des in jeder normalen Körperzelle vorhandenen Apoptoseprogramms gestört,so dass die Tumorzellen resistent gegenüber der Auslösung von Zelltod sind. Die Wiederherstel-lung der Apoptosesensitivität in therapieresistenten Tumoren durch neuartige Therapeutika wirddaher von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung erfolgreicherer Therapiekonzepte beiden verschiedenen Krebserkrankungen sein. Für die Arbeit der Gruppe Apoptoseregulation stehtdaher die Identifizierung neuer, auf der gezielten Beeinflussung von Apoptose basierender Wirk-stoffe und Wirkprinzipien und deren präklinische Evaluierung im Mittelpunkt.

Die 2003 eingerichtete Boveri-Nachwuchsgruppe von Dr. Michael Boutros beschäftigtsich mit der Identifikation von neuen Komponenten der angeborenen Immunantwort. Insbeson-dere wird die Funktion von Toll-Rezeptor Signalwegen analysiert und mittels genetischer Me-thoden im Modellsystem Drosophila systematisch nach neuen Signalfaktoren gesucht.

Im April 2003 wurde die Boveri-Nachwuchsgruppe „Angeborene Immunität“ unterder Leitung von Frau Dr. Adelheid Cerwenka am DKFZ eingerichtet. Diese neue Arbeitsgruppeuntersucht die Mechanismen der Tumorzellerkennung und Abstoßung durch Natürliche KillerZellen.

Die Abteilung Rekombinante Antikörper wurde im Jahr 2000 mit der Beurlaubung von Prof.Melvyn Little aufgelöst, der die Biotech-Firma Affimed Therapeutics AG zur Herstellung rekombi-nanter Antikörper gründete.

Die immunologische Community am Standort Heidelberg, die sich selbst als Heidelberger Im-munologisches Netzwerk (HIN) versteht und definiert, umfasst mehr als 30 miteinander intera-gierende Arbeitsgruppen, in denen Grundlagenforschung, translationale Forschung und ange-wandte klinische Forschung in Form eines kontinuierlichen Informationsflusses in beideRichtungen stattfinden. Mitglieder des HIN beteiligten sich auch an den Aktivitäten der BioRe-gion Rhein-Neckar-Dreieck, die für die Gründung innovativer junger Unternehmen einen umfan-greichen Technologiepark im Campus Neuenheimer Feld zur Verfügung stellt. Die weitere Ent-

Klinische Kooperationseinheit

für Dermatoonkologie

Abteilung „Entwicklungs-Im-

munologie“

Nachwuchsgruppe Apoptosere-

gulation

Boveri-Nachwuchsgruppe

Boveri-Nachwuchsgruppe „An-

geborene Immunität“

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wicklung der Immunologie am Standort Heidelberg besitzt durch die konsequente Verlagerungaller klinischen Einrichtungen der Medizinischen Fakultät in einen großen Life-Science Campusim Neuenheimer Feld sehr günstige Perspektiven.

Die Klinik I für Innere Medizin der Universitätskliniken des Saarlandes vertritt die Schwer-punkte Hämatologie, Onkologie, Infektologie, Rheumatologie und Klinische Immunologie (Direktor: Prof. M. Pfreundschuh).Die Klinik für Innere Medizin I führt autologe und allogene Stammzelltransplantation bei ver-schiedenen hämatologischen und auch bei autoimmunologischen Erkrankungen (Sklerodermie,SLE) durch. Die Klinik I für Innere Medizin ist Mit dem Ludwig Institute for Cancer Research(LICR) affiliert und somit in die Internationalen Vakzin- und Antikörper-Studien des LICR bei ma-lignen Erkrankungen involviert. Der wissenschaftliche Schwerpunkt der Abteilung liegt zum einen in der molekularen Definition von Tumor- und Autoantigenen, zum anderen in der Ent-wicklung immun- und gentherapeutischer Verfahren zur Therapie maligner Erkrankungen. MitHilfe der von uns entwickelten SEREX-Strategie konnten mittlerweile >500 neue menschlicheTumorantigene molekular identifiziert werden. SEREX wird in der Arbeitsgruppe auch zur Identi-fikation von Zielstrukturen von Plasmozytomen eingesetzt. Schwerpunkt unserer Entwicklungtherapeutischer Antikörperkonstrukte sind Immunzytokine sowie MHC-Peptid-spezifische Anti-körper.“

Das Institut für Immunologie der Medizinischen Fakultät an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Direktor: Prof. T. Kamradt, www.med.uni-jena.de/iki/) wurde 1978 von Prof.L. Jäger gegründet. Seit 2004 ist das Institut in einem neu errichteten Gebäude im Stadtzen-trum untergebracht. Forschungsschwerpunkte sind: i) die pathogenetische Bedeutung von In-fektionen bei der Induktion und Exazerbation von Autoimmunkrankheiten, ii) die Pathogeneseund Modulation der Arthritis und iii) die Modulation allergischer und autoimmuner Erkrankun-gen durch das kostimulatorische Molekül T1/ST2. Die core-unit Durchflusszytometrie bietet Zell-sortierung als Serviceleistung für die Fakultät und andere Institute an. Das Institut für Immuno-logie führt die Lehre im Fach Immunologie für die Studierenden der Human- und Zahnmedizindurch und ist an den immunologisch orientierten Lehrveranstaltungen der Fakultät für Biologieund Pharmazie beteiligt.

In der Inneren Medizin beschäftigt sich die Abteilung Pneumologie & Allergologie(Leiter: Prof. C. Kroegel) mit den Mechanismen der Entzündungsbegrenzung. Dabei werden ins-besondere γ/δ T-Zellen bei der Regulation der asthmatischen Entzündung und CD103+CD4+-T-Lymphozyten im Rahmen fibrogener Prozesse der Lunge untersucht.

Die Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie (Leiter: Prof. G. Wolf) beschäf-tigt sich mit Transplantations-immunologischen Fragestellungen und den Pathomechanismenchronischer Glomerulonephritiden (Chemokine, Zytokine).

In der Universitätshautklinik arbeitet die Arbeitsgruppe um Prof. J. Norgauer an der Identi-fizierung von Chemotaxinen für dendritische Zellen, NK-Zellen und eosinophilen Granulozytenund charakterisert die Rolle von Mikroenvironmentfaktoren in Bezug auf Immunmodulation.

In der Abteilung für Geburtshilfe hat sich das „Placenta-Labor“ als eine immunologischorientierte Arbeitsgruppe etabliert (Leiter: PD Dr. Udo R. Markert, Vorstand des Arbeitskreises „Re-produktionsimmunologie“ der DGfI). Innerhalb des Europäischen Exzellenz-Netzwerkes EMBICbeschäftigt sich die Gruppe mit immunologischen Grundlagen der Fertilität und Infertilität.

Die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin (Leiter: Prof. K. Reinhart, Sprecherdes BMBF-geförderten Kompetenznetzes SepNet) untersucht die Immunantworten und die Mo-dulation der Sepsis.

Klinik für Anästhesiologie und

Intensivmedizin

Homburg/SaarKlinik I für Innere Medizin

Institut für Immunologie der

Medizinischen Fakultät

Abteilung Pneumologie &

Allergologie

Medizinische Klinik mit

Schwerpunkt Nephrologie

Universitätshautklinik

Abteilung für Geburtshilfe

Jena

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Am Institut für Antivirale Therapie und Virologie (Leiter Prof. P. Wutzler) untersucht dieAG Leipner die Immunpathogenese der Coxsackie Virus-induzierten Myokarditis.

In der Arbeitsgruppe Immunpathologie (Leiter: Prof. R. Bräuer) am Institut für Patholo-gie werden, vorwiegend an experimentellen Arthritismodellen, zelluläre und molekulare Mecha-nismen der Pathogenese chronischer Gelenkentzündungen und der Knorpel- und Knochendes-truktion untersucht, mit dem Ziel der Entwicklung und Evaluierung neuartiger Therapieansätze.

Gemeinsam mit der AG Immunpathologie (Bräuer) und dem Institut für Immunologie (Kam-radt) untersucht das Institut für Physiologie (Leiter: Prof. G. Schaible) spinale Mechanismendes Gelenkschmerzes als Modell für die neuroimmunologischen Wechselwirkungen bei Entzün-dung und Schmerz.

Am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, Hans-Knöll-Institut, werden neue therapeutisch wirksame Naturstoffe identifiziert und die Infektionsbiolo-gie von humanpathogenen Pilzen bearbeitet. Die AG um Prof. P. Zipfel untersucht dabei dieRolle des ‚Innate Immunsystems’, insbesondere des Komplementsystems im Rahmen der Infek-tionsabwehr.

Am Institut für molekulare Biotechnologie (IMB) untersucht die AG von Prof. F. Weihdie Funktionen der NFkB-Familie bei Immunantworten.

Im Fachbereich Medizin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vertritt das Institut fürImmunologie (Direktor: Prof. D. Kabelitz) das Fachgebiet Immunologie in Lehre und For-schung. Darüber hinaus übernimmt das Institut die Lehre für das Nebenfach Immunologie imRahmen des Diplom-Studiengangs Biochemie und Molekularbiologie. Das Institut ist 1980 ausdem damaligen Institut für Hygiene und Mikrobiologie als eigenstän-dige Einrichtung unter der Leitung von Prof. W. Müller-Ruchholtz her-ausgelöst worden und ist heute Teil des „Zentrums Interdisziplinäre Fächer“ am Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.In der mittelbaren Krankenversorgung ist das Institut für die HLA-Typi-sierung, Durchflusszytometrie, Zytokinmessung, sowie Rheumaserolo-gie und Autoantikörperdiagnostik zuständig. Weiterhin unterhält dasInstitut Ambulanzen für immunologisch mitbedingte Schwangerschafts-probleme sowie für reisemedizinische Impfungen. In der Forschung besteht ein Schwerpunkt in der molekularen Analyse von Zelltod undZellproliferation, insbesondere in Hinblick auf die Rolle von Todesrezep-toren und deren Liganden sowie von Caspasen und intrazellulären Lipidmediatoren (D. Adam, S. Adam, O. Janssen, S. Schütze). Diese Untersuchungen werdengrößtenteils durch den Sonderforschungsbereich 415 „Spezifität und Pathophysiologie vonSignaltransduktionswegen“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Sprecher: Prof. D. Kabelitz)gefördert. Weitere Arbeitsgruppen im Institut befassen sich mit der Immungenetik der Psoriasis (S. Jenisch), der Entwicklung von zellulären Tumorimpfstoffen (A. Heiser), sowie der Funktionund Antigenspezifität von γ/δ T-Zellen (D. Wesch/D. Kabelitz). Hierfür besteht erhebliche Dritt-mittelförderung durch die DFG (Einzelprojekte, Schwerpunktprogramme) und andere Dritt-mittelgeber (Deutsche Krebshilfe, Wilhelm-Sander-Stiftung, NGFN, u.a.)

Das Biochemische Institut der Medizinischen Fakultät (geschäftsführender Direktor:Prof. S. Rose-John) beteiligt sich im Fach Biochemie an der Lehre für Medizin- (Vorklinik) undBiologiestudenten. In der Forschung bestehen immunologisch relevante Schwerpunkte auf denGebieten der molekularen Analyse von Zytokin/Zytokinrezeptor-Interaktionen (S. Rose-John,J. Scheller), der molekularen Analyse von Metalloproteasen (P. Saftig, R. Sedlacek), der Struktur-analyse von Zytokinen und Zytokinrezeptoren (J. Grötzinger), der Differenzierung von adultenund embryonalen Stammzellen (U. Just) sowie der Charakterisierung von Chemokinrezeptoren(A. Ludwig). Weitere Arbeitsgruppen im Institut befassen sich mit der Polarität von Hefezellen(T. Hoefken) und dem maternalen Transfer von Antikörpern (H. Lemke). Das Institut wird in er-

Kiel

Institut für Antivirale Therapie

und Virologie

Institut für Physiologie

Leibniz-Institut

für Naturstoff-Forschung

und Infektionsbiologie

Institut für molekulare

Biotechnologie (IMB)

Institut für Immunologie

Biochemisches Institut der

Medizinischen Fakultät

Arbeitsgruppe Immunpathologie

Kiel, Institut für Immunologie,

seit 1990 im 1904 errichteten

Gebäude der „Alten Chirurgie“.

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52

heblichem Umfang durch die DFG (SFB 415, SFB 617, Einzelprojekte, Schwerpunktprogramme)und andere Drittmittelgeber (BMBF, Europäische Union, u.a.) gefördert.

In der Universitäts-Hautklinik (Direktor: Prof. T. Schwarz) werden die zellulären und mole-kularen Mechanismen der durch UV-Strahlung induzierten Immunsuppression untersucht (A. Schwarz, T. Schwarz). Ein langjähriger Schwerpunkt besteht darüber hinaus in der Erfor-schung der Abwehrmechanismen von Haut und Schleimhäuten. Im Sonderforschungsbereich617 „Molekulare Mechanismen der epithelialen Abwehr“ (Sprecher: Prof. J. Schröder) werdeninsbesondere neue antimikrobielle Peptide identifiziert und deren Rolle in der angeborenen Im-munität untersucht.

Im Zoologischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel beschäftigen sich drei Arbeitsgruppen mit immunologisch relevanten Fragestellungen. In der Arbeitsgruppe Prof.T. Bosch werden angeborene Abwehrmechanismen und entwicklungsbiologische Prozesse indem stammesgeschichtlich alten Vielzeller Hydra charakterisiert, während die ArbeitsgruppenProf. M. Leippe und Prof. Th. Roeder in ihren vergleichend immunbiologischen Untersuchungeninsbesondere die Pathogen-Erkennung und Effektormoleküle der angeborenen Abwehr bei wir-bellosen Modellorganismen wie Caenorhabditis elegans , Drosophila und Ciona biochemischund molekulargenetisch analysieren.

In dem 1995 gegründeten Zentrum für Molekulare Medizin der Universität Köln (ZMMK)konzentriert sich in dessen Schwerpunkt „Host response to tumor growth, inflammation and in-fection“ ein großer Teil der Tumor- und Infektions-immunologischen Forschung mehrerer Instituteder Medizinischen und der Mathematisch Naturwissenschaftlichen Fakultäten der UniversitätKöln.

Am Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene(Prof. M. Krönke) beschäftigten sich mehrere Arbeitsgruppen mit immunologischen Forschungs-schwerpunkten. Dr. O. Utermöhlen: Adaptive Immunität bei Infektionen mit dem LCM-Virus,Stammzellimmunologie; Frau Dr. W. Kalka-Moll: Präsentation von bakteriellen zwitterionischenPolysacchariden durch MHC II Moleküle; Dr. G. Russwurm: Glykosylierung des T-Zell Antigenre-zeptors und T-Zell Memory; Dr. H. Kashkar: Apoptose-Defizienz von Tumorzellen; Frau PD Dr.U. Protzer: T-Zell-Immunität bei Hepatitis B Virusinfektionen.Der übergeordnete Forschungsschwer-punkt des Instituts liegt im Bereich der angeborenen und zellautonomen Immunität (Prof. Krönke,Dr. Krut, PD Dr. Plum, PD Dr. Protzer, Dr. Utermöhlen). Professor Krönke ist Koordinator des DFG-Schwerpunktprogramms 1110 „Angeborene Immunität“.

An der Klinik I für Innere Medizin (Prof. M. Hallek) beschäftigen sich mehrere Arbeitsgrup-pen (Prof. H. Abken, Prof. A. Engert, Prof. C.M. Wendtner, Prof. J. Wolf) mit immunologischenAnalysen von malignen Lymphomen und Leukämien sowie immuntherapeutischen Strategien.Die AG Abken befasst sich mit der adaptiven Immuntherapie maligner Tumore, mit Hilfe gene-tisch manipulierter autologer T-Zellen. Schwerpunkt ist die gentherapeutische Ausstattung vonT-Lymphozyten mit chimären T-Zell-Rezeptoren zur spezifischen Erkennung und Zytolyse von Tumorzellen. Die AG Engert untersucht den Einsatz von Immuntoxinen bei malignen Lympho-men und Leukämien. Die Antikörperkonjugate sind hoch effektiv in vitro sowie im Tiermodell.Klinische Phase I Studien mit diesen Antikörperkonjugaten zeigten eine gute Verträglichkeit undWirksamkeit bei Patienten mit Hodgkin-Lymphomen. In den Arbeitsgruppen von Herrn Prof.C.M. Wendtner und Herrn Prof. Wolf werden immuntherapeutische Ansätze bearbeitet. For-schungsschwerpunkt bildet die chronisch lymphatische Leukämie (CLL).

Am Institut für Virologie (Prof. H. Pfister) besteht eine infektions-immunologische Arbeits-gruppe (Frau Prof. S. Smola). Forschungsthema ist die Immunabwehr bei tumorigenen humanenPapilloma Virusinfektionen.

Die Grundlagenforschung am Institut für Genetik der Universität zu Köln ist schwerpunktmäßigmolekular- und zellbiologisch ausgerichtet. Ein immunologischer Forschungsschwerpunkt wird

Universitäts-Hautklinik

Zoologischen Institut

Zentrum für Molekulare

Medizin der Universität Köln

Institut für Medizinische Mikro-

biologie, Immunologie und

Hygiene

Klinik I für Innere Medizin

Institut für Virologie

Köln

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53

vor allem in der Arbeitsgruppe Prof. J. C. Howard bearbeitet, welche sich mit den Abwehrfunk-tionen Interferon-γ induzierter Gene bei verschiedenen infektionsimmunologischen Tiermodel-len beschäftigt.

Die Abteilung Phytopathologie des MPI für Züchtungsforschung (Prof. P. Schulze-Lefert) hat das Ziel, die molekularen Mechanismen der Erkennung phytopathogener Erreger durchPflanzenzellen zu verstehen. Die AGs P. Schulze-Lefert, Jane Parker und R. Panstruga erforschenpflanzliche Resistenzproteine, die an der Erkennung von pathogenen assoziierten Mustern undVirulenzfaktoren beteiligt sind.

Den Lehrstuhl für Immunologie an der Universität Konstanz hat seit dem Jahr 2002 Herr Prof. Marcus Groettrup inne. Sein Institut beschäftigt sich mit den Proteasomen, der antivi-ralen Immunantwort, der Biochemie und Funktion von FAT10, an einem MHC-codierten und zytokininduzierbarem ubiquitinähnlichen Protein. Des weiteren verfolgt er Vakzinierungsstrate-gien und untersucht Chemokine bei der Migration von dendritischen Zellen. In der Lehre wirddas Fach Immunologie mit Vorlesungen, Seminaren und Praktika angeboten.

Immunologische Forschung am Paul-Ehrlich-InstitutDas Paul-Ehrlich-Institut ist als Bundesober-behörde im Geschäftsbereich des Bundesminis-teriums für Gesundheit und Soziale Sicherung(BMGS) für die Zulassung, die Genehmigungklinischer Prüfungen und die staatliche Char-genprüfung von verschiedenen biologischenArzneimitteln zuständig. Dazu zählen Antikör-per und Sera, Impfstoffe, Testallergene, Blut-zubereitungen, Gentransfer-Arzneimittel sowiesomatische und xenogene Zelltherapeutika. Inverschiedenen Fachabteilungen des Paul-Ehr-lich-Instituts werden vielfältige immunologischeForschungsprojekte bearbeitet:

Das Ziel der Forschungsgruppe der AbteilungImmunologie (Leiter: Dr. U. Kalinke) ist dieAufklärung der Rolle von Typ I Interferon bei viralen Infektionen, sowie bei Tumor- und Auto-immunerkrankungen. Im Zusammenhang mit virusinduzierten Interferonantworten werdenMechanismen zur Aktivierung von konventio-nellen und plasmazytoiden dendritischen Zellenerforscht (Dr. Z. Waibler). Um den Einfluss vonInterferon auf die Induktion adaptiver Immu-nantworten und die Modulation von Autoimmu-nität zu untersuchen, dienen gentechnisch mo-difizierte Mäuse mit einem konditionellen Typ IInterferonrezeptor. Weiterhin werden Bedingun-gen zur Induktion Tumor-spezifischer Immunitätund der Einfluss von Interferon auf die Kontrollevon Tumoren untersucht (Dr. T. Hinz). In Zu-

sammenarbeit mit der Abteilung Medizinische Biotechnologie werden virusähnliche Partikelentwickelt, die das Prionenprotein exprimieren, um Prionen-spezifische B Zellantworten zuinduzieren, die möglicherweise den Verlauf von Prionenerkrankungen beeinflussen können.

Langen

KonstanzLehrstuhl für Immunologie

Paul-Ehrlich-Institut

Abteilung Immunologie

Paul Ehrlich (1854-1915) ab 1890 Mitarbeiter

Robert Kochs, 1899 Direktor des von ihm

gegründeten Instituts für Experimentelle The-

rapie, später Paul-Ehrlich-Institut. Hat mit

seinen grundlegenden Theorien zur Bildung

von Reaktionen und Antikörpern (Seitenketten-

therapie) seiner Serumforschung und neuen

Diagnosemöglichkeiten durch Blut- und

Zellenfärbung die Immunologie revolutioniert.

1908 mit I. Metchnikow Nobelpreis für Physio-

logie oder Medizin.Durch die Entdeckung

des Syphillis-Mittels Salvarsan gilt Paul Ehrlich

auch als Begründer der modernen Chemo-

therapie.

Abteilung Phytopathologie

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Die Forschungsgruppen der Abteilung Medizinische Biotechnologie (Leiter: Prof. Dr.K. Cichutek) fokussieren ihre experimentelle Forschung auf die Immunbiologie und Pathoge-nese von Immundefizienzviren und anderen Retroviren (Dr. C. Münk, PD Dr. R. Toenjes) und dieAufklärung von Signalwegen in Lymphozyten und anderen Immunzellen (Dr. E. Flory). Weiterhinwerden in der Abteilung virale Gentransfervektoren und Strategien zur Immuntherapie malignerTumoren und des Immunschwächesyndroms AIDS entwickelt. Lentivirale Vektoren (PD Dr. M.Schweizer) und retrovirale Display-Vektoren (PD Dr. C. Buchholz) werden entwickelt, um protek-tive oder therapeutische Immunantworten zu induzieren.

Die Forschungsgruppe der Abteilung Virologie (Leiter: PD Dr. G. Sutter) verfolgt immu-nologische Fragestellungen im Zusammenhang mit der Modulation immunbiologischer Zell-funktionen durch virale Genprodukte von Orthopockenviren (PD Dr. B. Schnierle). Mit beson-derem Interesse werden zusammen mit der Abteilung Immunologie Beispiele der viralenRegulation von Zytokinwirkungen z. B. durch Typ I Interferon erforscht (Dr. H. Ludwig). Die er-zielten Ergebnisse dienen unter anderem zur Entwicklung neuer Virusimpfstoffe auf der Basisdes modifizierten Vakziniavirus Ankara (MVA).

In der Abteilung Bakteriologie (Leiter: Dr. Haase) werden immunmodulierende Mechanis-men bei Parasiten untersucht (Dr. T. Montag-Lessing). Weiterhin befasst sich die Arbeitsgruppemit Lipoteichonsäuren von Gram-positiven Bakterien und deren Wechselwirkungen mit Toll-ähnlichen Rezeptoren.

In der Abteilung Allergologie (Leiter: Prof. S. Vieths) werden Lebensmittelallergene identifiziert, charakterisiert, als rekombinante Proteine hergestellt (Dr. S. Scheurer) und quan-titativ in komplexen Lebensmitteln nachgewiesen (Dr. T. Holzhauser). Zur Entwicklung neu-artiger Allergenvakzine wird in Tiermodellen die IgE-vermittelte Lebensmittelallergie untersucht (Dr. G. Reese).

Die Tradition des Fachgebietes in Leipzig wurde begründet durch die Arbeiten von Prof.H. Ambrosius und seinen Mitarbeitern an der früheren Sektion Biowissenschaften zur Phyloge-nese des Immunsystems. Seit der Neugliederung der Universität besteht an der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie der Abteilung für Immunbiolo-gie unter Leitung von Frau Prof. S. Hauschildt, in deren Arbeitskreis hauptsächlich Fragen zurRegulation der Makrophagenaktivierung untersucht werden.

1996 wurde eine Abteilung für Immunologie an der Veterinärmedizinischen Fakul-tät der Universität Leipzig eingerichtet (Leitung Prof. G. Alber) und mittlerweile als selbständi-ges Institut bestätigt, das sich im Wesentlichen mit infektionsimmunologischen Fragestellungenund Problemen der Allergieforschung befasst. Dabei steht die Rolle des Zytokinnetzwerkes,besonders die Bedeutung von Interleukin-12, im Vordergrund.

In den frühen achtziger Jahren wurde an der Medizinischen Fakultät das Institut für KlinischeImmunologie gegründet, das 1994 mit den transfusionsmedizinischen Bereichen zum Institutfür Klinische Immunologie und Transfusionsmedizin unter Leitung von Prof. F. Emmrichzusammengeführt wurde. Lymphozytenaktivierung und -inaktivierung, verbunden mit Konzep-ten der therapeutischen Immunmodulation sind wesentlicher Gegenstand der Forschungsarbei-ten. Am Institut gibt es einen Fachbereich mit Ambulanz (Prof. G. Metzner) mit den Schwer-punkten Allergologie, Umweltmedizin und chronisch-entzündliche Erkrankungen. Im BereichMolekulare Medizin (Prof. F. Horn) werden Mechanismen der intrazellulären Signaltransduktionuntersucht. Das Institut erbringt ein umfangreiches Spektrum immundiagnostischer Leistungen(PD Dr. U. Sack). Im Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung (IZKF) Leipzig ist die Immunologie einer der vier Schwerpunkte. Am 29.04.2005 erfolgte die Gründung eines Insti-tuts der Fraunhofer Gesellschaft (FhG) für Zelltherapie und Immunologie (IZI) inLeipzig (Prof. F. Emmrich) mit Forschungsaufgaben in der regenerativen Medizin.

Abteilung Bakteriologie

Abteilung Allergologie

Fakultät für Biowissenschaften,

Abteilung für Immunbiologie

Abteilung für Immunologie

an der Veterinärmedizinischen

Fakultät

Klinische Immunologie und

Transfusionsmedizin

Instituts der Fraunhofer Gesell-

schaft (FhG) für Zelltherapie

und Immunologie (IZI)

Leipzig

Forschungsgruppe der

Abteilung Virologie

Abteilung Medizinische

Biotechnologie

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An der Universitätshautklinik Leipzig (Direktor: Prof. Dr. Uwe-Frithjof Haustein) werdenneben der klinischen Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen mit allergologischemHintergrund auch in der klinischen und experimentellen Forschung Themen mit immunologi-schem Schwerpunkt bearbeitet. Dazu gehören vor allem Untersuchungen zur Autoimmuner-krankung „Progressive systemische Sklerodermie“ (Dr. Anderegg/Dr. Mittag).Dr. J. Kleine-Tebbe befasst sich mit der Erforschung der Allergene von Taubenzecken und der klinischen Umsetzung dieser Befunde sowie mit der Untersuchung von allergenen Potenz defi-nierter Birkenpollenproteine.Gemeinsam mit Herrn Dr. Sack (Institut f. Klin. Immunologie und Transfusionsmedizin) werdendurch Herrn Dr. Anderegg Untersuchungen zur Modulation der Gewebedestruktion durch zyto-kinüberexprimierende rekombinante Zelllinien in einem SCID-Maus-Arthritismodell durchge-führt.

Forschung und Lehre spielen im Institut für Anatomie (Leiter: Prof. Dr. J. Westermann) einegleich große Rolle.In der Forschung werden vorwiegend folgende Themen aus dem Bereich der Immunologie bear-beitet:- Wie beeinflusst eine Entzündung das lokale Zytokinmilieu und die Wanderung von

T-Lymphozyten?- Wie funktioniert die Immunabwehr an den Schleimhäuten?- Wie können Blutplättchen Infektionen bekämpfen?

Mit einer Kombination von morphologischen Techniken (Immunhistochemie, konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie, Elektronenmikroskopie) mit zellbiologischen (Zellkultur, Durchflusszyto-metrie) und molekularbiologischen Techniken (mRNA-Bestimmung aus Gewebeteilen, die gezielt durch Laser-Mikrodissektion entnommen werden) werden diese Fragestellungen bear-beitet.

In der Lehre steht die Ausbildung angehender Ärztinnen und Ärzte im Mittelpunkt. In Vorle-sungen, Seminaren und Kursen wird das wichtige und umfangreiche Gebiet der Humananato-mie zusammen mit den Studierenden erarbeitet. Dabei werden die in den Vorlesungen ver-mittelten Kenntnisse zeitnah in Kursen begreifbar gemacht, um anschließend in Seminarenvertieft und hinterfragt zu werden

An der Universität besteht seit 1989 das Institut für Immunologie und Transfusions-medizin (Leiter: Prof. Dr. H. Kirchner). In der Krankenversorgung obliegt dem Institut die Bereit-stellung von Blut und Blutprodukten einschl. Stammzellen und die Durchführung der immunolo-gischen Labordiagnostik (Autoimmunität, Allergie, Transfusion,Transplantation).Forschungsschwerpunkte sind zum einen die Charakterisierung von Superantigenen sowieFunktionsanalysen von NK-Zellen und neutrophilen Granulozyten. Zum anderen werden klinischrelevante Fragen der Immunreaktion bei chronischen Darmerkrankungen und bei Patienten mitImmundefekten sowie die Biologie der Thrombozyten untersucht.

Die Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene ist Schwerpunkt in der mittelbaren KrankenVersorgung am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Leiter: Prof. Dr.W. Solbach). In der immunologischen Forschung werden Fragen zu den molekularen Grundla-gen der Infektabwehr bei intrazellulär wachsenden Erregern sowie regulatorische T-Zellen bear-beitet. Die Forschung ist in mehrere nationale und internationale Schwerpunktprogramme undSonderforschungsbereiche eingebettet.Studierende werden im Studiengang Medizin, den Bachelor/Masters-Studiengängen MolecularLife Sciences, Computational Life Sciences sowiie dem Fachhochschulstudiengang Medical Tech-nology ausgebildet; die ärztliche Weiterbildung (Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie;Hygiene und Umweltmedizin) ist für die gesamte erforderliche Zeit möglich. Die Ausbildung deswissenschaftlichen Nachwuchses geschieht in strukturierten Programmen der Medizinischen Fakultät und des Graduiertenkollegs 288.

Universitätshautklinik

LübeckInstitut für Anatomie

Institut für Immunologie und

Transfusionsmedizin

Institut für Medizinische

Mikrobiologie und Hygiene

Page 56: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

56

Die Poliklinik für Rheumatologie mit dem Lehrstuhl für Rheumatologie (Medizini-sche Klinik IV, Direktor Prof. Dr. W. L Gross) hat ihre bettenführende Abteilung in der Rheumakli-nik Bad Bramstedt GmbH. Die Einrichtung befaßt sich mit der Lehre, der Krankenversorgung derallgemeinen und internistischen Rheumatologie sowie der klinischen Immunologie. Inhaltlicheund klinische Schwerpunkte sind: Ätiopathogenese, Therapie und Epidemiologie primärer Vas-kulitiden, Outcome-Forschung entzündlicher Systemerkrankungen, speziell Vaskulitiden (z. B.Vaskulitisregister), Gesamtversorgung der internistischen Rheumatologie mit Schwerpunkt ent-zündliche Systemerkrankungen.

1993 wurde an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburgdas Institut für Immunologie gegründet (Direktor: Prof. Dr. B. Schraven). Das Institut für Immunologie leistet Beiträge für die medizinische Krankenversorgung, die Lehre und für dieForschung. Das Spektrum der angebotenen diagnostischen Leistungen umfasst die gesamte humorale und zellulär-immunologische Diagnostik. 2003 wurde das Institut für Immunologievon der Deutschen Gesellschaft für Immunologie zur Ausbildung in den Diagnostikbereichen„Autoimmunität“, „Immundefektdiagnostik“ und Allergiediagnostik ermächtigt. Das Lehrange-bot des Instituts richtet sich an Studenten und Kollegen der medizinischen und biologischen Fakultäten. Ein 2001 eingeführtes Gastseminarprogramm dient dem Austausch von klinischenund wissenschaftlichen Informationen mit Kolleginnen und Kollegen anderer Institutionen imIn- und Ausland. Die Forschungsthemen in den sechs eigenständigen Arbeitsgruppen des Insti-tuts für Immunologie (PD Dr. U. Bommhardt, PD Dr. Reinhold, Dr. A. Gerber, Dr. J. Lindquist,Dr. S. Kliche und Dr. L. Simeoni) fokussieren sich auf die Aufklärung der molekularen Mechanis-men, die der Aktivierung und Differenzierung hämatopoetischer Zellen zu Grunde liegen. Seit2003 unterstützt die DFG die Forschungsarbeiten durch Finanzierung der vom Institut für Im-munologie geleiteten Forschergruppe 521. An der interdisziplinären Forschergruppe beteiligensich das Institut für Neurobiologie (IfN), das Magdeburger Max Plack-Institut für Dynamik kom-plexer technischer Systeme sowie das Institut für Immunologie der Universität Göttingen. 2003wurde eine Abteilung „Molekulare Immunologie“ mit dem Schwerpunkt „Neuroimmunologie“eingerichtet (Leitung: Prof. Dr. Dr. O. Ullrich). Diese untersucht die Rolle inflammatorischer Zellendes ZNS im Zusammenhang mit Mechanismen der Zell- und Gewebeschädigung.

Im Institut für Experimentelle Innere Medizin (Direktor: Prof. Dr. M. Naumann) wirddas Forschungsprogramm: Signaltransduktion, Entzündung und epitheliale Differenzierung inder molekularen Pathogenese bearbeitet. In den einzelnen Arbeitsgruppen werden intrazellu-läre Signalprozesse und zellbiologische Mechanismen in der zellulären Infektionsbiologie, zurPathophysiologie von Entzündungsprozessen und zur Tumorbiologie untersucht. Des weiterenwerden Fragen der Proteinfunktion in zellulären Netzwerken sowie der mathematischen Model-lierung von Signalprozessen in komplexen Systemen untersucht. Das Institut bildet Studentender Humanmedizin, Neurowissenschaften und Biosystemtechnik aus.

Am Institut für Medizinische Mikrobiologie (Leiter: Prof. W. König) werden Arbeiten zurModulation der Immunantwort (Epithel-, Endothelzellen, Fibroblasten) durch das Respiratori-sche Syncytial-Virus (RSV) und/oder humane Metapneumovirus durchgeführt. Dabei wird derEinfluss viraler Strukturen (virales G-, F-Protein, lösliches G-Protein) auf die Immunantwort ana-lysiert (Arbeitsgruppe Dr. Ralf Arnold, Prof. Dr. Herrmann Werchau). Die Bedeutung mikrobiellerExotoxine und Superantigene im Hinblick auf die Induktion der akuten und chronifizierten Ent-zündung wird am Beispiel von Pseudomonas-Exotoxinen wie Superantigenen für Krankheitsbil-der der Zystischen Fibrose, Sepsis, Asthma und der Atopischen Dermatitis untersucht. Dabei stehen Fragen zur Mikroökologie von Haut, Schleimhaut und Darmflora im Vordergrund (Arbeitsgruppe PD Dr. Brigitte König). Die Bedeutung mikrobieller Biofilme, die Adhäsion immunologischer Faktoren bei der alloplastischen Transplantatreaktion sowie die Auslösung der Hyperplasie und Karzinogenese wird in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Wolfgang Königuntersucht. Die Entzündungsabläufe im Gastrointestinaltrakt (Helicobacter pylori, Campylo-bacter jejuni), der Einfluss von mikrobiellen Strukturen auf das Aktinzytoskelett sowie die Mediatorenfreisetzung und die zelluläre Transformation werden in der Arbeitsgruppe von Dr. Steffen Backert analysiert.

Institut für Experimentelle In-

nere Medizin

Institut für Medizinische

Mikrobiologie

Poliklinik für Rheumatologie

mit dem Lehrstuhl für

Rheumatologie

Institut für Immunologie

Magdeburg

Page 57: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

57

In der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dirk Schlüter (C3-Professur für Med. Mikrobiologie,Schwerpunkt Infektionsimmunologie) wird schwerpunktmäßig im murinen Modell der Toxo-plasma-Encephalitis und der zerebralen Listeriose untersucht, wie Leukozyten im Zusammen-spiel mit hirneigenen Zellen die Infektionserreger kontrollieren, die intrazerebrale Immunant-wort regulieren und dabei den neurologischen Schaden möglichst gering halten. Ziel ist esdabei, die Funktion einzelner Zelltypen, auch hirneigener Zellen, exakt zu charakterisieren.

Am Institut für Anatomie (Direktor: Prof. H.J. Rothkötter) besteht ein Schwerpunkt fürSchleimhautimmunologie. Neben der speziellen Immunmorphologie zur Darstellung der Interak-tion von dendritischen Zellen und Lymphozyten in den Kompartimenten des Darmimmunsys-tems wird die Antigenaufnahme in der Darmschleimhaut und die Lymphozytenkinetik nach oraler Antigenapplikation untersucht.

Im Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz werden immunologischeForschungsthemen in mehreren Instituten und Kliniken bearbeitet. Die Vertretung des Fachs inder Lehre erfolgt durch die Institute für Immunologie und Medizinische Mikrobiologie und Hy-giene. Im Diplomstudiengang Biologie kann Immunologie als Prüfungsfach gewählt werden.

Eine ganze Reihe der bei den einzelnen Instituten und Kliniken angeführten Forschungsvor-haben werden in drei Sonderforschungsbereichen, dem SFB 432 „ Mechanismen der Tumorab-wehr und ihre therapeutische Beeinflussung“ (Sprecher: Prof. Ch. Huber, http://www.sfb432.uni-mainz.de/), dem SFB 490 „ Invasion und Persistenz von Infektionen“ (Sprecher: Prof. S. Bhakdi)und SFB 548 „Analyse und Modulation allergischer und autoimmunologischer Krankheiten“(Sprecher: Prof. J. Knop, http://sfb548.hautklinik-mainz.de) gefördert. Zudem existiert ein onko-logisch-immunologisch ausgerichtetes Graduiertenkolleg mit dem Titel „Antigenspezifische Im-muntherapie“ (Sprecher: Prof. M. Neurath).

Die am Institut für Immunologie (Leiter: Prof. H. Schild,www.immunologie-mainz.de) durchgeführten Forschungsakti-vitäten lassen sich in folgenden Schwerpunkte unterteilen:A) Untersuchungen zur Rolle und und Funktion regulatorischerT-Zellen im Rahmen der Manipulation von Immunantworten(Prof. E. Schmitt). B) Untersuchungen zum Verständnis der Anti-genprozessierung und -präsentation von MHC Klasse I Ligandenin Tumoren und virusinfizierten Zellen. Von besonderem Inter-esse sind Analysen zur Spezifität des Proteasomensystems undzur Beteiligung von zytosolischen und ER-residenten Aminopep-tidasen. C) Untersuchungen zur Aktivierung von Zellen des an-geborenen Immunsystems und deren Auswirkung auf die Induk-tion adaptiver Immunantworten. In diesem Zusammenhang istbesonders die Verwendung von Liganden für Toll-like Rezepto-ren von Interesse, die zur Verbesserung von Vakzinierungsproto-

kollen eingesetzt werden sollen. D) Untersuchungen zur Funktion und Regulation neutrophilerGranulozyten (Dr. M. Radsak) und zur Aktivierung von Mastzellen und Regulation der Produk-tion von Mastzellzytokinen (Dr. Stassen).

Bei der Darstellung des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Leiter:Prof. S. Bhakdi, www.mikrobiologie.medizin.uni-mainz.de) muss eingangs an das Ehrenmitgliedder DGfI und früheren Direktor des Instituts erinnert werden: Herrn Prof. Paul Klein, der dort1963 den DFG-Schwerpunkt „Immunologie“ vorbereitet hat, und als einer der Wegbereiter derImmunologie im Nachkriegsdeutschland zu nennen ist. Anfang der 70er Jahre gründete er inMainz, mit z.T. im Ausland durch DFG-Ausbildungsstipendien vorbereiteten jungen Wissen-schaftlern den SFB 107, der den kurzen und gleichzeitig umfassenden Titel „Vollzugsmechanis-men der Immunreaktion“ hatte. Von diesem SFB wurde eine Reihe von auch heute noch immu-nologisch tätigen Wissenschaftlern gefördert, z. B. D. Bitter-Suermann, R. Burger, M. Dierich,U. Hadding, H. Hahn, W. König, M. Krönke, M. Loos, S. Meuer, K. Pfizenmeier, M. Röllinghoff,H. Wagner, u.a. 1985 gründete P. Klein einen Nachfolge-SFB, jetzt unter dem Titel „Immunpa-thogenese“, dessen Sprecher er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1990 war.

Mainz

Arbeitsgruppe von

Prof. Dr. Dirk Schlüter

Institut für Anatomie

Hochhaus mit dem Institut für

Immunologie in Mainz

Institut für Immunologie

Institut für Medizinische

Mikrobiologie und Hygiene

Page 58: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

58

Heute werden an diesem Institut von S. Bhakdiimmunpathologische Aspekte der Atherogeneseuntersucht. M. Maeurer charakterisiert klonale T-Zellantworten gegen definierte MHC Klasse I-und MHC Klasse II-assoziierte Epitope mittelsDNA-Fragmentanalyse. Die ArbeitsgruppeLoos/Petry befasst sich mit der Biologie und Genetik der ersten Komplementkomponenten,C1, sowie des C1-Kontrollproteins, dem C1-Inhi-bitor. Zudem werden molekulare Aspekte einerParasit-Wirt-Interaktion am Beispiel des Darmpro-tozoen Cryptosporidium parvum untersucht.

Am Institut für Virologie (Leiter: Prof. M.J.Reddehase, www.virologie.medizin.uni-mainz.de)bestehen zwei infektionsimmunologische Arbeits-gruppen. Forschungsthema von Prof. M.J. Redde-hase / Dr. rer. nat. et med. habil. R. Holtappels-Geginat ist die Immunabwehr der murinen Cyto-megalievirus-Infektion nach experimenteller Knochenmarktransplantation. Der Schwerpunkt derArbeiten liegt in der Analyse der antiviralen Immunantwort, insbesondere in der Lunge. Ein wei-terer Fokus der Arbeitsgruppe ist die Analyse von Immunevasionsmechanismen. Die zweite Arbeitsgruppe um Prof. B. Plachter analysiert Mechanismen der Präsentation von hCMV Antige-nen und die Entwicklung von Vakzinierungsstrategien mittels subviraler Partikel.

An der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik (Leiter: Prof. P.R. Galle, www.klinik.uni-mainz.de/1-Med) sind mehrere immunologisch ausgerichtete Arbeitsgruppen tätig. Dieimmunologische Schwerpunktbildung der Klinik wurde von dem früheren Leiter der Klinik,Prof. Meyer zum Büschenfelde, initiiert. Aktuell gibt es eine große Anzahl von immunologischorientierten Arbeitsgruppen, die sich schwerpunktmäßig mit den Virus-Wirt-Interaktionen beichronischen Virushepatitiden und dem programmierten Zelltod (W. Böcher, S. Strand/P.R. Galle),der Charakterisierung und Regulation der zellulären und humoralen Immunmechanismen beiautoimmunen Lebererkrankungen (S. Kanzler), allergischen Erkrankungen (S. Finotto) und Mor-bus Wegener (A. Schwarting) beschäftigen. Darüber hinaus existiert an der Klinik ein tumorim-munologischer Schwerpunkt. Ergänzend arbeiten weitere Gruppen an der Induktion der Zytokinsekretion, sowie der Toleranzdurchbrechung bei chronisch-entzündllichen Darmerkran-kungen (M. Neurath, M. Holtmann) und Hepatitiden. Hierbei ist der Einfluß des Interleukin-12auf die antigenspezifische Immunantwort von besonderem Interesse. Weiterhin wird unter-sucht, welche Strukturen Ziel der immunologischen Attacke bei verschiedenen Vaskulitisformensind und wie die Immunantwort moduliert werden kann. Schließlich ist an die Klinik eine C3 Professur für Pathophysiologie (A. Waisman) assoziiert, die experimentelle Modelle mensch-licher Erkrankungen untersucht. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Analyse der Rolleproinflammatorischer Zytokine und die Zytokinsignaltransduktion.

An der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik (Leiter: Prof. C. Huber, www.3-med.medi-zin.uni-mainz.de) mit ihren Schwerpunkten Hämatologie und Stammzell-Transplanta-tion, Onkologie und Pneumologie gibt es sieben Arbeitsgruppen, die immunologische The-men bearbeiten. Die Projekte betreffen Expressionsklonierung von tumorassoziierten Antigenen(T. Wölfel) bzw. von Minor Histokompatibilitäts- Antigenen (C. Wölfel), Generation und Transfervon T- Zellrezeptoren mit Spezifität für universelle Tumorantigene(M. Theobald), Transcriptomicsund „in silico“- Klonierung selektiv exprimierter Tumorantigene (Ö. Türeci), Durchbrechung vonTumortoleranz mit allogenen, HLA-identen T-Zellen und die biochemische Charakterisierung vonTumorantigenen (W. Herr), funktionelle Charakterisierung neuer Tumorantigene und ihr Einsatzals RNS- Vakzine (U. Sahin), sowie Allodepletion über Aktivierungs-induzierten Zelltod (U. Hart-wig). Ein großes klinisches interdisziplinäres Tumorvakzinationsprogramm unter den Koordinato-ren U. Sahin und T. Wölfel sind mit der Durchführung früher „proof of concept“-Studien befaßt.

Die Hautklinik der Universität Mainz (Leiter Prof. J. Knop, www.hautklinik-mainz.de) hatsich in den letzten Jahren zu einem der führenden Institutionen auf dem Gebiet der dermatolo-

I. Medizinischen Klinik und Po-

liklinik

III. Medizinischen Klinik

und Poliklinik

Hautklinik der

Universität Mainz

Institut für Virologie

Einige der „Mainzer“ um Paul Klein,

ca. 1984. Vorn von links: Reinhard Bur-

ger, Ulrich Hadding, Paul Klein, Dieter Falke,

Manfred Dietrich.

Hinten: Michael Loos, Dieter Bitter-Suer-

mann, Klaus Pfizenmaier, Martin Röllinghoff.

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59

gisch/immunologischen Grundlagenforschung entwickelt. Mitarbeiter der Hautklinik sind mit eigenen Projekten an dem Sonderforschungsbereich 548 „Analyse und Modulation allergischerund autoimmuner Erkrankungen“ (Sprecher: Prof. Dr. J. Knop) als auch an den beiden anderenSFB’s beteiligt. A) Analyse der zellulären und molekularen Prozesse, welche die Induktion undAuslösung von Allergien des Soforttyps steuern bzw. gegenregulieren (Prof. A.B. Reske-Kunz).B) Die funktionelle Charakterisierung humaner regulatorischer T-Zellen und die Generierung vondendritischen Zellen als Adjuvants zur Therapie von malignen Melanomen (HD Dr. H. Jonuleit).C) Analyse und Modulation allergischer und autoimmunologischer Krankheiten mit Hilfe vonmodulierten dendritischen Zellen (Prof. J. Saloga). D) Die Rolle von dendritischen Zellen undLangerhanszellen für die Entwicklung einer protektiven Immunantwort gegen die kutane expe-rimentelle Leishmaniose (PD Dr. E. von Stebut). E) Den immunologischen Mechanismen der peripheren Toleranz im Bezug auf dendritische Zellen und regulatorische T-Zellen.

Die klinische und experimentelle Immunologie hat in Marburg eine langjährige Tradition, diebis zur Gründung des Hygienischen Instituts im Jahre 1896 von Emil von Behring zurückreicht.In den letzten Jahren hat sich die immunologische Landschaft in Marburg grundlegend verän-dert: Die beiden immunologischen Institute von D. Gemsa (Institut für Immunologie, angesiedeltam Hygiene Institut) und von K. Hartmann (weiteres eigenständiges Institut für Immunologie,ebenfalls Teil des Fachbereichs Humanmedizin) wurden nach der Emeritierung von K. Hartmannzu einem Lehrstuhl für Immunologie zusammengeführt. Da nunmehr auch D. Gemsa in den Ru-hestand getreten ist, läuft das Wiederbesetzungsverfahren für dies neu zusammengeführte In-stitut.

In diesem Zusammenhang konnte in den letzten Jahren eine wichtige Neubaumaßnahme angeschoben werden, nämlich der Komplett-Neubau für die Institute für Medizinische Mikro-biologie, Virologie und Immunologie auf den Lahnbergen, unmittelbar räumlich angegliedert andas Biomedizinische Forschungszentrum (BMFZ), in dem die klinisch-orientierten forschungsak-tiven Gruppen des Fachbereichs Ressourcen nach Leistungsgesichtspunkten zugewiesen be-kommen. Mit der Fertigstellung der Neubaumaßnahme für die drei o. g. Institute ist Mitte 2005zu rechnen, so daß sich dann auf den Lahnbergen ein neuer Biomedizinischer Kristallisations-punkt entwickeln wird, der insbesondere die Forschungen auf dem Gebiet der Infektionsbiolo-gie und Klinischen Immunologie bündeln wird.

In diesem Zusammenhang ist es in den letzten Jahren gelungen, den Forschungsschwer-punkt „Infektionsbiologie und Klinische Immunologie“ fest im Portfolio des Fachberei-ches Humanmedizin zu verankern. Dieser Forschungsschwerpunkt ist in allen Strukturpapierenmitaufgenommen und entwickelt sich zu einer der tragenden Säulen der biomedizinischen For-schung in Marburg. An diesem Forschungsschwerpunkt sind die folgenden Institutionen aus im-munologischer Sicht maßgeblich beteiligt:

Am Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Marburg (Leitung:Prof. Dr. Michael Lohoff) erfolgt eine Analyse der Immunantwort gegenüber den Erregern Leish-manaia major und Helicobacter pylori. Diese beiden Modellorganismen werden als Beispielezum Studium der Th1/Th2-Antwort benutzt. Besonderes Interesse gilt dabei den Transkriptions-faktoren der Interferon-Regulator-Faktor (IRF) Familie. Wie von der Arbeitsgruppe gezeigtwurde, sind die Faktoren IRF1 und IRF2 essentiell für die Entstehung einer Th1 Antwort, wäh-rend IRF4 entscheidend zur Differenzierung von Th2 Zellen beiträgt. In verschiedenen Drittmit-tel-Projekten werden die molekularen Mechanismen untersucht, über die diese Faktoren ihreAktivitäten vermitteln.

H. Renz wurde 1999 auf den Lehrstuhl für Klinische Chemie und Molekulare Diagnos-tik berufen, der mit der Leitung des Zentrallaboratoriums verbunden ist. In diesem Institut stehtdie klinische und experimentelle immunologische Forschung im Fokus. Im Bereich der klinischenImmunologie interessieren hier insbesondere akute und chronische Entzündungserkrankungen,wie Sepsis, Multi-Organversagen, aber auch Allergien und Autoimmunerkrankungen. Ferner be-fasst sich die Abteilung mit angeborenen und erworben Immundefekten und führt die immunolo-

Marburg

Instituts für Medizinische

Mikrobiologie und Hygiene

Lehrstuhl für Klinische Chemie

und Molekulare Diagnostik

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60

gische Diagnostik zentral für das Gesamtklinikum durch. Im experimentellen Bereich konnten diefolgenden Arbeitsgruppen fest etabliert werden: AG-Immunpathogenese des Asthma bronchiale(Leitung: H. Garn), Neuro-Immuninteraktionen bei allergischen Erkrankungen (Leiter: A. Nock-her), Krankheitsrelevante Proteom- und Genom-Forschung (Leiter: T. Roeder), Determinanten derAllergie- und Asthmaentwicklung (Leitung: N. Blümer), Entwicklung neuer molekularer Interven-tionsstrategien bei Allergien (Leitung: S. Sel). Ferner ist die Abteilung eingebunden in die Ausbil-dung der Humanbiologen im Rahmen des Schwerpunktes Infektionsimmunologie.

Mit C. Vogelmeier konnte im Jahre 2000 ein renommierter Pneumologe gewonnen werden,der den allergologisch-pneumologischen Schwerpunkt verstärkt. Eine klinische Forscher-gruppe für chronisch-entzündliche Atemwegserkrankungen hat unter der Leitung von H. Feh-renbach ihre Arbeit aufgenommen.

Jüngst hat M. Hertl das Direktorat der Dermatologischen Klinik angetreten. Wissenschaft-liche Schwerpunkte der Klinik für Dermatologie und Allergologie im Zentrum für Hautkrankhei-ten sind Autoimmunerkrankungen der Haut, welche wissenschaftlich exemplarisch am Modellder bullösen Dermatosen untersucht werden (AG M. Hertl). Die Klinik ist Referenzlabor für dieDiagnostik blasenbildender Autoimmunerkrankungen. Weitere Arbeitsgruppen beschäftigensich mit autoimmunologisch bedingten Haarerkrankungen (AG P. Freyschmidt-Paul) sowie Antikörper und T-Zell vermittelten allergischen Erkrankungen (Leiter: H. Löffler). Die Hautkliniknimmt an der Ausbildung des Fachbereichs Humanbiologie im Schwerpunkt Infektionsimmuno-logie teil. Außerdem wird im Zentrum seit mehreren Jahren die Analyse der Antigene von Sper-matozoenantikörpern bearbeitet (Abt. Andrologie, W. Krause).Eine SFB/Transregio-Initiative hat sich aus diesem Kristallisationspunkt heraus entwickelt, beider zusammen mit Partnern in Borstel (S. Bulfone-Paus) und München (H. Wagner und E. vonMutius) ein Forschungsprogramm zum Thema „Allergische Immunantworten der Lunge“ ent-wickelt hat.

Die Behringwerke in Marburg waren seit ihrer Gründung 1904 durch Emil von Behring(„Serumtherapie“) über 90 Jahre ein Flaggschiff der Immunologie in Deutschland. Antikör-perpräparate und Impfstoffe legten über viele Dekaden die Geschäftsgrundlage für diesespharmazeutische Unternehmen mit stets beachtlichen Forschungsaktivitäten. Die Erforschungdes Blutes und seiner Komponenten führte zu einer Palette von Blutplasmaprodukten für dieIntensivmedizin. Die Immundiagnostik kam in den 60er und 70er Jahren dazu, und schließ-lich begann eine Intensivierung derimmuntherapeutischen Grundla-genforschung (Antilymphozyten-globulin für die Immunsuppression,1971).

Dies war um die Zeit der Grün-dung der Gesellschaft für Immuno-logie, deren Mitbegründer undlangjähriger Sekretär H. GerhardSchwick war, damals Forschungslei-ter in den Behringwerken. BreiteForschung auf dem Gebiet der Im-munregulation und -stimulation so-wie der Tumortherapie führte inden Folgejahren zur Entwicklungvon monoklonalen Antikörperprä-paraten, von Erythropoietin, kolo-niestimulierenden Faktoren (CSF)und Cytokinrezeptoren. Den Ab-bruch dieser Entwicklungen mar-kierte schließlich die Zerstückelungder Firma durch die Muttergesell-schaft Hoechst und die handels-

Dermatologischen Klinik

Behringwerke in Marburg

Das Hauptwerk der Behringwerke in Marburg, gegründet

1904 durch Emil von Behring

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rechtliche Auflösung der Behringwerke alsAG. am 01. Juli 1997. Nur ein deutlich re-duzierter Anteil der früheren Forschungs-aktivitäten wird in den Nachfolgefirmenfortgeführt.

Die stets großzügige Unterstützung un-serer Gesellschaft durch die Behringwerkekann nicht genug betont werden. Nebendem pekuniären Aspekt soll die perso-nelle Unterstützung vor allem durch H.Gerhard Schwick und seinen späteren Nachfolger als Sekretär Fritz Seiler (seit der Herbstta-gung 1992) erwähnt werden.

Der Großraum München beherbergt zwei Universitäten (mit jeweils einer Medizinischen Fakultät; links der Isar die der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) und rechts der Isar die derTechnischen Universität München), die Großforschungseinrichtung GSF in Neuherberg (mancheder GSF-Institutsleiter sind in Personalunion Universitätsprofessoren entweder an der LMU oderder TUM), das „Genzentrum“, mehrere Max-Planck-Institute und zahlreiche industrielleForschungseinrichtungen. Schon im Jahre 1977 wurde an der medizinischen Fakultät der LMUdas Institut für Immunologie als klinische Einrichtung gegründet. Prof. G. Riethmüller hatsich als Vorstand des Institutes und als Sprecher des damaligen immunologisch ausgerichtetenSFB 271 vor allem dem humanen Immunsystem und dem Verständnis der Krebsentstehung gewidmet. Nach seiner Emeritierung wurde 2004 als neuer Direktor Prof. T. Brocker berufen. Dieneue immunologische Ausrichtung des Institutes konzentriert sich hauptsächlich auf die Erfor-schung von Zell-Zell-Interaktionen in vivo und ihre Konsequenzen für die Immunantwort. ImZentrum der Arbeit von Prof. T. Brocker stehen dendritische Zellen sowie andere antigenpräsen-tierende Zellen und ihr Einfluss auf den Verlauf einer T Zellantwort. Durch genetische Manipula-tion mittels transgener Mäuse und Lenti- sowie Retroviren, wird Genexpression spezifisch inantigenpräsentierenden Zellen betrieben, um so ihre Rolle bei der Entstehung von Autoimmu-nität, Toleranz, Tumorantworten sowie Vakzinierungen, aber auch im „steady state“ zu untersu-chen. Dies wird im Rahmen mehrerer Münchener SFBs gefördert (SFB 455, 456, 571). Die an-deren schon am Institut etablierten Arbeitsgruppen von Prof. J. Johnson sowie PD Dr. C. Klein,befassen sich mit der molekularen bzw. genetischen Analyse von Tumorzellen und Metastasen.Die Arbeitsgruppe um Prof. R. Wank bearbeitet immungenetische, tumorimmunologische sowiepsychoimmunologische Fragestellungen. Des Weiteren werden 2005/2006 am Institut für Im-munologie zwei weitere Professuren für Immunologie eingerichtet, die diese immunologischeForschungseinrichtung entsprechend ergänzen sollen.

Prof. Dr. Schendel trat 1998 die Nachfolge von Prof. Dr. Thierfelder als Leiterin des Institutsfür Molekulare Immunologie im Hämatologikum der GSF an. Das Institut betreibt an-wendungsorientierte Grundlagenforschung im Grenzgebiet zwischen Immunologie, Onkologieund Molekularbiologie. Ziel ist einerseits eine detaillierte Charakterisierung der molekularenund zellulären Mechanismen, die bei Immunantworten gegen Tumoren eine Rolle spielen. An-dererseits stellen die gewonnenen Erkenntnisse die Grundlage für die Entwicklung neuer Strate-gien zur gezielten Modulation des Immunsystems dar. Die Gruppen von Prof. Dr. Schendel undPD Dr. Nößner sowie die an das Institut angeschlossene Klinische Kooperationsgruppe(KKG) von Dr. Pohla beschäftigen sich vorrangig mit dem menschlichen Nierenzellkarzinom.Im Mittelpunkt stehen die Untersuchung von Immunevasionsmechanismen und die Etablierungneuer Vakzinierungsstrategien. Für die immunologische Verlaufsbeobachtung nach therapeuti-scher Immunisierung werden innovative Diagnoseverfahren entwickelt. Eine enge Kooperationbesteht mit der KKG von Prof. Dr. Issels, in der die Tumorbehandlung mittels Hyperthermie er-forscht wird. In der Arbeitsgruppe von PD Dr. Falk werden die Grundlagen von NK-Zell-ver-mittelten Immunreaktionen untersucht, während sich die Gruppe von Prof. Dr. Mocikat mit derAntitumorantwort bei hämatologischen Neoplasien befasst. Hier bestehen Verbindungen zurKKG von Prof. Dr. Kolb, die sich mit hämatologischer Stammzelltransplantation beschäftigt. Mit

München

Emil von Behring (1854-1917),

ab 1889 Assistent von Robert

Koch, entdeckte 1890 das Diph-

therie- und Tetanus- Antitoxin

und begründete mit der Erfin-

dung des Heilserums gegen

Diphtherie die zusammen mit S.

Kitasato dargestellte moderne

passive Serumtherapie. Seit

1895 in Marburg. 1901 erhielt

er den (ersten) Nobelpreis für

Physiologie oder Medizin.

Institut für Immunologie

Instituts für Molekulare Immu-

nologie im Hämatologikum der

GSF

Klinische Kooperationsgruppe

(KKG)

Page 62: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

62

der Gruppe von Dr. Kremmer und Dr. Ellwart steht dem Institut eine Methodenplattform zur Ver-fügung, mit deren Hilfe monoklonale Antikörper hergestellt und präparative Zellsortierungendurchgeführt werden können. Weiterhin ist dem Institut die KKG von Dr. Krauß-Etschmann an-gegliedert, in der Aspekte der Allergieentwicklung bei Kindern bearbeitet werden. Neben seinenForschungsaktivitäten beteiligt sich das Institut am Lehrbetrieb der Medizinischen und der Bio-logischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Seit 1996 besteht das Max von Pettenkofer-Institut für Hygiene und MedizinischeMikrobiologie aus zwei Lehrstühlen: dem Lehrstuhl für Bakteriologie (Vorstand: Prof. J.Heesemann) und dem Lehrstuhl für Virologie (Vorstand Prof. U. Koszinowski).Am Lehrstuhl Bakteriologie werden neben infektionsbiologischen Themen zu gastrointestinalenInfektionen (Yersinien, Helicobacter pylori, Salmonellen u.a.) auch infektionsimmunologischeFragen zur Entwicklung neuer Impfstrategien, sowie zur Immunmodulation durch bakterielleFaktoren bearbeitet.Am Lehrstuhl Virologie wird die Pathogenese von Infektionen mit DNA (Herpesviren) und RNA(Mononegavirales) Viren untersucht. Ein Schwerpunkt der Arbeiten über Herpesviren (VZV, CMV,KSHV) liegt auf der Untersuchung der Modulation immunologischer und zellbiologischer Funktionen durch virale Genprodukte, insbesondere der Untersuchung von herpesviralen Immu-nevasionsmechanismen. Prof. Koszinowski ist Sprecher des SFB 455 „Virale Funktionen und Immunmodulation“. Themen des SFB 455 sind die Grundlagen der therapeutischen Regelungbiologischer Prozesse im Organismus durch direkten oder mittelbaren Einsatz gentechnischerVerfahren. Unter der Vielzahl denkbarer gentherapeutischer Zielsetzungen bearbeitet der SFBaufgrund der vorhandenen Expertise virale Vektoren und Prinzipien der Immunregulation.

Das Institut für Klinische Neuroimmunologie wurde 1999 neu an der LMU gegründetund wird aus Mitteln der Hermann und Lilly Schilling finanziert. Direktor des Instituts ist Prof.Reinhard Hohlfeld, der auch Sprecher des SFB 571 ist („Autoimmunreaktionen: Von den Mani-festationen über die Mechanismen zur Therapie“). Es besteht eine enge Kooperation und Asso-ziation mit der Abteilung für Neuroimmunologie am Max-Planck-Institut für Neurobiologie inMartinsried (Direktor: Prof. Hartmut Wekerle). Gemeinsamer Forschungsschwerpunkt ist die Pathogenese und Therapie neurologischer Autoimmunerkrankungen, besonders der MultiplenSklerose.

Im Jahr 1991 wurde von PD Dr. G. Wildner und PD Dr. S. Thurau an der Augenklinik der LMUdie AG Immunbiologie gegründet, die sich schwerpunktmäßig mit intraokulären Autoim-munerkrankungen (Uveitis) beschäftigt. Die enge Verbindung zwischen Grundlagenforschungim Tiermodell (G. Wildner) und Klinik (S. Thurau) ermöglicht die Erforschung von Pathomecha-nismen (z. B. molekulare Mimikry) und daraus abgeleiteten Therapieansätzen (z. B. orale Toler-anzinduktion) sowie deren unmittelbare klinische Anwendung. Der 2001 etablierte SFB 571“Autoimmunreaktionen” entstand aus der Initiative dieser Arbeitsgruppe.

An der Fakultät für Medizin der Technischen Universität München (Klinikum r. d. Isar) leitetProf. B. Holzmann (Chirurgische Klinik und Poliklinik) den Sonderforschungsbereich 576 „Fakul-tative mikrobielle Pathogenität und angeborene Immunität“.

Die Forschungsaktivitäten des Instituts für Med. Mikrobiologie, Immunologie undHygiene (Prof. H. Wagner) sind in die Sonderforschungsbereiche 391 „Mechanismen derschnellen Zellaktivierung“ (Sprecher: Prof. F. Hoffmann), 456 „Zielstrukturen für Selektive Tumorinterventionen“ (Sprecher: Prof. H. Wagner) und 576 „Fakultative mikrobielle Pathoge-nität und angeborene Immunität“ (Sprecher: Prof. B. Holzmann) integriert. Einer der Schwer-punkte liegt in der Analyse der Immunbiologie von Toll like Rezeptoren (TLRs). Prof. H. Wagnerbearbeitet TLR9, PD Dr. S. Bauer bearbeitet TLR7/8 und Dr. C. Kirschning analysiert TLR2.Prof. D. Busch quantifiziert (Tetramere) die T-Zell-Immunantwort gegen Listeria monocytogenes.Dr. R. Lang studiert die Interleukin 10 vermittelte Immunsuppression, Dr. T. Sparwasser nutzt dieBac-Technologie zur Herstellung transgener Mäuse und Prof. G. Häcker analysiert Mechanismender Pathogen-vermittelten Apoptose.

Institut für Klinische

Neuroimmunologie

LMU, AG Immunbiologie

Institut für Med. Mikrobiologie,

Immunologie und Hygiene

Max von Pettenkofer-Institut

für Hygiene und Medizinische

Mikrobiologie

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63

Das Institut für Immunologie der Universität Münster wurde nach Emeritierung ihres Direk-tors Prof. Dr. Eckehardt Kölsch Ende September 2002 aufgelöst. Forschungsschwerpunkt vonProf. Kölsch waren Untersuchungen zur Regulation von Immunantworten durch sogenannte T-Suppressorzellen, die in der Herunterregulation von Immunantworten eine zentrale Rolle spielen und so unerwünschte Immunantworten, wie beispielsweise Autoimmunerkrankungen,unter Kontrolle halten. Nachdem die Bedeutung dieses Konzept in den 80er und 90er Jahrenabnahm, wurden T-Suppressorzellen in den letzten Jahren wieder bedeutsam, vor allem in Be-zug auf Autoimmunität und Transplantation.

Zentrum für Dermatologie des Universitätsklinikums Münster. Die Klinik und Poliklinik fürDermatologie bildet zusammen mit der Abteilung für Experimentelle Dermatologiedas Zentrum für Dermatologie. Der immunologische Schwerpunkt der Hautklinik wurde vonProf. Egon Macher begründet, von 1972 bis 1990 Direktor der Klinik, der die Immunologie alsBasiswissenschaft in die Dermatologie einführte. Forschungsschwerpunkte der Klinik und Poli-klinik für Hautkrankheiten (Direktor Prof.Thomas Luger) sind heute u.a. Mechanismen der Immuntoleranz sowie Vakzinierungsstrategienzur Prävention und Therapie von allergischen Erkrankungen.

Das Institut für Experimentelle Dermatologie (Direktor: Prof. Dr.Clemens Sorg) wurde ursprünglich als erste Abteilung für ExperimentelleDermatologie von Prof. Macher gegründet und 1986 verselbständigt.Den Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten bildet die Rolle von zweivom Institut erstmals beschriebenen Calcium-bindenden S100-Proteinen,die von myeloisch-monozytären Zellen während einer bestimmten Phaseder Differenzierung exprimiert werden. Das besondere Interesse an die-sen beiden S100-Proteinen resultiert aus ihrer Korrelation mit der Stärkeund dem Verlauf entzündlicher Reaktionen. So werden in Patienten,die an chronischen Entzündungen wie Chronische Bronchitis, Cystische

Fibrose oder Rheumatoide Arthritis leiden, erhöhte Plasmaspiegel der beiden Proteine be-stimmt. Insbesondere ihre Rolle in der Aktivierung von Phagozyten sowie in der Adhärenz undDiapedese von Monozyten wird derzeit intensiv beforscht.

Das Zentrum für Dermatologie hat auch in der Gestaltung des Forschungsprofils der Medizinischen Fakultät der Universität Münster großen Anteil. So wurde auf Vorschlag von Prof.Sorg im Jahre 1987 ein Zentrum für Molekularbiologie der Entzündung (ZMBE) mit fünfneuen Lehrstühlen und Instituten gegründet. Auch diese Lehrstühle sind zu einem großen Teil inihren Forschungsansätzen immunologisch orientiert. So arbeitet das Institut für Infektiolo-gie unter der Leitung von Prof. Dr. M. Alexander Schmidt an den molekularen Mechanismen derPathogenese bakterieller Infektionskrankheiten und der mukosalen Immunität (M-Zellen). DieForschung im Institut für Medizinische Biochemie (geleitet von Prof. Dr. Volker Gerke) konzentriert sich auf die Rolle des endothelialen Zytoskeletts bei der Leukozyten-Diapedese. DieUntersuchung von Signalwegen in der inflammatorischen Aktivierung des Endothels steht u.a.im Fokus der Forschungsarbeiten am Institut für Molekulare Virologie (geleitet von Prof.Dr. Stephan Ludwig). Schwerpunkte der Forschung des Instituts für Zellbiologie unter derLeitung von Prof. Dr. Dietmar Vestweber sind die initialen Adhäsionsmechanismen zwischenLeukozyten und Endothelzellen sowie die Identifizierung neuer Adhäsionsmoleküle. Die Institutedes ZMBE sind räumlich zusammen mit dem Zentrum für Dermatologie untergebracht.

Des weiteren besitzen zahlreiche Teilprojekte des Interdisziplinären Zentrums für Klini-sche Forschung (Vorstandsvorsitzender: Prof. Dr. Clemens Sorg) und aus dem Sonderfor-schungsbereich 293 (Mechanismen der Entzündung: Interaktionen von Endothel, Epithel undLeukozyten, Sprecher: Prof. Dr. Georg Peters) einen immunologischen Schwerpunkt.

So hat sich innerhalb der letzten 26 Jahre aus Prof. Machers Ansatz zur Neugestaltung derdermatologischen Forschung ein klinisches Forschungszentrum mit derzeit sieben Lehrstühlenund Instituten entwickelt. Beide Zentren haben den derzeitigen Wandel der Medizinischen

Klinik und Poliklinik

für Dermatologie

Münster

Egon Macher

Institut für Experimentelle

Dermatologie

Zentrum für Dermatologie

Zentrum für Molekularbiologie

der Entzündung (ZMBE)

Institut für Infektiologie

Institut für

Medizinische Biochemie

Institut für

Molekulare VirologieInstituts für Zellbiologie

Interdisziplinäres Zentrum für

Klinische Forschung

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64

Fakultät von einer traditionellen Ausbildungsstätte zu einem attraktiven Forschungsstandortganz wesentlich mitbestimmt.

Im Institut für Immunologie in der Medizinischen Fakultät der Universität Regensburgwerden Mechanismen der Zytokinwirkung und der Entzündung unter der Leitung von Frau Prof.D. Männel bearbeitet. In Infektionsmodellen und mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mäu-sen (Prof. T. Hehlgans) wird die Rolle von TNF-Rezeptor-Familienmitgliedern untersucht. Im Institut für Innere Medizin I liegen die immunologischen Schwerpunkte der Untersuchun-gen beim Modell der Colitis, der IL-1 Signaltranduktion (Prof. W. Falk) und bei neuroendokrino-logischen Fragestellungen (Prof. R. Straub). Die Mitarbeiter engagieren sich sowohl in der Medi-zinischen als auch in den Naturwissenschaftlichen Fakultäten in der Lehre.

Das Institut für Immunologie (Direktor: Prof. H.-J. Thiesen) gehört zur Medizinischen Fakul-tät der Universität Rostock, für die Lehraufgaben im Fach Immunologie übernommen werden.Vorrangige Forschungsschwerpunkte des Institutes liegen im Bereich der molekularen Immunolo-gie und werden insbesondere mit Methoden der funktionellen Genom- und Proteomforschungbearbeitet. Die Arbeitsgruppe „Molekulare Immunologie“ (Thiesen) hat sich zum primären Zielgesetzt, schwerpunktmäßig die Funktionsweise humaner KRAB-Zinkfingerproteine in der Regula-tion der Genexpression während der Onto- und Phylogenese des Immunsystems zu untersuchen.Die Arbeitsgruppe „Transgene-Tiermodelle“ (Ibrahim) erzeugt Knock-out-Mäuse zur Funktionsa-nalyse spezifischer Gene bzw. generiert Tiermodelle zum Studium von Autoimmunerkrankungen(Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis). Die Arbeitsgruppe „Proteomforschung“ (Glocker)untersucht vornehmlich Proteome ausgewählter humaner Körperflüssigkeiten, bzw. Proteinkom-plexe spezifischer Geweben sowie Zellkulturen mit dem Ziel der molekularen Charakterisierungvon polygenen Erkrankungen und deren Therapieansprechverhaltens. Die Arbeitsgruppe „klini-sche Immunologie“ (Müller-Hilke) erforscht die Immunologie und die Genetik chronischer Gelen-kerkrankungen. Im Dienstleitungsbereich des Institutes wird u.a. die immunologische Diagnostikeinschließlich der Konsiliartätigkeit für das Klinikum der Universität Rostock durchgeführt. DasInstitut unterstützt mit weiteren Kooperationsprojekten den Forschungsschwerpunkt „Regenera-tive Medizin“ der Medizinischen Fakultät. Am Institut für Medizinische Biochemie beschäftigtsich eine Arbeitsgruppe (PD Dr. Lehmann) mit Transplantationsimmunologie.

Das Institut für Zellbiologie und Immunologie der Universität Stuttgart (Direktor:Prof. K. Pfizenmaier) vertritt in der Lehre die beiden Wahlpflichtfächer Zellbiologie und Immuno-logie im Diplomstudiengang „Technische Biologie“. Das Zel der Ausbildung dieses Studiengan-ges sind Biologinnen und Biologen, die bei gründlichen naturwissenschaftlichen Kenntnissenauch mit biologienahen technischen Fächern und der Informatik vertraut sind. Die Forschungs-projekte des Institutes betreffen die Gebiete Molekulare Zeil- und Immunbiologie mit demSchwerpunkt molekulare Wirkmechanismen Rezeptor-vermittelter Sgnale auch auf systembiolo-gischer Ebene, Neurobiologie, Gen- und Biotechnologie von Immunmediatoren und rekombi-nanten Antikörpern für Diagnostik und Therapie von Autoimmun- und Tumorerkrankungen,sowie die Entwicklung transgener Tiermodelle zur Aufklärung von Pathomechanismen chronischdegenerativer Erkrankungen des Menschen, insbesondere des Zentralnervensystems und desImmunsystems. Mehrere Forschungsprojekte des Instituts sind eingebunden in den SFB 495„Topologie und Dynamik von Signalprozessen“ der Universitäten Stuttgart und Hohenheim.

Charakteristisch für die immunologische Szene in Tübingen war bis vor kurzem ihre traditio-nelle Zersplitterung auf sehr viele Abteilungen und Arbeitsgruppen an den Kliniken, theoretisch-

Tübingen

Stuttgart

RostockInstitut für Immunologie

Institut für Zellbiologie und

Immunologie der Universität

Stuttgart

RegensburgInstitut für Immunologie

Institut für Innere Medizin

Page 65: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

65

medizinischen und naturwissenschaftlichen Instituten, am Max-Planck-Institut für Biologie undan der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere. Eine ähnliche Vielfalt gilt auchfür das verwandte Gebiet der Infektionsbiologie.

Ein Schwerpunkt der Immunologie lag seit Ende der 70er Jahre mit der MHC-Forschung inder Abteilung Immungenetik des Max-Planck-Instituts für Biologie, der Anfang der 90er Jahredurch eine Fokussierung auf evolutionsgenetische Fragestellungen beendet wurde. Der Direktor,Jan Klein, hielt auf dem 12. Europäischen Immunologie-Kongress in Barcelona 1993 eine denk-würdige Abschiedsrede an die Immunologen, in der er uns aufrief, die Untersuchung des Im-munsystems nicht nur auf Mensch, Maus und Ratte zu beschränken. Ein weiterer Schwerpunktlag und liegt in den Kliniken. Hierzu trugen wesentlich die Sonderforschungsbereiche 120 „Leu-kämieforschung und Immungenetik“ (1983-1996) und 510 „Stammzellen und Antigenerken-nung im haematopoetischen System“ (1997-2004) bei. Aus dem SFB 120 ging die Forschungs-sektion „Transplantationsimmunologie“ hervor. Von hier aus werden derzeit die EU-ProgrammeEUCAPS (Peptidimmunisierung) und EUCAMBIS (Immunseneszenz) koordiniert .

Durch gemeinsame Anstrengungen des Klinikums, der Fakultät für Medizin und der naturwis-senschaftlichen Fakultäten wurde 1996 das Interfakultäre Institut für Zellbiologie mitden Abteilungen Immunologie (Hans-Georg Rammensee) und Molekularbiologie (AlfredNordheim) gegründet. Schwerpunkt der Abteilung Immunologie sind die Antigenprozessierung,die MHC-Peptidinteraktion und, in enger Zusammenarbeit mit den Kliniken, die Tumorimmuno-logie. In diesem Institut ist auch das Proteomcentrum Tübingen angesiedelt. Die weiteren imweiten Bereich der Immunologie tätigen Arbeitsgruppen in den Kliniken, den theoretisch-medi-zinischen und naturwissenschaftlichen Instituten, sind zu zahlreich, um sie hier detailliert aufzu-führen, obwohl einige von ihnen gerade in jüngster Zeit herausragende Forschungsleistungenerzielten. Ohne Gewichtung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Namensnennung sindhier aufgelistet:Anästhesie und Transfusionsmedizin, Augenklinik, Biochemie, Chirurgie, Dermatologie, Frauen-klinik, Gastroenterologie, Hirnforschung, Humangenetik, Innere Medizin, Kinderklinik, Mikrobio-logie, Neurologie, Orthopädie, Pathologie, Physiologie, Radiologie, Tropenmedizin, Urologie,Virologie, Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.An der Außenstelle Tübingen der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere wirddie Immunantwort gegen Bornaviren und gegen Prione untersucht.

Die Abteilung Immunologie am Interfakultären Institut für Zellbiologie dient für die zahlrei-chen Aktivitäten in Tübingen als Kristallisationspunkt und als Zentrum der Lehre. Neben derAusbildung vor allem der an der Forschung interessierten Mediziner bietet der Lehrstuhl für Immunologie die Möglichkeit, Biologie mit dem Hauptfach Zellbiologie/Immunologie und Bio-chemie mit dem Wahlpflichtfach Immunologie zu studieren. Das Graduiertenkolleg „Zellbiologi-sche Mechanismen immunassoziierter Prozesse“ steht für Doktoranden/innen der Naturwissen-schaften und der Medizin offen. Die Abteilung Immunologie war an zwei Ausgründungenbeteiligt, die nun ihren Sitz im Technologiepark in der Paul-Ehrlich-Strasse haben: Curevac(RNA-Impfstoffentwicklung) und immatics Biotechnologies (Peptidimpfstoffentwicklung).

Die Abteilung Immunologie in der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm wirdseit 1999 von Prof. Hans-Reimer Rodewald geleitet. Die Abteilung besteht aus drei Gruppen(Rodewald, Prof. Hans Jörg Fehling, Nachwuchsgruppe Dr. Tilman Borggrefe), die Grundlagen-forschung auf dem Gebiet der Entwicklung des Immunsystems und der Hämatopoese betrei-ben. Die Abteilung verwendet hierfür u.a. selbst hergestellte Mausmutanten, die durch gezielteGen-Veränderungen („Gene-Targeting“) in embryonalen Stammzellen hergestellt werden. DieseMutanten werden mit einer Vielzahl molekularer und zellbiologischer Methoden untersucht.Von besonderer Bedeutung ist hierbei ein hochauflösender Fluoreszenz-aktivierter-Zell-Sorter,der die Isolierung sehr seltener Vorläuferzellen ermöglicht. Das Labor Rodewald untersucht dieRolle der Rezeptor Tyrosin Kinase c-Kit in Stammzellfunktionen (Mobilisierung und „Engaft-ment“) sowie in Lymphozyten- und Erythrozyten-Entwicklung. Mastzell-Entwicklung im Kno-chenmark, ein enigmatischer Vorgang, wird mit Hilfe von myeloiden Marker-Genen in vivo

Ulm

Interfakultäres Institut für

Zellbiologie

Abteilungen Immunologie und

Molekularbiologie

Abteilung Immunologie in der

Medizinischen Fakultät

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66

untersucht („Fate mapping“). Untersuchungen zur Organentwicklung des Thymus zeigten, dassklonales Wachstum epithelialer Stamm-/Vorläufer-Zellen zur Medulla-Cortex Organisation führt.Das Labor Fehling erzeugt und analysiert Mausmodelle haematopoetischer und immunologi-scher Erkrankungen (Leukaemie, Artherosklerose), untersucht Mechanismen der Pluripotenzer-haltung embryonaler Stammzellen und entwickelt neue Methoden zu deren gerichteter In-vitro-Differenzierung. Das Labor Borggrefe untersucht die transkriptionelle Kontrolle früher Hämatopoese. Die Abteilung wurde durch die DFG (Einzelprojekte, SFBs, Emmy Noether [Borg-grefe]), durch die Landesstiftung Baden-Württemberg, das IZKF Ulm, das NIH (Fehling) unddurch Hoffmann La Roche gefördert. Mitglieder der Abteilung unterrichten das Fach Immunolo-gie in der Ausbildung der Medizin- und Zahnmedizin-Studenten und im Rahmen der Biologie inForm von Vorlesungen und Seminaren.

In der Abteilung Medizinische Mikrobiologie und Hygiene werden in der Arbeits-gruppe von Prof. Jörg Reimann innovative Strategien der DNA-Vakzinierung, die alternative Prozessierung exogener Antigene für die MHC-l-restringierte Peptidpräsentation, die Immunpa-thogenese entzündlicher Kolitiden und die zelluläre Immunantwort gegen Proteine des Hepati-tis B-Virus bearbeitet. In der – exklusiv von Drittmitteln geförderten – Gruppe wird versucht,Fragen der Grundlagenforschung mit angewandten, klinikrelevanten Projekten zu verknüpfen.

In der Sektion Endokrinologie (Sektionsleiter: Prof. Bernhard Böhm) beschäftigen sichzwei immunologisch ausgerichtete Arbeitsgruppen mit der Immunpathogenese des DiabetesmellitusTyp 1, hier der Charakterisierung der humoralen und zellulären Immunreaktion sowieeine Arbeitsgruppe mit der Charakterisierung der regionalen Immunität im Kontext chronischentzündlicher Darmerkrankungen.

Die Sektion Infektiologie und Klinische Immunologie (Sektionsleiter Prof. Dr. PeterKern) befasst sich mit der Modulation der Erreger-Wirt-Beziehung am Modell einer chronischenHelminthen-Infektion. Die T-Zell-Funktion unter Einfluss definierter Antigene und deren Präsen-tation wird mit der anderer chronischer Infektionen (CMV, Tbc) verglichen.

Die moderne experimentelle Immunologie wurde in Würzburg 1964 mit der Gründung des In-stituts für Virologie (später konsequenterweise in „Institut für Virologie und Immunbiolo-gie“ umbenannt) durch Eberhard Wecker etabliert. Höhepunkt dieser frühen Jahre war die Erst-beschreibung Antigen-unspezifischer löslicher Helferfaktoren als „T-cell replacing factor“ durchAnneliese Schimpl und Eberhard Wecker. Das seitdem gewaltig gewachsene Gebiet der Lympho-zyten-Differenzierung und -Aktivierung bearbeiten gegenwärtig am immunbiologischen Lehr-stuhl des Instituts (Leitung: Prof. T. Hünig) eine Reihe unabhängiger Arbeitsgruppen.

In der Gruppe von PD Dr. Ingolf Berberich wird die Regulation von Überleben bzw. program-miertem Zelltod in unreifen B-Zellen untersucht. Wichtig für die Weiterleitung der pro- und anti-apoptotischen Signale sind u. a. das anti-apoptotische Protein A1 sowie die Caspase 2, derenRegulation und Funktionsweise im Zentrum des Interesses stehen.

PD Dr. Lars Nitzschke und Mitarbeiter studieren die Regulation der B-Zellaktivierung und -Migration durch das Zelloberflächenmolekül CD22, ein Mitglied der SIglec-Familie. Hier geht esu.a. um die Identifizierung der relevanten Liganden der Lektindomäne dieses negativen Regula-tors sowie um die funktionelle Bedeutung einzelner intrazellulärer Bereiche. Herr Dr. Nitzschkefolgte im Herbst 2004 einem Ruf auf eine C3 Professur an der Universität Erlangen.

Die Arbeitsgruppe von PD Dr. Ursula Bommhardt beschäftigt sich mit Fragen der T-Zelldiffe-renzierung und -Aktivierung, insbesondere unter dem Blickwinkel der Proteinkinase Akt (PKB).Anhand transgener Mäuse mit konstitutiv aktiver PKB konnte sie deren Beitrag zur thymischenSelektion von T-Zellen sowie zur Kontrolle der Aktivierung und des Überlebens der T-Zellen inder Peripherie beschreiben. Frau Dr. Bommhardt übernahm im Oktober 2004 die Leitung einerneuen Arbeitsgruppe an der Universität Magdeburg.

Würzburg

Sektion Endokrinologie

Sektion Infektiologie und

Klinische Immunologie

„Institut für Virologie und Im-

munbiologie“

Abteilung Medizinische

Mikrobiologie und Hygiene

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67

Prof. Herrmann und seine Mitarbeiter arbeiten an der Identifizierung und Funk-tion „seltener“ Subpopulationen von T-Lymphozyten, insbesondere der γ/δ T-Zellensowie der NKT-Zellen, denen wichtige Funktionen in der Immunregulation sowie inder frühen Abwehrreaktion gegen pathogene Keime zugeschrieben werden. Vonbesonderem Interesse sind dabei die Antigenrezeptoren sowie die Antigen-präsen-tierenden Moleküle auf den Zielzellen.

In der Gruppe von Prof. Reichardt werden transgene Ratten- und Mausmodellezur Analyse der intrathymischen T-Zelldifferenzierung und peripheren T-Zellfunktionentwickelt. Bisher gelang es u.a., Notch-transgene sowie GFP-transgene („grüne“)Ratten zu generieren und in die Analysen einzusetzen. Die Notch-transgenen Rattenzeigen nicht nur eine interessante Modifikation des T-Zellreifungsprogramms im Thy-mus, sondern entwickeln auch spontan Lymphome, die als Modell für entsprechendeErkrankungen des Menschen dienen können. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Funk-tion von Glukokortikoidrezeptoren in der Kontrolle des Überlebens von Lymphozyten.

Dr. Kerkau und seine Mitarbeitern untersuchen die die Pathogenese von Auto-immunerkrankungen und ihre Suppression durch sogenannte regulatorische (Sup-pressor-) T-Zellen. Mit Hilfe neuartiger monoklonaler Antikörper, die am Institutentwickelt wurden, werden die regulatorischen T-Zellen der Ratte stimuliert undsowohl in vitro wie auch – durch adoptiven Transfer – in vivo funktionell unter-sucht. Darüber hinaus erarbeitet die Gruppe neue Ansätze für die Expansionmenschlicher regulatorischer T-Zellen, in die große Hoffnungen für die Therapiemenschlicher Autoimmunerkrankungen gesetzt werden.

Prof. Hünig´s Gruppe interessiert sich für den kostimulatorischen T-ZellrezeptorCD28 und seinen Gegenspieler, CTLA-4 (CD152). In der physiologischen Situation vermittelt dieBesetzung von CD28 durch seine Liganden ein „zweites“ Signal für die volle Aktivierung ruhen-der T-Lymphozyten nach Stimulation ihrer Antigenrezeptoren. Es gelang jedoch, „superagonisti-sche“ Antikörper zu entwickeln, die überraschenderweise auch ohne ein T-Zellrezeptorsignalsämtliche T-Lymphozyten sowohl in vitro als auch in vivo aktivieren können. Von besonderemInteresse ist der Mechanismus dieses Superagonismus, dem durch Epitopkartierung und bioche-mische Analysen nachgegangen wird. Die oben erwähnte präferentielle Aktivierung regulatori-scher T-Zellen durch CD28 Superagonisten wird in einem Infektiologischen Projekt auf ihre therapeutische Anwendbarkeit zur Begrenzung immunpathologischer Begleitreaktionen unter-sucht. Im Herbst 2004 trat Frau Prof. Dr. Anneliese Schimpl nach 38 jähriger Forschertätigkeitam Institut in den Ruhestand. Sie hatte entscheidenden Anteil an der Erstbeschreibung von Zytokinen im Immunsystem (s.o.) und hat über die Jahrzehnte zahlreiche wichtige Beiträge zurImmunregulation gleistet. Die Schwerpunkte der Arbeiten letzten Jahren ihrer Forschung im waren die Regulation der B-Zelldifferenzierung durch Zytokine, insbesondere IL-21, Zellinterak-tionsmoleküle und „Master“-Transkriptionsfaktoren wie BLIMP-1.

Am virologischen Lehrstuhl des Instituts (Leitung: Prof. A. Rethwilm) stehen die Immunreaktion gegen und die Immunsuppression durch das Masernvirus (Profs. S. und J.Schneider-Schaulies) sowie die Interaktion von Prionen mit dem Immunsystem (Prof. M. Klein,PD Dr. K. Flechsig) im Vordergrund der immunbiologischen Fragestellungen. Der immunologi-sche Lehrstuhl koordiniert den Sonderforschungsbereich 479 „Erregervariabilität und Wirtsre-aktion“ sowie das Graduiertenkolleg 520 „Immunmodulation“, in denen Institute der Fach-bereiche Medizin und Biologie sowie klinische Arbeitsgruppen eng zusammenarbeiten.Eingebunden in diese Förderstrukturen sowie das IZKF (Sprecher: Prof. Dr. H.-K. Müller-Hermelink), das Europäische Graduiertenkolleg „Gene Regulation in and by Pathogens“(Sprecher: Prof. J. Hacker), und das von der Bayerischen Forschungsstiftung geförderte Netz-werk „forImmun“ (Sprecher: Prof. J. Hacker) finden sich zahlreiche weitere Arbeitsgruppenmit immunologischen Fragestellungen in den Fachbereichen Medizin und Biologie. So werden an der Universitäts-Hautklinik (Direktorin: Prof. E.-B. Bröcker) die Immunabwehrdes malignen Melanoms (Prof. J. Becker) sowie die Mechanismen allergischer Reaktionen und Strategien zu ihrer Beherrschung bearbeitet (Prof. A. Trautmann, Dr. S. Grunewald). DieInteraktion von dendritischen Zellen mit T-Lymphozyten untersucht Prof. Friedl, der von derHautklinik an das DFG-geförderte Virchow Zentrum (Sprecher: Prof. M. Lohse) wechselte.

Universitäts-Hautklinik

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68

Ein weiteres immunologisch relevantes Thema am Virchowzentrum ist die Immunevasion vonHerpesviren (Arbeitsgruppe Dr. W. Brune).

Am Lehrstuhl für Physiologische Chemie I untersuchen Prof. Dr. W. Sebald und Dr.T. Müller die Struktur von Interleukinen und modifizieren sie für experimentelle therapeutische Ansätze, so z. B. zur Bekämpfung von Allergien in Kooperation mit der Dermatologie.

Am Pathologischen Institut (Direktor: Prof. H.-K. Müller-Hermelink) steht in den Arbeits-gruppen von Prof. A. Marx und PD A. Greiner die maligne Entartung lymphoider Zellen und derenAssoziation mit Autoimmunerkrankungen im Vordergrund. Dr. A. Rosenwald untersucht die Lym-phomogenese mit Hilfe der vergleichenden Genexpression, und in der Abteilung für MolekularePathologie (Prof. E. Serfling) wird die Aktivierung von T-Lymphozyten auf dem Niveau der Trans-kription Lymphozyten-spezifischer Gene analysiert. Aktiv in die Immunologie eingestiegen sindauch Mitarbeiter des onkologisch ausgerichteten Instituts für Medizinische Strahlenkunde undZellforschung (Direktor: Prof. Dr. U. Rapp). In Kooperation mit dem Institut für Mikrobiologie desbiologischen Fachbereichs (Vorstand: Prof. Dr. W. Goebel) entwickelt die Gruppe von PD J. Fen-sterle Bakterien als Impfvektoren gegen Tumoren. Prof. A. Müller untersucht die Schaltstellen beider Entwicklung des Immunsystems aus Vorläuferzellen im Knochenmark.

Organspezifische Autoimmunität ist ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt der Neuro-logischen Universitätsklinik (Direktor: Prof. K. V. Toyka) und des Instituts für Neuro-biologie (Prof. Dr. M. Sendtner). Neben der klinischen MS Forschung (Prof. P. Riekmann) wird inTiermodellen für Autoimmunerkrankungen des Nervensystems (Prof. G. Stoll, PD A. Weishaupt)sowie für neurodegenerative Erkrankungen mit immunologischer Komponente (Prof. R. Martini)gearbeitet. Die Mechanismen der Selbst-Toleranz und ihres Zusammenbruchs bei Autoimmuner-krankungen des Nervensystems untersucht die neuroimmunologische Gruppe von Prof. HeinzWiendl.

Unerwünschte Immunantworten gibt es auch bei der Abstoßung von Transplantaten, einThema, dem sich die experimentelle Transplantationschirurgie an der Chirurgischen Universi-tätsklinik (Direktor: Prof. A. Thiede) unter Leitung von Prof. K. Ulrichs widmet. Die wissen-schaftlichen und klinischen Aktivitäten auf diesem Gebiet sind im Transplantationszentrum ge-bündelt.

Klinische grundlagenorientierte Aspekte der Autoimmunität und der Entartung von Immun-zellen werden von den Profs. H.P. Tony und C. Kneitz an der Medizinischen Klinik II (Direk-tor: Prof. Dr. H. Einsele) bearbeitet. Die klinische Erfahrung und die Forschungsaktivitäten aufdiesem Gebiet führten im letzten Jahr zur Gründung des Rheumazentrums Würzburg/Bad Brü-ckenau. Der Spezifität und Funktion „ungewöhnlicher“ menschlicher T-Zellen geht die Gruppevon Dr. V. Kunzmann nach, und Prof. H. Wajant entwickelt mit seinen Mitarbeitern rekombinanteProteine für die Immuntherapie.

Die Pathogenese rheumatischer Erkrankungen im Kindesalter sowie die molekularen Grund-lagen vererbter Immundefizienzen werden an der Universitätskinderklinik (Direktor: Prof. Dr. Ch.Speer) von PD Dr. Gierschick bzw. Prof. W. Kreth untersucht. Weitere Forschungsthemen sind dieImmunrekonstitution nach Knochenmarktransplantation (Prof. P.G. Schlegel) sowie die Immun-biologie viraler „Kinderkrankheiten“, die in Kooperation mit dem Institut für Virologie und Im-munbiologie bearbeitet wird.

Der immunologische Schwerpunkt der Universität ist eng verzahnt mit der Infektiologie, wiees durch den SFB 479 „Erregervariabilität und Wirtsreaktion“ und das Zentrum für Moleku-lare Infektionsforschung (Leiter: Prof. J. Hacker) illustriert wird. An diesem wird die selektiveAusrichtung der Immunantwort auf bestimmte Erregerklassen (Bakterien, einzellige Parasiten)in den Gruppen von Prof. A. Moll und PD S. Hammerschmidt erforscht und neue Impfstrategienwerden erprobt.

Forschungsschwerpunkte am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene(Vorstand: Prof. M. Frosch) sind die Wechselwirkung bakterieller Erreger der Meningitis

Neurologische Universitätsklinik

Lehrstuhl für

Physiologische Chemie

Pathologisches Institut

Institut für Neurobiologie

Chirurgische Universitätsklinik

Medizinische Klinik II

Zentrum für Molekulare Infek-

tionsforschung

Institut für Medizinische Mikro-

biologie und Hygiene

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(Prof. Frosch) und der Parodontitis (Prof. U. Vogel), sowie des Fuchsbandwurms (PD Dr. Brehm)mit dem Immunsystem.

Die hohe Dichte an immunologischer Forschung in Grundlage und Klinik hat auch zur Aus-gründung mehrerer biotechnologischer Unternehmen geführt. So entwickelt die aus dem Patho-logischen Institut ausgegründete Firma OncoMab monoklonale Antikörper für den Einsatz derKrebstherapie, die sich in Gründung befindende Firma theraimmun will die vom Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung mit dem Institut für Mikrobiologie entwickeltenBakterien-basierten Impfvektoren gegen Tumoren zur Anwendung am Menschen bringen, unddie Firma TeGenero bereitet erste klinische Studien mit neuartigen immunstimulierenden mono-klonalen Antikörpern vor.

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Kaum ein anderes Fachgebiet hat sich in den letzten Jahrzehnten so vielfältig und inter-disziplinär entwickelt, wie die Immunologie. Um der zunehmenden Spezialisierung und

Bildung neuer immunologischer Teilgebiete gerecht zu werden, aber auch um den Mitgliedernder Gesellschaft die Möglichkeit zu intensiveren Fachdiskussionen und Interaktionen mit ande-ren wissenschaftlichen Fachgesellschaften zu geben, wurden Anfang der 90er Jahre Arbeits-kreise (AK) der Gesellschaft ins Leben gerufen. Heute gibt es 14 Arbeitskreise für

1. Adhäsionsmoleküle 2. Infektionsimmunologie 3. Klinische Immunologie 4. Biologie der B-Lymphozyten 5. Signaltransduktion 6. NeuroEndokrino-Immunologie 7. Tumorimmunologie 8. Vakzine 9. Veterinärimmunologie

10. Zytokine 11. Transplantationsimmunologie 12. Typ I, II, III Immunantworten 13. Reproduktionsimmunologie 14. Vergleichende Immunologie

Der älteste Arbeitskreis ging aus dem 1970 gegründeten Kreis für Klinische Immunologiehervor, der sich zunächst ohne Anbindung an eine Fachgesellschaft regelmäßig traf und

1991 formal an die DGfI angegliedert wurde. Der jüngste Arbeitskreis für Biologie der B-Lym-phozyten wurde 2003 etabliert. Die Arbeitskreise treffen sich regelmäßig und organisieren ei-gene Tagungen, die von der DGfI finanziell unterstützt werden. Diese Tagungen werden häufiggemeinsam mit Kollegen von anderen Fachgesellschaften veranstaltet, auch ausländischen, wo-bei Informationsaustausch, Kollaboration und Austausch von Reagenzien im Vordergrund ste-hen. Bei den jährlichen Tagungen der Gesellschaft werden regelmäßig einige fachspezifischeWorkshops von den Arbeitskreisen organisiert. Ebenso wie sich im Laufe der Zeit Forschungs-schwerpunkte und Interessen ändern, können in einem solchen dynamischen Prozess Arbeits-kreise aufgelöst und neue gegründet werden. Die zahlreichen Tagungen und regelmäßigen Be-richte der Arbeitskreise in den Immunologischen Nachrichten spiegeln die lebhaften Aktivitätenund den Erfolg wieder.

1. ARBEITSKREIS ADHÄSIONSMOLEKÜLE

Intensive Kooperation zwischen verschiedensten Zellpopulationen ist für das Immunsystemmehr als für jedes andere Organsystem lebenswichtig. Ein wesentlicher Teil dieser Interak-

tion findet über direkten Zellkontakt statt, der durch Adhäsionsmoleküle vermittelt wird. Dem-entsprechend regulieren Adhäsionsrezeptoren wichtige Funktionen wie Entwicklung und Diffe-renzierung von Lymphozyten, Antigenerkennung und Aktivierung, Rezirkulation, Einwanderungvon Leukozyten in entzündliche Regionen, Killerfunktionen u. a.; schließlich sind sie auch beider Metastasierung von Tumorzellen beteiligt. Aufgrund dieser vielfältigen Funktionen bietensie neue Perspektiven für therapeutische Möglichkeiten.

Arbeitskreise der Gesellschaft

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Anfang der 90er Jahre nahm die Forschung über Adhäsionsmoleküle dank der raschenFortschritte der Molekularbiologie rasanten Aufschwung. Dies war Anlass, durch Grün-

dung des Arbeitskreises in der Gesellschaft für Immunologie (1992) die verstreut wirkendenGruppen an einen Tisch zu bringen. Seither findet sich auf den Jahrestagungen des Arbeitskrei-ses ein kompetentes Publikum aus verschiedenen Fachgebieten zusammen.

Ziel des Arbeitskreises ist es, Diskussion und Zusammenarbeit der Gruppen zu fördern, diean molekularer Biologie und Funktion von Adhäsionsmolekülen interessiert sind. Die ca.

100 Mitglieder kommen aus verschiedenen Fachgebieten; neben der Immunologie ist die Zellbio-logie stark vertreten, ferner Tumorbiologie und klinische Fächer. Wichtigste Aktivität ist die Jahrestagung mit eingeladenen Rednern, Teilnehmerbeiträgen und Postern. Internationale Sym-posien, von Mitgliedern des Arbeitskreises veranstaltet, stärken die Kommunikation mit der inter-nationalen Öffentlichkeit, ein Adressregister mit Angaben zu Arbeitsgebieten, Techniken und ver-fügbaren Reagentien vernetzt die Mitglieder des Arbeitskreises. Die Aktivität des Arbeitskreisesbechränkt sich nicht auf nationale Grenzen: regelmäßig wird die Jahrestagung gemeinsam miteinem oder mehreren europäischen Nachbarländern durchgeführt, insbesondere Großbritannien(1998 London, 2002 Berlin), Niederlande (2000 Münster) und Schweiz (2004 Genf). Die resultie-renden lebendigen Kontakte intensivieren die Interaktion im europäischen Raum.

2. ARBEITSKREIS INFEKTIONSIMMUNOLOGIE

Die Abwehr von Infektionen ist eine der zentralen Aufgaben der Immunantwort. Dabeikommt es zu einem komplexen Zusammenspiel zwischen mikrobiellen Erregern und

deren Produkten einerseits und den dadurch induzierten zellulären und löslichen Reaktionendes Immunsystems andererseits.

Der Arbeitskreis besteht zur Zeit aus ca. 110 Mitgliedern. Das Ziel ist die Diskussion undZusammenarbeit derjenigen Gruppen zu fördern, die an der molekularen Struktur, der

Organisation und der Interaktion der einzelnen Komponenten des Immunsystems und derenEinfluß auf die Infektion interessiert sind. Wichtigste Aktivität ist eine jährliche Arbeitstagung(Minisymposium Infektion und Immunabwehr auf Burg Rothenfels, ca. 80 Teilnehmer) sowie dieOrganisation und Durchführung von themenzentrierten Tagungen zusammen mit Fachgruppender Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM). Der Arbeitskreis wird ge-meinsam mit der Fachgruppe Infektionsimmunologie der DGHM geführt. Der Arbeitskreis ist fürjedermann offen. Zur (kostenfreien) Aufnahme und für weitere Informationen schreiben Siebitte an Stefan Ehlers.

3. ARBEITSKREIS KLINISCHE IMMUNOLOGIE (AKI)

Dem AKI sind rund 100-120 Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Immunologie(DGfI) angeschlossen. Ziel des Kreises ist die Vermittlung immunologischer Wissensin-

halte in allen Bereichen der klinischen Medizin. Der Kreis wurde 1970 von Professor Federlin,Gießen, gegründet und tagte zunächst mit Unterstützung der Behring-Werke AG und ohne Zu-gehörigkeit zu irgendeiner Gesellschaft einmal pro Jahr in Frankfurt/Höchst. Nach der Wieder-vereinigung wuchs der Interessentenkreis des AKI und gleichzeitig entstanden innerhalb derDGfI Arbeitskreise. Auf Anregung von Prof. Federlin und Prof. H. H. Peter wurde eine formale An-gliederung des AKI an die DGfI angestrebt und 1991 vollzogen. Das jährliche AKI Treffen, am

SprecherProf. Dr. Alf Hamann Humboldt-Univ./Charité/Med.Klinik/Exp. Rheumatol./c/o DRFZSchumannstr. 21/22D-10117 BerlinTel.: 030/2 84 60-655 Fax: 030/2 84 60-656E-Mail: [email protected]

Stellvertretender SprecherPD Dr. Peter AltevogtDeutsches Krebsforschungs-zentrumFSP 0710Im Neuenheimer Feld 280D-69120 HeidelbergTel.: 0 62 21/42-3714 Fax: 0 62 21/42-3702E-Mail: p.altevogt@

dkfz-heidelberg.de

SprecherProf. Dr. Oliver LiesenfeldCharité, Inst. f. Infektionsmed.Abt. f. Med. Mikrob./Infektions.Hindenburgdamm 27D-12203 BerlinTel.: 030/8445-3630 Fax: 030/8445-3830E-Mail: [email protected]

Stellvertretender SprecherPD Dr. André Gessner Univ. Erlangen-Nürnb./Inst. f.Klin. Mikrobio/Immunol/HygieneWasserturmstrsaße 3/5D-91054 ErlangenTel.: 09131/852-2580 Fax: 09131/852-2573E-Mail:[email protected]

SprecherPD Dr. Torsten WitteKlinische ImmunologieMedizinische Hochschule HannoverCarl-Neuberg-Str. 1D-30625 HannoverTel.: 05 11/5 32-36 24Fax: 05 11/5 32-56 48E-Mail: witte.torsten@

mh-hannover.de

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ersten Wochenende im November in Frankfurt/Höchst, wurde beibehalten und fand 2004 zum32. Mal statt. Der Sprecher des AKI (aktuell PD Dr. Torsten Witte aus Hannover) wird jeweils fürdrei Jahre gewählt. Die Aktivitäten des AKI konzentrieren sich derzeit auf zwei Bereiche:

1. Das AKI-Treffen in Frankfurt versammelt jährlich ca. 60 klinische Immunologen zu einem Tref-fen mit besonderer Note. Am Freitag nachmittag werden zum jährlichen Leitthema, das von jeweils anderen Kollegen betreut wird, 2-4 Hauptreferenten eingeladen. Zu dieser Thematikfolgen anschließend auch freie Vorträge bis zum gemeinsamen Abendessen. Am Samstag vor-mittag schließen sich Vorträge zu klinischen-immunologischen Themen im weiteren Sinne an,wobei stets auch Wert auf informative Kasuistiken gelegt wird. Leitthemen der letzten Jahrewaren „Primäre Immundefekte“ und „Genetik von Autoimmunerkrankungen“, u.a. anlässlichdes 33. AKI-Treffens, am 4/5.Nov. 2005, wird als Leitthema, betreut von PD Dr. Torsten Witteund Dr. Ulrich Baumann, Hannover, „Immunsystem und Lunge“ behandelt werden.

2. Beteiligung mit Poster-Workshops über Klinische Immunologie anläßlich der Jahrestagungender DGfI.

4. ARBEITSKREIS BIOLOGIE DER B-LYMPHOZYTEN

Im Frühling 2003 wurde auf dem von Michael Reth (Freiburg), Andreas Radbruch (Berlin)und Hans-Martin Jäck (Erlangen) in Titisee organisierten 1. B-Zellforum die Idee entwickelt,

einen Arbeitskreis mit der Thematik ‚B-Lymphozyten’ zu etablieren. Der Beirat der DGfI hat dannauf der Herbsttagung in Berlin im September 2003 die Gründung des Arbeitskreises ‚Biologieder B-Lymphozyten’ genehmigt. Der Arbeitskreis wurde offiziell während des 2. B-Zellforums,das von Andreas Radbruch und Claudia Berek vom 11.-13. März 2004 in Potsdam organisiertwurde, ins Leben gerufen. Die derzeit 50 Mitglieder wählten Hans-Martin Jäck (Erlangen) undClaudia Berek (Berlin) als Sprecher bzw. stellvertretende Sprecherin. Das Hauptanliegen des Arbeitskreises ‚Biologie der B-Lymphozyten’ ist es, ein Netzwerk zu etablieren, um die B-Zell-Forschung auf nationaler Ebene besser zu koordinieren und die international sehr gute Reputa-tion deutscher B-Zellimmunologen weiter zu festigen und auszubauen. Ein wichtiges Instru-ment des Arbeitskreises ‚Biologie der B-Lymphozyten’ ist das B-Zellforum, das als Plattform fürdie Vorstellung neuer Gruppen und Projekte sowie für die Diskussion aktueller Themen aus demGebiet der humoralen Immunität dient. Zukünftige Aktivitäten des Arbeitskreises werden sichauf die Durchführung des jährlichen B-Zellforums, auf die Organisation von Workshops undSymposien im Rahmen der Herbsttagung der DGfI, sowie auf die Koordination gemeinsamer regionaler und überregionaler Forschungsanträge konzentrieren.

5. ARBEITSKREIS SIGNALTRANSDUKTION

Der Arbeitskreis Signaltransduktion versteht sich als Forum für alle, die an Signalkaskadenvon der Rezeptoren-Stimulation bis zur Gen-Regulation interessiert sind. Sprecher des

AK sind derzeit Burkhart Schraven (Magdeburg) und Ottmar Janssen (Kiel), der 1995 den AK insLeben gerufen hat. Der interdisziplinäre Charakter des AK äußert sich insbesondere in einer in-tensiven und erfolgreichen Zusammenarbeit mit anderen AK der Gesellschaft sowie mit Arbeits-kreisen der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ) und Studiengruppen der Gesellschaftfür Biochemie und Molekularbiologie (GBM). Im Rahmen der Frühjahrstagungen unserer Gesell-schaft in Stuttgart und Innsbruck wurden auf diese Weise hochkarätige Symposien zusammenmit den AKs Adhäsionsmoleküle und Zytokine und Rezeptoren ausgerichtet.

SprecherProf. Dr. Hans-Martin Jäck Universität Erlangen-NürnbergAbt. für Molekulare ImmunologieGlückstraße 6D-91054 ErlangenTel.: 0 91 31/85-3 59 13Fax: 0 91 31/85-3 93 43E-Mail: [email protected]

Stellvertretende SprecherinPD Dr. Claudia Berek Deut. Rheuma-Forschungs-zentrumSchumannstraße 21/22D-10117 BerlinTel.: 030/2 84 60-711Fax: 030/2 84 60-712E-Mail: [email protected]

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Mit dem AK Signaltransduktion der DGZ sowie den Studiengruppen Rezeptoren und Sig-naltransduktion und Biochemische Pharmakologie und Toxikologie der GBM werden

nunmehr seit acht Jahren gemeinsame Meetings unter dem Titel „Signal Transduction - Recep-tors Mediators and Genes“ veranstaltet. Auch bei diesen Tagungen steht ein interdisziplinäresKonzept im Vordergrund. Aus diesem gemeinsamen Interesse hat sich schnell die Gesellschaftfür Signaltransduktion (GST) entwickelt, die seither von den Sprechern der genannten Aks gelei-tet wird. Die GST mit ihren knapp 350 Mitgliedern versteht sich nicht als Abspaltung, sondernvielmehr als Vermittler zwischen den drei etablierten Gesellschaften. Die gemeinsamen Mee-tings erfreuen sich insbesondere bei jüngeren Kollegen aus allen drei Gesellschaften zunehmen-der Beliebtheit. Seit nunmehr fünf Jahren versammeln sich im November etwa 220-250 Gleich-gesinnte (davon 40%-50% Mitglieder der DGfI) im Hilton Hotel in Weimar zu ihremtraditionellen „Weimar-Meeting“. Inzwischen wird diese Veranstaltung gerne genutzt, um sicheinen Überblick über die Forschung oder Methodenentwicklung auf diesem Gebiet zu verschaf-fen oder um Kooperationen innerhalb und außerhalb der DGfI zu initiieren.

Im Jahre 2003 wurde unter Federführung von Burkhart Schraven als Abschluss des Mee-tings ein Joint Symposium mit dem AK Signaltransduktion und dem Forschungszentrum

Immunologie Sachsen/Anhalt zum Thema ‚Signalling within the immune system’ auf die Beinegestellt, welches große internationale Beachtung fand.

Last but not least ist aus dem gemeinsamen Interesse am Thema Signaltransduktion einJournal-Projekt entstanden, welches gerade in die entscheidende Phase eintritt. Wir hof-

fen, mit dem Journal „Signal Transduction“ und dem Untertitel „Receptors Mediators and Ge-nes“ ebenfalls ein interdisziplinäres Forum für das Arbeitsgebiet etablieren zu können.

Informationen zu Veranstaltungen des AK werden über die Homepage der DGfI(http://www.immunologie.de) oder der GST (http://www.sigtrans.de) verbreitet.

6. ARBEITSKREIS NEUROENDOKRINO-IMMUNOLOGIE (AKNEI)

Der AK NEI der Deutschen Gesellschaft für Immunologie wurde am 5. und 6. Juli 1997 inRegensburg im Rahmen eines Symposiums „Neuroendokrinoimmunologie“ gegründet

(www.aknei.de).

Der AK NEI zählt etwa 110 Teilnehmer, von denen etwa 30 Mitglieder der Deutschen Ge-sellschaft für Immunologie sind. Die Teilnehmer stammen aus den verschiedensten

Fachbereichen der Humanmedizin (Anatomie, Biochemie, Chirurgie, Dermatologie, Endokrinolo-gie, Immunologie, Innere Medizin, Neurologie, Neurochirurgie, Pathologie, Psychiatrie, Psycholo-gie und Zahnheilkunde) sowie aus den Fachbereichen Tierphysiologie, Veterinärmedizin undZoologie. An der Vielzahl der verschiedenen Fachbereiche ist der interdisziplinäre Charakter die-ses Arbeitskreises zu erkennen.

Der AK NEI ist ein Pfeiler innerhalb des Deutschen Netzwerkes „German Brain ImmuneNetwork“ (GEBIN: www.gebin.org), wobei der AK NEI bevorzugt wissenschaftliche Akti-

vitäten im immunologischen Fachgebiet zeigt. Im Beirat der GEBIN sind die Arbeitskreise derFachbereiche Endokrinologie, Immunologie, Dermatologie, Neurologie, Psychiatrie, MedizinischePsychologie und Ethologie durch ihre jeweiligen Arbeitskreissprecher vertreten.

SprecherPD Dr. Ottmar JanßenChristian-Albrechts-UniversitätInstitut für ImmunologieMichaelistraße 5D-24105 KielTel.: 04 31/5 97-33 77Fax: 04 31/5 97-33 35E-Mail: [email protected]

Stellvertretender SprecherProf. Dr. Burkhart SchravenOtto-von-Guericke-UniversitätInstitut für ImmunologieLeipziger Straße 44D-39120 MagdeburgTel.: 03 91/67-1 58 00Fax: 03 91/67-1 58 52E-Mail: burkhart.schraven@me-

dizin.uni-magdeburg.de

SprecherProf. Dr. Rainer StraubUniversitätsklinikum RegensburgKl. u. Polikl. f. Innere Med. IFranz-Josef-Strauß-Allee 11D-93042 RegensburgTel.: 09 41/9 44-71 20 Fax: 09 41/9 44-71 21E-Mail: Rainer.Straub@

klinik.uni-regensburg.de

Stellvertretender SprecherProf. Dr. Manfred SchedlowskiInstitute for Behavioral SciencesPsychology and Behavioral Im-munobiologySwiss Federal Institut of Technology, ETH-ZürichETH Zentru, SES C 2Scheuchzerstr. 17CH-8092 ZürichTel.: +41-1-6 32 50 54Fax: +41-1-6 32 13 55E-Mail: manfred.schedlowski@

ifv.gess.ethz.ch

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Die Themengebiete des AK NEI sind „zentralnervöse Mechanismen und neuroimmuneInteraktion“, „Innervation lymphoider Organe“, „Modulation von Immunzellen durch

Neurotransmitter, Neuropeptide und Neurohormone“, „Modulation von Neuronen durch Im-munzellen und deren Produkte“ und „Psyche und Immunantwort“. Es liegt in der Natur dieserMaterie, den Körper – einschließlich Psyche, Gehirn, peripheres Nervensystem, Endokrinium undImmunsystem – in seiner vernetzten Ganzheit beim Gesunden und Kranken verstehen zu wol-len. Dies schließt sowohl die systemische Betrachtung aller genannten Bereiche als auch diegrundlagenwissenschaftliche Tätigkeit an einem Detail eines einzelnen Bereiches ein, sofern dieAufdeckung der Interaktion zwischen Nervensystem, endokrinem System und/oder Immunsys-tem Ziel der Bemühungen ist. Notwendigerweise ergeben sich hierdurch vielfältige Überschnei-dungen zu anderen Fachbereichen, die im Sinne des Themas gewünscht sind.

Die Teilnahme am AK NEI kann formlos beim Sprecher angemeldet werden. Die Teilneh-mer werden regelmäßig über die Aktivitäten des AK NEI und internationale Kongresse

informiert. So findet jährlich ein Treffen des AK NEI meist im Rahmen anderer interdisziplinärerTagungen, zum Beispiel des GEBIN, statt. Es existiert ein Adressenführer, der über die Teilneh-mer, deren Arbeitsgebiet und zur Verfügung gestellte Reagenzien näher Auskunft gibt. DerAdressenführer kann beim Sprecher kostenlos bezogen werden.

7. ARBEITSKREIS TUMORIMMUNOLOGIE

Die derzeitigen Hauptinteressen des Arbeitskreises für Tumorimmunologie sind (i) dieAnalyse pathophysiologischer Zusammenhänge der Immunsuppression durch Tumoren

und die molekulare Charakterisierung ihrer „Immune-Escape“-Mechanismen, (ii) die Alteratio-nen von immunologischen anti-Tumor-Effektormechanismen, (iii) das Design von innovativenVakzinierungsstrategien und (iv) die Entwicklung diagnostischer Monitoring-Systeme für immu-nologische Parameter zur Diagnose, Therapie und Prognose. Diese Monitoring-Systeme spieleninsbesondere für die Standardisierung und die Charakterisierung der Effizienz verschiedener Immuntherapien (Applikation von Antikörpern, zellulären Vakzinen inklusive dendritische Zellen,Peptiden, DNA, RNA, Proteinen) eine bedeutende Rolle. Hierzu sind die Qualitätskontrolle dereinzusetzenden zellulären Vakzine, die Art der Vakzin-Administration, aber auch die Standardi-sierung der Durchführung der PCR-Analysen essentiell. Weitere Methoden sind ELISPOT-Analy-sen, die Bestimmung der Anzahl der CTL-Vorläuferzellen (limiting dilution) und tumorspezifi-scher Effektorzellen mittels Tetramerverfahren sowie die Messung der intrazellulärenZytokinbildung. Ebenfalls besitzt der Arbeitskreis ein starkes Interesse an der Entwicklung vonverschiedenen in vitro- und in vivo-Tumormodellen, die es ermöglichen, neue Vakzinierungsstra-tegien zur gezielten Beeinflussung des Immunsystems zu testen. Klinisch sind bereits einigeVakzinierungsstudien erprobt worden, die derzeit jedoch noch nicht den erwarteten Erfolg zeig-ten. Aus diesem Grunde wird weiterhin intensiv an Verbesserungen der verschiedenen aktuell angewandten Therapieansätzen sowie an neuen Behandlungsstrategien gearbeitet.

8. ARBEITSKREIS VAKZINE

Anliegen des Arbeitskreises Vakzine (z.Zt. ca. 80 Mitglieder) ist die Weiterentwicklungund Optimierung verschiedener Immunisierungsverfahren wie die parenterale Immuni-

sierung, orale Immunisierung, Polynukleotidimmunisierung, Immunisierung mit rekombinantenAntigenen etc. Desweiteren beschäftigt sich der Arbeitskreis mit der Entwicklung effektiver undneuartiger Immunadjuvantien. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Aufklärung der molekularen

SprecherinProf. Dr. Barbara Seliger Martin-Luther-UniversitätInst. f. Med. ImmunologieMagdeburger Straße 2D-06112 HalleTel.: 03 45/5 57-40 54 Fax: 03 45/5 57-40 55E-Mail: barbara.seliger@

medizin.uni-halle.de

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Mechanismen der Antigenprozessierung und der -präsentation nach der Antigenapplikation.Diese Aktivitäten sollen zu einer besseren Prophylaxe und Therapie von Infektionskrankheitenführen. Der Arbeitskreis ist fächerübergreifend (Fachgebiete: Immunologie, Medizin, Chemie,Biologie, Pharmazie, Ernährungsforschung u.a.). Die Mitglieder des Arbeitskreis treffen sich jeweils anlässlich der Tagungen der Gesellschaft für Immunologie, weiterhin veranstaltet der Arbeitskreis jährlich ein bis zwei Workshops. E-Mail-Information: um den Austausch von Infor-mationen des Arbeitskreises möglichst schnell zu gestalten, ist eine E-Mail-Adresse eingerich-tet, die empfangene Post automatisch an alle gemeldeten Adressen weiterverteilt. Diese E-Mail-Adresse heißt [email protected]. Wer wünscht, ebenfalls in den E-Mail-Verteileraufgenommen zu werden, schickt eine E-Mail an [email protected].

Vom und für den AK Vakzine gibt es eine Internet-Seite, die unter folgender Adresse zu er-reichen ist: http://www.uni-freiburg.de/immuncell/akvaccine/index2.html. Anregungen

zu dieser Seite werden gerne angenommen.

9. VETERINÄRIMMUNOLOGISCHER ARBEITSKREIS (VIA)

Der Arbeitskreis Veterinärimmunologie (VIA) wurde 1993 auf Anregung von Herrn Prof.Dr. Wofgang Leibold (Tierärztliche Hochschule Hannover) gegründet. Ziel dieser Initiative

war es, jene Kollegen aus dem deutschsprachigen Raum zusammenzuführen, die sich mit derFunktion des Immunsystems der Haus- und Wildtiere beschäftigen, um so den Austausch vonInformationen für die Forschung und Lehre zu verbessern. Die enge Anbindung an die DGfI warden Mitgliedern dabei von Anbeginn an ein wichtiges Anliegen. Zurzeit zählt der Arbeitskreisca. 80 Mitglieder, die überwiegend aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kommen oderderzeit in anderen Ländern tätig sind. Die Mehrzahl der VIA-Mitglieder sind auch Mitglieder derDGfI. Getragen wird der Arbeitskreis von den Fachvertretern an den tierärztlichen Bildungsstät-ten und Bundesforschungseinrichtungen sowie von einigen Kollegen, die an medizinischen oderbiologischen Fakultäten tätig sind.

Die Veterinärimmunologie ist ein außerordentlich heterogenes Arbeitsgebiet. Sie umfasstArbeiten auf allen Gebieten der Immunologie bei landwirtschaftlich genutzten Tierarten,

Heimtieren und Wildtieren und damit ein Spektrum, dass von den Fischen über die Vögel bis zuden Säugetieren reicht. Dabei werden sowohl Grundlagen zur Funktion und Evolution des Im-munsystems wie auch zur Pathogenese immunmediierter Erkrankungen an ausgewählten undhäufig spontanen Tiermodellen bearbeitet. Anwendungsorientierte Fragestellungen, insbeson-dere der Infektionsimmunologie, betreffen die Klinik, die Diagnostik wie auch die Therapie vonErkrankungen mit Beteiligung des Immunsystems. Ein wichtiges Anliegen der VIA ist der Aus-tausch und die Weiterentwicklung von Werkzeugen, die immunologische Analysen an den ge-nannten Tierarten ermöglichen. Die Mitglieder der VIA verstehen sich auch als Ansprechpartnerfür Fragen zu den speziellen Eigenschaften der Immunsysteme unserer Haus- und Nutztiere.

Neben dem jährlichen Treffen des Arbeitskreises anlässlich der Jahrestagung der DGfI organi-sieren die Mitglieder der VIA nationale und internationale Tagungen zu speziellen Gebieten

der Immunologie einzelner Spezies. Ein besonders enger Kontakt besteht zwischen dem Arbeitskreisund Veterinärimmunologen aus den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Polen und Litauen.

Informationen zu den Aktivitäten des Arbeitskreises sind über die Homepage der DGfI oderden Sprecher des Arbeitskreises (Prof. Dr. Bernd Kaspers) zu erhalten.

SprecherProf. Dr. Wolfgang G. BesslerUniversitätsklinikum FreiburgAG Tumorimmunologie/VakzineStefan-Meier-Straße 8D-79104 FreiburgTel.: 07 61/2 03-54 72 Fax: 07 61/2 03-54 92E-Mail: [email protected]

SprecherProf. Dr. Bernd KaspersE-Mail:[email protected]

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10. ARBEITSKREIS ZYTOKINE UND REZEPTOREN

Der Arbeitskreis Zytokine und Rezeptoren wurde 1994 in Konstanz gegründet und hattenach kurzer Zeit 64 Mitglieder.

Ziel des Arbeitskreises war es, für Forscher aus verschiedenen Fachrichtungen, die sich mitBotenstoffen des Immunsystems und deren Rezeptoren beschäftigten, ein gemeinsames

Forum zu bieten. In den letzten Jahren wurden zu diesem Zweck mehrere internationale Tagun-gen durchgeführt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Austausch mit italienischen Kol-legen gelegt wurde. Die Auseinandersetzung mit Zytokinen und deren Rezeptoren hat sich inden letzten Jahren von einem Grundlagen-orientierten, immunologischen Forschungszweig zueinem Thema entwickelt, das breite Bezüge in andere Fachgebiete hinein hat. Mit dem Einsatzvon Zytokinen in der Klinik bzw. dem therapeutischen Ansatz, Zytokine als Zielstrukturen fürTherapien zu nutzen, haben sich die Interessen der ehemaligen Mitglieder verschoben. Derzeitbefindet sich der Arbeitkreis in einer Umorientierungsphase, um insbesondere bei den jüngerenWissenschaftlern den Elan der Gründerjahre wieder aufleben zu lassen. Anmeldungen von Neu-interessierten aus allen Disziplinen sind daher herzlich willkommen und können jederzeit form-los beim Sprecher oder dessen Stellvertreter am besten per E-mail (siehe oben) durchgeführtwerden.

11. ARBEITSKREIS TRANSPLANTATIONSIMMUNOLOGIE

Für die Weiterentwicklung der Transplantationsmedizin ist sowohl ein detailliertes Ver-ständnis von grundlegenden Immunmechanismen erforderlich als auch die Bearbeitung

von klinischen Fragestellungen. Ziel des Arbeitskreises Transplantationsimmunologie ist es, dieKommunikation und Zusammenarbeit zwischen immunologischer Grundlagenforschung undangewandter Transplantationsmedizin zu fördern. Der fächerübergreifende Arbeitskreis wurde1994 auf der Herbsttagung der DGfI in Konstanz gegründet und hat zur Zeit etwa 80 Mitglie-der. Sie kommen aus den Fachgebieten Immunologie, Molekular- und Zellbiologie und dentransplantierenden Fächern Chirurgie, Hämatologie und Augenheilkunde. Die im Arbeitskreis or-ganisierten Gruppen bearbeiten Forschungsthemen zu den Mechanismen der T-Zellaktivierungund Toleranzinduktion, Transplantatabstoßung, Immunmodulation/Immunsuppression, Xeno-transplantation sowie zu Problemen der chronischen Transplantatdysfunktion. Ein wesentlichesElement zur Darstellung der wissenschaftlichen Aktivitäten ist die regelmäßige Mitwirkung desArbeitskreises an den Workshops „Transplantation“ auf den Jahrestagungen der DGfI. Mitglie-der des Arbeitskreises beteiligen sich an der Organisation und Durchführung von internationa-len Symposien und Kongressen (z. B. International Transplantation Meeting, Kiel 1998; ImmuneTolerance and Gene Therapy in Transplantation, Berlin 1999; Chronic Rejection in Experimentaland Clinical Transplantation,Würzburg 2001). 2003 wurde das jährliche Frühjahrstreffen alsweiteres Instrument etabliert, mit dem der Arbeitskreis seine Aktivitäten darstellen und damitdie Kommunikation zwischen grundlagenorientierten und klinischen Transplantationswissen-schaftlern vertiefen will. Kernstück dieser Veranstaltung sind Kurzvorträge der Tagungsteilneh-mer, wodurch insbesondere den jüngeren Wissenschaftlern Gelegenheit gegeben wird, ihre Be-funde vor einem fachkundigen Auditorium zu präsentieren und zu diskutieren. Darüber hinauswerden von Hauptreferenten Übersichtsvorträge zu wechselnden Schwerpunktthemen gehal-ten. Die Mitarbeit im Arbeitskreis kann formlos beim Sprecher angemeldet werden. Die Mitglie-der werden regelmäßig via e-mail Verteiler über die Aktivitäten des Arbeitskreises informiert.

SprecherProf. Dr. Reinhard Schwinzer Med. Hochschule HannoverTransplantationslabor (OE 6229)D-30623 HannoverTel.: 05 11/5 32-42 04 Fax: 05 11/5 32-83 26E-Mail: Schwinzer.Reinhard@

MH-Hannover.de

SprecherProf. Dr. Michael Uwe MartinJustus-Liebig-UniversitätInstitut für Immunologie FB 08Winchesterstraße 2D-35394 GießenTel.: 06 41/99-3 42 50 Fax: 06 41/99-3 42 59E-Mail: michael.martin@

bio.uni-giessen.de

Stellvertretender SprecherProf. Dr. Werner FalkUniversitätsklinikum RegensburgKlinik für Innere Medizin IFranz-Josef-Strauß-Allee 11D-93042 RegensburgTel.: 09 41/9 44-71 22 Fax: 09 41/9 44-71 23E-Mail: werner.falk@

klinik.uni-regensburg.de

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12. ARBEITSKREIS TYP I, II, III IMMUNANTWORTEN

Der Arbeitskreis wurde 1995 Jahren als Interessengemeinschaft derjenigen gegründet,die sich mit der Funktion und Bedeutung von Th1/Th2-Zellen beschäftigen. Es gab seit-

dem jährliche Treffen, deren Zuspruch immer weiter stieg und die nahelegten, die Aktivität alsArbeitskreis in der DGfI zu formieren. Dieser formale Schritt erfolgte 2001 in Marburg.

Seit dem Beginn der Treffen wurde klar, daß es sinnvoll ist, die Thematik zu erweitern: Zumeinen zeigte sich mittlerweile, daß es abgesehen von CD4+ T-Zellen andere Zellen gibt,

die dazu beitragen, daß eine Th1- oder Th2-Antwort entsteht. Als Folge hiervon ist der Termi-nus: Typ I oder Typ II - Antwort entstanden, um die Bedeutung der T-Helferzellen für diese Ant-wort etwas zu relativieren. Andererseits zeigte sich mittlerweile, daß es andere Untertypen vonCD4+ Th-Zellen gibt, deren Behandlung man sinnvollerweise mit in den Arbeitskreis aufnehmensollte. Als Beispiele seien Tr1-, Th3- oder T-Regulatorzellen genannt. Da hier die Nomenklaturnoch wechselnd ist, werden diese T-Zellen durch den Begriff Typ III Immunantworten repräsen-tiert.

Ziel der jährlichen Treffen ist es, diejenigen in Deutschland und (als Zukunftsvision) in Eu-ropa zusammenzubringen, die sich mit dieser Thematik befassen. Als eine sehr erfolgrei-

che Konsequenz dieses Gedankens sind inzwischen multiple Kooperationen entstanden, derenFrüchte sich in steigender Weise bei den Treffen erkennen lassen. Der Gedanke des Arbeitskrei-ses ist im wesentlichen das jährliche Treffen als regelmäßiges Forum für Gedankenaustauschund Kontakt. In diesem Sinn wird das Treffen auch immer prägnant und funktionell gestaltet,um rege und kritische Diskussionen zu ermöglichen. Querdenker und provokative Meinungensind absolut willkommen!

13. REPRODUKTIONSIMMUNOLOGIE (AKRI)

In der Vorstands- und Beiratssitzung am 1. März 2000 wurde die bis dahin bestehende Deut-sche Gesellschaft für Immunologie der Reproduktion e.V.,Vorsitzender Prof. Dr. Hans Donat

(Magdeburg) als „Arbeitskreis für Immunologie der Reproduktion (AKRI)“ in die DGfI aufgenom-men. Die Mitglieder der früheren Gesellschaft schlossen sich mehrheitlich der DGfI an.Als Vorsit-zende des Arbeitskreises wurden gewählt: Prof. Dr. H.Alexander (Leipzig), Prof. Dr. H. Donat (Mag-deburg) und Prof. Dr.W. Krause (Marburg). Der AKRI beschäftigte sich – wie die vorherigeGesellschaft – mit den Reaktionen zwischen Gameten und Immunzellen im Rahmen der Fertilisie-rung und mit den Immunreaktionen der feto-maternalen Einheit nach der Konzeption und in derSchwangerschaft.

Von Beginn an war der AKRI bei den Tagungen der DGfI als Gruppierung präsent, zum erstenMal bei der Herbsttagung 2000, danach 2002 in Halle und in Marburg, 2003 in Berlin und

2004 in Maastricht.Auch bei internationalen Tagungen war der AKRI beteiligt, so bei der 8th An-nual Conference of the Alps Adria Society for Immunology of Reproduction 2002 in Weimar, 2003bei dem „10th Jubilee International Symposium of Immunology of Reproduction“ der Bulgarian So-ciety of Reproductive Immunology in Varna/Bulgarien, und bei der European Congress of Reproduc-tive Immunology in Plzen 2004. Diese Tagungen wurden von der DgfI finanziell unterstützt.

SprecherProf. Dr. Michael LohoffPhilipps-UniversitätInstitut für Med. MikrobiologiePilgrimstein 2D-35037 MarburgTel.: 0 64 21/2 86-43 45Fax: 0 64 21/2 86-43 44E-Mail: [email protected]

SprecherProf. Dr. Walter KrauseKlinikum d. Philipps-Univ.Klinik f. Andrologie u. Venerol.Deutschhaussstraße 9D-35033 MarburgTel.: 0 64 21/2 86 64 74Fax: 0 64 21/2 86 28 83E-Mail: krause@

mailer.uni-marburg.de

Stellvertretende SprecherinDr. Petra Arck Charite/Campus Virchow-Klini-kumMed. Klinik/Biomed. For.-Zen-trumAugustenburger Platz 1D-13353 BerlinTel.: 0 30/4 50-55 38 73 Fax: 0 30/4 50-55 39 62E-Mail: [email protected]

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Weiterhin zeigt der AKRI auf der Jahrestagung der American Society for ReproductiveImmunology in St. Louis, USA, Präsenz. Als Invited speaker waren Mitglieder das Vor-

stands am 4th Congress of the European Society for Reproductive and Developmental Immuno-logy, June 2003, Rhodes, Griechenland beteiligt. Auch bei dem alle drei Jahre stattfindendenTreffen der International Society for the Immunology of Reproduction, welches in diesem Jahr inHakone, Japan, stattfand, war der Vorstand des AKRI aktiv als Invited Speaker vertreten.

Der Vorstand des AKRI leistete weiterhin aktive wissenschaftliche Arbeit im Bereich Re-produktionsimmunologie als Mitglied von Editorial Boards, z. B. des American Journal of

Reproductive Immunology oder der im Januar 2005 erscheinenden Fachzeitschrift ‚Current Re-views of Women’s Health’. Zwei Mitglieder des AKRI Vorstands sind Mitglieder eines im 6. EURahmenprogramm geförderten ‚Network of Excellence’ zum Thema ‚Embryo Implantation Con-trol’.

Der AKRI hat derzeit 48 Mitglieder. Im April 2003 wurde der Vorstand des Arbeitskreisesin schriftlicher Form neu gewählt. Er besteht jetzt aus Frau PD Dr. P. Arck (Berlin), Prof.

Dr. W. Krause (Marburg) und PD Dr. Udo Markert (Jena).

14. VERGLEICHENDE IMMUNOLOGIE

Alle mehrzelligen Organismen stehen vor der Aufgabe, Wachstum und Entwicklung kör-pereigener Zellen zu steuern und die Ausbeutung der eigenen Ressourcen durch Inva-

sion von parasitischen Organismen zu verhindern. Im Dienste dieser Aufgabe haben Organis-men aus verschiedenen systematischen Gruppen des Tierreichs höchst unterschiedlicheStrukturen entwickelt.

Wissenschaftler aus dem Arbeitskreis „Vergleichende Immunologie“ untersuchen Struk-turen und Mechanismen, mit denen so unterschiedliche Tiere, wie Insekten, Muscheln,

Krebse oder Fische eingedrungene Mikroorganismen bekämpfen. Diese Untersuchungen besit-zen aus verschiedenen Gründen Relevanz: Einige Wirbellose, wie Insekten oder Schnecken, tra-gen als Vektoren zur Verbreitung von gefährlichen Erkrankungen, wie Malaria oder Schistosomi-asis bei. Das Verstehen, wie die Parasiten mit den Abwehrreaktionen ihrer wirbellosen Vektoreninteragieren, könnte neue Wege in der Bekämpfung dieser Parasiten eröffnen. Andere Organis-men, wie Muscheln, Krebse oder Fische spielen als Nahrungsmittel eine wichtige Rolle. Werdendiese Tiere unter landwirtschaftlichen Bedingungen gehalten, stellen Infektionserkrankungeneine entscheidende Belastung des Ertrages dar.

Die Analyse von Immunreaktionen bei Wirbellosen kann außerdem zu einem besserenVerständnis der Funktion und Evolution des Abwehrsystems bei Wirbeltieren beitragen.

Tagungen des Arbeitskreises brachten jeweils Wissenschaftler zusammen, die ein breitesSpektrum unterschiedlichster Fragestellungen zu Immunreaktionen bei Wirbellosen Tieren

und bei Fischen untersuchen. Auf der Frühjahrstagung in Halle war der Arbeitskreis mit einemSymposium vertreten.

SprecherinProf. Dr. Tina TrenczekUniversität GiessenStellvertretender SprecherPD Dr. Dieter SteinhagenTierärztl. Hochschule HannoverFG Fischkrankheiten u. -haltungBünteweg 17D-30559 HannoverTel.: 05 11/9 53-85 60Fax: 05 11/9 53-85 87E-Mail: dieter.steinhagen@

tiho-hannover.de

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Vorstand und Beirat der DGfI 2005/2006

Vorstand

R. E. Schmidt, Hannover (Präsident)

S.C. Meuer, Heidelberg (1. Vize-Präsident)

S. H. E. Kaufmann, Berlin (2. Vize-Präsident)

W. Solbach, Lübeck (Generalsekretär)

Beirat

C. Bogdan, Freiburg

B. Bröker, Greifswald

B. Fleischer, Hamburg

I. Förster, Düsseldorf

D. Kabelitz, Kiel

D. Männel, Regensburg

H. Moll, Würzburg

D.J. Schendel, München

B. Schraven, Magdeburg

H.-D. Volk, Berlin

Anhang

Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Immunologie

Prof. Dr. rer nat. Otto Westphal 1967 - 1976

Prof. Dr. med. Klaus Rother 1977 - 1982

Prof. Dr. med. Jochen Kalden 1983 - 1990

Prof. Dr. med. Hermann Wagner 1991 - 1992

Prof. Dr. rer nat. Fritz Melchers 1993 - 1994

Prof. Dr. med. Martin Röllinghoff 1995 - 1996

Prof. Dr. rer nat. Günter J. Hämmerling 1997 - 1998

Prof. Dr. med. Christine Schütt 1999 - 2000

Prof. Dr. med. Hans-Hartmut Peter 2001 - 2002

Porf. Dr. rer. nat. Stefan H. E. Kaufmann 2003 - 2004

Prof. Dr. med. Reinhold E. Schmidt 2005 - 2006

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Ehrenmitglieder

1973Prof. Dr. med. H. Schmidt †1975

1983Prof. Dr. phil. M. Heidelberger † 1991Prof. Dr. rer. nat. O. Westphal † 2004

1986Prof. Dr. med. Dr. med.h.c.mult.P. Kallós †1988Prof. Dr. med. P. Klein †1998

1991Prof. Dr. phil. M. Sela

1993Prof. Dr. phil. Dr. med. h.c. H.G. Schwick

1994Prof. Dr. med. K. Rother

1995Prof. B.A. Askonas, Ph.D.Prof. Dr. med. W.H. HitzigSir Gustav Nossal, MD, Ph.D.

1996Prof. Dr. N. A. MitchisonProf. Dr. H. J. Müller-Eberhard †1998

1997Prof. Dr. E. Wecker

1998Prof. Dr. R. ZinkernagelProf. Dr. A. de Weck

1999Prof. Dr. J. F. A. P. MillerProf. Dr. S. F. Schlossman

2000Prof. Dr. H. Ambrosius

2001Prof. Dr. F. MelchersProf. Dr. G. Riethmüller

2002Prof. Dr. K. EichmannProf. J.R. Kalden

2003Dr. F. Seiler

2004Prof. Dr. W. Knapp † 2004

2005Prof. Dr. M. RöllinghoffProf. Dr. T. SasazukiProf. Dr. H. Wagner

Avery-Landsteiner-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie vergibt alle zwei Jahre den Avery-Landsteiner-Preisan international herausragende Immunologinnen und Immunologen. Namensgeber des Preisessind- Oswald Theodore Avery (1877 - 1955; arbeitete seit 1913 am Rockefeller Institute Hospital in

New York; lieferte 1944 mit seinen Transformationsversuchen an Pneumokokken den Beweisfür die Bedeutung der Desoxyribonukleinsäure als genetisches Material) und

- Karl Landsteiner, (1868 - 1943; entdeckte das AB0-System der Blutgruppen und erhielt hier-für 1930 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. 1937 entdeckte er mit Alexander Salo-mon Wiener (1907 - 1976) das Rhesussystem

Der Avery-Landsteiner-Preis wurde im Februar 1968 durch die Behringwerke AG, Marburg/Lahn,angeregt. Die Firma bot der Gesellschaft für Immunologie die Stiftung eines im Abstand vonzwei Jahren zu verleihenden Preises an mit der Zielsetzung, hervorragende wissenschaftlicheArbeiten auf dem Gebiet der Immunologie anzuerkennen und zu fördern. Diese gute Traditionwurde 1998 von der Centeon Pharma GmbH und seit 2005 von der ZLB Behring GmbH alsNachfolgegesellschaft der Behringwerke AG weitergeführt.

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81

Bisherige Preisverleihungen:

1973, Straßburg Walther F. Goebel, Rockefeller University, New York (USA)Jacques Oudin, Institut Pasteur, Paris (Frankreich)

1975, Mainz Henry G. KunkelRockefeller University, New York (USA)

1977, Heidelberg Klaus RajewskyInstitut für Genetik der Universität, Köln (Deutschland)

1979, Innsbruck César Milstein †Medical Research Council, Cambridge (Großbritannien)[Nobellaureat 1984]

1981, Luzern Susumo TonegawaBasel Institute for Immunology, Basel (Schweiz)[Nobellaureat 1987]

1983, Berlin Ion GresserInst. de Recherche Scientifique sur le Cancer, Villejuif (Frankreich)

1985, Göttingen Peter PerlmannUniversity of Stockholm (Schweden)

1987, Ulm Joost OppenheimNational Institute of Health, Bethesda (USA)

1990, Aachen Harald von BoehmerBasel Institute for Immunology, Basel (Schweiz)

1992, Mainz Hans-Georg RammenseeMPI für Biologie, Tübingen (Deutschland)

1994, Konstanz Tim R. MosmannUniversity of Alberta, Edmonton (Canada)

1996, Hamburg Tadamitsu KishimotoOsaka University Medical School, Osaka (Japan)

1998, Freiburg Peter KrammerDeutsches Krebsforschungszentrum,Heidelberg (Deutschland)

2000, Düsseldorf Hidde PloeghHarvard Medical School, Boston (USA)

2002, Marburg Charles A. Janeway †Yale University (USA)

2004, Maastricht Klas Kärre,Karolinska Institut, Stockholm (Schweden)

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Georges-Köhler-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie vergibt an ihre Mitglieder einmal jährlich den Georges-Köhler Preis.

Der Preis wird an Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler verliehen, die durch ihre Arbeiteneinen herausragenden Beitrag zum besseren Verständnis des Immunsystems geleistet oder daraus resultierende Anwendungen geschaffen haben. Preisträger sollten nicht älter als 40 Jahre sein.

Namensgeber des Preises ist Prof. Dr. Georges Jean Franz Köhler (1946 - 1995), Nobelpreisträ-ger 1984 für Physiologie oder Medizin (zusammen mit César Milstein und Niels K. Jerne für dieEntdeckung des Prinzips der Herstellung von monoklonalen Antikörpern) und früherer Direktoram Max-Planck-Institut für Immunbiologie, Freiburg.

Bisherige Preisverleihungen:

1998, Freiburg Ralf Küppers, Köln

1999, Hannover Christian Bogdan, Erlangen

2000, Düsseldorf Hans-Jörg Schild, Tübingen

2001, Dresden Matthias von Herrath, La Jolla

2002, Marburg Anne B. Vogt und Harald Kropshofer, Heidelberg

2003, Berlin Michael P. Schön, Magdeburg

2004, Maastricht Hassan Jumaa, Freiburg

Hans-Hench-Preis für Klinische Immunologie

Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie vergibt an ihre Mitglieder jährlich den Hans-Hench-Preis für Klinische Immunologie.Der Preis wird für die beste Dissertation auf dem Gebiet der Klinischen Immunologie (Rheuma-tische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Immundefizienzerkrankungen) vergeben, die imjeweils zurückliegenden Jahr erfolgreich mit der Verleihung des akademischen Titels durch diezuständige Fakultät abgeschlossen wurde.Namensgeber des Preises ist Hans Hench, Diplom-Ingenieur und Unternehmer aus Inzlingen. Ergründete im Jahre 1988 die Hans-Hench-Stiftung. Sie dient der „Förderung fortbildungswilligerDoktoranden, Diplomanden, Ärzten und Therapeuten; die nicht in der Lage sind, die dafür erfor-derlichen Kosten selbst aufzubringen“.

Bisherige Preisverleihungen:

2001, Dresden Tanja Heller, Hannover

2002, Marburg Alla Skapenko, Erlangen

2003, Berlin Stephanie Krützmann, Freiburg

2004, Maastricht Julia Skokowa, Hannover

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83

Fritz-und-Ursula-Melchers-Preis

Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie vergibt einmal jährlich den Fritz-und-Ursula-Melchers-Preis.

Der Preis wird an junge (bis zu 32 Jahre alte) Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler (Post-doktoranden) für ihre bisher geleisteten Arbeiten auf dem Gebiet der Immunologie verliehen.Mit dem Preis soll die Teilnahme an einer Tagung der Gesellschaft oder an einer internationalenTagung der Immunologie erleichtert werden, bei der diese Arbeiten vorgestellt werden.

Stifter des Preises sind Fritz und Ursula Melchers. Fritz Melchers war langjähriger Direktordes „Basel Institute for Immunology“ und ist Gründungs- und Ehrenmitglied der Deutschen Ge-sellschaft für Immunologie.

Bisherige Preisverleihungen:

2004, Maastricht Markus Müschen, Düsseldorf

Otto-Westphal-Promotionspreis

Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie vergibt an ihre Mitglieder jährlich den Otto-West-phal-Promotionspreis. Es wird im Regelfall nur ein/e Preisträger/in ausgewählt; im Sonderfallkönnen bis zu drei Preise vergeben werden.Der Preis wird für die beste Dissertation auf dem Gebiet der Immunologie vergeben, die im je-weils zurückliegenden Jahr erfolgreich mit der Verleihung des akademischen Titels durch die zu-ständige Fakultät abgeschlossen wurde.Namensgeber des Preises ist Prof. Dr. Otto Westphal, ehemaliger Direktor am Max-Planck-In-stitut für Immunbiologie in Freiburg, Gründungsmitglied und langjähriger Präsident der Deut-schen Gesellschaft für Immunologie.Die Gesellschaft für Immunologie e.V. hatte schon 1976 und 1977 Preise für die beste Disserta-tion vergeben und hat in Fortführung erstmals im Jahr 1978, anläßlich des 65. Geburtstagesvon Prof. Otto Westphal, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie inFreiburg und langjähriger Präsident der Gesellschaft für Immunologie, den Otto-Westphal-Pro-motionspreis ausgeschrieben. Der Preis wird seit 1978 alle zwei Jahre und ab 1997 jährlich anjüngere Wissenschaftler für die beste Dissertation auf dem Gebiet der Immunologie in den je-weils zurückliegenden zwei Jahren verliehen.Der Otto-Westphal-Promotionspreis wird seit einigen Jahre von der Porsche AG Stuttgart gestiftet.

Preis der DGfI für beste Dissertation

1976 Michael Schneider, Göttingen Heidelberg, Oktober 1977

1977 Annegret Starzinski-Powitz, Mainz Freiburg, Oktober 1978

Otto-Westphal-Promotionspreis

1978/79 Stefan Becker, Mainz Innsbruck, Oktober 1979

1979/80 Bernhard Liesegang, Köln Luzern, September 1981Andreas Radbruch, Köln

1981/82 Anton Rolink, Basel Berlin, Oktober 1983

1983/84 Marianne Brüggemann, Köln Göttingen, September 1985

Page 84: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

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1985/86 Robert Strohal, Innsbruck Ulm, Oktober 1987

1987/89 Ulrich Pessara, Heidelberg Marburg, März 1990

1990/91 Ulrich E. Schaible, Pforzheim München, März 1992

1992/93 Kirsten Falk, Tübingen Heidelberg, März 1994Harald Kropshofer, TübingenRalf Kühn, KölnOlaf Rötzschke, Tübingen

1994/95 Daniel Graf, London Hamburg, September 1996

1996/97 Mario Assenmacher, Köln Würzburg, September 1997

1998 Christina Berndt, Heidelberg Freiburg, September 1998

1999 Andreas Hutloff, Berlin Hannover, September/Oktober 1999

2000 Max Löhning, Berlin Düsseldorf, November/Dezember 2000

2001 K.A. Nussbaum, La Jolla Dresden, September 2001M. Kraus, BostonKarsten Fischer, Berlin

2003 Melanie Laschinger, Bad Nauheim Berlin, September 2003

2004 Markus Feuerer, Berlin Maastricht, Oktober 2004

Robert-Koch Postdoktoranden Preis

Die Robert-Koch-Stiftung e.V. vergibt jährlich je einen ROBERT-KOCH-POSTDOKTORANDEN-PREIS zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf den Gebieten der Hygiene undMikrobiologie, der Virologie und der Immunologie

Der Preis wird für naturwissenschaftliche oder medizinische Arbeiten verliehen, die einengrundlegenden Beitrag zum besseren Verständnis der Infektionskrankheiten leisten. Wichtig ist,dass die Ergebnisse die Diagnose oder Therapie bereichern bzw. neue Richtungen in der Be-kämpfung von Infektionskrankheiten aufweisen.

Die DGfI schlägt der Robert-Koch-Stiftung Kandidaten mit Arbeiten aus dem Bereich der Immu-nologie vor.Das Alter der Bewerberinnen und Bewerber ist auf 35 Jahre begrenzt.

Bisherige Preisverleihungen:

1998, Freiburg Harald Kropshofer,Heidelberg

1999, Hannover Hans-Willi Mittrücker, Berlin

2000, Düsseldorf Steffen Stenger, Erlangen

2001, Dresden Ludger Klein, USA

2002, Marburg Dirk Hans Busch, München

2003, Berlin Carsten Watzl, Heidelberg

2004, Maastricht Max Löhning, Zürich

Page 85: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

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Jahrestagungen derDeutschen Gesellschaft für Immunologie

1. 1969 15.-18. Oktober Freiburg Otto Westphal

2. 1970 19.-21. Oktober Wien Carl Steffen

3. 1971 11.-13. Oktober Marburg H. Gerhard Schwick

4. 1972 01.-04. Oktober Bern Alain L. de Weck

5. 1973 04.-07. September Straßburg Raymond Minck

6. 1974 23.-27. September Hannover Helmuth Deicher

7. 1975 09.-11. Oktober Mainz Martin Röllinghoff/ Hermann Wagner

8. 1976 26.-29. September Basel Fritz Melchers

9. 1977 02.-05. Oktober Heidelberg Klaus Rother

10. 1978 01.-04. Oktober Freiburg Otto Westphal/Herbert Fischer

11. 1979 01.-03. Oktober Innsbruck Georg Wick

12. 1980 13.-15. Oktober Garmisch- Gert RiethmüllerPartenkirchen

13. 1981 27.-30. September Luzern Alain L. de Weck

14. 1982 27.-29. September Münster Egon Macher

15. 1983 05.-08. Oktober Berlin Tibor Diamantstein

16. 1984 15.-17. Oktober Baden/Wien Othmar Förster

17. 1985 25.-28. September Göttingen Otto Götze

18. 1986 20.-22. November Straßburg Laurent Degos/Klaus Eichmann

19. 1987 01.-03. Oktober Ulm Hermann Wagner

20. 1988 05.-08. Oktober Düsseldorf Ernst Gleichmann

1989 30. Juli - 05. August Berlin Klaus Eichmann/

Weltkongreß Fritz Melchers/Jochen R. Kalden

21. 1990 12.-16. September Aachen Matthias Cramer/zusammen mit der Gesellschaft für Allergologie

22. 1991 23.-26. Oktober Lübeck/TravemündeHolger Kirchner

23. 1992 28.-31. Oktober Mainz Erwin Rüde

24. 1993 29. Sept.-02. Okt. Leipzig Gerhard Metzner

25. 1994 21.-24. Oktober Konstanz Ulrich Krawinkel

26. 1995 27.-30. September Wien ÖGAI/DGfI (Vorstände)

27. 1996 25.-28. September Hamburg Bernhard Fleischer

28. 1997 24.-27. September Würzburg Thomas Hünig

29. 1998 23.-26. September Freiburg Hans Hartmut Peter

30. 1999 29. Sept.-02. Okt. Hannover Reinhold E. Schmidt

31. 2000 29. Nov.- 02. Dez. Düsseldorf E. Gleichmann/zusammen mit der Niederländischen Gesellschaft für Immunologie

32. 2001 26.-29. September Dresden Ernst Peter Rieber

33. 2002 25.-28. September Marburg Diethard Gemsa/Klaus Heeg

34. 2003 24.-27. September Berlin Stefan H. E. Kaufmann/zusammen mit der polnischen Gesellschaft für Immunologie

Page 86: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

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35. 2004 27.-30. Oktober Maastricht Martin Krönke/zusammen mit der Niederländischen Gesellschaft für Immunologie

36. 2005 21.-24. September Kiel Dieter Kabelitz/zusammen mit den skandinavischen Gesellschaften für Immunologie

Leukozytenkultur-Konferenzen

1. 1969 Frühjahr Marburg Klaus Havemann/Hans-Dieter Flad

2. 1970 17.-18. April Essen Günter Britttinger

3. 1972 17.-18. März Tübingen Gert Riethmüller

4. 1973 Mai Innsbruck Heinz Huber

5. 1974 März Erlangen Hermut Warnatz

6. 1975 17.-19. März Basel Peter Dukor

7. 1976 31. März-02. April Ulm Hans-Dieter Flad

8. 1977 02.-05. März Berlin Tibor Diamantstein

9. 1978 06.-07. März Mainz Martin Röllinghoff/ Hermann Wagner

10. 1979 14.-17. März Marburg Klaus Havemann

11. 1980 06.-07. März Erlangen Jochen R. Kalden

1981 07.-12. Juni Heidelberg Holger Kirchner/Klaus Resch14. International Leucocyte Culture Conference

12. 1982 14.-17. Februar Wien Othmar Förster

13. 1983 02.-04. März Hannover Helmuth Deicher/Klaus Resch

14. 1984 07.-09. März Hamburg Heinz-Günter Thiele

Frühjahrstagungen derDeutschen Gesellschaft für Immunologie

1. 1985 06.-08. März Tübingen Wolfgang G. Bessler

2. 1986 12.-14. März Erlangen Martin Röllinghoff

3. 1987 31. März-02. April Lübeck Hans-Dieter Flad

4. 1988 10.-12. März Hannover Reinhold E. Schmidt

5. 1989 09.-11. März Freiburg Hans Hartmut Peter

6. 1990 22.-24. März Marburg Diethard Gemsa

7. 1991 13.-16. Februar Berlin Rüdiger von Baehr/ Reinhard Burger

8. 1992 09.-11. März München Hermann Wagner

9. 1993 07.-10. März Erlangen Martin Röllinghoff

10. 1994 10.-12. März Heidelberg G. Maria Hänsch/ Michael D. Kramer

11. 1995 15.-18. März Regensburg Daniela Männel

12. 1996 29. Februar-02. März Jena Lothar Jäger

13. 1997 05.-08. März Binz/Rügen Christine Schütt

Page 87: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

87

14. 1998 04.-07. März Frankfurt Dieter Kabelitz

15. 1999 03.-06. März Stuttgart Klaus Pfizenmeier/Peter Scheurich

16. 2000 01.-04. März Köln Martin Krönke

17. 2001 21.-24. Februar Innsbruck Manfred P. Dierich

18. 2002 13.-15. März Leipzig Frank Emmrich

2005 28. Februar-04. März: Frühlingsschule Kloster Ettal:

Andreas Radbruch/Michael Lohoff

Internationale Beziehungen

Deutsch-Japanische Beziehungen

Zwischen verschiedenen deutschen und japanischen Immunologen bestanden seit vielen Jahrenhervorragende Beziehungen. Auf Initiative von Fritz Melchers, Martin Röllinghoff und GünterHämmerling wurde deshalb vom Vorstand der DGfI beschlossen, alle 2-3 Jahre zusammen mitder Japanischen Gesellschaft für Immunologie ein bilaterales Symposium zu veranstalten. Aufjapanischer Seite war und ist die treibende Kraft Takehiko Sasazuki. Die Philosophie hierbei war,dass etwa je ein Dutzend japanische und deutsche Kollegen gemeinsam 2-3 Tage intensiv mit-einander verbringen und in zwangloser Atmosphäre die neuesten Ergebnisse und Trends in derImmunologie diskutieren. Die bisherigen Treffen waren äußerst stimulierend und haben zu Ko-operationen, Austausch von Postdocs, etc. geführt. Besondere Erwähnung verdient die unver-gleichliche und überaus herzliche Gastfreundschaft der japanischen Kollegen. Die bisherigenTreffen waren

8.-11.5.1996 BambergModern trends in immunologyKoordinator: M. Röllinghoff / J. R. Kalden

25.-27.10.1997 Sapporo/ToyakaActivation, differentiation and repertoire selection of the immune systemKoordinator: T. Sasazuki / T. Yoshiki

28.-31.1.1999 FreiburgThe Immune System: Conceptual and experimental frontiers and their impact in medicineKoordinator: K. Eichmann

17.-19.11.2000 TogattaDevelopment and regulation of the immune systemKoordinator: K. Sugamura / T. Sasazuki / G.J. Hämmerling

4.-7.12.2003 Unzen/FukuokaFrontiers in immunology: Interphase between innate and adaptive immune systemKoordinator: T. Watanabe / T. Sasazuki

Geplant: 17.-20.9.2005 PotsdamBasic mechanisms leading to immunological diseasesKoordinator: Andreas Radbruch

Deutsch-Indische Beziehungen

Vom 06.-08.02.2005 fand in Neu Delhi ein erstes Freundschaftstreffen deutscher und indischerImmunologen mit dem Thema „Indo-German Discussion Meeting on Immunology in Health andDisease“ statt. Koordinatoren: S.H.E. Kaufmann / S. Kar

Page 88: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

88

Deutsch-Polnische Beziehungen

Vom 16.-19.9.2004 fand in Krakau ein Freundschaftstreffen zwischen deutschen und polni-schen Immunologen statt. Organisatoren: J. Marcinkiewicz / G.J. Hämmerling

Erfolgreiches Ziel dieses Treffens war das persönliche Kennenlernen und die Darstellung ver-schiedener Forschungsaspekte in beiden Ländern. Auch hier muss die herzliche Gastfreund-schaft der polnischen Kollegen hervorgehoben werden. Bilaterale Aktivitäten zum Aufbau vonkooperativen Forschungsprojekten wurden bereits aufgenommen.

Baltische Sommerschulen

Nach Fall des Eisernen Vorhangs entstand eine unerwartete, aber erfreuliche Öffnung nach Os-ten. Von vielen europäischen Immunologen wurde hier für den Wiederaufbau der Immunologiein den osteuropäischen Ländern Hilfe angeboten. Hans-Hartmut Peter kommt dabei das beson-dere Verdienst zu, schon frühzeitig und dann regelmäßig Sommerschulen im Baltikum, zunächstnur in Litauen und dann auch in den anderen baltischen Staaten organisiert zu haben. Beson-dere Unterstützung erfuhr er dabei von Reinhold E. Schmidt und später auch von EFIS.

1993: Palanga, Litauen1995: Trakai, Litauen1997: Nidden, Litauen1999: Riga, Lettland2002: Tartu, Estland

IMPRESSUMHerausgeberDeutsche Gesellschaft für Immunologie

RedaktionProf. Fritz Melchers, Prof. Reinhold E. Schmidt, Prof. Werner Solbach, Prof. Hans-Dieter Volk

RedaktionsanschriftProf. Reinhold E. SchmidtKlinische ImmunologieMedizinische Hochschule HannoverCarl-Neuberg-Str. 1D-30629 HannoverTel.: 05 11/5 32-66 56/66 57Fax: 05 11/5 32-90 67E-Mail: [email protected]

Prof. Werner SolbachInstitut für Med. Mikrobiologie und HygieneMedizinische Universität LübeckD-23538 LübeckTel.: 04 51/5 00-28 00Fax: 04 51/5 00-27 49E-Mail: [email protected]

Das Redaktionskomitee dankt allen Kolleginnen und Kollegen, die mit Institutsbeschreibungen,Bildmaterial, Informationen und Ratschlägen zu dieser Schrift beigetragen haben.Besonderer Dank gebührt auch Frau Elvira Schürmann und PD Dr. Roland Jacobs ohne die dieseSchrift nicht hätte in dieser Kürze entstehen können.

Grafik-DesignWolfgang Scheible, Köln,Tel.: 02 21/31015 60

Page 89: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI

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Forthcoming

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Novel Immune Therapy Concepts

Edited by STEFAN H. E. KAUFMANN, Max-Planck-Institute for Infection Biology, Berlin, Germany

An interdisciplinary overview of research and future strategies for rational vaccine design based on recent developments in molecular biology and immunology. As such, it covers new aspects of the immunological interplay between prokaryotic and eukaryotic systems as well as achievements in the development of novel vaccine candidates. Chapters on edible vaccines and vaccines against bioterror agents cover such upcoming areas of interest as economical and safety aspects of novel vaccine development.

Edited by JOACHIM R. KALDEN, University of Erlangen-Nuremberg, Germany, and MARTIN HERRMANN, University of Erlangen-Nuremberg, Germany

An up-to-date overview of research results on the defective execution of apoptosis and the incomplete clearance of apoptotic cells. It describes in detail the molecular and cellular mechanisms involved, and discusses the development of severe autoimmune diseases as a

Edited by GERNOT STUHLER, University of Tübingen Medical School, Germany, and PETER WALDEN, Humboldt University Berlin, Medical School Charité, Germany

Cure from or live with cancer? What can cancer immune therapy achieve? Major contributors to the fi eld summarize current knowledge on the molecular and cellular mechanisms of tumorigenesis, critically review the instruments of the immune system that might be exploited for therapy, and discuss clinical experiences with the different immune therapy concepts.

Edited by KENNETH MICHAEL POLLARD, The Scripps Research Institute, La Jolla, USA

This fi rst book to address all aspects of autoantibody biology, technology and applications with regard to autoimmunity in a single volume

Novel Vaccination Strategies

Apoptosis and Autoimmunity From Mechanisms to Treatments

Cancer Immune Therapy Current and Future Strategies

Autoantibodies and Autoimmunity From Mechanisms to Treatments

Page 91: Immunologie in Deutschland 2005 - DGfI
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