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Impressum

HerausgeberArbeitsstab Forum Bildungin der Geschäftsstelle der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und ForschungsförderungHermann-Ehlers-Straße 1053113 BonnTel. (0228) 5402-126Fax (0228) 5402-170

RedaktionOnline-Redaktion Forum BildungStephanstraße 7-9 · 50676 KölnTel. (0221) 2784-705Fax (0221) [email protected]

Layout und SatzDigitale Zeiten GmbHNikolaus RulleUmschlag: Helmut Langer Design

FotosAlena Paetz

© Forum Bildung 2002

ISBN 3-934850-30-8

Die Verantwortung für den Inhalt der Textbeiträge liegt bei den Autoren. Fotomechanische Nachdrucke sowie die Verarbeitung durch Film, Funk und Fernsehen bedürfen der Zustimmung des Herausgebers.

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Aus guten Beispielen lernen

Fachtagung des Forum Bildung am 14. September 2001 in Berlin

Materialien des Forum Bildung 14

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Inhaltsverzeichnis

Gute Beispiele verändern die Landschaft noch nichtHans Konrad Koch, Arbeitsstab Forum Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Zusammenfassung der Ergebnisse der Fachtagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Informationslage: Schätze der Modellversuche finden und nutzenWolfgang Plum, Büro für Beratung und Projektentwicklung, Hamburg . . . 12

PodiumsdiskussionBarrieren überwinden: Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Modellvorhaben

Bernhard Brackhahn, BLK-Programmkoordinator . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Frank Braun, Deutsches Jugendinstitut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Walter Brosi, Bundesinstitut für Berufsbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Roland Matzdorf, Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie, NRW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Veronika Pahl, Bundesministerium für Bildung und Forschung . . . . . . 34

Anette Czerwanski, Wilfried Lohre, Bertelsmann Stiftung . . . . . . . . . 38

Moderation: Christiane Koch, Büro für Qualifikationsforschung

(BFQ), Bremen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Arbeitsgruppe 1 – Erfolgsfaktoren für eine breite UmsetzungVertiefung der Ergebnisse anhand von Praxisbeispielen

Transfereffekte von Modellversuchen – Ausgewählte Ergebnisse einer StudieReinhold Nickolaus, Institut für Berufspädagogik der UniversitätHannover . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Erfahrungen aus dem Projekt BATMANRita Müller, BBJ Servis GmbH, Potsdam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

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Der Transfer scheint nicht so schwer... – oder etwa doch?Ein kritisches Resümee der Diskussionen auf dem Podium und in der Arbeitsgruppe 1

Christiane Koch, Büro für Qualifikationsforschung, Bremen . . . . . . . . . . . 59

Arbeitsgruppe 2 – Datenbanken der guten BeispieleWeiterentwicklung und Vernetzung bestehender Datenbanken

Bericht über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2Wolfgang Plum, Büro für Beratung und Projektentwicklung, Hamburg . . . .68

DJI-Datenbank „Praximo“Kerstin Schreier, Deutsches Jugendinstitut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

Good Practice Center zur Förderung von Benachteiligten in der Berufsbildung (BIBB)Friedel Schier, Bundesinstitut für Berufsbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74

Schuldatenbank des „Netzwerks innovativer Schulen“ (NIS)Annette Czerwanski, Bertelsmann Stiftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

Anhang

Informationsquellen über Modellprojekte im Bildungs- undAusbildungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86

Liste der Teilnehmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90

Forum Bildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Bestellformular . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97

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Hans Konrad Koch

Gute Beispiele verändern die Landschaft noch nicht!Referat zur Eröffnung der Fachtagung „Aus guten Beispielen lernen“ des Forum Bildung

Durch die Arbeit des Forum Bildung zieht sich die Feststellung, dass zu denmeisten Themen bereits Erkenntnisse und Erfahrungen aus erfolgreichenPraxisbeispielen vorliegen. Das Forum hat deshalb wiederholt festgestellt,dass das Rad nicht neu erfunden werden muss, sondern dass gute Erkennt-nisse und Erfahrungen aus Praxisbeispielen identifiziert, gebündelt und breitumgesetzt werden müssen. Immer wieder wird bei der Arbeit des ForumBildung nach Barrieren gefragt, die einer breiten Umsetzung entgegenstehenund nach Wegen, diese Barrieren zu überwinden.

Bereits zu Beginn der inhaltlichen Arbeit des Forum Bildung hat MinisterZehetmair in seiner Abschlussrede auf dem ersten Kongress des Forum Bil-dung diese Fachtagung angekündigt, auf der Erfolgsfaktoren für eine breiteUmsetzung von guten Beispielen erarbeitet werden sollen.

Gute Beispiele, d.h. in der Regel erfolgreiche Modellvorhaben, stellen einenormes Potenzial dar für die Reform des Bildungswesens:

• Sie liefern Ideen und Konzepte für Innovationen in der Bildung.• Sie bieten konkrete Erfahrungen, wie Inhalte, Methoden und

Organisation der Bildungsangebote verbessert werden.• Sie zeigen im Vergleich auch alternative Lösungsansätze,• und an guten Beispielen können auch Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren

für eine breite Umsetzung abgeleitet werden.

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Deshalb besteht die Absicht, die Empfehlungen des Forum Bildung, die Endedes Jahres vorgelegt werden, mit guten Beispielen zu illustrieren.

Aber gute Beispiele allein verändern die Bildungslandschaft noch nicht.Modellvorhaben tragen zunächst einmal zur Lösung einer konkreten Aufgabein einer konkreten Situation bei. Sie wirken also zunächst auf der Mikroebene.Das ist sehr erfreulich, das hilft – zumindest zeitweise –, die Situation vor Ortzu verbessern. Aber wir dürfen darüber nicht das Hauptziel von Modell-vorhaben vergessen. Dieses Ziel lautet: eine möglichst breite Umsetzung derexemplarisch entwickelten Ideen und der gewonnenen Erfahrungen undErgebnisse.

Natürlich gibt es gute Beispiele dafür, dass die exemplarischen Lösungs-ansätze von Modellvorhaben in ein breites Handeln zur Verbesserung derBildungslandschaft münden, und zwar sowohl durch die Setzung von ent-sprechenden Rahmenbedingungen für Reformen von oben wie durch dieGestaltung dieser Reformen von unten.

Aber wir alle kennen auch die Gefahr, dass Modellvorhaben zum Alibi fürNichthandeln auf der Makroebene werden. Auf einen Problemdruck wirdzunächst durch die Förderung von Modellvorhaben reagiert. Denn: Man weißja noch nicht genug, um breit zu handeln. Dann, nach Abschluss derModellvorhaben, gibt man sich damit zufrieden, dass man nun gezeigt hat, wieman es besser machen kann. Es gibt leider genug Beispiele dafür, dass durchModellvorhaben die „Luft raus gelassen“ wird, statt den Druck für ein breitesHandeln mit Hilfe positiver Modellversuchsergebnisse zu verstärken.

Die Konsequenz aus dieser etwas provokativ beschriebenen Situation ist,dass Konzipierung, Förderung, Durchführung und Auswertung von Modell-vorhaben auf das Hauptziel der breiten Umsetzung zur Veränderung, d.h.Verbesserung, der Bildungslandschaft bezogen werden müssen. Aus gutenBeispielen lernen, heißt daher in besonderem Maße, die Voraussetzungen füreine breite Umsetzung zu erkennen.

Lassen Sie mich ohne Anspruch auf Vollständigkeit thesenartig sieben Voraus-setzungen für eine breite Umsetzung von guten Beispielen formulieren:

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1. Wir müssen unterscheiden zwischen dem Umsetzen „von oben“ unddem Umsetzen „von unten“: Die für Bildung Verantwortlichen müssendie rechtlichen, inhaltlichen, organisatorischen und finanziellen Rah-menbedingungen für eine breite Umsetzung von Modellvorhaben set-zen. Diejenigen, die Bildung vor Ort gestalten, müssen diese Rahmen-bedingungen mit Hilfe von aufgearbeiteten Modellversuchsergebnissenmit Leben erfüllen. Umsetzung setzt die Bereitschaft der politischVerantwortlichen zu breitem Handeln im Sinne von Bildungsreformenund die Motivation und Information der Praktiker zum Gestalten dieserReformen voraus.

2. Modellversuchsergebnisse müssen allen zur Verfügung stehen, die zurUmsetzung beitragen können, den Politikern, der Bildungsverwaltung,den Praktikern und der Wissenschaft. Wolfgang Plum wird in seinemanschließenden Beitrag näher auf diese Voraussetzung eingehen.

3. Modellversuchsergebnisse müssen adressatengerecht aufbereitet wer-den, um möglichst gezielt zur Verbesserung der Bildungslandschaft inden unterschiedlichen Aufgabenbereichen und auf den unterschiedli-chen Ebenen eingesetzt zu werden. Dazu müssen die Interessen undHandlungsmöglichkeiten der Adressaten berücksichtigt werden.

4. Eine Ölfleck-Strategie hilft, Modellvorhaben von breit gestreutenStandorten aus umzusetzen. Neben einer breiten Streuung von Modell-versuchsstandorten sind dafür länderübergreifende Ansätze, Netz-werke und eine inhaltliche Koordinierung der Modellversuchsaktivi-täten hilfreich.

5. Modellvorhaben müssen von vornherein so konzipiert werden, dass siezur Umsetzung geeignet sind. D.h., Umsetzungsstrategien müssenbereits in Modellversuchskonzeptionen angelegt sein. Die Umsetzungdarf nicht an Sonderkonditionen scheitern, die außerhalb des Modell-vorhabens nicht erreichbar sind.

Hans Konrad Koch

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6. Erforderlich sind ausreichende Mittel zur Transferförderung, z.B. zurzielgruppengerechten Aufbereitung der Ergebnisse, zur Information derunterschiedlichen Adressaten, zur Einrichtung von Dokumentations-und Transferstellen etc. Für das Ziel der breiten Umsetzung ist es wichti-ger, die Transferförderung sicherzustellen, als zwei oder drei weitereModellvorhaben zu fördern.

7. Wenn auch nur annähernd genug Wissen für ein breites Handeln vor-liegt, sollte zunächst breit gehandelt werden. Modellvorhaben solltenin diesem Fall zur Flankierung des breiten Handelns im Sinne derQualitätsverbesserung eingesetzt werden. Beispiel hierfür ist die erfol-greiche Geschichte des Benachteiligtenprogramms.

Diese sieben Thesen sind subjektiv formulierte Anstöße für unsere weitereDiskussion. Sie beruhen auf einer etwa 20-jährigen Erfahrung mit derFörderung von Modellvorhaben. Ich habe mit Interesse gesehen, dass Prof.Nickolaus in seiner Untersuchung „Innovations- und Transfereffekte vonModellversuchen in der beruflichen Bildung“ zu ähnlichen, wenn auch diffe-renzierten Ergebnissen gekommen ist. Herr Prof. Nickolaus wird dieseErgebnisse in der Arbeitsgruppe „Erfolgsfaktoren“ vorstellen.

Die Ergebnisse dieser Fachtagung werden bei der Formulierung der Gesamt-empfehlungen des Forum Bildung berücksichtigt. Sie sollen das Forum dabeiunterstützen, Antworten zu finden auf die wiederholte Frage nach Barrieren,die einer breiten Umsetzung von guten Erkenntnissen und Erfahrungen ent-gegenstehen, und Wegen zur Überwindung dieser Barrieren. Die Ergebnissewerden darüber hinaus für eine breitere Öffentlichkeit dokumentiert.

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Zusammenfassung der Ergebnisse der Fachtagung

1. Ziel von Modellvorhaben ist es, Innovationen zur Verbesserung desBildungssystems zu entwickeln, zu erproben und – bei Erfolg – umzu-setzen. Konzipierung, Planung, Durchführung und Auswertung vonModellvorhaben müssen daher von vornherein auch auf Umsetzung dergewonnenen Ergebnisse gerichtet sein.

2. Umsetzung erfordert Handeln auf unterschiedlichen Ebenen:• Die politisch Verantwortlichen müssen die inhaltlichen, rechtlichen,

organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für dieUmsetzung setzen;

• Diejenigen, die Bildung vor Ort gestalten, müssen diese Rahmenbe-dingungen mit Leben erfüllen. Ihre Motivation und fachliche Vorbe-reitung ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung.

3. Bei der Konzipierung eines Modellvorhabens muss der Ansatz desProjekts auf seine Praxisrelevanz und auf seine spätere Umsetzbarkeitüberprüft werden. Idealbedingungen können den Transfer von Ergeb-nissen unmöglich machen.

4. Die Strategie zur Umsetzung erfolgreicher Ergebnisse mit dem Ziel derLösung struktureller Probleme sollte bereits in die Planung einesModellvorhabens einbezogen werden.

5. Partner und Multiplikatoren für eine Umsetzung sollten kontinuierlichin Begleitung und Auswertung von Modellvorhaben einbezogen wer-den, damit ihre Erfahrungen, Kritik und Anregungen frühzeitig zurKonkretisierung der Umsetzungsstrategie beitragen.

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6. Zwischenergebnisse und Ergebnisse von Modellvorhaben müssen denAkteuren einer angestrebten Umsetzung und darüber hinaus einer brei-ten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Erforderlich ist eine kon-tinuierliche professionelle Öffentlichkeitsarbeit.

7. Anhand der Ergebnisse ist die Umsetzungsstrategie zu konkretisieren,erforderlichenfalls zu modifizieren. Dabei ist die politische Ebene einzu-beziehen. Umsetzung setzt den politischen Willen, Praxisnähe undUnterstützung durch die Akteure der Umsetzung voraus.

8. Ergebnisse von Modellvorhaben müssen für die unterschiedlichenAkteure der Umsetzung adressatengerecht aufbereitet werden. Dazugehören Handreichungen und entsprechende Fortbildung für diejeni-gen, die die Umsetzung vor Ort gestalten.

9. Breite Umsetzung erfordert eine konsequente Transferförderung, etwadurch Einrichtung von kompetenten Steuerungs-, Entwicklungs- undControllinggremien. Die erfolgreiche Umsetzung steht und fällt mit dersorgfältigen Auswahl und ständigen Weiterbildung des mit derUmsetzung beauftragten Personals.

10.Wenn genug Wissen für breites Handeln zu strukturellenVerbesserungen vorliegt, sollte der Umweg über Modellvorhaben ver-mieden werden. Modellvorhaben können dann zur Flankierung desHandelns eingesetzt werden, um die Qualität der strukturverbessern-den Maßnahmen kontinuierlich zu verbessern (vgl. Beispiel derEinführung der Berufsausbildung von benachteiligten Jugendlichen).

Hans Konrad KochArbeitsstab Forum Bildung

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Wolfgang Plum

Informationslage: Schätze der Modellversuche finden und nutzen

1. Der thematisch und inhaltlich strukturierte Zugang zu Informationenüber Modellprojekte des Bildungs- und Ausbildungsbereichs und derenErgebnissen ist u.a. elementar für • Praktiker und Fachleute, die in Projekten arbeiten, Projekte konzipie-

ren und auf die Ergebnisse von Projekten zurückgreifen wollen odersich mit anderen über ihre Erfahrungen austauschen wollen

• Politiker, Planer und zuständige Stellen in Bund, Ländern und Ge-meinden, die über die Umsetzung der Ergebnisse von Modellprojek-ten in die Praxis zu entscheiden haben

• Durchführung und Finanzierung von Modellprojekten Verantwortliche,die z.B. wissen müssen, ob vergleichbare Projekte schon andernortsdurchgeführt werden bzw. in der Vergangenheit durchgeführt wordensind, um deren innovative Elemente bewerten zu können

• Lehre und Forschung im Bildungs-, Ausbildungs- und Jugendbereich,die Projektergebnisse vermitteln und in die wissenschaftliche Arbeiteinfließen lassen will.

2. Diesen großen Informationsbedarf versuchen zur Zeit einige wenige,jeweils für spezielle Zwecke und spezielle Zielgruppen konzipierteInformationssysteme zu decken. Dies kann allerdings nur sehr unvoll-kommen gelingen, da die für Informationssysteme nutzbaren Projektin-formationen häufig nur noch unvollständig vorhanden und zudem oftnur nach aufwändigen Recherchen auffindbar sind. Oft genug sind Pro-jektinformationen auch schlicht nicht mehr vorhanden.

3. Derzeit sind über das Internet für ca. 1.000 abgeschlossene und aktu-elle Modellprojekte des Bildungs- und Ausbildungsbereichs Informa-tionen in unterschiedlicher Qualität und Intensität verfügbar, darunter

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für ca. 500 Projekte, die in den letzten 5 Jahren abgeschlossen wurdenbzw. noch laufen. Rechnet man ca. 500 weitere Projekte aus demBereich der kulturellen Jugendbildung hinzu, dann ergibt sich eineGrößenordnung von ca. 1.500 abgeschlossenen und laufenden Projek-ten, über die Informationen in jeweils allerdings sehr unterschiedlicherDichte und Strukturiertheit zugänglich sind. Hinzu kommen Informa-tionen über ca. 500 Schulen, an denen innovative Projekte durchgeführtwerden. Diese Zahlen lassen jedoch keinerlei Rückschlüsse darauf zu,wie viele Projekte und insbesondere auch welche Projekte bisher über-haupt durchgeführt worden sind.

4. Dies führt zum Kern des Problems: Es existiert in Deutschland keinezentrale Dokumentationsstelle, die Informationen über Modellprojektedes Bildungs- und Ausbildungsbereich routinemäßig sammelt, archi-viert, inhaltlich erschließt und der Öffentlichkeit zugänglich macht.Zwar gibt es für Bund und Länder Erlasse, die amtliche Institutionen zurAbgabe ihrer Veröffentlichungen z.B. an die Deutsche Bibliothek inFrankfurt, die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin oderdie Bayerische Staatsbibliothek verpflichten, jedoch wird dieser Ver-pflichtung in der Praxis nur sehr unvollständig nachgekommen. Auchamtliche Dokumente zu Modellprojekten sind in den Katalogen nurzufällig und in Ausnahmefällen zu finden. Zudem sind Veröffent-lichungen von privaten Projektträgern von diesen Erlassen nicht betrof-fen (siehe dazu ausführlich im Internet: www.sbb.spk-berlin.de, Bereich„Amtsdruckschriften“).

5. Das zentrale Problem des Fehlens einer zentralen Doku-Stelle tangiertauch die wenigen, inzwischen meist über das Internet zugänglichen Da-tenbanken für Modellprojekte im Bildungs- und Ausbildungsbereich, indenen jeweils Informationen über Teilmengen der Modellprojekte auf-bereitet werden. Aktuell existieren fünf Internet-Datenbanken für derar-tige Projekte, eine weitere, die Anbieterdatenbank des 2000 gegründe-ten Good-Practice-Center des BIBB für Projekte zur Förderung Benach-teiligter in der Berufsbildung, ist im Aufbau ( www.good-practice.de).

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Weitere, wie die Projektdatenbank der „Bundesvereinigung KulturelleJugendbildung e.V.“ (BKJ), sind noch nicht im Internet. Die Datenbankenwidmen sich den zum Teil gleichen Modellprojekten von unterschiedli-chen Perspektiven aus, die jeweils vom institutionellen Blickwinkel unddem Auftrag der Träger geprägt sind.

Die wichtigsten Internet-Datenbanken sind:

Die Datenbank PRAXIMO – Praxismodelle „Jugend in Arbeit“ desDeutschen Jugendinstituts (DJI, www.dji.de)

Die MIDo-Datenbank des Bundesinstituts für berufliche Bildung BIBB(„Multimediale Information und Dokumentation zu Modellversuchenin der außerschulischen Berufsbildung“, www.ifa-verlag.de, Bereich„Modellversuche“)

Für von der BLK geförderte Modellprojekte der deutsche Bildungsserver(Internetadresse www.dbs.schule.de/blk_83.html und die Webseitender BLK (www.blk-bonn.de, Bereich „Tätigkeitsbereiche,Innovationen im Bildungswesen“).

Die Datenbank „Gute Beispiele“ des Forum Bildung (www.forum-bildung.de, Bereich „Gute Beispiele“).

Die Schuldatenbank des „Netzwerks Innovativer Schulen“ (NIS) derBertelsmann-Stiftung (www.bertelsmann-stiftung.de/nis/).

6. Fazit: Die vorhandenen Informationssysteme erschließen in je nachZielsetzung, Zielgruppe und Perspektive sehr unterschiedlicher Art undWeise teilweise gleiche Projekte. Insbesondere die Informationstiefe,die Informationsstruktur und die angebotenen Suchmöglichkeiten derInformationssysteme unterscheiden sich stark voneinander. Es istdaher derzeit nur sehr aufwändig und umständlich möglich, Informa-tionen zu einem bestimmten Projekt mit einer bestimmten Thematikoder Zielsetzung zu finden.

Wolfgang Plum

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7. Lösungsansatz: Sinnvoll und relativ einfach zu entwickeln wäre ein zen-trales Informations- und Suchportal für Modellprojekte im Internet,dessen Kernelement eine Art Meta-Suchmaschine für Projektinforma-tionen wäre. Damit könnte sowohl eine Vernetzung der vorhandenenInformationssysteme realisiert werden als auch ein einfacher, denBedürfnisse unterschiedlicher Zielgruppen aus Praxis und Verwaltungentsprechender Zugang zu den vorhandenen Projektinformationengeschaffen werden. Durch die Vernetzung der Systeme hätte jederInteressent ganz unabhängig davon, welche der vorhandenen Daten-banken er anläuft, die Chance, auf die Informationen aller anderen ihmbislang unbekannten Systeme zuzugreifen. Ein noch nicht funktionierendes Muster eines solchen Informations-portals, das sich als Diskussionsgrundlage versteht, steht im Internetunter der Adresse www.gute-beispiele.de. Auf dieser Website sind auchHyperlinks zu den wichtigsten Informationsquellen über Projektezusammengestellt.

8. Zentrales Problem bleibt aber das Fehlen eines zentralen Ortes, an demInformation, Dokumente und sonstige Unterlagen über Projekte gesam-melt und erschlossen werden. Eine solche Dokumentationsstelle solltemöglichst neutral und zuständigkeitsübergreifend angebunden sein,z.B. bei einer unabhängigen Stiftung oder einem externen Institut.Ihre Aufgaben wären in erster Linie:• Zunächst als Aufgabenschwerpunkt und später als laufende

Arbeitsaufgabe die Recherche nach Projektunterlagen und Stellen,die Kenntnisse von Projekten haben könnten

• Kontinuierliche Aktualisierung von Informationen aus laufendenProjekten

• Kontinuierlich bibliothekarische Erschließung der Dokumente,Adressen etc., Erstellung von Zusammenfassungen derProjektinformationen, Bereitstellung für das Internet, ggf. auchAufbereitung von Original-Unterlagen für das Internet

• Funktion als Ansprechpartner und Auskunftsstelle fürProjektinformationen aller Art

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Damit die Doku-Stelle funktioniert und auch über laufende Projekteinformieren kann, sollte eine Art Selbstverpflichtung aller potenziellBeteiligten versucht werden, die ggf. durch entsprechende Auflagen beider Mittelbewilligung neuer Projekte unterstützt werden kann, Kopienvon Projektberichten und weitere Materialien in möglichst EDV-lesbarerForm an die Doku-Stelle zu übermitteln. Diese könnte dann ggf. aktivwerden und z.B. weitere Projektinfos über einen Fragebogen abfordern.

Wolfgang PlumBüro für Beratung und ProjektentwicklungEppendorfer Weg 18020253 HamburgTel. (040) 4202849Fax (040) [email protected]

Wolfgang Plum

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PodiumsdiskussionBarrieren überwinden: Erfolgsfaktoren für dieUmsetzung von Modellvorhaben

Moderation: Christiane KochBüro für Qualifikationsforschung (BFQ), Bremen

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Podiumsdiskussion

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Bernhard Brackhahn

Die Modellversuchsprogramme der Bund-Länder-Kommission (BLK) – ein Angebot der Bildungs-planung für Qualitätsverbesserung und Qualitäts-steuerung im Bildungswesen

BLK-Modellversuche sind seit über 30 Jahren ein wirksames Instrument derländerübergreifenden Weiterentwicklung des Bildungswesens zur Steige-rung seiner Leistungsfähigkeit und zur Sicherung der Innovationsfähigkeit.Die Diskussion von Leistungsvergleichsergebnissen, die Konzentration aufneue Fragen der Innovationsstrategie und die Forderung nach Intensivierungländerübergreifender Bildungsplanung führten seit 1998 – nach Beschlussder BLK im Juni 1997 – zur Umsteuerung der Einzelmodellversuchsförderungauf systematische Programmförderung. Diese Form der Modellversuchsför-derung war bereits durch innovative Verbundprojekte mehrerer Länder in denzurückliegenden Jahren erprobt und vorgezeichnet worden.

Die neue Programmförderung konzentriert sich nachhaltiger als Einzel-modellversuche auf solche zentralen Problembereiche, für die erkennbar einallgemein anerkannter bildungspolitischer, pädagogischer und fachlicherHandlungsbedarf besteht. Die Modellversuchsprogramme haben in derRegel eine Laufzeit von 5 Jahren. Die Fördermittel werden hälftig von Bundund Ländern aufgebracht. Die Programme zeichnen sich aus

• durch inhaltlich abgestimmte thematische Schwerpunkte, die zwischenBund und Ländern abgestimmt sind,

• durch adressatenbezogene Basisnähe,• durch überregionale Zusammenarbeit mehrerer Länder,• durch netzwerkgebundene Zielvereinbarungen,• durch prozessbegleitete Evaluation und Dokumentation und• durch prozesserprobte Implementation und Dissemination.

Die gegenwärtig laufenden 13 Programme konzentrieren sich in den ver-schiedenen Bildungsbereichen auf folgende Themen:

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Schulbereich: Verbesserung des mathematisch-naturwissenschaftlichenUnterrichts, Neue Medien und Informationstechnologien in der Bildung,Qualitätssicherung im Bildungssystem, Bildung für eine nachhaltigeEntwicklung sowie musisch-kulturelle Bildung im Medienzeitalter undDemokratie lernen und leben

Berufsbildung: Neue Lernkonzepte und Kooperation der Lernorte in derBerufsbildung sowie innovative Ansätze der Lehrerfortbildung

Hochschulbereich: Modularisierung und neue Studiengänge sowieLeistungspunktsysteme an Hochschulen

Weiterbildung, bildungsbereichsübergreifend: Lebenslanges Lernen

Auch wenn bisher keines der aufgelegten Modellversuchsprogramme – mitAusnahme eines Hochschulprogramms – beendet und bilanziert worden ist,bietet der bisherige Verlauf schon jetzt konkrete Ansatzpunkte für nachhalti-ge Verbesserungen im Bildungswesen und Grundlage für künftige bildungs-politische Entscheidungen. Beispielhaft nachweisbar sind diese Qualitäts-verbesserungen im schulischen Bereich hinsichtlich • der Effizienz im ökonomischen und pädagogischen Bereich• eines Paradigmenwechsels bezogen auf das Handlungs-,

Verantwortungs- und Steuerungsverfahren• des Innovationsbewusstseins und der Qualifizierungsziele• der Qualifikations- und Kompetenzentwicklung

Der bisherige Verlauf der BLK-Versuchsprogramme hat Grundklärungenerbracht hinsichtlich der konstitutiven Elemente für einen systematischenErgebnistransfer. Im Einzelnen sind dies folgende Elemente:• Aufbau und Pflege der Kommunikation mit allen an der Gestaltung der

Bildungseinrichtung beteiligten Gruppen begründen die Voraussetzungfür eine professionelle vertrauensvolle Kooperation.

• Die Kooperation ermöglicht den transparenten Dialog über Stärken undSchwächen des geleisteten Bildungsangebots und die Definition einerZielvereinbarung für Planung, Durchführung und Ergebnissicherung hin-sichtlich der Qualitätsentwicklung der Bildungseinrichtung.

• Die Einbindung in ein Netzwerk gleichartiger oder verschiedenerSchulen und Schulformen fördert die Verbindlichkeit des planerischenund ergebnissichernden Dialogs auf lokaler, regionaler und überregio-naler Ebene.

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Podiumsdiskussion

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• Instrumente der formativen und / oder summativen Evaluation bietendie notwendige Überprüfung der erbrachten Produkte und leiten damitdie Reflexion der Zielvereinbarung und die Justierung der geleisteteninnovativen Arbeit ein.

• Die Routinisierung der Innovationsziele und Innovationsergebnissegelingen nur unter Berücksichtigung des Kontextes der jeweiligenmateriellen, personellen und institutionellen Bedingungen.

Auch wenn bisher keines der schulischen BLK-Modellversuchsprogrammeabgeschlossen ist, erscheint die regionale und überregionale Netzwerkarbeitfür Implementation und Dissemination von Programmkonzepten und Pro-grammergebnissen besonders förderlich zu sein. Zunehmend bilden sichOrganisationsformen heraus, die geeignet sind, den Transfer von Rahmen-prozessen und Programmergebnissen dauerhaft etablieren zu können:

• “Best-Practice-Beispiele” bilden geeignete Multiplikatoren und für ähn-liche Problemlagen und Gestaltungsfragen.

• Bildungseinrichtungen des programmbezogenen Netzwerkes überneh-men Pilotfunktion für die Konstituierung neuer Netzwerke(Schneeballsystem).

• Im Rahmen der Lehrerfortbildung vermitteln Koordinatoren der pro-grammbezogenen Netzwerke Ergebnisse und Verfahren im Rahmen vonFortbildungsmaßnahmen innerhalb einer Bildungseinrichtung, um trag-fähige Kooperationen zu fördern.

• Elektronische Datenbanken und Diskussionsforen befördern Motivation,Erfahrungsaustausch und vernetzte Arbeitsprogramme.

• Bildungsverwaltung und Ausbildungsinstitute übernehmen aus denProgrammen gewonnene Planungs-, Organisations- und Innovations-strategien, stellen Zeitbudgets für Koordination und Implementationvon Innovationsprozessen bereit und übernehmen Innovationserfah-rungen und beispielsweise didaktische Hinweise aus den Programm-ergebnissen in die Lehrplanrevision.

Der Transfer von Programmergebnissen ergibt sich nicht von selbst, sonderner muss aktiv gestaltet werden. Es reicht nicht, die Programmergebnissebereit zu stellen, vielmehr muss für die Nutzer der Adaptionsprozess aktivunterstützt werden. Es reicht nicht, die Modellversuchserfahrungen lediglich

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in Berichten oder auf Tagungen zu präsentieren, sondern die in einem kon-kreten Kontext erreichten, zunächst noch punktuellen Ergebnisse müssenauf die mehr oder weniger veränderten Anwendungsbedingungen andererPersonen und Institutionen übertragen werden.

Im Rahmen des Sachverständigengespräches der Projektgruppe “Innova-tionen im Bildungswesen” der BLK mit Programmträgern zum Transfer vonModellversuchen innerhalb von Programmen am 21.06.2001 wurden aus denErfahrungen mit der bisherigen BLK-Programmarbeit erste Maßnahmen zurGestaltung der Transferprozesse dargestellt und diskutiert. Folgende Maß-nahmen entwerfen eine Struktur für gegenwärtig bereits zu beobachtendeund zukünftig zu beachtende Transferverfahren:

• In der Regel wird beim Transfer an eine Übertragung auf Institutionengedacht, die an dem Versuch nicht direkt beteiligt waren. Im Rahmender netzwerkgebundenen Programmarbeit ergibt sich aber zunächst dieNotwendigkeit, Transferbeziehungen zwischen den einzelnen Bildungs-einrichtungen und den überregionalen Netzwerken aufzubauen (inter-ner Transfer). Im Idealfall wäre es denkbar, dass sich die beteiligtenüberregionalen Bereiche zu einer “Lerngemeinschaft” organisieren, inder arbeitsteilig entwickelt und systematisch evaluiert und reflektiertwird (Cross-Transfer).

• Notwendig für die Transferplanung sind personalgestützte Transfermaß-nahmen. Das Spektrum an Maßnahmen reicht von Multiplikatorensemi-naren, Beratungen, Erkundungs- und Entwicklungsworkshops, Hotlinesbis hin zur Begleitung und Steuerung von Personal- und Organisations-entwicklungsprozessen.

Modellversuchsbegleitende Transfermaßnahmen haben dabei den Vorteil,dass schon früh Multiplikatorensysteme für den Transfer aufgebaut werdenkönnen. Gleichzeitig wirken diese modellversuchsbegleitenden Transfer-aktivitäten auf den Modellversuch zurück, evaluieren und verbessern dessenErgebnisse.

Modellversuchsnachfolgende Transfermaßnahmen konzentrieren sich aufeine Vermittlung der Modellversuchsergebnisse an interessierte Nutzer, dienicht an der Entwicklung und Erprobung beteiligt waren. Träger dieser Maß-

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Podiumsdiskussion

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nahmen sollten am Modellversuchsprogramm beteiligte Multiplikatorensein, die in ihrem Organisations- und Bildungsbereich die Ergebnisse weiter-tragen können.• Unter Berücksichtigung der Kontextbedingungen der zukünftigen

Nutzer von Programmergebnissen erscheint es möglich, die Modellver-suchsergebnisse in bestehende Entwicklungs- und Innovationsaktivi-täten einer Institution oder eines Systems zu integrieren. So bieten sichbeispielsweise die bestehenden Initiativen einer Schulentwicklung alspotenzielles Feld für Transferbemühungen an.

• Eine dauerhafte und effektive Gestaltung der Transferförderung bestehtdarin, dass die aufgebaute Kompetenz der am Modellversuch Beteilig-ten nach Ende des Programmversuchs weiter genutzt wird. Unter Be-rücksichtigung finanzieller und personeller Voraussetzungen sollteneigenständige Transferprojekte organisiert werden, die breite Umset-zung der entwickelten Modellversuchsergebnisse sichern.

Prozesse einer innovativen Qualitätsentwicklung im Bildungsbereich benöti-gen einen langen Atem, sie benötigen nicht die Erwartung schneller plakati-ver Ergebnisse für die Erwartungshaltung der Politik. Die Qualitätsentwick-lung in den Bildungseinrichtungen benötigen ein sensibles austariertes Ver-hältnis von top-down-Impulsen und button-up-Initiativen, sie benötigt dienachhaltige oft nicht einfach zu realisierende Kooperation zwischen allen ander Bildungseinrichtung beteiligten Gruppen. Die Qualität von Schule ent-steht vor Ort in der lernenden Organisation.

Bernhard BrackhahnGroßharrierweg 1224536 NeumünsterTel. (04321) 528747

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Frank Braun

Erfolgsfaktoren für die breite Umsetzung vonErkenntnissen und Erfahrungen ausModellprojekten und -programmen

Thesen

1. Der Transfer von Erkenntnissen und Erfahrungen aus Modellvorhaben istabhängig von den strukturellen Bedingungen des Handlungsfeldes, in demeine breite Umsetzung angestrebt wird. Strukturmerkmale der Jugendsozial-arbeit (also den pädagogischen Angeboten zur beruflichen Integration vonJugendlichen mit Benachteiligungen), in der das Deutsche Jugendinstitut (DJI)Modellprojekte und -programme wissenschaftlich begleitet und auswertet(Gericke/Lex/Schreiber-Kittl/Schröpfer 2001), sind:- Die Anbieter von Jugendsozialarbeit sind überwiegend Freie Träger der

Jugendhilfe (also Wohlfahrtsverbände, Bildungsträger, Vereine undlokale Initiativen) und eher selten staatliche Institutionen (Jugendämter,Sozialämter, z.T. auch Schulen).

- Die Leistungen der Jugendsozialarbeit werden von einer Vielzahl vonStellen finanziert (Arbeitsverwaltung, Kommunen, Länder, Bundesminis-terien, ESF), die jeweils unterschiedliche Ziele vorgeben. Häufig wird einund dasselbe Angebot aus mehreren „Töpfen“ finanziert, und die Kunstder Anbieter besteht darin, die häufig schnell wechselnden und teilweisewidersprüchlichen Vorgaben der Geldgeber „unter einen Hut“ zu bringen.

2. Eine Konsequenz dieser Strukturmerkmale ist, dass die Fortentwicklungvon Praxis dezentral verläuft und unter Beteiligung einer großen Zahl vonAkteuren.Ich will einen solchen Entwicklungsprozess am Beispiel der Entwicklung undVerbreitung von Förderangeboten für schulmüde oder – verweigerndeJugendliche skizzieren:

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Podiumsdiskussion

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- Fachkräfte der Jugendsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen beobachtetenin der zweiten Hälfte der 90er Jahre, dass eine große Zahl Jugendlicherden Schulbesuch (trotz Schulpflicht) verweigert.

- Das Jugendministerium NRW vereinbarte daraufhin mit dem Kultusminis-terium des Landes, dass in einem Modellversuch Schulverweigerer ihreSchulpflicht in Einrichtungen der Jugendsozialarbeit erfüllen können.

- 1998 griff das Bundesjugendministerium (BMFSFJ) das Problem derSchulverweigerung in seinem Modellprogramm ArbeitsweltbezogeneJugendsozialarbeit auf, um unterschiedliche Problemlösungsstrategienzu entwickeln und erproben.

- Das DJI als wissenschaftliche Begleitung dieses Modellprogramms ermit-telte, dass Schulverweigerer in der Regel nicht nur aufbewahrt werden,sondern Abschlüsse erwerben wollen. Ein weiteres Ergebnis war, dassVorstufen der „harten“ Verweigerung schon Jahre vorher (meist ab dem12. Lebensjahr) manifest werden, und dass zu diesem Zeitpunkt in denSchulen gegengesteuert werden kann und muss (Reißig 2001).

- Das DJI verbreitete laufend Ergebnisse aus der wissenschaftlichenBegleitung des Modellprogramms über eine Veröffentlichungsreihe(Arbeitspapiere aus dem Forschungsschwerpunkt „Übergänge in Arbeit“)und das Internet (Schreiber-Kittl/Schröpfer 2000; Schreiber-Kittl 2001a;Schreiber-Kittl 2001b). Es entstanden – dezentral – eine Vielzahl vonPraxisprojekten zur Förderung von Schulverweigerern. Es kam zu zahlrei-chen Beispielen der Zusammenarbeit von Jugendsozialarbeit undSchulen bei der Problembearbeitung. Kultusministerien arbeiten inzwi-schen an strukturellen Lösungen.

3. Was lässt sich aus diesen Erfahrungen und den strukturellen Rahmen-bedingungen der Jugendsozialarbeit für die Umsetzung von Erfahrungen undErkenntnissen von Modellvorhaben in diesem Handlungsfeld ableiten?- Wichtig ist, dass diese Erfahrungen und Erkenntnisse bei den „Akteuren

des Wandels“ auch ankommen. Das DJI hat dazu für den Bereich Jugend-sozialarbeit seine PRAXIMO-Datenbank (im Internet: www.dji.de) überinnovative Praxismodelle (Braun/Schaub/Schreiber/Schreier 2001) und

Frank Braun

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eine Adressatendatenbank mit über 6.000 Akteuren in diesem Hand-lungsfeld aufgebaut, über die Informationen über die Ergebnisse derModellvorhaben verbreitet werden.

- Eine wichtige Voraussetzung für eine breite Umsetzung ist, dass die dafürnotwendigen strukturellen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Beidem von mir gegebenem Beispiel „Schulverweigerer“ sind das z.B. Vor-gaben der Kultusverwaltungen, die eine Früherkennung und Präventionvon Schulverweigerung ermöglichen und Regeln für die Institutiona-lisierung der Kooperation von Jugendsozialarbeit und Schule bei der Pro-blemlösung.

- Noch besser ist es allerdings, wenn strukturelle Lösungen in das Modell-programm bereits eingebaut sind. Ein Beispiel dafür ist das Modellpro-gramm „Freiwilliges Soziales Trainingsjahr“ des Bundesjugendministe-riums, wo die Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Arbeitsverwaltungauf allen Ebenen – von der Programmsteuerung auf Bundesebene bis zurUmsetzung vor Ort – von vornherein institutionalisiert ist(Förster/Kuhnke/Mittag/Reißig 2001).

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Podiumsdiskussion

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L i t e r a t u r :

Braun, F./Schaub, G./Schreiber, E./Schreier K. (2001): Innovative Praxismodelle in der berufli-chen Förderung von benachteiligten Jugendlichen: Aufbau einer Datenbank. In: DeutschesJugendinstitut (Hrsg.): Forschungsjahr 2000. München: DJI, S. 107-115.

Förster, H./Kuhnke, R./Mittag, H./Reißig, B. (2001). Das Freiwillige Soziale Trainingsjahr –Ergebnisse der Ausgangsanalysen. Leipzig: DJI, 67 S.

Gericke; T./Lex, T./Schreiber-Kittl, M./Schröpfer, H. (2001): Fördern und fordern: Jugendliche inModellprojekten der Jugendsozialarbeit. München/Leipzig: DJI, 120 S.

Reißig, B. (2001): Schulverweigerung – Ein Phänomen macht Karriere. Ergebnisse einer bundes-weiten Erhebung bei Schulverweigerern. München/Leipzig: DJI, Arbeitspapier 5/2001 aus demForschungsschwerpunkt Übergänge in Arbeit.

Schreiber-Kittl, M. (2001a): Alles Versager? Schulverweigerung im Urteil von Experten.München/Leipzig: DJI, Arbeitspapier 1/2001 aus dem Forschungsschwerpunkt Übergänge inArbeit.

Schreiber-Kittl, M. (2001b): Lernangebote für Schulabbrecher und Schulverweigerer.Praxismodelle Bd. 7. München/Leipzig: DJI, Materialien aus dem ForschungsschwerpunktÜbergänge in Arbeit.

Schreiber-Kittl, M./Schröpfer, H. (2000): Bibliographie Schulverweigerung. München/Leipzig:DJI, Arbeitspapier 2/2000 aus dem Forschungsschwerpunkt Übergänge in Arbeit.

Dr. Frank BraunDeutsches Jugendinstitut e.V.Postfach 90 03 5281503 MünchenTel. (089) 62306-141Fax (089) [email protected]

Frank Braun

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Walter Brosi

Rahmenbedingungen und Erfolgs-faktoren für die Umsetzung von Erkenntnissen aus Modellversuchen

Ziele:Ziel von Modellversuchen ist es, Innovationen im Bildungswesen zu ent-wickeln, zu erproben, zu evaluieren und zu verbreiten.

Modellversuche sind ein Instrument der Modernisierung der Berufsbildung.Bei Modellverschen geht es nicht um grundsätzliche Strukturveränderungen,sondern um Innovationen mittlerer Reichweite, die an bestehende Strukturenund aktuelle Erfahrungen anknüpfen.

Strategie:Gerade bei der engen Verwobenheit des Berufsbildungssystems mit demWirtschafts- und Sozialsystem ist eine wirkungsvolle Innovationsstrategiedurch kontinuierliche kleinschrittige Modernisierungsaktivitäten geprägt.

Unsere Strategie geht davon aus, dass Modellversuche nur dann eine Chancehaben, Veränderungsprozesse und damit auch Verhaltensänderungen einzu-leiten, wenn sie zentrale Themen langfristig und kontinuierlich bearbeiten undweitertransportieren.

Unsere langfristig angelegten Kerngeschäftsfelder orientieren sich an dreizentralen Fragestellungen:1. Gesellschaftliche Integration benachteiligter, lernschwacher oder

lernungewohnter Personengruppen.2. Entwicklung didaktisch-methodischer Konzepte, die auf den selbst-

ständigen handlungskompetenten Facharbeiter zielen.3. Revitalisierung des Arbeitsplatzes als Lernort und eine stärkere

Verbindung von Lernen und Arbeiten.

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Podiumsdiskussion

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Faktoren des Erfolgs in Modellversuchen:Der Erfolgsmotor für innovative Veränderungen ist ein stabiles Bündnis vonerfahrenen Praktikern und handlungs- und umsetzungsorientierten Wissen-schaftlern.

Der Erfolg von Modellversuchen wäre undenkbar, wenn es nicht immer wiedergelänge, kreative Köpfe der Praxis in diese Aktionen einzubinden. Eine frucht-bare Theorie-Praxis-Kommunikation wird durch eine wissenschaftliche Be-gleitung in Form einer Aktions- und Handlungsforschung gefördert, in der derForschung zunehmend die Rolle der Beraterin, Innovatorin und Organisa-tionsentwicklerin zufällt.

Erfolgreiche Medien des Ergebnistransfers:Wichtig für den Ergebnistransfer ist es, dass wir immer praktische Schritte zurRealisierung innovativer Ziele aufzeigen und demonstrieren können.

Es sind nicht nur unsere Papiere, unsere Berichte, unsere Medien und die zahl-reichen Veranstaltungen, die etwas bewirken. Ganz wichtig ist die möglicheAnschauung vor Ort. So haben sich im Verlauf der Modellversuchsgeschichteimmer wieder Berufsbildungs-Mekkas mit einer großen Anziehungskraft her-auskristallisiert. So stehen etwa für die Projektmethode und die Förderungeines aktiven selbständigen Lernens über Leittexte die Dampfmaschine beiDaimler-Benz in Gaggenau und die Hobby-Maschine bei den StahlwerkenPeine-Salzgitter.

Eine neue Qualität des Ergebnistransfers könnte durch die neuen elektroni-schen Informations- und Kommunikationsformen – wie z.B. die Good-Practice-Center – entstehen. Solche Ansätze der Information und Kommunikation, derDiskussion und des Transfers von guten Beispielen befinden sich zur Zeit in derErprobung. Erste Ergebnisse zeigen, dass hiermit eine zusätzliche Chance füreinen verbesserten Ergebnistransfer verbunden ist.

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Faktoren für erfolgreiche und weniger erfolgreiche Modellversuche

Erfolgreiche Beispiele:1. Etwa 10 Modellversuche Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre mit ju-

gendlichen Problemgruppen bildeten die Basis für das Benachteilig-tenprogramm des Bildungsministeriums. Es hat sich zur Regelmaß-nahme im Spektrum der Bundesanstalt für Arbeit entwickelt. Entscheidend war dabei die politische Einsicht und der politische Wille,auf Dauer auch Leistungsschwächeren eine Chance auf Ausbildung unddamit auf eine selbstverantwortete Berufs- und Lebensperspektive ein-zuräumen.

2. Über Modellversuche zur Weiterentwicklung von Ausbildungsmethodenin den 80er Jahren hat die Leittextmethode Eingang in die Alltagsrou-tine der Berufsbildung erlangt. Zugleich waren diese ModellversucheWegbereiter für die Neuordnung von Ausbildungsberufen. Das praxiser-probte Modell einer vollständigen Handlung stand Pate für die Grund-struktur der Neuordnung der Metall- und Elektroberufe in den 80erJahren. Danach zeichnet sich der moderne Facharbeiter durch selbstän-diges Planen, Durchführen und Bewerten im Rahmen seiner fachlichenKönnerschaft aus. Für den erfolgreichen Ergebnistransfer war entscheidend, dass die be-teiligten Praktiker aus den Modellversuchen auch in herausragendenPositionen bei der Neuordnung der Ausbildungsberufe beteiligt warenund damit die Funktion von Multiplikatoren übernehmen konnten.

3. Bereits in dem 1983 angelaufenen Modellversuchsprogramm „NeueTechnologien“ wurde die heute immer noch aktuelle Bedeutung desLernortes Arbeitsplatz und der darauf bezogenen Lernkonzepte undLernortkombinationen thematisiert. In der Modernisierungsdiskussionder Berufsbildung wurde die Revitalisierung des Arbeitsplatzes alsLernort und eine stärkere Verbindung von Lernen und Arbeiten inModellversuchen und der Alltagsroutine der Berufsbildung dominant.

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Podiumsdiskussion

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In diesem Zusammenhang wurden z. B. die in Modellversuchen kreier-ten Lerninseln als ein neuer ausbildungsmethodischer und ausbil-dungsorganisatorischer Ansatz schnell verbreitet. Er steht für dasimmer wieder geforderte Lernen mitten in der Produktion. Für den erfolgreichen Ergebnistransfer waren einerseits die beteiligtenrenommierten Großunternehmen als beispielgebende Multiplikatoren,andererseits die für die Ausbildungspraxis überzeugende authentischeSicht und das Erleben vor Ort von entscheidender Bedeutung. Bei einerder ersten Lerninseln der Daimler-Chrysler AG in Gaggenau wurdeninzwischen über 4000 „Besucher“ registriert.

Grenzen von Modellversuchen:1. Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre haben ca. 20 Modellversuche

des Programms „Berufsausbildung für Mädchen in gewerblich-techni-schen Berufen“ eine große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es gabspektakuläre Presseberichte und die Ansätze wurden zu einem Medien-ereignis. Dokumentiert wurden gute Ausbildungserfolge junger Frauenin gewerblich-technischen Ausbildungsberufen. Deutlich wurden aber auch die Grenzen von Modellversuchen, wenn esum die Veränderung von Einstellungen in der Gesellschaft geht. Modell-versuche allein konnten in diesem Feld kaum etwas bewirken. DerAnteil junger Frauen in gewerblich-technischen Berufen ist nach wie vorsehr gering.

2. Wir wissen, dass eine effektive Zusammenarbeit zwischen Betrieb undBerufsschule die Qualität der Ausbildung wesentlich steigert. Dies giltinsbesondere angesichts der zunehmenden Flexibilität und der unter-schiedlichen Profilierungen der Berufsausbildung. Leider entspricht derderzeitige Stand der Kooperation zwischen Berufsschule und Betrieb invielen Fällen nicht den berufspädagogischen Anforderungen und zwartrotz langjähriger und intensiver Modellversuche. Hierfür gibt es insbe-sondere personelle Faktoren. Untersuchungen zeigen, dass lediglichjeder 10. Lehrer und Ausbilder eine vorbildliche Kooperation praktiziert,dagegen haben 32% der Ausbilder und 16% der Lehrer nicht einmal

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einen Kontakt zum anderen Lernort, von wechselseitigen Informationenund Abstimmungen ganz zu schweigen. Möglicherweise kann durch die neuen Informations- und Kommunika-tionstechniken eine neue Grundlage für Lernortkooperation geschaffenwerden. Die entstehenden Netzwerke wären hierfür stärker als bislangzu nutzen.

Fazit:Am nachhaltigsten ist der Erfolg von Modellversuchen, wenn ihre Erkennt-nisse in institutionalisierte Formen des Berufsbildungsgeschehens einfließenkönnen: d.h. Gesetzeskraft erlangen, in Ausbildungsordnungen festgeschrie-ben werden, und wenn gewichtige Multiplikatoren aus der Politik und Praxisden Ergebnistransfer unterstützen.

Am schwächsten sind die Erfolge dann, wenn Innovationen personenbezogenausgerichtet und verhaltensabhängig sind, sich an gesellschaftliche Werterichten, und ein institutionalisierter Rahmen fehlt. Hier können Modellver-suche „nur“ Anstöße geben.

Walter BrosiBundesinstitut für BerufsbildungHermann-Ehlers-Str. 1053113 BonnTel. (0228) 107-1124Fax (0228) [email protected]

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Roland Matzdorf

Erfolgsfaktoren für eine breite Umsetzung von Modellvorhaben

1. Noch vor der Planungs- und Entwicklungsphase eines Modellvorhabenssollte der wesentliche Kern bzw. Ansatzpunkt des Projekts hinsichtlich sei-ner Praxisrelevanz und späteren Verwertbarkeit abgeklopft werden. DieFrage lautet: Wo liegt die fachpolitische Herausforderung bzw. „Lücke“und welchen Beitrag vermag das Modellvorhaben unter bestehendenRahmenbedingungen zu leisten?

2. Bereits die Planung und Ausrichtung eines Modellvorhabens sollte in eineübergreifende fachpolitische Strategie eingebettet sein, mit Hilfe dererversucht werden soll, ein strukturelles Problem zu lösen. Dabei ist auch derStellenwert dieser Strategie im existierenden Kräfteverhältnis von beson-derer Bedeutung.

3. Wichtige Akteure und Multiplikatoren sollten regelmäßig in die Begleitungund Auswertung des Modellversuchs eingebunden sein, damit derenErfahrungshintergrund, Kritik und Anregungen frühzeitig in die Formulie-rung einer weitergehenden Umsetzungsperspektive einfließen können.

4. Die Umsetzung und Berichtslegung des laufenden Modellvorhabens muss ineine professionelle, kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit eingebunden sein,um die Ergebnisse sowie mögliche Perspektiven des Projekts sowohl einembreiten Publikum zugänglich zu machen als auch sie gut zu vermarkten.

5. Aus den Ergebnissen und Erkenntnissen des Modellprojekts ist eine fach-politische, breit angelegte Umsetzungsstrategie abzuleiten, die sowohlmit der politischen Ebene kommuniziert als auch hinsichtlich ihrerRealisierbarkeit überprüft und ggf. modifiziert werden muss. Gute fachli-che Absichten und Ergebnisse können erst in breitem Umfang realisiertwerden, wenn die entsprechende Unterstützung, der politische Wille unddie Praxisnähe hergestellt sind.

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6. Vor einer breit angelegten Umsetzung müssen die dezentral Verantwort-lichen ebenso wie die zukünftigen Umsetzer/innen umfassend informiertund überzeugt werden. Sie müssen die Idee und die Ziele des Modellpro-jekts zu ihrer eigenen Sache machen, weitgehend unabhängig von zentra-len Vorgaben und Kontrollmechanismen.

7. Auf unterschiedlichen Ebenen sind kompetente Steuerungs-Controlling-und Entwicklungsgremien einzurichten, die auf der Grundlage eines zeit-nahen und umfassenden Controllingsystems arbeiten und deshalb überdie erforderliche Transparenz verfügen.

8. Im Zusammenhang mit der erforderlichen Beschlussfassung bzw. politi-schen Entscheidung müssen die notwendigen finanziellen Mittel verfügbarund einsetzbar sein, die eine breite Anschubwirkung sowie ggf. längerfri-stige Absicherung gewährleisten. Hierzu ist eine kombinierte oder Misch-finanzierung unterschiedlicher (u.a. auch privater) Geldgeber zwar kompli-ziert, aber oft realistischer als die Finanzierung aus einer Hand.

9. Neben der dezentralen Verankerung und der Finanzierung steht und fälltdie breite Umsetzung von Modellprojekten mit der sorgfältigen Rekrutie-rung und kontinuierlichen Entwicklung des mit der Umsetzung beauftrag-ten Fachpersonals. Regelmäßige Reflektion, Kritik und Weiterentwicklungder eigenen Praxis auf allen Umsetzungsebenen sind notwendige Voraus-setzungen für eine tragfähige Personalstruktur und eine konstruktiveUnternehmenskultur.

10.Die breiter angelegte Umsetzung sollte auch von neutraler Seite ausbegleitet und ausgewertet werden, um einen kontinuierlichen Transportder Ergebnisse und Erkenntnisse in die allgemeine, politische undFachöffentlichkeit zu gewährleisten.

Roland MatzdorfMinisterium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie des Landes Nordrhein-WestfalenHorionplatz 2 · 40190 DüsseldorfTel. (0211) 86 18 34 46 · Fax (0211) 86 18 34 [email protected]

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Veronika Pahl

Vielfältige Transfermöglichkeiten in derBerufsbildung

Die Frage des Transfers von Ergebnissen aus Modellversuchen ist eine unge-mein wichtige Frage; sie wird seit einiger Zeit mit zunehmender Intensität dis-kutiert, insbesondere im Zusammenhang mit der Frage des Nutzens und derEvaluation von Modellversuchsprogrammen und Einzel-Modellversuchen imBildungswesen und mit der Frage der sinnvollen Verwendung von Finanz-mitteln des Bundes.

„Modell“ in den Wörtern „Modellversuch“ oder „Modellprojekt“ bedeutetetwas Nachahmenswertes, etwas Vorbildliches, zumindest etwas, das ande-ren Anregungen gibt für Neuerungen oder Verbesserungen. Im Modell-Begriffist somit bereits enthalten, dass die im Modellversuch erprobte gute Lösungverbreitet, übertragen, transferiert werden soll oder mindestens in adaptier-ter oder modifizierter Weise übernehmbar ist.

Modellversuche werden zwar – der Modellversuchs-„Philosophie“ entspre-chend – an nur einem oder wenigen Modellversuchs-Orten durchgeführt, dieFinanzierungs-„Philosophie“ des Bundes für Modellprojekte lässt es jedochnicht zu, dass nur der eine oder die wenigen Modellversuchs-Orte oderModellversuchsträger in den Genuss der finanziellen Förderung kommen. DieFörderung von Modellversuchen durch den Bund erfolgt unter der Bedingung,dass die darin erzeugten qualitativen Innovationen „gemeinnützig“, also auchdurch andere Ausbildungsbetriebe, berufliche Schulen oder überbetrieblicheBerufsbildungsstätten verwendet werden können und ihnen zur Übernahmeangeboten werden. Ohne Transfer der Ergebnisse lässt sich aus Bundessichtdie finanzielle Förderung von Modellversuchen nicht rechtfertigen – und ohnegenerelle Breitenwirkung der Modelle ist die Bereitstellung von Fördergelderndes Bundes gefährdet. Die Transfer-Frage ist damit eine Schicksals-Frage fürden Umfang der weiteren Förderung von Modellversuchen.

Transfer sollte jedoch nicht eng begrenzt gesehen werden auf die Übernahmebzw. Adaption der Modellversuchs-Ergebnisse durch andere Bildungseinrich-

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tungen. Für die Rechtfertigung von Modellversuchen und deren finanziellerFörderung sollten darüber hinaus auch deren sonstige positive Wirkungengesehen werden.

Dies gilt besonders für Modellversuche in der Berufsbildung. Hier werdenModellversuche sowohl im beruflichen Schulwesen der Länder (BLK-Modell-versuche im Verfahren der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung undForschungsförderung) als auch in Ausbildungsbetrieben, überbetrieblichenund außerbetrieblichen Bildungsstätten sowie sonstigen Bildungseinrich-tungen der Wirtschaft (sog. „Wirtschafts-Modellversuche / Betreuung durchdas Bundesinstitut für Berufsbildung –BIBB -) vom BMBF finanziert.

Im Bereich der Berufsbildung können Ergebnisse aus Modellversuchen inbesonders vielfältiger Weise wirksam werden:

1. in der Berufsbildungspraxis: z. B. in Form neuer oder modernisierterberuflicher Bildungsgänge oder anderer struktureller Neuerungen;durch neue oder verbesserte Lehr-/Lern-Methoden und Lern-Arrangements, neue Medien u.a. Instrumente zur Effektivierung desLernprozesses; durch Ausstattungsempfehlungen für berufsschulischeoder betriebliche Fachräume für das berufliche Lernen;

2. in der Schaffung von Regularien: durch Aufnahme in Verordnungen,Richtlinien u.ä., die die Berufsbildungspraxis regeln, z. B. in Lehrplänefür beruflichen Schulen, Ausbildungsordnungen und Prüfungsord-nungen sowie in Regelungen zur Ausbildung von Berufsschullehrernund Ausbildern;

3. in der Berufsbildungsforschung: Wirtschafts-Modellversuche schaffenintensiven Kontakt zwischen der Ausbildungspraxis und dem Bundes-institut für Berufsbildung und befruchten dessen Arbeit, z.B. für seinevorbereitenden Arbeiten für Ausbildungsordnungen, für moderne Lehr-und Lernmedien etc.; das Engagement der Landesinstitute für Modell-versuche im beruflichen Schulwesen befruchtet ihre Entwicklungs-arbeiten; die Übernahme der Programmträgerschaft oder der wissen-

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Podiumsdiskussion

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schaftlichen Begleitung von Modellversuchen durch Universitäten oderaußeruniversitäre Forschungseinrichtungen trägt bei zurModernisierung und Aktualisierung der Lehrveranstaltungen und zurFörderung des wissenschaftlichen Nachwuchses;

4. in der Berufsbildungspolitik und Berufsbildungsplanung: Ergebnisseaus Berufsbildungs-Modellversuchen sind oft Auslöser von oder „Kron-zeugen“ in Beratungen der Berufsbildungsausschüsse auf Landes- undKammerebene sowie im Hauptausschuss des Bundesinstituts fürBerufsbildung, Modellversuchs-Ergebnisse sind bisweilen Anlass fürDiskussionen zwischen den Sozialpartnern mit dem Ziel der Konsens-findung.

Infolge der zahlreichen Verwertungsmöglichkeiten für Ergebnisse aus Berufs-bildungs-Modellversuchen sind in diesem Bereich generell recht gute Trans-fereffekte festzustellen – natürlich sind auch hier noch weitere Transfer-Verbesserungen möglich und nötig. Wichtig erscheint mir dabei, dass Transfernicht erst nach Ende eines Modellversuchs-Programms oder eines Modellpro-jekts einsetzt, sondern bereits in der Planungsphase mit konzipiert und auchbereits während der Modellversuchs-Laufzeit mit modernen und vielfältigenInformationsmitteln betrieben wird.

Um sich zu vergewissern, welche Transfereffekte sich bei Berufsbildungs-Modellversuchen in der Realität aufzeigen lassen, hat das BMBF eine Studie inAuftrag gegeben, deren Ergebnisse seit kurzem vorliegen. Es ist die von Prof.NICKOLAUS erarbeitete und vom BMBF veröffentlichte Studie „Innovations-und Transfereffekte von Modellversuchen in der beruflichen Bildung“ (2 Bände). Aus den dort untersuchten Modellversuchen kann man u.a. erse-hen, dass Breite und Geschwindigkeit des Transfers der Ergebnisse in Aus-bildungsbetriebe und berufliche Schulen stark abhängt vom dort empfunde-nen Problemdruck, von der dort vorhandenen latenten „Nachfrage“. Ein sehrpositives Beispiel hierfür ist die Verbreitung der in einem Modellversuch ent-wickelten „Juniorfirma“; dieses Ausbildungskonzept verbreitete sich über diegesamte Bundesrepublik in relativ kurzer Zeit in zahlreichen Firmen, überbe-trieblichen Ausbildungsstätten, bei der Deutschen Bahn und auch in allge-mein bildenden Schulen. Ein weiteres positives Beispiel für den Transfer von

Veronika Pahl

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Modellversuchs-Ergebnissen ist das „berufsbezogene Fremdsprachen-Ler-nen“; nach erfolgreicher Erprobung ist der berufsbezogene Fremdsprachen-unterricht in einem Land sogar zum Pflichtfach in der Berufsschule erhobenworden. Bei anderen Modellversuchs-Themen läuft der Transfer bisweilennicht so erfolgreich, in solchen Fällen muss dem Transfer mit adäquatenMitteln „nachgeholfen“ werden.

Aber über die begünstigenden und hemmenden Faktoren des Transfers wer-den wir ja auf dieser Tagung noch sprechen und gewiss hilfreiche Hinweiseerhalten.

Veronika PahlAbteilungsleiterinBundesministerium für Bildung und ForschungHeinemannstr. 253113 [email protected]

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Annette Czerwanski · Wilfried Lohre

Erfolgsfaktoren für die breite Umsetzung von Modellvorhaben. 7 Thesen aus den Erfahrungen der Bertelsmann Stiftung

1. Idealbedingungen im Modell sind Transfer-Bremser. Je realitätsfernerdie Bedingungen sind, unter denen ein Modellvorhaben lanciert wird,(z.B. hohe Anzahl von Entlastungsstunden, teure sächliche Ausstattung,etc.), desto weniger wird sein Transfer gelingen. Diese besonderenBedingungen lassen sich andernorts nicht „herstellen“.

2. Veränderungen ohne die Beteiligung und Bereitschaft der Zielgruppe/nsind zwecklos. Transfer kann nur gelingen, wenn die grundlegendeBereitschaft bei der Zielgruppe zur Annahme von Neuerungen gegebenist. Dazu muss der persönliche Nutzen deutlich werden.

3. Die Transferfähigkeit von Ergebnissen ist eine Illusion. Die Frage, wasüberhaupt transferiert werden soll, ist zentral: Ein nachhaltiger Transfererfolgt nur dann, wenn Ergebnisse und Prozesse und Bedingungen über-tragen werden.

4. Nur die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Ausgangsbedingun-gen und der (Lern-) Prozesse im Modell schaffen die Voraussetzungenfür erfolgreiche und nachhaltige Adaption. Dabei müssen die Ausgangs-bedingungen am „Zielort“ des Transfers von den Beteiligten genau analy-siert und mit denen des Modells verglichen werden, um daraus die eige-nen notwendigen und möglichen Veränderungen abzuleiten. Die Fähig-keit für eine solche Analyse und die Fähigkeit zur Umsetzung derSchlussfolgerungen muss bei den betroffenen Personen vorhanden seinbzw. gefördert werden.

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5. Ohne Unterstützungssysteme kann kein Transfer gelingen. Aus sichselbst heraus werden nur die wenigsten Systeme den Transfer schaffen;Beratung und kollegialer Austausch bei der Prozess-Steuerung sind not-wendig; ein „externer Motor“ ist (v.a. in schwierigen Phasen) hilfreich.

6. Wer die formale „Macht“ hat, muss frühzeitig eingebunden werden unddie notwendige Unterstützung geben. Strategische Partner, die die Un-terstützungsfunktionen im Transferprozess wahrnehmen bzw. bereitstel-len müssen, müssen frühzeitig ins Boot geholt werden. Dabei handelt essich auf einzelschulischer Ebene vor allem um: Schulleitung, Steuer-gruppe, Eltern; im regionalen Bezug: Schulträger und Schulämter/ Be-zirksregierungen; landesweit: das Ministerium. Nur, wenn sie bereit sind,die notwendigen Unterstützungssysteme zu stellen, kann der Transfergelingen.

7. Um nachhaltige Veränderungen des Transfers zu bewirken, müssendiese Veränderungen strukturell abgesichert werden. Es müssen Lern-und Unterstützungsstrukturen aufgebaut werden, die auch über dieProjektlaufzeit hinaus existieren. So lange diese Strukturen lediglichabhängig von einem Projekt sind, werden sie mit diesem verschwinden.

Dr. Annette CzerwanskiWilfried LohreBertelsmann Stiftung, GüterslohCarl-Bertelsman-Straße 25633311 GüterslohTel. (05241) 81 74 13 / 81 7279Fax (05241) 81 96 [email protected]@Bertelsmann.de

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Podiumsdiskussion

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Zusammenfa ssung der Ergebnisse und Statements

Wissen schafft ZukunftArbeitsgruppe 1Erfolgsfaktoren für eine breite Umsetzung

Moderation:

Frank Braun, DJI, München

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Reinhold Nickolaus

Transfereffekte von Modellversuchen –Ausgewählte Ergebnisse einer Studie

Die Klärung der Frage, welche Effekte von Modellversuchen ausgehen, hatsowohl forschungspolitische und bildungspolitische als auch bildungsprakti-sche Bedeutung. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund von Legitimationsproble-men bei der Verausgabung von erheblichen Summen für die Modellversuchs-arbeit, ohne dass deren Effekte auch für Außenstehende in jedem Fall hinrei-chend sichtbar sind, wurden wir von Seiten des BMBF beauftragt, der Fragenachzugehen, welche Effekte von Modellversuchen im beruflichen Bereichausgingen. Im Folgenden werden zunächst Fragestellungen und Anlage derStudie skizziert, bevor das für die Arbeit leitende theoretische Modell und aus-gewählte Ergebnisse in Kürze vorgestellt werden.

Leitende Fragestellungen und Anlage der StudieDie Studie zeigt Innovations- und Transfereffekte von Modellversuchen in derschulischen und außerschulischen beruflichen Bildung auf und identifizierthemmende und förderliche Faktoren von Transferprozessen. Effekte vonModellversuchen können auf unterschiedlichen Ebenen auftreten: in derBildungspraxis, in der Bildungspolitik, im Forschungsbereich und inAusbildungs- und Studiengängen für Lehrende.

Unser Wissen zu diesen Effekten ist stark begrenzt. Das ist u.a. auch durch dieAnlage der Modellversuche selbst verursacht, die in der Regel keine an denModellversuch anschließende Transferuntersuchung einschließt. Das wie-derum hat Konsequenzen für die Indikatoren, anhand derer retrospektivEffekte ermittelt werden können. Auf der Ebene der Bildungspraxis könntendies z.B. sein:• die räumliche Verbreitung (von Konzepten etc.),• Modifikationen in den Regularien,• spezifische Maßnahmen der Aus- und Fortbildung für Lehrende,

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• die Entwicklung und Verbreitung von Medien und• Urteile der Modellversuchsträger, Beteiligten und Rezipienten über die

Erträge (ökonomisch, personell, organisatorisch etc.).

Effekte auf der individuellen Ebene, d.h. die Veränderung kognitiver Struk-turen und individueller Orientierungen, sind nur begrenzt und ggf. verzerrtüber subjektive Einschätzungen ermittelbar, sofern nicht im Modellversuchselbst systematisch relevante Daten erhoben wurden.

In unserer Transferstudie vollzogen wir folgende Untersuchungsschritte:1. Auswertung einschlägiger Beiträge zu Modellversuchen,2. Umfrage bei Modellversuchsträgern bzw. wissenschaftlichen

Begleitungen,3. Durchführung von Fallstudien,4. Ermittlung des Niederschlags von Modellversuchen in der Fachpresse,5. Befragung von universitären Berufs- und Wirtschaftspädagogen.

Theoretische ModellvorstellungIm Anschluss an Beiträge von Paschen & Wigger zu einer vollständigenpädagogischen Argumentation bzw. die Struktur technologischer Theorien1

haben wir ein Rezeptionsmodell entwickelt, in dem wir als Entscheidungs-bzw. Transferdeterminanten berücksichtigten:a) den durch ein Ausgangsproblem verursachten Problemdruck, der für

die Erzeugung eines Veränderungsmotivs hinreichend sein muss,b) die Kenntnis relevanter alternativer Handlungsmodelle,c) die Einschätzung der Handlungsalternativen u.a. im Hinblick auf

Organisationsziele, Praktikabilität, Bedürfnisse, Erfolgsaussichten,d) organisatorische Veränderungsnotwendigkeiten,e) die Sicherung institutioneller Unterstützung undf) eine angemessene Implementationsstrategie.

1 Zur Struktur technologischen Theorien vgl. z.B. Heiland 1987.

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Erfolgsfaktoren für e ine breite Umsetzung · AG 1

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Über die in diesem Modell abgebildeten Einflussfaktoren hinaus vermutetenwir Abhängigkeiten des Transferprozesses von den Charakteristika derNeuerungen selbst und unterstellten auch den spezifischen organisatori-schen Eigenheiten einen erheblichen Einfluss. Für Rezeptionen auf derMikroebene, d.h. bei der Gestaltung konkreter Lehr-Lernprozesse gilt u.E. dievon Euler / Sloane (1998) vertretene Einschätzung, dass ein Transfer vonModellversuchsergebnissen als situationsspezifische Neukonstruktion einerProblemlösung zu begreifen sei, in hohem Maße. Wichtig scheint auch derempirische Befund, dass Individuen am ehesten dann ihre Handlungsroutinenändern, wenn sie nicht nur von besseren Handlungsalternativen vomHörensagen wissen, sondern selbst einschlägige Erfahrungen sammeln konn-ten (vgl. Nickolaus/Schnurpel 2001, S. 15ff.).

Ausgewählte Ergebnisse aus den FallstudienPrinzipiell ist bei den Modellversuchen zu unterscheiden, ob sie primär alsMittel der Umsetzung bildungspolitischer Entscheidungen, zu deren Vorbe-reitung und Legitimation oder als primär von der Praxis ausgehende Impulsebeschreibbar sind, die sich mehr oder weniger stringent in bildungspolitischeHandlungsprogramme einbinden lassen. Während dort, wo Modellversucheals Mittel zur Umsetzung bildungspolitischer Entscheidungen eingesetzt wer-den, in der Regel bereits konsequent auf eine institutionelle Absicherung desTransfers hingearbeitet wird, bleiben Transferaktivitäten und -erfolge in denanderen Fällen in höherem Maße von nachgängigen Entscheidungen in Politikund Bildungspraxis abhängig.

Für die Studie haben wir zu 7 Modellversuchen Fallstudien durchgeführt.

In jedem der von uns untersuchten Modellversuche sind die Transferbedin-gungen und Effekte höchst unterschiedlich ausgeprägt (vgl. Tabelle 2). Jenseitsdieser Spezifika kristallisierte sich jedoch folgende Quintessenz heraus:• Das theoretische Transfer- bzw. Rezeptionsmodell wird vielfach gestützt,

Revisionsbedarf ergab sich bzgl. der ursprünglichen Annahme, Transfersetze ähnliche Ausgangsprobleme im Rezeptionsraum voraus, wie sieauch bei dem Modellvorhaben leitend waren.

Reinhold Nickolaus

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• Da die Modellversuche selbst nach Abschluss als Transferagenturen aus-fallen, erweisen sich in deren Kontext etablierte, den Modellversuchüberdauernde Transfereinrichtungen als äußerst förderlich.

• Hoch wirksam erweisen sich institutionelle Maßnahmen der Transfer-sicherung. Transfereffekte sind zunächst bevorzugt im näheren regiona-len Umfeld der Modellversuche feststellbar. Verantwortlich dafür ist ver-mutlich auch das über persönliche Kontakte aufgebaute Vertrauen zwi-schen Modellversuchsaktivisten und Rezipienten.

• In Modellversuchen entwickelte Konzepte, deren Praktikabilität undErfolg an modellversuchsspezifische Randbedingungen (Ressourcenetc.) gebunden sind, haben kaum Transferchancen.

• Transferprozesse im BLK-Bereich werden auch von der Akzeptanz derInnovation durch die Unternehmen beeinflusst; Kammern spielen bei In-novationsprozessen und beim Innovationstransfer in der Regel eine hem-mende oder wenig förderliche Rolle.

• Die Wirksamkeit von Transferaktivitäten ist nur schwer abschätzbar. Alswesentliche Bedingungsvariable für die Wirksamkeit wird der Bedarf derAdressaten deutlich.

• Modellversuche sind nicht geeignet, Veränderungen in Gang zu setzen,die vermeintlich oder tatsächlich mit primären Organisationszielen inKonflikt stehen.

• Die Fallstudien haben sowohl Beispiele für nahezu bruchlose Übernah-men von Konzepten, Materialien etc. aufgezeigt als auch für situations-spezifische Neukonstruktionen.

• Aus den Fallstudien wird deutlich, dass Transfererfolge gemessen ampotenziellen Rezeptionsraum in der Regel relativ bescheiden bleiben,zum Teil noch nach Jahrzehnten Effekte identifizierbar sind, das Wir-kungsgefüge hoch komplex und mehrdimensional ist und Transfererfolgedort am größten sind, wo die Bedürfnisse und Interessenlagen im poten-ziellen Rezeptionsraum transferförderlich ausgeprägt sind.

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Erfolgsfaktoren für e ine breite Umsetzung · AG 1

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räumlicheVerbreitung

Modifikation vonRegularien

Verbreitung vonHandreichungen

Fort- undWeiterbildung

Fremdsprachen-pflichtunterrichtBLK

institutionell abge-sichert;sehr breit im Land;in ein weiteresLand übertragen

ja, breiteWirksamkeit

ja, in großemUmfang

ja, in hohemUmfang

Qualifizierung desAusbildungs-personals für denUmweltschutzWM

partielle institutio-nelle Absicherung(Berichtsheft ineinem Kammer-bezirk);Rezeption aufGroßbetriebebeschränkt;Transfermodell-versuch neueBundesländer;insgesamt eherbescheiden

partiell, geringeReichweite

ja, in großemUmfang

ja, in hohemUmfang

JuniorenfirmenWirtschafts-modellversuch(WM)

keine institutio-nelle Absicherung;verschiedene Ver-breitungswellen;Verbreitung umKristallisations-kerne; insgesamt eherbescheiden

nein

keine wichtigeRolle

ja, in hohemUmfang;positive Effektebelegt

Dezentrales LernenDELTAWM

gemessen ampotenziellenWirkungsraumgering

nein

keine wichtigeRolle

ja, in hohemUmfang;breite Öffentlich-keitsarbeit

Handlungsorien-tiertes Lernen in der Versorgungs-technikBLK

keine hartenIndikatoren;vielfältige Hin-weise auf Effekte;bundesweit tätigeArbeitsgemein-schaft;Transfermodell-versuch neueBundesländer;weitere Anschluss-modellversuche

nein

ja, in großemUmfang

ja, in hohemUmfang

CurriculareImplementationcomputergestütz-ter TechnologienBLK

Positionierung derInhalte nach derPrüfungsphase aufWunsch derUnternehmen;keine über dasLand (Bremen) hin-ausgehendeEffekte

partiell, sehrgeringe Reichweite

ja, aber weitge-hend wirkungslos

gering mangelsNachfrage

Systemische Quali-fizierung des Aus-bildungspersonalsim UmweltschutzWM

bereits im Modell-versuch Probleme,Partner zu finden;auch skeptischeEinschätzung vonEffekten derFortbildungsver-anstaltungen

nein

kaum, stattdessenImpulswerkstättenetc.

gering mangelsNachfrage

Tabelle 1: Transfereffekte ausgewählter Modellversuche

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Niederschlag der Modellversuchsarbeit in relevanten ZeitschriftenNach unseren Recherchen erschienen im Zeitraum von 1988 bis 1998 insge-samt 641 Zeitschriftenbeiträge zur Modellversuchsarbeit. Insgesamt bringtdas Schlagwort „Modellversuch“ für diesen Zeitraum 1.234 Treffer in denLiteraturinformationen zur beruflichen Bildung. Abgedruckt sind die Zeit-schriftenbeiträge in 143 Periodika. Auf jene 17 Zeitschriften, auf welche jeweilsmindestens 10 Beiträge entfallen, verteilen sich 51,6 % aller Beiträge. In ca.100 Zeitschriften erschienen in dieser Periode lediglich ein oder zwei Beiträge.Unterstellt man, dass der durchschnittliche Praktiker, sofern er überhauptregelmäßig eine Fachzeitschrift liest, lediglich ein Publikationsorgan nutzt,bedeutet dies, dass Leser der Zeitschriften mit sehr geringer modellversuchs-bezogener Publikationsdichte nur äußerst selten mit einschlägigen Beiträgenkonfrontiert werden. Dass die Dokumentationen (Berichte) z.T. nur schwerzugänglich sind, verschärft das Zugänglichkeitsproblem.

FazitJenseits der Problematik von Bewertungsmaßstäben bei der Beurteilung vonTeilbefunden haben wir folgende Empfehlungen ausgesprochen:

1. Modellversuche, die weniger zur Klärung prinzipieller Fragen als zurkurzfristigen und nachhaltigen Veränderung der Berufsbildungspraxisdurchgeführt werden, sind ohne bereits im Vorfeld identifizierbare, wir-kungsmächtige und das Innovationsvorhaben stützende Interessen impotenziellen Rezeptionsraum mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Schei-tern verurteilt. Besteht im Rezeptionsraum kein weit verbreiteter Pro-blemdruck, so sind Modellversuche, insbesondere jene, die eher aussystematischen, denn durch auf die Alltagspraxis bezogenen Nützlich-keitserwägungen gespeist werden, der Gefahr des „Scheiterns“ beson-ders ausgesetzt. Eine gründliche, möglichst ideologiefreie Klärung dergegebenen „Bedarfslage“ und der Möglichkeiten, über institutionelleVorkehrungen die Bedarfslage zu beeinflussen, scheinen deshalb vor-dringlich.

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2. Modellversuchsergebnisse sind so zu verbreiten, dass eine breiteRezeption und eine positive Einschätzung im Rezeptionsraum begün-stigt wird. Zu denken ist dabei u.a. an eine angemessene Dokumenta-tion des Modellversuchs und seiner Ergebnisse als notwendige Bedin-gung für längerfristigen Transfer, eine in Zeitintervallen immer wiederaufgelegte Infokampagne in jenen Periodika, die von Praktikern regel-mäßig gelesen werden, die Gewinnung von Multiplikatoren, die mit denneuen Konzepten eigene positive Erfahrungen sammeln konnten, nachBedarfslage abrufbare Implementationshilfen und möglichst auchadministrativ und institutionell abgestützte, breit angelegte Transfer-aktivitäten.

3. Die in Modellversuchen entwickelten Konzepte etc. sollten auch unterAlltagsbedingungen nutzbar sein und nach Möglichkeit eine hoheAdaptivität an andere situative Kontexte besitzen.

4. Die in aller Regel eher innovationshemmende Rolle der Kammern solltezu Überlegungen und Handlungen Anlass geben, die Wirksamkeit die-ses Innovationshemmnisses abzubauen.

5. Im Anschluss an die häufig primär um den Modellversuchsort beobacht-baren Transfereffekte sind verstärkte Anstrengungen zu unternehmen,diese regionale Verbreitungsproblematik zu bewältigen. Denkbar wärein diesem Sinne z.B.:- Bundesförderungen im BLK-Bereich von der länderübergreifenden

Modellversuchsanlage abhängig zu machen. Besonders dringlichscheint dies bei kleinen Bundesländern, in welchen der potenziellelandesspezifische Rezeptionsraum stark beschränkt ist, was durchenge thematische Zuschnitte noch verschärft sein kann.

- Standorte innerhalb von Modellversuchen und bei Modellversuchs-reihen breit zu streuen, um so regionale „Innovationszentren“ zuschaffen. Eine Massierung von Modellversuchen in einzelnenRegionen sollte vermieden werden.

- Schaffung überregionaler Transferagenturen.

Reinhold Nickolaus

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- Systematische, den Modellversuchsraum überschreitende Verbrei-tung der Ergebnisse, mit der Akteure auf unterschiedlichen Entschei-dungsebenen bundesweit erreicht werden. Das dabei auftretendeProblem der Überfrachtung wäre durch themenspezifische Aufberei-tungen für die Hand der Praktiker zu mildern.

6. Generell sollte erwogen werden, Transferaktivitäten und -konzepte inhöherem Maße zum konstitutiven Bestandteil von Modellversuchen zumachen.

7. Der potenzielle Rezeptionsraum sollte im Vorfeld des Modellversuchsnäherungsweise bestimmt werden. Förderliche und hemmendeFaktoren, wie sie in dieser Studie ausgewiesen wurden, sollten einersystematischen prospektiven Analyse unterzogen werden.

8. Bei prospektiven Transfererwägungen im BLK-Bereich ist auch dieInteressenlage der Unternehmen zu berücksichtigen.

9. Es sollte auf eine systematische theoretische Ausrichtung derModellversuchsbegleitforschung geachtet werden. Die überwiegendskeptischen Urteile der Berufs- und Wirtschaftspädagogen zu den theo-retischen Erträgen der Modellversuche sind gleichzeitig bedeutsameIndizien für die begrenzte Tragfähigkeit und theoretischeInnovationswirkung der Befunde, die auch für das praktische Feld vonBedeutung sind.

10.Zu erwägen wären auch Modifikationen bzw. Erweiterungen derInnovationsinstrumentarien. Als zielführend im Sinne eines ertragrei-cheren Transfers bzw. einer erweiterten Dissemination von Neuerungenkönnten sich z.B. erweisen:- eine sorgfältige Erkundung gegenstands- und bereichsspezifischer

Innovationsmöglichkeiten;

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- modifizierte Mittelzuweisungen für Modellversuche, die ggf. partiellzweckgebunden für Transferaktivitäten erfolgen oder durch sukzes-sive Reduzierungen der Mittel zu Überführungen der Innovation inden Normalbetrieb nötigen;

- Anreize für die Übernahme von „guten Beispielen“ zu entwickeln, wasden Vorteil hätte, Neuerungen bereits unter Normalbedingungen aufden Weg zu bringen;

- die Ausschreibung von Wettbewerben mit attraktiven Preisen;- eine systematische Vernetzung unterschiedlicher Maßnahmen.

Die hier angesprochenen Empfehlungen beziehen sich primär auf Modellver-suche, deren Funktion auf die Veränderung von Praxis ausgerichtet ist.Modellversuche mit anderen Funktionszuschnitten wie z.B. einer experimen-tellen Entscheidungshilfe für die Wahl von Handlungsalternativen sind ggf. aufder Basis anderer Kriterien zu bewerten.

L i t e r a t u r

Euler, Dieter; Sloane Peter F.E: Implementation als Problem der Modellversuchsforschung. In: Unterrichtswissenschaft 4/98, S. 312-326

Heiland, Alfred: Das Theorie-Praxis-Problem auf der wissenschaftstheoretischen Ebene: Überle-gungen zur Systematisierung und Reduzierung. In: Eckerle, Gudrun-Anne; Party, Jean-Luc(Hrsg.): Theorie und Praxis des Theorie-Praxis-Bezugs in der empirischen Pädagogik. Baden-Baden, 1987, S. 57-82

Mertineit, Klaus-Dieter; Meyer, Rita; Nickolaus, Reinhold; Reschke, Bernd; Schnurpel, Ursula:Innovations- und Transfereffekte von Modellversuchen in der beruflichen Bildung, Bd. 2. Bonn 2001

Nickolaus, Reinhold; Schnurpel, Ursula: Innovations- und Transfereffekte von Modellversuchen.Bd. 1. Bonn 2001

Prof. Dr. Reinhold NickolausUniversität HannoverWunstorfer Str. 1430453 [email protected]

Reinhold Nickolaus

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Rita Müller

Erfahrungen aus dem Modellprojekt BATMAN

Der Auftrag von Modellprojekten im AllgemeinenModellprojekte verdanken ihre Entstehung Reformimpulsen, die an einemDefizit oder einer Lücke bisheriger Bildungsangebote ansetzen.

Der gemeinsame Anknüpfungspunkt der Modellprojekte im Kinder- undJugendplan des Bundes – Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit / LernortBetrieb sind die Folgen der Etablierung eines Parallelsystems von beruflichenHilfen neben dem dualen System der Berufsausbildung.

Ursprünglich als System zur Abfederung der Folgen durch demographischeund modernisierungsbedingte Entwicklungen intendiert, führt die Krise desdualen Systems dazu, dass immer mehr Jugendliche, die von der Kompetenz-bewertung her für eine betriebliche Ausbildung geeignet wären, in außerbe-triebliche Angebote gedrängt werden.

Viele Träger der Jugendsozialarbeit haben die Erfahrung gemacht, dass Ver-wertbarkeit von erworbener Qualifikation und Nachhaltigkeit der beruflicheIntegration dort am größten sind, wo unter betrieblichen oder betriebsähnli-chen Bedingungen ausgebildet wird.

Auftrag des Modellprojektes BATMANAuftrag für unser Modellprojekt BATMAN ist das Abtasten der Realisierungs-möglichkeiten für eine Idee:Die Idee – auf den Punkt gebracht – ist die:Benachteiligte Jugendliche können bei Umsetzung eines differenziertenBegleitszenarios für die Jugendlichen und die Betriebe erfolgreich betrieb-lich ausgebildet und langfristig beruflich integriert werden. BATMAN ist als Modellprojekt des BMFSFJ zum einen einer programmatischfestgelegten Intention verpflichtet, der eigentlichen pädagogischen Aufgabe:

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• Im Projekt BATMAN werden jährlich 10 Jugendliche in besonders schwie-rigen Lebenslagen im Alter bis 27 Jahre aus der Region Potsdam in KMUausgebildet, sozialpädagogisch begleitet und nachbetreut.

BATMAN dient als Modellprojekt aber auch der Beobachtung der Realisie-rungsbedingungen einer Idee, um daraus Hilfen für bildungspolitischeEntscheidungen ableiten zu können,

• die zum einen die Fragmentierung von Jugendberufshilfe vermeiden undzum anderen die Verdrängung benachteiligter Jugendlicher auf demAusbildungsstellenmarkt mindern.

Die wichtigste Feststellung nach fast vierjähriger Projektarbeit mit up`s anddown`s ist:

Auch benachteiligte Jugendliche können erfolgreich in Betrieben ausgebildetwerden, wenn ein adäquates Begleitangebot für entsprechend ihrer Problem-lage und den Anforderungen der Betriebe vorbereitet, begleitet und nachbe-treut werden.

Zitat Harm Kuper/FU Berlin „Dem Projekt muß attestiert werden, dass die indi-viduelle Betreuung von betrieblichen Ausbildungsverhältnissen für diejeni-gen Jugendlichen einen erfolgversprechenden Weg zum Abschluss einer Lehrebietet, die ohne Betreuung mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Ausbildungbegonnen oder der Belastung einer Ausbildung nicht lange Stand gehaltenhätten“.

Es gilt also im Prozess der Ausbildungsvorbreitung und der anschließendenpassgenauen Vermittlung diejenigen herauszufiltern, die zu schwach für eineunbegleitete „Normal“ausbildung und zu stark für außerbetriebliche Aus-bildung sind.

Rita Mü l ler

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Was erscheint wichtig für den Erfolg von BATMAN?

Das Dienstleistungsangebot für Jugendliche und Betrieb aus einer Hand• Das Miteinander von individueller und seminaristischer

Ausbildungsvorbereitung• Eine umfassende Potenzialanalyse bzw. „Profiling“ von Jugendlichen und

Betrieben als Basis für passgenaue Vermittlung• Das Miteinander von Einzel- und Gruppenarbeit im Konzept der

Ausbildungsbegleitung• Eine Kombination von Ausbildungsgesprächen mit Förder- und

Entwicklungsgesprächen• Die Verknüpfung von Lernunterstützung mit sozialpädagogischer

Begleitung• Moderation im Konfliktfall• Die finanzielle Kompensation des Mehraufwandes der Unternehmen • Die gemeinsame Gestaltung des Übergangs an der 2. Schwelle• Das Angebot eines berufsfeldbezogenen Auslandspraktikums

Das gemeinsame Interesse aller bildungspolitisch Verantwortlichen an einerdem Einzelnen und dem Arbeitsmarkt gerecht werdenden beruflichenIntegration ist eine wichtige Erfolgskomponente.

Dies impliziert auch, dass die Berufswünsche der Jugendlichen und bisherigeErfahrungen mit Berufsbildungsangeboten ernst genommen werden und indie individuelle Berufswegeplanung angemessen einfließen.Eine begleitete betriebliche Erstausbildung stigmatisiert nicht, sondern moti-viert. Der selbst gewählte Ausbildungsberuf ist gute Basis und treibende Kraftbis zum Ausbildungsabschluss. Unsere äußerst geringen Abbrecherzahlenlassen den Schluss zu, dass eine pädagogische Weisheit für die Berufsaus-bildung gilt: Ohne Motivation ist alles nichts.

Mit unserem Modell kann der Verdrängung benachteiligter Jugendlicher ausder betrieblichen Erstausbildung entgegenwirkt werden. Alle Ausbildungs-plätze, die im Modell vermittelt wurden, sind zusätzliche Plätze für einenbegrenzten Bedarf und nicht teurer als außerbetriebliche Ausbildung.

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Der BATMAN Ansatz wird auch bei zu erwartendem Fachkräftemangel in dennächsten Jahren von Interesse sein, weil BATMAN die Ressourcen vonJugendlichen und Unternehmen zusammenführt und zukünftige Mitarbeiterfür kleine und mittlere Unternehmen ausbildet.

Der Ansatz des Projektes BATMAN sichert Benachteiligten den individuellenZugang zu Berufen, die den Jugendlichen in traditionellen Maßnahmenzumeist nicht offen stehen. Ansätze wie aktuell durch Siemens modellhaft ein-geführt (IT – Systemelektroniker), wären so zukünftig in weitaus größeremMaße realisierbar.

Was scheint wichtig für eine Dissemination von BATMAN-Projekt-ergebnissen?

Die umfassende Informationsverbreitung durch das Projekt selbst bildet einewichtige Grundlage für die Verbreitung des modellhaften Projektansatzes.Bereits in der Projektplanungsphase zum Projektstart und in jährlich sich wie-derholenden Planungsseminaren wurden die Elemente der Dissemination vonBATMAN erörtert. Die im Team festlegten Disseminationsbausteine fließen indie verbindliche Projektplanungsübersicht (PPÜ) im Rahmen der Planungs-verfahrens ZOPP -Zielorientierte Projektplanung ein. Im Einzelnen sind dies:

> Solide Datenerfassung & Dokumentation aller Projektaktivitätenu.a. durch die Projektdatenbanken stammdat.xls und aktivitäten.xls

> Netzwerkarbeit durch das Projekt• Projektbeirat mit Multiplikatorenwirkung• Zusammenarbeit mit interessierten Kooperationspartnern wie

Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg • Netzwerkarbeit mit anderen lokalen Trägern der

Benachteiligtenförderung • Netzwerk im Modellprogramm KJP• Netzwerk im Modellprogramm KJP/Schwerpunkt Lernort Betrieb“

Rita Mü l ler

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> Öffentlichkeitsarbeit• www.bbj.de• Teilnahme an öffentlichen Wettbewerben• Beiträge in der Fachpresse• Eigene Fachtagung BATMAN• Präsenz in den Datenbanken

praximo/best-practis-center/forum-bildung• Herausgabe einer CD-Rom mit dem BATMAN-Handwerkszeug• Herausgabe einer BATMAN-Zeitung • Teilnahme an Fachkongressen wie Forum Bildung /Fachkongress

Freiwilliges Soziales Trainingsjahr• Kontinuierliche Bericht über BATMAN in der Lokalpresse

> Wissenschaftliche Begleitung /Evaluation des Projektes• Wissenschaftliche Begleitung durch das Deutsche Jugendinstitut• Projektevaluation durch die Freie Universität Berlin /Fachbereich

Erziehungswissenschaften

Im Projektverlauf wurde deutlich, dass die Verbreitung der Projektidee stetsdann am besten gelingt, wenn die beteiligten Akteure vor Ort sind, face to faceund engagiert ihre Projekterfahrungen darstellen. Datenbanken können denTransfer von Modellerfahrungen unterstützen, sind aber für den Projektträgerin ihrer Wirksamkeit nur schwer einsehbar. Selten erhält der Träger ein Feed-back zu seiner Präsentation in Datenbanken, so dass der wünschenswerteBeratungsprozess zwischen Modellprojektträger und Interessent nicht initi-iert wird.

Das Modellprojekt BATMAN experimentiert als Angebot der Jugendberufshilfeim Feld der Benachteiligtenförderung – einer Domäne der Bundesanstalt fürArbeit – mit einer Zielgruppe, die für viele Netzwerkpartner von unmittelbarerBedeutung ist. Für eine breite Ergebnisumsetzung ist zu empfehlen, dass derAuftraggeber des Modellvorhabens – das BMFSFJ – mit dem für die beruflicheBildung von Benachteiligten Hauptverantwortlichen, der Bundesanstalt fürArbeit bzw. das BMA in eine Diskussion zu Übertragungsmöglichkeiten vonModellvorhaben eintritt. Wir sind der Auffassung, dass die Zusammenarbeit

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von mehreren Hauptverantwortlich im besten Falle bereits bei der Konzipie-rung der Modellprogramme beginnen und den gesamten Modellzeitraumbegleiten sollte (vgl. Freiwilliges Soziales Trainingsjahr). Von hohem Stellen-wert ist dabei eine langfristige Planung mit hoher Verbindlichkeit – auch finan-zieller Art – auf allen Seiten und die Berücksichtigung von Spielräumen ande-rer Beteiligter, um evt. beabsichtigte Kofinanzierung durch Kommunen reali-stische Umsetzungsmöglichkeiten einzuräumen.

Unsere Projekterfahrungen zeigen, dass die Jugendhilfe selbst bzw. in beson-derer Weise auch das örtliche Arbeitsamt bzw. die kommunale Sozialhilfe einwichtiger Akteur für regionale Umsetzungsstrategien sein können und sichauch für eine Fortführung von Modellvorhaben in Regelfinanzierung einset-zen.

Die Ressourcen eines Modellprojektes selbst reichen für eine regionale Fort-führung der Projektidee und für die Anregung von Übertragungsmodellen (vgl.CD-ROM/Handwerkszeug), nicht aber für die Sicherung einer breiten Umset-zung nach Ende der Modellförderung. Unseres Erachtens ist es durchaus wün-schenswert, dass z.B. Rückflussmittel oder frei werdende Mittel durch einedegressive Förderung von vornherein für eine Beratung von Übertragungsmo-dellen nach dem Modellzeitraum zu nutzen. Die Transferaussichten von Mo-dellprojekten steigen auf diese Weise durch die authentische Vermittlung vonProjekterfahrungen.

Für das Modellprojekt BATMAN konkret ergeben sich folgende Ansatzpunkteexperimentiert im Feld der Benachteiligtenförderung, einer Domäne derBundesanstalt für Arbeit

„Im Projekt gibt es deutliche Anzeichen dafür, dass die Leistung der sozial-pädagogischen Begleitung für sich genommen eine hohe Attraktivität für dieBetriebe hat, weil diese – auch bei der Ausbildung von nicht „BATMAN –Jugendlichen“ – oftmals in pädagogischer Hinsicht überfordert sind.“ (Kuper).

Wir plädieren für eine breite Fachdiskussion und deutliche Aufwertung der inSGB III, §§ 235 ff. beschriebenen ausbildungsbegleitenden Hilfen derBundesanstalt für Arbeit mit folgenden Schwerpunkten:

Rita Mü l ler

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• Engere Zusammenarbeit mit allgemeinbildenden Schulen, Sozialämternund Jugendämtern bei der Identifizierung voraussehbarerAusbildungsprobleme.

• stärkere Orientierung auf eine kontinuierliche Begleitung komplizierterAusbildungsverhältnisse (Präventiv -abH)

• Weiterentwicklung der bisherigen Praxis der Zusammenarbeit zwischenabH-Träger/Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben (abH mit erwei-tertem Serviceangebot nach dem BATMAN -Modell

• Entwicklung von neuen Vermarktungsstrategien für den Einsatz von abHals Vermittlungshilfe und als Hilfe bei drohendem Ausbildungsabbruch inkleinen und mittleren Unternehmen und bei Jugendlichen (Breite Infor-mationsstreuung u.a. mit den Kammern)

Für die Implementierung des BATMAN – Gesamtkonstruktes (inclusive finan-zieller Kompensationsleistung) in das Feld der Benachteiligtenförderung gibtes aus unserer Sicht zwei weitere Wege, die man in Erwägung ziehen sollte

- Die Ermöglichung der begleiteten Erstausbildung für einen Teil benach-teiligter Jugendlicher in Betrieben durch die Öffnung des entsprechendenRunderlasses der BA. Den Trägern sollte die grundsätzlich die Einzelfall-entscheidung für eine betriebliche Ausbildung vom ersten Ausbildungs-tag an oder für außerbetriebliche Ausbildung eingeräumt werden. DerTräger trägt in der Folge die Verantwortung für die Unternehmensakquiseund die passgenaue Vermittlung der Jugendlichen. Der dafür gewährteKostensatz sollte separat verhandelt werden, den degressiven Produk-tivitätsverlustausgleich als Türöffner und Mehraufwandskompensationfür Unternehmen akzeptieren und eine einmalige Vermittlungsprämie(vgl. JuSoPro / 4.000,00 DM je Übergang) für den Träger beinhalten.

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Für eine zeitnahe Disseminatation und Weiterentwicklung der BATMAN-Ideeerscheint dem Projektträger in besonderer Weise das Sofortprogramm derBundesregierung gegen Jugendarbeitslosigkeit mit seinem Innovationsan-spruch geeignet. Unsere Erfahrungen lassen die Annahme zu, das mit dem invielerlei Hinsicht flexiblen Instrument BATMAN Jugendliche angesprochenwerden, die bisher nicht erreichbar schienen. Eine Verknüpfung von Leis-tungen nach Artikel 11 ggf. Artikel 3 JuSoPro zur Teilnehmerfindung und Aus-bildungsvorbereitung mit einem modifizierten Artikel 4 wäre zu diesemZwecke unseres Erachtens denkbar.

• Ein vernetztes Miteinander statt Nebeneinander der vorhandenen Mo-dellprojekte wie KJP und E & C führt zu mehr Projekterfahrung und Ent-wicklung innovativer Übergänge aus Berufsvorbereitung u.a. in beglei-tete betriebliche Ausbildung (vgl. „BATMAN Stern“ – Übergang aus demFreiwilligen Sozialen Trainingsjahr in eine begleitete betrieblicheAusbildung).

Unsere Transferhoffnung nach fast vier Jahren BATMAN ist groß. Die Resonanzder Fachwelt – auch im Forum Bildung – ermutigt uns zur Weiterentwicklungund zum Weitertragen der Projektidee. Die betriebliche Ausbildung benach-teiligter Jugendlicher nach dem BATMAN-Modell wird für diejenigen einePerspektive darstellen, die zu stark für eine außerbetriebliche und zu schwachfür eine unbegleitete Berufsausbildung sind. BBJ Servis Potsdam ist gern einBegleiter für all diejenigen, die sich auf den neuen Weg zu mehr Betriebsnähein der Benachteiligtenförderung machen wollen.

Rita MüllerBBJ Servis GmbH PotsdamBenzstr. 11/1214482 PotsdamTel. (0331) 74 77 [email protected]

Rita Mü l ler

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Christiane Koch

Der Transfer scheint nicht so schwer... – oder etwa doch ?Ein kritisches Resümee der Diskussionen auf dem Podium und in der Arbeitsgruppe 1

Selten haben Modellvorhaben so nachhaltige und durchschlagende Wirkungwie die vom damaligen BMBW initiierten Projekte zur Förderung benachtei-ligter Jugendlicher in den frühen 80er Jahren, die rasch zu einem flächen-deckenden Programm und schließlich in die Regelförderung des AFG über-führt wurden. Dahinter stand der politische Wille, Ausbildung auch jenenZielgruppen zugänglich zu machen, die ohne fremde Unterstützung hierbeichancenlos blieben. Seit Jahrzehnten wird viel Geld für Modellversuche ausgegeben. In der Be-rufsbildung und in der Arbeitsmarktpolitik, insbesondere in der Zielgruppen-arbeit, sind sie schon lange ein wichtiges Innovationsinstrument. Aber siekommen immer wieder ins Gerede, denn immer wieder lautet die Kritik: Mo-dellversuche mögen ja gute und interessante Ergebnisse erzielen, aber siesind doch Eintagsfliegen. Sie reproduzieren nur eine schöne Kunstwelt, nichtaber die Normalität des Alltags, denn Modellversuche werden in der Regeleinmalig durchgeführt oder, wenn der Durchführungsträger Glück hat, da-nach noch ein Zeit lang weiter erhalten. Aber letztendlich versanden siedoch. Dazu werden mehr oder weniger schöne Berichte verfasst, die in denSchreibtischen der Förderbürokratie verschwinden. Und das war es dann!Flächendeckende und nachhaltige Wirkung haben solche Versuche, so dieKritik, nicht. Und insofern seien sie eigentlich Geldverschwendung.

Auf der Fachtagung des Forum Bildung „Aus guten Beispielen lernen“ disku-tierten Expertinnen und Experten Möglichkeiten und Hindernisse für einebreite Umsetzung von Modellvorhaben. Sechs Fachleute – VertreterInnen vonMittelgebern wie Programmpraktiker – fanden sich zunächst auf einem Po-dium zusammen, um über Erfolgsfaktoren und Bremsmechanismen für denTransfer von Modellversuchsanliegen zu sprechen: MinRat. A.D. BernhardBrackhahn als Programmkoordinator der Bund-Länder-Kommission für For-

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schungsförderung und Bildungsplanung; Dr. Frank Braun, Leiter der Arbeits-einheit “Übergänge in Arbeit“ des Deutschen Jugendinstituts; Walter Brosials stellvertretender Generalsekretär des Bundesinstituts für Berufsbildung;Wilfried Lohre, Mitarbeiter der Bertelsmann-Stiftung und Leiter der Projekte„Schule&Co“ und „Selbständige Schule“, vier Zuständige also für Konzep-tionen, Betreuung und Begleitung von Modellvorhaben. Roland Matzdorf alsGruppenleiter für den Bereich „Aus- und Weiterbildung“ des Ministeriums fürArbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie des Landes NRW undVeronika Pahl, Leiterin der Abteilung 2: Allgemeine Bildung und Berufsbil-dung im BMBF, diskutierten an dieser Stelle als Mittelgeber und Programm-gestalter von Modellvorhaben. Unter dem Titel „Barrieren überwinden – Er-folgsfaktoren für die Umsetzung von Modellvorhaben“ fand ein regerGedankenaustausch statt, an dem sich auch das anwesende Fachpublikumbeteiligte.

Die anschließende Arbeitsgruppe zum Thema „Erfolgsfaktoren für eine brei-te Umsetzung“ knüpfte an die Vormittagsdebatte an und setzte sie, unter-stützt durch drei Impulsbeiträge, am Nachmittag fort. Prof. Dr. Nickolaus vomInstitut für Berufspädagogik der Universität Hannover fasste die Ergebnisseeiner Untersuchung zu Innovations- und Transfereffekten von Modellver-suchen der beruflichen Bildung zusammen. Roland Matzdorf zeigte anhandzweier erfolgreicher Beispiele aus NRW auf, wie Umsetzungserfolge erzieltwerden können, indem der Transferwille bereits in die Projektanlage und indie politische Projektinitiierung integriert wird. Rita Müller, BBJ ServiceGmbH Potsdam, berichtete von den Transferbestrebungen des Modellver-suchs BATMAN in der Benachteiligtenförderung, der sich um die Weiterent-wicklung eines bereits funktionierenden Förderinstruments mit dem Ziel derbetrieblichen Ausbildung von benachteiligten Jugendlichen bemüht. Die Statements der DiskussionsteilnehmerInnen und die Kurzfassungen derImpulsreferate sind in diesem Band abgedruckt und sollen daher hier nichtnoch einmal wieder gegeben werden. Vielmehr werden im Folgenden einigeAnregungen, die der Meinungsaustausch gegeben hat, zusammengefasstund durch ein paar eigene Überlegungen und Erfahrungen ergänzt.

Modellversuche, wenn sie nicht verallgemeinert, nicht breit wirksam umge-setzt werden, verfehlen ihren Zweck, neue Impulse zu setzen und Innova-tionen einzuleiten; darin waren sich alle Diskutanten einig. Wichtig für die

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Wirksamkeit von Modellvorhaben ist, auch das war breiter Konsens, dassihnen die Bereitschaft vorausgehen muss, in die Breite wirken zu wollen.Wenn dies nicht vorausgesetzt ist, kann ein Modellversuch geradezu kontra-produktiv wirken: zur rechten Zeit initiiert, mindert er oft den Druck für brei-tes Handeln, statt ihn zu befördern.

Allerdings gilt es zu bedenken, dass an jedem Modellversuch immer minde-stens zwei Seiten beteiligt sind: Politik und Förderinstanzen mit ihren ganzdezidierten Erwartungen auf der einen und Projektträger/ Projektpersonal inder Auseinandersetzung mit der Praxis auf der anderen Seite. Vielen State-ments war implizit zu entnehmen, dass wir es bei dieser Paarung mit einerrelevanten Transferbarriere zu tun haben. Da sind auf der einen Seite dieMittelgeber und Projektinitiatoren, die ihr Geld gut angelegt sehen wollenund Projekterfolge nicht nur legitimer Weise erwarten, sondern geradezu ver-langen. Scheitern, Modifizieren oder auch „Zubuttern“ oder Neustart unteranderen Vorzeichen sind hier nur selten erlaubt – der Bürokratie sitzenschließlich die Rechnungshöfe im Nacken. Und da ist auf der anderen Seitedie Projektebene, die sich mit der Innovationsresistenz ihrer Klientel, mitdem Beharrungsvermögen ihrer Protagonisten (besonders hartnäckig, wie esnach der Tagungsdiskussion erscheint, im Handlungsfeld Schule) zu tunhaben. Vor Ort und im Arbeitsalltag ist Neues bekanntlich nicht immer er-wünscht, bereitet Mühe, macht Angst und stößt daher bisweilen auf hart-näckigen und offenen Widerstand oder unmerkliche Sabotage. Diese Kons-tellation, die durchaus ein relevantes Umsetzungshindernis darstellen kann,ist teilweise strukturell, teilweise aber auch hausgemacht. In jedem Fallewurde in der Diskussion der Wille zu Innovation und Transfer auf beidenSeiten als conditio sine qua non für die Umsetzung reklamiert.

Transfer setzt weiter eine Reihe von Bedingungen voraus, ohne die Breiten-wirkung nicht erzielbar ist:

• Ressort- und Ressourcenübergreifendes Handeln auf diesen beiden Sei-ten sind nötig, wenn es um breite Umsetzung gehen soll. Ohne Koopera-tion, Koordination und vor allem ohne Vernetzung ist angesichts der wirk-samen Beharrungsmechanismen auf dem Bildungsmarkt heutzutage keinlangfristiger und nachhaltiger Erhalt von Projekterfahrungen möglich.

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• Dazu bedarf es eines offenen Zugangs zu Informationen (etwa mittelsDatenbanken und ihrer sorgfältigen Pflege) und einer Vernetzung durchdas Sammeln und den Austausch von Erfahrungen, Ergebnissen. DesWeiteren muss eine breite fachliche Diskussion um Erfahrungen undProblemfelder – übrigens nicht nur via Internet, sondern durchaus auch„leibhaftig“ - initiiert und Lösungsansätze auf verschiedensten Ebenenvorstellig gemacht werden. Auf solche Weise werden Probleme rascheridentifizierbar und eine schnelle Realisierung von Problemlösungenmöglich.

• Wenn gute Beispiele Nachahmer finden sollen, muss das vorhandeneKnow-how aufbereitet und operationalisiert werden. Es muss ein einheit-licher Standard an Instrumenten und ein multiples Aktionsrepertoirebereit gestellt werden. Das heißt, Ergebnisse und Erfahrungen müssenzugänglich gemacht werden und sie müssen für die Praxis verständlichund handhabbar werden. Die Erstellung von „benutzerfreundlichen“Handreichungen – Handbüchern etwa in papierener und/oder virtuellerForm – wird hier ein immer wichtigeres Medium sein.

• Letzteres gilt auch und gerade deshalb, weil Diskontinuität im Modellver-suchstransfer vielfach schon dadurch entsteht, dass die zuständigenPersonen, Träger des erworbenen Modellversuchswissens, sich anderenAufgaben widmen (müssen) – etwa weil Modellvorhaben und damitderen Finanzierung auslaufen. Innovationen und mit ihnen auch der Er-fahrungstransfer sind gemeinhin extrem personenabhängig, so dass esauch darum gehen muss, Modellversuchsergebnisse zu „neutralisieren“,etwa durch die praxisnahe Aufbereitung von Projekterfahrungen und -ergebnissen und durch rechtzeitige Vernetzung. Das muss bereits in derKonzeption enthalten sein.

• Schließlich muss es darum gehen, bereits mit der Konzeption von Mo-dellversuchsanliegen Probleme der Praxis aufzugreifen resp. den Nutzenvon Innovation für die Praxis raschest möglichst sichtbar werden zu las-sen. Ein solches Ausbalancieren der beiden oben genannten Interessen-ebenen schafft die sicherste Gewähr für eine breite und nachhaltigeÜbernahme von Modellsituationen.

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Erstaunlich einig waren sich die Diskutanten der Fachtagung - im Prinzip!Polarisierungen gab es kaum und wenn, dann gingen sie zumeist auf Kostender Seite, die aufgrund der Absage der Projektemesse in Folge des 11. Sep-tembers nicht nach Berlin gekommen waren: die Durchführungsträger vonModellversuchen, diejenigen also, die die gewünschte Innovation betreibenund zum breitest möglichen Erfolg führen sollen. Vielleicht wäre, wenn die Innovationsträger der frühen Modellversuchszeitenzahlreicher vertreten gewesen wären, auch das doch nicht unwesentlicheFaktum zur Sprache gekommen, dass es Innovation und Verbesserung imBildungs- und Beschäftigungsbereich nicht zum Nulltarif geben kann unddass der Mittelbedarf mit der Erprobung und der Instrumentenentwicklung inder Regel nicht aufgehoben ist. Vielmehr müsste auch nach Abschluss vonModellvorhaben im Prinzip u.a. sichergestellt sein, dass

• die benötigten Fördermittel dauerhaft verfügbar gemacht werden, bei-spielsweise die in Anspruch zu nehmenden Finanzierungsquelle auchweiterhin „kooperationsbereit“ sind. Das heißt: Vereinheitlichung derFinanzierungsmodelle und einheitliche Mittelverzahnung (etwa der ver-schiedenen SGB III-Instrumente mit den ESF- und Landesmitteln etc.),

• die notwendigen durch das Modellvorhaben abgesicherten Zusatzmittelweiterhin bereit stehen, etwa für sozialpädagogische Betreuung beischwierigen Zielgruppen oder für Lehrerfreistellung in Schulprojekten,

• in der Regel eine professionelle Koordination nötig ist – und daher auchfinanziert werden muss, wenn Erhalt und Umsetzung von Modellergeb-nissen wirklich gewünscht werden.

Dass der Transfer von Modellversuchsergebnissen oft mit der Verstetigungder Mittel steht und fällt, mussten engagierte Modellversuchsbetreiber inden 80er Jahren schmerzlich erfahren: Die vom damaligen BMBW finanzierteund vom Bundesinstitut für Berufsbildung betreute Modellversuchsreihe fürPersonengruppen ohne Berufsabschluss, die ein besonderes Beschäfti-gungsrisiko tragen, (im Nachhinein oft mit „Langzeitarbeitslosenreihe“ ab-gekürzt) fand zwar in der Fachwelt und auch bei den Mittelgebern allgemei-ne Resonanz und Anerkennung; die daraus logisch abgeleitete Forderungnach einem „Benachteiligtenprogramm für Erwachsene“ (analog der För-derung benachteiligter Jugendlicher) aber wurde bereits im Keim erstickt –

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das hätte zum damaligen Zeitpunkt scheinbar zu viel Geld gekostet. Vomheutigen Standpunkt aus muss man allerdings sagen, dass zum einen die indieser Projektreihe entwickelten Standards – vorgeschaltete Orientierungs-phasen, sozialpädagogische Betreuung, zielgruppengerechte Lernzugänge,Berücksichtigung der organisatorischen Besonderheiten der Zielgruppenu.v.a.m. – nach wie vor Gültigkeit haben und dass zweitens die rechtzeitigeInstallation eines solchen kontingenten Förderprogramms uns viele mühseli-ge Förderkonstruktionen und all die zahlreichen Provisorien erspart hätte,mit denen sich die Förderlandschaft heute herumschlagen muss.

Allerdings: Die Aussichten auf einen verbesserten Transfer scheinen nichtallzu schlecht. Zum einen stellt beispielsweise das Bundesinstitut für Berufs-bildung den Transfer, soweit er planbar ist, längst als Projektpflicht in jedeModellversuchs-Konzeption ein. Und es gibt auch von Seiten des zentralen bundesdeutschen Mittelgebersneue Transfer-Ansätze, die darum bemüht sind, in die Breite zu streuen: Ausder Modellversuchs-Reihe „Nachqualifizierung“, die das Bundesinstitutanfangs eher mühevoll auf die Beine gestellt hat, sind z.B. – neben anderem– drei Dinge umgesetzt worden: 1. hat man die Erfahrungen der Modell-versuchs-Reihe in einem Handreichungsband zusammengefasst, den dasBMBF heraus gibt. 2. hat man in Hamburg aus dem dortigen Modellversuchein Landesprogramm entwickelt, das die Projektidee fortsetzt und sogar wei-terentwickelt, obwohl der Förderansatz aus o.g. Gründen kompliziert undschwer realisierbar ist. Und 3. hat das BMBF löblicher Weise und rechtzeitigein Transferprojekt aufgelegt, das die explizite Aufgabe hat, die Modell-versuchs-Erfahrungen an PraktikerInnen weiterzugeben und neueNachqualifizierungsprojekte zu initiieren. Ohne diesen nötigen politischenWillen zur breiten Umsetzung, behaupte ich, wäre das Konzept Nachquali-fizierung schon weitgehend in der Versenkung verschwunden.

Dr. Christiane KochBüro für QualifikationsforschungBulthauptstr. 11a · 28209 BremenTel. (0421) 3499359 · Fax (0421) [email protected]

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Zusammenfa ssung der Ergebnisse und Statements

Wissen schafft ZukunftArbeitsgruppe 2Datenbanken der guten Beispiele

Moderation:

Wolfgang Plum, Hamburg

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Wolfgang Plum

Bericht über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe 2„Datenbanken der guten Beispiele –Weiterentwicklung und Vernetzung bestehender Datenbanken“

Zusätzlich zu den von Frau Schreiber („PRAXIMO“), Herrn Schier („GPC“) undFrau Czwerwanski („NIS“) vorgestellten Datenbanken sind die folgenden alsInformationsquellen wichtig:• Die MIDo-Datenbank des BIBB („Multimediale Information und Doku-

mentation zu Modellversuchen in der außerschulischen Berufsbildung“)informiert über ca. 200 vom BIBB geförderte Modellversuche und For-schungsprojekte zur beruflichen Bildung. Die Informationen können vonden Projektträgern selbst in die Datenbank eingetragen werden und sindgut strukturiert und in der Regel sehr ausführlich. Problematisch ist, dasssich die Erschließung sehr stark an Verwaltungserfordernissen orientiert,eine thematische oder inhaltliche Suche ist nur sehr eingeschränkt mög-lich. Eine Ergänzung der Datenbank durch die Implementation zusätzli-cher Such- und Erschließungsverfahren würde den Informationszugangauch für verwaltungsferne Zielgruppen erleichtern und dadurch derenNutzen optimieren. ( www.ifa-verlag.de, Bereich „Modellversuche“)

• Die von der BLK seit 1983 geförderten Modellprojekte werden in unter-schiedlicher Informationsdichte auf den Webseiten der BLK und desdeutschen Bildungsservers dokumentiert:– Die zwischen 1983 und 1993 geförderten ca. 600 Projekte werden auf

Webseiten des Deutschen Bildungsservers mit Projektbezeichnung,Förderungszeitraum, Förderkennzeichen und Bundesland aufgelistet.Eine Suchfunktion existiert nicht. (www.dbs.schule.de/blk_83.html)

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– Seit 1994 geförderte (ca. 150) Projekte findet man auf den Webseitender BLK und in zum Teil identischer Form auch auf dem deutschen Bil-dungsserver. Es handelt sich nicht um eine Datenbank, sondern umeine thematisch strukturierte Liste. Für laufende Projekte (seit 1998)liegen recht ausführliche Projektbeschreibungen vor, für ältere Projek-te werden nur relativ wenige inhaltliche Informationen angeboten. Fürweitergehende Informationen erfolgt ein Verweis auf die Projektträgeroder die zuständigen Landesstellen.(www.blk-bonn.de, Bereich „Tätigkeitsbereiche, Innovationen imBildungswesen“)

• Die Datenbank „Gute Beispiele“ des Forum Bildung informiert über ca.140 „beispielhafte Modellversuche aus der deutschen und internationa-len Bildungslandschaft“. Die Informationen werden auf der Basis vonFragebogen erhoben, die an die von der Redaktion ausgewählten Projek-te verschickt werden. Die Auswahl orientiert sich an den fünf Themen-schwerpunkten des Forum-Bildung und berücksichtig u.a. Projekte, diesich an den Projektmessen des Forum Bildung beteiligt haben.(www.forum-bildung.de, Bereich „Gute Beispiele“).

• Die Dokumentationsstelle der „Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbil-dung e.V.“ betreibt eine bisher nicht über das Internet zugängliche Pro-jektdatenbank mit Informationen über „500 beispielhafte und gelungenePraxisbeispiele aus der Kinder- und Jugendkulturarbeit“. Die ausführli-chen Projektinformationen sind in 10 thematisch sortierten Loseblatt-sammlungen veröffentlicht worden.(www.bkj.de, Bereich „Dokumentationsstelle“)

• Als Informationsquellen können außerdem die Online-Kataloge (OPACS)der staatlichen Bibliotheken dienlich sein, in denen u.a. Veröffentlich-ungen über Projektergebnisse zu finden sind.

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Info- und Suchportal „gute-Beispiele“

Wolfgang Plum

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PraximoDJI

BIBB

Forum BildungBertelsmann-

StiftungNIS

GoodPractice Center

BLK

Verschlagwortung, Kurztext, Verlinkung

Infopool Projektewww.gute-beispiele.de

!Praxis

!Politik

!Planung

!Forschung

!Kooperations-

partner etc.

? ? ? ? ?

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Datenbank der guten Beispiele · AG 2

Ergebnisse der Erörterungen in der Arbeitsgruppe:In der Diskussion über die vorhandene Informationslage wurde deutlich, dassdie Einrichtung eines zentralen Informations- und Suchportal für Modell-projekte im Internet sinnvoll und nützlich wäre, dessen Kernelement eine Art„Meta-Suchmaschine für Projektinformationen“ sein sollte (siehe meinReferat „Informationslage: Schätze der Modellversuche finden und nutzen“ indiesem Band). Ein noch nicht funktionsfähiges Muster eines solchen Informationsportals,das sich als Diskussionsgrundlage versteht, wurde in der Arbeitsgruppe vor-gestellt und ist im Internet unter der Adresse „www.gute-beispiele.de“ veröf-fentlicht. Dort steht auch eine E-Mail-Adresse für Rückmeldungen und weitereAnregungen.

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Arbeitsgruppe bestand Einig-keit darüber, dass ein solches Informationssystem eine zwar notwendige,jedoch keineswegs hinreichende Voraussetzung für die Umsetzung vonProjektergebnissen in die Praxis ist. Jedoch könnte dadurch der Zugang zuProjektinformationen erheblich erleichtert werden, so dass die Chance deut-lich erhöht werden könnte, dass Ergebnisse auf breiterer Basis zur Kenntnisgenommen und umgesetzt werden.Konsens bestand unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch darüber,dass ein zentraler, möglichst neutral und zuständigkeitsübergreifend ange-bundener Ort fehlt, an dem Information, Dokumente und sonstige Unterlagenüber Projekte gesammelt und erschlossen werden (Einzelheiten siehe meinReferat „Informationslage: Schätze der Modellversuche finden und nutzen“ indiesem Band).

Wolfgang PlumBüro für Beratung und ProjektentwicklungEppendorfer Weg 180 · 20253 HamburgTel. (040) 4202849Fax (040) [email protected]

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Elke Schreiber · Kerstin Schreier

Datenbank PRAXIMO – Praxismodelle „Jugend in Arbeit“„Gute Praxis“ sozialer und beruflicher Integration benachteiligter Jugendlicher

Die Datenbank PRAXIMO erhebt bundesweit Informationen über innovativePraxismodelle zur sozialen und beruflichen Integration von Jugendlichen, ins-besondere von Jugendlichen mit Benachteiligungen.PRAXIMO umfasst derzeit aktuelle Informationen über 200 Projekte, derenWissen und Erfahrungen von Fachpolitik und Fachpraxis für die Weiterent-wicklung von pädagogischen Konzepten und organisatorischen Lösungen füreine effektivere soziale und berufliche Integration dieser Jugendlichen ge-nutzt werden können. Indem dieses Wissen und diese Erfahrungen aufberei-tet und dokumentiert werden, wird Transparenz über erprobte Methoden undKonzeptionen hergestellt und eine wichtige Infrastrukturfunktion in dem unü-bersichtlichen Politik- und Praxisfeld der „Übergangshilfen“ geleistet.Im Sinne eines „Good-Practice-Konzeptes“ werden innovative Praxismodelleidentifiziert, von deren Erfahrungen mit neuen Methoden und KonzeptenImpulse ausgehen: für Hilfen zum Abbau der Jugendarbeitslosigkeit, für diesoziale Integration von Migrantinnen und Migranten, zur Gleichberechtigungder Geschlechter, zur Verhinderung von sozialer Ausgrenzung und Kriminalitätbei Jugendlichen.

Ein besonderes Merkmal der PRAXIMO-Datenbank ist, dass die Dokumen-tation dieser Erfahrungen nicht auf Selbstdarstellungen der Projekte beruht,sondern auf einer externen Begutachtung basiert, die von Fachkräften desDeutschen Jugendinstituts sowie von Korrespondent/innen vor Ort anhandeines Interviewleitfadens erstellt werden.

PRAXIMO bereitet die erhobenen Daten so auf, dass sich Interessent/innenschnell und möglichst umfassend informieren können. Die differenziertenBeschreibungen der Projekte liefern vergleichbare und problembezogene

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Informationen über die Voraussetzungen, Strukturen und Wirkungsweisen derinnovativen Praxismodelle, von erprobten Konzeptionen und Methoden.Durch ihre systematisierte und kondensierte Form gibt die Datenbank einenÜberblick über Zielstellungen, Umsetzungsstrategien und Erfahrungen zuneuen und/oder interessanten Modellen, die Jugendliche auf dem Weg inAusbildung und Arbeit fördern und unterstützen.

PRAXIMO ist über das Internet (www.dji.de) zugänglich und ermöglicht denNutzern Recherchen über vielfältige Zugänge sowie durch die Kombinationvon Suchbegriffen einen effizienten Zugang zu den benötigten Informationen(Handlungsfelder, Zielgruppen, Bundesländer usw.).

PRAXIMO ist ein Informationsangebot der Regionalen Arbeitsstelle desDeutschen Jugendinstituts (DJI) in Leipzig und im Forschungsschwerpunkt“Übergänge in Arbeit” angesiedelt. Die Datenbank wird seit Ende 1998 durchdas Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Dr. Elke Schreiber · Kerstin SchreierDeutsches Jugendinstitut e. V.Regionale Arbeitsstelle LeipzigTeubnerstr. 11 · 04317 LeipzigTel. (0341) 56654-0Fax (0341) 56654-47

Datenbank PRAXIMO: Dr. Elke SchreiberTel. (0341) [email protected] SchreierTel. (0341) [email protected]

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Friedel Schier

Das Datenbankangebot des Good Practice Centers im BiBB

Das GPC als Transferstelle im BIBB greift das Problem der mangelndenTransparenz in der beruflichen Förderung von Benachteiligten auf. UnsereLeitideen sind:• voneinander wissen• miteinander sprechen• voneinander lernen> gute Praxis fördern

Angesprochen werden in erster Linie Berufsschulen, Betriebe, die Benach-teiligte qualifizieren, sowie die Träger der Jugendberufshilfe. Weiterhin ist dasAngebot auf Fachleute und Multiplikatoren der Benachteiligtenförderungzugeschnitten.

Das Ziel der Praxisunterstützung (Transfer von der Praxis für die Praxis) solldurch ein mehrteiliges Angebot sichergestellt werden:• Informationsangebot: Anbieterdatenbank, Good Practice-Lösungen, etc.• Online-Kommunikationsplattform: Chat, Forum, Pinboard, etc.• Kooperation in Themennetzwerken, Veranstaltungen, Fachgesprächen

Den Aufbau von Informations- und Wissensdatenbanken verschränkt dasGPC sehr gezielt mit einem Kommunikationsangebot:• Zur Vorbereitung und Unterstützung des Wissenstransfers initiiert das

GPC Fachtagungen. Dort lernen sich Fachleute und Praktiker kennen, diean ähnlichen Fragestellungen arbeiten.

• Die personale Vermittlung von erarbeiteten Lösungen unterstützt dieÜbernahme.

• Die Möglichkeiten zur moderierten und unterstützenden Kommunikationauf der internetbasierten Plattform reduzieren die Kosten einer‘Begegnung’.

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Das GPC baut darauf, dass aus Informationen dann Wissen wird, wenn eineaktive Übernahme der präsentierten Praxisansätze möglich ist.

Die Anbieter – Datenbank (www.good-practice.de/Anbieter)Viele Träger, Einrichtungen, Schulen, Betriebe und Einzelpersonen engagierensich, um die Integration von Benachteiligten in die Erwerbs- und Arbeitswelt zuunterstützen.Diese Förderung von benachteiligten jungen Menschen in der beruflichenBildung hat eine lange Tradition. Von vielen Finanzgebern und aufgrund unter-schiedlicher Rechtsgrundlagen werden z.Zt. verschiedenartige Maßnahmenund Projekte an zahlreichen Orten gefördert.

Die Anbieter – Datenbank soll diese bunte Landschaft widerspiegeln. Präsen-tiert werden Einrichtungen, die sich einsetzen für die berufliche Bildung vonBenachteiligten in den Handlungsfeldern• Übergänge in Ausbildung und Arbeit• Qualifizierung• Verbesserung von Förderstrukturen

Wir laden alle Einrichtungen der beruflichen Qualifizierung von Benachteilig-ten ein, ihre Arbeit in der Datenbank zu präsentieren. Dazu haben wir einOnline-Formular entwickelt, mit dem diese ihre Arbeit in einer übersichtlichenForm beschreiben können.

Den Interessierten erschließt sich die Datenbank anhand konkreter Fragestel-lungen und Indizes. Für die Neugierigen aus Praxis, Forschung, Begleitinstitu-tionen, Beratung und Förderung werden die eingestellten Einrichtungen nachzweckmäßigen Kriterien präsentiert.

Die Suchabfrage gestaltet sich nach:1. Institutsform/Rechtsform2. Region: Auswahl nach Bundesland und/oder Arbeitsamtbezirk3. Angebotsspektrum: Hier können die Zielgruppen näher spezifiziert,

Anbieter mit bestimmten Angeboten, Projekten oder Maßnahmen aus-gewählt, Berufe und/oder Tätigkeitsfelder bestimmt werden.

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Die Darstellung der Suchergebnisse ist so aufgebaut, dass nach den allgemei-nen Daten zur Einrichtung (Adresse, kurze Selbstbeschreibung, Größe) einProjekt/eine Maßnahme etwas ausführlicher präsentiert werden kann. Zu-sätzlich können Bilder und Dokumente abgelegt werden. Die Aktualität derDatenbankeinträge wird dadurch sichergestellt, dass nach 3 Monaten eineautomatisierte Abfrage bei der Einrichtung nach der Richtigkeit des Eintragesvorgenommen wird.

Die Anbieterdatenbank ist seit Ende August 2001 online geschaltet. Bisherhaben sich 25 Einrichtungen eingetragen. Wir rechnen damit, dass sich biszum Ende der Aufbauphase 12/2002 ca. 750-1000 Einrichtungen in der An-bieterdatenbank präsentieren werden. Dazu ist eine Marketing-Aktion ange-laufen, die im nächsten Jahr verstärkt auch im Onlinebereich greifen wird.

In der Vorbereitung gab es einen intensiven Austausch mit der DJI Datenbank„Praximo“. Die unterschiedlichen Profile wurden im Zuschnitt des GPC-Ange-botes berücksichtigt und sollen später als integratives Angebot allen zurVerfügung stehen.

Die Datenbank der Good Practice-LösungenMit der Datenbank der „Good Practice-Lösungen“ ergänzt das GPC sein An-gebot um eine weitere Datenbank (ab Ende Oktober 2001). Die Überlegun-gen, die hinter dieser Datenbank stehen sind sehr eng mit dem Thema derVeranstaltung verknüpft: „Aus guten Beispielen lernen“.

Für die Einrichtungen der Benachteiligtenförderung ergeben sich in der prakti-schen Umsetzung spezifische Fragestellungen im Zusammenspiel von Ziel-gruppe und Zielsetzung. Dafür haben sie nützliche und innovative Lösungenentwickelt. Für das GPC als „Bereitsteller“ von Good Practice-Lösungen stelltsich so die Aufgabe,• die Problemlösungen in verständlicher und nachvollziehbarer Form ver-

fügbar zu machen.• Nutzen und Potenziale der Veränderung deutlich herauszuarbeiten.• Transferbarrieren und Hindernisse sind zu beschreiben.

Fr iedel Schier

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• aus der Perspektive von Nachfragern und potenziellen Anwendern zuerläutern, inwieweit die Ergebnisse im Rahmen der eigenen personellenund institutionellen Bedingungen problemangemessen sein können.

Die Erhebung und Beschreibung der Good Practice-Lösungen, die sowohlschriftlich wie online möglich sein werden, bestehen aus vier Teilen:1. Die Umsetzungsebene der Good Practice_Lösung. Hier geht es darum,

die Ebene der Projektarbeit auszuwählen, in der eine gelungene oderinnovative Good Practice _ Lösung realisiert wurde. Das kann einebesondere Methode der Zielgruppenakquise sein, ein neues Konzept inder Lernorganisation der Maßnahme oder ein besonderes Angebot inder sozialpädagogischen Betreuung.

2. Die Good Practice-Lösung im Detail.Die Beschreibung des Nutzens und Erfolges der Good Practice-Lösungvor dem Hintergrund der konkreten Problemstellung.

3. Die Beschreibung des Kontextes.Die Aufgabe, das Projekt in dessen Konzeptionierung oder Verlauf derProblemlösungsansatz entwickelt wurde. Die potenziellenNutzer/innen sollen so die Möglichkeiten zu einer Übernahme einschät-zen können.

4. Die Einrichtung.Allgemeine Angaben zur Institution bzw. Bildungseinrichtung; aufbau-end auf der Anbieterdatenbank des GPC schließen die Erhebung ab.

Bei der Dokumentation von Good Practice steht der Entwicklungsprozess mitseinen hemmenden und fördernden Faktoren stärker im Vordergrund als dasProdukt oder Ergebnis.

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Die Vorbereitung und Konzeptionierung des GPC-Angebotes bestanden auseiner kontinuierlichen Abstimmung mit Praktikern und Verbandsvertreternsowie einem Abgleich mit schon in diesem Marktsegment vorhanden Daten-banken. In einem fast einjährigen Prozess wurde ausgehend von den Inter-essen der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer ein (Datenbank-) Angebot ent-wickelt, dass ausgehend von einem hohen Nutzwert – im Gegensatz zumPräsentationswert – den Fokus sehr deutlich auf den Transfer von Praxis für diePraxis ausrichtet.

Dr. Friedel SchierBundesinstitut für BerufsbildungProjektleitung Good Practice CenterHermann-Ehlers-Str. 1053113 BonnTel. (0228) 107-1328Fax (0228) [email protected]

Fr iedel Schier

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Annette Czerwanski

„Netzwerk innovativer Schulen in Deutschland“ (NIS): Reform-Erfahrungen verfügbar machen

1. Ziele, Hintergründe und Arbeitsweisen im NetzwerkDas „Netzwerk innovativer Schulen in Deutschland“ der Bertelsmann Stiftunghat es sich zur Aufgabe gemacht, die innere Schulreform an bundesdeutschenSchulen zu stärken und schulische Eigeninitiative zu stützen. Ziel ist es, • die an Schulen erprobten und gelungenen Ansätze der Unterrichts-,

Personal und Organisationsentwicklung bundesweit zu identifizieren, • sie als gute Praxis-Beispiele bekannt zu machen und • den zielführenden Erfahrungsaustausch zwischen diesen Schulen zu

initiieren, um Impulse für die Schulentwicklung „von unten“ zu geben.

Die Gründung des „Netzwerks innovativer Schulen in Deutschland“ im März1998 ging auf den Wunsch der innovativen Schulen nach einer gemeinsamenPlattform, nach Transparenz und Austauschmöglichkeiten zurück. Denn auchengagierte Lehrerinnen und Lehrer – das hatte der Gründungskongress desNetzwerks gezeigt – suchen neue Impulse; und die kommen meistens vonaußen. Durch den Austausch von Ideen und Ansätzen zur Schulentwicklung,durch gegenseitige Hospitation und gemeinsame Reflexion können Lern-prozesse angeregt und schulindividuelle Entwicklungen voran gebracht wer-den. Das Lernen aus der Praxis für die Praxis sollte das Motto im „Netzwerkinnovativer Schulen in Deutschland“ werden.

Das Netzwerk innovativer Schulen zählt inzwischen bundesweit über 450Schulen aller Schulformen zu seinen Mitgliedern. Diese Schulen spiegeln mitihren unterschiedlichen Entwicklungsschwerpunkten eine sehr breite Palettemöglicher Ansätze einer schülerorientierten und standortbezogenen Bil-dungs- und Erziehungsarbeit wider. Alle diese Schulen haben sich seit länge-rem – zunächst jede für sich – auf den Weg der Weiterentwicklung gemacht:

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Als „innovative“ Schulen arbeiten sie gemäß den Kriterien des Sonderpreises„Innovative Schulen“ der Bertelsmann Stiftung von 19961 systematisch an derVerbesserung von Unterricht und Schulleben, haben ein pädagogisches Kon-zept und kooperieren mit außerschulischen Partnern. Alle Schulen desNetzwerks haben sie sich im Zuge ihrer Bewerbung für das offene Netzwerkbereit erklärt, ihr Praxis-Know-how weiterzugeben und über ihre Ansätze undErfahrungen schulischer Innovationsarbeit zu berichten2. Denn das„Netzwerken“ im Schulnetzwerk ist nur dann möglich, wenn die beteiligtenSchulen bereit sind, Informationen zu geben, sie ihrerseits aber auch anneh-men. „Geben und Nehmen“ – das ist der entscheidende Grundsatz erfolgrei-cher Netzwerkarbeit.

Um diesen Grundsatz lebendig werden zu lassen und um über das Informa-tionsangebot auf der Internet-Plattform hinaus das konkrete „Netzwerken“der Schulen anzustoßen, hat die Bertelsmann Stiftung in den vergangenendrei Jahren 13 so genannte „Lernnetzwerke“ gegründet. In diesen kleinenGruppen lernen jeweils vier bis fünf Netzwerkschulen oft bundesland- undschulformübergreifend ganz praktisch und konkret voneinander und mitein-ander: Über einen Zeitraum von zwei oder drei Jahren stehen der persönlicheErfahrungsaustausch, die Schulentwicklung und Professionalisierung derBeteiligten sowie die Verbreitung beispielhafter Lösungen durch Material-entwicklung im Vordergrund. Gearbeitet wird zu fünf zentralen Themen derSchulentwicklung: • Förderung von Lernkompetenz für lebenslanges Lernen, • Erziehung zur Gemeinschaftsfähigkeit im Schulalltag, • Förderung schulmüder Schülerinnen und Schüler, • Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler, • Personal- und Teamentwicklung im Kollegium (vgl. Czerwanski 2002, i.V.).

Annette C zerwanski

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1 Der Sonderpreis „Innovative Schulen“ 1996 der Bertelsmann Stiftung wurde im Rahmen desinternationalen Carl Bertelsmann-Preises 1996 „Innovative Schulsysteme im internationalenVergleich“ ausgeschrieben. Die zugrunde gelegten Kriterien wurden von einer internationalenExpertenkommission erarbeitet, die auch die Auswahl der sieben Sonderpreisträger traf (vgl.Stern 1999).

2 Zu den Teilnahmebedingungen vgl. den Internetauftritt unter www.bertelsmann-stiftung.de/nis.htm oder Czerwanski/Stern 1999.

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2. Die Datenbanken des Netzwerks innovativer Schulen: Erfahrungenbereitstellen – Austausch initiieren

Um die Reformimpulse innovativer Schulen und die Arbeitsergebnisse derLernnetzwerke weiter zu tragen, stellt die Bertelsmann Stiftung dem „Netz-werk innovativer Schulen in Deutschland“ eine Infrastruktur im Internet bereit.Kernstücke dieser Infrastruktur sind zwei öffentliche Datenbanken, die esermöglichen, • die notwendige Transparenz zwischen den Schulen zu schaffen, • die praktischen Erfahrungen der Netzwerkschulen in Form von Schulent-

wicklungsbausteinen in der „Toolbox“ zu publizieren und bekannt zumachen.

2.1 Schuldatenbank: Transparenz schaffen Unter www.bertelsmann-stiftung.de/nis.htm hat jeder an praktischer Schul-entwicklung Interessierte Zugriff auf eine Datenbank, in der sich alle Schulendes Netzwerks vorstellen. Die Schulen beschreiben innerhalb einer vorgege-benen Struktur kurz ihre Situation und ihr Umfeld, legen stichwortartig ihreEntwicklungsschwerpunkte dar, benennen die zugehörigen Ansprechpartnerund informieren über die Materialien, die sie anderen zur Verfügung stellenkönnen.

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Eine Suchmaschine erlaubt es, gezielt nach Schulen und Ansätzen zu recher-chieren (z.B. nach Innovationsbereich, Schulform oder Bundesland), mit denSchulen Kontakt aufzunehmen, eigenständig weitere Informationen auszu-tauschen oder Schulbesuche zu vereinbaren. Durch die Verlinkung der Anga-ben in der Datenbank mit den jeweiligen E-Mail-Adressen und Homepages derSchulen ist es möglich, sich über die Einzelschulen tiefgreifender zu informie-ren. Auf diese Weise schafft das Internet Transparenz über vorhandeneAnsätze und ermöglicht erste Kontakte zwischen Schulen. In dieser Form stelltdas Netzwerk eine Plattform für die eigeninitiierte Zusammenarbeit von eben-so innovationsbereiten wie innovationserfahrenen Schulen dar. Zusätzlichzum Internet berichten die Schule auch noch in einer Loseblattsammlung (alsPrint-Produkt) in einem Kurzprofil von ihrer reformerischen Arbeit (vgl. Stern1999).

2.2 Toolbox: Schulentwicklungsbausteine publizierenDie Grundidee der derzeit entstehenden Internet-Toolbox ist es, den Erfah-rungsschatz der Netzwerkschulen noch transparenter zu machen. Ihr prakti-sches Innovations-Know-how, ihr Wissen über Schulentwicklung „aus derPraxis für die Praxis“ soll noch intensiver und detaillierter verfügbar gemachtwerden als dies in der oben beschriebenen Schuldatenbank der Fall ist. Denndie Schulen im „Netzwerk innovativer Schulen in Deutschland“ erprobenReformansätze unterschiedlichster Art, und gerade die von ihnen entwickel-ten Instrumente und Verfahren können anderen Schulen wertvolle Hilfestel-lungen im Entwicklungsprozess geben.

Es geht uns allerdings nicht (nur) darum, ein von einer Schule erprobtesInstrument (z.B. ein Schulprogramm, einen Fragebogen zur Selbstevaluation,einen Beobachtungsbogen zur kollegialen Hospitation) online zur Verfügungzu stellen; dies wird bereits in unterschiedlicher Form getan. Ziel ist es viel-mehr, deutlich zu machen, in welchen konkreten schulischen Kontext dasjeweilige Instrument an der beispielgebenden Schule eingebettet ist, wie eszu der Entwicklung dieses Instruments kam, wie es im Einzelnen eingesetztwird und welche Erfahrungen die Schule damit macht.

Die Toolbox stellt daher bestimmte Ansätze der Schulentwicklung (Praxis-beispiele) als reflektierte Erfahrungen einzelner Schulen übersichtlich undstrukturiert in Form von „Schulentwicklungsbausteinen“ bereit und bietet das

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dazugehörige Material zum Herunterladen an: Eine Hauptschule beschreibtz.B., wie sie ein Spiralcurriculum zum Aufbau von Methodenkompetenz in derSchule verankert hat und fügt die dazu relevanten Dokumente einschließlichdes Curriculums an; eine Grundschule legt detailliert ihr Vorgehen bei derImplementation eines Streitschlichter-Programms dar; eine berufliche Schulemacht transparent, wie sie Mitarbeitergespräche zwischen Schulleitung undAbteilungsleitern eingeführt und etabliert hat. Prozessbeschreibung undMaterialien in Form von Übersichten, Tabellen, Foliensätzen, Konzeptpa-pieren, Kopiervorlagen, Arbeitsblättern etc. als „Tools“ im engeren Sinne sol-len jeweils dazu beitragen, dass das Rad nicht mehrfach erfunden werdenmuss.

Auf der Grundlage der Bausteine und Tools im Internet können sich andereLehrerinnen und Lehrer ein Bild von bestimmten Abläufen und Verfahrens-weisen machen. Sie entscheiden, ob und inwieweit sie z.B. die Erfahrungeneiner Netzwerkschule mit der Erstellung eines Schulprogramms, mit der unter-richtlichen Arbeit zur Förderung der Selbstkompetenz der Schüler oder mit derfrühzeitigen Berufsorientierung für ihre eigenen schulischen Entwicklungs-prozesse nutzbar machen können und wollen. Sie können die „Autor“-Schulekontaktieren und die als Word- und PDF-Dateien angebotenen Materialienleicht für die eigenen Bedürfnisse abwandeln.

3. Möglichkeiten und Grenzen von Datenbanken als Instrument zur schuli-schen Veränderung: „Wissensmanagement“ durch Datenbanken?

Sicherlich: Schuldatenbank und Toolbox des Netzwerks innovativer Schulenschaffen Transparenz: Wer ist überhaupt „unterwegs“ in Sachen Schulent-wicklung? Was passiert an diesen Schulen? Die Datenbanken enthalten In-formationen bzw. Erfahrungs- und Prozesswissen. Dass dieses Wissen abge-fragt wird, ist ein Hinweis darauf, dass hier Bedarf besteht: Der Internet-Auftritt hatte zwischen Januar 2000 und Juli 2001 im Monat durchschnittlich2.000 Besucher zu verzeichnen. Zahlreiche Downloads geben uns Hinweiseauf das Nutzerverhalten und das offensichtliche Interesse an den bereitge-stellten Informationen.

Aber: Es bleiben letztlich „nur“ Informationen, die hier bereitgestellt werdenkönnen. Inwieweit diese Informationen andernorts in eigenes Wissen undHandeln überführt werden und damit echte Transferprozesse bewirken, kann

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zwar evaluativ erfasst werden; es liegt aber außerhalb der unmittelbarenEinflussmöglichkeit der Datenbanken selbst. Ein solcher Wissenstransfer undein solches Wissenswachstum (Lernen) kann durch die Datenbanken durch-aus initiiert, aber nicht im Sinne von „Wissensmanagement“ gestaltet werden.Die Datenbanken können dazu beitragen, dass Bedingungen, Prozesse undErgebnisse in einem Modell nachvollziehbar und systematisch aufbereitetwerden. Sie können somit die Voraussetzung für reflexive, erfolgreiche undnachhaltige Adaptionen sicherstellen. Daneben aber bedarf es zum einen derdialogischen Prozesse des Austausches, der Verständigung und des Ver-stehens und zum anderen der Aussicht der Beteiligten darauf, dass derTransfer sinn- und wirkungsvoll sein wird (vgl. Hameyer 2000). Hierfür müssenalso Aktivitäten und Unterstützungssysteme greifen, die das initiierendeMoment der Datenbanken weiterführen in Richtung Implementation undInstitutionalisierung. Die eingangs beschriebenen Lernnetzwerke Netzwerks innovativer Schulenstellen ein Beispiel für ein solches Unterstützungssystem dar. Die persönli-chen Treffen der Lernnetzwerk-Vertreter sind Dreh- und Angelpunkt allenVoneinander-Lernens und des Wissensmanagements. Datenbanken undselbst die elektronische Vernetzung über E-Mail, Chatrooms und „Extranets“wie der Hyperwave- oder bscw-Server3 ersetzen nicht die persönlicheBegegnung, wenn es um das Lernen von Schulen untereinander geht.

Annette C zerwanski

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3 Der von der Firma Hyperwave entwickelte Server bietet ebenso wie der von einigen Schulmi-nisterien eingesetzte bscw-Server (Basic Support für Cooperative Work Extranet-Funktiona-litäten, d.h. die Server sind nicht wie bei einem Intranet aus einem internen, geschlossenenComputer-Netzwerk (z.B. in einer Schule oder Firma) heraus anwählbar, sondern extern überdas Internet von jedem Computer weltweit zugänglich und durch ein Passwort geschützt. DenSchulen der Lernnetzwerke bietet der Hyperwave-Server allen autorisierten Teilnehmerneinen passwortgeschützten Raum zur gemeinsamen Dokumentenverwaltung. Hier ist es mög-lich, ohne besondere internetspezifische Kenntnisse Tagesordnungen, Sitzungsprotokolle,Materialien etc. in einem gemeinsamen Ordnersystem abzulegen und zu bearbeiten.

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Schuldatenbank und Toolbox können demnach schulindividuelle Entwick-lungsprozesse initiieren oder bereichern, indem sie• Ergebnisse und Materialien zur Verfügung stellen,• Ausgangsbedingungen und Prozesse (das so wichtige „Knowing-how“)

transparent machen und• vielfältige Reformbemühungen in vielfältigen schulischen Settings auf

unterschiedlichen Ebenen von Schule (Unterricht, Schulleben, Personalund Organisation) darstellen.

Sie können Anregungen geben, Impulse setzen und Anlass zum (persönli-chen) Austausch sein. Das in ihnen bereit gestellte Wissen anderer reflektie-ren und adaptieren muss jedoch jeder Einzelne und jedes Systems selbst.Dazu muss es auf adäquate Unterstützungssysteme zurückgreifen können.

L i t e r a t u rCzerwanski, Annette (2002, i.V.): Schulentwicklung durch Netzwerkarbeit. Erfahrungen aus den

Lernnetzwerken im „Netzwerk innovativer Schulen in Deutschland“. Gütersloh: VerlagBertelsmann Stiftung.

Czerwanski, Annette/Stern, Cornelia (1999): „Netzwerk innovativer Schulen in Deutschland“:Zielsetzungen und Perspektiven. In: Stern, Cornelia (Hrsg.): a.a.O. S. 9 -15.

Hameyer, Uwe (2000): Wissensmanagement im Netz – Was Innovationszentren leisten können.In: Journal für Schulentwicklung 3/2000. S. 57-67.

Stern, Cornelia (Hrsg.) (1999): Schule neu gestalten. Schulen im „Netzwerk innovativer Schulenin Deutschland“. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung.

Dr. Annette CzerwanskiProjektleiterin des „Netzwerks innovativer Schulen in Deutschland“Bereich Staat und Verwaltung der Bertelsmann Stiftung, GüterslohCarl-Bertelsmann-Str. 25633311 GüterslohTel. (05241) [email protected]

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Anhang

Informationsquellen über Modellprojekte im Bildungs- und AusbildungsbereichFachtagung des Forum-Bildung „Aus guten Beispielen lernen“, Berlin, 14. September 2001, Columbia-Halle

1. Spezielle Informationsdienste für Modellprojekte

DJI-Datenbank „Praximo“Praxismodelle „Jugend in Arbeit“DJI, Deutsches Jugendinstitut„Die Datenbank PRAXIMO enthält Informationen über innovative Praxismodelle zurberuflichen und sozialen Integration von Jugendlichen, insbesondere vonJugendlichen mit Benachteiligungen.“> www.dji.de, Bereich „Datenbanken“

MIDoMultimediale Information und Dokumentation zu Modellversuchen in der außer-schulischen Berufsbildung, Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB)/IFA-Verlag Vom BIBB geförderte Modellversuche in der außerschulischen Berufsbilung, „GutePraxis“ in der Förderung von Benachteiligten […] dokumentieren…“> www.ifa-verlag.de, Bereich „Modellversuche“

Kurzbeschreibung der von der BLK seit 1994 geförderten ModellversucheModellversuchsprogramme seit 1998

Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung BLKInformation über von der BLK geförderte Modellversuche> www.blk-bonn.de/modellversuche/mv-kurzbeschreibung_modellversuche.htm> www.blk-bonn.de/modellversuche/mv-programme.htm

Übersicht über die seit 1983 von Bund und Ländern gemeinsam gefördertenModellversuche im Bildungswesen

Deutscher BildungsserverInformation über von der BLK geförderte Modellversuche> www.dbs.schule.de/blk_83.html

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Datenbank „Gute Beispiele“Forum-Bildung„...beispielhafte Modellversuche aus der deutschen und internationalenBildungslandschaft“> www.forum-bildung.de, Bereich „Gute Beispiele“

Good Practice Center(Datenbank im Aufbau) Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB)„Das Good Practice Center (GPC) hat die Aufgabe, „Gute Praxis“ in der Förderungvon Benachteiligten zu dokumentieren und „Gute Praxis“ zu fördern.“> www.good-practice.de

Schuldatenbank des „Netzwerks Innovativer Schulen“ (NIS)Bertelsmann-StiftungInformationen über ca. 500 „innovative Schulen“ in Deutschland und derenInnovationsschwerpunkte und Projekte> www.bertelsmann-stiftung.de/nis/

ProjektdatenbankDokumentationsstelle d. Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbild. e.V. (BKJ)Informationen über „...500 beispielhafte und gelungene Praxisbeispiele aus derKinder- und Jugendkulturarbeit“ (bislang nicht über Internet zugänglich)> www.bkj.de, Bereich „Dokumentationsstelle“

2. Suchsysteme der Staatsbibliotheken (OPACs = Online Public Access Catalogs)

BSB-OPACBSB Bayerische Staatsbibliothek MünchenUnter anderem deutsche amtliche Druckschriften (DADs)„Deutsche amtliche Druckschriften sind Veröffentlichungen von Behörden,Dienststellen und Einrichtungen des Bundes und der Bundesländer und von öffent-lich-rechtlichen Körperschaften, Stiftungen und Genossenschaften.“> http://opac.bsb-muenchen.de/JOPAC/extern.html

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OPAC der Deutschen BibliothekDeutsche Bibliothek Frankfurt am Main, u.a. DADs> http://dbf-opac.ddb.de/

StaBiKat Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz zu Berlin, u.a. DADs> http://stabikat.staatsbibliothek-berlin.de/

Gateway Bayern 2000BSB Bayerische Staatsbibliothek München, u.a. DADsMeta-Suche in den OPACs diverser deutscher Bibliotheken undAufsatzdatenbanken> http://gateway-bayern.bib-bvb.de/

3. Internationale Beispiele

Best Practice NetworkAustralian National Training Authority - ANTA -u.a. Informationen über Projekte im Bildungs- und Ausbildungsbereich> www.bestpractice.net.au

Governor’s Best Practice CentersVirginia Department of Education„The centers work with school divisions to identify and showcase ,best practices‘ ineducation that support the Virginia Standards of Learning“> www.pen.k12.va.us/VDOE/GBPC/default.htm

BEST PRACTICES IN EDUCATIONPrivate amerikanische Non-Profit Organisation„BEST PRACTICES IN EDUCATION is a not-for-profit organization dedicated to wor-king with American teachers to find effective educational practices from othercountries to adapt and apply in United States schools.“> www.bestpraceduc.org/

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Biblioteca di Documentazione PedagogicaMinistero della Pubblica Istruzione, ItaliaItalienisches Bildungsportal, das u.a. über europäische Projekte im Bildungs- undAusbildungsbereich informiert> www.bdp.it/index.htm

AskERICUSA Department of Education„AskERIC is a personalized Internet-based service providing education informationto teachers, librarians, counselors, administrators, parents, and anyone interestedin education throughout the United States and the world.“> http://ericir.syr.edu/

Alle Adressen im Internet unter > www.forum-bildung.de > Gute Beispiele > Weitere Datenbanken

Siehe auch: > www.gute-beispiele.de

Wolfgang PlumBüro für Beratung und ProjektentwicklungEppendorfer Weg 18020253 HamburgTel. (040) 4202849Fax (040) [email protected]

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Prof. Dr. Peter BaptistUniversität BayreuthLehrstuhl Mathematik95440 BayreuthTel. (0921) 553267Fax (0921) [email protected]

Harald M. BockStellvertretender GeneralsekretärBLKHermann-Ehlers-Straße 1053113 BonnTel. (0228) 5402122Fax (0228) [email protected]

MR a.D. Bernhard BrackhahnMinisterium für Bildung, Wissenschaft,Forschung und Kulturp. Großharrierweg 1224536 NeumünsterTel. (04321) 528747

Dr. Frank BraunDeutsches JugendinstitutNockherstr. 281541 MünchenTel. (089) 62306141Fax (089) [email protected]

Walter BrosiBundesinstitut für BerufsbildungHermann-Ehlers-Straße 1053113 BonnTel. (0228) 1071124Fax (0228) [email protected]

Dr. PD Elisabeth Bubolz-Lutz„lernExpert“ – Beratung für ProjekteAm Nachtigallenwäldchen 2541749 ViersenTel. (02162) 502616Fax (06162) [email protected]

Dr. Annette CzerwanskiBertelsmann StiftungCarl-Bertelsmann-Straße 25633311 GüterslohTel. (05241) 817413Fax (05241) [email protected]

Dr. Gerhard EisfeldBMBFHeinemannstraße 2353175 Bonn

Gerhard EndresJournalistBonn

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Liste der Teilnehmer

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Gerhard EngelkingKreis HerfordReg. BildungsbüroAmtshausstraße 332051 HerfordFax (05221) 131902

Kristine FankhänelLandesinstitut für Schule und WeiterbildungParadieser Weg 4459494 SoestTel. (02921) 683227Fax (02921) [email protected]

Dr. Gisela FellerBundesinstitut für BerufsbildungHermann-Ehlers-Straße 1053113 BonnTel. (0228) 1071124Fax (0228) [email protected]

Ines FröhlichPLIB - BLK-Modellversuch imLand BrandenburgAbtlg. 2 / Struveshof14974 LudwigsfeldeTel. (03378) 821119Fax (03378) 821199

Carola GrimmBehörde für Schule, Jugend undBerufsbildungHamburger Straße 3122083 HamburgTel. (040) 428633307Fax (040) [email protected]

Dorothee HarenbergFU BerlinArminallee 914195 BerlinTel. (030) 83852729Fax (030) [email protected]

Dr.-Ing. Michael HerrlichDeutsche Erfinder Akademie e.V.Kochstraße 1 B04275 LeipzigTel. (0341) 6896149Fax (0341) 6896149

Margarete HertrampfIPN an der Universität KielOlshausenstraße 6224098 KielTel. (0431) 8803115Fax (0431) [email protected]

StDin Eva HienerStaatsinstitut für Schulpädagogik undBildungsfroschungArabellastraße 181925 MünchenTel. (089) 92142183Fax (089) [email protected]

Dieter HölterhoffMinisterium für Bildung, Jugend und SportBrandenburgSteinstraße 104 - 10614480 PotsdamTel. (0331) 8663746Fax (0331) [email protected]

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Liste der Teilnehmer

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Janet JödeckeBBJ Servis GmbH PotsdamBenzstraße 11-1214482 PotsdamTel. (0331) 7477125Fax (0331) [email protected]

Dr. Dagmar KlimpelBLKHermann-Ehlers-Straße 1053113 BonnTel. (0228) 5402137Fax (0228)[email protected]

Dr. Larissa KlinzingGEW HauptvorstandPostfach 90040960444 Frankfurt am Main

Dr. Christiane KochBüro für QualifikationsforschungBulthauptstraße 11a28209 BremenTel. (0421) 3499359Fax (0421) [email protected]

Hans Konrad KochArbeitsstab Forum BildungHermann-Ehelers-Straße 1053113 BonnTel. (0228) 5402126Fax (0228) [email protected]

Tim KörnerSkultur SchülerredakteurStresemannstraße 1952349 Düren

Carsten KuchTeachcom Edutainment gGmbhNonnendammallee 10113629 BerlinTel. (030) 38627419Fax (030) [email protected]

Wilfried LohreBertelsmann StiftungProjektleiter „Schule & Co.“Carl-Bertelsmann-Straße 25633311 GüterslohTel. (05241) 817279Fax (05241) [email protected]

Dorothea LukePäd. Institut FalkensteinReichenbachweg 3661462 Königstein/TsTel. (06174) 92600Fax (06174) 926050

Roland MatzdorfMinisterium für Arbeit und Soziales,Qualifkation und Technologie des LandesNordrhein-WestfalenHorionplatz 240190 DüsseldorfTel. (0211) 86183446Fax (0211) [email protected]

Michael MillerHKM65185 [email protected]

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Rita MüllerBBJ Servis GmbH PotsdamBenzstraße 11-1214482 PotsdamTel. (0331) 7477139Fax (0331) [email protected]

Prof. Dr. Reinhold NickolausUniversität HannoverWunstorfer Straße 1430453 [email protected]

Monika OelsEuropäische KommissionRue Belliard 7B-1040 Brü[email protected]

Gerhard Ostermeier

Dr. Andreas PaetzArbeitsstab Forum BildungHermann-Ehlers-Straße 1053113 BonnTel. (0228) [email protected]

Veronika PahlBundesministerium für Bildung undForschung, Abteilung Allgemeine undBerufliche BildungHeinemannstr. 253175 BonnTel. (0228) 572004Fax (01888) 5782004

Wolfgang PlumBüro für Beratung undund ProjektentwicklungEppendorfer Weg 18020253 HamburgTel. (040) 4202849Fax (040) [email protected]

Dr. Klaus RoggenthinBundesjugendkuratoriumGeschäftsstelleKennedyallee 105 - 10753175 BonnTel. (0228) 377184Fax (0228) [email protected]

Johannes RosensteinBildung für EuropaNationale Agentur beim BIBBHermann-Ehlers-Straße 1053113 BonnTel. (0228) 1071627Fax (0228) [email protected]

Heiner SameiskyArbeit + Leben Hamburg e.V.Horner Landstraße 8522111 HamburgTel. (040) [email protected]

Dr. Adrian SchertzEuropäische KommissionGD Bildung und KulturRue Belliard Straat 7B-1040 BrüsselTel. (003222) 2993851Fax (003222) [email protected]

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Liste der Teilnehmer

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Dr. Friedel SchierBundesinstitut für BerufsbildungGPCHermann-Ehlers-Straße 1053113 BonnTel. (0228) [email protected]

Dr. Elke SchreiberDJIRegionale Arbeitsstelle LeipzigStallbaumstraße 904155 LeipzigTel. (0341) 5665417Fax (0341) [email protected]

Jörg SenkspielMinisterium für Bildung, Wissenschaft,Forschung und KulturBrunswiker Straße 16-2224105 KielTel. (0431) 9882404Fax (0431) [email protected]

Dr. Birgit SmolinskiThüringer Institut für Lehrerfortbildung,Lehrplanentwicklung und MedienHeinrich-Heine-Allee 2499438 Bad BerkaTel. (036458) 56253

Martina SpitzlBBJ SERVIS gGmbHAlt-Moabit 7310555 BerlinTel. 039998245Fax 039998260

Dr. Joachim ThomaSenatsverwaltung für Schule, Jugend undSportBeuthstraße 6-810117BerlinTel. (030) 90265630Fax (030) [email protected]

Günther VieserPäd. Institut FalkensteinReichenbachweg 3661462 Königstein/TsTel. (06174) 92600Fax (06174) 926050

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Forum Bildung

Bund und Länder haben 1999 das Forum Bildung eingesetzt, um Qualität undZukunftsfähigkeit des deutschen Bildungssystems sicherzustellen. Unterdem gemeinsamen Vorsitz von Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahnund Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair haben im Forum BildungBildungs- und Wissenschaftsministerinnen und -minister sowie Vertrete-rinnen und Vertreter der Sozialpartner, Wissenschaft, Kirchen, Auszubil-denden und Studierenden Empfehlungen zur Bildungsreform erarbeitet.

Ausgangspunkt für die Einrichtung des Forum Bildung war die Erkenntnis,dass Bildung eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft von morgen haben wird.Bildung steht vor der doppelten Herausforderung, Wissen und Kompetenzenzu vermitteln, die in Zukunft über Lebenschancen des Einzelnen und übergesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt entscheiden, und gleich-zeitig soziale Ausgrenzung angesichts ständig steigender und neuer Quali-fikationsanforderungen zu verhindern und bestehende Ausgrenzung zurück-zudrängen.

Im Mittelpunkt der Arbeit des Forum Bildung standen fünf bildungsbereichsübergreifende Themenschwerpunkte, die Bund und Länder gemeinsam be-rühren:

• Bildungs- und Qualifikationsziele von morgen• Förderung von Chancengleichheit• Qualitätssicherung im internationalen Wettbewerb• Lernen, ein Leben lang• Neue Lern- und Lehrkultur

Das Forum Bildung hat gleichzeitig eine breite öffentliche Debatte über Bil-dung geführt, um die Anregungen und Ideen derjenigen einzubeziehen, die anBildung teilnehmen, an Bildung interessiert sind oder Bildung gestalten (vgl.www.forum-bildung.de). Bildungsreform kann nur erfolgreich sein, wenn dieBedeutung von Bildung öffentlich wahrgenommen wird.

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___ (max. 4) Exemplar(e) Materialien 3 „Erster Kongress des Forum Bildung“

Vergriffen: Materialien 4 „Qualifizierte Berufsausbildung für alle“

Vergriffen: Materialien 5 „Bildungs- und Qualifikationsziele von morgen“

Vergriffen: Materialien 6 „Förderung von Chancengleichheit“

Vergriffen: Materialien 7 „Finden und Fördern von Begabungen“

___ Exemplar(e) Materialien 8 „Qualitätssicherung im internationalen Wettbewerb“

___ Exemplar(e) Materialien 9 „Lernen – ein Leben lang“

Vergriffen: Materialien 10 „Neue Lern- und Lehrkultur“

___ Exemplar(e) Materialien 11 „Bildung und Qualifizierung von

Migrantinnen und Migranten“

___ Exemplar(e) Materialien 12 „Medienkompetenz – Kompetenz für neue Medien“

___ Exemplar(e) Materialien 13 „Fremdsprachenerwerb – wie früh und wie anders?“

___ Exemplar(e) Materialien 14 „Aus guten Beispielen lernen“

___ Exemplar(e) Ergebnisband I „Empfehlungen des Forum Bildung“

___ Exemplar(e) Ergebnisband II „Empfehlungen u. Einzelergebnisse

des Forum Bildung“

___ Exemplar(e) Ergebnisband III „Berichte der Expertengruppen des

Forum Bildung“

> Alle Materialien sind auch in der Internet-Bibliothek unterwww.forum-bildung.de abrufbar.

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