Impressum. Stadien des Typ 2 Diabetes • Diabetes ist eine im Wesentlichen in 3 Stadien verlaufende...

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Impressum Diese Schulungsfolien wurden in Kooperation von folgenden Personen erstellt: Anita Gräll, Diätologin Hanusch Krankenhaus, Elisabeth Zirnwald, Diätologin GZ Wien Mitte Christoph Feichtinger, Diabetesberater Hanusch Krankenhaus, Ursula Hobiger Diabetesberaterin GZ Wien Mitte Dr.Claudia Francesconi GZ Wien Mitte, Univ.Prof.Prim.Dr.M.Roden Hanuschkrankenhaus, Univ.Prof.Dr.T.C.Wascher Hanuschkrankenhaus 1. Allgemeine Grundlagen 1.1. Was ist Diabetes? 1.2. Diabetes Typen 1.3. Stadien des Diabetes 1.4. Diagnosekriterien des Typ II Diabetes

Transcript of Impressum. Stadien des Typ 2 Diabetes • Diabetes ist eine im Wesentlichen in 3 Stadien verlaufende...

Impressum

Diese Schulungsfolien wurden in Kooperation

von folgenden Personen erstellt:

Anita Gräll, Diätologin Hanusch Krankenhaus, Elisabeth Zirnwald, Diätologin GZ Wien Mitte

Christoph Feichtinger, Diabetesberater Hanusch Krankenhaus, Ursula Hobiger

Diabetesberaterin GZ Wien Mitte

Dr.Claudia Francesconi GZ Wien Mitte, Univ.Prof.Prim.Dr.M.Roden

Hanuschkrankenhaus,

Univ.Prof.Dr.T.C.Wascher Hanuschkrankenhaus

1. Allgemeine Grundlagen

1.1. Was ist Diabetes?

1.2. Diabetes Typen

1.3. Stadien des Diabetes

1.4. Diagnosekriterien des Typ II Diabetes

1.1. Was ist Diabetes?

• Definitionsgemäß bedeutet die Diagnose Diabetes das Unvermögen des Organismus einen normalen Blutzuckerspiegel unter nüchternen Bedingungen und/oder nach dem Essen aufrecht zu erhalten.

• Diese rein auf den Blutzuckerspiegel bezogene Definition wird dem Krankheitsbild, nach heutiger Sicht in keiner Weise gerecht.

1.1 Was ist Diabetes?

�Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, die neben dem Zuckerstoffwechsel auch bzw. vor allem den Fettstoffwechsel beeinträchtigt.

�Hauptort der von Diabetes verursachten Schäden sind die Blutgefäße – daher sind direkt oder indirekt fast alle Organe des Körpers an dieser Erkrankung beteiligt.

1.1. Was ist Diabetes?

Wozu braucht man Blutzucker?

�Zucker braucht jeder Mensch = Treibstoff der Zellen

�Alle Zellen brauchen Zucker als Energiequelle = lebensnotwendiger Energiebaustein

1.1. Was ist Diabetes?

Was ist Insulin?�einziges blutzuckersenkendes Hormon im

Körper�Sorgt im Zusammenspiel mit Glucagon dafür,

dass der Blutzucker, auch im Nüchternzustand, in einer bestimmten Höhe bleibt

�wird in der Bauchspeicheldrüse produziert �Ermöglicht erst dem Körper Zucker zu

verarbeiten �mit Hilfe von Insulin wir der Zucker aus der

Blutbahn in die Zellen transportiert

1.1 Was ist Diabetes?

1.1 Was ist Diabetes?

1.1 Was ist Diabetes?

Typ I Diabetes:Ursache: Überwiegend immunologisch bedingte Zerstörung der

insulinfreisetzenden Zellen

� Alter: meist unter 40

� Krankheitszeichen: häufig

� Auftreten: schnell (innerhalb von wenigen Wochen)

� Familiäre Häufung: gering

� Körpergewicht: meist normal gewichtig

� Insulinproduktion: fehlt

Therapie: Insulin

1.2. Diabetes Typen

Typ II Diabetes:Ursache: Erworben (Fehlernährung, Übergewicht) und /oder

Vererbung� Alter: meist über 40� Krankheitszeichen: seltener� Familiäre Häufung: typisch� Körpergewicht: meist übergewichtig� Häufigkeit: 90% (davon 90% übergewichtig)� Insulinproduktion: meist zu Beginn vermehrt jedoch verringerte

Wirkung = Insulinresistenz

Therapie: Gewichtsabnahme, Bewegung, Tabletten, Insulin

1.2. Diabetes Typen

�Risikofaktoren für Typ II Diabetes:

• zum Teil wird Diabetes vererbt

• zum GROSSTEIL LEBENSBEDINGTE FAKTORENo Übergewicht

o Bewegungsmangel

o Falsche Ernährung

Das Risiko an Diabetes zu erkranken steigt mit Lebensalter, Übergewicht und Bewegungsarmut

an.

1.2. Diabetes Typen

1.3. Stadien des Typ 2 Diabetes

• Diabetes ist eine im Wesentlichen in 3 Stadien verlaufende Erkrankung.

• Wie lange welches Stadium anhält ist von Patient zu Patient unterschiedlich und kann auch durch Therapie und Lebensstiländerung beeinflusst werden.

• Der Übergang von einem in das andere Stadium ist fließend und überlappend.

1.3. Stadien des Typ 2 Diabetes

• Insulinresistenz + Ausschüttungsdefekt

• Insulinresistenz + Ausschüttungsdefekt

• Insulinresistenz + Ausschüttungsdefekt

+ Insulinmangel

Insulin ist lebensnotwendig

• Insulin ist als körpereigenes Hormon lebenswichtig

• Wird von der Bauchspeicheldrüse nicht mehr ausreichend Insulin gebildet, entsteht früher oder später ein zunächst relativer, dann absoluter Insulinmangel

• Insulin stellt daher keine Bedrohung, sondern eine lebensnotwendige Therapie dar, die zeitgerecht zum Einsatz gebracht werden sollte.

1.3. Stadien des Typ 2 Diabetes

Was ist Insulinresistenz?�Insulinresistenz ist das Unvermögen der

Körperzellen adäquat, mit der Aufnahme und Verwertung von Zucker, auf Insulin zu reagieren.

�Eine der möglichen Ursachen ist die Anhäufung von Fettsäuren im Blut.

�Diese Fettsäuren stammen hauptsächlich aus dem Fettgewebe des Bauches (= viszeralesFettgewebe)

1.3. Stadien des Typ 2 Diabetes

�Insulinresistenz als Basis des Typ II Diabetes, bedingt nicht nur erhöhte Blutzuckerwerte. Sie stellt auch die Grundlage für alle anderen Stoffwechselstörungen, wie hohe Triglyceride, niedriges HDL (=gutes) Cholesterin, hoher Blutdruck und Fettleber dar. Meist bestehen diese Störungen schon lange vor der Diagnose des Diabetes.

1.3. Stadien des Typ 2 Diabetes

Was ist ein Ausschüttungsdefekt?� Die Bauchspeicheldrüse ist das Insulin produzierende

Organ. Beim Gesunden wird beim Essen kurzfristig viel, sonst aber relativ wenig Insulin ausgeschüttet.

� Die Bauchspeicheldrüse erkennt den erhöhten Bedarf bei Nahrungsaufnahme durch den steigenden Blutzuckerspiegel.

� Beim Diabetiker ist die Erkennung des erhöhten Insulinbedarfes gestört – die vermehrte, mahlzeitengerechte Insulinausschüttung kommt zu spät, dafür wird über die restliche Zeit viel mehr Insulin produziert, als beim Gesunden.

1.3. Stadien des Typ 2 Diabetes

Wie kommt es zum Insulinmangel?�Nach unterschiedlich langer Krankheitsdauer

kommt es bei fast allen Typ II Diabetikern zum Erschöpfungszustand der Bauchspeicheldrüse.

�Zeichen des Insulinmangels sind : Gewichtsverlust, vermehrtes Durstgefühl,häufiger Harndrang, Müdigkeit, Juckreiz, hohe Blutzuckerwerte auch nüchtern und trotz Einnahme der Medikamente, auch ohne Diätfehler.

1.3. Stadien des Typ 2 Diabetes

Diabetes tut nicht weh!�Viele Patienten leiden schon einige Jahre an

Diabetes, ohne es bemerkt zu haben.�Obwohl in dieser Zeit schon viel Schaden an

den Gefäßwänden entsteht, fühlt sich der Patient wohl und hat keine Beschwerden.

�Symptome, wie übermäßiges Durstgefühl, gehäuftes Harnlassen, Ekzeme und Juckreiz, gehäufte Infekte, Müdigkeit und Gewichtsverlust, treten erst auf wenn ein relativer oder absoluter Insulinmangel besteht.

1.4. Diagnosekriterien

• Diabetes wird einerseits durch einen erhöhten Blutzucker –

Nüchternblutzucker ,

2 Std. nach dem Essen (ungenau, da nicht genormt) bestimmt.

Nicht zur Diagnose, wohl aber zur

Verlaufskontrolle dient das HbA1C = verzuckerter Anteil des roten Blutfarbstoffes.

1.4. Diagnosekriterien

2.1. Was ist eine Hypoglykämie

2.2. Ursachen

2.3. Symptome

2.4. Behandlung

2.5. Vermeidung

2. Hypoglykämie

Hypo = zu wenig

glyk = Zucker

ämie = im Blut

� Wenn der Blutzucker unter 50mg% absinkt – auch ohneSymptome – spricht man von einer Unterzuckerung.

� Jedoch können bereits auch bei höherenBlutzuckerwerten Unterzuckerungsanzeichen auftreten.

2.1.Was ist eine Hypoglykämie?

Einteilung:

� Leichte Unterzuckerung

Der Betroffene kann sich noch selbst behandeln = Selbsthilfephase

� Schwere Unterzuckerung

Bewusstseinsstörung oder –verlust

Fremdhilfe wird erforderlich

2.1.Was ist eine Hypoglykämie?

� Insulindosierung fehlerhaft (doppelt gespritzt, zu häufige Korrekturen,…)

� Zu hohe Dosis von Zuckertabletten eingenommen, welche die Insulinproduktion anregen

� Zu wenig KH bzw. BE gegessen (falsche Schätzung,Mahlzeiten ausgelassen,…)

� Übermäßiger Alkoholkonsum � Zu langer Spritz – Essabstand bei best. Insulinarten� Außergewöhnliche körperl. Bewegung (Sport)� vermehrte körperl. Aktivität bei selbstverständlichen

Arbeiten (Hausarbeit, Gartenarbeit,…)

2.2. Ursachen

Autonome Symptome: (erste Symptome)Entstehen durch Ausschüttung von Stresshormonen.� Schweißausbruch (kalter Schweiß)� Blässe � Zittern� Herzklopfen� Weiche Knie� Nervosität� Unruhe� Hunger

2.3. Symptome

Neuroglykopenische Symptome:

Entstehen durch Zuckermangel im Gehirn.

� Sehstörungen

� Sprachstörungen

� Benommenheit

� Konzentrationsschwierigkeiten

� Müdigkeit

� Abnormes Benehmen

� Krämpfe

� Bewusstlosigkeit - Koma

2.3. Symptome

Unterzuckerungssymptome verändern sich im Laufe eines Lebens und werden von jedem Patienten anders erlebt. Wichtig ist es, Warnsymptome ernst zu nehmen, diese zu erkennen und die richtige Entscheidung zur Behandlung zu treffen.

Fragliche Unterzuckerung:

Zuerst messen – dann essen

Sichere Unterzuckerungen:

Zuerst essen (1-2 „schnelle“ BE) - dann messen –ev. weitere langsame BE essen

2.3. Symptome

Erstmaßnahmen bei einer leichten Unterzuckerung

(Selbsthilfephase):

� Traubenzucker

�Fruchtsaft (100ml = 1 BE)

� Zuckerhältige Limonaden (100ml = 1 BE)

� Hypohelfer wie Jubin (1 Tube = 2,6 BE) Wellbion (1 Beutel = 1 BE)

Zusätzlich um einen weiteren Abfall des BZ zu vermeiden

1-2 „langsame“ BE.

Ungeeignete Maßnahmen:

� Diabetiker Produkte

� Sämtliche light Getränke, Alkohol

� Schokolade, Süßigkeiten, Milch, Milchprodukte, Gebäck,…

2.4. Behandlung

Verhalten bei schweren Unterzuckerungen (Fremdhilfephase):

� Notarzt – Rettung rufen

� Nichts einflößen – ERSTICKUNGSGEFAHR

� Atemwege frei machen

� Stabile Seitenlage

� ev. Anwendung von Glukagon Inj. (vorherige Schulungnotwendig) CAVE: Alkoholgenuss!

2.4. Behandlung

� Genaue Insulindosierung und Korrekturmaßnahmen� Vorgeschriebene Tabletteneinnahme einhalten� Richtige Dosisanpassung bei vermehrter körperl.

Aktivität, Krankheit,…� Zusätzliche Einnahme von KH bei sportlicher Betätigung

(= Sport – BE)� Übermäßigen Alkoholkonsum meiden� Vor dem Schlafen gehen Zuckermessung durchführen

Jede Unterzuckerung im Tagebuch vermerken -nur so kann eine Ursachenforschung erfolgen

2.5. Vermeidung

3.1. Was ist eine Hyperglykämie

3.2. Ursachen

3.3. Zeichen eines Insulinmangels

3.4. Behandlung

3. Hyperglykämie

Hyper = zu viel

glyk = Zucker

ämie = im Blut

Ursache:

Insulinresistenz und/oder Insulinmangel

3.1.Was ist eine Hyperglykämie?

�Vermehrte Zufuhr von KH� Stresssituationen (Entzündung, Fieber, Schmerz,

Aufregung)� weniger Bewegung – Gewichtszunahme� zu geringe Tablettendosis� zu wenig Insulin� defekter Pen, Pumpe

Häufige bzw. ständige erhöhte Blutzuckerwerte begünstigen das Entstehen von Diabetes -Folgeerkrankungen

3.2. Ursachen

� Gewichtsverlust

� Vermehrtes Durstgefühl

� Häufiger Harndrang

� Müdigkeit

� häufige Infektionen (z.B.Abszesse)

� Juckreiz

3.3. Zeichen eines hohen Blutzuckers mit relativem

Insulinmangels

Eine nicht behandelte exzessive Hyperglykämieführt unter Umständen zum Koma.

Je nachdem ob noch eine Insulinrestsekretion vorhanden ist, unterscheidet man zwischen ketoazidotischen und hyperosmolaren Koma –beides führt unbehandelt zum Tod.

3.4. Behandlung

Maßnahmen bei akuter Hyperglykämie:� Häufige Blutzuckerkontrollen (Aceton – Ko)� Viel trinken� Bei Werten

über 250mg% keine körperliche Anstrengung� Sofern, bei Insulin behandelten Patienten,

Korrekturregeln bekannt sind, schnellwirksames Insulin verabreichen

� Funktionskontrolle: Pen, Blutzucker – Messgerät,Pumpe

� Behandlung von ev. vorhandenen Erkrankungen (z.B.: Infekt)

� Bei Unbeherrschbarkeit Arzt aufsuchen.

3.4. Behandlung

Übersicht

� Therapie des Diabetes� 3.1. Nichtmedikamentöse Therapie� 3.2. medikamentöse therapie

� Selbstkontrollen� 4.1. Gewicht� 4.2. Blutzucker� 4.3. Harnzucker� 4.4. Blutdruck� 4.5. Zähne und Zahnfleisch

� Verhalten in besonderen Situationen� 5.1. Diabetes und Krankheit� 5.2. Diabetes und körperliche Bewegung

� Kontrolluntersuchungen� 6.1. Blut- und Harnuntersuchungen� 6.2. Gefäße: Risikofaktoren für Gefäßschäden� 6.3. Augenkontrolle

4. Therapie

4. 1. Nichtmedikamentöse Therapie– Bewegung– Gesunde Ernährung

4.2. Medikamentöse Therapie– Biguanide (Metformin)– Sulfonylharnstoffe– Glitazone– Glinide– Alpha - Glukosidasehemmer– Gliptine– Inkretine– Insulin

Bewegung ist kein Luxus Bewegung ist kein Luxus sondern Therapiesondern Therapie

•• Sowohl Ausdauer als auch Krafttraining Sowohl Ausdauer als auch Krafttraining verbessern die Stoffwechselsituationverbessern die Stoffwechselsituation

•• Bewegung erleichtert das Bewegung erleichtert das GewichtsmanagementGewichtsmanagement

•• Bewegung hält Körper und Geist fit!!Bewegung hält Körper und Geist fit!!

4.1.1. Bewegung

�Sollte regelmäßig erfolgen: Zu Beginn: 2 - 3x/Woche je 20 – 30 Minuten

�Bei Risikofaktoren Beginn mit Bewegung nach ärztlicher Untersuchung (Belastungs –EKG)

�Kraft- und/oder Ausdauertraining sollen den Betroffenen Spaß machen

�Gesetzte Ziele sollten realistisch seinBei Erreichen der Ziele → „Belohnung“!!!

4.2. Medikamentöse TherapieOAD - Wirkungsweise

• Biguanide (Metformin):� Zunahme der Insulinsensitivität (Hemmung der

hepatischen Glukoneogenese)� Steigerung der Glukoseaufnahme (Skelettmuskeln, Fett)

• Sulfonylharnstroffe: � stimulieren pankreatische Insulinsekretion

• Glitazone:� stimulieren Insulinsensitivität in Skelettmuskeln, Fett,

Leber

• Glinide: � kurzfristige prandiale Insulinsekretion

• Alpha – Glucosidasehemmer:– hemmen Kohlenhydratverdauung im Dünndarm

• Gliptine:� Stimulieren Kohlenhydratabhängig die Insulinfreisetzung

4.2. Medikamentöse TherapieInsulin

• Konventionelle Therapie:� 1 – 3 malige Gabe eines Mischinsulins� 1 malige Gabe eines basalen Insulins

• Konventionell – intensivierte Therapie:�Getrennte Verabreichung eines basalen Insulins und

eines fix definierten Essensinsulins

• Intensivierte Therapie (FIT = NIS = BBIT):– Getrennte Verabreichung eines basalen Insulins und

variablen Essensinsulins

• Insulinpumpe�Kontinuierliche Zufuhr von Insulin