Indexing und Framing der...

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Universität Mannheim Philosophische Fakultät Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft Indexing und Framing der Afghanistanberichterstattung Eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung der ARD Tagesschau über den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan 2001-2008 Bachelor-Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts (B.A.) im Studiengang Medien- und Kommunikationswissenschaft Vorgelegt am 02. Juni 2009 von Julia Lück BA MKW, 6. Fachsemester Matrikelnummer: 1068191 [email protected] Betreuung durch Prof. Dr. Hartmut Wessler

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Universität Mannheim • Philosophische Fakultät

Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft

Indexing und Framing der

Afghanistanberichterstattung

Eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung der ARD

Tagesschau über den Einsatz deutscher Truppen

in Afghanistan 2001-2008

Bachelor-Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades

Bachelor of Arts (B.A.)

im Studiengang Medien- und Kommunikationswissenschaft

Vorgelegt am 02. Juni 2009 von

Julia Lück

BA MKW, 6. Fachsemester

Matrikelnummer: 1068191

[email protected]

Betreuung durch Prof. Dr. Hartmut Wessler

1

Inhaltsverzeichnis 1 Hinführung ..................................................................................................................... 3

2 Theorie ........................................................................................................................... 8

2.1 Rolle der Medien in Kriegs- und Krisenzeiten ........................................................ 8

2.2 Indexing ................................................................................................................. 12

2.2.1 Grundlagen der Indexing-Theorie .................................................................. 12

2.2.2 Indexing zu Beginn des Afghanistan-Einsatzes ............................................. 13

2.2.3 Entwicklung des politischen Meinungsbildes im Zeitverlauf ........................ 15

2.2.4 Power Indexing ............................................................................................... 18

2.3 Framing ................................................................................................................. 18

2.3.1 Grundlagen der Framing Forschung ............................................................... 18

4.3.2 Framing nach Entman ..................................................................................... 20

4.3.3 Bedeutung von einzelnen Frame-Elementen .................................................. 21

2.3.4 Die Kaskade der Netzwerk-Aktivierung ........................................................ 23

2.4 Ereignisausgelöste Problemdefinitionen ............................................................... 25

3 Methode ....................................................................................................................... 26

3.1 Auswahleinheit, Zeitraum ..................................................................................... 26

3.2 Forschungsgegenstand: Die Tagesschau der ARD ............................................... 27

3.3 Kategorien ............................................................................................................. 27

3.4 Ermittlung des Framings durch eine hierarchische Clusteranalyse....................... 28

3.5 Reabilität ............................................................................................................... 32

4 Ergebnisse .................................................................................................................... 32

4.1 Formale Eigenschaften .......................................................................................... 32

4.2 Themen .................................................................................................................. 33

4.3 Sprecher ................................................................................................................. 34

4.4 Framing ................................................................................................................. 41

4.4.1 Framing gesamt .............................................................................................. 41

4.4.2 Framing 2001 .................................................................................................. 44

5 Diskussion der Ergebnisse ........................................................................................... 49

6 Einschränkungen .......................................................................................................... 55

7 Ausblick ....................................................................................................................... 56

2

8 Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 58

9 Anhang ......................................................................................................................... 63

9.1 Abbildungen .......................................................................................................... 63

9.2 Tabellen ................................................................................................................. 80

9.3 Codebuch ............................................................................................................... 85

9.4 Sendungsüberblick ................................................................................................ 92

9.5 Eidesstattliche Erklärung ..................................................................................... 116

3

1 Hinführung

„Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt.“

(Peter Struck, 5. Dezember 2002)

Knapp ein Jahr nachdem der Deutsche Bundestag beschlossen hat, dass auch deutsche

Soldaten1 aktiv am Kampf gegen den Terror teilnehmen sollen, will

Bundesverteidigungsminister Peter Struck mit diesem mittlerweile viel zitiertem Satz

vor allem eines verdeutlichen: Die Weltordnung hat sich seit Ende des Kalten Krieges

verändert. Dazumal war klar, wo der Feind auszumachen ist und welches die Grenzen

sind, die von ihm bedroht werden. In Zeiten des internationalen Terrorismus, von

Massenvernichtungswaffen und weitreichenden Trägersystemen allerdings ist die

Landesverteidigung von einst nicht mehr geeignet, die Bürger vor Gefahren von außen

zu schützen. Aus diesem Grund tritt an die Stelle der klassischen Landesverteidigung

die weltweite Krisenbewältigung. Die Bundeswehr wandelt sich von einer reinen

Verteidigungsarmee zu einer Einsatzarmee.

In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war das Rollenkonzept der Bundesrepublik

Deutschland geleitet von der Idee der ‚Zivilmacht„. Außenpolitische Aktivitäten sollten

bestimmt sein von „Westintegration, Souveränitätsabgabe, Multilateralismus, Förderung

der Menschenrechte und globaler Gerechtigkeit“ (Schlotter, 2008, S. 9). Der Ausspruch

„Nie wieder Krieg“ war in weiten Teilen der Gesellschaft Konsens, Diplomatie galt als

das überlegene Mittel. Das Selbstverteidigungsrecht und die Möglichkeit der

Intervention „im Falle schwerer Menschenrechtsverletzungen in einem anderen Land

mit der Autorisierung des UN-Sicherheitsrates“ (Schlotter, 2008, S. 10) waren dennoch

gewährleistet. Diese Situation war natürlich in hohem Maße den Umständen der

Besatzung und der Konfrontation mit dem Ostblock geschuldet, hämisch ließe sich auch

sagen: Die BRD war „Zivilmacht mangels Alternative“ (Schlotter, 2008, S. 11). Mit

dem Fall der Sowjetunion und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten hat

sich nun aber eine Alternative eröffnet, was für Deutschland in erster Linie bedeutet,

1 Im Folgenden beinhalten alle Funktionsbezeichnungen in männlicher grammatikalischer Form auch die

weibliche Form. Dementsprechend meint Soldaten sowohl männliche Soldaten als auch weibliche

Soldatinnen, Politiker schließt Politikerinnen, Minister ebenso Ministerinnen, Bürger ebenso

Bürgerinnen, Rezipienten ebenso Rezipientinnen usw. ein.

4

dass es für sich in Eigenverantwortung seine neue Rolle in der Außen- und

Sicherheitspolitik definieren muss. Dabei gerät es schnell in die Situation, in der es

einerseits Ansprüche auf Involvierung stellt (beispielsweise mit dem Ruf nach einem

ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat), andererseits aber die gesellschaftliche Debatte um

das neue außenpolitische Selbstverständnis scheut, aus Angst davor, sich Vorwürfen

bezüglich Vormachtstreben aussetzen zu müssen. (Schlotter, 2008, S. 10f.) Sven Gareis

stellt fest:

So ist Deutschland zwar seit fast anderthalb Jahrzehnten in vielen Teilen der Welt

auch militärisch präsent – eine Debatte in der deutschen Öffentlichkeit über die neue

Rolle des Landes in der internationalen Sicherheitspolitik und die Verwendung

seines Militärs ist indes in Politik und Gesellschaft vermieden worden […]. Bezogen

auf die Einsätze der Bundeswehr wählten die Kanzler von Kohl bis Merkel und die

Verteidigungsminister von Rühe bis Jung den Weg der schrittweisen Gewöhnung

der Öffentlichkeit an die neuen militärischen Aufgaben. Weitgehend offen bleibt

dabei, welchen Zielen, Interessen und Zwecken militärische Beteiligung deutscher

Soldaten an internationalen Operationen zu dienen haben, welches die

Voraussetzungen, Prioritäten und ggf. auch Grenzen solcher Einsätze sind, mit

welchen Kräften sich Deutschland an welchen Szenarien beteiligen bzw. eben nicht

beteiligen will. (Gareis, 2009, S. 114)

Mit der von Rudolf Scharping eingeleiteten und Peter Struck fortgeführten

Bundeswehrreform sollte die neue Rolle der Bundeswehr klarer definiert werden. Die

öffentliche Debatte um diese konzentrierte sich jedoch zu großen Teilen um die

Forderung der Abschaffung der Wehrpflicht, die nicht Teil der Reform wurde. Die

eigentliche Umgestaltung der Verantwortung der Streitkräfte allerdings wurde der

Bevölkerung mit der Basta-Logik der Ära Schröder präsentiert, nachdem sich die

Wandlung durch die Einsätze im Kosovo, in Mazedonien, im Kongo und in Afghanistan

schon längst vollzogen hat.

Fragt man die Bevölkerung dann nach ihrer Meinung, ergibt sich ein diffuses Bild. Je

nach Auftraggeber und Fragestellung erfährt man durchaus, dass sich die Bundeswehr

hoher Beliebtheit erfreut. Aus der Bevölkerungsumfrage des Sozialwissenschaftlichen

Instituts der Bundeswehr von 2008 geht hervor, dass 85% der Bevölkerung eine positive

Meinung von der Bundeswehr haben, 79% bewerten die Einsätze der Bundeswehr im

Ausland positiv (Bulmahn, 2008, S. 19ff.). Dem Politbarometer des ZDF zufolge,

finden 63% der Bevölkerung das Engagement der Bundeswehr im Ausland richtig2,

schon etwas weniger als bei der Umfrage der Bundeswehr, aber durchaus immer noch

positiv. Bredow vermutet,

2 http://www.fgw-online.de/Studien/Politbarometer/Archiv/Politbarometer_2008/Februar_I_2008/

5

dass sich diese Beliebtheit nicht so sehr auf die Schutzfunktion der Bundeswehr für

Deutschland und sein Territorium gründet. Es scheint vielmehr so zu sein, dass sich

die Bundeswehr stellvertretend für uns alle [Hervorhebung im Original], die wir

täglich mit dem Elend lokaler Kriege irgendwo auf der Welt graphisch konfrontiert

werden, der hehren, mühseligen, gefährlichen aber auch gut bezahlten Aufgabe

widmen soll, diesem Elend ein Ende zu bereiten und Frieden zu stiften. (Bredow,

2008, S. 259)

Wird allerdings konkreter nach einzelnen Einsätzen gefragt, zeigt sich mehr Skepsis.

Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr stellt in Bezug auf den Einsatz in

Afghanistan fest, dass dieser von etwa 64% der Bevölkerung unterstützt wird. Stellt

man den militärischen Charakter des Einsatzes heraus (wie beispielsweise den Einsatz

der Schnellen Eingreiftruppe), schwindet die Zustimmung noch einmal, laut

Bundeswehr auf 48% (Bulmahn, 2008, S. 28).

Ein weiteres Ergebnis der Studie der Bundeswehr ist bezeichnend: Die Bevölkerung ist

schlecht informiert über die Auslandseinsätze. Den ISAF-Einsatz in Afghanistan

betreffend geben nur 5% der Befragten an, die wesentlichen Eckdaten zu kennen, 39%

sagen, ihnen seien zumindest einige Fakten bekannt, während 51% angeben, nichts

Konkretes zu wissen. (Bulmahn, 2008, S. 26)

Anscheinend gibt es ein erhebliches Kommunikationsdefizit: Die Bundeswehr ist

weltweit im Einsatz, um die Menschen in Deutschland zu beschützen, aber die

Bevölkerung ist darüber nur sehr unzureichend informiert. Je deutlicher die

Informationen, die die Bevölkerung erreichen, auf den militärischen Aspekt der

Einsätze bezogen sind, desto stärker ist die Ablehnung. Zur Legitimation von

Auslandseinsätzen liegt es daher nahe, dass es im Interesse der Politik ist, die

humanitären Aspekte der Einsätze zu betonen. Hinsichtlich der Wortwahl gilt es dabei

„die Bundeswehr … nicht in die Nähe eines Krieges zu bringen“ (Wiegold, 2008, 288).

Deutsche Soldaten ziehen nicht in den Krieg, sie „gehen in einen Auslandseinsatz“

(Wiegold, 2008, 288). Während die Welt vom Krieg gegen den Terror spricht, deutet

die deutsche Politik den Einsatz in Afghanistan als Friedensmission. Diese

Kommunikationsstrategie ist jedoch problematisch: „Auch die jüngsten Versuche im

Zeichen der Kriege im Kosovo oder in Afghanistan, den Krieg nicht länger als Barbarei,

sondern als Kampf gegen die Barbarei umzuwerten“, schreiben Heins und Warburg

(2004, S. 12.f.), „haben nicht zu einer erkennbaren Belebung der professionellen

Beschäftigung mit dem Militär in Demokratien geführt.“ (Heins/ Warburg 2004 zitiert

in Bredow, 2008, S. 49)

6

Mittlerweile allerdings, das heißt sieben Jahre nach Einsatzbeginn, fordert sogar der

Bundeswehrverband mehr Offenheit von der Politik. Verantwortliche Offiziere

verlangen das öffentliche Eingestehen, dass sich die Bundeswehr in Afghanistan in

einem Kampfeinsatz befindet, und prangern damit ein unehrliches Umgehen mit der

Rolle der Armee an.

Verantwortung für ein Versagen der öffentlichen Debatte trügen vor allem auch die

Medien, denen Bredow folgende Rolle zuschreibt: „Die Medien vermitteln dieses

Idealbild von Streitkräften als einer Truppe von Sozialarbeitern mit Waffen nur allzu

gerne.“ (Bredow, 2008, S. 259) Diese Behauptung scheint allerdings sehr pauschal, gibt

aber Anregung zum Nachfragen, welchen Stellenwert die Medien tatsächlich

einnehmen. Am Beispiel der Berichterstattung über den Einsatz in Afghanistan in der

Nachrichtensendung „Tagesschau“ der ARD soll daher analysiert werden, wie die Rolle

Deutschlands und der Bundeswehr kommuniziert wird. Dabei wird auch darauf zu

achten sein, wie sich die Berichterstattung im Zeitverlauf entwickelt. Sollte sich zeigen,

dass es im Lauf der Zeit in irgendeiner Art und Weise zu Veränderungen in der

Berichterstattung gekommen ist, wird versucht, mithilfe von verschiedenen

theoretischen Ansätzen Erklärungen dafür zu finden.

Forschungsfrage: Wie gestaltete und entwickelte sich die Berichterstattung über den

Einsatz in Afghanistan im Zeitverlauf zwischen 2001 und 2008 in der Tagesschau der ARD

und worauf sind eventuelle Veränderungen in der Art der Berichterstattung

zurückzuführen?

Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Konzepte des Indexings und des Framings, die

zunächst im Theorienteil der Arbeit erläutert werden sollen. Mithilfe der Indexing-

These soll der Zusammenhang von politischer Mehrheitsmeinung und kritischer

Nachrichtenberichterstattung untersucht werden. Die Analyse des Framings in der

Berichterstattung der Tagesschau über den Afghanistan-Einsatz dient der Betrachtung

der Argumentation. Zentrale Fragen, die beantwortet werden sollen, sind: Wie wird der

Einsatz begründet/ legitimiert? Welche Probleme und Ursachen bezüglich der

Entwicklung in Afghanistan dominieren die Berichterstattung? Wie wird der Einsatz

moralisch gewertet? Welche Lösungs- und Handlungsmöglichkeiten werden bezüglich

der Situation in Afghanistan nahe gelegt?

7

Es ist zu erwarten, dass die Tagesschau kaum explizite Werturteile trifft, sondern eher

durch die Auswahl derer, die zu Wort kommen dürfen, implizit Stellung bezieht. Darum

ist sowohl für die Überprüfung der Indexing-These als auch für die Framing-Analyse

eine genaue Aufstellung derjenigen gesellschaftlichen Akteure und Sprecher, die ihre

Einschätzungen und Meinungen in der Tagesschau kommunizieren dürfen, von

zentraler Bedeutung für diese Arbeit. Daran wird sich zeigen, ob es Personen oder

Gruppen gibt (und wenn ja, welche das sind), die in Bezug auf den Afghanistan-Einsatz

die Deutungshoheit inne haben.

Bevor damit begonnen wird, die Theorie, die der Untersuchung zugrunde liegt, zu

erläutern, soll ein kurzer Überblick über das Verhältnis von Medien und Krieg sowie

das dazugehörige kommunikationswissenschaftliche Forschungsfeld gegeben werden.

Es folgt die Herleitung der Hypothesen aus der Theorie des Indexing. Für die

Untersuchung des Framings sollen keine Hypothesen aufgestellt werden, die

Untersuchung erfolgt explorativ mit der Beschreibung der sich durch eine

Clusteranalyse ergebenden Frames. Dazu soll das Konzept des Framings von Entman

vorgestellt werden. Im darauf folgenden Methodenteil wird der Forschungsgegenstand

„Tagesschau“ kurz vorgestellt sowie die der Inhaltsanalyse zugrunde liegenden

Kategorien. Außerdem umfassen die Ausführungen zur Methode einige Erklärungen zur

hierarchischen Clusteranalyse, die für die Ermittlung der Frames aus

Einzelbestandteilen genutzt wird. Der vierte Teil beinhaltet dann die Ergebnisse der

Analyse. Zuerst werden die formalen Merkmale der Berichterstattung im Zeitverlauf

von 2002 bis 2008 vorgestellt. Es folgt die Betrachtung der Sprecher und deren

Meinungsäußerungen zum Einsatz generell sowie zur Ausweitung des Einsatzgebietes,

der Truppenstärke und der Kompetenz der Einsatzkräfte. Damit sollen Aussagen zur

Indexing-Hypothese getroffen werden. Der dritte Teil innerhalb des Ergebnisabschnittes

befasst sich mit dem Framing. Hier wird zuerst das Framing des gesamten Zeitraumes

untersucht. Anschließend werden drei Wochen aus den Monaten nach dem 11.

September 2001 genauer analysiert, um die Entwicklung und den Entscheidungsprozess

in Deutschland zwischen den Terroranschlägen und der tatsächlichen Entsendung des

ersten Vorauskommandos der Bundeswehr am 2. Januar 2002 detailierter

nachzuvollziehen. Im fünften Unterpunkt der Arbeit sollen die Ergebnisse dann

diskutiert werden. Es folgen einige Worte zur Einschränkung der Studie sowie im

Ausblick Überlegungen zu denkbaren Möglichkeiten der Fortführung bzw. Erweiterung

der Untersuchung.

8

2 Theorie

2.1 Rolle der Medien in Kriegs- und Krisenzeiten

Kriege und Medien gehen seit jeher eine enge Verbindung ein. Schon in der Antike war

es das Ziel von Feldherren, Schreibern und Boten ruhmreiche Leistungen und Erfolge

zu verbreiten, den Gegner gezielt mit Desinformation zu erreichen und sowohl die

eigene als auch die fremde Bevölkerung auf den Krieg einzustimmen (Dominikowski,

2004, S. 61). Mit zunehmender Verbreitung von Medien und vor allem Massenmedien

im 19. Jahrhundert weitete sich auch das Feld der Kriegs- und Krisenberichterstattung

weiter aus. Mit dem Aufkommen der Tageszeitungen entwickelte sich auch das

Berufsfeld der ersten (teilweise zeitungsgebundenen, teileweise unabhängigen)

Kriegskorrespondenten, die beispielsweise im ersten sogenannten „Pressekrieg“

(Dominikowski, 2004, S. 63), dem Krim-Krieg von 1853 bis 1956, eine entscheidende

Rolle für die weitere Entwicklung der Kriegsberichterstattung spielen sollten. Die dem

Krieg durchaus positiv und patriotisch gestimmte Berichterstattung des „Times“-

Reporters William Howard Russel zeigte dennoch die katastrophalen Zustände in der

englischen Armee und ihrer Führung auf und löste damit eine „öffentliche Diskussion

über die Aufgaben und die Grenzen des neuen Genres ‚Kriegsberichterstattung„“

(Dominikowski, 2004, S. 64) aus. Unzufriedenheit der Generalität über zu detailierte

Informationen zu Standorten und Waffen, die auch dem Feind nützlich sein können,

führte 1856 zu einer Zensur der Presse, was Dominikowski zufolge „einen

Präzedenzfall für fast alle folgenden Kriege“ (Dominikowski, 2004, S. 64) schuf.

Gleichzeitig stellte sich für die Zeitungen die lukrative Möglichkeit zur

Absatzsteigerung durch die Kriegsberichterstattung heraus: „Die Schilderungen von

Kämpfen und Schlachten waren publikumsträchtig und auflagensteigernd, vor allem bei

Exklusivberichten.“ (Dominikowski, 2004, S. 65).

Mit zunehmender gesellschaftlicher Mediatisierung schreitet in den folgenden

Jahrzehnten auch die Mediatisierung der Kriege voran (Eilders & Hagen, 2005, S. 205).

Dabei werden die Massenmedien schnell zu einem „Instrument der Massenpropaganda“

(Dominikowski, 2004, S. 66) und trugen laut Eilders und Hagen massiv dazu bei,

„Propagandatechniken und andere Verfahren der Öffentlichkeitsarbeit

weiterzuentwickeln“ (Eilders & Hagen 2005, S. 206). Beispielsweise zog man

wissenschaftliche Erklärungen heran, um die Staatspropaganda des Ersten Weltkrieges

systematisch anzuwenden (Eilders & Hagen, 2005, S. 207). Charakteristisch für die

9

Propaganda des Zweiten Weltkrieges wurden Hörfunk und Film, gelenkt durch das

Ministerium von Joseph Goebbels, der laut Dominikowski „die Kriegsberichterstattung

und –propaganda zum „Informations-Management“ perfektionierte“ (Dominikowski,

2004, S. 69).

Als den ersten „Krieg im Wohnzimmer“ (Dominikowski, 2004, S. 71) bezeichnet

Dominikowski den Vietnam-Krieg, bei dem das Medium Fernsehen eine herausragende

Rolle einnahm. Die unzensierte Berichterstattung über Kämpfe, Tote und Massaker

erreichte die Zuschauer allabendlich (allerdings noch nicht live), führte jedoch nicht –

wie immer noch weitläufige Meinung – dazu, dass dadurch entstandener Druck aus der

Bevölkerung die amerikanische Regierung zum Rückzug aus Vietnam zwang, wie

mittlerweile unterschiedliche Studien nachweisen konnten (siehe beispielsweise Hallin,

1984). Dominikowski weist darauf hin, dass die Antikriegsbewegung nicht durch die

Berichterstattung hervorgerufen wurde, dass die Medien aber wohl ein „Faktor in

diesem Gefüge“ (Dominikowski, 2004, S. 73) der sozialkritischen Bewegung

darstellten. (Dominikowski, 2004, S. 71ff.)

Der zweite Golfkrieg (1990/91) zeichnete sich durch eine weitere Neuerung in der

Kriegsberichterstattung aus: der hohe Umfang der Liveberichterstattung. Durch

technischen Fortschritt war es nun möglich, mit „Echtzeitkampfberichterstattung“

(Eidlers & Hagen, 2005, S. 207) die Weltöffentlichkeit zu erreichen. Da die

Berichterstattung gleichzeitig streng kontrolliert wurde und Journalisten der Zugang

zum Kampfgebiet weitest gehend verwehrt blieb, kennzeichnete ein weiteres Phänomen

die Berichterstattung des zweiten Golfkrieges, das zusammengefasst werden kann unter

dem Motto„many nations, one image“ (Paul, 2004, S. 372). Dies bezieht sich auf die

tragende Rolle des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNN, der mit seinen

Bildern viele andere Sender weltweit belieferte, sodass die Welt ein kongruentes Image

des Krieges vermittelt bekam (Trippe, 2008, S. 27).

Eine andere bedeutende Neuerung brachte der dritte Golfkrieg (Irak-Krieg 2003) durch

die Berichterstattungsform der „embedded journalists“. Da sich die Strategie des

kompletten Ausschlusses der Journalisten vom Frontgeschehen im zweiten Golfkrieg

dauerhaft nicht als erfolgreiche Kommunikationsstrategie erwiesen hat, versuchte das

US-Departement of Defence es mit einem gegenteiligen Ansatz und ließ Journalisten

fortan als Teil der Truppen mit diesen ziehen. Nähe und Abhängigkeit sollten sich in

10

positiver Berichterstattung über das Leben im Kampfeinsatz wiederspiegeln, so die

strategischen Hoffnungen. Tatsächlich, so konnten Studien zeigen, weist die

Berichterstattung eingebetteter Journalisten mehr Nähe zum Militär und damit auch

positivere Berichterstattung über militärische Operationen auf. (siehe auch Hallin &

Gitlin, 1994; Griffin & Lee, 1995; Pfau & Haigh, 2005; Fox & Park, 2005)

Michael Kunczik weist auf einen Trend hin, der seit Ende des Zweiten Weltkrieges an

Bedeutung gewonnen hat: die Privatisierung der Kriegspropaganda. Neben staatliche

Akteure treten vermehrt private PR-Agenturen, die engagiert werden, um beispielsweise

schon im Vorfeld von Kriegen am Aufbau von Feindbildern mitzuwirken. Als ein sehr

bezeichnendes Beispiel führt Kunczik die PR-Strategie der Firma ‚Hill & Knowlton„ im

Zuge der Vorbereitungen des Golfkrieges von 1991 an. Um der Weltöffentlichkeit von

Kuwait ein möglichst positives und vom Irak ein möglichst negatives Bild zu

präsentieren, ließ die Agentur die 15-jährige Tochter des kuwaitischen Botschafters

(ohne diese als solche zu identifizieren) vor einer Anhörung der UN bezeugen, sie hätte

gesehen, wie irakische Soldaten in einem Krankenhaus in Kuwait Babys aus ihren

Brutkästen gerissen hatten. Mehrere US-Senatoren begründeten daraufhin ihre

Abstimmungsentscheidung für einen Krieg mit dieser Geschichte, sodass der Beschluss

mit einer knappen Mehrheit durchkam. Dass es diesen Vorfall nie wirklich gegeben hat,

stellte sich erst viel später heraus. (Kunczik, 2004, S. 91f.) Dieses Beispiel zeigt mit

besonderer Deutlichkeit den Einfluss, den private PR und damit gewinnorientierte

Interessen im Bereich der Kriegs- und Krisenkommunikation auch auf politische

Entscheidungen erlangt haben.

Auch in Deutschland ist das „sicherheitspolitische Kommunikationsmanagement“

(Löffelholz, 2004, S. 23) seit einigen Jahren im Begriff der Veränderung hin zu einer

Professionalisierung, um Bundeswehr und Öffentlichkeit einander näher zu bringen.

In der Bundeswehr kümmert sich mittlerweile ein ganzes Bataillon um die Presse-

und Öffentlichkeitsarbeit. Mehr als 1000 haupt- und nebenamtliche Sprecher sowie

Öffentlichkeitsarbeiter, das Bundeswehr-Fernsehen mit eigenem Produktionsstudio,

Kameramännern und Cuttern; das Bundeswehr-Radio mit eigenem Hauptsender und

Lokalredaktionen in drei Einsatzgebieten; eine Wochenzeitung, ein Monatsmagazin

und Quartalspublikationen mit eigenen Vollredaktionen und professionellen

Fotografen; ein eigenes Medienproduktionszentrum und verschiedene Online-

Redaktionen: Keine andere staatliche Organisation in Deutschland verfügt über ein

solch umfassendes Instrumentarium für die Organisationskommunikation.

(Duchscherer, 2008, S.209f.)

11

Neben dem Bundesministerium für Verteidigung spielt die Informations- und

Medienzentrale der Bundeswehr in St. Augustin für die Außendarstellung der

Bundeswehr eine entscheidende Rolle. Laut Löffelholz ist darüber hinaus der Einfluss

privater Unternehmen ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Beratung zu

sicherheitspolitischen Kommunikationsaspekten geworden. (Löffelholz, 2004, S. 23f.)

Es hat sich gezeigt, dass das Verhältnis von Medien und Krieg sich zwar

unterschiedlich ausgestalten kann, es besteht jedoch kein Zweifel, dass das Verhältnis

ein sehr enges ist. Eilders und Hagen erklären das mediale Interesse an Kriegen mit der

hohen Zahl an Nachrichtenfaktoren, die diese aufweisen. Die Autoren merken daneben

auch an, dass Informationen schon immer einen wichtigen Faktor der Kriegsführung

darstellten und Kriege daher aktiv daran beteiligt waren, die Medialisierung voran zu

treiben, um den hohen Informationsbedarf zu decken. (Eilders & Hagen, 2005, S. 205f.)

Dominikowski bezeichnet das Verhältnis von Krieg und Medien sogar als Symbiose:

„Massenmedien und Massenkrieg – das eine wäre ohne das andere nicht denkbar“

(Dominikowski, 2004, S. 78). Die Medien werden technisch vor allem in Kriegszeiten

vorangetrieben, während sie gleichzeitig von Militärs zur Instrumentalisierung benutzt

werden (Dominikowski, 2004, S. 78f.).

Die Art der Vermittlung sicherheitspolitischer Angelegenheiten ist in Demokratien

dabei besonders auch für die Politik von großem Interesse, denn „von der

Politikvermittlung der Medien hängt in hohem Maße ab, ob politische Entscheidungen

für die Bürger/innen als legitim erscheinen.“ (Scheufele, 2005, S. 352). Demnach spielt

auch die Politik für das Verhältnis von Krieg und Medien eine zentrale Rolle. Die

Politik versucht stetig, Strategien zu entwickeln, um gerade bei heiklen Themen wie

Kriegen Zustimmung zu generieren. Die Medien dienen ihnen dabei in erster Linie als

Vermittlungsinstanz, die es im Sinne der vertretenen Position zu nutzen gilt.

Vor diesem Hintergrund hat sich mittlerweile ein reges

kommunikationswissenschaftliches Interesse an dem Verhältnis von Medien, Kriegen

und Politik herausgebildet. Eine Übersicht über den Forschungsstand im

deutschsprachigen Raum liefern Fröhlich, Scherer und Scheufele (2007) in den

Vorbetrachtungen zu ihrer eigenen inhaltsanalytischen Langzeitstudie zur

„Kriegsberichterstattung in deutschen Qualitätszeitungen“, in der sie das Framing der

Kriegsberichterstattung zwischen 1989 und 2000 untersuchen. Die Autoren stellen fest,

12

dass das Forschungsfeld bisher dominiert wird von Einzelfallstudien und es sowohl an

Langzeitstudien als auch an vergleichenden Studien eher mangelt. Auch solche

Analysen, die sich hauptsächlich mit dem Diskurs im Vorfeld der Einsätze befassen,

sowie Analysen, die unterschiedliche Phasen von Krisen vergleichen, sind eher

Ausnahmen. (Fröhlich, Scherer & Scheufele, 2007, S. 12) Die vorliegende Studie soll

dazu beitragen, die Rubrik der Langzeitanalysen zu ergänzen, indem der Afghanistan-

Einsatz im Zeitverlauf untersucht wird. Gerade auch der kurze Zeitraum vor dem

Beginn des Einsatzes deutscher Truppen ist dabei von Interesse, sodass die Studie auch

Aufschluss über den Diskurs bieten soll.

Im Folgenden werden mithilfe der Indexing-Hypothese von Lance Bennett, der

Framing-Theorie von Robert Entman sowie weiterer relevant erscheinender Ansätze

wie dem Cascading Activation-Modell von Entman und der Theorie der

ereignisausgelösten Problemdefinitionen von Regina Lawrence die theoretischen

Grundlagen für die Analyse erarbeitet.

2.2 Indexing

2.2.1 Grundlagen der Indexing-Theorie

Lance Bennett entwickelte 1990 die These, dass sich die Medien im Großen und

Ganzen an die in der politischen Elite vorherrschende Meinung anschließen bzw. diese

wiederspiegeln und bezeichnet diesen Effekt als Indexing:

Mass media news professionals, from the boardroom to the beat, tend to “index” the

range of voices and viewpoints in both news and editorials according to the range of

views expressed in mainstream government debate about a given topic. (Bennett,

1990, S. 106)

Zur Erklärung dieses Effekts nimmt Bennett grundsätzlich an, dass dieser eine Folge der

journalistischen Routine ist, sich in erster Linie offizieller Quellen zu bedienen, wenn

dies möglich ist. Gerade in außen- und sicherheitspolitischen Angelegenheiten sind die

Journalisten besonders auf die offiziellen Informationen angewiesen, was dann

wiederum zur Folge hat, dass andere Stimmen weniger zu Wort kommen. (Bennett,

1990, S. 103f.)

Im Zuge der Entwicklung der Indexing-These macht Bennett sich auch Gedanken über

den normativen Aspekt und überlegt, ob es nicht prinzipiell durchaus legitim ist, dass

der offiziellen Regierungsmeinung besonders Platz in der Nachrichtenberichterstattung

13

eingeräumt wird, da die Politiker immerhin die offiziellen Repräsentanten des Volkes

sind (Bennett, 1990, S. 103). Bennett stellt dies jedoch nicht zufrieden und schlägt als

grundlegende Norm eher Folgendes vor:

Culturally speaking, it is generally reasonable for journalists to grant government

officials a privileged voice in the news, unless the range of official debate on a given

topic excludes or “marginalizes” stable majority opinion in society, and unless

official actions raise doubts about political propriety. (Bennett, 1990, S. 104)

Gerade aber bei starker Konzentration auf die offiziellen Aussagen der Regierung

geschieht es leicht, dass andere Meinungen übergangen werden und sich gar eine

unkritische Haltung gegenüber den Machthabenden etabliert. Dies ist nach Bennett eine

grobe Verletzung der Hauptaufgabe der Medien, die er eher in der Rolle als

„Watchdog“ sähe:

The enduring legacy is the idea that a strong, adversarial press must be ready to raise

its own and other grass-roots voices against government officials who would

exclude those voices from deliberation about the national interest. (Bennett, 1990, S.

104)

2.2.2 Indexing zu Beginn des Afghanistan-Einsatzes

Aus einer ganzen Reihe empirischer Studien zum Indexing sollen hier im Folgenden

zwei herausgegriffen werden, die von besonderer Bedeutung für die vorliegende

Untersuchung sind.

Adrian Pohr legte 2005 eine Studie vor, die den Indexing-Effekt in der Berichterstattung

überregionaler deutscher Tageszeitungen zum Afghanistan-Krieg nachwies. Pohr folgt

in seiner Arbeit der Grundannahme zum Indexing von Bennett: „Demnach setzt eine

kritische Berichterstattung über einen Konflikt erst dann ein, wenn sich auch kritische

Stimmen in der politischen Elite erheben.“ (Pohr, 2005, S. 262) Der Autor erwartet der

These folgend eine überwiegend unkritische Haltung der Medien gegenüber dem

Einsatz in Afghanistan, da sich die politische Elite zu Beginn dieses Einsatzes weites

gehend einig über die Notwendigkeit eines solchen gewesen ist. Dennoch stellt er

Überlegungen zur Übertragbarkeit der Indexing-These auf den deutschen Pressemarkt

an und konstatiert, dass der unter den überregionalen Tageszeitungen vorherrschende

Außenpluralismus ein Faktor sein könnte, durch den der Indexing-Effekt abgeschwächt

oder verhindert werden könnte. Die Ergebnisse seiner Analyse der Kommentare der

Zeitungen taz, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine

Zeitung und Welt im Zeitraum zwischen dem 12. September bis zum 9. Dezember 2001

14

zeigten nichtsdestotrotz einen Trend, der mit der Indexing-These erklärbar ist: „Die

Zeitungen enthielten bei einem weitgehenden Konsens im Bundestag deutlich mehr

befürwortende als skeptische Stimmen zum Afghanistankrieg.“ (Pohr, 2005, S. 274)

Kriegskritik, so stellte Pohr weiterhin fest, war dennoch etwa in dem Maß vertreten, wie

sie auch innerhalb der Bevölkerung verbreitet war, was er auf die in den

Vorbetrachtungen angestellten Überlegungen zur Rolle Deutschlands ohne

Führungsaufgaben sowie fehlender vollständiger Zustimmung im Parlament

(Abgeordnete der PDS sprachen sich geschlossen gegen eine deutsche Beteiligung aus)

zurückführt. (Pohr, 2005, S. 274) „Da sich trotz dieser Einschränkungen dennoch ein

deutliches Übergewicht ergeben hat, ist die Indexing-These als ein geeignetes

Erklärungsmuster für die Medienleistung in parlamentarischen Konsenssituationen zu

bewerten.“ (Pohr, 2005, S. 274)

Problematisch an der Untersuchung von Pohr ist jedoch, dass er die Berichterstattung

nur zu einem Zeitpunkt des allgemeinen Konsenses analysiert, jedoch keine Situation

aufweisen kann, in der die Kontroverse innerhalb der politischen Elite zunimmt und

diese dann erst im Medienspektrum deutlich wird.

Eine weitere Studie, die sich unter anderem mit der Debatte kurz vor dem deutschen

Afghanistaneinsatz beschäftigt, wurde von Thorsten Maurer 2005 auf der Konferenz der

International Communication Association (ICA) vorgestellt. Die Studie mit dem Titel

„Political bias in German TV coverage of three wars: Kosovo 1999, Afghanistan 2001,

Iraq 2003” untersucht anders als die Studie von Pohr die

Fernsehnachrichtenberichterstattung und kommt in Bezug auf die

Anfangsberichterstattung über Afghanistan zu einem etwas anderen Ergebnis als Pohr

bei den Zeitungen. Maurer geht unter anderem der Frage nach, welche Rolle die

Kommentare von Journalisten einerseits und die von Politikeren und Bürgern

andererseits spielen. Seine Ergebnisse zeigen, dass explizite Wertungen durch

Journalisten in der deutschen Fernsehberichterstattung nur selten zu finden sind.

Meinungen werden eher von Politikeren, Experten und durch zivilgesellschaftliche

Akteure eingebracht. Für seine Untersuchung analysierte er unter anderem die

Berichterstattung deutscher Fernsehnachrichten über Afghanistan in der der Woche vom

5.-11. November 2001. Er stellt fest, dass in diesem Zeitraum die berichteten

Einschätzungen zu einem möglichen Einsatz in Afghanistan eher negativ ausfallen. Eine

15

weitere Erkenntnis seiner Untersuchung ist, dass insbesondere in der Berichterstattung

über den Einsatz in Afghanistan Gründe und Motive für diesen kaum diskutiert werden,

was er mit dem vorhandenen UN-Mandat in Verbindung bringt. (Maurer, 2005)

Maurers Vortrag wird ergänzt von Moritz Weiss und Hans-Jürgen Weiss, die ebenfalls

auf der ICA 2005 referierten. Ihr Beitrag „Indexing – A general appraoch for explaining

political bias in war coverage” ordnet den Vortrag von Maurer (sowie den von

Vogelsang und Fretwurst, die eine ähnliche Untersuchung wie Maurer, allerdings auf

Zeitungen angewandt, vorgestellt hatten) in die Theorie des Indexing ein. Die

untersuchte Berichterstattung über Afghanistan gibt ihnen zur Folge die grundlegende

Tendenz in der politischen Elite wieder, die sich im Großen und Ganzen einig gewesen

ist, in der es aber auch wenige abweichende Meinungen gegeben hat.

Die von Maurer untersuchte Woche der Berichterstattung stellt jedoch nur einen kleinen

Ausschnitt dar. Es ist schwierig von diesem Teil auf das Ganze zu schließen, darum soll

in der vorliegenden Untersuchung mithilfe von mehr Material über einen größeren

Zeitraum ein noch eindeutigeres Bild über die Berichterstattung gezeichnet werden.

Damit sollte es möglich sein, genauere Aussagen über die befürwortende oder

ablehnende Tendenz der Fernsehberichterstattung zu treffen. Wenn dann tatsächlich

eine ähnliche anfängliche Ausprägung des Indexing wie in der Untersuchung von Pohr

in den Fernsehnachrichten zu finden ist, dann wäre es anschließend nötig, den

Entwicklungsverlauf von politischer Debatte und Berichterstattung auf

Gleichförmigkeit im Zeitverlauf zu überprüfen.

Wie bei Maurer und Pohr wird ein zentraler Fokus auch auf den zu Wort kommenden

Sprechern und ihren jeweiligen Einschätzungen zum Afghanistan-Einsatz liegen. Dies

soll helfen, die Frage zu klären, welchen Akteurgruppen besonders die Möglichkeit zur

Äußerung eingeräumt wird und dementsprechend auch die Möglichkeit ihre

Interpretationen und Deutungen durchzusetzen.

2.2.3 Entwicklung des politischen Meinungsbildes im Zeitverlauf

Da sich das politische Meinungsfeld mittlerweile geändert hat, ist eine solche

Überprüfung der Indexing-These besonders interessant geworden. Heute, mehr als

sieben Jahre nach Beginn des Einsatzes in Afghanistan, scheint die Situation im

Krisengebiet festgefahrener denn je. Fortschritte in der Aufbauhilfe werden jäh

wettgemacht durch immer neue Selbstmordanschläge der Taliban. Zuletzt hatten diese

16

vermehrt auch deutsche Soldaten zum Ziel, wie beispielsweise bei dem Anschlag am

20. Oktober 2008, bei dem zwei deutsche Soldaten getötet, zwei weitere verletzt worden

sind. Fünf Kinder, die in Reichweite spielten, kamen ebenfalls ums Leben. Zeitgleich

geht eine Studie durch die Medien, die desaströse Verhältnisse innerhalb der

afghanischen Polizei aufdeckt, für deren Ausbildung Deutschland zu erheblichen

Teilen mitverantwortlich ist.

Sieben Jahre nach Beginn des Einsatzes machen Verantwortliche der Bundeswehr

deutlich, dass es sich bei ihrer Arbeit in Afghanistan um einen Kampfeinsatz handelt.

Damit werden mehr Stimmen laut, die Eingeständnisse der Politik dazu fordern, dass

Deutschland sich in Afghanistan in einem Krieg befindet. Die lange gelobte Sicherheit

im Norden, der das Einsatzgebiet der Bundeswehr markiert, ist bedroht durch ein

erneutes Erstarken der Taliban. Die jährlich geführte Bundestagsdebatte um die

Verlängerung des Mandats scheint mit der Zeit daher weniger einmütig geworden.

Gerhard Schröders Bekundung der „uneingeschränkten Solidarität“ gegenüber den USA

nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte spätestens zu Beginn des

Irak-Krieges an Bedeutung verloren. Die Fehler der Bush-Administration im Zuge

dieses Einsatzes haben im deutsch-amerikanischen Verhältnis Spuren hinterlassen.

Kritik und Kontroverse in der deutschen Debatte schienen besonders nach diesem

siebten Jahr des Krieges stärker vertreten. Neben der an Bedeutung gewinnenden

Linkspartei, die sich seit Beginn (dazumal noch PDS) gegen eine Beteiligung in

Afghanistan ausgesprochen hat, ließen sich auch bei den Grünen vermehrt

Gegenstimmen vernehmen. Bei der Abstimmung für die NATO-geführte ISAF-

Mission, an der Deutschland bisher mit 3.000 Soldaten beteiligt ist, stimmte die

Mehrheit der Grünen-Abgeordneten bei der Abstimmung im Oktober 2008 dagegen

oder enthielt sich.3 Selbst der CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer forderte

Medienberichten zufolge im Vorfeld der Abstimmung eine Strategie zur Beendigung

des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan.

Auch die zu Beginn 2007 geführte Debatte um die Entsendung deutscher Tornado-

Kampfflugzeuge zu Aufklärungszwecken hatte schon diverse Diskussionen

3 Quelle: Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages 16/183 vom 16.10.2008

17

hervorgerufen. Knapp ein Drittel der Abgeordneten der SPD und über 40% der

Abgeordneten der Grünen votierten gegen den Tornado-Einsatz4.

Abbildung 1 hier einsetzen

Die Abbildung 1 verdeutlicht die Entwicklung der Abstimmungsergebnisse für die

ISAF-Mission im Jahresverlauf. Der hohe Anteil der Nein-Stimmen bei dem Beschluss

des Einsatzes 2001 hängt damit zusammen, dass Kanzler Schröder die Abstimmung

über die Entsendung deutscher Truppen mit einer Vertrauensfrage verknüpfte, da einige

Abgeordnete sowohl des Koalitionspartner Bündnis 90/ Die Grünen als auch aus der

eigenen Partei angekündigt hatten, gegen den Einsatz zu stimmen. Dies hätte bedeutet,

dass keine Regierungsmehrheit zustande gekommen wäre. CDU/ CSU und FDP hatten

sich von Beginn an für einen militärischen Einsatz ausgesprochen, sahen durch die

gestellte Vertrauensfrage nun aber ihre Chance für vorgezogene Neuwahlen und

stimmten aus diesem Grund in erster Linie gegen den Kanzler, obwohl sie die Sachfrage

durchaus befürworteten, wie sie offen betonten. Das tatsächliche Meinungsbild dürfte

daher ähnlich dem von 2002 sein, bei dem die Zustimmung im Bundestag bei 97,28%

lag.

Es fällt auf, dass die Ablehnung des Einsatzes im Bundestag seit 2006 steigt. 2007 sind

über ein Fünftel der Abgeordneten gegen den Einsatz oder Enthalten sich, im Folgejahr

steigen die Nein-Stimmen nochmal um einige Prozentpunkte.

Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Kontroverse innerhalb der Politik

zugenommen hat. Für die Indexing-These ist das eine wichtige Voraussetzung. Zeigt

sich, dass mehr kritische Stimmen in der Berichterstattung zu finden sind, nachdem die

Uneinigkeit in der Politik steigt, dann wäre dies ein Hinweis auf die Bestätigung der

Indexing-These. Es ergibt sich daher folgende Hypothese, der in dieser Arbeit

nachgegangen werden soll:

Hypothese 1: Je kontroverser die Debatte innerhalb der politischen Elite bezüglich des

Einsatzes in Afghanistan ist, desto kritischer gestaltet sich die Berichterstattung.

4 Quelle: Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages 16/86 vom 9.3.2007

18

2.2.4 Power Indexing

Als eine weitere Form des Indexing führen Billeaudeaux, Domke, Hutcheson und

Garland (2003) das sogenannte Power Indexing an und beziehen sich dabei auf Althaus

(1996) und Bennett (1996). Die Annahme hinter dem Power Indexing geht davon aus,

dass Journalisten dann vermehrt ausländische Quellen heranziehen, wenn der Einfluss

des eigenen Landes auf den Verlauf außenpolitischer Ereignisse gering ist.

(Billeaudeaux, Domke, Hutcheson & Garland, 2003, S. 7) Da die USA als Opfer der

Terroranschläge vom 11. September Hauptakteur maßgeblichen Einfluss auf den

weiteren Verlauf der Ereignisse hatten und die Spitze der deutschen Politik bereits

bevor es konkrete Pläne gab, volle Unterstützung zugesagt hatte, wird davon

ausgegangen, dass die Stimmen der amerikanischen Politik erstens stark vertreten sein

werden und zweitens mit denen der deutschen kongruent sind. Dem entsprechend wird

davon ausgegangen, dass der gegnerischen Seite weniger Äußerungschancen

eingeräumt werden.

Hypothese 2: Sprecher ausländischer Eliten, die den Militäreinsatz befürworten,

werden häufiger in der Berichterstattung repräsentiert sein, als solche, die gegen einen

Militäreinsatz sind.

2.3 Framing

Das zweite wichtige Konzept, mit dessen Hilfe die Berichterstattung über den Einsatz in

Afghanistan untersucht werden soll, ist das Framing. Von Interesse ist, wie sich das

Framing generell und im Jahresverlauf gestaltet, wie es sich nach Themen unterscheidet

und welche Sprecher auschlaggebend für die Präsens bestimmter Frames sind.

2.3.1 Grundlagen der Framing Forschung

Ein Grundgedanke der Framing-Theorie geht davon aus, dass es in der Gesellschaft

einen stetigen Kampf um Deutungshoheit gibt. Dieser wird von verschiedenen

Sprechern ausgetragen, die ihre jeweiligen Interessen (bzw. die Interessen der Gruppen,

die sie vertreten) in der öffentlichen Sphäre vertreten. Im Zuge dessen versuchen die

Beteiligten ihre Standpunkte durchzusetzen und andere zu überzeugen, wobei in ihrer

Argumentation gezielt „einige Aspekte hervorgehoben und besonders betont und andere

ausgeblendet“ (Matthes, 2007, S. 17) werden. Ereignisse werden auf diese Weise in

einen bestimmten erzählerischen ‚Rahmen„ (englisch: frame) eingebettet, mit dem

19

Verbindungen zwischen Aspekten hergestellt werden, die es ermöglichen sollen,

Vorgänge einzuordnen und zu verstehen. (Matthes, 2007, S. 17)

Die Anfänge der Framing-Forschung liegen in der Soziologie und Psychologie. Dort

begann man, solche Rahmungs-Prozesse im Alltag der Menschen zu untersuchen und

ging der Frage nach, wie Menschen ihre alltäglichen Erfahrungen kognitiv verarbeiten,

wie sie sich Situationen erklären und Verwirrung entgegen wirken. Goffman brachte

dabei 1980 die Idee auf, dass Menschen im Zuge des Verstehensprozesses

Vorkommnissen einen Rahmen anlegen, der ihnen einen bestimmten Blickwinkel auf

Dinge erlaubt und mit dessen Hilfe sie Interpretationen vornehmen können. (Matthes,

2007, S. 27) Demnach kann „ein Rahmen als eine Sinnstruktur verstanden werden, die

es einem Akteur ermöglicht, eine Situation zu erkennen und seine Handlung daraufhin

auszurichten.“ (Matthes, 2004, S. 27)

Durch die Rahmung eines Ereignisses erklären sich Menschen also Vorkommnisse. Im

Zuge dieses Prozesses ordnen, verknüpfen und werten sie die verschiedenen Aspekte,

um ihren Sinn für das ganze Ereignis auszumachen. Nach dem Ergebnis dieses

Interpretationsprozess werden die Konsequenzen für eigene Handlungen abgeleitet. Die

Ausmaße dieser Feststellung wurden schon kurze Zeit später in sozialpsychologischen

Studien von Kahneman und Tversky (1981) deutlich. Die Autoren konnten zeigen, dass

Versuchspersonen unterschiedliche Handlungskonsequenzen ableiteten, wenn sie

identische Sachverhalte mit verschiedener Rahmung präsentiert bekommen hatten. Je

nach Betonung von positiven oder negativen Aspekten fällten die Versuchspersonen

unterschiedliche Entscheidungen (z.B. zur Lösung eines geschilderten Problems),

obwohl der Sachverhalt sich nicht verändert hatte. (Matthes, 2004, S 28f.) Dass

Menschen also einerseits für sich Rahmen entwickeln, um Dinge zu verstehen, und

andererseits auch Rahmen übernehmen, die ihnen präsentiert werden, war eine wichtige

Erkenntnis für die Entwicklung der Framing-Forschung, die in den Folgejahren weiter

ausgebaut und differenziert wurde. Der interdisziplinäre Ansatz hat auch in Deutschland

an Bedeutung gewonnen und bietet vor allem der Medien- und

Kommunikationswissenschaft die Möglichkeit unterschiedliche Forschungsobjekte wie

Kommunikatoren, Journalisten und Rezipienten zu untersuchen (Matthes, 2007, S. 19).

Die Grundannahme, dass die Präsentation einen maßgeblichen Einfluss auf die

Einordnung von Ereignissen (und Personen) hat, bildet nach wie vor den Kern dieser

20

Theorierichtung und legitimiert damit besonders die Erforschung des Framings in der

medialen Berichterstattung.

4.3.2 Framing nach Entman

Wichtig für die Erforschung von medialen Frames ist gerade auch die Arbeit von

Entman geworden. Dieser definiert Framing grundsätzlich als „process of selecting and

highlighting some aspects of a perceived reality, and enhancing the salience of an interpretation

and evaluation of that reality.” (Entman, 2004, S. 26) Des Weiteren betont auch Entman die

Konsequenz, die dieser Prozess bedeutet: „framing directly promotes interpretations that

lead to evaluations“ (Entman, 2004, S. 26). Entman unterscheidet dabei zwischen

substanziellem und prozeduralem Framing. Letzteres bezieht sich auf die

Berichterstattung über Akteure wie zum Beispiel Politiker, die im Zuge eines

prozeduralen Framings nicht an ihrer inhaltlichen Kompetenz, sondern anhand von

Auftreten, Eloquenz und Charisma bewertet werden. Für das substanzielle Framing,

das für die vorliegende Untersuchung ausschlaggebend sein wird, identifiziert Entman

Elemente, die typisch sind in der medialen Berichterstattung. Demnach bestehen solche

Frames aus: „a particular problem definition, causal analysis, remedy proposal, or moral

jugdement” (Entman, 2004, S. 26). Ein vollständiger Medien-Frame eines berichteten

Themas beinhaltet also eine Problemdefinition, eine Ursachenanalyse, einen

Lösungsvorschlag und ein moralisches Urteil. Die Ausgestaltung dieser Elemente geht

einher mit der Auswahl bestimmter Aspekten von Ereignissen und Vorgängen sowie

bestimmten Verbindungen, die zwischen diesen Aspekten hergestellt werden. Damit

werden automatisch Schwerpunkte gesetzt, die wiederum eine ganz bestimmte Deutung

dieser Ereignisse nahe legen (beispielsweise bezüglich der Relevanz von Teilaspekten).

Mit der Betonung eines Gesichtspunktes im Gegensatz zu einem anderen wird ein

bestimmtes Bild des jeweiligen Ereignisses geschaffen, welches dem psychologischen

Grundansatz der Framing-These zur Folge bestimmte Wirkungen beim Publikum und

deren Einordnung des Geschehenen hervorruft. (Entman, 2004, S. 5ff.)

Es wird daher zu untersuchen sein, welche diejenigen Aspekte sind, die in der

Medienberichterstattung über den Einsatz betont werden. Besonders auf damit

zusammenhängende Interpretationen, Bewertungen und eventuellen Lösungsvorschläge

wird dabei zu achten sein. Bezug nehmend auf die Fragestellung nach der Entwicklung

der Berichterstattung im Zeitverlauf wird es von besonderem Interesse sein, auf

21

Veränderungen im Framing zu achten und zu überlegen, auf welche Umstände solch

eventuelle Veränderungen zurückführbar sein könnten.

4.3.3 Bedeutung von einzelnen Frame-Elementen

Eine Reihe von jüngeren Studien beschäftigt sich mit dem Framing der

Berichterstattung über Kriege. Insbesondere die Ereignisse rund um den 11. September

2001 gaben Anstoß zu diversen Untersuchungen (siehe auch Rojecki, 2008; Fahmy,

2005; Ottosen, 2005; Ryan 2004). Eine wichtige Erkenntnis für die Bedeutung von

Einzelelementen von Frames liefert eine Studie von Edy und Meirick (2007), die

deshalb hier ausführlicher vorgestellt werden soll. Die Autoren untersuchen den

Einfluss des Framings des Krieges in Afghanistan auf die Meinung (Unterstützung oder

Ablehnung militärischer Reaktionen nach dem 11. September) bei Rezipienten in den

USA. Sie gehen von der psychologischen Grundannahme der Framing-These aus, nach

der Rezipienten je nach Framing, d.h. je nach ausgewählten und betonten Fakten und

Interpretationen, unterschiedliche Meinungen von einem Thema entwickeln. Sie

arbeiten dazu angelehnt an Entman zwei verschiedene Frames der Ereignisse des 11.

Septembers heraus, die jeweils mit unterschiedlichen Problemdefinitionen und

Lösungsvorschlägen einhergehen, und erheben deren Häufigkeit in der

Fernsehberichterstattung kurz nach dem 11. September. Der erste Frame wird als „war-

frame“ bezeichnet. Dieser vom US-Präsidenten ausgehende Frame bezieht sich auf

dessen Interpretation der Ereignisse als „act of war“ (Georg W. Bush zitiert in: Edy &

Meirick, 2007, S. 119) und sieht daher militärische Reaktionen als Lösung vor. Der

zweite von Edy und Meirick angelegte Frame ist der sogenannte „crime-frame“, der

ebenfalls durch Bush angestoßen wurde, als er dem Taliban-Regime Mord vorwarf (Edy

& Meirick, 2007, S. 119). Dieser Frame ist im Folgenden vor allem durch FBI, CIA etc.

weitergetragen worden, die die Ermittlungen zu den mit dem 11. September

verbundenen Ereignissen führten. Edy und Meirick nehmen nun an, dass diejenigen

Rezipienten, die den war-frame annehmen, eher dazu neigen, den Krieg zu unterstützen

als diejenigen, die den crime-frame übernehmen. Zusätzlich wollen sie mithilfe

soziodemografischer Fakten und gesellschaftlicher Stellung der Rezipienten erklären,

wer warum welchen Frame annimmt. Im Ergebnis stellt sich heraus, dass sie mit ihrer

Annahme, dass diejenigen, die den war-frame übernehmen, den Krieg eher unterstützen,

falsch lagen. Es hat sich gezeigt, dass die Rezipienten nicht wie erwartet, jeweils den

kompletten Frame annahmen, eher übernahmen sie Teile als das kompakte Paket.

22

Demnach konnte auch keine Aussage gemacht werden, welchen Einfluss welcher Frame

auf die Unterstützung oder Ablehnung eines Militäreinsatzes hat. Sie kommen daher zu

dem Schluss, dass Framing-Effekte außerhalb von Labortests sehr viel komplexer sind

und Rezipienten stets ihren eigenen moralischen Kompass anlegen, um die Frame-

Elemente zu bewerten und miteinander zu verbinden. (Edy & Meirick, 2007, S.136) Für

die vorliegende Arbeit ist diese Erkenntnis von großer Bedeutung. Sie gibt Anstoß zu

der Annahme, dass es für die Analyse nicht sinnvoll ist, nach kompletten Frames als in

eine narrative Form gebrachte Pakete aus Problem, Ursache, Wertung und Lösung zu

suchen, wie es bisher in vielen Framing-Studien praktiziert wurde. Für die Erhebung

des Framings in dieser Studie soll der Fokus darum erst mal stärker auf den Einzelteilen

liegen, mithilfe derer sich Rezipienten ihre Meinung bilden könnten, teilweise eben

unabhängig von der Einbettung dieser Einzelteile in ein kompaktes Paket. Die Erhebung

von Einzelelementen hat auch praktische Gründe, die im Methodenteil weiter erläutert

werden. In einem zweiten Schritt nach der Erhebung der Elemente soll dann

herausgefunden werden, in welchen Kombinationen die Elemente in der

Berichterstattung auftauchen, um Aussagen über so etwas wie Frame-Pakete machen zu

können, ohne sich bei der Erhebung schon von diesen geleitet haben zu lassen.

Im Rahmen dieser Arbeit wird es allerdings nicht möglich sein, tatsächlich Aussagen

darüber zu treffen, welcher direkte Wirkungszusammenhang zwischen der untersuchten

Berichterstattung der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan und der Meinung der

Rezipienten besteht bzw. in welche Zusammenhänge die einzelnen Frameelemente der

Berichterstattung wirklich gesetzt werden, da dies mit einer inhaltsanalytischen

Untersuchung nicht möglich ist. Es ist bereits schwierig Annahmen über einen

möglichen Einfluss des Framings auf die Rezipienten bzw. sogar auf die

Bevölkerungsmeinung zu formulieren, da die deutsche Medienlandschaft neben der

Tagesschau ein noch viel breiteres Spektrum an Informationsquellen bietet.

Ebenfalls nicht betrachtet werden kann der rückwirkende Einfluss der Medien auf die

Meinung von Politikern, da diesen einerseits natürlich ebenso wie den Rezipienten

ebenfalls die Medien in ihrer Vielfalt zur Verfügung stehen und sie andererseits auch

Informationen aus anderen Quellen beziehen können (z.B. von Geheim- und

Aufklärungsdiensten). Die sicherlich bestehende aber schwer zu fassende

Medien(rück)wirkung auf die Politik soll daher im Folgenden außer Acht gelassen

werden.

23

Es stellt sich nun die Frage, wie sinnvoll eine Framing-Analyse der Tagesschau dann

überhaupt ist, wenn doch die auf die Rezipienten angenommene Wirkung leicht durch

andere von ihnen genutzten Medieninhalten neutralisiert werden kann. Dennoch spielt

die Tagesschau als Leitmedium eine wichtige Rolle in der deutschen Medienlandschaft.

Gleichzeitig ist die ARD als öffentlich-rechtlicher Sender zu Vielfalt und

Ausgewogenheit verpflichtet. Vor diesem Hintergrund ist es besonders interessant zu

untersuchen, welche Deutungsmuster die Tagesschau verwendet, welche Sprecher zu

Wort kommen und wie Ereignisse bewertet werden. Es sollen Anlagen identifiziert

werden, die darauf hinweisen, welche Interpretationen der Ereignisse zumindest nahe

gelegt werden. Weiterhin wird außerdem angenommen, dass Folgemedien sich an der

Berichterstattung der Tagesschau orientieren und Interpretationsansätze auf diese Weise

auch den Weg in andere Medien finden und somit auch Rezipienten, die keine

Tagesschau sehen, den Frames ausgesetzt werden könnten. Gerade auch weil in

außenpolitischen Angelegenheiten die Rezipienten besonders auf die Berichterstattung

angewiesen sind, um Informationen zu erhalten, und diese Informationen als Grundlage

für ihre Sicht auf diese Ereignisse dienen, da andere Erfahrungen wie direkter Kontakt

zum Krisengebiet eher die Ausnahme sein dürften, könnte es aufschlussreich sein, wie

die Informationen präsentiert werden.

2.3.4 Die Kaskade der Netzwerk-Aktivierung

Im Zuge seiner Überlegungen zur Framing-Theorie befasst sich Entman auch mit der

Indexing-These und kritisiert diese. Ihm zufolge kann sie nicht erklären, warum

manchmal der dominante Frame der Regierung (bei ihm ‚White House Frame„) aus

anderen Teilen der politischen Elite herausgefordert wird und manchmal nicht bzw. wie

stark sich eine solche Opposition formieren kann. Außerdem werden seiner Meinung

nach wichtige Faktoren zum Einfluss der Bevölkerungsmeinung auf Berichterstattung

und Politikermeinung außer Acht gelassen. (Entman, 2003, S. 417)

Um Erklärungen auf diese Probleme zu liefern, vergleicht er den gesellschaftlichen

Meinungsbildungsprozess mit einer Kaskade. Auf der obersten Stufe sieht Entman die

Administration, die das Weiße Haus, das Innen- und Außenministerium umfasst. Eine

Stufe darunter ordnet er „Other Elites“ (Entman, 2004, S.10) an und zählt dazu vor

allem Mitglieder des Kongresses und deren Mitarbeiter, ehemalige Offizielle, Experten

und ausländische Führungspersonen. Es folgen auf einer weiteren Stufe die Medien, die

dann wiederrum die Nachrichten-Frames ausgestalten. Die am Ende dieser Kette

24

entstehenden Frames wirken auf die Bevölkerung, die die letzte Stufe der Kaskade

bildet. (Entman, 2004, S.10)

Wie läuft der Prozess des Meinungsbildungsprozess im Kaskaden-Modell genau ab.

Nach Entman ist es in der Regel die Administration, die als erstes Deutungen von

Ereignissen öffentlich kundtut. Dieser zieht dann schnell seine Kreise:

A dominant frame in the earliest news coverage of an event can activate and spread

congruent thoughts and feelings in individuals„ knowledge networks, building a new

event schema that guides responses to all future reports. (Entman, 2004, S. 7)

Diese ersten Deutungen tragen dazu bei, so genannte Wissensnetzwerke aufzubauen. In

diesen kognitiven Wissensnetzwerken sind Informationen und Gefühle so miteinander

verbunden, dass bei der Aktivierung eines Knotens innerhalb dieses Netzes nah

gelegene Knoten ebenfalls aktiviert werden. Wenn es der Regierung also gelingt, direkt

nach einem Ereignis (Entman bezieht seine Ausführungen vor allem auf außenpolitische

Ereignisse, bei denen die Bürger vor allen auf die Medien und die Medien wiederum

besonders auf offizielle Regierungsquellen angewiesen sind) Fakten und Gefühle in so

einem assoziativem Netz miteinander zu verbinden, kann das von den Journalistinnen

und Journalisten insofern aufgenommen werden, als dass ihre Gedanken dann entlang

Interpretationen ihrer Quellen, also innerhalb des von diesen Quellen aufgebauten

Wissensnetzwerks, verlaufen, vor allem dann, wenn diese primär aus Regierungskreisen

kommen. Dies hat zur Folge, „that the news they produce will feature words and visuals

that confirm the same framing.“ (Entman, 2004, S. 9) Ausgehend also von der obersten

politischen Elite breitet sich nach Entman der dominante Frame aus, der zum Aufbau

des Wissensnetzwerkes beiträgt und sowohl von anderen Eliten als auch von den

Medien übernommen wird. Innerhalb eines solchen Meinungsflusses ist es schwierig,

gegen den dominanten Frame von oben entgegenzuwirken: „moving downward in a

cascade is relatively easy, but spreading ideas higher, from lower levels to upper,

requires extra energy – a pumping mechanism so to speak.“ (Entman, 2003, S. 420)

Prinzipiell ist dieser Ansatz mit der Indexing-These vereinbar. Während sich die

Indexing-These besonders auf die Kritik in der Berichterstattung konzentriert, die vor

allem dann gering ist, wenn innerhalb der politischen Elite Einigkeit herrscht, ergänzt

Entman diesen Ansatz mit seiner Framing-Theorie. Ihm zufolge ist der Einfluss der

politischen Elite sogar noch größer. Er argumentiert, dass Einigkeit in der politischen

25

Elite und vor allem dominante Frame-Elemente, die von dieser ausgesendet werden,

auch zu dominanten Frames in der Berichterstattung führen. Bei dieser Feststellung

bleibt Entman jedoch nicht stehen:

As index theorists suggest, elite discord is a necessary condition for politically

influential frame challenges. The cascade model helps explain whether those

conditions arise and how journalists can hinder or advance them. (Entman, 2003,

S.429)

Eine Vermutung, warum es manchmal dazu kommt, dass der dominante Frame

herausgefordert wird, und andere Male nicht, betrifft die Rolle der

Bevölkerungsmeinung. Demnach werden sich Politiker besonders dann mit

Gegenmeinungen zurückhalten, wenn die Bevölkerungsmeinung der Meinung des

Präsidenten folgt (Entman, 2003, S. 420).

2.4 Ereignisausgelöste Problemdefinitionen

Es stellt sich die Frage, welche Umstände noch dazu beitragen können, dass der

dominante Frame der oberen politischen Elite herausgefordert wird. Eine Erklärung

könnte der Ansatz von Regina Lawrence zu Ereignis-ausgelösten

Problemkonstruktionen („event-driven problem constructions“ [Lawrence, 2000, S.

179]) liefern. Das Konzept geht davon aus, dass Journalisten die wichtigsten

Erklärungslieferanten nach plötzlichen (genuinen) Ereignissen (z.B. Unfällen) sind und

sich für diese Erklärungen nach gewissen im Ereignis enthaltenen Anlagen,

sogenannten „story cues“ (Lawrence, 2000, S. 179) richten. Solche Anlagen sind vor

allem auch Beiträge von Offiziellen aber auch „grassroot organisations“ (Lawrence,

2000, S. 180), die jeweils ihre bestimmten Frames zur Erklärung zu liefern versuchen.

(Lawrence, 2000, S. 179) Die Journalisten, die Erklärungen für das Geschehene bieten

wollen, versuchen zunächst, das Spektrum an kursierenden Erklärungen aufzunehmen

„to make sense of those events“ (Lawrence, 2000, S. 180). Dies kann man nun auch in

die Richtung deuten, dass es für Akteure gerade nach plötzlichen Ereignissen einfacher

ist, neue Erklärungsansätze in die Debatte einzubringen und bisherige Definitionen zu

übergeoordneten Problem umzustoßen, wenn diese auf das Ereignis nicht mehr

befriedigend anwendbar scheinen. In Bezug auf den Einsatz in Afghanistan wäre es

denkbar, dass Ereignisse wie Anschläge, Entführungen, besonders der Tod deutscher

Soldaten und Zivilisten die Möglichkeit eröffnen, bisheriges Vorgehen öffentlich

kritisch zu hinterfragen.

26

Die Indexing-These betrachtet nur den Fall, wenn sich das Meinungsspektrum in der

politischen Elite ändert. Die These der event-driven problems soll nun herangezogen

werden, um genauer zu untersuchen, worauf die Meinungsänderungen zurückzuführen

sind und wie aktuelle Ereignisse und deren Problemdefinitionen in die Debatte

einfließen und eventuell deren Richtung verändern.

3 Methode

3.1 Auswahleinheit, Zeitraum

In einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden die Beiträge der Tagesschau der ARD im

Zeitraum vom 17.September 2001 bis zum 31.September 2008 untersucht, die sich mit

dem Militäreinsatz in Afghanistan beschäftigten.

Mithilfe des Online-Archives der Tagesschau, das alle Sendungen seit dem 1. Januar

2003 beinhaltet, wurden mit dem Stichwort „Afghanistan“ alle relevanten Beiträge

ausgewählt. Die Berichterstattung musste sich dabei direkt auf das Engagement der

internationalen Gemeinschaft im ‚Kampf gegen den Terror„ in Afghanistan beziehen.

Berichte über Naturkatastrophen wie Erdbeben, die Skandale in Guantanamo sowie

beispielsweise den Fall Kurnaz (und vergleichbare Fälle) wurden aus der Untersuchung

ausgeschlossen.

Für den Zeitraum vom 17. September 2001 bis zum 31. Dezember 2002 konnte analog

archiviertes Material der Mediathek der Bergischen Universität Wuppertal genutzt

werden. Aufgrund der Fülle der Berichterstattung in den Monaten nach dem

11.September 2001 musste leider für die Kodierung dieser Zeit eine Auswahl5 getroffen

werden. Ab dem 1. Januar 2002 bis zum 31. Dezember 2008 konnte eine Vollerhebung

durchgeführt werden.

Die Kodierung erfolgte nach Übertragung des Codebuchs direkt in das

Statistikprogramm SPSS. Als Analyseeinheit wurde die Beitragsebene gewählt, sodass

in SPSS ein Fall eine Zeile ergibt, in der alle Merkmalsausprägungen codiert wurden.

Beginn und Ende eines Beitrages wurden durch die thematische Zusammengehörigkeit

des Berichteten bestimmt. Es gibt drei verschiedene Beitragsarten, die in der Kodierung

5 Die Auswahl umfasst nichtsdestotrotz 94 Beiträge und eignet sich daher dennoch, die Entwicklung in

den Monaten von September bis Dezember deutlich zu machen.

27

unterschieden wurden: die Meldung, bei der der Nachrichtensprecher die Nachricht

verliest, den Filmbeitrag sowie die Kombination aus beidem.

3.2 Forschungsgegenstand: Die Tagesschau der ARD Die Tagesschau ist die älteste noch bestehende Fernsehnachrichtensendung im

deutschen Fernsehen. Ausgestrahlt wird sie seit 1952 bei der ARD, der

Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands. Heute

werden mehrere Sendungen am Tag produziert und ausgestrahlt, die

Hauptnachrichtensendung der Tageschau liegt auf dem Sendeplatz um 20 Uhr und

dauert 15 Minuten.

Für eine Untersuchung ist die Tagesschau aus mehreren Gründen relevant. Einerseits ist

die Tagesschau ein Leitmedium, das täglich mehrere Millionen Menschen erreicht und

einen hohen Marktanteil hat. Seinen Status als Leitmedium nimmt die Tagesschau

weniger in Bezug auf Meinungen ein, aber vor allen in Bezug auf Wichtigkeit und

Stellenwert eines Themas. Was in der Tagesschau thematisiert wird, ist von aktuellem

gesellschaftlichem Interesse. Die Tagesschau vermittelt Grundwissen über Ereignisse,

explizite Deutungen wie sie in den Kommentaren von Zeitungen aber auch in

Tagesthemen der ARD vorkommen, bleiben aber in der Regel aus. Nichtsdestotrotz

wertet die Tagesschau allein schon dadurch, dass sie Fakten anderen Fakten gegenüber

vorzieht und den damit ausgewählten Aspekten mehr Relevanz zuschreibt.

3.3 Kategorien

Bei der Kodierung wurden formale und inhaltliche Kategorien erhoben. Zu den

formalen Kategorien zählen das Datum der Ausstrahlung, die Position des Beitrages in

der Sendung, die Länge des Beitrages und die Art des Beitrages.

Zu den inhaltlichen Kategorien gehören das Thema, die Framing-Elemente (siehe dazu

mehr im folgenden Punkt), die Sprecher sowie deren Pro- oder Kontra Position

bezüglich des Einsatzes in Afghanistan generell, der Ausweitung der Truppenstärke, des

Einsatzgebietes und der Kompetenz. Die Sprecher wurden in Anlehnung an Entman

nicht als Einzelperson erhoben. Stattdessen wurden beispielsweise der Kanzler bzw. die

Kanzlerin sowie die Minister des Kabinetts unter Bundesregierung zusammengefasst.

Unter „zweiter Elite“ wurden alle Abgeordneten ohne Ministerposten codiert. Des

Weiteren wurden die Ausprägungen Militär, ausländische Elite, Zivilisten, Journalisten,

Taliban und Sonstige erhoben. Dies wurde als sinnvoll erachtet, um einerseits die

28

Menge der Sprecher zu vereinfachen, andererseits sollte der Fokus der Untersuchung

der Debatte nicht an den einzelnen Personen festgemacht werden, sondern an ihren

institutionellen Rollen, gerade auch weil die Personen beispielsweise bei der

Bundestagswahl teilweise wechselten, die institutionellen Ämter aber nicht, weshalb die

Abstraktion für die Erhebung und Auswertung praktikabel erschien. Diese

Vorgehensweise ermöglicht so auch das Modell der Kaskade der Netzwerk-Aktivierung

von Entman auf eine allgemeine Gültigkeit und Unabhängigkeit von Einzelpersonen zu

überprüfen.

3.4 Ermittlung des Framings durch eine hierarchische Clusteranalyse

In dem 2008 im Journal of Communication erschienenen Artikel „The Content Analysis

of Media Frames: Toward Improving Reliability and Validity“ entwickeln Jörg Matthes

und Matthias Kohring ein methodologisches Konzept zur systematischen Analyse von

Medien-Frames mithilfe von Clusteranalysen. Sie beleuchten zuvor die bisher in der

Untersuchung von Frames gängigen Methoden und prüfen diese auf ihre Qualität. Der

hermeneutische Zugang, der in der qualitativen Forschung wurzelt, versucht Frames in

ihrer Ausführlichkeit zu beschreiben ohne dabei Quantifizierungen vorzunehmen.

Matthes und Kohring erkennen hier besonders ein Problem mit der Reliabilität der auf

diese Weise extrahierten Frames, da die Methode den Forschenden einen recht großen

Freiraum einräumt und Ergebnisse stark auf persönlicher Interpretation beruhen. Zudem

können mit dieser Herangehensweise in der Regel nur kleine Fallzahlen untersucht

werden. (Matthes & Kohring, 2008, S. 259)

Der linguistische Zugang ist dem hermeneutischen Zugang sehr ähnlich. Der wichtigste

Unterschied jedoch ist, dass Forschende beim linguistischen Zugang davon ausgehen,

dass bestimmte Kombinationen linguistischer Elemente Frames ausmachen. Die

Analyse erfolgt auf verschiedenen sprachlichen Ebenen (z.B. Syntax, Thema, Rhetorik),

die dann in Matrizen zusammengefasst werden. Matthes und Kohring bemängeln an

diesem Ansatz, dass er aufgrund seiner Komplexität ebenfalls nur auf kleine Fallzahlen

anwendbar ist und der genaue Zustandekommens-Prozess der endgültigen Frames

undurchsichtig bleibt. (Matthes & Kohring, 2008, S. 260)

Kern des manuell-holistischen Zugangs ist ebenfalls eine qualitative Analyse der

Frames, die dann quantitativ in weiteren Fällen erhoben wird. Besonders problematisch

daran ist, dass die starke Gefahr besteht, Fälle in bestehende Frames

29

hineinzuinterpretieren, obwohl der Nachrichtenbeitrag dem ursprünglich erhobenen

Frame nicht zur Genüge entspricht. (Matthes & Kohring, 2008, S. 260f.)

Als vierte Möglichkeit führen Matthes und Kohring den computerbasierten Zugang an.

Diese Methode geht davon aus, dass Frames sich in bestimmten Wortkombinationen

manifestieren. Es wird also nach Wörtern und Ausdrücken gesucht, die besonders oft

zusammen vorkommen. Diese in der Regel von Computern durchgeführte Analyse birgt

die Gefahr, Kontexte nicht zu beachten und Wortnuancen, die menschliche Codierer

erkennen können, zu übersehen. (Matthes & Kohring, 2008, S. 261f)

Beim deduktiven Ansatz werden Frames nicht am Material sondern anhand von

Literatur aufgestellt und dann quantitativ erhoben. Demnach sind deduktive Studien

angewiesen auf bereits erarbeitete Frames, was natürlich zur Folge haben kann, dass

weitere Frames übersehen werden können. (Matthes & Kohring, 2008, S. 262)

Aus diesen vorausgegangenen Überlegungen entwickeln die Autoren eine weitere

Möglichkeit zur Analyse von Frames. Grundsätzlich definieren sie Frame dazu erst

einmal als „a certain pattern in a given text that is composed of several elements“

(Matthes & Kohring, 2008, S. 263). Sie halten es daher nicht für sinnvoll Frames als

komplette Pakete im Material erheben zu wollen, sondern schlagen vor, die Elemente

einzeln inhaltsanalytische herauszuarbeiten und in einem weiteren Schritt zu schauen,

wie sich welche Elemente zusammenfinden und dem entsprechend dann tatsächlich

ganze Frames bilden. Zur deutlichen Operationalisierung von Medien-Frames halten

sich die Autoren an die von Entman vorgenommene Einteilung der Frame-Elemente in

Problemdefinition, Ursacheninterpretation, moralisches Urteil und Lösungsvorschlag.

Die zu diesen Kategorien gehörigen Ausprägungen wurden jeweils einzeln kodiert auf

Vorkommen oder Nicht-Vorkommen. Mit einer anschließenden hierarchischen

Clusteranalye konnten auf diese Weise Frames in der Berichterstattung der New York

Times über Gentechnik herausgefunden werden. (Matthes & Kohring, 2008, S. 262ff.)

Das Vorgehen von Matthes und Kohring soll bei der Untersuchung des Framings in der

Berichterstattung über Afghanistan als Vorbild dienen. Merkmalsausprägungen für die

Kategorien Problemdefinition, Ursacheninterpretation, moralisches Urteil und

Lösungsvorschlag wurden deduktiv anhand von Literatur zu bisheriger Forschung im

Vorfeld erhoben, bei einem Pretest induktiv um einen weiteren Teil ergänzt und in der

30

Haupterhebung vervollständigt, wenn es sich als nötig erwiesen hat, weil weitere bis

dato nicht aufgetauchte Elemente vorkamen.

Die Frameelemente aus der Literatur stammen hauptsächlich von Michael Ryan, dessen

Artikel „Framing War Against Terrorism“ von 2004 sich mit dem Framing nach dem

11. September beschäftigt. Ryan untersucht das Framing der Leitartikel der zehn

größten US-amerikanischen Zeitungen, die sich mit den Anschlägen vom 11. September

und eine mögliche Reaktion der USA beschäftigen, im Zeitraum vom 12. September bis

zum 8. Oktober 2001. Ryan identifiziert und erhebt eine Reihe von Einzelbestandteilen

des Framing (Ryan, 2004, S. 368ff.), unter anderem Problemdefinitionen nach den

Ereignissen, sowie Reaktionsmöglichkeiten und Lösungsvorschläge, die mit als

Grundlage für das Kategoriensystems dieser vorliegenden Untersuchung dienten.

Beispielsweise fließen die von Ryan aufgestellten Kategorien „Terrorists attacked US

civilians“, „Terrorists declared War“ und „Legitimate act of self-defence“ bei der

Übertragung auf die deutsche Situation in die Kategorien ‚Bedrohung„ und

‚Bündnisfall„ als Problemdefinition und Militäreinsatz als Lösung ein. Da die

Anschläge gegen die USA einen Bündnispartner Deutschlands trafen, der daraufhin das

Recht hat, sich selbst zu verteidigen, ist es für Deutschland ebenso legitim (wenn nicht

sogar verpflichtend), den Partner zu unterstützen. Gleichzeitig gelten die

überraschenden Anschläge nicht allein den USA, sondern der westlichen Welt und

Lebensweise generell, die durch die terroristischen Akte als Ganzes bedroht wird. Nach

dem 11. September sieht die deutsche Regierung sich also zwei großen Problemen

ausgesetzt: die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus ist eine ernst zu

nehmende Gefahr, konkret wurde ein Bündnispartner schwer getroffen, der das Recht

auf Verteidigung in Anspruch nimmt.

Weiterhin erhebt Ryan eine Reihe von Lösungsvorschlägen, die genau so in das

Kategoriensystem aufgenommen wurden, wenn sie mindestens einmal vorkommen. Zu

den von Ryan identifizierten Lösungsvorschlägen gehören: militärische Intervention,

internationale Unterstützung (coalition building), Diplomatie, humanitäre Hilfe und

Aufbauhilfe (nation building), Finanzhilfen, ökonomische Sanktionen und juristische

Verfolgung (Ryan, 2004, S. 371).

Andere Studien wie beispielsweise von die von Rojecki (2008) zum Framing des „War

on Terror“ oder die bereits vorgestellte Studie von Edy und Meirick (2007) legen bei

31

ihren jeweiligen Analysen die Schwerpunkte stärker auf das Framing der Ereignisse des

11.September und betrachten Interpretationen und Lösungsvorschläge, die meist stark

USA-spezifisch sind. Die Elemente des War-Frame und des Crime-Frame von Edy und

Meirick unterstützen vor allem die Lösungsvorschläge des Militäreinsatzes sowie der

juristischen Verfolgung der Täter. Die Frames von Rojecki ergänzen den Aspekt der

Rolle der USA, dessen System-Modell (bezogen auf Demokratie und Ökonomie)

herausragt, was im Umkehrschluss die Defizität der Taliban-Diktatur betont, gegen die

vorgegangen werden muss. (Edy & Meireick, 2007; Rojecki, 2008)

Die Codierung des moralischen Urteils bezog sich außerdem nur auf den Einsatz, nicht

auf die Taten der Terroristen oder ähnliches. So wurde lediglich das Herausstellen von

Erfolgen als positives moralisches Urteil gewertet und die Betonung von Misserfolgen

und Defiziten als negatives moralisches Urteil

Alle Merkmalsausprägungen der vier Kategorien Problemdefinition,

Ursacheninterpretation, moralisches Urteil und Lösungsvorschlag wurden unabhängig

voneinander je nach Vorkommen mit 0 (=kein Vorkommen) oder 1 (=Vorkommen)

kodiert. Für dieses Vorgehen spricht neben der bereits erwähnten Studie von Edy und

Meirick vor allem auch die Praktikabilität für die Clusteranalyse, mit der die erhobenen

Frameelemente ausgewertet werden. Clusteranalysen zählen zu den multivariaten

Techniken der Statistik. Generell soll mithilfe von Clusteranalysen in der Regel die

Komplexität von Daten vermindert werden, in dem besonders ähnliche Fälle innerhalb

eines Clusters zusammen gefasst werden. Ziel von Clusteranalysen ist es demnach,

Gruppen zu bilden, bei denen die Fälle innerhalb einer Gruppe möglichst ähnliche

Variablenausprägungen aufweisen, die Fälle aus unterschiedlichen Gruppen aber

möglichst unähnliche. (Hair & Black, 2008, S. 146) Das Statistikprogramm SPSS bietet

drei verschiedene Möglichkeiten zur Durchführung von Clusteranalysen an: die

hierarchische Clusteranalyse für intervallskalierte, ordinale oder binäre Variablen; die

Clusterzentrenzanalyse für intervallskalierte Variablen und die Two-Step-

Clusteranalyse für kategoriale und intervallskalierte Variablen (Bühl, 2008, S. 545).

In dieser Untersuchung sollen Gruppen gebildet werden, die in den vorhandenen

Frameelementen möglichst stark übereinstimmen und damit die Identifizierung

kompletter Frames ermöglichen. Da es sich bei den Ausprägungen um binäre Variablen

handelt, ist eine hierarchische Clusternanalyse durchgeführt worden. In einem ersten

32

Schritt wird dabei die Anzahl der Cluster ermittelt. Zur Bestimmung der Distanz

zwischen zwei Clustern wurde dabei in Anlehnung an Matthes und Kohring die Ward-

Methode verwendet, die zunächst den Mittelwert der einzelnen Variablen der in den

Clustern enthaltenen Fälle berechnet und dann mit den quadrierten Euklidischen

Distanzen der Fälle einen Clustermittelwert bildet. Nach der Summierung der Distanzen

werden dann diejenigen beiden Cluster zu einem neuen Cluster zusammengeschlossen,

durch die die Gesamtsumme der Distanzen am geringsten zunimmt. (Bühl, 2008, S.

568) In einem weiteren Schritt wurden dann die Mittelwerte der Ausprägungen in den

Clustern verglichen. Sind die Mittelwerte hoch, bedeutet das, dass eine Ausprägung oft

vorkommt. Diejenigen Ausprägungen die am häufigsten in einem Cluster vorkommen,

bilden die Grundlage für die Interpretation des Frames.

3.5 Reabilität

Für den Reabilitätstest wurden 50 Beiträge aus dem Zeitraum von 2003 bis 2008 per

Zufallsgenerator ausgewählt und von einem zweiten Codierer codiert. Insgesamt galt es

bei jedem Beitrag über das Vorkommen bzw. die Ausprägung von insgesamt 68

Variablen zu entscheiden, davon umfassten 32 Variablen jeweils die binäre Ausprägung

ja/nein zum Vorkommen der einzelnen Framing-Elemente. Die Datumskategorie wurde

für den Reabilitätstest nicht mit verwendet. Für das Vorkommen bzw. die Ausprägung

der restlichen 67 Variablen konnte mithilfe der Holsti-Formel eine Übereinstimmung

der Codierungen zwischen den beiden Codierern von 94,95% festgestellt werden. Die

Übereinstimmungen bei der Kodierung der 33 Framing-Elemente betrug 94,35% .

Dieses hohe Ergebnis unterstützt die Ausführungen von Matthes und Kohring, dass das

Erheben einzelner Frame-Elemente mithilfe binärer Variablenausprägungen ein

zuverlässiger Weg ist, das Framing von Berichterstattung nachvollziehbar zu erfassen.

4 Ergebnisse

4.1 Formale Eigenschaften

Für den Zeitraum vom 1. Januar 2002 bis zum 31. Dezember 2008 behandelten 586

Beiträge der ARD Tagesschau den Einsatz in Afghanistan. Abbildung 2 zeigt die

Verteilung der Beiträge auf die Jahre. Es fällt auf, dass in den Jahren 2003, 2004 und

2005 weit weniger berichtet wird als in den anderen Jahren. Erst 2006 scheint das

33

Interesse allmählich wieder zuzunehmen. 2007 erreicht es mit 149 Beiträgen seinen

bisherigen Höhepunkt.

Abbildung 2 hier einsetzen

Die Abbildung 3 betrachtet die durchschnittliche Position eines Beitrages in der

Sendung. Wenn man davon ausgeht, dass eine niedrige durchschnittliche

Beitragsposition in der Sendung (zeitlich gesehen also eine Ausstrahlung weiter zu

Beginn der Sendung) bedeutet, dass die Nachricht als wichtiger angenommen wird, lässt

sich hier ebenfalls vermuten, dass das Thema Afghanistan 2005 an einem Tiefpunkt der

Beachtung stand und ab 2006 wieder mehr Aufmerksamkeit generierte. Aus der

Abbildung geht hervor, dass besonders in den Jahren 2003 und 2005 die Beiträge zu

Afghanistan durchschnittlich später in der Sendung ausgestrahlt wurden und 2007 die

Beiträge besonders früh in der Sendung auftauchten. Auch die durchschnittliche Länge

eines Beitrages gibt Aufschluss darüber, wie wichtig ein Thema eingestuft wird.

Deutlich sichtbar wird in Abbildung 4, dass die Beiträge 2002 und 2007 besonders lang

sind im Vergleich zu den anderen Jahren.

Abbildung 3 hier einsetzen

Abbildung 4 hier einsetzen

Aus allen drei Abbildungen geht somit hervor, dass das Thema Afghanistan in der

Tagesschau in den Jahren 2002 und 2007 besonders präsent gewesen ist, in den Jahren

2003 bis 2005 weniger, wobei 2006 als Zwischenvariante gesehen werden könnte, da

hier die Aufmerksamkeit langsam wieder ansteigt. Eine Erklärung für die geringe

Frequenz der Berichterstattung zwischen 2003 und 2005 könnte im Irak-Krieg gesehen

werden. Dieser hatte von Beginn an zu starker Kontroverse geführt und den im

Vergleich weniger umstrittenen Einsatz in Afghanistan in den Hintergrund gedrängt.

4.2 Themen

Aufgabe der Tagesschau ist es in erster Linie, über die wichtigen Ereignisse des Tages

zu berichten. Es stellt sich die Frage, welche Aspekte des Afghanistan-Einsatzes

34

berichtet werden. Bei der Betrachtung der Häufigkeit der Themen in Abbildung 5 fällt

auf, dass die Berichterstattung über Anschläge (107 Beiträge) dominiert, gefolgt von der

Berichterstattung über die Arbeit der deutschen Truppen (84 Beträge), der

Berichterstattung über die Debatte in Deutschland (70 Beiträge) sowie der

Berichterstattung über generelle Militäroperationen. Unter Sonstige sammeln sich

Themen wie beispielsweise die Reform der Bundeswehr und die Diskussion um den

Einsatz von KSK-Soldaten.

Abbildung 5 hier einsetzen

Für die Betrachtung der Themen im Zeitverlauf wurden auch die kodierten Sendungen

von 2001 hinzugenommen. Hier ist aber zu beachten, dass es für die Monate ab dem 11.

September 2001 bis Jahresende nicht möglich war eine Vollerhebung durchzuführen.

Für den Themenverlauf können aber dennoch einige Aussagen gemacht werden.

Auffällig ist beispielsweise, dass die Berichterstattung über die Debatte in Deutschland

um einen Einsatz in Afghanistan im Jahr 2001 am stärksten ausgeprägt gewesen ist.

Den 28 kodierten Beiträgen aus dem Jahr 2001 folgen dann erst 2007 27 Beiträge zur

Debatte. In den Jahren dazwischen wird weit weniger über die Debatte berichtet.

Weiterhin auffällig ist der Anstieg der Berichterstattung über Anschläge ab 2006, sowie

der hohe Ausschlag der Häufigkeit der Berichterstattung über Entführungen 2007.

Abbildung 6 hier einsetzen

Die Zunahme von Anschlägen und Entführungen lässt auf eine Zuspitzung der

Ereignislage schließen. Diese geht einher mit einer Zunahme der Debatte in

Deutschland. Gleichzeitig wird auch wieder mehr über den deutschen Einsatz berichtet.

Mit der Diskussion um den Einsatz wird auch genauer betrachtet, wie sich dieser bisher

eigentlich ausgestaltet.

4.3 Sprecher

Die Sprecher wurden in Anlehnung an Entmans Cascading Activation Modell nicht mit

Namen erhoben, sondern zusammengefasst nach Stellung im gesellschaftlichen System,

um unabhängig von den Einzelpersonen zu erheben, welche Gruppe diejenige ist, der

am meisten Raum für Äußerungen gegeben wird und die somit am stärksten ihre

Sichtweisen und Interpretationen von Ereignissen einbringen kann. Dies ermöglicht es

35

auch Muster zu erkennen über Regierungswechsel hinaus. In Abbildung 7 wird deutlich,

dass die Bundesregierung (d.h. der Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin, sowie die

Minister und Ministerinnen im Kabinett) am häufigsten zum Thema Afghanistan zu

Wort kommt, gefolgt von der zweiten Elite, zu der die Abgeordneten des Bundestages,

Ministerpräsidenten, Staatssekretäre und andere Mitarbeiter von Abgeordneten und

Ministerien gehören. Journalisten und Mitglieder ausländischer Eliten (z.B. Staatschefs

und Minister anderer Länder) liegen etwa gleich auf, gefolgt von Mitgliedern des

Militärs an fünfter Stelle.

Abbildung 7 hier einsetzen

Die folgende Abbildung zeigt, welche Sprecher bei welchen Themen wie oft zu Wort

kommen. Auf den ersten Blick sticht dabei heraus, dass am häufigsten bei der Debatte

um den Einsatz Sprecher direkt zu Wort kommen oder zitiert werden mit insgesamt 211

Sprecheräußerungen vor den Berichten zum deutschen Einsatz mit 155

Sprecheräußerungen. Weiterhin sinnfällig ist, dass die Debatte zum Einsatz in

Deutschland offensichtlich von Sprechern aus der zweiten Reihe der politischen Elite

dominiert wird. Sie kommen bei diesem Thema 99 Mal zu Wort, gefolgt von den

Mitgliedern der Bundesregierung mit 64 Mal. Wenn es um den deutschen Einsatz geht,

dann liegen Sprecher der Bundesregierung und des Militärs bei der Anzahl der

Äußerungen nah beieinander, die Mitglieder der zweiten Elite folgen erst etwas

abgeschlagen auf Platz drei. Ausländische Politiker kommen besonders häufig bei

Staatsbesuchen und internationalen Konferenzen zu Wort.

Abbildung 8 hier einsetzen

Die Verteilung der Sprecher über die Jahre hinweg (Abbildung 9) schwankt allerdings.

Auffällig ist, dass außer im Jahr 2002 immer die Bundesregierung oder die zweite Elite

die meisten Sprecheräußerungen stellt. 2002 allerdings sind es die ausländischen Eliten,

die mit 41 Wortmeldungen vor der Bundesregierung mit 35 führen. In den Jahren 2003,

2006 und 2008 ist es dann die zweite Elite, die die Häufigkeit der Sprechäußerungen

anführt, 2004, 2005 und 2007 die Bundesregierung. Der Kampf um die Deutungshoheit

scheint demnach ein recht dynamischer Prozess zu sein. Es kann nicht generell gesagt

werden, dass eine Gruppe stark überproportional bei der Afghanistanberichterstattung

vertreten ist. Das Spektrum an Sprechern ist relativ ausgeglichen.

36

Abbildung 9 hier einsetzen

Die mit acht Wortmeldungen bisher höchste Anzahl von Sprecheräußerungen von

Taliban bzw. Al-Qaida-Kämpfern 2007 steht in Zusammenhang mit den Entführungen

dieses Jahres, bei denen in der Berichterstattung auch Videos gezeigt oder zitiert

wurden, die die Forderungen der Entführer ausdrückten. Diese beinhalteten in der Regel

die Forderung nach Truppenabzug. Als Kriegsgegner (im pazifistischen Sinne) können

sie als kriegsbeteiligte Partei dennoch nicht gesehen werden. Gegenargumente gegen

einen Einsatz werden nicht vorgebracht, eher spielt die Bedrohung, die von diesen

Videos ausgeht, den Kriegsbefürwortern zu.

Zur Untersuchung des Indexing-Effekts wurden zu den Sprechern ihre jeweilige

Einschätzung zum Einsatz generell (wobei Pro Einsatz Befürwortung generell oder

Herausstellen von Erfolgen und Kontra Ablehnung des Einsatzes generell oder

zumindest eine eindeutig kritische Hinterfragung bedeutet) sowie Meinungen zur

Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet und Kompetenz (unter Ausweitung der

Kompetenz wurde zum Beispiel die Entsendung deutscher Tornados zu

Aufklärungszwecken im Süden gezählt) erhoben. Aus Abbildung 10 gehen die

Häufigkeiten der wertenden Sprecheräußerungen hervor. Mit insgesamt 151 weisen die

Berichte aus dem Jahr 2007 damit die meisten wertenden Sprecheräußerungen auf, die

Berichte in 2005 mit insgesamt 19 wertenden Sprecheräußerungen die wenigsten. Die

meisten Wertungen betrafen in allen Jahren den generellen Einsatz.

Abbildung 10 hier einsetzen

Auf dieser Basis zeigt Abbildung 11 den Verlauf der positiven Meinungsäußerungen im

Jahresvergleich. Daraus geht beispielsweise hervor, dass im Jahr 2002 von allen 35

wertenden Sprecheräußerungen zum Einsatz 100% einen Ausspruch für den Einsatz

darstellten, sowie dass 63,63% der 11 Äußerungen um eine Erweiterung der Kompetenz

positiv waren.

Abbildung 11 hier einsetzen

In der Kurve zum Einsatz kann man einen leichten Abwärtstrend erkennen. Erneute

Hochs nach einem Tief (in 2005 sowie 2007) sind nicht mehr so hoch, wie das zu vorige

37

Hoch. In den anderen Kurven sind sonst keine Muster zu erkennen. Das mag daran

liegen, dass die Diskussionen um Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet und

Kompetenz immer wieder neu an konkreten Forderungen (z.B. der Ausweitung des

Einsatzgebiets über Kundus hinaus oder der Entsendung von Tornado- und AWACS-

Flugzeugen zu Aufklärungszwecken) diskutiert wurden. Auffällig ist jedoch der Anstieg

der Sprechermeinungen zur Ausweitung des Einsatzgebietes 2006, wobei der Anteil der

Pro-Meinungen stark abfällt. Nachdem das Einsatzgebiet der Bundeswehr 2003 auf

Kundus und 2004 auf Feyzabad ausgeweitet worden war, dreht sich die Diskussion in

den Folgejahren um das wiederholte Drängen der USA nach Entsendung deutscher

Truppen in den umkämpften Süden, was ebenso wiederholt von den politischen

Entscheidungsträgern in Deutschland abgelehnt wird.

Die Abbildungen 12 und 13 konzentrieren sich auf die wertenden Sprecheräußerungen

zum Einsatz (ohne Unterscheidung nach Sprechern), wobei Abbildung 12 im Verlauf

die absoluten Zahlen der der Pro- und Kontrameinungen gegenüber stellt und

Abbildung 13 die absoluten Zahlen auf 100% zusammenrechnet, um den Anteil der

jeweiligen Meinung an der Gesamtzahl der wertenden Sprechermeinungen zum Einsatz

in einem Jahr deutlich zu machen. Aus beiden Abbildungen geht hervor, dass die Pro-

Meinungen zum Einsatz zu allen Zeiten überwiegen.

Abbildung 12 hier einsetzen

Besonders auffällig in Abbildung 12 ist der Ausschlag der Häufigkeit der Pro-

Meinungen 2007. Trotz einer steigenden Anzahl von Kontra-Meinungen ab 2006 ist der

Anteil der Pro-Meinungen 2007 dadurch geringer als 2006 und 2008, wie in Abbildung

13 ersichtlich wird. Die absolut steigenden Werte weisen dennoch eine Zunahme der

Kontroverse auf, wie in Hypothese 1 vermutet. Mit zunehmender Hinterfragung des

Einsatzes ab 2006 nehmen die kritischen Stimmen in der Berichterstattung zu. Dass

aber 2007 auch die Pro-Stimmen in weit höherem Maße vertreten sind, ließe darauf

schließen, dass es eine Gruppe oder Gruppen gibt, die gerade dann, wenn scheinbar

Zweifel aufkommen, erstrecht versuchen den Einsatz zu verteidigen. Am kritischsten ist

die Berichterstattung 2006 und 2008.

Abbildung 13 hier einsetzen

38

Auf diese Schlussfolgerung weißt auch die Abbildung 14 hin. Für diese wurde jedes

Jahr ein Index gebildet, der sich aus der Differenz der Summen von jeweils allen

positiven Sprecheräußerungen (sowohl von Äußerungen zum Einsatz sowie zur

Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet und Kompetenz) und allen negativen

Sprecheräußerungen ergibt. Überwiegen in einem Jahr die positiven

Meinungsäußerungen gegenüber den negativen, ergibt sich demnach ein positiver Wert,

überwiegen jedoch die negativen über die positiven, ergibt sich ein negativer Wert.

In Abbildung 14 werden die Äußerungen von Bundesregierung, zweiter Elite,

ausländischer Elite und Journalisten miteinander verglichen. Es zeigt sich, dass von der

Bundesregierung zu allen Zeiten mehrheitlich befürwortende Äußerungen berichtet

werden, während in der zweiten Elite 2004, 2006 und 2008 Kontra-Meinungen

überwiegen. Interessant vor allem für die Indexing-Hypothese ist der Verlauf der Kurve

der Journalisten, die ab 2006 im negativen Bereich erfolgt. Ab 2006 also, dann wenn die

Kontroverse in der politischen Elite zunimmt, überwiegen auch die negativen

Einschätzungen der Journalisten. Dies spricht für die Annahme, dass die

Berichterstattung dann kritischer wird, wenn Uneinigkeit in der Politik herrscht.

Abbildung 14 hier einsetzen

Allerding sei dazu gesagt, wie aus den Abbildungen 15 bis 18 hervor geht, dass die

absolute Anzahl der wertenden Äußerungen bei Journalisten mit nur 31 sehr gering ist.

Dies bestätigt die Annahme, dass die Tagesschau in erster Linie informiert, ohne häufig

explizite Wertungen zu treffen. Dieser Fakt jedoch hilft bei der Annäherung an das

Problem der Wirkungsrichtung. Bisher konnte festgestellt werden, dass Kontroverse in

der Politik zeitgleich mit kritischerer Berichterstattung auftaucht. Die häufig vermutete

Annahme, dass kritische Berichterstattung zu einem Umdenken in der Politik führt,

kann damit noch nicht widerlegt werden. Da allerdings davon ausgegangen werden

kann, dass Politiker ihre Information aus weitaus mehr Quellen als allein der

Tagesschau beziehen, kann generell auch gar keine Aussage darüber gemacht werden,

ob die Berichterstattung der Tagesschau Einfluss auf die Meinung von Politikern hat.

Die wenigen expliziten Wertungen von Journalisten unterstützen die Annahme, dass die

Tagesschau in erster Linie über die wichtigen Ereignisse des Tages berichtet und den

dazu gehörenden Stimmen Raum gibt, damit der Zuschauer einen Überblick über die

Meinungen der Entscheidungsträger bekommt.

39

Bei den ausländischen Politikern hat sich gezeigt, dass nur Pro-Meinungen Einzug in

die Berichterstattung finden (vergleiche dazu auch die Abbildungen 15 bis 18), sodass

der Verlauf der Kurve der ausländischen Eliten in Abbildung 14 der Summe der in

jedem Jahr abgegebenen wertenden Sprecheräußerungen entspricht.

Auch die Abbildung 14 lässt darauf schließen, dass die Berichterstattung 2008 bisher

am kritischsten gewesen ist. Da in diesem Jahr vor allem Kritik aus den Reihen des

Militärs Anstoß zu einem realistischeren Umgang mit dem Einsatz gibt und damit die

sehr positiven Einschätzungen der Regierung hinterfragen, lässt sich auch an dieser

Stelle ein Aspekt ausmachen, der mit dem Indexing-Effekt zu erklären sein könnte.

Die Abbildungen 15 bis 18 schlüsseln die Pro- und Kontra-Meinungen zum Einsatz,

sowie zu den drei Aspekten der Ausweitung noch einmal nach Sprechern auf. Wie

bereits festgestellt, zeigt sich auch dort wieder dass aus der Bundesregierung

mehrheitlich positive Meinungsäußerungen kommen. Innerhalb der zweiten Elite ist das

Verhältnis aus positiven und kritischen Stimmen ausgeglichener (die Summe der Werte

aus Abbildung 14 ergibt 1, was bedeutet, dass es insgesamt genau eine positive

Äußerung mehr als negative gibt innerhalb der Meinungsäußerungen der zweiten Elite).

Hauptsächlich Pro-Meinungen fließen außerdem durch Vertreter des Militärs und von

ausländischen Eliten ein. Kritische Stimmen aus dem Ausland sind gar nicht zu

verzeichnen.

Abbildung 15 hier einsetzen

Wurde die Ausweitung der Truppenstärke diskutiert, waren insgesamt ebenfalls mehr

Pro- als Kontra-Meinungen zu verzeichnen. Dies liegt vor allem an den relativ vielen

Äußerungen von Militär und ausländischen Eliten. Die Bundesregierung hat sich nur

knapp häufiger für als gegen eine Ausweitung der Truppenstärke ausgesprochen,

innerhalb der zweiten Elite gibt es genauso viele Pro- wie Kontra-Meinungen zu dem

Thema. Alles in allem gibt es mit durchschnittlich 6,125 Sprechermeinungen zur

Ausweitung der Truppenstärke im Jahr relativ wenige dazu Stellung beziehende

Äußerungen in der Tagesschau, obwohl die Truppen stetig aufgestockt worden sind in

den letzten Jahren und das wiederum obwohl sich zumindest in der Tagesschau die

wenigen sich dazu äußernden Sprecher der politischen Entscheidungsträger nicht einig

zu sein scheinen.

40

Abbildung 16 hier einsetzen

Die Diskussion um Ausweitung des Einsatzgebietes bezog sich zumeist auf das

Drängen der USA auf stärkeres Engagement Deutschlands im weit stärker umkämpften

Süden. Dies wird zwar seit je her von den deutschen Politikern kategorisch abgelehnt,

was erklärt, warum die Kontra-Meinungen den Pro-Meinungen innerhalb der deutschen

Politik überwiegen. Die meisten Pro-Meinungen bezogen sich auf die 2003 diskutierte

(und auch durchgesetzte) Ausweitung des Einsatzgebietes auf die Stadt Kundus. Aus

Abbildung 10 geht hervor, dass es 2003 insgesamt 20 Sprecheräußerungen zur

Ausweitung des Einsatzgebietes gab, aus Abbildung 11 kann man schließen, dass 16

dieser Äußerungen (=80%) sich für die Ausweitung ausgesprochen haben. Die

Diskussion um Ausweitung des Einsatzgebietes auf Feyzabad 2004 wurde anscheinend

weit weniger öffentlich geführt, in Anbetracht, dass es in diesem Jahr nur eine wertende

Sprecheräußerung zu diesem Aspekt gibt.

Abbildung 17 hier einsetzen

Die Abbildung 18 verdeutlicht Uneinigkeit der politischen Elite, wenn es um die

Ausweitung der Kompetenz geht. Diese wurde besonders in den Jahren 2002, 2007 und

2008 diskutiert, wobei es 2002 noch relativ generell um die Definition der Kompetenz

und um eine mögliche Entsendung von KSK-Soldaten ging, während 2007 über den

Einsatz von Tornado-Kampfjets zu Aufklärungszwecken und 2008 über die

Bereitstellung von AWACS-Aufklärungsflugzeugen beraten wurde. Besonders die

Entsendung von Tornados war stark umstritten, die Linkspartei reichte sogar Klage

beim Bundesverfassungsgericht ein.

Abbildung 18 hier einsetzen

Die Abbildungen 16 bis 18 zeigen darüberhinaus noch, dass sich die Journalisten der

Tagesschau mit Wertungen zu Fragen der Ausweitung des Einsatzes stark zurückhalten.

In den sieben Jahren des Einsatzes gibt es nur fünf deutliche Einschätzungen von

Journalisen zu diesem Aspekt.

Was die Sprecher ausländischer Eliten angeht, wird aus den vier Abbildungen 15-18

erst einmal ersichtlich, dass die Einschätzungen von Politikern aus dem Ausland eine

41

durchaus bedeutende Rolle spielen, gemessen an ihrer Häufigkeit. Darüber hinaus wird

eines besonders deutlich: Es werden nur solche ausländischen Politiker zitiert und

präsentiert, die sich für den Einsatz uns dessen Ausweitung aussprechen. Damit ist die

Hypothese 2 bestätigt, dass unter ausländischen Eliten den Befürwortern des Einsatzes

weit mehr Platz eingeräumt wird, als den Gegnern.

4.4 Framing

4.4.1 Framing gesamt

In die hierarchische Clusteranalyse wurden all die Framingelemente einbezogen, die

insgesamt häufiger als in 5% der Beiträge vorgekommen sind, um aussagekräftige

Ergebnisse zu erhalten. Die Tabelle 1 zeigt die absoluten und relativen Häufigkeiten

aller erhobenen Framingelemente für jedes Jahr einzeln sowie für den gesamten

Zeitraum.

Tabelle 1 hier einsetzen

Mithilfe der hierarchischen Clusteranalyse konnten die Beiträge der Tagesschau in vier

Cluster eingeteilt werden. Diese Cluster als spezifische Kombinationen von

Inhaltsmerkmalen spiegeln das Framing der Berichterstattung wieder.6 Es zeigt sich

dabei, dass der Großteil der Berichterstattung über die Ereignisse rund um den Einsatz

in Afghanistan kein substanzielles Framing aufweist, d.h. keine dominanten

Erklärungen zu Problemen, Ursachen und Lösungsvorschläge liefert. 388 Beiträge

gehören daher in das erste Cluster „Kein Frame/ Allgemein“. Bei diesen Beiträgen

handelt es sich zumeist um Berichte von Ereignissen, ohne dass ein Bezug zum

Gesamtkontext hergestellt wird.

Tabelle 2 hier einsetzen

6 Für die Clusteranalyse wurden nach reiflicher Überlegung alle codierten Beiträge einbezogen, d.h. auch

die 94 Beiträge, die für 2001 codiert worden sind, obwohl diese keine Vollerhebung aller Beiträge zum

Thema in 2001 darstellen. Eine Clusteranalyse, in die nur die Beiträge von 2002-2008 beinhaltete, zeigte

allerdings keine für die Interpretation Ausschlag gebenden Abweichungen. Es traten nur geringfügige

Abweichungen in den relativen Häufigkeiten der einzelnen Frame-Elemente innerhalb der Cluster auf,

sodass sich zugunsten der Untersuchung des zeitlichen Verlaufs des Framings dafür entschieden wurde,

diese Beiträge nicht außen vor zu lassen.

42

Das zweite ermittelte Cluster mit 107 dazugehörigen Beiträgen stellt den Militäreinsatz

als Lösung heraus und wird daher hier als Militär-Frame bezeichnet. Als Begründung

für den Einsatz von Streitkräften wird in 43,9 % der Fälle der internationale

islamistische Terrorismus angeführt. Auffällig ist, dass Problemdefinition und

Ursachenanalyse in diesem Cluster nicht stark vertreten sind, auch die

Problemdefinition „islamistischer Terrorismus“ taucht erstens in weniger als 50% der

Fälle auf und ist zweitens doch sehr weit gefasst und bleibt häufig sehr wage und

abstrakt. In über einem Drittel der Fälle dieses Clusters ist außerdem die Forderung

nach Ausweitung des Militäreinsatzes enthalten. Etwa ein Viertel der Fälle betont

außerdem, die Notwendigkeit internationaler Unterstützung bei diesem Einsatz.

Das dritte Cluster mit 108 Beiträgen betont den Aspekt der zivilen Aufbauhilfe als

Lösung der Probleme in Afghanistan (81,48% der Beiträge). Auch in diesem Cluster

spielen Problemdefinition und Ursachenanalyse eine untergeordnete Rolle, lediglich in

13,9% der Beiträge wird der internationale islamistische Terrorismus als Problem

angeführt. In diesem Cluster werden weiterhin besonders oft die positiven Aspekte des

Einsatzes betont. Diese positiven Aspekte betreffen zumeist Fortschritte in der

Aufbauarbeit, wie der Eröffnung von Schulen und Krankenhäusern, sowie die

Ausbildung von Polizeikräften im Land. Aber auch der Militäreinsatz spielt für dieses

Cluster, bei dem die zivile Aufbauhilfe im Mittelpunkt steht, eine nicht unerhebliche

Rolle. In solchen Beiträgen wird besonders auf die Notwendigkeit des Schutzes für die

zivilen Aufbauhelfer verwiesen.

Die 77 Beiträge des vierten Clusters beklagen in 97,4% der Fälle die schlechte

Sicherheitslage in Afghanistan. Als Ursache dieses Problems wird dabei in etwa einem

Drittel der Fälle der islamistische Terrorismus angeführt. Der Militäreinsatz ist der

bevorzugte Lösungsvorschlag in diesem Falle. Die zivile Aufbauhilfe als Lösung spielt

mit nur 19,5% eine eher untergeordnete Rolle in diesem Frame.

Die Abbildung 19 zeigt Betrachtung der Frames im Jahresverlauf. Dabei wird deutlich,

dass zu Beginn des internationalen Einsatzes (und vor Beginn des deutschen Einsatzes)

2001 der Militärframe deutlich vor dem Frame, der die zivile Hilfe in den Vordergrund

stellt, dominiert. Aber bereits 2002 steigt die Häufigkeit des Aufbau-Frames leicht über

den des Militärframes. Auch in den folgenden beiden Jahren tritt der Aufbau-Frame

häufiger auf als der Militärframe. 2005 und 2006 kehrt sich das Verhältnis wieder um,

43

wobei vor allem 2005 die Fallzahl sehr niedrig ist. 2006 fällt außerdem auf, dass der

Frame, der die Sicherheitslage betrifft, im Vergleich zum Vorjahr um 73,08%

angestiegen ist. 2007 steigt der Aufbau-Frame im Vergleich zum Vorjahr um mehr als

das Vierfache und erreicht damit das höchste Niveau im Jahresvergleich. 2008 geht der

Aufbau-Frame um 62,06% zurück, während der Militär-Frame trotz geringerer

Berichterstattungshäufigkeit etwa auf gleichem Niveau bleibt und der Sicherheit-Frame

sogar ansteigt. Dies könnte damit zusammen hängen, dass 2008 Offiziere der

Bundeswehr die Darstellung des Einsatzes der Bundeswehr primär als humanitäres

Engagement durch die Bundesregierung scharf kritisierten und die schlechte

Gesamtsituation in Afghanistan anmahnten. Der allgemeine Frame erinnert in seinem

Verlauf stark an die Kurve in Abbildung 2 zum Verlauf der Häufigkeiten der Beiträge.

Er tritt also umso häufiger auf, je mehr Berichterstattung es im Allgemeinen gibt.

Abbildung 19 hier einsetzen

Als nächstes soll betrachtet werden, wie häufig die Frames bei den verschiedenen

Themen vorkommen. In vielen Studien, die Framing von Berichterstattung untersuchen,

werden Frames bereits vor der Erhebung bestimmten Themen zugeordnet, sodass ein

Thema als Indikator für einen bestimmten Frame dient. Bei dieser Untersuchung wurde

das Thema bewusst nicht als Indikator für Frames herangezogen, weil von Vornherein

noch gar keine kompletten Frames zugrunde gelegt wurden und erst durch das Clustern

der Einzelelemente Frames herausgefunden werden sollten. In einem zweiten Schritt

sollte dann erst ermittelt werden, welche Frames welche Themen kennzeichnen. Wie

aus der Abbildung 20 auch hervorgeht, ist dieses Vorgehen durchaus sinnvoll, da nicht

jeder Beitrag zu einem Thema tatsächlich immer einen bestimmten Frame aufweisen

muss.

Die Abbildung 20 zeigt weiterhin, dass der allgemeine Frame, bei dem kaum Probleme

definiert, Ursachen analysiert oder Lösungen vorgeschlagen werden, besonders die

Berichterstattung über Anschläge, Militäraktionen und Entführungen kennzeichnet. Es

handelt sich hierbei zumeist um solche Beiträge, die Ereignisse bzw. Vorfälle melden,

ohne sie in den Gesamtzusammenhang des Einsatzes einzuordnen oder Erklärungen für

die Hintergründe zu liefern, weil davon ausgegangen wird, dass diese bekannt sind. Der

die Sicherheitslage betrachtende Frame spielt außerdem besonders bei Berichten über

Anschläge eine Rolle.

44

Vergleicht man die Berichterstattung über den deutschen Einsatz und die Debatte in

Deutschland über diesen, fällt auf, dass der Aufbau-Frame bei der Berichterstattung

über den deutschen Einsatz die größere Rolle spielt, während bei der Debatte der

Militär-Frame knapp vor dem Aufbau-Frame liegt. Das Framing der Debatte ist

demnach relativ ambivalent, es wird einerseits die Notwendigkeit des militärischen

Engagements ausgedrückt, andererseits wird ebenso die zivile Hilfe betont. Der

deutsche Einsatz hingegen wird stärker unter dem Aspekt des zivilen Aufbaus

betrachtet. Bei der Thematisierung des Afghanistan-Einsatzes bei Staatsbesuchen steht

ebenfalls die zivile Aufbauhilfe im Vordergrund.

Abbildung 20 hier einsetzen

Durch welche Sprecher werden die Frames transportiert? Darüber gibt die Abbildung

21 Auskünfte. In Beiträgen, die dem allgemeinen Frame-Cluster zuzuordnen sind,

kommen demnach hauptsächlich Sprecher der zweiten Elite zu Wort, gefolgt von der

Bundesregierung und Sprechern ausländischer Eliten. Auch Journalisten äußern sich

zumeist in solchen Beiträgen. Die Zuordnung zu diesem Frame bedeutet dann

dementsprechend, dass die Sprecher in diesen Fällen aktuelle Ereignisse kommentieren,

ohne aber Bezug zu nehmen auf den generellen Einsatz und ohne Problem- und

Ursachendefinitionen, ein moralisches Urteil oder Lösungsvorschläge zu liefern.

Interessant ist die Betrachtung des Aufbau-Frames: Sowohl Bundesregierung, zweite

Elite als auch die ausländischen Eliten kommen häufiger in Beiträgen zu Wort, die dem

Aufbau-Frame zuzuordnen sind, als in solchen, die beispielsweise den Militär-Frame

verfolgen. Hier wird deutlich, dass die Politik versucht, vor allem den Aspekt der

zivilen Hilfe des Auftrags der Bundeswehr herauszustellen und den Einsatz stärker als

humanitäres denn als militärisches Engagement zu kommunizieren.

Abbildung 21 hier einsetzen

4.4.2 Framing 2001

Von besonderem Interesse für diese Arbeit ist die Zeit zwischen dem 11. September

2001 und der Entsendung der deutschen Truppen zu Beginn 2002. Dieser Zeitraum

wurde für die Untersuchung in drei Phasen eingeteilt. Die erste Phase beginnt direkt mit

dem 11. September, es wird versucht die Schrecken der Ereignisse zu fassen, erste

45

Interpretationen und Lösungsvorschläge zu liefern. In dieser Phase spricht

Bundeskanzler Gerhard Schröder den USA mehrfach die uneingeschränkte Solidarität

zu und versichert deutsche Beteiligung bei Reaktionen. Die zweite Phase umspannt die

deutsche Debatte, nachdem von der NATO der Bündnisfall ausgerufen und damit der

Weg zu einem militärischen Gegenschlag frei gemacht wurde, bis zur Abstimmung im

Bundestag am 16. November. Nach der Abstimmung beginnt die dritte Phase, in der die

Diskussion in Deutschland vorerst abgeschlossen ist und hauptsächlich über die

militärischen Aktionen der USA in Afghanistan berichtet wird. Aus diesen drei Phasen

wurde jeweils eine Woche gewählt. Diese drei Wochen sollen nun im Folgenden

verglichen werden.

Aus der ersten Phase wurde der Zeitraum vom 17.-25. September gewählt7. In dieser

Zeit beginnen nach dem Schock der Terroranschläge vom 11. September die ersten

deutlichen öffentlichen Schuldzuweisungen sowie die Spekulationen über mögliche

Reaktionen der USA. Die folgende Tabelle zeigt die Zwei-Cluster-Lösung für das

Framing der Berichterstattung dieser Woche.

Tabelle 3 hier einsetzen

Das erste Cluster mit sieben Beiträgen identifiziert in vier Fällen den islamistischen

Terrorismus als Problem. Jeweils einmal wird die Bedrohung als Problem und die

Notwendigkeit von internationaler Unterstützung erwähnt. Insgesamt ist das Framing

der Beiträge dieses Clusters also nicht besonders stark. Thematisch beschäftigen sich

die Beiträge viermal mit der Situation in Afghanistan (Taliban-Herrschaft, Reaktionen

des Taliban-Regimes, Reaktionen der Zivilbevölkerung auf die Anschläge) und jeweils

einmal mit Beratung über einen militärischen Einsatz der USA, einem Staatsbesuch und

einem Thema der Kategorie Sonstiges. Die Sprecher der Beiträge in diesem Cluster sind

dreimal ausländische Politiker, jeweils viermal Journalisten und Vertreter der Taliban,

sowie zweimal Personen der Zivilbevölkerung.

Die 11 Beiträge des zweiten Clusters weisen stärkeres Framing auf. Dieses identifiziert

noch klarer den islamistischen Terrorismus als Problem und sieht in 100 % der Fälle

7 Leider konnten der 22. und 23. September aufgrund technischer Störungen nicht archiviert werden,

weshalb sie für diese Arbeit auch nicht codiert werden konnten. Aus diesem Grund wurde die Woche für

den Untersuchungszeitraum um zwei Tage auf den 25.September erweitert.

46

einen Militäreinsatz in Afghanistan als Lösung. Die internationale Zusammenarbeit im

Kampf gegen den Terror spielt als zweiter Lösungsvorschlag mit 63,6% ebenfalls eine

wichtige Rolle. Thematisch stehen in vier Fällen Staatsbesuche in diesem Cluster im

Vordergrund, außerdem in jeweils drei Fällen die Debatte in den USA zu einem

Kriegseinsatz sowie die Debatte in Deutschland. In diesem Cluster kommt die deutsche

Bundesregierung mit achtmal am häufigsten zu Wort, gefolgt von zweiter Elite der

deutschen Politik und Journalisten mit jeweils sechs Äußerungen und ausländischen

Sprechern mit fünf Zitaten oder O-Tönen.

Abbildung 22 hier einsetzen

Sechs der acht Äußerungen der Bundesregierung enthalten eine wertende Einschätzung

zu der Frage des Militäreinsatzes, alle sechs sprechen sich für einen Einsatz aus. Von

insgesamt 18 wertenden Äußerungen zum Einsatz sprechen sich in dieser Woche

insgesamt 11 für und sieben gegen einen Militäreinsatz in Afghanistan aus. Die

weiteren Pro-Stimmen stammen zweimal von Sprechern der zweiten politischen Elite

Deutschlands sowie dreimal von ausländischen Politikern. Die Kontra-Stimmen sind

dreimal Vertretern der Taliban, zweimal Zivilisten und je einmal Journalisten und

Akteuren der zweiten politischen Elite Deutschlands zuzurechnen.

Für die zweite Phase wurde der Zeitraum vom 10.-16. November gewählt. Der 16.

November ist dabei der Tag der Abstimmung über die Entsendung deutscher Truppen

nach Afghanistan im Bundestag. Diese Entscheidung wurde von Kanzler Schröder an

die Vertrauensfrage geknüpft, weil sich im Vorfeld abzeichnete, dass Abgeordnete vom

Koalitionspartner Bündnis„ 90/Die Grünen und aus der eigenen Partei (SPD) gegen den

Einsatz stimmen wollten und so eine Regierungsmehrheit in Gefahr gewesen wäre. Die

Mehrheit für den Einsatz allerdings wäre trotzdem zustande gekommen, da CDU und

FDP dem Einsatz ebenfalls zugestimmt hätten. Die Vertrauensfrage wurde am 13.

November beantragt, bereits einige Tage zuvor wurde heftig darüber spekuliert, ob der

Kanzler dieses Mittel gebrauchen würde, um seine Koalition zu disziplinieren.

Die Analyse des Framings dieser Woche ergibt ebenfalls eine Zwei-Cluster-Lösung.

Das Ergebnis ist bezeichnend für die Debatte kurz vor der Entscheidung im Bundestag.

Im ersten Cluster finden sich 13 Beiträge zusammen. Nur ein Beitrag definiert die

Bedrohung der Welt als Problem, den islamistischen Terrorismus als Ursache dafür, und

47

deutet zur Lösung auf die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit hin. Ein

weiter Beitrag dieses Clusters weist auf die möglichen Opfer in der afghanischen

Zivilbevölkerung als Problem hin, alle weiteren Beiträge definieren weder Problem

noch Ursache oder geben Lösungsvorschläge.

Tabelle 4 hier einsetzen

Fünf der Beiträge im ersten Cluster beschäftigen sich thematisch mit der Debatte in

Deutschland, vier mit Militäraktionen, zwei mit internationalen Konferenzen und je ein

Beitrag ist den Kategorien Demonstration und Sonstiges zuzuordnen. In diesem Cluster

dominiert die Gruppe der Sprecher aus der zweiten politischen Elite die

Berichterstattung mit insgesamt 17 Zitaten und O-Tönen.

Das zweite Cluster umfasst sechs Beiträge, wobei vier der Beiträge einen Militäreinsatz

als Lösung nahe legen und drei Beiträge die zivile Aufbauhilfe als möglichen Beitrag

Deutschlands mit in die Diskussion einbringen. Je drei Beiträge befassen sich

thematisch mit Militäraktionen und der Debatte in Deutschland. Auch in diesem Cluster

kommen Sprecher der zweiten politischen Elite am häufigsten zu Wort, gefolgt von der

Bundesregierung.

Abbildung 23 hier einsetzen

Insgesamt 17 der Sprecheräußerungen beziehen Stellung zum Einsatz: 12 sprachen sich

dagegen aus (davon 11 Sprecher der zweiten politischen Elite), im Gegensatz dazu nur

vier dafür (davon dreimal aus der zweiten politischen Elite und je einmal

Bundesregierung und ausländische Elite).

Es ist stark auffällig, dass trotz der anscheinend regen Debatte und der vielen

Stellungnahmen für bzw. gegen den Einsatz so gut wie gar nicht über Probleme,

Ursachen und Lösungen dafür diskutiert wurde. Durch das Stellen der Vertrauensfrage

wurde die Aufmerksamkeit bis zur Entscheidung viel stärker auf der Macht- als auf der

Sachfrage gelenkt. Die Frage dieser Woche lautete nicht, ob oder ob nicht deutsche

Soldaten nach Afghanistan geschickt werden, sondern viel mehr, ob oder ob nicht die

Regierungskoalition halten wird. Diejenigen Abgeordneten, die ihre Ablehnung

48

ankündigten, rechtfertigten sich zumeist mit Bedenken ohne diese zu konkretisieren

bzw. andere Lösungsvorschläge einzubringen.

Aus der dritten Phase wurde die Woche vom 1.-7. Dezember 2001 gewählt. Nachdem

die Entscheidung im Bundestag mit 336 zu 326 Stimmen für die Entsendung deutscher

Truppen nach Afghanistan gefallen war, ebbte die Debatte ab. Auch die Beiträge dieser

Untersuchungswoche wurden in zwei Cluster aufgeteilt. Die 11 Beiträge des ersten

Clusters weisen kaum Elemente des Framings auf. Lediglich in einem Beitrag werden

die Opfer unter den afghanischen Zivilisten erwähnt, zwei Beiträge nennen finanzielle

Hilfen für Afghanistan als Lösung und ein Beitrag definiert den Schutz einer neu

eingesetzten afghanischen Regierung nach den Taliban als Aufgabe für die Truppen.

Sechs der 11 Beiträge dieses berichten über die erste Afghanistan-Konferenz, die in

dieser Woche in Bonn stattfand, fünf weitere Beiträge melden Militäraktionen der USA.

Journalisten, ausländische Politiker und Sprecher der Kategorie „Sonstiges“ kommen in

diesen 11 Beiträgen am häufigsten zu Wort.

Tabelle 5 hier einsetzen

Das zweite Cluster besteht nur aus drei Beiträgen. Alle drei Beträge bekräftigen dabei

den islamistischen Terrorismus als das Problem, vor dem die Welt steht, zwei der

Beträge sehen den Militäreinsatz als Lösung dafür, zwei weitere Beiträge fordern

Finanzhilfen für Afghanistan. Ein Beitrag merkt die Gefahr, die der Militär-Einsatz für

deutsche Soldaten mit sich bringt, an; ein weiterer Beitrag beklagt, dass die Bundeswehr

finanziell nicht gut genug ausgestattet ist für einen Einsatz am Hindukusch. Die drei

Beiträge befassen sich thematisch je einmal mit Militäraktionen der USA, der Debatte

in Deutschland sowie der Afghanistan-Konferenz in Bonn. Mit drei Äußerungen

kommen Sprecher der zweiten politischen Elite in diesem Cluster am häufigsten zu

Wort.

Abbildung 24 hier einsetzen

Dass die Debatte um den Einsatz vorerst zur Ruhe gekommen ist, zeigt sich auch daran,

dass es in dieser Woche nur fünf Stellung-beziehende Sprecheräußerungen gegeben hat.

Alle sprechen sich für einen Einsatz aus. Drei dieser Äußerungen stammen aus der

49

zweiten politischen Elite, jeweils eine von der Bundesregierung und von ausländischen

Eliten.

Die nächste Graphik stellt die drei hier vorgestellten Wochen nochmal in Bezug auf die

Pro- und Kontra-Meinungen zum Einsatz gegenüber. Die Pro-Meinungen nehmen von

Vergleichswoche zu Vergleichswoche ab, wohingegen die Kontra-Meinungen in der

Woche vor der Abstimmung im Bundestag am 16.November besonders zahlreich

vertreten sind und die Pro-Meinungen überbieten, in der dritten Vergleichswoche gehen

sie allerdings auf 0 zurück.

Abbildung 25 hier einsetzen

5 Diskussion der Ergebnisse

Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus stellt die Welt vor bisher nicht

dagewesene Herausforderungen und die Welt versucht diesen mit den konventionellen

Mitteln des Krieges zu begegnen. Die Begründungen für den Einsatz von Streitkräften

fallen dementsprechend eher wage und abstrakt aus. Der islamistische Terrorismus ist

sowohl Problem, als auch Ursache für die von ihm ausgehende Bedrohung. Ursachen

für den Terrorismus zu benennen bleibt jedoch die Ausnahme in den untersuchten

Sendungen. Lediglich einmal innerhalb aller für 2001 codierten Tagesschau-Beiträge

werden tatsächlich begründete Zweifel geäußert. Am 19. September 2001 gibt die

Fraktionsvorsitzende der Grünen Kerstin Müller zu bedenken, dass eine gerechtere

globale soziale und ökonomische Ordnung solchem Terror den Nährboden entziehen

würde. Im selben Beitrag warnt der PDS-Abgeordnete Roland Claus vor einer Spirale

der Gewalt. In der weiteren Diskussion vor allem kurz vor der Abstimmung wird zwar

relativ viel über die „Abweichler“, die dem Einsatz in Afghanistan nicht zustimmen

wollen, gesprochen, die Entscheidungen werden aber lediglich mit der Unvereinbarkeit

mit dem eigenen Gewissen und der überstürzten Reaktion begründet. So rechtfertigt der

Abgeordnete Christian Simmert (Bündnis 90/ Die Grünen) seine Ablehnung des

Einsatzes am 9.September 2001 wie folgt: „Ich glaube nicht, dass das der Königsweg

ist, um den Terrorismus zu bekämpfen. Ich habe große Zweifel. Auf der anderen Seite

ist es auch eine Gewissensentscheidung.“ Zwei Tage später wiederholt er seine

Bedenken nochmal auch im Namen anderer Abgeordneter der Grünen: „Es geht uns

nicht darum, dass wir die Koalitionsfrage stellen. Wir wollen eine offene Abstimmung,

50

das heißt, wir wollen nach unserem Gewissen abstimmen können im deutschen

Bundestag. Und wir sind der Meinung, dass der Krieg in Afghanistan nicht zur

Bekämpfung des internationalen Terrorismus taugt.“ Diese beiden Zitate

charakterisieren die Debatte kurz vor der Entscheidung. Zwar wird die Ablehnung zu

der Mission ausgedrückt, allerdings werden keine begründeten Argumente dagegen

vorgebracht. Generell wurde die Debatte bei der Abstimmung über die Entsendung

deutscher Truppen nach Afghanistan im November 2001 übertönt von der Diskussion

um die Vertrauensfrage des Kanzlers. Die „Abweichler“ bekamen zwar ihre Plattform

in der Tagesschau, allerdings wurde die eigentliche Sachfrage kaum diskutiert, eher

mussten sich die Zweifler dazu rechtfertigen, dass sie durch ihr Verhalten die

Regierungskoalition gefährden.

In dieser Woche der ersten Abstimmung ist es auch den Medien zur Last zu legen, dass

die Sachfrage derart in den Hintergrund gedrängt wurde. Man muss Kanzler Schröder

nicht einmal unterstellen, dass er diese Strategie der Ablenkung mit Absicht gefahren

ist, um den Medien (in diesem besonderen Fall der Tagesschau) anzukreiden, dass der

Fokus derart weg vom eigentlichen Thema und den Gründen für und möglichen

Gegenvorschlägen zu dem Einsatz des Militärs auf die innerpolitischen Querelen

gelenkt wurde. An dieser Stelle hätte es Aufgabe der Medien sein können, nachzuhaken,

Argumente einzufordern und wirkliche Alternativen aufzuzeigen. Es zeugt in dieser

neuen Situation einer veränderten Weltordnung nach den Anschlägen vom 11.

September von einer ähnlichen Ohnmacht innerhalb des Journalismus wie innerhalb der

Politik, die sofort versucht, den neuen Fragen mit alten Antworten zu entgegnen.

Insofern kann durchaus die Rede von Indexing sein, auch wenn scheinbar auch zu

Beginn bereits Uneinigkeit in der politischen Elite herrscht. Da aber die Debatte vom

eigentlichen Thema in dieser Phase der Uneinigkeit kurz vor der Abstimmung derart

stark abrückt und kaum wirkliche Kritik geäußert wird, schafft es der Journalismus

nicht, beispielsweise durch konkretes Nachfragen nach Alternativen den Mehrheitskurs

der Politik in Frage zu stellen.

Die Folge der dann gefällten sehr knappen Entscheidung des Bundestages für den

Einsatz deutscher Bundeswehrtruppen in Afghanistan war, dass sich Deutschland

plötzlich in einem Krieg befand, auf den es so nicht vorbereitet gewesen ist. Dies gilt

nicht unbedingt für Ausbildung und Ausrüstung der Einsatzkräfte, vielmehr ist die

Einstellung der deutschen Bevölkerung gemeint, die sich schwer tut mit dem Gedanken,

51

dass Deutschland sich an den Kriegen der Welt aktiv beteiligt. In ihrer Untersuchung

der Bevölkerungsmeinung der Deutschen zum Irakkrieg führen Haumann und Petersen

(2004) Studien des Allensbacher Instituts an, die deutlich zeigen:

By late November 2001, a clear majority of Germans felt that, in future, Germany

should avoid becoming militarily involved in conflicts like the one in Afghanistan if

at all possible. (Haumann & Petersen, 2004, S. 319)

Zwar hatte das Bundesverfassungsgericht schon 1994 den Weg für internationale

Einsatze frei gemacht, mit der Begründung, dass im Rahmen internationaler

Verpflichtungen Selbstverteidigung auch in einem weiteren Kontext verstanden werden

kann. Die deutsche Bevölkerung konnte sich an diesen neuen Gedanken aber lange

nicht so schnell gewöhnen, wie es Politik und Justiz getan haben. (Haumann &

Petersen, 2004, S. 316f.) Logische Konsequenz für Kanzler Schröder in Anbetracht

dieser nach dem Beginn des Afghanistan-Konflikts auftretenden starken Ablehnung

innerhalb der Bevölkerung konnte nur die ebenso entschiedene Ablehnung des Irak-

Krieges sein. Das mediale Interesse für diesen scheint dann auch den

Afghanistaneinsatz in den Folgejahren deutlich in den Hintergrund zu drängen.

Gleichzeitig ist die Bundesregierung bemüht, den humanitären Aspekt des Einsatzes in

Afghanistan in den Vordergrund zu rücken. Währenddessen sind die

Verteidigungsminister Scharping und Struck mit der Bundeswehr-Reform beschäftigt,

die neue Rolle der deutschen Streitkräfte als aktiver Akteur auf der internationalen

Bühne zu definieren.

Die Debatte zu dieser neuen Rolle gerade am Beispiel von Afghanistan wird allerdings

kaum öffentlich ausgetragen. Gerade in den Jahren von 2003 bis 2005 hat sich gezeigt,

dass gleich mit dem Interesse am Einsatz überhaupt (gemessen an der Häufigkeit der

Berichterstattung, der durchschnittlichen Länge der Berichte sowie deren Platzierung),

die Debatte nur sehr abgeschwächt vorhanden ist. Gemessen an den

Abstimmungsergebnissen im Bundestag ist sich die Politik sehr einig, dementsprechend

einmütig ist auch die Berichterstattung. Mit einer sich zuspitzender Ereignislage in

Afghanistan ab 2006, gekennzeichnet durch eine massive Zunahme von Anschlägen

aufgrund des Wiedererstarkens der Taliban, einer weiteren Zunahme von Anschlägen

und vor allen von Entführungen 2007 steigt auch die Debatte wieder an. Sie erreicht

ihren Höhepunkt während des laufenden Einsatzes zwischen 2002 und 2008. In diesem

Jahr nehmen dann auch die kritischen Stimmen in der Tagesschau zu. Allerdings

52

nehmen gerade auch die den Einsatz befürwortenden Sprecheräußerungen um noch ein

vielfaches ebenfalls zu. Dies gestaltet eine abschließende Beantwortung der Indexing-

Hypothese schwierig, da zwar gezeigt werden konnte, dass erstens die Berichterstattung

über die Debatte zunimmt, wenn diese kontroverser wird, und zweitens, dass sich in

diesem Falle auch kritischen Stimmen in der Berichterstattung mehren. Gleichzeitig

stiegen aber auch die befürwortenden Meinungen besonders im sehr diskussionsreichen

Jahr 2007 in sogar noch höherem Maße an als die Kontra-Meinungen. In diesem

schwierigen Jahr 2007 erhöhen die Befürworter deutlich ihre Kommunikations-

anstrengungen, um die Zweifel zu überbieten. In diesem Zusammenhang ist es auch

bezeichnend, dass gerade 2007 die Ausprägung des Aufbau-Frames seinen bisherigen

Höhepunkt erreicht. Den Ergebnissen der Analyse nach ist es besonders die

Bundesregierung, die versucht, die Strategie des zivilen Aufbaus in den Vordergrund zu

rücken und durch dieses unverzichtbare humanitäre Engagement, das Deutschland

leistet, die Legitimität für den Einsatz zu begründen.

Unterstützung für ihren Kurs erhält die Bundesregierung auch aus dem Ausland. Die

zitierten oder mit O-Ton gezeigten ausländischen Politiker unterstützen durchweg das

Engagement in Afghanistan und sprechen sich häufig für eine Ausweitung des

deutschen Einsatzes aus. Kriegsgegner tauchen höchstens in Form von Al Qaida Droh-

und Entführervideos auf, liefern dementsprechend also auch keine Argumente gegen

bzw. Alternativen zum Krieg, sondern unterstützen eher das Bild der Bedrohung, was

der Politik wiederum eher für ihre Argumentation zuspielt.

Aufgedeckt wird die Strategie der Bundesregierung, möglichst das zivile Engagement

des Einsatzes herauszustellen, von führenden Verantwortlichen der Bundeswehr.

Offiziere fordern 2008 öffentlich das Eingeständnis der Politik, dass Deutschland sich

in Afghanistan in einem Krieg befindet. Die Defizite in der politischen Debatte um den

Einsatz in Afghanistan werden auch in der Analyse der Tagesschau deutlich. Zwar wird

kommuniziert, dass der Einsatz in Afghanistan über einen längeren Zeitraum angelegt

sein muss, das längerfristige Ziel bleibt aber unklar. Wie müsste die Situation in

Afghanistan beispielsweise aussehen, um einen Abzug verantworten zu können? Geht

nicht auch von der gesamten umliegenden und von Krisen gebeutelten Region rund um

Afghanistan die Gefahr aus, das Land innerhalb kürzester Zeit wieder zu

destabilisieren? In welchem Zusammenhang steht der Einsatz in Afghanistan zu anderen

außenpolitischen Maßnahmen? Die fehlende Klarheit über solche Fragen führt dabei

53

auch dazu, dass durch „sanftes Drängen seiner Verbündeten“ (Gareis, 2009, S. 114) die

Bundeswehr Schritt für Schritt in immer gefährlichere Einsätze einbezogen wird. Das

zeigte sich besonders deutlich bei den Forderungen der USA nach mehr Engagement

der Deutschen im Süden Afghanistans 2006, in dessen Folge zumindest Tornados als

Aufklärungsflugzeuge entsandt wurden. Die deutsche Politik befindet sich im Spagat

zwischen den eingegangenen internationalen Verpflichtungen und der verunsicherten

Bevölkerung, die direkte Kampfbeteiligungen deutscher Soldaten egal ob im Norden

oder Süden Afghanistans ablehnt.

Als dann aber 2008 Bundeswehroffiziere dem Eindruck widersprechen, dass deutsche

Soldaten in Afghanistan hauptsächlich mit Brunnenbau und Schuleröffnungen

beschäftigt sind, wandelt sich die Berichterstattung vor allem vor dem Hintergrund des

nicht zu übersehenden Erstarkens der Taliban, die sich in Pakistan neu formiert und dort

ganze Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die Offiziere schaffen es, den

dominanten Frame der Bundesregierung herauszufordern. Dass ihnen das gelingt könnte

nach Regina Lawrence damit erklärt werden, dass die üblichen Erklärungen für die

Ereignislage nicht mehr ausreichen und darum andere Akteure die Gelegenheit

bekommen, stärker wahrgenommen zu werden. Entmans Erklärung, dass die

Bevölkerungsmeinung maßgeblich Einfluss darauf hat, ob der dominante Frame der

Regierung durch andere Akteure verdrängt (oder zumindest in Frage gestellt) wird, trifft

hier ebenfalls zu, in Anbetracht dessen, dass die Bevölkerung dem Einsatz schon lange

skeptisch gegenüber steht und die Ablehnung mit immer neuen Meldungen von

Entführungen und Anschlägen noch zunimmt.

Im Hinblick auf die Forschungsfrage lässt sich zusammenfassend folgendes sagen: Mit

dem Anspruch auf Seriosität und Objektivität berichtet die Tagesschau über aktuelle

Geschehnisse im Zusammenhang mit Afghanistan und lässt hauptsächlich die für die

Entscheidungen relevanten Akteure zu Wort kommen. Die Tagesschau nimmt kaum

selbst Einschätzungen zum Einsatz vor (z.B. in expliziten Statements von Journalisten),

aber gibt den Akteuren Raum, ihre Einschätzungen zu aktuellen Ereignissen zu

kommunizieren. Dementsprechend tauchen auch vornehmlich dann kritische Stimmen

in der Berichterstattung auf, wenn von politischen Entscheidungsträgern Kritik

eingebracht wird. Die Kritik der Politik wiederum mehrt sich mit sich zuspitzender

Ereignislage, allerdings nimmt die Anzahl positiver Einschätzungen des Einsatzes dann

ebenfalls zu, wie sich gezeigt hat. In Bezug auf das Framing konnte festgestellt werden,

54

dass etwa die Hälfte der Beiträge kein substantielles Framing aufweisen, d.h. Probleme,

Ursachen, moralische Einschätzungen und Lösungen nicht thematisieren. Die andere

Hälfte der Beiträge konnte in drei unterschiedliche inhaltliche Frames eingeteilt werden:

der Militärframe, der die Notwendigkeit des militärischen Einsatzes mit der Bedrohung

durch den islamistschen Terrorismus begründet; der Aufbau-Frame, der den Aspekt der

durch deutsche Truppen geleisteten zivilen Aufbau in den Vordergrund rückt und

positiv bewertet; sowie den Sicherheits-Frame, der die Situation in Afghanistan

aufgrund des Terrorismus als schwierig und gefährlich charakterisiert und darum die

Notwendigkeit von Militärpräsens betont. Der maßgeblich von der Bundesregierung

kommunizierte Aufbau-Frame kommt besonders häufig in Berichten über den

deutschen Einsatz vor. Die Debatte in Deutschland wird dominiert von Sprechern der

zweiten politischen Elite, gefolgt von Sprechern der Bundesregierung. Hier halten sich

Militär-Frame und Aufbau-Frame die Waage. Mit veränderter Ereignislage 2007 tritt

der Aufbau-Frame häufiger auf, was darauf zurück geführt wird, dass die Politik gerade

in solchen heiklen Zeiten versucht, den Einsatz zu legitimieren, indem sie die Erfolge

herausstellt. Dies kann sie aber im Angesicht ausbleibender dauerhafter

Erfolgsmeldungen im Kampf gegen den Terrorismus nicht aufrecht erhalten, vor allem

weil Stimmen der Bundeswehrverantwortlichen laut werden, die an der Aufrichtigkeit

der Kommunikation der Bundesregierung zweifeln.

2008 kommen also mehrere Faktoren zusammen, die ein solches Gegen-Framing

(Counter-Framing) ermöglichen. Erstens entsprechen die kommunizierten

Einschätzungen der Regierung zur Bundeswehr nicht den von der Bundeswehr erlebten

Realitäten. Zweitens sind demnach mit den Erklärungen der Bundeswehr die aktuellen

Ereignisse (des eindeutigen Erstarkens der Taliban) nicht befriedigend zu erfassen. Und

drittens wächst stetig die Ablehnung der Bevölkerung gegen den Einsatz, dessen

Gründe sie nicht nachvollziehen kann (weil sie ihr nie wirklich kommuniziert wurden).

In diesem Jahr 2008 ist die Ablehnung im Bundestag auf den Antrag der Fortführung

des Engagements so hoch, wie in keinem Jahr zuvor (2001 wegen der Vertrauensfrage

ausgenommen). Kritik innerhalb der politischen Elite (erweitert durch die

Entscheidungsträger des Militärs) schlägt sich 2008 bisher am stärksten in der

Berichterstattung (und im Framing dieser) nieder, was auf einen Indexing-Effekt

gekoppelt mit den Erklärungen von Lawrence und Entman, warum dieser genau zu

diesem Zeitpunkt auftreten konnte, hinweist.

55

6 Einschränkungen

Die Ergebnisse der Studie ermöglichen Aussagen über die Gestaltung und den Verlauf

der Berichterstattung in der Hauptnachrichtensendung der ARD, der Tagesschau. Zwar

wird davon ausgegangen, dass die Tagesschau auch Einfluss auf andere Medien nimmt,

nichtsdestotrotz können keine Verallgemeinerungen auf das Medienspektrum in

Deutschland vollzogen werden. Gerade weil die Tagesschau nicht die Möglichkeiten

hat, hintergründig zu diskutieren wie etwa eine politische Talkshow, ist es natürlich

denkbar, dass an anderer Stelle Probleme, Ursachen und alternative

Lösungsmöglichkeiten ausführlicher debattiert werden. Da aber die Tagesschau ein

Reichweiten starkes Nachrichtenmedium ist, bei dem sich nach wie vor viele

Bürgerinnen und Bürger mit den wichtigsten Informationen des Tages versorgen, sind

die Aussagen dieser Studie über die Art der Berichterstattung dennoch durchaus

relevant, da die berichteten Ereignisse sowie der Grundtenor der geäußerten

Einschätzungen die Basis für weitergehende Diskussionen bilden dürften.

Weitere Einschränkungen beziehen sich auf die Durchführung der Studie sowie der

Auswertung:

Im Nachhinein wäre es vielleicht doch praktischer gewesen, die zweite Elite in der

Erhebung in Regierungsparteien und Opposition einzuteilen. Zwar ist diese Einteilung

im Falle Afghanistans nicht deckungsgleich mit Befürwortern und Gegnern des

Afghanistan Einsatzes (z.B. sind sowohl FDP als auch Die Linke in der Opposition, die

FDP unterstützt den Einsatz allerdings, während die Linke von Beginn an strickt gegen

die Entsendung deutscher Truppen gewesen ist), aber es hätte eventuell ausführlichere

Antworten darauf geben können, aus welchen Reihen die kritischen Stimmen im

Einzelnen kommen. In diesem Sinne hätte eine Codierung der Parteizugehörigkeit der

Sprecher vielleicht auch darüber aufschlussreich sein können, wie sich mit geänderter

Regierungskonstellation ab 2005 auch die Meinungen innerhalb der einzelnen Parteien

entwickelten.

Eine letzte Anmerkung sei zur Clusteranalyse gemacht: Durch die Clusteranalyse fallen

Frames, die nur kurze Zeit (vielleicht in Verbindung mit einem bestimmten Ereignis) in

der Berichterstattung zu finden wären, nicht ins Gewicht. Die Clusteranalyse kann nur

die dominanten Hauptframes ausfindig machen, wenn an anderen Stellen

Counterframing auftaucht, sich aber nicht zu einem dominanten Frame entwickelt, geht

56

dieser den Betrachtungen verloren. Im folgenden Ausblick wird ein Vorschlag gemacht,

wie dieses Problem beispielsweise angegangen werden könnte.

7 Ausblick

Da die Erhebung für 2001 nicht vollständig durchgeführt werden konnte, würde dies

den ersten Ansatz für eine Fortführung der Forschung liefern. Dann wäre ein

tagesgenauer, qualitativer Vergleich der Berichterstattung ab dem 11. September

denkbar, mit dessen Hilfe Aufkommen, Aufbau und Verlauf des Framings vor dem

Hintergrund von Entmans Modell der Kaskade der Netzwerk-Aktivierung untersucht

und nachvollzogen werden könnte. Zur Unterstützung des Ergebnisses, dass die

Sachangelegenheit um den Einsatz in Afghanistan bei der Diskussion um die

Abstimmung 2001 hinter die Machtfrage der Vertrauensfrage getreten ist, wäre

außerdem eine tiefergehende Diskursanalyse der Debatte in diesem Zeitraum

vorstellbar. Diese Diskursanalyse könnte auch für die Abstimmungen in den folgenden

Jahren fortgeführt werden, um Vergleiche zu ermöglichen.

Da der Krieg in Afghanistan weiter anhält und diese Studie ein langsames Aufkommen

der Kontroverse in den letzten Jahren und besonders 2008 aufzeigen konnte, wäre eine

Fortführung der Studie im weiteren Zeitverlauf sicherlich interessant, um die

Entwicklung der Kontroverse in der Debatte sowie der Berichterstattung weiter zu

verfolgen.

Da die Tagesschau nur einen kleinen Ausschnitt aus der deutschen Medienlandschaft

darstellt, könnte in Betracht gezogen werden, die Erhebung auf Nachrichten anderer

Sender auszuweiten. Ein Vergleich mit weiteren Nachrichtensendungen sowohl

öffentlich-rechtlicher als auch privater Sender könnte dazu dienen, das Medienspektrum

weiter abzudecken und damit weitergehende Generalisierungen zuzulassen. Außerdem

könnte man der Frage nachgehen, wie stark sich das von der Regierung gelieferte

Framing bei Sendern mit unterschiedlichen Organisationsstrukturen durchsetzt.

Da die relativen Häufigkeiten der Frame-Elemente schwanken und es vorkommt, dass

Elemente, die nicht in die Clusteranalyse eingeflossen sind, weil sie in weniger als 5 %

aller Fälle vorkommen, in einem Jahr aber doch öfter als diese 5% auftauchen

(vergleiche Tabelle 1), wäre es denkbar, Clusteranalysen für jedes Jahr einzeln

57

durchzuführen. Auf diese Weise könnte eventuell noch ein genaueres Bild darüber

erarbeitet werden, wie sich das Framing der Tagesschau-Berichterstattung in den

einzelnen Jahren gestaltete. Durch eine Clustereinteilung auf Jahresebene könnte das im

Unterpunkt Einschränkungen angesprochene Problem der sehr groben Frames, die keine

Aussagen über seltener oder punktuell auftauchende Frames zulassen, zumindest etwas

gelöst werden.

Wie Fröhlich, Scherer und Scheufele (2007) festgestellt haben, fehlt es derzeit in der

Kriegs- und Krisenkommunikationsforschung hauptsächlich an Langzeitstudien, sowie

an vergleichenden Studien. Bei einer Ausweitung der vorliegenden Studie wäre es in

diesem Sinne beispielsweise denkbar, einen Vergleich mit der Irak-

Kriegsberichterstattung durchzuführen. Gerade weil Deutschland es derart kategorisch

ablehnte, sich an einem Einsatz im Irak zu beteiligen, wäre es sicherlich interessant, die

kommunizierten Gründe dafür mit der Legitimation des Afghanistan-Einsatzes zu

vergleichen, sowie das Framing der jeweiligen Krisen gegenüberzustellen und vor dem

Hintergrund der von Deutschland angestrebten Rolle in der Welt zu analysieren.

58

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63

9 Anhang

9.1 Abbildungen

Abbildung 1: Bundestagsabstimmungen zum Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan

Quelle: Plenarprotokolle des Deutschen Bundestages: 14/202 vom 16.11.2001, 15/11 vom 15.11.2002,

15/70 vom 24.10.2003, 15/129 vom 30.9.2004, 15/187 vom 28.9.2005, 15/54 vom 28.9.2006, 16/119

vom 12.10.2007, 16/183 vom 16.10.2008

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Ja-Stimmen 50,76 97,28 89,55 90,89 96,75 86,03 78,14 77,55

Enthaltungen in % 0 0,85 0,84 0,54 0,72 1,58 8,26 5,61

Nein-Stimmen in % 49,24 1,87 9,61 8,57 2,53 12,41 13,6 16,84

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

%

64

Abbildung 2: Anzahl der Beiträge pro Jahr

Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und

dem 31. Dezember 2008

Abbildung 3: Durchschnittliche Beitragsposition

Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und

dem 31. Dezember 2008

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Beitragsanzahl 113 53 57 40 82 149 92

0

20

40

60

80

100

120

140

160

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Beitragsposition 4,63 5,53 4,49 5,43 4,87 4,11 4,64

3

3,5

4

4,5

5

5,5

6

65

Abbildung 4: Durchschnittliche Beitragslänge

Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und

dem 31. Dezember 2008

Abbildung 5: Themen der Afghanistan-Berichterstattung 2002-2008

Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und

dem 31. Dezember 2008

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Beitragslänge 74,71 62,09 65,2 65 64,28 77,82 63,88

50

55

60

65

70

75

80

0

20

40

60

80

100

120

66

Abbildung 6: Themen im Zeitverlauf

χ²=620,231; df=126; p<.000

Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001

und dem 31. Dezember 2008

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Anschlag 0 11 5 12 10 21 23 25

Debatte in Deutschland 28 6 8 0 3 10 27 16

Militäraktion 26 24 10 5 3 10 9 3

Deutscher Einsatz 1 24 11 5 5 5 20 14

Internationale Konferenz 11 9 6 6 5 9 9 7

Staatsbesuch 8 17 5 6 3 7 4 7

Entführung 0 0 0 2 3 1 43 2

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

67

Abbildung 7: Absolute Häufigkeit der Sprecher

Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und

dem 31. Dezember 2008

Deutsche

Bundesregierung

Zweite Elite

Journalisten

Ausländische Elite

MilitärZivilgesel

lschaftTaliban/ Al-Qaida

Sonstige

N=624 Beiträge 219 177 142 141 123 75 10 15

0

50

100

150

200

250

68

Abbildung 8: Zusammenhang von Sprechern und Themen

χ²=1226,95; df=153; P<.000

Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und

dem 31. Dezember 2008

Anschlag

Militäraktion

Deutscher

Einsatz

Entführung

Debatte in

Deutschland

Internationale Konfer

enz

Staatsbesuch

Demonstratio

n

Demokratie in Afghan

istan

Sonstige

Bundesregierung 16 3 46 15 64 34 27 1 1 7

Zweite Elite 15 4 28 16 99 4 2 2 0 7

Militär 15 18 45 1 18 18 8 0 1 8

Ausländische Elite 13 15 7 12 3 27 35 3 8 26

Zivilisten 17 8 5 16 4 1 2 11 2 12

Journalisten 13 9 24 19 23 18 14 2 5 13

0

20

40

60

80

100

120

69

Abbildung 9: Absolute Häufigkeit der Sprecher im Jahresvergleich

χ²=127,119; df=48; p<.000

Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und

dem 31. Dezember 2008

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Deutsche Bundesregierung 35 19 19 14 31 68 33

Zweite Elite 11 20 3 5 34 65 39

Militär 30 13 8 7 16 22 27

Ausländische Elite 41 10 15 11 14 30 20

Zivilgesellschaft 11 0 6 0 10 35 13

Journalisten 33 11 10 3 17 46 22

Taliban/ Al-Qaida 1 0 0 0 1 8 0

Sonstige 2 1 4 1 4 3 0

0

10

20

30

40

50

60

70

80

70

Abbildung 10: Absolute Häufigkeit wertender Sprecheräußerungen

Grundlage: N=491 wertende Sprecheräußerungen in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in

Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Kompetenz 11 4 1 0 3 21 13

Einsatzgebiet 7 20 1 2 6 9 16

Truppenstärke 4 8 5 3 3 12 14

Einsatz 35 36 31 14 50 109 53

0

20

40

60

80

100

120

140

160

71

Abbildung 11: Relative Häufigkeit positiver Sprechermeinungen zum Einsatz generell, sowie zur Ausweitung der Kompetenz, des Einsatzgebietes und der Truppenstärke, je anteilig zu allen wertenden Sprecheräußerungen eines Jahres in der jeweiligen Kategorie

Grundlage: N=491 wertende Sprecheräußerungen in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in

Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Einsatz 100 94,44 83,87 92,86 62 77,78 58,49

Truppenstärke 100 62,5 60 100 62 75 57,14

Einsatzgebiet 57,14 80 100 100 28,57 33,33 12,5

Kompetenz 63,63 50 100 33,33 57,14 69,23

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100%

72

Abbildung 12: Pro- und Kontra-Äußerungen zum Einsatz, absolut

Grundlage: N=328 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 586 Beiträgen der Tagesschau

zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008

Abbildung 13: Pro und Kontra Meinungen zum Einsatz im Jahresverlauf

Grundlage: N=328 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 586 Beiträgen der Tagesschau

zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Pro 35 34 26 13 31 77 31

Kontra 0 2 5 1 19 22 22

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Kontra 0 2 5 1 19 22 22

Pro 35 34 26 14 31 77 31

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

73

Abbildung 14: Differenz aller Pro- und Kontra-Äußerungen im Jahresvergleich

Grundlage: N=398 wertende Sprecheräußerungen in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in

Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008

Abbildung 15: Pro und Kontra Einsatz gruppiert nach Sprechern

Grundlage: N=312 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 586 Beiträgen der Tagesschau

zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Bundesregierung 16 24 14 12 12 36 6

Zweite Elite 2 10 -1 0 -9 6 -7

Journalisten 0 0 2 0 -8 -4 -7

Ausländische Elite 20 2 10 1 6 16 7

-15

-10

-5

0

5

10

15

20

25

30

35

40

Bundesregierung

Zweite Elite MilitärAusländisch

e EliteZivilist/inne

nJournalist/i

nnen

Pro Einsatz 115 40 39 46 5 4

Kontra Einsatz 1 30 1 0 9 22

0

20

40

60

80

100

120

140

74

Abbildung 16: Pro und Kontra Ausweitung der Truppenstärke gruppiert nach Sprechern

Grundlage: N=49 wertende Sprecheräußerungen zur Ausweitung der Truppenstärke in 586 Beiträgen

der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008

Abbildung 17: Pro und Kontra Ausweitung des Einsatzgebietes gruppiert nach Sprechern

Grundlage: N=60 wertende Sprecheräußerungen zur Ausweitung des Einsatzgebietes in 586 Beiträgen

der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008

Bundesregierung

Zweite Elite MilitärAusländische

EliteZivilist/innen

Journalist/innen

Pro 10 6 10 7 0 1

Kontra 7 6 1 0 0 1

0

2

4

6

8

10

12

Bundesregierung

Zweite Elite MilitärAusländische

EliteZivilist/innen

Journalist/innen

Pro 13 6 5 5 0 1

Kontra 19 10 0 0 0 1

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

75

Abbildung 18: Pro und Kontra Ausweitung der Kompetenz gruppiert nach Sprechern

Grundlage: N=46 wertende Sprecheräußerungen zur Ausweitung der Kompetenz in 586 Beiträgen der

Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008

Abbildung 19: Cluster im Jahresvergleich

Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001

und dem 31. Dezember 2008

Bundesregierung

Zweite Elite MilitärAusländische

EliteZivilist/innen

Journalist/innen

Pro 13 9 4 4 0 1

Kontra 6 14 1 0 0 0

0

2

4

6

8

10

12

14

16

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Allgemein 46 60 30 37 26 45 93 51

Militär 37 19 5 4 5 9 15 13

Aufbauhilfe 10 25 10 14 2 7 29 11

Sicherheitslage 1 9 8 2 7 21 12 17

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

76

Abbildung 20: Verteilung der Framing-Cluster auf Themen

χ²=201,046; df=54; p<.000

Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001

und dem 31. Dezember 2008

AnschlagMilitärakti

onDeutscher

EinsatzEntführun

g

Debatte in

Deutschland

Internationale

Konferenz

Staatsbesuch

Demonstrationen/

Kriegskritik

Allgemein 75 59 41 44 36 24 12 17

Militär 5 19 13 1 27 10 13 2

Aufbauhilfe 6 8 21 3 26 14 24 1

Sicherheitslage 21 4 10 3 9 14 8 2

0

10

20

30

40

50

60

70

80

77

Abbildung 21: Verteilung der Framing-Cluster auf Sprecher

χ²=73,217; df=24; p<.000

Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001

und dem 31. Dezember 2008

Deutsche Bundesreg

ierung

Zweite Elite

MilitärAusländisc

he EliteZivilgesells

chaftJournaliste

nTaliban Sonstige

Allgemein 79 95 44 79 52 74 15 21

Militär 60 57 34 40 6 46 1 1

Aufbauhilfe 80 58 30 53 12 42 0 2

Sicherheitslage 38 24 24 18 19 35 1 1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

78

Abbildung 22: Sprecher im Zeitraum 17.-25.09.2001, nach Cluster

Grundlage: N=39 Sprecheräußerungen in 18 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan

zwischen 17. September 2001 und dem 25. September 2001

Abbildung 23: Sprecher im Zeitraum 10.-16.11.2001, nach Cluster

Grundlage: N=50 Sprecheräußerungen in 19 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan

zwischen 10. November 2001 und dem 16. November 2001

Cluster 1 Cluster 2

Bundesregierung 0 8

Zweite Elite 0 6

Ausländische Elite 3 5

Journalisten 4 6

Taliban 4 0

Zivilgesellschaft 2 1

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

Cluster 1 Cluster 2

Bundesregierung 1 4

Zweite Elite 17 8

Ausländische Elite 4 3

Journalisten 6 3

Zivilgesellschaft 2 1

Sonstige 1 0

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

79

Abbildung 24: Sprecher im Zeitraum 01.-07.12.2001, nach Clustern

Grundlage: N=27 Sprecheräußerungen in 14 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan

zwischen 1. Dezember 2001 und dem 7. Dezember 2001

Abbildung 25: Sprechermeinungen zum Einsatz im Vergleich

Grundlage: N=38 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 51 Beiträgen der Tagesschau

zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001 und dem 7. Dezember 2001

Cluster 1 Cluster 2

Bundesregierung 1 1

Zweite Elite 0 3

Ausländische Elite 5 1

Journalisten 5 1

Zivilgesellschaft 2 0

Taliban 0 1

Sonstige 6 1

0

1

2

3

4

5

6

7

17.-25.09.2001 10.-16.11.2001 01.-07.12.2001

Pro 11 5 4

Kontra 6 12 0

0

2

4

6

8

10

12

14

80

9.2 Tabellen

Tabelle 1 Häufigkeiten der Frameelemente

Frameelemente

2001

N=94

2002

N=113

2003

N=53

2004

N=57

2005

N=40

2006

N=82

2007

N=149

2008

N=92

Gesamt

N=680

n % n % n % n % n % n % n % n % n %

Bedrohung 5 5,3 3 2,7 2 3,8 6 10,8 3 7,5 2 2,4 6 4,0 5 5,4

40 4,4

Diktatur 3 3,2 1 0,9 0 0 0 0 0 0 1 1,2 0 0 0 0

5 0,7

Bündnisfall 14 14,8 0 0 0 0 0 0 0 0 4 4,9 2 1,3 1 1,1

21 3,1

Gefahr 2 2,1 5 4,4 4 7,5 3 5,3 6 15,0 9 11,0 5 3,4 4 4,3

38 5,6

Anschlagsgefahr 0 0 5 4,4 1 1,9 2 3,5 3 7,5 6 7,3 7 4,7 2 2,2

26 3,8

Opfer 6 6,4 2 1,8 0 0 1 1,8 1 2,5 7 8,5 11 7,4 6 6,6

34 5,0

Sicherheitslage 0 0 10 8,8 8 15,1 5 8,8 7 17,5 24 29,3 14 9,4 16 17,4

84 12,4

Kriegszustand 0 0 1 0,9 0 0 2 3,5 0 0 0 0 5 3,4 3 3,3

11 1,6

Vorgehen der USA 1 1,1 1 0,9 0 0 5 8,8 2 5,0 2 2,4 3 2,0 1 1,1

15 2,2

Unzufriedenheit der afghanischen Bevölkerung

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2,4 4 2,7 2 2,2 8 1,2

Islamistischer Terrorismus

34 36,2 23 20,4 4 7,5 2 3,5 5 12,5 24 29,3 29 19,5 14 15,2 135 19,9

81

Pakistan 0 0 0 0 1 1,9 0 0 1 2,5 0 0 2 1,3 4 4,3

8 1,2

Vergangenheit Afghanistans

0 0 2 1,8 0 0 0 0 1 2,5 0 0 1 0,7 1 1,1 5 0,7

Aufbaudefizite 0 0 1 0,9 0 0 1 1,8 1 2,5 2 2,4 2 1,3 6 6,6

13 1,9

Zuwendungsmangel 1 1,1 0 0 2 3,8 1 1,8 0 0 0 0 0 0 0 0

4 0,6

Drogenanbau 0 0 1 0,9 4 7,5 5 8,8 3 7,5 7 8,5 4 2,7 3 3,3

27 4,0

Positiv 3 3,2 18 15,9 5 9,4 10 17,5 3 7,5 6 7,3 15 10,1 10 10,9

68 10

Negativ 0 0 0 0 1 1,8 2 3,5 1 2,5 0 0 1 0,7 2 2,2

6 0,9

Militäreinsatz 42 44,7 24 21,2 14 26,4 14 24,6 10 25,0 25 30,5 32 21,5 22 23,9

183 26,9

Ausweitung 1 1,1 12 10,6 14 26,4 7 12,3 6 15,0 12 14,6 15 10,1 14 15,2

81 11,9

Truppenabzug 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 2,4 2 1,3 3 3,3

7 1

Strategiewechsel 2 2,1 0 0 0 0 1 1,8 0 0 7 8,5 4 2,7 3 3,3

17 2,5

Juristische Verfolgung 2 2,1 4 3,5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

6 0,9

Diplomatie 6 6,4 0 0 3 5,7 0 0 0 0 1 1,2 6 4,0 1 1,1

17 2,5

Eigenverantwortung 0 0 1 0,9 1 1,9 0 0 0 0 0 0 4 2,7 5 5,4

11 1,6

82

Internationale Unterstützung

16 17 8 7,1 2 3,8 4 7,0 0 0 3 3,7 2 2,0 7 7,8 43 6,3

Aufbauhilfe 10 10,6 24 21,2 9 17,0 13 22,8 2 5,0 12 14,6 30 20,1 12 13,0

112 16,5

Zusammenarbeit mit Pakistan

2 2,1 1 0,9 0 0 1 1,8 0 0 1 1,2 4 2,7 2 2,2 11 1,6

Finanzhilfe 3 3,2 13 11,5 0 0 3 5,3 0 0 1 1,2 2 2,7 3 3,3

25 3,7

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

0 0 3 2,7 0 0 1 1,8 2 5,0 0 0 0 0 0 0 6 0,9

83

Tabelle 2: Framing-Cluster 2001-2008

2001 -

2008

1 Kein Frame/

Allgemein N= 388

2 Militärframe

N= 107

3 Aufbauhilfe

N= 108

4 Sicherheitslage

N=77

Gefahr 4,6% 1,8% 6,5% 14,3% Opfer 6,2% 4,7% 0,9% 5,2%

Sicherheitslage 0% 1,9% 6,5% 97,4% Islamistischer Terrorismus

12,4% 43,9% 13,9% 32,5%

Positive Einschätzung des Engagements in

Afghanistan

1% 4,7% 48,15% 9,1%

Militäreinsatz 0,5% 93,5% 44,4% 42,86% Ausweitung des Militäreinsatzes

0% 34,6% 21,3% 27,3%

Internationale Unterstützung

1,8% 24,3% 6,5% 3,9%

Zivile Aufbauhilfe

1,8% 1,9% 81,48% 19,5%

Tabelle 3: Framing-Cluster 17.-25.09.2001

1 Islamismus

N=7

2 Militär N=11

Bedrohung 14,3% 0% Bündnisfall 0% 27,3% Islamistischer Terrorismus 57,1% 81,8% Militäreinsatz 0 % 100% Juristische Verfolgung 0% 9,1% Diplomatie 0% 27,3% Finanzhilfe 0% 9,1% Internationale Unterstützung 14,3% 63,6%

Tabelle 4: Framing-Cluster, 10.-16.11.2001

1 Allgemein

N=13

2 Militär

N=6 Bedrohung 7,7% 0% Opfer 7,7% 0% Islamistischer Terrorismus 7,7% 0% Militäreinsatz 0% 66,7% Internationale Unterstützung 7,7% 0% Zivile Aufbauhilfe 0% 50%

84

Tabelle 5: Framing-Cluster, 01.-07.12.2001

1 Allgemein

N=11

2 Islamistischer Terror

N=3 Gefahr 0% 33,3% Opfer 9,1% 0% Islamistischer Terror 0% 100% Zuwendungsmangel 0% 33,3% Militäreinsatz 0% 66,7% Internationale Unterstützung 0% 66,7% Finanzhilfe 18,9% 0% Schutz der neuen afghanischen Regierung

9,1% 0%

85

9.3 Codebuch

A. Thema, Forschungsfrage, Hypothesen, Auswahl- und Kodiereinheit

Thema: Indexing und Framing der Afghanistanberichterstattung: Eine quantitative

Inhaltsanalyse der Berichterstattung der ARD Tagesschau über den Einsatz deutscher

Soldaten in Afghanistan

Forschungsfrage: Wie gestaltete und entwickelte sich die Berichterstattung über

Afghanistan im Zeitverlauf zwischen 2001 und 2008 in der Tagesschau der ARD und

worauf sind eventuelle Veränderungen in der Art der Berichterstattung zurückzuführen?

Hypothese 1: Je kontroverser die Debatte innerhalb der politischen Elite bezüglich des

Einsatzes in Afghanistan ist, desto kritischer gestaltet sich die Berichterstattung.

Hypothese 2: Sprecher ausländischer Eliten, die den Militäreinsatz befürworten,

werden häufiger in der Berichterstattung repräsentiert sein, als solche, die gegen einen

Militäreinsatz sind.

- Untersuchungsgegenstand: Die Tagesschau (Hauptnachrichtensendung) der

ARD im Zeitraum vom 11. September 2001 bis zum 31. Dezember 2008

- Auswahleinheit: Kodiert werden alle Beiträge, die den Einsatz in Afghanistan

betreffen (Aufgreifkriterium: Afghanistan)

- Kodiereinheit: Kodiert wird auf Beitragsebene

B. Begriffe

- ISAF:

o Aus dem Englischen: International Security Assistance Force

(Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe)

o Bezeichnung für die NATO geführte Mission in Afghanistan seit

Dezember 2001, an der auch die deutsche Bundeswehr beteiligt ist

- OEF:

o Aus dem Englischen: Operation Enduring Freedom (Operation

andauernde Freiheit)

o militärische Großoperation im Rahmen des von den Vereinigten Staaten

ausgerufenen Krieges gegen den Terrorismus

o Im Rahmen dieser Operation finden Einsätze in vier Regionen statt:

Afghanistan, am Horn von Afrika, auf den Philippinen und in Afrika

o Deutschland beteiligt sich mit Marineeinheiten am Horn von Afrika und

zeitweise mit Spezial-Einsatzkräften in Afghanistan (mittlerweile nicht

mehr)

- KSK:

o Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr mit dem Schwerpunkt der

Terrorbekämpfung

o Im Rahmen des OEF-Mandats zeitweise mit 100 Soldaten in Afghanistan

im Einsatz gewesen

C. Kategorien

86

Formale Kategorien

1. Tag (Format: TT, z.B. 24)

2. Monat (Format: Januar, Februar, etc.)

3. Jahr (Format: JJJJ, z.B. 2003)

4. Beitragsposition (z.B. der Beitrag zum Thema Afghanistan wird als fünfter

Beitrag gesendet)

5. Beitragslänge (in Sekunden)

6. Beitragsart

(1) Meldung (nur Moderation)

(2) Filmbeitrag

(3) Moderation und Filmbeitrag

(4) Moderation und Graphik

Der Wechsel zweier Beiträge bei der Meldung wird deutlich gemacht durch

die Veränderung des Titels auf der Projektionsfläche neben dem

Nachrichtensprecher. Der Wechsel zweier Filmbeiträge wird deutlich durch

einen klaren Schnitt sowie die Einblendung des neuen Ereignisortes. Moderation

und Filmbeitrag in Kombination werden dann erhoben, wenn der Filmbeitrag

zeigt, was durch den Sprecher angekündigt wurde.

Inhaltliche Kategorien

7. Thema/ berichtetes Ereignis

(1) Anschlag

alle Anschläge, die innerhalb oder außerhalb von Afghanistan von Al-

Qaida, Taliban o.ä. islamistischen Organisationen und Gruppen verübt

werden

Anschläge auf deutsche Truppen werden hier codiert, nicht unter

Deutscher Einsatz, Folgeberichte über Tote und Trauerfeiern werden

unter Deutscher Einsatz codiert

(2) Militäraktion generell Berichte ohne explizite Nennung der deutschen Beteiligung, z.B.

Kämpfe zwischen USA und Taliban/ Al-Qaida, Militäroffensiven der

USA etc., auch Folgen wie etwa zivile Opfer, auch Berichte über

Erfolge z.B. Festnahmen

(3) Deutscher Einsatz

Berichte über Art des Einsatzes, z.B. Polizeiausbildung durch

Deutschland (z.B. Eröffnung eines Ausbildungslagers), Fehlverhalten

deutscher Einheiten, Unglücke wie Hubschrauberabstürze, auch Folgen

wie Tote und dazugehörige Trauerfeiern)

Berichte die den Aufgabenbereich und die Arbeit deutscher Soldaten

(4) Entführung

Sowohl deutscher als auch nicht-deutscher Staatsbürger

(5) Debatte in Deutschland

Kabinett, Koalitionsausschuss, Verteidigungsausschuss Bundestag

(6) Internationale Konferenzen

NATO-Gipfel, Außenministertreffen (NATO, EU, G8 etc.),

Sicherheitskonferenz, Kommandeurtagung, Geberkonferenz

(7) Staatsbesuche

Ausländische Politiker zu Besuch in Afghanistan

87

Treffen von Politiker außerhalb Afghanistans allerdings mit

Afghanistan als Gesprächsgrund

(8) Demonstrationen/ Kriegskritik

sowohl in Deutschland als auch außerhalb Deutschlands

(9) Demokratie in Afghanistan

Berichte über demokratische Ereignisse/ Fortschritte, also auch

Verfassungsentwurf, Ratsversammlung, Parlamentswahlen

(10) Kommandowechsel Kommandoübergabe/ -übernahme, z.B. ISAF-Kommando, Schnelle

Eingreiftruppe

(11) Sonstige

(12) Bundeswehrreform

(13) Foltervorwürfe

(14) Karikaturenstreit

Berichterstattung über die in dänischen Zeitungen abgedruckten

Karikaturen, die den Propheten Mohammed als Motiv haben und damit in

der islamischen Welt auf starken Protest stoßen

Auch Proteste zu Karikaturen werden hier codiert (nicht unter

Demonstration)

(15) Fall Rahman

(16) KSK Einsatz

Thematisierung des Einsatzes des Kommandos Spezialkräfte im

Rahmen des OEF-Mandats in Afghanistan

(17) Fotoskandal

Berichterstattung über die 2006 in der deutschen Presse aufgetauchten

Fotos deutscher Soldaten mit Totenköpfen

Thema 2: wird in einem Beitrag ein zweites Thema angesprochen, wird dieses

unter Thema 2 kodiert

8. Framing

Entman erklärt den Framing-Effekt als “process of selecting and highlighting some

aspects of a perceived reality, and enhancing the salience of an interpretation and

evaluation of that reality.”8

Die Auswahl der Aspekte von Ereignissen und Vorgängen, die in die Berichterstattung

Einzug finden, setzt automatisch Schwerpunkte, die wiederum eine ganz bestimmte

Deutung dieser Ereignisse nahe legen (beispielsweise bezüglich der Relevanz von

Teilaspekten). Mit der Betonung eines Gesichtspunktes im Gegensatz zu einem anderen

wird ein bestimmtes Bild des jeweiligen Ereignisses geschaffen, welches dem

psychologischen Grundansatz der Framing-These zur Folge bestimmte Wirkungen beim

Publikum und deren Einordnung des Geschehenen hervorruft.

Im Mittelpunkt der Framing-Analyse soll die Debatte um den Einsatz deutscher

Streitkräfte stehen. Wie wird der Kampfeinsatz generell und die Entsendung deutscher

Truppen im Besonderen gerechtfertigt bzw. in Frage gestellt, welche

8 Entman, Robert (2004). Protections of power: Framing news, public opinion and U.S. foreign policy.

Chicago, London: The University of Chicago Press. S. 26

88

Argumentationsstränge werden im Laufe der Zeit hauptsächlich verfolgt, dies sind

zentrale Fragen, die mithilfe der genaueren Betrachtung der Frames beantwortet werden

sollen.

Problemdefinition

Welche Probleme werden nach dem 11. September 2001 und zu Beginn des

militärischen Einsatzes in Afghanistan angeführt, welche Problemdefinitionen dienen

also zur Begründung des Einsatzes?

Welche Probleme ergeben sich im weiteren Verlauf des Einsatzes (diesen direkt

betreffend)?

(1) Bedrohung: Bedrohung der globalen Sicherheit/ des westlichen Wertesystem

durch den internationalen Terrorismus

(2) Talibandiktatur: Das Taliban-Regime ist eine Diktatur, die seine Bevölkerung

unterdrückt

(3) Bündnisfall: Deutschland ist als Bündnispartner zu Hilfe verpflichtet (Bezug auf

das UN-Mandat)

(4) Gefahr: Der Einsatz ist generell gefährlich

Deutsche Soldaten sind in Afghanistan in Gefahr, sowohl physisch als

auch psychisch

(5) Anschlagsgefahr: Deutschland im Visier von Terroristen/ Gefahr von Anschläge in

Deutschland oder auf deutsche Soldaten in Afghanistan

(6) Opfer: Der Einsatz fordert zu viele zivile Opfer/ Leiden durch Einsatz

allgemein (Flüchtlingsproblematik)

(7) Sicherheitslage: Die Sicherheitslage ist schlecht/ instabil, Bezug auf allgemeine

Sicherheitslage

(8) Kriegszustand: In Afghanistan herrschen kriegsähnliche Zustände; die deutsche

Bundeswehr befindet sich im Kampfeinsatz

(9) Vorgehen der USA: Problematisierung des militärisches Vorgehens, des Umgangs mit

Gefangenen, sowie generellen Verhaltens im Einsatzgebiet, z.B. Kritik

an Inkaufnahme ziviler Opfer

(10) Unzufriedenheit der Bevölkerung:

Mit afghanischer Regierung, mit Gesamtsituation, mit Amerikanern

Ursache

Welche Ursachen werden für die oben genannten Probleme angeführt?

(1) Islamismus:

89

Religiöser Fanatismus, islamistisch motivierter Terrorismus

(Verursacher Al Kaida, Taliban, „radikal islamische Taliban“)

(2) Pakistan: Aufgrund von Problemen an der pakistanischen Grenze, fehlende r

Unterstützung durch Pakistan gelingt es nicht, die Taliban zu besiegen

(3) Vergangenheit: 30 Jahre Krieg in Afghanistan haben Spuren hinterlassen

(4) Aufbaudefizit: Defizite beim zivilen Aufbau (z.B. Mangel an bzw. schlechte

Ausbildung von Polizisten)

(5) Zuwendungsmangel: Der Bundeswehr stehen nicht genug Mittel für ihren Einsatz zur

Verfügung, mit mehr Geld und Personal könnte der Einsatz der Truppen

besser/ effektiver gestaltet werden

(6) Drogenanbau/ -handel Drogenanbau als Geldquelle/ Hauptfinanzierungsquelle der Taliban,

Drogenanbau als einzige Überlebenschance armer Bauern (denen bisher

keine andere Alternative geboten worden ist)

Moralisches Urteil: Bewertung des (deutschen) Einsatzes

(1) Positiv explizites Lob, Bericht über Erfolge (z.B. erfolgreicher Bau von

Schulen und Krankenhäusern, Lob für Einsatz in der Polizeiausbildung)

(2) Neutral es gibt einen Bezug auf den deutschen Einsatz, dieser wird nicht

gewertet

(3) Negativ

der Einsatz deutscher Truppen wird als erfolglos, aussichtslos,

völkerrechtlich falsch dargestellt, Defizite und Misserfolge werden

explizit thematisiert

Lösung

(1) Militäreinsatz: generell/ Festhalten am Auftrag bzw. an der bisherigen

Vorgehensweise

(2) Ausweitung der Kompetenzen/ der Truppenstärke/ des Einsatzgebietes

(3) Truppenabzug

(4) Strategiewechsel

Forderungen nach neuen Konzepten, Vorwürfe von fehlenden

Konzepten

(5) Verfolgung: Juristische Verfolgung der Terroristen, Inhaftierung, Forderungen

nach Auslieferung

(6) Diplomatie z.B. mit gemäßigten Taliban)

(7) Eigenverantwortung:

Mehr Eigenverantwortung von Afghanistan

(8) Unterstützung:

90

Internationale Unterstützung/ Zusammenarbeit im Kampf gegen

Terrorismus

(9) Aufbauhilfe: Humanitäre Hilfe/ Friedenssicherung/ mehr zivile Aufbauhilfe (inkl.

Verbesserung/ Ausweitung der Ausbildung von Polizisten)/ Vertrauen

zur Bevölkerung aufbauen

(10) Pakistan:

Zusammenarbeit mit Pakistan

(11) Wirtschaftliche Zusammenarbeit:

wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Afghanistan, wirtschaftlicher

Austausch

(12) ISAF und OEF:

Zusammenlegung der ISAF-Mission und der OEF-Mission (Operation

Enduring Freedom)

9. Sprecher

- Sprecheräußerungen werden dann kodiert, wenn sich der Sprecher auf

Afghanistan bezieht (in Berichten über internationale Konferenzen

beispielsweise, wo sich Sprecher auf andere Einsätze wie den Irak beziehen,

werden diese Sprecheräußerungen nicht kodiert sondern nur diejenigen, die sich

tatsächlich auf Afghanistan beziehen)

- Sprecheräußerungen umfassen O-Töne inkl. Bild, O-Töne ohne Bild (z.B. mit

eingeblendetem Foto) und Zitate (z.B.: „Der Bundeskanzler erklärte heute, der

Einsatz müsse ausgedehnt werden.“)

- Die Sprecher werden in der Reihenfolge ihres Auftretens kodiert. Der erste

Sprecher wird unter Sprecher 1 kodiert, der zweite Sprecher unter Sprecher 2

usw. Zu jeden Sprecher sind wenn explizit ausgedrückt die Position zum Einsatz

generell, zur Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet, Kompetenz und

KSK-Einsatz zu kodieren.

- Kommt ein Sprecher in einem Beitrag mehrfach vor (ist seine Sprecheräußerung

also nicht in einem Stück präsentiert), wird er dennoch nur einmal kodiert

(1) Deutsche Bundesregierung

i. Kanzler bzw. Kanzlerin (Schröder, Merkel)

ii. Minister (z.B. Verteidigungsminister Scharping, Struck und

Jung)

iii. Bundespräsident (Rau, Köhler)

(2) Zweite Elite

i. Mitglieder des Deutschen Bundestages (MdBs)

ii. Staatssekretäre und andere Ministeriumsangehörige

iii. Ehemalige Offizielle (Altkanzler etc.)

(3) Militärs

i. Bundeswehroffiziere

ii. ISAF-Kommandeure

iii. Soldaten (deutsch und ausländisch)

iv. NATO-Generalsekretär

v. Andere Militärs

(4) Ausländische Eliten

i. Amerikanische Administration

ii. Afghanische Administration

91

iii. Andere Europäische Vertreter (französischer Präsident, britischer

Präsident, italienischer Präsident, spanischer Präsident)

(5) Zivilgesellschaft

i. Zivilisten (deutsch, afghanisch, andere)

ii. Vertreter von NGOs

iii. Experten (z.B. Wissenschaftler)

(6) Journalisten: werden dann kodiert, wenn sie sichtbar vor die Kamera

treten (nicht Kommentar aus dem Off)

(7) Sonstige (z.B. Weltbankchef)

(8) Taliban/ Al-Qaida Sprecher

10. Sprecherposition

- Erwähnt der Beitrag, dass ein Sprecher sich für oder gegen eine oder mehrerer

der unten aufgeführten Punkte ausspricht, der Sprecher im O-Ton dieses aber

nicht noch einmal explizit erwähnt, wird die Aussage trotzdem für den Sprecher

kodiert (Beispiel: Journalist aus dem OFF: „Bundesverteidigungsminister Struck

argumentierte im Bundestag für die Ausweitung des Einsatzgebietes der

Bundeswehr.“ Dann folgt der O-Ton von Struck, der sich auf einen anderen

Aspekt bezieht. Kodiert wurde für den Sprecher „Deutsche Bundesregierung“

Pro Ausweitung Einsatzgebiet)

a. Pro/ Kontra militärischer Einsatz allgemein

b. Pro/ Kontra Ausweitung Truppenstärke

c. Pro/ Kontra Ausweitung Einsatzgebiet

d. Pro/ Kontra Ausweitung Kompetenz (Ausweitung der Bewaffnung

durch Panzer, Einsatz von Tornados, AWACS-Aufklärungsflugzeuge;

Unterstützung im Anti-Drogen-Kampf)

e. Pro/ Kontra KSK-Einsatz

92

9.4 Sendungsüberblick 2008

16.1. Afghanistan-Einsatz: Bundeswehr prüft Einsatz eines Kampfverbandes in

Nordafghanistan

29.1. Eingreiftruppe: NATO bittet Bundesregierung um schnelle Eingreiftruppe für

Nordafghanistan

31.1. Anschlag Afghanistan: Stellvertretender Gouverneur von Helmand bei

Selbstmordanschlag getötet

1.2. Afghanistan-Einsatz: Bundesregierung lehnt Forderung der USA nach

Bundeswehreinsatz in Südafghanistan ab

2.2. Afghanistan-Politik: Regierung weist Forderung nach deutschem Einsatz in

Südafghanistan weiterhin zurück

4.2. Afghanistan-Einsatz: Bundesregierung lehnt Einsatz deutscher Soldaten im Süden

Afghanistans weiterhin ab

6.2. Bundesregierung will Kampftruppe in den Norden Afghanistans schicken

7.2. Deutschland soll sich an einer gerechteren Lastenverteilung in Afghanistan

beteiligen

8.2. 44. Sicherheitskonferenz: US-Außenminister Gates warnt vor Scheitern des

Afghanistan-Einsatzes

9.2. Afghanistan-Einsatz: Laut Bundeskanzleramt keine Ausweitung des Bundeswehr-

Einsatzes in Afghanistan/ Demo München: 1.500 Menschen protestieren gegen

den deutschen Afghanistan-Einsatz

10.2. Sicherheitskonferenz: US-Verteidigungsminister Gates fordert andere

Lastenverteilung in Afghanistan

19.2. Koalitionstreffen: Minister Steinmeier und Jung beraten über Afghanistan-Einsatz

der Bundeswehr

1.3. Rückkehr Prinz Harry: Prinz Harry vorzeitig aus Kampfeinsatz in Afghanistan

zurückgekehrt

10.3. Kommandeurtagung: Kommandeurtagung der Bundeswehr in Berlin

22.3. Festnahmen in Brüssel: Friedensaktivisten bei Demonstration vor NATO-

Hauptquartier in Brüssel festgenommen

24.3. Anschlag auf Tankwagen: Mehr als 30 Tankwagen bei Anschlag an Afghanisch-

Pakistanischer Grenze zerstört/ Abschluss Ostermärsche: Insgesamt 60.000

Menschen demonstrierten bei den Ostermärschen 2008

27.3. Afghanistan: Anschlag auf Bundeswehr-Patrouille in Afghanistan

93

19.4. Deutscher in US-Haft: Deutscher in Kabul seit mehr als drei Monaten in US-Haft

22.4. Waffenlager Kundus: Bundeswehr hebt in Afghanistan Waffenlager aus

27.4. Attentat auf Karsai: Afghanischer Präsident entgeht nur knapp einem Anschlag

der Taliban

31.5. Freilassung Deutscher: US-Armee lässt Deutschen nach fünf Monaten Haft in

Afghanistan frei

3.6. Afghanistan-Einsatz: Bundeswehr übernimmt ab Juli die schnelle Eingreiftruppe

4.6. Gesine Schwan Haltung: Gesine Schwan erteilt der Linkspartei eine Absage

12.6. Steinmeier fordert mehr Einsatz im Kampf gegen Korruption von afghanischer

Regierung

13.6. Bush in Paris und Rom: US-Präsident Bush trifft den Papst und spricht vor der

OECD

14.6. Afghanistan: Mehr als 800 Gefängnisinsassen von Taliban gewaltsam befreit

24.6. Verteidigungsminister Jung will die Bundeswehr in Afghanistan auf 4.500

Soldaten aufstocken

30.6. Afghanistan: 200 Bundeswehr-Soldaten stellen die schnelle Eingreiftruppe in

Masar-i-Scharif

6.7. Afghanistan: Attentat auf deutsche Polizeiausbilder in Kundus

7.7. Mindestens 40 Tote bei Selbstmordanschlag in Kabul

11.7. US-Luftwaffe: Tod von Zivilisten bei Angriffen der US-Luftwaffe sorgt erneut für

Empörung/ Diskussion um AWACS Flugzeuge

17.7. Afghanistan Lage: Zusätzliche US-Truppen für Afghanistan

19.7. Obama in Afghanistan: Obama beginnt Auslandsreise in Afghanistan

20.7. Obama in Afghanistan: US-Präsidentschaftskandidat Obama sagt Afghanistan

Unterstüzung zu

25.7. Bundesaußenminister Steinmeier reist für vier Tage nach Afghanistan

26.7. Steinmeier in Afghanistan: Außenminister Steinmeier sichert Afghanistan weiter

die Unterstützung Deutschlands zu

27.7. Steinmeier in Afghanistan : Steinmeier lobt Fortschritte beim Aufbau afghanischer

Sicherheitskräfte

29.7. AWACS-Einsatz: NATO will AWACS-Aufklärer in Afghanistan

6.8. Anschlag Afghanistan: Selbstmordattentäter greift Patrouille der Bundeswehr nahe

94

Kundus an

7.8. Soldaten Afghanistan: Vom Anschlag verletzte Bundeswehrsoldaten in

Deutschland erwartet

9.8. Europol-Führung: Kommandowechsel

10.8. Warnung BKA: Bundeskriminalamt warnt vor islamistischen Anschlägen in

Deutschland

19.8. Kämpfe Afghanistan: Zehn französische Soldaten wurden nahe Kabul von

Aufständischen getötet

20.8. Sarkozy in Afghanistan: Sarkozy hält am Militäreinsatz in Afghanistan fest

22.8. Afghanistan: US-Truppen töten bei Luftangriffen 76 Zivilisten in Afghanistan

27.8. Anschlag-Kundus: Bundeswehr-Patrouille geriet in eine Sprengfalle

29.8. Afghanistan-Lage: Zwischenfall am Bundeswehr-Kontrollposten fordert drei

Opfer

30.8. Einsatz Afghanistan: Bundeswehreinsatz nach tödlichem Zwischenfall in der

Diskussion

31.8. Anschlag Afghanistan: Neuer Anschlag auf Bundeswehr-Soldaten in

Nordafghanistan

1.9. Anschlag auf Bundeswehr: Keine Verletzten nach Beschuss deutscher Patrouille

nahe Kundus/ Trauerfeier Zweibrücken: Trauerfeier für in Afghanistan getöteten

Bundeswehrsoldaten

2.9. Afghanistan-Lage: Verteidigungsminister Jung reist nach Afghanistan

3.9. Afghanistan: Bundeswehrverband wirft der Regierung Verschleierung der

Wahrheit über Afghanistan-Einsatz vor

7.9. Anschlag Afghanistan: Zwei Selbstmordattentäter verüben Anschlag auf

Polizeistation in Kandahar

9.9. Afghanistan-Mission: Bundeskabinett will verstärkt auf humanitäre Hilfe setzen

14.9. Überfall Afghanistan: Überfall auf GTZ-Helfer in afghanischer Provinz Chost

20.9. Afghanistan-Demo: Demonstranten fordern Abzug von deutschen Truppen aus

Afghanistan

23.9. Anschlag Afghanistan: Keine Verletzen bei Anschlag auf deutsche Bundeswehr

Soldaten

07.10. Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan für weitere 14 Monate zu verlängern

10.10. NATO will Drogenbekämpfung in Afghanistan verstärken

95

16.10. Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan für 14 Monate verlängert/ Reaktionen auf den

Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan

18.10. Selbstmordattentäter verübt Anschlag auf NATO-Soldaten nahe der Stadt Herat

19.10. Häufige Folter von Kindern und Jugendlichen durch afghanische Polizisten

20.10. Zwei deutsche Soldaten und fünf afghanische Kinder bei Anschlag in Kundus

getötet

21.10. Verteidigungsminister Jung lehnt Truppenabzug ab

22.10. Bundeswehr nimmt in Kundus Abschied von den getöteten Soldaten

25.10. Einheimischer Wachmann tötet zwei DHL-Mitarbeiter in Kabul

27.10. Erneuter Zwischenfall an Bundeswehr-Kontrollpunkt in Afghanistan

29.10. Deutsche Soldaten sollen Anti-Terror-Kampf der USA weiter unterstützen

13.11. Bundestag verlängert Anti-Terror-Einsatz "Operation Enduring Freedom"

16.11. Zwei Soldaten bei Anschlag auf Bundeswehr in Afghanistan verletzt

17.11. Bundeswehrsoldaten erneut Opfer eines Anschlags in Afghanistan

20.11. Transit nach Afghanistan durch Russland

27.11. Bundespräsident Köhler fordert bessere Aufklärung über Bundeswehreinsätze

30.11. Tote und Verletzte bei Selbstmordanschlag in Kabul

7.12. Mutmaßliche Islamisten greifen im Grenzgebiet zwischen Pakistan und

Afghanistan NATO-Fahrzeuge an

8.12. Anschlag in Pakistan: Aufständische setzen Fahrzeuge der NATO in Brand

15.12. Soldaten Afghanistan: Zwei Bundeswehrsoldaten durch Schüsse verletzt

16.12. Sprengstoff-Fund in Paris: Unbekannte Gruppe fordert Truppenabzug aus

Afghanistan

20.12. USA in Afghanistan: USA verstärken ihre Truppen in Afghanistan um 20.000 bis

30.000 Mann

24.12. ISAF Afghanistan: Soldat der Internationalen Schutztruppe getötet

25.12. Angriffe in Afghanistan: In Kundus wurden fünf deutsche Soldaten leicht verletzt

26.12. US-Truppen Afghanistan: Die USA verstärken Truppen in Afghanistan

28.12. Anschläge Afghanistan: Selbstmordattentäter reißt 16 Menschen mit in den Tod

96

2007

16.1. Bundestag soll über Tornado-Einsatz entscheiden

26.1. Nato-Einsätze in Afghanistan: Die Außenminister der Nato-Staaten tagen

29.1. Afghanistan-Beratungen: Europäische Union will Afghanistan helfen

30.1. Afghanistan-Konferenz: Steinmeier fordert Stärkung der afghanischen

Selbstverantwortung

4.2. Afghanistan-Einsatz: USA übernehmen Kommando über ISAF-Truppe in Afghanistan

6.2. Jung in Afghanistan: Jung erörtert vor Ort die Entsendung von Tornados

7.2. Tornado-Einsatz in Afghanistan: Grünes Licht für Tornado-Einsatz in Afghanistan

8.2. Nato-Krisentreffen: Nato will Wiedererstarken der Taliban in Afghanistan abwenden

15.2. US-Anti-Terror-Politik: USA wollen afghanische Armee stärker unterstützen

18.2. Afghanistan-Konflikt: US-Soldaten sterben bei Hubschrauberabsturz

27.2. Anschlag Afghanistan: US-Vizepräsident Cheney entgeht Anschlag in Afghanistan

28.2. Afghanistan-Einsatz: Jung und Steinmeier werben für Aufklärungsflüge

4.3. Afghanistan: Gefechte zwischen Taliban-Kämpfern und US-Truppen

5.3. Afghanistan: Offenbar zahlreiche Zivilisten bei NATO-Angriff getötet

6.3. Offensive in Afghanistan: Proteste gegen bislang größte Nato-Offensive in Afghanistan

8.3. Toter Helfer Afghanistan: Deutscher Entwicklungshelfer erschossen

9.3. Bundestag billigt "Tornado"-Einsatz in Afghanistan/ Festnahme Afghanistan:

Festnahmen nach Mord an deutschen Entwicklungshelfer

10.3. Geisel-Video: Geiselnehmer stellen Ultimatum

11.3. Islamisten-Drohungen: Auswärtiges Amt bemüht sich um Freilassung der deutschen

Geiseln im Irak

12.3. Terrorismus-Drohung: Bundesregierung will sich nicht auf Forderungen einlassen

16.3. Entführung: Angehörige der deutschen Geiseln im Irak wenden sich an Entführer

19.3. Karsai bei Merkel: Kein Abzug der deutschen Soldaten aus Afghanistan

20.3. Irak-Geiseln: Schicksal der entführten Deutschen weiter ungewiss

30.3. Tornado-Einsatz: BVerfG lehnt Eilantrag gegen Tornado-Einsatz ab

2.4. "Tornado"-Einsatz: Sechs "Tornado"-Flugzeuge starten in Richtung Afghanistan

97

4.4. Anti-Terror-Bekämpfung: Schäuble spricht mit USA und Russland über Anti-Terror-

Bekämpfung

5.4. Bundeswehr-Einsatz: Aufklärungs-Tornados in Afghanistan gelandet

6.4. Gewalt in Afghanistan: Karsai räumt Kontakte zu radikal-islamischen Taliban ein

7.4. Ostermärsche: Mehrere tausend Menschen protestieren gegen Einsätze der Bundeswehr

im Ausland

9.4. Isaf-Mission: Einsatzphase für Bundeswehr-Tornados begonnen

13.4. Deutsche Irak-Geisel: Zweites Ultimatum der Entführer abgelaufen

15.5. Tornados Afghanistan: Bundeswehr beginnt mit Aufklärungsflügen

18.4. "Tornado"-Einsatz: Verhandlung um "Tornado"-Einsatz vor dem BVerfG

21.4. Kosten Auslandseinsätze: Bundeswehr-Auslandseinsätze sind teuer als geplant

22.4. Tote bei Selbstmordanschlag in der ostafghanischen Stadt Chost

28.4. Tornado-Unglück: Besatzung überstand Absturz unverletzt

30.4. Kämpfe in Afghanistan: Diverse Kampfhandlungen fordern zahlreiche Tote

5.5. Afghanistan-Einsatz: Bundeswehrsoldaten sollen in Südafghanistan eingesetzt werden

14.5. Kritik an US-Einsatz in Afghanistan

19.5. Die Bundeswehr bleibt weiter in Afghanistan stationiert

20.5. Debatte um Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr

21.5. Bundesregierung hält trotz Kritik am Bundeswehreinsatz fest

22.5. Steinmeier besucht Bundeswehstützpunkt in Afghanistan

23.5. Trauerfeier für drei in Afghanistan getötete Bundeswehr-Soldaten/ Diskussion über

Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr

28.5. Afghanistan-Einsatz: Struck fordert von SPD-Fraktion Zurückhaltung bei öffentlichen

Äußerungen

30.5. G8-Außenministertreffen: Stärkere Einbindung von Afghanistan und Pakistan in

Terrorismusbekämpfung

6.6. Polizeieinsatz in Afghanistan: Deutschland entsendet weitere Polizisten nach

Afghanistan

7.6. Aufklärung des Selbstmordanschlags

16.6. Anschläge Afghanistan: Zivilisten sterben bei Selbstmordanschlägen

98

17.6. Mindestens 22 Menschen sterben bei Anschlag in Kabul

18.6. Kämpfe Afghanistan: Luftangriff der US-Armee in Afghanistan

22.6. Kämpfe Afghanistan: 25 Zivilisten bei Luftangriff getötet

23.6. Afghanistan: Präsident Karsai kritisiert Schutztruppe ISAF

24.6. Afghanistan: Anschlagspläne auf Verteidigungsminister Jung bei Afghanistan-Besuch

30.6. Luftangriffe in Afghanistan: Tote nach US-Militäroffensive in Afghanistan

1.7. Afghanistan-Diskussion

3.7. Urteil Tornadoeinsatz: BVG weist Klage der Links-Partei ab

4.7. Deutscher in Afghanistan entführt

5.7. Reaktionen aus Berlin zur Freilassung der Geisel

13.7. Grünen-Sonderparteitag zum Afghanistan-Einsatz

19.7. Zwei Deutsche in Afghanistan entführt

20.7. Afghanistan: Schicksal der beiden entführten Deutschen weiter ungewiss

21.7. Schicksal der deutschen Geiseln in Afghanistan

22.7. Bemühungen um die Freilassung der zweiten deutschen Geisel

23.7. Bundesregierung um Freilassung der verbleibenden Geisel bemüht/ ISAF Afghanistan:

ISAF wünscht Ausweitung des Afghanistaneinsatzes

24.7. Regierung bemüht sich weiterhin um Freilassung der deutschen Geisel

25.7. Deutscher Ingenieur weiterhin in Geiselnahme

26.7. Stand der Entführungen: Bundesregierung weiterhin bemüht um Freilassung des

deutschen Ingenieurs

27.7. Afghanistan-Einsatz: Steinmeier spricht sich für weiteren ISAF-Einsatz aus

28.7. Geiseln Afghanistan: Bemühungen um Entführte in Afghanistan

29.7. Entführer der südkoreanischen Geiseln setzen neues Ultimatum

30.7. Geiseln Afghanistan: Weiter dramatisches Ringen um südkoreanische Geiseln

31.7. Sorge um südkoreanische Geiseln

2.8. Obduktion ergibt Tötung der deutschen Geisel durch Schüsse

3.8. Geiseldrama Afghanistan: Zwei der südkoreanischen Geiseln schwer krank

4.8. Geiseldrama Afghanistan: Beerdigung in Südkorea

99

6.8. Kämpfe Afghanistan: Gewalt in Afghanistan ist Schwerpunkt von Gesprächen zwischen

Bush und Karsai

8.8. Afghanistan: Mörder von deutschem Entwicklungshelfer gefasst

9.8. Bundesverteidigungsminister Jung wirbt um Verständnis für Afghanistan-Einsatz

10.8. Afghanistan-Geiseln: Taliban angeblich zu Gesprächen mit südkoreanischer Regierung

bereit

12.8. Afghanistan-Konferenz: Bekenntnis zur gemeinsamen Verantwortung bei der

Terrorbekämpfung

13.8. Afghanistan-Geiseln: Zwei Südkoreanerinnen in Freiheit entlassen

15.8. Bundesregierung will an Afghanistan-Einsatz festhalten

16.8. Sicherheitsdebatte nach Anschlag auf Polizisten

18.8. Trauerfeier für Polizisten: Trauerfeier im Berliner Dom für die getöteten Polizisten/

Deutsche Entwicklungshelferin in Kabul entführt

19.8. Erstes Lebenszeichen der Geisel in Afghanistan

20.8. Geiselbefreiung: Deutsche Geisel in Afghanistan befreit

25.8. Rettung von Flüchtlingen vor türkischer Küste

28.8. Südkoreanische Geiseln: Freilassung der Geiseln gegen Abzug des südkoreanischen

Militärs

30.8. Südkoreanische Geiseln: Taliban lassen verbliebene Geiseln frei

2.9. Koreanische Geiseln: Koreanische Geiseln kehrten in ihre Heimat zurück

4.9. Anschläge in Pakistan: 25 Tote bei zwei Selbstmordanschlägen in Pakistan/

Afghanistan Konzept

5.9. Kabinettssitzung: Bundeskabinett hat weitere Beschlüsse gefasst

6.9. ISAF-Einsatz: Oppositionsparteien beraten über ISAF-Einsatz

7.9. Afghanistan-Einsätze: SPD wirbt für Verlängerung der Bundeswehr-Mandate

12.9. Auslandseinsätze

13.9. Gespräche über Bundeswehreinsatz in Afghanistan

15.9. Afghanistan-Demo Berlin: Tausende demonstrierten in Berlin gegen den Afghanistan-

Einsatz/ Sonderparteitag der Grünen zum Afghanistan-Einsatz

17.9. Afghanistan-Politik: Grünen-Spitze weiter um Einigung im Streit um Afghanistan-

Einsatz bemüht

100

20.9. Afghanistan-Debatte: CDU, SPD und FDP werben für längerfristigen Bundeswehr-

Einsatz in Afghanistan

24.9. Afghanistan-Entführung: Nato-Truppen befreien gewaltsam italienische Soldaten

27.9. Entführung Afghanistan: Vier Rotkreuz-Mitarbeiter wurden in der Provinz Wardak

entführt

29.9. Afghanistans Präsident Karsai ist zu Gesprächen mit den Taliban bereit/ Taliban lassen

die seit Mittwoch Entführten frei

30.9. Taliban lehnen Gesprächsangebot vom afghanischen Präsidenten ab

02.10. Mindestens elf Menschen sterben bei Selbstmordanschlag auf Polizeibus

05.10. Selbstmordanschlag auf Bundeswehr-Patrouille in Nordafghanistan verübt

06.10. Sechs Tote bei Selbstmordanschlag gegen US-Konvoi in Kabul

07.10. Bundeswehrsoldaten schwerer verletzt als vermutet

08.10. Debatte über Afghanistan-Einsatz nach Anschlag auf Bundeswehrlager in Kundus

10.10. Rudolf Blechschmidt wurde in Afghanistan den Behörden übergeben

11.10. Bauingenieur Blechschmidt nach Geiselhaft aus Afghanistan zurück

12.10. Bundestag verlängert Afghanistan-Mandat um ein Jahr

17.10. Kranke und verletzte afghanische Kinder werden in deutschen Kliniken behandelt

23.10. US-Militäretat: Bush beantragt mehr Geld für Auslandseinsätze

24.10. NATO-Verteidigungsminister beraten über künftige Strategie in Afghanistan

03.11. Merkel zu Besuch in Afghanistan; verspricht mehr Geld für Polizeiausbildung

06.11. Zahlreiche Tote bei Selbstmordanschlag in Baghlan

11.11. Zwei weitere Transall-Maschinen für Afghanistan-Einsatz

15.11. Bundeswehr beteiligt sich auch in Zukunft an Anti-Terror ''Operation Enduring

Freedom''

20.11. Islamistisches Drohvideo gegen Deutschland und Österreich im Internet aufgetaucht;

Islamisten fordern Abzug aus Afghanistan und drohen indirekt mit Anschlägen

24.11. Neun afghanische Zivilisten durch Selbstmordanschlag getötet

3.12. Afghanistan-Umfrage: Menschen in Afghanistan ohne Hoffnung

4.12. Anschlag Afghanistan: Selbstmordanschlag in afghanischer Hauptstadt Kabul

7.12. Hilfe für Afghanistan: Aufbauhilfe für Südafghanistan

101

12.12. Afghanistan-Veteranen: Kanzlerin Merkel empfängt im Berliner Kanzleramt

Afghanistan-Veteranen

17.12. Entführung in Afghanistan : Deutscher Entwicklungshelfer in Afghanistan vermisst/

UNICEF-Fotowettbewerb: Unicef zeichnet "Foto des Jahres" aus (Afghanische

Kinderbraut)

18.12. Afghanistan-Geisel: Jüngster Entführungsfall in Afghanistan hat einen politischen

Hintergrund

20.12. Entführungsfall: Festnahmen in Entführungsfall in Afghanistan

22.12. Bundeswehreinsatz

26.12. Diplomaten in Afghanistan: Afghanistan weist zwei westliche Diplomaten aus

2006

5.1. Anschlag Afghanistan: Anschlag auf einem Markt

14.1. Pakistan: Proteste gegen Militäraktion der USA

31.1. Afghanistan-Hilfe: Geber-Konferenz in London

7.2. Karikaturenstreit: Lager der ISAF-Schutztruppe angegriffen

8.2. Streit um Karikaturen: Proteste in Afghanistan und im Westjordanland

9.2. NATO: NATO-Tagung in Taormina

10.2. Karikaturen-Streit: Diskussion im Bundestag

1.3. Bush in Afghanistan: Bush besucht Afghanistan

13.3. Afghanistan: Spekulationen um Entführungsfall

21.3. Todesurteil: Empörung über afghanisches Todesurteil

22.3. Fall Rahman: Regierung verweist auf Unabhängigkeit der Justiz

26.3. Fall Rahman: Die Klage wurde vorerst abgewiesen

29.3. Fall "Rahman": Ex-Muslim Rahman in Italien eingetroffen

7.4. Anschläge in Afghanistan

19.4. Flüchtlingsbericht: UNHCR besorgt über weltweite Flüchtlingspolitik

22.5. Afghanistan: Gefechte im Süden Afghanistans

29.5. Ausschreitungen in Afghanistan

102

30.5. Unruhige Lage in Afghanistan

1.6. ISAF-Mandat: Bundeswehr weitet Einsatzgebiet aus

2.6. Bundeswehr: Bundeswehr übernimmt ISAF-Kommando in Afghanistan

8.6. Nato: Treffen der Nato-Verteidigungsminister

13.6. Anschläge in Afghanistan

14.6. Offensive gegen die Taliban in Afghanistan

18.6. Viele Todesopfer bei Großoffensive in Afghanistan

24.6. Militäroffensive: Tote bei Militäroffensive in Afghanistan

25.6. Afghanistan: Appell von Karsai an US-Truppen

28.6. Anschlag in Afghanistan: Neuer Anschlag auf Bundeswehr-Konvoi /

Verteidigungsminister Jung zu den Anschlägen

1.7. Afghanistan: Besorgnis über Sicherheitslage

10.7. Britische Truppen in Afghanistan: Großbritannien schickt weitere Truppen nach

Afghanistan

12.7. Vor dem Bush-Besuch: Vor dem Bush-Besuch in Deutschland

18.7. Afghanistan: Minister Jung bei deutschen Truppen

19.7. Afghanistan: Die Lage in Afghanistan

29.7. Einsatz in Nahost?: Stoiber skeptisch bezüglich Bundeswehreinsatz in Nahost

1.8. Überfall auf ISAF: Überfall auf ISAF-Soldaten in Afghanistan

3.8. Afghanistan: Anschläge in Afghanistan

7.8. Bundeswehr Afghanistan: Besuchersperre aus Sicherheitsgründen

20.8. Afghanistan: Steinmeier in Kabul

21.8. Afghanistan: Steinmeier trifft Karsai

22.8. Steinmeier in Afghanistan: Steinmeier besucht Bundeswehrtruppen

04.09. Abstimmungsfehler bei Nato-Einsatz in Kandahar

06.09. Diskussion über Ausweitung der ISAF-Mission

07.09. Afghanistan-Schutztruppe ISAF soll verstärkt werden

08.09. Verstärkung für Afghanistan-Truppe der NATO

10.09. Großoffensive gegen Taliban-Stellungen bei Kandahar

103

13.09. Bundeskabinett verlängert Mandat für Afghanistan-Einsatz

18.09. Mehr Schutz für Soldaten in Afghanistan

25.09. Kandahar: Frauen-Beauftragte Safia Hama Dschan ermordet

26.09. Viele Tote bei Selbstmordanschlag im Süden Afghanistans/ Afghanistans

Präsident Karsai zu Gesprächen bei US-Präsident Bush eingetroffen

28.09. Afghanistan-Einsatz: Treffen der Nato-Minister in Slowenien

28.09. Bundestag verlängert Afghanistan-Einsatz

30.09. Zwölf Todesopfer nach Anschlag in Kabul

07.10. Zwei deutsche Journalisten getötet

08.10. Verbrennung von Drogen in Afghanistan

13.10. Mindestens neun Tote bei Attentat in Kandahar

15.10. Anschläge auf Bundeswehr-Soldaten

20.10. Debatte über KSK-Einsatz in Afghanistan

22.10. Taliban fordern NATO-Abzug aus Afghanistan

25.10. Skandal um Fotos aus Afghanistan: USA fordern Aufklärung über die

Hintergründe

26.10. Reaktionen auf Bundeswehrskandal

27.10. Untersuch nach ISAF-Angriff: ISAF räumt zivile Opfer ein

27.10. Suspendierungen nach Skandalfotos

28.10. Ermittlungen zu den Skandal-Fotos

29.10. Schutztruppe liefert sich Gefechte mit Taliban

31.10. Debatte um politische Verantwortung: Skandalfotos und Auslandseinsätze

01.11. Ermittlungen in Bundeswehr-Skandalen um Fotos in Afghanistan/ Bundeswehr-

Einsatz in Südafghanistan

10.11. Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr verlängert

13.11. Nato fordert Einsatz deutscher Truppen auch in Südafghanistan/ Angriff auf

deutsche Soldaten in Afghanistan

20.11. Britischer Premier besucht afghanischen Präsidenten Karsai

22.11. Regierung gegen Verlegung nach Süd-Afghanistan

104

27.11. Zwei ISAF-Soldaten bei Selbstmordanschlag in Kandahar getötet

29.11. Bundeswehreinsatz im Süden Afghanistans möglich

3.12. Grünen-Parteitag: Abschluss des Grünen-Parteitages in Köln

6.12. Afghanistan-Strategie: Bundeseregierung setzt auf Wiederaufbaustrategie

7.12. Bundeswehr-Skandal: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen wegen

Totenschädelbildern ein

12.12. Anschlag in Afghanistan: Gewalt im Süden Afghanistans hält an

15.12. ISAF-Offensive: Offensive der ISAF-Truppen in Afghanistan

21.12. Tornado-Einsatz Afghanistan: Grundsätzlichen Bereitschaft einer Anfrage nach

Aufklärungsflugzeugen nachzukommen

22.12. Afghanistan-Einsatz: Debatte über Entsendung von Tornado-

Aufklärungsflugzeugen

2005

4.2. Passagierflugzeug in Afghanistan weiter vermisst/ Rice in London und Berlin

5.2. Wrack des Passagierflugzeugs gefunden

10.2. Engagement in Afghanistan wird ausgedehnt

5.3. Drogenanbau weitet sich aus

15.3. Mehr Beschwerden: Bericht des Wehrbeauftragten

19.3. Zwei Jahre nach Kriegsbeginn im Irak

21.4. NATO-Abkommen mit Russland

26.4. Bundesverteidigungsminister Struck in Kabul

2.5. Explosion eines illegalen Munitionslagers:

15.5. Karsai zu Koran-Affäre

16.5. Entführungen in Afghanistan

17.5. Newsweek zieht Bericht zurück (zu Koran-Schändung)

23.5. Staatsbesuch in den USA

28.5. Fischer auf Kirchentag

9.6. Clementina Cantoni ist wieder frei

105

10.6. Freilassung aus der Geiselhaft

23.6. Gefechte

26.6. Bundeswehr-Unglück in Afghanistan

27.6. Ermittlungen nach Explosion im Afghanistan

29.6. Afghanistan-Einsatz: Ankunft der getöteten Bundeswehr-Soldaten

4.7. Angriffe der US-Armee

7.7. Anschläge London: Schwere Anschlagsserie in London

10.7. Afghanistan: Taliban-Kämpfer töten Polizisten

16.7. Ermittlungen London: Terrorermittlungen/ Hubschrauberabsturz in Afghanistan

21.8. Afghanistan: Vier US-Soldaten starben bei Bombenanschlag

29.8. Struck in Afghanistan

13.09. NATO-Treffen in Berlin

14.09. UN verlängern Afghanistan-Mandat

17.09. Gewalt vor der Parlamentswahl

18.09. Wahl von Gewalt überschattet

19.09. Afghanistan-Parlamentswahl

21.09. Bundeskabinett will Bundeswehr-Einsätze verlängern

28.09. 28 Tote bei Anschlag in Kabul

28.09. Afghanistan-Mandat verlängert und ausgeweitet

06.10. NATO will zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken

10.11. Wieder verstärkte Angriffe im Süden

14.11. Anschlag auf ISAF: Deutscher Soldat stirbt in Afghanistan

3.12. Al-Kaida: Al-Kaida-Mitglied in Pakistan gestorben

16.12. Terrordiskussion: Kritik an Schäubles Plänen zur Terrorabwehr

20.12. Afghanistan: Attentat gegen ISAF

22.12. Afghanistan-Einsatz: Minister Jung besucht Afghanistan

2004

106

4.1. Kabul: Einigung auf Verfassung

5.1. Neuer Nato-Generalsekretär

6.1. Kommando-Wechsel in Kundus

13.1. Reform der Bundeswehr

16.1. Weltsozialforum

31.1. Struck: erster Truppenbesuch

6.2. NATO-Treffen in München

9.2. Gespräche Chirac und Schröder

22.2. Offensive gegen Taliban und Al Kaida

24.2. Aktion an pakistanischer Grenzaktion gegen Taliban

28.2. Tote an pakistanischer Grenzkontrolle

6.3. Tote bei Feuergefecht in pakistanischer Grenze (mutmaßlich Talibankämpfer)

8.3. Foltervorwürfe gegen US-Truppen

11.3. Reform der Bundeswehr

21.3. Luftfahrtminister getötet, bei anschließenden Unruhen mehr als 100 Tote

25.3. Struck lehnt finanzielle Kürzungen ab

29.3. Tote bei Bombenanschlägen in Usbekistan

30.3. Wirtschaftkonferenz für Afghanistan

31.3. Afghanistan-Konferenz in Berlin

1.4. Afghanistan-Konferenz in Berlin

12.4. Afghanischer Milizführer ruft zu Aufstand auf

23.4. Struck will Wiederaufbau-Team verstärken

11.5. Raketenangriff in Kabul

12.5. Ermittlungen wegen Misshandlungen

20.5. Schily zu Besuch in Afghanistan

21.5. Verteidigungshaushalt der USA wächst weiter

22.5. Ermittlungen zu Foltervorwürfen

24.5. Taliban bekennen sich zu Anschlag

107

29.5. Bush würdigt US-Soldaten

10.6. Zwölf Tote bei Überfall in Afghanistan

15.6. Karsai dankt Bush für Befreiung

16.6. Anschlag auf Militärfahrzeug

20.6. Flüchtlinge in Afghanistan

26.6. Bombenanschlag auf UN-Mitarbeiter

29.6. Appell an NATO

24.7. NATO-Truppen nach Afghanistan

28.7. Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zieht sich aus Sorge um ihre Mitarbeiter

nach 24 Jahren aus Afghanistan zurück

30.7. Mindestens neun Menschen getötet

9.8. Eurokorps übernimmt ISAF-Kommando

15.8. Kämpfe in Afghanistan

12.9. Tote bei Protest in Herat

26.9. Struck in Afghanistan

30.9. Bundestag verlängert Afghanistan-Mandat

1.10. Angebliche Al-Kaida-Botschaft

6.10. Anschlag vor Präsidentenwahl

9.10. Präsidentenwahl in Afghanistan

10.10. Stimmenauszählung in Afghanistan

11.10. Abschluss der Asien-Reise: Schröder in Afghanistan

13.10. NATO-Verteidigungsminister treffen sich in Rumänien

14.10. Stimmenauszählung

28.10. Ausländische Wahlhelfer in Kabul entführt

3.11. Karsai als Wahlsieger in Afghanistan bestätigt

6.11. Muscharraf in Kabul

16.11. Jahresbericht des Bundesrechnungshofes

23.11. Afghanistan: UN-Mitarbeiter wieder frei

108

9.12. NATO-Außenministertreffen in Brüssel

2003

15.1. Untersuchungsbericht zum Hubschrauber-Absturz

28.1. Feuergefechte in Afghanistan

30.1. Festnahmen in Afghanistan

31.1. Bus-Explosion vermutlich ein Anschlag

1.2. Afghanistan: Explosionen bei Bundeswehr-Camp

4.2. Sicherheitslage in Kabul immer kritischer

10.2. Führungswechsel bei der ISAF

11.2. Luftangriffe auf Afghanistan

28.2. KSK-Einsatz in Afghanistan

11.3. Bericht des Wehrbeauftragten

20.3. US-Angriffe in Afghanistan

29.3. Afghanistan: Angriff auf US-Soldaten

16.4. NATO übernimmt Oberkommando

27.4. Russland stock Truppen an Grenze zu Afghanistan auf

5.5. Ermittlungen nach Hubschrauberabsturz

16.5. Powell in Berlin

26.5. Überlegungen zu Ausweitung des Einsatzes

29.5. Spanische Soldaten sterben bei Flugzeugabsturz in der Türkei (auf dem Weg von

Afghanistan nach Spanien)

3.6. Treffen der NATO Außenminister in Madrid

7.6. Anschlag auf Bundeswehrsoldaten

10.6. Diskussion um Auslandseinsatz

11.6. Treffen Rumsfeld und Struck

30.6. Musarraf in Berlin

19.7. Teilabzug deutscher Truppen aus Afghanistan

109

2.8. Diskussion über Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes

3.8. Angebliche Al-Kaida Botschaft

7.8. Diskussion um Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes auf andere Regionen

10.8. UN-Einsätze in Gefahr: Angriffe auf Hilfsorganisationen

11.8. Diskussion über Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes

11.8. Kommandowechsel in Afghanistan und Diskussion über Ausweitung des

Afghanistan-Einsatzes

23.8. Aufstockung des KSK-Einsatzes

27.8. Bundesregierung plant Ausweitung des Afghanistans-Einsatz auf Kundus

2.9. Kabinett stellt Aufstockung der Bundeswehrtruppen in Afghanistan in Aussicht

12.9. Treffen von Bush und Schröder angekündigt

19.9. Kämpfe im Norden

26.9. NATO plant Ausweitung des ISAF-Mandats

8.10. Treffen der NATO-Außenminister (Beratung des Ausweitung des Einsatzes)

9.10. Schröder unterzeichnet Transit-Abkommen (zum Transport von Waffen über

Russland nach Afghanistan)

13.10. UN-Sicherheitsrat berät über Ausweitung des Mandats

14.10. Ausweitung des deutschen Mandats auf Kundus

18.10. USA: Milliardenpaket für Afghanistan und Irak

18.10. KSK-Einsatz endet

24.10. Aussage im Al-Kaida-Prozess

24.10. Entwaffnungsaktion in Afghanistan

25.10. US-Hilfseinsätze unterbrochen/ Bundeswehrsoldaten in Kundus eingetroffen

31.10. USA beschließen Milliardenpaket für Afghanistan und Irak

2.11. Kämpfe überschatten UN-Besuch

3.11. Robertson über deutsche NATO-Einsätze

3.11. Verfassungsentwurf in Afghanistan

18.11. Rückzug von UN-Mitarbeitern

1.12. Herbsttreffen der NATO

110

7.12. Tote bei US-Luftangriff

9.12. US-Offensive

14.12. König eröffnet Ratsversammlung

2002

2.1. Erkundungsteam gelandet

5.1. Die Lage in Kabul

6.1. Afghanistan Einsatz

8.1. Blair in Afghanistan/ Bundeswehreinsatz

9.1. Lage in Kabul

10.1. Deutsches Vorauskommando steckt weiter fest

11.1. Ankunft deutscher Soldaten in Afghanistan

12.1. Afghanistan-Gefangene/ US-Angriffe

13.1. Verzögerung bei Vorauskommando/ Weitere Gefangene ausgeflogen

14.1. Hinweise auf Terroranschläge (Drohvideo)

16.1. Bundeswehreinsatz in Afghanistan

17.1. Powell in Kabul

20.1. Lage in Kabul/ Aufbauhilfen für Afghanistan

21.1. Geberkonferenz

28.1. Afghanistan-Einsatz/ Krankenhaus gestürmt/ Karsai in USA

30.1. Friedenstruppen in Afghanistan/ Karsai fordert Verlängerung des UN-Mandats

31.1. Gefechte in Afghanistan

1.2. Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr

2.2. Sicherheitskonferenz in München

4.2. Hilfe für Afghanistan

5.2. Neue Flagge für Afghanistan

10.2. Deutsche Wirtschaftsdelegation in Afghanistan

12.2. FBI warnt vor Terror-Anschlag

111

15.2. Mord an Tourismusminister

17.2. Fischer fliegt nicht nach Kabul

23.2. Bundeswehreinsatz in Afghanistan

24.2. KSK-Einsatz in Afghanistan

25.2. Truppenaufbau/ Diskussion um KSK-Einsatz

28.2. Annan im Parlament

1.3. Neue Rivalitäten

2.3. Neue Kampfhandlungen

3.3. Offensive gegen Extremismus

4.3. Tote im Afghanistan-Krieg/ Bodenoffensive/ US-Hubschrauber abgeschossen

5.3. Kämpfe in Afghanistan

6.3. Unfall bei Bundeswehr in Kabul

7.3. Suche nach Unfallursachen

8.3. US-Offensive im Osten Afghanistans/ Nach Explosion in Kabul

9.3. Tote Soldaten überführt/ Offensive im Osten Afghanistans

10.3. Lage in Afghanistan

13.3. Militärische Erfolge

14.3. Karsai in Deutschland

17.3. Deutsche Soldaten in Kabul

18.3. USA bitten Briten um Hilfe

19.3. Neue Erkenntnisse nach Bundeswehr-Unglück

24.3. ISAF unter britischer Leitung

26.3. Hilfslieferungen und Lage in Afghanistan

1.4. ISAF-Kommando der Türkei

2.4. Pakistan unterstütz Afghanistan

3.4. Anti-Terror-Einsatz

4.4 Bericht über Umsturzversuch in Afghanistan

7.4. Raketenangriff auf Schutztruppe

112

8.4. Anschlag auf afghanischen Außenminister

12.4. Erdbeben in Afghanistan

14.4. Fahndung nach Terroristen

16.4. Militäroperation in Afghanistan

29.4. Türkei übernimmt Kommando

9.5. Schröder in Kabul

10.5. Schröder in Afghanistan

12.5. Blair zu Besuch in Deutschland

23.5. Rede vor dem Bundestag

9.6. Vorbereitungen zur „Loja Dschirga“

10.6. Ratsversammlung verschoben

11.6. „Loja Dschirga“ in Kabul einberufen

13.6. Karsai zum afghanischen Präsident gewählt

14.6. Bundeswehreinsatz verlängert

16.6. „Loja Dschirga“ unterbrochen

19.6. Karsais Kabinett

20.6. Türkei übernimmt Schutztruppe

6.7. Afghanischer Vize-Präsident ermordet

25.7. Struck als neuer Verteidigungsminister vereidigt

26.7. Struck in Afghanistan

27.7. Angriff auf US-Militärs

2.8. Kämpfe zwischen Milizen

7.8. Kämpfe in Afghanistan

9.8. Explosion in Afghanistan

19.8. Al-Kaida Video gefunden

26.8. Fahndung der US-Armee

5.9. Anschläge in Afghanistan

6.9. Schweres Bombenattentat

113

9.9. Bürgerkrieg in Afghanistan/ Verschollen in Guantanamo

12.9. Neue Schützenpanzer genehmigt

13.9. Bush-Rede stößt auf geteiltes Echo

24.9. NATO-Treffen in Warschau

12.10. Waffenlager gehoben

6.11. Einsatz der Bundeswehr verlängert (OEF)

15.11. Bundeswehr-Einsatz

19.11. Neue Afghanistan-Konferenz geplant

24.11. Überfall auf Hilfsorganisation

26.11. Gespräche in Kabul

1.12. Karsai auf dem Petersberg

2.12. Zweite Afghanistan-Konferenz

3.12. Verlängerung der Bundeswehr-Mandate

5.12. Reform der Bundeswehr

17.12. Afghanistan Konferenz in Oslo

18.12. Berichte über neue Trainingscamps

20.12. Verlängerung des Afghanistan-Mandats

21.12. Deutscher Militärhubschrauber abgestürzt

22.12. Nach Hubschrauber Absturz

23.12. Ermittlungen nach Absturz

24.12. Transport der Absturzopfer

25.12. Trauer-Zeremoniell in Köln-Wahn

28.12. Mängel an Sikorsky-Hubschraubern angeblich bekannt

29.12. Trauerfeier zu Ehren deutscher Absturzopfer

2001 (nicht vollständig)

17.9. Taliban erwägen Auslieferung Bin Ladens/ SPD-Meinungen zu möglicher

Unterstützung im Kriegsfall

114

18.9. Weiter Bemühungen um Auslieferung Bin-Ladens

19.9. Schröder bekundet uneingeschränkte Solidarität/ Treffen Schröder und Blair/

Treffen Fischer und Powell/ Pakistans Unterstützung nach Terroranschlägen

20.9. Geistliche in Afghanistan fordern Bin Ladens Auslieferung/ USA verlegen

Streitkräfte/ Bergungsarbeiten und Fischer in New York/ Terrorismusbekämpfung:

Gespräche mit NATO Generalsekretär Robertson

21.9. Bush Rede vor Kongress/ Taliban lehnen Auslieferung ab und rufen zum heiligen

Krieg auf/ Scharping zu möglichem Einsatz der BW im Bündnisfall

24.9. Bush will Konten einfrieren lassen

25.9. Putin spricht vor Bundestag

26.9. Powell spricht über Reaktionsplan/ Nordallianz weitet Kämpfe im Norden aus

28.9. Grüne uneinig bei Diskussion um Einsatz von BW

29.9. UN-Sicherheitsrat beschließt Resolution

30.9. Taliban weiter gegen Auslieferung; Überlegungen in Washington zu weiterem

Vorgehen

1.10. Deutschland will nicht nur finanzielle Unterstützung leisten, sondern auch

Bereitschaft zu Militäreinsatz

2.10. NATO ruft Bündnisfall aus

4.10. Schröder trifft spanischen Außenminister

5.10. Treffen von Blair und Musharraf

6.10. Parteitag PDS: Klares Nein zum Krieg

7.10. Beginn der US-Militäroffensive

5.11. Kritik an US-Militäroffensive, Bundeskanzler lehnt Feuerpause ab, Grüne betonen

‚kritische Solidarität„/ US-Militäraktion

6.11 Unterstützung für USA: Deutschland soll Kampf gegen den Terror unterstützen/

Überlegungen zur Art des deutschen Beitrag/ Bush berät sich mit Regierungschefs

zur Koalitionsbildung

7.11. Kabinett beschließt Bereitstellung von 3900 Mann für Bundeswehreinsatz,

Diskussion innerhalb der Grünen zur Ausrichtung des Einsatzes/ Italien schickt

Bodentruppen, Bombeneinsätze in Afghanistan, Nordallianz meldet Erfolge

8.11. Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr: Schröder wirbt im Bundestag um

Zustimmung, Opposition signalisiert breite Zustimmung, innerhalb der Koalition

herrscht Uneinigkeit/ Synode der evangelischen Kirche und Katholische Kirche

kritisieren möglichen Kampfeinsatz/ Militäraktion: Nordallianz meldet weitere

115

Erfolge/ Jordanischer König befürwortet Militäraktionen in Afghanistan und lehnt

Feuerpause im Fastenmonat ab

9.11. Fraktionen beraten über Bundeswehreinsatz, Forderungen nach Details zu

Einsatzgebiet und Umfang/ Nordallianz meldet Einnahme von Masar-i-Scharif

10.10. Offensive der Nordallianz geht weiter/ Bin Laden Interview in pakistanischer

Zeitung, verkündet, dass er atomare Waffen besitzt/ Schröder in New York bei

UND-Vollversammlung, bekundet nochmals Solidarität

11.11. Nordallianz setzt Offensive fort/ Nordallianz berät über weitere Strategie/

Deutsche Debatte: 8 Grüne Abgeordnete wollen gegen Einsatz stimmen

12.11. Militäroffensive/ Debatte um BW-Einsatz, grüne Abweichler

13.11. Schröder beantragt Vertrauensfrage/ Militäroffensive

14.11. US-Offensive/ Diskussion um Vertrauensfrage

15.11. Debatte um Einsatz und Vertrauensfrage

16.11. Abstimmung über Vertrauensfrage und Afghanistan-Einsatz

1.12. Militäroperation

2.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive

3.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive

4.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive

5.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive

6.12. Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive

7.12. Militäroffensive

116

9.5 Eidesstattliche Erklärung Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen

als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe, alle Ausführungen, die

anderen Schriften wörtlich oder sinngemäß entnommen wurden, kenntlich gemacht sind

und die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Fassung noch nicht Bestandteil einer Studien-

oder Prüfungsleistung war.

Mannheim, 2. Juni 2009

Ort, Datum Unterschrift