Individualpsychologie (A.Adler) geg. 1913 · Motivation zur Berufswahl von Psychotherapeuten Eva...

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Individualpsychologie (A.Adler) geg. 1911 1. Situation des Psychotherapeuten/berufliche Identität 2. IP-Identität/Unterschiede zur PA 3. Geschichtliche der IP 4. Wichtige IP-Konzepte 5. Behandlung und Therapie 6. IP-Konzepte heute

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Individualpsychologie (A.Adler) geg. 1911

1. Situation des Psychotherapeuten/berufliche Identität

2. IP-Identität/Unterschiede zur PA

3. Geschichtliche der IP

4. Wichtige IP-Konzepte

5. Behandlung und Therapie

6. IP-Konzepte heute

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Kurzer Abriss einer Geschichte des Heilens

Ältester Beleg von „Heilertum“: Schamanismus in Sibirien

1980 (WHO) Schamanismus anderen Behandlungen gleichwertig bei psychosomatischen Erkrankungen

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-Geht in die Lehre zu einem anderen Schamanen -„Zerstückelung“ findet statt -Person des Heilers ist wichtiger als die Methode -Heiler begibt sich immer auch in Gefahr

Kennzeichen des Schamanen

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Motivation zur Berufswahl von Psychotherapeuten Eva Jaeggi „Und wer therapiert die Therapeuten?“

In der Biografie findet sich oft der Umstand, dass

sie sich für einen neurotischen Elternteil verantwortlich gefühlt haben.

häufig eine „Sorgerrolle“ in der Herkunftsfamilie übernommen haben

Partentifizierung einem Elternteil gegenüber

eine Außenseiter-Rolle eingenommen haben Günstig: depressive Reststruktur u. narzisstisches Größenselbst

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Beziehungen von PsychotherapeutInnen

4 Typen von TherapeutInnen (Schmidbauer)

1. Opfer des Berufes

2. Spalter

3. Perfektionist

4. Pirat

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Situation von AusbildungskandidatInnen

Ausbildung einheitlich geregelt seit 1.1.1991 (PthG)

Psychotherapeutische Praxis wird vorrangig als eine spezialisierte Form sozialer Interaktion beschrieben, die wissenschaftliches Wissen und Forschungsergebnisse in das psychotherapeutische Handeln miteinbezieht, sich aber weder auf Wissenschaft, noch auf „angewandte“ Wissenschaft reduzieren lässt.

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Situation von AusbildungskandidatInnen

Psychotherapie ist eine einzigartige Interaktions- und Beziehungsgestaltung und eine auf Wissenschaft basierende Profession.

Implizites Wissen und praxaeologisches Können

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Alter und Geschlecht der KandidatInnen (österreichische Studie; 2007) - Mehr als ¾ sind weiblichen Geschlechts - Größte Gruppe (50%) bilden die 31- bis 40-

jährigen - 40% sind über 40 Jahre Gründe dafür: - Mindestalter 24 Jahre - 80% beginnen nach Abschluss einer anderen

Ausbildung - Ausbildungsdauer ca. 5 Jahre (Streuung 4 bis 10

Jahre)

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Qualifikation der AusbildungskandidatInnen

45% Studium der Psychologie oder Medizin

21% Zulassung per Bescheid/andere Ausbildung

5% FH für Sozialarbeit/Sozialakademie

5% Gesundheits- und Krankenpflege

7% Pädagogische Akademie/ Lehramt

Veränderungen: Anteil der PsychologInnen steigt; Anteil der ÄrztInnen sinkt; andere Berufsgruppen stabil; Frauenanteil hat sich kontinuierlich erhöht (derzeit 80%)

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Methodenvielfalt vs. Akademisierung

21 Therapiemethoden durch BM anerkannt

35 anerkannte Ausbildungseinrichtungen

5 große Strömungen

2/3 der Ausbildung vereinsintern zu absolvieren (Geschlossenheit der Ausbildung)

Universitäre Ausbildung sieht Geschlossenheit nicht vor; auch nicht persönlichkeitsorientierte Ausbildung

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Wirkung der Psychotherapie

Anteil am Therapieerfolg:

- 15% durch Methoden oder Technik erklärbar

- 30% durch die Qualität der therapeutischen Beziehung

- 40% extratherapeutische Klientenressourcen

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Problembereiche der beruflichen Identität

Berufsgruppenzugehörigkeit

Ungeschütztheit der PsychotherapeutInnen

Bevorzugung angepasster KandidatInnen bei der Auswahl für die Ausbildung

Außensicht auf Psychotherapie

Bewährung im Alltag

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Was macht einen guten Therapeuten/ eine gute Therapeutin aus?

Offene Haltung demgegenüber, was vom Patienten/Patientin kommt

Kann eine gute Arbeitsbeziehung herstellen

„adherence“ / Aufrechterhaltung der Beziehung

Überzeugtheit bzw. Festigkeit in seinem Tun, seiner Technik gegenüber

(Jaeggi&Riegels)

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IP-Identität

„Regulationsprinzip“ als Strukturprinzip in die Tiefenpsychologie eingebracht.

D.h.: Jeder Triebimpuls wird im Moment der Wahrnehmung sofort sozial eingeordnet bzw. reguliert.

Fehlt ein solches Regulationsprinzip, bedeutet dies eine sehr schwere Störung.

Adler kreierte das Bild eines „sozial determinierten“ Menschen.

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IP-Identität

Mensch ist wachstumsorientiert

Psychische Störungen/Symptombildungen sind Störungen im Regulationsprinzip. Selbstwertgefühl und Regulation des Selbstwertgefühls hat dabei zentrale Bedeutung.

Ausgangspunkt ist präödipale Zeit

Bedeutung der sozialen Gebundenheit (Interaktionalität)

Ganzheitliche Sichtweise/ Unteilbarkeit des Individuums

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Unterschiede IP PA Sexualität hat zentrale

Bedeutung

Triebe bestimmen die Persönlichkeit

Einmaliges, traumatisches Ereignis

Mensch ist durch Triebschicksal derterminiert

„Machtstreben“, „Kompensation“

Persönlichkeit bestimmt die Art u. Äußerung der Triebe

Längerdauernde Atmosphäre u. Verarbeitungsform

Mensch ist unbewusst final determiniert

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Bezeichnung „Individualpsychologie“

Personenbezogene Ganzheitlichkeit

Individuelle Typisierung

In allen Eigenheiten u. Auffälligkeiten steckt stets die ganze Person (Persönlichkeit).

Jeder löst Aufgaben u. Probleme stets mit der für ihn typischen Reaktionsweise, die von einem inneren Ideal (Lebensplan) bestimmt wird.

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Philosophische Wurzeln der IP

Seneca: „Alles hängt von unserer Meinung ab!“

Holismus (Lehre von der Ganzheit)

Philosophie des „als ob“ (Vaihinger)

(idealistischer Positivismus)

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Hermeneutik

Kunst der Auslegung, der Deutung

Prozess

phänomenologische Wahrnehmung

eidetische Reduktion

Fragen nach unbewussten Ursachen

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Alfred ADLER

Geb. 1870 in einem Vorort von Wien

Zweites von insgesamt 6 Kindern

Leopoldstädter Sperlgymnasium

1888 Beginn des Medizinstudiums

1902 Mitglied in der „Mittwochsgesellschaft“

1911 Austritt aus dem Verein der PA und Gründung des „Vereins für freie psychoanalytische Forschung“

1937 gestorben in England

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Phasen der IP-Theorien

Erster Theorieentwurf

„Über den nervösen Charakter“ 1912

Reformbewegung der 1920-iger Jahre

„Menschenkenntnis“ 1927

Ideologisierung der Theorie Anfang der 30-iger Jahre

„Sinn des Lebens“ 1933

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I Anfang und Grundlagen

1898 „Gesundheitsbuch für das Schneidergewerbe“

1904 „Der Arzt als Erzieher“

1906/1907 „Organminderwertigkeit“

1908 Aggressionstrieb; Zärtlichkeitsbedürfnis des Kindes

1909/1910 Minderwertigkeitsgefühl

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II Auseinandersetzung mit Freud und der Bruch

1902-1911

1911

Oktober 1911

Mitglied in der Mittwochsgesellschaft

Freud forciert den Bruch „Aggressionstrieb“ Zärtlichkeitsbedürfnis d. Ki.

Austritt und Gründung des

„Vereins für freie psychoanalytische Forschung“

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Minderwertigkeitsgefühl / gesteigertes Zärtlichkeitsbedürfnis Herabgesetztes Kind Vernachlässigtes Kind

Passiv

Ausweichen und Rückzug

Aktiv

Feindselig / aggressiv

Kulturell / aggressiv

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III Aufbau der Schule

27.9.1913 „Verein für Individualpsychologie“

1914 68 Mitglieder

1912 „Über den nervösen Charakter“

1914 „Heilen und Bilden“ (Lehrbuch)

1917 Schriften über Homosexualität und Beitrag zu Kriegsneurosen

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„Über den nervösen Charakter“ 1912

Einheitlich gerichteter Lebensplan unter einer fiktiven Persönlichkeitsidee

Zielgerichtete Einheit; das „Individuum“

„Fiktionsbegriff“ (Meinungen, Annahmen, Persönlichkeitsidee, Lebensplan, Lebensstil)

„Vergangenheit“ verliert gegenüber „Gegenwart und Zukunft“ an Bedeutung

Gemeinschaftsgefühl

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IV Blütezeit bis 1926

1920 erste Erziehungsberatungsstellen

1924 Erziehungsheim

1925 Ehe- und Sexualberatungsstelle

1926 insgesamt 17 Erziehungsberatungsstellen in Wien

Wiener Schulreform

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V „Menschenkenntnis“ 1927

Betonung der Ganzheitlichkeit

Betonung der sozialen Beschaffenheit des Seelenlebens

1931 individualpsychologische Versuchsschule, gegr. Oskar Spiel

1927 Auseinandersetzungen innerhalb des Vereins und Zersplitterung

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VI „Sinn des Lebens“ 1933

„Wertpsychologie“

„Streben nach Vollkommenheit“

„Idee der idealen Gesellschaft“

Deutlich moralisierende Haltung Adlers

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Minderwertigkeitsgefühl

„Keiner, der meine Honorare bezahlen kann, ist ein totaler Versager!“

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Minderwertigkeitskomplex (MINKO)

„Was Ihnen fehlt, ist ein bisschen Selbstvertrauen: Geht das denn nicht rein in Ihren blöden kleinen Schädel?“

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Minderwertigkeitsgefühl

„Mensch sein, heißt ein Minderwertigkeitsgefühl haben!“

Positives Aufbegehren gegen das „Klein-Sein“

aktives Herangehen an das Leben

sozial angemessenes Gemeinschaftsgefühl

flexibles Verhaltensrepertoire und Fiktionen

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Minderwertigkeitsgefühl

Angeborene Mängel

Strenge oder kalte Erziehung

Verzärtelung und abhängig machende Erziehung

Unsicherheit

gesteigertes Minderwertigkeitsgefühl

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Minderwertigkeitsgefühl

Wunsch

Sicherheit erlangen

Erniedrigung verhindern

seinem Selbstwert nicht mehr schaden

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Minderwertigkeitsgefühl

Überkompensation

Macht- und Geltungsstreben

Aggression

Passivität

Rückzug

Depression

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Gemeinschaftsgefühl

i.S. von Zusammengehörigkeit, Zugehörigkeit, soziales Interesse

Regulativ gegen Macht- und Geltungsstreben

Entwickelt sich unbewusst in der frühen Kindheit durch erste soziale Bindungen

und durch Förderung von Selbstachtung und Selbstwertgefühl

Gradmesser für Abweichung oder Krankheit

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Finalität und Fiktion

Final: i.S. von Sinn- und Zweckhaftigkeit eines bestimmten Geschehens

Fiktion: „unreale“, subjektive, „als ob-“ Annahmen

schöpferische Leistung

Jeder Mensch MACHT seine Erinnerungen, Erfahrungen, Gefühle.

Fiktion wirkt für jeden wie ein „Faktum“.

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Lebensstil u. Lebensplan

„Aktionslinie“, „Melodie“, „Bewegungslinie“

Eine sich immer wiederholende Art, wie man sich den Fragen des Lebens gegenüber benimmt.

mit dem 4. bis 5. Lebensjahr festgelegt

statischer Charakter

Erfassung des individuellen Lebensstils ist ein Therapieziel.

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Entwicklung des Lebensstils

1. pränatale Alleinheitsgefühle

2. magisch-halluzinatorische Phase, Allmachtsgefühle

3. Frustration der Allmachtsgefühle

Kleinheits- und Ohnmachtsgefühle

4. Wirklichkeitsbezogenes Selbstbewusstsein

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Männlicher Protest

Dichotomes Prinzip: mächtig = oben = männlich minderwertig = unten = weiblich

Neurotische Idee: menschliche Beziehung bedeutet Kampf um Überlegenheit; Männlichkeit bedeutet sich von allem Weiblichen abzugrenzen

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Geschwisterkonstellation

Einziges und spätere Anspruchshaltung auf Sonderstellung

Ältestes und das Gefühl der „Entthronung“, Rivalisierungsneigung, Übernahme von Elternfunktionen

Zweites Kind und das Gefühl des Zurückgesetztseins

Jüngstes zwischen Riesenansprüchen und Hilflosigkeit

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Definition der Neurose in der IP 1. Innerseelischer Konflikt

2. Ursachen sind nicht direkt erfragbar (unbewusst)

3. Symptome der Energieeinbuße

4. Schwere des neurotischen Symptoms korreliert nicht mit den berichteten Ursachen

5. Wiederholungszwang

6. Symbolisierung

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Das Unbewusste i.S. der IP

Unbewusstes i.S. eines unbewussten Lebensstils

Vorbewusstes (obere Schicht): beinhaltet die im Lebensstil verborgenen Ziele

Tiefere Schicht: Schmerz, Kränkung, Angst davor minderwertig zu sein

Wiederbelebung dieser Gefühle MUSS vermieden werden

Verlust an Bildern und Fähigkeiten

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Behandlungsschwerpunkte

Verstehen des spezifischen Lebensstils

Aufklärung des Patienten über sich selbst durch Deutungen

Ermutigung zu Selbstbestimmungsmöglichkeiten

Stärkung des Gemeinschaftsgefühls

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Grundprinzipien

Wohlwollende Zugewandtheit

Gleichschwebende Aufmerksamkeit

Abstinente Haltung

Verständnis für den Widerstand

Deutungen: z.B. genetisch und der aktuellen Therapeut-Patient-Beziehung

Beziehung steht im Dienste der nachholenden Strukturbildung

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Diagnostische Hilfsmittel

Erster Eindruck

Früheste Kindheitserinnerungen

„Wunderfrage“

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IP-Konzepte heute

Minderwertigkeitsgefühl

Machtstreben

Fiktion

Gemeinschaftsgefühl