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Der Vorstand beschloss, weiterhin jeweils in einer anderen ver.di- Bildungsstätte zu tagen um die Anbindung an die Landesbezirke deutlich zu machen. Die Herbst- sitzung wird im baden-württem- bergischen Mosbach sein, für das Frühjahr 2018 ist die Sitzung im thüringischen Saalfeld geplant. Die Interessierten am Forum des Arbeitskreises Ingenieure und Naturwissenschaftler (AIN) kön- nen sich bereits den 7. Oktober 2017 für die Veranstaltung notie- ren. Das Forum wird wieder zusammen mit mti Bayern im Münchener Gewerkschaftshaus stattfinden. Die Sitzung in Undeloh nutzte der Vorstand zu einem Treffen mit Dina Bösch, seit 2015 Geschäfts- führerin der Deutschen Angestell- ten Akademie (DAA) in Hamburg, vorher acht Jahre im ver.di-Bun- REPORT Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 März 2017 Bundesfachgruppe INDUSTRIE desvorstand auch für die ver.di- Bildungsstätten zuständig. Die DAA verfügt über 402 Standorte in ganz Deutschland. Die DAA arbeitet nach den Prinzi- pen der „aufsuchenden Sozial- arbeit“ mit jungen Leuten sowie der nachhaltigen Umschulung. Durch die gestiegenen Flücht- lingszahlen hat sich die DAA, deren Hauptauftraggeber die Bundesagentur für Arbeit ist, auch bei den Integrationskursen enga- giert. Mit 3800 Beschäftigten hat die DAA 2016 rund 150.000 Teil- nehmerInnen betreut. Als Heraus- forderungen bezeichnete Bösch die Digitalisierung sowie die Implementierung regelmäßiger Weiterbildung in die beruflichen Biographien. W Susanne Stracke-Neumann Foto: privat Liebe Kolleginnen und Kollegen, viele Firmen haben ihre IT um das Programm „Lync“ bezie- hungsweise „Skype for Busi- ness“ erweitert. Dieses System ist hervorragend geeignet um etwa Präsentationen oder Tele- fonkonferenzen abzuhalten, die in verschiedenen Städten oder auch Ländern stattfinden. Hiermit können viele Termine online stattfinden, anstatt die Beschäftigten durch die ganze Welt zu schicken. Dies ist nicht nur eine enorme Zeitersparnis, sondern es kommt am Ende auch der Umwelt zugute. Allerdings beanstanden wir be- reits seit Jahren die Status-Mel- dungen in diesem Programm. In der neuen Version „Skype for Business“ ist es dem Nutzer nicht mehr möglich, die Zeitenanzeige abzuschalten. So entstehen Anga- ben, die irreführend sein und auch als Arbeitszeitkontrolle von Seiten des Arbeitgebers herangezogen werden könnten. Wenn ein Beschäftigter beispiels- weise längere Zeit Tätigkeiten ver- richtet, die nicht am Computer erledigt werden, erscheint „Ab- wesend 20 Min“ oder „Offline 3 Tage“. Hier könnte der Eindruck entstehen, dass die Beschäftigten nicht arbeiten, was natürlich nicht den Tatsachen entspricht. Zeiten, die für Dienstgespräche und Dienstreisen anfallen, könnten so fälschlicherweise als „abwesend“ wahrgenommen werden. Durch einige Tricks und Kniffe kann jeder Beschäftigte die Statusmeldungen zwar selber für jede einzelne Personen so ein- stellen, dass die Zeiten nicht mehr erscheinen. Es sollte aber nicht von Seiten der Mitarbei- ter/Innen die Möglichkeit geben, den eigenen Status zu ändern, sondern es muss vielmehr be- reits in den Vorgaben des Systems die Zeitangabe heraus- genommen werden. W Andrea Eisfelder Bundesvorstand der Fachgruppe Industrie/Industrielle Dienstleistungen www.belegschaftsteam.de Der Vorstand der Bundesfachgruppe Industrie/Industrielle Dienstleistungen traf Mitte März in der Bildungsstätte Unde- loh zusammen um die weitere Arbeitspla- nung bis zur nächsten Bundeskonferenz im Februar 2019 zu be- sprechen. Ein weiteres Thema war die Weiter- bildung in einem Treffen mit der DAA- Geschäftsführerin Dina Bösch. Weiterbildung als Herausforderung Foto: Ralf Olbrich

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Der Vorstand beschloss, weiterhinjeweils in einer anderen ver.di- Bildungsstätte zu tagen um dieAnbindung an die Landesbezirkedeutlich zu machen. Die Herbst -sitzung wird im baden-württem-bergischen Mosbach sein, für dasFrühjahr 2018 ist die Sitzung imthüringischen Saalfeld geplant.

Die Interessierten am Forum desArbeitskreises Ingenieure und Naturwissenschaftler (AIN) kön-

nen sich bereits den 7. Oktober2017 für die Veranstaltung notie-ren. Das Forum wird wieder zusammen mit mti Bayern imMünchener Gewerkschaftshausstattfinden.

Die Sitzung in Undeloh nutzte derVorstand zu einem Treffen mitDina Bösch, seit 2015 Geschäfts-führerin der Deutschen Angestell-ten Akademie (DAA) in Hamburg,vorher acht Jahre im ver.di-Bun-

R E P O R TInformationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 März 2017

Bundesfachgruppe

I N D U S T R I E

desvorstand auch für die ver.di-Bildungsstätten zuständig. DieDAA verfügt über 402 Standortein ganz Deutschland.

Die DAA arbeitet nach den Prinzi-pen der „aufsuchenden Sozial -arbeit“ mit jungen Leuten sowieder nachhaltigen Umschulung.Durch die gestiegenen Flücht-lingszahlen hat sich die DAA,deren Hauptauftraggeber dieBundesagentur für Arbeit ist, auchbei den Integrationskursen enga-giert. Mit 3800 Beschäftigten hatdie DAA 2016 rund 150.000 Teil-nehmerInnen betreut. Als Heraus-forderungen bezeichnete Böschdie Digitalisierung sowie die Implementierung regelmäßigerWeiterbildung in die beruflichenBiographien. W

Susanne Stracke-Neumann

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atLiebe Kolleginnenund Kollegen,

viele Firmen haben ihre IT umdas Programm „Lync“ bezie-hungsweise „Skype for Busi-ness“ erweitert. Dieses Systemist hervorragend geeignet umetwa Präsentationen oder Tele-fonkonferenzen abzuhalten, die in verschiedenen Städtenoder auch Ländern stattfinden.

Hiermit können viele Termineonline stattfinden, anstatt dieBeschäftigten durch die ganzeWelt zu schicken. Dies ist nichtnur eine enorme Zeitersparnis,

sondern es kommt am Ende auchder Umwelt zugute.

Allerdings beanstanden wir be-reits seit Jahren die Status-Mel-dungen in diesem Programm. In der neuen Version „Skype forBusiness“ ist es dem Nutzer nichtmehr möglich, die Zeitenanzeigeabzuschalten. So entstehen Anga-

ben, die irreführend sein und auchals Arbeitszeitkontrolle von Seitendes Arbeitgebers herangezogenwerden könnten.

Wenn ein Beschäftigter beispiels-weise längere Zeit Tätigkeiten ver-richtet, die nicht am Computererledigt werden, erscheint „Ab-wesend 20 Min“ oder „Offline 3Tage“. Hier könnte der Eindruckentstehen, dass die Beschäftigtennicht arbeiten, was natürlich nichtden Tatsachen entspricht. Zeiten,die für Dienstgespräche undDienstreisen anfallen, könnten sofälschlicherweise als „abwesend“wahrgenommen werden.

Durch einige Tricks und Kniffekann jeder Beschäftigte die Statusmeldungen zwar selber fürjede einzelne Personen so ein-stellen, dass die Zeiten nichtmehr erscheinen. Es sollte abernicht von Seiten der Mitarbei- ter/In nen die Möglichkeit geben,den eigenen Status zu ändern,sondern es muss vielmehr be-reits in den Vorgaben des Systems die Zeitangabe heraus-genommen werden. W

Andrea EisfelderBundesvorstand der FachgruppeIndustrie/Industrielle Dienstleistungen

www.belegschaftsteam.de

Der Vorstand der Bundesfachgruppe Industrie/IndustrielleDienstleistungen trafMitte März in der Bildungsstätte Unde-loh zusammen um die weitere Arbeitspla-nung bis zur nächstenBundeskonferenz imFebruar 2019 zu be-sprechen. Ein weiteresThema war die Weiter-bildung in einem Treffen mit der DAA-GeschäftsführerinDina Bösch.

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„Mitbestimmung 2035“ istein Szenario-Projekt derHans-Böckler-Stiftung. Be-gleitet wurde der Prozessvom Institut für prospektiveAnalysen.

Michael Stollt und Nils Wernervon der HBS stellten vor rund 30 Betriebsräten und Vertrau-ensleute des gewerkschaftlichenZukunftsteams bei Audi vier Sze-narien für eine Mitbestimmung

der Zukunft vor. Bei den Szena-rien gibt es immer mehrere plau-sible Antworten. Den Szenarienliegen wissenschaftlich begrün-dete Prognosen und Utopien zu-grunde.

In einem Workshop wurden danndie Szenarien heftig diskutiert.Während als derzeitiger Zustandüberwiegend das Modell „Wett-bewerb“ und teilweise das Mo-dell „Kampf“ gesehen wird, ist

der Wunsch für das Zukunftsmo-dell mit großer Mehrheit derTeilnehmer die „Fairness“. Dasvon vielen Zukunftsforscherngesehene Modell „(Selbst)Ver-antwortung“ fand nur bei dreijüngeren Kolleg/innen Anklang.W

https://www.mitbestimmung.de/html/das-projekt-3524.html

Mitbestimmung 2035

Zukunftsteam aus Betriebsräten undVertrauens leuten spielt Szenarien durch

Auf der sehr gut besuchtenVeranstaltung „Zeit zu ge -stalten: Leben _ Arbeit _ Zukunft“, organisiert vomDeutschen Gewerkschafts-bund DGB und der Friedrich-Ebert-Stiftung FES in Berlinmit einem Teilehmermix ausGewerkschaftlern, Arbeit -geberverbänden, Wissen-schaftlern und Betriebsrätenwurde das Thema Arbeitszeitin den unterschiedlichen Facetten diskutiert.

Der Wertewandel in der Gesell-schaft, geändertes Familienbild,neue Arbeitsformen und die Digi-talisierung treiben das Thema undlassen das seit 20 Jahren gel-tende Arbeitszeitgesetz hinterfra-gen. In teils kontrovers geführtenDiskussionen zu den Themen Ar-beitszeit, Arbeitszeitgesetz, Teil-zeit, Vollzeit, Schutzrechte,Weißbuch Arbeiten 4.0. zeigtesich die Komplexität des Themas.

Das Gesetzesvorhaben zur Teilzeit(Teilzeit-Falle, Recht auf Vollzeit)wird von den Arbeitgebern abge-

lehnt. Gewerkschaften und Politiksehen jedoch hier einen großenFortschritt, vor allem für dieFrauen. Auch sei dies eine Mög-lichkeit um den Fachkräftemangelzu beheben. An dieser Stellewurde auf die 1,8 Milliarden be-zahlten und die eine Milliarde unbezahlten Mehrarbeitsstundenverwiesen.

Die Arbeitgeber wollen eine Än-derung des Arbeitszeit-Gesetzes,Grund dafür seien die Wünscheder Beschäftigten. Die Ruhezeitsoll auf neun Stunden reduziertwerden und anstelle der täglichenArbeitszeit von acht Stunden sol-

len wöchentlich 48 Stunden ste-hen. An dieser Stelle wird immerdie alleinerziehende Mutter zitiert, die morgens im Büro arbei-tet, nachmittags das Kind ver-sorgt und abends gerne noch zuHause arbeiten würde. Jedochkann nur ein kleiner Teil der Ar-beitnehmer Flexibilität in seinerEigenverantwortung nutzen.Meist wird Flexibilität vom Arbeitgeber angeordnet.

Die Vereinte Dienstleistungs -gewerkschaft ver.di sieht im heutigen Arbeitszeit-Gesetz ausreichend Flexibilisierungsmög-lichkeiten, die ja auch genutzt

werden, und keinen Bedarf fürÄnderungen. Im Gegenteil, dieSchutzrechte müssten den neuenBelastungen angepasst werden.Meist nutzten die Arbeitgeber dieSpielräume aus den Gesetzen zuihren Gunsten, und die Kontroll-mechanismen sind sehr vage.

Das Weißbuch Arbeiten 4.0 vonArbeitsministerin Andrea Nahleslässt Experimentierräume zu: BeiBosch, Trumpf und Telekom wirddies bereits genutzt. Diese Bei-spiele sollten jedoch erst bewer-tet werden.

Im politischen Talk stellten sichUnterschiede der Parteien heraus:Charmant der Vorschlag der Grünen für eine Wahlarbeitszeitzwischen 30 und 40 Stunden alsVollzeit. Die Linken wünschenkeine Änderung am Arbeitszeit -gesetz. Die Vertreter der Koalitionverteidigten das Weißbuch alsFortschritt für Frauen und Fami-lien und hoben hervor, dass Experimentierräume nur im tarif-vertraglichen Konsens möglichsind. W

Ulrich BareißFachgruppe Industrie/IndustrielleDienstleistungen

Leben _ Arbeit _ Zukunft

Zeitgestaltung bei neuenArbeitsformen und Wertewandel

ImpressumHerausgeber: Frank Werneke (stellv. Vorsitzender); Rudolf Zink, Ressort 3Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft –ver.diPaula-Thiede-Ufer 10 · 10179 BerlinPostanschrift: 10112 Berlin

http://medien-kunst-industrie.verdi.de/E-Mail: [email protected]

Redaktion: Susanne Stracke-Neumann

Layout: einsatz, Wolfgang Wohlers

Druck: alpha print medien AG, Darmstadt

Auflage: 2000 · März 2017

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Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 März 2017

Der diesjährige 25. BayerischeIngenieuretag 2017 in derMesse München stand unterdem Motto „Ingenieur BauWerke“. In seiner Begrüßunghob Norbert Gebbeken, Präsi-dent der Bayerischen Inge-nieurekammer-Bau, hervor,dass die Technik für den Men-schen da ist und nicht um -gekehrt. Ingenieure hättenbesondere Verantwortung undmüssten hinterfragen, ob dastechnisch Machbare auch eth-nisch sinnvoll sei.

Helmut Schütz, Leiter der Obers-ten Baubehörde, erwähnte, dassvom Land Bayern bereits 90 Pro-zent der Planungsleistungenfremd vergeben werden. Derzeitstünde eine große Sanierungs-welle bei 14.000 Brücken bevor.Auch der Baubeginn der zweitenS-Bahn-Stammstrecke in Mün-chen mit einem Volumen von 3,8Milliarden Euro steht an. Woh-nungsbau, so Schütz, sei dagegen

keine staatliche Aufgabe, die CSUmöchte Anreize für private Inves-toren durch Wiedereinführung der degressiven Abschreibung schaffen.

Beide ehrten dann mit einem In-genieurpreis die Preisträger fürherausragende, kreative und in-novative Ingenieurleistungen, da-runter die Versorgung des RoMedKlinikums in Rosenheim durcheine regenerative Kälteerzeugungaus dem Flusswasser des Inn. Denersten Preis gab es für die Erfin-dung neuartiger Verbundanker-schrauben, mit denen Brückensaniert werden und gleichzeitigdie Traglast erhöht werden kann.

Mit Matthias Horx, einer der ein-flussreichsten Trend- und Zu-kunftsforscher unserer Zeit, hieltanschließend sein Referat zumThema „Die Welt im Wandel“.Nach seinem humorvollen Ein-stieg („Meine digitale Alarman-lage ist mein Hund“, hat er dieMacht der Megatrends in Formeiner U-Bahn-Netzübersicht dar-gestellt. Hiermit zeigt sich amdeutlichsten die komplexe Vernet-zung der Globalisierung.

Anhand von Fragen an das Publi-kum nach globaler Lebenserwar-tung, Anteil der Analphabeten,Anzahl der Opfer von Naturkata-strophen, Kindersterblichkeit undArmut (die Mehrheit hat die Zah-

len falsch eingeschätzt), hat erdie Erfolge der Globalisierungdargestellt. „Wir nehmen zu sehrdas Negative und die Katastro-phen wahr und übersehen dabeiden positiven Trend seit Beginnder Industrialisierung“, so Horx.„Angst ist ein Baustein dermenschlichen Evolution, es istaber gefährlich, wenn damit Politik gemacht wird.“

Trend zur intelligenten Stadt

Die Wachstumszentren der Weltsind die Städte. Es zeichnet sichhier ein Trend zur energieeffizien-ten, intelligenten Stadt ab. Mehrere Beispiele gelungener Architektur von Städten im Zu-sammenleben von Natur undNahrungsmittelproduktion gibt esbereits. Bei der zukünftigen Ener-gieversorgung stehen wir erst am Anfang der technologischen Entwicklung, ebenso bei der Was-serproduktion. Das Ende des Ölzeitalters zeichnet sich ab.

Das Geheimnis der Mobilität derZukunft ist die vernetzte Infra-struktur. Die neue „Flüssigkeit“der Welt sind Daten. MatthiasHorx bezeichnete sie als das „di-gitale Omega“. Der Strukturwan-del stelle gerade an Ingenieurehohe Erwartungen. In der an-schließenden Diskussionsrundefand Horx, dass wir aus der der-zeitigen Krise lernen sollten.

Erwachsen werden heißt für ihn,mit der Angst umgehen können.Leider sei in der medialen Wahr-nehmung ein Hysterie-Trend zuverzeichnen, um Aufmerksamkeitdurch Polarisierung zu erreichen.• Trendstudie vom Zukunftsinsti-

tut, Digitale Erleuchtung, Digi-talisierung verändert die Welt,www.horx.com

• www.gapminder.org/ignorance/

• http://www.bayika.de/de/ aktuelles/ingenieuretag.php W

Ulrich Bareiß (Foto links) undChristian Humburg

Bayerischer Ingenieuretag

Globalisierung:Machbar und/oder sinnvoll?

Equal Pay Day

„Endlich partner-schaftlich durch -starten"

„Endlich partnerschaftlichdurchstarten“ – so lautet dasMotto des Equal Pay Days, der2017 auf den 18. März fiel.

Wenn wir die Durchschnittsein-kommen von Männern undFrauen betrachten, so müsstenFrauen bis zum 18. März 2017arbeiten, um den gleichen Lohnzu erzielen wie Männer für dasJahr 2016.

Damit liegt Deutschland imVergleich zu anderen europäi-schen Staaten weit hinten.Viele relativieren diese Zahlen:Die unterschiedliche Bezahlungläge an der falschen Berufs-wahl. Außerdem sei ihr Anteilan Teilzeitarbeit und Minijobshöher. Ziehe man all dieseGründe ab, so sei die Lohn-lücke statt über 20 eher unterzehn Prozent.

Ver.di fragt: Warum eigentlichwerden soziale Berufe, die ehervon Frauen ausgeübt werden,so schlecht bezahlt? Und das,obwohl sie doch eine hohe ge-sellschaftliche Wertschätzunggenießen und darüber hinausunverzichtbar sind? Hier denken wir an Erzieherinnen, Altenpflegerinnen, Kranken-schwestern, Grundschullehre-rinnen … W

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Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 März 2017

Seit vielen Jahren gehört eszum Allgemeingut von Politikund Wirtschaft, auf die Not-wendigkeit, die Chancen unddie Fortschritte in der Weiter-bildung hinzuweisen. Faktischhat sich in der Gestaltung derRahmenbedingungen in Bezugauf strukturelle Defizite sowiedie selektive Beteiligung anWeiterbildung in den letztenJahrzehnten wenig getan.

Während junge, hochqualifizierteMenschen gute Chancen haben,zu Weiterbildungsseminaren ge-schickt zu werden, sieht es fürweniger qualifizierte Kolleginnenund Kollegen schlecht aus. AuchÄltere und Menschen mit Migrati-onshintergrund erhalten nur sel-ten Unterstützung. Damit sindausgerechnet diejenigen, die esauf dem Arbeitsmarkt besondersschwer haben, in der Weiterbil-dung völlig unterrepräsentiert.

So kann es niemanden wundern,dass Deutschland im europäi-schen Vergleich in punkto Weiter-bildung nur einen schwachenPlatz im Mittelfeld einnimmt. ImVorreiterland Dänemark besuchenfast viermal so viele MenschenQualifikationsveranstaltungen –und zusätzlich dauern die einzel-nen Maßnahmen dort auch län-ger und sind somit intensiver.

Zwar ist es ver.di gelungen, Wei-terbildungsansprüche in einigenTarifverträgen zu verankern. Auchgibt es im Rahmen eines Sonder-programms die Möglichkeit, dassBetriebsräte und Unternehmens-leitungen gemeinsam Qualifizie-rungskurse für Ältere, Ungelernteund von Arbeitslosigkeit Bedrohtebeantragen. Doch aufs Ganze gesehen bleiben es Ausnahmen.

Deshalb fordert ver.di ein Weiter-bildungsgesetz auf Bundesebene.

Berufsbildungsperspektiven 2017

ver.di setzt Akzente füreine überfällige Debatte

Zum 1. April 2017 erhaltenalle Beschäftigten diezweite Stufe der Tariferhö-hung von zwei Prozent. Derlaufende Tarifvertrag endetam 31. Dezember 2017.

Die Tarifkommission Bayern hatsich im Februar getroffen umden Zeitplan für die Tarifrunde2017/18 abzustimmen. Neben

einer noch festzulegenden pro-zentualen Forderung soll aucheine qualitative Forderung gestelltwerden. Die Ergebnisse der der-zeit laufenden Beschäftigtenbe-fragung der IG Metall zum ThemaArbeitszeit sollen diskutiert undberücksichtig werden.

Wir bitten unsere ver.di-Mitgliederim Bereich der Metall- und Elek-

troindustrie sich daran zu beteili-gen.

In einem ersten Aufschlag wurdeauch ein Mitgliederbonus als ta-rifliche Forderung in verschiede-nen Workshops diskutiert. Wiesich in der breiten Diskussion he-rausgestellt hat, ist dies ein sehrkomplexes Thema und viele Facet-ten müssen beachtet werden.

Das Thema wird weiter vertieftund beraten.Auf Grund der Gesetzesände-rung wurde beschlossen, den Tarifvertrag zur Leih- und Zeit -arbeit in der vorliegenden Fassung mit den Arbeitgebernabzuschließen. W

Ulrich Bareißver.di-Mitglied in der TK der IGM Bayern

Tarifvertrag Metall- und Elektroindustrie

Zwei Prozent mehr Geld ab 1. April 2017

Das soll sowohl Finanzierungs-als auch Freistellungsansprücheverbindlich regeln: Jeder und jedehat ein Recht auf Qualifizierung.Mit Hilfe einer Umlage werdendie Kosten gleichmäßig auf alleUnternehmen verteilt. Auch fürSelbstständige und Wiederein -steiger/innen nach einer Familien-phase muss hochwertige Weiter-bildung finanzierbar sein.

Außerdem ist das Kursangebotbisher sehr unübersichtlich. Weil

die Teilnehmer erst im Nachhineinbeurteilen können, ob der Kurshält, was der Anbieter verspricht,ist eine unabhängige Qualitätssi-cherung unabdingbar. ver.di fordert verbindliche Zertifizie-rungsverfahren für berufliche Bildungsangebote.

Angesichts der Untätigkeit in Poli-tik und Wirtschaft will der wissen-schaftliche Beraterkreis von ver.diund IG Metall mit dem vorliegen-den Memorandum „Berufsbil-dungsperspektiven 2017“ erneutAkzente für eine längst überfäl-lige Debatte setzen. Denn: Jetztmuss gehandelt werden. Gute Ar-beit braucht gute Weiterbildung!

Die Forderung von ver.di ist: Wei-terbildung sollte sich in Zukunftin eine Bildungslandschaft einfü-gen, die sich von dem überholtenGegeneinander von allgemeinerund beruflicher Bildung befreitund ein auf Gleichwertigkeit undDurchlässigkeit beruhendes Ge-samtkonzept schafft. W

Zu bestellen ist die Broschüre direkt in gedruckter Version:ver.di-Bundesverwaltung, Bereich WeiterbildungspolitikPaula-Thiede-Ufer 10,10179 Berlin.Per E-Mail:[email protected]

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Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 März 2017

Die jährliche „Werkstatt GuteArbeit“ stellte Ende 2016 dieFrage in den Vordergrund, wieProzesse hin zu Guter Arbeit inBetrieben und Verwaltungeninitiiert, durchgesetzt und auf-recht erhalten werden können.Denn die Arbeitsbedingungenim Dienstleistungssektor sindunzureichend, das zeigen dieErgebnisse der Repräsentativ-befragung mit dem DGB-IndexGute Arbeit ebenso wie an-dere Studien.

Gerade angesichts der momentanstattfindenden digitalen Um -brüche ist eine gute Arbeits -gestaltung, die auch die akutenVeränderungen und Herausforde-rungen aus Perspektive der Be-schäftigten in den Blick nimmt,wichtiger denn je. Gefährdungs-beurteilungen auch psychischerBelastungen sind ein Hebel, umGute-Arbeit-Prozesse auf denWeg zu bringen. Der DGB-IndexGute Arbeit ist hierfür ein be-währtes Screeninginstrument.

In seinem Eingangsvortrag „GuteArbeit und die Herausforderungendurch Digitalisierung – Hand-lungsfelder für die Arbeitsgestal-tung“ betonte Karl-Heinz Brandl,Bereichsleiter Innovation undGute Arbeit, dass die meistenMenschen in der Dienstleistungs-branche beschäftigt sind und deshalb der Begriff Arbeit 4.0 prägend sei. Ver.di hat aktiv amWeißbuch Arbeiten 4.0 mitge-wirkt.

Dann ging Brandl auf den DGB-Index Gute Arbeit mit Schwer-punkt Digitalisierung ein. 60 Pro-zent der Befragten sind in hohemoder sehr hohem Maß davon be-troffen. 80 Prozent der Beschäf-tigten nutzen bereits digitaleInformations- und Kommunikati-onstechnologien für ihre Arbeit –damit ergeben sich auch neue Be-lastungsfaktoren. Bei 46 Prozentder Befragten ist die Arbeitsbelas-tung gestiegen, 52 Prozent kön-

nen keinen Einfluss auf ihre Arbeitnehmen.

Heute schon gibt es RFID im Han-del, e-Akte bei Banken und Versi-cherungen und eine digitaleVerwaltung 2020 im ÖffentlichenDienst. Ist dies ein Jobkiller? Dieumstrittene „Osborne und FreyStudie“ stellte fest, dass 77 Pro-zent der Berufe entfallen und 18Millionen deutsche. Arbeitsplätzebedroht seien. Die Arbeitsmarkt-prognose 2030 (Weißbuch Arbei-ten 4.0) sieht dagegen nurbranchenspezifische Änderungen,insgesamt nur ein leichtes Minus,das durch den demographischenWandel aufgefangen wird.

Brandl ging auch auf die Mitar-beit von ver.di am Grünbuch „Di-gitale Plattformen“ ein. Er nannteviele Beispiele der Beteiligung anaktuellen Forschungsprojekten,und nicht zuletzt die gewerk-schaftliche Unterstützung bei Be-triebsvereinbarungen und Tarif-verträgen zum Belastungsschutz,wie bei der Charité, der Telekom,IBM und der Post.

In ihrem Praxisbeispiel „Gute Ar-beit in den Bayernwerken“ be-richteten Daniela Schneider undMarkus Heller vom Inifes-Institutund Lothar Haberzeth vom Be-triebsrat Bayernwerke von ihremProjekt „Bayernwerk auf demWeg zum attraktiven Arbeitge-ber“. Dabei wurde das Befra-gungstool des DGB-Index mitbetriebsspezifischen Erweiterun-gen genutzt. Ziel ist, dass die Bayernwerk AG im Jahr 2020 alleAnforderungen an einen moder-

nen Arbeitgeber erfüllt. Projektun-terstützung erhält der Betriebsratdurch INIFES, das InternationaleInstitut für Empirische Sozialöko-nomie in Stadtbergen bei Augs-burg. Dadurch wurden hoheDatenschutzstandards garantiert.Die Mitarbeiterbefragung allerBeschäftigten erweckte großes In-teresse, aber auch Erwartungenan Verbesserungen.

Rolf Schmucker, DGB-Index-Insti-tut, betonte in seinem Vortrag„Der DGB-Index Gute Arbeit alsScreeninginstrument für Gefähr-dungsbeurteilungen psychischerBelastungen“, dass auch psy-chische Belastungen im Rahmender Gefährdungsbeurteilung zuberücksichtigen sind. Sie sindvom Gesetzgeber seit 2013 im §5 Arbeitsschutzgesetz vorgege-ben. Eine arbeitswissenschaftli-che Begleitung wird empfohlen.Der DGB-Index Gute Arbeit mitseinen drei Bereichen, elf Krite-rien und 42 Fragen eignet sichgut zur Ermittlung der Situationhinsichtlich der Verbesserung derArbeitsabläufe, für eine positivereBetriebskultur und die Sensibili-sierung für psychische Belastun-gen.

Um Druck auf den Arbeitgeberauszuüben, kann sich der Be-triebsrat an die Einigungsstelle,einzelne Arbeitnehmer könnensich an die Berufsgenossenschaftoder die Gewerbeaufsicht wen-den. Allerdings sei eine Klagewegen psychischer Belastung der-zeit noch sehr schwierig, so dasErgebnis der anschließenden Dis-kussion.

Im zweiten Praxisbeispiel „LangerAtem ist gefragt – Gute Arbeit als Prozess bei der HamburgerBehörde für Gesundheit- und Ver-braucherschutz“ berichtete Ve-rena Blix, Personalratsvorsitzende,von Schwierigkeiten mit der mittleren Führungsebene, vonschlechten Beispielen von Vorge-setzen und Feigenblattmaßnah-men. Dies galt es mit einer hohenTransparenz und klarem Auftragwährend des Prozesses zu über-winden. Die Ergebnisse mündeneinerseits in das Demographie-projekt und den Abschluss einerDienstvereinbarung. Selbst dasBundesinnenministerium emp-fiehlt die Umsetzung des DGB-Index als Instrument zur Gefähr-dungsbeurteilung für ihre Be-hörde. W

Ulrich Bareiß

Gute Arbeit

Wie können Prozesse initiiertund durchgesetzt werden?

Chemie

Entgelt steigt inzwei StufenZum 1. April 2017 steigen dieTarifgehälter um 2,0 Prozent,ab dem 1. April 2018 um 3,6Prozent. Der Tarifvertrag für dieChemie-Industrie läuft bis zum31. März 2019. W

http://tinyurl.com/lgfncg8

Intergeo

Open Data undOpen GovernmentDas sind die Schwerpunkte derIntergeo vom 26. bis 28 Sep-tember in Berlin. 2018 zieht dieIntergeo nach Frankfurt amMain, 2019 öffnet sie in Stutt-gart ihre Tore. W

www.intergeo.de

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Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 März 2017

Bei der zweiten Zwischenkon-ferenz des Projekts „Vision Ingolstadt 2030“ wurde überdie digitale Transformationder Wirtschaft und die Aus -wirkungen auf die Arbeitsweltdiskutiert. Daneben gab eseinen Markplatz mit interes-santen Anwendungen der Industrie 4.0 und der Digitali-sierung.

In seiner Begrüßung der rund 200Teilnehmer der zweiten Zwischen-konferenz des Projekts „Vision In-golstadt 2030“ unter dem Motto„Erneuerung gestalten: Mitbe-stimmung trifft Digitalisierung.Die Chance für Gute Arbeit 4.0?“im Forschungszentrum Carissmader THI betonte Peter Mosch, Ge-samtbetriebsratsvorsitzender derAudi AG, dass nur mit dem Einbe-ziehen der Menschen die digita-len Hürden überwunden werdenkönnen. Die Zukunft muss ge-meinsam neu gestaltet werden,Qualifizierung, Weiterbildung 4.0und die Neubeschreibung der Arbeitsplätze gehören dazu.

Das Automobil der Zukunft, soMichael Breme, Leiter Produkti-ons- und Werksplanung Audi AG,verändere die Mobilität, das Auto

werde zum Arbeitsplatz. Die„Smart Factory“ kontrolliere undsteuere zentral alle Prozesse derIndustrie. Als Beispiel nannte erdas neue Werk in Mexiko, das vonIngolstadt aus simuliert und ge-steuert wird.

Man solle die Chancen nutzen,aber nicht blind vor den Risikensein, so Reiner Hoffmann, Vorsit-zender des DGB, und ging auf denGesundheitsschutz ein. Schutz -mechanismen für Mitarbeitermüssen angepasst werden. Erwarnte davor, bei der Gestaltungder Arbeitszeit über die Erwerbs-biographie Standards auf’s Spielzu setzen.

Andreas Boes, Institut für sozial-wissenschaftliche Forschung (ISF) sieht in dem Audi-Projekt„Vision 2030“ ein Leuchtturm-projekt zum Thema Mitbestim-mung. Schlüsselfaktor ist dieBeteiligung, auch für das Unter-nehmen sei dies Neuland. DieWucht der Veränderung, der ge-sellschaftliche Umbruch werdeJahrzehnte dauern und sei nurmit der Idee des sozialen Kom -promisses möglich.

In der Abschlussdiskussion be-

„Vision Ingolstadt 2030“

Keine Standardsauf’s Spiel setzen

Die Hans-Böckler-Stiftunghat für das Projekt „Betrieblernen“ an Universitätenund Institute Forschungsauf-träge vergeben. Die Tagungim Februar in Münchendiente zum einem zum wis-senschaftlichen Austauschder Studienergebnisse undzum anderen der Diskussionüber den Praxisbezug.

Einig war man sich darin, dassman in der betrieblichen dualenAusbildung weitaus mehr Sozial-kompetenzen erwirbt als bei einerschulischen Ausbildung oder rei-nem Studium. Gerade diese Kom-petenzen sind in einer sich rasantwandelnden Arbeitswelt vonhoher Bedeutung und ein wichti-ger Beitrag zur Sicherung der Er-werbstätigkeit. Einige meintengar, dass der Höhepunkt der Aka-

demisierungswelle bereits über-schritten ist, vielfach sind jungeMenschen mit Studienabschlussgefrustet, weil sie keinen äquiva-lenten Arbeitsplatz erlangen können.

Fachhochschulen drängen zu -nehmend in die Ausbildung undsehen dies als Geschäftsmodell.Im Gegensatz zur betrieblichendualen Ausbildung, die von den

Sozialpartnern gut geregelt ist,besteht beim dualen StudiumHandlungsbedarf. LebenslangesLernen wird immer wichtiger, jedoch fehlen hier die begleiten-den Unterstützungsmaßnahmen.W

Der ausführliche Bericht von Ulrich Bareiß ist auf unserer Internet-Seite zu lesen:http://tinyurl.com/l6ext9w

Lernort Betrieb

Entwicklungsperspektiven für dieduale Ausbildung in Betrieb und Studium

tonte Ansgar Baums, HP, dass diedigitalen Plattformen sich zwi-schen die herkömmlichen Wert-schöpfungsketten schieben.Crowdwork sieht er als Chance.Boes erwiderte, dass Crowdplatt-formen überwiegend in Ländernmit niedrigen Löhnen entstehenund die daran Beteiligten keineSchutzrechte hätten. Er sieht hie-rin die Gefahr einer neuen Dere-gulierung wie bei Werkverträgenund Leiharbeit.

Die Arbeitgeber möchten amliebsten den Silicon-Valley-Geist

importierten, man dürfe aber dieMitarbeiter nicht austauschen,sondern müsse sie entwickeln, soThomas Pretzl, Betriebsratsvorsit-zender von Airbus Industries. DerAudi-Slogan „Vorsprung durchTechnik“ sei durch „Vorsprungdurch Vertrauen“ zu ersetzen, for-derte Jörg Schlagbauer, IG Metallin Audi. Ein bayrisches Prestige-projekt wäre nicht ein digitalesGründerzentrum, sondern einbayrisches Bildungsfreistellungs-gesetz. W

Ulrich Bareiß

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Bauteile aus einem 3D-Drucker

Page 7: INDUSTRIE RE POR T+file++58d4fd62e58deb02e236e761... · Mit Matthias Horx, einer der ein - flussreichsten Trend- und Zu - kunftsforscher unserer Zeit, hielt anschließend sein Referat

Unter dem Titel „Arbeits-undNaturschutz – wie geht das zu-sammen“ nahmen Mitgliederder Personengruppe mti Nordan einem Umweltseminar teil.

Das Exkursionsziel war Zingst aufdem Darß an der Ostseeküste mitder reizvollen Umgebung wiedem „Nationalpark Vorpommer-sche Boddenlandschaft“. Vielüber Leben und Arbeit im Natio-nalpark erfuhren wir von Rangern,Themen waren auch Ökologie undÖkonomie, Vogelrouten und Wind-räder als Widerspruch, Deichbauund Entwässerung.

Für uns war es wichtig, mit Ran-gern über ihre Ausbildung zusprechen. So bildet ein Bachelor-abschluss in der Fachrichtung„Umweltschutz“ oder ein äquiva-lenter Ingenieur- oder Naturwis-senschaftsabschluss dieVoraussetzung für einen Master-abschluss. Die Möglichkeiten desberuflichen Einsatzes sind vielfäl-tig, etw a in Umweltschutzbehör-

den, Beratungs-, Gutachter- undPlanungsbüros, in Forschung undLehre. „Unser Ranger“ hatte allerdings nur einen befristetenArbeitsvertrag und auf Bewerbun-gen bis dato nur Absagen.

Einen Höhepunkt bildete zum Ab-schluss der Seminarwoche die Be-sichtigung des Ozeaneums derHansestadt Stralsund samt einemGespräch mit dem Betriebsrat. Diebeiden größten Museen in Meck-lenburg-Vorpommern, die „Stif-tung Deutsches Meeresmuseum“und die „Ozeaneum Hanse stadtStralsund GmbH“ streben offen-bar eine Fusion zur Sicherung desBetriebes beider Häuser an.

Eine unsichere Zeit steht für 55Mitarbeiter des Ozeaneums bevor.Der Betriebsrat steht vor komple-xen Aufgaben und braucht Unter-stützung. Dem werden wir gernenachkommen.

Fazit des Seminars: Umweltschutzbeinhaltet eine umfassende Auf-

Seminar

Komprimierte Bildungswochemit Betriebsratsdiskussion

Informationen für Mitglieder der Fachgruppe Industrie/industrielle Dienstleistungen im ver.di-Fachbereich 8 März 2017

Kreativität, Phantasie, tolleIdeen zu leben und zu ent-wickeln, das waren unsereIdealvorstellungen für dieErfüllung unseres Traumbe-rufes als ArchitektIn, Land-schaftsarchitektIn oderStadtplanerIn. Allerdingsauch gute Verdienstmöglich-keiten.

Wir ziehen Bilanz nach vielenJahren, sei es im öffentlichenDienst oder in Ingenieurbüros.Die gesammelten Ergebnissesind so unterschiedlich wieunser Traumberuf mit all seinenErwartungen in der Ausübungunserer Tätigkeiten.Architek tIn nen im öffentlichen

Dienst verdienen relativ gut imGegensatz zu den Angestellten inPlanungsbüros. Warum das so ist,hat zahlreiche Gründe. Aus unse-rer Sicht haben sich die Gewerk-schaften stark dafür gemacht undtun es auch weiterhin. Die sozia-len Rahmenbedingungen und dieTarifverträge sind über Jahrzehntevon den Gewerkschaften erstrit-ten worden und sind in der heuti-gen Zeit immer wichtiger undmüssen ständig neu verhandeltwerden.Wenn wir uns im freien Wettbe-werb bei den Planungsbüros um-schauen, dann sind oft nur dieBüroleiter und Bauleiter mit herausragenden Projekten die -jenigen, die ein ordentliches Ge-

halt dafür bekommen. Bei den an-gestellten ArchitektInnen, ohnegewerkschaftliche Bindung, sindVerträge mit 2.100 bis 2.300 Eurobrutto, 20 Tage Urlaub und zehnÜberstunden im Monat ohne Be-zahlung der „kreative“ Alltag. Beiden BauleiterInnen im speziellenwerden Fahrstrecken über 200 Ki-lometer nur mit der halben Fahrt-zeit als Arbeitszeit gewertet. Undwenn wir in renommierten Bürosmitarbeiten, ist der Büroname inunserer Vita oft Bezahlung genug.

Doch gerade hier, bei den jungenAngestellten, wird eine Mitglied-schaft in einer Gewerkschaft eherals Manko angesehen. Denn Ge-werkschaften sind „eher für an-

dere gedacht“ und nicht „hipp“.Erst wenn viele angestellte Ar-chitektInnen sich zu einer star-ken Mitgliedschaft mit einergroßen Gewerkschaft im Rückenvereinen, lassen sich diese, teil-weise prekären, Beschäftigungs-verhältnisse verhindern.

Diskutiert mit uns! Dies ist einPlädoyer der ArchitektInnen derKollegengruppe des DeutschenGewerkschaftsbundes in der Ar-chitektenkammer NRW und eineEinladung an alle ArchitektInnen,bei uns mitzumachen und mitzu-gestalten. W

Michael May und Petra Rahmann, mti

Traumberuf

ArchitektIn: Kreativität und Phantasie

gabenstellung mit technischenAspekten für Erhaltung und Wiederherstellung natürlicherProzesse, wobei funktionale Teil-bereiche der Umwelt – Wasser,Klima, Luft und Boden sind. Ab-fallwirtschaft und Altlasten habensich zu bedeutenden Umwelt -wissenschaften entwickelt. Aufdiesen Fachgebieten werden Bachelor- und Masterabschlüsseangeboten.

Wir vom mti-Nord-Ausschusswidmen uns besonders dem Um-welt-, Arbeits-, und Gesundheits-schutz in der berufspolitischenInteressenvertretung der in ver.diorganisierten Meister, Technikerund Ingenieure. Das Seminar warfür uns eine wertvolle Erfahrungzur weiteren Repräsentation vonmti. W

Gesine Töpfer, mti Nord

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wir reden mit

Informationen für Meister/innen, Techniker/innen und Ingenieur/innen in ver.di März 2017

Kurz in eigener Sache: Ich ver-stehe mein Ehrenamt als Ideo -logie! Ich gestalte mit Herzblut:Mitgestalten und mitwirken, dassmacht mich aus, sowohl als Land -schaftsarchitektin bei Straßen.NRW als auch im Gesamt personal- rat, in gewerkschaftlichen Funk-tionen bei ver.di und bei der TK.Über 30 Jahre bei Straßen. NRW,in der TK und bei ver.di, da war esfür mich ein Leichtes, Ja zu sagen,als ich auf ver.di-Bundesebenevon mti angesprochen wurde, unsere Interessen in der TK zu vertreten.

Kreativ und quer zu denken, das versuche ich auch bei der TK. Facettenreich und auf unter-schiedlichen Ebenen zu diskutie-ren, treibt mich ständig an. Als sogenannte „ehrenamtliche Wäch-terin“ versuche ich, im Sinne derVersicherten zu agieren. Mein En-gagement bietet die Möglichkeitsozialpolitische Themen voranzu-treiben. Zentrales Leitbild ist wiebei meiner ver.di-Gewerkschafts-arbeit der Solidargedanke: für ge-lebte Basisdemokratie, sozialeSicherung und eine bestmöglichemedizinische Versorgung. Gesund-heit darf kein Luxus sein, alle Ver-sicherten müssen den gleichenZugang zu allen notwendigen medizinischen Leistungen haben.

Durch Erfahrungsaustausch mitBetriebs- und Personalräten ausvielen Branchen wissen wir, wo

„2017 ist das Jahr der vielenWahlen. Die erste Wahl habt Ihrbei der Sozialwahl. Ich möchtegerne als Kandidatin von ver.diund der Personengruppe derMeister, Techniker und Ingenieure(mti) für die Technikerkranken-kasse (TK) Euch alle auffordernmitzugestalten, indem Ihr wählt.Die Wahl ist einfach, das richtigeKreuzchen machen und den rotenUmschlag in den gelben Brief - kasten werfen.

Mehr als sieben Millionen TK-Mit-glieder können im April und Mai2017 ihre Stimme bei der Sozial-wahl abgeben. Gewählt werdenunter anderen die ver.di-Versicher-tenvertreterInnen als Ehrenamt -liche in den Verwaltungsrat, dashöchste Gremium der TK.

Wer nicht wählt, wird trotzdemvertreten – und zwar von denen,die von anderen gewählt wordensind. Somit mein Apell ‚BeteiligtEuch an der Sozialwahl!‘. Dannkönnen wir mitentscheiden überdie Finanzen, den hauptamtlichenVorstand kontrollieren und vorallen Dingen mitbestimmen, wel-che zusätzlichen Leistungen dieTK ihren Versicherten anbietet.Mit einer Stimme die Zukunft dessozialen Gesundheitssystems zu sichern und den Gestaltungs -rahmen zu setzen, das sollten wirnutzen.

Sozialwahl 2017

„Beteiligt Euch, geht wählen!“Petra Rahmann kandidiert für die Technikerkrankenkasse bei den Sozial-wahlen 2017. Warum sie das macht und auf eine große Wahlbeteiligunghofft, schreibt sie hier.

prinzip der Selbstverwalter. Daszu erhalten und auszubauen,dafür setze ich mich ein! Verant-wortung für andere übernehmen,zuhören, Kontakte zu unserenVersicherten aufbauen und kom-munizieren, das ist der Beweg-grund für mein Ehrenamt bei derTK. Es geht in meinem Job undbei den Ehrenämtern stets umMenschen und ihre Bedürf-nissen. W

Petra Rahmann Mitglied im Bundesausschuss mti und Stellvertretung im Verwaltungsrat der TK

Versicherten, RentnerInnen der„Schuh drückt“. Gute Leistungender TK, Aufgeschlossenheit ge-genüber innovativen Therapien,dies sind für mich einige wichtigeStichworte. Auch die Tatsache,dass Frauen und Männer ‚unter-schiedlich ticken‘, auf Therapienund Medikamente anders reagie-ren, muss intensiver beachtetwerden.

Die Eigenverantwortung von Ver-sicherten und Arbeitgebern unddas solidarische Miteinander sindein erfolgreiches Organisations-

Der Bundesverband höhereBerufe der Technik, Wirt-schaft und Gestaltung e.V.(BVT) bietet seinen Mitglie-dern mit Abschluss staatlichgeprüfter Techniker ein Zer-tifikat „State Certified Engi-neer“ an. Darin werden eineingenieurmäßige Ausbildungund Fähigkeiten bestätigt.

Der mti stellt keinen erkenn ba-ren Nutzen fest. Es geht bei sol-chen Zertifikaten meist um denNutzen Dritter. Das Zertifikatkostet 50 Euro, ist nur für Mit-glieder im BVT erhältlich undhat keine rechtliche Relevanz.

Ein Absolvent einer Techniker-schule braucht kein solches Zerti-fikat für einen Arbeitgeber. Inden Personalabteilungen fastaller Unternehmen und staat -lichen Einrichtungen sind die Ab-schlüsse bekannt. Viel wichtigerbei Bewerbungen ist ein lücken-loser Lebenslauf und entspre-chende berufliche Erfahrung undKompetenz. Zusätzlich machendie meisten Unternehmen ein Assessment um die fachliche undsoziale Kompetenz des Bewer-bers festzustellen. W

Ulrich Bareiß,mti Bundesausschuss

Kommentar

„State Certified Engineer“

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