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Programm
Felix Mendelssohn Bartholdyarr. Rolf Amstad Andante Religioso
arr. Roland Kernen Präludium & Choral"Nun danket alle Gott"
Johannes Brahmsarr. Matthias Schinagl OWelt, ich muss dich lassenChoralvorspiel Nr. 11
Ted Huggens Choralaus Choral and Rock-Out
Thomas Doss St. Florian Choral
Anton Brucknerarr. Peter Griesmeier Locus iste
Anton Brucknerarr. Jan van Duffel Christus factus est
Lux AurumqueEric WhitacreEdward Elgararr. Alfred Reed Nimrod
Felix Mendelssohn Bartholdy
Andante Religioso
arr. Rolf AmstadFelix Mendelssohn Bartholdy (geb. 1809 inHamburg, gest. 1847 in Leipzig) war einerder bedeutendsten deutschen Komponisten und Dirigenten der Romantik. Schonmit elf Jahren begann er zu komponierenund schuf außergewöhnlich viele Werkeinnerhalb kurzer Zeit. Als Dirigent leisteteMendelssohn Bartholdy im Jahre 1829 mitder erstmaligen Wiederaufführung einerbearbeiteten Fassung der MatthäusPassion nach dem Tode Bachs einen wesentlichen Beitrag zur BachRenaissance, derWiederentdeckung der Bedeutung desWerkes von Johann Sebastian Bach. Ein weiterer wichtiger Verdienst Mendelssohns ist die Gründung des Konservatoriums inLeipzig im Jahr 1843, der ersten Musikhochschule Deutschlands.Mendelssohn Bartholdy war unter anderem auch interessierter Organist und hat schon von früh an für Orgel komponiert. Mit diesenAmbitionen war Mendelssohn wegweisend für das Wiedererstarkender Orgelmusik in der Romantik. Eines seiner Hauptwerke für dieOrgel sind die 1845 erschienenen sechs Orgelsonaten (Op. 65), indenen, so Mendelssohns Ankündigung an den Verleger, „ich meineArt die Orgel zu behandeln und für dieselbe zu denken niederzuschreiben versucht habe“. Der zweite Satz der vierten Orgelsonatemit der Satzbezeichnung „Andante religioso“ wurde vom Komponisten Rolf Amstad für Blasorchester arrangiert.
Johannes Brahms
OWelt, ich muss dich lassenChoralvorspiel Nr. 11
arr. Matthias SchinaglDem Choral „O Welt, ich muss dich lassen“ liegt das weltliche Renaissancelied „Innsbruck, ich muss dich lassen“ von Heinrich Isaac(um 1450 bis 1517), welches an Isaacs Aufenthalte in Innsbruck alsHofkomponist von Kaiser Maximilian I. erinnert, zugrunde. Wie damals üblich wurde die Melodie des ursprünglich säkularen Liedes imLaufe der Zeit mit anderen Texten versehen und fand so Eintritt indie Kirchenmusik, wobei sich der inhaltliche Aspekt des Abschiednehmens, des Todes, und in diesem Zusammenhang der PassionChristi, meist wiederfindet. Bach hat die Melodie zweimal in derMatthäusPassion verwendet („Ich bin‘s, ich sollte büßen“, „Wer hatdich so geschlagen“).
Ein Jahr vor seinem Tod komponierte Johannes Brahms (geb. 1833 in Hamburg, gest.1897 in Wien) elf Choralvorspiele für Orgel(Op. 122 posthum), darunter zwei Versionenzu „O Welt, ich muss dich lassen“ (Choralvorspiel Nr. 3 und Nr. 11). Charakteristisch fürChoralvorspiel Nr. 11 ist, dass der am Hauptmanual intonierte Choral immer wieder durchimitierende Einschübe, die dynamisch abgestuft auf dem zweiten und dritten Manual gespielt werden, unterbrochen wird.
Dieses Choralvorspiel hat Matthias Schinagl (Komponist und Musiker aus Alberndorf, geb. 1982) für das „Konzert zur Passion“ 2012für Blasorchester gesetzt. Die dynamisch abgestuften imitierendenEinschübe werden von Trompeten und Posaunen bzw. Flöten undKlarinetten gespielt.
Der holländische Komponist Ted Huggens(Pseudonym für Henk [Hendrikus] Cornelis vanLijnschooten, geb. am 28. März 1928, gest. am1. November 2006) begann seine musikalischeLaufbahn als Klarinettist und Violinist unteranderem spielte er in der Königlichen Militärkapelle. Nach Abschluss seiner Studien (Klarinette und Blasorchesterleitung) amKonservatorium in Den Haag übernahm er dieLeitung des Blasorchesters der königlich niederländischen Marine. Mit diesem Orchesterunternahm er Reisen durch Europa und nach
Übersee und gewann so einen weitklingenden Ruf als Dirigent. Inden sechziger Jahren verlegte sich van Lijnschooten überwiegendaufs Komponieren. Nebenbei unterrichtete er als Dozent für Dirigieren und Instrumentation an den Konservatorien in Rotterdam,Utrecht und Arnheim. Von dieser Zeit an schrieb er eine große Anzahl an Werken, hauptsächlich fürs Blasorchester. Sein vielseitigesOeuvre erstreckt sich über nahezu alle Stilformen und Genres. Inden meisten Kompositionen tritt seine große Vorliebe für dasVolkslied zutage. 1985 wurde er von der niederländischen Königinzum Ritter im Orden von OranienNassau ernannt.Der Choral aus dem Werk „Choral and RockOut“ ist dem Kompositionsstil der Barockzeit, versehen mit rhythmischen Elementen unserer Zeit, nachempfunden. Eine figurale triolische Melodie in denHolzbäsern und im Flügelhorn ist mit einem getragenen Choral,dargeboten von den Trompeten und Posaunen, unterlegt. In derZeit nach der Veröffentlichung war dieses Werk der populärste undder am meisten gespielte Titel bei den Blasorchestern in Zentraleuropa.
Choralaus Choral and Rock-Out
TedHuggens
Thomas Doss
St. Florian Choral
Thomas Doss, geboren 1966 inLinz, studierte am Linzer Bruckner Konservatorium sowie an derMusikhochschule in Wien und amMozarteum Salzburg. Schließlichbesuchte er das Konservatoriumin Maastricht und war Hospitantbei diversen Soundtrackproduktionen in Los Angeles mit JohnWilliams. Nach intensiver Tätigkeit im In und Ausland als Dirigentverschiedener Orchester und an diversen Theatern legte er seinAugenmerk auf das Gebiet der sinfonischen Blasmusik. Seither sindzahlreiche Werke für Blasorchester erschienen. Seit 1991 ist DossLehrer an der Linzer Musikschule und im Oö. Landesmusikschulwerk. Weiters ist er in beratender Funktion in verschiedenen Ländern für die Entwicklung der Ensembleleitung tätig.Das Stift zu St. Florian war die Wirkungsstätte des bekanntenoberösterreichischen Komponisten Anton Bruckner. Der St. FlorianChoral „… in memoriam Anton Bruckner“ ist Thomas Doss´ bescheidene und tiefe Verneigung vor diesem Großmeister, dessenMusik sein musikalisches Leben nachhaltig geprägt hat. Die Hauptmelodie des St. Florian Chorals wird zu Beginn vom Englischhornund den Klarinetten vorgestellt, dann weiterentwickelt und umspieltund zieht sich so über verschiedene Instrumentengruppen durchdas ganze Stück. Die Harmonien und dynamischen Steigerungensind an den Kompositionsstil des 19. Jahrhunderts angelehnt unddrücken so die Hochachtung des Komponisten Doss vor AntonBruckner aus.
Anton Bruckner
Locus iste
arr. Peter GriesmeierAnton Bruckner wurde am 4. September1824 als ältestes Kind eines Dorfschullehrers in Ansfelden geboren. Bereitsfrüh kam Bruckner mit der Musik inKontakt, schlug aber dennoch der Familientradition folgend die Lehrerlaufbahnein. Neben den beruflichen Verpflichtungen war er stets bemüht, sich musika
lisch weiterzubilden und wurde so Stiftsorganist in St. Florian undspäter Domorganist in Linz. Um seine Kompositionen einem größeren Publikum bekannt machen zu können, übersiedelte Bruckner1868 nach Wien. Hier übernahm er eine Professur am Konservatorium und wurde später auch Lektor an der Universität. Der Großteilseines sinfonischen Schaffens, das maßgeblich auf die musikalischeNachwelt einwirkte, entstand in seiner Wiener Zeit. Bruckerverstarb 72jährig am 11. Oktober 1896 in Wien.Locus iste ist eine Motette für vierstimmigen gemischten Chor acappella in CDur (WAB 23). Komponiert wurde das Werk 1869 fürdie Einweihung der Votivkapelle im MariäEmpfängnisDom in Linz.Die Aufführung zum Festtag der Einweihung kam jedoch nicht zustande. Der Text ist das Graduale (Zwischengesang) für das Kirchweihfest. Locus iste ist dem gebürtigen Alberndorfer Pater OddoLoidol (siehe rechts), einem Freund Bruckners, gewidmet.Locus iste a Deo factus est,inaestimabile sacramentum,irreprehensibilis est.
Dieser Ort ist von Gott geschaffen,ein unschätzbares Geheimnis,kein Fehl ist an ihmZu diesem Chorsatz hat Kapellmeister Peter Griesmeier für dieAmtshauseröffnung im Jahr 2000 in Alberndorf einen Blasorchestersatz verfasst. Das transparente Arrangement unterstreicht denFacettenreichtum des Blasorchesterklanges.
Anton Bruckner
Christus factus est
arr. Jan van DuffelChristus factus est (WAB 911) ist der Titel dreier Vertonungen Anton Bruckners einer lateinischen Bibelstelle aus dem Brief des Paulus an die Philipper (Kapitel 2, Verse 89). Der Text bildet dasGraduale für den Gründonnerstag und die Antiphon zum Benedictusder Karmetten. Die Komposition von 1884 (WAB 11) ist eine Motette für gemischten Chor a cappella in dMoll. Sie wurde am 9.November 1884 in Wien uraufgeführt und ist Pater Oddo Loidol gewidmet.
Rafael Loidol (geb. 1858 in Alberndorf), Sohn desSchullehrers Amandus Loidol (der bis 1876 in Alberndorf wirkte), wuchs im Gebäude, das heuteals Pfarrheim genutzt wird, auf. Nach der Maturainskribierte Loidol zum Philosophiestudium an derUniversität Wien, wechselte aber dann ins WienerKonservatorium und wurde Schüler Anton Bruckners. 1880 trat er ins Kloster in Kremsmünsterein (Klostername Pater Oddo) und war dort alsLehrer und Musiker tätig. „Aufs tiefste erschütterterlaube ich mir, mein innigstes Beileid zu meldenzu dem schrecklichen Verluste dieses ausgezeichneten Priesters,viel verheißenden Künstlers und Innigsten meiner Freunde“, schriebAnton Bruckner zum frühen Tod Pater Oddo Loidols im Jänner1893.
Christus factus est pro nobisobediens usque ad mortem,mortem autem crucis.Propter quod et Deus exaltavitillum et dedit illi nomen,quod est super omne nomen.
Christus ist für unsgehorsam gewordenbis zum Tod am Kreuze.Daher hat ihn Gott über alle erhöhtund ihm den Namen verliehen,der größer ist als alle Namen.
Eric Whitacre (geb. am 2. Januar 1970 inReno, Nevada) ist ein USamerikanischerKomponist und Dirigent. Whitacre kamerst relativ spät mit klassischer Musik inBerührung. Ein einschneidendes Erlebniswar die Begegnung mit Mozarts Requiemim Collegechor. Seine erste Kompositionvollendete Whitacre im Alter von 21 Jahren. Nach Studien in Komposition undChorleitung an der University of Nevada inLas Vegas erwarb er an der Juiliard Schoolof Music in New York den Master in Musik.Heutzutage zählt Whitacre zu den populärsten Komponisten seiner Generation.Das Album „Light and Gold“, an dem er
als Komponist und Dirigent wirkte, wurde 2012 mit einem Grammyausgezeichnet.Lux Aurumque ist eigentlich ein Chorwerk, entstanden im Herbst2000. Der Text basiert auf dem Gedicht „Light and Gold“ von Edward Esch, das von Charles Anthony Silvestri ins Lateinische übertragen wurde. Auf Ersuchen des Musikausbildungsverbandes vonTexas arrangierte Whitacre sein Chorwerk 2005 für Blasorchester.Neben der Chor und Blasorchesterfassung existiert auch noch eineTranskription für Streichorchester. Lux Aurumque ist ein außerordentlich sinnliches, bewegendes Werk. Zauberhafte, simple Dreiklänge verschmelzen von einem Akkord zum nächsten und kreiereneine langsam hervortretende Mischung aus Farbe und Licht. Dieausgezeichnete Instrumentierung des Komponisten macht „Lux Aurumque“ zu einer besonderen Erfahrung für Musiker und Zuhörer.Das Werk ist dem Freund des Komponisten Gary Green gewidmet.
Lux Aurumque
Eric Whitacre
Edward Elgar
Nimrod
arr. Alfred ReedSir Edward William Elgar, (geb. am2. Juni 1857 in Broadheath beiWorcester; gest. 23. Februar 1934in Worcester) gilt als einer derherausragendsten englischenKomponisten seiner Zeit und istbedeutender Vertreter der musikalischen Spätromantik. ElgarsKompositionen zeigen einen Tonsetzer von bemerkenswertem musikalischen Empfindungsreichtum. Berühmtestes Werk ist derKonzertmarsch „Pomp & Circumstance March No. 1“, dessen Trioteilals Hymne „Land of Hope and Glory“ bekannt ist.Ursprünglich betitelte Elgar sein später als EnigmaVariationen bekannt gewordenes Orchesterwerk mit „Variations on an OriginalTheme“. Laut einer Anekdote soll eine spontan am Klavier improvisierte Melodie, die die Aufmerksamkeit seiner Ehefrau Alice erweckte, 1898 den Anstoß zur Komposition gebildet haben. DasWerk besteht aus 15 teilen, aus einem Grundthema und 14 Variationen, die je einer Person aus Elgars Umfeld zugeordnet sind. Dieneunte Variation ist August Jaeger, einem engen Freund Elgars,gewidmet. Die Bezeichnung „Nimrod“ referiert auf den gleichnamigen alttestamentarischen König, der in der Bibel als „gewaltiger Jäger vor dem Herrn“ charakterisiert wird. Die Variation selbsterinnert an ein Gespräch der beiden Freunde über Ludwig vanBeethoven. Die Eröffnungstakte der Variation verweisen auf denlangsamen Satz aus Beethovens Klaviersonate Nr. 8, der Pathétique.Alfred Reed (1921 bis 2005) war ein amerikanischer Komponist undArrangeur, bekannt vor allem durch seine Blasorchesterwerke.
Präludium & Choral"Nun danket alle Gott"
Roland Kernen (Pseudonym für AndréWaignein; geb. am 28. Januar 1942 inMouscron, Belgien) ist ein belgischerKomponist und Dirigent. Den erstenMusikunterricht erhielt er im Blasorchester SintCecilia in MontàLeux beiMouscron. Sein Musikstudium absolvierte er am Königlichen Konservatorium in Brüssel in den Fächern Trompete,Klavier, Kammermusik, Harmonielehre, Musikgeschichte undTransposition. André Waignein begann seine berufliche Laufbahnals Lehrer an der Städtischen Musikakademie in Mouscron, unterrichtete in weiterer Folge an den Königlichen Musikhochschulen inBrüssel und Mons und war zuletzt Leiter des Städtischen Konservatoriums in Tournai. Als Komponist ist André Waignein Träger vielernationaler wie auch internationaler Kompositionspreise. Das Werkdes Komponisten ist vielschichtig und reicht von Kammermusik bishin zu Musik für Sinfonie und Blasorchester.Präludium & Choral ist eine musikalische Fantasie über den evangelischen Choral „Nun danket alle Gott“, den der Eilenburger Geistliche Martin Rinckart (1586–1649) 1630 anlässlich derHundertjahrfeier der „Augsburger Konfession“ verfasst hatte. DerLiedtext basiert auf einem Textausschnitt aus dem Buch Jesus Sirach, das dem katholischen, nicht aber dem protestantischen alttestestamentarischen Kanon angehört. Die dichterische UmsetzungRinckarts greift auf die Lutheranische Textübersetzung zurück:„Nun danket alle Gott, der große Dinge tut an allen Enden, der unsvon Mutterleib an lebendig erhält und uns alles Gute tut. Er gebeuns ein fröhliches Herz und verleihe immerdar Frieden zu unsrerZeit in Israel und dass seine Gnade stets bei uns bleibe und uns erlöse, solange wir leben.“
arr. Roland Kernen