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Ingelore Oomen-Welke PH Freiburg 1 Konstruktiver Umgang mit Mehrsprachigkeit mein Konzept für den Deutschunterricht

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Konstruktiver Umgang mit Mehrsprachigkeit

– mein Konzept für den Deutschunterricht

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1 Voraussetzungen für das Sprachlernen in der Schule

• Vorgeburtliche Wahrnehmungen

• Begriffliches Denken im ersten Lebensjahr

• Allgemeine Aufmerksamkeit und selektive Aufmerksamkeit

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… Kinder entwickeln sich

• Symbolisches Verstehen

• Reaktionen der Umwelt

• Mehrsprachige Umwelt

Präkonzepte von Welt von Sprache(n)

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Zwei- oder mehrsprachig sind in Deutschland Menschen• in zweisprachigen Gebieten an der deutsch-dänischen Grenze und in Friesland, • sorbischer Familien in Brandenburg und Sachsen, • der Roma, • aus binationalen Familien, • aus Familien nach der Arbeitsmigration, • aus rückgesiedelten Familien Osteuropas, • als VertragsarbeiterInnen aus der ehemaligen DDR,• aus Flüchtlingsfamilien verschiedener Kontinente, • aus deutschen Familien nach einem Auslandsaufenthalt, • aus ausländischen Familien der Führungskräfte,• aus Artistenfamilien usw.

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Kinder mit Migrationshintergrund

Wie wird an zweisprachig?

Von Anfang an in der Familie simultane ZweisprachigkeitSpäter durch die Umgebung

konsekutive oder versetzte Zweisprachigkeit

eine Sprache zwei Sprachen

simultan konsekutiv

3-4 früh später spät >16

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Günstige Bedingungen für Zweisprachigkeit

Viel Umgang mit anderen Zweisprachigen Anerkennung der Zweisprachigkeit als

Leistung und Anerkennung der Kultur der anderen Sprache bei Freunden und in der Schule

Zweisprachigkeit wird von der Umgebung als normal und chancenreich betrachtet

Sprachvergleichende Äußerungen werden von anderen mit Interesse aufgenommen und besprochen

Interessante inhaltliche und soziale Angebote in der Schule gemacht

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Sprachdidaktische Ansätze

• Eric Hawkins 1984 und David Crystal 1994• Habil Sigrid Luchtenberg 1995• Michel Candelier mit Evlang ab1995• Basil Schader 2000• Monika Budde 2000• Tandem Fundazioa (Jürgen Wolff) 2001• IDT Luzern 2001• JaLing 2002

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Sprachenlernen an Themen,Sprachenlernen an Sprache

• Spontan oder vorgefertigt?

• Notwendigkeit von Unterrichtshilfen

• Grad der Offenheit von Materialien

Graphemische SystemeTexteDas NonverbalePhilosophisches

Sprachthemen Alltagsthemen Weltthemen

Wissensausbau von

Sprachaufmerksamkeit zu Sprachbewusstheit

Vom Experimetieren zur Methode

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Sprachdidaktische Szenarien

Vorschläge aufgreifen

dt. Maus Rattesp. ratón ratacatalan. ratolí ratait. topo topo / ratto

topolinotk. sican / fare sicanung. egér patkánygriech. pontiki / pontikos megalos pontikos

pontíki / pontikós megálos pontikós

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Sprachen herbeiholenTetszik önnek Graz? (Hungarian)Kames Graz? (Romanes)Hvernig Likar þér Graz? (Iceland)Liker Du Graz? (Norwegian)Vindt u Graz leuk? (Dutch)Graz‘, beğeniyor musuu? (TK)Ju pëlqen Hamburgu? (Albanisch)

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Arbeitsmaterialien zum vielsprachigen Deutschunterricht

• Viel Einzelmaterial, z.B.R. Hartung u.a. 2001: Sprachen öffnen Welten. Miteinander

leben in Europa Heft 7. Hamburg. Körber-Stiftung.

• ZeitschriftenhefteI. Oomen-Welke Hrsg. 1999: Sprachen in der Klasse. Praxis-

Deutsch 157, mit einer Einführung in den vielsprachigen Deutschunterricht und zahlreichen Unterrichtsbeispielen.

I. Oomen-Welke & H.-J. Krumm Hrsg. 2004: Sprachenvielfalt im Klassenzimmer. Fremdsprache Deutsch 31, mit einer Einführung und internationalen Beispielen. (vom Internationlen Deutschlehrerverband)

I. Dirim Hrsg. 2007: Sprachliche Heterogenität. Praxis Deutsch 202, mit einer Einführung in das Deutschlernen im mehrsprachigen Kontext und zahlreichen Unterrichtsbeispielen.

• BuchpublikationB. Schader 2000/2004: Sprachenvielfalt als Chance. Einführung

in die Arbeit mit den nichtdeutschen Sprachen im Deutschunterricht und 101 praktische Vorschläge. Orell Füssli & eins: Zürich und Troisdorf.

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Materialien für die kontinuierliche Arbeit im mehrsprachigen Klassenzimmer:

KIESEL, ab 2003. Hefte zu Sprachthemen mit Arbeitsvorschlägen (von den Sprachen der Kinder zu den Sprachen der Welt) und Kommentaren.www.sprachen.ac.at Publikationen KIESEL

Der Sprachenfächer, ab 2006. Hefte zu lebensweltlichen und sprachkundlichen Themen. Aufbau: Fachliche Einführung, 40-60 Arbeitsblätter zu 2-3 Teilthemen mit offener Methodologie sowie Projektvorschlägewww.sprachenfächer.de

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Das Ringbuch enthält

• eine allgemeine Einführung zu diesem thematischen Arbeitsmaterial:

Zielgruppen, OffenheitAktivitäten

• Einen gut lesbarenArtikel zum Sachstand mit didaktischerPerspektive

und eine Anleitung fürErkundungen und Projekteals Kopiervorlagen !!

• Kommentare für Lehrpersonen mit Unterrichtsvorschlägen zu jedem Arbeitsblatt

• Berichte aus Erprobungen in Klassen von Bremen bis Graz und Zürich

• Zusatzmaterial wieKartenspiele (Namen)oder Wörterlisten in vielenSprachen (Internationale Wörter)

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Was zeichnet den Sprachenfächer

aus ?

Adressierung für die Lernenden bedeutsame Inhalte problemorientiert zu Orientierungswissen führen auf den Erfahrungen und Fragen der Lernenden basierend Sprachen (und Sprachfragen) der Lernenden einbeziehen Methodenreflexion und Methodenentscheidungen als Schritte auf

dem Weg zu Lernbewusstheit anleiten, Lernerautonomie alle Medien und Formen nach Angemessenheit im Wechsel nutzen historische Aspekte (das Gewordensein) nicht ausklammern

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Sprachen (und Sprachfragen) der Lernenden einbeziehen, auch aus anderen Erstsprachen und aus den Fremdsprachen

Von den Sprachen der Kinder zu den Sprachen der Welt und zurück

Kulturelle Praktiken verschiedener Gruppen und Länder als Möglichkeiten der Lebensgestaltung

Perspektivenwechsel

Unterstützung fürLehrpersonen im Unterrichtsalltag

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Das Europäische Sprachensiegel 2008

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Laudatio1. PreisDer Sprachenfächer – Arbeitsmittel für den vielsprachigen

Deutschunterricht Klassen 4-10Pädagogische Hochschule Freiburg Der „Sprachenfächer“, der von der Pädagogischen Hochschule und ihren

Partnern über mehrere Jahre hinweg entwickelt wurde, bietet Lehrerinnen und Lehrern umfassende Arbeitsmaterialien für einen interkulturellen Deutschunterricht. Ringbücher, u. a. zu den Themen "Höflichkeit", "Personennamen" oder "Körpersprachen" enthalten Informationen zum jeweiligen Thema, methodische Vorschläge für Lehrpersonen sowie Kopiervorlagen für Arbeitsblätter. Mit Hilfe der Materialien werden Kinder mit unterschiedlichen Familiensprachen angeregt, sprachliche wie kulturelle Verschiedenheiten und Gemeinsamkeiten zu reflektieren. Dabei werden alle Sprachen in der Klasse einbezogen: Deutsch, die Familiensprachen, Fremdsprachen, usw. Sie alle sowie die jeweiligen Sprecherinnen und Sprecher erfahren die gleiche – hohe – Wertschätzung.

Die Jury zeichnet dieses Projekt mit dem ersten Preis im Wettbewerb Europäisches Sprachensiegel 2008 aus, weil der Sprachenfächer mitsamt seinen inhaltlichen und didaktischen Hinweisen eine ganz ausgezeichnete Unterstützung für den interkulturellen Deutschunterricht darstellt. Durch das Reflektieren und Kommunizieren über sprachliche und kulturelle Eigenarten, aber auch europäisch-kulturelle Gemeinsamkeiten werden die Sprachaufmerksamkeit und gleichzeitig auch eine Kulturaufmerksamkeit geweckt. Der interkulturelle Dialog ist gleichzeitig Thema der Materialien und Bestandteil des Lernerlebnisses.

www.sprachenfaecher.de, www.ph-freiburg.de

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Was Der Sprachenfächer leistet:

Interesse an Sprache, Sprachen und Welt wecken Sprachvorstellungen der Lernenden einbeziehen Sprachkompetenzen entwickeln Betroffene zu Beteiligten machen,

Unterrichtsbeteiligung stärken Methodenkompetenz entwickeln Schülern und Schülerinnen etwas zutrauen,

bis hin zur Expertenrolle Dadurch Chancengleichheit verbessern Eigene Sprachbewusstheit stärken, auch bei Zweisprachigen und

Dialekt Sprechenden

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Was bringt‘s den Lehrenden?

• Eine andere Rolle im Klassenzimmer?

• Neue Erfahrungen?

• Eine neue Methodik?

• Mehr Wissen und Interesse?

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Stimmen zum Sprachenfächer• Sie haben mich in den letzten 10 Jahren stets begleitet. Ich halte Ihr

Konzept der differenziellen Deutschdidaktik nach wie vor für zentral und wegweisend. Es entspricht genau dem sozio-konstruktivistischen Modell des sprachlichen Lernens, das sich in den letzten 10 - 15 Jahren in vielen Forschungsarbeiten immer deutlicher herauskristallisiert, aber (noch) nirgends umfassend und kohärent zusammen gedacht und dargestellt wird. Das Verständnis von "Differenz" nicht als Abweichung von einer imaginären Norm, sondern als Grundbedingung (sprachlichen) Lernens geht über Konzepte wie "Multiliteracies" oder Multikulturalität weit hinaus. Wenn Lernende ihr Wahrnehmen, Wissen und Denken im Rahmen von Welterfahrung und sozialer Interaktion aktiv konstruieren, dann sind sie alle zwingend different in ihrer je individuellen kultur-, schicht-, sprach-, geschlechts- ... lebenswelt-spezifischen Geschichte. Dieter Isler, PH Zürich 4/2004 zu einer Vorform

Zu "Sprachenfächer":Was mir besonders gefällt an den Materialien, sind die Vielseitigkeit und die praktischen Einsatzmöglichkeiten. Heute Nachmittag habe ich eine Versammlung mit interessierten Lehrern und werde versuchen, sie zu einer praktischen Mitarbeit zu motivieren!Mit freundlichen Grüssen Christiane Tonnar-Meyer

• Coordination de la scolarisation des enfants étrangersMinistère de l'Education nationale et de la Formation professionnelle L-2926 11/2006