Innovationen für eine Welt im Umbruch - VCI...2017/10/26  · Studie von VCI und Deloitte zu Chemie...

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INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI chemie report 10/2017 A 3 Editorial Die Chan- cen des Wandels nutzen A 4–9 Von Che- mie 4.0 bis Responsible Care Berichte von der VCI-Mitgliederversammlung 2017 A 10 Nach der Bundestagswahl Wor- auf es bei den Koalitionsverhandlungen ankommt A 14 EEG Verschiedene Modelle zur alternativen Finanzierung im Vergleich A 17 Digitalisierung Zu Gast im Labor der Zukunft A 18 USA Austausch über die Wirtschaftspolitik von Präsident Trump A 25 Nagoya-Protokoll Wenn geneti- sche Ressourcen digital genutzt werden A 27 Abluft Ein neues BREF ist in Arbeit Studie von VCI und Deloitte zu Chemie 4.0 Innovationen für eine Welt im Umbruch Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutsch- land bricht zu neuen Ufern auf. Mit Chemie 4.0 beginnt die vierte Entwicklungsstufe in der 150-jährigen Geschichte der Branche. Sie wird in den nächsten Jahrzehnten geprägt durch Digitalisierung, zirkuläre Wirtschaft und Nachhaltigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie „Chemie 4.0 – Wachstum durch Innovation in einer Welt im Umbruch“ von Deloitte und dem VCI, an der zahlreiche Experten aus den Mitglieds- unternehmen des Verbandes mitgewirkt haben. „Unsere Branche kann ihre Rolle entlang der Wertschöpfungs- ketten erweitern und neue Geschäftsmodelle entwickeln, indem wir künftig ,Big Data’ nutzen. Und wir ver fügen über zu- kunftsorientierte Lösungen, um die zirkuläre Wirtschaft voran- zutreiben“, sagte VCI-Präsident Kurt Bock zum Potenzial von Chemie 4.0 für die Entwicklung der Unternehmen bei der Vorstellung der Studie Ende September in Frankfurt. Daher planen die Unternehmen in den nächsten drei bis fünf Jahren über eine Milliarde Euro in Digitalisierungsprojekte und neue digitale Geschäftsmodelle zu investieren. Digitalisierung B Zirkuläres Wirtschaften, Digitalisierung und Nach- haltigkeit werden die Epoche e Chemie 4.0 in den nächsten Jahrzehnten prägen.

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INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI

chemiereport

10/2017 A 3 Editorial Die Chan-cen des Wandels nutzen A 4–9 Von Che-mie 4.0 bis Responsible Care Berichte von der VCI-Mitgliederversammlung 2017

A 10 Nach der Bundestagswahl Wor-auf es bei den Koalitionsverhandlungen ankommt A 14 EEG Verschiedene Modelle zur alternativen Finanzierung im Vergleich

A 17 Digitalisierung Zu Gast im Labor der Zukunft A 18 USA Austausch über die Wirtschaftspolitik von Präsident Trump

A 25 Nagoya-Protokoll Wenn geneti-sche Ressourcen digital genutzt werden

A 27 Abluft Ein neues BREF ist in Arbeit

Studie von VCI und Deloitte zu Chemie 4.0

Innovationen für eine Welt im Umbruch

Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutsch-

land bricht zu neuen Ufern auf. Mit Chemie 4.0 beginnt

die vierte Entwicklungsstufe in der 150-jährigen

Geschichte der Branche. Sie wird in den nächsten

Jahrzehnten geprägt durch Digitalisierung, zirkuläre

Wirtschaft und Nachhaltigkeit. Zu diesem Ergebnis

kommt die neue Studie „Chemie 4.0 – Wachstum durch

Innovation in einer Welt im Umbruch“ von Deloitte und

dem VCI, an der zahlreiche Experten aus den Mitglieds-

unternehmen des Verbandes mitgewirkt haben.

„Unsere Branche kann ihre Rolle entlang der Wertschöpfungs-ketten erweitern und neue Geschäftsmodelle ent wickeln, indem wir künftig ,Big Data’ nutzen. Und wir ver fügen über zu-kunftsorientierte Lösungen, um die zirkuläre Wirtschaft voran-zutreiben“, sagte VCI-Präsident Kurt Bock zum Potenzial von Chemie 4.0 für die Entwicklung der Unternehmen bei der Vorstellung der Studie Ende September in Frankfurt. Daher planen die Unternehmen in den nächsten drei bis fünf Jahren über eine Milliarde Euro in Digitalisierungsprojekte und neue digitale Geschäftsmodelle zu investieren. Digitalisierung B

Zirkuläres Wirtschaften, Digitalisierung und Nach-haltigkeit werden die Epochee Chemie 4.0 in den nächstenJahrzehnten prägen.

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chemie report 10.2017Chemie 4.0

ist für die deutsche Chemieindustrie kein neues Thema. Viele Unternehmen haben ihre Anlagen auto-matisiert und setzen für die Steuerung digitale Prozesse ein. Aber die Nutzung von digitalen Massendaten, so die Studie, ermöglicht nicht nur Effizienzgewinne in der Produktion, zum Beispiel durch vorausschauende War-tung mittels Sensoren, sondern führt auch zu mehr In-novation, etwa durch virtuelle Realität und Simulationen für Forschung und Produktentwicklung. „Die Verknüp-fung von digitalen Dienstleistungen mit Produkten der Chemie- und Pharmaindustrie ist der Schlüssel für zu-sätzliche Wertschöpfung“, betonte der VCI-Präsident.

Daran arbeitet die Branche zum Beispiel in der Präzisionslandwirtschaft („Digital Farming“). Unterstüt-zung kommt für den Landwirt aus der Chemie nicht mehr allein in Form von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln; vielmehr sollen Apps helfen, Krankheiten und Schäd-linge auf dem Feld zu identifizieren und die optimale Dosierung für die Behandlung der Kulturen zu finden. Weitere Module – etwa zur Analyse der Bodenbeschaf-fenheit und der Wettervorhersage – ergänzen das da-tenbasierte Modell, mit dem der Landwirt seinen Betrieb steuern kann. Damit lassen sich betriebswirtschaftliche und die Umwelt beeinflussende Faktoren verbessern.

CHEMIE-OPTIONEN FÜR MEHR RESSOURCENEFFIZIENZ Geschlossene Stoffkreisläufe gewinnen in Europa

an Bedeutung. Trotz Recycling werden derzeit in der EU aber nur 13 Prozent aller eingesetzten Materialien in Kreisläufen geführt. Deutschland ist hier deutlich weiter: Knapp die Hälfte (46 Prozent) des Kunststoff-abfalls von 5,9 Millionen Tonnen wird durch Recycling wieder stofflich genutzt, 53 Prozent werden energetisch verwertet. Von der Chemie oder chemienahen Unter-nehmen sind verschiedene industrielle Rücknahme-systeme im Markt etabliert worden, zum Beispiel für das Recycling von Fensterprofilen, Agrarfolien und Chemiepaletten. Und die energetische Verwertung von Kunststoffen trägt dazu bei, dass aus Abfällen Energie und Wärme gewonnen wird.

Das Konzept einer zirkulären Wirtschaft geht aber über klassisches Rohstoff-Recycling hinaus. Es schließt alle Maßnahmen ein, die die Ressourcen-effizienz steigern. Dadurch wird das Konzept Einfluss auf Produktportfolios und Geschäftsmodelle unserer Kundenbranchen und damit auch auf die chemisch-pharmazeutische Industrie nehmen. Die Branche besitzt hier eine Reihe strategischer Optionen für die Zukunft: Hochleistungswerkstoffe, um den Ressourcen-verbrauch bei den Kunden zu reduzieren, verstärkter Einsatz nachwachsender Rohstoffe und biologisch abbaubarer Produkte, Gewinnung von Basischemika-lien in Bioraffinerien, Nutzung von Abfall als Rohstoff („Waste to Chemicals“) und von Stromüberschüssen zur Herstellung von Chemikalien („Power to X“) sowie die Verwertung von CO2 als Rohstoff. Während Technik und Verfahren Marktreife erlangen, lässt der Markt wegen höherer Kosten im Vergleich zu den konventionellen Methoden noch auf sich warten. Bock: „Der Weg hin zu echtem zirkulären Wirtschaften erfordert einen langen

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Nach rund 150 Jahren startet die Branche in ihre vierte große Entwicklungsstufe.

Präsident Kurt Bock und der Vorsitzende des VCI-Aus-schusses Selbständiger Unter-nehmer, Henrik Follmann, stellten die zentralen Ergeb-nisse der Studie der Presse vor. Lang- und Kurzfassung des Berichtes, das Video zur Studie sowie weitere Informationen zu Chemie 4.0 gibt es online auf einer Sonder-Website: www.vci.de/chemie40

VON WERTSCHÖPFUNGSKETTEN ZU NETZWERKENGeschäftsbeziehungen in neuen komplexen ökonomischen Netzwerken, Quelle: Deloitte/VCI

Neue Geschäftsmodelle basieren verstärkt auf Kooperationen verschiedener Partner, die als Einheit innovative Lösungen anbieten. Wissen und Mehrwert wird durch Datenaustausch vieler verschiedener Akteure geschaffen. Das Gesamtangebot des Netzwerkes ist der differenzierende Faktor. Die Komple-xität steigt durch die größere Anzahl und Art der Partner.

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STANDPUNKT

chemie report10.2017 Standpunkt / News

Atem von den Unternehmen. Sie haben zwar bereits Pilotanlagen für solche Lösungen aufgebaut – aber wirtschaft-lich lassen sich heutzutage die wenigsten dieser Anlagen betreiben.“

Geschäftsmodelle in der zirkulären Wirtschaft werden in der Regel aus Netzwerken von Partnern verschiedener Bran-chen bestehen, stellt Deloitte in der Studie fest. Die Digitali-sierung erleichtere die unternehmensübergreifende Koopera-tion in solchen ökonomischen Netzwerken. Unternehmen, die dort erfolgreich sein wollen, müssten sowohl technische Kom-petenzen wie auch Netzwerkkompetenzen auf sich vereinen. VCI-Präsident Bock sieht gute Chancen, dass Chemieunter-nehmen aufgrund ihrer Erfahrung mit komplexen Produktions-abläufen eine zentrale Rolle in diesen Netzwerken einnehmen.

MITTELSTAND SIEHT CHANCENDie Analysen von Deloitte wurden durch eine Befragung

mittelständischer Chemie- und Pharmaunternehmen ergänzt. Insgesamt haben sich 124 mittelständische Unternehmen aus allen Bereichen der Chemie- und Pharmaindustrie beteiligt. Henrik Follmann, Vorsitzender des Ausschusses Selbstän-diger Unternehmer im VCI: „Die mittelständischen Unter-nehmen zeigen sich in der Befragung überzeugt, dass die Digitalisierung und die zirkuläre Wirtschaft gerade dem Mit-telstand neue Möglichkeiten eröffnet.“ Diese Chancen wollen

die Mittelständler in erster Linie durch Innovationen nutzen. Zwei Drittel der befragten Unternehmen haben eine Digita-lisierungsstrategie entwickelt oder arbeiten gerade daran. Vor allem im Bereich Digitalisierung hat die Befragung aber auch Hemmnisse aufgezeigt. „Besonders nötig ist die Förde-rung eines schnellen Breitbandausbaus im ländlichen Raum. Außerdem muss die digitale Bildung über alle Altersstufen hinweg verbessert werden“, so Follmann.

CHEMIE 4.0 BRAUCHT POLITISCHEN RÜCKENWINDFür die Weiterentwicklung der Digitalisierung sieht die

Studie drei politische Prioritäten: Die öffentliche Hand müsse die technische Infrastruktur ausbauen, die digitale Bildung fördern sowie die Datensicherheit verbessern und Daten-schutzregelungen prüfen. Als Ziel wird deklariert, dass spätestens bis 2025 die erforderliche schnelle Breitband- Infrastruktur für die Telekommunikation steht. Der daten-schutzrechtliche Regulierungsrahmen sollte sich am mün-digen Bürger orientieren. Für Fortschritte in der zirkulären Wirtschaft befürwortet die Studie, künftige Vorschriften einem Innovations-Check zu unterziehen. Um mehr Investi-tionen anzuregen, werden staatliche Anlauffinanzierungen für Pilotprojekte, eine Erleichterung des Zugangs zu Wagnis-kapital sowie die Förderung von Private-Public-Partner-schaften empfohlen. mr

Die Chancen des Wandels nutzen

Die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland haben immer wieder gezeigt, dass sie grundlegende Veränderungen in ihrem Wett-bewerbsumfeld erfolgreich meistern können: Beispiele in 150 Jahren industrieller Chemie sind der Rohstoffwandel, die Verlagerung der Wachstumszentren in die Schwel-lenländer und die heute breit in der Gesellschaft verankerte Forderung eines nachhaltigen Wirtschaftens.

Jetzt nimmt die Branche die nächste Herausforderung an: „Chemie 4.0“. Digitalisierung und zirkuläre Wirt-schaft werden diese Phase in den kom-menden Jahrzehnten prägen. Das zeigt eine umfassende Analyse der Einfluss-faktoren auf das Chemie- und Pharma-geschäft bis 2030, die der VCI mit dem Partner Deloitte durchgeführt hat.

Die Digitalisierung und die Nut-zung von „Big Data“ eröffnen unseren Unternehmen Chancen für gezieltere Forschung, effizientere Produktion und neue Geschäftsmodelle. Für uns bietet sich dadurch die Perspektive, die glo-bale Wettbewerbsfähigkeit des hoch entwickelten Chemie- und Pharma-standorts Deutschland zu stärken: Wir

werden mit innovativen Prozessen, Produkten und Dienstleistungen entscheidend zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft beitragen. Zwar wird unsere Branche auch künftig ein klassischer Lieferant

von Werkstoffen für andere Industrie-zweige bleiben. Gleichzeitig wird aber unsere Rolle als Dienstleister wichtiger – zum Beispiel, um uns im Beziehungs-geflecht einer zirkulären Wirtschaft zentral zu positionieren.

Die Studie zeigt auch auf, wie wir die Chancen von Chemie 4.0 nutzen können: Unsere Unternehmen müssen sich vor allem darauf einstellen, dass sie zukünftig weniger in linear struktu-rierten Wertschöpfungsketten und dafür viel mehr in digitalisierten öko-nomischen Netzwerken arbeiten. Um darin erfolgreich zu sein, müssen sie Kooperationen eingehen und Plattfor-men aufbauen. Die Politik kann an vie-len Stellen helfen, den Wandel zu Che-mie 4.0 zu fördern. Im Kern geht es darum, ein Umfeld zu schaffen, das neue Produkte und Investitionen stimu-liert. Die Industriepolitik der nächsten Bundesregierung muss daher vor allem eines sein: gute Innovationspolitik.

Dr. Kurt BockPräsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI)

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chemie reportVCI-Mitgliederversammlung 2017 10.2017

Chemie 4.0 in der Praxis

„Es geht darum, das Goldkorn zu finden“

Die Digitalisierung ermöglicht der

chemisch-pharmazeutischen

Industrie neue Geschäftsmodelle.

Wie diese aussehen könnten, war

Thema einer Podiumsdiskussion im

öffentlichen Teil der VCI-Mitglieder-

versammlung 2017 in Frankfurt.

Deutschland wird 2030 immer noch zu den führenden Chemienationen gehören. In diesem Punkt waren sich 83,2 Prozent der Teilnehmer beim öffentlichen Teil der VCI-Mitglieder-versammlung einig. Sie konnten an interaktiven Publikumsbefragungen teilnehmen und auch Fragen an das Podium richten. Zuerst stellten VCI-Prä-sident Kurt Bock und Henrik Follmann als Vorsitzender des Ausschusses Selb-ständiger Unternehmer die Ergebnisse der neuen Studie „Chemie 4.0“ (siehe Seiten 1 bis 3) vor. Danach standen sie und VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Till-mann dem Publikum Rede und Ant-wort. Moderiert wurde die Podiumsdis-kussion zum Thema „Chemie 4.0 – der Weg zu neuen Geschäftsmodellen“ von TV-Journalistin Kristina zur Mühlen.

„Die Branche sieht die Vorteile des anstehenden Strukturwandels und gestaltet ihn“, sagte Bock und wies auf die Vorzüge der Digitalisierung für die Chemieforschung, die Produktion und den Vertrieb hin (siehe chemie report

6/2017). Es sei wichtig zu schauen, was die Kunden der Unternehmen benöti-gen. Um hier Flexibilität zu haben, dürf-ten keine starren rechtlichen Vorgaben eingeführt werden. Mit Blick auf die Entwicklung einer zirkulären Wirtschaft warnte Bock vor zu großen Erwartun-gen: „Dafür brauchen wir einen sehr langen Atem.“ Allerdings werde Digita-lisierung dabei helfen, weil Daten bes-ser verarbeitet werden können. So sei es zum Beispiel möglich, Produkte zu lackieren und dann zu verfolgen, wo sie hingehen. Bock sagte: „Dadurch wer-den wir die Möglichkeit bekommen, Stoffkreisläufe tatsächlich zu schließen.“

Tillmann wies darauf hin, dass Digitalisierung und zirkuläre Wirtschaft mehr Nachhaltigkeit ermöglichen. So könne die Industrie auf geänderte An-forderungen in der Gesellschaft reagie-ren: „Heute werden immer mehr nach-haltige Produkte nachgefragt. Das ist für die Chemie als Stofflieferant von ho-her Bedeutung. Die Unternehmen müs-sen sich zunehmend darauf einstellen.“

ANFANG DER ENTWICKLUNGFür die digitale Transformation

der Unternehmen fehlen bislang noch an vielen Orten die technischen Vor-aussetzungen. Follmann sagte: „Viele Mittelständler sind eben nicht in Bal-lungsräumen angesiedelt. So selbstver-

ständlich wie es heute einen Telefon- und einen Straßenanschluss gebe, so selbstverständlich muss es auch einen Breitbandanschluss geben.“ Wird der Wettbewerb für Mittelständler künftig schärfer? Auf diese Frage antwortete Follmann: „Wenn ein Produkt aus-tauschbar ist – ja. Wenn aber ein Pro-dukt durch Leistungen angereichert wird, die dem Kunden wichtig sind – dann nicht.“ Es komme darauf an, dass Mittelständler sich von ihren Wettbe-werbern unterscheiden. Dafür gebe die Digitalisierung den Unternehmen neue Werkzeuge an die Hand.

Wie kann ein digitales Geschäfts-modell aussehen? Für eine Antwort auf diese Frage ist es nach Follmanns Meinung noch zu früh: „Das ist der Punkt, an dem der Mittelstand steht. Wir machen die ersten Gehversuche. In den nächsten Jahren werden wir die ersten Ergebnisse in digitalen Geschäftsmodellen sehen.“

Bock ergänzte: „Alles, was wir bisher umgesetzt haben – bei der Optimierung von Produktionsabläufen und der Vernetzung mit Lieferanten – war sehr naheliegend und auch nicht immer einfach. Neue Geschäftsmodelle sind aber die hohe Schule der Digi-talisierung. Es geht darum, das Gold-korn zu identifizieren und daraus etwas Neues zu machen.“ cla

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chemie report VCI-Mitgliederversammlung 201710.2017

Bericht des Präsidenten

Politischen Diskurs mitgeprägt

Auf der Mitgliederversammlung

2017 hat VCI-Präsident Kurt Bock

Ende September Bilanz gezogen

über ein Jahr, das politisch weit-

gehend im Zeichen der Bundes-

tagswahl stand. Inhaltlich be-

stimmten „Dauerbrenner“ wie EEG,

steuerliche Forschungsförderung

und REACH die Arbeit des Ver-

bands.

Nur wenige Tage nach der Bundes-tagswahl stellte VCI-Präsident Kurt Bock die aus Sicht der Branche rich-tige Marschrichtung für die Koalitions-verhandlungen klar: „Entscheidend für die Zukunft und den Wohlstand Deutschlands ist ein starker industrie-politischer Kern des künftigen Regie-rungsprogramms.“ Worin dieser Kern bestehe – worauf es also bei Energie- und Klimapolitik, bei der Verbesserung von Bildung und Infrastruktur oder auch bei der Stärkung der Innovations-kraft ankommt – habe die chemisch-pharmazeutische Industrie im Vorfeld der Wahl in persönlichen Gesprächen, auf Pressekonferenzen und in Podiums-diskussionen immer wieder deutlich gemacht. Und zwar nicht nur gegen-über der Politik. Auch die Mitarbeiter in den Unternehmen wurden mithilfe des „Chemie-Navigators“ umfassend

über die Themen der Branche zur Wahl informiert.

KERNTHEMEN DES VCIInhaltlich habe sich der Verband

unter anderem mit einem eigenen Modell für eine alternative Finan-zierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes sowie mit der derzeit lau-fenden dritten Registrierungsphase der Chemikaliengesetzgebung REACH auseinandergesetzt. Am Beispiel der Klimapolitik erläuterte Kurt Bock, wie wichtig es sei, die Brancheninteressen auch über Ländergrenzen hinweg zu koordinieren: Zur Reform des EU-Emis-sionshandels hatte sich der VCI eng

mit seinem europäischen Dachverband CEFIC sowie anderen nationalen Che-mieverbänden abgestimmt. Ein Vor-gehen, das sicher „an Fahrt gewinne“, da CEFIC derzeit die nötigen Struk-turen für eine noch stärker politisch agierende Dachorganisation der euro-päischen Chemieindustrie entwickle.

Dass es trotz weitgehender poli-tischer Unterstützung erneut nicht gelungen sei, die Einführung der längst überfälligen steuerlichen Forschungs-förderung durchzusetzen, sei bedau-erlich. „Angesichts angeblich leerer Kassen kam das Projekt unter die Räder“, sagte Bock. Umso mehr freue er sich über die Signale aus der Politik, dass die steuerliche Forschungsförde-rung in der neuen Legislatur nun end-lich eingeführt werden soll. „Wenn wir diesen Stimmen Glauben schenken, geht es nicht mehr um das Ob, son-dern nur noch um das Wie.“

Auch wenn das zurückliegende Jahr nicht immer von effektiver Politik geprägt gewesen sei: Dem Verband sei es gelungen, seine industriepolitischen Empfehlungen in den politischen Diskurs einzuspeisen. Die nächsten Monate werde der VCI nutzen, um für eine zügige sowie markt- und ord-nungspolitisch ausgerichtete Regie-rungsbildung zu werben. „Wir werden unsere industriepolitische Stimme weiterhin einbringen“, versprach Kurt Bock. „Hoffen wir auf einen guten Resonanzboden in Berlin.“ jgl

VCI-Rechenschaftsbericht 2016/2017

Sie möchten sich informieren, womit sich der Verband im zurück-liegenden Berichtsjahr befasst hat? Dann schauen Sie in den aktuellen Rechenschaftsbericht (Log-in erforderlich): http://bit.ly/VCI-RB-2016-2017 Ansprechpartner: Jörg Jansen ([email protected]).

Rechenschaftsbericht 2016/2017VCI-Ausschüsse und -Fachvereinigungen

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chemie reportVCI-Mitgliederversammlung 2017 10.2017

VCI ehrt Preisträger des Responsible-Care-Wettbewerbs 2017

Erfolgreiche Ideen zur zirkulären

Wirtschaft in der Praxis

Vorbildliche Projekte zur zirkulären

Wirtschaft im Rampenlicht: Insge-

samt vier beispielhafte Leistungen

von Mitgliedsunternehmen hat der

VCI in Frankfurt ausgezeichnet.

Der jüngste Responsible-Care-Wett-

bewerb stand unter dem Motto „Wir

haben gute Ideen zur Kreislaufwirt-

schaft“. Zum dritten Mal wurde

auch ein besonderes Projekt eines

mittelständischen Chemieunter-

nehmens prämiert.

Der erste Preis ging in diesem Jahr nach Burgkirchen an die 3M Deutsch-land GmbH im Werk der Dyneon GmbH, die mit dem Projekt „Up- Cycling von vollfluorierten Kunst-stoffen – Circular Integration to closing the loop“ an den Start gegangen ist. In der weltweit ersten Pilotanlage können Fluorpolymere durch ein thermisches Verfahren

(Pyrolyse) recycelt werden. Bis zu 500 Tonnen vollfluorierten Kunststoff-abfalls können jährlich in der Anlage in Burgkirchen zu Tetrafluorethen-Mono-meren umgewandelt und dann wieder als Rohstoff zur Herstellung neuer Fluorpolymere genutzt werden. Die Jury lobte, dass mit diesem neuartigen Recycling-Verfahren der Fluorpolymer-Kreislauf geschlossen werden kann. „Dadurch werden nicht nur Abfall- und CO2-Ströme eingespart, sondern das Verfahren bietet auch eine alternative Flussspat-Quelle“, so die Begründung.

GEMEINSCHAFTSPROJEKT PRÄMIERT Mit dem zweiten Platz ehrte die

Jury das Gemeinschaftsprojekt der Aurubis AG, Lünen, und der Grillo-Werke AG, Duisburg, „Closing the loop – Gemeinsamer Wertstoffkreis-lauf von Aurubis und Grillo-Werke“. In einem speziellen Recyclingverfah-

ren (Kayser-Recycling-System) verarbei-tet Aurubis kupferhaltige Sekundärroh-stoffe mit einer Vielzahl begleitender Elemente. Bei diesem Prozess fällt ein zinkhaltiger Filterstaub an, der zudem weitere wertvolle Metalle wie Kupfer, Zinn und Blei enthält. Die Grillo-Werke nutzen diesen als Rohstoff, um Zinksul-fat herzustellen, welches unter anderem als Spurenelementträger in der Futter- und Düngemittelindustrie Verwendung findet. Bei der Extraktion des Zinks fällt im Grillo-Prozess ein Reststoff an, der Kupfer, Zinn und Blei in nun angerei-cherter Form enthält. Diesen Rückstand nimmt Aurubis in die eigenen Pro-duktionsanlagen zurück, bringt diese Metalle in Form von Produkten aus und schließt so den Wertstoffkreislauf. Die Jury beeindruckte, dass hier ein standortübergreifendes Verbundsys-tem geschaffen wurde: „Damit können die Unternehmen Ressourcen einspa-

Die Preisträger des Wettbewerbs (v.l.n.r.): Stefan Kauerauf und Tina Plötz, Akzo Nobel Industrial Chemicals GmbH (3. Platz); Dr. Lutz Dümmel und Dr. Jörg Beugholt, Mainsite GmbH & Co. KG (Mittelstandspreis); Astrid Herbers, Aurubis AG, und Dr. Oliver Groß, Grillo-Werke AG (2. Platz); Ina Vrancken und Burkhard Anders, 3M Deutschland GmbH (1. Platz) mit VCI-Präsident Kurt Bock. Ein Video über die Siegerprojekte können Siesehen unter: http://www.youtube.com/user/Chemieverband.

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chemie report VCI-Mitgliederversammlung 201710.2017

Wahlen für VCI-Vorstand und Präsidium

Christian

Kullmann zum

Vizepräsidenten

gewählt

Die VCI-Mitgliederversammlung hat

Christian Kullmann, Vorstands vorsitzender

Evonik Industries AG, Essen, zum Vize-

präsidenten gewählt. Den Vorstand des

Chemieverbandes bilden damit VCI-Präsi-

dent Kurt Bock (BASF SE) sowie die drei

Vizepräsidenten Werner Baumann (Bayer

AG), Christian Kullmann und Hans Van

Bylen (Henkel AG & Co. KGaA).

Von der Mitgliederversammlung neu in das Präsidium gewählt wurden Aldo Belloni und Wolfgang Langhoff. Henrik Follmann und Sabine Herold wurden als Mitglieder des Präsidiums wiedergewählt. Das Präsidium wählte Reinhold von Eben-Worlée erneut zum Schatzmeister.

Neben dem Vorstand gehören dem Präsidium damit folgende Personen an:Hubertus von Baumbach (C.H. Boehringer Sohn AG & Co. KG), Aldo Belloni (Linde AG), Reinhold von Eben-Worlée (Worlée-Chemie GmbH, Schatzmeister), Henrik Follmann ( Follmann Chemie GmbH), Sabine Herold (DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA), Willem Huisman (Dow Deutschland Inc.), Wolfgang Langhoff (BP Europa SE), Hans Joachim Langmann (Ehrenmitglied), Stefan Oschmann (Merck KGaA), Rudolf Staudigl, (Wacker Chemie AG), Patrick Thomas (Covestro AG), Utz Tillmann (VCI) und Matthias Zachert ( LANXESS AG).

ren und Arbeitsplätze sichern. Das Projekt kann anderen Firmen als Vorbild dienen.“

Den dritten Platz belegt in diesem Jahr die AkzoNobel Industrial Chemicals GmbH in Bitterfeld mit dem Projekt „Die rückstandsfreie Chlorproduktion ist das Rückgrat des bestehenden Stoffverbunds im Chemiepark Bitter-feld Wolfen – AkzoNobel als Grundpfeiler einer zuver-lässigen und nachhaltigen Chemieproduktion“. Das Pro-jekt beschreibt einen Stoffverbund, an dem sich insgesamt vier Unternehmen beteiligen: Der eingesetzte Ausgangs-stoff Rohsole wird in einen rückstandsfreien Sole-Kreislauf geführt. Mittels Elektrolyse stellt AkzoNobel zunächst Nat-ronlauge, Chlor und Wasserstoff her. Bevor der Wasserstoff mit dem Chlor weiterverarbeitet wird, reinigt die Linde AG diesen und speist überschüssige Mengen in das eigene Wasserstoffnetz ein. Der Chlorwasserstoff von AkzoNobel dient der Evonik Industries AG zur Produktion von Silizium- tetrachlorid. Dieser Ausgangsstoff wird von Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG schließlich zu hoch syntheti-schem Quarzglas weiterverarbeitet. Der dabei anfallende chlorhaltige Abgasstrom wird mit Natronlauge, welchen AkzoNobel liefert, gewaschen. Dabei fällt eine Salz lösung an, die schließlich erneut dem Rohsolestrom zugeführt wird – der Kreislauf wird geschlossen. Dieses Verbund-projekt überzeugte die Jury schnell: „Es stellt einen rück-standsfreien Solekreislauf dar, an dem sich gleich vier Unternehmen beteiligen und ein Standort gesichert wird.“

MITTELSTANDSPREIS ZUM DRITTEN MAL VERLIEHEN Den Mittelstandspreis bekam die Mainsite GmbH &

Co. KG in Obernburg für das Projekt „Bau einer Klär-schlammverwertungsanlage zum Recycling von Zink und zur thermischen Verwertung von Klärschlämmen“. Mit Zink belastete Abwässer des Industrie Centers Obern-burg wurden bisher über eine Gemeinschaftskläranlage der Mainsite und des Abwasserzweckverbands Main-Möm-ling-Elsava entsorgt. Die anfallenden Klärschlämme wurden getrocknet und später in einem Kohlekraftwerk thermisch verwertet. Die Suche nach einem nachhaltigeren Verfah-ren war erfolgreich: Mainsite und der Abwasserzweck-verband legten eine Flüssigklärschlamm-Leitung von der Gemeinschaftskläranlage zur Verwertungsanlage im Indus-trie Center Obernburg und bauten eine Verbrennungs-anlage zur thermischen Vorbehandlung des Klärschlamms. Darin wird der Klärschlamm auf ein Drittel der Ausgangs-menge reduziert. Aus dem Rückstand wird der Rohstoff Zink zurückgewonnen und wiederaufgearbeitet. Ausschlag-gebend war für die Jury, dass dank des neuen Verfahrens Transporte vermieden wurden. Außerdem konnte Ener-gie zur Trocknung der Klärschlämme eingespart und eine Möglichkeit der stofflichen Verwertung geschaffen werden.

Der Responsible-Care-Wettbewerb wird über die VCI-Landesverbände ausgetragen. Hier hatten sich die vier prämierten Projekte aus insgesamt 35 durchgesetzt. Alle Landessieger nehmen automatisch am Bundeswettbewerb teil. mvz

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chemie reportVCI-Mitgliederversammlung 2017 10.2017

Impressionen von der VCI-Mitgliederversammlung 2017

Auf der VCI-Website steht im Mitgliederbereich eine aus-führliche Dokumentation der diesjährigen VCI-Mitglieder-versammlung bereit. Hier finden Sie auch unsere Foto-Impressionen zum Download. Klicken Sie sich durch, auch wenn Sie vielleicht nicht an der Veranstaltung teilnehmen

konnten. Der Zugriff ist ausschließlich VCI-Mitgliedern vor-behalten. Nutzen Sie daher bitte Ihre Log-in-Daten oder fordern Sie sie an: https://www.vci.de/der-vci/mitglieder versammlung/mitgliederversammlung-nachlese.jsp

Die wichtigsten Beschlüsse aus der VCI-Präsidiumssitzung vom 29. September 2017

Als politische Top-Themen des Verbandes hat das Präsidium für die nächsten sechs Monate folgende Themen festgelegt: A Energiewende: Kostenbremse und alternative Finanzierung, A Klimaschutz: ausreichender Carbon-Leakage-Schutz beim Emissionshandel, A Innovation: Anreizstruktur für Innovationen in Pharma, A Steuern: Einführung einer steuerlichen Forschungs förderung, A Industriepolitik: Chancen von Chemie 4.0 für einen starken Standort nutzen, A Agrar: Innovationen für eine moderne Landwirtschaft.

Bei der Revision der Emissionshandelsrichtlinie setzt sich der Verband insbesondere für einen ausreichenden Carbon-Leakage-Schutz ein. Darüber hinaus soll der Stakeholderdialog zum Thema Treibhausgasneutralität weitergeführt werden.

Hinsichtlich einer alternativen Finanzierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat der VCI folgende Ziele: A Kappung des bisherigen Systems (Finanzierung der Förderung durch EEG-Umlage) auf heutigem Stand und damit Auslaufen der EEG-Umlage innerhalb der nächsten 20 Jahre, A Vollständige Finanzierung der Förderung zukünftig gebauter Anlagen über den Bundeshaushalt, A Parallele Überarbeitung des Fördersystems zur Reduzierung der Kosten und Erhöhung der Kosten effizienz des Systems.

Das Präsidium hat außerdem die Strategieziele der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 für die Jahre 2018–2022 verabschiedet.

Impressionen der Mitgliederversammlung 29. September 2017Kap Europa in Frankfurt am Main

Diese Fotosammlung halten wir für Sie auf der VCI-Website zum Download bereit.

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chemie report VCI-Mitgliederversammlung 201710.2017

Parteienforscher Karl-Rudolf Korte:

„Wählen ohne Wahl“

Identitätsfragen und mangelnde Antworten der etablierten Parteien

führten zum aktuellen Wahlergebnis. Zu diesem Schluss kommt der Po-

litologe Karl-Rudolf Korte von der Universität Duisburg-Essen in seinem

Vortrag vor dem Hauptausschuss fünf Tage nach der Bundestagswahl.

„Es gibt einen deutschen Sonderweg, der das Besondere in unserem Wahl-verhalten ausmacht: Überall in Europa wählt man Change-Manager, die Ver- änderungen ankündigen. Deutschland dagegen wählt den ,Amtsadel’, immer die Gleichen“, sagte Karl-Rudolf Korte zu den Ergebnissen der Bundestags-wahl. Auch die schlichte, nüchterne Art deutscher Politik begeistere den deutschen Wähler, nicht jedoch die „macronhafte“ Art. Deutschland ent-scheide sich für das Bekannte, nicht für das Unbekannte. Ungewöhnlich sei die im internationalen Vergleich sehr hohe Wahlbeteiligung von knapp 80 Pro-zent. Und mit jetzt sieben Parteien sei das Parlament repräsentativer ver-sammelt als früher. Neu für Deutschland sei auch die Ankunft des Rechts-populismus im Bundestag, so Korte in seinem Vortrag „Deutschland nach der Bundestagswahl: Regieren in der Koalitions- und Aufregungsdemokratie“.

Nach Meinung des Parteienforschers waren die Themen innere, äußere, soziale und kulturelle Sicherheit im Wahlkampf besonders wichtig. Die Ent-scheidung der Bundeskanzlerin vom Sommer 2015 zur Flüchtlingspolitik war mitbestimmend für das Wahlergebnis. Korte sieht darin ein nachträgliches Plebiszit der Bürger. Das Thema Flüchtlinge ist für ihn daher eine Chiffre für Empörung, Unsicherheit, Unzufriedenheit und damit Anlass für die Wähler, den Protest zu formulieren.

Erstmals sind die Parteien auch ohne Koalitionsaussage in den Wahlkampf gezogen. Es handele sich also um „Wählen ohne Wahl oder eine Wahl ohne Wählen“, erläuterte Korte weiter. Denn Deutschland habe zwar abgestimmt, aber der Wähler habe kaum Einfluss darauf, was aus seiner Stimme wird.

WAHLERFOLG DER AFD HAT UNTERSCHIEDLICHE GRÜNDEGleichzeitig fand die Wahl in einer Stimmungslage statt, die der Polito-

loge als sorgenvolle Zufriedenheit beschrieb. Hinzugekommen sei eine Politik- und Medienverdrossenheit der Bürger, aber auch Bürgerverdrossen-heit bei einigen Politikern. Dies habe schließlich dazu geführt, dass sich eine „Koalition der Empörten“ für die AFD entschieden habe: Darunter seien Wohlstands-Chauvinisten und Wohlhabende, die aus einer saturierten Repu-blik heraus einfach mal Protest gewählt haben. „Eine Wahl gegen die Macht-monotonie der Großen Koalition“. Eine zukunftsängstliche Empörungsbe-wegung habe sich Bahn gebrochen. „Angst spielt eine große Rolle: Angst vor Zukunft und Abstieg, berechtigte Ängste“, meinte Korte, und „die AFD arbeitet ganz gezielt damit“. Er bezeichnete sie als Defizit-Partei, die sich fliegende Ziele heraussuche, die andere Parteien nicht besetzten. Diese Themen-Machtarroganz etablierter Parteien habe daher zu den neuen Par-teien geführt. Bei den Protesten geht es nach Auffassung Kortes auch um die Frage, wer gehört dazu und wer nicht. Also „um elementare Identitäts-fragen, die von der Politik nicht beantwortet werden“. So gebe die Politik beispielsweise keine Antwort darauf, warum die Gesellschaft von der Globa-lisierung profitiere. Dies sei jedoch ihre Aufgabe und nur so könnte sie auch die Wähler zurückholen.

Mit Blick auf eine mögliche Jamaika-Koalition hält Korte ein Gelingen für möglich – vorausgesetzt die vier Parteien entwickeln eine verbindende Gestaltungsidee für Deutschland. mvz

Professor Dr. Karl-Rudolf Korte, Direktor der NRW School of Governance und Inhaber des Lehrstuhls „Politisches System der Bundesrepublik Deutschland und moderne Staatstheorien“ an der Universität Duisburg-Essen.

„Eine Demokratie braucht zivilisierten Streit und eine Auseinandersetzung über Argumente.“

Karl-Rudolf Korte

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chemie report 10.2017Bundestagswahl 2017

Deutschland hat gewählt

Worauf es bei den Koalitionsverhandlungen ankommt

Die Bundestagswahl 2017 ist vor-

über. In Berlin laufen Gespräche, mit

wem die Unionsparteien als stärkste

Fraktion im neuen Bundestag für

die nächsten vier Jahre eine stabile

Regierungskoalition bilden können.

Danach wird der Koalitionsvertrag

von zentraler Bedeutung sein. In

ihm wird festgelegt, was die Bundes-

regierung in den kommenden vier

Jahren gestalten und erreichen

möchte.

Die Zeit einer großen Koalition zwischen Union und SPD ist am Wahlabend kurz nach Bekanntgabe der ersten Hochrech-nungen zu Ende gegangen. SPD-Kanz-lerkandidat Martin Schulz erklärte, dass seine Partei die Zusammenarbeit mit CDU und CSU nach zwei Legislaturperi-oden nicht fortsetzen wolle. Nach dem amtlichen Endergebnis haben CDU, CSU und SPD zusammen 13,7 Prozent der Stimmen gegenüber der Bundes-tagswahl 2013 verloren. Die AfD kam bei der Wahl auf 12,6 Prozent der Stimmen und wurde drittstärkste Kraft im hohen Haus.

Die einzige mögliche Regierung ohne SPD könnte nun eine Jamaika- Koalition aus Union, FDP und Grünen bilden. Vor diesem Hintergrund sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann: „Durch das Wahlergebnis sind schwie-rige Koalitionsverhandlungen zu er-warten. Trotzdem muss es das Ziel der Parteien der Mitte sein, zügig eine stabile Regierung zu bilden, auch wenn viele Positionen weit auseinanderliegen. Jede Woche zählt, wenn es darum geht, Deutschland zukunftsfähig zu machen.“ Der Einzug der AfD in den Bundestag stellt eine Zäsur in der politischen Kultur dieses Landes dar. Gleichwohl ist die Partei nun demokratisch legitimiert. Die anderen Parteien im Parlament müssen der AfD mit einer inhaltlichen Ausein-ander setzung begegnen.

STEUERLICHE FORSCHUNGSFÖRDERUNGInhaltlich geht es für die chemisch-

pharmazeutische Industrie in den nächsten vier Jahren um wichtige indus-triepolitische Weichenstellungen. Des-halb setzt sich der VCI in seinen politi-schen Aktivitäten und Gesprächen dafür

ein, dass die neue Bundesregierung eine industriepolitische Agenda in den Koalitionsvertrag aufnimmt, die Unter-nehmen fördert, statt sie zu behindern. Die Parteien, die aktuell die Koalition verhandeln, haben sich in ihren Wahl-programmen dafür ausgesprochen, eine steuerliche Forschungsförderung einzu-führen. Eine Priorität für die Koalitions-verhandlungen sollte deshalb die schnellstmögliche Einführung einer solchen Förderung für alle Unterneh-mensgrößen sein. Ebenfalls unterstüt-zenswert ist das Ziel, dass langfristig 3,5 Prozent des BIP in Forschung und Entwicklung fließen sollen. Neben den Projektförderungen und der einzufüh-renden steuerlichen Forschungs-förderung solle deshalb auch ein Innovationscheck in die Gesetzesfolgen-abschätzung einfließen.

ALTERNATIVE EEG-FINANZIERUNGDie Deckelung der Energiekosten ist

eine der wichtigsten Stellschrauben für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie. Wegen der stei-genden EEG-Umlage zahlt die Industrie

BBBuuuununuu desdeskankanzlezlerinn AnAngelgela Ma Merkerkkel e aufauf deder Cr CDU-DU-ParParty ty amam AbeAbend nd derder BuBundeend sstast gsgs--wwawaahahaha l 22017017: I: hrehre PaPartertei bi bildldet et trotrotztz tz StiStimmvmmverlerlustusten en diedie ststärkärksteste FrFraktaktionion imim neneeuuenu BuBuunnnnndesesesesesstagtagtagtagtagtaggg WWWW. W. Werererererer er werwererwerwerwerdddendendendendenden diddidididididi kkke ke ke ke ke kü fffünüünfünfünfünftitigtigttigenen KKKoaKoalitlilitlitiiiono spaspaspap rtnrtnrtner?er?er?

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chemie report10.2017 Bundestagswahl 2017

Spitzenpreise für Strom. Eine echte Kostenbremse ist deshalb dringend erforderlich. Der VCI wirbt in diesem Zusammenhang für ein alter natives Finanzierungsmodell zur Förderung erneuerbarer Energien.

Eng im Zusammenhang mit der Energiepolitik steht die Klimapolitik. Da der Klimawandel eine globale Heraus-forderung ist, kann diese auch nur inter-national gelöst werden. Deshalb lehnen wir nationale Alleingänge, wie ein Klima-schutzgesetz ab. Der gemeinsame Euro-päische Emissionshandel muss die Wett-bewerbsfähigkeit der Industrie ermöglichen.

KEINE STEUERERHÖHUNGENIn der Steuerpolitik muss für die

neue Bundesregierung nach der Wahl gelten, was von der stärksten Regie-rungspartei vor der Wahl gesagt wurde: Keine Steuererhöhungen. Vielmehr sollten die gute Konjunkturlage und die staatliche Einnahmesituation dazu genutzt werden, steuerliche Entlas-tungen für Haushalte und Unternehmen zu realisieren.

DIGITALE UND KLASSISCHE INFRASTRUKTUR Zu einer guten Industriepolitik

gehört auch, im Koalitionsvertrag eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur anzustreben und den digitalen Wandel weiter voranzutreiben. Die zügige Schaf-fung flächendeckender Breitbandan-schlüsse ist besonders für die kleinen und mittleren Unternehmen im länd-lichen Raum unerlässlich. Die neue Bun-desregierung sollte auch den begonnen- den Weg des Bürokratieabbaus konse-quent fortsetzen. In diesem Zusammen-hang sollte bei Genehmigungsverfahren Effizienz, Schnelligkeit und Rechtssicher-heit gestärkt werden. Eine weitere Her-ausforderung für die kommende Bundes- regierung wird die Sicherstellung und der Ausbau der Handelsbeziehungen zu wichtigen Absatzmärkten wie USA und Großbritannien sein.

LIFE SCIENCES FÖRDERNInsgesamt muss die industriepoliti-

sche Ausrichtung der künftigen Bundes-regierung darauf ausgerichtet sein, Hemmnisse und Hindernisse zu besei-tigen und Chancen zu fördern.

Ein besonderes Zukunftsfeld sind die Life Sciences. Für einen langfristigen Erfolg als Standort für diese Sparte benötigen wir gute Bildung, bestens ausgebildete Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker und Facharbeiter. Für die Life Sciences muss die künftige Bundesregierung die Grundlagenforschung in diesem Zukunftsfeld ebenso unterstützen wie Markteinführung. Dazu gehört neben der ausreichenden Vergütung von inno-vativen Arzneimitteln auch ein Umfeld, in dem moderner Pflanzenschutz zur Versorgung der wachsenden Weltbevöl-kerung beitragen kann.

Mit diesen Inhalten begleitet der VCI den Weg der Parteien zur Bildung einer stabilen Bundesregierung, die die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft meistern kann.Norbert Theihs ([email protected])

Für die chemisch-pharmazeutische Industrie geht es bei den Koalitionsverhandlungen um wichtige industriepolitische Weichenstellungen.

SITZVERTEILUNG IM NEUEN DEUTSCHEN BUNDESTAGAmtliches Endergebnis der Bundestagswahl vom 24.09.2017

Quelle: Bundeswahlleiter

CDU: 200

SPD: 153Die Linke: 69

709 Sitze

Grüne: 67

CSU: 46

FDP: 80

AfD: 94

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chemie report 10.2017Dialog

Revision der Energieeffizienzrichtlinie

Einsparvorgaben müssen Raum für Wachstum lassen

Die Revision der Energieeffizienz-

richtlinie geht auf die Zielgerade

des parlamentarischen Verfahrens.

Da die Ausgestaltung auch für die

chemische Industrie sehr wichtig ist,

setzte der VCI Anfang September

gemeinsam mit der IG BCE seinen

Dialog mit Europaabgeordneten bei

einem Arbeitsfrühstück fort.

Alexander Bercht, Leiter des Vorstands-büros der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) in Berlin, hat dabei den Abgeordneten zu Beginn der Veranstaltung erläutert, warum die IG BCE beim Thema Energie-effizienzrichtlinie eng mit dem VCI kooperiert: „Durch die Widersprüche und Zielkonflikte in der Energiepolitik ist mittlerweile ein Grad an Belastungen erreicht worden, bei dem es wirklich ernst wird für die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrie und damit auch für die Interessen ihrer Beschäftigten.“ Das sah auch der mit-gastgebende Europaabgeordnete Markus Pieper (CDU) so: „Teile des Par-laments wollen eine Zielsetzung bei der Energieeffizienz durchsetzen, die Indus-trie und Haushalte übermäßig belasten würde.“ Dies sei aber auch unter den Abgeordneten umstritten und jetzt sei die Zeit für Kompromisse.

Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des VCI, begrüßte daher auch ganz besonders den Austausch mit den Abge-

ordneten und ihren Mitarbeitern. Er machte eingangs deutlich, dass eine zu hohe Einsparvorgabe schnell zu einer Wachstumsbremse werden könne. Die genaue VCI-Position erläuterte dann Sebastian Franke, Energiereferent im VCI: „Absolute Energieeinsparvorgaben sind für die Industrie kontraproduktiv. Die Ziele der Richtlinie dürfen nicht durch einen Rückgang der Produktion erreicht werden.“ Statt starrer Vorgaben brauche es eine relative Betrachtung der Energie-effizienz pro Produktionseinheit. Zusätz-lich sei eine Art Korrekturfaktor nötig, der Klimaschutz und Wirtschaftswachstum vereine. Thilo Schäfer vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln bestätigte in der Diskussion, dass ein solcher Korrek-turfaktor mit makroökonomischen Modellen ausgerechnet werden könne.

Alle Gesprächsteilnehmer waren sich in der Diskussion einig, dass die größten Energieeinsparziele mittler-weile außerhalb der Industrie liegen – etwa im Gebäudebereich. Karl-Heinz Florenz, Europaabgeordneter der CDU, betonte daher: „Die Finanzierungsbe-dingungen für energetische Gebäude-sanierungen sind gerade sehr gut. Hier sollte angesetzt werden.“ Die FDP-Abgeordnete Gesine Meißner monierte, dass die Diskussion über die Energie-effizienzrichtlinie abgehoben davon dis-kutiert werde, was für die Wirtschaft tragbar sei: „Dabei sind wir uns doch grundsätzlich alle einig, dass wir die

Pariser Klimaziele erreichen wollen.“ Darauf Bezug nehmend betonte Pieper abschließend: „Auch mit einem Ein-sparziel von 30 Prozent sind wir auf dem richtigen Weg, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Die etwa vom Umweltaus-schuss geforderten 40 Prozent sind überzogen.“

VERHANDLUNGEN DAUERN ANBis Ende November werden voraus-

sichtlich die Beratungen zur Energie-effizienzrichtlinie im federführenden Industrieausschuss des Europäischen Parlaments beendet sein. Anfang nächsten Jahres ist dann die Abstim-mung im Plenum geplant, die über die Position des Parlaments in folgenden Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten entscheidet.

Der mitberatende Umweltausschuss hatte bereits Anfang September mehr-heitlich für eine erhebliche Verschärfung des europäischen Energieeinsparziels für 2030 gestimmt: Der jährliche Primärener-gieverbrauch solle bis 2030 um 40 Pro-zent gegenüber Prognosen von 2007 gesenkt werden. Die Europäische Kom-mission schlägt nur eine Erhöhung von 27 auf 30 Prozent vor. Der VCI sieht in der Position des Umweltausschusses ein falsches Signal für die weitere wirtschaft-liche Erholung in Europa.udj

Dasas EuEuropropäisäischeche Parlament berät und entscheidet in deden nn nächächstestennMonaten über seine Position zur Revision der Energieeffizienzrichtlinie.

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chemie report10.2017 VCI-Fachverbände stellen sich vor

Industrieverband Agrar e.V. (IVA)

Innovative Agrarchemie für eine

moderne Landwirtschaft

Der Industrieverband Agrar mit Sitz

in Frankfurt am Main vertritt die

Interessen der agrochemischen

Industrie in Deutschland. Die vom

IVA vertretene Branche steht für

innovative Produkte für eine moder-

ne und nachhaltige Landwirtschaft.

Zu den Geschäftsfeldern der IVA-Mit-gliedsunternehmen gehören Pflanzen-schutz, Pflanzenernährung, Biostimulan-tien und Schädlingsbekämpfung. Die agrochemische Industrie unterstützt die Entwicklung einer nachhaltigen Land-wirtschaft mit ihren Produkten, ihrer Expertise und fachlichem Rat. Sie sucht die Zusammenarbeit mit Partnern, Bera-tern, Behörden und Institutionen.

Der heutige IVA ist 1988 aus dem Zusammenschluss des Industriever-bands Pflanzenschutz mit drei Fachver-bänden der Düngemittel-Industrie ent-standen; diese blicken auf eine über 135-jährige Geschichte zurück. Als kor-poratives Mitglied des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) vertritt der IVA die Interessen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Verwaltung und Medien. Der Verband trägt die gemein-

samen Themen und Positionen in die Öffentlichkeit und in die Politik. Als 2011 das deutsche Pflanzenschutzgesetz reformiert wurde, war der IVA als Stimme der Industrie zu den Experten-Hearings eingeladen. Auch in Brüssel steht der IVA regelmäßig in Kontakt mit EU-Entscheidungsträgern.

Die Themen der Agrarchemie sind nicht immer leicht zu vermitteln; beson-ders bei Pflanzenschutzmitteln haben viele Menschen Vorbehalte. Der IVA setzt auf intensive Öffentlichkeitsarbeit, nutzt Social-Media-Kanäle und ist auf Verbrauchermessen wie der Internatio-

nalen Grünen Woche präsent, um das Vertrauen in die moderne Landwirt-schaft zu stärken. Denn die Landwirt-schaft steht vor großen Herausforde-rungen: Für immer mehr Menschen steht pro Kopf immer weniger Acker-fläche zur Verfügung. Klimawandel, Resistenzbildung und neue Schädlinge machen es Landwirten schwerer, ihre Ernten zu sichern. Moderner Pflanzen-schutz und Mineraldüngung bieten effiziente und nachhaltige Lösungen für die landwirtschaftliche Produktion.

Maik Baumbach ([email protected])

Der Industrieverband Agrar im Überblick

A Zahl der Mitgliedsunternehmen: 54 A Themen und Arbeitsfelder: Europäische und nationale Gesetzgebung, Landwirtschaft, politische Rahmenbedingungen, Zulassung, Forschung und Entwicklung, Umwelt- und Verbraucherschutz, Nachhaltigkeit, Biodiversität, Gewässerschutz, Anwendungsfragen, Sachkunde, Entsorgung und Wieder-verwertung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. A Verpflichtung: Der IVA verpflichtet sich zu Respekt, Transparenz und Integrität und unterstützt den technologischen Fortschritt. A Mehr Infos unter www.iva.de

FürFürFürFürFürF sisisisiisichechechechechecheere re re re rere ErnErnErnErErnErntentententennenn unununununund sd sd sd sd sd sichichichichichichereereereeereere LebLebLebLebLebebensensensennsmitmitmitmimmi teltelteltelelel: M: M: M: MMMMineineineineineineralralralralralra dündündündündündüngungunggungung g g gggg undundundundundd momomommooderderderderderdernernernernenene PflPflPflPflPflflflanzanzanzanzanzanzensensensensensenschuchuchuchuchuuutz tztz tz tzsicsicsicsicsicherherherherherrn En En En En En Ertrrtrrtrrtrrtrrtrag ag ag agagag undundundundndundd QuQuQuQuQuQualialialialialialitättättättättät ...

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chemie report 10.2017Energiepolitik

Studie zur alternativen Finanzierung des EEG

VCI-Vorschlag schneidet am besten ab

An Vorschlägen zur alternativen

Finanzierung der EEG-Umlage man-

gelt es im politischen Raum nicht.

Die Überlegungen reichen von

Steuerfinanzierung und Streckungs-

fonds über Schuldenaufnahme bis

hin zu einem „Energiesoli“. Professor

Manuel Frondel vom RWI in Essen

hat sich die verschiedenen Modelle

in einer Studie genau angeschaut.

Ergebnis: Alle Vorschläge sind mit

mehr oder weniger großen Heraus-

forderungen verbunden. Der VCI-Vor-

schlag hat jedoch Vorteile gegenüber

allen anderen Ideen und erscheint

am ehesten umsetzbar. Insbesondere

ein Faktor spricht für den Ansatz

der deutschen Chemie.

Das Thema EEG-Finanzierung hat es auf einen der obersten Plätze auf der poli-tischen Agenda gebracht. Auch die deutsche chemische Industrie hat sich frühzeitig mit einem eigenen Vorschlag positioniert: Der VCI schlägt vor, nur noch die bestehenden Anlagen über die EEG-Umlage zu finanzieren. Neue Erneuerbaren-Anlagen sollten jedoch aus dem Bundeshaushalt finanziert werden, wodurch die Umlage mittel-fristig auslaufen würde.

VERSCHIEDENE ANSÄTZEUm aus industriepolitischer Sicht-

weise eine vergleichende Bewertung des eigenen Vorschlages mit anderen Modellen vornehmen zu können, hat der VCI bei Prof. Frondel vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsfor-schung in Essen eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei werden die prominen-testen Vorschläge verschiedener Ver-bände genauer untersucht. Die Kriterien dafür sind Verteilungswirkungen, Umset-zungskosten und politische Realisierbar-keit. Außerdem im Fokus standen die Kostenbelastung für die Industrie und die Frage, wie der künftige Ausbau der Erneuerbaren kosteneffizient gestaltet werden kann. Die Energiewirtschaft (BDEW) und der Erneuerbaren-Verband BEE fordern eine Haushaltsfinanzie-rung der „Besonderen Ausgleichsrege-lung“, während das IW Köln eine Finan-

zierung des EEG durch die Erhebung eines „Energie-Soli“ (also eine Erhöhung der Einkommens- und Körperschafts-steuer) favorisiert. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft und der Ber-liner Think Tank AGORA Energiewende schlagen eine Verbreiterung der Finan-zierungsgrundlage über die Verteilung der Belastung auch auf andere Energie-träger wie Gas, Heizöl und Treibstoffe vor, entweder über eine Energiewende-umlage oder über eine CO2-orientierte Energiesteuer vor. Auch der unter anderem von der bayerischen Wirt-schaftsministerin Ilse Aigner vorgeschla-gene „Streckungsfonds“ und ein vom ehemaligen Umweltminister Töpfer vor-geschlagener Fonds wurden analysiert.

KEIN MODELL OHNE MÄNGELErgebnis der Studie von Prof.

Frondel: Das ideale Modell ohne Mängel existiert nicht. Der Vorschlag des VCI weist laut Gutachten jedoch die geringsten Mängel auf und ist am ehesten politisch umsetzbar. Der ent-scheidende Faktor: Der VCI-Vorschlag bürdet dem Bundeshaushalt zunächst nicht so hohe Kosten auf, ist vergleichs-weise einfach umzusetzen und bringt zudem langfristige Planungssicherheit für die Industrie. Die kommenden Koalitions-verhandlungen werden zeigen, in welche Richtung die nächste Bundesregierung beim Thema EEG marschieren wird.Sebastian Franke

([email protected])

Mehr Wind, mehr Kosten: Deutschland ist beim Ausbau der erneuerbaren Energien noch nicht einmal auf halber Strecke angekommen. Die Kosten für die Energiewende steigen daher weiter.

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chemie report10.2017 Energiepolitik

Interview mit Prof. Manuel Frondel

„Der Handlungsbedarf für Reformen ist hoch“

Professor Manuel Frondel

vom RWI in Essen hat sich

verschiedene Modelle einer

alternativen EEG-Finan-

zierung angeschaut. Dem

chemie report hat er seine

Ergebnisse erläutert:

chemie report: Herr Profes-sor Frondel, wie beurtei-len Sie selbst die deutsche Energiewende?Manuel Frondel: Die Antwort hat mehrere Dimensionen. Volkwirtschaftlich gesehen lässt sich Deutschland die Förderung alternativer Tech-nologien zur Stromerzeugung sehr viel kosten. Alleine die EEG-Umlage macht rund 25 Milliarden Euro pro Jahr aus. Als Folge davon zeigt sich bei genauem Hinsehen, dass deutsche Haushalte mit die höchsten Strompreise in der EU haben. Zudem gibt es eine Gerechtigkeitslücke: Die Be-lastung durch die EEG-Förde-rung trifft einkommensschwa-che Haushalte im Verhältnis zu ihrem Einkommen ungleich höher als einkommensstarke. Auch deutsche Industrieun-ternehmen sind stark belastet: Solange sie nicht in den Ge-nuss von Ausnahmeregelun-gen bei der Stromsteuer und der EEG-Umlage kommen, zahlen sie im Durchschnitt deutlich mehr für Strom als der EU-Durchschnitt.

Waren die hohen Investiti-onen aber nicht nötig, um den Anteil der Erneuerbaren auf das heutige Niveau zu erhöhen?Sicherlich wären die Kapazi-täten ohne eine solche groß-zügige Förderung nicht in dem Maße gestiegen. Vergli-chen damit ist der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung jedoch

eher gering: Deutschland hat seit Einführung des EEG im Jahr 2000 die Erneuerbaren-Kapazitäten auf 104 Gigawatt verneunfacht. Der Anteil des damit erzeugten Stroms an der Bruttostromproduktion hat sich aber nur etwa ver-vierfacht und beträgt etwa 30 Prozent. Das liegt daran, dass konventionelle, steuer-bare Kraftwerke im Prinzip das ganze Jahr rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Erneuerbare Anlagen können aber nur Strom produzieren, wenn etwa der Wind weht oder die Sonne scheint.

Sie haben die verschiedenen Vorschläge zur Verteilung der Lasten der Förderung der erneuerbaren Energien geprüft. Mit welchem Ergebnis?Es liegen dazu zahlreiche Vor-schläge auf dem Tisch. Diese habe ich nach verschiedenen Kriterien analysiert. Insge-samt ergibt sich ein differen-ziertes Bild: Mehrere Ansätze zielen auf eine sofortige Sen-kung des Strompreises ab, etwa durch die weitgehende Abschaffung der Stromsteuer oder durch eine Haushalts-finanzierung der Besonderen

Ausgleichsregelung. Allerdings würde das zu einer sofortigen, hohen Belastung für den Bun-deshaushalt führen. Auch eine Fondslösung, die die Kos-ten in die Zukunft verschiebt, ist nicht optimal, da dies zu-künftige Generationen belas-tet und die volkswirtschaft-lichen Kosten aufgrund von Kreditzinsen erhöht. Insge-samt weisen einige Vorschläge durchaus interessante Aspek-te auf, aber eben auch gravie-rende Mängel, sei es bezogen auf die volkswirtschaftlichen Folgen oder die politische Um-setzbarkeit.

Wie kommt der Ansatz des VCI einer Haushaltsfinan-zierung für neu gebaute Erneuerbare-Anlagen bei Ihnen weg?Interessant ist am VCI-Vor-schlag, dass die Haushalts-finanzierung sich nur auf neu installierte Erneuerbaren-An-lagen beschränkt. Weil nicht sofort eine hohe Belastung des Haushalts anfällt, sondern diese sich erst langsam auf-baut, scheint mir dieser Vor-schlag politisch am ehesten umsetzbar zu sein. Zudem würde der weitere Ausbau der Erneuerbaren der staatlichen

Haushaltsdisziplin unterliegen und somit unter einem stärke-ren Kostendruck stehen, was einen effizienteren Ausbau verspricht. Welchen Handlungsbedarf sehen Sie in der Politik?Frondel: Der Handlungsbedarf ist auf jeden Fall hoch, wie sich an der großen Zahl der aktuell in der Diskussion be-findlichen Reformvorschläge ablesen lässt. Um den weite-ren Anstieg der Strompreise zu dämpfen, muss die Kosten-effizienz des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien er-höht werden. Besonders skep-tisch bin ich, ob jene Vor-schläge umsetzbar sind, die auf eine umgehende Senkung des Strompreises abzielen, etwa durch eine weitgehende Abschaffung der Stromsteuer. Dafür wäre die unmittelbare Belastung des öffentlichen Haushalts wohl zu hoch. Der Ansatz des VCI hat den Vor-teil, dass die Belastung des Staatshaushalts anfangs ge-ring ist und der künftige Er-neuerbaren-Ausbau von den Haushältern gesteuert und kontrolliert werden könnte.

Die Fragen stellte Sebastian Kreth

„Ich bin skeptisch, ob jene Vorschläge umsetzbar sind, die auf eine umgehende Senkung des Strom-preises abzielen, etwa durch eine weitgehende Abschaffung der Stromsteuer.“

Prof. Dr. Manuel Frondel, RWI Leibniz-

Institut für Wirtschaftsforschung

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chemie report 10.2017

Initiative zur weltweiten Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes in der Salpetersäureproduktion

Großer Hebel zur Senkung von Emissionen

Lachgas ist ein hochwirksames

Treibhausgas. Eine Tonne Lach-

gas hat ein Treibhausgaspotenzial

von 265 Tonnen CO2. In der chemi-

schen Industrie fällt Lachgas unter

anderem bei der Salpetersäurepro-

duktion bei der Herstellung von

Düngemitteln an. Vor diesem Hinter-

grund hat Deutschland die Nitric Acid Climate Action Group (NACAG)

ins Leben gerufen.

Diese Initiative zielt darauf ab, bis 2020 weltweit den Treibhausgas-Ausstoß von N2O (Lachgas) in der Salpetersäure-produktion zu eliminieren. Der VCI ist ihr beigetreten und unterstützt damit die Bemühungen der Bundesregierung für weltweit ambitionierten Klimaschutz.

Während in Europa mit dem Emis-sionshandel eine wirksame Regulierung besteht und die Branche in Deutsch-

land den klimaschädlichen Ausstoß von Lachgas um nahezu 97 Prozent redu-ziert hat, erfolgt in vielen anderen Län-dern der Welt ein vollständiger Ausstoß. Würden deutsche Standards und Tech-nologien zur N2O-Vermeidung weltweit eingesetzt, ergäbe sich ein Reduktions-potenzial von ca. 100 Mio. t CO2-Äqui-valenten jährlich.

Auch in Deutschland tätige Unter-nehmen tragen zum Erfolg der Initiative bei. Im September besuchte eine Dele-gation des Bundesumweltministeriums, der GIZ, des NACAG-Sekretariats und des VCI den Produktionsstandort der

Firma YARA in Rostock. Dr. Donald Höpfner, Geschäftsführer von YARA in Deutschland, stellte den Teilnehmern die Standards und Benchmarks der Salpetersäureproduktion am Standort vor. In einem Betriebsrundgang erklärte er die Funktionsweise der Salpeter-säureproduktion und die Technologie-optionen für die Vermeidung von N2O. Die Mitarbeiter des NACAG-Sekretariats konnten so wertvolle Erkenntnisse sam-meln, die der Bewertung und Durchfüh-rung von Lachgas-Minderungsprojekten im Rahmen der Initiative zugutekommen wird. Tara Nitz [email protected]

Klimaschutz

Kann man Lachgas reduzieren? Eine Delegation des Umweltministeriums und anderen Organisationen machte sich ein Bild in der Salpetersäureproduktion der Firma YARA in Rostock.

Salpetersäure und Lachgas-Emissionen weltweit: A Weltweite HNO3-Anlagen (Salpetersäure): ca. 500 – 600 A Treibhausgas-Potenzial v. N2O (Lachgas): 265 t CO2-äq. A Anteil N2O in der Industrie an weltweiten Treibhausgas-Ausstoß: ca. 3 Prozent A Minderungskosten: zwischen 0,9 und 3 Euro p. t CO2-äq.

Quellen: NACAG, EPA, IPCC

Weltklimagipfel in BonnAnfang November rückt die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn in den Mittelpunkt der internationalen Klimadiplomatie. Vom 6. bis 17. November findet in Bonn die 23. UN-Klima konferenz, die COP23, statt. Nach dem Abschluss des Paris-Abkommens wird es in Bonn vor allem um die detaillierte Ausgestaltung des Abkommens gehen, damit ab 2020 mit der Umsetzung der Paris-Ziele begonnen werden kann.

Der VCI wird mit Chemie3, CEFIC, dem International Council of Chemical Associations (ICCA) und Mitgliedsunternehmen verschiedene Veranstaltungen während der COP23 ausrichten. Es geht darum, die Rolle der Chemie bei der Erreichung der

globalen Klimaschutzziele gegenüber Politik und Stakeholdern aufzuzeigen. Aktuelle Blog-Beiträge des VCI zur Konferenz finden Sie ab 7. November unter: www.vci.de/cop23

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chemie report10.2017

Sozialpartnerveranstaltung der norddeutschen Chemieindustrie

Zu Gast im Labor der Zukunft

Auch vor Laboren der chemisch-

pharmazeutischen Industrie macht

die Digitalisierung nicht halt. Das

machte eine Sozialpartnerveran-

staltung von IG BCE, VCI Nord und

ChemieNord kürzlich deutlich.

Die Digitalisierung bewegt die Chemie- und Pharmaindustrie und damit auch die Sozialpartner IG BCE Nord, VCI Nord und ChemieNord. Denn den Prozess der zunehmenden Digitalisierung gemein-sam zu gestalten, wirft eine Reihe an Fragen auf. Zum Beispiel: Wie sieht das Labor der Zukunft aus, welche Technik könnte bald Standard sein und welche Rolle spielt dabei der Mensch? Ant-worten auf diese Fragen gab die jüngste Sozialpartnerveranstaltung, die mit dem niedersächsischen Ministerium für Wirt-schaft, Arbeit und Verkehr im smartLab der Universität Hannover – einem voll-funktionsfähigen Musterlabor der Zukunft – durchgeführt wurde.

Und so sieht es aus: Beim Betreten des Labors fällt der erste Blick auf die Möbel. Das Erfolgsrezept modularer Regale und Schränke eines großen schwedischen Möbelhauses stand Pate: Das Labor der Zukunft besteht aus meh-reren wabenförmigen Schränken. Sie beherbergen einige Finessen wie einen

integrierten Laborkühlschrank oder einen Roboterarm. Anhand eines soge-nannten Use-Cases aus der Biotechno-logie führten die Wissenschaftler den Teilnehmern den Einsatz von Daten-brillen vor, demonstrierten wie die ein-zelnen Laborgeräte miteinander kom-munizieren und luden zum Ausprobieren ein. „Hier bekommt Industrie 4.0 ein Gesicht zum Anfassen“, betonte Ralf Becker, Landesbezirksleiter IG BCE Nord.

SOZIALE INTERAKTION BEIBEHALTENExpertenvorträge und Workshops

vertieften im Laufe der Veranstaltung einzelne Aspekte, zum Beispiel die notwendigen Qualifikationen von Mit-arbeitern sowie Arbeitssicherheit und Gesundheit. Dabei wurde deutlich: Vor-teilen wie der Personalisierung von Arbeitsplätzen oder erhöhte Sicher-heitsanforderungen verlässlich zu erfüllen, stehen eine Reihe möglicher-weise negativer Faktoren gegenüber. So sollte sichergestellt werden, die soziale Interaktion unter Kollegen oder Kreati-vität nicht einzuschränken und beson-ders ältere Menschen auf dem Weg der zunehmenden Digitalisierung aus-reichend einzubinden. Denn bauten Unternehmen bisher in der Regel auf

Seniorität – das heißt, ältere Mitarbeiter erklären jüngeren Kollegen Abläufe und geben ihr Wissen weiter – dreht sich bei Fragen rund um die Bedienung neuer technischer Geräte das Blatt. Hier ver-fügen in der Regel jüngere Kollegen über einen Wissensvorsprung, erklärte Frank Nägele, Staatssekretär im Ministe-rium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. „Der limitierende Faktor der Digitali- sierung wird künftig nicht mehr die Technik, sondern werden die Mitarbeiter sein“, betonte Nägele weiter.

Neben der Akzeptanz der Mitar-beiter wird aber auch der Aufgaben-bereich eine wesentliche Rolle dabei spielen, wie stark sich die Digitalisierung durchsetzt. „Während bei standardi-sierten Prozessen das Potenzial groß ist, ist es in der Forschung und Entwicklung geringer. Viele Fragen sind noch offen, auf die wir als Sozialpartner – und das ist die entscheidende Stärke unserer Branche – gemeinsam die bestmögli-chen Lösungen finden werden“, fasste Jochen Wilkens, Geschäftsführer VCI Nord und Hauptgeschäftsführer ChemieNord, die Veranstaltung zusammen.

Kathrin Becker ([email protected])

Forschung

Das Labborb dedeededeededeer Zr Zr Zr Zr Zr Zr ZZZr ZZukukukukuukkukuuku nffftftftftftftftftf bbesteht aus modularen EEEEEEElelelemle enteneneneenteneenee en.

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chemie report 10.2017Wirtschafts- und Marktanalysen

Deutsche Industriedelegation in Washington

Transatlantischer Dialog

US-Präsident Donald Trump versetzt

die Welt seit seinem Amtsantritt

Anfang des Jahres mit Ankündigun-

gen einer protektionistischen Han-

delspolitik und einer umfangreichen

Steuerreform in Aufruhr. Der VCI

war im September Teil einer hoch-

rangigen BDI-Delegation, die sich in

Washington über den Stand der US-

Reformpolitik informiert hat und die

Bedeutung freien transatlantischen

Handels unterstrich.

Die Gespräche machten deutlich: Im Fokus der US-Wirtschaftspolitik steht die Reindustrialisierung des Landes. Die Bemühungen der neuen US-Führung richten sich dabei allerdings oft an einem industriellen Leitbild der 1960er- und 70er-Jahre aus: eine Renaissance von Kohle, Stahl, Öl und Automobilbau also.

Diskutiert wurde auch, wie sich neue Jobs in einer modernen Industrie schaffen lassen. Da die Ausbildung der Menschen hierfür essenziell ist, schauen US-Politik und -Wirtschaft interessiert auf das deutsche Modell der dualen Ausbildung und sondieren, wie es auf US-Verhältnisse übertragbar ist.

Die Delegation erläuterte, dass die deutsche Industrie in den USA stark ver-treten ist. Allein die Chemie leistet unter anderem in Folge des Schiefergas-booms bereits seit einigen Jahren ihren Beitrag zur Reindustrialisierung der USA:

In den letzten fünf Jahren wurden jähr-lich rund drei Milliarden Euro in den USA investiert. Die deutschen Chemieunter-nehmen sind mittlerweile mit mehr als 130 Niederlassungen in den USA aktiv und beschäftigen 71.000 Arbeitnehmer – die größte Produktionsbasis außerhalb Deutschlands.

ABBAU DES HANDELSBILANZDEFIZITS Die Klaviatur der US-Handelspolitik

war in den letzten Monaten breit: Nicht-Unterzeichnung des transpazifischen Handelsabkommens TPP, Drohungen zum Beispiel gegenüber China und der EU, verschiedenste Berichte zur Recht-fertigung von Schutzmaßnahmen oder auch zur Verschärfung der Sanktions-politik. Das Mantra ist der Abbau des US-Handelsbilanzdefizites. Als Mittel der Wahl werden einseitige Schutzmaß-nahmen, zum Beispiel Strafzölle sowie Neuverhandlungen von „unfairen“ Frei-handelsabkommen gesehen.

Vertreter der US-Wirtschaft hin-gegen betonten in den Gesprächen: Abschottung schadet der US-Wirtschaft. Statt weniger Importen sollten mehr Exporte zum Abbau des Handelsbilanz-defizites führen. Dazu seien Investitionen zur Steigerung der Wettbewerbsfähig-keit nötig. Allerdings ist das angekün-digte Infrastrukturprogramm noch nicht in Sicht. Ebenso wird erwartet, dass die Steuerreform noch einige Zeit benö-

tigen und wenig ambitioniert ausfallen wird. Positiv ist, dass die „Border Tax“ im Rahmen der Steuerreform vom Tisch zu sein scheint. Deutschland kann sich aber nicht in Sicherheit wiegen: Der bisher unveröffentlichte Bericht zu Han-delsbilanzdefiziten der USA schwebt wie ein Damoklesschwert über den künf-tigen Handelsbeziehungen.

NAFTA ALS LACKMUS-TESTDerzeit dominiert das nordamerika-

nische Freihandelsabkommen NAFTA die handelspolitische Agenda der USA. Nachdem Präsident Trump – auch auf massiven Druck der US-Exportwirtschaft – entschied, NAFTA neu zu verhandeln und nicht zu kündigen, wurden die Ver-handlungen im August aufgenommen. Auch der US-Chemieverband ACC unterstützt diese Modernisierungsver-handlungen. Eine Neuauflage von TTIP ist erst nach Abschluss der NAFTA-Ver-handlungen denkbar. Hier stellten die US-Gesprächspartner nach den Erfah-rungen mit den TTIP-Verhandlungen zu Recht die Frage, ob die EU ein Ergebnis am Ende auch verabschieden könne. Bis zur Verhandlungsaufnahme könnten ver-schiedene regulatorische Fragen, zum Beispiel zu Industrie 4.0, transatlantisch thematisiert werden.Dr. Matthias Blum ([email protected])

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chemie report10.2017 Wirtschafts- und Marktanalysen

Konjunkturelle Entwicklung in den USA

Solider Aufschwung, aber kein Boom

Die US-Wirtschaft hat im bisherigen

Jahresverlauf an Fahrt gewonnen.

Auch die Industrie- und Chemie-

produktion zeigten nach oben. Die

befürchtete Politikänderung hin zu

mehr Protektionismus blieb bisher

aus. Die versprochenen Steuersen-

kungen und Investitionsprogramme

mit voraussichtlich positiven Impul-

sen lassen auch auf sich warten.

Nach einem schwachen Jahresstart hat die US-Wirtschaft an Schwung gewonnen. Das BIP legte im zweiten Quartal mit einem Plus von 0,8 Pro-zent gegenüber dem Vorjahr kräftig zu. Sowohl der private Konsum als auch die Ausrüstungsinvestitionen trugen zum Wachstum bei. Der Arbeitsmarkt zeigte sich in einer robusten Verfassung. Nied-rige Zinsen und steigende Einkommen ließen die Binnennachfrage steigen.

Die wirtschaftspolitischen Risiken, die mit dem Regierungswechsel in den USA aufkamen, sind angesichts der erkenn-baren Probleme bei der Umsetzung der

Wahlversprechen etwas in den Hinter-grund getreten. Weder wurden bisher die versprochenen Steuersenkungen umge-setzt, noch kam es zu protektionistischen Änderungen in der US-Handelspolitik.

Die Industrieproduktion setzte ihren moderaten Aufwärtstrend im Jahresver-lauf fort und lag von Januar bis August um 1,2 Prozent über dem Vorjahr. Die Stimmung in den Unternehmen ist gut – was auch zu höheren Investitionen führte.

NEUE ANLAGEN IN DER PETROCHEMIEIn der Chemie- und Pharmaindustrie

machte sich weiterhin eine Zweiteilung bemerkbar. Die Chemieproduktion (ohne Pharma) expandierte weiterhin kräftig. Getragen wird das Wachstum vor allem von der Petrochemie. Die Sparte profi-tiert von der Inbetriebnahme neuer Anlagen. Auch die industrienahen Fein- und Spezialchemikalien konnten ihre Produktion weiter ausdehnen. Insgesamt lag die Chemieproduktion (ohne Pharma) von Januar bis August um 2,4 Prozent höher als im vergangenen Jahr. Dagegen

entwickelte sich die Pharmaproduktion im weltweit größten Gesundheitsmarkt nur verhalten. Trotz Erholung im Jahres-verlauf verfehlte die Pharmaproduktion das Vorjahr noch deutlich. In Summe lag die Produktion der Chemie- und Pharma-industrie insgesamt auch nur um 0,7 Pro-zent über Vorjahr.

SOLIDES WACHSTUMIm weiteren Jahresverlauf dürfte die

Entwicklung aufwärts gerichtet bleiben. Die US-Wirtschaft befindet sich in einem zwar moderaten, aber robusten Auf-schwung, der vom privaten Verbrauch und von den Investitionen getragen wird. Für 2017 rechnet der VCI mit einem Wachstum der Gesamtwirtschaft von rund 2 Prozent. Die Wachstumsraten der Industrie und auch die Chemie dürften in diesem Jahr hingegen noch geringer ausfallen. Im nächsten Jahr erwartet der VCI aber zumindest für die Chemieindustrie auf-grund des Kapazitätsaufbaus deutlich höhere Wachstumsraten. Christiane Kellermann ([email protected])

Chemie im Aufschwung: Die zusätzlichen Kapazitäten in der Grundstoffchemie scheinen sich langsam in der Produktion niederzuschlagen. Die Chemieproduktion in den USA ist seit Ende 2016 deutlich aufwärts gerichtet. Dagegen enttäuscht die Entwicklung der Pharmaproduktion.

UNTERSCHIEDLICHE ENTWICKLUNG IN DER US-CHEMIE- UND PHARMAINDUSTRIEProduktionsindex 2010 = 100, saisonbereinigt

80

85

90

95

100

105

110

115

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

ChemieproduktionChemieproduktionChemieprodu PharmaproduktionPharmaproduk

Service: Den VCI Bericht „Konjunktur aktuell Q2/2017“ finden Sie auf www.vci.de im Bereich „Die Branche“, Rubrik „Wirtschaftliche Lage“, zum Download: http://bit.ly/KA22017 Quellen: Chemdata International, Feri, VCI

PRODUKTION AUSGEWÄHLTER CHEMIESPARTEN DER US-CHEMIE- UND PHARMAINDUSTRIE

Veränderung in Prozent Januar bis 2016 August 2017

Chemie und Pharma 0,7 0,7

Chemie ohne Pharma 1,1 2,4

Anorganische Grundchemikalien –1,9 –2,7

Petrochemikalien und Derivate 0,1 5,2

Polymere 1,3 0,5

Fein- und Spezialchemie 2,2 4,8

Wasch- und Körperpflegemittel –0,9 –2,4

Pharmaproduktion 0,2 –2,0

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chemie report 10.2017Nachhaltigkeit

Ankündigung: Gemeinsame Veranstaltung von EU-Abgeordneten und Nachhaltigkeitsinitiative der Branche

Polit-Talk mit Chemie3 in Brüssel

Im September 2015 wurden mit der

Agenda 2030 die Globalen Nachhal-

tigkeitsziele der Vereinten Nationen,

die sogenannten SDGs, verabschie-

det. Die Europäische Union hat an-

gekündigt, eine führende Rolle bei

der Umsetzung der Agenda zu über-

nehmen. Doch bei der Umsetzung ist

nicht nur die Politik und Zivilgesell-

schaft gefragt, sondern auch die

Industrie.

Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland will mit ihren innovativen und sozialen Lösungen sowie mit Impulsen an Politik und Gesellschaft einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der SDGs leisten. Wie können mögliche Bei-träge der Branche aussehen und welche Rahmenbedingungen sind hierfür erfor-derlich? Diese Fragen möchte Chemie3, die Nachhaltigkeitsinitiative der deut-schen Chemie, gemeinsam mit den Europaabgeordneten Arne Lietz und Martina Werner und anderen hochran-gigen Vertretern aus europäischer Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im

Rahmen einer Veranstaltung diskutieren: „From Politics to Practice – Europäische Nachhaltigkeitspolitik, Chemie3 und die

Umsetzung der Agenda 2030 (SDGs) am Mittwoch, dem 6. Dezember 2017 ab 19 Uhr, im EU-Parlament in Brüssel. c

Chemie3 mit Infostand

bei GDCh-Jubiläumsveranstaltung

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) feierte vom 10. bis 14. September 2017 mit dem Wissenschaftsforum 2017 in Berlin ihr 150-jähriges Jubiläum. Unter dem Motto „Chemie bewegt“ erlebten die rund 2.000 Gäste aus Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Politik ein abwechslungsreiches Programm. Im Mittelpunkt stand der Wissens- und Erfahrungs-austausch in einem lebendigen und starken Chemie-Netzwerk.

Chemie3, die Nachhaltigkeits initiative der chemischen Industrie, war mit einem eigenen Stand vertreten. Die Allianz-partner von VCI, IG BCE und BAVC freuten sich über regen Zuspruch und spannende Gespräche sowie über das große Interesse am Thema Nachhaltigkeit. c

Service: Weitere Infos zur Veran staltung „From Politics to Practice – Euro päische Nachhaltigkeitspolitik, Chemie3 und die Umsetzung der Agenda 2030 finden Sie unter www.chemiehoch3.de. Dort können Sie sich in Kürze auch anmelden. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Birgit Engelhardt, (VCI) und Karim Abdalla (BAVC) informierten auf dem Chemie3-Stand über die Nachhaltigkeitsinitiative der Branche.

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chemie report10.2017 Nachhaltigkeit

Hessische Sozialpartner diskutieren über digitale Zukunft der Arbeit

Der Mensch bleibt Mittelpunkt der Arbeitswelt

Die Digitalisierung in der chemisch-

pharmazeutischen Industrie nimmt

weiter zu. Die Potenziale und Mög-

lichkeiten dieser Entwicklung waren

Thema einer So.WIN-Veranstaltung

Ende August in Wiesbaden.

„Der Mensch ist Mittelpunkt der Arbeitswelt und wird das in Zukunft auch bleiben“, lautet die Einschätzung von Andreas Ogrinz, Geschäftsführer beim Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC), bei der zweitägigen Sozialpartner-Werkstatt für Innovation und Nachhaltigkeit (So.WIN). Der Arbeit-geberverband HessenChemie hatte mit dem IG BCE-Landesbezirk Hessen- Thüringen rund 30 Betriebsräte und Führungskräfte nach Wiesbaden ein-geladen.

„Es gilt, die Potenziale und Chancen der Digitalisierung für unsere Branche und ihre Beschäftigten zu nutzen. Dazu gehört auch die notwendige Debatte über die richtige Balance bei der flexi-blen Ausgestaltung von Arbeit und Arbeitszeit. Bei den anstehenden Verän-derungen wird die Aus- und Weiter-bildung der Mitarbeiter ein entschei-dender Faktor sein“, so Dirk Meyer, Hauptgeschäftsführer der Hessen-Chemie.

Osman Ulusoy, stellvertretender Landesbezirksleiter der IG BCE Hessen-Thüringen, wies auf den Wandel der Betriebsratsarbeit hin: „Der Umgang mit Daten wird in einer digital vernetzten Arbeitswelt an Bedeutung gewinnen. Auch die Betriebsräte müssen das not-wendige IT-Know-how aufbauen, um ihre Aufgaben kompetent wahrnehmen zu können.“

Professor Sabine Pfeiffer von der Universität Hohenheim führte aus: „Lange Zeit lautete die Botschaft, die Industrie sei ein Auslaufmodell, mit „Industrie 4.0“ rückt sie in Deutschland wieder stärker in den Fokus.“ Gut aus-

gebildete Fachkräfte bilden nach Ansicht von Pfeiffer eine solide Basis für die Veränderungen der Digitalisierung.

Wie sich ein Unternehmen mit der sich verändernden Arbeitswelt befassen kann, schilderten Thomas Pein, Head of Employment Policies von Merck, sowie Merck-Betriebsrat Charles Hübler in ihren Ausführungen. Für die zukünftige Arbeitswelt bedürfe es eines Kulturwan-dels im gesamten Unternehmen. Die gelebte Sozialpartnerschaft sei hier eine tragende Säule für die Gestaltung des Wandels.

Daniel Schubert, Referent Nachhaltigkeit und

politische Kommunikation HessenChemie

Die Sozialpartner im Gespräch: Osman Ulusoy (IG BCE), Dirk Meyer und Daniel Schubert von der HessenChemie.

DiDieDiDiDieDieDi DiDiDiDiDD igitalisierunung eg egg rfofoorforderdrdedededederdert rt rrt trttr eineineineineineineineineineineinenenenenen enenen en n nKulKululK turturrrrrrwanwanwanwanwanwanwanwannndeldeldedeldededeldeelelel inininininininnin ddddeddddededen Un Un Un Un Unnntnteen rnernnnnn hmehmehmemmmemeemen.nnnn.n.n.nn..n

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Mittelstandsinformationen chemie report 10.2017

Mittelstandspanel 2017

Stimmung auf Rekordhoch

Die Stimmung ist so gut wie nie,

aber wachsender Nationalismus

trübt die Euphorie des industriellen

Mittelstands. Die Unternehmen be-

werten US-Präsident Trump und den

bevorstehenden Brexit als Risiko.

Die Stimmung im industriellen Mittel-stand beschreibt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mit dem Wort „euphorisch“. Fast 60 Prozent der Unternehmen stufen ihre Wirtschafts-lage als sehr gut oder gut ein. Das ist der höchste Prozentsatz seit der ersten Erhebung des so genannten Mittel-standspanels duch den BDI und A.T. Kearney im Jahr 2005.

Für das kommende Jahr rechnet demnach mit 51 Prozent mehr als die Hälfte der Befragten mit einem sehr

guten Geschäftsjahr. Treiber der posi-tiven Geschäftsentwicklung ist die Binnen konjunktur: 44 Prozent der Mittel-ständler sehen die Inlandsumsätze steigen, 27 Prozent erwarten dies im Auslandsgeschäft. An der aktuellen Umfrage haben über 400 Unternehmen teilgenommen.

Der zunehmende Fachkräftemangel im Inland und nationalistische Strö-mungen im Ausland trüben die Stim-mung jedoch. Jeweils 35 Prozent der Befragten befürchten negative Auswir-kungen durch die protektionistische Rhetorik der Regierung Trump sowie durch den Brexit. Nationalistische Strömungen in den EU-Mitgliedsstaaten betrachten 42 Prozent der befragten Unternehmer als Risiko für ihr Geschäft. Fast 90 Prozent der mittelständischen

Industrieunternehmen exportieren direkt oder indirekt ins Ausland.

ZÖGERLICH BEI DIGITALISIERUNGWährend sich der Mittelstand für

die Digitalisierung im Hinblick auf die eigene Unternehmenskultur und -struktur gut aufgestellt sieht, herrscht auf der technologischen Seite Aufhol-bedarf. Dies gilt laut Mittelstandspanel besonders für kleinere Unternehmen. Besorgniserregend sei, dass gerade einmal 35 Prozent der befragten Unter-nehmen die Digitalisierung als Chance sehen. Dagegen begriffen 42 Prozent die Digitalisierung als Herausforderung. Viele Unternehmen seien noch zu zöger-lich bei diesem Zukunftsthema. c

Tag der offenen Tür der Chemie 2018

Sie können Ihr Unternehmen noch anmelden! Seit 1990 trifft der bundesweite Tag der offenen Tür der chemisch-pharmazeutischen Industrie auf großes Interesse in der Öffentlichkeit. Am 22. Sep-tember 2018 findet der Aktionstag zum neunten Mal statt. Er bietet den teil nehmenden Firmen, Standorten und Forschungs-einrichtungen wieder die Gelegenheit, ihre Leistungen öffentlich vorzustellen. Der VCI wird die Aktion bundesweit bewerben und die Teilnehmer mit Publikationen und Werbemitteln unterstützen. Alle Informationen und die Anmeldung gibt es online unter: www.vci.de/tag-der-offenen-tuer

VCI-Mittelstandstag 2017

Das Umfeld der Chemieindustrie unterliegt einem steten Wandel. Die Treiber, die die Branche ver-ändern werden, sind Digitalisie-rung, zirkuläre Wirtschaft sowie nachhaltige Pro-

duktion. Welche Chancen sich daraus ergeben, hat der VCI in der Studie „Chemie 4.0“ unter-sucht. Mittelständische Verbandsmitglieder können die Ergebnisse der Studie mit dem VCI beim diesjährigen Mittelstandstag disku-tieren. Die gemeinsame Veranstaltung mit dem VCI-Landesverband Rheinland-Pfalz findet am 23. November 2017 im Hilton Hotel Mainz statt. Politischer Gast des Tages ist die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Programm und Anmeldung für Mitglieder (Log-in benötigt): http://bit.ly/VCI-MT-2017 c

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Mittelstandsinformationenchemie report10.2017

KURZNACHRICHTEN

REACH-Registrierung in der Cloud: ECHA startet neues Tool für KMU

Seit Anfang August 2017 steht die Cloud-Ver-sion des Chemiedaten-Management-Tools IUCLID für die Erstellung von REACH-Registrierungsdos-siers zur Verfügung. In der Cloud kann ein REACH-Registrierungsdossier nun direkt online erstellt werden, sodass keine lokale Installation der Soft-ware erforderlich ist. Die Cloud-Version wurde von der europäischen Chemikalienagentur ECHA speziell für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt. Berater, die KMU bei ihren Anmel-dungen helfen, können sich auch anmelden.

Aktuelle Infopakete auf der Service-Plattform „REACH und CLP“

Der VCI unterstützt seine Mitgliedsunter-nehmen bei der Umsetzung der europäischen Chemikalienverordnung REACH. Auf der Online-Service-Plattform „REACH und CLP“ gibt es umfangreiche Informationen zu den Themenge-bieten „Registrierung“, „Bewertung“, „Zulassung“, „Beschränkung“, Lieferkette/SDB“ „CLP“ und „Vollzug“. Für die Nutzung ist eine Registrierung nötig, die VCI-Mitglieder kostenlos durchführen können. Im August hat der Verband seine REACH-Infoblätter aktualisiert, die auf der Service-Platt-form im PDF-Format verfügbar sind.

Service: Direktlink zu den Cloud-Services der ECHA: http://bit.ly/ECHA-Cloud-Services

Service: REACH-Info-Blätter des VCI (Log-in nötig)Zulassung: http://bit.ly/IB-REACH-ZulassungDatenteilung: http://bit.ly/IB-Datenteilung-SIEFRegistrierung: http://bit.ly/IB-REACH-RegistrierungPrüfmethoden: http://bit.ly/IB-PruefmethodenCLP-Verordung: http://bit.ly/IB-CLP-Verordnung

Mehr Wagniskapital für Start-upsDie KfW möchte ihre Aktivitäten im Bereich

Beteiligungsfinanzierung ab 2018 ausbauen. Dazu plant die Bank die Gründung einer eigenen Gesell-schaft, die das Finanzierungsangebot im Bereich Venture Capital bündelt und erweitert. So soll das Angebot an Wagniskapital für innovative technolo-gieorientierte Unternehmen in der Start-up-Phase und in der besonders kapitalintensiven frühen Wachs tumsphase verbessert werden. Die Ange-botslücke bei Anschluss- und Wachstumsfinanzie-rungen in Deutschland beläuft sich nach Schät-zungen der KfW auf rund 500 bis 600 Millionen EUR pro Jahr. c

Artikelserie Teil 19:

Compliance

lohnt sich

In Deutschland existieren bis-

lang keine gesetzlichen Rege-

lungen, nach denen sich Com-

pliance-Bemühungen von

Unternehmen bußgeldmin-

dernd auswirken, wenn diese,

trotz allem, gegen geltendes

Recht verstoßen. Zuletzt hat

der deutsche Gesetzgeber im

Rahmen der 9. Novelle des

Gesetzes gegen Wettbewerbs-

beschränkungen (GWB) die

Chance verpasst, eine solche

Regelung zumindest für das

Kartellrecht einzuführen.

Länder wie die USA oder Großbritannien gehen hier schon lange andere Wege. Dort gibt es umfangreiche Guidance’s und Kriterienkataloge, in denen die Anforderungen an unter-nehmensinterne Compliance-Management-Systeme definiert werden. Bei Einhaltung der Vorgaben wird den Unternehmen eine Verringerung von Bußgeldern in Aussicht gestellt.

In einem neuen Urteil hat jetzt der Bundesgerichtshof (BGH) Compliance-Management-Systemen eine bußgeldmin-dernde Wirkung zugesprochen (BGH 1 StR 265/16). Dem Urteil lagen Bestechungsvorwürfe im Zusammenhang mit einem Rüs-tungsgeschäft zugrunde. Das Landgericht München hatte als Vorinstanz einen Mitarbeiter des betroffenen Unternehmens unter anderem wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung verur-teilt. Gegen das Unternehmen selbst hatte das Gericht ein Bußgeld nach § 30 Abs. 1 OWiG verhängt.

Der BGH hat das Urteil teilweise aufgehoben und zur Neu-verhandlung an eine andere Wirtschaftsstrafkammer des Land-gerichts zurückverwiesen. Dabei hat der BGH dem Landgericht für die erneute Prüfung der Ordnungswidrigkeit nach § 30 OWiG aufgegeben, im Rahmen der Bußgeldbemessung Erkenntnisse darüber einfließen zu lassen, inwieweit das Unter-nehmen seiner Pflicht, Rechtsverletzungen zu unterbinden, genügt und ein effizientes Compliance-Management-System installiert hat.

Nach Auffassung des BGH könne es sogar eine Rolle spielen, ob das Unternehmen in der Folge des Verfahrens seine Regelungen optimiert und seine betriebsinternen Abläufe so gestaltet hat, dass vergleichbare Normverlet-zungen zukünftig deutlich erschwert werden. Auch solche Aktivitäten eines Unternehmens müssen demnach bei der Bemessung von Geldbußen positiv gewürdigt werden. Das BGH-Urteil weist in die richtige Richtung. Der Aufwand für die Einführung von Compliance-Management-Systemen lässt sich besser rechtfertigen, wenn diese Bemühungen auch von den Behörden anerkannt werden müssen. Damit steigt auch der Anreiz, solche Systeme noch stärker in kleinen und mittleren Unternehmen zu etablieren.

Marcel Kouskoutis ([email protected])

Buuuußgßgßgggeldernmmömömöggglich?

CoComplianceiimmmm MMMitititteetetelslslslstatatandndnd

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chemie report 10.2017Life Sciences

Interview mit Dr. Matthias Braun

„Die Chancen von Genome Editing nutzen“

Mit Genome Editing eröffnen sich

neue Möglichkeiten in Forschung

und Entwicklung von Arzneimitteln,

Pflanzensorten oder Produktions-

verfahren. Einzelne DNA-Bausteine

lassen sich so präzise wie noch nie

bearbeiten. Matthias Braun, Vor-

sitzender der Deutschen Industrie-

vereinigung Biotechnologie (DIB),

plädiert für eine aufgeschlossene

Haltung zu den neuen Methoden.

chemie report: Genome Editing ist in aller Munde. Was genau versteht man eigentlich darunter? Matthias Braun: Unter Genome Editing wird eine Reihe molekularbiologischer Me-thoden zusammengefasst, die aus der Na-tur stammen. Dazu gehören beispielswei-se: Zinkfinger-Nukleasen (ZNF), TALEN oder das momentan bekannteste Verfah-ren: CRISPR/Cas9. Mit ihrer Hilfe kann man so präzise wie noch nie zielgerichtet das Erbmaterial von Mikroorganismen, menschlichen Zellen, Pflanzen, Tieren und Insekten bearbeiten. Im Prinzip ist das mit einem mikrochirurgischen Ein-griff vergleichbar, bei dem Gene an- oder ausgeschaltet, repariert, eingefügt oder entfernt werden können. Man könnte auch vereinfacht von „Genchirurgie“ sprechen.

Welche Vorteile haben diese Methoden? Genome Editing ist einfach durchzu-führen, schnell und vor allem erheblich

genauer als bisherige Methoden, ein-schließlich gentechnischer Verfahren. Neu ist die „Genchirurgie“ nicht. ZNF und TALEN werden schon länger in For-schung und Entwicklung angewendet. Der jüngste Neuzugang, CRISPR/Cas 9, ist allerdings ein Quantensprung an Präzision und Wirtschaftlichkeit.

In Europa läuft gerade eine intensive Debatte darüber, wie der Gesetzgeber die neuen Züchtungsmethoden bei Pflanzen bewerten soll: Gentechnik ja oder nein. Verpassen wir nicht wieder Chancen?Kurz gesagt: Organismen fallen dann unter das Gentechnikrecht, wenn art-fremde DNA eingebaut wird. Und sie fallen nicht darunter, wenn das End-produkt keine artfremde DNA enthält. Daran hat sich auch mit Genome Editing nichts geändert. Es kommt doch vor allem darauf an, dass wir die Chancen und Risiken dieser vielversprechenden Methoden nicht pauschal bewerten, sondern unsere Einschätzung auf Fakten beruht. Und blicken wir über unsere Landes-grenzen hinweg, dann sehen wir, wie andere Nationen handeln: Dort steht vor allem der Nutzen für die Medizin, die Herstellung biobasierter Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen und für die Landwirtschaft im Vordergrund. Ich plädiere also dafür, dass wir in Europa differenziert bewerten und das Vorsorge-

und Innovationsprinzip dabei berück-sichtigen. Damit halten wir uns alle Zu-kunftsperspektiven offen, stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit und den Innovati-onsstandort Deutschland.

In der Diskussion werden häufig auch ethische Aspekte berührt. Stichwort Keimbahntherapie.Unsere Haltung ist eindeutig: Die gen-therapeutische Veränderung der menschlichen Keimbahn halten wir aus ethischen Gründen für nicht vertretbar.

Und wie stehen Sie zu möglichen Risiken von Genome Editing? Zum Beispiel unbeabsichtigte Veränderun-gen im Erbgut?Die Life-Science-Industrie in Deutsch- land setzt alles Notwendige daran, damit der Umgang mit dieser modernen Tech-nologie verantwortungsvoll geschieht und für Mensch und Umwelt sicher ist. Uns ist es besonders wichtig, ethische Fragen und Fragen zu Risiken gemeinsam mit Politik und Gesellschaft anzugehen. Dafür gibt es eine Blaupause: Der Nano-Dialog der Bundesregierung hat erheb-lich dazu beigetragen, die Chancen und Risiken der Nanotechnologie offen und fair zu beleuchten und damit einen ver-antwortungsvollen Umgang mit Nano-materialien zu unterstützen. Dies sollten wir mit Genome Editing ebenfalls tun. In Anlehnung an den NanoDialog sollten wir die Genom-Editierung in einem Bio-Dialog der Bundesregierung vorurteilsfrei diskutieren.

Die Fragen stellte Monika von Zedlitz

Service: Bei diesem Interview handelt es sich um eine gekürzte Fassung. Weitere Fragen beantwortet Matthias Braun in einer Online-Langfassung: http://bit.ly/DIB-zu-Genome-Editing

„Uns ist es besonders wichtig, ethische Fragen und Fragen zu Risiken von Genome Editing gemeinsam mit Politik und Gesellschaft anzugehen.“

Matthias Braun,

DIB-Vorsitzender

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chemie report10.2017 Life Sciences

Erweiterung des Nagoya-Protokolls?

Wenn genetische Ressourcen digital werden

Das Nagoya-Protokoll ist ein inter-

nationaler Vertrag. Es regelt den

Zugang zu genetischen und biolo-

gischen Ressourcen und die gerechte

Aufteilung der Vorteile, die sich aus

ihrer Nutzung ergeben. Gilt das nun

auch für digitale Informationen von

solchen Ressourcen?

Life-Science-Unternehmen und viele andere Branchen nutzen genetische und biologische Ressourcen aus aller Welt für Forschung, Entwicklung und Produk-tion. 2010 wurde zum Schutz und zur nachhaltigen Nutzung genetischer und biologischer Ressourcen das völker-rechtlich bindende Nagoya-Protokoll beschlossen. Es regelt den Zugang zu solchen Ressourcen sowie die ausgewo-gene Aufteilung der Vorteile, die sich aus ihrer Nutzung ergeben. Auf diese Weise soll in Herkunftsländern auch ein ökonomischer Anreiz für den langfris-tigen Erhalt von biologischer Vielfalt gesetzt werden (siehe chemie report 1+2/2016). In der EU wird die Umsetzung des Nagoya-Protokolls, insbesondere die Pflichten des Nutzers genetischer Ressourcen, durch die EU-Verordnung Nr. 511/2014 spezifiziert.

ZUNEHMEND WICHTIGER Aufgrund des rasanten Fortschritts

in den Life Sciences, der unter anderem zu immer effizienteren und günstigeren Sequenziertechniken führt, nimmt die Bedeutung von digitalen Informationen genetischer und biologischer Ressour-cen stark zu. Auch die Synthese von

Nukleinsäuren hat sich so weiterentwi-ckelt, dass genetisches Material ohne physischen Transfer genutzt werden kann. Zur Synthese kann die digitale Information über das Material ausrei-chen. Deshalb wird international disku-tiert, ob immaterielle digitale Sequenz-information (DSI) genauso wie materielle genetische Ressourcen im Nagoya-Pro-tokoll behandelt werden müssten. Industriekritische Stimmen stellen sogar die Frage, ob Genome Editing (siehe chemie report 9/2017) in Kombination mit Big Data eine digitale Biopiraterie auslösen könnte.

Die international abgestimmte ICC-Position, an der die DIB maßgeblich mit-wirkte, besagt, dass im Nagoya-Proto-koll explizit materielle genetische und biologische Ressourcen angesprochen werden und keine abstrakte Information darüber. DSI können in bilateralen Ver-trägen zwischen den Bereitstellern und Nutzern einer genetischen Ressource direkt geregelt werden. Diese Möglich-keit bietet das Nagoya-Protokoll schon heute. Doch zunächst muss das Nagoya-Protokoll überhaupt erst national in die Praxis umgesetzt werden, was in kaum einem Land der Fall ist.

Dr. Ricardo Gent ([email protected])

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20 Jahre DIB

Die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) teilt die Einschät-zung der Bundesregierung, dass die Biotechnologie das Potenzial hat, eine ähnlich transformative Kraft wie die derzeit viele Bereiche und Branchen erfassende Digitalisierung zu ent-falten. Das hat der VCI bereits vor zwanzig Jahren erkannt und daher 1997 die DIB gegründet. Mittlerweile ist sie zur weltweit größten Industrie-vertretung herangewachsen, die sich auf alle nationalen und internatio-nalen wissenschafts- und wirtschafts-politischen Themen der Biotechno-logie spezialisiert hat. Die DIB hat sich in der Zeit ihres Bestehens bereits

sehr um die medizinische und industri-elle Biotechnologie verdient gemacht. Und sie kämpft zusammen mit den betroffenen Mitgliedsfirmen unver-drossen für mehr Anerkennung der Pflanzenbiotechnologie in Deutsch-land und Europa. Die DIB im Internet: www.vci.de/dib

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DIE VCI-EINKAUFSKOOPERATIONEN IM ÜBERBLICK

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chemie report 10.2017Umwelt/Einkaufskooperationen

Europäisches Verfahren zur harmonisierten Einstufung

Neue „Initiative pro Titandioxid“ gegründet

Der Verband der deutschen Lack- und Druckfarben-

industrie (VdL) und der Verband der Mineralfarbenindus-

trie (VdMi) haben eine neue Website ins Leben gerufen,

um über das für diese Branchen fast unverzichtbare,

aber weithin unbekannte Weißpigment zu informieren.

Seit Juni steht Titandioxid europaweit in der Diskussion. Mit der vorgeschlagenen Einstufung des wichtigen Weißpig-ments als „einen Stoff mit Verdacht auf krebserzeugende Wir-kung beim Menschen durch Einatmen“ hat der Ausschuss für

Risikobeurteilung (RAC) der Europäi-schen Chemikalien-

behörde ECHA in der chemischen Industrie für Unverständnis gesorgt. Der VCI hat in seiner Pressemeldung vom 09. Juni 2017 festgestellt, dass die Bewertung aus toxikologischer Sicht nicht als nachvollziehbar angesehen wird. Dieser Vor-schlag führt zu einer großen Verunsicherung der Verbraucher und die Bewertung hat gravierende Auswirkungen auf die betroffenen Industriebranchen.

Als Hauptbetroffene haben sich jetzt der VdL und der VdMi zusammengefunden, um das für sie wichtige Pigment proaktiv zu verteidigen. Auf der neu entwickelten Website www.initiative-pro-Titandioxid.de informieren die Verbände über das für diese Branchen fast unverzichtbare, aber weithin unbekannte Weißpigment. Auf den Seiten gibt es umfang-reiche Informationen zu den politischen Hintergründen und zur gesellschaftlichen Auswirkung einer mög lichen Einstu-fung. Die wirtschaftlichen Belastungen und Gefahren für die Unternehmen werden ebenso beleuchtet, wie die aus Sicht der Verbände zweifelhaften Studien, die den Stoff in die Kritik gebracht haben. Eine umfangreiche Liste gibt Antworten auf die meist gestellten Fragen. Stakeholder und Journalisten können sich Informationen per Download von der Seite holen, und im Pressebereich wird man aktuell über die Entwicklung auf dem Laufenden gehalten. Mit der Initiative Pro Titan-dioxid wollen VdL und VdMi ihre Aktivitäten bündeln. Weitere Verbände und Interessengruppen sind zur Teilnahme will-kommen, um eine nicht nachvollziehbare Einstufung von Titandioxid zu verhindern. c

Die Chemie Wirtschaftsförderungs-GmbH bietet aktuell 20 Ein-kaufsko operationen an. Mitglieder des VCI und seiner Fachver-bände können in diesen Bereichen durch die Bündelung von Nachfragemengen Tarifvorteile von teilweise mehr als 20 Prozent

gegenüber den üblichen Einkaufspreisen erzielen. Bei Interesse können Sie sich direkt an Sabine Knirsch wenden. Sie erreichen sie über Telefon 069 2556-1653 oder per E-Mail an [email protected]. Alle Informationen auch online unter www.einkauf.vci.de

Warenkreditversicherungen Absicherung politischer Risiken

Cyber-Risk-Versicherung D&O-Versicherung Betriebs- und Geschäfts -versicherungen

Einkaufsoptimierung und Lieferantenrecherche Kfz-Beschaffung

Speditionsdienstleistungen Luft- und Seefracht

Paket- und Expressdienst- leistungen

Ausstattung für Betrieb, Lager, Büro Berufsbekleidung PSA

Bürobedarf Kaffee und Catering

Mitarbeitervorteile

Mietfahrzeuge

Energieeffizienzberatung Strom und Erdgas Beleuchtungskonzepte, effiziente Erzeugungsanlagen, …

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27

chemie report10.2017 Umwelt

Die Weichen für ein neues BREF sind gestellt

Der Abluft geht es an den Kragen

Seit Ende September steht fest, dass

die EU-Kommission einen umfang-

reichen Informationsaustausch zum

Stand der Technik zur Abgasrei ni-

gung in der Chemieindustrie vor-

nimmt. Die gesammelten Informa-

tionen wird man im Merkblatt über

die beste verfügbare Technik (BREF)

in der Abluftreinigung zusammen-

fassen.

Die Erarbeitung hat gerade erst be-gonnen, aber die Bedeutung für die Chemieindustrie ist groß. Das neue BREF zur Abluftreinigung wird nach seiner Fertigstellung rund 1.500 Che-mieanlagen in Deutschland betreffen. Die Schlussfolgerungen aus dem Doku-ment müssen innerhalb von vier Jahren in nationales Recht umgesetzt werden.

Beim Auftakttreffen in Sevilla hatten sich rund 80 Teilnehmer aus allen Mit-gliedstaaten über den genauen Anwen-dungsbereich, die zu betrachtenden Schadstoffe, den Datenaustauch, den Zeitplan und vieles mehr verständigt. Darunter waren 19 Vertreter vom euro-päischen Chemieverband Cefic. Der VCI

war über diesen Weg auch an den Ver-handlungen beteiligt.

Beim Anwendungsbereich wurde lange verhandelt. Grundsätzlich sind alle Chemieanlagen, die unter die Industrie-emissionsrichtlinie fallen, vom Merk-blatt erfasst. Ausgenommen sind nun aber die Prozesse, die schon über das Chloralkalie- und organische Grundche-mikalien-BREF geregelt sind. Die Che-mievertreter merkten an, dass Doppel-regulierungen vermieden werden sollten.

Einig waren sich alle Teilnehmer, dass einige Prozesse, wie beispielsweise die Schwefelsäureproduktion, eine gesonderte Betrachtung bedürfen. Hier konnte aber die Arbeitsgruppe nicht abschließend entscheiden, da ihr das Mandat dazu fehlt. Erst das übergeord-nete Gremium, in dem fast nur noch Ver-treter der EU-Mitgliedstaaten zusam-menkommen, kann hier Ende Dezember eine klärende Antwort liefern.

28 STOFFE IM FOKUSInsgesamt sind 28 Schadstoffe bei

den Verhandlungen von Interesse. Dar-unter sind Stickoxide oder Staub, aber

auch Stoffe wie 1,3-Butadien oder Tetra-chlormethan. Darüber hinaus sollen cancerogene Einzelstoffe durch die neue Regelung erfasst werden. Insge-samt wurden in Sevilla 56 Stoffe und Stoffgruppen diskutiert. Der VCI hatte im Vorfeld viele Informationen zur Abluftreinigung gesammelt, aufbereitet und die Ergebnisse der gesamten Arbeitsgruppe zur Verfügung gestellt.

Der weitere Zeitplan sieht vor, dass eine erste Datensammlung im ersten Quartal 2018 beginnen soll. Der erste Entwurf für das neue BREF wäre ein knappes Jahr später fertig. Abge-schlossen wird der Prozess dann schon 2020. Dieser strenge Zeitplan kann nur eingehalten werden, wenn alle Teil-nehmer des Prozesses konstruktiv und kompromissbereit zusammenarbeiten. Letztendlich wollen alle, dass ein voll-zugsfähiges und transparent gestaltetes BREF gemeinsam entsteht.Benjamin Wiechmann ([email protected])

Bis 2020 wird ed eineine Regelung zur Abgabgas-reinigung in der chemischh--pharmazeuu-tisischen Industrie entstehen.

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chemie report Service10.2017

Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC

Informationen anfordern

Weitere Informationen zu den Berichten in diesem „chemie report“ sowie Broschüren zu wichtigen Themen der Branche stellt der VCI seinen Lesern kostenlos zur Verfügung.

Die weiterführenden Dokumente aus den Artikeln können Sie anfordern: Verband der Chemischen Industrie e. V., Leserservice chemie report 10/2017, E-Mail: [email protected], oder Telefax: +49 69 2556-1613.

Der Wettlauf mit den KeimenKrankenhauskeime und Antibiotika-Resistenzen sind oft Thema in den Medien. Wegen der großen gesellschaft-lichen Relevanz gewinnt das Thema „Antibiotika“ auch für den Schulunterricht an Bedeutung. Der Fonds der Chemischen Industrie bietet daher nun Unterrichts-material dazu an. Es ist in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), dem Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) und dem Verband „Die forschenden Pharma-Unternehmen“ (vfa) entstanden. Download und kostenlose Bestellung: www.vci.de/fonds/Unterrichtsmaterialien

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Unterrichtsmaterial Antibiotika

Der Wettlauf mit den Keimen

TERMINE DES VCI

DATUM EREIGNIS ORT

06.11.2017 Infoveranstaltung (VCI und VCH) „Neue Gefahrgutvorschriften 2018/2019“ Frankfurt am Main

23.11.2017 Mittelstandstag 2017 – Studie „Chemie 4.0“ und mehr Mainz

06.12.2017 Jahrespressekonferenz 2017 Frankfurt am Main

11.01.2018 Infoveranstaltung zur AwSV (VO über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) Frankfurt am Main

19.07.2018 Halbjahrespressekonferenz 2018 Frankfurt am Main

22.09.2018 Tag der offenen Tür der Chemie 2018 (Jetzt noch anmelden!) bundesweit

Impressum chemie report Herausgeber Verband der Chemi-schen Industrie e. V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main, Telefon: 069 2556-0, Telefax: 069 2556-1471, E-Mail: [email protected], Internet: www.vci.de, ISSN: 1436-1736 Redaktionsschluss 23.10.2017 Auflage 6.500 Exemplare Ver-antwortlich Manfred Ritz (mr) Redaktion Oliver Claas (cla, Leitung), Jenni Glaser (jgl), Sebastian Kreth (sk), Johannes Schramm (js), Jürgen Udwari (udj), Monika von Zedlitz (mvz) Layout Susanna Koch Leserservice E-Mail: [email protected], Telefon: 069 2556-1496, Telefax: 069 2556-1613 Klimaneutraler Druck auf Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft, druckpartner, Essen Fotos Deloitte/VCI (1), Spalek/VCI (2), BASF SE (3), Darchinger/VCI (4, 5, 6), Evonic Industies AG (7), Messe Frankfurt Venue GmbH/Pietro Sutera (8 Mitte links), Darchinger/VCI (8 unten), Darchinger/VCI (9), picture alliance-ZUMA Press (10), BASF SE (11), Parlement Européen (12), IVA (13), Dagmar Richardt/stock.adobe.com (14), RWI (15), Tara Nitz (16), Kathrin Becker (17), BDI (18), Parlement Européen (21 oben), BAVC (21 unten), So.WIN/Arne Landwehr (21 oben), Weissblick/stock.adobe.com (21 unten), Evonic Industies AG (22), Fotogestoeber/Fotolia (23), Sanofi Aventis Deutschland GmbH (24), Kotkoa/stock.adobe.com (25), Matthias Krüttgen/Fotolia (27), Grafiken Deloitte/VCI (2 oben und unten), Susanna Koch (11), Christiane Kellermann (18)

Politische Top-Themen im VCI* A Energiewende: Kostenbremse und alternative Finanzierung

A Klimaschutz: Ausreichender Carbon-Leakage-Schutz

beim Emissionshandel

A Innovation: Anreizstruktur für Innovationen in Pharma

A Steuern: Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung

A Industriepolitik: Chancen von Chemie 4.0 für einen starken

Standort nutzen

A Agrar: Innovationen für eine moderne Landwirtschaft

* Die Liste enthält die Themen, die das Präsidium des VCI aus den von den Ausschüssen

priorisierten Themen als Top-Themen identifiziert hat. Sie stehen 2017 im Vordergrund

der politischen und kommunikativen Arbeit des Verbandes der Chemischen Industrie.

Die Dokumente zu diesen und weiteren Branchenthemen finden Sie auf VCI-Online unter

diesem Link zum Download: https://www.vci.de/top-themen