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Leseprobe Schwaar, Peter Barcelona – Lieblingsorte Mit zahlreichen Fotografien © Insel Verlag insel taschenbuch 4363 978-3-458-36063-6 Insel Verlag

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Leseprobe

Schwaar, Peter

Barcelona – Lieblingsorte

Mit zahlreichen Fotografien

© Insel Verlag

insel taschenbuch 4363

978-3-458-36063-6

Insel Verlag

insel taschenbuch 4363Barcelona – Lieblingsorte

L I E B L I N G S O R T E

P E T E R S C H WA A R

M I T Z A H L R E I C H E N F O T O G R A F I E N D E S A U T O R S

B A R C E L O N AInsel

Erste Auflage 2015insel taschenbuch 4363Originalausgabe© Insel Verlag Berlin 2015Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechts-widrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar.Vertrieb durch den Suhrkamp Taschenbuch VerlagUmschlaggestaltung und Layout : Marion Blomeyer, MünchenIllustrationen : Ryo TakemasaKarten : Peter Palm, BerlinSatz : Greiner & Reichel, KölnDruck : CPI – Ebner & Spiegel, UlmPrinted in GermanyISBN 978-3-458-36063-6

Zu Diesem Buch 11

G O T I S C H E S V I E R T E L , R AVA L , B A R C E L O N E T AEl Born 16L’Aquàrium 19Estació de França 2 1Escalivada und Botifarra 2 3El Call (Das ehemalige jüdische Viertel) 2 6Els 4 Gats 2 9Rambla del Raval 3 1Plaça dels Àngels 3 3Parc de la Barceloneta 3 5Barcelona zu Rad 3 8Zoologischer Garten 4 0El Peix (Der Fisch) 4 2Bestial / Agua 4 5Plaça de Sant Felip Neri 4 7Die Caganers 4 9Kreuzgang der Kathedrale 51Dachterrasse Hotel 1898 5 3Hafenseilbahn 5 5Sant Pau del Camp 5 7Carrer Petritxol 6 0

Casa Gispert 6 2Bliss 6 4Escollera del Poblenou 6 6Txacolin & Co. : Tapas und Montaditos 6 8Esplanade beim Hotel W 7 1Fifteen Raval 7 3La Central 75Carballeira 7 7Umbracle 7 9

E N S A N C H ECarrer Enric Granados 8 4Sant Jordi – Bücher und Rosen 8 6Estació del Nord 8 8Büchermarkt Sant Antoni 9 0Bitte setzen Sie sich ! 9 2

S A N T S - M O N T J U Ï CParc de l’Espanya industrial 9 8Botanischer Garten (JBB) 1 0 0Las Arenas 1 0 2Plaça d’Europa 1 0 4Carrer Blai 1 0 6

I NH

A L T S V E R Z E I C HN

I S

L E S C O R T S , S A R R I À - S A N T G E R VA S ICarretera de les Aigües 11 0Mercat de Galvany 11 2Torre de Collserola 114Bus del Barri 116Major de Sarriá 118

G R À C I AGràciawärts 1 2 2Die Castellers 1 2 4Mi Gràcia 1 2 7Festa Major de Gràcia 1 2 9Disco 100 13 1Der Correfoc 13 3Plaça Rovira i Trias / La Panxa del Bisbe 13 6Estel de Gràcia 13 8Karneval 14 0Passeig de Sant Joan 14 2

H O R T A - G U I N A R D ÓEl Carmel 14 6Mühlberg 14 8

N O U B A R R I SParc Central de Nou Barris 15 2

S A N T A N D R E USant Andreu 15 6Der vierbeinige Liebling 15 9

S A N T M A R T ÍRambla del Poblenou 16 4Friedhof Poblenou (Ostfriedhof) 16 6El Clot 16 8Forumsgelände 17 1Els Encants 17 3

A U S F L Ü G EExkursion 1 : Am Stadtrand 17 8Exkursion 2 : Sant Cugat 18 0Exkursion 3 : Sitges 18 2

A U S K L A N GEduardo Mendoza, Barcelonas Chronist 18 6

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Zu diesem Buch

Zweifellos, Barcelona está de moda – Barcelona ist in. Es gibt keine Jahreszeit mehr ohne Tou-risten, es gibt höchstens Monate (wenige) mit etwas weniger und solche (die meisten) mit über-bordend vielen Touristen. Man braucht nicht auf die Kanaren zu fliegen, um am Weihnachtstag oder an Silvester im Freien zu Mittag zu essen. Normalerweise ist das durchaus auch in Barcelo-na möglich, und zwar in Hemds-ärmeln, und seit der Mensch das Wetter verrückt spielen lässt, erst recht. Von März bis Oktober stolpern Touristen im Zentrum der katalanischen Hauptstadt nicht über Barcelonesen, son-dern über ihresgleichen, Fran-zosen über Holländer, Deutsche über Russen, Engländer über Ita-liener. Die Ramblas, der Park Gü-ell, die Sagrada Familia, das Go-tische Viertel, der Olympische

Hafen, der Mercat de la Boque-ría – alles fest in der Hand von Menschen, die sich »Die Stadt der Wunder« (s. S. 186) zu eigen machen wollen.Sie, die Sie dieses Buch in der Hand halten, gehören höchst-wahrscheinlich auch dazu oder schicken sich gerade an da-zuzugehören. Die Zahl der Rei-seführer, die Ihnen sagen, wel-che Wunder der Stadt Sie unbe-dingt gesehen haben müssen, ist Legion. Wir möchten Ihnen hier einige Alternativen auf-zeigen, Orte, an denen Sie nicht über Ihre Landsleute, sondern bestenfalls über Spanier bezie-hungsweise Katalanen stolpern. Wir empfehlen Ihnen also nicht den üblichen Spaziergang ram-blasabwärts zum Meer, denn die Ramblas haben Sie ja bereits am ersten Nachmittag abgeschrit-ten ; stattdessen möchten wir Ih-

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nen einen Spaziergang durchs Viertel Sant Andreu schmack-haft machen, damit Sie sehen, wie Barcelona auch noch aus-sehen kann. Wir schicken Sie nicht auf den Mercat de la Bo-quería, wo Sie längst die Butt-Auslage fotografiert haben, falls man Ihnen das überhaupt noch erlaubt hat, sondern in den Mercat de Galvany im oberen Teil der Stadt. Und da Sie auch den Parc de la Ciutadella schon durchkreuzt und durchquert ha-ben, machen wir Sie dort nur auf ein stilles Örtchen aufmerksam – nein, natürlich nicht auf die Toi-lette, sondern auf das schattig-beschauliche Gewächshaus. Und dann sollen Sie sich als Alterna-tive den Parc Central Nou Barris ansehen. Darüber hinaus emp-fehlen wir Ihnen einige gute, aber preiswerte Restaurants, wo Sie ebenfalls die Chance haben, etwas anderes als Paella vor-gesetzt zu bekommen und erst noch unter Einheimischen zu sitzen. Ganz zu diesen zu gehö-ren, also völlig fern von der Tou-ristenfront die Stadt zu erobern, das können wir Ihnen nicht ga-rantieren. Aber ein wenig abseits

des breiten Stroms schwimmen können Sie mit diesem Bändchen schon. Und der Touristenbus mit seinen verschiedenen Routen ist eine feine Sache – doch auch mit der Straßenbahn lässt sich zwi-schendurch die Stadt erkunden.Noch ein paar Hinweise : Die Texte sind nach den zehn amt-lichen Distrikten geordnet, in die sich die Stadt Barcelona auf-teilt, ohne dass wir sie jeweils im Einzelnen voneinander ab-grenzen ; am Schluss folgen drei Ausflüge in die Umgebung. Und : Wir halten uns hier an die kata-lanische Schreibweise der Stra-ßen- und Ortsbezeichnungen, da es die sind, die auch Sie an-treffen, wenn Sie in Barcelona unterwegs sind. Das am häufigs-ten erscheinende Wort ist carrer (sprich karr’e), was schlicht und einfach Straße bedeutet. Drittens schließlich : Natürlich wünschen wir uns, dass alles noch genau so ist wie auf den folgenden Sei-ten beschrieben, wenn Sie diese lesen, aber wie jede Großstadt verändert sich auch Barcelona ständig und besonders in wirt-schaftlich heiklen Zeiten oft in Windeseile.

Gotisches Viertel, Raval,

Barceloneta

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1M E T R O L 4 B I S J A U M E I O D E R B A R C E L O N E T A

El Born

P L A Ç A C O M E R C I A L 1 2E L B O R N C E N T R E C U L T U R A L . B C N . C A T / E S /

P O R T A D A

Eine der großen Attraktionen Barcelonas ist seine Janusköp-figkeit : Vormittags lässt man sich irgendwo auf den rund vier Kilometern Strand als sehens-wertes Individuum in der Son-ne rösten, um dann nachmit-tags oder gegen Abend in die kulturel len  Sehenswürdigkeiten der Stadt einzutauchen oder den Zeugnissen des sprichwörtlichen Barceloneser Designs zu folgen. Seit 2013 gibt es eine kulturel-le Pilgerstätte mehr : das Kul-turzentrum El Born in der riesi-gen ehemaligen Markthalle des-selben Namens. 1876 als erster einer ganzen Reihe von Märkten in Eisenkonstruktionen einge-weiht, wurde der Born-Markt 1971 geschlossen. Der Protest der

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Anwohner gegen den geplanten Abbruch veranlasste die Stadt zur Ausschreibung eines Ideen-wettbewerbs, mit der Folge, dass 1993 der Umbau zum Sitz der Provinzbibliothek angegangen wurde. Und nun geschah ein Wunder : Die Bauarbeiten förder-ten eine unterirdische Stadt zu Tage. Auf 8000 Quadratmetern wurde ein halbes Viertel mit Wohnhäusern, Läden, Schen-ken und Schulen ausgegraben. Selbstverständlich wurden die Bauarbeiten an der Markthalle umgehend unterbrochen und die Archäologen und Historiker auf-geboten.Was ursprünglich als mehrjäh-rige Verzögerung zu einigem Unmut Anlass gab, hat nun rei-che Früchte gezeitigt. In der Mit-te der riesigen Halle ist ein Teil des ehemaligen Vilanova-del-Mar-Viertels aus dem Ende des

17. und Anfang des 18. Jahrhun-derts zu sehen, und rundherum erhellen zwei permanente und mehrere wechselnde Ausstellun-gen die Epoche. So gilt eine von ihnen der Belagerung Barcelo-nas durch die spanischen Trup-pen Philipps V. zu Lande und zu Wasser und der endlichen Kapi-tulation am 11. September 1714, während die andere, ebenfalls mit modernsten audiovisuellen Medien und Fundstücken in Hül-le und Fülle, den Alltag der Zeit illustriert. Zugleich ist die Halle aus Eisen und Glas (Restaurant eingeschlossen) ein ins Ribera-Viertel eingefügter Durchgangs-ort für Einheimische und Frem-de. Wahrlich ein lohnenswerter Durchgang, der zu mehrstündi-gem Verweilen einlädt. Im ers-ten Jahr seines Bestehens haben zwei Millionen Menschen davon Gebrauch gemacht.

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2M E T R O L 3 B I S D R A S S A N E S O D E R L 4 B I S B A R C E L O N E T A

L’Aquàrium

Auf einmal gurgelt im Unter-wassertunnel ein Taucher heran, hoch über den Köpfen der Be-sucher, eine durchsichtige Tüte in der Hand, Blasen schlagend. Und siehe da, es schwimmt ihm elegant ein Mondfisch entgegen, fast so groß wie der Taucher selbst, und geht, leicht mit den Flossen fächelnd, kurz vor die-sem in Ruhestellung. Der Tau-cher angelt einen Happen aus seiner Tüte und steckt ihn dem Mondfisch in das aufgeklappte Maul. Einem Schoßhündchen gleich kaut und schluckt der Fisch. Das Ganze wiederholt sich ein paarmal, der Mondfisch ist satt, wendet sich ab und trollt sich. Ein weiterer dreht kurz vor der Fütterung hochnäsig ab,

9 . 3 0 – 2 1 U H R M O L L D ’ E S P A N YA D E L P O R T V E L L S / N

W W W . A Q U A R I U M B C N . C O M

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die Tagesspezialität scheint ihm nicht zu passen, ein dritter je-doch schluckt die Häppchen ge-fügig.Auch wenn einen der Zufall nicht gerade an dieser Speisung teilha-ben lässt, lohnt sich ein Besuch des 1995 gegründeten Barcelo-neser Aquariums, das über die hölzerne Rambla del Mar gut zu

Fuß erreichbar ist. Zwar sind die zwanzig Euro Eintrittsgebühr nicht für jeden Geldbeutel ein Klacks, aber was man geboten bekommt, ist ebenfalls nicht we-nig, und im Nu sind Stunden ver-flogen. Der Rundgang führt zu-nächst an einer Vielzahl kleine-rer Aquarien vorbei, in denen sich die unendliche Farben- und Formenvielfalt der Meeresfauna und -flora bewundern lässt. Hö-hepunkt ist schließlich der ver-glaste Unterwassertunnel, wo einem Haie, Rochen, Mondfische und andere eindrucksvolle Flos-senwesen mehr oder weniger um die Ohren schwimmen, während man sich auf einem langsamen Förderband vorwärts bewegt. Und wie eingangs beschrieben – mit etwas Glück erlebt man kurz vor Mittag noch eine Sondervor-stellung.