INTERNATIONALE ERNST-CASSIRER-GESELLSCHAFTZum Abschluss der Kant-Ausgabe in zehn Bänden, deren...

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Zum Abschluss der Kant-Ausgabe in zehn Bänden, deren Edition im Verlag Bruno Cassirer (Berlin) er geleitet hatte, veröffentlichte Ernst Cassirer im Jahr 1918 die große Monographie Kants Leben und Lehre, die bis heute als Standardwerk der Kant-Forschung gelten darf. Was sich schon in den selbstständigen Deutungen in Freiheit und Form zwei Jahre zuvor angekündigt hatte, wird in diesem Werk unübersehbares Ereignis: Cassirer entwickelt – nach der frühen Prägung durch den Marburger Neukantianismus – einen eigenen Zugriff auf die entscheidenden Dimensionen des Kantischen Lebenswerkes. Auf der reflektierten Methodenbasis des Vernunftkritizismus wird er sich in der Folge auf sein Projekt einer „Grundlegung der Geisteswissenschaften“ konzentrieren, in deren Durchführung die „Kritik der Vernunft“ in „Kritik der Kultur“ transformiert wird. Im Zentrum, dem Ansatz bei den Bedeutung stiftenden Funktionen des menschlichen Bewusstseins, stehen dabei die Modi der Symbolbildung, deren Modell Cassirer allemal im Kantischen Begriff der Synthesis vorschwebt. Überall dort, wo er sich mit systematischem Anspruch den Formen der Kultur als der menschlichen Wirklichkeit zuwendet, hält Cassirer fortan ebenso sehr an der erkenntniskritischen Einsicht der Kopernikanischen „Drehung“ fest, dass die Bedingungen ihrer Möglichkeit in den Leistungen des menschlichen Bewusstseins liegen, wie an seiner grundlegenden Intuition einer Pluralisierung dieses Apriori. Das Symposion nimmt das Jubiläumsjahr 2018 zum Anlass, dem transzendentalen Idealismus, den Cassirer für seine Formenlehre des Geistes mutatis mutandis reklamiert, in seinen einzelnen Modifikationen nachzugehen. Alle Vorträge sind öffentlich Der Eintritt ist frei Internationale Ernst-Cassirer- Gesellschaft Vorsitzende des Vorstands Prof. Dr. Birgit Recki Universität Hamburg Philosophisches Seminar Überseering 35, 22297 Hamburg e-mail: [email protected] Schriftführer Felix Schwarz, M.A. Mariannenstr. 2 10997 Berlin e-mail: [email protected] INTERNATIONALE ERNST-CASSIRER-GESELLSCHAFT Cassirer und Kant SYMPOSION 5. UND 6. OKTOBER 2018 WARBURG-HAUS HEILWIGSTRASSE 116 20249 HAMBURG

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Zum Abschluss der Kant-Ausgabe in zehnBänden, deren Edition im Verlag Bruno Cassirer(Berlin) er geleitet hatte, veröffentlichte ErnstCassirer im Jahr 1918 die große MonographieKants Leben und Lehre, die bis heute alsStandardwerk der Kant-Forschung gelten darf.Was sich schon in den selbstständigenDeutungen in Freiheit und Form zwei Jahre zuvorangekündigt hatte, wird in diesem Werkunübersehbares Ereignis: Cassirer entwickelt –nach der frühen Prägung durch den MarburgerNeukantianismus – einen eigenen Zugriff auf dieentscheidenden Dimensionen des KantischenLebenswerkes.

Auf der reflektierten Methodenbasis desVernunftkritizismus wird er sich in der Folge aufsein Projekt einer „Grundlegung derGeisteswissenschaften“ konzentrieren, in derenDurchführung die „Kritik der Vernunft“ in „Kritikder Kultur“ transformiert wird. Im Zentrum, demAnsatz bei den Bedeutung stiftenden Funktionendes menschlichen Bewusstseins, stehen dabeidie Modi der Symbolbildung, deren ModellCassirer allemal im Kantischen Begriff derSynthesis vorschwebt. Überall dort, wo er sichmit systematischem Anspruch den Formen derKultur als der menschlichen Wirklichkeitzuwendet, hält Cassirer fortan ebenso sehr ander erkenntniskritischen Einsicht derKopernikanischen „Drehung“ fest, dass dieBedingungen ihrer Möglichkeit in den Leistungendes menschlichen Bewusstseins liegen, wie anseiner grundlegenden Intuition einerPluralisierung dieses Apriori.

Das Symposion nimmt das Jubiläumsjahr2018 zum Anlass, dem transzendentalenIdealismus, den Cassirer für seine Formenlehredes Geistes mutatis mutandis reklamiert, inseinen einzelnen Modifikationen nachzugehen.

Alle Vorträge sind öffentlich

Der Eintritt ist frei

Internationale Ernst-Cassirer-Gesellschaft

Vorsitzende des VorstandsProf. Dr. Birgit ReckiUniversität Hamburg Philosophisches SeminarÜberseering 35, 22297 Hamburge-mail: [email protected]

SchriftführerFelix Schwarz, M.A.Mariannenstr. 210997 Berline-mail: [email protected]

INTERNATIONALE

ERNST-CASSIRER-GESELLSCHAFT

Cassirer und Kant

SYMPOSION

5. UND 6. OKTOBER 2018

WARBURG-HAUS

HEILWIGSTRASSE 11620249 HAMBURG

Freitag, 5. Oktober 2018

14.30 Begrüßung und EröffnungProf. Dr. Birgit Recki (Hamburg)Von der Kritik der Vernunftzur Kritik der Kultur

15.00 Dr. Simon Truwant (Leuven)What makes Cassirer’s philosophy a ‘critique’ of culture?

16.00 Kaffeepause

16.30 Dr. Esther Oluffa Pedersen(Roskilde)Cassirer, Kant und die bloße Analytik

17.30 Dr. des. Tobias Endres(Braunschweig)Wahrnehmung und Objektivität bei Kantund Cassirer

18.30 Pause

19.00 Prof. Dr. Arno Schubbach (Zürich)Was und wie mit Kant anfangen?Philosophie und Geschichte beiCassirer und Heidegger

20.00 Empfang im Warburg-Haus

Samstag, 6. Oktober 2018 9.15 Prof. Dr. Birgit Recki (Hamburg)

Kultur, Freiheit, Norm.Dimensionen des Ethischen nach Kant

10.15 Kaffeepause

10.30 Dr. Muriel van Vliet (Rennes)Der Platz der Ästhetik in „Kants Leben und Lehre“

11.30 Dr. des. Felix Schwarz(Hamburg/Berlin)Cassirers Rezeption von Kants Naturteleologie

12.30 Kaffeepause

13.00 Prof. Dr. Christian Möckel (HU Berlin)Ernst Cassirers Vorlesungenzur Philosophie Kants

14.15 Mitgliederversammlung Internationale Ernst-Cassirer-Gesellschaft