IntroLing Sitzung 2 -...

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Konsonantenchart des Deutschen nach Hall 2000 Die Anordnung der IPA-Tabelle spiegelt die verschiedenen Kriterien der Lautklassifizierung wider. Wiederholung Konsonanten Wiederholung • Werden in der Regel anhand von drei Kriterien klassifiziert: Stimmhaftigkeit Artikulationsort Artikulationsart

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Konsonantenchart des Deutschen nach Hall 2000

Die Anordnung der IPA-Tabelle spiegelt die verschiedenenKriterien der Lautklassifizierung wider.

Wiederholung

Konsonanten

Wiederholung

• Werden in der Regel anhand von dreiKriterien klassifiziert:

– Stimmhaftigkeit

– Artikulationsort

– Artikulationsart

Konsonanten

Wiederholung

• Werden in der Regel anhand von dreiKriterien klassifiziert:

– Stimmhaftigkeit

• stimmhaft vs. stimmlos

Konsonanten

Wiederholung

• Werden in der Regel anhand von dreiKriterien klassifiziert:

– Stimmhaftigkeit

– Artikulationsort

• waagerechte Achse der Konsonantentabelle(labial–glottal)

Konsonanten

Wiederholung

• Werden in der Regel anhand von dreiKriterien klassifiziert:

– Stimmhaftigkeit

– Artikulationsort

– Artikulationsart

• vertikale Achse der Konsonantentabelle(Plosive–Tap)

Artikulation

Abb.: Reetz 2003: 126.

Liste der bisher besprochenen Artikulationsorte

• labial• labiodental• dental• alveolar• postalveolar• palatal• velar• uvular• glottal

Artikulationsorte

• labial

• labiodental

• dental

• alveolar

• postalveolar

• palatal

• velar

• uvular

• glottal

• Ober- und Unterlippe

• Unterlippe und obere Schneidezähne

• Zungenspitze oder -blatt und obereSchneidezähne

• Zungenspitze oder -blatt und Zahndamm

• Zungenblatt und Bereich kurz hinter demZahndamm

• Vordere Zunge und harter Gaumen (Palatum)

• Hintere Zunge und weicher Gaumen (Velum)

• Hintere Zunge und Zäpfchen (Uvulum)

• Stellung der Stimmlippen

Artikulationsarten

• Plosive (Stops)

• Frikative

• Affrikate

• Nasale

• Approximanten

• Laterale (Approximanten)

• Trills

• Taps/Flaps

ArtikulationsartenPlosive (generellerer Begriff: Stops)Vollständiger Verschluss durch dieArtikulatoren, Blockade desLuftstroms, anschließende plötzlicheLösung

– Oraler Plosiv: Neben der Blockadedurch die Artikulatoren wird dasVelum angehoben und so derNasaltrakt ebenfalls verschlossen.

– Nasaler Plosiv: Neben derBlockade durch die Artikulatorenwird das Velum abgesenkt und soder Oraltrakt ebenfallsverschlossen, Luft entweicht durchdie Nase.

Abb.: Ladefoged 2006: 26 und 29

Artikulationsarten

• FrikativeAnnäherung zweier Artikulatoren zu einer Enge,durch die der Luftstrom hindurchgepresst wird. Eskommt zu einer starken Verwirbelung desLuftstroms, wodurch es zu einemRauschen/Reibegeräusch kommt.

Artikulationsarten

• AffrikateDie Folge von einem Plosiv mit einem darauf folgendenFrikativ am selben Artikulationsort (homorgan) wird alsAffrikate bezeichnet.– Das Deutsche verfügt über vier, das Englische über zwei Affrikate.

Artikulationsarten

• NasaleLaute, die mit abgesenktem Velum gebildet werden, sodassder Luftstrom durch den Nasaltrakt entweicht

Abb.: Ladefoged 2006: 29

Artikulationsarten

• ApproximantenDie beteiligten Artikulatoren sind stark angenähert,allerdings ist der Vokaltrakt nicht so weit verengt, dasses zur Friktion kommt.

• Laterale (Approximanten)Der Luftstrom wird an einem Punkt entlang desZentrums des Oraltraktes am Entweichen gehindert,ein unvollständiger Verschluss entsteht, der die Luft anden (oder einer) Seiten der Zunge entweichen lässt.

Artikulationsarten

• Nicht frikativische, rhotische Laute (r-Laute)– Trills (Vibranten)

Durch die Annäherung der Artikulatoren kommt es zu derenVibration (schnelle Folge von Verschlüssen) durch den Luftstom(nicht durch Muskelkraft).

– Taps/Flaps (Begriffe werden oft synonym verwendet)Kurzes Anschlagen der Zungenspitze an den Zahndamm (alveolar)

Weitere Terminologie

• Laterale und rhotische Laute als Liquide[l] und [r] werden aufgrund ihrer ähnlichen Eigenschaftenoft zu Liquiden zusammengefasst.

• Approximanten als Gleitlaute oder Halbvokale[w] und [j] werden aufgrund ihrer ähnlichen Eigenschaftenoft zu Gleitlauten zusammengefasst.

Konsonantenchart/Phoneminventar

• Lautsymbole beschreiben abstrakte Laute,Phoneme, die aufgrund ihrer akustischen undartikulatorischen Eigenschaften definiert sind(wir haben bisher nur die artikulatorischenbetrachtet).

• Phoneme werden oft als kleinstes,bedeutungsunterscheidendes Element definiert.Sie bilden in denselben Kontexten Kontraste.

Konsonantenchart/Phoneminventar

• Ist ein Laut ein Phonem?Minimalpaare: sein und mein = [z] und [m]

• Die verschiedenen Realisierungen eines Phonems, diesprachlichen Produktionen, heißen Phone.

Konsonantenchart/Phoneminventar

• Phonem

• Phon

\t\

[t][t]

[t] [t][t] [t]

[t]

[d]

\d\

Konsonantenchart des Deutschen nach Hall 2000

Natürliche Klassen

• ObstruentenOrale Plosive, Frikative und Affrikate bilden die Klasse derObstruenten, bei deren Artikulation der Luftstromvollständig oder teilweise blockiert wird.

• SonorantenDie übrigen Konsonanten bilden die Sonoranten, bei derenArtikulation die Luft durch eine Verengung relativ frei ausNase oder Mund entweichen kann. Sonoranten zeigen einegrößere akustische Energie als Obstruenten und sind imVergleich lauter als andere Konsonanten.

Natürliche Klassen

• VokaleBei der Artikulation eines Vokals verlässt der Luftstrom denVokaltrakt fast ungehindert. Vokale werden mit größererakustischer Energie produziert und sind daher lauter alsSonoranten oder Obstruenten. Sie besitzen mehr Sonorität.

Sie werden daher traditionell nach der Position der Zungeim Oraltrakt (hoch/tief, vorne/hinten ) und der Rundung derLippen (gerundet/ungerundet) klassifiziert.

Sonorität

Vokale

Sonoranten

Obstruenten

Kardinalvokale nach Daniel Jones

Abb. aus Ladefoged 2006: 89

Primäre Kardinalvokale nach Daniel Jones

Abb. aus Ladefoged 2006: 89

hoch

tief

hintenvorne

geschlossen

offen

halbgeschlossen

halboffen

Primäre und sekundäre Kardinalvokale

Abb. aus Hall 2000: 26.

hoch

tief

hintenvorne

ungerundet gerundet

IPA-Vokalchart

Downloaded 22.10.09: http://www.langsci.ucl.ac.uk/ipa/vowels.html

hoch

tief

hintenvorne

Idealisiertes Vokalviereck des Deutschen

Vokalviereck des Deutschen

Abb.: Handbook of the International Phonetic Association, 1999: 87

hoch

tief

hintenvorne

å•

Vokalviereck englischer Varietäten

Abb.: Ladefoged 2006: 88

hoch

tief

hintenvorne

Vokale des Deutschen

• Die bisher genannten Kriterien zurVokalbeschreibung reichen nicht aus, um alleVokaleigenschaften zu unterscheiden.

• Weitere Merkmale sind:

– Gespanntheit

– Länge

Vokale des Deutschen

• Gespanntheit

– ungespannt vs. gespannt [ I Y E { O U ] vs. [ i y e P o u ]

– Länge[ i… y… e… P… a… o… u… ]Länge und Gespanntheit korrelieren im Deutschen,in der Regel sind gespannte Vokale lang, ungespannteVokale kurz.

Vokale des Deutschen

• Werden anhand von fünf Kriterien definiert:

– Horizontale Zungenposition (vorne/hinten)

– Zungenhöhe (hoch/tief)

– Lippenrundung (gerundet/ungerundet)

– Gespanntheit (gespannt/ungespannt)

– Länge (lang/kurz)

Diphtonge des Deutschen

Abb.: Handbook of the International Phonetic Association, 1999: 87

hoch

tief

hintenvorne