Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

24
Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04

Transcript of Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

Page 1: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren

Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04

Page 2: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren

1. Nukleinsäureextrakion:1) Isolierung2) Reinigung3) Konzentrationsbestimmung

2. Nukleinsäureextrakion genomischer DNA

3. Nukleinsäureextrakion niedermolekularer DNA

4. Analyse:1. Elektrophorese2. Färbung

5. Zusammenfassung

Page 3: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

1. Nukleinsäureextraktion

• Aufgereinigte Nukleinsäureextrakte Grundvoraussetzung der Nukleinsäureanalytik– Verunreinigungen: Nukleasen, Nukleinsäuren

anderer Art, Salze, Makromoleküle

• Grundsätzliche Verfahrensschritte:1. Isolierung2. Reinigung3. Konzentrationsbestimmung4. Analyse

• Verfahren abhängig von Species, Nukleinsäuretypus und weiterer Anwendung

Page 4: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

1.1. Isolierung

• Isolierung genomischer DNA:

• Isolierung niedermolekularer DNA:

Herkunft Eigenschaften Probleme• Gewebe• Zellkulturen• Organismen

(z.B. Bakterien, Hefe)

•Hochmolekular (>200 kbp)

•Zerstückelung durch Scherkräfte •Verpackung (Histone, u.a.)

Herkunft Eigenschaften Probleme•Bakterien-Plasmide•Hefe-Plasmide•virale DNA•extrachromos. DNA

•Niedermolekular (2-200kbp)•oft zirkulär

•Verunreinigungen

Page 5: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

1.1. Isolierung

1. Aufschluss• mit Detergenzien, z.B. SDS• durch Enzyme, z.B. Lysozym bei Bakterien• Mechanischer Aufschluß• Kochen

2. Proteindenaturierung• Proteinase K (Protease)• chemisch: Phenolisierung, SDS, NaOH

Page 6: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

1.2. Reinigung

Phenolextraktion:

• Ausschütteln mit Wasser - Phenol:→Phenol denaturiert Proteine, nach

Zentrifugation: wässrige Nukleinsäurelösung – Proteine in Interphase oder Phenolphase

• Ausschütteln mit Wasser - Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol:

→stabilere Phasengrenze, gründlichere Denaturierung

• Phenolisierung wiederholen, bis Interphase sich nicht mehr bildet

Page 7: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

Phenolextraktion:

Page 8: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

1.2. Reinigung

Gelfiltration• „Molekularsiebeffekt“: große DNA-Moleküle

dringen nicht in Gelporen ein – eluieren schneller als niedermolekulare DNA

→Fraktionierte Sammlung des Eluats

Page 9: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

1.2. Reinigung

Ethanolpräzipitation:

• Ausfällung der Nukleinsäure mit Ethanol + monovalente Kationen

→Konzentrierungseffekt, waschen mit 70% Ethanol

Page 10: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

1.3. Konzentrationsbestimmung

Photometrische Konzentrationsbestimmung:

• Adsorptionsmaximum doppelsträngiger DNA bei 260 nm durch aromatische Ringe der Basen

→50μg/ml doppelsträngige DNA hat Adsorptionswert von 1 (Vorraussetzung: 1cm Schichtdicke, Quarzküvette)

• Hyperchromie: einzelsträngige Nukleinsäuremoleküle besitzen höhere Adsorption (1 OD260 entspricht 33 μg/ml RNA bzw. 40 μg/ml einzelsträngiger DNA)

• Konzentrationsbestimmung kurzer Oligonukleotide über Summe der Adsorptionskoeffizienten der einzelnen Basen

• Bestimmung der Reinheit: Messung OD260/OD280-Wert (1,8 = rein)

Page 11: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

1.3. Konzentrationsbestimmung

Ethidiumbromidanfärbung:

• bei geringen Nukleinsäuremengen: Bestimmung der Konzentration durch Ethidiumbromidanfärbung – Vergleich mit Verdünnungsreihe

• planare Struktur - interkaliert in die Nukleinsäure durch Interaktion der aromatischen/heteroaromatischen Ringe

Page 12: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

2.1 Isolierung genomischer DNA

1. Zellwandaufschluss und Proteinabbau

Organismus Aufschluss Proteinabbau

Eukaryotische Zellkulturen

Natriumdodecylsulfat

(SDS)Proteinase K

Gewebe SDS / Proteinase K Proteinase K

PflanzenSDS oder

N-LaurylsarkosinProteinase K

HefeZymolase oder

LyticaseProteinase K

Bakterien Lysozym Proteinase K

Proteinase K: Serinprotease, schneidet relativ unspezifisch, nicht

hemmbar durch Ionen/EDTA, benötigt SDS

Page 13: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

• Molekülgrößen um 80 kbp:– Aufschluss und Proteindenaturierung durch Guanidium-

Hydrochlorid– DNA-Isolation durch Ethanolfällung→ Anwendung: Southern-Blot, PCR

• Molekülgrößen 100-150 kbp:– Phenolextraktion– DNA an Phasengrenze Wasser-Phenol– DNA-Entnahme durch Aufrollen auf steriles Stäbchen → Anwendung: Southern-Blot, Genombanken mit Phage λ

• Molekülgröße > 200 kbp:– Denaturierung von Proteinase K und Protein-DNA-Komplexen

durch Formamid– Dialyse in Collodion-Schläuchen → minimale Scherkräfte→ Anwendung: Cosmidbanken

2.2: Reinigung genomischer DNA

Page 14: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

3.1: Isolierung niedermolekularer DNA

1. Anzucht:• Mini- (<10ml), Midi- (<100ml), Maxi- Präparationen

(>100ml Bakterienkultur)• Steigerung der Plasmidausbeute durch selektive

Amplifikation (Translationsinhibitoren)

2. Aufschluss:

Aufschlussart Lyse durch: Hintergrund

alkalische Lyse SDS/NaOH schnell, low copy

Kochlyse Lysozym/100°C

Lithium-Methode LiCl/Triton X-100 <10 kbp

SDS-Lyse Lysozym/SDS >15 kbp

Page 15: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

3.1: Isolierung niedermolekularer DNA1. alkalische Lyse: • EDTA, RNase, 95°C, • SDS-Lyse, NaOH-denaturiert DNA• Plasmid-Renaturierung durch Kaliumdodecylsulfat• Abzentrifugation unlöslicher Komponenten• Fällung mit Ethanol oder Isopropanol – waschen→ schnelle Methode – zum Austesten von Klonierungen

2. Kochlyse:• Lysozym, aufkochen, abzentrifugieren denaturierter

Bestandteile• DNA in Lösung, gegebenenfalls Phenolisierung der

DNA gegen Endonuclease – Präzipitation

Page 16: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

3.1: Isolierung niedermolekularer DNA

3. Lithium-Methode:• Triton 100X (Detergenz)/LiCl – Auflösung der

Plasmamembran• Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol denaturiert

Proteine/Membranen• Plasmid-DNA bleibt gelöst

4. SDS-Lyse:• Lyse durch SDS, partielle Fällung

chromosomaler DNA durch NaCl• nach Zentrifugation – Plasmide im Überstand→ geeignet für große Plasmide

Page 17: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

3.2. Reinigung niedermolekularer DNA

• negativ geladene DNA bindet an positiv geladenes Säulenmaterial (z.B. DEAE)

• degradierte Proteine/RNA binden nicht

• Auswaschen der DNA mit hohen Salzkonzentrationen

1. Reinigung über Anionenaustauschersäulen:

Page 18: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

3.2. Reinigung niedermolekularer DNA

2. Dichtegradientenzentrifugation:

• Zentrifugation in CsCl-Gradient + Ethidiumbromid liefert hochreine DNA

• Ethidiumbromid interkaliert stärker in lineare als zirkuläre DNA → Dichteunterschiede (Proteine: geringere Dichte, RNA pelletiert)

• Auswaschung: Ethidiumbromid mit n-Butanol, CsCl durch Dialyse

Page 19: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

4. Analyse

• Wie groß sind extrahierte Nukleinsäuren?• In welcher Konformation liegt Nukleinsäure

vor?• Sind eventuell transformierte Elemente

eingebaut worden?

Analyseverfahren:

1. Auftrennung durch Gelelektrophorese

2. Anfärbung

Page 20: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

4.1: Analyse - Gelelektrophorese

• Trägermaterial: Agarose oder Polyacrylamid

• Nukleinsäuren negativ geladen (Phosphatgruppen)

• Verhältnis Ladung : Molekulargewicht ist konstant

→Trennung im Gel nach Molekülgrößen

• Ogston-Siebeffekt (globuläre DNA)/ Reptationstheorie (lineare DNA)

Page 21: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

4.1: Analyse - Gelelektrophorese

Auftrennung in Agarosegelen:

• Wanderungsgeschw. abh. von Agarosekonz., Spannung, Laufpuffer, interkalierenden Farbstoffen

• denaturierende Bedingungen um Sekundärstrukturbildung zu verhinden

• Trennung linearer, doppelsträngiger DNA: lineare Abh. von log Länge (bp) zu Wanderungsdistanz

• Trennung zirkulärer DNA: superhelical > linear > relaxiert →(Abb)

Page 22: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

4.2: Analyse - Anfärbung

Ethidiumbromid:• Anregung unter UV-Licht, Nachweisgrenze: 10-20 ng• ändert Konformation zirkulärer DNA-Moleküle

SYBR Green/TOTO1/YOYO1:• Fluoreszenzfarbstoffe – sensitiver (binden mit höherer

Affinität) und weniger mutagen als Ethidiumbromid

Silberfärbung:• extrem sensitiv: Nachweisgrenze 0,03 ng/mm², nicht

mutagen - Reduktion von Silbernitrat zu reinem Silber • Nachteil: zeitaufwendig, hohe Hintergrundfärbung

Page 23: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

5. Zusammenfassung

Nukleinsäureextraktion:

1. Isolierung

2. Reinigung

3. Konzentrationsbestimmung

4. Analyse

• Verfahren abhängig von Größe und Art der Nukleinsäure, Ausgangsorganismus und Verwendungszweck

Page 24: Isolierung und Aufreinigung von Nukleinsäuren Molekularbiologische Arbeitstechniken WS 04.

The End!!