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Kurzbericht
Ergebnisse 2012-2014
Ist der Rohproteingehalt von Silomais ein geeigne-tes Beratungsinstrument fr bedarfsgerechte N-
Dngung?
Ist der Rohproteingehalt von Silomais ein geeignetes Beratungsinstrument fr bedarfsgerechte N-Dngung?
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Zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse:
Ausgangssituation und Versuchsfrage:
Der Rohproteingehalt von Silomais direkt nach der Ernte knnte als Beratungsinstrument verwendet werden, um die N-Dngung zu Silomais grundwasserschutzorientierter zu gestal-ten und das N-Angebot zu optimieren.
Dabei gilt es den Zielwert von 6,6 % 0,4 fr den Rohproteingehalt von Silomais zu verifizie-ren.
Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen weisen jedoch darauf hin, dass neben der Hhe der N-Dngung die Sorte und der Standort den Rohproteingehalt von Silomais eben-falls beeinflussen. Dieser Einfluss muss zunchst quantifiziert werden, um zuverlssige Rckschlsse vom Rohproteingehalt auf die N-Versorgung des Silomaises ziehen zu knnen.
Im vorliegenden Versuch wurde ebenfalls untersucht inwieweit Sorten mit hherer N-Aufnahme genutzt werden knnten um Herbst-Nmin-Werte zu senken.
Versuchsaufbau:
Feste N-Dngestaffel: Ausgehend von einer ungedngten Variante wird die N-Dngung in 60 kg N/ha Schritten gesteigert.
Drei Sorten (Ricardinio, Farmflex und Marleen), die in den Landessortenversuchen unter-schiedliche mittlere Rohproteingehalte zeigten
Drei Standorte in Niedersachsen
Drei Versuchsjahre
Ergebnisse:
Sorten- und Standorteinfluss auf den Rohproteingehalt von Silomais:
Im Mittel der Jahre, Sorten und Standorte lag der Rohproteingehalt bei konomisch optimaler N-Dngung bei 7 %.
Der Rohproteingehalt zeigt berhhte N-Dngung nicht zuverlssig an. In einigen Va-rianten mit deutlich berhhter N-Dngung konnten Rohproteingehalte unter 7 % fest-gestellt werden.
Rohproteingehalte ber 7 % sind kein sicherer Indikator fr berhhte N-Dngung. In Varianten mit deutlich reduzierter oder ohne jegliche N-Dngung wurden ebenfalls Rohproteingehalte ber 7 % festgestellt.
N-Dynamik im Boden:
Die Versuchsergebnisse besttigen, dass im Silomaisanbau die Hhe der N-Dngung einen deutlichen Einfluss auf die Nmin-Werte hat.
Die Herbst-Nmin-Werte knnen durch reduzierte N-Dngung verringert werden.
Empfehlungen:
Eine berdngung mit Stickstoff ist unbedingt zu vermeiden, da dies zu einem ber-proportionalen Anstieg der Herbst-Nmin-Werte fhrt.
Der gemessene Rohproteingehalt kann Hinweise auf die Stickstoffversorgung der jeweiligen Maisflche liefern. Fr die Beurteilung sind jedoch Kenntnisse ber die sortenspezifischen Rohproteingehalte notwendig.
Die Auswahl von Sorten mit hherem mittlerem Rohproteingehalt kann bei gleicher N-Dngung dazu beitragen, die Reststickstoffgehalte im Herbst im Boden zu reduzieren.
Da bei der Sortenwahl viele weitere Aspekte, wie Produktionsziel und Standorteignung be-achtet werden mssen, ist eine gezielte Sortenempfehlung fr den Grundwasserschutz zwar kaum zu erstellen, der mittlere Rohproteingehalt knnte jedoch besonders auf auswa-schungsgefhrdeten Standorten als zustzliches Auswahlkriterium bercksichtigt werden.
Im Sinne des Grundwasserschutzes knnte die Auswahl von Sorten mit hherem Rohpro-teingehalt untersttzt werden.
Ist der Rohproteingehalt von Silomais ein geeignetes Beratungsinstrument fr bedarfsgerechte N-Dngung?
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Ist der Rohproteingehalt von Silomais ein geeignetes Beratungsinstrument fr
grundwasserschutzorientierte N-Dngung?
Der Rohproteingehalt von Silomais wird derzeit als Beratungsinstrument fr grundwasser-
schutzorientierte und bedarfsgerechte N-Dngung diskutiert. Versuche zeigten, dass ein Zu-
sammenhang zwischen der Hhe der N-Dngung und dem Rohproteingehalt von Silomais
besteht (zum Beispiel PLNET und LEMAIRE (2000) oder HERMANN und TAUBE (2005)). Der
Rohproteingehalt knnte somit genutzt werden, um im Nachhinein die Hhe der bedarfsge-
rechten N-Dngung von Silomais mit relativ geringem Aufwand zu berprfen (HERMANN und
TAUBE (2005)). Hierbei wird derzeit von einem Zielwert von 6,6 % 0,4 Rohproteingehalt bei
bedarfsgerechter N-Dngung ausgegangen.
Landwirte und Berater htten mit Hilfe des Rohproteingehaltes die Mglichkeit die N-
Dngung nach und nach optimal an die einzelnen Standorte anzupassen. Dies ist vor allem
in Trinkwassergewinnungsgebieten von groer Bedeutung, um Nitratauswaschung zu ver-
meiden.
Erhebungen im Rahmen der Landessortenversuche wiesen jedoch darauf hin, dass neben
der Hhe der N-Dngung weitere Faktoren, wie Sorte und Standort den Rohproteingehalt
beeinflussen (Abbildung 1). Um grundwasserschutzorientierte und bedarfsgerechte N-
Dngung mit Hilfe des Rohproteingehaltes von Silomais flchenspezifisch berprfen zu
knnen, mssen zunchst die zustzlichen Einflussfaktoren validiert und die nachfolgenden
Versuchsfragen beantwortet werden.
Versuchsfragen:
Ist der Rohproteingehalt von Silomais ein geeignetes Beratungsinstrument fr grund-wasserschutzorientierte N-Dngung?
Wie beeinflussen die Hhe der N-Dngung, die Sorte und der Standort den Rohpro-teingehalt von Silomais, die N-Dynamik im Boden und den Ertrag?
Um diese Fragen zu beantworten, wurde 2012 ein zweifaktorieller Feldversuch mit drei Wie-
derholungen und einer Laufzeit von drei Versuchsjahren angelegt. Um den Einfluss der Hhe
der N-Dngung auf den Rohproteingehalt zu erfassen, wurde eine N-Dngestaffel mit sechs
festen N-Dngungsstufen angelegt. Ausgehend von einer ungedngten Variante wurde die
N-Dngung in den weiteren Varianten jeweils um 60 kg N/ha erhht. Mit Hilfe der N-
Dngestaffel knnen die Auswirkungen der Hhe der N-Dngung auf die untersuchten Pa-
rameter im Nachhinein fr N-Dngung in beliebiger Hhe interpoliert werden. Um den Sor-
teneinfluss zu untersuchen, wurde die beschriebene N-Dngestaffel mit drei verschiedenen
Silomaissorten angelegt.
Ist der Rohproteingehalt von Silomais ein geeignetes Beratungsinstrument fr bedarfsgerechte N-Dngung?
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Unter Bercksichtigung des mittleren Rohpro-
teingehaltes in den Landessortenversuchen wur-
den die Sorten Ricardinio, Farmflex und Marleen
fr den Versuch ausgewhlt. Abbildung 1 zeigt
die mittleren Rohproteingehalte, den Schwan-
kungsbereich der drei verwendeten Sorten und
den Zielbereich fr den Rohproteingehalt von
Silomais (HERMANN und TAUBE (2005)). Bei glei-
cher N-Dngung traten keine statistisch absi-
cherbaren Ertragsunterschiede zwischen den
Sorten auf. Der Versuch wurde an drei verschie-
denen Standorten angelegt. Abbildung 2 zeigt die
Lage der Versuchsstandorte und die entspre-
chenden Bodengrolandschaften.
Die Versuchsergebnisse zeigen, dass der Roh-
proteingehalt mit steigender N-Dngung ebenfalls
ansteigt (Abbildung 3). Das Niveau variierte je-
doch deutlich zwischen den Sorten, Jahren und
Standorten.
Abbildung 1: Gemittelte Rohproteingehalte bei drei Maissorten, Landessortenversuche 2012
Abbildung 2: Lage der Versuchsstandorte
Abbildung 3: Rohproteingehalte der Sorten Ricardinio, Farmflex und Marleen, an den Versuchsstandorten Poppenburg, Rockstedt und Wehnen, 2012-2014
Im Mittel der Sorten, Standorte und Jahre wurde die Obergrenze von 7 % fr eine kono-
misch optimale N-Dngung zwar besttigt, aber die hohe Schwankungsbreite der Rohpro-
teingehalte, unabhngig von der Hhe der N-Dngung, schrnkt die Nutzung als Beratungs-
instrument auf Einzelflchen ohne Bercksichtigung der weiteren Einflussfaktoren stark ein.
Im Mittel der Standorte und Jahre war der Sorteneinfluss auf den Rohproteingehalt beson-
ders deutlich erkennbar (Abbildung 4).
4,0
5,0
6,0
7,0
8,0
9,0
0 60 120 180 240 300
Ro
hp
rote
in [
%]
N-Dngung [kg/ha]
Poppenburg 2012 Farmflex
Poppenburg 2012 Marleen
Poppenburg 2012 Ricardinio
Poppenburg 2013 Farmflex
Poppenburg 2013 Marleen
Poppenburg 2013 Ricardinio
Poppenburg 2014 Farmflex
Poppenburg 2014 Marleen
Poppenburg 2014 Ricardinio
Rockstedt 2013 Farmflex
Rockstedt 2013 Marleen
Rockstedt 2013 Ricardinio
Rockstedt 2014 Farmflex
Rockstedt 2014 Marleen
Rockstedt 2014 Ricardinio
Wehnen 2012 Farmflex
Wehnen 2012 Marleen
Wehnen 2012 Ricardinio
Wehnen 2013 Farmflex
Wehnen 2013 Marleen
Wehnen 2013 Ricardinio
Wehnen 2014 Farmflex
Wehnen 2014 Marleen
Wehnen 2014 Ricardinio
Zielbereich kritischer Rohproteingehalt
Ist der Rohproteingehalt von Silomais ein geeignetes Beratungsinstrument fr bedarfsgerechte N-Dngung?
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In der Variante ohne N-Dngung lag der
Rohproteingehalt der Sorte Marleen im Mit-
tel der Jahre und Standorte bereits bei 7 %.
Die Rohproteingehalte der Sorten Ricardinio
und Farmflex lagen in der ungedngten Va-
riante im Mittel der Jahre und Standorte bei
6,1 %. In allen gedngten Varianten war der
Rohproteingehalt der Sorte Ricardinio am
geringsten.
Abbildung 4: Rohproteingehalt [%] der drei Sorten im Mittel der Jahre und Standorte
Sowohl in der mit 240 kg N/ha, als auch in der mit 300 kg N/ha berdngten Variante s