IVB NOO 50€¦ · gemessen - und der fängt beim Briefpapier an. Effizienz und Seriosität ist...

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12. Jahrgang Auflage 1‘400 Nr. 50/Dezember 1997 REDAKTION: Markus Schneiter (ms) Roland Rüegg (rr) Marcel W. Buess (mwb) Ruth Blokdijk (rbl) Layout: Markus Schneiter Herausgeber: Invaliden-Vereinigung beider Basel Druck: IVB-PRESS Neue Kirschgarten Basel AG INHALT : SEITE 2: Unter uns..... SEITE 3: Zum Thema «Spenden» Warum werden Spenden gesammelt? SEITE 6: AKTUELLES TIXI und WWB gemeinsam SEITE 7: Aus der Presse 60 Fahrzeuge für Behinderte SEITE 8: Aus der Presse Das Experiment PEGA-CAR SEITE 9: Wir stellen vor WWB gewinnt Innovationspreis beider Basel 1997 SEITE 11: Wir stellen vor WWB-Rehatechnik: Mehr als nur Rollstühle! SEITE 13: AKTUELLES Im Hotel Hilton werden Randgruppen zu Zielgruppen SEITE 15: AKTUELLES Bern: Assitenzdienst für Behinderte bewährt sich SEITE 16: AKTUELLES DIALOG IM DUNKEL / 20 Jahre «Herz im Korsett» SEITE 17: AKTUELLES Erweiterungsbau WBZ Reinach SEITE 19: REISEN «Pfannenfertige» Ferienlager für Behinderte SEITE 20: MOBILITÄT Spontanfahrten: Erneuerung der Staatsbeiträge SEITE 21: SOZIALPOLITIK Behinderte fordern Normalität SEITE 22: AKTUELLES Neue Führung im Bürgerspital Basel SEITE 23: AKTUELLES Tag der offenen Tür bei der IV-Stelle Baselland SEITE 25: Wir stellen vor Was ist Aphasie? SEITE 29: AKTUELLES OPALINUS – Ein neues Zuhause für Behinderte SEITE 30: INTERNATIONAL Rundschau SEITE 32: TERMINE 1998 SEITE 33: AKTUELLES REHA International 1997 in Düsseldorf SEITE 35: AKTUELLES Regierungsrat beschliesst Sparmassnahmen SEITE 36: Dasch s‘Letscht IMPRESSUM: Inserate: Unterlagen können bei der Redaktion verlangt werden. Adresse: Redaktion IVB NOOCHRICHTE Schlossgasse 11 4102 Binningen Erscheint vierteljährlich Abonnement: Alle Mitglieder der Invaliden-Vereinigung beider Basel IVB I V B NOOCHRICHTE

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12. Jahrgang Auflage 1‘400 Nr. 50/Dezember 1997

REDAKTION: Markus Schneiter (ms)Roland Rüegg (rr)Marcel W. Buess (mwb)Ruth Blokdijk (rbl)

Layout: Markus SchneiterHerausgeber: Invaliden-Vereinigung beider BaselDruck: IVB-PRESS

Neue Kirschgarten Basel AG

INHALT :

SEITE 2: Unter uns.....SEITE 3: Zum Thema «Spenden» Warum werden Spenden gesammelt?SEITE 6: AKTUELLES TIXI und WWB gemeinsamSEITE 7: Aus der Presse 60 Fahrzeuge für BehinderteSEITE 8: Aus der Presse Das Experiment PEGA-CARSEITE 9: Wir stellen vor WWB gewinnt Innovationspreis beider Basel 1997SEITE 11: Wir stellen vor WWB-Rehatechnik: Mehr als nur Rollstühle!SEITE 13: AKTUELLES Im Hotel Hilton werden Randgruppen zu ZielgruppenSEITE 15: AKTUELLES Bern: Assitenzdienst für Behinderte bewährt sichSEITE 16: AKTUELLES DIALOG IM DUNKEL / 20 Jahre «Herz im Korsett»SEITE 17: AKTUELLES Erweiterungsbau WBZ ReinachSEITE 19: REISEN «Pfannenfertige» Ferienlager für BehinderteSEITE 20: MOBILITÄT Spontanfahrten: Erneuerung der StaatsbeiträgeSEITE 21: SOZIALPOLITIK Behinderte fordern NormalitätSEITE 22: AKTUELLES Neue Führung im Bürgerspital BaselSEITE 23: AKTUELLES Tag der offenen Tür bei der IV-Stelle BasellandSEITE 25: Wir stellen vor Was ist Aphasie?SEITE 29: AKTUELLES OPALINUS – Ein neues Zuhause für BehinderteSEITE 30: INTERNATIONAL RundschauSEITE 32: TERMINE 1998SEITE 33: AKTUELLES REHA International 1997 in DüsseldorfSEITE 35: AKTUELLES Regierungsrat beschliesst SparmassnahmenSEITE 36: Dasch s‘Letscht

IMPRESSUM: Inserate: Unterlagen können bei derRedaktion verlangt werden.

Adresse: Redaktion IVB NOOCHRICHTESchlossgasse 114102 Binningen

Erscheint vierteljährlich

Abonnement: Alle Mitglieder derInvaliden-Vereinigung beider Basel

IVB

I V BNOOCHRICHTE

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U n t e r un s......

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bitte bei unsererGeschäftsstelle unter

Tel.: 426’98’00IVB-Geschäftsstelle

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Liebe Leserinnen, Lieber Leser

Ein ereignisreiches Jahr geht langsam aber si-cher dem Ende zu. Vieles ist in den vergangenen12 Lebens-Monaten der IVB passiert.Da wäre zuerst einmal der 65. Geburtstag der IVBzu erwähnen, der mit einer Geburtstags-General-versammlung und einem Benefizkonzert gefeiertwurde.Als weiterer «Meilenstein» derGeschichte wird die Allianz desIVB-Transportdienstes mit demTIXI BEHINDERTENTRANSPORTbeider BASEL in die Analen ein-gehen. Darin eingebettet der 40.Geburtstag des IVB-Transport-dienstes und das zukunftswei-sende Fahrzeugunterhalts-Pro-jekt mit den Werkstätten- undWohnbetrieben (WWB), dass imkommenden Jahr gestartet wird.Nicht zu vergessen, Sie halten imMoment die 50. Ausgabe derIVB-Noochrichte in Ihren Hän-den.

Doch auch «schlechtere» Nachrichten haben unsin diesem Jahr erreicht.Von der allumfassenden Sparwut geprägt ist diebevorstehende 4. Invaliden-Versicherungs-Geset-zes-Revision. Der Wegfall der Viertelsrenten undder Transportkostenbeiträge seien hier stellvertre-tend für alle weiteren Sparmassnahmen erwähnt.

Auch in den Kantonen muss gespart werden. DieBeiträge an die Spontanfahrten für Rollstuhlfahrerwerden um 50% gekürzt und die kantonalenBeihilfen werden gestrichen.

Weitere Prämienerhöhungen bei den Kranken-kassen stehen an und alle reden von der «Kosten-explosion». Die Zukunftsaussichten sind alles an-dere als rosig.

Wir dürfen gespannt sein, was die letzten beidenJahre dieses Jahrtausends noch alles bringenwerden.

U n t e r u n s ......Wir möchten auch in dieser 50. Ausgabe der IVB-Noochrichte wieder versuchen, Ihnen möglichstviele Informationen zu vermitteln, die für Sie alsBetroffene und Interessierte wichtig sein könnten.

Speziell erwähnt seien hier die folgenden Artikel:Gerade in diesen «schwierigen» Zeiten sind Spen-den enorm wichtig. Nicht nur weil es eine finanzi-

elle Unterstützung ist, sondernweil viel mehr damit verknüpftist, als man denkt (Seite 3-5).Die Eingangs erwähnte AllianzIVB-TIXI hat bereits einiges be-wegt. Was genau erfahren Sieauf den Seiten 6 - 8.Innovation ist gerade heute nichtselbstverständlich. Das WWBhat einen Innovationspreis ge-wonnen (Seite 9-10) und dasHotel Hilton (Seite 13 -14) «lei-stet» sich Innovation, die nach-ahmenswert ist.In der Rubrik «Wir stellen vor»berichten wir über die Abtei-lung REHA-Technik des WWB(Seite 11-12), den Erweite-

rungsbau des WBZ in Reinach (Seite 17-18) undwir stellen eine weitere Behinderungsform, die«APHASIE» vor (Seite 25 - 28).

Das Angebot wird durch aktuelle Kurzmeldungenaus der Region und der übrigen Welt abgerundet.Wir hoffen natürlich, dass wir Ihren «Geschmack»getroffen haben und auch etwas für Sie dabei ist.

Zum Schluss möchten wir Ihnen ganz herzlich fürIhre Treue danken und wir würden uns freuen, Sieauch im nächsten Jahr wieder begleiten zu dürfen.

Wir wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen zuden bevorstehenden Festtagen Gesundheit, Zu-friedenheit und alles Gute zum Jahreswechsel.

Ihre IVB-Noochrichte-Redaktion

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Warum werdenSpenden gesammelt ?

T h e m a «S p e n d e n»

Täglich zwei, drei Briefe von bekannten(und unbekannten) Hilfswerken im Brief-kasten sind keine Seltenheit mehr.ms. Natürlich fragen sich die Empfänger dieserSammlungen oft, warum soviel gesammelt wirdund wem Sie überhaupt für was Spenden sollen.Zumal bei dieser Flut von Sammlungen gar nichtmehr überblickbar ist, wer hilft wem am effizien-testen.Verständlicherweise ist aber gerade diese Effizi-enz im Umgang mit den Spendengeldern einesder wichtigsten Entscheidungskriterien um zu spen-den.

Warum wird gesammelt?Wir können und wollen an dieser Stelle natürlichnicht über andere Organisationen berichten, viel-mehr können wir Ihnen am Beispiel IVB erläutern,wie es zu dieser Art von Sammlungen gekommenist.

Der Hauptgrund ist kurz und bündigbeantwortet: Gesammelt wird, weil dieschweizer Gesetzgebung es so verlangt.Seit 1961 ist dank der Zustimmung durch dasSchweizervolk auch der Gesetzesartikel 74 desInvaliden-Versicherungsgesetzes (IVGG) in Kraft.Gemäss diesem Artikel erhalten die (Dach-)Orga-nisationen der privaten Invalidenhilfe Beiträge(80% der Lohnkosten) für die Beratung und Betreu-ung Invalider; die Beratung der AngehörigenInvalider; Kurse zur Ertüchtigung Invalider, dieAus- und Weiterbildung von Lehr- und Fachperso-nal zur Betreuung und für die Ausbildung undberuflichen Eingliederung Invalider. Es ist derklare Wille des Gesetzgebers, dass die Organisa-tionen neben diesen IV-Beiträgen finanzielle Ei-genleistungen zu erbringen haben.Das gleiche gilt für die Transportkosten. Soferndieser Artikel nicht der anstehenden Gesetzesrevi-sion «zum Opfer fällt», werden für Transporte zur

sozialen Integration (sog. Freizeitfahrten)ebenfalls Beiträge gewährt.

Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von da-mals erinnern sich heute kaum mehr daran, dasssie sich mit diesem demokratischen Entscheid zurSolidarität mit den privaten Behinderten-Organi-sationen verpflichteten; und die jüngeren Genera-tionen haben «nie davon gehört».Dass das heutige System unseren angeschlagenenStaatshaushalt damit auch entlastet, dürfte allenklar sein.

In der Hochkonjunktur und den «guten Zeiten»wurde über die Vielzahl der Organisationen hin-weggesehen. Mit zunehmend härterem Klima inder Privatwirtschaft, den alltäglichen Rufen nachweiteren Sparmassnahmen und eingefrorenenLöhnen werden die Stimmen zu Thema Sammelnkritischer.New Public Management, Kostenoptimierung,Zusammenschlüsse, Kostentransparenz und Effi-zienz sind nur einige Schlagworte der Neuzeit dieimmer lauter gefordert werden.Ebenfalls ein beliebtes Thema ist die Kosten-Nut-zen-Analyse.

Darf eine Sammlung kosten?Bei dieser Frage scheiden sich die Geister – injedem Fall wäre es «blauäugig» zu glauben, voneinem gespendeten Franken würde der ganzeBetrag dem Sammelzweck zur Verfügung stehen.Auch wenn immer wieder kritische Stimmen indiese Richtung laut werden, schiessen sie dochweit am Ziel vorbei, denn alles kostet Geld, auchdas Sammeln!Neben den Herstellungskosten für die Briefe, Pro-spekte und Einzahlungsscheine wird ein Löwenan-teil der Kosten von der PTT verschlungen. Einmaldas Porto für den Versand, dann noch zusätzlichdie Kosten für jede Einzahlung.

Die effizienteste Art zu Spenden ist zurZeit die direkte Überweisung auf dasBankkonto (Bank – Bank, Postcheck –Bank).Was viele nicht wissen, sei hier speziell erwähnt:Die «teuerste» Spende ist die Bareinzahlung amPostschalter !

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Jede Spen-de ist vielmehr alsnur einBetrag!

T h e m a «S p e n d e n»

Innovation = InvestitionEine Faustregel aus der Wirtschaft, zählt auch im

Sozialbereich. Will man «neue» Wege gehen,neue Dienste aufbauen oder bestehende Angebo-te verbessern und ausbauen, muss investiert wer-den.Einerseits in Form von «Arbeitskraft»; ehrenamtli-che Helfer müssen gesucht undbetreut werden, neue Arbeits-plätze werden geschaffen undvorfinanziert, Projekte müssenvorbereitet und ausgearbeitetwerden, usw.; aber auch in Formvon finanziellen Mitteln: Mie-ten, Telefonkosten, Portkosten,Drucksachen, die restlichen 20%der Löhne, u.v.m. sind nicht sub-ventioniert.

Auch das «Sammeln» und dieSuche nach Sponsoren, Dona-toren und Gönnern bedeutet Ar-beitsaufwand, der explizit vonden Subventionsbeiträgen desEingangs erwähnten Artikel 74IVGG ausgeschlossen wird. Sich also quasi selbstfinanzieren muss.

Und gerade hier ist einer der grössten «Wider-sprüche» angesiedelt. Das «Sammeln» sollte sowenig wie möglich kosten und der Ertrag solltemöglichst vollumfänglich zur Verfügung stehen .Doch seien Sie ehrlich, welchem Spendenaufruffolgen Sie eher; dem fotokopierten, handgestrick-ten «08.15»-Brief oder dem gut (professionell)gestalteten mehrfarbigen, persönlichen Brief mitFoto und Grafik?

WertvorstellungenWir alle haben gesellschaftliche Wertvorstellun-gen verinnerlicht. Werte wie Seriosität, Effizienzund Vertrauen orientieren sich an diesen «eige-nen» Massstäben, die wir gelehrt haben. Unddamit bewegen wir uns auch sehr stark auf deremotionellen Ebene jedes Einzelnen. Wir reagie-ren unbewusst auf Farben, Düfte und optischeEindrücke.

Heute wird vielfach die Effizienz und die Seriositäteiner Organisation an ihrem Auftritt nach aussengemessen - und der fängt beim Briefpapier an.Effizienz und Seriosität ist dabei eng mit Professio-nalität gekoppelt, denn nur sie kann die geforderteFachkompetenz, Kostentransparenz und Effektivi-tät auch wirklich vermitteln und gewährleisten –Diese Professionalität kostet aber eben mehr Geld.

Spenden sind auch Aner-kennungNatürlich steht bei allen Samm-lungen der finanzielle Faktor imVordergrund. Genau so wichtigfür eine Organisation ist aberauch die mit einer Spende ver-bundene Anerkennung der Lei-stung.Wenn es den Verantwortlichengelingt dem potentiellen Spen-der zu vermitteln, für was er spen-det und wie sein Geld eingesetztwird, so ist jede Spende auch dieGewissheit, dass verstanden wur-de warum gesammelt wird.

Weitere Gründe, warum gesammeltwerden mussNicht nur die gesetzliche Vorgabe des IV-Geset-zes zwingen die Behinderten-Organisationen zurMittelbeschaffung. Viele gewachsene Dienstlei-stungen sind seit jeher von keiner Stelle «subven-tioniert».An erster Stelle sei hier die ehrenamtliche Tätigkeitvon zahlreichen Helferinnen und Helfern erwähnt.Wie in jeder «anderen» Organisation, sei es derFussballverein, der Jassclub oder der Turnverein,ohne aktive, ehrenamtliche MitarbeiterInnen gehtes nicht.Bei der IVB sind dies die zahlreichen Strickerinnenund Stricker die für den Herbstmessestand alljähr-lich Stricksachen herstellen, die zugunsten desWeihnachtspräsentes verkauft werden. Die vielen«guten Geister» im Hintergrund, bei der Organi-sation und Durchführung von kulturellen und ge-sellschaftlichen Anlässen.Als zweites Beispiel sei der Transportdienst der IVBerwähnt. Wie bereits erläutert, werden nur diesog. Spontanfahrten im Freizeitbereich von der IV

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5T h e m a «S p e n d e n»mitfinanziert. Alle regelmässigen Einzel-Trans-porte zur Therapie, zum Arzt, zur Dialyse, zurArbeit und die regelmässigen Sammel-Transporteins Tagesheim oder -spital sind davon ausge-schlossen.Im Bereich der Einzel-Transporte wurde seit jüng-ster Zeit ein Leistungsauftrag mit den beiden Kan-tonen vereinbart. Doch auch darin wird explizitfestgehalten, dass die Unterstützung mit Kantons-geldern nur dann erfolgt, wenn ein bestimmterzusätzlicher Anteil an Transporten durch «Eigen-leistung» erbracht und durchgeführt wird.Im Klartext heisst dass, die kantonale Unterstüt-zung wird nur dann gewährt, wenn auch Spenden«fliessen».

Dabei wird Ihnen sicher auch auffallen, dassdieses System als Ganzes sehr zerbrechlich ist undeine Organisation alles nur erdenkliche unterneh-men muss, damit die finanzielle Lage stabil bleibt.

Spenden heisst also auch Zukunft si-chernAls Schlussfolgerung liegt es deshalb auf derHand, dass jede Spende viel mehr als nur dieÜberweisung eines bestimmten Betrages ist.

Jede Spende hilft nämlich gleichzeitig mit, dassdie staatliche Unterstützung weiter gewährt wirdund die Organisation auch in Zukunft ihre Dienst-leistungen anbieten kann.

Nicht zu vergessen, dem Spender winkt als «Prä-mie» die steuerliche Abzugsmöglichkeit. D. h.Spenden von Fr. 100.— und mehr können bei derSteuer abgezogen werden.

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TIXI und WWB gemeinsam

A K T U E L L E S

Kooperation zugunsten der Behinder-ten

Der Verein TlXI-Behindertentransport beider Baselund das Werkstätten- und Wohnzentrum Basel(WWB) spannen zusammen: Auf den 1. Januar1998 wird TIXI mit seiner Administration, Funk-und Telefonzentrale, welche bisher in München-stein stationiert waren, und mit seinem gesamtenFahrzeugpark in das WWB als neuem operativenStützpunkt zügeln. Die Fahrzeuge von TIXI warenbisher im Tramdepot Wiesenplatz untergebracht.Die Nachteile der örtlichen Trennung zwischenZentrale und Fahrzeugpark sollen damit behobenund mit dem WWB weitere sinnvolle Synergienangestrebt werden.

Das WWB, welches zum Bürgerspital Basel unddamit zur Bürgergemeinde der Stadt Basel gehört,wird unter Ausnutzung der bestehenden Infra-struktur des früheren Bürgerspital-Zentrallagersinskünftig im seinem Werkstätten-Bereich eineGarage führen, welche nicht nur die Fahrzeugevon TIXI, sondern auch von dessen Allianz-PartnerIVB warten wird. Die Fachkompetenz im Gara-genbereich wird durch geschulte VW-Mitarbeiterdes Autohauses Tröndle in Schopfheim sicherge-stellt. Die neue VW-Garage des WWB steht auchder Privatkundschaft zur Verfügung.

Dass das WWB mit TIXI und dessen Allianz-Partner IVB seine Tiefgaragen auslastet und Platzfür die TlXI-Zentrale bietet, ist kein Zufall. Dennbeide Unternehmen, TIXI und WWB, haben dasgleiche Ziel: TIXI als Behindertentransportbetriebund das WWB als Wohn-, Arbeits-, Aus- undWeiterbildungsstätte für Menschen mit einer Be-hinderung. Dieser Gleichklang in der Zielsetzungbildet den Grund dafür, dass die Verantwortlichender beiden starken sozialen Unternehmungenbezüglich dieser Kooperation sehr optimistisch indie Zukunft blicken. TIXI wird durch das Zusam-

menlegen von Zentrale und Fahrzeugen unteranderem inskünftig besser in der Lage sein, seinenderzeit rund 380 ehrenamtlichen Fahrerinnen undFahrern im Alltag beizustehen.

Die neue TlXI-Adresse ab 1.1.1998 lau-tet:

TIXIFlughafenstrasse 235

4056 BaselTel. 322 30 30

TIXI und sein Allianzpartner IVB sind überzeugtvon der Richtigkeit des neuen operativen Stütz-punktes im WWB. Dieser wird in absehbarer Zeitvon der Nordtangente profitieren und eine konti-nuierliche Verbesserung des Mobilitätsangebotesfür Behinderte und Betagte in der Region Baselermöglichen. Das WWB seinerseits verzeichnetnicht nur eine bessere Auslastung seiner Infra-struktur, sondern wird auch in die Lage versetzt,vermehrt Arbeitsplätze für Menschen mit einerBehinderung anzubieten.

Gemäss Fredi Schödler, Betriebsleiter WWB, er-geben sich dank des Joint-Venture zahlreicheOptimierungsmöglichkeiten. Wie die stellvertre-tende Direktorin des Bürgerspitals und LeiterinWWB, Yvonne Loehken, feststellt, hätten sich «zweiunabhängige, starke soziale Unternehmen gefun-den, die mit ihrer Tätigkeit im wesentlichen dasgleiche Ziel verfolgen, nämlich den Menschen miteiner Behinderung zu helfen, sei dies nun imTransportwesen oder in der Aus- und Weiterbil-dung».

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7A u s d e r P r e s s e

60 Fahrzeuge für Behinderte

Pragmatische Allianz von INVALIDEN-VEREINIGUNG und TIXI hat sich bewährt

Wer Anfangs Dezember zu-fällig beim Marktplatz vor-beigekommen ist, dürftenicht schlecht gestaunt hat-te: Die gesamte «Flotte» derInvaliden-Vereinigung bei-der Basel (IVB) und des TIXI-Behindertentransportdien-stes beider Basel war auf-gefahren, um der Bevölke-rung ihre Leistungsfähigkeitzu beweisen. Alle dieseFahrzeuge sind an norma-len Tagen voll im Einsatz.

Die IVB ist gerade 65 Jahrealt geworden. Ihr Transportdienst wurde vor 40Jahren gegründet. Also ein doppeltes Jubiläum.Während sie zahlreiche andere Dienstleistungenfür Behinderte und Betagte erbringt, hat sich TIXIvon Anfang an auf die Verbesserung der Trans-portleistungen konzentriert. Seit einem Jahr habensich die beiden Organisationen zu einer Allianzzusammengefunden.

Auch Sozialberatung

Die IVB, so ihr Geschäftsführer Markus Schneiter,ist ein kompetenter Ansprechpartner für alle Be-lange, insbesondere auch Rechts- und Sozialbe-ratung. Mitgliederversammlungen und eine eige-ne Zeitung dienen der Information, Veranstaltun-gen sollen Abwechslung in das Leben bringen.

Als 1957 der erste Behindertenbus angeschafftwurde, war man sich noch nicht bewusst. Dassdiese Flotte auf 36 Fahrzeuge anwachsen würde.Die IVB ist damit der grösste Anbieter in derSchweiz. Eine pragmatische Interessengemein-

schaft mit TIXI hat diese Dienstleistung nochverbessert, und zwar nicht kurzfristig diesesTransportangebot ist vielmehr langfristig sicher-gestellt.

Ein solches Auto kostet zwischen 40’000 und70’000 Franken. Eine starke Belastung für dieKasse. Man ist deshalb auf die Idee verfallen, auchSponsoren einzubeziehen. Jetzt sieht man in der

Stadt hin und wieder einender beiden «Papageien»,zwei bunte «Pegacar‘s»,herumfahren, die durchWerbung finanziert wur-den.

Für diese neue Finanzie-rungsart ist eine eigene Or-ganisation gegründet wor-den, Pega-Medien. Es han-delt sich um ein Experiment.Doch es ist nicht daran zuzweifeln, dass sich für dieBehinderten noch weitereGönner finden lassen. DieIVB muss nur für Benzin

und Versicherung aufkommen, der Rest ist gratis.

Dieselben Dienstleistungen

Der TIXI-Transport wurde mit der Absicht gegrün-det, so Christopher Hutchinson, den Behindertendieselben Dienstleistungen wie die öffentlichenVerkehrsmittel anzubieten. Pünktlichkeit, Komfortund Eigenwirtschaftlichkeit sind die Maximen.Gemeinsam mit der IVB wird vom nächsten Jahran das Angebot erheblich erweitert: auch dieGebiete um St-Louis und Lörrach sollen einbezo-gen werden.

Damit die Transportpreise für die Benutzer mög-lichst günstig sind, wurden neben dem Hauptstütz-punkt in Basel zwei weitere in Liestal und Laufengegründet. Neu stehen die Autos an Werktagenvon 6 bis 23.30 Uhr. An Samstagen und Sonnta-gen von 9 bis 23.30 Uhr zur Verfügung.

Eine imposante Fahrzeugflotte präsentierte sich AnfangsDezember auf dem Marktplatz: Sechzig Autos fahrenjeden Tag für die Allianz TIXI/lVB

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8 A u s d e r P r e s s eFast 400 ehrenamtliche Fahrerinnen und Fah-

rer tragen dazu bei, dass die Kosten erschwing-lich bleiben. Die Preise sind dank dieser Frauen

und Männer tatsächlich bemerkenswert! Das Ge-biet ist ähnlich wie beim Tarifverbund in siebenZonen eingeteilt. Billette kosten entsprechend zwi-schen 3 und 14.50 Franken. Sie sind damit nursieben bis 37 Prozent teurer als öffentlichen Ver-kehrsmittel.

TIXI-Zentrale an Flughafenstrasse

Die Zentrale befindet sich vom kommenden 1.Januar an der Flughafenstrasse 235 und ist überTelefon 322’30’30 zu erreichen. Weil auch Be-hinderte heute mobiler geworden sind hat manfür sie «Last-Minute» -Angebote eingeführt, undan Samstagen + Sonntagen können sie bereits ab6 Uhr zu den Fahrzielen SBB-Bahnhof, BadischerBahnhof und Flughafen Basel Mulhouse gefahrenwerden..

Basellandschaftliche Zeitung

Das Experiment PEGA-CAR

Die IVB durfte anlässlich des Aktionstages am 2.Dezember 1997 auf dem Marktplatz das zweiteFahrzeug der Firma PEGA-MEDIEN entgegen-nehmen.Diese Fahrzeu-ge, es sollen 10werden, sindvo l l kommenwerbefinan-ziert und proFahrzeug sindrund 20 Fir-men beteiligt.Die IVB erhältdiese Fahrzeu-ge kostenloszur Verfügung gestellt und muss lediglich denBetriebsunterhalt selbst finanzieren.

Im Sinne eines Dankeschöns an die beteiligtenFirmen präsentieren wir hier stellvertretend zweiZeichnungen von Schulkindern, die damit spontanihre Freude über die neuen Fahrzeuge zum Aus-druck brachten.

Zeichnung von DominikZeichnung von Roland

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9W i r s t e l l e n v o r:

WWB gewinnt Innovations-preis beider Basel 1997

Mit ihrem Projekt „BASLER ARMSTÜTZE”hat die MechanischeWerkstatt des Werkstät-ten- und WohnzentrumsBasel (WWB) den Inno-vationspreis beider Ba-sel 1997 gewonnen. Sieteilt den mit 20’000 Fran-ken dotierten Preis mitder Firma Regent Be-leuchtungskörper AG,Basel, welche für ein ei-genes Projekt ausge-zeichnet wird. Insgesamtwurden dieses Jahr 48Projekte eingereicht.

Die Basler Armstütze ist eine inder Mechanischen Werkstattdes WWB entwickelte Erfindung. Unter der Lei-tung von Peter Flükiger, und in engster Zusammen-arbeit mit den Ergotherapeuten des benachbartenREHAB, reifte in rund zweieinhalb Jahren einProdukt heran, das man als bahnbrechend be-zeichnen darf.

Die Basler Armstütze ist ein gasfederunterstütztesGerät, das bei Patientinnen und Patienten zumEinsatz gelangt, deren Schulter- und Armfunktio-nen durch Tetraplegie, Muskeldystrophie (Muskel-störung), Multiple Sklerose und andere Krankhei-ten stark vermindert sind. Dieses einfache, abersehr effiziente Gerät ermöglicht Verrichtungendes Alltags wie z.B. Waschen, Essen, Gesichts-pflege, oder auch das Arbeiten am Computer. DieArmstütze eliminiert mittels der leicht einzustellen-den Gasdruckfeder das Eigengewicht des betrof-fenen Armes und kompensiert auf diese Weise dieverminderten Muskelfunktionen. Schwache Bewe-gungsimpulse werden verstärkt und in einen fürdie jeweilige Tätigkeit ausreichenden Bewegungs-radius umgesetzt. Die Bauweise erlaubt beliebige

Bewegungsrichtungen; individuelle Anpas-sungen, Erweiterungen und persönliche Wün-sche können nach Absprache mit der hauseige-nen Abteilung Rehatechnik verwirklicht werden.Ferner eignet sich die Basler Armstütze auch alsausgezeichnetes Therapiegerät für das Trainingvon schwacher Arm- und Schultermuskulatur.

Das Werkstätten- undWohnzentrum Basel(WWB) ist eine Institutiondes Bürgerspitals Basel unddamit Teil der Bürgerge-meinde der Stadt Basel. Essetzt sich aus vier Berei-chen zusammen: Werk-stätten, Eingliederungsstät-te, Berufliche Abklärungs-stätte und Wohnheim. Zielist die Förderung der Le-bensqualität von Menschenmit einer geistigen, kör-perlichen oder psychischenBehinderung. Dies wirderreicht durch ein differen-ziertes Angebot an Aus-

bildungs-, Betreuungs-, Arbeits- und Wohnmög-lichkeiten sowie durch weitere spezifische Mass-nahmen zur (Wieder-)Eingliederung in die Berufs-welt und damit auch in die Gesellschaft. DasWWB steht Menschen mit einer Behinderung ausder ganzen Schweiz offen.

Das Unternehmen WWB zählt rund 650 Mitarbei-terinnen, wovon etwa 450 Personen Menschenmit einer geistigen, körperlichen oder psychischenBehinderung sind. Oberstes Ziel des WWB ist die(Re-)lntegration dieser Menschen in die Berufsweltund die Gesellschaft. Das WWB verzeichnet fürdas laufende Jahr einen Umsatz von rund 32 Mio.Franken. Insgesamt bietet das WWB rund 60Ausbildungsplätze an. Diese teilen sich auf inBiga-Lehren und -Anlehren, Vorlehren, IV-Anleh-ren sowie den Förderkurs für Jugendliche.

Das WWB umfasst, neben der MechanischenWerkstatt, 20 weitere Abteilungen mit einer gros-sen Palette an Produkten und Dienstleistungen. Essind dies im wesentlichen: Grafische Betriebe,

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10 W i r s t e l l e n v o r:Schreinerei, Montage, Garage, Transport,

Gärtnerei, Landwirtschaft, Textilwerkstatt, Mi-krofilmdienst, Orthopädisches Atelier, Rehatech-

nik, Orthopädische Schuhmacherei, Küche, Logi-stik, Versandhandel, EDV, kaufm. Bereich. Derhohe Grad an Diversifikation macht’s möglich:Mit ihrem gesamten Leistungsangebot ist das WWBin der Lage, ihren Partnern vom Konzept bis zumVersand alles anzubieten.

Die Eingliederungsstätte des WWB führt im Auf-trag der Invalidenversicherung (IV) beruflicheMassnahmen durch. Zur praktischen Abklärungdurch ein psychologisch und berufsberaterischausgebildetes Team stehen alle Abteilungen desWWB sowie ein Förderkurs für Jugendliche zurVerfügung. Vor dem Hintergrund, dass eine solideAusbildung die wichtigste Grundlage zur Integra-tion in die Gesellschaft darstellt, werden nebenSchnupperlehren, Abklärungen, Arbeitstrainingsund Umschulungen auch Biga-anerkannte Ausbil-dungen in den verschiedensten Berufen angebo-ten.

Die Berufliche Abklärungsstelle Befas führt seit1983 Begutachtungen im Auftrag der IV durch.Berufstätige, welche an den Folgen eines Unfallsoder einer Krankheit leiden, erhalten in der Befaseine berufliche, soziale und persönliche Standort-bestimmung. Je nach Komplexität des Falles dau-ert eine Abklärung in der Befas zwischen vier undacht Wochen.

Das Wohnheim mit seinen rund 150 Plätzenbeherbergt Menschen jeglichen Alters, welchedort temporär oder ihr ganzes Leben lang woh-nen. Dabei werden verschiedene Wohnformenpraktiziert: Wohnen im Hotelsystem, in internenoder externen Wohngruppe oder externen Woh-nungen als Vorbereitung zum selbständigen Woh-nen.

Das WWB ist, wie jedes andere Unternehmen,darauf angewiesen, sich mit konkurrenzfähigenProdukten und Dienstleistungen am Markt be-haupten zu können. Denn einzig die behinde-rungsbedingten Mehraufwendungen und Ausfäl-le werden durch Beiträge des Bundesamtes für

Sozialversicherung abgegolten. Die übrigen Ko-sten sind durch entsprechende Erträge zu decken.Die WWB-Leitung und das Bürgerspital Basel sindaber zuversichtlich, dass sich das UnternehmenWWB - mit Blick nicht zuletzt auf Innovationen wiedie nun ausgezeichnete Basler Armstütze -auch inZukunft wird behaupten können. Dies im Interesseder Integration der Menschen mit einer Behinde-rung - eine Aufgabe, welche letztlich Sache nichtnur des WWB, sondern der ganzen Gesellschaftsein muss.

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11W i r s t e l l e n v o r:

DasAngebot

istäusserstvielfältig.

WWB-Rehatechnik:Mehr als nur Rollstühle !

Interview mit Christoph Dürrenberger,Leiter der Abteilung Reha-technik des Werkstätten-und Wohnzentrum BaselW W B.

IVB: Sie und Ihr Mitarbeiter-Teamsind Spezialisten für Rehabilitati-onstechnik und Rollstühle. Erst vorkurzem hat das Werkstätten- undWohnzentrum Basel WWB mit der«Basler Armstütze» den Innovati-onspreis beider Basel 1997 erhal-ten. Die Basler Armstütze wird imWWB als Eigenprodukt hergestelltund in Ihrer Abteilung vertrieben.Sie ist ein Hilfsmittel für Menschenmit Einschränkungen der Arm- undSchultermuskulatur.

Doch nun zu Ihrer Abteilung: Welche Leistungenbieten Sie den Kunden an ?

Christoph Dürrenberger: Das Angebot ist äusserstvielfältig. Unsere Produktepalette umfasst nebenden Bereichen Hand- und Elektro-Rollstuhl sowiederen Umfeld die Bereiche Alltagshilfen, Bad-/Toilettenhilfen, Sitzhilfen sowie Gehhilfen. Wirberaten, klären ab, verkaufen, vermieten, ge-währleisten die Nachsorge bei Service und Unter-halt und helfen unseren Kunden im Umgang mitden zuständigen Versicherungen.

IVB: Für den Laien ist ein Rollstuhl einfach einRollstuhl. Ist denn das Angebot so vielfältig ?

CD: Je nach Behinderungsart, Bedürfnis und indi-viduellen Vorlieben bieten wir den einen oderandern Rollstuhltyp an. Dieser kann in der Regelauch ganz unterschiedlich ausgerüstet und einge-stellt werden. Als regionale Markenvertretung füh-ren wir namhafte Produkte wie Küschall, Pro Activ,

Quickie und Swisstrac. Wir verkaufen, repa-rieren und warten alle Rollstuhltypen, elektri-sche Zug- und Schubgeräte für Rollstühle, Elektro-Drei- und Vierräder sowie Sport- und Freizeitge-räte für Rollstuhlfahrerinnen. Daneben finden Siebei uns auch Rollstuhlzubehör.

IVB: Das ist ein beachtliches Angebot...

CD: ...und es ist noch nichtalles. Als offizielle AHV-Miet-stelle im Kanton Basel-Stadtvermieten wir auch Rollstühleund Gehhilfen. Ausserdem sindwir spezialisiert auf Antideku-bitus-Sitzsysteme und Sitzscha-len, die nach modernsten Ver-fahren hergestellt und derenWirksamkeit auch mit elektro-nischen Messverfahren über-prüft werden kann.

IVB: Nach welchen Kriterienbetreuen Sie Ihre Kundschaft ?

CD: Wichtiger als die Aufzäh-lung von Produkten ist unser Leitbild, das denMenschen in den Mittelpunkt stellt. Unsere Kund-schaft wird individuell und bedürfnisgerecht mitdem am besten geeigneten Hilfsmittel versorgt.Das bedeutet u.a., dass wir nicht den Produkte-namen in den Vordergrund rücken, sondern dasBedürfnis der Kundschaft.

IVB: Die Zeit macht gewiss auch bei der Rehabili-tationstechnik nicht Halt. Welche Entwicklungensind im Moment erkennbar ?

CD: Am augenfälligsten ist im Moment die Verän-derung bei den Rollstühlen. Man optimiert Tech-nologie, Statik, Einstellbarkeit und Design. Auchdie Servicefreundlichkeit und Zuverlässigkeit istbedeutend besser geworden. Damit wird die frü-here Schwerfälligkeit des Rollstuhls überwunden.Nicht zuletzt verbessert sich dadurch auch dasImage des Rollstuhls (und der RollstuhlfahrerIn-nen). Der Vorteil für die Betroffenen ist die erhöhteMobilität. Rollstühle sind heute kompakter, leichterund besser zu handhaben. Das individuell wähl-

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12 W i r s t e l l e n v o r:bare Design der modernen Rollstühle ist geeignet,

die Persönlichkeit der Benützerin oderdes Benützers zu unterstreichen.

IVB: Verkauf, Reparatur und Wartung sind nur einAspekt...

CD: Für unsere Kundschaft wich-tiger sind Beratung und Abklä-rung. Wenn gewünscht, unter-stützen wir unsere Kundinnenund Kunden auch im Umgangmit den Kostenträgern. Bei Pro-blemen und fachspezifischenUnklarheiten suchen wir dasGespräch mit Ärzten, Therapeu-ten oder Betreuern. Überdies hörtunsere Dienstleistung nicht mitder Auslieferung eines Hilfsmit-tels auf. Vielmehr wird die Bera-tung wenn notwendig fortge-setzt, die Service- und Unter-haltsarbeiten am Hilfsmittel ga-rantiert. Unser Qualitätssiche-rungssystem ermöglicht es uns auch jederzeit, dieGeschichte einer von uns ausgeführten Hilfsmittel-versorgung nachzuvollziehen.

IVB: Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit am besten?

CD: Ohne Zweifel der direkte Kontakt mit Men-schen. Es ist eine grosse Herausforderung, mit

jeder Kundin, jedem Kunden eine individuelleLösung zu erarbeiten.

IVB: Sie sind oft auch mit tragischen menschlichenSchicksalen konfrontiert. Wie ertragen Sie das ?

CD: Ich lerne tatsächlich vieleMenschen kennen, die durch ei-nen Unfall oder eine Krankheit sostark betroffen worden sind, dasssie in vielerlei Beziehung ganzvorne anfangen müssen. Das gehtnicht spurlos an mir vorüber. Aberes liegt eine grosse Befriedigungdarin, diesen Menschen die best-mögliche Hilfestellung zu geben.Natürlich ist für mich der Aus-gleich zum Beruf sehr wichtig. Inmeiner Freizeit widme ich michvor allem meiner Familie undeiner Reihe von Hobbies.

IVB: Herr Dürrenberger, wir dan-ken Ihnen für das Gespräch.

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13A K T U E L L E S

Im Hotel Hilton werden Rand-gruppen zu Zielgruppen

Visuelle und taktile Führungslinie fürsehbehinderte und blinde Gäste

Unter dem Projekt«Randgruppen werdenzu Zielgruppen» sorgtdie Abteilung Technik &Sicherheit des Hotel Hil-ton Basel, unter der Lei-tung von Herrn Urs Kläy,einmal mehr für Schlag-zeilen.

Vor dem Hoteleingangsowie in der Hotelhallewurde eine architektoni-sche, kreative, dekorati-ve visuelle und taktile Führungslinie für Sehbehin-derte und blinde Gäste eingebaut.

Für die Sehbehinderten unterscheidet sich dieFührungslinie in ihren Kontrastfarben des Granitsund für die blinden Gäste ist ein rauhe Oberflä-chenstruktur vorhanden, welche sie mit dem weis-sen Stock wahrnehmen können.

Ziel war es auch darauf hinzuweisen, dass solcheFührungslinien ohne innenarchitektonischen Ein-bussen eingebaut werden können. Wir sehen dieAnwendung auch im Bereich von öffentlichenGebäuden wie Spitäler, Heimen, Banken, Indu-striegebäuden, etc..

Die Innovativität stiess bei Behörden, Architekten,Fachplaner sowie Behindertenorganisationen aufgrosses Interesse.

Erneuerungen im Bereich behinder-ten- und betagtengerechtes Bauen inden öffentlichen Gästebereichen desHotel Hilton Basel.

Unter dem Slogan «behinderten- und betagtenge-rechtes Bauen hilft allen» erfasste die Hotel Hilton-Leitung folgende Gäste und Zielgruppen:

1. Ältere Hotelgäste2. Gäste mit vorüberge-hender Behinderung3. Gäste, welche eineSpezial- oder Uniklinikaufsuchen4. Behinderte Gäste wieKörper- und Geistigbe-hinderte, Rollstuhlfahrer,Blinde und Sehbehinder-te, Gehörlose undSchwerhörige, Allergi-ker sowie grossgewach-sene Menschen

Das Hotel Hilton Basel, hat sich diesen «Slogan»verinnerlicht und in der erneuten Umbauphaseeine grosse Anzahl weiterer Anpassungen vorge-nommen. Damit ist mittlerweile eine recht langeListe an behindertengerechten Anpassungen zu-sammengekommen:

Öffentliche Gästebereiche EG - 4. UG

Durch Neukonzipierungen, Anpassungen undErgänzungen bereits vorhandener Einrichtungenversuchten sie den neuesten Stand der Technik zuerreichen. Es handelt sich um folgende Arbeiten:

EG

• Stufenloser Zugang zum Hotel-Haupteingang• Haupteingang => Einbau einer Rundtüre mit

Langsamschaltung für ältere Gäste• Neben- und Nachteingang nutzbar für Behin-

derte und ältere Gäste mit automatischer undmanueller Türbetätigung über Drucktaste oderden Hotelkartenleser. Gegensprechanlage undVideoüberwachung sind vorhanden.

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14 A K T U E L L E S•Abgesenkte Rezeption für Rollstuhlfahrer,

kleine Gäste und Kinder, welche ebenfalls zuden potentiellen Kunden zählen

• Für Gäste im Rollstuhl werden spezielle Stadt-pläne der Stadt Basel an der Rezeption ausge-händigt.

• Einbau einer rollstuhlgängigen Telefonkabinesowie ein rollstuhlgängiger Schalter bei derTelefonistin

• Lift => Einbau eines zusätzlichen horizontalenBedienungstableaus für Rollstuhlfahrer sowieTiefersetzen der aussenliegenden Liftruftasten

• Einbau einer kreativ gestalteten visuellen undtaktilen Führungslinie für sehbehinderte undblinde Gäste in der Hotelhalle und dem Hotel-vorplatz

1. UG• Sanierung der Behinderten-WC-Anlage im Da-

men- und Herrenbereich nach dem neuestenStand der Technik inklusive dem Einbau der

Alarmanlage sowie aufgehängte Hygieneboxmit Kondomen

• Einbau von rollstuhlgängiger Garderobe undTelefonanlage

• Das Wettstein Restaurant verfügt über unter-fahrbare Tische für Rollstuhlfahrer

2. UG• Einbau von Induktiv-Schlaufen in den Seminar-

räumen für hörbehinderte Seminarteilnehmer• Einbau einer grossräumigen Behinderten-WC-

Anlage mit Alarmanlage sowie eine aufge-hängte Hygienebox mit Kondomen. Der Einbaueiner Hygienebox wurde anlässlich der Behin-dertenkampagne “Behinderte und Sexualität”beschlossen.

• Einbau von behindertgerechten Garderobenund Telefonanlagen im Bankett-Foyer

3. UG / AutoeinstellhalleReservation von zwei Behinderten-Parkplätzen mitRampe, die zum Lift und Kassenautomat führen

Mitarbeiter TrainingDas Hotel Hilton trainiert alle Mitarbeiter im Um-gang mit behinderten und betagten Gästen.

Diverses• Ausbildung der Mitarbeiter in Erster Hilfe sowie

CPR-Kurs (Herz- Lungenmassagekurs)• Speisekarte in Blindenschrift• Zeitung in Blindenschrift• Tastbilder für Blinde• Blindenführhunde haben überall Zutritt

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Bern: Assistenzdienst fürBehinderte bewährt sich

Das Vermittlungsbüro «Assistenzdienst für Behin-derte» wurde im Mai 1996 in Bern eröffnet und isteine Dienstleistung für behinderte Menschen. Siewurde von direkt Betroffenen aufgebaut und gelei-tet und im Rahmen eines Beschäftigungsprogram-mes für arbeitslose Frauen und Männer durchge-führt. Sie ermöglicht körperlich behinderten Men-schen, die alleine, bei den Eltern wohnen oder miteinem/r Partner/in zusammenleben, eine guteMöglichkeit zu einer unabhängigeren und selbst-bestimmteren Lebensgestaltung. Auch Eltern miteinem behinderten Kind wird Entlastung für dieBetreuung angeboten. Das Angebot ist kein Spi-tex-Ersatz-Dienst. Trägerin des Programmes istdie Caritas Schweiz.

Die Bilanz von einem Jahr lässt sichsehen:

Bis im Dezember konnten bereits mehr als 500Einsätze geleistet werden. Der «Bedarfsnachweis»,dieser Dienstleistung für Behinderte konnte dem-zufolge erbracht werden. In knapp neun Monatenwurden 24 arbeitslose Personen beschäftigt. Sieerhalten nach den Richtlinien des BIGA für dieseArbeit einen Monatslohn. Da es ein Beschäfti-gungsprogramm-Projekt für Arbeitslose ist, lässtsich der Einsatz der Assistenten/innen nur aufsechs Monate beschränken. Sie können aber beimKIGA eine Verlängerung ihrer Beschäftigung imProgramm von einem halben Jahr beantragen.Viele Teilnehmer/innen haben von dieser Mög-lichkeit Gebrauch gemacht. Es ist zu wünschen,dass dieses Projekt auch in anderen KantonenNachahmung findet.

Weitere Informationen:Vermittlungsbüro

«Assistenzdienst für Behinderte Region Bern»Effingerstrasse 55/4, 3008 Bern,

Tel. 031 381 88 44. Fax 03138189 59.

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16 A K T U E L L E S

20 Jahre « Herz im Korsett »Tagebuch von Ursula Eggli

DIALOG IM DUNKELN

Eine Ausstellung über das Sehen vom21. Februar bis 19. April 1998 im MUSE-UM FÜR GESTALTUNG ZÜRICH

DIALOG IM DUNKELN ist ein faszinierendes Pro-jekt über Sehen und Wahrnehmung.

Die Ausstellung besteht aus völlig lichtlosen Räu-men. In diesen Räumen entfaltet sich eine nicht-visuelle Szenographie alltäglicher Geräusche,Gerüche und Texturen; Lebenssituationen wie«Natur», «Wohnung» oder «Stadt» werden aufneue Weise erfahrbar. Blinde und sehbehinderteBegleiterInnen fahren das Publikum in kleinenGruppen durch das Dunkel - eine Umkehrungvertrauter Erfahrungen, die elementare Bezügeund Selbstverständlichkeiten radikal in Frage stellt.Der Rundgang endet in einer Bar, in der getrun-ken, gegessen und geplaudert werden kann, um-fangen auch hier von undurchdringlicher Dunkel-heit...

1977 erschien imZytglogge Verlagdas Buch mit demTitel «Herz im Kor-sett» von UrsulaEggli.

Ein herzhaft boshaftes,unsentimentales Tage-buch, witzig, sarkastisch,lehrreich, das jedem

empfohlen sei, der wissen möchte, wie eine Behin-derte sich und ihre Umwelt sieht, erlebt, erleidet -und ein Stückchen bewältigt.

1997, zwanzig Jahre danach, hat das Buch nichtsvon seiner Aktualität und Brisanz eingebüsst. (DasBuch wurde bis 1997 34’000 x verkauft.) UrsulaEgglis Ziel ist es, die Probleme der Behindertentransparent zu machen. Sie beschäftigt sich mitden Schwierigkeiten, die sich aus dem Zusam-menleben mit Nichtbehinderten ergeben, demBemühen, als Behinderte von den «Normalen»und der Gesellschaft als vollwertiger Mensch wahr-genommen und geachtet zu werden. Behinderteals Menschen, deren Leben geprägt ist von Gefüh-len, von der Lust am Leben und dem Dazugehören,von Resignation und Wut, vom Wunsch nachLieben und Geliebtwerden, vom Bedürfnis nachSexualität und Erfüllung.

Erhältlich als Taschenbuch288 Seiten, Fr. 16.80.

Auch privat zu bestellen bei:Ursula Eggli

Wangenstrasse 273018 Bern

Tel. 031/992 19 52.

Pressemitteilung/bh

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17A K T U E L L E S

ErweiterungsbauWBZ Reinach

Bericht des Architekten Wenger Part-ner, Reinach

Das Geschichtliche

Die 1968 gegründete Stif-tung «Wohn- und Bürozen-trum für KörperbehinderteBasel» realisierte im Jahre1975 das Wohn- und Bü-rozentrum für Gelähmte(WBZ), mit dem Ziel, kör-perlich Schwerbehinderteneine Wohnunterkunft undeinen Arbeitsplatz zu bie-ten. Das Gebäude ist nun mit einem Erweiterungs-bau ergänzt worden, um räumliche und funktio-nale Mängel, die im Laufe der Zeit zum Vorscheinkamen, zu beheben.

14 Jahre sind vergangen, seit der ersten Bespre-chung mit dem verstorbenen Direktor, Peter Kuhn.Zwischen der Bürgergemeinde Reinach, Einwoh-nergemeinde Reinach und dem Kanton Basel-Landschaft ergab sich die Gelegenheit durch ei-nen Landabtausch in unmittelbarer Nähe desbestehenden WBZ-Gebäudes einen Erweiterungs-bau zu erstellen. Die ÖW-Zone ermöglichte eineoptimale Ausnutzung des 3900 m2 grossen Are-als.

Das Vorprojekt sah 1992 mit der dritten BSA(Bereitschutzanlage) in Reinach und der Infra-struktur des FC Reinachs zwei weitere Nutzungenvor, die von einer weiteren Bauherrin, der Einwoh-nergemeinde Reinach, getragen wurden. Der Ent-scheid, diese beiden Nutzungen aus dem Baupro-jekt herauszunehmen, kam im Frühjahr 1993 vonder Einwohnergemeinde Reinach und bewirkteÄnderungen im Bereich der Untergeschosse undder Fassadengestaltung.

Anfangs Oktober 1993 reichte die StiftungWBZ das Baubegehren für den Erweiterungs-bau ein und erhielt acht Monate später die Baube-willigung. Das Ersuchen von Bern, des Bundesam-tes für Sozialwesen, das definitive Projekt ausar-beiten zu lassen, kam im Frühjahr 1994, sodassim Oktober der Baugrubenaushub beginnen konnte

der Rohbau endete im No-vember 1996. Die inten-siven Ausbauarbeitenkonnten im Februar 1997abgeschlossen werden,und der langersehnteUmzug der Bewohnerin-nen und Bewohner konntebeginnen.

Das Projekt

Fünf Wohngruppen mit je acht Zimmern sind ineinen Ost- und einen Westtrakt aufgeteilt undtragen dazu bei, das Gemeinschaftsgefühl unterden Bewohnerinnen und Bewohnern zu stärken,aber auch die gruppenspezifischen Aktivitäten zufördern. Der zentrale Punkt des Hauses liegt zwi-schen diesen beiden Wohntrakts und bildet ein«Gelenk», mit den Aufenthaltsräumen und demLichtraum, ein für den Behinderten neues Raum-empfinden, der die Vertikalität spüren lässt. Diegrossen runden Glasflächen vergrössern den Raumoptisch und geben den neuen Zeitgeist des neuenWBZ wieder. Der Raum der Stille befindet sich im3. Obergeschoss und bürgt mit seinen wechseln-den Lichteinfällen immer wieder für eine differen-zierte ruhige Stimmung.

Das Erdgeschoss ist die bestfrequentierteste Etagein diesem Haus, ist doch die Hälfte der Flächeöffentlich zugänglich. Der Mehrzwecksaal, zu-gleich Speisesaal lässt sich in drei unterschiedlichgrosse Räume unterteilen. Um den Kontakt zwi-schen Nichtbehinderten und Behinderten zu för-dern, entstand die Idee von Peter Kuhn, ein öffent-liches Restaurant einzuplanen. Im Osttrakt befin-

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18 A K T U E L L E Sdet sich die Physiotherapie, sowie der Schulungs-

r a u m .

Im 1. Untergeschoss besteht die Möglichkeit, dasbestehende WBZ-Gebäude auf der gegenüberlie-genden Strassenseite durch einen Verbindungs-gang in der Aumattstrasse trocken zu erreichen.Ebenfalls in dieser Etage befindet sich die Gross-küche und die Druckerei der Abteilung GrafischesService-Zentrum. Die grosszügig geschaffenenRäume der Kreativgruppe befinden sich ebenfallsim 1. Untergeschoss. Doch im Gegensatz zumbestehenden WBZ-Gebäude haben sie die Mög-lichkeit, im Osttrakt vom Kreativraum direkt aufdie Terrasse zu gelangen.

Von der General-Guisan-Strasse her gelangt manin die Einstellhalle im 2. Untergeschoss, welche für43 Fahrzeuge konzipiert wurde. Im 3. Unterge-schoss befindet sich die Haustechnik, der privateSchutzraum und diverse Lagerräume.

Gegen Norden zeichnet sich eine leicht geschwun-gene murale Fassade ab, die sich dem abfallen-den Gelände anschmiegt. Die Süd-, Ost- undWestfassaden lösen sich nicht nur kubisch auf,sondern unterscheiden sich auch durch die Mate-rialgebung mit Ganzglasfassaden und vorgehäng-ten Balkonen aus Stahl. So wird nicht nur einegrosse Transparenz geschaffen, sondern aucheine klare Ablesbarkeit der verschiedenen Nut-zungsbereiche in diesem Erweiterungsbau.

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19

«Pfannenfertige» Ferienlagerfür Behinderte

R E I S E N

Erlebnis-Programm für Ferienlager mitBehinderten – «pfannenfertig»

Die Organisation von Behindertenlagern ist auf-wendig. Schon die Suche nach einer geeignetenUnterkunft ist äusserst schwierig. Das Schaffhau-ser Jugendzentrum in Churwalden bietet dahereinen Ordner mit fertig ausgearbeiteten Programm-teilen für Erlebnislager mit Behinderten an. DieIdeen sind vor allem für leicht körperlich undgeistig Behinderte ausgelegt. Zu verschiedenenThemen wie Sport, Natur, lokales Gewerbe, Ko-chen, Basteln, Kultur und «Schlechtwetter», wer-den fertig ausgearbeitete auf die Behinderten-tauglichkeit getestete Programmteile präsentiert.

Detaillierte Routen-Beschreibungen, Fahrplä-ne, Karten- und Prospektmaterial sowie Kosten-angaben sind ebenfalls enthalten.

Diesen Ordner haben Sportstudierende der ETHZürich mit Zusatzfach «Sport mit Sondergruppen»als Diplomarbeit realisiert.

Die Broschüre mit Inhaltsverzeichnis und einzel-nen Beispielen aus dem Ordner ist gratis und kannbezogen werden bei:

Schaffhauser Jugendzentrum7075 Churwalden

Tel. 081 382 17 35Fax 081382 22 17

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Spontanfahrten: Erneuerungder Staatsbeiträge

M O B I L I T Ä T

Die Regierungen beider Basel beantra-gen den Parlamenten einen erneutenStaatsbeitrag für die Weiterführung desProjektes “Spontanfahrten für Rollstuhl-fahrerinnen und Rollstuhlfahrer”.

Eine möglichst uneingeschränkte Teilnahme vonMenschen mit einer Behinderung am sozialen undgesellschaftlichen Leben ist wichtig. Für eine um-fassende Integration in allen Lebensbereichen istdie individuelle Mobilität für alle Menschen vonzentraler Bedeutung. Um auch Rollstuhlfahrerin-nen und Rollstuhlfahrern diese Mobilität zu er-möglichen, wurde im Dezember 1995 das Pilot-projekt “Spontanfahrten” gestartet. Die Erfahrun-gen der Testphase zeigen, dass diese Massnahmeeinem Bedürfnis der Behinderten entspricht undeinen wesentlichen Beitrag zu deren Teilnahmeam sozialen und gesellschaftlichen Leben leistet.Deshalb soll das Projekt in den Jahren 1998 bis2000 fortgeführt werden.Die Spontanfahrten, also Fahrten mit weniger alsacht Stunden Voranmeldung, werden von derTaxizentrale AG Basel durchgeführt. Fahrberech-tigt sind Personen mit Wohnsitz in den KantonenBasel-Stadt und Basel-Landschaft, die auf denRollstuhl angewiesen sind. Das Spontanfahrange-bot gilt täglich zwischen 6 und 24 Uhr und ist aufdas TNW-Gebiet begrenzt. Für die Jahre 1996und 1997 haben die Kantone Basel-Stadt undBasel-Landschaft für Spontanfahrten 100 Frankenpro Jahr und berechtigte Person bereitgestellt. DieErfahrungen haben aber gezeigt, dass die 100Franken pro Kopf und Jahr nicht benötigt werden.Deshalb wird der Kantonsbeitrag neu auf 50Franken pro Jahr und berechtigte Person festge-setzt. Aufgrund einer Hochrechnung für das Jahr1998 ist für die im Kanton Basel-Stadt wohnhaftenBehinderten mit jährlichen Kosten in der Höhe vonrund 160’000 Franken zu rechnen. Auf den Kan-ton Basel-Landschaft entfällt ein jährlicher Anteilvon rund 97’000 Franken.

ASKIO - SPV - SIVBildungsprogramm 1997

Folgende Seminare/Kurse werden von der Behin-derten-Selbsthilfe Schweiz (ASKIO) in Zusammen-arbeit mit der Schweiz. Paraplegiker-Vereinigungund dem Schweiz. Invalidenverband im kommen-den Jahr angeboten:

Infos bei:ASKIO

Behinderten-Selbsthilfe SchweizEffingerstrasse 55, 3008 Bern

Telefon: 031 / 390‘39‘39

1/98 Behindert: gleich folgsamund brav ?

3./4.4.1998 SRK Zentrum Nottwil

2/98 (Wohn)räume sindnicht Schäume

18.4.1998 Hotel Olten, Olten

3/98 Internat. Selbsthilfetreffen29. - 31.5.1998, Wien

4/98 Konflikte verstehenheisst Konflikte gestalten

26/27.6.1998 SRK-Zentrum Nottwil

5/98 Gesundheitswesen und Kran-kenversicherung - Tummelfeld

politischer Interessen29.8.1998 Hotel Arte, Olten

6/98 Reden ist Gold!4./5.9.1998 Gwatt-Zentrum, Gwatt

7/98 Lachen trotz allem31.10.1998 SRK-Zentrum Nottwil

8/98 Wissenswertes überdie Ergänzungsleistungen

7.11.1998 St. Gallen

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21S O Z I A L P O L I T I K

Behinderte fordernNormalität

Die Interessengemeinschaft «GleicheRechte für Rollstuhlfahrer/innen» (IGROL) der RegionBasel fordert die Abschaf-fung des Behinderten-Ta-ges.

Mit einer Standaktion im Vor-raum des Landratssaales hat dieIGROL auf ihre Anliegen hinge-wiesen.

Gedenktage wie der «Internatio-nale Tag des behinderten Menschen» werden vonden Betroffenen als «Alibi-Übung» aufgefasst:Wegen deren Häufigkeit würden sie kaum mehrbeachtet, hält die IGROL in einer Mitteilung fest,die Ende November den Landratsmitgliedern undden Medien abgegeben wurde.

«Für Menschen mit einer Behinderung bedeutejeder Tag eine Herausforderung, die angenom-men und bewältigt werden müsse», heisst es indem Communiqué weiter.

Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer nutztenEnde November die Gelegenheit, auf ihre All-tagsprobleme hinzuweisen.

Unterstützt wurden sie dabei von sehbehindertenMenschen. So konnten sich die Parlamentarierüberzeugen, dass das Regierungsgebäude trotzLift keineswegs behindertengerecht ist.

Peter Schmidlin. Tetraplegiker und Sprecherder IGROL, wies darauf hin, dass es beispiels-weise für einen Rollstuhlfahrer schwierig sei, aufder Zuschauertribüne der Landratsdebatte zu fol-gen. Selbst wenn der Rollstuhl bis an die Brüstunggefahren werde, sei der Blick für den Rollstuhlfah-rer nur auf den halben Landrat frei.

Auch der Landratssaal selbstsei alles andere als behinderten-gerecht. Sollte einmal eine Roll-stuhlfahrerin oder ein Rollstuhl-fahrer ins Kantonsparlamentgewählt werden, dürften eini-ge bauliche Veränderungennotwendig werden. Symbolischzierte deshalb ein Rollstuhl dieMitte des Landratsaals.

An ihrem Stand machte dieIGROL auf weitere Hindernissefür Behinderte in Alltagssitua-tionen aufmerksam:So wurden die nicht behinder-tengerechten Einrichtungen imöffentlichen Verkehr sowie in

Läden oder Restaurants bemängelt.Körperbehinderte Kinder würden in Schulen aus-gegrenzt und fehlende Assistenzdienste verun-möglichten vielen Behinderten ein Leben, das sieselbst bestimmen können.

Tag desbehinder-ten Men-schen ab-schaffen ?

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Neue Führungscrewim Bürgerspital Basel

A K T U E L L E S

Das Bürgerspital Basel als grösste Insti-tution der Bürgergemeinde der StadtBasel besteht neu aus einer zweiköpfi-gen Geschäftsleitung, die für den ge-samten Betrieb verantwortlich ist.

Es handelt sich hierbei um Othmar Bachmann,welchem der Titel eines Direktors verliehen wor-den ist, sowie um Yvonne Loehken, die neu alsstellvertretende Direkto-rin zeichnet.

Das Bürgerspital Baselerhält mit neuen Struk-turen - neu setzt es sichnur noch aus den bei-den GrossbereichenAbteilung BetreuungBetagter und Rehabili-tation (ABR) und Werk-stätten- und Wohnzen-trum Basel (WWB) zusammen - die Voraussetzun-gen für einen modernen, überschaubaren Dienst-leistungsbetrieb. Im «neuen» Bürgerspital wird dieunternehmerische Philosophie verfolgt, möglichstviele Kompetenzen von der Kommission und derGeschäftsleitung - innerhalb klarer Strukturen - andie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu delegie-ren. Damit wird einerseits eine möglichst grosseKundennähe angestrebt, anderseits sollen dieAngestellten zum unternehmerischen Mitdenkenund Handeln motiviert werden.

Im Jahre 1941 geboren, absolvierte OthmarBachmann die Kantonale Handelsschule in Baselund eine Lehre bei den SBB, bildete sich laufendweiter und wirkte von 1974 bis 1981 als Leiter deradministrativen Dienste in der Allgemeinen Ge-werbeschule und Gewerbemuseum Basel. Seit1981 ist er beim Bürgerspital Basel tätig, bis 1992als Personalchef und ab 1987 zusätzlich als Leiterdes Schweizerischen Paraplegikerzentrums Ba-

sel, heute REHAB Basel. 1992 wurde er zum Leiterder ABR, zum Vizedirektor und Mitglied der Ge-schäftsleitung des Bürgerspitals Basel ernannt.Seit dem 1. Februar 1997 wirkt er als Vorsitzenderder Geschäftsleitung Bürgerspital. Er wird auchinskünftig den Bereich ABR leiten.

Yvonne Loehken führt seit dem 2. Februar1996 das WWB. Sie war bisher Vizedirektorindes Bürgerspitals. Frau Loehken ,1957 geboren,studierte an der Uni Basel Jurisprudenz. Nachdem Lizentiat 1983 folgten zwei Jahre Praxis inzwei Basler Advokaturbüros. In der Folge über-nahm sie als Direktionsassistentin den Sozial- undRechtsdienst im Wohn- und Bürozentrum für Ge-

lähmte (WBZ) in Rein-ach. 1988 wechseltesie als stellvertretendeGeschäftsführerin undVerantwortliche für dasPersonal- und Behin-dertenwesen in dieGesellschaft für Arbeitund Wohnen (GAW).1990 übernahm siederen Geschäftsfüh-rung und leitete dieGAW bis Ende 1995.

Bürgerrat und Kommission des Bürgerspitals Baselsind überzeugt, das Bürgerspital Basel mit derneuen, zweiköpfigen Geschäftsleitung in eine er-folgreiche Zukunft führen zu können.

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23A K T U E L L E S

Tag der offen Türbei der IV-Stelle Baselland

In Binningen ist Mitte Oktober 1997 derNeubau der SozialversicherungsanstaltBaselland offiziell eingeweiht worden.Grosser Wert wurde auf eine ökologi-sche und energiesparende Bauweise ge-legt.

«Wenn Steine reden könnten», begann Regie-rungsrat Hans Fünfschilling als Präsident der Ver-waltungskommission derSozialversicherungsan-stalt Basel-Landschaft(SVA) amVorabend sei-ne Begrüssung der gros-sen Gästeschar zur feier-lichen Einweihung derneuen Gebäude an derHauptstrasse 109 in Bin-ningen. «Sie könnten vielerzählen über die langeBau- und Planungszeit», fuhr er fort. Er dankte vorallem dem fast vollzählig anwesenden Personalder SVA, das viele Unannehmlichkeiten und meh-rere Umzüge auf sich nehmen musste.

Architekt Hans-Jörg Fankhauser, Reinach, derden beiden Geschäftsleitungsmitgliedern RolandMaillard und Willi Baumann den symbolischenSchlüssel überreichte, erinnerte daran, dass ihmvorerst einige Skepsis entgegengebracht wurde,als er vor viereinhalb Jahren als junger, unbe-kannter Architekt das Projekt vom plötzlich ver-storbenen René Schäublin übernommen hat. Baldsei ihm jedoch Vertrauen geschenkt worden.

Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Bau-kommission sei ein sich gut ins Ortsbild einfügen-der Bau entstanden, dessen Innenräume leicht denstets wechselnden Anforderungen anpassbar sind.Grossen Wert legte Fankhauser auf eine ökolo-gisch sinnvolle, energiesparende Bauweise. Bei-spielsweise wurden 800 Quadratmeter Dachflä-

che extensiv begrünt, um so einen Beitrag zurKlimaverbesserung zu leisten. Mit sinnvollenLeuchten können die Arbeitsplätze mit einemminimalen Energieaufwand optimal ausgeleuch-tet werden, um nur zwei Beispiele zu erwähnen.

Auf dem Rundgang durch die zweckmässigenBüros legte Roland Maillard, Leiter der Invaliden-versicherungsstelle, grossen Wert auf die zurWahrung der Diskretion getroffenen Massnah-men, da die Arbeiten der SVA einen menschlichsensiblen Bereich umfassen.

Fritz Oser, Schönenbuch, als Präsident der Bau-kommission schilderte in seiner Ansprache dielange, hindernisreiche Baugeschichte. Erstmals

sei 1981 von einem Neu-bau gesprochen worden.Weil die SVA ihre Dienst-leistungen auch währendder Bauzeit stets kunden-gerecht erfüllen mussteund weil sich die Bedürf-nisse während des Bau-ens durch Gesetzesän-derungen und das Über-tragen weiterer Aufga-

ben an die SVA ständig änderten, war eine hoheFlexibilität gefordert. Die Zahl der Arbeitsplätzestieg allein während dieser Zeit von 76 auf 110an. Fritz Oser schloss: «Es ist uns in guter Zusam-menarbeit mit allen am Bau Beteiligten gelungen,einen Bau zu erstellen, der sich gut einfügt und110 zweckdienliche, freundliche Arbeitsplätzebietet. Ein weiterer Schritt zu einer bürgernahenVerwaltung ist getan.»

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigten ihreFreude am gelungenen Werk und den schönenArbeitsplätzen dadurch, dass sie sich für dieEinweihungsfeier besonders fein herausgeputzthatten. Am Samstag,18.10.1997 konnte sich dieBevölkerung an einem Tag der offenen Tür ein Bilddes gelungenen Neubaus machen.

Die Architektur für den Neubau der kantonalenSozialversicherungsanstalt fügt sich gut ins Orts-bild der Gemeinde Binningen ein.

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25W i r s t e l l e n v o r:

Was ist Aphasie?

Verlust oder Störung der Sprache nachGehirnverletzung oder Gehirnerkran-kung.

Aphasie ist eine spezielle Art von Sprachstörung.Aufgrund einer Hirnverletzung können die Betrof-fenen nicht mehr oder nur fehlerhaft SPRECHEN,VERSTEHEN, LESEN, SCHREIBEN.

Das Gehirn hat zwei Hälften, Hemisphären ge-nannt. Jede Seite kontrolliert bestimmte Tätigkei-ten. Für einige sind sie gemeinsam zuständig.

linke Hirnhälfte rechte HirnhälfteVerstehenSprechenLesenSchreibenRechnen Räumliche OrientierungBewegung BewegungGedächtnis GedächtnisMusik Malen

Die Bewegungskontrolle durch das Gehirn erfolgtgekreuzt, das heisst: Die linke Seite des Gehirnskontrolliert den rechten Arm und das rechte Bein.Die rechte Seite des Gehirns kontrolliert den linkenArm und das linke Bein. Die linke Seite desGehirns ist verantwortlich für Sprechen, Verste-

hen, Lesen und Schreiben. Den Sprachverlustnach einer Gehirnverletzung nennt man eineAphasie. Aphasisch werden können Erwachsenewie auch Kinder, die bereits sprachliche Fähigkei-ten erworben haben.

Aphasie beeinträchtigt den Alltag derBetroffenen und ihrer PartnerInnen.

• beim Gespräche führen• beim Telefonieren• beim Fernsehen, Radio hören, Zeitung lesen• beim Briefe schreiben, Formulare ausfüllen• beim Rechnen• beim “Sich-Zurechtfinden” an fremden Orten.

Häufige Ursachen

• Schlaganfall (= Insult, = Apoplexie)• Hirnblutung• traumatische Schädigungen (durch einen Un-

fall)• raumfordernde Prozesse (z.B. Hirntumor)

Typische Sprachstörungen von Perso-nen, die unter Aphasie leiden

Die wenigsten Aphasiker verstehen wirklich garnichts mehr. Es ist vielmehr so,• dass ihnen viele Wörter vage bekannt vorkom-

men, aber nicht sicher eingeordnet werdenkönnen

• dass sie Wörter verwechseln• Mühe haben, aus längeren und grammatika-

lisch komplexen Sätzen den Sinn zu entnehmen• an Wortfindungsstörungen leiden• fehlerhafte Wörter bilden: z.B. Dern statt Stern• Dinge falsch benennen: z.B. Tisch statt Stuhl• Mühe haben, sich in ganzen Sätzen auszudrük-

ken• im Telegrammstil reden: Unfall ... Lastwagen ...

Velofahren ... bewusstlos... fertig.

Die sprachlichen Äusserungen des Aphasikerskönnen derart entstellt sein, dass sie unverständ-lich sind, manchmal sogar fremd wirken.

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26 W i r s t e l l e n v o r:Aber aufgepasst!

Aphasie ist nicht die Folge:

• einer geistigen Verwirrung, geistiger Behinde-rung oder psychischer Störung

• einer Schwerhörigkeit oder einer sprechmotori-sche Störung (wie z.B. durch eingeschränkteZungenbeweglichkeit).

Mögliche Begleitsymptome Aphasien

Je nachdem, welche Bereiche des Gehirns (oderGehirnregionen) betroffen sind, können zusätz-lich zu einer Aphasie andere Störungen auftreten,zum Beispiel:• Störungen oder Schwierigkeiten beim Planen

und Ausführen praktischer Tätigkeiten (Apra-xie)

• Störungen im Gedächtnis- und Aufmerksam-keitsbereich

• Halbseitenlähmung (Hemiplegie), Gesichtsläh-mungen, Schluckstörungen

• Gesichtsfeldeinschränkungen (Sehstörungen, He-mianopsie)

• Sprechstörungen (Dysarthrophonie) und Stimm-störungen

• Gefühlsschwankungen, geringere Belastbarkeit,schnellere Ermüdung

• Rechenstörungen

Aphasie trifft also Menschen, die vor derErkrankung oder dem Unfall eine völlignormale Sprachfähigkeit besessen ha-ben.

- Behandeln Sie einen aphasischen Patienten “nor-mal” wie jeden anderen Erwachsenen.

- Fördern Sie seine Selbständigkeit in jeder Hin-sicht.

- Nehmen Sie sich Zeit beim Gespräch, lassen Sieandere Tätigkeiten sein und konzentrieren Siesich auf das Gespräch.

- Vermeiden Sie Situationen mit zu vielen Ge-sprächspartnern.

- Halten Sie Blickkontakt mit dem Aphasiker - sosehen Sie besser, ob er Sie versteht.

- Wenn Sie das Gefühl haben, der Aphasikerversteht Sie nicht, dann wiederholen Sie Ihre

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27W i r s t e l l e n v o r:Äusserung mit den gleichen oder mit anderenWörtern.

- Wenn Sie den Aphasiker nicht ganz verstandenhaben, wiederholen Sie seine Äusserungen.

- Stellen Sie Fragen, die klar mit ja oder neinbeantwortet werden können.

- Sprechen Sie deutlich, aber nicht lauter. Ver-wenden Sie kurze, einfache, vollständige Sätze.

- Vermeiden Sie Nebengeräusche wie Radio,Fernsehen oder andere Gespräche.

- Machen Sie Pausen und lassen Sie dem Apha-siker viel Zeit zu sprechen und seine Äusserun-gen zu beenden.

- Zeigen Sie den Gesprächsgegenstand oderzeichnen Sie ihn, zeigen Sie Bilder oder Fotos;Lesen und Schreiben sind selten möglich.

- Emotionsäusserungen sind oft die einzige Aus-drucksmöglichkeit. Wutausbrüche entstehen viel-leicht auch aus der Situation heraus, etwasmitteilen zu wollen und sich nicht verständlichausdrücken zu können.

Hinweise für den Umgang mit Aphasi-kern – Erleichtern Sie die Verständi-gung!

Wie kann ich den Aphasiker besser ver-stehen?

1. Zuhören bedeutet: Warten. Der Aphasikerbraucht mehr Zeit für seine Äusserungen.

2. Sprechen steckt an. Das, was der Aphasikersagt, wird häufig vom Gesprächspartner be-einflusst. Nicht zu früh mit Wortvorschlägenhelfen!

3. Mit dem Herzen hören. Darauf achten, ob dieAbsicht des Aphasikers verstanden wurde.

4. Eselsbrücken benutzen. Ein Wort, das nichtpasst, nicht verwerfen - es könnte zum beab-sichtigten Wort hinführen.

5. Die Dinge sprechen lassen. Mitdenken undgenaues Beobachten der Situation helfen beimVerstehen.

6. Das Thema suchen. Gemeinsam mit dem Apha-siker herauszufinden versuchen, worauf sichseine Aussage bezieht.

7. Durch die Sprache hindurchhören. Bei unver-ständlichen Äusserungen nicht ständig unter-

brechen - abwarten, dass sich der Sinnnachträglich ergibt.

8. Nur auf den Inhalt achten - die Form überse-hen. Nicht ständig verbessern.

9. Nachsprechen ist keine echte Kommunikation.Nicht auf sprachlicher Äusserung bestehen,auch nichtsprachliche akzeptieren

10.Konzentrieren hilft nicht. Schlüsselsatz: “Viel-leicht kannst du es später sagen!”

11.Bei Perseverationen ablenken. Bei hartnäcki-gen Wortwiederholungen unterbrechen undablenken.

12.Nicht aufgeben. Schlüsselsatz: “Wir werdenes herausfinden - fang nochmal an!”

Was kann ich tun, damit der Aphasikermich besser versteht?

1.Ruhe ist wichtig. Hintergrundgeräusche störendas Verstehen. Zweiergespräche sind leichterals Gruppengespräche.

2.Nonverbale Signale einsetzen. Neben Tonfall,Mimik und Körpersprache Schrift und Bildereinsetzen.

3.Lautstärke nicht erhöhen. Ruhig, nicht zu schnell,aber natürlich und in normaler Lautstärke spre-chen.

4.Den Wortlaut variieren. Bei Nichtverstehen an-dere Formulierungen wählen.

5.Kürze kann helfen. Je nach individuellen Mög-lichkeiten der Aphasiker nach kürzeren Ab-schnitten (Satzteilen, Sätzen, Texten) Pauseneinlegen.

6.Ja/Nein-Fragen stellen. Offene Fragen undAlternativfragen sind oft zu schwer.

Wie kann ich als Aphasiker das Ge-spräch erleichtern?

1.”Verhören” ist möglich: Prüfen Sie: “Habe ichwirklich verstanden?”

2.Nichtverstehen sofort signalisieren. Ihre Ge-sprächspartner erkennen nicht immer, ob Siealles verstanden haben.

3.Auf den Hörer achten. Halten Sie Augenkon-takt. Prüfen Sie: Weiss mein Hörer, worüber ichspreche?

Geben Sie nicht auf!

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28 W i r s t e l l e n v o r:Wiedereingliederung

Die soziale Wiedereingliederung hängt weitge-hend vom Patienten und dem Verständnis seinerUmgebung ab.Die berufliche Wiedereingliederung ist abhängig• von den Anforderungen, welche der früher

ausgeübte Beruf stellt• vom Ausmass der Rückbildung• von den übrigen, nichtsprachlichen Hirnlei-

stungsstörungen.

Weitergehende Informationen

Die SAA verfügt über eine umfangreiche Doku-mentation (auch Videos) über Aphasie. Verlan-gen Sie das Gesamtverzeichnis und die Adressender regionalen Selbsthilfegruppen sowie der Apha-sie-Abklärungs-, -Therapie- und -Behandlungs-zentren.

Für «Sämpa 10», unseren Laden an der Sempacherstrasse 10 in Basel

suchen wir neue Lieferanten

Wir, die Mitarbeiter der Stellenbörse, beraten leistungsschwächere und behinderte Menschenund helfen ihnen, sich auf dem Arbeitsmarkt zurechtzufinden und sich in den Arbeitsprozesseinzugliedern. Als aktive Drehscheibe vermitteln wir Stellensuchende in die freie Wirtschaft.

In unserem Laden «Sämpa 10» verkaufen wir kreatives Kunsthandwerk von behinderten und/oder arbeitslosen Menschen auf Kommissionsbasis.

80 % des Verkaufserlöses gehen an unsere Lieferantinnen und Lieferanten und bringen ihnen soneben dem finanziellen Gewinn auch Anerkennung für sorgfältige und kreative Arbeit.

Haben Sie etwas Originelles anzubieten?

Dann melden Sie sich bitte bei uns unter der Telefon-Nr: 361 66 55

Wir freuen uns auf Ihren Anruf!

Das Team der Sozialen Stellenbörse

Adressen:

Zentrale Anlaufstelle in der Schweiz für Problemeim Bereich Aphasie ist:

Schweizerischen Arbeitsgemeinschaftfür Aphasie

Zähringerstrasse 19CH-6003 Luzern

Tel. 041 240 05 83Fax 041 240 07 54PC - 60 - 4146 - 8

Sie erhalten beim Sekretariat der SAA die Adress-Listen: - Adressen von regionalen Selbsthilfegrup-pen für Aphasiker und Angehörige - Therapie-Zentren-Verzeichnis

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OPALINUS – Ein neuesZuhause für Behinderte

A K T U E L L E S

Das Wohnheim Opalinus in Gelterkin-den ist eingeweiht worden

Opalinus heisst das neue Wohnheim für Behinder-te in Gelterkinden. Anfangs Dezember fand dieEinweihung mit geladenen Gästen statt. Die erstenBewohner können am 1. Januar einziehen. BeimBau und der Planung wurden ökologische Richtli-nien beachtet. Ein Schwerpunkt bei der Planungwar, den Behinderten ein wohnliches Zuhause zuschaffen.

Am 1. Januar können die ersten Bewohner ihrneues Zuhause im «Opalinus», beziehen. DerSpatenstich für den Bau erfolgte am 16. Oktober1995, und jetzt ist das Gebäude offiziell einge-weiht worden. An die 100 geladenen Gäste ausPolitik und sozialen Organisationen hatten Gele-genheit, das Opalinus an der Einweihung kennen-zulernen. Der Musikverein Gelterkinden sorgtemit seinen musikalischen Einlagen für die festlicheStimmung des Anlasses.

Auf einem Rundgang wurde den Gästen dasKonzept des Wohnheimes und der Beschäftigungs-stätte vorgestellt. Der Innenausbau der Gebäudeist abgeschlossen und nun werden die Räumenoch fertig möbliert. Die Beschäftigungsstätte ist ineinem separaten Trakt untergebracht. Hier wer-den auch extern wohnende Behinderte einen Be-schäftigungsplatz finden.

Musikkeller eingerichtet

Das Gebäude bietet für die Bewohner noch einweiteres spezielles Angebot: Im Keller wird einRaum zum Musizieren und Theaterspielen einge-richtet werden. Im Wohntrakt stehen ebenfallsgrosszügige Räume zur Verfügung. In der Lingeriewerden Bewohner unter Anleitung einer Fachkraftarbeiten. Hier steht auch ein Raum für Bewegungs-übungen zur Verfügung.

In vier Wohngruppen werden die 24 geistigund körperliche behinderten Erwachsenen woh-nen. Jede Wohngruppe verfügt über einen abge-schlossenen Bereich, der vier Einzelzimmer undein Doppelzimmer umfasst. In jedem Zimmer sindWandschränke und ein Waschbecken eingebaut.Im Aufenthalts- und Essbereich ist auch eine Küchevorhanden, in der an den Wochenenden dieMahlzeiten in der Gruppe zubereitet werden.Funktional und modern sind die Badezimmer ein-gerichtet: mit Doppeldusche und einer Badewan-ne mit Hebevorrichtung.

Bei der Einrichtung wurde darauf geachtet, dasPflegepersonal durch die technische Infrastrukturvon körperlicher Schwerarbeit zu entlasten. Aufjeder Etage befindet sich ein Bereitschaftszimmermit Dusche und WC für die Pflegepersonen imNachtdienst. Ein Ferienzimmer auf jeder Etagesoll die temporäre Betreuung von Personen er-möglichen, die nur für einen kurzen Aufenthalt imOpalinus wohnen.

Im Erdgeschoss befinden sich der Essraum und dieKüche. Ebenfalls im Wohntrakt sind die Räume fürdie Physiotherapie und die Büroräume der Ver-waltung untergebracht.

Das Wohnheim «Opalinus» und die Beschäfti-gungsstätte werden von Verein «Insieme» getra-gen. Die Finanzierung des Betriebes erfolgt durchKanton und Bund und durch Taggelder der Inva-lidenversicherung.

Die Philosophie des «Opalinus» wurde in denverschiedenen Ansprachen zur Einweihung deut-lich. Wie ein roter Faden wiederholte sich eineGrundaussage in allen Reden: Das «Opalinus»soll kein «Heim», sondern für seinen Bewohner ein«Daheim» sein. Am 13. Dezember konnte das«Opalinus» am Tag der offenen Tür besichtigtwerden.

Basellandschaftliche Zeitung

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R U N D S C H A U

I N T E R N A T I O N A L

ÖBB-Behindertenführer

Die Österreichischen Bundesbahnen haben denBehinderten-Führer neu aufgelegt. Diese Broschü-re enthält viele Hinweise und Tips um, behindertenFahrgäste das Reisen möglichst unkompliziert undbequem zu gestalten. Die Broschüre ist kostenlosin allen Bahnhöfen erhältlich und kann schriftlichbzw. telefonisch bestellt werden.Österreichische BundesbahnenPersonalverkehr SteiermarkEuropaplatz 4, A-8020 GrazTel.: 0043/316/93 48 441Fax: 0043/316/93 48 439

GB - Blinde Richter

In Grossbritannien sollen erstmals blinde Men-schen zu Richtern ernannt werden. Laut Aussagenvon Lord Chancellor Irving seien Blinde in derLage, über ihr Gehör die gleichen Schlüsse zuziehen wie andere durch ihr Sehvermögen. In derLabour-Regierung sitzt mit ErziehungsministerDavid Blunkett der erste Blinde in einem Kabinettdes Königreichs. Gehörlose hingegen haben aberimmer noch nicht das Recht, Richter werden zudürfen.

aus: Tages-Anzeiger

A- Elektronik ersetzt fehlende Körper-motorik

Das Licht ausschalten, das Fenster öffnen oder denFernseher einschalten, und zwar ohne Hilfe: Einan der Technischen Universität in Wien (fortec)neuentwickeltes Computerprogramm ermöglichtkörper- und mehrfachbehinderten Menschen,Haushaltgeräte zu bedienen. Personen mit Sprech-problemen kann es die Stimme ersetzen. Zieldieses Programms ist es nicht, menschliche Betreu-ung durch Elektronik auszutauschen, sondern Be-hinderten die Erfahrung von Selbständigkeit zu

vermitteln und Betreuer von Routinearbeiten zuentlasten.Haupteigenschaft des Autonom-Systems ist seineFlexibilität. Zu jedem Programm können mit weni-gen Mausklicks neue Symbole hinzugefügt unddiese wahlweise mit Text oder Musik kombiniertwerden. Auch neue Sensoren können über diespezielle Schnittstelle an den Computer ange-hängt werden. Bei der Auswahl der zu bedienen-den Geräte sind keine Grenzen gesetzt. Das zurZeit in einem Behindertenheim eingerichtete Pro-bemodell ermöglicht behinderten Kindern mit Hil-fe von «Autonom», mit einer elektrischen Eisen-bahn oder mit Baukränen zu spielen. Auch einnormaler PC kann angekoppelt werden; der Com-puter wird sozusagen als Maus verwendet unddient zum An- oder Ausschalten und zum Anklik-ken der Spielfelder. Die Kinder sind in der Lage,Computerspiele oder Lernprogramme durchzu-führen. Weitere Informationen:

Fortec-ArbeitsgruppeGusshausstr. 27/359B, A- 1040 Wien,Email: [email protected].

aus: NZZ

US - Justizministerium verklagt Archi-tekturbüro

Das grösste staatliche Architekturbüro in den Ver-einigten Staaten hat diverse Sportstadien entwor-fen, die für behinderte Menschen nicht oder nureingeschränkt zugänglich sind. Das hat jetzt einjuristisches Nachspiel, an dem sich erweisen könn-te, wieviel das amerikanische Anti-Diskriminie-rungsgesetz (ADA) in der Praxis wert ist. DasJustizministerium hat das Büro wegen Verstossesgegen das ADA verklagt, da Rollstuhlfahrer/in-nen nicht über vor ihnen stehende Zuschauer/innen hinwegsehen können.

aus: die Rundschau

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31I N T E R N A T I O N A LD - Koordinationsstelle für die Gleich-stellung Behinderter

«Netzwerk Artikel 3» heisst die Bundeskoordina-tionsstelle für die Gleichstellung behinderter Men-schen mit Sitz in Berlin. Das bundesweite Netz-werk der Gleichstellungsinitiativen und der Initia-tiven behinderter Frauen verfolgt drei Hauptauf-gaben: Vernetzung, Beschwerdestelle und Geset-zesvorbereitung. Die Anliegen behinderter Frau-en finden darin besondere Beachtung.

Netzwerk 3Liebstöckelweg 14, D-13503 Berlin

Tel. 0049/30/43 17 76 o. 4‘36‘44‘41

Chancengleichheit für Behinderte

Die Expertengruppe HELIOS hat einen «Europäi-schen Leitfaden für empfehlenswerte Praktiken aufdem Weg zur Chancengleichheit für behinderteMenschen», herausgegeben. Er basiert auf denAktivitäten von Teilnehmer/innen des Ende 1996ausgelaufenen EU-Programms HELIOS II und glie-dert sich in vier Kapitel:1 Soziale Eingliederung und eigenständige Le-

bensführung;

2.Eingliederung in das Bildungssystem;3.Funktionelle Rehabilitation;4.Wirtschaftliche Eingliederung ( Beruf und Vor-

bereitung auf das Berufsleben).Zu jedem Themenbereich werden die Grundsätzeempfehlenswerter Praktiken erläutert, an die sichBeispiele von Aktionen aus den verschiedenenLändern der EU und EFTA anschliessen. Die Bro-schüre kann kostenlos bezogen werden bei:Europäische Kommission, Generaldirektion, Ar-beitsbeziehungen und soziale Angelegenheiten,GD V/E/3, Eingliederung behinderter Menschen,200, rue de la Loi, B- 1049 Brüssel.

«Bravo» auch für Blinde

Der Bayerische Blindenbund e.V. gibt seit 1.1.97eine wöchentlich auf Kassette gesprochene Hör-Ausgabe der Teenie-Zeitschrift «Bravo» heraus.Blinde oder sehbehinderte Jugendliche finden sämt-liche Artikel aus der jeweils aktuellen Bravo-Aus-gabe über Idole, Stars, Bands und erste Liebe.Adresse:

Bayerischer Blindenbund e. V,BlT-Abteilung,

Araulf-Str. 22, D-80335 München,Tel. 0049/89/5 59 88 34.

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32 T E R M I N E 1 9 9 8:18. Januar 1998 Mitgliederversammlung

im Kronenmattsaal in Binningen

Anfang Februar 1998 Besuch der Generalprobedes Glaibasler Charivari im Volkshaus

Mitte Februar 1998 Besuch der Generalprobedes Drummeli-Monster im MUBA-Saal

2/4. März 1998 Reservierter Platz am Cortègeder Basler Fasnacht

29. März 1998 66. Generalversammlungim Kronenmattsaal in Binningen

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33A K T U E L L E S

Die weltgrösste Messe für behinderte,alte und chronisch kranke Menschenfand Ende Oktober in Düsseldorf statt.

750 Aussteller aus 24 Ländern zeigten den rund50 000 Besuchern die neuesten Hilfsmittel.

Und man konnte viel sehen!

In den sieben Ausstellungshallen, die nach The-menbereichen unterteilt waren, wurde so ziemlichalles zum Thema Behinderungen, Rehabilitationund Integration gezeigt, was auf dem «Markt»erhältlich ist.Dabei fällt auf, dass immer mehr und immervielfältigere Angebote und durchaus auch innova-tive Wege zur Verfügung stehen.

REHA International 1997in Düsseldorf

Seien es nun Alltagshilfen, Kommunikations-hilfsmittel, Fahrgeräte und Rollstühle oder or-thopädische Hilfsmittel. Es war alles zu findenzum Thema Sport, Freizeit, Arbeit, Mobilität, The-rapie, Ausbildung, Schule, Bauen und Wohnen.

Um das ganze Angebot auch nur ansatzweise zuerfassen genügt ein eintägiger Besuch in keinemFall.

Eine spezielle Halle befasste sich nur mit demThema Mobilität und Transport. VerschiedeneAutomobilhersteller und Carrosseriefirmen prä-sentierten die neuesten Entwicklungen.So liegt der aktuelle Trend im Transportsektor beimUmbau der Fahrzeuge weg von der klassischenHebebühne hin zum (hydraulisch) absenkbarenFahrgestell mit manueller Rampe.

Auch der neu entwickelte Kassettenlift, der unterdem Fahrzeug angebracht wird und elektrischeherausfährt, wurde stark propagiert.Ob sich dieser langfristig durchsetzen wird, stehtallerdings noch «in den Sternen». Der Winter- undDauerbetrieb wird dem Kassettenlift sicher starkzusetzen und es wird sich weisen, ob er denstarken Belastungen stand hält.

Der Kongress „Selbsthilfe der Zukunft”, die Fach-tagungen über Beratung von Pflegebedürftigenund Diskussionsrunden zur sozialen und gesell-schaftlichen Gleichstellung bereicherten das An-gebot der REHA International 1997 in Düsseldorf.

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Wir suchen Fachleute.

Als körperlich schwerbehinderte/r Frau oder Mann wissen Sie Bescheid: Zum x-tenmalhaben Sie Bewerbungen geschrieben, um eine interessante Stelle zu erhalten, in der Sie IhreAusbildung und Fähigkeiten im kaufmännischen Bereich anwenden können. Dann aber immerwieder das gleiche: Absagen und nochmals Absagen.

Bei uns ist es anders; ob Querschnitt lähmung, Muskelschwund, Multiple Sklerose, cere-brale Lähmung, etc., die körperliche Behinderung ist zweitrangig.

Für unseren kaufmännischen Dienstleistungsbetrieb mit den Abteilungen

Buchhaltung/Treuhand/Liegenschaftsverwaltung/EDV/Offsetdruckerei und Ausrüstereisuchen wir Fachleute. Nicht Ihre Behinderung zählt, sondern der Wunsch und Wille, etwas

Sinnvolles zu leisten.

Dafür wurde das WBZ geschaffen, und deshalb bauen wir zur Zeit ein zweites behinderten-gerechtes und komfortables Haus. Falls Sie eine Pflege rund um die Uhr benötigen, können wirIhnen ebenfalls dienen. Wäre das nicht etwas Neues?

Wir bitten Sie, sich unverbindlich mit Herrn René Müller, Telefon 061 411 49 95, oder mitHerrn Jacques Schaer, WBZ, Aumattstrasse 70-72, 4153 Reinach BL 1, Telefon 061 717 71 17 inVerbindung zu setzen.

Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte, Reinach BL

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Regierungsrat beschliesstSparmassnahmen

Regierungsrat beschliesst Sparmassnah-men und beantragt Gesetzesänderun-gen zur Erreichung des Sparziels «Haus-halt 2000»

Der Regierungsrat und die Departemente habenwährend der Vernehmlassungsfrist die Sparmass-nahmen weiter ausgearbeitet. Der Regierungsratschlägt jetzt in seinem Bericht im wesentlichen diefolgenden Massnahmen vor:

Massnahmen im Sozialbereich

Bei den Massnahmen im Sozialwesen gelten fürden Regierungsrat zwei Leitgedanken: Für Men-schen, die Sozialhilfe am nötigsten haben, müssengenügend Mittel bereitgestellt werden. Das Sozia-le Basel soll dem Bedarf so begegnen, dass es imschweizerischen Vergleich seine gute Position hal-ten kann, ohne in jedem Einzelbereich Spitzenlei-stungen zu erbringen.

Konkret werden in erster Linie folgendeMassnahmen vorgeschlagen:Erhöhung des Vermögensverzehrs bei denErgänzungsleistungen für Altersrentnerinnen und -rentner in Heimen von 10 auf 15 Prozent; Erhö-hung des Vermögensverzehrs bei der kantonalenPflegebeihilfe für Altersrentnerinnen und -rentnerin Heimen von 10 auf 15 Prozent; völlige Ab-schaffung der Beihilfe für Bezügerinnenund Bezüger, die zu Hause wohnen, bisins Jahr 2001.Die Realisierung der vorgeschlagenen Massnah-men bedingt eine Teilrevision des Einführungsge-setzes über die Ergänzungsleistungen.Bei der Berechnung von Ergänzungsleistungenbeträgt der als Einkommen anrechenbare Vermö-gensverzehr heute 10 Prozent des Reinvermögens.Die Anhebung dieses Vermögensverzehrs bei denErgänzungsleistungen für Altersrentnerinnen und -rentner in Heimen von 10 auf 15 Prozent bringt imersten Jahr Einsparungen in der Höhe von zwei

Millionen Franken. 1996 wären von dieserMassnahme 1’600 Bewohnerinnen und Be-wohner von Alters- und Pflegeheimen betroffengewesen.Die Anhebung des Vermögensverzehrs bei derkantonalen Pflegebeihilfe für Altersrentnerinnenund -rentner in Heimen von 10 auf 15 Prozentbringt im ersten Jahr Einsparungen in der Höhevon einer halben Million Franken. Zur Zeit wärenvon dieser Massnahme 1’250 Bewohnerinnenund Bewohner von Alters- und Pflegeheimen be-troffen. Gemäss Bundesrecht können die Kantoneden Vermögensverzehr bis auf 20 Prozent anhe-ben.Mit 15 Prozent ist Basel-Stadt noch leicht grosszü-giger als der schweizerische Durchschnitt. Mit derdritten Revision des Bundesgesetzes über die Er-gänzungsleistungen werden Bezügerinnen undBezüger in den Jahren 1998 und 1999 materiellbesser gestellt. Deshalb ist es sozial vertretbar,dass ab 1. Januar 1998 keine neuen kantonalenBeihilfen für zu Hause wohnende mehr ausgerich-tet werden. Für die bisherigen zu Hause wohnen-den Bezügerinnen und Bezüger werden die kan-tonalen Beihilfen ab 1.1.1999 schrittweise herab-gesetzt und Ende 2001 aufgehoben. Damit kön-nen ab 2002 10,7 Millionen Franken wiederkeh-rend eingespart werden.In der Nordwestschweiz ist Basel-Stadt der einzi-ge Kanton, der noch kantonale Zusatzleistungenzu den Ergänzungsleistungen ausrichtet.

Medienmitteilung Regierungsrat BS

UNSER KOMMENTAR:

Der Grosse Rat hat in der Nachtsitzung vom10. Dezember 1997 leider diesem Sparpaketzugestimmt!

Die kantonalen Beihilfen sind doch eigentlichda, um den ärmsten der Armen zu helfen.Es ist bezeichnend, dass es wiedereinmal dieSchwächsten sein werden, die zuerst von denSparmassnahmen betroffen sind. Es stellt sichwirklich die Frage, ob dies so ist, weil sich dieseGruppe sicher nicht wehren kann ?Bleibt zu hoffen, dass sich eine «Lobby» findetund doch noch ein Referendum gegen diesenEntscheid ergriffen wird.

Page 36: IVB NOO 50€¦ · gemessen - und der fängt beim Briefpapier an. Effizienz und Seriosität ist dabei eng mit Professio-nalität gekoppelt, denn nur sie kann die geforderte Fachkompetenz,

http://www.ivb.ch IVB NOOCHRICHTE 50 /1997

36 D a s c h s ' L e t s c h t

Nicht vergessen: http://www.ivb.ch

Wir wünschen allenunseren Leserinnen

und Lesern,unseren Inserenten

und Freundenfrohe Festtage,

alles Guteund einen erfolgreichen Start

ins neue Jahr.

Herzlichen Dank für Ihre Treue.

Ihre IVB