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JAHRBUCH DER KAISERLICH- KÖNIGLICHEN GEOLOGISCHEN REICDSANSTALT. XVl ll. Ban d. 1868. Mit 16 T afeln . WIBN. DRUCK DER K. K. HOF- UND STAATSDRl.JCKEB.El. IN COMMISSiON BEI W 1 L H ELM BRAU MÜLLER, BUfBBÄNDLER DES K. K. HOFES, F0 R DAS INLAND. - BBI F. A. B ll 0 C K HA US IN LEIPZIG FÜR DAS AUSLAND. o 9 l dbyGoogle Original from UNIVERSITY OF MICHIGAN

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JAHRBUCH DER

KAISERLICH-KÖNIGLICHEN •

GEOLOGISCHEN REICDSANSTALT.

XVlll. Band. 1868.

Mit 16 Tafeln ..

WIBN. DRUCK DE R K. K. HOF- UND STAATSDRl.JCKEB.El.

IN COMMISSiON

BEI W 1 L H ELM BRAU MÜLLER, BUfBBÄNDLER DES K. K. HOFES, F0 R DAS INLAND. -

BBI F. A. B ll 0 C K HA US IN LEIPZIG FÜR DAS AUSLAND.

o9 l dbyGoogle Original from UNIVERSITY OF MICHIGAN

Inhalt.

Seite

Personalstand der k. k. geologischen Reichsanstalt im Jahre 1868.. V

Correspondenten � � � � � � � � VII

Abonnentenfurdas Jahrbuch der geologischen � � � � .. X

I. Heft.

I. Geologische Ueliersichtskarte der österreichischen Monarchie. Blatt

Nr. VI. Oestliche Alpenländor. Von Franz Ritter v. Hauer l

II. Beiträge zur Geognosie Tirols. Von Adolph Pichler 45

III. Zur Geologie des siebcnbiirgischen Erzgebirges. Von Franz Poäepny 53

IV. Höhenmessungen in Oberungarn. Von Dr. Karl Rotbe 57

V. Beiträge zur Kenntniss der geologischen Verhältnisse der Umgegend

von Raibl und Kaltwasser. Von Dionys S t n r. Mit Tafel I und II. . 71

VI. Der Jura von St. Veit bei Wien. Von Karl Griesbach. Mit Tafel III

nnd IV 123

VII. Fossile Pflanzcnreste aus dem Schiefergebirge vonTergove in Croatien.

Von Dionys Stur 131

VIII. Kleine paläontologische Mittheilungen, 2. Folge (III. Die Brachiopoden

der böhmischen Kreide). Von Dr. Urban Schloenbach. Mit Tafel V. 139

II. Heft.

I. Studien über die Gliederung der Trias- und Jura-Bildungen in den

östlichen Alpen. Nr. II. Die Gebirgsgruppe des Osterhornes. Mit Taf.

VI�VIII. Von E. S u e s s und E. v. M o j s i s o v i c s 167

II. Die nördliche Arva. Von K. M. Paul 201

III. Ein Durchschnitt durch den Nordrand der böhmischen Kreideablage-

rungen bei Wartenberg unweit Turnau. Von F. v. Hochstetter.

(Mit einem Holzschnitt) 247

IV. Der Gold- und Antimon-Bergbau von Mayurka in Ungarn. Von

R. Meier. (Mit Tafel IX j 257

V. Geologische Studien in den Tertiärbildungen des Wiener Beckens.

Von F. K a r r e r und Th. Fuchs , 269

1. Die Tertiärbildungen von Goya und Breitenbrunn am Neusiedler

See. Von Th. Fuchs

2. Das Verhältniss der Congerien-Schichtcn zur sarmatisclien Stufe

bei Liesing. Von F. K a r r e r

3. Die Tertiärbildungen in der Umgebtmg von Prcssburg und Hain-

.i\g. Von Th. Fuchs

4. Conchylien aus einer Brunnenausgrabung bei Pötzleinsdorf. Von

Th. Fuchs

VI Neue Reste von Squalodon aus Linz. Von E. Suess. fMit Tafel X). 287

VII. Ueber einige Mineralvorkommen in Swoszowiee. Von F. Ambroz.. 291

VIII. Allgemeines Bild der Erzführung im siebenbürgischcn Bergbau-Dis-

tricte. Von F. P o s e ]) n y 297

IX. Bemerkungen über den alten Gletscher des Traunthales. Von E. v.

M o j s i s o v i c s :!().">

X- Die Erdölgruben in Böbrka bei Dukla in Mittelgalizien. Von J.

Noth : 311

XI- Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen

Reichsanstalt. Von K. R. v. Hauer 315

m. Heft.

I. Zur Erinnerung an Ferdinand Frciherrn v. Thinnfeld. Von W. Ritter

v. Haidinger 321

II Bericht über die geologische Aufnahme im oberen Waag- und

Grun-Thale. Von D. Stur 337

a

166103

Inhalt.

Seite

Personalstand der k. k. geolo~oischrn Reichsanstalt im Jahre 1868 . . V Correspondenten „ „ „ „ „ „ „ „ . . VII AbonnentenfürdasJahrbuchdergeologischen „ „ „ „ . . X

1. Ben. 1. Geologische Uebersicht~karte der österreichischen Monarchie. Blatt

Nr. VI. Oestliche Alpenländer. Von Franz Ritter v. Hauer. . . . . . . . 1 II. Beiträge zur Geognosie Tirols. Von Adolph Pi c h l er . . . . . . . . . . . . . . 45

lll. Zur Geologie des siebcnbürgischen Erzgebirges. Von I<'ranz Po 8e p n y 53 IV. Höhenmessungen in Oberungarn. Von Dr. Karl Roth c . . . . . . . . . . . . 57 V. Beiträge zur Kenntniss !!er geologischen Verhältnisse der Umgegend

von Raibl nn<l Kaltwasser. Von Dionys St 11 r. Mit Tafel l und II . . 71 VI. Der Jura von St. Veit bei Wien. Von Karl Griesbach. Mit Tafel III

nnd IV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 VII. Fossile Pflanzenreste aus dem Schiefergebirge von Tergove in Croatien.

Von Dionys Stur........ . .. ... ... . ....... .... ........... . . . . . 131 · Vill. Kleine paläontologische Mittheilungen, 2. Folge (III. Die Braehiopoden

der böhmischen Kreide). Von Dr. Urban Sc h 1 o e n b a c b. Mit Tafel V. 139

u. Ben. I. Studien über die Gliederung der Trias- und Jura-Bildungen in den

östlichen Alpen. Nr. II. Die Gebirgsgruppe des Osterhornes. Mit Taf. VI-VIII. Von E. Suess und E. v. Mojsisovics. . ........... . . 167

IL Die nördliche Arva. Von K. M. Pa u 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201 lll. Ein Durchschnitt durch den Nordranci der böhmischen Kreidcablllge­

rungen bei Wartenberg unweit Turnau. Von F. v. Bochstetter. (Mit einem Holzschnitt).. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247

IV. Der Gold- und Antimon-Bergbau von ~agurka in Ungarn. Von R . Meier. (Mit Tafel IXJ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257

V. Geologische Studien in den Tertiärbildungen des Wiener Beckens. Von F. Karrer und Th. l<'uchs . ....... . ...... . .. ,...... . . . .... 269 1. Die Tertiärbildungen von Goys und Breitenbrunn am Neusiedler

See. Von Th. Fuchs . . ..... .... ......... . .. ... . . .. . . .. . . . . :t. Das Verhältniss der C'ongerien-Schichten zur sarmatischcn Stufe

bei Liesing. Von F. Karrer . . ........ . ... . ......... ... . . . . 3. Die Tertiärbildungeu in der Umgebnug von Pressburg und Hain-

. ~-.g. Von Th. Fuchs . . ..... .. . ...... .... . . ... ..... . . .... . . 4. Conehylien aus einer Brunnenausgrabung bei Pötzlcinsdorf. Von

Th. Fuchs . . .. . ...... . ... . ..... . ...... .. .. .. ...... . ... . . . VJ Neue Rel!te von Squalodon aus Linz. Von E. Huess. rMit Tafel X). 287

VD. Ueber einige Mineralvorkommen in 8woszowice. Von t'. Am b r o z . . 291 VIIL Allgemeines Bild der Erzführung im siebenbürgischen Bergbau-Dis·

triete. Von F. Pohpny . ... . .. . . .. .. . . . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297 IX. Be~er~ung~n ilber den alkn Gletscher des Traunthales. Von E. v.

M0Js1sov1cs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 L Die Erdölgruben in Böbrka bei Dukla in Mittelgalizien. Von J .

Noth . .... . : . . . .. . . . . . ... . .... . . .. .. . . . .... . .... . .... . . . ... . 311 XI. Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen

Reichsanstalt. Von K. R. v. Hauer.... .... .... ... . . . ... . . . ... . . . 315

m. Ben. 1. Zur Erinnerung an Ferdinand Freiherrn v. Thinnfeld. Von W. Ritter

v. Haidinger . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . • . . 321 U. Bericht ttber die geologische Aufnahme im oberen W aag- und

Gran-Thale. Von D. Stur • • . . • • • . . • . . • . . • . • • • • . • • . • • • • • . • 337 a

D1g ize b } Gß 103 Original from UNIVERSITY OF ICHIGAN

-.

Seit«

III. Die geologischen Verhältnisse des Terrains zwischen Rosenberg,

Kraloväny und Kubin. Von R. Meier 127

IV. Geologische Ueher&iehtskarte der österreichischen Monarchie. Blatt X.

Dalmatien. Von Franz Ritter v. Hauer 431

V. Kleine paläontologische Mittheilungen. Dritte Folge. (Nr. IV. Ueber

lielemnites rngifrr. V. Ueber �elemniles lanceolalits Sharp, und Smc.

und llel. granulalus Sow.) Mit Tafel XI. VI. Poli/ptychodon Ow. aus der

Bukowina. VII. Amm. Austern Sharp.) Von Dr. U. Schloenba eh... . 455

IV. Heft.

I. Die geologische Beschaffenheit der Herrschaft Hälmägy im Zaränder

Comitate in Ungarn. Von Dionys Stur. Mit Tafel XII 4f!9

II. Die geologischen Verhältnisse der Mätra. (Erste Abtheilung). Von

Ferdinand Freih. \. A n d r i a n 529

III. Eine Excursion in die Umgegend von 3t. Cassian. Von Dionys Stur.

Mit Tafel XIII und XIV 509

IV. Geologische Studien in den Tcrtiärbildungen des Wiener Beckens.

Von F. Karrer und Th. Fuchs. Mit Tafel XV und XVI 573

1. Die Tertiärbildungen in der Bucht von Berchtoldsdorf. Von F.

Karrer 573

'2. Die Tertiärbildungen in der Umgebung von Eggenburg. Von Th.

Fuchs 584

V. Paläontologische Notizen über Lias-, Jura- und Kreide-Schichten in

den bayrischen und österreichischen Alpen. Von Dr. Karl Zittel 599

Verzeichniss der Tafeln.

T»f«l Soll«

I�II zu: D. Stur. Beiträge zur Kenntniss dor geologischen Verhältnisse

der Umgegend von Raibel und Kaltwasser Heft I 71

III�IV � K. G r i es b ach. Der Jura von St. Veit bei Wien. Heft I 123

V � Dr. U. Schi o enbach. Kleine paläontologischc Mittheilungen

"2. Folge. III. die Brachiopoden dor böhmischen Kreide. Heft I. 139

VI-VIII � E. Suess und E. v. Mojsisovics. Studien über die Gliede-

rung der Trias- und Jurabildungen in den östlichen Alpen.

Nr. II. Die Gebirgsgruppe des �sterhornes. lieft II 167

IX � R. Meier. Der Gold- unn Antimon-Bergbau von Magurka in

Ungarn. Heft II 257

X � E. S ues s. Neue Reste von Squalodon aus Linz. Heft II 287

XI � Dr. U. Schi o enb a eh. Kleine paläontologische Mittheilungen.

Dritte Folge. Heft II 455

XII � D. Stur. Die geologische Beschaffenheit der Herrschaft Hal-

mägy im Zaränder Thale in Ungarn. Heft IV 4(J9

XIII-XIV n D. Stur. Eine Excursion in die Umgegend von St. Cassian.

Heft IV 509

XV-XVI � F. Kar r er und Th. Fuchs. Geologische Studien in den

Tertiärbildungen des Wiener Beckens. 2tc Folge. (XV. zu F.

Karrer. Bucht von Berchtoldsdorf � XVl. zu Th. Fuchs.

Tertiärbildungen von Eggenbarg). Heft IV 573

Seite

III. Die geologischen Verhältnisse des Terrains zwischen Rosenberg, Kralovany und Kubin. Von R. Meier. . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . 427

IV. Geologische Uebersichtsknrte der österreichischen Monarchie. Blatt X. Dalmatien. Von Franz Ritter Y. Hauer.................. . ....... 431

V. Kleine paläontologische Mittheilungen. Dritte Folge. (Nr. IV. Ueber BelemnileB rugifer. V. Ueber Belem11ite• lat1ceolatu8 Sharp. und &w. und lief. granulatu• Sow.) Mit Tafel XI. VI. Pol!fplyclwdon Ow. aus der Bukowina. VII. Amm. Auater1i Sl1arp.) Von Dr. U. 8chloenbach .... 455

IV. Bett. 1. Die geologische Beschaffenheit der Herrschaft Hälmägy im Zarander

Comitate in Ungarn. Von Dionys Stur. Mit Tafel XII. . . .. . . ...... 469 11. Die geologischen Verhältnisse der Matra. (Erste Abtheilung). Von

Ferdinand Freih. v. An d r i an . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529 III. Eine Excursion in die Umgegend von St. Cassian. Von Dionys Stur.

Mit Tafel XIII und XIV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 509 IV. Geologische Studien in den Tertiärbildungen des Wiener Beckens.

Von F. Karrer und Th. 1'~uchs. Mit Tafel XV und XVI . . . . .. . . . . 573 1. Die Tertiärbildungen in der Bucht von Berchtoldsdorf. Von F.

Karrer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573 2. Die Tertiärbildungen in der Umgebung von Eggenburg. Von Th.

Fuchs........ . .............. . . . . ........... . . . .. .... ..... 584 V. Paläontologische Notizen über Lias-, Jura- und Kreide-Schichten in

den bayrischen und österreichischen Alpen. Von Dr. Karl Z i t t e 1 599

Verzelchniss der Tafeln. Tafel Sfllt.

I-11 zu: D. Stur. Beiträge zur Kenntniss der geologischen Verhältnisse der Umgegend von Raibel und Kaltwasser .. . . . . . . .. .. Heft I 71

III-IV „ L Griesbach. Der Jura von St. Veit bei Wien. Heft I.... 1:.?3 V „ Dr. U. ~ c h 1 o e n b ach. Kleine paläontologische Mittheilungen

::?. Folge. III. die Brachiopoden der böhmischen Kreide. Heft 1. 139 VI-VIII „ K S u es s und E. v. Mo j s i so v ic s. Studien über die Gliede-

rung der Trias- und Jurabildungen in den östlichen Alpen. Nr. II. Die Gebirgsgruppe des Osterhornes. Heft II . . . . . . . . . . 167

IX „ R. Meier. Der Gold- unn Antimon-Bergbau von Magurka in Ungarn. Heft II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257

X „ E. S ue s s. Neue Reste von Squalodon aus Linz. Heft II . . . . . . 287 XI „ Dr. U. Schloenbach. Kleine paläontologische Mittheilungen.

Dritte Folge. Heft II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • 455 XII „ D. 8 tu r. Die geologische Beschaffenheit der Herrschaft Hal­

magy im Zarinder Thale in Ungarn. Heft IV . . . . . . . . . . . . . . . . •69 XIII-XIV „ D. Stur. Eine Excursion in die Umgegend von St. Cassian.

Heft IV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 609 XV-XVI „ F. Karrer und Th. Fuchs. Geologische Studien in den

Tertiärbildungen des Wiener Beckens. 2te Folge. (XV. zu F. Karrer. Bucht von Berchtoldsdorf - XV1. zu Th. Fuche. Tertiirbildungen von Eggenbnrg). Heft IV.. .. . . . . . . . . . . . . . . 573

D1g ize b Original from

UNIVERSITY OF ICHIGAN

01. Ein Durchschnitt durch den Nordrand der böhmi-

schen Kreideablagerungen bei Wartenberg unweit

Turnau.

Von Prof. Dr. Ferdinand v. Hochs t euer.

(Hit einem Holzschnitt.)

Vorgelegt in der Sitzung am 21. April 1868.

Ein mehrwöchentlicher Aufenthalt in der Kaltwasser - Heilanstalt

Wartenberg bei Turnau im Herbste 1867 gab mir Gelegenheit, das für die

Ablagerungen der böhmischen Kreide so klassische Terrain in der Umge-

bung von Turnau kennen zu lernen und namentlich das geologische Profil

nähsr zu studiren, welches ein Durchschnitt durch den Nordrand der Kreide-

ablagerungen von den Abhängen des Kosakov in Nordost über Rodstein,

Wartenberg, Gross-Skal bis zum Annaberg bei Wiskef in Südwest bietet.

Die zum Theile sehr auffallenden geologischen Verhältnisse , welche

der Nordrand des Kreidegebietes am Fusse des Eiesengebirges bietet,

wurden von Jokely in einem Berichte vom 31. August 1858 berührt und

durch eine Skizze erläutert1). Ich komme darauf zurück, weilichzu wesent-

lich anderen Resultaten gelangt bin, und mich bald überzeugt habe, dass die

Auffassung der Kreideablagerungen in der Umgegend von Turnau und wei-

terhin im Bunzlauer Kreise, wie sie von J ok ely in seiner Abhandlung über

die Quader- und Pläner-Ablagerungen des Bunzlauer Kreises3) gegenüber

den richtigen Ansichten früherer Beobachter gegeben wurde, eine irrige

war, so zwar, dass auch die geologische Colorirung der Gegend auf den

Karten der geologischen Reichsanstalt, da für dieselbe diese irrigen Voraus-

setzungen massgebend waren, eine unrichtige wurde und daher sehr be-

deutende Abänderungen nothwendig macht. Auch die Herren Paul und

Wolf bei ihren Aufnahmen im Königgrätzer Kreise, und ebenso die Prager

Geologen in ihrem zweiten von Prof. Joh. Krejci verfassten Jahresberichte

(für 1865 und 1866) hatten sich der Auffassung Jokely's angeschlossen;

das Irrige derselben wurde jedoch durch die im Jahre 1867 von der natur-

wissenschaftlichenLandescommission in Böhmen fortgesetzten Untersuchungen

*) Jahrbuch der k k. geologischen Reichs-Anstalt. 1859, Verhandlungen.

SeitellS.

') Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. 12. Bd. 1861 und 1862.

Seite 367.

J»lrtrach der k. k. geologischen Uoii-.liiMnstalt. 1868. 18. Rand. t. Heft- 33

ßl Ein Durchschnitt durch den Nordrand der böhmi­schen Kreideablagerungen bei Wartenberg unweit

Turnau.

Von Prof. Dr. Fer.dinand v. Hocbstetter. (Hit einem Holzlchni ti.)

Vorgelegt in der Sitzung am 2f, April 1868.

Ein mehrwOchentlicher Aufenthalt in der Kaltwasser - Heilanstalt Wartenberg bei Turnau im Herbste 1867 gab mir Gelegenheit, das für die Ablagerungen der böhmischen Kreide so klassische Terrain in der Umge­bung von Turnau kennen zu lernen und namentlich das geologische Profil näher zu studiren, welches ein Durchschnitt durch den Nordrand der Kreide­ablagerungen von den Abhii.ngen des Kosakov in Nordost über Rodstein, Wartenberg, Gross-Skal bis zum Annaberg bei Wisker in Südwest bietet. Die zum Theile sehr auffallenden geologischen Verhältnisse , welche der Nordrand des Kreidegebietes am Fusse des Riesengebirges bietet, wurden von J ok e 1 y in einem Berichte vom 3 t. August l 8ö8 berührt und durch eine Skizze erläutert 1 ). Ich komme daraufzurfick, weil ich zu wesent­lich anderen Resultaten gelangt bin, und mich bald überzeugt habe, dass die Auffassung der Kreideablagerungen in der Umgegend von Turnau und wei­terhin im Bunzlauer Kreise, wie sie von J ok e 1 y in seiner Abhandlung über die Quader- und Pläner-Ablagerungen des Bunzlauer Kreises 3 ) gegenüber den richtigen Ansichten früherer Beobachter gegeben wurde, eine irrige war, so zwar, dass auch die geologische Colorirung der Gegend auf den Karten der geologischen Reichsanstalt, da für dieselbe diese irrigen Voraus­setzungen massgebend waren, eine unrichtige wurde und daher sehr be­deutende Abänderungen nothwendig macht. Auch die Herren Paul und Wo 1 f bei ihren Aufnahmen im Königgrätzer Kreise, und ebenso die Prager Geologen in ihrem zweiten von Prof. Job. Kr e j c i verfassten Jahresberichte (fö.r 1865 und 1866) hatten sich der Auffassung J ok e l y's angeschlossen; das Irrige derselben wurde jedoch durch die im Jahre 1867 von der natur­wissenschaftlichenLandescommission in Böhmen fortgesetzten Untersuchungen

I

1) Jahrbuch der k k. geologischen Reichs-Anstalt. 18591 Verhandlungen. Seite 115.

•) Jahrbuch der k. k. geologischen Beichsanstalt. 12. Bd. t861 und 1862. Seite 367.

Jaiirlnleb der 11:, t. 1reologj1cpen lteichMnst&lt. 1888. 18, Band. ll. Het\·

D1g ize b

33

Original from UNIVERSITY OF ICHIGAN

248 Dr. F. v. Hochstetter. |2]

vollständig erkannt, zumal da gleichzeitig sowohl Dr. Gümbel ') als auch

Dr. Schloenbach2) sich auf das erfolgreichste bemüht haben, in der Auf-

fassung der Verhältnisse der böhmischen Kreideformatiou wieder die frühere

gute Ordnung herzustellen und in die Parallelisirung der einzelnen Glieder

derselben neue Klarheit zu bringen. Wenn ich nach den massgebenden Ar-

beiten der beiden zuletzt genannten Forscher es trotzdem nicht für über-

flüssig halte, diese Zeilen zu schreiben, so geschah es, weil der Durchschnitt,

den ich erläutern will, jederzeit einer der wichtigsten sein wird für die Auf-

fassung der Verhältnisse der böhmischen Kreideformation, und well er ein

überaus lehrreiches Beispiel abgibt, zu welchen Irrthümern oine falsche Prä-

misse, selbst einen so geübten Beobachter wie Jokely, geführt hat. Zugleich

mögen die folgenden Blätter eine kurze geologische Skizze der Umgegend

des unter der Leitung Dr. Schlechtes so bekannt und beliebt geworde-

nen Bades Warteuberg geben.

Mit vollem Rechte wird Wartenberg wegen seiner Lage als einer der

anziehendsten Landaufenthalte gerühmt. Es verdankt den besonderen Reiz

seiner Umgebungen der grossen Mannigfaltigkeit des landschaftlichen

Charakters der Gegend. Das saftig grüne, wasser- und wiesenreiche Libunka-

Thal, das sich von Südost nach Nordwest gegen Turnau erstreckt und hier

mit dem Iserthal vereinigt, bietet zu beiden Seiten, rechts und links, die

vollsten landschaftlichen Gegensätze. Links, an der Schattenseite des

Thaies, an welcher das Bad selbst liegt, der steile Absturz des Oberquaders

mit einer romantischen Fels- und Wahllandschaft, aus der hoch oben einer-

seits das Schloss von Gross-Skal, andererseits die Ruine und die Kapelle

von Waldstein hervorblicken. Schattige Waldwege führen durch Felsen-

labyrinthe � die sogenannte Felsenstadt � und durch düstere Waldschluchten

auf das Plateau des Oberquaders, das südlich überragt wird von dem Anna-

berg, einem kleinen mit einer Kapelle gezierten Basaltkegel bei Wisker,

südöstlich von der auf zwei hoch hervorragenden Basaltpyramiden kühn

erbauten alten Burg Trosky, dem Wahrzeichen der Gegend. Rechts,

jenseits der Hauptstrasse, die von Jic"in nach Turnau führt, an der Sonnen-

seite des Libunkathales, steigt das Terrain allmälig in der Form einer flach-

welligen, von kleinen Thalfurchen durchschnittenen schiefen Ebene an. Der

fruchtbare, sonnige Boden trägt üppige Klee- und Waitzenfelder, und Obst-

alleen verbinden die an dem sanften Gehänge zerstreut liegenden Gehöfte.

Seine Fruchtbarkeit verdankt der Boden an dieser Thalseite einer Löss-

schichte, welche den Quadersandstein, der in den Thaleinschnitten zu

Tage tritt, bedeckt. Gegen Nordost erhebt sich die schiefe Ebene höher und

höher, bis sie bei Rodstein, Dubetzko, Wollawetz u. s. w., anderthalb

Stunden von Wartenherg, plötzlich abbricht, und das Terrain nun terrassen-

förmig gegen die Thalmulde abfällt, in welcher die Ortschaften Westez,

Lochtusch, Leskov u. s. w. liegen, und jenseits welcher der mächtige und

langgestreckte, zum Theil bewaldete Rücken des Kozdkov ansteigt, der

mit seinen Ausläufern in nordöstlicher Richtung die Aussicht von Warten-

berg abschliesst.

') Dr. C. W. Gümbel: ,Skizze der Gliederung der oberen Schichten der

Kreideformation in Böhmen", im Neuen Jahrbuch für Mineralogie u. s. w. 1867.

Seite 795.

z) Dr. U. Schlo enbach: �Die Brachiopoden der böhmischen Kreide."

Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1868. Seite 139.

248 Dr. F. v. Hochstetter. 12]

Yollständig erkannt, zumal da gleichzeitig sowohl Dr. G ö m b e 1 1) als auch Dr. Schloen bach ')sich auf das erfolgreichste bemüht haben, in der Auf­fassung der Verhältnisse der böhmischen Kreideformation wieder die frühere gute Ordnung herzustellen und in die Parallelisirung der einzelnen Glieder derselben neue Klarheit zu bringen. Wenn ich nach den massgebenden Ar­beiten der beiden zuletzt genannten Forscher es trotzdem nicht für dber­ßüssig halte, diese Zeilen zu schreiben, so gescßah es, weil der Durchschnitt, den ich erJäutern will, jederzeit einer der wichtigsten sein wird fl\r dia !.u(­faesung der Verhältnisse der böhmischen Kreideformation, und· weil er ein überaus lehrreiches Bei»piel abgibt, zu welchen Irrthümern oine fa\ache Prl-. misse, selbst einen so geübten Beobachter wie J ok e ly, geführt hat. Zugleich mögen die folgenden Blätter eine kurzt geologische Skizze der Umgegend des unter der Leitung Dr. Schlechta's so bekannt und beliebt geworde­nen Ba.des Wartenberg g'ben.

Mit vollem Rechte wird Wartenberg wegen seiner Lage als einer der anziehendsten Landaufenthalte gerfthmt. Es verdankt den besonderen Reiz seiner Umgebungen der grossen Manoigfa.Uigkeit des landscha~lichen Charakters der Gegend. Das saftig grüne, wasser- und wiesenreiche Libunka­Thal, das sich von Südost nach Nordwest gegen Turnau erstreckt und hier mit dem Iserthal vereinigt, bietet zu beiden Seiten, rechts und links, die vollsten lancJschaftlichen Gegensätze. Links, an der Schattenseite des Thales, an welcher das Bad selbst liegt, der steile Absturz des Oberquaders mit einer romantischen Fels- und Waldlandschaft, aus der hoch oben einer­seits das Schloss von Gross-Skal, andererseits die Ruine und die Kapelle von Waldstein hervorblicken. Schattige Waldwege führen durch Felsen­labyrinthe - die sogenannte Felsenstadt·-- und durch dQstere Waldschluchten auf das Plateau des Oberquaders, das südlich überragt wird von dem Anna­berg, einem kleinen mit einer Kapelle gezierten Basaltkegel bei Wisker, südöstlich von der auf zwei hoch hervorragenden Basaltpyramiden kühn erbauten alten Burg Trosky, dem w ·ahrzeichen der Gegend. Rechts, jenseits der Hauptstrasse, die von .Ti~in nach Turnau fD.hrt, an der Sonnen­seite des Libunkathales, steigt das Terrain allmälig in der Form einer 6.ach· welligen, von kleinen Thalfnrchen durchschnittenen schiefen Ebene an. Der fruchtbare, sonnige Boden trägt üppige Klee- und Waitzenfelder, und Obst­alleen verbinden die an dem sanften Gehänge zerstreut liegenden Gehöfte. Seine Fruchtbarkeit verdankt der Boden an dieser Thalseite einer Löss­s chic h t e, welche den Quadersandstein, der in den Thaleinschnitten zu Tttge tritt, bedeckt. Gegen Nordost erhebt sich die schiefe Eben~ Mher un~ höher, bis sie bei Rodstein, Dubetzko, Wollawetz u. s. w., anderthalb 8tunden von Wartenberg, plötzlich abbricht, und das Terrain nun terrassen­förmig gegen die Thalmulde abfällt, in welcher die Ortschaften Westez, Lochtusch, Leskov u. s. w. liegen, und jenseits welcher der mächtige und langgestreckte, zum Theil bewaldete Rtieken des Kozakov· ansteigt, der mit seinen Au:;läufern in nordöstlicher Richtung die Aussieht von Warten­berg abschliesst.

1) Dr. C. W. Gümbel: „Skizze der Gliederung der oberen Schichten der Kreideformatioa in B6hmen~, im Neuen Jahrbuoh ftlr Mineralogie u. e. w. f~87. Seite 79!t

1) Dr. U. Schloenbaoh: „Die Brachiopoden der b6bmieohen Kreide.• Jahrbuch tier k. k. geologischen Reichsanstalt. 1868. Seite 13!1.

D1g ize b Original from

UNIVERSITY OF ICHIGAN

[3] Ein Durchschnitt durch den Nordrand der bohrn. Kividi'ablagermigen etc. 249

Während die grotesken Felsformatio-

nen des Quadersandsteines in der Felsen-

stadt bei Wartenberg, die ihr Analogen in ff

dem berühmten Felsenlabyrinth von Wek-

kelsdorf und Adersbach, und in den Fels-

mauern und Felsthürmen der böhmischen ^

und sächsischen Schweiz haben, reiche Ge- g

legenheit bieten zu Beobachtungen über 0

die unter dem Einflüsse der Atmosphärilien ^

und des strömenden Wassers vor sich ge- 'S

hende Verwitterung und Auswaschung der a

Felsmassen, so verdankt der achat- und ^

olivinreiche Kozäkov seine Entstehung den -

plutonischen und vulkanischen Kräften des �§

Erdinnern. Der Kosäkov war einst ein feuer- -g

speiender Berg. Mitten durch die in einer *

früheren Periode der Erdbildung emporge- *

brochenen Massen von Melaphyr und Mela- .£

phyrmandelstein, welche die Gruudmasse g

dieses Gebirgszuges bilden, haben in einer S>

späteren Periode unter echt vulkani- g

sehen K r sehe i nun gen basaltische Laven SD

aus dem Erdinnern sich Bahn gebrochen. Ihre 3

Ströme bilden den Gipfel des Berges. So g

erhebt sich jetzt dieser Melaphyr- und Ba- S

saltberg als eine Grenzscheide der sedimen- - £j

tären Bildungen. An seinem nordöstlichen a

Fusse bei Semil und Eisenbrod beginnen die Ja

rothen thonigeu Sandsteine des Kotliliegen- .2

den und darunter der von krystalliuiscbein j|

Kalk und Quarz durchzogene Urthonschiefer, 2

während an seinem südwestlichen Fusse g

sich die Quader- und Plänerschichten abge- "°

lagert hab;% die in südwestlicher Kichtung "a

auf der Linie über Westetz, Kodstein, War- .2 <|

tenberg, Gross-Skal in ihrer Lagerungsfolge g

einen für die Verhältnisse der bömischen x ^_

Kreideablagerungen an ihrem Nordraude ,§ II

am Fusse desKiesengebirges sehr lehrreichen ^ II H

Durchschnitt bieten, den ich mir jetzt näher

zu erläutern erlaube.

Das tiefste Glied der lüeideschichten,

welches unmittelbar auf dem Melaphyr-

mandelstein des Kosäkov aufliegt, ist ein

feinkörniger, meist weisser Quadersandstein,

der Unterquader, dessen öO�100 FUSS

mächtige, steil bis zu 45° aufgerichtete

Bänke mantelförmig, ungefähr bis zu

1800 Meereshöhe, mit scharf ausgezacktem

oberem �ande an die südwestlichen und

westlichen Abhänge des Kosäkov angelagert

33*

[I] Ein Dnrchschnitt darcb den Nordrand der böhm. Kreideablagerangen etc. 2-l9

Während die grotesken Felsformatio­nen des Quademndsteines in der Felsen­stadt bei Wartenberg, die ihr Analogon in dem berilhmten Felsenlabyrinth von Wek­kelsdorf und Adersbacb, und in den Fels-

~ • -E 0

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mauern und Felsthtlrmen der böhmischen · !::! und sichsischen Schweiz haben, reiehe Ge- -legenheit bieten zu Beobachtungen über ~ die unter dem Einftusse der Atmosphirilien _ und des strömenden Wassers vor sich ge- ·; heode Verwitterung und Auswaschung der ; Felsmassen, so verdankt der aobat- und ti0

olivinreicbe Kozakov seine Entstehung den = plutonischen und vulkanischen Kräften des -= Erdinnern. Dtir Kosakov war einst ein feuer- 1: speiender Berg. Mitten durch die in einer • f:raberen Periode der Erdbildung emporge- l!S brochenen Massen von Melaphyr und Mela- j phynnandelstein, welche die Grundmasse m dieses Gebirgszuges bilden, haben in einer r späteren Periode unter e c h t v u 1 ka n i- .., sehen Erscheinungen basa.ltischeLaveit ~ aus dem Erdinnern sich ßabn gebrochen. Ihre .!! Ströme bilden den Gipfel des Berges. So 'i erhebt sich jetzt dieser Melaphyr- und Ba- =! saltberg als eine Grenzscheide der sedimen- ... i:a tiren Bildungen. An seinem nordöstlichen c:1

Fusse bei 8emil und Eisenbrod beginnen die .S rothen thonigen 8andsteine des .Rothliegen- • den and darunter der von krysta.lliltisebem j Kalk und Quarz dure8zogene Urthonschiefer, :i wllbrend an seinem südwestlichen Fusse ...

C> aich die Quader- und Plänerschichten abge- "O

lagert bab11n, die in stidwestlicher Richtung "Z auf der Linie 1lber W estetz, Rodstein, War- .= tenberg, Gross-Skal in ihrer Lagerungsfolge :; einen ftlr die V erblLltnisse der bömischen • Kreideablagerungen an ·ihrem Nordrande .; am Fusse des Riesengebirges sehr lehrreichen .a Durchschnitt bieten, den ich mir jetzt näher !; zu erläutern erlaube. "O

Das tiefste Glied der Kreideschichten, ;; welches unmittelbar auf dem Melaphyr- ..= mandelstein des Kosakov aufliegt, ist ein ~ feinkörniger, meist weisser Quadersandstein, '! der Unterquader, dessen ä0-100 Fuss .= mäehtige, steil bis zu 41)0 aufgerichtete Bänke mantelförmig , ungefähr bis zu i 800 :Meereshöhe, mit scharf ausgezacktem oberem Rande an die sfidwestlichen und westlichen Abhänge des Kosakov angelagert-

33 * „ ~ ii

riginal fmm UNIVERSITV OF ICHIGAN

250 Dr. F. v. Hochstetter. [4]

sind. Dieser Uuterquader bildet mit senkrecht aufgerichteten, stellenweise

sogar übergeueigten Schichten weiter nordwestlich die merkwürdige, viel-

beschriebene Felsmauer, die sich bis Liebenau hinzieht, und zu welcher an

der linken Thalseite der �dürre Felsen", au der rechten Thalseite die

bizarre Felsmauer von Klein-Skal gehört. Au Versteinerungen ist dieser

Unterquader arm; die einzigen erkennbaren Fossilien, welche ich darin ge-

funden, sind Ostrea (Exoyyra) coluniba und Janira aequicostata. Von

Pflauzenresteu ist nirgends eine Spur. Es ist desshalb kein Pflanzenquader,

wie in den westlicheren Gebieten bei Lippenz oder Peratz, sondern ein ma-

riner Uuterquader, der nur der Oberbauk des Unterquaders bei Perutz ent-

spricht. Die obersten Bänke dieses Unterquaders � und das haben sie mit

der Oberbank des Uuterquaders im westlichen Revier ') sehr charakteristisch

gemeinschaftlich � werden thonig und glaukonitisch, und in diesem thonigen

Grünsandstein, wie er oberhalb Westetz, bei Prakov, Harnstein und Koberov

am Fusse der Saudsteinfelsen in zahlreichen grösseren und kleineren Blöcken

gefunden wird, kommen die Steinkerne von Exogyreu am häufigsten vor.

DiesenUnterquader nehme ich alsNr.ö des Schemas von Gümbel (A. a. 0.

Seite 798), als Stufe des Pecten asper oder Haupt-Grüusandstein.

Zwischen den Felsmassen des Unterquaders und der charakteristisch

ausgeprägten und rasch ansteigenden 120 �150 FUSS hohen Terrasse des

Isersandsteiues in südwestlicher Richtung liegt eine flache Thalmulde, die

sich von Harnstein angefangen in südöstlicher Richtung dem Fusse des

Kosakov entlang bis Roveusko hinzieht, und in der die Ortschaften Westetz,

Lochtns, Leskov u. s. w. liegen. In den Brunnen und Wassergruben dieser

Ortschaften sind lichtgraue Thonrnergel aufgeschlossen, welche von J o k e l r

als in die Thalmulde eingelagerter Pläner aufgefasst wurden. Es sind diess

jedoch dieselben Mergellageii, die in dem ganz naheliegenden Iser-T'hale am

Ostausgange des Eiseubahntunuels bei Laucek in einer Mächtigkeit von circa

20 FUSS deutlich zwischen dem Unterquader und Iser-Sandsteiu eingelagert er-

scheinen, somit eine Zwischenschichte zwischen ünterquader und Iser-Sand-

stein bilden, die ich als Unter p lauer m ergel bezeichne. Petrefacten habe

ich in diesen Mergeln nicht gefunden, jedoch gibt Gümbel (A.a.O. S. 800),

Inoccramen an, deren Formen sich der Art des L labiatus und striatus an-

reihen. So unbedeutend dieser Unterplänermergel erscheint, so ist er doch,

wie es scheint, eine weit verbreitete und in demselben Niveau constant wie-

derkehrende Schichte; denn bei Vergleichung meiner im Jahre 1856 bei Ge-

legenheit der Aufnahmen in den westlichen Revieren der Kreideablageruu-

gen in meinen Notitzbüchern gemachten Aufschreibungen fand ich, dass

*) Bei Lippenz, Tauchowitz, Opotschna, Perutz, Libochowitz und an anderen

Punkten des westlichen Kreidegebietes besteht der Unterquader constant aus drei

Etagen: einer unteren, grobkörnigen Sandstein- und Conglomeratbank, einer thoni-

gen und kohligen Zwischenbank, und einer oberen, feinkörnigen Sandsteinbank, die

nach oben glaukonitisch wird und iu Grilnsandstein übergeht. Diess ist der tiefste

Grünsandstein, der nicht zu verwechseln ist mit einem zweiten Grünsandstein, der

dem Niveau der Plänersandsteine angehört, und in dieser Gegend über dem gelben

Baustein nnd Exogyrensandstein liegt. Im östlichen Gebiet (im Chrudhner und

Königgrätzer Kreise) zeigt der Unterquader, nach Herrn Paul (Jahrbuch XIII.

S. 450 ganz dieselbe Gliederungin 3 den obigen vollkommen entsprechenden Etagen. Auch

hier wird die Oberbank des Unterquaders glaukonitisch und zu einem wahren Grun-

sandstein. Dieser mit demselben petrographischen Charakter im Westen wie im

Osten auftretenden Oberbauk des unteren Quaders, entspricht nach meiner Ansicht

der Unterquader von Klein-Skal, und vom Fusse des Kosakov.

250 Dt. F. v. Hochstetter. [4]

sind. Dieser Unterquader bildet mit senkrecht aufgerichteten, stellenweise sogar übergeneigten Schichten weiter nordwestlich die merkwürdige, viel­beschriebene Felsmauer, die sich bis Liebenau hinzieht, und zu welcher an der linken Thalseite der „ dürre ~,elsen ", an der rechten Thalseite die bizarre Felsmauer von Klein-Skal gehört. An Versteinerungen ist dieser Unterquader arm; die einzigen erkennbaren E'ossilien, welche ich darin ge­funden, sind Ostrea (Exogyra) rolumba und Janira aequicostata. Von Pflanzenresten ist nirgends eine Spur. Es ist dessbalb kein Pflanzenquader, wie in den westlicheren Gebieten bei Lippenz oder 1-'erutz, sondern ein ma­riner Unterquader, der nor der Oberbank des Unterquaders bei Perutz ent· spricht. Die obersten Bänke dieses Unterquaders - und das haben sie mit der Oberbank des U nterqoaders im westlichen Revier 1) sehr charakteristisch gemeinscliaftlich - werden thonig und glaukonitisch, und in diesem thonigen Grünsandstein, wie er oberhalb Westetz, bei Prakov, Hamstein und Koberov am li'usse der Sandsteinfelsen in zahlreichen grösseren und kleineren Blöcken gefunden wird, kommen die Steinkerne von Exogyren am häufigsten vor. Diesen Unterquader nehme ich alsNr.6 des Schemas von Gümbel (A. a. 0. Seite 798), als Stufe des Pecten asper oder Haupt-Grünsandstein.

Zwischen den Felsmassen des Unterquaders und der charakteristisch ausgeprägten und rasch ansteigenden 120- t 50 Fuss hoben Terrasse des Isersandsteines in südwestlicher Richtung liegt eine flache 'l'halmulde, die sich von Harnstein angefangen in südöstlicher Richtung dem Fusse des Kosakov entlang bis Rovensko hinzieht, und in der die Ortschaften Westetz, Lochtus, Leskov u. s. w. liegen. In den Brunnen und Wassergraben dieser Ortschaften sind lichtgraue 'l'honmergel aufgeschlossen, welche von J ok e l y als in die 'l'halmulde eingelagerter Pläner aufgefasst wurden. Es sind diess jedoch dieselben l\1ergellagen, die in dem ganz naheliegenden Iser-Thale am Ostausgange des Eisenbahntunnels bei Laucek in einer Mächtigkeit von circa 20 Fuss deutlich zwischen dem Unterquader und Isar-Sandstein eingelagert er­scheinen, somit eine Zwischenschichte zwischen Unterquader und Isar-Sand­stein bilden, die ich als Unter p 1 ä n er m e r g e 1 bezeichne. Petrefacten habe ich in diesen Mergeln nicht gefunden, jedoch gibt G ü m b e 1 ( A. a. 0. S. 800), Inoceramen an, deren Formen sich der Art des 1. labiatus und striatus an­reihen. So unbedeutend dieser Unterplänermergel erscheint, so ist er doch, wie es scheint, eine weit verbreitete und in demselben Niveau constant wie­derkehrende Schichte; denn bei Vergleichung meiner im Jahre 18ö6 bei Ge­legenheit der Aufnahmen in den westlichen Revieren der Kreideablagerun­gen in meinen Notitzbüchern gemachten Aufschreibungen fand ich, dass

1) Bei Lippenz, Tauchowitz, Opotschna, Perutz, Libochowitz und nn anderen Punkten des westlichen Kreidegebietes besteht der Unterquader constant aus drei Etagen: einer unteren, grobkörnigen Sandstein- und Conglomeratbank, einer thoni­gen und kohligen Zwischenbank, und einer oberen, feinkörnigen Sandsteinbank, die nach oben glaukonitisch wird und in Grilnsandsttin übergeht. Diess ist det tiefste Grünsandstein, der nicht zu verwechseln ist mit einem zweiten Grlinsandstein, der dem Niveau der Plänersandsteine angehört, und in dieser Gegend über detn gelben Baustein und Exogyrensandstein liegt. Im östlichen Gebiet (i~ Chrudimer und Königgrätzer Kreise) zeigt der Unterquader, n&eh Herrn Pa u 1 (Jahrbuch XIII. S. 4ä 1) ganz dieselbe Gliederung in 3 den obigen vollkommen entsprechenden Etagen. Auch l1icr wird die Oberbank des Unterquaders glaukonitisch und zu einelli wahren Grlln­sandstein. Dieser mit demselben petrographischen Charakter im W esteu lri.e im Osten auftretenden Oberbank des unteren Quaders, entspricht nach meiner Anaicht der Unterquader von Klein-Skal, und vom Fusse dea Kosakov. „

D1g ize b Original from

UNIVERSITY OF ICHIGAN

[B] Ein Durchschnitt durch den Nordrand der böhm. Kreideablagernngen etc. 28l

auch bei Lippenz, Perutz, Libocbowitz u. s. w. überall wenig mäcbtige

tbonige Zwischenschichten den Unterquader von dem liöber liegenden gelben

Baustein trennen ')�

Ueber dem Unterplänerraergel lagert nun als drittes Glied der Iser-

sandsteiu. Mit diesem Namen bezeichnen die Prager Geologen die bald

mehr thonigeu, bald mehr kalkigen daher mergelartigen, plattig oder

plänerartig brechenden und leicht verwitterbaren, feinkörnigen Sandsteine,

durch welche sich die Iser zwischen Klein-Skal und Turnau ihren Weg

durchgebrochen hat, und auf welchen sich z. B. das Schloss Gross-Eohosetz

erhebt. Dieser Isersandstein begleitet das Isertlial weiter abwärts bis

Beuatek ? er breitet sich zu beiden Seiten des Thaleb plateauartig aus,

einerseits bis zum Fusse des Leitmeritzer Basaltgebirges, andererseits

bis zur Elbe, und indem er an manchen Punkten eine Mächtigkeit von gegen

300 FUSS erreicht, bildet er sowohl durch Verbreitung als durch Mächtigkeit

das Hauptglied im mittleren Gebiet der Kreideablagerungen. Die Eisenbahn

hat diese Schichteil bei Turnau uud Sichrow in zahlreichen Durchschnitten

blossgelegt, und besonders grossartig ist der Anschnitt, welchen die Eisen-

bahnlinie bei Backofen gemacht hat. Hier wurden aus diesen Schichten

grosse Quadern zum Eisenbahnbau gewonnen. Auf unserem Durchschnitt

bildet der Isersandstein eine rasch ansteigende, circa 120 �150 FUSS hohe

sehr charakteristische Terrasse, über die man aus der Thalmude am Fusse

desKosakov bei Westetz, Lochtusch undRovensko gegen Südwest aufsteigt.

Im Allgemeinen ist der Isersaudstein das petrefacteureichste Glied, jedoch

petrefactenreicher an der rechten, als an der linken Iserseite. Bei der Mühle

von Dubetzko in dem Thale gegen Laucek zu, habe ich in den tieferen

Bänken eine kalkig knollige Schichte gefunden, aus der ich in kurzer Zeit

lolgeude Fossilien gesammelt habe: Diadema (eine neue Species), Am-

monües (eine grosse, aber lür spezielle Bestimmung zu schlecht erhaltene

Art), Panopam gurgitis, Pholudomya, Arca glabra, Cucullca, Janira

quinquecostata, Lima multicostata, Pinna, Ostrca sulcata, Ostrea (Exogyra)

columba.

Ueber dem Isersaudstein, dessen oberste Bänke sehr kalkig sind uud

oft schneeweisu werden wie Plänerkalk, erheben sich auf der Linie unseres

Durchschnittes bei llodsteiu unmittelbar, ohne dass man ein Zwischenglied

wahrnimmt, die Sandsteinfirsten des .Ober quaders. Etwas weiter westlich

jedoch bei Beseditz, und jenseits der Iser bei Borek und Woderad treten

wenig mächtige, mergelige Zwischenschichten zu Tage, die ich als Ober-

planermergel bezeichne. Weiter südlich bei Dneboch am Fusse des Musky-

berges (unweit Münchengrätz) sollen nach einer freundlichen Mittheilung

des Herrn Prof. Krejci dieselben Mergelschichteu am Fusse des Oberquaders

und über dem Isersandstein zu Tage treten, und Bakuliten enthalten, so dass

also der Oberplänermergel den Bakulitenschichten des westlichen Gebietes

bei Priesen und Postelberg oder den sogenannten P r iesener Schichten

entsprechen würde. Ist dem so, so kann mau auch über das Aoquivalent

des Isersandsteins nicht im Zweifel sein. Der Isersandstein liegt zwischen

*) Ebenso erwähnt Herr Paul (A. a. 0. Seite 4S4), dass im Königgrätzer

nnd Chrudimer Kreise im Quadermergel (was hier Quadermergel genannt wird, ist

nichts anderes als unser Isersandstein) sich eine untere dünnschiefrige, mehr thonige

Abtheirang von einer oberen mehr sandigen unterscheiden lasse.

[6] Ein Durchschnitt durch den Nordrand der \Jöhm. Kreideablagerungen etc. 261

auch bei Lippenz, Perutz, Libochowitz u. s. w. überall wenig mächtige thonige Zwischenschichten den Unterquader rnu dem höher liegenden gelben Baustein trennen 1).

Ueber dem Unterplänermergel lagert nun als drittes Glied der I s er­san d s te i 11. Mit diesem Namen bezeichnen die Prager Geologen die bald mehr thonigen, bald mehr kalkigen daher mergelartigen , plattig oder plänerartig brechenden und leicht rnnvitterbaren, feinkörnigen Sandsteine, durch welche sich die lser zwischen Klein-Skal und Turnau ihren \V eg durchgebrochen hat, und auf welchen sich z. B. das Schloss Gross-Rohosetz erhebt. Dieser Jsersandstein begleitet das Iserthal weiter abwärts bis Benatek ~ er breitet sich zu beiden Seiten des 1'haleb plateauartig aus, einerseits bis zum Fusse des Leitmeritzer Basaltgebirges , andererseits bis zur Elbe, und indem er an manchen Punkten eine Mächtigkeit von gegen 300 Fuss erreicht, bildet er sowohl durch Verbreitung als durch Mäcl1tigkeit. das Hauptglied im mittleren Gebiet der Kreideablagerungen. Die Eisenbahn hat diese Schichten bei Turnau und Sichrow in zahlreichen Durchschnitten blossgelegt, und besonders grossartig ist der Anschnitt, welchen die Eisen­bahnlinie bei Backofen gemacht bat. Hier wurden aus diesen Schichten grosse Quadern zum Eisenbahnbau gewonnen. Auf unserem Durchschnitt bildet der Isersandstein eine rasch ansteigende, circa 120- t äO Fuss hohe sehr charakteristische Terrasse, über die man aus der Th'a.lmude am }'usse des Kosakov bei Westetz, Lochtusch und Rorensko gegen Südwest aufsteigt. Im Allgemeinen ist der Isersandstaiu das petrefactenreichste Glied, jedoch petrefactenreicher an der rechten, als an der linken lserseite. llei der Mühle \'On Dubetzko in dem 'l'hale gegen Laucek zu, habe ich in den tieferen Bänken eiue kalkig knolJige Schichte gefunden, aus der ich in kurze1· Zeit folgende l4'ossilien gesammelt habe: Diadcma (eine neue Species), .A.m­tnonites (eine grosso, aber für spezielle llostimmung zu schlecht erhaltene Art), Panopaca gurgitis, Pholaclomya, Arca glabra, Cucullca, Janira quinquecostata, Lima multicostata, P.inna, Ostrca sulcata1 Ostrca ( Exogyra) columba.

Ueber dem Isersandstein, dessen oberste Bänke sehr kalkig sind und oft schneeweisu werden wie Plänerkalk, erheben sich auf der IJiilie unseres Durchschnittes bei Rodstein unmittelbar, ohne dass man ein Zwischenglied wahrnimmt, die Sandsteinfirsten des .0 b er q u ade r s. Etwas weiter westlich jedoch bei Beseditz, und jenseits der Jser bei Borek und W oderad treten wenig mächtige, mergelige Zwischenschichten zu 'l'age, die ich als Ober~ plinermergel bezeichne. Weiter südlich bei Dneboch am Fusse des l\fosky­berges (unweit Münchengrä.tz) sollen nach einer freundlichen Mittheilung des Herrn Prof. Kr e j c i dieselben Mergelscbicbteu am Fusse des Oberquaders und über dem Isersandstein zu Tage treten, und Bakuliten enthalten, so dass also der Oberplänermergel den Bakulitenschichten des westlichen Gebietes bei Priesen und Postelberg oder den sogenannten Pr i e s e n e r Schi c h t e n entsprechen würde; Ist dem so, so kann man auch über das Aequivalent des lsersandsteins nicht im Zweifel sein. Der Isersandstein liegt zwischen

1) Ebenso erwähnt Herr Paul (A. a. O. Seite 454.), dass im Königgrätzer und Chrudimer Kreise im Quadermergel (was hier Qnadermergel genannt wird, ist nichts anderes als unser Isersandatein) eich eine untere dUonschiefrige, mehr thonige AllCheilung von einer oberen mehr sandigen unterscheiden lasse.

Di ize b Original from

UNIVERSITY OF ICHIGAN

252 Dr. P- T. Hochstetter. [6]

Unter- und Oberplänermergel, muss also denjenigen Schichten entsprechen,

welche in der Gegend von Postelberg zwischen den Unterplänermergeln und

den Bakulitenscliichten liegen, und dort als gelber Baustein (Plänersandstein)

Exogyrensandstein, Grünsandstein und Plänerkalk entwickelt sind. So stellt

sich uns der Isersandstein, den die Prager Geologen in ihrem zweiten Jahres-

bericht über den Grünsandstein von Mallnitz und sogar über den Teplitzer

Planer stellen wollten, und denDr.Schloenbach in seiner neuesten gedie-

genen Abhandlung nur den Hundorf- Strehlener Plänerschichten paralleli-

sirt, übereinstimmend mit Gümbel (a. a. 0. S. 806) als ein petrographiach

gleichartiger, aber paläontologisch in tiefere nnd höhere Zonen gliederbarer

Schichtencomplex dar, der in sich die Mallaitzer, Hundorfer und Wehlowitzer

Schichten (Callianassen-Bänke) vereinigt. Und in dieser Auffassung wäre

der Isersandstein vollkommen identisch mit dem Weissenberger Pläner bei

Prag, von dem Gürabel gleichfalls nachgewiesen hat, dass er mehrere pa-

läontologische Horizonte in sich begreift, und ebenso mit den Kieslingswalder

Schichten. Alle diese Schichten sind eine und dieselbe, durch thonige

Schichten nach oben und unten von den Quadern getrennte Entwicklnngs-

form des Pläners, und unter diesem Wort begreifen wir also ein stratigra-

phisch und geotektonisch zusammengehöriges Ganze, dein der Plänersandstein,

Plänerkalk und Plänermergel der westlichen Gebiete angehören. Ich für

meinen Theil würde sehr bedauern, wenn die klare Dreitheilung der böh-

mischen Kreide, die in den herkömmlichen Bezeichnungen: Unterquader,

P l an er (inclusive Pläucrsandstein, Plänerkalk und Plänermergel) und

Oberquader ihren ganz bestimmten und adäquaten Ausdruck findet, in

der Nomenklatur dadurch verwischt würde, dass man nach dem Vorschlage

Gümbel's den Namen Pläner auf alle Ablagerungen ausdehnt. Ebenso

wenig scheint es mir entsprechend, in dem Schema für die Gliederung der

Ablagerungen die Bakulitenmergel, wie dies Gümbel thut, mit dem Ober-

quader zusammen als dritte obere Stufe zusammenzunehmen. Die Bakuliten-

mergel schliessen sich wenigstens in der Natur aufs engste an den Pläner

an; in der Gegend von Postelberg ist diese Verbindung eine so enge, dass

jeder Versuch, die Bakulitenmergel vom Plänerkalk auf einer geologischen

Karte scharf zu trennen, sich als unausführbar erweisen wird; eben so enge

ist im Bunzlauer, Chrudimer und Königgrätzer Kreis die Verbindung des

Oberplänennergels mit den tieferen sandigen Plänerschichten. Dagegen

wo sie mit Oberquader zusammen vorkommen, wird man nie im Zweifel

sein, wo man die Grenze ziehen soll.

Der Oberquader bildet für sich das letzte und oberste Glied der

Kreideablagerungen in Böhmen. Er ist ein, in der Regel feinkörniger, bis-

weilen aber grobkörniger, im Uebrigen dem Unterquader ähnlicher Sandstein,

dessen 60�80 Fnss mächtige Bänke bei Rodstein und Klokoc, und ebenso

jenseits der Iser sich über die Isersaudsteiuterrasse mit senkrechten Fels-

wänden erheben, und eine zweite Terasse bilden, deren Oberfläche gegen

Südost sich senkt und, gegen das Libunka-Thal flach abdachend, das von

L�SS bedeckte fruchtbare Ackerland bildet. In dem Steinbruche am Wege

zwischen Laucek und Dubetzko enthält der sonst sehr Versteinerungsanne

Oberquader, der hier etwas eisenschüssig ist, Steinkerne von Inoceramus

(die Form erinnert an Inoceramus Bronyniarti), Janira (vielleicht quadri-

costata), Lima und anderen undeutlich erhaltenen Zweischalern, und in den

Felswänden bei der Pfaslavicer Kirche bemerkt man grosse Pinnen und

2?>2 Dr. F. v. Hochstetter. lß]

Unter- und Oberplänermergel, muss also denjenigen Schichten entsprechen, welche in der Gegend von Postelberg zwischen den Unterplänermergeln und den Bakulitenschichten fü~gen, und dort als gelber Baustein (Plänersandstein) Exogyrensandstein, Grünsandstein und Plänerkalk entwickelt sind. So stellt sich uus der lsersandstein, den die Prager Geologen in ihrem zweiten Jahres­bericht über den Grünsandstein von Mallnitz und sogar über den Teplitzer Pläner stellen wollten, und den Dr.Sc h 1 o e n b ach in seiner neuesten gedie­genen Abhandlung nur den Hundorf- Strehlener Plänerschichten paralleli­sirt, übereinstimmend mit G ü m b e 1 (a. a. 0. S. 806) als ein petrographisch gleichartiger, aber paläontologisch in tiefere und höhere Zonen gliederbarer Schichtencomplex dar, der in sich die Mallnitzer, Hundorfer und Wehlowitzer Schichten (Callianassen-Ränke) vereinigt. Und in dieser Auffassung wäre der lsersandstein vollkornmeu identisch mit dem Weissenberger Pläner bei Prag, von dem G ü m b e 1 gleichfalls nachgewiesen hat, dass er mehrere pa­läontologische Horizonte in sich begreift, und ebenso mit den Kieslingswalder Schichten. Alle diese Schichten sind eine und dieselbe, durch tbonige Schichten nach oben und unten von den Quadern getrennte Entwicklnngs­form des P 1 ä n er s, und unter diesem Wort begreifen wir also ein stratigra­phisch und geotektonisch zusammengehöriges Ganze, dem der Plänersandstein, Plänerkalk und Plänermergel der westlichen Gebiete angehören. Ich für meinen Theil würde sehr bedauern, wenn die klare Dreitheilung der böh­mischen Kreide, die in den herkömmlichen Bezeichnungen: Unterquader, Pläner (inclusi ve Pläncrsandstein, Plänerkalk und Plänermergel) und 0 b er qua der ihren ganz bestimmten und adäquaten Ausdruck findet, in der Nomenklatur dadurch verwischt würde, dass man nach dem Vorschlage G ü m b e l's den Namen Pläner auf alle Ablagerungen ausdehnt. Ebenso wenig scheint es mir entsprechend, in dem Schema für die Gliederung der Ablagerungen die Bakulitenmergel, wie dies G ü m b e 1 thut, mit dem Ober­qnader zusanunen ab dritte obere Stufe zusammenzunehmen. Die Bäkuliten­mergel schliessen sich wenigstens in der Natur auf's engste an den Pläner an; in der Gegend von Postelberg ist diese Verbindung eine so enge, dass jeder V ersuch, die llakulitenmergel vom Plänerkalk auf einer geologischen Karte scharf zu trennen, sich als unausführbar erweisen wird; eben so enge ist im Bunzlauer, Chrudimer und Königgrätzer Kreis die Verbindung des Oberplänermergels mit den tieferen sandigen Plänerschichten. Dagegen wo sie mit Oberquader zusammen vorkommen, wird man nie im Zweifel sein, wo man die Grenze ziehen soll.

Der 0 b e r qua <l er bildet für sich das letzte und oberste Glied der Kreideablagerungen in Böhmen. Er ist ein, in der Regel feinkörniger, bis­weilen aber grobkörnig~r, im Uehrigen dem Unterquader ähnlicher Sandstein, dessen 60- 80 Fnss mächtige Bänke bei Rodstein und Klokoc, und ebenso jenseits der Iser ~ich über die Isersandsteinterrasse mit senkrechten Fels­wänden erheben, und eine zweite Terasse bilden, deren Oberfläche gegen Südost sich senkt und, gegen das Libunka-Thal ftach abdachend, das von Löss bedeckte fruchtbare Ackerland bildet. In <lem Steinbruche am Wege zwischen Laucek und Dubetzko enthält der sonst sehr versteinerungsarme Oberquader, der hier etwas eisenschüssig ist, Steinkerne von Inoceramus (die Form erinnert an Inoceramus Bro'tigniart·i), Janira (vielleicht quadri­costata), Lima und anderen undeutlich erhaltenen Zweisch&lern, und in den Felswänden bei der Praslavicer Kirche bemerkt man grosse Pinnen·nnd

D1g ize b Original from

UNIVERSITY OF ICHIGAN

[TJ Ein Durchschnitt dnrch den Nordrand der böhm. Kreideablagerungen etc. 25.1

cylindrische Steinkerne von Serpulen. Interessante Felsformationen zeigt

die im Oberquader ausgewaschene, steilwandige Schlucht, die von Radvanovic

gegen Stepanovic führt, das sogenannte �Kraxel-Thal." Höchst eigentümlich

sind hier die coulissenförmig hinter einander stehenden, in riesige Paral-

lelepipede von 80 FUSS Höhe zerklüfteten Felsmasseu und die bienenwaben-

artige Auswitterung der Felswände.

Derselbe Oberquader nun ist es, der jenseits der Libunka in der Felsen-

stadt bei Wartenberg und den Felsenthürmen von Gross-Skal sich zum

zweiten Male in grösserer Mächtigkeit mit einem gegen das Gebirge zu

gerichteten Steilrand erhebt, und das vielfach von Schluchten durchzogene

Sandsteinplateau zwischen Gross-Skal und Münchengrätz bildet, zu dem als

südöstliche Partie die durch ihre Naturschönheit so berühmten Prachover

Felsen bei Jicin, und als südwestlichster Ausläufer die Sandsteinfelsen bei

Chlomeck unweit Jungbunzlau gehören.

Aus der Thatsache, dass dieselben Sandsteinbänke, welche von dem

Steilrande bei Kodstein angefangen, mit flacher Neigung sich mehr und

mehr gegen das Libunkathal herabsenkeu, jenseits desselben bei Waldstein,

Wartenberg und Gross-Skal mit einem Male wieder mit steilem Bruchraude

anstehen, und in horizontaler Lagerung plateauförmig sich ausbreiten, geht

mit Notwendigkeit hervor, dass längs des Libunkathales vom Trosky bis

Turnau eine Dislocationsspalte verlauft, durch welche die Continuität der

Schichten unterbrochen ist.

Nimmt man die Niveaudifferenz zwischen der Sohle des Libunka-

Thales und dem Plateau von Waldstein oder Gross-Skal, die wenigstens

350 FUSS beträgt, als das Maass der Höhe dieser Verwerfung, so sollte man

nach der Mächtigkeit der verworfenen Schichten erwarten, dass an dem

Bruchrande bei Wartenberg der unter dem Oberquader liegende Isersand-

stein zu Tage trete. Dass dies nicht der Fall ist, erklärt sich daraus, dass

der ganze Abhang bei Wartenberg durch abgebrochene und niedergerutschte

Theile des Oberquaders verstürzt ist, wie ich es auf dem Durchschnitt dar-

gestellt habe. Trotzdem lässt sich das obere Niveau des Isersandsteines

auch an diesem Abhänge in der Terrasse, auf welcher das Hegerhaus ober-

halb des Bades liegt, und welche sich durch die sogenannte �Sahara" bis

zur Fahrstrasse nach Gross-Skal zieht, deutlich erkennen. In dieser Höhe

auf der Grenze des Isersandsteines und des Oberquaders entspringt die

Eicellenzquelle, während die übrigen Quellen ') in einem etwas tieferen Niveau,

unter dem verstürzten Oberquader hervortreten. Die grauen Tlionmergel,

') Die Temperatur der Wartenberger Quellen habe ich mittelst eines Herrn

Dr. Schlecht» gehörigen Thermometers bestimmt.

Herminenquelle 7°. 8 R.

Aloisenquclle 6". 6

Barbaraquellc 7°. 2

�ntonaquelle 7". 2

Johannesquelle : � � '*� ü

Marienquelle _ . . 6°. 8

Felhqnelle ' . . 6°. 4

Waldqnelle � 6°. 2

EmilienquelLo i. . 6°. 3

Excellenzqnellle �_ . 5». 2

Jesenikquelle .- � 6°- 8 �

Da» Mittel aus diesen Zal ilen 6°. 8 dürfte sein' nahe der mittleren Jahres-

temperatur von Wartenberg ents prechen.

[7] Ein Durchschnitt durch den Nordrand der böhm. Kreideablagerungen etc. 2 ~:1

cylindrische Steinkerne von Serpulen. Interessante Felsformationen zeigt die im Oberquader ausgewaschene, steilwandige Schlucht, die von Radvanovic gegen Stepanovic führt, das sogenannte „Kraxel-Thal." liöchBt eigenthümlich sind hier die coulissenf!Srmig hinter einander stehenden, in riesige Paral­lelepipede von 80 fuss Höbe zerklüfteten Felsmassen und die bienenwaben-artige A.ttswitterung der .Felswände. .

Derselbe Oberquader nun ist es, der jenseits der Libunka in der Felsen­stad~ bei Wartenberg und den Felsenthürmen von Gross-Skal sich zum zweiten Male in grösserer Mächtigkeit mit einem gegen das Gebirge zu gerichteten Steilrand erhebt, und das vielfach von Schluchten durchzogene Sandsteinplateau zwischen Gross-Skal und Münchengrätz bildet, zu dem als sOdöstliehe Partie die durch ihre Naturschönheit so berfihmten Prachover Felsen bei Jicin, und als südwestlichster Ausläufer die Sandsteinfelsen bei Chlomeck unweit Jungbunzlau gehören.

Aus der Thatsache, dass dieselben Sandsteinbänke, welche von dem Steilrande bei Rodstein angefangen, mit flacher Neig11ng sich mehr und mehr gegen das Libunkathal herabsenken, jenseits desselben bei Walditein, Wartenberg und Gross-Skal mit einem Male wieder mit steilem Bruchrande anstehen, und in horizontaler Lagerung plateauförmig sich ausbreiten. geht mit Nothwendigkeit hervor, dass längs des Libnnkathales vom Trosky bis Ttirnau eine Dislocatioosspalte verlauft, durch welche die Continuität der Schichten unterbrochen ist.

Nimmt man die Niveaudifferenz zwischen der Sohle des Libunka­Tbales und dem Plateau von Waldstein oder Gross-Skal, die wenigstens 350 Fuss beträgt, als das Maass der Höhe dieser Verwerfuug, so sollte man nach der Mächtigkeit der verworfenen Schichten erwarten, dass an dem Bruchrande bei Wartenberg der unter dem Oberquader liegende Isersan~­stein zu Tage trete. Dass dies nicht der .Fall ist, erklärt sich daraus, dass der ganze Abhang bei Wartenberg durch abgebrochene und niedergerutschte Theile des Oberquaders verstürzt ist, wie ich es auf dem Durchschnitt dar­gestellt habe. Trotzdem lässt sich das obere Niveau des Isersandsteines auch an diesem Abhange in der Terrasse, auf welcher das Hegerhaus ober­halb des Bades liegt, und welche sich durch die sogenannte „ Sahara" bis zur Fahrstrasse nach Gross-Skal zieht, deutlich erkennen. In dieser Höhe auf der Grenze des Isersandsteines und des Oberquaders entspringt die E1oellenzquelle, während die übrigen Quellen •)in einem ebns tieferen Niveau, unter dem verstürzten Oberquader hervortreten. Die grauen Thonmergel,

1) Die Temperatur der Wartenbergcr Quellen habe ich mittel~t llines Herrn Dr. Sc h l e c h t a gehörigen Thermometer:; bestimmt.

Herminenquello 7°. 8 R. Aloisenquclle . 611• 6 • Barbaraquelle . 70. ~ „ Antonsqucllc . 7°. 2 „ JohanMaquelle . . .. . 7~. o „ Marienquelle . 6°. 8 " Felixquelle . • '. . 6°. 4 „ WeldqneUe · . . . 6". 2 „ EmilienquelJ.e . . ! . 6°. 3 „ E:r:cellenzquel\le . . _ 5°. 2 „ Jesenikquelle . . . . . . . ; . 6°. 8 ~

Da1 Mittel aus diesen Zal tlen 6°. 8 dürfte seh1 · nahe der mittleren J&hres· temperatnr von Wartenberg ents p~echen. .

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254 Dr. P. v. Hochstetter. [8]

welche in den Wiesengründen bei Wartenberg zu Tage treten, und auf

welchen die Eichen von Warteuberg so vortrefflich gedeihen, fasse ich daher

nicht als Bakulitenschichten oder als Oberplänerrnergel auf, wie G um bei

und die Prager Geologen, sondern als Unterplänermergel, der unter dem

durch den abgerutschten Oberquader verdeckten Isersandstein liegt. Wollte

man diese Mergel als Bakulitenschichten nehmen, so müsste der Oberquader

der jenseits der Jiöiner Strasse höchstens eine Mächtigkeit von 100 FUSS

hat, diesseits der Dislokationsspalte auf einmal zu einer Mächtigkeit von

wenigstens 300 FUSS anwachsen, was doch wohl nicht möglich ist.

Die Ablagerungen der Kreideperiode in der Umgebung von Turnau

bestehen also, wie wir gesehen haben, aus folgenden, concordant über ein-

ander liegenden Schichten und Schichtencomplexen, die sich vollkommen

naturgemäss, d. h. petrographisch, stratigraphisch und geotektonisch in drei

Hauptstufen gliedern:

1) Unterquader,

2) P l ä n e r: Unterplänermergel,

Isersandstein (oder Plänersandstein),

Oberplänermergel,

3) Oberquader.

Vergleichen wir nun mit diesen Resultaten die Auffassung Jokely's.

Der Hauptirrthum Jokely's beruht auf dem vollständigen Verkennen des

Oberquaders. Es gab bei ihm nur eine n Quader, und die mächtig ent-

wickelten Isersandsteine, die zwischen dem Unter- und Oberquader liegen,

betrachtete er als eine Zwischenlagerung im Quader und bezeichnete sie in

in ihren sandigen Bänken ebenfalls als Quader, in ihren theils mehr thonig-

theils mehr kalkig-sandigen Bänken aber als Quadermergel. So wurde der

Pläuersandstein zum Quadermergel. Das hatte zur Folge, dass auch die

Lagerungsverhältnisse der thonigen Plänerschichten falsch aufgefasst wurden,

indem ihr Niveau ohne Unterscheidung von unterem und oberem Pläner-

mergel gleiclnnässig über den Quader, also auch über den Oberqua-

der gestellt wurde. Wo also die Unterplänermergel unter den Iser-

sandsteinen zu Tage treten, wie in der Thalmulde am Fusse des

Kosakov, da war nach Jokely's Auffassung dieser Pläner nur augelagert,

d. h. in die Mulde eingelagert, und wo, wie am Fusse des Musky-Berges

bei Müuchengrätz der Ober plänermergel unter dem Oberquader zu Tage

tritt (vergl. den von Jokely von dieser Localität im Jahrbuch 1889, Ver-

handlungen S. 118 gegebenen Durchschnitt), da war es nach seiner Auffassung

derselbe, wieder nur angelagerte Pläner.

Diese Auffassuug verleitete weiter dazu, thonige Ablagerungen, die

in einem um mehrere hundertFuss höherenNiveau noch über dem Oberquader

am Fusse der demselben aufgesetzten Basaltkuppen, wie am Musky (vergl.

wieder den angeführten Durchschnitt) und Wiskef, vorkommen, und wahr-

scheinlich tertiären Ursprungs sind, gleichfalls für Pläner zu halten; am

Chlomek bei Jungbunzlau endlich, wo es zweifellos war, dass die Ober-

plänermergel von Oberquader überlagert werden, half sich Jokely damit,

dass er den Oberquader vom Chlomek, der mergelige Zwischenlager hat, als

Plänersandstein (S. 376 der angegebenen Abhandlung) mit zu seinom Pläner

rechnete. Da somit vier verschiedene, in einem vierfach verschiedenen

Niveau liegende Schichten als Pläner bezeichnet wurden, so begegnete

Jokely den Schwierigkeiten, die sich nach seiner Auffassung für die Pläner-

254 Dr. F. v. Hochstetter.

welche in den Wiesengründen bei Wartenberg zu Tage treten, und auf welchen die Eichen von Wartenberg so vortreftlich ge<leihen, fasse ich daher nicht als Bakulitenschichten oder als Oberplänermergel auf, wie G dn1 bei und die Prager Geologen, sondern als Unterplänermergel, der unter dem durch den abgerutschten Oberquader verdeckten Isersandstein liegt~ Wollte man diese Mergel als Bakulitenschichten nehmen, so .müsste der Oberquader der jenseits der Ji6iner Strasse höchstens eine Mächtigkeit von 100 Fuss hat, diesseits der Dislokationsspalte auf einmal zu einer Mächtigkeit von wenigstens 300 Fuss anwachsen, was doch wohl nicht möglich ist.

Die Abla.gernngen der Kreideperiode in der Umgebung von Turnau bestehen also, wie wir gesehen haben, aus folgenden, concorda.nt über ein­ander liegenden Schichten und Schichtencomplexen, die sich vollkomme~ naturgemä.ss, d. h. petrographisch, stratigraphisch und geotektonisch in drei

· Hauptstufen gliedern: 1) Unterquader, 2) PU n er: U nterplä.nermergel,

hersandstein (oder Plä.nersandstein ), Oberplänermergel,

3) Oberquader. Vergleichen wir nun mit diesen Resultaten die Auffassung J ok e l y's.

Der Hauptirrthum J ok e 1 y"s beruht auf dem vollständigen Verkennen des Oberquaders. Es gab bei ihm nur einen Quader, und die mächtig ent­wickelten Isersandsteine, die zwischen dem Unter- und Oberquader liegen, betrachtete er als eine Zwischenlagerung im Quader und bezeichnete sie in in ihren sandigen Bänken ebenfalls als Quader, in ihren theils mehr thonig­theils mehr kalkig-sandigen Bii.nken aber als Quadermergel. So wurde der Plänersandstein zum Quadermergel. Das hatte zur Folge, dass auch die Lagerungsverhältnisse der thonigen Plänerschichten falsch aufgefasst wurden, indem ihr Niveau ohne Unterscheidung von unterem und oberem Pliner­mergel gleicbmässig über den Quader, also auch über den Oberqoa­der gestellt wurde. Wo also die 0 n t er plänermergel unter den Iser­sandsteinen zu 'fage treten , wie in der Thalmulde am Fusse des Kosakov, da war nach J ok e l y's Auffassung dieser Pläner nur angelagert, d. h. in die Mulde eingelagert, und wo, wie am Fusse des Musky-ßerges bei Münchengrä.tz der 0 b er plä.nermergel unter dem Oberquader zu Tage tritt (vergl. den von J okely von dieser Localität im Jahrbuch 1859, Ver­handlungen S. 115 gegebenen Durchschnitt), da war es nach seiner Auffassung derselbe, wieder nur angelagerte Pläner.

Diese Auffassuug verleitete weiter dazu, thonige Ablagerungen, die in einem um mehrere hundertFuss höheren Niveau noch über dem Oberquader am Fusse der demselben aufgesetzten Basaltkuppen, wie am Musky (vergl. wiedtir den angeführten Durchschnitt) und Wisker, vorkommen, und wahr­scheinlich tertiären Ursprungs sind, gleichfalls für Pläner zu halten; am Chlomek bei Jungbunzlau endlich, wo es zweifellos war, dass die Ober­plänermergel von Oberquader überlagert werden, half sich J o k e 1 y damit, dass er den Oberquader vom Chlomek, der mergelige Zwischenlager hat, als Plänersandstein (S. 376 der angegebenen Abhandlung) mit zu seinr.m Pläner rechnete. Da. somit vier verschiedene, in einem vierfach verschiedenen Niveau liegende Schichten als Pläner bezeichnet wurden, so begegnete J ok e 1 y den Schwierigbiten, die sich nach seiner Auffassung fftr die Pläner-

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UNIVERSITY OF ICHIGA~

[9] Ein Durchschnitt durch den Nordrand der böhrn. Kreideablagerungen ete. 258

ablagcrungen in so verschiedpiipm Niveau ergeben, mit der Hypothese, �dass

nach beendetem Absätze der Quaderschichten und vor Beginn der Ablagerung

des Planers ein gewisser Zeitraum verstrichen sein musste, wo nicht allein

jede Sedimentbildung unterbrochen war, sondern auch manche und örtlich

nicht unbedeutende Zerstörungen in den Relieflbrmen der bereits, sei es nun

unter- oder überseeisch vorhanden gewesenen Quaderschichten erfolgt waren,

wo dann sich erst der Planer auf dem so neu veränderten Meeresgrund unter

den oben dargestellten Verhältnissen (d. h. in den verschiedenen Niveaus)

niederzuschlagen anfing" (S. 378). So konnte sich �der Pläner einerseits

ringsum an die höheren Quadersandsteininseln anlagern, und auch über-

greifend auf dem Quadersandsteine ablagern." (S. 114 des Berichtes vom

31. August.)

Indem dieser Auffassung gemäss die geologische Karte des Bunzlauer

und Jiciner Kreises, und auch des Königgrätzer und Chrudimer Kreises

colorirt wurde, so sind also auf derselben mit einer und derselben Farbe

für Quader drei wesentlich verschiedene und auf der Karte aus einander zu

haltende Horizoute bezeichnet, nämlich: Unterquader, ein Theil des zum

Pläner gehörigen Isersandsteins und der Oberquader; als Quadermergel ist

ein Theil des Isersandsteines mit einer besonderen Farbe hervorgehoben,

und mit der Plänerfarbe sind gar vier gänzlich verschiedene Schichten be-

zeichnet, und zwar zwei, für welche die Farbe berechtigt ist, d.i. der Unter- und

Oberplänermergel. und zwei andere Ablagerungen, für die die Farbe nicht

angewendet werden kann, nämlich der Oberquader bei Jungbunzlau und die

wahrscheinlich tertiären thonigen Ablagerungen am Fusse der Basaltkuppen

über dem Oberquader. Diese Bemerkungen mögen genügen, um anzudeuten,

welche bedeutenden und wesentlichen Aenderungen an der geologischen

Karte des nördlichen Böhmens nothwendig sind.

Nach meiner Ansicht müssten auf einer geologischen Ueberaicbtskarte

zum wenigsten die drei, auch geotektonisch ganz charakteristisch hervor-

tretenden Hauptstufen, als: Unterquader, Pläner, und Oberquader unter-

schieden werden, während für eine detaillirte Specialaufnahme der böhmi-

schen Kreide eine weitere Gliederung in wenigstens sieben Etagen, etwa

nach folgendem Schema, nothwendig sein wird, wobei freilich die karto-

graphische Trennung und Ausscheidung der Etagen in der Plänergruppe

theilweise mit grossen Schwierigkeiten verbunden sein dürfte.

Schema der Gliederung der böhmischen Kreide-

ablagerungen.

A. Unterquader. (Zone der Trigonia sulcataria und des Pecten asper,

\ bei Schloenbach.)

1. Pfanzeuquader mit Kohlen, oder Perutzer Schichten (8 bei

G ü m b e 1).

2. Mariner Unterquader und Grünsandstein, tiefstes Niveau

der Exogyra columba (7 und 6 bei Gümb e 1), oder die Korycaner-

Schichten, Oberbank des Unterquaders im Saaz-Leitmeritzer Kreis,

Sandstein von Klein-Skal u. s, w.

B. Plan er.

3. Unterplänermergel mit Inoceramen (6 bei Gümbel

zum Theil).

Jahrbuch der k. k. geologischen BeichsansUlt. 186*. 18. Band. 4. Heft. ü*

[9J Ein Durchschnitt durch den Nordrand cler böhm. Kreideablagerungen ete. 255

ablagerungen in so verschiedrnPm Niveau ergeben, mit der Hypothese, „dass nach Leentletem Absatze der Quaderschichten und vor Beginn der Ablagerung des Pläners ein gewisser Zeitraum verstrichen sein musste, wo nicht allein jede Sedimentbildung unterbrochen war, sondern auch manche und örtlich nicht unbedeutende Zerstörungen in den Relietrormen der bereits, sei es nun unter- oder überseeisch vorhanden gewesenen Quaderschicbten erfolgt war~n, wo dann sich erst der J>lä.ner auf dem so neu veränderten Meeresgrund unter den oben dargestellten Verhältnissen (d. h. in den verschiedenen Niveaus) niederzuschlagen anfing" (S. 378). So konnte sich „der Pläner einerseits ringsum an die höheren Quadersandsteininseln anlagern, und auch über­greifend auf dem Quadersandsteine ablagern." (S. 1 14 des Berichtes vom 3 t. August.)

Indem dieser Auffassung gemäss die geologische Karte des Bunzlauer und JiCiner Kreises, und auch des Königgrätzer und Chrudimer Kreises colorirt wurde, so sind also auf derselben mit einer und derselben Farbe für Quader drei wesentlich verschiedene und auf der Karte aus einander zu haltende Horizonte bezeichnet, nämlich: Unterquader, ein Thail des zum Pläner gehörigen Isersandsteins und der Oberquader; als Quadermergel ist ein Thail des Isersandsteines mit einer besonderen Farbe hervorgehoben, und mit der Plänerfarbe sind gar vier gänzlich verschiedene Schichten be­zeichnet, und zwar zwei, für welche die Farbe berechtigt ist, d. i. der Unter- und Oberplä.nermergel, und zwei andere Ablagerungen, für die die Farbe nicht angewendet werden kann, nämlich der Oberqnader bei Jungbunzla.u und die wahrscheinlich tertiären thonigen Ablagerungen am Fusse der Basaltkuppen über dem Oberquader. Diese Bemerkungen mögen genügen, um anzudeuten, welche bedeutenden und wesentlichen Aenderungen an der geologischen Karte dP,s nördlichen Böhmens nothwendig sind.

Nach meiner Ansicht müssten auf einer geologischen Ueberaichtskarte zum wenigsten die drei, auch geotektoniscb ganz charakteristisch hervor­tretenden Hauptstufen, als: Unterquader, Pläner, und Oberquader unter­schieden werden, während für eine detaillirte Specialaufnabme der böhmi­schen Kreide eine weitere Gliederung in wenigstens sieben Etagen, etwa nach folgendem Schema, nothwendig sein wird, wobei freilich die karto­graphische Trennung und Ausscheidung der Etagen in der Plänergruppe theilweise mit grossen Schwierigkeiten verbunden sein dürfte.

Schema der Gliederung der böhmischen Kreide­ablagerungen.

A. Unterquader. (Zone der Trigonia sulcataria und des Pecten asper, 1 bei Sch 1 o en bach.)

1. Pfanzenquader mit Kohlen, oder Perutzer Schichten (8 bei G ü m b e 1).

2. Marin er U n terq ua der und Grünsandstein, tiefstes Niveau der Exogyra columba (7 und 6 bei G ü m b e l ), oder die Korycaner­Schichten, Oberbank des Unterquaders imSaaz-Leitmeritzer Kreis, Sandstein von Klein-Skal u. s, w.

B. Pläner. 3. Unterplänermergel mit Inoceramen (6 bei Gümbel

zum Theil) . .Jahrbuch der k. II. geologi1ehen Beichlanatal\. 186'1. 18. Band. t. Heft,

Original from UNIVERSITV OF ICHIGAN

256 Hochstetter. Durchschnitt durch d. Kordrand d. b5hm. Kreideabi. [10]

4. Sandiger Pläner oder unterer Pläuersandstein (Zone des

Inoceramm labiatus und Inoc. Brongniarti, S und 4 bei G ü m b e l,

2 und 3 bei Schloenbach). Hierher gehören die Mallnitzer

Schichten (gelber Baustein, Exogyrensaudsteiu und Grünsandstein),

die unteren Bänke des Isersandsteins und des Weissenberger Plä-

ners, sowie eiu Theil des sogenannten Quaderaergels, auf den

Karten der geologischen Keichsanstalt im Königgrätzer und Chru-

dimer Kreise.

8. Kalkiger Pläner, höchstes Niveau der Exogyra columba

(Zone des Spondylus spinosus, 3 bei G um bei, 4 bei Schloen-

b a c h).

a} westliche Facies als Plänerkalk (Teplitzer und Postel-

berger Pläner).

^östliche Facies als oberer (kalkiger) Plänersandstein

(CWianassa-Bänke). Hierher gehören die oberen Bänke

des Pläners bei Wehlowitz (Melnik), des Isersandsteins,

des Weissenberger Pläners und des Quadermergels im

Chradimer und Königgrätzer Kreis.

6. Oberplänermergel (Zone des Inoceramus Cuvieri, 2 bei

Gümbel, S bei Schloenbach), Bakulitenschichten oder Priese -

ner Schichten und thoniger Pläner im Bunzlauer, Königgrätzer und

Chrudimer Kreis.

C. Oberquader (Zone des Micraster coranyuinum, i bei Gümbel, 6 bei

Schloenbach).

7. Sandstein von Chlomek bei Jungbunzlau, Sandstein von Gross-

Skal, der Schneebergkuppe, der Heuscheuer und der Adersbacher

und Weckelsdorfer Felslabyrinthe u. s. w.

2~6 Hochstetter. Durchschnitt llurch d. Nordrand d. bllbm. Kreideabi. ( i O]

4. Sandiger Pläner oder unterer Plänersandstein (Zone des Jnoceramus labiatus und Inoc. Brongni<wti, ö und 4 bei G ü m b e L ~ und 3 bei Sc b 1 o e n b ach). Hierher gehören die Mallnitzer Schichten (gelber Baustein, Ei.ogyrensandstein und Grünsandstein), die unteren Bänke des Isersandsteins und des W eissenberger Plä­ners, sowie ein Theil des sogenannten Quadermergels, auf den Karten der geologischen Reichsanstalt im Königgrätzer und Chru­dimer Kreise.

ts. Kalkiger Pläner, höchstes Niveau der Exogyra columba (Zone des 8pondylus spinosus, 3 bei Gfimbel, 4 bei Schloen­b ach).

a) westliche Facies als Plänerkalk (Teplitzer und Postel­berger Plänen

b) ö s t li c h e Facies als oberer (kalkiger) Plä.nersandstein (Calianassa-Bänke). Hierher gehören die oberen Binke des Pläners bei W ehlowitz (Melnik), des Isersandsteins, des W eissenberger Pläners und des Quadermergels im Chrudimer und Königgrätzer Kreis.

6. 0 b er p lä n er m er g e 1 (Zone des Inoceramus Ouvieri, 2 bei G ü m b e 1, li bei Sc h 1 o e n b ach), Bakulitenschicbten oder Priese­ner Schichten und thoniger Pläner im Bunzlauer, Königgrätzer und Chrudimer Kreis.

C. Oberquader (Zone des Micraster coranguinum, 1 bei Gümbel, 8 bei Schloen bach).

7. Sandstein von Chlomek bei Jungbunzlau, Sandstein von Gross­Skal, der Schneebergkuppe, der Heuscheuer und der Adersbacher und Weckelsdorfer Felslabyrinthe u. s. w.

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