Jahresbericht 2010 - Fornat · 2019. 2. 7. · Geschätzte Leserin, geschätzter Leser Die Natur...

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Forschung für Naturschutz und Naturnutzung Jahresbericht 2010

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  • Forschung für Naturschutz und Naturnutzung

    Jahresbericht 2010

  • Geschätzte Leserin, geschätzter LeserDie Natur fasziniert und regt zum Denken an – nicht nur Franz Kafka,sondern auch unser Team von der FORNAT. Die Untersuchung undBeurteilung der Natur ist unsere Kernkompetenz und Aufgabe inunterschiedlichsten Projekten. Dafür legen wir uns ins Moos, stehen inden Bach und durchkämmen den Wald. Auf den folgenden Seitengeben wir Ihnen einen kurzen Einblick in unsere Facharbeit desvergangenen Jahres.Wir freuen uns, auch im neuen Jahr mit Ihnen für einen effizientenSchutz und eine kluge Nutzung der Natur zusammenzuarbeiten.Das Team der FORNAT

    Denn in den Wäldern sind Dinge,über die nachzudenken man jahrelang im Moos liegen könnte.

    Franz Kafka auf einer Postkarte an einen Freund (1918)

  • Dem Mittelspecht geht’s nicht schlechtKnallroter Schopf, herzzerreissender Ruf und eine Vorliebe für alte Eichen – derMittelspecht ist ein idealer Botschafter für die Eichenförderung.

    Lichte Eichenwälder mit viel Alt- und Totholz nützen nicht nur dem Mittelspecht, sondernvielen weiteren Vogelarten, Kleinsäugern und Insekten. Wo der Specht vorkommt, blühtdie Artenvielfalt. Der Kanton Aargau investiert deshalb viel in den Erhalt und dieFörderung von Eichenwäldern. Die FORNAT führte im Auftrag der Abteilung Wald in denEichenwäldern des Aargaus eine Spechtkartierung durch. Viel mehr als erwartet, nämlich120 Mittelspechtpaare konnten in diesen Wäldern festgestellt werden. Die meistendavon wurden im nördlichen Kantonsteil festgestellt, wo die Lebensraumvernetzungdeutlich besser ist als im Süden. Künftige Erfolgskontrollen werden zeigen, ob es gelingt,mit waldbaulichen und naturschützerischen Massnahmen die Lebensgemeinschaftenlichter Eichenwälder weiter zu fördern, so dass auch der Mittelspecht sein ursprünglichesVerbreitungsgebiet wieder in Besitz nehmen kann.

  • Dynamischer Fluss, feiner Sand und rosarote TamariskenNatürliche Auen bestechen durch ihre wilde Schönheit und Dynamik. ImUnterengadin erfasst ein langfristig angelegtes Monitoring die Auswirkungender Wasserkraft-Nutzung auf die Auen am Inn.

    Im Auftrag der Engadiner Kraftwerke AG untersucht die FORNAT die Auenentwicklung amInn seit Inbetriebnahme der Kraftwerkstufe Pradella-Martina 1994. In botanischenDauerbeobachtungsflächen zeichnen sich keine Auswirkungen des vermindertenAbflusses auf die Wasserverfügbarkeit in ufernahen Bereichen ab. FlächendeckendeLebensraumkartierungen zeigen hingegen, dass sich der Geschiebehaushalt des Innsverbessert hat, nicht zuletzt dank Wegfall des Schwallbetriebs seit Inbetriebnahme derneuen Kraftwerkstufe. So bildeten sich neue Kies- und Sandbänke mit Pioniervegetation,Tamarisken und weiteren Sukzessionsstadien. Der Inn ist einem natürlichen Gebirgsflusswieder näher gekommen. Wie stark die charakteristische Dynamik unter den heutigenBedingungen spielen kann, werden die vergleichenden Auswertungen (Auenbilanzen)zeigen.

  • Kleinen Räubern auf der SpurDie Bestände der beiden Wieselarten – Mauswiesel und Hermelin – sind imMittelland deutlich zurückgegangen. Die FORNAT begleitet denNaturschutzverein Schönenberg (NVS) im Vorhaben, die Wiesel nach demKonzept von WIN Wieselnetz in seiner Gemeinde zu fördern.

    Mittels einer Bevölkerungsumfrage, einer GIS-unterstützten Populationsraumanalysesowie Felderhebungen konnten Wieselvorkommen in der Gemeinde lokalisiert undgeeignete Standorte für Aufwertungsmassnahmen festgelegt werden. In Asthaufenintegrierte Spurentunnels sowie Fotofallen sollten aufzeigen, ob die realisiertenAufwertungen von den Tieren auch angenommen werden. Und tatsächlich: dieSpurentunnels enthüllten Wiesel- und Iltisspuren. Auch die Fotofalle lichtete, nebstdiversen anderen Tierarten, Iltis, Marder, Dachs und erfreulicherweise sogar ein Hermelinab. Dem NVS ist es mit dem Projekt gelungen, die Bevölkerung für den Schutz derKleinkarnivoren zu sensibilisieren und zu zeigen, wie mit einfachsten Massnahmen derLebensraum verschiedener Arten aufgewertet werden kann.

  • Reppisch: steter Bagger befreit den BachDie Reppisch ist eines der wertvollsten Fliessgewässer des Kantons Zürich undwird nach Kräften gefördert. Die FORNAT beteiligt sich an einer Erfolgskontrolleund beurteilt den fischereilichen Erfolg der getroffenen Massnahmen.

    Seit vielen Jahren bemüht sich der Kanton Zürich, mit Landumlegungen undRevitalisierungsmassnahmen zwischen Türlersee und Reuss einen eigentlichen Ökokorridor zuschaffen. Vielerorts wurde die Reppisch aus dem engen Korsett künstlicherUferbefestigungen, Schwellen und Abstürze befreit. Die Vielfalt und die Vernetzung derLebensräume im und am Gewässer sollen auf diese Weise verbessert werden. Im Rahmeneiner Erfolgskontrolle des AWEL vergleichen wir aufgewertete, naturbelassene undkanalisierte Gewässersegmente. Morphologische Messungen dokumentieren die strukturellenVeränderungen des Gewässers in den revitalisierten Abschnitten. Ob auch die Fische vondieser Entwicklung profitieren, werden die Auswertungen elektrischer Abfischungen zeigen.

  • • Aktionsplan Frauenschuh und UmsetzungFördermassnahmen, Abteilung Landschaft undGewässer, Kt. AG• Floristische und faunistische Abklärungen amChüechliberg und im Mädlesten-Ried bei Hettlingen,Fachstelle Naturschutz, Kt. ZH• Ökologische Baubegleitung und GrünplanungHolzheizkraftwerk Aubrugg, Ecosens• Wildtierkorridor AG1: Wildbiologische Untersuchung undPlanung von Vernetzungsmassnahmen, KOCH +PARTNER & Abteilung Landschaft und Gewässer, Kt. AG• Pilotprojekt Wildschweinmanagement, Sektion Jagd &Fischerei, Kt. AG• Wirkungskontrolle Wilddurchlass Bielenhof, Amt fürBetrieb Nationalstrassen, Kt. Uri• Gutachten zum Vogelschlagrisiko im UVP AusbauFlughafen Wien, Skyguide & Amt derNiederöstereichischen Landesregierung• Geschäftsleitung Jagd- und Fischereiverwalterkonferenzder Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein• UVB Kraftwerk Tasnan, Consorzi Ouvra Eletrica Tasnan• Fischereiliches Monitoring Kraftwerk Taschinas, Repower

    • Fischereigutachten für verschiedene Kraftwerksprojekte• Fischereiliche Erfolgskontrolle Revitalisierung Sihl,Allmend Brunau, Zürich, Basler & Hofmann• Elektrische Abfischungen im Rahmen einer EAWAG-Forschungsarbeit zur Populationsgenetik des Alets inder Schweiz• Monitoring Nasenbestände im Kanton Aargau, DBVUKt. AG• Revision Schweizer Normen über den Schutz vonAmphibien an Verkehrswegen SN 640698a/699a, VSS• Erfolgskontrolle Schmetterlingsförderung Feusi Egghof,Gust und Lyn Guhl-Stiftung• Beratung Naturschutzkommission Regensdorf,Gemeinde Regensdorf• Gebietsbetreuung Naturschutzflächen im FlughafenZürich, Fachstelle Naturschutz, Kt. ZH• Gebietsbetreuung überkommunale Naturschutzgebietebei Dielsdorf und Niederhasli, Fachstelle Naturschutz,Kt. ZH• Revision Rote Liste der gefährdeten Farn- undBlütenpflanzen der Schweiz: Koordination derArbeitsgruppe Mittelland Ost, ZDSF

    Weitere Projekte 2010

  • Christof ElmigerDipl. Natw. ETHProjektleiter/Geschäftsfü[email protected]

    Dr. Urs LandergottDipl. [email protected]

    Yasemin SieberMSc UZH in Biologie/ÖkologieWissensch. [email protected]

    Dr. Conny Thiel-EgenterDipl. BiologinProjektleiterin/Geschäftsfü[email protected]

    Forschung für Naturschutz und NaturnutzungUniversitätstrasse 47 8006 Zürich 043 244 99 60 [email protected] www.fornat.ch

    Team

    Grafik:illustrat.ch,FORNATAG