Jahresbericht 2011

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Jahresbericht 2011 Telefon +41 (0) 31 311 77 97 Fax +41 (0) 31 318 08 41 Aarbergergasse 29 CH-3000 Bern 7 [email protected] www.fairmed.ch Cyril kam im Juli 2008 im Gesundheitsposten in Ngou- antet, Kamerun, zur Welt. Heute ist er 4 Jahre alt, hat einen kleinen Bruder und ist gesund. Dies ist keine Selbst- verständlichkeit, denn an die 50 000 Kinder und knapp 5 000 Mütter sterben in Kamerun jedes Jahr an Geburtskomplikationen. FAIRMED verbessert die Ge- sundheitssituation massgeb- lich, indem Gesundheitsposten ausgerüstet werden und das Personal geschult wird. Durch die Bildung von mobilen Ge- sundheitsdiensten und Freiwil- ligen vor Ort stellen wir sicher, dass die Massnahmen bis in die Dörfer und Gemeinden greifen. Keine Mutter und kein Kind sollten sterben, nur weil es keinen Zugang zu einer grund- legenden medizinischen Ver- sorgung hat.

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Jahresbericht 2011 Deutsch

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Jahresbericht 2011

Telefon +41 (0) 31 311 77 97Fax +41 (0) 31 318 08 41

Aarbergergasse 29CH-3000 Bern 7

[email protected]

Cyril kam im Juli 2008 im Gesundheitsposten in Ngou­antet, Kamerun, zur Welt. Heute ist er 4 Jahre alt, hat einen kleinen Bruder und ist gesund. Dies ist keine Selbst­verständlichkeit, denn an die 50 000 Kinder und knapp 5 000 Mütter sterben in Kamerun jedes Jahr an Geburtskomplikationen.

FAIRMED verbessert die Ge­sundheitssituation massgeb­lich, indem Gesundheitsposten ausgerüstet werden und das Personal geschult wird. Durch die Bildung von mobilen Ge­sundheitsdiensten und Freiwil­ligen vor Ort stellen wir sicher, dass die Massnahmen bis in die Dörfer und Gemeinden greifen.

Keine Mutter und kein Kind sollten sterben, nur weil es keinen Zugang zu einer grund­legenden medizinischen Ver­sorgung hat.

3InHAlT

Veränderung – Konsolidierung – Weiterentwicklung FAIRMED hat sich in den letzten drei Jahren stark entwickelt und wir können anhand der Resultate feststellen, dass wir uns auf dem rechten Weg befinden. Der Übergang von der leprahilfe zu FAIRMED war eine Etappe in einem längeren Prozess, der schon vor der namensänderung begonnen hatte. Trotzdem war dieser Wechsel eine Zäsur. Drei Jahre später können wir mit Genugtuung feststellen, dass sich dieser mutige Schritt gelohnt hat. nach der Veränderung steht nun eine Phase der Konsolidierung bevor.

Die ursprünglich ganz auf lepra ausgerichteten FAIRMED-Spitäler haben sich seit ihrem Aufbau in den 1980er-Jahren stark diversifiziert. Heute sind sie Anbieter einer breiten, qualitativ guten Gesundheitsversorgung für die Armen und bleiben Referenzzentren für komplizierte leprafälle. Die Herausforderung besteht nun darin, ihren Eigenfinanzierungs-grad zu erhöhen, um sie langfristig von Spendengeldern unabhängiger zu machen und ihre nachhaltigkeit zu festigen.

Die Basisgesundheitsprojekte, bei denen nicht eine spezifische Krankheit im Mittelpunkt steht, sondern der Gesundheitszustand der armen Bevölkerungsschicht einer ganzen Region, haben sich als Ansatz erwiesen, der das leben dieser Menschen entscheidend verbessert und bei dem das Verhältnis von Mitteleinsatz zu Wirkung erheblich ist. Wir haben im Moment Projekte im Portfolio, die bereits vor ihrer dritten Phase stehen, andere haben soeben begonnen. Dabei können die neueren Projekte jeweils von den Erfahrun-gen der älteren profitieren. Dieser Wissensaustausch ist entscheidend für die erfolgreiche Weiterentwicklung von Basisgesundheitsprojekten, insbesondere wenn der ursprüngliche Ansatz innovativ ist und man sich noch wenig auf publizierte Erfahrungen stützen kann.

FAIRMED ist also mit ihrer Strategie erfreulich unterwegs und verändert das leben vieler Menschen wesentlich.

Rolf lehmannPräsident der Stiftung FAIRMED

Vorwort des Präsidenten

Schwerpunkt Armut und Krankheit 4 Projekte Afrika – Einsatz für Flüchtlinge 6 Asien – Verstärkter Kampf gegen lepra 8 Weltweit – Zusammen die Gesundheit der Ärmsten stärken 11 Jahresrechnung 2011 – FAIRMED etabliert sich 13 Portrait Stiftung FAIRMED 18 Dank Herzlichen Dank 19

Inhalt

Impressum:

Jahresbericht von FAIRMED; Redaktion: Rolf lehmann, René Stäheli, Thomas von Stamm, Anna Opladen; Fotos: Simon B. Opladen, René Stäheli, Thomas von Stamm, Simon Huber; Gestaltung: graphicarts, Bern-liebefeld; Druck: Ast & Fischer AG, Wabern BE

VORWORT2

5SCHWERPunKT

Fast 1,5 Milliarden Menschen auf der Welt leben in extremer Armut. Extreme Armut wird definiert als ein leben mit einem Einkommen von weniger als 1,25 Dollar pro Tag. Hinter dieser schier unglaublichen Zahl stehen hunderte von Millionen von Menschen, die ge-zwungen sind, von der Hand in den Mund zu leben, die in einer umgebung wohnen, die krank macht, ohne or-dentliche unterkunft, ohne Zugang zu sauberem Was-ser und ohne funktionierendes Gesundheitssystem. Armut ist das grösste Gesundheitsrisiko. Als Entwick-lungsorganisation, die Gesundheit im Fokus hat, kann FAIRMED aktiv zur Reduktion der Armut beitragen, indem sie den Gesundheitszustand der Armen ver-bessert.

FAIRMED ist in all seinen Projekten mit extremer Armut konfrontiert. Indien hat zusammen mit China in den letzten Jahren bedeutend zur Reduktion der globalen Zahlen der Ar-mut beigetragen. Trotzdem leben in Indien geschätz-te 300 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze. Indien ist aber gleichzeitig ein land im Aufbruch, mit einem beeindruckenden wirtschaftlichen Wachstum. Der schockierende Kontrast der aufstrebenden neu-bauten, Autobahnen und Metros zu den schäbigen Zeltstätten der Wanderarbeiter ist vielerorts anzutref-fen. In Indien wiederholt sich heute die Geschichte der industriellen Revolution. Der Reichtum und das wirtschaftliche Wachstum entwickeln sich auf dem Rücken einer ausgebeuteten unterschicht. Es ist ein Abwägen, das niemand öffentlich ausspricht, zwi-schen der Geschwindigkeit des Wachstums und der Anzahl der Generationen von Menschen, die dafür ge-opfert werden. In Afrika oder auch in nepal steht dieser Zielkonflikt weniger zur Debatte. Einige länder in Afrika zeigen zwar beeindruckende Zahlen wirtschaftlichen Wachs-tums, doch hat das den Anteil der in extremer Armut lebenden Bevölkerung nur geringfügig verändert. Schlechte Governanz, Korruption, kriegerische Aus-einandersetzungen und mangelnde Rechtssicherheit

machen wirtschaftliches Wachstum schwierig und verhindern, dass die Gesamtbevölkerung vom Wachs-tum profitiert. Diese länder leben hauptsächlich von ihren Rohstoffen. Das systematische Aufkaufen der afrikanischen Rohstoffstätten durch China ist teilweise mitverantwortlich für das Wachstum. Für Afrika inter-essiert sich die restliche Welt kaum, der Einfluss Chi-nas und die Bemächtigung der Rohstoffe wird wenig diskutiert. Vor dem geschichtlichen Hintergrund darf auch niemand den moralischen Zeigefinger erheben.

Die Menschen, die in extremer Armut leben, teilen ein ähnliches Schicksal, ungeachtet der Gründe für ihre Armut, und haben kaum Einfluss darauf. Die Anfüh-rung dieser Gründe als Argument, diesen gebeutelten Menschen eine unterstützung zu versagen, erscheint im direkten Kontakt in unseren Projekten mit der lei-denden Bevölkerung an Zynismus kaum zu übertref-fen: Eine Pygmäenfrau in der Zentralafrikanischen Republik, die schwanger ist, oder an einer einfachen heilbaren Krankheit leidet, die mehrere Stunden vom nächsten schlecht ausgerüsteten Gesundheitsposten entfernt lebt, in welchem zudem kein Arzt arbeitet und wo man ihr für die Behandlung einen für uns lächerlich kleinen Geldbetrag verlangt, über den sie aber nicht verfügt, hat keinen Einfluss auf geopolitische Strate-gien, die Finanzkrise, die unersättliche Elite in ihrem land oder den negativen Einfluss der Entwicklungs-hilfe, wie er im Modell einer selbstregulierenden neoli-beralen Weltvorstellung angeprangert wird.

Ihre lebenswelt ist nicht von globalen nachrichten der Medien geprägt. Sie kennt vielleicht nicht einmal die Hauptstadt ihres landes, kann nicht lesen, hat keinen Zugang zu Information und wenn sie ihn hätte, würde sie diese nicht verstehen. Viele gesättigte Menschen in der entwickelten Welt können sich in die lage die-ser Pygmäenfrau so wenig hineinversetzen, wie ein Pygmäe, der in einem Supermarkt Regale voller Tier-futter sieht und uns gleichzeitig von Krise und Sparen bei den Ausgaben für die Entwicklungszusammenar-beit reden hört.

SCHWERPunKT4

SCHWERPunKT

Armut und Krankheit

FAIRMED und die ArmutDie Gründungsgeschichte von FAIRMED geht auf Abbé Pierre zurück, der es nicht ertragen konnte, dass in Paris eine obdachlose Frau auf einem schicken Boulevard erfrieren musste. Dem Beispiel des «Pries-ters der Armen» folgend, hat die Emmaus-Bewegung auch auf die Schweiz übergegriffen. 1959 begann eine Gruppe der Freunde von Emmaus das leben der «armen Siechen», der Ärmsten der Armen, der lepra-kranken, zu verbessern. Heute, 53 Jahre später, ist die lebensbedingung jedes sechsten Erdenbürgers im-mer noch katastrophal und als Gesundheitsorganisa-tion können und müssen wir unseren Beitrag leisten, dass diese Menschen eine Chance erhalten. Denn nur durch ein Durchbrechen des Kreislaufs von Armut und Krankheit können sich Menschen weiterentwickeln und aktiv an der Gestaltung ihres umfelds teilnehmen, um die Gründe für ihre Armut zu beseitigen.

Arme Menschen leben in ungesunden lebenswelten, haben dadurch mehr gesundheitliche Probleme als Menschen gehobener sozialer Schichten und somit einen erhöhten Bedarf an medizinischer Versorgung. Doch haben gerade sie keinen oder nur erschwerten Zugang zu Gesundheitseinrichtungen, sei es wegen

der Distanz oder der hohen Kosten. Zudem sind die Gesundheitsstrukturen häufig von schlechter Qualität oder gar nur Phantomstrukturen.

Der Einfluss von Gesundheit auf die Armutslinderung ist beträchtlich. um dies zu veranschaulichen, hier einige Beispiele der Wirkung einer verbesserten Ge-sundheitslage: Eine tiefere Kindersterblichkeit führt erwiesenermassen mittel- und langfristig zu einer Re-duktion der Geburtenrate. Kinder, die weniger in der Schule fehlen, um sich von Malaria zu erholen oder aufgrund von Wurminfektionen zuhause bleiben, ha-ben bessere Bildungsmöglichkeiten, einer der Grund-pfeiler der Armutslinderung. Für Menschen, die von ihrer täglichen Arbeit leben, deren Ausfall als Arbeits-kraft aufgrund eines Gesundheitsproblems zur tödli-chen Bedrohung werden kann, nicht nur wegen der Krankheit, sondern auch wegen des Einkommensaus-falls, der oft eine ganze Familie betrifft, ist Gesundheit ein lebenswichtiges Kapital.

FAIRMED leistet mit seinen Projekten einen Beitrag zu den nationalen Armutslinderungsprogrammen, so-wie zum Millenniumsziel nr. 1, welches die Halbierung der extremen Armut bis ins Jahr 2015 vorsieht.

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Das Jahr 2011 war gekennzeichnet durch eine Konsoli-dierung und Erweiterung der Projekte in Afrika, vor al-lem in Kamerun (1) und in der Zentralafrikanischen Republik (2). Durch die gezielten Massnahmen für Pygmäen und Flüchtlinge in unseren beiden Schwer-punktländern konnten wir viele Menschen erreichen. Die Zahl der nutzniesser unserer Projekte hat sich dort im Vergleich zu 2010 mehr als verdoppelt.

In der Elfenbeinküste (3) kam der Bürgerkrieg zu ei-nem blutigen Ende. unsere Projektarbeit in Taabo und bei Bouaké konnte 2011 wieder aufgenommen werden, der Wiederaufbau der Infrastruktur in der Elfenbeinküs-te wird aber noch Jahre dauern: Darum haben wir die erste Phase des Projektes in Taabo um ein halbes Jahr bis Juni 2012 verlängert.

Das Projekt in der Präfektur lobaye in der Zentralafri-kanischen Republik hat sich 2011 gut entwickelt. Es ist insbesondere gelungen, vielen der völlig mittellosen Aka (Pygmäen) Zugang zu den Gesundheitsdiensten zu verschaffen.

Das Projekt «gemeindenahe Begleitung und Betreu-

ung von Behinderten» in Kamerun ist in eine neue Phase getreten. Mit dem Bau des Behandlungs- und Begegnungszentrums in Mbalmayo wurde Ende Jahr begonnen, inzwischen sind die Gebäude fertig und die leiterin des Zentrums, die wir in Benin zur Exper-tin ausbilden liessen, konnte ihre Arbeit aufnehmen.

In Kamerun unterstützten wir leprosarien und lep-radörfer und kümmerten uns gleichzeitig um die be-hinderten lepraopfer, denen wir in den letzten Jahren geholfen haben, sich wieder in ihren Heimatdörfern anzusiedeln. Wir können den Kampf gegen die lepra noch nicht als gewonnen erklären, und werden unse-re unterstützung für das lepraprogramm in Kamerun fortsetzen. Bei einer gezielten Fallsuche in der Adama-oua Provinz haben wir viele neue Erkrankte entdeckt.

Im Kampf gegen Buruli in Kamerun haben wir im Di-strikt Bankim die Versorgung verbessert. In dieser Region wurden 2011 die meisten neuen Buruli Fälle gefunden und die Mehrzahl konnten vor Ort im von uns ausgestatteten Distriktspital behandelt werden und musste sich nicht auf die zweitägige Reise zur Be-handlung nach Ayos begeben. In Bankim arbeiten wir

PROJEKTE

Afrika – Einsatz für Flüchtlinge

mit dem schweizerischen Institut für Tropenmedizin und Public Health zusammen. Methoden der Behand-lung werden dabei genauso gemeinsam untersucht wie die Frage nach der Ausbreitung dieser mysteriö-sen Erkrankung.

Die unterstützung für die lepra-nationalprogramme in Zentralafrika, Mosambik (4) und Guinea Bissau (5) haben wir 2011 fortgesetzt. Auch dort ist die lepra zwar seltener geworden, aber noch lange nicht besiegt.

Anzahl Projekte: 29

Projektaufwand (CHF): 1 879 701

Nutzniesser gesamt: 315 165

Zielbevölkerung: 25 360 920

Länderbüros: Yaoundé, Kamerun Bangui, ZAR

7PROJEKTEPROJEKTE6

Beispielprojekt

Gesundheit für die Aka

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Als wichtige Massnahme zur Verbesserung der Ge-sundheit der bettelarmen Pygmäen der Ethnie Aka hat sich die Übernahme der Behandlungskosten erwiesen. FAIRMED hat als «Krankenkasse der Pygmäen» im Jahr 2011 die Behandlungskosten von über 3 000 Akas über-nommen. Der Zulauf zu den Gesundheitszentren hat sich erhöht. Durch eine verbesserte Ausstattung und Schulungen ist die Qualität der Versorgung gestiegen und auch die Zufriedenheit des Personals hat deutlich zugenommen.

Ein grosses Problem ist das enorme Sterberisiko der Aka-Frauen. Sie bekommen ihre Kinder im Busch, oft ohne jede Hilfe. Geburtskomplikationen führen fast immer zum Tod der Mutter und des Kindes. Es gibt zwar inzwischen ausreichend ausgestattete Gesund-heitszentren im Projektgebiet, in denen die Aka entbin-den könnten, aber das Angebot wird von zu wenigen genutzt. Angst vor den Kosten der Anreise und des Aufenthaltes halten sie trotz Gratisbehandlung immer noch davon ab, ihre Kinder in einem sicheren umfeld zur Welt zu bringen. um die Frauen zu unterstützen, hat FAIRMED 2011 begonnen, eine zusätzliche Projekt-komponente einzuführen. Den Schwangeren werden in ihren Dörfern Gutscheine zu einem symbolischen Preis verkauft, mit denen sie sich kostenfrei zur Ent-bindung begeben können. Transport, Ernährung und eine eventuelle Referenz zum Spital für einen notfall-Kaiserschnitt sind dadurch abgedeckt.

Das Projekt in der Präfektur lobaye läuft von 2010 bis 2013 mit einem voraussichtlichen Mittelbedarf von 700 000 Franken. Es wird von der Stavros niarchos Stiftung mit 160 000 Franken, vom lotteriefonds Bern mit 80 000 Franken und von unserem IlEP Partner der FFl aus luxemburg mit 96 000 Franken unterstützt.

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85

In Indien (1) herrscht Stillstand in der leprabekämp-fung. nach wie vor erkranken über Hunderttausend Menschen neu an lepra, und nach wie vor befasst sich das nationalprogramm damit, die lepra endgül-tig auszurotten – ein Ziel, dass nur auf dem Papier erreicht werden kann.

Bei unserer Arbeit in Indien herrscht dagegen kein Stillstand. Durch die Erweiterung unseres Einsatzes konnten wir die Zahl der erreichten Menschen im Ver-gleich zu 2010 mehr als verdoppeln. unsere Arbeit in Indien gilt zuallererst den von lepra betroffenen Men-schen. unser Augenmerk liegt auf der Verhütung von Behinderung durch lepra und auf der medizinischen Wiederherstellung und der Wiedereingliederung der Betroffenen in ihre Familien, die nachbarschaft und die Gesellschaft.

In den von uns unterstützten fünf Spitälern in Andhra Pradesh, Karnataka und Tamil nadu wurden 37 000 Be-handlungen bei leprabetroffenen durchgeführt. Die Kos-ten betrugen im Durchschnitt 18 Franken pro Patient.

Seit Juni 2011 befindet sich das indische FAIRMED- Büro in Delhi. Der umzug war sinnvoll, weil die meis-ten Partner FAIRMEDs ihre Zentralen in Delhi haben und so die Zusammenarbeit besser koordiniert wer-den kann. Auch ist die Interessensvertretung gegen-über dem lepra-nationalprogramm viel einfacher und effizienter.

In Sri Lanka (2) hat die Zahl der neuen leprafälle 2011 deutlich zugenommen. Zum Teil ist dies die Folge unserer erfolgreichen unterstützung des staatlichen Programms: Es werden mehr Fälle gefunden. Es ist aber vor allem die Folge der unveränderten Virulenz der lepra: nach wie vor finden neue Ansteckungen statt und jeder zehnte neue Fall ist ein Kind unter 15 Jahren. Verschärft wird die Situation durch die Rück-kehr von Flüchtlingen aus Indien, von denen viele die lepra mit heimbringen. Fortgesetzt haben wir in Sri lanka den Kampf gegen die tödliche leptospirose. In Matara, im Süden des landes, konnten durch Aufklä-rung und Frühbehandlung viele Todesfälle verhindert werden. In der Zentralprovinz unterstützen wir den

Kampf gegen die leishmaniose, eine Krankheit, die die Haut befällt, von der wir aber wissen, dass sie auch zu einem tödlichen Befall der inneren Organe führen kann. Bisher ist die gefährliche Form der Er-krankung in Sri lanka aber selten aufgetreten.

In Nepal (3) geht unsere unterstützung für das Spital der nGO InF weiter. Das Projekt in Kapilvastu in der Region Tarai beginnt Wirkungen zu zeigen. Es wurden weitere Gesundheitszentren renoviert und ausgestat-tet. Wir schulten Gemeindefreiwillige und staatliche Geburtshelferinnen, auch weitere Gemeindekomitees konnten gegründet werden. Durch all diese Massnah-men hat sich der Zugang zu den Gesundheitsdiensten bereits deutlich verbessert.

PROJEKTE

Asien – Verstärkter Kampf gegen lepra

9PROJEKTE PROJEKTE8

Beispielprojekt

Präventionsprojekt für lepra betroffene Menschen

Anzahl Projekte: 32

Projektaufwand (CHF): 1 772 943

Nutzniesser gesamt: 306 950

Zielbevölkerung: 34 947 888

Länderbüros: Delhi, Indien Colombo, Sri lanka

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Seit 2010 führen wir das Behinderungspräventions-projekt in zwei Distrikten mit einer Bevölkerung von über 10 Millionen Menschen im Bundesstaat Andhra Pradesh, Indien, durch. In den beiden Distrikten East Godavari und Guntur leben über 10 000 lepraopfer, die lebenslange Behinderungen durch die Krankheit davon getragen haben. 2011 wurden durchschnittlich 6 538 Menschen behandelt. Eine Behandlung hat uns 14 Fran-ken gekostet. Darin enthalten sind: schützende Schuhe, Selbstbehandlungs-Kits, orthopädische Hilfsmittel, Phy-siotherapie sowie die Betreuung durch Sozialarbeiter. Zusätzlich wurden durch das Projekt das Personal der Gesundheitszentren der Distrikte und auch die Ge-meindefreiwilligen in Früherkennung von lepra und der Behandlung von Behinderungen geschult. Die Selbst-organisation der Betroffenen konnte dadurch verbes-sert werden. Insgesamt wurden über 100 Selbsthilfe-gruppen gebildet. Den Sozialarbeitern des Projektes gelang es für 80 alte leprabetroffene, die ihnen zuste-hende Alterspension bei den zuständigen Behörden zu erwirken.

Für das Jahr 2012 wollen wir die Zahl der Selbsthilfe-gruppen und Gemeindefreiwilligen noch weiter stei-gern. Dadurch wird das Projekt die Zahl der Fussge-schwüre und Entzündungen, die oft zu Amputationen führen, weiter senken und so die Gesundheit und die lebensqualität der lepraopfer weiter verbessern.

Das Projekt kostet für 4 Jahre (2010 – 2013) ca. 500 000 Franken und es wird bisher durch den lotteriefonds Bern mit 80 000 Franken, durch die Karl Mayer Stiftung mit 20 000 Franken und durch die Rosmarie und Armin Däster-Schild-Stiftung mit 20 000 Franken getragen.

PROJEKTE

Weltweit – Zusammen die Gesundheit der Ärmsten stärken

Das netzwerk IlEP (Internationale Vereinigung der le-prahilfswerke) hat auch 2011 Enormes geleistet. Mit fast 100 Millionen Euro wurden lepraprojekte finan-ziert, es wurde Forschung zur Frühdiagnose der Krank-heit und zur Entwicklung einer Impfung unterstützt. nur wenn es gelingt einen Impfstoff zu finden, könnte es möglich werden, die lepra auszurotten, was bisher der Weltgemeinschaft nur einmal bei der Ausrottung der Pocken gelang. unser Beitrag zur Koordination der 13 Hilfswerke, die sich unter dem Dach der IlEP ver-sammelt haben, betrug nur 25 000 Franken. Dadurch konnte die Koordination gepflegt werden und es kam in keinem unserer Projektländer zu in der Entwick-lungshilfe sonst so oft stattfinden Redundanzen. Die IlEP war auch massgeblich daran beteiligt, dass 2011 die Diskriminierung von lepraopfern vom Menschen-rechtsrat der Vereinten nationen verurteilt wurde. Es wird bald ungesetzlich sein, einem leprabehinderten die Mitnahme im Bus oder die Aufnahme in einem Ho-tel zu verweigern.

In Äthiopien (8) setzten wir zusammen mit unserem Partner der deutschen lepra und Tuberkulosehilfe (DAHW) das Projekt der sozialen und ökonomischen Stärkung von leprabetroffenen fort. Im Jahre 2011 konnten so Duzende von Selbsthilfegruppen gegrün-det und begleitet werden. Mit dem Konzept «Hilfe zur Selbsthilfe» haben wir gute Erfahrungen gesammelt. Aus diesem Grund erhöhen wir unser Engagement von 41 000 Euro im Jahre 2011 auf 54 000 Euro im Jahre 2012.

Die acht Forschungspartner der Stop Buruli Initiative haben ihre ehrgeizigen Forschungsprojekte auch 2011 weitergeführt. leider kam es zu einer Finanzierungslü-cke, sodass 2011 fast keine Mittel geflossen sind. Die Stiftung hat zwar zugesichert, diesen Rückstand 2012 wieder auszugleichen, es mussten dennoch einige wenige Forschungsmassnahmen eingestellt oder einge-froren werden. Die wichtigsten Massnahmen konnten jedoch durch Vorfinanzierungen der Forschungspartner 2011 fortgesetzt werden.

11PROJEKTE PROJEKTE 10

Der Schwerpunkt unserer Sensibilisierungskampagne im April und September 2011 lag auf dem Thema lep-ra. In Form von In for mationsflyern zeigten wir auf, dass die Betroffenen vor bleibenden Behinderun gen ge-schützt werden, wenn sie rechtzeitig einer Be handlung durch Medikamente zugeführt werden können. Früh-zeitige Erkennung und Behandlung führt dazu, dass die Menschen weiterhin in ihrem sozialen umfeld ein-gegliedert sind und einer Arbeit nachgehen können ohne die Angst vor Isolation oder Stigma. Wir konnten der Schweizer Bevölkerung aufzeigen, dass es uralte Krankheiten wie lepra in den ländern des Südens auch heute noch gibt, und darüber informieren, welche sozialen Folgen sie für die Menschen vor Ort haben.

Mit Hilfe von verschiedenen Publikationen und Eventszeigten wir zudem die Zusammenhänge zwischen Ar-mut und Krankheit auf. Mit dem Sternenleuchten in Basel konnten wir ein Zeichen der Solidarität mit von Krankheit und Armut betroffenen Menschen setzen.

Wir sind Mitglied des Vereins My Happy End. Dieser will Schweizerinnen und Schweizer für Erbschaften für einen guten Zweck sensibilisieren und dazu motivieren, einen Teil des zukünftigen nachlassvermögens an ge-meinnützigen Organisationen zu spenden. Im Verein My Happy End sind sechzehn bekannte und anerkannte Schweizer Organisationen zusammengeschlossen.

Sensibilisierung in der Schweiz Lepra – eine vernachlässigte Krankheit

Anzahl Projekte: 4

Projektaufwand (CHF): 334 860

Länderbüro: Bern, Schweiz

Die Einnahmen aus frei verfügbaren Spenden haben sich erfreulich entwickelt und sind im Jahr 2011 rund 14 % höher als im Vorjahr. Bei den Einnahmen für zweckbestimmte Projektbeiträge sind die Gelder von rund einer Million Franken für die Stop Buruli Initiative im Jahr 2011 aus verschiedenen Gründen, auf die wir keinen Einfluss hatten, nicht geflossen. Das Geld soll dafür im Jahr 2012 zusätzlich ausbezahlt werden. Da bis zum Jahresabschluss kein Vertrag vorlag, sind die-se Beiträge auch nicht transitorisch verbucht worden.

Die Projektbeiträge fallen im Jahr 2011 wesentlich kleiner aus, da die Million für die Stop Buruli Ini ti a- tive fehlt. Ein wesentlicher Einfluss auf die Höhe der Projektausgaben hatte die Währungs krise. Fast die Hälfte unserer Beiträge gehen nach Asien und die in-dische Rupie hat gegen über dem Schweizer Franken letztes Jahr 19 % an Wert ver loren. Die Projektbei-träge an die afrikanischen länder sind in Franc CFA, der wiederum an den Euro gekoppelt ist, dessen Wert gegenüber dem Schweizer Franken ebenfalls verloren hat.

Das Akquisitions-Mailing im April 2011 war so erfolg-reich, dass wir uns entschlossen, es gegen Jahresende noch an weitere potentielle Spendende zu verschicken, weshalb wir im Jahr 2011 deutlich höhere Fundraising-kosten ausweisen. Diese Investition hat sich gelohnt, da wir rund 15 000 neue Spender gewinnen konnten, was sich in den Folgejahren positiv auswirken wird.

Wir haben unsere Strategie, den Anteil an Wertschrif-ten aus unseren Finanzreserven zu reduzieren, fortge-setzt. Trotzdem haben wir dort einen Buchungsverlust von 100 000 Franken zu verzeichnen. Wir haben auch ein legat erhalten, welches Aktien enthielt, wodurch die Reduktion im Jahresabschluss kleiner erscheint.

Gesamthaft schliessen wir mit einem positiven Jah-resergebnis von 188 779 Franken ab.

Die vorliegende Jahresrechnung 2011 ist nach den Prinzipien von Swiss GAAP FER 21, der ZEWO und dem Swiss nPO-Code erstellt worden. Die Revisions-stelle AudEx hat sie umfassend geprüft und als kor-rekt befunden.

13JAHRESRECHnunGJAHRESRECHnunG12

% Zweck Franken

Basisgesundheit 2 216 943 Aufklärung und Patientenrechte 437 823 lepraprojekte 529 527 Armutskrankheiten 632 154 Sozialprojekte 171 057 Total 3 987 504

Verwendungszweck 2011 (ohne Stop Buruli)

JAHRESRECHnunG

2011 – FAIRMED etabliert sich

56

11

13

16

4

100

Mittelherkunft 2011

Mittelverwendung 2011

59 % Projekte

6 % Projektbegleit- aufwand

29 % Fundraising

6 % Administrations- aufwand

76% Freie Spenden

3% DEZA

4% Kantone und Gemeinden

6% Zweckgebundene Projektbeiträge

6% IlEP Partner

6% legate

15JAHRESRECHnunGJAHRESRECHnunG14

(in CHF) Anmerkungen 2011 % 2010 %

Spenden 5 065 413 4 448 931 Zweckbestimmte Projektbeiträge 4) · Allgemein 419 035 607 829· DEZA für Kamerun 176 969 106 716· Kantone und Gemeinden 261 050 542 118Legate und Erbschaften/Kondolenzen 414 766 827 247 Fremdgeldaktionen 25 550 15 050 Beiträge von ILEP-Partnern 436 414 585 201Merchandising und anderer Ertrag 0 30 800

Eingang Spenden und Beiträge 6 799 197 100,0 7 163 892 100,0

Aufwand für Projekte Projektaufwand 5) 3 996 880 5 714 225Projektbegleitaufwand 6) 411 740 494 561

Administrativer AufwandFundraising und PR 7) 1 978 527 1 592 386Übriger administrativer Aufwand 8) 407 082 448 116

Aufwand Hilfeleistung und Betrieb 6 794 230 99,9 8 249 287 115,2

Zwischenergebnis 1 4 967 0,1 –1 085 395 – 15,2

Finanzertrag 94 932 454 588Finanzaufwand –213 038 –445 750

Finanzergebnis –118 106 –1,7 8 838 0,1

Zwischenergebnis 2 –113 139 – 1,7 –1 076 557 –15,0

Verwendung aus Fonds Tsunami 292 540 39 876Zuweisung aus Fonds Tsunami 0 -571 Verwendung aus Fonds Kathipudi 0 8 369Verwendung aus Fonds Stop Buruli 9 377 1 175 500Zuweisung an Fonds Stop Buruli 0 –890 100

Fondsergebnis 301 918 4,4 333 074 4,6

Jahresergebnis 1 188 779 2,8 –743 483 – 10,4

Anpassung Wertschwankungsfonds 45 000 174 000 Einlage Stiftung FAIRMED –233 779 569 483

Zuweisungen (–) / Entnahmen (+) –188 779 –2,8 743 483 10,4 Jahresergebnis 2 0 0 0 0

Betriebsrechnung

(in CHF) Anmerkungen 31.12.2011 % 31.12.2010 %

Aktiven Kassen 1 658 1 134 Postcheck 1 262 047 967 929 Banken 314 747 747 743Wertschriften 1) 1 737 829 2 187 365

Flüssige Mittel und Wertschriften 3 316 281 97,6 3 904 171 95,9

Forderungen· Projektbeiträge 50 000 113 253· Verrechnungssteuern 2 192 3 863 · Andere Forderungen 12 850 22 472 Aktive Rechnungsabgrenzungen 15 103 24 602

Forderungen 80 145 2,4 164 191 4,0

Umlaufvermögen 3 396 426 99,9 4 068 362 100,0

Betriebseinrichtung und IT 2 703 2 003 Liegenschaft Torbey, Yaounde 2) 1 1 Anteilscheine Liegenschaft ILEP 3) 1 1

Sachanlagen 2 705 0,1 2 005 0,0

Anlagevermögen 2 705 0,1 2 005 0,0

Total Aktiven 3 399 131 100,0 4 070 367 100,0

Passiven

Finanzverbindlichkeiten 0 500 000 VerbindlichkeitenHilfeleistungen und Kosten 116 672 165 024 Verbindlichkeit gg. «Stiftung FAIRMED», nahestehend 44 792 50 000Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 0 6 537 Passive Rechnungsabgrenzungen 28 000 26 000

Kurzfristiges Fremdkapital 189 464 5,6 747 561 18,4

Fremdkapital 189 464 5,6 747'561 18,4

Zweckbestimmte Fonds · Stop Buruli 122 007 131 384 · Tsunami 0 292 540

Fondskapital 122 007 3,6 423 925 10,4

Stiftungskapital 500 000 500 000Unternehmensfonds 2 413 660 2 179 881Wertschwankungsfonds 174 000 219 000 Jahresergebnis 0 0

Organisationskapital 3 087 660 90,8 2 898 881 71,2

Fonds und Organisationskapital 3 209 667 94,4 3 322 806 81,6

Total Passiven 3 399 131 100,0 4 070 367 100,0

Bilanz per 31. Dezember 2011

17JAHRESRECHnunGJAHRESRECHnunG16

Anhang der Jahresrechnung

Allgemeine Rechnungslegungsgrundsätze Die Rechnungslegung erfolgt nach den Grundsätzen von Swiss GAAP FER 21 und ver-mittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Stiftung FAIRMED. Die Abgrenzung zwischen Projektaufwand und administrativem Aufwand erfolgt nach den ZEWO-Abgrenzungskriterien.

Änderung der Rechnungslegungsgrundsätze im BerichtsjahrIm Berichtsjahr erfolgten keine Änderungen.

Bilanzierungs­ und BewertungsgrundsätzeSofern bei den nachfolgend angeführten einzelnen Bilanzpositionen nichts anderes auf-geführt wird, erfolgt die Bewertung der Bilanzposition zu Marktwerten am Bilanzstich-tag, wobei allfällige Marchzinsen nicht als zum Marktwert gehörend betrachtet werden. Die Buchhaltung wird in Schweizer Franken geführt. Aktiv- und Passivbestände in frem-der Währung werden zu Devisenschlusskursen am Bilanzstichtag, Geschäftsvorgänge in Fremdwährungen zum jeweiligen Tageskurs umgerechnet.

Flüssige Mittel und WertschriftenDie Position umfasst Kasse, Post, Geldkonten bei Banken sowie Wertschriften und wert-schriftenähnliche Vermögenswerte, wie z.B. Anteile an Anlagefonds. Die Verbuchung der Wertschriften erfolgt unter dem Jahr zum Anschaffungs- respektive Kostenwert. Bei Abgängen werden die Kursdifferenzen zum durchschnittlichen Einstandspreis ermittelt und im Finanzergebnis ausgewiesen. Zur Abdeckung von grösseren und ausserordentli-chen Verlustrisiken auf Wertschriftenanlagen wird unter dem Organisationskapital eine Wertschwankungsreserve von 10% auf dem Verkehrswert ausgewiesen.

ForderungenDie Bewertung erfolgt zu nominalwerten abzüglich allfälligen Einzelwertberichtigungen. Projektbeiträge werden nur bilanziert, wenn die Zusicherung formell erfolgt ist.

Aktive RechnungsabgrenzungenDiese Position umfasst die aus der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung der einzelnen Aufwands- und Ertragspositionen resultierenden Aktivpositionen. Die Bewertung erfolgt zum nominalwert.

SachanlagenDie Position umfasst Mobilien und andere Anlagen, wie EDV-Hard- und -Software, zur leistungserbringung und Verwaltung in der Schweiz. Die Bewertung der Mobilien erfolgt zum Anschaffungswert abzüglich der planmässig vorgenommenen Abschreibungen, wobei in der Regel von einer vierjährigen nutzungsdauer ausgegangen wird. Die Ab-schreibungen erfolgen degressiv vom Buchwert. Einzelanschaffungen unter CHF 3 000 werden nicht aktiviert. Die Abschreibung der Anlagen erfolgt auf einen Restfranken (pro memoria).

Die Immobilie im Ausland wurde auf einen Restfranken abgeschrieben, da diese sich in einem Drittweltland befindet und ein Verkehrswert nicht sinnvoll ermittelt werden kann.

VerbindlichkeitenDiese Position umfasst die am Bilanzstichtag bereits gesprochenen, aber noch nicht aus-bezahlten bzw. von den leistungsempfängern noch nicht abgerufenen Beiträge. Weiter werden unter dieser Position sonstige Verbindlichkeiten für Verwaltungskosten ausge-wiesen. Die Bewertung erfolgt zum nominalwert.

Passive RechnungsabgrenzungenDiese Position umfasst die aus der sachlichen und zeitlichen Abgrenzung der einzelnen Aufwand- und Ertragspositionen resultierenden Passivpositionen. Die Bewertung er-folgt zum nominalwert.

Fondskapital Diese Position umfasst Mittel aus Sammelaktionen mit klarer Zweckbestimmung. Die-ses Kapital stellt bis zur entsprechenden vollständigen Verwendung eine leistungsver-pflichtung gegenüber den Spendern dar.

Organisationskapital Diese Position umfasst die im Rahmen des statutarischen Zwecks der Stiftung FAIR-MED einsetzbaren Mittel. Innerhalb des frei verfügbaren Kapitals wird die Bewertungs-reserve, die der Abdeckung von Verlustrisiken auf den Wertschriftenanlagen dient, sepa-rat ausgeschieden. Die Bewertungsreserve beträgt 10% des Marktwertes.

Grundsätze der MittelflussrechnungDie Mittelflussrechnung zeigt die Veränderung der liquidität, aufgeteilt nach den Fak-toren Betriebstätigkeit, Investitionstätigkeit und Finanzierungstätigkeit. Die Mittelfluss-rechnung wird nach der indirekten Methode erstellt.

Grundsätze zur Rechnung über die Veränderung des KapitalsDie Rechnung über die Veränderung des Kapitals zeigt die Entwicklung jedes einzelnen zweckgebundenen Fonds und jeder einzelnen Komponente des frei verfügbaren Kapi-tals, aufgeteilt auf die Faktoren.

Vermögensübernahme vom Verein «Leprahilfe Emmaus Schweiz»Alle vom Verein «leprahilfe Emmaus Schweiz» durchgeführten Aktivitäten werden ab 1.1.2010 von der «Stiftung FAIRMED» weitergeführt. Dazu wurden Aktiven und Passi-ven mittels Vermögensübertragung nach Fusionsgesetz von der «leprahilfe Emmaus Schweiz» übernommen. Allfällig bei der Vorgängerorganisation eingegangene Zuwen-dungen und legate werden gemäss Vereinbarung jeweils an die Stiftung FAIRMED übertragen.

Angaben zu Entschädigungen an das leitende OrganEs werden keine Honorare entrichtet.

Angaben über die Durchführung einer RisikobeurteilungDie Geschäftsleitung hat wesentliche Risiken der Organisation analysiert und eine Risi-komatrix erstellt. Die Geschäftsleitung ist beauftragt, diese laufend zu überwachen und mindestens jährlich einer Überprüfung zu unterziehen. Das Risikomanagement-System ermöglicht sowohl die frühzeitige Erkennung und Analyse von Risiken als auch die Ergrei-fung entsprechender Massnahmen. Zum Risikobeurteilungsprozess gehören die Vorga-ben der systematischen Erfassung und Auswertung der Risiken, deren Priorisierung, die Beurteilung der Einflüsse und die Überwachung der Massnahmen zur Vermeidung oder Minimierung von Risiken. Allfällige daraus resultierende Massnahmen werden mit dem Stiftungsrat besprochen und eingeleitet.

31.12.2011 1.1.2011

1) WertschriftenDie Zusammensetzung der Wertschriften ist wie folgt: Obligationen 442 921 757 444Aktien 686 128 1 105 323Gemischte Fonds 608 780 324 598 1 737 829 2 187 365Sachanlagen Bestand, Zugänge, Abgänge und Abschreibungen werden im separaten Anlagespiegel ausgewiesen.

2) Die 1997 erworbene liegenschaft Torbey befindet sich in Yaoundé (Kamerun) im Quartier Centre-Résidentiel. Die Parzelle umfasst 1980 m2. Der Brandversicherungswert beträgt CHF 480 000.

Anschaffungswert, rund 370 000 370 000Abschreibungen, kumuliert – 369 999 – 369 999

Buchwert 1 1

3) Die Anteilscheine IlEP london haben keinen Marktwert und werden zu einem sym-bolischen Franken ausgewiesen.

Anmerkungen zu einzelnen Positionen der Betriebsrechnung 31.12.2011 31.12.2010

4) Zweckbestimmte ProjektbeiträgeEs handelt sich um projektbezogene Beiträge und Spenden. Wenn deren Zweckbestim-mung enger definiert ist als der allgemeine Zweck der Stiftung FAIRMED, die Spenden wesentlich sind und im laufenden Betriebsjahr nicht wieder eingesetzt wurden, erfolgt eine Zuweisung an einen entsprechenden Erlösfonds.

5) ProjektaufwandEs handelt sich um direkte Beiträge an die Erreichung der Zielsetzung von FAIRMED (nach Regionen): Indien 1 524 989 1 702 719Kamerun 1 357 496 1 240 059Sri lanka 144 392 147 204Zentralafrikanische Republik 308 694 353 959Gabun 14 224 23 684Elfenbeinküste 100 328 165 868Sonstiges Afrika 98 958 122 395Kolumbien (Vorjahr auch Brasilien) 18 000 18 819nepal 95 791 119 297Stop Buruli 9 377 1 175 500Div. weltweite Projekte (inkl. externe Information) 324 631 644 719

3 996 880 5 714 225

* enthält CHF 223 022 für Santé Pygmée Abong Mbang und CHF 105 829 für SC Betaré Oya Bororo

6) Projektbegleitaufwand Es handelt sich um Aufwendungen im Zusammenhang mit der Findung, Planung, Vorbe-reitung und Überwachung von Projekten:

Indien 29 699 31 138Kamerun 67 520 56 807Verschiedene länder und Regionen 23 958 40 491Personalaufwand Projekte 216 830 296 323Andere Begleitkosten 73 732 69 803

411 740 494 561

Total Aufwand für Projekte 4 408 621 6 208 786 7) Fundraising und PRPersonalaufwand 305 872 323 928Administrativer Aufwand (Raumaufwand, uRE, Verwaltungskosten) 80 723 62 551Werbedrucksachen Fundraising 401 265 379 713Versandkosten Fundraising 285 735 329 419Sonstige Werbespesen Fundraising 805 853 447 398Werbedrucksachen PR 11 933 7 764Versandkosten PR 309 25 622Sonstige Werbespesen PR 86 836 15 991 1 978 527 1 592 386 8) Übriger administrativer Aufwand Personalaufwand 255 131 257 390Administrativer Aufwand (Raumaufwand und Verwaltungskosten) 149 595 188 627Abschreibungen 2 357 2 099

407 082 448 116

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Bern und Genf

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Burgackerweg 25, CH-3047 Bremgarten-Bern Boulevard Helvétique 17, CH-1207 Genève Mitglied

Tel. +41 31 301 42 56, Fax +41 31 305 86 61 Tél. +41 22 700 63 00, Fax +41 22 732 57 34

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Bericht der Revisionsstelle zur Eingeschränkten Revision an den Stiftungsrat der

Stiftung Fairmed in Bern Als Revisionsstelle haben wir die Jahresrechnung (Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Rechnung über die Veränderung des Kapitals und Anhang) der Stiftung Fairmed für das am 31.12.2011 abgeschlossene Geschäftsjahr geprüft. In Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 unterliegen die Angaben im Leistungsbericht keiner Prüfpflicht der Revisionsstelle. Für die Aufstellung der Jahresrechnung in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21, den gesetzlichen Vorschriften und den Statuten ist der Stiftungsrat verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen. Wir bestätigen, dass wir die gesetzlichen Anforderungen hinsichtlich Zulassung und Unabhängigkeit erfüllen. Unsere Revision erfolgte nach dem Schweizer Standard zur Eingeschränkten Revision. Danach ist diese Revision so zu planen und durchzuführen, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung erkannt werden. Eine Eingeschränkte Revision umfasst hauptsächlich Befragungen und analytische Prüfungshandlungen sowie den Umständen angemessene Detailprüfungen der bei der geprüften Einheit vorhandenen Unterlagen. Dagegen sind Prüfungen der betrieblichen Abläufe und des internen Kontrollsystems sowie Befragungen und weitere Prüfungshandlungen zur Aufdeckung deliktischer Handlungen oder anderer Gesetzesverstösse nicht Bestandteil dieser Revision. Bei unserer Revision sind wir nicht auf Sachverhalte gestossen, aus denen wir schliessen müssten, dass die Jahresrechnung kein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER 21 vermittelt und nicht Gesetz und Statuten entspricht. Ferner bestätigen wir, dass die gemäss Ausführungsbestimmungen zu Art. 12 des Reglements über das ZEWO-Gütesiegel zu prüfenden Bestimmungen der Stiftung ZEWO eingehalten sind.

AudEx AG André Bolla, dipl. WirtschaftsprüferZugelassener Revisionsexperte

Bern, 23. März 2012 Beilage: Jahresrechnung

Die vollständige Jahresrechnung finden Sie auf www.fairmed.ch zum Herunterladen. Sie können sie auch telefonisch oder per E­Mail bei uns bestellen.

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Anmerkungen zu einzelnen Positionen der Bilanz

19DAnKPORTRAIT18

PORTRAIT

Stiftung FAIRMED

FAIRMED ist eine Stiftung im Sinne von Art. 80 ff. ZGB, die 2009 aus dem Verein leprahilfe Emmaus Schweiz hervorgegangen ist. Sie führt alle Arbeiten des Vereins unter dem neuen namen und einem breiteren Spekt-rum weiter und übernimmt vollumfänglich das Vermö-gen und die Verpflichtungen des Vereins. Sie ist Mitglied der Internationalen Vereinigung der lepraorganisationen (IlEP), der Schweizerischen Emmaus-Vereinigung und von Medicus Mundi. Sitz der Organisation ist Bern.

Die Stiftung wurde gegründet, um im Sinne des Em-maus-Mottos «Hilf zuerst dem Ärmsten» vernachlässig-ten Menschen Zugang zu Gesundheit zu verschaffen. Die Organe der Stiftung sind der Stiftungsrat sowie die Kontrollstelle. Die Stiftung finanziert sich und ihre Pro-jekte durch Spenden, legate und Zuwendungen institu-tioneller Geldgeber. Sie ist ZEWO-zertifiziert. Mitglieder des ehrenamtlichen Stiftungsrates •Rolf lehmann (Präsident), Fürsprecher und notar, Schliern bei Köniz•Dr. med. Richard Hehl (Vize-Präsident), Facharzt

für orthopädische Chirurgie und Handchirurgie FMH, Bern

•Prof. Dr. Adrian B. Hehl, PhD, Zellbiologe, Zürich •Sadhana Jain, Hinterkappelen •Johannes leutwyler, ehem. Direktor BAnD- Genossenschaft, Ins•Goran Radin, lic. rer. pol., Direktor Bank Sarasin, Kaiseraugst•Beat Ritschard, lic. rer. pol., Ökonom, Köniz

Team Geschäftsstelle Bern•René Stäheli (Geschäftsführer)•lotti Appenzeller •Ruth Heilbronn (ab September)•Irène Moret•Anna Opladen•Daniel Rotzetter•Karin Scheidegger•Fatmir Seferaj •Valérie Simonet•Christoph Stadelmann•Thomas von Stamm•luca Zacchei (bis Juli)

Gesundheit für die Ärmstenunsere Vision ist eine Welt, in der niemand mehr an lep-ra und anderen armutsbedingten Krankheiten leidet und wegen Krankheit oder Behinderung diskriminiert wird.

Unsere Ziele sind,•armen und kranken Menschen den Zugang zu Ge-

sundheitsdiensten zu ermöglichen.•Menschen zu befähigen, trotz Krankheit oder Behin-

derung ein selbstständiges leben zu führen.•die unabhängigkeit der armen länder von internatio-

naler Hilfe langfristig zu stärken.•eine soziale und gerechte Gesundheitspolitik zu för-

dern.•den Kreislauf von Armut und Krankheit zu durchbre-

chen und damit einen Beitrag zum Erreichen der unO- Millenniumsziele zu leisten.

•benachteiligte Menschen und Gemeinschaften zu befähigen, ihre lebenswelten eigenständig zu ver-bessern und so an der umsetzung der Ottawa Char-ta der WHO mitzuwirken.

Mit allen unseren Projekten leisten wir einen Beitrag, diesen Visionen näher zu kommen. Wir schaffen ein Bewusstsein in der Schweizer Bevölkerung für das Schicksal von Menschen des Südens, die von armuts-bedingter Krankheit betroffen sind.

•an all unsere Spenderinnen und Spender – nur dank Ihnen können wir Menschen, die von Armut und Krankheit betroffen sind, Zugang zu Gesundheit und damit zu einem leben in Würde verschaffen. Mit vielen regelmässigen Beiträgen zeigen Sie uns Ihr Vertrauen und ermöglichen uns, kontinuierlich unsere Arbeit wahrzunehmen.

•an alle diejenigen, die uns mit einem legat unter- stützen und so über ihr leben hinaus bedürftigen Menschen helfen.

•an unsere anonymen Grossgönner, die unsere Arbeit zugunsten der Ärmsten mit einem bedeutenden Be-trag unterstützt haben.

•an die Schweizer Ärzte und Krankenschwestern,die ehrenamtlich zum vierten Mal im Spital in Ayos, Kamerun, Menschen mit einer Behinderung durch Buruli operierten.

•an all die Freiwilligen, die uns beim Sternenleuchten, beim Verkauf von Produkten aus der Behinder ten- Werk stätte und beim Sortieren des Fremdgeldes helfen.

•an alle Partner, Gemeinden, Firmen und Stiftungen, die unsere Projekte finanziell oder inhaltlich unterstützt haben. namentlich geht unser Dank an die DEZA, die lotteriefonds der Kantone Bern, Baselland, Basel-Stadt, Glarus und Aarau, die Stadt Aarau, die Gemein-de Maur, die Gemeinde Riehen, die Stadt Zug, die Stiftung der Gemeinschaft der liebfrauschwestern, die Rosmarie und Armin Däster-Schild-Stiftung, die Stiftung Medicor, die Stavros niarchos Foundation, die Karl Mayer Stiftung, die Stiftung Symphasis, die Fontes Stiftung, die Fondation Botnar, die Dr. Erwin lauper Stiftung, die Christian Bachschuster Stiftung.

•an unsere Partnerorganisationen in der IlEP und den Projektländern, deren Einsatz zu den beschriebenen Resultaten führte.

•an all unsere Zivildienstleistenden und die beiden Prak-tikantinnen, die uns in Bern tatkräftig unterstützten.

Ihnen allen danken wir ganz herzlich!

DAnK

Herzlichen Dank