Jahresbericht 2011

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Unsere Aktivitäten im Jahr 2011.

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2 Impressum

Impressum

nHerausgeberin: DeutscheUmwelthilfee.V.(DUH) Fritz-Reichle-Ring4 78315Radolfzell

E-Mail:[email protected],Internet:www.duh.de

n Autoren:OliverFinus,UlrikeFokken,MichaelHadamczik,JürgenQuentin, GerdRosenkranz,AgnesSauter,RobertSpreter,UlrichStöcker,NinaWolff,AlbertWotke

n KonzeptundRedaktion:UlrikeFokken

n DesignundLayout:ClaudiaKunitzsch

n Druck:DruckereiKrammer,Inh.ClaudiaBaingo,Radolfzell

n Bildnachweis:Titelseite:Pitopia,M.Acker,2010(o),E.Werner/Pixelio(l),S.Ernst/ Naturfoto-Online(Luchs,m),DUH/T.Knoll(r);S.3:A.Busch;S.4:(vonoben) P.Bork/Pixelio,U.Dreiucker/Pixelio,S.Jehle,C.Damm(l),L.Viatour/wikimedia(Bläuling,r), R.Dirscherl/Naturfoto-Online;S.5:(vonoben)StadtMarburg/H.Wahl(l),Berlin-Pics/Pixelio (r),DUH-Archiv,P.vonBechen/Pixelio,DUH/T.Knoll;S.6:T.M.Müller/Pixelio;S.7: Pitopia/Carina-Foto/2007(l),J.Gernsheimer(r);S.8:StadtwerkeMainz;S.9:aleosolar(l), Klima-Allianz(r);S.10:Luise/Pixelio;S.11:B.Dietl;S.12:wrw/Pixelio;S.13:GTÜ/Pixelio (l),M.Grabosch/Pixelio(r);S.14:GTÜ(l),R.Sturm/Pixelio(r);S.15:B.Dietl;S.16:Angelina S./Pixelio;S.17:M.Ottersbach/Pixelio(Wildkatze,l),M.Bunzel-Drüke(Quappe,r);S.18: R.Eckhoff(o,GroßerKudu),N.Lemvigh-Müller(u);S.19:F.Möllers(EuropäischerNerz,l), C.Schneider(r);S.20:M.Heidemann-Grimm/Pixelio;S.21:A.Murch(Blauhai,l),Nature Picture/Pixelio(Schweinswal,r);S.22:Stiftung„LebendigeStadt“;S.23:S.Ernst/Naturfoto- Online(Uhu,l),StadtMarburg/H.Pukall(r);S.24:WindkraftanlageOsnabrück/G.Westdörp; S.25:DUH-Archiv(l),StadtwerkeHeidelberg(r);S.26:M.Schimmel/Pixelio;S.27:Gerichts- hofderEuropäischenUnion;S.28:Lütvogt;S.29:DUH-Archiv(l),W.Pfensig/Pixelio(Eisbär); S.30:BürgervereinSauberesDelitzscherLand;S.31:DUH-Archiv(l),J.Schreiner(r);S.32: DUH-Nord(o);DUH/SchulzentrumSöhlde(u);S.33:DUH/T.Knoll(o)S.34:R.Eckhoff(l), B.Dietl(m),B.Dietl(o.r.),privat(m.r.),B.Dietl(u.r.);S.35:B.Kleemann(o.l.),privat(m.l., u.l.),privat(m.o.),B.Kleemann(m,m.u.),privat(o.r.),B.Dietl(m.r.,u.r.);S.40:StadtLands- hut(l.o.),Lütvogt(m.o.),T.Kern/Pixelio(r.o.),C.Arnold(u)

n Redaktionsschluss:01.12.2011

n Papier:gedrucktauf100%Recycling-Papier

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Vorwort 3

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

manchmallernenwirnurausKatastrophen.Esisttragischaberwahr,dasserstderSuper-GAUindenAtomkraftwerkenvonFukushimaeinenparteiübergreifendenBeschlusszumAtomausstieginDeutschlandmöglichgemachthat.Ohnediejah-relangeÜberzeugungsarbeitderUmweltverbände,hättesichdieBundesregierungnichtzudieser180-Grad-Wendegezwungengesehen.

AlsNatur-undUmweltschützerwollenwirKatastrophenverhindern,nichterstausihnenlernen,wennsieeingetretensind.Deswegendrängenwir2012aufeinneuesKlimaprotokoll,dasdieStaatenderWeltzumKlimaschutzverpflichtet,be-voresaufderErdezuheißwird.WirwürdenpolitischeKehrtwendenfüreineumwelt-undnaturverträglicheZukunftgernöftersehen,undzwarbevorTsunamiundKernschmelzendieMenschheitaufgerüttelthaben.Klugistes,rechtzeitigUmweltschädenzuverhindernoderEingriffeindieNatursogeringwiemöglichzuhalten.DieRisikenindustriellerVorhabenmüssendaherrealistischbewertet–undimZweifeldieUnternehmungenunterlassenwerden.2011musstendieMenscheninJapanundallerWeltschmerzlicherfahren,dassdieRisikenküsten-naherAtomkraftwerkeineinemErdbebengebietebennichtehrlichbewertetwor-denwaren.

EsgehtnichtnurumFukushima.DieVerdrängungindustriellerRisikenunddiestillschweigendhingenommeneZerstörungderbiologischenVielfalterlebenwirweltweit.AberwirhabenauchdieChance,WegeineinefürUmweltundNaturverträglicheWirtschaftsweisezusuchenundKatastrophenzuverhindern.

DieDeutscheUmwelthilfee.V.erinnertPolitikundWirtschaftbeständigdaran,denSchutzvonUmweltundNaturbeiallenVorhabenzuberücksichtigen.DieDUHistdahernachdemAtomausstiegdrangebliebenundarbeitetnunaufallenpolitischenundgesellschaftlichenEbenenmitanderEnergiewende.HartnäckigstreitenwirfürschadstoffarmeundeffizienteAutos,fürsaubereLuftindenStäd-tenundfüreineumweltverträglicheMobilität.DieDUHsetztsichunermüdlicheinfüreineressourcenschonendeMehrweg-undKreislaufwirtschaft,füreinena-turverträglicheFischereiunddenErhaltderbiologischenVielfaltinWäldern,AuenundanFlüssen.

ImNamendesVorstandsladeichSieherzlichein,dieZieleundErfolgederDeut-schenUmwelthilfee.V.kennenzulernen.MachenSiesichaufdenfolgendenSeiteneinBildvonunsererArbeitunddiskutierenSiemitunsüberdieanstehen-denumweltpolitischenHerausforderungen.NurimAustauschderIdeen,lernenwirallevoneinander.

MitherzlichenGrüßen

Prof.Dr.HaraldKächele,VorsitzenderderDeutschenUmwelthilfee.V.

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4 Inhalt

2 Impressum

3 Vorwort

4 Inhalt

Energie und Klimaschutz

6 NachFukushima: DieZeitenwendenutzen DieDUHetabliertsichals RatgeberderEnergiewende, engagiertsichfüreineEnergie- wirtschaftohneunkalkulierbare Großrisikenundvermittelt beimUmbauderStromnetze zwischenBürgernundUnter- nehmen

8 RenaissancederKohlekraft?– Nichtmituns! DieKampagnegegenden NeubauvonKohlekraftwerken

11„DieEnergiewendekommt– abernichtvonallein!“ InterviewmitDUH-Bundes- geschäftsführerRainerBaake überFukushima,dieenergie- politischeZeitenwendeund dieNotwendigkeit,dieTrans- formationdesEnergiesystems politischzusteuern

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16Naturschützen,Wildniswagen DieDUH-Naturschützer schaffenlebendigeWälder undwildeAuen,kämpfen fürnaturnaheFlüsseundarten- reicheMeere

18DerSchutzderBiodiversität mussChefsachewerden

20ZwischenWattenmeerundRiff DieDUH-Meeresschutzkam- pagnefürNachhaltigkeitund ArtenschutzindenWeltmeeren

Verkehr und Luftreinhaltung

12SaubereLuftfürKlima undGesundheit DieDUHkämpftfürsaubere LuftindenStädtenund wirksameUmweltzonen, fürabgasarmeMotorenund fürnatürlicheKältemittelin Klimaanlagen

13Feinstaubbelastungsinkt indenUmweltzonen

15„DasGreenwashingder IndustriekenntkeineGrenzen“ InterviewmitDUH-Bundes- geschäftsführerJürgenResch überRechtsbrücheinWirtschaft undPolitik,denKontrollverlust desStaatesunddieChancen vonUmweltschützern

Naturschutz

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Inhalt 5

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30DerMüllundseineGesetze DieDUHhatinSachseneinen Giftmüllskandalaufgedeckt, kämpftfürdieumweltgerechte EntsorgungvonaltenElektro- gerätenundFCKWaus Kühlgerätenunddrängtzur UmsetzungbestehenderUm- weltgesetze

Umwelt und Entwicklung

32Gesundessen,nachhaltig lernen DieökologischenErnährungs- programmedesDUH-Regional- verbandNordunddie KampagneHandysfürdie Umwelt

Medien

33DerUmweltMedienpreis2011

DUH intern

34DasLeitungsteam

Bilanz

36SicherindieUmwelt investieren DieFinanzenderDUH beruhenaufeinerbreitenBasis vonöffentlichenGeldgebern, Unternehmensspendenund privatenSpendern

39Adressen

Kommunaler Umweltschutz

22KommunenwollenNatur inderStadt DieDUHfördertmitWettbe- werbenundNetzwerkendie StädteundKommuneninihrem EngagementfürdenSchutzder biologischenVielfalt

24EnergiewendeallerOrten StädteundGemeindenfördern denKlimaschutzunddie Energiewende,dieDUHberät sieaufdemWegzurumwelt- freundlichenKommune

Ökologischer Verbraucherschutz

26ImEinsatzfürdieRechte derVerbraucher Kühlschrankhersteller,Bau- märkteunddieAutomobilindu- strieverstoßenzumTeilimmer dreistergegenVerbraucher-und Klimaschutzgesetze.DieDUH hältdagegen–mitErfolg

Kreislaufwirtschaft

28NachhaltigeineBestnote fürdasMehrwegsystem DieersteNachhaltigkeitsstudie vonGetränkeverpackungen bestärktdieDUHinihremEin- satzfürdasumweltfreundliche Mehrwegsystem

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6 Energie und Klimaschutz

Die Deutsche Umwelthilfe etabliert sich als Ratgeber der Energie-wende, sie engagiert sich für eine Energiewirtschaft ohne unkalkulier-bare Großrisiken und vermittelt beim Um- und Ausbau der Stromnetze zwischen Bürgern und Unternehmen

n DassdasJahr2011alsenergiepoliti-scheZeitenwendeindieGeschichteeingehenwird,scheintnachderdreifa-chenKernschmelzevonFukushimaunddernachfolgenden180Grad-SpitzkehrederBundesregierunginderAtompolitikentschieden.WiesichdieseZäsurjedochweiterentwickelnundzuwelchenErgebnissensieinzentralenFragenderEnergie-undKli-maschutzpolitikführenwird,istvölligoffen.DasnachlassendepolitischeIn-teresseanwirklichenFortschrittenimKlimaschutzgibtAnlasszugrößterSorge,denngleichzeitigsteigendieglobalenKlimagasbelastungenaufim-merneueRekordwerte.UndtrotzderverheerendenEreignisseinJapanistderzeitkeineswegsausgemacht,obEu-ropaunddiegroßenSchwellenländerDeutschlandaufdemWegherausausdemfossil-nuklearenZeitalterfolgenwerden.Nichteinmalhierzulandeistsicher,obdiePolitikdeneingeschlage-nenWegkonsequentzuEndegehtoderobsie–wienachdemerstenBe-schlussüberdenAtomausstieg–vorderGenerationenherausforderungzu-rückschreckt.

Klarist:Esbleibtfüralle,denenesumeinenationalwieglobalzukunftsfähigeEnergieversorgunggeht,mehralsge-nugzutun.DieDeutscheUmwelthilfewirdauchinZukunftalleihreAnstren-gungendaraufkonzentrieren,denpoli-tischenProzessderEnergiewendevor-anzubringen.

Auchjetzt,vorderschrittweisenStillle-gungderalterndenAtomkraftwerkeinDeutschland,werdenwirdaraufbeste-hen,dassdieSicherheitderReaktorenweiterhindasobersteGebotbleibt.BisdieletzteAnlageabgeschaltetist.NachdenErfahrungendervergangenen

Nach Fukushima: Die Zeitenwende nutzen

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Energie und Klimaschutz 7

Nach Fukushima: Die Zeitenwende nutzen

Jahre,mitschwerenStörfällenetwainBrunsbüttelundKrümmel,istesgutmöglich,dassindenverbleibendenJahrenstöranfälligeAtomkraftwerkefrüherabgeschaltetwerdenmüssen,alsderzeitnachdemaktuellenAusstiegs-gesetzvorgesehen.DasMegaproblemeinersicherenEndlagerungdesAtom-müllsistweiterungeklärtundwirdvo-raussichtlichimkommendenJahrdieAtomdiskussionprägen.DabeieröffnetdiegrundlegendneueSituation,mitei-nemvonallenpolitischenLagernaner-kanntenAtomausstiegsbeschluss,erst-malsdieMöglichkeit,auchüberdieSucheundschließlichdieEinrichtungeinesEndlagersfürhochradioaktivenAtommülleineEinigungzuerzielen.

Ratgeber in der Atompolitik

DieDeutscheUmwelthilfewirdandenZukunftskonzeptenderEnergie-wendeebensomitarbeiten,wieande-renpraktischerUmsetzungvorOrt.DabeiwerdenwirMissständeundFehlentwicklungenklarbenennenundgleichzeitigmoderierendeingreifen,woesumeinenfairenInteressenaus-gleichbeiderTransformationdesEner-giesystemsgeht.InsgesamtwollenwirunserenEinflussaufdieEnergiewendeweiterverstärken.

AufdiesemWegistdieDUH2011weitvorangekommen.VorderKatast-rophevonFukushimahabenwirun-sereAktivitätengegendiedrohendeLaufzeitverlängerungaufallenEbenenintensiviert.Wirhaben,wieschon

2010,dieWidersprücheinderEner-giepolitikderBundesregierungaufge-deckt.InsbesonderehabenwirunterdemBegriff„Systemkonflikt“immerwiederdieUnvereinbarkeitderAtom-energiemitwachsendenAnteilenun-steteingespeisterErneuerbarerEner-gienausWindundSonnethematisiert.DenndasVersprechender2009ge-wähltenschwarz-gelbenKoalition,so-wohllängereReaktorlaufzeitenalsauchdenEintrittindasregenerativeZeitalteranzustreben,warvonAnfanganeinIrrweg.NachFukushimahabenwirnachKräftendenDruckaufdieBundesregierungerhöht,dieLaufzeit-verlängerungvollständigrückgängigzumachen.WirhabendiewachsendeStöranfälligkeitalternderReaktorenthematisiertundalsKonsequenzausdemSuper-GAUinFernostden„schnellstmöglichenAusstieg“inDeutschlandgefordert.IneinemvondenDUH-JuristenerarbeiteteneigenenGesetzesvorschlagfürdie13.NovelledesAtomgesetzeshatdieDUHalsEnddatumdasJahr2017gefordert.DieBundesregierunghatalsEnddatumundJahrderletztenAbschaltungeineskommerziellenAtomkraftwerksinDeutschlanddasJahr2022festgelegt.AbersiehatdamitauchunsereVorstel-lungvoneinemfestenEnddatumüber-nommen.Damitwardaszuvorgel-tendeSystemderReststrommengen-übertragungimWesentlichenabge-schaffthat.Daswarentscheidend.Dennwirerinnernuns:DieAtomkraft-werksbetreiberhattendieReststrom-mengenübertragungausdemersten

Atomausstiegsgesetzfür„taktischeBe-triebsweisen“derKraftwerkegenutzt.SiewolltensoihreReaktorensolangeamNetzhalten,biseineihnenge-nehmeRegierungdenAusstiegrevidie-renwürde.DasKalkülderStromkon-zerneistbekanntlichzunächstaufge-gangen–dannpassiertedasUnglückinFukushima.

Der lange Weg zum neuen Stromnetz: Das Forum Netzintegration Erneuerbare Energien

MitderenergiepolitischenKehrtwendeimFrühjahr2011nahmderEinflussderDeutschenUmwelthilfenochein-malzu.InsbesonderebeiderfürdasGelingenderEnergiewendezentralenFragedeskünftigenStromnetzes.HiergiltdasvonderDUHbereits2008ini-tiierteForumNetzintegrationErneuer-bareEnergienseitJahrenalszentraleInstanzderfachlichenAuseinanderset-zungundKonfliktbearbeitung.DerUm-undAusbauderStromnetzemussmöglichstnaturverträglichundkon-fliktarmmitbetroffenenBürgerinnenundBürgernerfolgenundverhandeltwerden.Erfreulichist,dasssichdieVorschlägedesForumsundderDUHauchimNetzausbaubeschleunigungs-gesetz(NABEG)wiederfinden,dasimSommer2011alsTeildesGesetzespa-ketszurEnergiewendeverabschiedetwurde.Fortschrittegibtesinsbeson-derebeiderfrühzeitigenBürgerbeteili-gungundderTransparenzderStrom-

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netzdaten,diedenAusbautrassenzu-grundeliegen.LeiderfandunserVor-schlagfesterMindestabstandsgrenzenfürStromtrassenzurWohnbebauungimGesetzbisherkeinenNiederschlag.DieimNABEGbeschlosseneRegelungfürein„vereinfachtesVerfahren“,dasdieBeteiligungsrechtederBürgerein-schränkt,istnachunsererÜberzeu-gungvielzuweitgefasst.

DieimSommer2011verabschiedetenneuenEnergiegesetzeverpflichtendieBetreiberdergroßenÜbertragungs-netze,regelmäßigindieZukunftzuschauen:WelcheKohle-undGaskraft-werkebenötigenwirimDeutschlanddesJahres2022oder2032noch?Wel-cheKapazitätenaufBasisdererneuer-barenEnergienWind,Sonne,Wasser,BiomasseundErdwärmesindbisdahinaufgebaut?UndwiemussdanndasStromnetzaussehen?Überdiesensogenannten„Szenariorahmen“derÜbertragungsnetzbetreiberbefindetnachderaktuellenGesetzeslagedieBundesnetzagenturnacheinemKon-sultationsverfahren,andemsichjeder-mannbeteiligenkann.

ImHerbst2011fandeserstmalsstatt.DieDUHkritisiertedenerstenEntwurf

Renaissance der Kohlekraft? – Nicht mit unsn Der Atomausstieg kommt, die Kohle auch – so hätten es diejenigen gern,

die sich Deutschland als Kohleland zurückwünschen. Deshalb lässt die Deut-

sche Umwelthilfe nicht nach und treibt die DUH-Klimaschutzkampagne gegen

den Bau neuer Kohlekraftwerke voran. Wir beraten vor allem Bürgerinitia-

tiven und Umweltgruppen und zeigen juristische Wege, wie der Neubau von

Kohlekraftwerken verhindert werden kann. Denn auch moderne Kohlekraft-

werke sind Klimakiller. Und sie passen weder technisch noch wirtschaftlich

in einen Kraftwerksmix mit immer höheren Anteilen an Strom aus Wind- und

Sonnenenergie, der wetterbedingt stark schwankt. Als Brückentechnologie

ins regenerative Zeitalter brauchen wir flexible, schnell regelbare Gaskraft-

werke.

Trotzdem wittert die „Kohlefraktion“ im Lande Morgenluft. So lassen die

Auseinandersetzungen um das Kohlekraftwerk Datteln ahnen, mit welcher

Härte gestritten wird. Regionale und landesweite politische Kräfte setzen

alle Hebel in Bewegung, um den gerichtlich gestoppten Schwarzbau nach-

träglich zu legalisieren. Die Deutsche Bahn – selbsternannter „Vorreiter im

Klimaschutz“ – täuscht die Öffentlichkeit mit der Behauptung, dass bis zu

30 Prozent der Züge im Ruhrgebiet im Winter auf der Strecke bleiben, sollte

der Kohleblock in Datteln, der auch Bahnstrom erzeugt, nicht bis 2013 ans

Netz gehen.

Dabei ist die juristische Faktenlage eindeutig – das Kohlekraftwerk Datteln

kann nach derzeitiger Rechtslage nicht fertig gebaut werden und in Betrieb

gehen. Dennoch versucht der Regionalverband Ruhr seine Planungen den

Anforderungen des E.on-Kraftwerks anzupassen, damit daraus von der Stadt

ein neuer Bebauungsplan entwickelt werden kann. Dagegen hat die DUH

interveniert, denn die Planänderung verstößt gegen zwingende landesrecht-

liche Vorgaben. Auch gegen erteilte Genehmigungen an anderen geplanten

Kohlekraftwerksstandorten geht die DUH konsequent vor.

Unsere Interventionen vor Gericht haben dazu beigetragen, dass im Jahr

2011 kein Neubau eines Kohlekraftwerks in Deutschland begonnen wurde.

Von Erfolg gekrönt war unsere Arbeit in Brunsbüttel, wo zum Jahreswechsel

der Energiekonzern GdF Suez die Kraftwerksplanung aufgab. Auch in Kre-

feld ist es gelungen, den Investor von seinen Kohleplänen abzubringen: Das

Stadtwerkekonsortium Trianel vollzog Mitte des Jahres eine Kehrtwende

und favorisiert nun den Bau eines Gaskraftwerks. Die gesetzlichen Rege-

lungen zur CO2-Abscheidung und Verpressung im Untergrund, von denen

sich die Kohlelobby mehr Akzeptanz beim Klimaschutz versprach, sind 2011

an unterschiedlichen Länderinteressen gescheitert. Die vielfach heraufbe-

schworene Renaissance der Kohle in Deutschland findet bisher nicht statt.

Die DUH arbeitet daran, dass es so bleibt.

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Energie und Klimaschutz 9

alsinvielerHinsichtunzureichend.ErtaugeindieserFormnichtalsFunda-mentfürdenanstehendenStromnetz-aus-undumbau.GemeinsammitdemBundesverbandErneuerbareEnergienBEE,demWWF,demNaturschutzbundDeutschlandNABUundGermanwatchfordertedieDUHKorrekturen.ZumZeitpunktderDrucklegungdiesesBe-richtsstandeineEntscheidungderBundesnetzagenturüberden„Szenari-orahmen“nochaus.DiesersolldieBa-sisbildenfüreinen„nationalenNetz-entwicklungsplan“,dendieBundesre-gierung2012erstmalsalsBundesbe-

darfsplanfürdieStromnetzedemBundestagvorlegenwill.DortwirdderPlanberaten,verabschiedetunddannregelmäßiguntererneuterBeteiligungdesParlamentsfortgeschrieben.AmEndesteht–hoffentlich–einneuesStromnetz,dasnichtmehrwiebisherausgerichtetseinwirdaufwenigeGroßkraftwerke,sondernaufeineins-gesamtdezentralereStromversorgungaufBasisdererneuerbarenEnergien.

DasEngagementderDUHfürdenAusbaudererneuerbarenEnergienunddieNetzentwicklungmachtunszuei-

nemwichtigenRatgeberaufallenEbe-nenderAuseinandersetzung.DieDUHistbeiderNetzplattformdesBundes-wirtschaftsministeriums(BMWi)ebensodabei,wieinGesprächskreisendesBundesverbandsderEnergie-undWasserwirtschaft(BDEW).GemeinsammitderDeutschenEnergieagentur(dena)habenwireinKonzeptfüreineInformations-undDialogoffensiveent-wickeltunddemBMWiunddemBun-desumweltministerium(BMU)vorge-stellt.VorallemaberwardieDUH2011andenBrennpunktenderAusei-nandersetzungenumdenNetzausbau

Strombunkern am BergDas Regenerative Zeitalter braucht Stromspeicher. Das ist ein Problem für die Natur. Die DUH als Moderator.

Pumpspeicherkraftwerke sind derzeit die einzig großtechnisch eingeführte und ökonomisch rentable Form der Strom-

speicherung. Gleichzeitig werden in Zukunft umso größere Speicher benötigt, je mehr unstete Energiequellen wie

Wind und Sonne zur Basis der Stromversorgung werden. Deshalb befürwortet die DUH die Pumpspeicherkraftwerke

(PSW) grundsätzlich. Das heißt nicht, dass jede Planung eines PSW gutzuheißen ist. In jedem Einzelfall muss geprüft

werden, ob der Eingriff in die Natur vertretbar ist. Vor diesem Hintergrund hat die DUH im Sommer 2011 im Rahmen

der vorbereitenden Planung des von den Stadtwerken Mainz am Rhein geplanten PSW Heimbach eine Moderatoren-

rolle übernommen. Betroffene Anwohner und Naturschützer sollen sehr frühzeitig mitreden. Die Planung umfasst ein

naturschutzfachlich sensibles Gebiet am Mittelrhein. Das Oberbecken des PSW soll am „Franzosenkopf“, der höchsten

Erhebung der Region, entstehen, teilweise in einem Natura 2000 Gebiet. Das „Unterbecken“ soll – ein technisches

Novum – der Rhein bilden. Die Stadtwerke Mainz haben zugesagt, dass ein formales Zulassungsverfahren frühestens

nach Abschluss des Moderationsprozesses und in Abhängigkeit von seinen Ergebnissen eingeleitet wird. Die DUH hat

die Moderatorenrolle mit der klaren Ansage übernommen, dass der Prozess aus ihrer Sicht „ergebnisoffen“ ist.

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alsBeraterundModeratorgefragt.An-fragenkommenvonBürgerinitiativenausganzDeutschland,vonBehörden,VerbändenundpolitischenParteien.AufzahlreichenvondenDUH-Exper-tenorganisiertenVeranstaltungenhatsichdaswachsendegesellschaftlicheInteresseamUmbaudesEnergiesys-temsgezeigt.

DieExpertisederDUHinFragenderEnergiesystemewirdauchimAuslandgeschätzt.SokonntedasForumNetz-integrationden„PlanN“zumNetzaus-bauineinerenglischenVersioninBrüsselvorstellen.ZumThemaRisikenderAtomenergieundEnergiewendeinDeutschlandwarenDUH-ExpertenauchinLändernwieIsrael,Palästina,WeißrusslandundderSlowakeialsRe-ferentengefragt.VonderKampagnegegenKohlekraftwerkeundinsbeson-deredemerfolgreichenjuristischenWiderstanddervergangenenJahrewollennunauchKlimaschützerinan-derenEU-Ländernprofitieren.ImFrühsommer2011hatdieDUHdahereinNetzwerkvoneuropäischenAnti-

Kohlekraft-Juristengegründet,umdenErfahrungsaustauschunddiejuristischeZusammenarbeitauszubauen.

DUH moderiert Interessens-konflikte in der Energiewende

NichtnurdieEnergiewirtschaft,auchdiedeutscheUmweltbewegungstehtmitderenergiepolitischenZeiten-wendedesJahres2011vorgroßenundneuenHerausforderungen.DasSpannungsfeldzwischenUmwelt-undNaturschutzverschärftsichwe-genderunzweifelhafthohenFlächen-beanspruchungderErneuerbarenEnergienumsomehr,jeweiterdieEnergiewendevoranschreitet.DieZielkonfliktesindreal.SiemüsseninjedemEinzelfallergebnisoffenbewer-tet,abgewogenundentschiedenwer-den.DieDUHwirddemnichtaus-weichen.Beispielhaftstehtder2011begonneneModerationsprozessumeingeplantesPumpspeicherkraftwerkamRhein(sieheKastenS.9„Strom-bunkernamBerg“).

InsgesamtbewertetdieDeutscheUm-welthilfedasSchlüsseljahr2011alsimErgebnisausenergie-undklimapoliti-scherSichtambivalent.Dieklimapoli-tischeDebatteistzuletzt,verstärktdurchdieSchuldenkrisederEU,be-drohlichindenHintergrundgerückt.DerHandlungsdruckaufdiePolitikhatinsbesondereaufderinternationalenEbeneerkennbarnachgelassen,wäh-rendderKlimawandelinderrealenWelteherbeschleunigtvoranschreitet.ZurKorrekturderatompolitischenGeisterfahrtderBundesregierungbe-durfteeseinerKatastropheamanderenEndederWelt.

Immerhin,inDeutschlandreichtendieKernschmelzenvonFukushimaaus,umeinegrundlegendeKurs-wendeeinzuleiten.DieproduziertzumEndedesJahresauchguteNach-richten:2011wurdeinDeutschlanderstmalsseitdemStartdesnuklearenIrrwegsvorfasteinemhalbenJahr-hundertmehrStromausErneuerbarenEnergienindieNetzeeingespeistalsAtomstrom.

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n DieeinstbeschlosseneLaufzeit-verlängerungderdeutschenAtom-kraftwerkehabenSieimJahresbe-richt2010mitdemSatzkommen-tiert:„Nichtsistendgültigentschie-den.“SiehabenRechtbehalten.

Das stimmt. Aber die Tatsache, dass erst eine dreifache Kernschmelze am anderen Ende der Welt die Bun-desregierung von ihrem Irrweg ab-brachte, hält die Freude darüber in sehr engen Grenzen.

ImmerhinhatdieBundesregierungüberhauptreagiert.DeutschlandmachtsichnuntatsächlichaufdenWegindasregenerativeZeitalter.AndereIndustriestaatenhaltenda-gegenanderAtomenergiefest.

Längst nicht alle Länder, die die Atomenergie nutzen, machen nach Fukushima weiter wie bisher. Natür-lich gibt es in Japan jetzt eine De-batte über den Abschied von der Atomenergie. Die gab es vorher nicht. Belgien hat den Ausstieg be-schlossen. In Italien haben sich in ei-nem Referendum 95 Prozent der Bürger gegen Atomkraft entschieden. Und selbst in Frankreich, einer Art Kernland der Atombranche, finden

Stromspeicherkapazitäten und die Steuerung des Strombedarfs so, dass die Eingriffe in die Natur verant-wortbar und die Gesamtkosten der Transformation bezahlbar bleiben?

Und?

Wir müssen uns vorab verständigen auf einen Entwicklungspfad für den Energiemix, darauf, wo künftig wel-che Erzeugungsanlagen errichtet werden sollen, wie wir sie mit Stromnetzen und Stromspeichern intelligent verknüpfen. Dazu brau-chen wir flächendeckend einen effi-zienteren Umgang mit Strom und wir müssen die Voraussetzungen schaffen, dass es sich für Investoren lohnt, in erwünschte Kraftwerke zu investieren.

Dasklingtnichtebentrivial.Kannesüberhauptgelingen?

Davon bin ich überzeugt. Aber ohne eine entschlossene Steuerung durch die Bundesregierung wird es nicht gehen. Wir fordern ein Pro-jektmanagement mit dem klaren Auftrag, die Energiewende zum Er-folg zu führen. Die Energiewende kommt – aber nicht von allein.

„Die Energiewende kommt – aber nicht von allein!“

DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake über

Fukushima, die energiepolitische Zeitenwende und die

Notwendigkeit, die Transformation des Energiesystems

politisch zu steuern

Demoskopen neuerdings eine Mehrheit gegen die Hochrisikotechnologie.

WirddiefundamentaleTransforma-tiondesdeutschenEnergiesystemsin-nerhalbeinerGenerationgelingen?

Sie muss gelingen! Die Energiewende muss ökologisch und ökonomisch ein Erfolgsprojekt werden. Scheitert sie oder bleibt auf halber Strecke stecken, wird uns kein großes Industrie- oder Schwellenland folgen. Und nur wenn andere mitmachen, leistet die Transfor-mation in Deutschland im Weltmaß-stab einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz.

DerEinstiegistermutigend:IndiesemJahrwerdendieErneuerbarenbeiderStromversorgungwohldie20-Pro-zent-Markeknacken.

Richtig, der Zubau der Erneuerbaren funktioniert, weil wir das Erneuerbare Energien Gesetz haben. Aber das ge-nügt nicht. Die Energiewende ist eine komplexe Optimierungsaufgabe und wir müssen heute Antworten auf die Fragen von morgen finden: Wie kom-binieren wir Erneuerbare Energien, fle-xible Gaskraftwerke für den Übergang, den Netzumbau und -ausbau, große

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12 Verkehr & Luftreinhaltung

Die DUH kämpft für saubere Luft in den Städten und wirksame Umwelt-zonen. Die DUH streitet für abgasarme Motoren, für natürliche Kältemittel in Klimaanlagen und fordert die Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und Kirchen zur Abrüstung ihrer Dienstwagenflotten auf

n DieDeutscheUmwelthilfeisteinerderführendenUmweltschutzverbändeinderVerkehrs-undLuftreinhaltepoli-tik.AlseinerdererstenUmweltschutz-vereinehatdieDUHaufdiegesund-heitlichenundklimatischenAuswirkun-genvonDieselrußpartikelnhingewie-sen.VorzehnJahrenstartetedieDUHdieverbändeübergreifendeKampagne„KeinDieselohneFilter“undkoordi-niertseitdemdiegemeinsameArbeit.MitderKampagneweistdieDUHaufdiegesundheitlichenundklimatischenAuswirkungenvonDieselrußpartikelnhinundfordertdieAusstattungallerDieselmotorenmitwirksamerFilter-technik.

AuchimBündnis„Rußfreifür´sKlima“streitenwirmitdeutschenundeuropäi-schenVerbändenfürdieAusweitungderPartikelfilterpflichtfüralleDiesel-motorenundfürweitereUmweltzonen.DenndieRußemissionenausdemStra-ßenverkehrgefährdennichtnurdieGe-sundheit,sondernschädigenauchdasKlima.DieschwarzenTeilchenwehenbisindieArktis.DortgehensieaufdenGletschernnieder,vergrauendieSchnee-undEisflächen,verhinderndieAbstrahlungderSonnenstrahlenundbeschleunigendieGletscherschmelze.

Seit2005gelteneuropaweitGrenz-wertefürdiemaximaleFeinstaubbelas-tung.DennochhatsichdieLuftqualitätinvielenBallungsräumennochnichtausreichendverbessert.AuchheutesindvieleOrtevielzuhochmitDiesel-rußundStickoxidenbelastet.AnstattdaswirksamsteInstrumentzurBekämp-fungverkehrsbedingterLuftbelastung,dieUmweltzone,konsequentumzuset-zenundderenEinhaltungzukontrollie-ren,wirdsiewieinWiesbadenverhin-dertodereswerdenrechtswidrig

Saubere Luft für Klima und Gesundheit

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Verkehr & Luftreinhaltung 13

Saubere Luft für Klima und Gesundheit

SchutzregelnaußerKraftgesetzt,wie2010inHannover.InbeidenFällenklagtedieDUHvordenzuständigenVerwaltungsgerichtenundbekamRecht.

In Umweltzonen sinkt die Feinstaubbelastung

SelbstwennUmweltzonenausgewie-sensind,könnensichdieBürgerinnenundBürgernichtdaraufverlassen,dassdieverantwortlichenBehördendiesesInstrumentderLuftreinhaltungernstnehmen.Mehrals40UmweltzonenindengrößtendeutschenStädtenwerdennichtkontrolliert,hatdieDUHfestge-stellt.DievondenVerantwortlicheninKaufgenommeneLuftverschmutzunghatfataleFolgen,dennesgibteineneindeutigenZusammenhangzwischenderFeinstaubbelastunginderLuftundHerz-Kreislauf-Erkrankungenunddar-ausfolgendenTodesfällen,wieProfes-sorErichWichmannvomHelmholtzZentruminMünchenineinerLangzeit-studiebelegt.LautseinerUntersuchungsinktinUmweltzonendieZahlderTo-desfälleerheblich,diemitfeinenundfeinstenRußpartikelnausdemStraßen-verkehrinVerbindunggebrachtwerdenkönnen.DieBerlinerUmweltzonemiteinerMillionMenschenverhindertproJahrrechnerisch144Todesfälle,diemitDieselrußinVerbindungstehen.

DieStädteunterschätzeneinesderwirksamstenMittelgegendieFeinstaub-belastungindenZentren,dennUm-weltzonenverbessernnachweislichdie

Luftqualität.DaszeigtsichdeutlichinHannoverundBerlin.BeideStädteüberprüfenalseinzigeinDeutschlandinnerhalbderUmweltzonen,obAutos,Busse,LasterundTransporterüberhauptzurEinfahrtberechtigtsind.Miteindeu-tigemErfolgfürdieLuftqualität:InBer-linhatsichseitEinführungderUmwelt-zoneimJanuar2008dieBelastungderLuftmitDieselrußpartikelnmehralshalbiert(minus58Prozent).

Kein Bus ohne Filter

VielerortssteigtderumweltbewussteBürgerinBusseundBahnenum.Waserjedochnichtweiß:Nahezualledie-selgetriebenenSchienenfahrzeugeunddergrößereTeilderimöffentlichenPer-sonennahverkehreingesetztenBussehabenwedereinenPartikelfilternocheinefunktionierendeStickoxid-Redukti-onsanlage.SoisteskeinWunder,dassanmanchenMesspunktenbiszu30ProzentderverkehrsbedingtenAbgaseausdenAuspuffrohrenwenigerBussestammt.HiersetztdieneueInitiativederDUHan,diesichzumZielgesetzthat,innerhalbvonfünfJahrenalleimÖPNVeingesetztenBusseundSchie-nenfahrzeugeentwedermitwirksamenFilternnachzurüstenoderdurchneuegefilterteFahrzeugezuersetzen.

AufwindgibtunseinErfolgvomNo-vember2011:NacheinjährigerPausefördertdieBundesregierungabJanuar2012wiederdenEinbauvonRußparti-kelfilterninAutosundleichtenNutz-fahrzeugen.DageradeinInnenstädten

dieLuftweitübergesundheitsverträgli-cheMaßenbelastetist,fordertdieDUHauchdiezwingendeNachrüstungallerStadtbussemitRußpartikelfilternsowiederenfinanzielleFörderung.

AuchKräne,BaggerundLasteraufBau-stellenstoßenerheblicheMengenDie-selrußpartikelaus.InDeutschlandistjedochnureinverschwindendgeringerTeildieserGerätemiteinermodernenAbgasreinigungausgestattet.ErstmalshatdieDUHaufderBaustellevonStuttgart21denEinsatzvonRußparti-kelfilterninallenBaumaschinenund-fahrzeugendurchgesetzt.WirforderndieBundesregierungauf,esderSchweizgleichzumachen:InderSchweizdarfkeinDieselmotorohnePartikelfilterbetriebenwerden.

Gleiche Gefahr, gleiche Grenzwerte: Diesel und Benzinmotoren

HochmoderneBenzinmotorenarbeitenmiteinerdemDieselmotorimmerähn-licherwerdendenEinspritztechnik.SiesinddadurcheffizienterundsparenSprit.SoweitdieguteNachricht.DieschlechteNachrichtist,dassBenzinerdamitzueinerGefahrenquellefürdieAtemluftwerden.BenzinmotorenmitDirekteinspritzungstoßenultrafeineRußpartikelinweitgrößererZahlausalsDieselmotorenmitPartikelfilter.EinFilterfürBenzinerkanndieFeinpartikelbannen,dochdieAutoindustriewehrtsichmitallenverfügbarenMittelnge-

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14 Verkehr & Luftreinhaltung

gendieEinführungderselbenGrenz-werte,diebereitsseitdem1.September2011füralleneuenDiesel-Pkwgelten.UnterstützungerfährtdieDUHaus-nahmsweiseselbstvonderBundesre-gierungunddemADAC:SiefordernebensowiedieDUHdieEU-Kommis-siondazuauf,demLobbydruckdereu-ropäischenAutomobilherstellerstand-zuhalten.

Dienstwagen im Nachhaltig-keits-Glaubwürdigkeits-Check

Unternehmenstellensichzwargernnachhaltigdar,habenaberoftnichtein-maleineCO2-armeDienstwagenflotte.DieDUHhatauch2011wiederdie100größtenbörsennotiertendeutschenUnternehmenund53großeMittel-ständlernachihrenDienstwagenge-fragt.ErnüchterndesErgebnis:NurvierUnternehmenfahrenklimafreundlicheDienstwagen.

DerAnteilderPrivatzulassungvonNeufahrzeugenistaufrund40Prozentgesunken,knapp60ProzentderNeu-zulassungeninDeutschlandsindge-werblich.DienstwagensindsomiteineklimarelevanteFlotte.DieBundesregie-rungunterlässtesseitJahren,AnreizegegendiezunehmendeÜbermotorisie-rungzuschaffenundbegünstigtstatt-dessenpolitischundsteuerlichdiePS-starkenAutosmithohemSpritverbrauchundentsprechendemCO2-Ausstoß.

DieDUHversuchtmiteinemDienst-wagen-CheckdiePolitiker,Unterneh-

menslenkerundBehördenchefszuei-nemverantwortungsbewussterenFahr-zeugkaufzubewegen.ErstmalighatdieDUH2011auchdenevangelischenundkatholischenBischöfenunterdieHaubegeguckt.Ergebnis:Nurvier(pro-testantische)BischöfebekamendiegrüneKartefürklimafreundlicheDienstwagen,alleanderenerhieltendiegelbeodergarroteKartefürgelebteKli-maignoranz.

EU fördert DUH-Kampagne für natürliche Kältemittel und effiziente Anlagentechnik

DasnatürlicheKältemittelCO2inAuto-klimaanlagenistumweltfreundlichundführtzuwenigerMehrverbrauchalsAn-lagenmitkonventionellenMitteln.DieDUHsetztsichdaherseitJahrenfürdenserienmäßigenEinbauvonCO2-Kli-maanlageninAutos,BussenundLast-wagenein.Dasbislangverwendetekli-maschädlicheKältemittelR134aistseitJanuar2011inderEUfürneueFahr-zeugtypennichtmehrzugelassen,dadieChemikalierund1.430malklima-schädlicheralsCO2ist.DochdieAuto-mobilherstellerumgehengezieltdieEU-RichtliniezurAbschaffungextremklimaschädlicherKältemittelinAutokli-maanlagenundtricksenbeidenAnträ-genfürneueFahrzeugtypen.

Wirfreuenunsdaherbesonders,dassdieEUunsfürdreiJahremitdemEU-LIFE+Projekt„PROKLIMA–EffizienteAutoklimaanlagenmitnatürlichenKäl-

temitteln“fördert.MitdemVer-kehrsclubDeutschland(VCD)informie-renundberatenwirFuhrparkbetreiber,Fahrschulen,Verkehrsbetriebeundan-dereentscheidendeFahrzeugflottenhal-ter.WirklärenüberdieUmweltauswir-kungenvonAutoklimaanlagenaufundzeigenAlternativen.MitErfolg:UnsereUmfragebei180Verkehrsbetriebenhatergeben,dassdieMehrheitsichvondenBusherstellerndenserienmäßigenEinbauvonKlimaanlagenmitCO2-Technikwünscht.DennvondenUnter-nehmen,diebereitsBussemitCO2-KühlungimLinienverkehrnutzen,istbekannt,dassCO2-Klimaanlagenwar-tungsarmundgünstigersindsowieei-nengeringerenVerbrauchhaben.

NebendemEinsatznatürlicherKälte-mittelwieCO2fordernwireineOpti-mierungderaktuelleingesetztenSys-temeundmehrTransparenzüberdenKraftstoffmehrverbrauchbeimEinsatzvonKlimaanlagen.

UnsereKampagnestößtbeiderAutoin-dustrieaufWiderstand.SiewilldieChe-mikalie1234yfindieKlimaanlagenneuerFahrzeugtypenfüllen–undweiter-machenwiebisher.DiesesKältemittelentwickeltaberimBrandfalldiestarkät-zendeFlusssäure.DerBerufsverbandFeuerwehrsprichtsichdahereindeutiggegen1234yfausundwarntvordenGe-sundheitsgefahrenfürAutoinsassenundRettungskräfte.ZumSchutzvonGesund-heitundUmweltwirddieDUHallesda-ransetzen,dassdasnatürlicheKältemit-telCO2zumEinsatzkommt.

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Verkehr & Luftreinhaltung 15

„Das Greenwashing der Industrie kennt keine Grenzen“

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch über Rechtsbrüche

in Wirtschaft und Politik, den Kontrollverlust des Staates und

die Chancen von Umweltschützern

n HerrResch,dieDUHbeschäftigtlandauf-landabdieGerichtemitKla-genundeinstweiligenVerfügungen.SindSiealsUmweltschützerbeson-dersstreitlustig?

Wir haben die verblüffende Feststel-lung gemacht, dass bestehende Um-welt- und Klimaschutzgesetze immer weniger beachtet werden. So denken beispielsweise viele Autohersteller, mit Tricks die Spritverbräuche der Autos schön rechnen zu können. Alarmie-render finde ich allerdings die zuneh-menden Rechtsverstöße von Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltungen bei der Nichteinhaltung von Luftrein-haltevorschriften. Gegen solche Ver-stöße geht die DUH vor Gericht – und gewinnt in den meisten Fällen die Ver-fahren.

DeutschlandgiltdochweltweitalsVorbildinderUmweltschutzgesetz-gebung.

Das war einmal. Heute rangiert Deutschland europaweit eher im Mit-telfeld. Noch problematischer ist aller-

dings, dass der Staat die Einhaltung von Umweltgesetzen weitgehend nicht mehr kontrolliert. So weigerten sich noch 2011 mehrere Oberbürgermeister, die zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten eingerichteten Umweltzo-nen kontrollieren zu lassen. Interessant ist, dass in ebendiesen Gemeinden Ver-kehrsverstöße wie Fahren ohne Sicher-heitsgurt oder Falschparken gründlich kontrolliert wird – und zwar zu Recht.

WarumhältsichderStaatbeiderDurchsetzungvonUmweltgesetzenzurück?

Das ist ein Akt falsch verstandener Wirt-schaftsförderung. Weite Teile der Politik neigen dazu, den Lobbyisten der Kon-zerne zu glauben, dass Umwelt- und Klimaschutz den Wirtschaftsstandort Deutschland unnötig belasten. Das Ge-genteil ist der Fall: Gerade innovative Unternehmen haben es zunehmend schwerer, ihre Produkte zu verkaufen, da sie sich nicht auf die Einhaltung von beispielsweise verschärften Grenzwer-ten für Energieverbrauch oder Abgase verlassen können.

InderEuroschuldenkrisehatsichge-zeigt,dassBankendenTaktderFinanz-wirtschaftvorgebenunddiePolitikdazutanzt.SehenSiedieseMachtver-hältnisseauchinderRealwirtschaft?

Der Bundesrechnungshof hat bereits vor Jahren beklagt, dass hunderte von Wirtschaftsvertretern meist der großen

DAX-Konzerne in den Ministerien ganz offiziell mitarbeiten und sich so ihre eigenen Gesetze schreiben. Aber diese Fernsteuerung der Politik durch die Wirtschaft soll im Verbor-genen bleiben. Aber auch dagegen geht die DUH an und hat die Bun-desregierung verklagt. Das zustän-dige Verwaltungsgericht hat den Fall nun dem Europäischen Gerichtshof vorgelegt. In dem Fall geht es uns um die Offenlegung der Absprachen zwischen dem ehemaligen FDP-Wirtschaftsminister Brüderle und der deutschen Autoindustrie beim Zu-standekommen des Energiever-brauchlabels für Pkw. Deutlich ist, dass Unternehmen immer dreister werden. Da verkauft ein Getränke-hersteller Prozesswasser aus der Milchverarbeitung als molkehaltiges Erfrischungsgetränk, um die Mehr-wegpflicht zu umgehen – und das Zeug enthält gar keine Molke.

HabenUmweltschützereineChancegegendieÜbermachtderKonzerne?

Es ist bislang nur ein Tropfen auf ei-nen heißen Stein. Wir brauchen eine Rückkehr des Staates zur Durchset-zung von Recht und Gesetz auch im Umweltbereich. Aber dort wo wir derzeit direkt mit unseren Möglich-keiten juristisch vorgehen, sind wir mit dem Erfolg recht zufrieden: Die Quote der verlorenen Verfahren liegt deutlich unter fünf Prozent.

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16 Naturschutz

Natur schützen, Wildnis wagenDie DUH-Naturschützer schaffen lebendige Wälder und wilde Auen, kämpfen für naturnahe Flüsse und artenreiche Meere. Die DUH unterstützt praktische Artenschutzprojekte und macht Druck in der Politik

n DieDUHkämpftgegenRaubbauandenWäldernundarbeitetdaran,dassdieWeicheniminternationalenNatur-schutzjetztrichtiggestelltwerden.DieUNhabendasJahr2011zum„Interna-tionalenJahrderWälder“ausgerufen,umdieStaatenderErdeaufzufordern,Wälderzuschützenundzubewahren.WennnichtumgehendeineanderePo-litikbegonnenwird,verschwindenindennächsten40JahrenWälderinei-nerGrößevon230MillionenHektar–dasentsprichtsechsbissiebenMalderFlächeDeutschlands.DieFolgenfürdiebiologischeVielfalt,dasWelt-klimaunddieMenschheitwärenfatal.

DochnichtnurdietropischenRegen-wälder,sondernauchdielebendigenWälderinDeutschlandsindbedroht.ZweiDrittelderFlächehierzulandewerdenheutevonAckerland,Siedlun-genundStraßeneingenommen,nureinDrittelistnochWald.DieserWaldistjedochweitüberwiegendWirt-schaftswald,angepflanztzurHolzpro-duktionundregelmäßiggeerntet–langevorErreichendernatürlichenAl-tersgrenze.InvielenWäldernwachsennichtstandortgerechteNadelbäumeodernichtheimischeArtenwiedieDouglasie.DiebiologischeVielfaltindiesenWirtschaftsforstenistextremge-ring.UndselbstaufdenFlächen,aufdenenFörsterdieinderRegionnatür-lichvorkommendenBaumartenwach-senlassen,fehlendieökologischbe-sonderswichtigenZerfallsphasendesWaldes.ZurErhaltungderbiologi-schenVielfaltmüssensichjedochmin-destensfünfProzentdesWaldesnatür-lichentwickelnkönnen,umsoauchdenUrwaldvonmorgenzubilden.FürdieNutzungderWäldersinddringendökologischeLeitplankennotwendig.

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Naturschutz 17

DiegewaltigenAufgabenbeimSchutzderbiologischenVielfaltindenhiesi-genWäldernscheinenbeiderBundes-regierungnochnichtangekommenzusein.DasfürForstenzuständigeBun-deslandwirtschaftsministeriumhatim„JahrderWälder“imWesentlichennurmiteinermunterenWerbekampagneaufdieBedeutungderWälderauf-merksamgemacht.MitsinnigenSlo-ganswie:„Ohneihn,dasitz‘ichhier,ganzohneKlopapier“.Ansonstenhat-tendieMinisterialeneine„Waldstrate-gie2020“entworfen,inderdasWort„Naturschutz“nichteinmalvorkam.ErstdermassiveöffentlicheProtestderDUHundandererNaturschutzver-bändehatdasSchlimmsteverhindert.NunwilldieBundesregierungimmer-hindieZieledervonihrselbstbe-schlossenen„NationalenStrategiefürbiologischeVielfalt“mitder„Waldstra-tegie“auchimWaldumsetzen.

Der Naturschutzfonds Lebendige Wälder

DieDUH-WaldexpertensindgefragteGesprächspartner.SiehabenFörster,Waldbesitzer,WissenschaftlerundNa-turschützerzudervielbeachtetenTa-gung„WegezulebendigenWäldern“zusammengebrachtundüberdieaktu-ellenHerausforderungenfürdenSchutzderBiodiversitätindenWäl-derndebattiert.

MitfinanziellerUnterstützungderDeutschenTelekomhatdieDUHden„NaturschutzfondslebendigeWälder“gegründet.DerNaturschutzfondsun-terstütztVerbände,Vereine,Waldbesit-zerundNaturschutzverwaltungen,diesichfürursprünglicheWäldereinset-zen.Denndiese„lebendigenWälder“miteinheimischenBäumen,Sträu-chernundKräutern,mitLichtungen,WaldbächenundTümpelnbietenLe-bensräumefüreineVielzahlanPflan-zenundTieren,darunterauchselteneArtenwieSchwarzstorch,WildkatzeundSchreiadler.

DerNaturschutzfondsLebendigeWäl-derhatbishersiebenLeuchtturm-Pro-jekteinganzDeutschlandermöglicht.SoentstandneuerLebensraumfürHa-

selmaus,Hirschkäfer,HaselhuhnundAlpenbock.InHessenschaffteinneuesProjektdasökologischeUmfeldfürSchwarzspechtundWaldschnepfeundimBonnerStadtwaldwachsenwiederBuchen.

Gute Beispiele für den Auwaldschutz

DienatürlichenÜberflutungsflächenderFlüsse,dieAuenunddieaufihnenwachsendenAuenwäldersindbeson-dersbedroht.Mitmehrals12.000Tier-undPflanzenarten–einemFünftelal-lerinMitteleuropavorkommendenAr-ten–zählenAuenzudenartenreichs-tenLebensräumeninMitteleuropa.NurnocheinProzentderAuenistna-turnahundvomMenschenrelativun-beeinflusst.AndengroßenreguliertenFlüssenRhein,Elbe,DonauundOderkönnengeradenochzehnbis20Pro-

zentderehemaligenÜberschwem-mungsflächenbeiHochwasserüberflu-tetwerden.Dochauchdiesefruchtba-renAuenbestehenüberwiegendausÄckern,FeldernundintensivgenutztenForstenundnichtmehrausnatürlichenAuwäldern.

DieNeuschaffungvonAuenkommtnurschleppendvoran.AllerdingsgibtesinDeutschlandunddenNachbar-länderneineganzeReihevorbildlicherProjekte,diezeigen,wieesgehenkann.DieDUHhatmitPartnernimAuftragdesBundesamtsfürNatur-schutzdieErfolgsfaktorendieserPro-jekteanalysiert.Damitanderevonden„gutenBeispielen“fürihreeigeneAr-beitprofitierenkönnen,habenwirindiesemJahreineReihevonWorkshopsfürPlanerundEntscheiderveranstaltet.DieResonanzwarenorm;unserBuchüberdiegutenAuwaldprojekteinEu-ropaistimHandelerhältlich.

1000 Bäume für den Auenwaldn Die DUH und die Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz (ABU) setzen entlang

der Lippe den Grundstock für neue Auwälder in Nordrhein-Westfalen. Aus

dem Bestand alter Schwarzpappeln und Baumweiden, die sich über Generati-

onen an die Überschwemmungsbedingungen angepasst haben, werden Steck-

linge als Pflanzmaterial für neue Auengehölze gewonnen und ausgepflanzt.

Im Fluss selbst profitiert die selten gewordene Fischart Quappe (oben) davon,

dass Rohre und andere Schwimmhindernisse entfernt werden.

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18 Naturschutz

2011warnichtnurdasInternationaleJahrderWälder,sondernauchderBe-ginnderDekadederBiodiversität,mitderdieUNbis2020denweltweitdra-matischfortschreitendenRückgangderbiologischenVielfaltstoppenunddieÖkosystemeerhaltenwollen.DiealsgroßerErfolgzuwertendeEinigungderKonferenzderKonventionüberBiologi-scheVielfalt(CBD)imjapanischenNa-goyaEnde2010verpflichtetdieVer-tragsstaaten,bis2020alleumwelt-schädlichenSubventionenabzubauen

Der Schutz der Biodiversität muss Chefsache werden

undmehrGeldfürdenSchutzdesPla-netenbereitzustellen.DeutschlandhatzwarmaßgeblichzumErfolgderKonfe-renzbeigetragen.DochimKabinettvonBundeskanzlerinAngelaMerkelvermis-senwirdenfürdieUmsetzungnotwen-digenWillen.DieLandwirtschaftsminis-terinstelltsichselbstzaghaftenVor-schlägenzurReformdereuropäischenAgrarpolitikentgegen.DerVerkehrsmi-nisterblockiertdaseinstgroßspurigan-gekündigte„BundesprogrammWieder-vernetzung“,mitdemGrünbrücken

n In Dänemark war die DUH Hauptpartner von „Wild Wonders of Europe”,

der weltweit größten auf Fotos gestützten Naturschutz-Kommunikationsiniti-

ative. Mehrere hunderttausend Menschen haben sich die faszinierenden Fotos

unter freiem Himmel in den Straßen Kopenhagens angeschaut.

überAutobahnengebautwerdensollen,umzerschnitteneLebensräumewiedermiteinanderzuverbinden.

DieDUHfordert,dasseinbundeswei-tesNetzvonLebensraumkorridorenge-schaffenwird.WirdrängendieBundes-regierung,denBiotopverbundumzuset-zenundwirlassenauchnichtlocker,wennesumdieFlächenfürdasNatio-naleNaturerbegeht.AuchdankderVermittlungderDUHundanderergro-ßerUmweltverbändewerdendiewert-vollsten4.000HektarderKyritz-Ruppi-ner-HeideimNordwestenBranden-burgsplusbundesweitweitere21.000HektarwertvolleNaturschutzflächeninsNationaleNaturerbeüberführtundkönnenzuWildnisauszweiterHandwerden.

DUH engagiert sich für das Okavango-Delta

WildnisausersterHandwollenwirin-ternationalerhalten:SeitNovember2010läuftunservomBundesministe-riumfürwirtschaftlicheZusammenar-beitgefördertesProjektmitdemZiel,dasOkavango-DeltainBotswanazumWeltnaturerbezuerklären.UnserePro-jektpartnerinvorOrt,Dr.KarenRoss,erstelltdasDossier,dasinallenDetailsdarlegt,warumdasDeltadiesenStatusverdient.DieseumfangreicheArbeitnacheinemgenauenZeitplanerforderteineengeAbstimmungmitderRegie-

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Naturschutz 19

rungvonBotswanaundendetimJuni2012hoffentlichmitderEntscheidungderUNESCO,denbegehrtenTitelfürdasDeltazuvergeben.

Stärken und Schwächen der EU-Biodiversitätsstrategie

DerSchutzderBiodiversitätmusszurQuerschnittsaufgabedergesamtenBun-desregierungunddamitauchzur„Chefsa-che“werden.DieseForderungzumInter-nationalenJahrderBiodiversität2010istheuteaktuellerdennje,giltnationalwieinternationalundauchfürdieUmsetzungderNagoya-BeschlüsseaufeuropäischerEbene.MitanderenVerbändenunterstüt-zenwirdasBundesumweltministeriuminnerhalbderBundesregierungbeidenBeratungendesEU-Kommissions-Vor-schlagsderneuenEU-Biodiversitätsstrate-gie„LebensversicherungundNaturkapi-tal“.GemeinsammitdemGlobalNatureFundhabenwirStärkenundSchwächendieserStrategieaufgezeigt.Wirbegrüßen,dassdasEU-KonzeptunsereVorstellun-genvonBiotopverbundsystemenaufgreift.AberwirforderneinestärkereVerantwor-tungundEinbeziehungderWirtschaft,dieoftderTreiberfürVerlusteanLebensräu-menundArtenist.

Unternehmen und der Schutz der biologischen Vielfalt

Umsoerfreulicher,dassesUnternehmengibt,dieWeichenindieGegenrichtungstellenwollen.SowurdeunserKoopera-tionspartnerC&AbeimDeutschenNach-

haltigkeitstaginderKategorie„Deutsch-landsnachhaltigstesProdukt“alswelt-weitführendesTextilunternehmenbeiBio-Baumwolleprämiert.Unileverbe-kameinenPreisinderKategorie„DeutschlandsnachhaltigsteZukunfts-strategien“,wobeidieJuryauchdieKo-operationmitderDUHimRahmendesProjekts„LebendigeElbe“angeführthat.

NichtnuranderElbewollenwirdieBedeutungdesWertsderBiodiversitäteinerbreiterenÖffentlichkeitvermit-teln.Wirbegrüßendaher,dassdasBun-desumweltministeriumnunendlicheineumfassendeStudiezurökonomi-schenBewertungderLeistungenvonÖkosystemenbeauftragthat.DieUnter-suchungsolldeutlichmachen,welchenWertdieNaturhat,dienochzuoftalskostenlosesGutverstandenwird.DieDUHwirddieUmsetzungdiesesVor-habensebensoaufmerksamverfolgenundkontinuierlichbegleitenwieweiter-hindiedergesamtenNationalenBiodi-versitätstrategie.

Wildnis hat einen Wert

NichterstangesichtsderalarmierendenZahlendervomBundesumweltministe-riuminAuftraggegebenenNaturbe-wusstseinsstudie,nachdernur22Pro-zentderDeutschendieBewahrungderbiologischenVielfaltalseinevorrangigegesamtgesellschaftlicheAufgabeanse-hen,haltenwirderenVermittlungimSinneeiner„BildungfürNachhaltigeEntwicklung“fürunverzichtbar.Unsere

praktischenErfahrungenindemvonderDeutschenUNESCO-Kommissionaus-gezeichnetenProjekt„Weris(s)tfair“desDUH-RegionalverbandsNord,mitdemdeutsch-tschechischenProjekt„SchulenfürLebendigeElbe“oderauchdieReaktionenaufunserenImpulsbei-tragfüreinennachhaltigeren„KonsumundLebensstil–BiodiversitätfürjedenTag“beimKongress„Jugend,Zukunft,Vielfalt“mit200Jugendlichenundjun-genErwachsenenverdeutlichen,wiewichtigdieBewusstseinsbildunggeradebeijungenMenschenist,umdieAk-zeptanzfürnotwendigeNaturschutz-maßnahmenzuschaffen.

DieDUHhatdeshalbgerndieSpre-cherrolleinderArbeitsgruppeBiodiver-sitätbeimvonderDeutschenUNESCO-KommissioneingerichtetenRundenTischBildungfürnachhaltigeEntwick-lungübernommen.AuchindiesemRahmenwerdenwiraufdieBedeutungvonWildnisundÖkosystemdienstleis-tungendeutlichhinweisenunddieVor-teileeinesineinandergreifendenKlima-undBiodiversitätsschutzesaufzeigen.UnsereVerantwortungalsKonsumentenfürdieErhaltungundnachhaltigeNut-zungderbiologischenVielfaltwerdenwirdeutlichmachenohnedabeizuver-gessen,diePolitikimmerwiederzurBekämpfungderUrsachendesBiodi-versitätsverlustesaufzurufen.

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20 Naturschutz

Zwischen Wattenmeer und Riff – Nachhaltigkeit und Artenschutz in den Weltmeeren

MitderAusweitungderSchifffahrt,demRohstoffabbau,derFischereiunddemBauvonOffshore-Windkraft-An-lagennimmtderDruckaufdieMeereundihrerBewohnerzu.ZunehmendkollidierendieunterschiedlichenNut-zungenauchuntereinander.UmsowichtigerwirdeinenachhaltigeBe-wirtschaftung.

JenseitsihresnatürlichenEigenwertssinddieMeerefürdasLebenanLandvonelementarerBedeutung.DieMeerevorunserenKüstensindreichanbiologischerVielfalt:Mehrals12.000ArtenlebenimeuropäischenAtlantik,ca.6.000unterschiedlicheArtenlebeninderOstsee.DieOzeaneproduzierenmehralsdieHälftedesSauerstoffs.DieWeltmeereregulierenundstabilisierendasKlima.UndsieversorgendenMenschenmitwichti-genNahrungsressourcen.Geradedie

Fischereiistmitweitreichenden,zumTeilnichtabsehbarenAuswirkungenaufdieÖkosystemederMeereverbun-den.NichtnurZielarten,sonderndiegesamteMeeresfaunaundihrezumTeiläußerstempfindlichenLebens-räumewerdenbeeinträchtigt.DieDUHsetztsichdeshalbvehementmitihrenPartnernderOCEAN2012-Alli-anzfüreineweltweitnachhaltigeFi-schereiingesundenMeerenein.

DUH engagiert sich in Brüssel für bessere Fischereipolitik

DieFischereipolitikinEuropasGewäs-sernwirdweitgehendinBrüsselent-schieden.DieDUHunterhältdaherengeKontaktezuinternationalenMee-resschutzorganisationenundknüpftBandemitdenZuständigeninderEU-KommissionundimEuropäischenPar-

lament.AlsimJuli2011dieEU-Kom-missiondieEntwürfefüreineReformderGemeinsamenFischereipolitikvor-gelegthat,wardieDUHeinegefragteAnsprechpartnerin.Wirhabenuner-müdlichdaraufhingewiesen,dassderKommissionsentwurfnichtalleVoraus-setzungenfürdienotwendigedramati-scheWendeerfüllt.DieEnttäuschungüberdenEntwurfwargroß,denndieKommissionhatteeine„umfassende,tiefgreifendeReform“zurBehebungderherrschendenMissständeangekündigtundwolltediemassiveÜberfischungunddiehohenMengenBeifangverrin-gern,dieÜberkapazitätenbeidenFlot-tenunddieAbhängigkeitdesSektorsvonstaatlichenBeihilfenabbauen.

DieUmwelt-undEntwicklungsver-bändehabendaherihreKritikpunkteineinemgemeinsamenPositionspapierniedergelegt.MitintensiverKontaktar-

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Naturschutz 21

Zwischen Wattenmeer und Riff – Nachhaltigkeit und Artenschutz in den Weltmeeren

beitwirbtdieDUHfüreineVerbesse-rungdesReformvorschlags.DennnunliegtesinderVerantwortungdesEU-ParlamentsunddesEU-MinisterratsfürLandwirtschaftundFischerei,dassdiekünftigeGemeinsameFischereipolitikfürgesundeFischbeständesorgtundimRahmenderMeeresstrategierah-menrichtliniezueinemgutenUmwelt-zustandderEU-Gewässerbeiträgt.DieGemeinsameFischereipolitikmussdieÜberfischungbeenden,dieSchädi-gungvonÖkosystemenverringernundeinenFischereisektorunterstützen,derökologischnachhaltigsowiesozialundwirtschaftlichtragfähigist.

NureineökologischnachhaltigeFi-schereipolitikwirddeneuropäischenVerbraucherndauerhafteinegroßeAuswahlanverantwortlichundregio-nalgefangenemFischzurVerfügungstellen.DieDUHwirddieBundesre-gierungdaranerinnern,dasssieihrge-samtespolitischesGewichtgeltendmacht,umfürmehrNachhaltigkeitindenMeerenzusorgen.

Artenschutz für Schweinswal und Hai

DieNatura2000-SchutzgebietesollennichtnurzuLandfüreinenumfassen-denArten-undLebensraumschutzsor-gen.Meeresschutzgebietekönnenei-nenwichtigenBeitragleisten,umdemVerlustderArtenvielfaltimMeerEin-haltzugebieten.EinDrittelderküsten-nahen200-MeilenZoneinNord-undOstseewurdenalsNatura2000-Ge-bieteausgewiesen.ImSommer2011hatdieBundesregierungdieschonlangeerwartetenVorschlägefürFi-schereimaßnahmenvorgestellt,diedemSchutzvonSandbänkenundRif-fendienenunddasSchutzgebietdereinzigenheimischenWalart–denSchweinswal–verschonensollen.DieDUHhatangemahnt,dassdieBundes-regierungihreneuropäischenVer-pflichtungennachkommtundzügignochweiterreichendeMaßnahmenzurEinschränkungderFischereiaufdenWegbringenmuss.

UmdasBewusstseinfürdasfragileLe-benimMeerzustärken,hatdieDUH

zweiAktionswochenfürdenMeeres-naturschutzveranstaltetundistaneinebreiteÖffentlichkeitherangetreten.WährendderdiesjährigenEuropeanFishWeekdesAktionsbündnissesOCEAN2012habenwirineinerAus-stellunghistorischeFotosüberdenFischreichtumunddenZustandderMeeregezeigt.DieFotosausganzEu-ropabelegen,dassdieMeereundauchdieeuropäischenKüstengewässernochAnfangdes20.JahrhundertsineinemgesünderenZustandwaren.ErstdieÜberfischunghatdasGleichge-wichtgestört.DieFotoszeigenauch,dassdieFischereifrüherwesentlicher-tragreicherwaralswirunsdasheutevorstellenkönnen.DieinganzEuropa–undvonderDUHinDeutschland–gesammeltenZeugnissefürdenver-gangenenReichtumderMeereundderFischereigemeinschaftenhabenwirnachderAusstellungdenEU-Fische-reiministerngeschickt.UnsereBot-schaft:„Wewantitback–daswollenwirwiederhaben.“

HaiegehörenzudenfaszinierendstenFischenderOzeane.Vomnur20Zen-timeterlangenZylindrischenLaternen-haibiszum14MeterlangenWalhaibildenHaieeinbreitesArtenspektrummitkomplexemSozialverhalten.HaiesinddieperfektenJäger,siehabensichhervorragendandieunterschiedlichenLebensräumeangepasst,dochsieha-beneinengroßenFeind:denMen-schen.WährendderEuropeanSharkWeekhabenwireineReihevonVor-trägenorganisiert,mitdenenwirdie

ÖffentlichkeitüberdasLebenderHaieundihrerGefährdunginformiertha-ben.Biszu100MillionenHaieunddieverwandtenRochenwerdenJahrfürJahrgetötet.SielandenalsBeifangindenSchleppnetzen.HaiewerdenoftalleinwegenihrerFlossenausdemMeergezogenundineineralsFinningbezeichnetenMethodezerteilt:DieFi-schertrennendiefürdenHandelkost-barenHaiflossenunmittelbarnachdemFanganBordabundentsorgendenverstümmeltenTierkörperimMeer.ImRahmeneinereuropaweitenPetitionhatauchdieDUHUnterschrif-tenfüreinvollständigesFinning-VerbotgesammeltundsichfürFanggrenzenfürHaieundRochenaufderGrund-lagewissenschaftlicherEmpfehlungenstarkgemacht.

WirdankenunserenPartnernimNaturschutzfürdieguteZusammen-arbeit:

AlcoaFoundation,BundesamtfürNaturschutz,BundesministeriumfürUmwelt,NaturschutzundReaktorsi-cherheit,Bundesministeriumfürwirt-schaftlicheZusammenarbeit,C&A,DeutscheBundesstiftungUmwelt,Ecologic,Garpa,Hanns-R.-Neumann-Stiftung,KyoceraMita,PewCharitableTrusts,DeutscheTelekomundUnilever.

WeitereInformationenzudenNatur-schutzaktivitätenderDUHerhaltenSieunterwww.duh.de/naturschutz_biodiversitaet.html

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22 Kommunaler Umweltschutz

Kommunen wollen Natur in der StadtFrei fließende Flüsse, ein Bauernhof in der Stadt, Kraut und Wiesen im Bürgerpark: Städte und Gemeinden sind erfindungsreich, um die biologische Vielfalt zu fördern. Die Besten hat die DUH im Wettbewerb zur Bundeshauptstadt der Biodiversität gekürt. Ganz vorn: Hannover

n InvielenStädtenDeutschlandslebenmehrTier-undPflanzenartenalsaufdemLandringsum.NachtigallensingeninLaubenkolonien,ausdemParkruftderUhuundselbstdiegroßenWildenwieFuchs,Dachs,Marderhund,Mäuse-bussardundSperberfühlensichunterdenStädternwohl.DiebiologischeVielfaltzuermöglichenundzuerhaltenistfürdieStädteundGemeindengleichzeitigFreudeundHerausforde-rung.DennNaturmachtStädtelebens-werter,dieMenschenfühlensichwohlimGründerStadt.GleichzeitigmüssendieKommunenaucheineMengebe-wegen,umLebensräumefürTiereund

Pflanzenzuerhaltenoderzuschaffen.DieDUHistdavonüberzeugt,dassStädteundGemeindeneineherausra-gendeRollefürdenErhaltderbiologi-schenVielfaltineinemIndustrielandhaben.UmihreArbeitzuwürdigenundzuunterstützen,hatdieDUHimInter-nationalenJahrderBiodiversität2010denWettbewerb„BundeshauptstadtderBiodiversität“ausgeschrieben.StädteundGemeindenwarenaufgerufen,ihreErfolgeimNaturschutzunddiePlänefürdieZukunftvorzustellen.124StädteundGemeindenhabensichinverschie-denenGrößenklassenbeworben,900Projekteeingereichtund26-Seiten

langeFragebögenbeantwortet.Eindeu-tigerSiegeristHannover.Dienieder-sächsischeLandeshauptstadthatvoral-lemdamitüberzeugt,dasssiediebiolo-gischeVielfaltinderStadtentwicklungberücksichtigt.HannoverhateinBiodi-versitätsprogrammentwickeltundbautu.a.BächeundFlüssenaturnahum,be-wirtschaftetdenStadtwaldzertifiziertnachhaltigundlässtdieNaturaufehe-malseintönigenRasensprießen.DieStadtunterstütztdieBürgerbeiderBe-grünungvonWohngebietenundhatz.B.einenKinderwaldundeinenStadt-teilbauernhofeingerichtet.

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Kommunaler Umweltschutz 23

Kommunen wollen Natur in der StadtDieweiterenGewinnersindinderje-weiligenGrößenklasseRavensburginOberschwaben,RatekauinSchleswig-HolsteinunddieGemeindeNetters-heiminderEifel.DenSonderpreis„Na-turinderStadt“erhältLeipzig.DerSon-derpreis„UmweltbildungundUmwelt-gerechtigkeit“gehtanMarburg.DankderStiftungLebendigeStadtkonntendieGewinnersichübereinPreisgeldvoninsgesamt50.000Eurofreuen.

Biologische Vielfalt in Europa – die European Capitals of Biodiversity

DerWettbewerb„BundeshauptstadtderBiodiversität“wurdeaufderUN-BiodiversitätskonferenzinNagoyavondenVereintenNationenalsModellbe-grüßtundweiterempfohlen,umauchinanderenLänderndieStädteundGe-meindenbeimSchutzderBiodiversitätzustärken.MitHilfedeseuropäischenFörderprogrammsLIFE+undeuropäi-schenPartnerorganisationenderDUHhabenwirdenWettbewerbaufEuropaausgeweitet.MitunserenPartnernindenjeweiligenLändernsuchenwirdie„EuropeanCapitalsofBiodiversity“auchinFrankreich,Spanien,UngarnundderSlowakei.2011habenwirbe-reitsdiezweiteWettbewerbsrundenach2010durchgeführt.

AuchindiesemJahrhabendiekleinenKommunendengrößerenStädteninfastallenLänderndenRangabgelau-fen.InderSlowakeihatKremnicamit5.000Einwohnernklargewonnen.DerPreisinSpaniengehtandiekleineStadtPuebladeSanabriaimäußerstenNordwestendesLandes,dieu.a.mitdemAufbaueinesInformations-undForschungszentrumsüberdenIberi-schenWolfpunktenkonnte.InUngarnhatdieStadtSzentesgewonnen,dieeinvorbildlichesFlussmanagementbe-treibt.NurinFrankreichhateineGroßstadtgewonnen:Dassüdfranzösi-scheMontpellieramMittelmeerhatu.a.miteinem„MasterplanfüreingrünesNetzwerk“inderStadtundsei-neninternationalenEinsatzfürdieBio-diversitätimurbanenRaumüberzeugt.

FördererbeiderWettbewerbe:DaseuropäischeUmweltförderprogramm-LIFE+unddieStiftungLebendigeStadt.

Natürlich sozial – Umweltgerechtigkeit und biologische Vielfalt

DieDUHhatschonsehrfrühaufdasThemaUmweltgerechtigkeithingewie-sen.GeradeeinkommensschwacheBevölkerungsgruppenleideninvielenStädtenstärkerunterStraßenlärmundAbgasen,habenwenigerZugangzuParksundnaturnahenGrünflächen.Dabeiistesbekannt,dassNaturerfah-rungeinederwichtigstenVorausset-zungenfüreinegesundeEntwicklungvonKindernist.UnddassNaturamWohnortdasWohlbefindenunddieGesundheitdesMenschenfördert.

DankderUnterlagenfürdenWettbe-werb„BundeshauptstadtderBiodiver-sität“habenwirumfangreicheInforma-tionenüberdieNaturschutzprojektevonStädtenundGemeinden.Umdie-seswertvolleWissennichtimAkten-schrankschlummernzulassen,habenwirdieüberzeugendstenProjekteineinerBroschürezusammengefasst.NunkönnenauchandereKommunendavonprofitieren.UndwirhabenSo-zial-undNaturschutzverbände,Vertre-tervonStädtenundKommunenundWissenschaftlerzumFachkongress„UmweltgerechtigkeitundbiologischeVielfalt“zusammengebracht.Nachei-nemintensivenAustauschhabendie

TeilnehmersichaufeineResolutionge-einigtundwollensozialeAspekteimNaturschutzstärkerberücksichtigen.

Förderer:BundesministeriumfürUm-welt,NaturschutzundReaktorsicherheitunddasUmweltbundesamt.

Das Bündnis für biologische Vielfalt

GemeinsamhabenDUHundBundesamtfürNaturschutzDialogforenmitStädtenundGemeindenzurUmsetzungderNa-tionalenStrategiezurbiologischenViel-faltdurchgeführt.Siehabenmehrals200Landkreise,StädteundGemeindenüber-zeugt,einefreiwilligeSelbstverpflichtungzumSchutzderbiologischenVielfaltzuunterzeichnen.DasistschoneinschönerErfolg,aberdieKommunenwollenmehr.SiebildendasBündnisder„KommunenfürbiologischeVielfalt“,dassieimFeb-ruar2012alseingetragenerVereinfesti-genwerden.IndemBündniswerdendieKommunensichu.a.übergemeinsameProjektezumSchutzderbiologischenVielfaltaustauschen.Undsiewerdenzu-sammenihreArgumentenutzen,umdieÖffentlichkeitzuinformierenundBun-des-undLandespolitikmitzugestalten.

Förderer:BundesministeriumfürUm-welt,NaturschutzundReaktorsicherheitunddasBundesamtfürNaturschutz.

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24 Kommunaler Umweltschutz

Energiewende aller OrtenStädte und Gemeinden fördern den Klimaschutz und die Energiewende. Denn längst haben sie in den erneuerbaren Energien die Chancen für die lokale Energieerzeugung und für umweltfreundliche Kommunen entdeckt. Die DUH unterstützt sie dabei

n NachdemAtomausstiegsindStädteundGemeindenstärkeralszuvorzuAntreibernderEnergiewendegewor-den.VondenKommunenwirdinent-scheidendemMaßeabhängen,obdiedezentraleEnergieerzeugungauserneu-erbarenQuellenvorangetriebenwird.DieDUHunterstütztdieStädteundGe-meindenmitvielfältigenAngebotenwieCoachingundWettbewerbenbeiderErreichungihrerZiele.ImAustauschmitVertreternvonKommunenverdeut-lichenwirdarüberhinaus,wiewichtigdieeffizienteNutzungvonEnergiefürdenKlimaschutzist.

Stadtwerke können Vorreiter der Energiewende sein

MitderLiberalisierungdesStrommark-tesindenspäten1990erJahrenwurdedasEndederStadtwerkevorausgesagt.DiesePrognosetratzwarnichtein,je-dochfuhrendiekommunalenEnergie-versorgerdieEnergieerzeugungineige-nenKraft-undHeizwerkenstarkzu-rück.SiekonzentriertensichfortanaufdenEnergiehandel,umdieVersorgungihrerKommunenundRegionenzuge-währleisten.SeiteinigenJahrenkehrtsichdieserProzessum,denninden

Kommunenunddenöffentlichbetrie-benenUnternehmenhateinUmdenkeneingesetzt.DieKommunenerkennendieVorteile,wennsiedieBürgerinnenundBürgerselbstmitStromundWärmeversorgen.IhreUnabhängigkeitsehensiealseinhohesGutan.UndsiefreuensichüberdiekommunaleWertschöp-fung,diedarausentsteht.

DieseEntwicklunglässtsichu.a.imDUH-Wettbewerb„BundeshauptstadtimKlimaschutz“ablesen.Hierzeigtsich,dassStadtwerkewiedermehrineigeneErzeugungsanlageninvestierenundsich

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Energiewende aller OrtendarüberhinausinProjektenaußerhalbderGemeindegrenzenfinanziellenga-gieren.DieErgebnissedesWettbewerbshabenwirinderBroschüre„Klima-schutzjetzt–StädteundGemeindenge-henvoran“dokumentiertundanrund8.000Kommunenverschickt.

DieStadtwerkewollendieVersorgungmitStromundWärmeauserneuerbarenEnergieträgernvoranbringen.Bis2020strebensiean,ihrenAnteilamStrom-marktvonheutezehnProzentaufdann20Prozentzuverdoppeln.NachAus-sagederDachorganisationVerbandkommunalerUnternehmen(VKU)wol-lensiedabeistarkauferneuerbareEner-gienunddieeffizienteKraft-Wärme-Kopplungsetzen.DieDUHunterstütztdiekommunalenUnternehmen.IneinemneuenWettbe-werbermittelnwir,wiestarkdiekom-munalenEnergieversorgerschonheutezurEnergiewendebeitragen.Ineinerers-tenPhaseerhebenwirEckwertederEnergieerzeugungvonStadtwerken.MitdiesenDatenerstellenwirAnfang2012einRankingmitdenzehnführendenUnternehmenundveröffentlichendasErgebnis.InderzweitenPhasefragenwirumfangreicheInformationenbeidenStadtwerkenab.SowollenwirzumBei-spielwissen,wiediemittelfristigenStra-tegienfüreineklima-undressourcen-freundlicheEnergieversorgungaussehen.Wirfragen,wiedieUnternehmendienochweitgehendungelöstenFragenderNetzintegrationundderSpeicherungvonStromundWärmeauserneuerbarenEnergienangehenundobdieStadtwerkeAllianzenmitanderenkommunalenEnergieversorgerneingehen.WirsindgespanntaufdieErgebnisse.

DieDUHdanktderFirstSolarGmbHfürdiefinanzielleUnterstützungdesWettbewerbs.

Kommunen profitieren von Erneuerbaren Energien

DieregionaleWertschöpfungausderNutzungunddemAusbaudererneuer-barenEnergienvorOrtwirdoftzitiert.Studien,diedieseWertschöpfungtat-sächlichuntersuchen,gibtesallerdingskaum.DieseLückefüllendieDUH

unddasIfaS-InstitutmitdemFor-schungsprojekt„KommunaleInvestitio-neninerneuerbareEnergien“.IndervomBundesumweltministeriumgeför-dertenUntersuchungdokumentierenDUHundIfaSdenAusbauderErneuer-barenEnergieninelfKommunenzwi-schendenJahren2000und2010.Aus-gehendvonderinstalliertenLeistungdervorhandenenEnergieträgerermit-telndieExpertendieWertschöpfungunddenAnteil,dendieKommunenselbstamAusbaudererneuerbarenEnergienhaben,z.B.miteigenenInves-titionen,BeteiligungenanAnlagen,För-derprogrammenoderüberdieBauleit-planung.AusdenDatenkönnendannEmpfehlungenfürandereKommunenabgeleitetwerden,dieihreEnergiever-sorgungdezentralundregenerativge-staltenmöchten.DieErgebnissederStudiewerden2012veröffentlicht.

Klimaschutz-Coaching lohnt sich

KleinereundmittelgroßeKommunenha-bensichoftwegengeringerMitarbeiter-zahlundengerFinanzennochnichtandenKlimaschutzgewagt.ZusammenmitdemKlima-BündnisunddemIfeu-Insti-tuthatdieDUHdaherdas„CoachingKommunalerKlimaschutz“fürStädteundGemeindenentwickelt,diemitdemKlimaschutzgeradebeginnen.

VerschiedeneInstrumenteerleichternih-nendenEinstieg:Das„(Durch)StarterPa-ket“empfiehltkonkreteMaßnahmenwiez.B.Einstiegsmöglichkeitenindieei-

geneEnergieerzeugung.Mitdem„Schnellkonzept“könnendieKommuneneinKlimaschutzkonzeptunkompliziertselbstumsetzen.MitdenArgumentations-hilfen„RuntervonderKlimaschutz-Bremse“und„KommunalerKlimaschutzwirkt“lassensichauchSkeptikervondenVorzügendeskommunalenKlimaschutz-esüberzeugen.BisProjektendestellenwirweiterehilfreicheInstrumenteimIn-ternetzurVerfügung.InfünfPilotkommu-nenführenwiraußerdemmitexternenBeraternCoaching-Workshopsdurch.SiehelfendenKommunenausihrerindividu-ellenSituationheraus,wichtigeHand-lungsfelderdeskommunalenKlimaschut-zeswiez.B.eineigenesEnergiemanage-mentgezieltanzugehen.

DasBundesministeriumfürUmwelt-,NaturschutzundReaktorsicherheitunddasUmweltbundesamtförderndasProjekt.

SolarLokal feiert Jubiläum

DieKampagne„SolarLokal“hat2011einJubiläumgefeiert.MitderbayrischenGemeindeLoichinghatsichdie400.KommunederKampagneangeschlossen.AuchLoichingwirbtnunmitUnterstüt-zungvonSolarLokalbeiBürgerinnenundBürgernfürdieNutzungvonSolarstromfürKlimaschutzundFinanzhaushalt.BesondersgefreuthabensichdieSolarWorldAGunddieDUHalsTrägerderKampagne,dassimJahr2011einigekleinereGemeindenrechnerischbereits20ProzentundmehrSolaranteilanderStromversorgungerreichen.

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26 Ökologischer Verbraucherschutz

Im Einsatz für die Rechte der VerbraucherAls Anwältin der ökologisch interessierten Verbraucher macht sich die DUH nicht nur Freunde. Kühlschrankhersteller, Baumärkte und vor allem die Automobilindustrie verstoßen zum Teil immer dreister gegen Verbraucher- und Klimaschutzgesetze. Die DUH hält dagegen – mit Erfolg

n VerbraucherhabenRechte,diemancheinUnternehmengernmalig-noriert.DaderStaatdiebestehendenUmwelt-undVerbraucherschutzgesetzeinDeutschlandzudemkaumkontrol-liert,bleibtauchdieVerfolgungvonRechtsbrüchenreineGlücksache.DieDUHbeobachtetzunehmendVerstößegegenGesetzezurLuftreinhaltung(sieheS.12)undzurEntsorgungvonschadstoffhaltigenElektrogeräten(sieheS.30).AucheinesderzentralenUm-welt-undVerbraucherschutzgesetze–dieEnergieverbrauchskennzeichnungvongroßenHaushaltsgerätenundAutos–wirdständigmissachtet.

SeitmehralszehnJahrensinddieHer-stellerundHändlervonWaschmaschi-nen,Kühlschränken,Backöfen,Ge-schirrspülernundseit30.November2011auchFernseherngesetzlichver-pflichtet,denEnergieverbrauchdeutlichsichtbarzukennzeichnen.DieEUwolltemitderKennzeichnungspflichterreichen,dassVerbraucherdenEner-gieverbrauchderGeräteaufeinenBlickerkennenunddamitdieUmwelt-undKlimaauswirkungenihrerKaufentschei-dungeinschätzenkönnen.InTestbesu-chenstellendieDUH-Verbraucher-schützeraberimmerwiederfest,dassMöbelhäuser,Küchenstudiosundan-dereHändlervonKüchengerätendieKennzeichnungspflichtschlichtmiss-achten.

DieUnternehmenderAutomobilindus-triestehenKüchenstudiosinnichtsnach.AuchAutoherstellerundHändlerigno-rierennochJahrenachInkrafttretendiefürsiegeltendeKennzeichnungspflicht.LautPkw-Energieverbrauchskennzeich-nungspflichtmüssensieKundenüberSpritverbrauchundCO2-AusstoßderAu-

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Ökologischer Verbraucherschutz 27

Im Einsatz für die Rechte der Verbrauchertosinformieren.DieDUHbringtdiefort-währendenRechtsverstößederAuto-branchenotfallsvorGericht,umdenUmwelt-undKlimaschutzgesetzenGel-tungzuverschaffen.GerichtebestätigenregelmäßigdieRechtsbrüchevonIndust-rieundHandel.

DieAutomobilindustriehataberkeiner-leiSkrupel,sogarmitreinerfundenenUmweltvorteilenfürdenKaufihrerPro-duktezuwerben.EinAutokonzernwollteNeukundenmiteiner„Umwelt-prämie“locken.Diewareinzigdarangeknüpft,dassbeimKaufeinesNeuwa-gensdasinZahlungzugebendeAutomindestensdreiMonateaufdenHalterzugelassenwar.EinbesondererUm-weltvorteilgingdamitnichteinher,daderGebrauchtwagenauchbessereEi-genschaftenalsdiebeworbenenFahr-zeugehabenkonnte.DemVerbraucherwurdesuggeriert,beimKaufeinesNeu-wagensdiesesHerstellersbesondersumweltfreundlichzuhandeln.DieDUHhatdenFallvorGerichtgebracht,dasdieWerbungalsgrobirreführendbezeichneteunddieseWerbungverbot.

Autolobby im Wirtschaftsministerium

NurseltenzeigtsichderlangeArmderAutolobbyimWirtschaftsministeriumsodeutlichwiebeiderNovellierungderPkw-Energieverbrauchskennzeichnung(Pkw-EnVKV).SeitDezember2011er-hältnachderneuenPkw-EnVKVeinAudiQ7LuxusjeepeinebessereUm-weltnotealseinFiatPandaKleinwagen.AnalogzumbekanntenEnergielabelwerdennunauchAutosinEnergieeffizi-enzklassenvonA+(hocheffizient)bisG(wenigeffizient)eingeteilt.DieFahr-zeugewerdenjedochnachGewichtindiejeweiligeEffizienzklasseeingeteilt.Dasbedeutet:Große,schwereundstarkmotorisierteFahrzeugewerdenbegüns-tigt.DieDUHmeint,dassnichtdieMasseeinesFahrzeugsentscheidensollte,sonderndertatsächlicheNutz-wertalsodieFahrzeuggrundfläche.Da-raufhatdieDUHdiezuständigeEU-KommissarinsowiedenVorsitzendendesUmweltausschussdesEU-Parla-mentsunddieUmwelt-,Verkehrs-und-

WirtschaftsministerinBundundLän-dernmehrfachschriftlichhingewiesen.GleichzeitighabenwirnachdemUm-weltinformationsgesetzvomBundes-wirtschaftsministeriumverlangt,dasswirdieUnterlagenüberdieEinfluss-nahmederAutoindustrieaufdieNo-vellederPkw-EnVKVeinsehen.DieDUHhatteHinweisedarauf,dassdieAutoindustriebereitsbeiderFestlegungderEckpunktefürdieneuePkw-EnVKVeinbezogenwar.DasBundeswirt-schaftsministeriumhattezudemmitge-teilt,dassdieneueEnergieverbrauchs-kennzeichnung„auchvondendeut-schenAutomobilherstellernmitgetra-gen“werde.DerMinisterhabesichmitderIndustriegeeinigt,hießes,jenege-wichtsbezogeneEinstufungderPkwinEffizienzklassenvorzunehmen.

DieUnterlagenhältdasBundeswirt-schaftsministeriumweiterunterVer-schluss.DieDUHhatdaherBe-schwerdewegenAuskunftsverweige-rungbeimVerwaltungsgerichtBerlineingelegt.DasVerwaltungsgerichthatAnfangOktober2011beschlossen,nundenEuropäischenGerichtshofdirektklärenzulassen,obdasdeutscheUm-weltinformationsgesetz(UIG)inseinergegenwärtigenAusgestaltungEuropa-rechtverletzt.DasUIGnimmtalleIn-formationenvonderOffenlegungaus,dieimRahmenderErarbeitungeinerRechtsverordnungentstandensind.DiedemUIGzugrundeliegendeEU-Richtli-nieerlaubteineAusnahmeabernur,

wennessichumUnterlagenhandelt,dieimZugeeinerGesetzgebungent-standensind.DerEuGHmussnunent-scheiden,obdieseAusnahme–wieinderdeutschenUmsetzungderEU-Richtliniegeschehen–auchfürRechts-verordnungengreift,diekeineformel-lenGesetzesind.WeileinGroßteildesUmweltrechtsinDeutschlandaufRechtsverordnungenberuht,hatdieFrageüberdenkonkretenFallhinausherausragendeBedeutungfürdasInfor-mationsfreiheitsrecht.

Herrschaftswissen in Verbraucherhand

Umwelt-undVerbraucherschutzfängtbeimGesetzan.DieDUH-Juristenha-bensichdahervonAnfanganindenÄnderungsprozessfürdasVerbraucher-informationsgesetzeingemischt.Sieha-benStellungnahmenzudenReferen-tenentwürfenabgegebenunderfreuli-cherweisegreifendieEntwürfederBun-desregierunggrundlegendeForderungenderDUHundandererVer-braucherschutzorganisationenauf.Völ-liginakzeptabelistjedoch,dassBehör-deninZukunftdieInformationsbegeh-renvonBürgernundOrganisationenohnegrößereBegründungablehnendürfen.NachdemWunschderBundes-regierungsollenBehördeneinenAntragdannablehnenkönnen,wenndieBe-hördesichdurchdieBearbeitunginderErfüllungihrerAufgabenbeeinträchtigtsieht.DieDUHsiehtdamitdenSinndesVerbraucherinformationsgesetzent-stellt,dennstattmehrTransparenzzuschaffen,würdemitderNeuregelungdasAmtsgeheimnisverfestigt.DieDUHfordertstattdessenHerrschaftswisseninVerbraucherhandundwirdsichweiterfürTransparenzunddieDurchsetzungvonInformationsrechtenfürBürgerein-setzen.

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28 Kreislaufwirtschaft

Nachhaltig eine Bestnote für das Mehrweg systemUmweltfreundlich, wirtschaftlich und gut für den Arbeitsmarkt: Mehrweg-flaschen schneiden in der ersten Nachhaltigkeitsstudie von Getränkever-packungen am besten ab. Das bestärkt die DUH. Dabei gehen das Green-washing und die Verbrauchertäuschung in der Einwegverpackungsindustrie munter weiter. Dagegen geht die DUH auch juristisch vor

n DieDUHengagiertsichbereitsseitmehrals20JahrenfürMehrweg,denndiebiszu50malwiederbefüllbarenGlasflaschensindumweltfreundlicheralsPlastik-Einwegflaschen,Getränke-kartonsoderDosen.MehrwegistKli-maschutz.DochMehrwegflaschenha-benauchklarewirtschaftlicheundso-zialeVorteilegegenüberEx-und-Hopp-Verpackungen.

MehrwegschlägtEinwegpfandschlägtdenGrünenPunkt,istdasErgebnisei-nerStudiederinternationalenWirt-schaftsprüfungs-undBeratungsgesell-schaftPwCvomSommer2011.ImAuftragderDUHhabendiePwC-Bera-tererstmaligdieNachhaltigkeitderdreiVerpackungssystemeuntersucht.DieklassischeMehrwegflascheausGlasoderKunststoffistdemnachEin-wegverpackungenmitoderohnePfanddeutlichüberlegen.Mehrwegflaschensindökologischer,ökonomischerundhabenweitausbesseresozialeAuswir-kungenalsEinwegverpackungen.

DieMehrwegflascheistumweltfreund-licher,dasiemeistaufkurzenodersehrkurzenWegentransportiertwird,häufigwiederbefülltwirdundinderHerstellungwenigerRessourcenver-brauchtalsEinweggetränkeverpackun-gen.DiehohenRücklaufquotenunddieWiederverwendungbringendenUnternehmenwirtschaftlicheVorteile.SosparendieGetränkeherstellerKos-tenundhabentrotzderhöherenInves-titioneneinebessereRenditederMehrweganlagen.DaMehrwegsys-temearbeitsintensiveSchrittewieRei-nigenundSortierenderFlaschenent-halten,stärkensiezudemdenArbeits-markt.

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Kreislaufwirtschaft 29

Nachhaltig eine Bestnote für das Mehrweg systemGetränkekartonsoderunbepfandeteFlaschen,dieingelbenSäckenundTonnengesammeltwerden,schneideninderPwC-Studieamschlechtestenab.SielandenoftimHausmülloderinderLandschaftundwerdenaußerdemnichtsohochwertigrecyceltwiebe-pfandeteGetränkeverpackungen.

DiePwCStudiebestärktunsdarin,vonderBundesregierungdieseitJahrenüberfälligenzusätzlichenMaßnahmenzurErhöhungderMehrwegquoteimGetränkebereichzufordern.HierzuhaltenwireineLenkungsabgabeaufalleEinweggetränkeverpackungenfürerforderlichsowieeineAusdehnungdesEinwegpfandsaufallebisherunbe-pfandetenErfrischungsgetränkewiez.B.Fruchtsaft.DamitVerbraucherüberhauptMehrweg-undEinwegver-packungenaufeinenBlickunterschei-denkönnen,sollenzukünftigdieVer-packungeneindeutiggekennzeichnetwerden.UmdieumweltschädlichenWirkungenvonEinwegflaschenundKartonseinzupreisenunddamitMehr-wegattraktiverzumachen,fordertdieDUHeineLenkungsabgabeaufalleEinweggetränkeverpackungen.

DieStudiefindenSieunterwww.duh.de/pwc_getraenkestudie.html.

Tetra Pak hängt sich einen grünen Mantel um

DasVerpackungsunternehmenTetraPakGmbH&CoKGpreistineinerWerbekampagneseineGetränkekartonsmitgeschöntenAussagenalseinederumweltverträglichstenGetränkeverpa-ckungenan.EinerderGründedafürseiein„vollständigesRecycling“derGe-tränkekartons.RecherchenderDUHhabenjedochergeben,dassnur34Pro-zentderMaterialienindeninDeutsch-landverkauftenGetränkekartonsrecy-celtwerden.

DieniedrigeRecyclingquotehatvieleGründe,wiedieDUHaufBasisvonZahlendesUmweltbundesamtsundderVerpackungsbrancheerrechnethat.SolandeneinViertelderGetränkekartonsimHausmüllundgelangennieineineRecyclinganlage.DieausGelbenSä-

ckenundTonnenstammendeMengeGe-tränkekartons,dieandieRecyclinganlagegeliefertwird,bestehtnurzueinemTeilausGetränkekartons.Allein12ProzentderMengesindFeuchtigkeit,ProduktresteundAnhaftungen.EinVierteldergeliefer-tenMengesindandereKartons.DieausKunststoffbestehendenAusgusshilfenundDeckelderGetränkekartonswerdenzumGroßteilverbrannt,alsonichtrecycelt.DasAluminiumlandetalsBauxitersatzinderZementindustrie.ZiehtmanalldieseStoffevondenrund215.000TonnenGe-tränkekartonsab,diejährlichinDeutsch-landinVerkehrgebrachtwerden,istdieRecyclingquote34Prozent.

Getränkekartonswerdenalsonichtvoll-ständigrecycelt,wieTetraPakbehaup-tet.Klaristdamitaußerdem,dassGe-tränkekartonsschonlangenichtmehrdieQuotevon64Prozenterfüllen,dieihnenvorJahrendieBefreiungvonderPfandpflichteingebrachthat.Undökolo-gischvorteilhaft,wiedamalsangenom-men,sindGetränkekartonsmitständigsteigendenPlastikanteilennachÜber-zeugungderDUHauchnichtmehr.DieDUHfordertdahervomBundesumwelt-ministeriumeineNeubewertungvonGe-tränkekartonsundAberkennungderbis-hergeltenden„ökologischenVorteilhaf-tigkeit“vonGetränkekartons.

Greenwashing bei Danone

EinendreistenFallvonGreenwashinghatdieDUHbeiDanoneaufgedeckt.ImApril2011hatdasUnternehmenfürseinenJoghurtderMarkeActiviaBecher

ausdemsogenanntenBiokunststoffPolylactid(PLA)eingeführt.Danonehatdamitgeworben,dassderPLA-Be-cherausMaisstärkeumweltfreundli-cherseialsderVorgängerauserdölba-siertenKunststoff.BeidieserAussageberuftsichDanoneaufeineStudiedesInstitutsfürEnergieundUmweltfor-schung(Ifeu-Institut),diedasUnter-nehmeninAuftraggegebenhat.DasIfeukommtallerdingszueinemganzanderenErgebnis:DieÖko-BilanzdesPLA-Bechersseigesamtökologischkei-neswegsbesseralsdievonBechernausdemKunststoffPolystyrolaufRohölbasis.

LautIfeuhatderPLA-BecherlediglicheinzelneVorteilegegenüberdemaltenundverursachtz.B.wenigerTreibhaus-emissionenundhateinebessereRohölbilanz.DasIfeuwarntaberaus-drücklichdavor,einzelneErgebnissederStudiefüreinegesamtökologischeBewertungheranzuziehen.DenndieHerstellungdesBiokunststoffbechersbelastetBödenundGewässer.DieNachteileverschweigtDanonejedochebensowiedieTatsache,dasseskei-nenRecycling-KreislauffürdenBio-kunststoffPLAgibt.DiePLA-BechervonDanonewerdennichtstofflichre-cyceltundbestenfallsverbrannt.FürdieDUHistdieseWerbungfürdenActivia-BecherausPLAeinebesondersdreisteFormderVerbrauchertäu-schung.

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30 Kreislaufwirtschaft

Der Müll und seine GesetzeEinen Giftmüllskandal erster Klasse hat die DUH in Sachsen aufgedeckt, Staatsanwalt und ein Untersuchungsausschuss durchleuchten nun die kriminellen Machenschaften. Ebenfalls skandalös: Seit Jahren setzt Deutschland die EU-Richtlinie zur umweltfreundlichen Entsorgung von alten Elektrogeräten und FCKW aus Kühlgeräten nicht richtig um. Die DUH hat Beschwerden bei der EU-Kommission eingereicht

n GegenalleWiderständehatdieDUHeinendergrößtenGiftmüllskandaledervergangenenJahreaufgedeckt.DreiJahrelanghabendieDUH-Abfallexper-tenrundumdieAnlagederS.D.R.Bio-tecVerfahrenstechnikGmbHinSach-senrecherchiert–bisimMärz2011dasLandeskriminalamtübernommenhat.SeitdemistdieAnlagegeschlossenunddieStaatsanwaltschaftermitteltgegendiefrüherenBiotec-Unternehmer.Siesollenseit1999mehralseineMillionTonnengrößtenteilshochgiftigerAbfälleunsachgemäßbehandelt,alsungefähr-lichdeklariertundaufungeeignetenDeponienabgelagerthaben.DarunterschwermetallhaltigeFilterstäube,Schla-

ckenundFilterkuchenausderMüllver-brennungsowiegiftigeAbfälleausderUkraineundWeißrussland.

ImsächsischenDorfPohritzschhattenAnwohnerinAnlagennähejahrelangvergeblichversuchtdieoffenkundigenMissständederS.D.RBiotecbeimzu-ständigenLandratsamtanzuzeigen.An-fang2008wandtensiesichandieDUH,diezunächstbeidenörtlichenBehördenebensoabpralltewiebeimsächsischenUmweltministerium.UmweitereBeweisefürdenrechtswidrigenUmgangmitdemGiftmüllzuerhalten,ließdieDUHBodenprobenimWohn-gebietringsumdenAbfallbetriebunter-

suchen.DiesezeigtendasganzeAus-maßderGiftfreisetzung:DasErdreichandenStraßenrändernwarmitBleiundCadmiumweitüberdenzulässigenGrenzwertenbelastet.DieBehördenbliebenweiterhinuntätig.NachdemdieDUHDienstaufsichtsbeschwerdenge-genhochrangigeBeamteunddenUm-weltamtsleitergestellt,nachdemdieBürgervonPoritzschnichtlockergelas-senunddieGrünenimsächsischenLandtagunbequemeFragengestelltha-ben,musstedassächsischeUmweltmi-nisteriumhandeln.SokommtzumGift-müllskandalnocheinpolitischer,deneinUntersuchungsausschussimsächsi-schenLandtagaufklärenwill.

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nur40bis60ProzentderFCKWausdenKühlgerätenzurückgewonnenundunschädlichgemacht.InÖsterreich,SchwedenundderSchweizkommenRecyclinganlagenaufmehrals90Pro-zentFCKW-Rückgewinnung.Diedeut-scheKlimagasbilanzmüsstejährlichfastsechsMillionenTonnenCO2-Äqui-valentemehrausweisen.SeitJahrendrängendieDUH-AbfallexpertendieBehörden,dieKühlgeräteherstellerunddieRecyclingunternehmenzueinerEU-rechtskonformenKühlgeräte-Ent-sorgung.DasämtlicheGesprächeer-gebnislosgebliebensind,hatdieDUH2011eineBeschwerdebeiderEUein-gereichtundEU-UmweltkommissarJanezPotocnikaufgefordert,einVer-tragsverletzungsverfahrengegenDeutschlandeinzuleiten.

Kreislaufwirtschaft 31

Deutschland setzt die EU-Altgeräterichtlinie nur lückenhaft um

DieeuropäischeAltgeräterichtlinie2002/96/EG(WEEE-Richtlinie),regeltdieumweltfreundlicheEntsorgungvonElektrogeräten.ElektroaltgerätedürfendemnachnichtindenHausmüll,son-dernmüssenumweltgerechtentsorgtwerden.LautWEEEsinddieEU-Staa-tendafürverantwortlich,dassEntsor-gungssystemeaufgebautwerdenundVerbraucherinnenundVerbraucherihrealtenGerätekostenloszurückge-benkönnen.DeutschlandhatüberdiekommunalenSammelstelleneinent-sprechendesEntsorgungssystemfürAlt-geräteaufgebaut.

DieMitgliedstaatenmüssenaberauchdafürsorgen,dassVerbraucherzumin-destbeimNeukaufeinesElektroklein-geräteseingleichwertigesAltgerätimHandelkostenloszurückgebenkön-nen.EineAusnahmeistnurdannmög-lich,wenndieRückgabefürVerbrau-cherdadurchnichterschwertwird.DieseVoraussetzungistinDeutsch-landnichterfüllt,habenRecherchenderDUHergeben.DiekommunalenSammelstellensindnurunregelmäßiggeöffnetundimganzenLandgibtesvielzuwenige.

DieRückgabevonausrangiertenElek-trogerätenwirddenVerbraucherninvielenKommunensomiterheblicher-schwert.Vielpraktischerwärees,alteLampenbeimKaufeinerneuenimHandelzurückzugeben.DennochsiehtdasdeutscheElektroaltgerätegesetznureinefreiwilligeundkeineverpflich-tendeRücknahmeimHandelvor.DiesistnachAnsichtderDUHEU-rechts-widrig.EntsprechendhatdieDUHbeiderEU-KommissioneineBeschwerdegegenDeutschlandwegenNicht-Um-setzungdereuropäischenRegelungenfüreineverbraucherfreundlicheAltge-rätesammlungeingereicht.DieDUHdrängtauchinDeutschlanddieVer-antwortlichenweiterzueinerordentli-chenUmsetzungderAltgeräterichtlinieundzueinerverpflichtendenRück-nahmevonElektroaltgerätenimHan-

del.DamitdieumweltgerechteEntsor-gungeineSelbstverständlichkeitist.

Kalt erwischt: Deutschland versagt beim Kühlgeräterecycling

DerKlimakillerFCKWistzwarseitlan-gemverboten,dochnochimmersteckterinMillionenalterKühlschränkeundKühltruhen.Dreivonvierausrangier-tenKühlgerätenhierzulandeenthaltenFCKW.DieEUschreibtinderWEEE-Richtlinievor,dassKühlgerätenachdenbestenverfügbarenTechnikenum-weltgerechtentsorgtwerdenmüssen.

DaspassiertaberinDeutschlandnach-weislichnicht,wiedieDUHmehrfachrecherchierthat.IndenhiesigenRecy-clinganlagenwerdendurchschnittlich

Der DUH-Baumarkt-CheckMit fünf Sternen zeichnet die DUH Baumärkte aus, die Verbraucher vorbildlich

über die Rückgabe von alten Energiesparlampen und leeren PUR-Schaumdosen

informieren und sie dann auch zurücknehmen. PUR-Schaumdosen enthalten

gesundheitsschädliche Reste und müssen deswegen umweltfreundlich entsorgt

werden. Die Handelsunternehmen sind verpflichtet, Kunden darauf hinzuwei-

sen. Auch Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren dürfen nicht in den Haus-

müll, sondern müssen umweltfreundlich entsorgt werden: Sie enthalten kleine

Mengen Quecksilber. Bei Testbesuchen checkt die DUH landesweit Baumärkte

und stellt fest, ob und wie sie Kunden darüber aufklären und ob die Baumärkte

Sammelbehälter für Energiesparlampen und PUR-Schaumdosen aufstellen.

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32 Umwelt und Entwicklung

Gesund essen, nachhaltig lernenUmweltgerechte Ernährung und Umweltbildung sind die Hauptziele beim Regionalverband Nord, der damit offizielles Projekt der UN-Dekade ist. Ausgezeichnet läuft auch die Handy-Recycling Kampagne

Handys für die Umweltn MillionenausgedienterHandyslie-genungenutztherumunddamitton-nenweiseSilber,Kupfer,GoldundandereMetalle.72MillionenalteMobilfunktelefoneschlummernalleinindenHaushaltenhierzulandeundbildeneinansehnlichesRohstofflager.DieDUHhatdaherdietraditionelleAlthandy-Sammlung2011zueinerneuenKampagneausgeweitet.MitdenKooperationspartnernDeutscheTelekomund„wirkaufens“sprichtdieDUHüberdieInternetseitewww.han-dysfuerdieumwelt.degezieltSchüler

undSchulenan.Fürjedeseinge-schickteHandybekommendieSchüler1,50EurofüreigeneUmwelt-undNa-turschutzprojekte.DenUmweltbonusfürdasHandykönnenselbstverständ-lichalleUmweltprojektgruppenjedenAltersnutzen.Mehrals700GruppenundProjekteunterstütztdieDUHmitt-lerweilemitdemErlösausderHandy-sammlung.

Äpfel und Birnen vergleichen

Apfel-undBirnbäumekönnendieKinderinStadtundRegionHannoververglei-chen.ImRahmendesvonderNieder-sächsischenBingo-UmweltstiftungundderFielmannAGgefördertenProjektes„ObstbäumeinKindergärtenundSchu-len“hatderDUH-RegionalverbandNordPflanz-undUmweltbildungsaktionenfürKinder,LehrerundErzieherinundumHannoverdurchgeführt.

n MitMcMöhrealsGegenentwurfzufettigemFastFoodhatderDUH-Regi-onalverbandNordeinsteineKampa-gnefürgesundesundökologischesEs-sengestartet.

Jetztistnach„McMöhre–DieNatur-KostBaranSchulen“auchdieKampa-gne„Weris(s)tfair?“alsoffiziellesPro-jektderUN-Weltdekade2011/2012BildungfürnachhaltigeEntwicklunganerkannt.DasSchulprogrammMcMöhreistdankderUnterstützungderLandeshauptstadtHannover2011weitergegangen.DieDUH-Ernährungs-beraterinnenhabenSchulenbeiderEinrichtungeinerNaturKostBarunter-stützt.

UmdieWeiterbildunggehtesauchimneuenvonderALCOAFoundationfi-nanziertenProjekt.DerDUH-Regio-nalverbandNordsuchtSchulen,diesichdemanspruchsvollenThema„NachhaltigeErnährungandereige-nenSchule“stellen.DortbietendieErnährungsexpertinnenWorkshopszurEntwicklungeinesnachhaltigenErnäh-rungskonzeptesundKochworkshopsanundbringenLehrerinnen,Lehrern,ElternundKinderndienachhaltigge-sundePausenverpflegungnahe.Zielistes,PilotschulenmitVorbildfunktionzuetablieren.

Wer is t fair?(s)

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Medien 33

Der UmweltMedienpreis 2011

n JournalistinnenundJournalistensinddieentscheidendenVermittlervonUmwelt-undNaturschutzthemen.SiebereitendiePlattformfürumweltpoliti-scheVeränderungeninPolitik,Wirt-schaftundGesellschaft.DennkritischeJournalistinnenundJournalistenstellendenVerantwortlichendieFragen,dieeineEntwicklungvorantreiben.UndsiekönnendieFragenundAntworteninspannendeGeschichtenübersetzen.SiefindenWortefürdieDürreimKli-mawandel,sieerklärendenWegdesStromsvonderNordseebisinsWohn-zimmerundfürdenFlugderZugvögelrundumdieWelt.DerNeugier,der

n DieDUHistdankumfangreicherPresse-undÖffentlichkeitsarbeitme-dialsehrpräsent.UmauchineigenenMedienkontinuierlichüberProjekteundumweltpolitischeEntwicklungenzuberichten,gibtdieDUH–gemein-sammitihrerinternationalenSchwes-terorganisation,demGlobalNatureFund–dieDUHweltheraus.Struktur

HartnäckigkeitunddemKönnenderMedienschaffenden,diekomplexenZusammenhängeverständlichdarzu-stellen,habenUmwelt-undNatur-schützervielzuverdanken.DieDUHstärktundehrtdaherJournalisten,Fil-memacher,Redaktionen,AutorenundauchWissenschaftlerjedesJahrmitdemUmweltMedienpreis.DerPreisisteineAnerkennungfürdie„herausra-gendenLeistungenbeiderjournalisti-schenundschriftstellerischenAusein-andersetzungmitderErhaltungderna-türlichenLebensgrundlagen“.DieTele-komDeutschlandunterstütztdenDUH-UmweltMedienpreis.

Prof.Dr.Dr.h.c.UdoSimonis,Umwelt-wissenschaftler(KategorieLebenswerk)

DorotheaSchuster,RedakteurininderBayernredaktionderAugsburgerAllgemeinen(KategoriePrint)

SönkeGäthke,Wissenschaftsjournalistu.a.fürDeutschlandfunk,WDR5(KategorieHörfunk)

ValentinThurn,AutorundRegisseurdesDokumentarfilms„TastetheWaste–DieglobaleLebensmittelverschwendung“(KategorieFernsehen/Film)

undSpektrumdesvierteljährlicher-scheinendenMagazinshabensichmitderrasantenEntwicklungbeiderOrga-nisationenstarkverändert.SeitFrühjahr2011hatdieDUHweltaucheinzeitge-mäßesLayoutmitmehrFotosundGrafi-kenerhalten.ModernimAuftritt,aberhintergründigwiegewohnt.

Die neue DUHwelt

Preisträgerin und Preisträger des 16. UmweltMedienpreis 2011

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34 DUH intern

Das Leitungsteam

nJürgenReschführtdieDUHalsBun-desgeschäftsführerbereitsseit1986.JürgenReschhatdieEinführungschwe-felfreierKraftstoffeundDieselrußparti-kelfilterdurchgesetzt,erhatvordemEuropäischenGerichtshofdas„RechtaufsaubereLuft“inunserenBallungs-zentrenerstrittenundmaßgeblichzumErhaltdesklimafreundlichenMehrweg-systemsinDeutschlandbeigetragen.ZurDurchsetzungvonEnergieeffizienz,LuftreinhaltungundKlimaschutzschmiedetReschungewöhnlicheAllian-zenmitUnternehmen,VertreternausPolitikundVerbänden.EhrenamtlichtätigistJürgenReschimStifterratdesGlobalNatureFundundalsVorstands-mitgliedderTropenwaldstiftungOroVerde.

n Dr.PeterAhmelsleitetdenBereichErneuerbareEnergienunddasForumNetzintegrationinBerlin.Eristpromo-vierterAgrarwissenschaftlermiteigenemHofinOstfrieslandundwarvon1997und2007PräsidentdesBundesverbandsWindenergie(BWE).

n MariaElanderleitetdenBereichKreis-laufwirtschaftinBerlin.ZuvorwarsieimUmweltbundesamtinderAbteilungtech-nischerUmweltschutzundalsReferentinfürUmweltpolitikundNachhaltigkeitbeimNabutätig.MariaElanderhatinSchwedentechnischePhysik,Umweltpo-litikundUmweltmanagementstudiertundlebtseit2002inDeutschland.

n RainerBaakeistseit2006Bundesge-schäftsführerderDUH.SeineArbeits-schwerpunktesindKlimaschutz,Energie-wendeundBiodiversität.RainerBaakewarzuvorbeamteterStaatssekretärimBundesumweltministerium.DorthatteerdieVerantwortungfürdie„umweltpoliti-schenGroßbaustellen“derrot-grünenRegierungszeit–vomAtomausstiegüberdieKlimapolitikunddasKyoto-ProtokollbiszumErneuerbare-Energien-Gesetz,derEinführungdesEmissionshandelsundderNovellierungdesBundesnaturschutz-gesetzes.RainerBaakehatVolkswirt-schaftinMarburgstudiert,warvon1985bis1991stellvertretenderLandratvonMarburg-Biedenkopfundvon1991bis1998StaatssekretärimhessischenUm-weltministerium.

n DorotheeSaarleitetdenBereichVer-kehrundLuftreinhaltung.SiehatLand-schaftsplanunginBerlinstudiert,hatmehrereJahrefreiberuflichalsDiplom-IngenieurininderLandschaftsplanungmitdemSchwerpunktVerkehrsinfrastruk-turplanunggearbeitetundwarProjektlei-terinfürenergieeffizienteVerkehrssys-temebeiderdena.BeiderDUHistsieseit2006.

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DUH intern 35

n MichaelHadamczikleitetdenBereichMarketingundFinanzenunddieBun-desgeschäftsstelleinRadolfzell.Eriststu-dierterDiplom-Volkswirt,warGeschäfts-führerdesÖko-Test-VerlagesunddannvieleJahrewissenschaftlicherMitarbeiterderBundestagsfraktionBündnis90/DieGrünen.

n AgnesSauterleitetseitApril2009denBereichVerbraucherschutzinRadolfzell.SiekenntalleFacettenderDUH-Ver-bandsarbeit,dasieseit1998inleitenderFunktioninderBundesgeschäftsstelletätigist.AgnesSauteristDiplom-Verwal-tungswissenschaftlerinundwarvorihremEinstiegbeiderDUHGeschäftsführerindesMalteserHilfsdienstsinEsslingen.

n Dr.CorneliaNicklasleitetdenBereichRechtinderGeschäftsstelleBerlin.SiehatinFrankfurt/MainJurastudiertundalsUmweltjuristinfürEcologicimBundesumweltministerium,alsRechtsan-wältinundalsReferentinimÖffentlichenDienstgearbeitet.

n DagmarIsraelleitetseitOktober1990dieGeschäftsstelleinHannoverunddenRegionalverbandNord.SieistGymnasi-allehrerinfürBiologieundGeographie,hatbeieinerUnterenNaturschutzbe-hördealsBiologingearbeitetundUm-weltschutztechnikerausgebildet.Ehren-amtlichengagiertsichDagmarIsraelals1.VorsitzendederArbeitsgemeinschaftNatur-undUmweltbildungNiedersach-sen/BremenundimVorstanddesVereins„UmweltschulenfürEuropa“.

n RobertSpreterleitetdenBereichKom-munalerUmweltschutzinRadolfzell.Erkam2002zurDUHundhatmaßgeblichdieWettbewerbeZukunftsfähigeKom-muneundBundeshauptstadtimKlima-schutzentwickelt.NacheinerAusbil-dungzumVermessungstechnikerhatRobertSpreterLandschaftsplanungundStädtebaustudiertundengagiertesichinderBUNDjugendfürdenNaturschutz.

n Dr.GerdRosenkranzistseit2004LeiterPolitikundPresseimBüroBerlin.ZuvorhaterfürdasMagazinDerSpiegel,dieTa-geszeitungtazundalsfreierJournalistmitdenSchwerpunktenUmweltundEnergiegearbeitet.StudierthatGerdRosenkranzWerkstoffwissenschaften(Dipl.Ing.)undKommunikationswissenschaftinStuttgart.

nAlbertWotkeleitetdasBerlinerBüroderDUHseitdessenGründung2001undführtdieGeschäftedesRegionalverbandsOst.NachdemBiologiestudiuminFreiburglehrteundforschteerzuVegetations-undNatur-schutzthemenamLeibniz-ZentrumfürAgrar-landschaftsforschung.SeitseinerfrühenJu-gendengagiertsichAlbertWotkeehrenamt-lichimNaturschutz,u.a.beimBUND.

n UlrichStöckerleitetseitJuli2009denBereichNaturschutzinBerlin.DavorwarerLeiterdesReferats„Grundsatz-undRechtsfragendesNaturschutzes“imUmwelt-ministeriumBrandenburg.UlrichStöckerhatJurau.a.inSaarbrückenundLausannestudiert,fürdasUmweltbundesamtunddasUN-Umweltprogrammgearbeitet.

n Dr.CorneliaZiehmleitetseitMärz2009denBereichKlimaschutzundEnergiewendeinBerlin.SiewarStaatsrätinfürUmwelt,EuropaundEntwicklungszusammenarbeitinBremenundhatvon2005bis2007denBereichRechtundVerbraucherschutzbeiderDUHgeleitet.CorneliaZiehmhatJurau.a.inHamburgstudiert,waralsRechtsan-wältinmitdemSchwerpunktUmwelt-,Bau-undPlanungsrechttätig.

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36 Bilanz

Sicher in die Umwelt investieren

Erträge der DUH 2010 (in Tausend Euro, gerundet)*

2010 2009

Spenden 2.269 2.117

Zuschüsse 1.971 1.797

Verbraucherschutz 1.277 0.676

Verwendung von Projektrücklagen 0.633 0.700

Beiträge von Förderern und Paten 0.154 0.150

Zuweisungen von Justizbehörden 0 128 00.74

Sonstige 0.890 0.246

7.322 5.760

*Anmerkungen: Der geprüfte Jahresabschluss für das Jahr 2011 lag zum Redaktionsschluss dieses Jahres- berichts (01.12.2011) noch nicht vor. Da wir nur testierte Zahlen veröffentlichen, finden Sie hier die Zahlen des Jahresabschlusses 2010.

Geringfügige Summenabweichungen sind durch Rundungsdifferenzen verursacht.

n EinesolidefinanzielleBasisermög-lichtesderDeutschenUmwelthilfee.V.zuverlässigdieunterschiedlichenSchwerpunktezuverfolgenundZielezuerreichen.AlleProjektevollständigüberSpenden,ZuschüsseoderandereexterneMittelzufinanzieren,istJahrfürJahreineHerausforderung.DochobwohldieDUHnichtaufregelmä-ßigeMitgliederbeiträgeodereineinsti-tutionelleGrundförderungbauenkann,habenwirdenHaushalt2010ausge-glichen.

DasHaushaltsvolumenderDUHistwieschonindenvergangenenJahrenweiterangestiegenunderreichteimJahr2010einenWertvon7,3Millio-nenEuro.ErneutistesderDUHgelun-gen,einendeutlichenAnstiegderPro-jektarbeitzufinanzierenunddenAn-teilderVerwaltungskostenstabilzuhalten.

Einnahmen: Solide Basis

EinebreitgestreuteMischungderEin-nahmenausverschiedenenQuellensichertdieUnabhängigkeitderDUHundbegrenztgleichzeitigdasRisikofinanziellerRückschläge.

SpendenundSponsoringsindmit31ProzentdiegrößtenEinnahmequellenderDUH.EineganzentscheidendeRollespielenauchdieBeiträgeunsererFördererundPaten.

AnzweiterStellefolgenmit27ProzentdieProjektzuschüsse.DieEinnahmendesVerbraucherschutzestrugenmit17ProzentzurFinanzierungderArbeitderDUHbei.

DieDUHhatimBilanzjahr2010Pro-jektzuschüssesowohlvonöffentlichenalsauchvonprivatenInstitutionener-

Die Finanzen der DUH beruhen auf einer breiten Basis von öffentlichen Geldgebern, Unternehmensspenden und privaten Spendern. Eine sparsame Verwaltung und ein konservatives Finanzmanagement sichern die finanzielle Grundlage für die nachhaltige Umwelt- und Naturschutzarbeit

Verbraucherschutz17%

Zuschüsse27%

Spenden31%

Sonstige12%

Zuweisungen von Justizbehörden

2%

Beiträge von Förderern und Paten

2%

Verwendung von Projektrücklagen

9%

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Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2011

halten.InsbesonderesinddasBundes-ministeriumfürUmwelt,NaturschutzundReaktorsicherheit,dasUmwelt-bundesamtsowiedasBundesamtfürNaturschutzzunennen.AuchdieDeutscheBundesstiftungUmweltunterstütztProjektederDeutschenUmwelthilfe.EinewachsendeRollenehmendieEuropäischeUnionsowieprivateStiftungenein.

BeiderVerwendungvonProjektrück-lagenhandeltessichumGeld,dasimVorjahreingenommenwordenwar,abererstimJahr2010eingesetztwer-denkonnte.

UnterSonstigesindEinnahmenvongeringererGrößenordnungwieZinser-trägezusammengefasst.DengrößtenAnteilandiesemPostenmacht2010eineeinzelneErbschaftaus.

Ausgaben: Die Projektarbeit hat Vorrang

DiemeisteArbeitstecktdieDUHindieProjektefürUmwelt-undKlima-schutz,fürdenNaturschutzunddieDurchsetzungderVerbraucherrechte.DenüberwiegendenTeilderverfügba-renFinanzensetzenwirdafürein:DasGeldfließtinArtenschutzprojekte,inProjektefüreineökologischvorteil-hafteKreislaufwirtschaftunddenAus-baudererneuerbarenEnergien.Wiror-ganisierenUmweltwettbewerbe,ver-anstaltenInformationskampagnen,KongresseundVeranstaltungenundbetreibeneineintensivePresse-undÖffentlichkeitsarbeit.FürdieseAufga-benstanden87Prozentunsererfinan-ziellenMittelimJahr2010zurVerfü-gung.

Sicher in die Umwelt investieren

Ausgaben der DUH 2010 (in Tausend Euro, gerundet)

2010 2009

Projektzuschüsse 0.748 0.793

Umweltinformation 0.203 0 458

Naturschutz 0.513 0.431

Kreislaufwirtschaft/Mehrweg . 380 0.305

Verkehr 0.773 0.725

Energie 1044 0.850

Kommunaler Umweltschutz 0.408 0.382

Verbraucherschutz und Recht 0.922 0.410

Projekte der Regionalverbände 0.175 0 49

Einstellung in Projektrücklagen 0.529 0.633

Verwaltung 0.884 0.774

6.579 5.810

Bilanz 37

Verbraucherschutz und Recht

14%

Kommunaler Umweltschutz

6%

Projekte der Regionalverbände

3%

Einstellung in Projektrücklagen

8%

Projektzuschüsse11%

Umweltinformation3%

Naturschutz8%

Kreislaufwirtschaft/Mehrwegschutz

6%

Verkehr12%

Energie16%

Verwaltung13%

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38 Bilanz

Bilanz Deutsche Umwelthilfe e.V.

Aktiva 2010 in E 2009 in Tsd. E Passiva 2010 in E 2009 in Tsd. E

Anlagevermögen 0.507.180 0.503 Freie Rücklagen 1.457.256 0.713

Sachanlagen 0.058.715 0.066

Finanzanlagen 0.448.465 0. 437 Zweckgebundene Rücklagen 1.297.430 1.356

Rückstellungen für betriebliche Alterskapitalanlage 0. 347.954 0. 336

Umlaufvermögen 3.511.626 2.427 Projektrückstellungen 0.727.845 0. 835

Forderungen 0.063.951 0.029 Sonstige Rückstellungen 0.221.631 0. 185

Kasse, Banken 2.270.042 2.178

Sonstige Vermögens- gegenstände 1.177.633 0. 220 Verbindlichkeiten 0.981.802 0.647

Aktive Rechnungs- Passive Rechnungs- abgrenzung 0.038.171 0.070 abgrenzung 0.320.489 284

Bilanzsumme 4.056.977 3.000 Bilanzsumme 4.056.977 3.000

Sokonntenwir2010etwa4,6Millio-nenEuroinUmwelt-undNaturschutz-projekte,inKampagnenundInformati-onsmaterialinvestieren.Weitere529.000EurohabenwirfürProjektauf-wendungendesFolgejahreszurückge-stellt.DerAnteilderVerwaltungskos-tenistmit13Prozentwiedererfreulichniedrig.

IneigeneNaturschutzprojektederDUHsind513.000Eurogeflossen.Ins-gesamtistdasEngagementderDUHfürdenNaturschutzjedochdeutlichgrößer.SodientaucheinerheblicherAnteilderProjektzuschüsseanandereUmweltorganisationenderFinanzie-rungvonNaturschutzprojekten.BeidenProjektenderRegionalverbändehatderNaturschutzebenfallseinegroßeBedeutung.

Bilanz: Feste Basis

DieBilanzsummeistgestiegenundmit4MillionenEurodeutlichgrößeralsimVorjahr.ImJahr2009warenes3MillionenEuro.DengrößtenAnteilanderSteigerunghatdieStärkungderfreienRücklagen,diewirmehralsver-doppelnkonnten.IndenvergangenenJahrenwarendiefreienRücklagenderDUHetwastabilgeblieben,konntenaberanteilsmäßigmitderEntwicklungderDUHnichtSchritthalten.DerimVergleichzudenVorjahrenhoheÜberschussvon743.000EurostammtzumgrößtenTeilauseinerErbschaft.

Geprüfte Finanzen

DieDUHerstelltihrenJahresabschlussnachdenVorschriftendesHGBfürKa-pitalgesellschaften.DieJahresrechnungentsprichtdengesetzlichenVorschrif-tenundlieferteinzutreffendesBildderVermögens-undErtragslagederDeut-

schenUmwelthilfee.V.DiesbestätigtdieWirtschaftsprüfungsgesellschaftDr.HerbergerGmbH.SiehatdenJah-resabschlusszum31.12.2010geprüftundmitdemuneingeschränktenBestä-tigungsvermerkversehen.

Mitarbeiter

DieDeutscheUmwelthilfebeschäftigtezum30.11.2011insgesamt79Mitar-beiterinnenundMitarbeiter,davon34inderGeschäftsstelleRadolfzell,39inderGeschäftsstelleBerlin,weiterefünfinderGeschäftsstelleHannoversowieeineimProjektbüroElbeinKöthen.

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Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2011

Adressen 39

Bilanz Deutsche Umwelthilfe e.V.

Aktiva 2010 in E 2009 in Tsd. E Passiva 2010 in E 2009 in Tsd. E

Anlagevermögen 0.507.180 0.503 Freie Rücklagen 1.457.256 0.713

Sachanlagen 0.058.715 0.066

Finanzanlagen 0.448.465 0. 437 Zweckgebundene Rücklagen 1.297.430 1.356

Rückstellungen für betriebliche Alterskapitalanlage 0. 347.954 0. 336

Umlaufvermögen 3.511.626 2.427 Projektrückstellungen 0.727.845 0. 835

Forderungen 0.063.951 0.029 Sonstige Rückstellungen 0.221.631 0. 185

Kasse, Banken 2.270.042 2.178

Sonstige Vermögens- gegenstände 1.177.633 0. 220 Verbindlichkeiten 0.981.802 0.647

Aktive Rechnungs- Passive Rechnungs- abgrenzung 0.038.171 0.070 abgrenzung 0.320.489 284

Bilanzsumme 4.056.977 3.000 Bilanzsumme 4.056.977 3.000

Bundesvorstand

ProfessorDr.HaraldKächele,BerlinVorsitzender

BurkhardJäkel,BetzendorfstellvertretenderVorsitzender

MichaelSpielmann,DuderstadtstellvertretenderVorsitzender

Carl-WilhelmBodenstein-Dresler,Hannover

CorinnaCwielag,Schwerin

ProfessorDr.MargitMönnecke,Malans(CH)

MichaelRothkegel,Frankfurt

Dr.ThomasSchaefer,Konstanz

SabineWeisschedel-Brass,Ausserberg(CH)

Bundesgeschäftsführer

JürgenResch

RainerBaake

Projektbüro

ProjektbüroElbe:Ansprechpartnerin:InesWittigPoststr.706366KöthenTelefon03496210009Telefax03496210008E-Mail:[email protected]

Bundesgeschäftsstellen

LeiterderGeschäftsstelleRadolfzell:MichaelHadamczikFritz-Reichle-Ring478315RadolfzellTelefon077329995-0Telefax077329995-77E-Mail:[email protected]

LeiterderGeschäftsstelleBerlin:AlbertWotkeHackescherMarkt410178BerlinTelefon0302400867-0Telefax0302400867-19E-Mail:[email protected]

LeiterinderGeschäftsstelleHannover:DagmarIsraelGoebenstr.3a30161HannoverTelefon0511390805-0Telefax0511390805-19E-Mail:[email protected]

Regionalverbände

RegionalverbandSüd:Ansprechpartnerin:TinaHellwigFritz-Reichle-Ring478315RadolfzellTelefon077329995-23Telefax077329995-77E-Mail:[email protected]

RegionalverbandOst:Ansprechpartner:AlbertWotkeHackescherMarkt410178BerlinTelefon0302400867-0Telefax0302400867-19E-Mail:[email protected]

RegionalverbandNord:GeschäftsführerindesRegionalverbandes:DagmarIsraelGoebenstr.3a30161HannoverTelefon0511390805-0Telefax0511390805-19E-Mail:[email protected]

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Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2011