Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

36
JAHRESBERICHT 2014 © Jürg Zürcher

description

 

Transcript of Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Page 1: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Jahresbericht

2014©

Jür

g Zü

rche

r

Page 2: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

taNsaNia | Magesa (17)

Magesa liest viel, spielt Fussball und hat klare Zukunftspläne: Als Minister will er der Gesellschaft helfen. Doch zuerst möchte er Lehrer werden. So wie sein Vater, der an Magesas Schule unter-richtet.

© P

eter

Käs

er

Page 3: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

3

editorialRosmarie Quadranti, Präsidentin des Stiftungsrates 4Urs Karl Egger, Vorsitzender der Geschäftsleitung 6

schwerpuNktMehr Projekte im Kinderdorf 8

prograMMe iN der schweiz uNd iM auslaNdÜbersicht 12Kinderdorf Pestalozzi 14Ostafrika 18Südosteuropa 20Südostasien 22Zentralamerika 24

JahresrechNuNgBilanz, Betriebsrechnung, Revisionsbericht 28

Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi (Organe) 34

3| iNhaltsverzeichNis - pestalozzi.ch

Rund

198 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene erreichten wir 2014 mit unseren Projekten weltweit.

Inhalt

Page 4: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

schweiz | rosMarie QuadraNti

«Ich danke allen, die Kindern und Jugend-lichen in der Schweiz und weltweit zu inter-kultureller Kompetenz, ganzheitlicher Bildung und somit zu besseren Zukunftschancen ver- holfen haben.»

4

© A

ndre

as B

utz

Page 5: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

5

Liebe Freundinnen und Freunde der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Nach meiner Wahl im vergangenen Herbst darf ich erstmals an dieser Stelle als Präsidentin des Stiftungsrates das Wort an Sie richten. Es freut mich sehr, als Präsidentin die Aufsicht über eine so traditionsreiche Schweizer Stiftung führen zu dürfen und Ihnen einige Worte zum Geleit bei der Lektüre des Jahresberichts mit auf den Weg geben zu können.

Ich engagiere mich schon lange als Schulpflegerin im Bildungsbereich und seit Kurzem auch als Nationalrätin in der internationalen Entwicklungszu- sammenarbeit. Der Überblick, den ich mir in meiner kurzen Amtszeit bisher verschaffen konnte, zeigt mir ein solide geführtes, erfolgreiches, international tätiges Schweizer Kinderhilfswerk. Der Blick in die Zukunft stimmt mich sehr

zuversichtlich, denn ich darf auf einen kompetenten Stiftungsrat, eine professio- nelle Geschäftsleitung und engagierte Mitarbeitende zählen.

Die Strategie 2018 weist der Stiftung Kinder- dorf Pestalozzi den richtigen Weg in die Zukunft: Ausbau des Bewährten und Erfolgreichen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten. Die finanzielle Situation, in der ich die Stiftung vorgefunden habe, ist solide und erlaubt uns einen schritt-weisen Ausbau unserer Projekte.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und allen herzlich danken, die einen Beitrag zum Gelingen des Geschäftsjahres 2014 der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi geleistet und so Kindern und Jugendlichen in der Schweiz und weltweit zu interkultureller Kompetenz, ganzheitlicher Bildung und somit zu besseren Zukunftschancen verholfen haben: den Mitarbeitenden,

der Geschäftsleitung und dem Stiftungs- rat, unseren Partnerorganisationen und dann ganz besonders Ihnen, liebe Mit-glieder des Freundeskreises, liebe Patinnen und Paten, liebe Spenderinnen und Spender. Ebenso herzlich richte ich meinen Dank an die öffentlichen und privaten Institutionen, die mit ihren Beiträgen die Projekte der Stiftung unterstützen.

Herzlichst, Ihre

| editorial - Jahresbericht 2014

Rosmarie QuadrantiPräsidentin des Stiftungsrats

Solide Basis und die richtige Strategie

Page 6: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi lebt eine grosse Vision: Kinder und Jugendli-che haben überall Zugang zu einer qualitativ guten und ganzheitlichen Bildung und tragen über den Erwerb interkultu-reller Kompetenzen zu einer gerechteren und friedlicheren Welt bei. In diesem Sinne war die Stiftung im Jahr 2014 in der Schweiz und in elf Ländern weltweit insgesamt mit 135 Bildungs- und inter-kulturellen Austauschprojekten engagiert. 198 500 Kinder, Jugendliche und Erwach- sene konnten wir mit unseren Projekten erreichen. Beeindruckende Zahlen – besonders angesichts der Tatsache, dass 2014 für die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi kein einfaches Jahr war.

Die im Herbst 2013 auf Ende des Schul- jahres im Sommer 2014 beschlossene Schliessung der Integrationsprogramme, des Schul- und Wohnangebotes im Kinder-

dorf, war eine grosse organisatorische wie auch emotionale Belastung für die Stiftung. Für alle betroffenen Kinder und Jugendlichen konnten zusammen mit den zuständigen Stellen Anschlusslösungen gefunden werden. Und glücklicher- weise haben die meisten Mitarbeitenden, welche die Stiftung verlassen mussten, einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Betroffen waren aber auch die verblei-benden Mitarbeitenden der Stiftung, die teils langjährige Kollegen und Kolleginnen verabschieden mussten.

So herausfordernd jede Veränderung ist, so viele Chancen ergeben sich auch. Dank des bereits im Jahr 2014 begon-nenen Ausbaus der Schul-, Radio- und Austauschprojekte konnten wir im ver-gangenen Jahr 2837 Kinder und Jugend-liche im Kinderdorf und schweizweit er-reichen. Ein weiterer Ausbau der Projekte im Kinderdorf erfolgt 2015.

Neben dem grossen Engagement aller unserer Mitarbeitenden braucht die Stif-tung natürlich auch ausreichend finanzielle Mittel, um die Projekte zu finanzieren. Wir leben von Spenden und Beiträgen und möchten uns an dieser Stelle ganz besonders herzlich für die Unterstützung durch die öffentliche Hand, institutionelle Geldgeber, Firmen und Privatpersonen bedanken. Mit dem vorliegenden Jahres- bericht 2014 legen wir Rechenschaft über unsere Arbeit ab und bedanken uns gleichzeitig für das Vertrauen, das Sie uns schenken.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Urs Karl Egger, Vorsitzender der Geschäftsleitung

6

Herausforderndes Jahr gut abgeschlossen

| editorial - Jahresbericht 2014

Page 7: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

7

schweiz | urs karl egger

«Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi lebt eine grosse Vision: Kinder und Jugend- liche tragen zu einer gerechteren und friedlicheren Welt bei.»

© A

ndre

as B

utz

Page 8: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

8

Frieden durch Verständigung

Vor über 70 Jahren rief Walter Robert Corti zum Bau des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen auf. Seine Idee der Friedens- bildung durch den Austausch zwischen den Kulturen steht gerade angesichts von neuen und wieder aufgeflammten Konflikten auf der ganzen Welt weiterhin im Zentrum der Arbeit der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. Denn mit achtsamem Verhalten und einem Verständnis für andere Kulturen trägt jeder Mensch aktiv zum friedlichen Zusammenleben bei.

In der Schweiz leben über acht Millionen Menschen, die aus rund 200 Ländern stammen. Bereits im Kindergarten spielen die Kleinen mit Kindern aus anderen Ländern, und in der Schule sind multi- kulturelle Schulklassen eine Realität.

Trotz oder gerade wegen dieser bunten Mischung verschiedener Nationalitäten und Kulturen tauchen immer wieder Vor-urteile auf. Ohne zu hinterfragen können sich stereotype Bilder über Bevölkerungs-

gruppen in den Köpfen festsetzen und zu ablehnendem Verhalten und Ausgrenzung führen. Dass dieses Misstrauen eine Barriere zwi-schen den Menschen bildet, beobachtete Walter Robert Corti bereits in seiner Kind-heit Anfang des 20. Jahrhunderts. Und auch als der Philosoph und Autor nach dem Zweiten Weltkrieg das Kinderdorf Pestalozzi in Trogen gründete, gab es in der Bevölkerung Vorbehalte gegenüber Angehörigen anderer Nationalitäten. Mit seiner Idee des friedvollen Zusammen-lebens unterschiedlicher Kulturen wollte Walter Robert Corti diesem Verhalten entgegenwirken und aufzeigen, dass Frie-den durch Völkerverständigung möglich ist. Kinder aus verschiedenen Ländern

wuchsen in den nachfolgenden Jahren im Kinderdorf gemeinsam auf, lernten neue Bräuche kennen und verbrachten die Frei- zeit miteinander.

Die Welt mitgestaltenSchon lange leben im Kinderdorf Pesta-lozzi keine Kriegswaisen mehr, doch Walter Robert Cortis Vision der Friedens-bildung steht noch immer im Zentrum der Arbeit der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi. International ist die Stiftung in Zentral- amerika, Ostafrika, Südostasien und Süd-osteuropa mit Bildungsprojekten tätig, in der Schweiz werden Radio-, Schul- und interkulturelle Austauschprojekte durch-geführt. Kinder und Jugendliche setzen sich bewusst mit Werten wie Gleichbe-rechtigung, Solidarität, Respekt, Toleranz,

«Walter Robert Corti zeigte auf, dass Frieden durch Völkerver- ständigung möglich ist.»

| schwerpuNkt - Jahresbericht 2014

Page 9: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

9

© A

rchi

v S

tiftu

ng K

ind

erd

orf P

esta

lozz

i

Page 10: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

10

Mitgefühl und Würde auseinander und legen so einen Grundstein für ein fried-liches Zusammenleben. Darüber hinaus sollen sich die Schülerinnen und Schüler darüber bewusst werden, wie sich ihre

Entscheidungen innerhalb der Gesell-schaft auswirken. In Workshops erleben sie, wie sie mit ihren Handlungen die Welt mitgestalten und aktiv ihren Teil zum fried-lichen Zusammenleben beitragen können. Gemeinsam ist allen Projekten das Ziel, durch die Begegnung und den Austausch das Interesse für kulturelle Unterschiede und das Verständnis für Andersartigkeit zu fördern. Oder um es mit den Worten

eines ehemaligen Teilnehmers eines interkulturellen Austausches im Kinder-dorf zu sagen: «Ich glaube, dass es jeder Person möglich ist, mit jemandem aus einem anderen Land oder mit einer an-deren Religionszugehörigkeit befreundet zu sein, wenn sie oder er es versucht.» Das Engagement der Stiftung Kinder-dorf Pestalozzi innerhalb der Schweiz wird nun ausgebaut, sodass noch mehr Kinder und Jugendliche an den Projekten teilnehmen und die Friedensbotschaft im Sinne Walter Robert Cortis verbreiten können.

EnTWICKlungSZuSAMMEnARBEIT IM KInDERDoRFDie einzigartigen Möglichkeiten, die das Kinderdorf als Begegnungs- und Bildungsort bietet, werden auch für die Verbesserung der Entwicklungsprojek-te im Ausland genutzt: Mit emPower startete 2006 ein Weiterbildungspro-gramm, das jährlich bis zu 20 junge Mitarbeitende der Partnerorganisationen für acht Monate ins Kinderdorf nach Trogen bringt. Sie vertiefen hier ihre Kenntnisse in der Entwicklungszu-sammenarbeit, in der interkulturellen Bildung und lernen die pädagogischen Konzepte der Stiftung besser kennen. Doch auch die Mitarbeitenden lernen immer von diesen jungen Menschen, denn diese bringen ihre Kultur mit zu uns und bereichern mit ihrer Anwesen-heit die «Seele» des Kinderdorfes.

| schwerpuNkt - Jahresbericht 2014

«Kinder und Jugendliche legen einen Grundstein für ein friedliches Zusammen- leben.»

Page 11: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

11

MazedoNieN | JordaN (12)

Jordan hat Freunde aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Für ihn ist es selbst-verständlich, gegen-über anderen Personen Respekt zu zeigen. Jordan hilft oft seinem Vater im Garten. Sein Traumberuf ist Biologe.

© L

irid

on A

sani

Page 12: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

In ostafrika teilen sich mehrere Kinder ein Buch. Mit Waffen und Erpressung ist die Bevölkerung in Zentralamerika konfrontiert. In Südosteuropa werden Roma-Kinder diskriminiert. Schülerinnen und Schüler in Teilen Südostasiens sprechen eine andere Sprache als ihr lehrer. und im Kinderdorf Pestalozzi in Trogen diskutieren Kinder und Jugendliche über Rassis- mus. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ist in den elf ländern, in denen sie tätig ist, mit verschiedensten Herausforderungen kon-frontiert. gemeinsames Ziel der Projekte ist es, den Zugang zu qualitativ gutem unterricht zu verbessern und dank des Austausches mit anderen Volks-gruppen, Religionen und Kulturen das friedliche Zusammenleben zu fördern.

Mehr zur Arbeit der Stiftung KinderdorfPestalozzi unter www.pestalozzi.ch

12

198 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf vier Kontinenten

| prograMMe - Jahresbericht 2014

Page 13: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

13

Südosteuropakinder und Jugendliche aus ost- und südosteuropa besuchen das kinderdorf und kehren als Friedensbotschafter in ihre länder zurück.

Südostasienschulbildung in Flüchtlingscamps gibt kindern struktur in den oft tristen alltag und sorgt dafür, dass sie nicht den anschluss verpassen.

Kinderdorf Pestalozzidurch die begegnung und den austausch im kinderdorf wird das interesse für kulturelle unterschiede und das ver-ständnis für andersartigkeit gefördert.

Zentralamerikain zentralamerika buhlen Jugendbanden um neue Mitglieder. deshalb sind aus-serschulische aktivitäten für kinder und Jugendliche von zentraler bedeutung.

Ostafrikadank schulbüchern in der lokalen sprache lernen die kinder schneller lesen.

Seite 14 Seite 18

Seite 24 Seite 22 Seite 20

© R

olan

d S

chne

tz

© M

ario

Hel

ler

© F

loria

n B

ärts

chig

er©

Pet

er K

äser

© R

egin

a K

ühne

DIE FünF REgIonEn

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über unsere Projekte in der Schweiz und in elf Ländern weltweit.

Page 14: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Kinder und Jugendliche aus der ganzen Schweiz treffen im Kinderdorf Pestalozzi in Trogen auf gleichaltrige aus Südost- und osteuropa. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich kritisch mit Diskriminierung, Vorurteilen und den Kinderrechten auseinander, sie lernen, Fremden wertschätzend zu begegnen und trainieren das friedliche Zusammenleben.

Wie geht man damit um, wenn man humpelt und ausgelacht wird? Wie fühlt es sich an, wenn man ein Kopftuch trägt und ausgegrenzt wird? Im Alltag kommt es leider immer wieder vor, dass Men-schen wegen ihres Aussehens, ihrer Klei-

dung, ihres kulturbedingten Verhaltens, ihrer Religion oder einer körperlichen Beeinträchtigung diskriminiert werden. In Workshops im Kinderdorf Pestalozzi in Trogen versetzen sich Kinder und Jugendliche in solche Situationen und

erfahren durch eigenes Erleben, wie sich ausgegrenzte und diskriminierte Personen fühlen. Die Schülerinnen und Schüler analysieren ihr Verhalten unter Anleitung von interkulturellen Pädagoginnen und Pädagogen. Sie diskutieren über das Erlebte und hinterfragen Vorurteile. Diese Erfahrungen helfen ihnen, dem Fremden sensibler, neugieriger und wertschätzender zu begegnen und alle gleichwertig zu behandeln.

Rund 1700 Kinder und Jugendliche nahmen im Jahr 2014 an den verschiedenen Projekten im Kinderdorf teil. Im Rahmen von interkulturellen Bildungs- und Aus-tauschprojekten für Schweizer Schul- klassen, Organisationen und Lernende sowie für Gruppen aus dem Ausland

Schweiz

«Die Jugendlichen diskutieren miteinander und hinterfragen Vorurteile.»

14

Kinderdorf Pestalozzi

| prograMMe - Jahresbericht 2014

Page 15: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

15

© M

atth

ias

Ind

erm

uehl

e

Page 16: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

setzten sie sich mit den Themen Diskri-minierung, Rassismus und interkulturelle Kommunikation auseinander. Die Schüle-

rinnen und Schüler aus der Schweiz sowie aus Südost- und Osteuropa gestalteten eigene Radiosendungen und verbrachten ihre Freizeit miteinander. Al-leine während des Summercamps trafen sich 120 Jugendliche aus Moldawien, Serbien und Mazedonien im Kinderdorf Pestalozzi.

Mit dem Radiobus von Schule zu SchuleDoch nicht nur im Kinderdorf, sondern in der ganzen Schweiz waren Schülerinnen und Schüler Teil von erlebnisreichen Radiotagen. Der Bus des stiftungseigenen powerup-radios war während des ganzen Jahres unterwegs und machte zwischen Adelboden und Walenstadt auf Dutzenden von Schulplätzen Halt. Im mobilen Radiostudio produzierten Schulklassen ihre eigene Sendung. Im November gab es powerup-radio drei Wochen lang jeden Tag von morgens bis abends aus einer anderen Ortschaft und aus Trogen live zu hören. Die daran beteiligten Kinder und Jugendlichen moderierten die Sendungen, gestalteten Beiträge und interviewten spannende Gäste.

Die Schülerinnen und Schüler gestalten eigene Beiträge und interviewen spannende Gäste.

16 | prograMMe - Jahresbericht 2014

SCHul- unD WoHnAngEBoTPer Ende Juli wurde das Schul- und Wohnangebot des Kinderdorfes Pestalozzi geschlossen. Mangels Aus-lastung hatte der Stiftungsrat diesen Entschluss im Oktober 2013 gefasst. Mit einer Vorlaufzeit von neun Monaten wurde sichergestellt, dass für alle Kinder und Jugendlichen sowie für viele Mitarbeitende der Integrations-programme eine gute Anschlusslösung gefunden werden konnte. Die frei gewordenen Häuser werden für den Ausbau der Schul- und Austausch- projekte im Kinderdorf genutzt.

Kinderdorf Pestalozzi

Page 17: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

1717| prograMMe - pestalozzi.ch

Das Radiomobil begleitete

1383Kinder und Jugendliche dabei, auf Sendung zu gehen und ihrem Anliegen eine Stimme zu geben.

© J

ürg

Zürc

her

KInDERDoRF PESTAloZZI• 1702 Kinder und Jugendliche be-

suchten das Kinderdorf Pestalozzi für Radio- und Schulprojekte sowie im Rahmen eines interkulturellen Aus-tauschprojektes. Sie kamen aus der Schweiz, aus Serbien, Mazedonien, Moldawien, Russland, Weissrussland und der Ukraine.

• Alleine am Summercamp 2014 nahmen 120 Jugendliche aus Moldawien, Mazedonien und Serbien teil.

• 16 junge Erwachsene aus unseren Programmländern schlossen die interkulturelle Ausbildung emPower nach neun Monaten erfolgreich ab.

• 80 Kinder und Jugendliche aus Serbien und Russland machten am 20. November mit einer Strassenaktion in der St. Galler Altstadt auf die Rechte von Kindern aufmerksam.

Page 18: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Die bunten Bücher sind begehrt in den Schulen Tansanias. Ob illustriert mit Bildern, dünne Hefte oder Bücher in Riesenformaten, die sich mehrere Kinder gemeinsam ansehen – die Schülerinnen und Schüler freuen sich, wenn die Lehrerin oder der Lehrer in der Schule die Tür zur Bibliothek öffnet. Sie lesen die Geschichten zusammen in der Klasse oder für sich selber in ihrem Lieblingsbuch. Das Ziel ist dasselbe: Dank der altersgerechten Kinderbücher in der lokalen Sprache Swahili lernen die Kinder schneller lesen. Sie eignen sich neues Wissen an, stellen weitere Fragen und werden selbstbewusster. Bücher sind aber an vielen Schulen ein rares Gut. Deshalb unterstützt die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi Buchverlage in

der Gestaltung sowie Produktion und schult Lehrpersonen darin, die Bücher im Unterricht kindgerecht einzubringen. Damit wird längerfristig eine Lesekultur etabliert.

In Tansania ist die Einschulungsrate hoch, die Anzahl Lehrpersonen aber vergleichsweise tief. In nicht wenigen Schulzimmern folgen 50 bis 100 Kinder dem Unterricht. Hier wird der Fokus darauf gelegt, die Qualität der Bildung zu verbessern. Dies geschieht über die Weiterbildung der Lehrkräfte und das Vermitteln von abwechslungsreichen Unterrichtsmethoden. In Äthiopien hin-gegen setzt sich die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi dafür ein, dass die Kinder den Unterricht überhaupt besuchen können.

Äthiopien

Tansania

lesen und Schreiben: Diese Fähigkeiten öffnen den Kindern die Tür zu einem erfolgreichen Bildungsweg. Dies ermöglicht ihnen letztlich ein selbstbestimmtes leben. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi fördert in ostafrika deshalb einen besseren Zugang zu Büchern.

18

Ostafrika

ÄTHIoPIEn•Nach neunjähriger Zusammenarbeit

wurde das Projekt der Partner- organisation «Resurrection and Life Development Organization» feierlich der Gemeinde übergeben.

•Anfang Jahr bezogen die äthiopischen Mitarbeitenden der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ihr neues Büro in Addis Abeba.

•416 Lehrerinnen und Lehrer insgesamt nahmen an einer Weiterbildung teil.

• In allen 19 Projektschulen fanden regel- mässige Schulclub-Aktivitäten statt.

| prograMMe - Jahresbericht 2014

Page 19: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

1919

Insbesondere Mädchen, die häufig als Arbeitskraft im elterlichen Haushalt mit-helfen, werden darin unterstützt, zumin-dest halbtags die Schule zu besuchen. Dank der Teilnahme an Schulclubs lernen sie, ihre Stimme einzubringen.

| prograMMe - pestalozzi.ch

90 817Kinder, Jugendliche und Erwachsene waren an 7

beteiligt.Projekten

TAnSAnIA•1000 Kinder beteiligten sich an einem

Lesewettbewerb.•Wie gestaltet man den Unterricht,

damit Kinder Freude am Schulbesuch haben? Die Stiftung bot 300 Lehr- kräften eine Weiterbildung in kindge-rechtem Unterricht.

•75 Schülerinnen und Schüler nahmen an der interkulturellen Austausch- woche «Children’s Summit» teil.

•50 Fachkräfte lernten die Kunst des Buchbindens und stellen heute Schulunterlagen für die Projekte her.

© P

eter

Käs

er

Page 20: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Kinder mit Behinderungen und Angehörige ethnischer Minderheiten werden in Südosteuropa immer wieder vom gesellschaftsleben ausgeschlossen. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ermöglicht ihnen den Besuch des Schul- unterrichtes und fördert die interkulturelle Verständigung.

20

Moldawien ist das ärmste Land Europas. Das kleine Land ist zudem politisch zwei-geteilt: Die eine Hälfte der Bevölkerung ist prorussisch, die andere Hälfte orientiert sich Richtung Europa. Der Konflikt in der Ukraine verschärft die Situation. In diesen Unruhen dürfen die Kinder nicht ver-gessen gehen. Sie haben ein Recht auf Bildung. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi setzt sich dafür ein, dass alle Mädchen und Buben die Schule besuchen können. Sie verfolgt das Ziel, insbesondere Kindern mit Behinderungen und Angehörigen ethnischer Minderheiten die Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen, da diese häufig diskriminiert werden. Auch in Serbien und in Mazedonien sind Teile der Bevölkerung mit Vorurteilen und

Benachteiligungen konfrontiert. Die Aus-grenzung von Roma-Kindern führt dazu, dass viele die Schule abbrechen, bevor sie richtig Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt haben.

Spannungen zwischen den Volksgruppen gibt es in allen drei Ländern. In Work-shops der Partnerorganisationen wird das interkulturelle Verständnis verbessert. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Diskriminierung, freier Meinungs-äusserung und Kinderrechten ausein-ander. Einige vertiefen das Gelernte im Kinderdorf Pestalozzi in interkulturellen Austauschwochen. Die Teilnehmenden erarbeiten einen Plan, wie sie die Themen der Begegnung in ihrer Heimat als Friedensbotschafter verbreiten wollen.

Südosteuropa

| prograMMe - Jahresbericht 2014

SERBIEn • 4824 Kinder aus zehn Sekundarschulen

und einer Primarschule bildeten sich in interkulturellen Kompetenzen weiter und nahmen aktiv an Schulgremien wie Schülerräten teil.

• 238 Roma-Kinder aus zehn Schulen erhielten individuelle Unterstützung für eine Verbesserung der schulischen Leistung, damit sie die Schule nicht abbrechen.

• 1200 Lehrkräfte aus 31 Schulen wurden in interkultureller Bildung und Kinder-rechten gestärkt.

Mazedonien

Serbien

Moldawien

Page 21: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

2121| prograMMe - pestalozzi.ch

54 760 Jugendliche und Erwachsene waren an 10 Projekten

beteiligt.

Kinder,

© R

olan

d S

chne

tz

MAZEDonIEn • Rund 5400 Kinder an 45 Schulen be-

suchten Unterricht über Kinderrechte und Interkulturalität.

• 25 000 Studierende sind über Kinder-schutzmechanismen an ihrer Schule informiert worden.

• 100 Strassenkinder aus der grössten Roma-Siedlung und 680 vorwiegend Roma-Kinder in gefährdeten Situationen erhielten Unterstützung für den Start und den Abschluss des Schuljahres.

• Rund 400 Lehrkräfte, Schulmitarbei-tende sowie Mitglieder des Bildungs-amtes bildeten sich über Kinderrechte und interkulturelle Bildung weiter.

MolDAWIEn• 105 Kinder mit einer Beeinträchtigung

haben Zugang zu qualitativ guter Bildung erhalten und wurden in den Schulalltag integriert.

• Die Stiftung fördert im Schulunterricht das Verständnis für Menschen anderer Volksgruppen und Religionen. 4315 Kinder und Jugendliche aus 21 Schulen lernten, offen und ohne Vorurteile mit Schulkameraden und Schul- kameradinnen anderer Volksgruppen umzugehen.

• Zwei Pilotschulen, die Kinder mit einer Beeinträchtigung im regulären Unter-richt integrieren, erhielten die höchste Auszeichnung der UNICEF und des Büros des Hochkommissariats für Menschenrechte.

Page 22: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

unterricht in der Muttersprache, über traditionelles Handwerk und Pflanzen. Interkulturelle Bildung umfasst nicht nur das Verständnis für andere Kulturen, sondern auch das Wissen über die eigenen Wurzeln. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi fördert deshalb in Südostasien die Vermittlung von lokalem Wissen.

22

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Schul- zimmer und verstehen nicht, was die Lehrerin oder der Lehrer erzählt. So geht es manchem Kind in Thailand, Laos und Myanmar/Burma. In entlegenen Gebieten leben verschiedene ethnische Minderheiten. Die indigene Bevölkerung hat eine eigene Kultur und Sprache. Die Stiftung Kinder-dorf Pestalozzi setzt sich dafür ein, dass lokale Lehrpersonen die Kinder in deren Muttersprache unterrichten. Vermittelt werden auch Traditionen. Denn wenn ein Kind seine Wurzeln kennt, entwickelt es ein Selbstbewusstsein, das es stolz auf seine Herkunft macht. Myanmar/Burma erscheint in den Medien als dynamisch aufstrebendes Schwellen-land. Die traurige Realität ist jedoch auch,

dass im Norden immer wieder Konflikte aufflammen. Tausende Menschen sind auf der Flucht und finden in Flüchtlings- camps eine vorübergehende Unterkunft. Die Partnerorganisation verteilt Schul- material, stattet die Schulen mit Tischen und Bänken aus und ermöglicht den Kindern, den Unterricht zu besuchen.

In Laos ist die Zahl der Kinder, die nach der ersten Klasse die Schule weiterhin besuchen, markant gestiegen. Dies ist nicht zuletzt eine Folge des Lehrplans, der in Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi und dem laotischen Bildungsministerium entstand.

Südostasien

MYAnMAR/BuRMA • Während der Spendenaktion «Jeder

Rappen zählt» des Schweizer Radios SRF 3 in Luzern stellte die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi in der Woche vor Weihnachten ihr Bildungsprojekt in Flüchtlingscamps vor.

• Die Kinder lernen nebst Lesen und Schreiben ihre Rechte kennen und wissen, wie sie sich vor Gewalt schützen können.

• Mitarbeitende der Projektpartner besuchten im Oktober eine Weiter- bildung in interkultureller Erziehung.

| prograMMe - Jahresbericht 2014

Thailand

Myanmar/Burma

Laos

Page 23: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

2323| prograMMe - pestalozzi.ch

24 839Jugendliche und Erwachsene waren an

9 Projekten beteiligt.

Kinder,

© M

ario

Hel

ler

lAoS • Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner

übernehmen eine aktive Rolle im Vermitteln von traditionellem und lokalem Wissen.

• Die Lehrerinnen und Lehrer unterrichten das traditionelle Wissen gerne, und die Eltern freuen sich darüber, dass ihre Kinder Fähigkeiten erwerben, die relevant sind für das tägliche Leben.

THAIlAnD • Ein Jugendlicher, der an den Projekten

einer Partnerorganisation der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi teilnimmt, erhielt eine Auszeichnung für seine Mitwirkung: Er unterrichtet Gleichaltrige in traditio-neller Musik und führt weitere kreative Aktivitäten durch.

• Im November trafen sich Mitglieder ethnischer Minderheiten mit Regie-rungsvertretern, um sich über weitere Möglichkeiten der indigenen Wissens-vermittlung auszutauschen. An einem Workshop wurden die Kinderrechte in die lokale indigene Sprache übersetzt.

Page 24: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

unterricht statt Banden, und Bücher statt Waffen. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi bietet Kindern und Jugendlichen Alternativen in El Salvador, guatemala und Honduras. Sie konzentriert ihre Arbeit auf die Friedensförderung und den Zugang zu Bildung als Schutz vor gewalt, Kinderarbeit und Drogenkonsum.

24

In Zentralamerika entsteht seit einigen wenigen Jahren eine noch fragile, politi-sche Stabilität. Diese bildet eine Voraus-setzung für Bildungsreformen. Allerdings fehlen die finanziellen Mittel. Eines der grössten Probleme in El Salvador, Guate- mala und Honduras bleibt zudem die Gewalt. Die Maras, kriminelle Jugend-banden, zählen in El Salvador rund 60 000 Mitglieder. Der Staat reagiert mit Gegengewalt und lässt in den Strassen Angehörige des Militärs patrouillieren. Die Kinder wachsen in einer von Gewalt geprägten Umgebung auf. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi konzentriert ihre Arbeit deshalb auf die Friedensförderung und bietet durch ihr Bildungsangebot Alternativen zu Kinderarbeit, Drogen- konsum und Jugendbanden.

Ein neues Projekt in El Salvador widmet sich den Rechten von Mädchen und jungen Frauen. Nicht einmal nach einer Vergewaltigung ist es erlaubt, Schwanger- schaftsabbrüche vorzunehmen. Früh-schwangerschaften sind ein grosses Problem: Bei rund 30 Prozent aller Schwangerschaften sind die Mütter unter 18 Jahre alt. Durch Aufklärungs- arbeit trägt die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi dazu bei, dass Jugendliche Zugang zu qualitativ gutem Sexual- unterricht erhalten, sie ihre Lebenspläne selbstbestimmt entwerfen können und ihre Rechte respektiert werden.

Zentralamerika

guATEMAlA • 907 angehende Primarschullehrerinnen

und Primarschullehrer erfuhren in ihrer Ausbildung, wie sie die Schülerinnen und Schüler im Unterricht mit einbezie-hen können.

• 11 970 Kinder und Jugendliche setzten sich in Workshops mit Diskriminierung, Vorurteilen und verschiedenen Kulturen auseinander.

• Angehende Primarschullehrerinnen und -lehrer von zehn Schulen stärkten ihr Selbstbewusstsein und lernten, wie Entscheidungsprozesse gefällt werden.

| prograMMe - Jahresbericht 2014

El Salvador

Guatemala

Honduras

Page 25: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

2525| prograMMe - pestalozzi.ch

24 946Jugendliche und Erwachsene waren an

6 Projekten beteiligt.

Kinder,

© F

loria

n B

ärts

chig

er

El SAlVADoR• 1215 Kinder und Jugendliche

erhielten Zugang zu ausserschulischen Aktivitäten und zu verbessertem Schulunterricht.

• 20 Jugendliche haben ein kleines Stipendium erhalten, welches ihnen ermöglicht hat, in der Sekundarschule zu bleiben.

• 100 Lehrerinnen und Lehrer besuchten Weiterbildungen, um ihren Unterricht zu verbessern.

• Eine Studie hat die prekäre Situation des Umgangs mit Frühschwanger- schaften in den Schulen aufgezeigt und dazu beigetragen, die Lehrkräfte zu sensibilisieren.

HonDuRAS • Vertreter von Partnerorganisationen

der Stiftung haben vor dem UN-Kinder- rechtsausschuss in Genf auf die prekäre Situation der Kinderrechte aufmerksam gemacht.

• 3541 Kinder und Jugendliche besuchten den Unterricht im Rahmen unserer Projekte. Die Beteiligung hat damit um 50 % zugenommen.

• 73 Lehrkräfte lernten, wie sie Schüle-rinnen und Schüler aktiv in den Unter-richt einbinden und damit die Qualität des Unterrichts verbessern können.

• In acht von neun Schülerkomitees gibt es heute eine höhere Beteiligung der Mädchen.

Page 26: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

26

iNterkultureller austausch | hatixhe uNd christiNa

«Wir sollten offen sein für neue Situationen», sind sich Hatixhe aus der Schweiz und Chris-tina aus Serbien einig. Sie haben viel über die jeweils andere Kultur gelernt. «Uns wurde klar, wie wichtig Team-work ist.»

© A

rchi

v S

tiftu

ng K

ind

erd

orf P

esta

lozz

i

Page 27: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

27

thailaNd | JirakorN (11)

Jirakorn mag beson-ders, wenn sie lernt, wie man Körbe flicht. An der Lebensweise ihrer Volksgruppe gefallen ihr das Essen und die traditionelle Kleidung. Später möchte sie als Lehrerin an ihrer Schule unterrichten.

© M

ario

Hel

ler

Page 28: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

28 | JahresrechNuNg - Jahresbericht 2014

Bilanz

Aktiven 2014 2013

Flüssige Mittel 10 282 923 11 239 258 Festgelder 5 517 826 4 516 751 Forderungen gegenüber Dritten und Projekten 37 322 66 926 Sonstige Forderungen 484 530 1 164 267 Vorräte 56 888 67 056 Aktive Rechnungsabgrenzung 1 039 944 317 600

Umlaufvermögen 17 419 434 17 371 858

Mobile Sachanlagen 284 577 313 846 Immobilien 10 388 952 10 887 407 Finanzanlagen 13 455 440 11 805 149

Anlagevermögen 24 128 968 23 006 402

Fondsvermögen (zweckgebunden) 413 318 467 774

ToTAL AkTivEn 41 961 720 40 846 034

Die Jahresrechnung ist von der Revisionsstelle PricewaterhouseCoopers AG geprüft und vom Stiftungsrat genehmigt worden.Der Revisionsbericht sowie die ausführliche Jahresrechnung können bei uns bezogen oder auf www.pestalozzi.ch heruntergeladen werden.

Page 29: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

29| JahresrechNuNg - pestalozzi.ch

Passiven 2014 2013

Verbindlichkeiten gegenüber Dritten und Projekten 392 588 560 165 Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten 20 000 220 000 Sonstige kurzfristige Verbindlichkeiten 1 789 2 012 Passive Rechnungsabgrenzung 357 347 602 243

Kurzfristiges Fremdkapital 771 724 1 384 420

Langfristiges Fremdkapital 140 000 160 000

Total Fremdkapital 911 724 1 544 420

Fondskapital (zweckgebunden) 4 915 929 3 530 209

Stiftungskapital 50 000 50 000 Bewertungsreserven Wertschriften 2 770 000 2 352 390 Erarbeitetes Kapital 33 314 067 33 369 015

Total organisationskapital 36 134 067 35 771 405

ToTAL PASSivEn 41 961 720 40 846 034

Page 30: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

30 | JahresrechNuNg - Jahresbericht 2014

Betriebsrechnung 2014 2013

Legate 4 119 184 6 168 606 Spenden 6 656 198 8 013 322 Beiträge 5 441 004 7 078 931

davon DEZA 3 700 000davon LED 100 000davon Versorgerbeiträge 1 047 938davon übrige Beiträge 593 066

Produkteverkäufe 81 061 118 126 Ertrag aus Leistungen Kinderdorf 249 853 301 127 Übriger Ertrag 118 596 96 511 Gewinn aus Veräusserung Anlagevermögen – 8 000

Total Betriebsertrag 16 665 895 21 784 623

Aufwand Kinderdorf − 678 515 − 804 124 Projektbeiträge − 4 006 194 − 4 224 324 Personalaufwand − 7 148 420 − 8 050 350Raummiete − 1 627 − 25 238 Unterhalt Gebäude und Mobilien − 258 965 − 262 113 Unterhalt Fahrzeuge − 6 931 − 11 307Versicherungen − 48 789 − 45 391Energie und Entsorgung − 271 179 − 360 366Verwaltungs- und Informatikaufwand − 332 557 − 390 739Reise- und Repräsentationsaufwand − 51 637 − 63 256 Öffentlichkeitsarbeit − 493 794 − 332 046 Fundraising − 1 873 216 − 2 104 569 Abschreibungen − 751 741 − 991 490Übriger Betriebsaufwand − 190 390 − 262 323

Aufwand für die Leistungserbringung − 16 113 956 − 17 927 636

3 500 000200 000

2 796 732

582 199

Page 31: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

31| JahresrechNuNg - pestalozzi.ch

2014 2013

BETriEBSErGEBniS 551 940 3 856 987

Finanzertrag 1 336 028 973 133 Finanzaufwand − 210 076 − 610 725

Finanzergebnis 1 125 952 362 408Liegenschaftenertrag nicht betrieblich 175 402 175 108 Liegenschaftenaufwand nicht betrieblich − 109 406 − 69 620

Übriges Ergebnis 65 996 105 488

JAHrESErGEBniS vor FondSErGEBniS 1 743 888 4 324 883

Internes Fondsergebnis − 68 206 − 83 703Fondsveränderung –1 313 021 327 036Fondsrechnung –1 381 227 243 333

ErGEBniS vor vErÄndErUnG orGAniSATionSkAPiTAL 362 662 4 568 216

Entnahme Bewertungsreserven – 417 610 36 490Veränderung erarbeitetes Kapital 54 948 − 4 604 706Veränderung organisationskapital − 362 662 − 4 568 216

JAHrESErGEBniS – –

Page 32: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

32 | JahresrechNuNg - Jahresbericht 2014

Programmaufwand nach Bereich

Integrationsprogramme 1 637 584 10,2 % 3 293 099 18,4 %

Schul- und Radioprojekte 1 070 435 6,6 % 1 017 749 5,7 %

Interkulturelle Austauschprojekte 1 635 817 10,2 % 1 688 078 9,4 %

emPower 638 141 4,0 % 580 647 3,2 %

Kinderdorf Trogen 1 074 783 6,7 % 1 101 154 6,1 %

Sensibilisierung inkl. Besucherzentrum 798 587 5,0 % 1 086 369 6,1 %

Programmentwicklung – 0,0 % 37 324 0,2 %

Südosteuropa 1 084 570 6,7 % 947 974 5,3 %

Ostafrika 1 368 419 8,5 % 1 788 791 10,0 %

Zentralamerika 1 044 877 6,5 % 972 626 5,4 %

Südostasien 1 297 927 8,1 % 1 236 207 6,9 %

Total Programmaufwand 11 651 140 72,3 % 13 764 399 76,8 %

2014

2014

2013

2013 Administrativaufwand

Fundraising 2 088 922 12,9 % 2 081 369 11,6 %

Öffentlichkeitsarbeit 913 622 5,7% 709 246 4,0 %

Zentrale Dienste 660 439 4,1% 564 556 3,1 %

Stiftungsdienste 799 833 5,0 % 808 066 4,5 %

Total Administrativkosten 4 462 816 27,7 % 4 163 237 23,2 %

Aufwand für die Leistungserbringung 16 113 956 100%% 17 927 636 100%%

Programm- und Administrativaufwand

Page 33: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

33IMPRESSuMJahresbericht der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi 2014 | ISSN 0256-6516

RedaktionAndrea Kern

Gestaltung und Satzone marketing, Zürich

DruckAbächerli Media AG, Sarnen

Der Jahresbericht ist auf FSC-Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft und klimaneutral gedruckt.

Projekt- und Projektbegleitkosten (39 % Personalaufwand (42 % Reise- und

Repräsentationskosten (<< 1 % Sachkosten (3 % Unterhalts- und Mietkosten 4 % Abschreibungen 6 %

Übrige Kosten 6 %

Verteilung des Programmaufwandes

Total Programmkosten (72 % Fundraising (13 % Öffentlichkeitsarbeit (6 % Zentrale Dienste (4 % Stiftungsdienste (5 %

Kosten für die Leistungserbringung

Page 34: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

34

Das oberste Organ der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ist der Stiftungsrat. Er besteht aus Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft mit Erfahrung in Pädagogik, sozialer Arbeit, Interkulturalität und Entwicklungs zusammenarbeit. Der Stiftungsrat wacht über die Einhaltung der Stiftungsziele und des Stiftungs-zwecks. Er wählt aus seiner Mitte den Stiftungsausschuss.

Die maximale Amtsdauer für Stiftungsräte soll in der Regel zwölf Jahre nicht überschreiten. In der Stiftungsratssitzung vom 25. Oktober 2014 fanden Gesamterneuerungswahlen statt, die gemäss ebenfalls an dieser Sitzung verabschiedeter, neuer Statuten eine Verkleinerung des Stiftungsrates auf maximal neun Mitglieder und eine Vereinfachung des Stiftungs rates auf ein Gremium vorsahen. Mitglieder der Stiftungsorgane sind (Stand 31. Dezember 2014; die per 1. Januar 2015 neugewählten Mitglieder sind mit aufgeführt):

Organe der Stiftung

| stiFtuNg - Jahresbericht 2014

Lic. iur. Brigitta M. Gadient* Chur, Präsidentin 1

Rosmarie Quadranti Volketswil, Präsidentin 2

Raeto Conrad *Regensberg, Vizepräsident 1

Arthur Bolliger *Teufen, QuästorProf. Dr. oec. Christian Belz * Rorschach 1

Dr. phil. Ivo Bischofberger * ObereggBeatrice Heinzen Humbert Thalwil 2

Dr. iur. Denis G. Humbert *Thalwil 1

Bernard Thurnheer * SeuzachJesse BrownGoldach SG 1

Samuel EugsterTrogenMarc FahrniTrogen Walter FustHessigkofen 1 Dr. iur. Mario FrickBalzers FL 1

Urs HobiTrogen 1

Pia HollensteinSt. Gallen 1

Reto MoritziAbtwilProf. Dr. Sven ReineckeSt. Gallen 2 Dr. phil. Annegret WiggerHeiden 1

Stiftungsausschuss

Der Stiftungsausschuss bereitet die Geschäfte des Stiftungsrates vor und überwacht den Vollzug der Beschlüsse. Aufgeführt sind Berufe und Mandate, die für die Arbeit der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi von Bedeutung sind. Das Organ entfällt per Statutenänderung vom 25. Oktober 2014 auf das Jahresende 2014.

Geschäftsleitung

Die Geschäftsleitung trägt die operative Verantwortung für die Arbeit der Stiftung. In der Geschäftsleitung sind alle Departemente der Stiftung vertreten. •Dr.oec.UrsKarlEgger,Vorsitzender•MarcoDöring,LeiterZentraleDienste•DamianZimmermann,LeiterProgrammeSchweiz•MiriamZampatti,LeiterinInternationaleProgramme•ThomasWitte,LeiterMarketing&Kommunikation

Revisionsstelle

PricewaterhouseCoopers AG

Organigramm

Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ist in fünf Departemente gegliedert: Direktion, Programme Schweiz, Internationale Programme,Marketing&Kommunikation,ZentraleDienste.Das Organigramm finden Sie auf www.pestalozzi.ch.

* Mitglieder des Stiftungsausschusses ¹ Austritt per 31. Dezember 2014² Eintritt per 1. Januar 2015

Page 35: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

35

© F

loria

n B

ärts

chig

er

guateMala | keviN (5)

Kevin lebt in Salquil, auf über 2000 Metern über Meer. Seine Mutter- sprache ist Ixil, eine alte Mayasprache. In der Schule lernt er Spanisch. Kevin er-zählt stolz, wie viel ihm sein Vater schon beigebracht hat.

Page 36: Jahresbericht 2014 - Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

die stiFtuNg kiNderdorF pestalozzi ist seit 1953 zewo-zertiFiziertDas Gütesiegel steht für zweckbestimmten, wirtschaftlichen und wirksamen Einsatz Ihrer Spende, transparente Information und aussagekräftige Rechnungslegung, unabhängige und zweckmässige Kontrollstrukturen sowie aufrichtige Kommunikation und faire Mittelbeschaffung.

Npo-label FÜr MaNageMeNt excelleNce uNd iso 9001Die Arbeit der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ist transparent und professionell. Ihre Ressourcen und damit die Spenden werden wirkungsvoll eingesetzt. Für ihr Qualitäts- und Managementsystem hat die Stiftung seit 2009 das NPO-Label für Management Excellence und das Zertifikat für die ISO-Norm 9001:2008. Die weiterhin sehr gute Erfüllung der Anforderungen dieser beiden Zertifikate konnte bei der Rezertifizierung im Jahr 2012 bewiesen und ihre Gültigkeit bestätigt werden.

swiss Npo-codeDie Stiftung Kinderdorf Pestalozzi richtet ihre Organisation und Geschäftsführung nach den von den Präsidentinnen und Präsidenten der grossen Hilfswerke herausgegebenen Corporate-Governance-Richtlinien für Nonprofit-Organisationen in der Schweiz aus (Swiss NPO-Code).

Stiftung Kinderdorf PestalozziKinderdorfstrasse 20CH-9043 Trogen

Telefon + 41 71 343 73 73 Fax + 41 71 343 73 [email protected]

Postkonto 90-7722-4 www.pestalozzi.ch