Jahresbericht 2015 - Zuger Heimatschutz · März 2015 das Haus nicht unter Schutz und entliess es...

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Jahresbericht 2015

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Inhaltsverzeichnis

Einladung zur Generalversammlung 2016 3

Jahresbericht 2015 des Präsidenten 4

Jahresbericht 2015 des Obmanns der Bauberater 15

Die Bauberater waren in Hünenberg aktiv 18

Protokoll der letzten GV vom 2. Mai 2015 20

Vorstand Zuger Heimatschutz 2015 22

Bauberater Zuger Heimatschutz 22

Revisoren Zuger Heimatschutz 22

Titelbild: Ziegelei-Museum, Ziegelhütte, in Hagendorn/Cham mit altem Ziegler-Wohnhaus und im Vordergrund mit dem

Museums-Neubau (Foto: Stefanie Steiner-Osimitz, Ziegelei-Museum)

Bilder im Jahresbericht des Präsidenten: Im Zug Kultur Magazin 2015 erschienene Inserate des Zuger Heimatschutz.

.

Einladung zur Generalversammlung 2015

Samstag, 9. April 2016, im Ziegelei-Museum, Ziegler-Beizli, Hagendorn/Cham

Generalversammlung: 10.30 Uhr

Traktanden: 1. Begrüssung und Appell

2. Wahl der Stimmenzähler

3. Protokoll der letzten GV vom 2. Mai 2015

4. Jahresbericht des Präsidenten

5. Jahresrechnung 2015

6. Bericht der Revisoren

7. Entlastung des Vorstands

8. Budget 2016

9. Wahlen

10. Ausblick und Varia

Anschliessend um 11.15 Uhr spricht Lucia Zurbrügg-Tonezzer vom Museums-Team über

Geschichte und Zukunft des in der Schweiz einzigartigen Ziegelei-Museums.

Ausklang mit Apéro

ZVB-Bus Nr. 43 Bahnhof Cham ab 9.47 Uhr Richtung Rumentikon bis Haltestelle

Ziegelei-Museum an 9.57 Uhr, dann Spaziergang von rund 10 Minuten.

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Jahresbericht 2015 des Präsidenten

«Wir sind dabei, die Erinnerung abzuschaffen.»

Das Eingangszitat wurde von Thomas Hürlimann bei einer Dichterlesung auf dem Monte Verità

oberhalb Ascona wie folgt erläutert: Ohne Erinnerung gibt es keine Realität. Denn Geschichte

ist das ‹Geschichtete›, das auf verschiedenen Kulturen und Zeiten aufbaut – «und wir sind die

oberste Schicht. Was wird das für eine Gesellschaft, die sich völlig von der Geschichte ent-

fernt?» (Tessiner Zeitung vom 2. April 2015, S. 5).

Diese Frage stellt sich auch dem Zuger Heimatschutz. Wie sollen die verschiedenen Schich-

ten der Vergangenheit als unsere Grundlage erhalten werden, wenn der für das Bewahren

zuständigen Stelle das Budget gekürzt wird und parlamentarische Vorstösse verlangen, dass

Objekte nur zum Denkmal erklärt werden sollen, wenn der Eigentümer zustimmt. Auch in

Leserbriefspalten finden sich immer wieder kritische Meinungen zum System des Denkmal-

schutzes, dem Inventar der schützenswerten und dem Verzeichnis der geschützten Objekte,

aber auch zu konkreten Tätigkeiten des Amtes für Denkmalpflege und Archäologie. Dass der

Staat eine bedeutende Verantwortung für unsere Erinnerung hat und ihm die schwierige

Aufgabe zukommt, die verschiedenen Schichten unserer Gesellschaft zu erhalten, wird kaum

beachtet. Diese Grundstimmung gegenüber dem Schutz von Denkmälern ist gesamthaft

negativ, obwohl ja nur wenige, aber subventionierte Grundeigentümer von den einschrän-

kenden Massnahmen direkt betroffen sind. Schaffen ausschliesslich einzelne Agitatoren an

der schlechten Stimmung oder ist Denkmalpflege tatsächlich des Teufels für alle. Dann aber:

«Was ist das für eine Gesellschaft …?»

Gesamtschweizerische Veranstaltungen

Der Schweizer Heimatschutz organisiert alle zwei Jahre zusammen mit den Sektionen Ver-

anstaltungen zu einem gesamtschweizerisch einheitlichen Thema. Er unterstützt dabei die

regionalen und lokalen Aktivitäten mit Beiträgen aus dem Verkauf des Schoggitalers. 2014

stand die Veranstaltung unter dem Thema «Freiräume in einer immer dichter bebauten Welt».

Der Zuger Heimatschutz beteiligte sich mit einer Führung des Zuger Stadtarchitekten «von

der Seebadi Seeliken bis zum Strandbad Chamer Fussweg» an dieser Veranstaltungsreihe –

übrigens mit einem sehr grossem Besucheraufmarsch. Im 2016 finden wiederum Veranstal-

Robert-Fellmann-Park, Kreuzplatz, Baar

EIN VISIONÄRER PARK

Mitglieder und Freunde des Zuger Heimatschutz weisen hier auf Plätze und öffentliche Aussenräume hin, die die Siedlungen und die Kulturland-schaft des Kantons Zug prägen und unsere Aufmerksamkeit verdienen.

Postfach 4641, 6304 [email protected]

Fotografie: Regine Giesecke, Zug

Maria Greco, Präsidentin Verein Kunstkiosk Baar:Im Baarer Dorfzentrum steht dem bekannten Komponisten zu Ehren der kleine Robert-Fellmann-Park. Die Skulptur eines jodelnden Jünglings sowieeine Gedenktafel mit schönen Blumen weisen darauf hin. Östlich steht seit 1956 eine Brunnen-skulptur von Fritz Krähenbühl gestaltet. Über viele Jahre wurde diese grüne Insel zu Unrechtübergangen. Seit 2013 hat das Dasein des Robert-Fellmann-Parks eine Kehrtwende genommen.

Mit der Verschiebung des Kunstkiosks von derMarktgasse in den Park ist gleichzeitig Leben undBewegung hineingekommen. Im Juni wurde der Park offiziell getauft. Der Verein Kunstkiosksetzt sich mit dem Zuger Heimatschutz dafür ein,dass der bestehende Park um die Parzelle mit den Gebäuden der ehemaligen Sattlerei Müller erweitert wird. Dann würde der Park seinem Namen gerecht und Baar um eine echte grüne Oase bereichert.

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tungen statt, diesmal zum Thema «Gärten und Parks». Der Zuger Heimatschutz hat dazu

zwei Führungen organisiert: Am 11. Juni 2016 beim Roche Forum in Buonas mit dem histo-

rischen Schlossbereich, der als Tagungs- und Weiterbildungszentrum an sich nicht öffentlich

zugänglich ist. Die Führung gibt der Bevölkerung einen Einblick in den 1870 angelegten eng-

lischen Garten und zeigt den Umgang einer modernen Nutzung in einem historischen Garten.

Am 3. September 2016 finden Führungen in zwei öffentliche Grünanlagen mitten in der Stadt

Zug statt, die vom Wandel zeugen: Stadtgarten als ehemaliger Autoparkplatz und Friedhof

St. Michael mit neuem Bedarf an Flächen für Gemeinschaftsgräber und Urnenwände.

Interventionen des ZHS zum Schutze von Gebäuden und Ortsbilder

Der Zuger Heimatschutz setzt sich für Lösungen ein und unterstützt Ortsgruppierungen, die

Schutzobjekte als Teil unserer Geschichte erhalten wollen. Dieses Vorgehen verfolgte der

Zuger Heimatschutz in drei Fällen: Beim Robert-Fellmann-Park in Baar bot er dem örtlichen

Komitee seine Unterstützung und dem Gemeinderat seine Mitwirkung bei der Planung an. Die

Gemeinde bestätigte das Angebot formell und versprach den «stufengerechten» Einbezug.

Noch warten wir gespannt, bis ‹unsere› Stufe erreicht ist. Nachdem der Zuger Heimatschutz

gegen einen Bebauungsplan im Zentrum von Hünenberg Einsprache erhoben hatte, damit ein

inventarisiertes Haus geschützt werden kann, engagierte er sich bei der konkreten Umpla-

nung aktiv und half mit, eine heute erfreuliche Lösung zu finden (vgl. Bericht von Bauberater

Ruedi Zai). Und schliesslich führte unsere Einsprache gegen den Erlass einer Baulinie in Risch,

die eine geschützte Kapelle in Buonas bedrängt hätte (siehe Bericht des Obmanns der Baube-

rater), dazu, dass die Gemeinde das Vorhaben nochmals überdenkt.

Um unserer Erinnerung eine Zukunft zu ermöglichen, muss der Zuger Heimatschutz fallweise

auch juristisch tätig werden. Er machte dies im vergangenen Jahr zweimal (bei einer Nicht-

unterschutzstellung eines Wohn- und Geschäftshauses in Oberägeri und beim Bebauungs-

plan Salesianum in Zug):

Zum Wohn- und Geschäftshaus in Oberägeri: Der Regierungsrat stellte am 3. März 2015 das

Haus nicht unter Schutz und entliess es aus dem Inventar der schützenswerten Denkmäler.

Er anerkannte zwar, dass die Schutzvoraussetzungen erfüllt, namentlich ein sehr hoher Wert

des Denkmals, und sehr hohe öffentliche Interessen an dessen Erhaltung gegeben seien. Er

lehnte den Schutz ab, weil bereits das nachbarliche Gasthaus Ochsen geschützt sei und sich

das Interesse an der Erhaltung eines weiteren Gebäudes an diesem Ort reduziert habe. Zu-

dem habe – so der Regierungsrat – im konkreten Fall die Eigentümerin aufgrund der Untä-

tigkeit der Behörden auf eine Nichtunterschutzstellung vertrauen dürfen. Diesen Entscheid

Erweiterung Kaplanenhaus und Neubau Sakristei, Steinhausen: Röck Baggenstos Architekten AG, Baar, 2011

PLATZ NEHMEN!

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Fotografie: Regine Giesecke, Zug

Beatrice Wüest, Quästorin Zuger Heimatschutz:

Ein kleiner Platz, weg von der Hauptstrasse,

eingebettet zwischen Kirchenzentrum und Kapla-

nenhaus, lädt in Steinhausen zum Verweilen ein.

Die langen mit Holzlamellen verkleideten Bänke

wecken die Aufmerksamkeit des Besuchers: es sind

dies die Oberlichter des neuen, dem Kaplanen-

haus vorgelagerten, aber unter Terrain befindlichen

Sockelbaus, in welchem sich grosszügige Räume

für die beiden Jugendvereine Blauring und Jung-

wacht befinden. Mit diesem Neubau konnte den

Jugendlichen mehr Platz für ihre Aktivitäten

geschaffen werden. Das Architekturbüro Röck

Baggenstos hat es zudem grossartig verstanden,

diesen Platz so zu gestalten, dass die Matthias-

kirche mit der erweiterten Sakristei, das Beinhaus

und das renovierte Kaplanenhaus optimal und

neu zur Geltung kommen. Eine kleine Oase,

die für eine kurze Pause, zum Innehalten einlädt,

ist so entstanden.

zhs-zugkultur_kirchplatz-steinhausen-9-2015 27.07.15 16:34 Seite 1

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des Regierungsrats focht der Zuger Heimatschutz zusammen mit dem Bauforum Zug mit Be-

schwerden beim Verwaltungsgericht an. Im Wesentlichen ging es den Beschwerdeführern

darum, dass ein von allen Beteiligten anerkanntes sehr hohes Interesse am Schutz des Wohn-

und Geschäftshauses nicht durch individuelles Tätigwerden oder Unterlassen in Frage ge-

stellt werden darf. Die Interessenabwägung – so die Argumentation – müsse auf höchstem

Niveau erfolgen. Mit dem im Jahre 2009 im Denkmalschutzgesetz eingeführten «sehr hohem

wissenschaftlichen, kulturellen oder heimatkundlichen Wert» sei der Anspruch an eine Unter-

schutzstellung massiv erhöht worden. Dies habe aber nicht nur dazu geführt, dass die Aus-

wahl der Denkmäler kleiner werde und nur noch ganz spezielle Objekte unter Schutz gestellt

werden könnten. Diese gesetzlich vorgenommene Erhöhung des ‹Schutzgrades› führe viel-

mehr auch bei der Interessenabwägung zu einer neuen Gewichtung. Wenn das entgegenste-

hende private Interesse den Schutz verhindern soll, muss auch dieses Interesse sehr hoch

sein, jedenfalls viel höher als es vor der Revision 2009 war. Das Verwaltungsgericht hiess mit

dem Entscheid vom 22. Dezember 2015 die Beschwerden gut und wies die Sache zur Neubeur-

teilung an den Regierungsrat zurück. Es prüfte die Entscheidgrundlagen eingehend und hielt

fest, der Regierungsrat habe den Sachverhalt ungenügend festgestellt, aus den ungenü-

genden Feststellungen die falschen rechtlichen Schlüsse gezogen und Rechtssätze unrich-

tig angewandt. Ausdrücklich hielt das Verwaltungsgericht fest, dass das Wohn- und Ge-

schäftshaus von sehr hohem wissenschaftlichem, kulturellem und heimatkundlichem Wert

ist. Sofern die Eigentümerin den Entscheid nicht ans Bundesgericht weiterzieht, wird der

Regierungsrat also einen neuen Entscheid fällen. Er wird die im Verwaltungsgerichtsverfah-

ren eingebrachten Argumente umfassend sichten und beurteilen.

Zum Bebauungsplan Salesianum in Zug: Das Salesianum ist eine der Perlen, die in der Stadt

Zug erhalten werden soll. Das Areal ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der

Schweiz (ISOS) enthalten. Diesem Schutzanspruch trägt die Bauordnung der Stadt Zug Rech-

nung, indem sie spezielle Vorschriften festlegt. Danach soll das Areal Salesianum unter ande-

rem in seinem Charakter und Erscheinungsbild erhalten bleiben. Um den langfristigen Be-

stand der Gebäudegruppe zu ermöglichen, sind bei den bestehenden Bauten und Anlagen

Erneuerungen und Änderungen im Rahmen denkmalpflegerischer Vorgaben gestattet. Erwei-

terungs- und Neubauten haben sich besonders gut in das Landschafts- und Ortsbild einzu-

fügen (§ 53 Bauordnung). Gegen den vorgelegten Bebauungsplan machte der Zuger Heimat-

Oliver Guntli, Bauberater Zuger Heimatschutz

Während sich der Dorfkern von Baar stetig wandelt, der bebaute Raum immer dichter wird

und vertraute Strukturen verschwinden, fi ndet in der Ziegelhütte eine umgekehrte Entwick-

lung statt:

Durch den Umbau und den Neubau zweier Ersatzbauten konnte die Korporation Baar ihre

Dienstleistungsbereiche an einem Ort konzentrieren und berief sich damit gleichzeitig auf

ihre Wurzeln.

Im gleichen Zeitraum wurde der Lorzenlauf aus den Fesseln der Kanalisierung befreit und

entschleunigt, wodurch ein neuer Naherholungsraum für die Bevölkerung entstand.

Ein Ausgleich für die schnelllebige Entwicklung im Zentrum.

Ziegelhütte Baar, erbaut 1808. Neubauten und Umbau 2010/11 durch R. Zai / O. Guntli, Baar

Fotografi e: Linda Wullschleger

Postfach 4641, 6304 Zug

[email protected]

www.zugerheimatschutz.ch

Mitglieder und Freunde des Zuger

Heimatschutz weisen hier auf

spezielle Bauten hin, die die Sied-

lungen und die Kulturlandschaft

des Kantons Zug prägen und unsere

Aufmerksamkeit verdienen.

Hammergut, Cham: EM2N Architekten Zürich, Schweingruber Zulauf Landschaftsarchitekten Zürich, 2011–2014

EINZIGARTIGE HOFANLAGE

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Fotografie: Regine Giesecke, Zug

Erich Staub, Leiter Planung und Hochbau, Cham:

Bis 2003 war der Gutsbetrieb Hammer in Cham ein

grosser Landwirtschaftsbetrieb. Die Rindermast

und die Milchwirtschaft bildeten die Eckpfeiler des

Vorzeigebetriebes. 2005 hat der Grundeigentümer

in Zusammenarbeit mit der Kantonalen Denkmal-

pflege und der Gemeinde Cham einen Studien-

auftrag durchgeführt. Gesucht wurde ein neues

Nutzungs- und Erweiterungskonzept. Vor wenigen

Monaten sind nun die neuen Mieter eingezogen.

Genutzt wird das Ensemble zum Wohnen und zum

Arbeiten. Das Einzigartige der Anlage besteht

in der unüblichen Grösse und im streng orthogo-

nalen Lageplan. Die Bauten bilden mehrere Höfe,

mit eigenen räumlichen Qualitäten. Die Folge

von Gebäudevolumen und Aussenräumen ist

das typische Charakteristikum des Hammerguts.

Damals wie heute. Die Umnutzung mit neuzeit-

licher Architektursprache bei den Um- und Neu-

bauten ist gelungen.

zhs-zugkultur_hammergut-cham-3-2015 30.01.15 13:08 Seite 1

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schutz am 25. März 2015 Einwendungen. Er monierte, dass die Nutzung des Gebäudes nicht

ausgewiesen sei und vor allem keine genügenden Landreserven für eine mögliche Entwick-

lung vorgesehen werden. Die künftige Nutzung und allenfalls notwendige Entwicklung der

Gebäude würden erschwert, wenn das Projekt realisiert werde. Der Stadtrat und auch der

Grosse Gemeinderat der Stadt Zug genehmigten den Bebauungsplan, ohne die Einwendungen

zu berücksichtigen. Immerhin führte das Behördenreferendum dazu, dass das Zuger Stimm-

volk am 28. Februar 2016 über den Bebauungsplan abstimmen kann. Der Vorstand des Zuger

Heimatschutz hat beschlossen, sich im Abstimmungskampf gegen das Projekt einzusetzen.

Zudem wird er Einsprache bzw. Beschwerde erheben, falls der Bebauungsplan vom Volk tat-

sächlich gutgeheissen würde.

Zum Verhältnis Recht und Politik

Die Interessengruppe IG Dorfkern verlangt in der Motion «Oberägeri – (k)ein Ballenberg: Denk-

malschutz mit Mass», dass der Gemeinderat sich im Rahmen seiner gesetzlichen Möglich-

keiten aktiv für einen massvollen, selektiven, die Bedürfnisse der betroffenen Eigentüme-

rinnen und Eigentümer angemessen berücksichtigenden Denkmalschutz engagieren. Mit nur

zwei Gegenstimmen (bei 460 Anwesenden) wurde diese Motion an der Gemeindeversamm-

lung 7. Dezember 2015 für erheblich erklärt. Dieser politische Vorstoss zielt in eine ähnliche

Richtung wie die beiden Motionen des letzten Jahres im Kantonsrat. Er steht wohl auch im

Zusammenhang mit den Aktivitäten des Denkmalschutzes in Oberägeri, insbesondere mit

der vom Bundesgericht bestätigten Unterschutzstellung des Gasthauses Ochsen und wohl

auch mit der nun gutgeheissenen Beschwerde des Zuger Heimatschutz gegen die Nichtunter-

schutzstellung des Wohn- und Geschäftshauses.

Im Inventar der schützenswerten Denkmäler sind Objekte festgehalten, deren Schutz erwo-

gen wird. Damit der Grundeigentümer sich seines möglicherweise wertvollen Guts bewusst

wird und sich auch mit den Auswirkungen eines allfälligen Schutzes befassen und eigene

Dispositionen planen kann, ist die Vollständigkeit dieses Inventars von grosser Bedeutung.

Das Amt für Denkmalpflege und Archäologie hat deshalb seine Tätigkeiten verstärkt und will

das Inventar in allen Gemeinden bis 2018 vervollständigen. Im Rahmen der Erarbeitung des

Inventars wird auch die Bevölkerung informiert. Wie den Tageszeitungen zu entnehmen war,

sind bei solchen Informationsveranstaltungen äusserst kontroverse Voten gefallen, die den

Sinn der Inventare und gar des Denkmalschutzes grundsätzlich in Frage stellen. Die Interes-

sen am Erhalt unserer Erinnerung, der die Denkmalpflege verpflichtet ist, fanden gegen die

Interventionen der Grundeigentümer wenig Gehör.

Dorfplatz, Unterägeri

DORFPLATZ ZUM VERWEILEN

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Renato Morosoli, Historiker, Cham: Der Dorfplatzvon Unterägeri entstand durch den Bau der neuenKantonsstrasse durch das Ägerital Ende der 1850erJahre. Gasthäuser, wichtige öffentliche Gebäude(Schulhaus, Gemeindehaus mit Bank, Post und Verkehrsbüro) und die von ihm abgehenden Ver-bindungsstrassen machten ihn zum neuen Zentrumdes Dorfes, zum Ort gesellschaftlicher Anlässe. Mit dem Wachstum des Verkehrs seit der Mitte des20. Jahrhundert wurde der Dorfplatz aber immer

mehr zum blossen Verkehrsknotenpunkt. Seit den1980er Jahren bemühen sich die Gemeinde und die Betreiber der Gasthäuser und Cafés, dem Dorfplatz durch die Aufhebung von Parkplätzen, eine den Platzcharakter betonende Pflästerung, die Gestaltung des Raumes und die Nutzung als Aussenbereich der Wirtschaften wieder seinefrühere Funktion als öffentlicher Ort zurückzu-geben. So kann ein Dorfplatz entstehen, an demman gerne verweilt.

zhs-zugkultur.qxp_dorfplatz-unterägeri-12-2015 09.11.15 19:57 Seite 1

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Überraschend verlief auch eine von der Gemeindebevölkerung initiierte Aktion in Baar. Eine

vom Verein Kunstkiosk gestartete und vom Zuger Heimatschutz unterstützte Petition ver-

langte, das vom Abriss bedrohte Sattlerhaus beim «Robert-Fellmann-Park», einer kleinen

Oase an der Hauptverkehrsader, zu erhalten. Genau im Moment der Petitionsübergabe, die in

Absprache mit der Gemeindeverwaltung festgesetzt wurde, fuhren die Bagger auf und zer-

störten das Sattlerhaus.

Der Vorstoss der IG Dorfkern Oberägeri, die Motionen im Kantonsrat, aber auch die früheren

Budgetkürzungen beim Amt für Denkmalpflege und Archäologie sowie die Reaktionen der

Grundeigentümer bei Informationsveranstaltungen zeigen das schwierige Verhältnis zwi-

schen dem staatlichen Auftrag, die Erinnerung zu erhalten, und der Eigentumsfreiheit, oder

anders gesagt zwischen dem Gemeinwohl und den Einzelinteressen.

Der Zuger Heimatschutz verfolgt diese Entwicklung mit grosser Sorge. Er hat sich denn auch

in mehreren Medienmitteilungen oder Zeitungsauskünften geäussert und auf die Missstände

hingewiesen. Über alle unsere Aktionen und Interventionen informiert sie unsere stets aktua-

lisierte Homepage (www.zugerheimatschutz.ch).

Diese schwierige Situation verlangt den Einsatz von allen, denen das Gemeinwohl am Herzen

liegt. Vor allem die kommunalen Behörden und deren Verwaltungsabteilungen sind von Amtes

wegen dem Gemeinwohl verpflichtet und haben demokratisch legitimierte Anliegen und

Massnahmen zum Denkmalschutz mitzutragen und zu fördern. Sie müssen dies auch den

eigenen Bürgern klar vermitteln und erklären. Andererseits muss man die sachlichen Argu-

mente der Gegner des Denkmalschutzes ernst nehmen und in den politischen Prozess aufneh-

men. Denkmalschutz kann nur mit und nicht gegen die Grundeigentümer erfolgreich sein –

zugegeben ein schwieriges Unterfangen, wenn die wenigen Betroffenen sich die Unterstützung

der «Volksmehrheit» sichern können.

Dr. Meinrad Huser, Präsident

Tellenörtli, Oberwil bei Zug

EINST PRIVAT — HEUTE ÖFFENTLICH

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Alex Briner, ehemals Vorstandsmitglied und

Präsident Zuger Heimatschutz: In den 50er und

60er Jahren, als ich in Oberwil aufwuchs, war

das Tellenörtli noch privat und für die Bevölkerung

nicht zugänglich. Südlich des Brunnenbachs befand

sich die Villa Abendruh und auf der andern Seite

ein privater Campingplatz. In den Jahren 1977

und 1978 erwarb die Stadt Zug dank der Weitsicht

des damaligen Stadtrats die Villa Abendruh sowie

die Liegenschaft Stadlin und machte diese für

die Bevölkerung frei zugänglich. Heute wird die

grosszügige Anlage vor allem als Freibad benutzt.

Grosse, alte Bäume spenden den Badenden auf

der weiten Liegewiese Schatten. Das Tellenörtli

ist aber nicht nur im Sommer belebt, bietet sich

von dort doch während des ganzen Jahres eine

wunderbare Aussicht auf See und Berge und lädt

zum Verweilen ein. Zudem ist das flache Bachdelta

des Brunnenbachs für Kinder ein idealer Platz

zum Spielen und Erforschen.

zhs-zugkultur_tellenörtli-oberwil-6-2015 12.05.15 10:38 Seite 1

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Jahresbericht 2015 des Obmanns der Bauberater

Wie im letztjährigen Bericht angekündigt, haben wir Bauberater für das Jahr 2015 beschlossen,

uns vertieft mit dem Thema «VERDICHTUNG JA, ABER MIT QUALITÄT!» auseinanderzusetzen

und den Diskussionen auch Taten folgen zu lassen. Unser Tätigkeitsfeld soll stets in einem

aktuellen Bezug zum Geschehen stehen. Auch ziehen wir es vor, aktiv zu werden, bevor alles

schon geplant ist. Nichts liegt uns ferner, als im Nachhinein mit Einsprachen und Beschwer-

den das Schlimmste verhindern zu müssen.

Verschiedene ‹Areale› standen zur Diskussion. Geeinigt haben wir uns auf das Zentrum von

Baar. Die bauliche Entwicklung von Baar, der zweitgrössten Gemeinde im Kanton, nehmen

wir Bauberater oft mit gemischten Gefühlen wahr:

Einerseits

– ist viel Potenzial und positive Aktivität vorhanden … bereits vor 600'000 Jahren könnte erst-

mals ein Mensch das Baarer Gebiet aufgesucht haben. Die Baarer Ortsgeschichte beginnt

erst mit dem Rückzug der Gletscher und der Einwanderung von Menschen um 14'000 v. Chr.

... So steht es geschrieben im Band 1 der interessanten, dreibändigen Ortsgeschichte, wel-

che im Jahr 2002 herausgekommen ist;

– hat Baar eine eigene Heimatbuchkommission, welche gut fundierte und spannende Bei trä-

ge aus der Geschichte von Baar sammelt und im alle zwei Jahre erscheinenden «Heimat-

buch Baar» publiziert;

– engagieren sich viele Persönlichkeiten kulturell stark in Baar. Ein Musterbeispiel dafür ist

der KunstKiosk im Robert-Fellmann-Park.

Andererseits

– läuft die Bevölkerung Sturm, wenn es darum geht, das Inventar der schützenswerten Denk-

mäler vorzustellen;

– wirkt die bauliche Entwicklung von Baar doch unsensibel und lässt eine qualitätsvolle

städtebauliche Verdichtung im Zentrum vermissen.

Kaum hatten wir beschlossen, unser Augenmerk auf die weitere bauliche Entwicklung und

Verdichtung im Zentrum von Baar zu werfen, waren wir schon mitten drin und wurden voll

involviert. So unterstützten wir die Aktivitäten um eine Petition zur Aufwertung und Vergrös-

serung des Robert-Fellmann-Parks. Die grosse Anzahl von 734 Unterschriften konnte dem

Gemeinderat von Baar übergeben werden. Der Gemeinderat versprach, uns in die Planung in

diesem Gebiet einzubeziehen.

Oberstufenschulhaus Risch-Rotkreuz: Hans Peter Ammann & Peter Baumann Architekten BSA SIA SWB, Zug & Luzern, 1985–1987.

DAS BOOT AUF DEM PAUSENPLATZ

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Fotografie: Regine Giesecke, Zug

Christine Kamm, Kunsthistorikerin, Aktuarin

Zuger Heimatschutz: Auf dem oberen Pausenplatz

entdeckt der Besucher ein 20 Meter langes

Boot aus Jurakalk. Das im Grundriss ovalförmige

Gerippe aus 12 hintereinander aufgestellten

Steinkörpern gehört mit dem mittlerweile bei

Anlieferungen zerstörten Mast auf dem unteren

Pausenplatz und der Boje bei der Gebäudeecke

Waldeggstrasse zur dreiteiligen Arbeit «Boot»

(1990) von Ueli Berger aus Ersigen/BE.

Dieser und drei weitere Bildhauer gewannen

den von der Gemeinde Risch 1988 veranstalteten

Wettbewerb für die künstlerische Gestaltung

der grossen öffentlichen Zone im Dorfzentrum

Rotkreuz. Das Boot besticht durch seine phantasie-

volle Formensprache, macht neugierig und lädt

zum Nachdenken, zum Verweilen, zum Diskutieren,

zum Spielen ein – kurz ein speziell attraktiver

Pausenplatz.

zhs-zugkultur_schulhausplatz-4-rotkreuz-2015 10.03.15 18:57 Seite 1

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Papieri-Areal in Cham

Die Planung über das Papieri-Areal in Cham kommt voran. Zusammen mit dem Bauforum Zug

haben wir uns im Rahmen der Vernehmlassung des Bebauungsplanes schriftlich zu verschie-

denen Themen geäussert. Insbesondere verlangten wir, prüfbare Nachhaltigkeitskriterien

einzuplanen.

Altstadtreglement der Stadt Zug

Anfangs September stimmte der Grosse Gemeinderat dem Altstadtreglement zu! Der Zuger

Heimatschutz hatte vor ziemlich genau zehn (10!) Jahren den Stadtrat gebeten, das Reglement

aus dem Jahre 1983 zu überarbeiten.

Denkmalpflege

Mit zwei Motionen im Kantonsrat sollte die Denkmalpflege ‹reorganisiert› werden.

Die Motionäre verlangten unter anderem:

– eine Besetzung der Denkmalkommission nach Parteienstärke;

– eine Reduktion der denkmalpflegerischen Tätigkeiten auf die minimalen Anforderungen;

– das Einverständnis der Grundeigentümerschaft bei einer Unterschutzstellung.

Die Motion wurde nicht angenommen, jedoch in der Form eines Postulates überwiesen. Der

Regierungsrat soll Vorschläge für Anpassungen des «Gesetzes über Denkmalpflege, Archäolo-

gie und Kulturgüterschutz (Denkmalschutzgesetz)» vorlegen.

Zu den verschiedenen Einsprachen:

Im Zentrum von Hünenberg haben wir uns dafür eingesetzt, dass eines der geschützten Häu-

ser eine verträgliche Erweiterung erhält. In der Zwischenzeit liegt ein Projekt vor, welches

diesen Anspruch erfüllt (siehe Zusatzbericht). Im Zentrum von Oberägeri setzten wir uns mit

der Denkmalpflege für den Erhalt eines ortsbildprägenden Gebäudes ein. Das Verfahren läuft.

In Buonas wehrten wir uns gegen die im Umfeld der Kapelle reduzierte Baulinie.

Ausblick

Nachdem die Stimmbürger des Kantons Zug dem Stadttunnel klar und deutlich eine Absage

erteilt haben, werden die Stimmbürger der Stadt Zug sich einmal mehr zum Projekt Sale-

sianum (eine Perle) äussern dürfen. In den Gemeinden Cham und Menzingen werden die aktua-

lisierten Inventare der schützenswerten Denkmäler vorgestellt werden. Ich bin zuversicht-

lich, dass uns Bauberater auch im 2016 die Arbeit nicht ausgehen wird.

Felix Koch, Obmann Bauberater

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Balkonen. Dank der Lösung mit den erdgeschossigen Autoeinstellplätzen im Neubau entlang

der Begegnungszone muss der Untergrund des Gartens nicht angetastet werden und so kann

der quartierdominierende Nussbaum seine vertraute Stellung halten. Sicher wird er man-

cher Hünenbergerin und manchem Hünenberger ein treuer Begleiter über viele Jahreszeiten

hinweg bleiben.

Ruedi Zai, Bauberater

Vorschlag 2013

Bebauungsplan Erweiterung 2015

Die Bauberater waren in Hünenberg aktiv

Da steht mitten in Hünenberg ein Bauernhaus an der Dorfstrasse 2. «Der Kern dieses Bauern-

hauses wurde 1473 errichtet, noch bevor Christoph Kolumbus Amerika entdeckte, kurz nach-

dem der Buchdruck erfunden wurde und während in Europa noch immer ‹Hexen› verfolgt

wurden.» (Zitat Stephanie Hess, Neue Zuger Zeitung 16. 11. 2013). 2013 wurde das Haus unter

Schutz gestellt, nachdem es seit längerem im Inventar der schützenswerten Denkmäler ver-

zeichnet war.

Trotz oder wegen der Begleitung der Planung des Umbaus und der Erweiterungsbauten durch

die Denkmalpfleger Georg Frey und Arthur Bucher genehmigte der Gemeinderat 2013 eine

Erweiterung des Bebauungsplanes aus den Jahren 1980 und 1989, welche uns Bauberater stau-

nen liess. Grundsätze, von denen wir meinten, sie seien für den Umgang mit Schutzobjekten

gesetzt, wurden über Bord geworfen: Das Volumen des geschützten Bauernhauses sollte mit

einem durchgehenden First fast verdoppelt werden, ein Balkon ins Dach eingeschnitten wer-

den, ein Flachdachbau angebaut sowie die Zufahrt zu einer Tiefgarage entlang der Fassade

geführt werden. Wir sagten uns nur: so nicht! Der Zuger Heimatschutz erhob am 8. April 2014

Einsprache gegen diese unakzeptable Bebauungsplan-Erweiterung. Dass unser Präsident im

Planungsrecht ein erfahrener Jurist ist, war im Verfahren von zentraler Bedeutung.

Dank des energischen, geschickten und vermittelnden Eingreifens des Juristen Albert Rüet-

schi von der Sicherheitsdirektion, welche das Verfahren in Vertretung der Baudirektion und

der Direktion des Innern führte, konnte in Zusammenarbeit mit der Besitzerin, mit Vertretern

der Gemeinde, allen voran Edgar Schmid, der neuen Denkmalpflegerin Franziska Kaiser und

Vertretern des Zuger Heimatschutz eine neue Lösung mit der identischen Nutzfläche erarbei-

tet werden. Die neue Bebauungsplan-Erweiterung wurde vom Regierungsrat am 7. 12. 2015

genehmigt. Die Rekursfrist verlief ungenutzt.

So wird das Haus mit dem ältesten noch erhaltenen Ständerbau im Dorf auch äusserlich in

seinem vertrauten Erscheinungsbild als Einzelbau, entsprechend der Zuger Bauernhausty-

pologie, erhalten bleiben. Lediglich an der Nordfassade zeigen sich die Sanierung und die

Aktualisierungen der Neuzeit am neuen, metallenen Treppenturm mit den westorientierten

Page 11: Jahresbericht 2015 - Zuger Heimatschutz · März 2015 das Haus nicht unter Schutz und entliess es aus dem Inventar der schützenswerten Denkmäler. Er anerkannte zwar, dass die Schutzvoraussetzungen

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freundschaftliche Zusammenarbeit. – Der Jahresbericht des Präsidenten wird mit Applaus

genehmigt.

In Vertretung der Quästorin Beatrice Wüest-Peyer stellt Vizepräsident Ruedi Zai die Jahres-

rechnung 2014 mit dem vom Schweizer Heimatschutz erhobenen Zentralinkasso und das

Budget 2015 vor. Nach den Unterlagen resultiert ein Mehrertrag von CHF 751.– bei einem

Aufwand von CHF 20'549.50 für 2014. Das Budget 2015 sieht bei Ein- und Ausgaben von je

CHF 17'450.– erneut eine ausgeglichene Rechnung vor. Die Rechnungsführung von Beatrice

Wüest und der Bericht der Revisoren Yvonne Boesiger und Lorenzo Martinoni werden herz-

lichst verdankt. Dem Vorstand wird Décharge erteilt.

Unter Ausblick und Varia weist Meinrad Huser auf die Wakkerpreisübergabe des Schweizer

Heimatschutz am 22. August an die Gemeinde Bergell hin. (Nachtrag: Der Vorstand Zuger

Heimatschutz und das Bauberater-Team waren bei den Feierlichkeiten fast vollständig an-

wesend.) Ebenso erinnert der Präsident an den Schoggitaler-Verkauf, den der Schweizer

Heimatschutz und Pro Natura 1946 gemeinsam lancierten für die Freihaltung der Silsersee-

Hochebene, und der seither jährlich im Herbst stattfindet. 2015 für mehr Blumenwiesen und

nächstes Jahr für Gärten und Parks. Auf die Einweihung des Robert-Fellmann-Parks in Baar am

30. Mai macht Ruedi Zai aufmerksam. Der kleine, am Kreuzplatz gelegene Park soll aber um

knapp 500 Quadratmeter zu einem ‹wirklichen› Park erweitert werden.

Nach Schlussworten von Stefan Hochuli, der auch Grüsse von Regierungsrätin Manuela

Weichelt überbringt, schliesst Präsident Meinrad Huser den offiziellen Teil der GV um 14.45

Uhr. Mit anschaulichen Plänen und vielen Bildern erläutert Architekt Albi Nussbaumer den

Masterplan auf dem Papieri-Areal in Cham. Er und sein Büro in Zug hatten zusammen mit

Bornhauser Architekten, Zürich, und den Landschaftsarchitekten Appert Zwahlen Partner AG,

Cham, letztes Jahr den 1. Preis bei der Testplanung erhalten. Das Projekt besticht durch das

urbane Gefüge, die Verdichtung mit linear angeordneten Bauten entlang der Lorze und einer

Abfolge verschiedenster Aussenräume, deren unterschiedliche Niveaus mit Treppenanlagen

verbunden werden. Das Freiraumkonzept erläutert Erich Zwahlen im Detail und findet auch

grosse Begeisterung bei den Zuhörern. Mit lang anhaltendem Applaus wird den beiden Red-

nern gedankt. Die Jury schrieb 2014 im Bericht notabene zu diesem heute uns vorgestellten

Projekt, dieses sei «ein sowohl visionärer als auch realistischer Beitrag». Beim Apéro werden

spannende Gespräche über das Papieri-Areal geführt.

Christine Kamm, Aktuarin Zuger Heimatschutz

Protokoll der Generalversammlung vom Samstag, 2. Mai 2015, im Kalandersaal der Papieri, Fabrikstrasse 5, Cham

Präsident Meinrad Huser eröffnet die Generalversammlung mit den statutarischen Geschäf-

ten um 14 Uhr, dankt der Chamer Paper Group, Verwaltungsratspräsident Philipp Buhofer

und Projektleiter Bruno Aschwanden, sowie der Hammer Retex für die grosszügige Gast-

freundschaft im geschichtsträchtigen Kalandersaal. Meinrad Huser dankt auch herzlich

Albi Nussbaumer, dipl. Architekt ETH/BSA/SIA, der anschliessend an die GV den Masterplan

für das Chamer Papieri-Areal vorstellt. Mit grosser Freude begrüsst der Zuger Heimatschutz-

Präsident die trotz der heute vielen Generalversammlungen zahlreich erschienenen Mit-

glieder, namentlich den Leiter des Amts für Denkmalpflege und Archäologie Stefan Hochuli,

die kantonale Denkmalpflegerin Franziska Kaiser (seit 1. September 2014 im Amt) und den ZHS-

Ehrenpräsidenten Alex Briner mit Frau Liselotte.

Nach Bekanntgabe der Entschuldigungen werden Ruedi Zai und Werner Golder als Stim-

menzähler gewählt. Das Protokoll der GV vom 12. April 2014 wird einstimmig genehmigt

und der Aktuarin verdankt. Meinrad Huser wurde 2014 als Nachfolger von Alex Briner mit

Akklamation zum neuen Zuger Heimatschutz-Präsidenten gewählt und stellt heute seinen

ersten ZHS-Jahresbericht vor. In diesem Bericht legt der Präsident das Schwergewicht

auf vier Punkte: auf die Kontinuität in der Zusammensetzung des Zuger Heimatschutz (Vor-

stand und Bauberater-Team), auf gewichtige Beteiligungen des Zuger Heimatschutz auch

in nationalen Veranstaltungen des Schweizer Heimatschutz, auf Interventionen für den

Erhalt von Gebäuden und Ortsbildern sowie zur Denkmalpolitik des Kantons Zug. Als

Baujurist erläutert er, dass der Heimatschutz sich nach wie vor mit gebotener Zurückhal-

tung, aber auch vehement einsetzen wird, wenn Gebäude oder Ortsbilder trotz ihres ho-

hen Schutzgrades nicht geschützt werden. Die Vorstösse im Zuger Kantonsrat gegen das

heutige Denkmalschutzgesetz verfolgt der Zuger Heimatschutz mit tiefer Sorge. Das öffent-

liche Interesse an unseren Kulturgütern und deren Schutz kollidieren vermehrt mit auf

Gewinnmaximierung ausgerichteten Privatinteressen. Nach diesen Hinweisen dankt Meinrad

Huser den Kolleginnen und Kollegen im Vorstand, hier auch den vor einem Jahr gewähl-

ten Mitgliedern Caroline Lötscher und Tanja Rösner-Meisser, und speziell dem Bauberater-

Team unter Leitung von Felix Koch für den wieder hoch motivierten Einsatz und für die

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Vorstand Zuger Heimatschutz 2015

Präsident: Meinrad Huser, Blasenbergstrasse 9, 6300 Zug

Vizepräsident: Ruedi Zai, Höhenweg 5, 6300 Zug

Aktuarin: Christine Kamm-Kyburz, Rothusweg 14, 6300 Zug

Quästorin: Beatrice Wüest-Peyer, Mattenweg 1, 6312 Steinhausen

Weitere Mitglieder: Peter Deuber, Loretohöhe 42, 6300 Zug

Markus Jans, Rebacker 9, 6330 Cham

Felix Koch, Klostermatt 4, 6330 Cham

Esther Löffel, Sternenweg 8, 6340 Baar

Caroline Lötscher, Untermüli 1, 6300 Zug

Tanja Rösner-Meisser, Theilerstrasse 7, 6300 Zug

Bauberater Zuger Heimatschutz

Obmann: Felix Koch, Klostermatt 4, 6630 Cham

Weitere Mitglieder: Oliver Guntli, Zugerstrasse 53, 6340 Baar

Meinrad Huser, Blasenbergstrasse 9, 6300 Zug

Benedikt Kaufmann, Nestléstrasse 5, 6330 Cham

Tanja Rösner-Meisser, Theilerstrasse 7, 6300 Zug

Hugo Sieber, Weidstrasse 25d, 6300 Zug

Ruedi Zai, Höhenweg 5, 6300 Zug

Revisoren Zuger Heimatschutz

Yvonne Boesiger, Rütiweid 12, 6340 Baar

Lorenzo Martinoni, Rothusweg 12, 6300 Zug

Impressum:

Zuger Heimatschutz

Einladung und Bericht zur Generalversammlung vom 9. April 2016

Fotografie: Stefanie Steiner-Osimitz (Copyright Titelbild),

Peter Deuber, Zug (Inserate Zug Kultur Magazin, Jan./Febr. 2015),

Regine Giesecke, Zug (Inserate Zug Kultur Magazin, März bis Dez. 2015)

Gestaltung Inserate im Zug Kultur Magazin: Caroline Lötscher, Zug

Gestaltung Website: Esther Löffel und Adelbert Schnüriger, Baar

Redaktion: Renato Morosoli, Cham

Gestaltung: Atelier Benni Weiss, Zug

Druck: Heller Druck AG, Langrüti, Hünenberg See

Zuger Heimatschutz, Postfach 711, 6301 Zug

E-Mail: [email protected]

www.zugerheimatschutz.ch

Spendenkonto: CH15 0027 3273 Q980 2549 0

bei UBS AG Zürich PC 80-2-2