Jahresbericht der internationalen Atomgewichtskommission für 1913

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Jahresbericht der internationalen Atomgewichtskommission ffir 1913. 191 Um festzustellen, wie viel Substanz aus dem schon einmal der Chlorkalzium-Destillation unterworfenen Melilotus-Extrakt durch erneuerte Destillation tibergehen w~rde, habe ich zahlreiche Versuche angestellt. Zu diesem Zwecke wurden zu der erstarrten Masse 200 ccm destilliertes Wasser gegeben und wieder bis zum Erstarren destilliert. Die Mengen der bei dieser Gelegenheit tibergegangenen Stoffe ergeben nach gravi- metriscben wie nach titrimetrischen Bestimmungen 0~025-0;03°:~, und wie an den bei den gravimetrischen Bestimmungen erhaltenen Substanzen zu sehen war, enthielten diese sehon sehr viel Verun- reinigungen. Nun will ich meine Methode der Kumarinbestimmungen auf die ~erschiedenen Melilotus-Arten und Individuen anwenden und dana das Verbalten des Kumarins w~thrend der Entwieklung der Pflanze und aueh eventuell das Werden und Vergehen anderer Kumarsriure-Ver- bindungen in den verschiedenen Arten oder wiihrend verschiedener Entwicklungsperioden studieren. Jahresbericht der internationalen Atomgewichtskommission fiir 1913. Seit dem Jahresbericht ffir 1912 ist eine AnzahI yon wichtigen Abhandlungen fiber die Atomgewichte erschienen. Auch liegen einige frtihere Arbeiten vor, welche zu sprit anlangten, um damals erwrihnt zu werden. FolgendermaSen kSnnen diese Arbeiten zusammengefasst werden: Stickstoff. W o u r t z e 1 ~) hat das Verhriltnis zwischen Stickstoff und Sauerstoff durch die Oxydation von Stickoxyd zu Stickstoffperoxyd neu bestimmt. Ftinf fibereinstimmende Messungen ergeben im Mittel : N ~ 14~0068. Kalium and Chlor. S t a e h 1e r und M e y e r 2) haben sorgfriltige Analysen yon Kaliumchlorat gemaeht, wobei sie besondere Vorsichts- mal~regeln gegen die Verunreinigung durch das Chlorid anwendeten. Ihre Schlussreihen ergeben im Mittel K Cl ~ 74,5551, woraus K ~- 39,097 und C1 ~-35,458 folgt. Bezfiglich der Diskussion ihrer Ergebnisse ist aueh G uye a) naehzusehen, welcher schliesst, dass die oben erwiihnte 1) Comptes rendus 164, 115 (1912). ~) Zeitschrift f. anorgan. Chemie 71, 378 (1912); diese Zeitschrift 51, 403. 3) 5ourn. Chim. Phys. 10, 145 (1912).

Transcript of Jahresbericht der internationalen Atomgewichtskommission für 1913

Jahresbericht der internationalen Atomgewichtskommission ffir 1913. 191

Um festzustellen, wie viel Substanz aus dem schon einmal der

Chlorkalzium-Destillation unterworfenen Melilotus-Extrakt durch erneuerte

Destillation tibergehen w~rde, habe ich zahlreiche Versuche angestellt.

Zu diesem Zwecke wurden zu der erstarrten Masse 200 c c m destilliertes

Wasser gegeben und wieder bis zum Erstarren destilliert. Die Mengen

der bei dieser Gelegenheit tibergegangenen Stoffe ergeben nach gravi- metriscben wie nach titrimetrischen Bestimmungen 0~025-0 ;03° :~ ,

und wie an den bei den gravimetrischen Bestimmungen erhaltenen

Substanzen zu sehen war, enthielten diese sehon sehr viel Verun-

reinigungen.

Nun will ich meine Methode der Kumarinbestimmungen auf die

~erschiedenen Melilotus-Arten und Individuen anwenden und dana das

Verbalten des Kumarins w~thrend der Entwieklung der Pflanze und

aueh eventuell das Werden und Vergehen anderer Kumarsriure-Ver-

bindungen in den verschiedenen Arten oder wiihrend verschiedener

Entwicklungsperioden studieren.

Jahresbericht der internationalen Atomgewichtskommission fiir 1913.

Seit dem Jahresbericht ffir 1912 ist eine AnzahI yon wichtigen

Abhandlungen fiber die Atomgewichte erschienen. Auch liegen einige

frtihere Arbeiten vor, welche zu sprit anlangten, um damals erwrihnt zu

werden. FolgendermaSen kSnnen diese Arbeiten zusammengefasst werden:

Stickstoff. W o u r t z e 1 ~) hat das Verhriltnis zwischen Stickstoff und

Sauerstoff durch die Oxydation von Stickoxyd zu Stickstoffperoxyd neu

bestimmt. Ftinf fibereinstimmende Messungen ergeben im Mittel :

N ~ 14~0068.

Ka l ium and Chlor. S t a e h 1 e r und M e y e r 2) haben sorgfriltige

Analysen yon Kaliumchlorat gemaeht, wobei sie besondere Vorsichts-

mal~regeln gegen die Verunreinigung durch das Chlorid anwendeten.

Ihre Schlussreihen ergeben im Mittel K Cl ~ 74,5551, woraus K ~- 39,097 und C1 ~ - 3 5 , 4 5 8 folgt. Bezfiglich der Diskussion ihrer Ergebnisse ist

aueh G u y e a) naehzusehen, welcher schliesst, dass die oben erwiihnte

1) Comptes rendus 164, 115 (1912). ~) Zeitschrift f. anorgan. Chemie 71, 378 (1912); diese Zeitschrift 51, 403. 3) 5ourn. Chim. Phys. 10, 145 (1912).

192 Jahresbericht der internationalen Atomgewichtskommission flir 1913.

Verunreinigung, wenn auch vielleicht nicht vollst~ndig, so doch jedenfalls:

gentigend beseitigt worden ist, um sie praktiscb vernachl~tssigen zu kOnnen.

Fluor , Me A d a m und S m i t h 1 ) haben zwei vor]iiufige Bestim-

mungen des Atomgewichts des Fluoi's verSffentlicht. Natriumfluorid

wurde in das Chlorid verwandelt dutch Erhitzen in trockenem, gas-

fSrmigem Chlorwasserstoff, und aus dem Verh~tltnis zwischen den Ge-

wiehten wurde das Atomgewicht berechnet. Die beiden gefundenel~

Werte sind F ~ 19,0176 und 19,0133.

Phosphor, Aus Analysen von Phosphortribromid haben B a x t e r ~

M o o r e und B o y l s t o n 2) gefunden, dass im Mittel yon drei Reihen

P ~ 31,027 folgt, wenn Ag ~- 107,88 ist. Dies stimmt recht gut mit dem

frtiheren Ergebnis yon B a x t e r und J o n e s am Silberphospha tiberein.

Weitere Untersuehungen tiber Phosphortrichlorid sind in Aussicht gestellt. {~uecksilber. E a s l e y und B r a u n 3) haben durch die Analyse

yon Merkuribromid Hg---~ 200,64 gefunden. Dies besti~tigt die frtihere

Bestimmung yon E a s l e y an dem Chlorid. Selen. K u z m a und K r e h l i k 4) hubert das Atomgewicht yon

Selen dureh Reduktion yon Selendioxyd mit Schwefeldioxyd neu bestimmt.

Der Mittelwert yon zehn Bestimmungen ist Se ~ 79,26. Tel lur . H a r c o u r t und B a k k e r 5) haben die Untersuchungen

von F l i n t in Zweifel gezogen, welcher den Anspruch erhoben hatte,

das bisherige Element Tellur in zwei Fraktionen yon versehiedenem

Atomgewicht gespalten zu haben. Sie wiederholten seine Methode der

Frakt ionierung und fanden an der vierten Fraktion Te----- 127,54. Dieses

s t immtmi t d e r Z a h l tiberein, welche yon B a k k e r u n d B e n n e t t 1907

gefunden worden ist. _~hnliche Fraktionierungen ~ind auch yon P e l l i n i " )

ausgeftihrt worden, welcher gleichfalls keinerlei Andeutung eines Tellurs

yon niedrigem Atomgewicht gefunden hat. Radium. H (i n i g s c h m i d 7) hat durch sorgf~tltige Analysen yon

verhMtnism~fiig grossen Mengen Radiumchlorid Ra ~ 225,95 gefunden.

1) Journal of the American chemical Society 84, 592 (1912). ~) Proc. Amer. Acad. 4:7, 585 (19i2); Journal of the American chemical

Society 84, 259 (1912); diese Zeitschrift 51, 727. ~) Journal of the American chemical, Society 84, 137 (1912). a) Abh. der Kgl. Franz Josephs Akademie 19, Nr. 13 (1910). Mitgeteilt

yon Prof. B. B r a u n e r . 5) Journal of the chemical Society 99, 1311 (1912). 6) Atti Ace. Lincei 21, 2,8 (19121. 7) Monatsh. f. Chemie 83, 253 (1912); diese Zeitschrift 51, 598.

Jahresbericht der internationalen Atomgewichtskommission f~r 1913 193

Andererseits haben G r a y und R a m s a y 1) unter Verwendung sehr

kleiner Mengen yon Material und durch Umwandlung des Bromids in

das Chlorid Ra ~ 226~36 ~bereinstimmend mit friihern Bestimmungen

yon Frau C u r i e und T h o r p e gefunden. Bevor dieser Unterschied

zwischen H 0 n i g s c h m i d ' s niedrigem Werte und dem hSheren erkl~rt

ist, erscheint es nicht zweekm~ig , die in der Tabelle angegebene Zahl

zu ~ndern.

TantM. Die Bestimmungen dieses Atomgewichts yon C h a p i n und

und S m i t h ~) sind durch die Hydrolyse yon TantMpentachromid ge-

maeht worden. Der Mittelwert yon ucht Bestimmungen ergab Ta ~ 181,80~

welche Zahl etwas h~her ist als die yon B a l k e aus ~hnlichen AnMysen

des Pentaehlorids gefundene.

I r id ium. H o y e r m a n n ~) fund durch ftinf Reduktioncn yon (NH4) 2

IrCt6 in Wasserstoff I r ~ 192,613:

I-Iolmiura. Sechs Bestimmungen des Atomgewiehts yon .Holmium

durch H o l m b e r g 4) ergaben Ho ~ 163,45. Als Methode diente das

wohlbekannte Sulfatverf~hren.

Ebenso liegen annahernde Bestimmungen der Atomgewichte yon

Blei, Zink und Kupfer dureh P e c h e u x S ) und yon Kalzium durch

0 e e h s n e r d e C o n i n c k ~) vor. Die erhaltenen Zahlen sind nicht ent-

scheidend genug, um ihre Aufnahme in die Tabelle zu rechtfertigen,

da die angewendeten Methoden keine grosse Genauigkeit verbiirgen.

In der Tabelle ffir 1913 wird demgem~5 nur eine Anderung vor-

geschlagen, n/~mlich die Einftigung yon Holmium, ftir welches bisher

keine zuverl/issige Atomgewichtsbestimmung vorlag. Zwei oder drei

andere J~nderungen yon geringer Bedeutung k6nnten gemacht werden,

doch scheint es nicht wtinschenswert, solche Anderungen alIzu hiiufig

vorzunehmen. Gezeichnet

C l a r k e , T h o r p e , O s t w a l d ~ U r b a i n .

~) Proc. Roy. Soc. 86A, 270 (1912).

2) Journal of the American chemical Society 88, 1497 (1911).

~) Sitzungsber. d. phys.-reed. Soz. Erlangen 42, 278.

4) Zeitschrif~ f. anorgan. Chemie 71, 226 (1911).

5) Comptes rendus 154, 1419 (1912). 6) Comptes rendus 153, 1479 (1911); dlese Zeitsehrift~ 51, 600.

1 9 4 J a h r e s b e r i c h t d e r i n t e r n a t i o n a l e n A t o m g e w i c h t s k o m m i s s i o n f i i r 1913.

I n t e r n a t i o n a l e A t o m g e w i c h t e 1 9 1 3 .

A g

A1

Ar

As

Au

B

Ba

S i l be r . . . . . . 107,88

h l u m i n i u m 27,1

A r g o n . . . . . 3 9 , 8 8

Arsen . . . . . 74,96

Gold . . . . . 1197,2

Bor . . . . . . ! 1 1 , 0

B a r y u m . . . . !137,37

Bi Br

C

Ca

Cd

Ce

CI

Co

Cr

Cs

Cu

Dy

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E u

F

Fe

Ga

Gd

Ge

H He H g

Ho

I n

I r

J

K

Kr

L a

L i

L u Mg Mn /go

Be B e r y l l i u m . . . . 9,1

W i s m u t . . . . 208,0

B r o m . . . . . 79,92

K o h l e n s t o f f 12,00

K a l z i u m . . . . 40,07

K a d m i u m . . . . 1 1 2 , 4 0

C e r i u m . . . . . J 140,25

Chlor . . . . . i 35,46

K o b a l t . . . . . i 58,97

Chrom . . . . . 1 5 2 , 0

Ci i s ium . . . . . !132,81

K u p f e r . . . . . 1 6 3 , 5 7

DysprOs ium . . . 1162,5

E r b i u m . . . . 1167,7

E u r o p i u m . . . . 1 5 2 , 0

F l u o r . . . . . i 19,0

E i s e n . . . . . 55,84

G a l l i u m . . . . 69,9

G a d o l i n i u m . . . 1157,3 G e r m a n i u m I 72,5

Wasse r s t o f f . . . 1,00~

H e l i u m . . . . . 3,99

Q u e e k s i l b e r . . . 200,6

H o l m i u m . . . . 163,5

I n d i u m . . . . . 114,8

I r i d i u m . . . . !193.1

J o d . . . . . . ' 1 2 6 , 9 2

K a l i u m . . . . 39,10

K r y p t o n . . . .

L a n t h a n . . . .

L i t h i u m . . . .

L u t e t i u m . . . .

M a g n e s i u m . . . .

M a n g a n . . . .

M o l y b d a n . . . .

82192 139,0

6,94

174,0

24,32

54,93

96,0

I

N N a

N b

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0

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Yb

Zn

Zr

S t i cks to f f . . . . 14,01

N a t r i u m . " ' i 23,00 N i o b i u m . . . . ~ 93,5

N e o d y m . . . . . 1 4 4 , 3

N e o n . . . . . 20.2

N i c k e l . . . . . 58,68

N i t o n . . . . - . 222,4

Saue r s to i t . . . . 16,00

O s m i u m . . . . i 190,9

P h o s p h o r . . . . 31,04

Blei . . . . . . i 207,10

P a l l a d i u m . . . . I 106,7

P r a s e o d y m . . . . !140 ,6

P l a t i n . . . . . 195,2

R a d i u m . . . . i 226,4

R u b i d i u m . . . . i 85,45

R h o d i u m . . . . 1102,9

R u t h e n i u m . . . 1 0 1 , 7

Schwefe l . . . . 32,07

S a m a r i u m . . . . . 150,4

A n t i m o n . . . . 120,2

S k a n d i u m . . . . 44,1

Selen . . . . . 79,2

8 i l i z i u m . . . . 28,3

Z iun . . . . . . 119,0

S t r o n t i u m . . . . I 87,63

T a n t a l . . . . . 181,5

T e r b i u m . . . . 1 5 9 , 2

T e l l u r . . . . . 127,5

T h o r i u m . . . . 23"2,4

T i t a n . . . . . 48,1

T h a l l i u m . . . . 2 0 4 , 0

T h u l i u m . . . . 168,5

U r a n . . . . . 238,5

V a n a d i u m . . . . 51,0

W o l f r a m . . . . . 184,0

Xenon . . . . . 1 3 0 , 2

Y t t r i u m . . . . 89,0

. . . . . . 172.0 Y t t e r b i u m l

Z ink . . . . . . : 65,37

Z i r k o n i u m . . . . 90,6