JAHRESBERICHT STIFTUNG JURA – STERNWARTE GRENCHEN · 2010. 12. 28. · verschiedenen Berichten...

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JAHRESBERICHT STIFTUNGJURA – STERNWARTE GRENCHEN

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Jahresbericht

2 Stiftung Jurasternwarte 2006

Herausgeber Stiftung Jurasternwarte GrenchenApril 2006

BeitrÄge von Hugo Jost, Gerhart Klaus, Theres Klaus, Therese Jost, Barbara Jost, Franz Conrad

Gastautoren Arnold von Rotz, Z�richThomas B�r, Leiter Sternwarte B�lach

Fotos von Gerhart Klaus, Hugo Jost, Therese Jost, Markus Hermann, Franz Conrad

Druck Buchdruckerei Paul Herzog, Langendorf

Auflage 600 Exemplare

Bankverbindung: Solothurner Bank SoBa, Konto: 45-87-4, zugunsten von S227328A 8334 Stiftung Jurasternwarte

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Jahresbericht

Stiftung Jurasternwarte 2006 3

Inhaltsverzeichnis

Stiftung Jurasternwarte, Jahresbericht des Pr�sidenten 4

30 Jahre Jurasternwarte 6

Historische Bedeutung der Venustransite 14

Mein 5- Jahres Weg mit dem Venustransit 2004 18

Venustransit an den Schulen 22

Kolloquium vom 13. November 2004 im Parktheater Grenchen „Venustransit vom 8. Juni 2004“

26

9000 Jahre Venustransits: Zum Venustransit vom 8. Juni 2004 30

Astronomie im Kindergarten 38

Ringf�rmige Sonnenfinsternis in Spanien vom 3.10.2005 42

Eine Sonnenfinsternis mit Hindernissen 44

Sonnenfinsternis mit Airton und Kim 50

Sonnenfinsternis in Valencia 54

Unsere G�nner 2004/2005 56

Die Kometen des Jahres 2004 59

Finanzieller Jahresbericht 2004 60

AJUG Jahresbericht des Pr�sidenten 62

Kontaktadressen, Anfahrtsweg 63

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Jahresbericht

4 Stiftung Jurasternwarte 2006

Liebe G�nnerinnen und G�nnerLiebe Leserinnen, Liebe Leser

Das Jahr 2004 war aus astronomischer Sicht buchst�blich ein Jahrhundertjahr. Es bescherte uns mit dem Venustransit vom 8. Juni 2004 ein Ereignis, welches bis zu diesem Zeit-punkt noch von keinem heute lebenden Menschen je beobachtet werden konnte. Die Seltenheit dieses Ereig-nisses, das nur alle 105 Jahre beobachtet werden kann, liess uns im Vorfeld des Venustransits zittern und bangen. Ja, bis dann der grosse Tag da war und alles wie am Schn�rchen klappte. Trotzdem wir alle von der Astrogruppe dasselbe Ereignis, teilwei-se sogar am selben Beobachtungsplatz, beobachtet haben hat jeder seine ganz pers�nliche Geschichte, seinen ganz pers�nlichen Eindruck von der Gr�sse des Ereignisses erlebt. Jeder hat sich wohl gefragt: „Wie war das beim letzten Transit vor 105 Jahren?“ „Was haben unsere Vorfahren erlebt?“ Aber auch: „Was werden unsere Nachfolger erleben?“ Und ein Jeder ist sich auch dessen bewusst geworden, dass das Ereignis f�r Ihn pers�nlich etwas endg�ltiges ist, das er, vielleicht, nur noch ein mal, 2012 in Australien erleben kann.

Die Beschreibung des Venustransits nimmt im vorliegenden doppelten Jahresbericht einen entsprechend gros-sen Raum ein. Tauchen Sie mit den verschiedenen Berichten ein in das Erlebnis „Venustransit“ und alle damit zusammenh�ngenden interessanten Fragen.

Das Jahr 2005 verw�hnte mit der Ringf�rmigen Sonnenfinsternis vom 3. Oktober. Zu sehen war Sie in voller Pracht in Spanien. Viele von uns reisten

deshalb hin und brachten die unter-schiedlichsten Beobachtungsberichte nach Hause. Lassen Sie sich �berraschen, wie vielseitig und manch-mal auch etwas m�hsam solche Reisen sein k�nnen.

30 Jahre �ffentlichkeitsarbeitTage des offenen Daches: 120Aktion Ferienpass: 45Gruppenf�hrungen: 900Total Besucher: 22’000Kurse: 5Schweiz. Veranstaltungen: 8Ausstellungen: 3

30 Jahre in der PresseZeitungsartikel: 120Zeitschriftenartikel: 20Radio Interviews: 14Fernsehbeitr�ge: 2

Nebst unseren Beobachtungen haben wir nat�rlich auch die �ffent-lichkeit nicht vergessen. War das Jahr 2004 vom Wetter her so einigermassen Durchschnitt hat uns das Jahr 2005 komplett im Stich gelassen. Die meisten unserer Besucher sahen den Himmel leider nur bedeckt, verregnet oder gar im Schnee. Dank unseren vielseitigen und versierten Demonstratoren wird aber auch ein verregneter Abend in der Sternwarte zum Erlebnis.

2004/2005 haben wir an 8 Tagen des offenen Daches rund 450 Personen den Himmel oder aber dann die Sternwarte gezeigt. Dazu kamen noch rund 40 Gruppenf�hrungen mit rund 600 Personen. Alles in Allem recht viel Arbeit.

Und dann ist nat�rlich auch noch die Sternwarte da, die unsere volle Auf-merksamkeit erfordert. Wie Sie sicher wissen, ist eine Sternwarte nie fertig! Immer gibt es etwas zu reparieren, zu verbessern oder zu erg�nzen. Die

Stiftung Jurasternwarte, Jahresbericht des Pr�sidenten

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Instrumententechnik und die Beobach-tungstechniken machen im Moment derart grosse Fortschritte, dass wir andauernd am Umbauen und Erweitern sind.

Dank Ihnen, liebe G�nnerinnen und G�nner war es uns in den Berichts-jahren m�glich, unseren Teppich zu ersetzen, die Beobachtungseinrichtun-gen zu erweitern, mit Hilfe der Astro-gruppe der Jurasternwarte einen Teil der Sternwarte neu zu streichen, eine Astro-Digitalkamera zu beschaffen usw.

30 Jahre EinnahmenSpenden G�nner: 245’000EinwohnergemeindeGrenchen: 55’000Diverse Beitr�ge: 18’000Bankzinsen: 15’000

30 Jahre AusgabenSteuern: 14’000Versicherungen: 49’000Strom, Wasser: 32’000�ffentlichkeitsarbeit: 35’000Weiterausbau, Unterhalt: 203’000

Fast unmerklich langsam aber unaufh�rlich ist die Zeit vergangen. Im Herbst 2005 waren es 30 Jahre, seit die Stiftung Jurasternwarte durch Erich Wolf, Gerhart Klaus und ihre Mitstreiter gegr�ndet wurde. Im Herbst 2006 wer-den 30 Jahre seit der Einweihung der Jurasternwarte vergangen sein. Noch immer geh�ren wir zu einer der bestausger�steten Sternwarten in der Schweiz.

Dank Ihnen, liebe G�nnerinnen und G�nner, war es uns w�hrend dieser 30 Jahre m�glich, die Sternwarte zu unterhalten und kontinuierlich weiter auszur�sten. Es erf�llt uns mit Freude und Stolz, nach so vielen Jahren immer noch auf die Unterst�tzung von Ihnen Allen z�hlen zu d�rfen. Wir danken Ihnen daf�r ganz herzlich.

Aber auch den vielen Helfern der Astrogruppe der Jurasternwarte danke ich an dieser Stelle herzlich. Sie sind es, die mit ihrem unentgeltlichen Einsatz die Sternwarte unterhalten, die F�hrungen durchf�hren und an den Tage des offenen Daches unsere Besucher begeistern.

30 Jahre ArbeitIn den 30 Jahren wurden durch Mitglieder der Stiftung Jurasternwarte und der Astrogruppe folgende Arbeitsstunden unentgeltlich aufge-wendet.

F�hrungen / Tage der offene T�r: 7’500Kurse: 500Veranstaltungen: 1’700Unterhalt, Weiterausbau: 3’000Weiterbildung Demonstratoren: 800

H�tten wir diese 13'000 Stunden und die Autospesen (33'000 km) bezahlen m�ssen, h�tte dies rund Fr. 350'000 gekostet.

Ich w�nsche Ihnen, liebe G�nne-rinnen und liebe G�nner, liebe Leserinnen und Leser, f�r die Zukunft Gesundheit und alles Gute. M�gen alle Ihre W�nsche in Erf�llung gehen.

Hugo Jost-HedigerPr�sident des Stiftungsrates

Der Stiftungsrat der Stiftung Jurasternwarte 2005

Pr�sident: Jost HugoVizepr�sident: Conrad FranzKassier: Derendinger RolandSekret�rin: Jost Therese

Gr�nder 1975: Wolf ErichGr�nder 1975: Klaus GerhartMitglied seit 1975: Bloesch WalterMitglied seit 1975: Schreiber Ernst Mitglied seit 1975: Prof.Dr. Schuler WalterMitglied seit 2000: Baggenstos RobertMitglied seit 2001: Schilt Franz

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30 Jahre

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Erich Wolf, erster Spatenstich, 9.8.1975

Erich Wolf, F�hrung Sommer 1982

Erich Wolf am Coelostaten

Gerhart Klaus, F�hrung 1979

Gerhart Klaus 1992 mit Juhani Salmi, dem Konstrukteur unseres Dobson Teleskops.

Gerhart Klaus an der Schmidt Kamera

30 Jahre Jurasternwarte: Die Gr�nder

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30 Jahre

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Die Presse beim ersten Spatenstich.

Die Stiftungsr�te Wyss, Schreiber und Bl�sch beim ersten Spatenstich.

Der Rohbau.

So hoch wird die Schmidt-Kamera.

Das Dach ist montiert.

1976: Der Bau ist vollendet.

30 Jahre Jurasternwarte: Bau der Sternwarte

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30 Jahre

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Unser erstes Teleskop: Der Newton in der Entstehungsphase.

Voll ausger�stet mit Sucher und zwei Fliegerkameras

Im Einsatz

Die Computersteuerung

W�hrend zehn Jahren, von 1975 bis 1985 leistete uns das erste Beobachtungsinstru-ment, der Newton, gute Dienste. Mit einer Brennweite von 160 cm und einem Spiegel-durchmesser von 30 cm war er an den F�hrungen unser Hauptbeobachtungsinstru-ment. Zusammen mit den zwei Flieger-kameras konnte er auch fotografisch gut eingesetzt werden. 1986 wurde der Newton durch den wesentlich leistungsf�higeren Cassegrain ersetzt.

30 Jahre Jurasternwarte: Der Newton

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Der Spiegel der Schmidt

Die Gabelmontierung wird montiert.

Unsere Schmidt-Kamera mit Ihrem 45-cm Hauptspiegel, der Korrektionsplatte mit 30-cm Durchmesser und einer Brennweite von 100 cm ist eine der leistungsf�higsten privaten Astrokameras in Europa. Trotz ihrem Alter von 40 Jahren ein Spitzeninstrument!

Das Rohr nimmt Gestalt an.

Endlich ist die Schmidt-Kamera fertig.

30 Jahre Jurasternwarte: Die Schmidt Kamera

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30 Jahre

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Dani Cardoen in Puimichel (S�dfrankreich) schleift den 51-cm Spiegel.

Der Tubus entsteht.

Der Cassegrain, unser Haupt-Beobachtungs-instrument an F�hrungen. Brennweite: 600cm Spiegeldurchmesser: 51cm; F/D = 1:11

1986: Der fertige Cassegrain auf der ehemaligen Newton Montierung.

Silvester 1996: Der Cassegrain bekommt eine neue Gabelmontierung.

30 Jahre Jurasternwarte: Der Cassegrain

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30 Jahre

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Der Polarcoelostat auf der Beobachtungs-plattform f�ngt das Sonnenlicht ein.

Die Nachf�hrung des Polarcoelostaten sorgt daf�r, dass das Sonnenlicht trotz der Dre-hung der Erde immer ins Fernrohrobjektiv

(links im Boden) f�llt.

Die optische Bank mit der Projektionsein-richtung und weiteren Zusatzger�ten.

Erich Wolf erkl�rt, was man dank unserer Projektionseinrichtung, auf der Sonne

beobachten kann.

Das Sonnenspektrum im Sonnenlabor.

Die optische Bank wird scharf gestellt.

Das Sonnenteleskop hat eine Brennweite von 225 cm. Wir beobachten damit

Im Weisslicht Sonnenflecken, Fackelge-biete und die Randverdunkelung der Sonne.

Mit dem h-alpha Filter Protuberanzen und Filamente

Mit dem Spektrographen das Spektrum der Sonne mit den Fraunhofer Linien

30 Jahre Jurasternwarte: Das Sonnenlabor

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30 Jahre

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�bergabe des Amerikanischen Mondge-steins durch den USA Kulturattach� Dr. M.

Korff am 26.8.1986 zuhanden unserer Ausstellung zum 10-j�hrigen Jubil�um der

Jurasternwarte.

Ausstellung 1986

Astrotag 1988: das Betreuerteam

Hugo Jost, Erich Wolf, Wim Zanstra 1986

Stefan Spahr in Aktion beim Ferienpass 1986.Insgesamt haben wir in den 30 Jahren an

rund 45 Abenden Besucher der Aktion Ferienpass empfangen.

1992: Jugendweekend der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft. Insgesamt haben wir 7 SAG Veranstaltungen in der

Jurasternwarte sowie 1993 die zweit�gige Generalversammlung der SAG in Grenchen

durchgef�hrt.

30 Jahre Jurasternwarte: Kaleidoskop

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30 Jahre

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2005: Das Betreuerteam der „Tage des Offenen Daches“ bei der Erholung.

2002: Besuch vom Expo-Team „Strangers in Paradise“. In den 30 Jahren haben wir rund 1000 Gruppenf�hrungen

und Tage des offenen Daches durchgef�hrt.

2005: GV der Astrogruppe der Jurastern-warte. Da die Tische f�r die GV im Freien

nicht durch die T�re passen,werden sie zerlegt.

Winter 2004: So sieht die zugeschneite T�re der Sternwarte von Innen aus.

Ausstellung 2001 zum 25-j�hrigen Jubil�um: Das begehbare Universum.

Besucher im Schnee

30 Jahre Jurasternwarte: Kaleidoskop

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Venustransit

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Wie ein roter Faden zieht sich das Problem der Entfernungsmessung durch die Geschichte der Astronomie. Einen neuen Impuls zu dessen L�sung gab Edmond Halley, der vorschlug, den Venustransit zur Ermittlung der Sonnendistanz von zwei weit aus-einander liegenden Orten auf der Erde zu beobachten.

Aristarch von Samos (ca. 310 - 230 v. Chr.) versuchte, die Sonnenentfer-nung �ber die Monddistanz zu ermitteln. Dazu mass er den Winkel zwischen Sonne und zunehmendem Halbmond auf 87�. In Einheiten der Monddistanz d ausgedr�ckt, resultierte daraus eine 19-fache Sonnenentfernung. Heute wissen wir, dass dieser Wert gut das Zwanzigfache betr�gt. Aristarchs Messungen waren ungenau; der Winkel zwischen Sonne - Erde und Halbmond betr�gt n�mlich fast 90� (genau 89�51'). Andere Zeitgenossen ermittelten genauere Werte.

Erst die Keplergesetze machten es m�glich, die Abst�nde der Planeten in Astronomischen Einheiten [AE] darzu-stellen. Johannes Kepler (1571 - 1630) beschreibt in seinem dritten Gesetz die

Beziehung zwischen den Planetenum-l�ufen um die Sonne und ihrer Abstandsverh�ltnisse. Wenn man die bekannten Umlaufszeiten [U] quadriert und ins Verh�ltnis zur dritten Potenz des Abstandes [a] stellt, l�sst sich aus der dritten Wurzel von U2 der Abstand als Verh�ltnis der mittleren Entfernung Sonne - Erde bestimmen. Mars beispielsweise l�uft in 1.88 Jahren einmal um die Sonne. Wird dieser Wert quadriert, so bekommt man 3.53. Daraus die dritte Wurzel gezogen, ergibt sich eine Distanz von 1.524 AE. Das Unbefriedigende war, dass es sich bei dieser Angabe um einen relativen Abstand in einer damals noch "unbekannten Gr�sse" handelte und nicht um eine wahre L�nge, zum Beispiel in Kilometern. Es ist, als wanderten wir nach einer Karte ohne Massstab von A nach B, wissen also nicht, wie weit die Wanderung in Wirklichkeit ist!

Im Altertum waren die Transite von Merkur und Venus noch unbekannt. Erst Kepler wies auf diese seltenen Ph�nomene hin, was Edmond Halley (1656 - 1742) auf die Idee brachte, Venustransits zur Ermittlung der

Sonnenentfernung zu beobachten. Von zwei auf der Erde weit auseinander

liegenden Punkten aus gesehen, m�sste sich die Sonnenposition gegen�ber der Fixsternkulisse minim verschieben. Da Venus in der unteren Konjunktion n�her an der Erde

Historische Bedeutung der Venustransite

Aristarch von Samos nutzte die Geometrie des Dreiecks zur Ermittlung der Sonnendistanz in Einheiten der Mondentfernung

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Venustransit

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steht als die Sonne, m�sste der Winkel, unter dem man den Planeten sieht, gr�sser ausfallen als von der Sonne aus betrachtet. Bei einem Transit schneidet Venus f�r jeden Beobachtungsort eine geringf�gig andere Sehne. Gelingt es, und das war Halleys Ansatz, diesen Winkel zu messen, so liesse sich nach den Regeln der Trigonometrie die sogenannte Sonnenparallaxe αermitteln, sofern die L�nge der Basislinie der beiden Beobachter A und B bekannt ist.

Die Venusentfernung liess sich also direkt in Kilometern errechnen und weil auch die Astronomische Einheit be-kannt war (nach dem 3. Keplergesetz), konnte man erstmals auch die Entfernung Erde - Sonne in Kilometern darstellen. Nur die praktische Umset-zung war schwierig: Die direkte Messung des sehr kleinen Winkels αerforderte eine hochpr�zise zeitliche Synchronisation. Mechanische Pendel-uhren, die man auf monatelangen Seereisen erst nach deren R�ckkehr miteinander vergleichen konnten, gingen meist ungenau, Funkverbin-dungen gab es nicht und verschie-dentlich machte auch das Wetter bei der

Beobachtung des Transits einen Strich durch die Rechnung. Halley lieferte eine raffinierte L�sung: Statt die Sonnen-parallaxe π (Winkel, unter dem man den �quatorradius der Erde sieht) �ber den Winkel α direkt zu ermitteln, schlug er vor, die exakten Zeiten der Kontakte (Ein- und Austritt aus der Sonnen-scheibe) zu messen. Je nach Beobachtungsort dauerte der Vor�ber-gang etwas k�rzer oder l�nger. Da die unterschiedlichen Sehnen parallel �ber die Sonnenscheibe verlaufen, kann die

Winkeldistanz zwischen ih-nen direkt aus den Zeiten kalkuliert wer-den.

Bisher wurden erst f�nf Venus von Menschen beobachtet und nur die vier letzten, jene von 1761, 1769, 1874 und 1882 wurden zur Bestimmung der Sonnenparallaxe genutzt.

Nach den Rudolfinischen Tafeln sagte Kepler f�r den 7. November 1631 einen Merkur- und f�r den 6. Dezember 1631 einen Venusdurchgang voraus. Er selber konnte diese beiden Ereignisse nicht mehr selber verfolgen, denn Kepler starb am 15. November 1630. Der franz�sische Astronom Pierre Gassendi beobachtete indessen den angek�ndigten Merkurtransit mittels Projektion von Paris aus. Angespornt

Halleys Idee, den kleinen Winkel zu messen, erwies sich in der Praxis als �usserst schwierig. Ab 1761 wurden weltweit Messungen durchgef�hrt,

die anf�nglich unbefriedigend waren.

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durch das Ereignis wollte er auch den Venusdurchgang am 5./6. Dezember 1631 verfolgen, vergebens, wie sich herausstellen sollte. Wenn immer die Wolken aufrissen, sp�hte er nach der Sonne und dem "schwarzen Punkt", doch er konnte nicht ahnen, dass dieser Transit von Europa aus unbeobachtbar blieb.

Fast w�re der acht Jahre sp�ter folgende Venustransit am 4. Dezember 1639 einem Rechenfehler Keplers wegen unbeobachtet geblieben (er sagte voraus, Venus w�rde die Sonnenscheibe knapp verfehlen), h�tten die Berechnungen Jeremiah Horrox aufgrund von Ephemeridentafeln des belgischen Astronomen Philip van Landsberge (1561 - 1632) nicht f�r diesen Tag einen Transit ergeben. Tats�chlich konnte er Venus unmittelbar vor Sonnenuntergang ab 4.15 PM UTC vor dem Tagesgestirn sehen! Horrox ermittelte einen Venusdurchmesser von 1'12".

Edmond Halley - selber hatte er keinen Venusdurchgang erlebt - starb im Jahre 1742 und rief, an die Royal Society gerichtet, auf, die bevor-stehenden Venustransite von 1761 und 1769 zu beobachten. Nicht weniger als 120 Astronomen leisteten dem Aufruf folge und beobachteten das Ereignis am 6. Juni 1761 weltweit. Von Neufundland bis zum Kap der Guten Hoffnung und von Wien bis Tobolsk (Sibirien) fanden Beobachtungen statt. Doch leider waren die Resultate entt�uschend: An mancher Station, so auch auf Rodriguez und St. Helena, wo franz�sische und englische Expeditionsteams hinreisten, beeintr�chtigte schlechtes Wetter die Beobachtung. Ausserdem gab es ein weiteres Problem, mit dem niemand gerechnet hatte. Beim 2. Kontakt und 3. Kontakt, zu dem sich Venus h�tte vom inneren Sonnenrand l�sen bzw.

vereinigen sollen, entstand auf einmal eine "Schattenbr�cke" zwischen dem dunklen Planetenscheibchen und dem Sonnenhintergrund! Erst rund 50 Sekunden nach der Kontaktzeit erschien der Lichtstreifen zwischen Venus und Sonnenrand! Dieses Ph�nomen des "schwarzen Tropfens" verf�lschte die Messungen der exakten Kontaktzeiten erheblich. Bei diesem einzigartigen Ph�nomen handelt es sich um eine Wirkung der atmosph�rischen Tr�bung im Zusammenspiel mit der Beugung der Teleskopoptik und nicht, wie oft angenommen wird, um Beugungs- und Lichtbrechungseffekte in der Venusatmosph�re.

Die Ergebnisse waren entsprechend ern�chternd: Statt die Astronomische Einheit auf eine Genauigkeit von 0.15% zu ermitteln, wie Halley es sich vorgestellt hatte, errechnete man eine Sonnendistanz zwischen 125.3 und 154.7 Millionen Kilometern, dies nur, weil die Sonnenparallaxe zwischen 10.5" und 8.5" schwankte.

Die n�chste Gelegenheit bot sich schon am 3. Juni 1769, auf die man noch umfassendere Vorbereitungen traf. Erneut schw�rmten sechzehn Expeditionsteams in alle Teile der Welt aus, unter ihnen auch die von Captain James Cook (1728 - 1779) komman-dierte Reise nach Tahiti, wo Alexander Dalrymple und Charles Green den Transit verfolgten. �ber 80 Stationen lieferten mehr als 150 Einzel-messungen, aber dennoch schwankte die Sonnenparallaxe zwischen 8.3'' und 8.8''. Johann Encke rechnete 1824 aus allen Daten der Transite von 1761 und 1769 einen Mittelwert der Sonnen-parallaxe von 8.578'', pr�zisierte sie elf Jahre sp�ter auf einen Wert von 8.571''. Daraus liess sich die Astronomische Einheit neu auf 153.5 Millionen Kilome-

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ter bestimmen, was sich als immer noch erheblich zu gross erweisen sollte.

Auch die letzten beiden Venus-Transite von 1874 und 1882 wurden zur nochmaligen Nachpr�fung der Sonnen-parallaxe genutzt. Die Fotografie und genauere Messmethoden liessen bessere Resultate erhoffen. Erstmals beteiligten sich am 9. Dezember 1874 auch amerikanische Astronomen an der Beobachtung des Transits. Doch trotz verbesserter Technik varierte die Parallaxe noch immer zwischen 8.79'' und 8.83'', was eine L�nge der Astronomischen Einheit von 149.7 und 148.9 Millionen Kilometern ergab. So war die Stimmung auf den letzten Transit am 6. Dezember 1882 ged�mpft, doch gab man die Hoffnung nicht auf, den Wert noch einmal zu verbessern. Obwohl Leonard Euler einen recht genauen Wert von 8.8" berechnete, publizierte der amerikanische Astronom Simon Newcomb (1835 - 1909) vom Amercian Nautical Almanac Office in Washington D. C. schliesslich 1890

aufgrund aller ihm damals zur Verf�gung stehenden Messdaten einen Wert f�r die Sonnenparallaxe von 8.79", was einer L�nge der Astronomischen Einheit von 149.6 Millionen Kilometern entspricht und dem heutigen Wert recht nahe kommt. Heute bedient man sich einer bequemeren Methode, die h�chst pr�zise Distanzmessungen im Sonnen-system zul�sst; die Messung der Laufzeit elektromagnetischer Wellen. Aus dem Jahre 1990 haben wir den modernsten Wert der Astronomischen Einheit mit 149.597 Millionen Kilometern, was einer Lichtlaufzeit von 499 Sekunden oder 8 Minuten 19 Sekunden entspricht.

GastautorThomas B�r, Embrach

Leiter Sternwarte B�lach

Die Venustransite 1388 – 2012

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Venustransit

18 Stiftung Jurasternwarte 2006

Am 26. Oktober 2000 nahm ich an der ersten Sitzung der Astronomischen Vereinigung Z�rich (AVZ) in der Universit�t Z�rich Irchel zum Start des Projektes „Venustransit 2004“ teil. Wir alle ahnten nicht, welche Ausmasse dieses Projekt annehmen w�rde. Es sah vor, beim Venustransit vom 8. Juni 2004 den Versuch zu unternehmen, nach den Methoden der Vorbilder des 18. und 19. Jahrhunderts die Astronomische Einheit mit den heute den Amateuren zur Verf�gung stehenden Mitteln zu bestimmen und mit den Resultaten der Astronomen fr�herer Jahrhunderte zu vergleichen.

Die ProjektarbeitW�hrend vier Jahren lasen wir alte

Berichte, machten uns schlau �ber die Beobachtungsm�glichkeiten, bereiteten die Messmethoden und Auswerteme-thoden vor und nicht zuletzt, pflegten auch die Kameradschaft.

Arbeit w�hrend einer Projekt Plenarsitzung

Der grosse TagIn der Nacht auf den 8. Juni hat wohl

kaum noch jemand aus unserem Projekt ruhig geschlafen. Gut, die Wetter-prognose war super. Aber trotzdem! Man weiss ja nie, was alles passieren kann und, eine zweite Chance kriegen wir in der Schweiz zu Lebzeiten nie mehr.

Wie immer bei seltenen Astrono-mischen Ereignissen muss man sich vor dem Ereignis �berlegen, wie und was man selber beobachten kann. Nicht alles ist gleichzeitig machbar. Zu gross ist das Risiko, dass in der Hektik etwas schief geht und man am Schluss buchst�blich mit leeren H�nden da-steht.

Mein klares Ziel war, m�glichst pr�zise Messresultate zu erzielen die derart dokumentiert sind, dass man auch noch Jahre sp�ter Auswertungen machen kann. Ich verzichtete also be-wusst auf visuelle Messungen und konzentrierte mich auf die fotografische Beobachtung. Zugegeben, ich sah den Venustransit im grossen und ganzen nur durch den Sucher der Kamera. Aber der Unterschied zur Beobachtung am Fernrohr ist recht klein. Ich habe den Venustransit auch so genossen.

Aufbau der Instrumente auf dem Obergrenchenberg

Mein 5 - Jahres Weg mit dem Venustransit 2004

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Venustransit

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Um sechs Uhr, es war noch recht k�hl, baute ich mein fotografisches Instrument auf, pr�fte ein letztes Mal alles und wartete auf den Beginn des Transits. Nach und nach tauchten weitere Mitglieder der Astronomischen Gruppe der Jurasternwarte auf. Gleich-m�ssig verteilt, um gegenseitige St�rung zu vermeiden, standen kurz vor Sieben die unterschiedlichsten Fernroh-re bereit.

Fotografische Beobachtungen

Dann, p�nktlich wie vorausberech-net, schob sich die Venus langsam in die Sonne hinein. Ein atemberauben-des, auch etwas unheimliches Ereignis welches mich die n�chsten 6,5 Stunden voll besch�ftigen w�rde.

Auch in der Jurasternwarte wurde das Ereignis fleissig fotografiert und den Besuchern gezeigt und erkl�rt.

Venusbeobachtung in der Jurasternwarte

Visuelle BeobachtungenIm Rahmen des Projektes

Venustransit versuchten wir, die im Bericht „Historische Bedeutung der Venustransite“ beschriebene Mess- und Auswertemethode f�r die Bestimmung der „Astronomischen Einheit „nachzu-vollziehen. Innerhalb weniger Tage nach dem Venustransit erreichten mich rund 200 Messresultate von 22 Beobachtern an 20 verschiedenen Standorten in sechs L�ndern.

Die Darstellung der Berechnungen und Auswertungen ist im Rahmen dieser Publikation nicht m�glich. Interessenten k�nnen den ausf�hrli-chen Bericht per email bestellen ([email protected] ).

Die Auswertung ergab einen Fehler von maximal 2% gegen�ber dem tats�chlichen Wert was als sehr gutes Resultat betrachtet werden kann.

Fotografische BeobachtungenBei der fotografischen Beobachtung

konzentrierte ich mich darauf, die Kontaktzeiten des Venustransits m�g-lichst genau zu bestimmen. Daraus kann dann, wie bei der visuellen Methode, die „Astronomische Einheit“ bestimmt werden.

Um die unvermeidlichen Ungenauig-keiten auszumerzen entschloss ich mich, insgesamt gegen 200 Aufnahmen zu machen. Das Aufnahmeprogramm sah wie folgt aus:

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Venustransit

20 Stiftung Jurasternwarte 2006

Phase 1 : Kurz vor Kontakt 1 bis kurz vor Kontakt 2. 36 Aufnahmen (1 Film, kein Filmwech-

sel!!!) Abstand der Aufnahmen: 30 Sekunden Bewegung der Venus 2`` pro 30 s. Zeitbereich: 18 Minuten (07:20:00 –

07:37:00) Ergibt maximal 36 Messpunkte

w�hrend linearer Bewegung der Venus.

Phase 2 : Kurz vor Kontakt 2 bis nach Kontakt 2. 36 Aufnahmen (1 Film, kein Filmwech-

sel!!) Abstand der Aufnahmen: 5 Sekunden

(mit kurzen Pausen infolge Ungl�cks-f�llen)

Bewegung der Venus 1/3`` pro 5s. Zeitbereich geplant: 3 Minuten

(07:38:00 – 07:41:25). Effektiv 07:39:20 - 07:42:41

Ergibt maximal 36 Messpunkte w�h-rend linearer Bewegung der Venus.

Phase 3 : Nach Phase 2 bis 3 Minuten vor K3. 64 Aufnahmen (2 Filme) Abstand der Aufnahmen: 5 Minuten Zeitbereich: 5h 10 Min. (07:45:00 –

12:55:00) Ergibt maximal 64 Messpunkte w�h-

rend des TransitsPhase 4 : Wie Phase 2, kurz vor K3 bis kurz nach K3Phase 5: Wie Phase 1, kurz nach K3 bis nach K4Phase 6:Mit Sonnenbrand und total ersch�pft Mittagessen im Bergrestaurant Oberberg

Das Arbeitspensum in der immer heisser werdenden Sonne war recht gross und auch f�r Spannung war gesorgt, musste doch der ganze Zeitplan sekundengenau eingehalten werden. Ein Vorhaben, das gegen Ende

der sechseinhalb Stunden doch recht m�hsam und anstrengend wurde.

Nach diesem anstrengenden Mor-gen mussten nun als erstes die Filme entwickelt werden. Danach wurde Bild f�r Bild digitalisiert und auf dem Computer gespeichert. Bei der Menge der Bilder waren schon bald ein paar Abende vorbei.

Dann ging es daran, die Bilder auszumessen. Eine m�hsame, langwei-lige und zeitfressende T�tigkeit.

Und dann endlich konnte mit der Auswertung begonnen werden. Die Auswertung besch�ftigte mich bis Mitte Oktober: Volle 3 Monate. Doch: Die ganze M�he hat sich gelohnt.

Die Transitdauer konnte mit einer Genauigkeit von 0.08% bestimmt werden!

Transitdauer : 5:24:51(Soll:5:24:33)

Genauigkeit: 0,082%

Was ist noch zu tun?Nun: Insgesamt rund 200 visuelle

Beobachtungen und rund 1000 Fotos haben sich bis heute bei mir angesammelt. Bis heute konnte ich alle visuellen Beobachtungen und rund einen Viertel der Fotos auswerten. Material f�r weitere Untersuchungen und Auswertungen w�re also noch mehr als genug vorhanden. Aber: Die f�r die Auswertung ben�tigte Zeit fehlt leider!

Das Kolloquium Venustransit 04Am 13. November 2004 organisier-

ten Therese und ich zusammen ein Kolloquium zum Venustransit. Es war ein grosser Erfolg (siehe Bericht von Arnold von Rotz) und spornt uns an,

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Venustransit

Stiftung Jurasternwarte 2006 21

auch in Zukunft �hnliche Veranstaltun-gen zu organisieren.

Wie weiter?Beinahe f�nf Jahre sind seit meinem

ersten ernsthaften Kontakt mit dem Venustransit 2004 vergangen. Inte-ressante, ereignisreiche Jahre liegen hinter mir.

Unbeeinflusst von allen unseren menschlichen Bed�rfnissen und Sorgen ziehen die Gestirne ruhig ihre vorbe-stimmten Bahnen. Und mit Sicherheit wird die Venus am 12. Juni 2012 zum zweiten Mal in diesem Jahrhundert vor der Sonne durchziehen, bevor Sie dann eine lange, 105 Jahre dauernde Pause einlegt. Ich hoffe sehr, dass ich diesen zweiten Durchgang 2012 in Australien miterleben kann. Das Erlebnis, zwei Venustransits zu sehen, war bisher nur sehr wenigen Menschen vorbehalten.

Ich bin mir bewusst, zu den Privile-gierten zu geh�ren, die diese Chance �berhaupt nutzen k�nnen.

Den �bern�chsten, in 2117 statt-findenden Venustransit wird kein heute lebender Mensch mehr erleben k�nnen. Wie die Welt in 114 Jahren, einem aus kosmischer Sicht v�llig bedeutungs-losen Augenblick, wohl aussehen wird? Welche Fortschritte die Wissenschaft, die Technik, die Medizin ... machen werden, wir wissen es nicht.

Wir k�nnen es, wenn wir die Ent-wicklungen der letzten 100 Jahre im R�ckblick betrachten, nicht einmal erahnen. So wollen wir hoffen, dass im Jahre 2117 die Welt ein klein bisschen besser und friedlicher aussehen wird als heute.

Hugo Jost, Jurasternwarte

Vergleich Venus vor der Sonnenscheibe in der Jurasternwarte und in Namibia

Fotos: Schweiz – Hugo Jost, Grenchen

Namibia – Fred Nicolet, Solothurn

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Venustransit

22 Stiftung Jurasternwarte 2006

Das Beobachtungsprogramm Grenchen

8:00 – 11:00:Solarscope vor dem Kindergarten

8:00 – 8:45, Bezirksschule 8:45 – 9:30, Primarschule,

Schulhaus II 9:55 – 10:30, Primarschule,

Schulhaus IV 10:30 – 11:00, Kindergarten

Lindenpavillon W�hrend der ganzen Vorf�hrung

Aufnahmen (durch Radio DRS Regionaljournal AG / SO)

Ab 11:00:Solarscope auf dem Marktplatz in Grenchen.

Ab 12:00:Solarscope auf der Terasse des Restaurant Parktheater

Therese Jost

Kleine Astronomen bei der Arbeit

Das Solarscope

Die Resultate vom KG und Schulen Grenchen

Diese Resultate sind, besonders wenn man bedenkt, dass sich die Sonne und Venus dauernd bewegen, sehr gut. Therese Jost

Venustransit an den Schulen Grenchen

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Venustransit

Stiftung Jurasternwarte 2006 23

Das nachfolgende Interview wurde von Radio DRS Regionaljournal anl�sslich des Venustransits vom 8. Juni 2004 im Kindergarten Lindenpark in Grenchen aufgezeichnet. Die Ausstrahlung erfolg-te am selben Tag.

Therese Jost, Jurasternwarte

Einleitung der Sendung:„Sie sind zwischen F�nf und F�nfzehn und haben heute etwas erlebt, das sie in ihrem Leben hier in Europa nie mehr sehen werden. Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Schulen in Gren-chen haben den Planeten Venus, der vor der Sonne durchwanderte, beobach-tet. Ein Venustransit, wie man das Ereignis nennt. Im Grenchner Kinder-garten Lindenpavillon wurde speziell f�r dieses Ereignis eine Ministernwarte aufgebaut. Andrea Jaggi (DRS, AJ) schaute sich das an.“

DRS, AJ: „Therese Jost (TJ) ist Kinderg�rtnerin und Mitglied der Astro-nomischen Gruppe der Jurasternwarte. Sie hat eine Kartonkiste auf den Boden gestellt.“

TJ: „Seht ihr dort den Kasten, den ich auf den Boden gestellt habe? Das orange Rohr? Mit dem orangen Rohr fange ich die Sonne ein. Die Sonne kommt dann hier in den Kasten. Dann geht sie im K�stchen auf den Spiegel an der Wand und kommt wieder zur�ck. Auf der Wand sieht man einen runden weissen Fleck. Dieser weisse Fleck ist die Sonne.“

DRS, AJ: „Mit einfachen Worten erkl�rt Therese Jost den Kinderg�rtnern die Funktion der Ministernwarte. Die funktioniere nach demselben Prinzip wie

die grosse Sternwarte auf dem Gren-chenberg: Mit Spiegelung und Projek-tion. Mit dem einzigen Unterschied, dass in der Jurasternwarte alles gr�sser ist.“

Kind: „Da ist ja etwas Weisses“TJ: „Was ist das Weisse“?Kind: „Die Sonne“.TJ: „Und was ist das Schwarze?“Kind: „Das ist ..... Venus“TJ: � Ja! Venus.“Kind: „ Der Schatten. Das ist cool!“TJ: „Du darfst nicht direkt in die Sonne schauen.“Kind:“ Ja das macht die Augen kaputt!“

DRS, AJ: „Die Kinder haben es be-griffen! Beim direkten Blick in die Sonne w�re „fertig lustig“. Es braucht also ent-weder eine Ministernwarte oder dann eine Spezial-Sonnenfinsternisbrille. Kai beobachtet mit einer Sonnenfinsternis-brille und erkl�rt, was er sieht“.

Kai: „Die Sonne ist Orange und darauf ein schwarzer Punkt.“

DRS, AJ: „Der schwarze Punkt ist also Venus. Die Sch�lerinnen und Sch�ler sind beeindruckt. In kurzer Zeit bekommen sie von Therese Jost viele unterschiedliche Informationen.“

TJ: „Alle Leute die heute Leben haben das, was Ihr heute seht, noch nie gesehen. Ein Venustransit erfolgt nur alle 122 Jahre. So alt wird ja niemand. Ihr selber seht es sicher auch nie mehr.“

DRS, AJ: „Und die Kinder machen Entdeckungen. Venus, das P�nktchen, bewegt sich. Und auch die Sonne ist pl�tzlich nicht mehr auf der Kartonwand.

Interview DRS Regionaljournal

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Venustransit

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Therese Jost muss den Kasten ver-schieben. Harkin weiss warum:“ „Die Erde dreht sich doch um sich selbst und so verschiebt sich die Sonne am Himmel dauernd. Da l�uft die Sonne halt dann eben aus dem Kasten raus.“

DRS, AJ: „Die Drehung der Erde um die Sonne: Jetzt hat man einmal einen Eindruck davon.“

TJ: „Jetzt sieht man einmal, wie schnell die Erdrotation ist. Ich sage den Kindern immer: Da sieht man, wie schnell wir rumfliegen.“

DRS, AJ: „Und das ohne Schleuder-trauma. In unserer Ministernwarte, in der die Sonne noch gespiegelt wird, sieht man Venus oben an der Sonnen-scheibe. In der Realit�t ist sie unten durch gewandert. Ein M�dchen hat deshalb eine Idee:“ „Man k�nnte sich auf den Kopf drehen und dann sieht man Venus oben.“ „Also schaut es Kopf voran von oben herab in die Schachtel. Anderen Kindern kommt folgendes zum Thema in den Sinn. Wie Philipp, der damit beginnt, die Planeten aufzuz�h-len.“ „Eigentlich heisst der kleinste Planet Transpluto. Aber den sieht man nicht weil er so klein ist.“ „Viel Wissen kommt also da zusammen. Saskia stellt interessiert Frage um Frage. Und auch dieser schon etwas �ltere Sch�ler will

wissen:“ „Sieht man den Venustransit in ganz Europa“.

TJ: „Ja. Wir haben Leute, die an ver-schiedenen Orten beobachten. Einer reiste nach Namibia, einer nach S�dfrankreich.“

DRS, AJ: „Therese Jost erz�hlt auch von den Mitgliedern der Jurasternwarte, die das Ereignis wissenschaftlich aus-

werten. Da ist zum Beispiel der Mann von Therese Jost auf dem Grenchen-berg. Er macht alle vier Minuten eine Foto. Im November will man die Aus-wertung vorstellen. Was aber gibt es eigentlich zu erforschen?“

TJ: „Das Wichtigste ist, dass man die Distanz Erde – Sonne bestimmen will. Man hat dieselbe Messung vor 122 Jahren w�hrend des letzten Venustran-sits gemacht und will die Resultate nun vergleichen.“

DRS, AJ: „So ein Venustransit ist viel seltener als zum Beispiel eine Sonnenfinsternis. Obwohl eine Sonnen-finsternis meistens viel mehr zu reden gibt. Ob sich dessen die Sch�ler wohl bewusst sind? Es scheint so:“ „Ja das ist ziemlich selten!“ „Ich h�tte nicht gedacht, dass man das mit so einem kleinen Ding beobachten k�nnte“. „Ich h�tte gedacht, der Punkt sei ein bisschen gr�sser“.

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Venustransit

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DRS, AJ: „Die Meisten haben vermutlich zum letzten Mal einen Venustransit gesehen. Man k�nnte dieses Ereignis in acht Jahren nochmals erleben. Dieser Ausflug wird aber teuer.“

TJ: „2012 kann man einen Venus-transit in Australien nochmals sehen. Ich kenne jetzt schon viele Leute, die diese Ferien schon fest eingeplant haben. Hobbyastronomen sind eben s�chtig nach solchen Ereignissen.“

DRS, AJ: „sagt Therese Jost von der Astronomischen Gruppe der Jurastern-warte Grenchen. Und sonst heisst es dann eben: 122 Jahre warten.“

Ende der Sendung:„Andrea Jaggi mit einem Bericht vom heutigen Naturschauspiel und wie es die Schulkinder von Grenchen begeis-terte.“

Markus Hermann, Astrogruppe Jurasternwarte

Venustransit an den Lengnauer Schulen

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Kolloquium Venustransit

26 Stiftung Jurasternwarte 2006

Bei der Ankunft in Grenchen S�d gab es zwar nicht einen so strahlenden Sonneschein wie anl�sslich des Venus-transits vom 8. Juni 2004. Keinen Abbruch tat dies bei den Venusbeo-bachtern, die sich auf dem Weg und im Foyer des Parktheaters Grenchen begr�ssten, dem eigenwilligen Theater-bau, der vom bekannten Z�rcher Architekten Ernst Gisel erbaut wurde und dem vor wenigen Wochen von der ETH Z�rich f�r sein Lebenswerk die Ehrendoktorw�rde verliehen wurde.

Therese Jost, die Organisatorin und Gute Fee der Tagung.

Im Foyer wurden die �ber 60 Teilnehmer von Therese und Hugo Jost mit Kaffee, Gipfeli und hausgemachtem Zopf willkommen geheissen und in eine festliche und erwartungsvolle Stimmung versetzt, galt es doch zu vernehmen, was sich alles ereignet hatte, welche Resultate mit der Schweizweiten Beo-bachtung des Venustransits erzielt wurden usw. Man erz�hlte von den Erlebnissen bei diesem Ereignis, mit welchen Instrumenten beobachtet wur-de, welche Reaktionen das Publikum gezeigt hatte, ob man den schwarzen Tropfen gesehen habe usw. Kein

Wunder, das der Venustransit das Hauptgespr�chsthema war. Erfreulich war es Sternfreunde zu sehen, mit denen man seit Jahren nicht mehr einen Gedankenaustausch pflegen konnte. Andere Erinnerungen wurden ausge-tauscht; nat�rlich kam man immer wieder auf den strahlenden 8. Juni zu sprechen, auf den Tag, an dem uns die Venus erstmals nach rund 121 Jahren wieder eine Vorstellung vor der Sonne gab, wie sie kein heute lebender Mensch je gesehen hat.

Um 10 Uhr versammelte sich das Plenum im Theatersaal zur Begr�ssung durch Hugo Jost. Zur Freude aller gab es zum Beginn f�r drei Berner eine �berraschung; f�lschlicherweise gelten die Berner nicht als die schnellsten. Therese Jost �berreichte zur Begr�s-sung ein Pr�sent an Dr. Heinz Str�bin, ehemaliger Pr�sident der SAG, dessen Anmeldung zu diesem Treffen als erste eintraf und Dr. Max Hubmann, der mit seiner Anmeldung terminlich im Mittelfeld lag. Als besonderen Will-kommensgruss �berreichte Therese ein weiteres Pr�sent an Prof. Dr. Paul Wild, ehemaliger Direktor am Astronomi-schen Institut der Universit�t Bern, der auch als Referent im Kreis von uns Astroamateuren immer wieder gern gesehen wird. Zudem durfte sich schon mancher Sternfreund vertrauensvoll an Professor Wild wenden, wenn bei ihm Fragen auftauchten, die das Wissen und die Kenntnisse von uns Amateuren �berstiegen. Paul Wild war noch nie um eine kompetente, ausf�hrliche und vor allem auch verst�ndliche Antwort verle-gen, die er meist in seiner markanten und ihm eignen Handschrift verfasste.

Kolloquium vom 13. November 2004 im Parktheater GrenchenVenustransit vom 8. Juni 2004

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Kolloquium Venustransit

Stiftung Jurasternwarte 2006 27

Das AVZ-Projekt Venustransit 2004

Ausl�ser f�r die Idee, den Venustransit zur Bestimmung der Astronomischen Einheit AE nach den Methoden von Halley mit den heute den Amateuren zur Verf�gung stehenden Mitteln zu ermitteln war ein Vortrag von Walter Bersinger �ber James Cook (1728— 1779). Vorbilder waren die Unternehmungen der Astronomen fr�herer Jahrhunderte, die versuchten, mit trigonometrischen Methoden die mittlere Entfernung der Erde von der Sonne zu bestimmen. In fr�heren Zeiten besonders wichtig f�r die Bestimmung der Sonnenparallaxe waren die Venusdurchg�nge. Die wesentlich exaktere Methode zur Bestimmung der AE mittels Radar gibt es erst seit 1958. An der Tagung der Internationalen Astronomischen Union im Jahre 1976 wurde die AE, die auch als eine astronomische Konstante gilt, mit dem neuen Wert von 149 597 870 km angenommen.

Prof. Dr. Paul Wild im Gespr�ch mit Reny Montandon.

Nach den Ausf�hrungen von Andreas lnderbitzin nahm das Projekt, den Venustransit mit heutigen Amateur-mitteln zu beobachten, daraus die

Astronomische Einheit zu berechnen und die Resultate mit jenen der Fach-astronomen fr�herer Jahrhunderte zu vergleichen, an der ersten Sitzung vom 26. Oktober 2000 in der Universit�t Z�rich Irchel konkrete Formen an. Das Projekt der Amateure sah vor, beim Venustransit vom 8. Juni 2004 den Versuch zu unternehmen, nach den Methoden der Vorbilder des 18. und 19. Jahrhunderts die Astronomische Einheit mit den heute den Amateuren zur Ver-f�gung stehenden Mitteln zu bestimmen und mit den Resultaten der Astronomen fr�herer Jahrhunderte zu vergleichen. Es wurden verschiedene Arbeits-gruppen gebildet, die sich mit Ge-schichte, Kinematik, Instrumente, Beo-bachtung, Kontakte und Auswertung zu befassten hatten. Ihre Aufgabe bestand vor allem darin, alle Fragen und eventuellen Probleme, die sich bei der Beobachtung ergeben k�nnten, vor dem Ereignis zu kl�ren und sicher zu stellen, dass m�glichst nichts schief gehen konnte. Ein Transit des Planeten Merkur, der am 7. Mai 2003 stattfand und der ebenfalls bei gutem Wetter beobachtet werden konnte, bot eine g�nstige Gelegenheit zum „�ben“. Computer und GPS standen den Fachastronomen fr�herer Jahrhunderte noch nicht zur Verf�gung, heute waren sie f�r das Unternehmen der Amateure unentbehrliche Hilfsmittel. Mit dem Vorhaben sollte auch die Freude an unserem sch�nen Hobby gef�rdert werden und neue Freundschaften entstehen. Leider konnten auf der s�dlichen Halbkugel unserer Erde keine Amateure gefunden werden, die sich f�r unsere Idee begeistern liessen.

Erlebnisse und Resultate der Beobachtungen in Luzern

Wie vielerorts in der Schweiz, so gestaltete sich der Venustransit nach

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Kolloquium Venustransit

28 Stiftung Jurasternwarte 2006

den Worten von Marc Eichenberger auch in Luzern zu einem kleinen Sommerfest. Auf der Sternwarte Hubelmatt und im Verkehrshaus wurde der �ffentlichkeit Gelegenheit geboten, den Vor�bergang des kleinen Venusscheibchens vor der Sonne zu sehen. Den verschiedenen Kinderzeich-nungen konnte entnommen werden, dass dieses Ereignis auch bei der Jugend einen grossen Eindruck hinter-liess.

Thomas Friedli h�lt seinen Vortrag im gut gef�llten Saal.

Wo war der schwarze Tropfen?Wie Hugo Jost in seinem hervor-

ragend dokumentierten Vortrag zeigen konnte, ist der viel zitierte „Schwarze Tropfen“, der bekanntlich von den Astronomen fr�herer Jahrhunderte beim zweiten und dritten Kontakt gesehen, jedoch am 8. Juni von den wenigsten Beobachtern bemerkt werden konnte und deshalb bezweifelt wurde, eine Realit�t. Nach seinen Ausf�hrungen kann dieses R�tsel nicht als Sinneseindruck oder als Einfluss der Erdatmosph�re interpretiert werden, sondern ist ein Ph�nomen, das mit der beobachtenden Optik zusammenh�ngt. Beweis daf�r ist, dass diese Erschei-

nung auch bei extraterrestrischen Beo-bachtungen auftritt.

Beim Ap�ro, gestiftet von der Schweizerischen Astronomischen Ge-sellschaft, und dem anschliessenden Mittagessen wurden die eigenen Erleb-nisse und das Geh�rte ausgiebig disku-tiert, pers�nliche Erfahrungen ausge-tauscht und neue willkommene Freund-schaften gekn�pft. Wer den schwarzen Tropfen bisher nicht gesehen und auch nicht an ihn geglaubt hatte, f�r den lag der Beweis in Form eines Papiermodels beim Gedeck auf dem Mittagstisch, er ist nun f�r jedermann eine Realit�t.

Venustransit digital Erfahrungen f�r routinem�ssige Sonnenfotografie

Thomas Friedli zeigte anhand von Digitalaufnahmen, dass der Venustran-sit Gelegenheit bot, in der Familie und unter Freunden ein kleines Fest zu veranstalten und dabei trotzdem den wissenschaftlichen Aspekt nicht ausser acht zu lassen.

Bestimmung der Astronomischen Einheit ohne zweiten

BeobachtungsortGespannt waren viele auf das

Referat von Roland Brodbeck, der sich mit Arnold Barmettler und Marc Pesen-dorfer vorgenommen hatte, ohne zwei-ten Beobachtungsstandort die AE zu ermitteln. Anhand von sieben ausge-werteten Messungen des Venustransits kamen sie nach ihren Berechnungen f�r die AE auf den erstaunlich genauen Wert von 145,4 Millionen Kilometer, �5,4 Millionen Kilometer. F�r viele �berraschend war auch die Genauig-keit, die sich aus Ihren Merkur-beobachtungen ergab. Aus diesen Beobachtungen errechneten sie die AE zu von 147 Millionen Kilometer, �13 Millionen Kilometer.

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Kolloquium Venustransit

Stiftung Jurasternwarte 2006 29

„Die Flausen der Venus w�hrend dem Transit vom 8.Juni 2004“

Eine anregende jedoch nicht ganz ernst zu nehmende Beobachtung demonstrierte Andreas Tarnutzer. Ein azimutal aufgestelltes Beobachtungsin-strument hinterliess den Eindruck, der Lauf der Venus, das Sinnbild der griechischen Liebesg�ttin Aphrodite vor der Sonnenscheibe vollziehe sich nicht auf einer Geraden, sondern vollf�hre einen grossen Bogen und verlasse die Sonnenscheibe beim vierten Kontakt dort, wo sie Helios den ersten Ber�hrungskuss verliehen hatte. Eine Erscheinung, die vor allem blutige Laien nachdenklich machte und von den Demonstratoren eine Erkl�rung �ber die Drehung des Himmelsgew�lbes verlangte.

Beim Mittagessen.

9000 Jahre VenustransitGerhart Klaus zeigte uns mit seinem

interessanten „EKG der Venus“ (Beitrag in dieser Publikation) die periodische Wiederkehr der rund 110 Venustransits innerhalb eines Zeitraumes von 9000 Jahren.

Dass den Organisatoren auch das leibliche Wohl sehr am Herzen lag, belegte der Pausenkaffe mit verschie-denen hausgemachten Kuchen, der am

Nachmittag von den Veranstaltern offe-riert wurde.

Dank und AusblickSichtlich beeindruckt von der gelun-

genen Zusammenkunft war auch Dieter Sp�ni, Pr�sident der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft SAG. Er richtete seine Dankesworte an das Ehepaar Therese und Hugo Jost, die keinen Aufwand gescheut hatten, f�r alle ein denkw�rdiges Treffen zu veranstalten, an die Referenten und alle Teilnehmer, die bewiesen, dass in den Sektionen der SAG ein aktives Gesell-schaftsleben herrscht, und an die Sternfreunde allgemein, die er aufrief, auch in Zukunft gemeinsam die Astronomie zu erleben. Um verschiede-ne Erfahrungen reicher verstreuten sich die Teilnehmer gegen 17 Uhr in alle Gegenden der Schweiz.

Venustransit BildergalerieEine Kostprobe zur Bildergalerie

pr�sentierte Hugo Jost mit Bildse-quenzen zum Venustransit, �ffentlich-keitsarbeit mit dem Solarscope an Kinderg�rten und Schulen in Grenchen und Bettlach, Pr�senz der Medien, Beobachtungen, die Kinder in Zeich-nungen festhielten usw.

Wer ein Dokument �ber alle Vor-tr�ge und die reiche Bildergalerie der Tagung, �ber die von der Astrono-mischen Vereinigung Z�rich erarbei-teten Publikationen, �ber die Bilder des Transits von Venus und Merkur sowie andere Information zu diesen denk-w�rdigen Ereignissen haben m�chte, kann diese bei der Astro-Werkstatt von Hugo Jost bestellen; Kosten pro CD: 10Franken.

Gastautor Arnold von Rotz,Seefeldstrasse 247, 8008 Z�rich

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9000 Jahre Venustransits

30 Stiftung Jurasternwarte 2006

Transit oder Durchgang nennt man die Erscheinung, wenn ein Himmels-k�rper vor der Sonnenscheibe vor�ber zieht. Daf�r kommen nur der Mond und die beiden Planeten Merkur und Venus in Frage, deren Umlaufbahnen im Sonnensystem innerhalb der Erdbahn verlaufen.

Die Sonnenfinsternisse von 2000 bis 2010Datum UT Typ

05.02.2000 12 :49 P01.07.2000 19 :33 P31.07.2000 02 :13 P25.12.2000 17 :35 P21.06.2001 12 :04 T24.12.2001 20 :52 R10.06.2002 23 :44 R04.12.2002 07 :31 T31.05.2003 04 :08 R23.11.2003 22 :49 T19.04.2004 13 :34 P14.10.2004 02 :59 P08.04.2005 20 :36 RT03.10.2005 10 :32 R29.03.2006 10 :11 T22.09.2006 11 :40 R19.03.2007 02 :32 P11.09.2007 12 :31 P07.02.2008 03 :55 R01.08.2008 10 :21 T16.01.2009 07 :59 R22.07.2009 02 :35 T15.01.2010 07 :06 R11.07.2010 19 :33 T

Abb.1: Sonnenfinsternisse

Die �usseren Planeten von Mars bis Pluto sind n�mlich weiter von der Sonne entfernt als wir und k�nnen darum nicht zwischen der Erde und der Sonne

passieren. In Abb. 1 sind Daten zu Sonnenfinsternissen (Mondtransits) angegeben. Im 21. Jahrhundert gibt es total deren 199. Diejenigen des ersten Jahrzehnts sind hier aufgelistet. P heisst dabei partiell = teilweise, T ist total und R bedeutet ringf�rmig. UT bezeichnet die Mitte der Finsternisse und heisst Universal Time, d.h. Weltzeit von Greenwich, die unserer Winterzeit eine, der Sommerzeit zwei Stunden nachhinkt. F�r uns besonders interessant sind davon die beiden Finsternisse vom 3. Oktober 2005 und 29. M�rz 2006. Die erste ist ringf�rmig, weil der Mond dann etwas weiter entfernt ist als im Durchschnitt und darum kleiner erscheint als die Sonnenscheibe. Die Sichtbarkeit des Ringes verl�uft quer durch Spanien, genau �ber Madrid, und �berspringt dann das westliche Mittelmeer nach Algier. Die zweite ist total in Zentralafrika und l�uft von Libyen in die T�rkei. Die n�chste totale Sonnen-finsternis, welche die Schweiz �ber-quert, ist erst am 3. September 2081 zu sehen. Um 9 Uhr 40 Sommerzeit wird sie w�hrend 3 Minuten 20 Sekunden auch Grenchen verdunkeln...

Die zwei Venustransits des 21. JahrhundertsDatum UT

8. Juni 2004 08:2012. Juni 2012 01:30

Abb. 2: Venustransits

Abb. 2 enth�lt die entsprechenden Daten der beiden Venusdurchg�nge unseres Jahrhunderts, Abb. 3 die der von Merkurtransit.

9000 Jahre VenustransitsZum Venusdurchgang vom 8. Juni 2004

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9000 Jahre Venustransits

Stiftung Jurasternwarte 2006 31

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9000 Jahre Venustransits

32 Stiftung Jurasternwarte 2006

Die Merkurtransits des 21. JahrhundertsDatum UT

7. Mai 2003 07:538. November 2006 21:42

9. Mai 2016 14:5811. November 2019 15:2013. November 2032 08:557. November 2039 08:47

7. Mai 2049 14:259. November 2052 02:31

10. Mai 2062 21:3911. November 2065 20:0814. November 2078 13:437. November 2085 13:37

8. Mai 2095 21:0810. November 2098 07:19

Abb. 3: Merkurstransits

Im Bild 1 [1] ist in einer perspektivischen Darstellung von aussen gezeigt, wie die vier inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars im Juni dieses Jahres zueinander standen. Es ist deutlich zu sehen, dass damals die Venus auf ihrer Bahn die Erde innen �berholte. Dieses �ber-holen geschieht jeweils in Abst�nden von je 1,6 Jahren, oder genauer nach 583,92 Tagen. Wenn die Bahnen von Venus und Erde exakt in der gleichen Ebene liegen w�rden, k�nnten wir also jedes mal nach 1,6 Jahren einen Venusdurchgang beobachten. Leider ist

dies aber nicht der Fall. Die beiden Bahnebenen bilden n�mlich zusammen einen Winkel von 3,4�, siehe Bild 2 [2].

In dieser vereinfachten Darstellung sind die beiden Bahnen zur leichteren �bersicht gleich gross gezeichnet. Die beiden Schnittpunkte K1 und K2 heissen Knoten. In K1, dem aufstei-genden Knoten, passiert die Venus im Dezember die Erdbahnebene von S�den (unten) nach Norden (oben). Im absteigenden Knoten K2, im Juni, ist es umgekehrt. Die Verbindung K1 - K2 ist die Knotenlinie. Nun ist leicht einzuse-hen, dass ein Venusdurchgang nur m�glich ist, wenn Erde und Venus gleichzeitig auf oder sehr nahe auf derselben Seite der Knotenlinie stehen. Andernfalls geht die Venus n�mlich ober- oder unterhalb der Sonnenschei-be vor�ber. Nun kommt ein sonderbarer Zufall ins Spiel: In 8 Jahren �berholt die Venus unsere Erde fast genau 5 mal, n�mlich:

8 Jahre:8 x 365.256 Tage = 2922.0 Tage5 Åberholungen:5 x 583.92 Tage = 2919.6 TageUnterschied: = 2.4 Tage

Das heisst, dass Sonne, Venus und Erde jeweils nach 8 Jahren wieder fast genau gleich zueinander stehen, so dass nach dieser Zeit ein zweiter

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9000 Jahre Venustransits

Stiftung Jurasternwarte 2006 33

Venusdurchgang m�glich ist, wie es ja 2004 und 2012 auch der Fall ist. Aber allm�hlich summiert sich doch die Differenz von 2.4 Tagen gen�gend auf, um diese 8-Jahresperiode zu unter-brechen.

Wie geht es dann weiter?Zuerst m�chten wir vielleicht etwas

�ber den n�chsten Venustransit wissen, weil dieser ja in nicht allzu ferner Zu-kunft stattfindet und darum f�r die meis-ten von uns wohl sichtbar sein d�rfte:

Datum: 6. Juni 2012Dauer: 6.9 StundenMitte des Transits: 01:30 UT

F�r diesen Zeitpunkt zeigt unsere Karte der �stlichen Erdh�lfte die Verteilung von Tag und Nacht und damit die g�nstigste Sichtbarkeitszone. Klar im Vorteil liegt diesmal Ostasien, z.B. Japan. F�r Europa im Allgemeinen und die Schweiz im Besonderen ist die Sonne dann noch nicht aufgegangen, so dass von uns aus leider bestenfalls das Ende des Durchgangs beobachtet werden kann. Aber beim n�heren Hinsehen er�ffnet sich doch eine spektakul�re M�glichkeit:

Da dieser Venustransit zwei Wo-chen vor der Sommer- Sonnenwende stattfindet, geht zu der Zeit die Sonne im hohen Norden gar nicht mehr unter.

Die Erscheinung kann also z.B. vom Nordkap aus als Mitternachtssonne mit Venustransit verfolgt werden. Allerdings sind dort die Wetterbedin-gungen alles andere als berauschend. Aber vielleicht lohnt sich dann trotzdem eine Reise ins n�rdliche Lappland.Im astronomischen Computerpro-gramm GUIDE sind �ber nahezu 9000 Jahre 113 Venustransits nach Datum, Tageszeit und Dauer des Durchgangs aufgelistet. Dieser auf den ersten Blick

undurchsichtige Datenberg kann leicht �bersichtlicher gestaltet werden, wenn man ihn in eine grafische Darstellung umwandelt. Zuerst wurden daf�r die jeweiligen zeitlichen Abst�nde aufein-ander folgender Durchg�nge ermittelt und dann dieselben als Periodenkurve ausgezogen. Darin gelten grosse Punkte f�r Zwischenzeiten nach einem Transit im aufsteigenden und kleine f�r solche im absteigenden Knoten.

In der Kolonne der Transitdaten ist leicht zu erkennen, wie sich die Knoten der Venusbahn im Laufe der Jahrhun-derte langsam um die Sonne bewegen. Zur Zeit der �gyptischen Hochkultur fanden diese Transits in der ersten H�lfte Mai und November statt. Heute liegen sie einen Monat sp�ter, im Juni und Dezember. Im 7. Jahrtausend wer-den sie Mitte Juli und Januar geschehen. Grob interpoliert dreht sich also die Knotenlinie der Venusbahn in 3.5 Jahrtausenden um einen Monat weiter. F�r eine ganzen Umlauf braucht sie demnach an die 40 Jahrtausende. Darauf werden wir am Schluss unserer Betrachtungen noch einmal zur�ck-kommen.

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In der n�chsten Kolonne sind die Zeiten in Jahren notiert, die zwischen zwei aufeinander folgenden Venustran-sits verstreichen. Diese Zeiten sind schliesslich in der Zickzacklinie rechts davon dargestellt. Auff�llig ist dabei, dass die Zwischenzeiten in nur 7 regelm�ssig sich wiederholenden Perioden auftreten, n�mlich zu:

8 / 97.5 / 105.5 / 113.5 / 121.5 / 129.5 und 137.5 Jahren.

Die erste 8-Jahresperiode ist dabei wenig �berraschend. Sie ergibt sich aus dem schon genannten Umstand, dass die Venus die Erde in 8 Jahren fast exakt 5 mal �berholt. Die 8 ist in unserem Thema �berhaupt eine magi-sche Zahl. Die grossen Perioden unterscheiden sich z.B. auch wieder um je 8 Jahre.

Diese Perioden gruppieren sich nun �berraschenderweise in einzelne zu-sammenh�ngende Familien:

a) Von -1892 bis -791 springen die Zwischenzeiten 5 mal sch�n regelm�ssig abwechslungsweise von 8 auf 121.5, dann auf 8 zur�ck und schliesslich auf 105.5, wobei immer zwei aufeinander folgende Durchg�nge jeweils im absteigenden und aufstei-genden Knoten geschehen.

b) Die n�chste Kurvenspitze mit 8/113.5/121.5 zeigt an, dass sich nun aber allm�hlich etwas �ndert.

c) Von -426 bis 424 folgen aufeinander 8 (wieder 8!) grosse Perioden von je 121.5 Jahren im st�ndigen Wechsel von absteigend und aufsteigend. Dass hier die 8er Periode ausf�llt liegt daran, dass diese Durch-g�nge alle nahezu zentral verlaufen, mitDauern von 7.9 bis 8.3 Stunden. 8 Jahre vor oder nach solchen zentralen Transits wandert Venus n�mlich jeweils

�ber oder unter der Sonnenscheibe durch.

d) Von 546 bis 1518 kommt wieder der Rhytmus (b) mit 8 / 113.5 / 121.5 zum Vorschein. Seine Spitzen bei 121.5 folgen alle Durchg�ngen im aufsteigenden Knoten.

e) Von 1518 bis 2976, einge-schlossen unsere Gegenwart, folgt 6 mal wieder der Anfangsrhytmus (a) 8/105.5/8/121.5.

f) Dann kommen neu 3 mal 8/105.5/129.5.

g) Von 3713 bis 5171 erscheinen wieder 13 grosse Durchg�nge von 7.8 bis 8.3 Stunden Dauer, wieder ohne die 8er Serie.

h) Und zuletzt tauchen neu 7 mal 8 / 137.5 / 97.5 auf.

Aber es gibt aber noch weitere Regelm�ssigkeiten:

Der Verlauf der 121.5er Perioden zeigt folgendes:

Von -1884 bis -426 steigen die mit einem kleinen Punkt markierten Durchgangsdauern gleichm�ssig von 7.0 auf 8.3 Stunden an, verharren dann bis 1153 nahe bei dieser Zeit und sinken schliesslich wieder allm�hlich ab, bis die ganze Periode 2854 bei 0.7 Stunden Dauer endet und der Transitrhytmus in andere Perioden springt.

Dieses ganze geordnete Auf und Ab in der Periodenkurve wirkt auf mich wie ein medizinisches Pulsdiagramm, wie ein EKG der Venus, oder ein bisschen poetischer ausgedr�ckt, wie kosmische Sph�renmusik.

Nachdem wir am 7. Mai 2003 einen wundersch�nen Merkurdurchgang und jetzt am 8. Juni 2004 den ausser-gew�hnlich eindr�cklichen Venusdurch-gang beobachten konnten, taucht nat�r-licherweise die Frage auf:Ist es m�glich, dass einmal Merkur und Venus gleichzeitig vor der Sonne zu sehen sein werden?

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Es ist klar, dass dies nur geschehen kann, wenn die Knotenlinien der beiden Planeten zusammenfallen. Die Erde passiert gegenw�rtig die Knoten des Merkurs in den ersten H�lften der Monate November und Mai, diejenigen der Venus hingegen rund einen Monat sp�ter. Da sich diese Knotenlinien sehr langsam, aber mit verschiedenen Geschwindigkeiten um die Sonne drehen, kommt sicherlich einmal der Moment, wo die eine die andere �berholt. Nun haben k�rzlich zwei Mathematiker [3]ein grosses Rechen-programm mit Ber�cksichtigung der

St�rungen aller wichtigen Mitglieder des Sonnensystems durchgef�hrt und dabei gefunden, dass Merkur und Venus am 26. Juli des Jahres 69'163 endlich gemeinsam vor der Sonnenscheibe durchwandern werden.

Wir m�ssen uns also daf�r wohl oder �bel noch ein wenig gedulden.

Gerhart Klaus, JurasternwarteQuellen:[1] Sky and Telescope June 2004[2] Thomas Baer, Orion 321[3] Jean Meeus und Aldo Vitagliano, Sky and Telescope August 2004

Sternbild Zwillinge

Ein altes Sternbild, das ein Zwillingspaar darstellt. Wir kennen sie als Castor und Pollux, die zur Mannschaft der Argonauten geh�rten. Obwohl beide S�hne der Leda waren, haben sie der Sage nach verschiedene V�ter: Castor stammt von dem Spartanerk�nig Tyndareus, Pollux hingegen vom G�ttervater Zeus. Die Zwillinge galten als Schutzpatrone der Seefahrer.

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Kindergarten

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Gibt es ein Mindestalter, um sich f�r Astronomie zu interessieren? Darf man das Thema „Astronomie“ erst ab der 4./5. Klasse thematisieren? Sind Kinder im Alter von 5-6 Jahren �berfordert, wenn sie mit dieser Materie konfrontiert werden?

Nein !!!Ich bin Kinderg�rtnerin in Bettlach

und habe das Thema Astronomie mit meinen Kindern behandelt. Wir haben uns �ber die Inuit (Eskimos) unterhalten und die Kinder haben dabei erfahren, dass man am Nordpol vermehrt Polarlichter sehen kann. So haben wir uns gemeinsam Richtung Weltall bewegt und uns immer weiter vorgewagt.

Zun�chst sind wir beim Stern „Sonne“ vorbeigeflogen, haben deren W�rme gesp�rt und versucht deren Gr�sse durch Vergleiche zu erahnen. Nach und nach haben wir die Planeten (von der Sonne wegfliegend) besucht. Jeder besprochene Planet fand seinen Weg an unsere Kindergartendecke. So konnten die Kinder deren Namen immer wieder �ben und die Planeten mit H�nden und Augen erfassen.

Selbst die Beschaffenheit der meisten Planeten konnten die Kinder durch sp�ren oder Experimente mit H�nden und Augen „begreifen“.

Wir haben mit Taschenlampen eine Mondfinsternis nachgeahmt und mit einem Ballonexperiment den Start einer Rakete nachvollzogen. Schliesslich konnten wir mit Hilfe des „Solaroscope“ sogar den Jahresh�hepunkt, den Venustransit, verfolgen.

Die Kinder waren total fasziniert von der Materie und haben bald angefangen �ber unseren Weltraum zu

philosophieren. So haben die Kinder zum Beispiel selbst �berlegt, wie denn die Sonne an den Himmel gekommen ist und dies in kurzen Geschichten erz�hlt. Ein Kind hat pl�tzlich ganz ernst gesagt: Eigentlich k�nnen nicht mehr viele Leute in den Weltraum fliegen. Ich konnte diesen Gedanken nicht ganz nachvollziehen und habe mich genauer erkundigt. Die Antwort war wie folgt: Na wenn die Raketen w�hrend ihres Fluges immer wieder Teile abstossen, gibt es im Weltraum ja einen grossen M�llhaufen.

Immer wieder haben die Kinder Bilder aus Zeitschriften ausgeschnitten und in den Kindergarten gebracht. Ihre Sinne waren v�llig sensibilisiert. Mit ihrem Wissensdurst und ihrer Freude haben sie sogar ihre Eltern angesteckt. Die Kinder waren stolz, wenn sie etwas besser wussten als ihre Eltern. Zum Beispiel, dass unsere Sonne ein Stern ist und kein Planet.

Sie sehen also: Astronomie ist nicht ein Thema f�r �ltere Sch�ler, sondern kann bereits mit kleinen Kindern thematisiert werden. Man muss nur alles ein wenig vereinfachen, fassbar und begreifbar machen. Vermutlich sind kleinere Kinder sogar f�higer Astronomie mit allen Sinnen zu erfassen als gr�ssere Sch�ler und auch bereit dar�ber zu philosophieren.

Barbara Jost,Grenchen

Astronomie im Kindergarten

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Kindergarten

Stiftung Jurasternwarte 2006 39

Wie plant man eine Marsexpedition?Zuerst baut man eine Rakete. Der

Spitz muss als erstes gestaltet werden. Dann kann der ganze hintere Teil daran gebaut werden. Nat�rlich d�rfen die D�sen nicht fehlen. Damit die Rakete fliegt muss man einen Gas-brenner in die D�sen bauen. Um die Rakete zu steuern braucht man Kn�pfe und ein Steuerrad.

Bevor man abfliegen kann braucht man folgende Dinge: Sauerstoff-Flaschen, einen Helm, einen Anzug, 4 Astronauten (Lena, Patrick, Adrian, Yves).

Nun kann die Rakete starten. Um dies zu tun muss man die D�sen z�nden. Die Rakete fliegt ab. Sie fliegt ins Weltall. Dort fliegt sie an allen Planeten vorbei, damit die Astronauten sie sehen k�nnen. Die Rakete f�ngt auch Wolken ein.

Lena, Adrian, Patrick

Wie fliegt man in den Weltraum?Bevor man in den Weltraum fliegen

kann, muss man eine Rakete bauen. Dann muss man Feuer einbauen und schauen ob es richtig funktioniert. Die Astronauten m�ssen in die Rakete gehen. Dann fliegen sie los. Im Welt-raum steigen die Astronauten aus der Rakete aus und schauen sich um. Auf den Planeten suchen sie nach Fuss-spuren von anderen Leuten. Nach dem Untersuchen der Planeten schreiben sie alles auf. Danach fliegen sie wieder auf die Erde und landen im Meer. Dort steigen sie in ein Boot um. Die Rakete wird an Land gezogen und geputzt.

Boris, Mitja

Wir bekommen Besuch von den Sch�lernAls uns die Sch�ler im Kindergar-

ten besucht haben, sangen wir ihnen zuerst einige Sternenlieder vor. Auf grossen blauen Bl�ttern haben wir f�r die Sch�ler ein Weltall gezeichnet. Die-ses haben wir den Sch�lern ge-schenkt. Die Sch�ler haben auch uns ein solches Weltall geschenkt.

Die Sch�ler haben uns sogar ein Lied mit einem Tanz gelehrt. Wir haben den Sch�lern gezeigt, wie die Nacht und der Tag entstehen. Zum Zn�ni haben wir Marsmensch-Mohrenk�pfe und Popcorn gegessen. Ein Sch�ler hiess Jens, genau wie mein Bruder.

Jana und Barbara

Sch�ler zu BesuchAls die Sch�ler zu uns kamen

haben wir Ballonraketen gemacht. Danach haben wir uns gegenseitig Zeichnungen gemalt. Wir haben den Sch�lern gezeigt, wie Tag und Nacht entstehen. Sogar ein Astronauten-Turnspiel haben wir gemacht. Gemein-sam haben wir Sternbilder ertastet und die Sch�ler haben uns Geschichten dazu erz�hlt. Am Schluss haben uns die Sch�ler einen Tanz gelehrt.

Nicolas und Yvan

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Kindergarten

40 Stiftung Jurasternwarte 2006

Wie die Sonne an den Himmel kam4 M�nner hatten einmal eine Kugel.

Sie malten sie Gelb an und z�ndeten eine Kerze an. Diese haben sie darin befestigt. Die Kugel wurde schwer und fiel in den Kindergarten. Frau Jost hat sie gefunden und die Kugel so aufge-h�ngt, dass sie alle sehen konnten.

Ivan und Mitja

Bastelanleitung f�r die ErdeBen�tigte Materialien: Papier, Farb-

stifte, Spitzer, Neocolor, Schere, LeimDie Sterne m�ssen ausgeschnitten

werden. Auch die Planeten muss man ausschneiden. Dann klebt man alles auf ein schwarzes Blatt Papier und malt es an.

Belinda

Die Entstehung der SonneGott und Nicolas Vater bauten eine

Sonne aus Karton. Diese haben sie Gelb und Rot angemalt. Sie haben darin eine Kerze befestigt. Diese konnte aber nicht durchschimmern. Deshalb haben sie L�cher in die Sonne gemacht und so entstanden die Strahlen.

Nicolas, Nathalie, Ciril

Eine SonnengeschichteEs war einmal ein Kind, das im

Wald spazieren ging. Da begegnete es einer kleinen sprechenden Sonne. Die Eltern dieser kleinen Sonne waren gestorben. Das spazierende M�dchen war immer so alleine und w�nschte sich so sehr einen Freund. Deshalb sagte das M�dchen zur Sonne: M�chtest du nicht mit mir nach Hause kommen und mit mir spielen? Dort ist es sch�n warm und hell. So kam es, dass die Sonne ihre Strahlen zur Erde sandte.

Anna, Manuel

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Kindergarten

Stiftung Jurasternwarte 2006 41

Sonne und MondEs war einmal eine Sonne. Gott hat

die Sonne, die Sterne und den Mond an den Himmel gebracht. Die Sonne und die Sterne waren Freunde. Da kam ein Blitz und jagte die Sterne und die Sternschnuppen fort. Kurz darauf kam der Donnermann und verjagte den Blitz. Die Sonne aber nahm einen Magneten und so kam der Mond in die N�he. So hatte die Sonne einen neuen Freund.

Boris, Belinda

Was Kinder erz�hlen.....Die Erde ist der gr�sste Planet,

denn Jupiter (eigentlich der gr�sste) ist ja nur eine Gaswolke. Er z�hlt also nicht zu den Planeten!

Eigentlich d�rfen nicht mehr viele Astronauten in den Weltraum. Wenn ja die Raketen bei jedem Besuch Teile der Rakete abstossen, gibt es im Weltall einen Schrotthaufen!

Ist die Sonne eigentlich im Himmel oder im Weltraum? Was ist richtig? Ach, oder vielleicht ist die Sonne halbiert: Eine H�lfte ist im Himmel, die andere im Weltall?

Barbara Jost

Beobachtung vom VenustransitWir hatten das Gl�ck, am 8. Juni

den Venustransit im Kindergarten zu beobachten. Dank der Sternwarte hat-ten wir einen „Zauberkasten“ (Solar-scope siehe Bericht Kindergarten Grenchen) bei uns. Dieser fing die Sonne mit Hilfe eines Minifernrohrs ein und spiegelte die Sonne auf eine weisse Kartonwand. So konnten wir den Planeten Venus in Gr�sse eines Stecknadelkopfes vor der Sonne sehen. Die Kinder haben den Durchlauf sogar auf Papier festgehalten, wie echte kleine Astronomen.

Barbara JostDas Beobachtungsprogramm Venustransit im KG Bettlach

8:00 Uhr: Solarscope aufstellen 8:30 – 10:45: Solarscope f�r

Beobachtungen in Betrieb Alle Kindergartenkinder h�ten das

Solarscope. Alle 10 Minuten markieren der

Venusposition auf dem Formular. Besuch von drei Schulklassen die

durch die Kindergartenkinder instruiert werden. Barbara JostDie Resultate vom Venustransit

Kindergarten Bettlach

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Sonnenfinsternis 2005

42 Stiftung Jurasternwarte 2006

Am 3. Oktober 2005, 6 Stunden 23 Minuten nach Neumond durchstiess der Mond im absteigenden Knoten die Ekliptikebene. Es kam zu einer ring-f�rmigen Sonnenfinsternis. Sie begann im Atlantik, �berquerte Portugal und Spanien. Weiter ging es �ber Nordafrika bis die Finsternis im Indischen Ozean endete.

In der Schweiz kam es zu einer Partiellen Sonnenfinsternis. Dies bedeutet, dass der Mond die Sonne nur teilweise bedeckt. Obwohl die Sonne bei uns zu mehr als 60% bedeckt war, wurde der Himmel nicht dunkler.

Wie funktioniert eine Sonnenfinsternis ?

Immer zur Neumondzeit befindet sich der Mond ungef�hr zwischen der Erde und der Sonne. Zwei bis maximal vier Mal j�hrlich l�uft der Neumond so nahe an der Verbindungslinie Erde -Sonne vorbei, dass sein Schatten die Erde ber�hrt. In den vom Kernschatten getroffenen Regionen der Erde ist dann eine Totale Sonnenfinsternis zu sehen. In Gebieten, die im Halbschatten des Mondes liegen, ist eine Partielle Sonnenfinsternis zu sehen.

Schattenwurf des Mondes auf die Erde. Der zentrale, dunkle Fleck von einigen Zehn bis etwa 100 km Durchmesser ist der Kernschatten. Nur im Kernschatten ist eine totale Sonnenfinsternis zu sehen.

Die verschiedenen Sonnenfinsternis Typen

Partielle Finsternis: Abseits der Zentrallinie des Finsternispfades wird die Sonne vom Mond nur teilweise bedeckt.

RingfÇrmige Sonnenfinsternis:Der Mond ist zu klein (zu weit von der Erde entfernt) um die Sonne ganz zu be-decken. Es bleibt ein heller Sonnenring �brig.

Ringf�rmige Sonnenfinsternis in Spanien vom 3.10.05

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Sonnenfinsternis 2005

Stiftung Jurasternwarte 2006 43

Totale Sonnenfinsternis:Die Sonne wird vollst�ndig vom Mond bedeckt.

Der gesamte Finsternis-Pfad

Was sah man in Spanien?Auf der Zentrallinie in Portugal und

Spanien erlebte man eine Ringf�rmige Sonnenfinsternis. Die Finsternisdaten f�r Madrid waren:

Beginn der Finsternis: 09:40 Maximum (4 Min, 13 Sec.): 10:58 Ende der Finsternis: 12:25

Der Finsternispfad �ber der Iberischen Halbinsel

Was sah man in der Schweiz?Da die Schweiz nicht auf dem

Zentralpfad der Finsternis lag wurde die Sonne vom Mond nur teilweise bedeckt. Wir sahen eine Partielle Sonnen-finsternis.

Beginn der Finsternis: 09:50 Maximum (70% bedeckt): 11:08 Ende der Finsternis: 12:30

BeobachtungshinweiseSonnenfinsternisse k�nnen von

blossem Auge beobachtet werden.

AchtungSonnenbeobachtung ist

gef�hrlich.

Beobachten Sie die Sonne von blossen Auge nie ohne starke Filter! Sie k�nn-ten sonst erblinden! Nur gepr�fte, ein-

wandfreie Sonnenfinsternisbrillen d�rfen verwendet werden.

Beobachten Sie die Sonne unter keinen Umst�nden direkt mit dem Feldstecher oder mit einem Fernrohr. Ohne Spezial-filter werden Sie innert Sekundenbruch-

teilen erblinden!Hugo Jost, Jurasternwarte

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Sonnenfinsternis 2005

44 Stiftung Jurasternwarte 2006

Wir zwei alten Kl�use beschlossen recht sp�t die Ringf�rmige Sonnen-finsternis in Spanien zu erleben und bestellten den Flug nach Alicante und ein Mietauto. Da bemerkte Geri mit Schrecken, dass er in meinem und ich in seinem Pass unterschrieben hatte. Am Freitag vor dem Sonntagsstart besorgte er in letzter Minute schnell noch provisorische Ausweise in Solothurn. Nun konnten wir packen!

Die Optik f�r die Aufnahmen wollten wir sicher im Handgep�ck mitnehmen. Das langbeinige Stativ aber wurde im grossen Koffer verstaut.

Unser Jumbolino fliegt �ber Toulon aufs Mittelmeer hinaus.

Kurz vor der Landung in Alicante zieht die Baleareninsel Formentera vor�ber.

Am 25. September startete die Maschine �ber sonnenbeschienenes Land. Schon nach zwei Stunden landete sie in Alicante.

Wir freuten uns und waren bester Laune. Bald standen alle Passagiere beim F�rderband der Gep�ckausgabe. Schliesslich, nach einer Stunde ungeduldigen Wartens, berichtete ein Angestellter, man h�tte die T�re zum Gep�ckraum des Jumbolinos nicht �ffnen k�nnen. Um den Fahrplan einzuhalten sei er l�ngst wieder gestartet Richtung Kloten. "Mit unseren Koffern?" fragten viele ungl�ubig und entsetzt. Man bat alle Betroffenen sich beim Dringlichkeitsschalter aufzureihen, die Ausweise zu zeigen und Angaben zu hinterlassen �ber ihr Gep�ck und die vorl�ufige Adresse in Spanien. Es dauerte eine Ewigkeit, bis alles im Computer eingetippt war. Kleinkinder weinten, gr�ssere spielten Fangis im Tumult. Alte sassen abgek�mpft am Boden. Einige br�llten sich an und w�nschten die "Swiss" zum Teufel, denn sie wurden zur Weiterreise an ihr Ferienziel erwartet. Zuletzt �bersetzte uns ein Spanier alle Fragen und �bergab dann die Telefonnummer des B�ros.

Noch hatten wir keine Unterkunft in Sicht. Mit dem gemieteten Auto fuhren wir in unseren warmen Kleidern durch die heisse ausged�rrte Landschaft und hofften, in Benidorm einen Bungalow zum �bernachten zu finden. Doch wir ernteten �berall Absagen, bis wir ersch�pft und hungrig einen Platz, allerdings weit vom Meer entfernt, fanden zum Ausruhen. Man �bergab uns den Schl�ssel und w�nschte "Gute Nacht".

Eine Sonnenfinsternisreise mit Hindernissen

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Sonnenfinsternis 2005

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Der Wolkenkratzerwald von Benidorm entspricht nicht unserem Ferienideal.

Aber seit dem Morgenessen und dem Minisnack w�hrend des Fluges hatten wir nichts mehr zu uns genom-men. Entlang der breiten Strasse suchten wir nach einem Restaurant. Alle waren schon geschlossen. Es begann bedrohlich zu blitzen und laut zu donnern, als wir schliesslich unter dem Sonnendach einer kleinen Bude die bestellte Pizza muffelten. Bald prasselten Sturzb�che aufs Strassen-pflaster und wir r�ckten etwas n�her zusammen. Wie sollten wir die weite Strecke zum Nachtquartier bew�ltigen, ohne die nassen Kleider wechseln zu k�nnen? Als letzte G�ste rannten wir bei nachlassendem Regen abw�rts und fanden erstaunlicherweise den Bunga-low. Aber Geri konnte im Dunkeln die T�re nicht aufschliessen. Bei der Reception gab es zu dieser sp�ten Stunde keine Hilfe mehr. Endlich ertasteten wir den Lichtschalter der Aussenlampe und stocherten mit dem Schl�ssel weiter, bis die verflixte T�re aufsprang. Oh nun schnell ins Bett und endlich Ruhe! Es fehlten uns aber die Nachtkleider und, und, und ...

Die Decke war nur ein d�nnes Leintuch. In unseren Jacken schliefen wir trotzdem ein. Am n�chsten Morgen f�hlte ich mich m�de und abgeschla-gen. Geri eilte unrasiert davon um ein

Fr�hst�ck zu besorgen. Hierauf beschlossen wir weiter zu fahren Richtung Calpe. Wie in Benidorm ver-sperren auch hier hohe Wolken-kratzerhotels jede Aussicht und den imposanten Felsen im Meer.

Der eindr�ckliche Felszahn des „Penion de Ifach“ bei Calpe von Norden gesehen.

Wir parkierten im Fremdentrubel und schlenderten dem Strand entlang. Rechts Restaurants, Bars, links gelangweilte f�llige G�ste auf gemiete-ten Liegest�hlen. Nein, da wollten wir nicht bleiben. Der K�stenstrasse entlang rollten wir weiter durchs malerische Villenquartier, beachteten jede Affiche und fragten lange ohne Erfolg nach Unterkunft. Ich war dem Weinen nahe, als Geri zu einem herrschaftlichen Tor abbog. Vor dem B�ro empfing uns eine Deutsch sprechende, liebensw�rdige Frau mit ihrem bunten Papagei auf der Hand.

"Ja momentan sind zwei Apparte-ments frei", nickte sie eifrig. Wir w�hlten das bescheidenere, vier Meter vom riesigen Swimmingpool entfernte. Hohe Dattelpalmen f�chelten im Wind. Wir bestaunten mannshohe Kakteen und freuten uns an der unglaublichen Blumenf�lle des weiten Gartens. Zum nahen Meer gelangte man an einer Voliere vorbei durchs hintere Gartent�rchen eine Treppe abw�rts.

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Sonnenfinsternis 2005

46 Stiftung Jurasternwarte 2006

Unsere Wohnung auf dem Gut "Cutty Sark" grenzt direkt an den 25 Meter langen

Swimmingpool.

Direkt neben unserer Wohnung steht ein kleiner Wald von Dattelpalmen.

Das wild zurkl�ftete Cap de la Nao liegt fast genau auf der Zentrallinie der

Sonnenfinsternis.

Noch mussten wir leider viele Kilometer nach Benidorm und dann nach Alicante zur�ckfahren, um endlich

nach einem Telefonanruf unser Gep�ck abzuholen. Das war der letzte Stress!

Nun begannen die beschaulichen Ferientage in "Cutty Sark".

Am 3.Oktober zeigte sich der Himmel entgegen der letzten Tage fast wolkenlos. Wir sassen gem�tlich vor unserer h�bschen Wohnung und beobachteten alle Phasen der Rinf�rmigen Sonnenfinsternis.

Geri mit seiner Sonnenfinsterniskamera zwischen der Wohnungst�r und dem Pool.

Das kleine Spiegeltele 8/600 mm von Sigma gibt mit einem 2x-Converter auf

dem Film ein Sonnenbild von 11 mm Gr�sse.

Schon um 9:40 Uhr begann die dunkle Mondkugel sich vor die gleissende Sonne zu schieben. Manchmal liehen wir unsere speziellen Finsternisbrillen den Nachbarn aus. Alle staunten und wurden zusehend ruhig

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und bescheiden. Geri knipste und war in seinem Element. Er macht gegen 60 Aufnahmen. Schliesslich leuchtete um 11:03 nur noch ein schmaler goldener Ring vom blassen Himmel. Es herrschte aber nicht dunkle Nacht. Immer mehr gab danach die schwarze Mondscheibe die Sonne wieder frei. Verzaubert blieben wir sitzen. Was war unser zappelndes Leben neben diesem unbeschreiblichen Ereignis! Die weiteren Tage genossen wir dankbar und bewusst und brachten die belichteten Filme im Handgep�ck sicher in die Schweiz. Die Bilder sind gut gelungen und die Pechstr�hnen der ersten Ferientage in weiter Ferne. Wenn m�glich m�chten wir auch die Totale Sonnenfinsternis Ende M�rz 2006 in der T�rkei erleben.

Theres Klaus

Fotos, Gerhart Klaus

Nat�rlich ist es nicht m�glich den Sonnen-ring der Finsternis zusammen mit der Land-schaft auf einem Bild direkt aufzunehmen. Der Helligkeitsunterschied ist daf�r viel zu gross. So habe ich ein wenig geschwindelt und zwei Fotos auf dem Computer zu einem Bild vereinigt. Aber das Resultat rechtfertigt doch wohl diesen Trick.

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Diese acht Fotos umspannen den Zeitraum von 90 Minuten mit der zentralen Phase um 11:03 Uhr.

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Die zentralen 5 Minuten der Finsternis sind hier in kurzer Folge nochmals auf acht Aufnahmen zusammengestellt.

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Am 1. Oktober 2005 fliegen Hugo und ich f�r f�nf Tage nach Valencia. Nat�rlich um die Sonnenfinsternis zu sehen. Sicherheitshalber stellen wir uns aber auf St�dteferien ein um dann sicher noch die Sehensw�rdigkeiten dieser Stadt zu sehen, falls etwas schief gehen sollte. Wir haben zwei Tage Zeit, um in der Stadt einen guten Beobachtungsplatz zu suchen. Hugo ist der Meinung, das Ereignis k�nne gut mitten in der Stadt beobachtet werden. Hauptsache, die Sonne w�re zu sehen.

Planza de la Reina, Sonntag Nachmittag 2. Oktober. Hoffentlich ist das Wetter morgen besser!

Wir einigen uns schnell darauf, dass die Plaza de la Reina, mitten im Zen-trum von Valencia, der geeignete Beo-bachtungsplatz sei. Aus der Zeitung er-fahren wir, dass die Astronomische Gruppe von Valencia eine Beobach-tungsm�glichkeit bei der grandiosen, sehenswerten „Stadt der Kunst und Wissenschaft“ anbietet. Da das Haupt-ziel von Hugo das fotografieren nach einem genauen Zeitplan ist, bef�rchten wir dort einen zu grossen Rummel.

Nach einer mehr oder weniger geruhsamen Nacht, die Wettervorher-sage ist nicht so rosig, marschieren wirlos. Ein wunderbar blauer, wolkenloser

Stadt der Kunst und Wissenschaft. Eine einmalige Architektur.

Himmel erwartet uns. Da wir ein sol-ches Ereignis gerne ohne Hektik ge-niessen, installieren wir uns fr�hzeitig bequem im Gartenrestaurant einer Schnellimbisskette. Hugo belegt den Tisch mit seinen Unterlagen, Fotokame-ra und Wecker. Ich hole uns einen feinen Kaffee und so sitzen wir erst mal ganz geruhsam da und warten. Da ich meinen Mann gut kenne und weiss, dass er in solchen Momenten beim fotografieren nicht gest�rt werden will , habe ich mich darauf eingestellt, das Ereignis f�r mich alleine gem�tlich mit einer Sonnenfinsternisbrille zu beo-bachten. Die SMS, die ich mit den Zur�ckgebliebenen in Grenchen aus-tausche, t�nen schlecht: Es ist bedeckt! Was sind wir doch Gl�ckspilze: Bei uns ist es super sch�n!

Hugo fotografiert.

Sonnenfinsternis mit Airton und KimVerbreitung der Astronomie in Valencia

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Ich betrachte gem�tlich, was da vor der Sonne so passiert. Zwischendurch beobachte ich, was ich immer gerne tue, die Leute. Da viele Passanten auf Hugo mit seinen Unterlagen und Kame-ra aufmerksam werden und sich wun-dern, wieso dieser komische Mann seine Kamera mit einer Folie abgedich-tet hat, beginne ich spontan Folgendes: Ich gehe auf die Menschen zu und offeriere ihnen einen Blick durch eine meiner drei Sonnenfinsternisbrillen. Mit einem Gemisch aus Italienisch, Eng-lisch und Spanisch erkl�re ich den Passanten, was sie da sehen k�nnen.

Die ersten zwei der rund 70 Besucher.

Die Reaktionen sind herrlich. Viele Passanten haben keine Ahnung, was da in diesem Moment am Himmel oben passiert. Fassungslos bemerken sie nach einem Blick durch die Brille, dass sich bei der Sonne etwas tut. Gegen 10:00 Uhr kommt Airton aus Rio de Janeiro bei uns vorbei. Er ist bei einem Kollegen, der nur drei H�user weiter wohnt, in den Ferien und ich offeriere ihm einen Blick durch die Brille. Er ist ausser sich vor Freude, denn er weiss von dem Ereignis und hat eine Woche lang vergeblich ganz Valencia abgeklappert, um eine So-Fi Brille zu kaufen. Er erkl�rt Hugo und mich spontan zu einem „Gottesgeschenk“ und geht nicht mehr von uns weg. Airton beginnt, mich spontan zu

unterst�tzen und da er gut spanisch kann, werden wir ein gutes Team. Wir verteilen unerm�dlich die „Gafers“, so heissen die Dinger n�mlich auf spanisch, und erkl�ren den Leuten, was sie sehen k�nnen.

Kim und Airton

Eine halbe Stunde sp�ter kommt Kim aus Melbourne. Sie weiss von gar nichts und ist hell begeistert von dem, was sie bei uns zu sehen bekommt. Kim reist ganz allein f�r drei Monate in Europa herum. Sie bleibt auch bei uns und so werden wir pl�tzlich zu einem gut eingespielten Dreierteam, das Verbreitung der Astronomie mitten auf der zentralen Plaza de la Reina in Valencia macht!

Ich beobachte einen Gesch�fts-mann, der uns aus sicherer Entfernung lange Zeit beobachtet. Spontan gehe

Da sind’s jetzt schon ein paar Besucher mehr. Alle warten geduldig auf die Sonnenfinsternisbrillen.

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ich zu ihm hin und er nimmt die Gelegenheit mit dem Blick durch die So-Fi Brille gerne war. Um 11:00 Uhr kommt er dann gleich mit drei Kollegen zur�ck.

Ein junges P�rchen aus den Staaten ergreift die Gelegenheit auch. Ich halte die grosse Wasserflasche f�r sie, damit sie ruhig beobachten k�nnen. Sie sind total beeindruckt, ganz verkl�rt und �bergl�cklich gehen sie weiter. Ich muss sie rufen und ihnen nachrennen: Die profane Wasserflasche ist pl�tzlich vergessen gegangen.

Nat�rlich gibt es auch ganz skeptische Menschen, die unserem Dreierteam in einem grossen Bogen ausweichen. Angst davor, dass wir ihnen etwas verkaufen wollen?

Krankenschwestern kommen um 10:00 Uhr vorbei. Sie benutzen die Gelegenheit eine Stunde sp�ter nochmals um das Schauspiel nochmals zu betrachten. Hoffentlich gab es w�hrend dieser Zeit keinen Notfall!

Es kommen recht viele alte Damen bei uns vorbei. Sie sind wohl am einkaufen. Ich helfe ihnen mit den Brillen und wenn sie das Ereignis vor der Sonne sehen, sind sie sprachlos und es entf�hrt ihnen spontan ein „miragroso.“ Sie bedanken sich dann endlos bei mir und ich habe fast das Gef�hl, ich h�tte dieses Spektakel am Himmel speziell f�r sie inszeniert.

Es ist ja auch eigenartig, dass man von blossem Auge nichts bemerkt. Es ist ein Tag wie jeder andere, die Sonne scheint wie immer. Nur um 11:00 Uhr herum, passiert es: Ein eigenartig fahles Licht �berf�llt den ganzen Platz. Die alten H�user, die sonst gelb schei-nen, haben pl�tzlich eine ganz komi-sche, graue Farbe. Alle Menschen ste-hen in Gruppen oder vereinzelt da, es ist still, niemand spricht mehr, die Autos haben fast alle angehalten.

Unser spontan gebildetes, internationales Astronomie-Team. Von links nach rechts: Kim aus Australien, Airton aus Brasilien, ich und Hugo.

Um 12:30 Uhr ist alles vorbei. Airton holt uns allen Kaffee und wir sitzen zu viert beisammen. Die Spannung ist vorbei! Wir erz�hlen einander, woher wir kommen, tauschen Adressen aus und Hugo beantwortet die vielen astro-nomischen Fragen der Beiden. Insge-samt haben wohl an die siebzig Perso-nen mit unseren Schweizer So-Fi-Brillen das Ereignis beobachten k�nnen.

Jetzt endlich ist auch noch Zeitzum Kaffee trinken und schatzen.

Danach fahren Hugo und ich mit der Strassenbahn an den sch�nen Strand von Malvarosa. Wir sind fast allein und k�nnen das Ereignis in aller Ruhe auf uns nachwirken lassen. Pl�tzlich �ber-f�llt mich eine enorme Unruhe und ein

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Zittern, das ich den ganzen Morgen nicht gehabt habe. Es muss die Erl�sung sein: ja, ja, ja, es hat alles geklappt, wir haben die Finsternis, auf die wir so lange gewartet haben, gesehen.

Therese Jost, Jurasternwarte

Der wundersch�ne, entspannende Strand von Malvarosa.

Verlauf der ringf�rmigen Sonnenfinsternis fotografiert von Franz Conrad.

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W�hrenddem Therese den Passan-ten die Astronomie, im Speziellen die Sonnenfinsternis n�her brachte, foto-grafierte ich das Ereignis.

Da ich keine grosse Ausr�stung mit-schleppen wollte verwendete ich ein 210 mm Teleobjektiv mit Sonnenfilter-folie Dichte 4. Zugegeben: Die Auf-l�sung ist kleiner als bei ein oder zwei Metern Brennweite. Aber f�r die Sonne reicht ausnahmsweise auch mal eine kurze Brennweite und auch ein Stativ ist nicht unbedingt erforderlich. So foto-grafierte ich alles freih�ndig.

Aufgrund von Testaufnahmen in der Schweiz bei ungef�hr gleichen Sonnen-stand wie in Spanien entschloss ich mich, einen Dia Film 100 ASA bei Blende 8 und Belichtungszeiten von 1/500 und 1/250 Sekunden zu verwenden.

Die Aufnahmeserien waren durch die Zeit vom Beginn der Finsternis bis einigen Minuten nach dem 3. Kontakt bestimmt. Ich wollte kurz vor Kontakt Zwei bis und mit Kontakt Drei in Minutenabst�nden fotografieren und dann den Film wechseln. Da ich jeweils zwei Aufnahmen mit verschieden Belichtungszeiten machte konnte ich zuerst in 8-Minuten Abst�nden und dann w�hrend der interessanten Phasein 1 Minuten Abst�nden belichten. So

kamen bis zum Ende rund 70 Aufnahmen zustande.

Dank Therese, die mir die Leute vom Leibe hielt, konnte ich das vorg�ngig vorbereitete Programm w�hrend drei Stunden auf die Sekunde genau einhalten und zwischendurch mit der Digitalkamera sogar noch die inte-ressierten Passanten aufnehmen.

Ein interessantes Detail fand sich am n�chsten Tag noch in der Zeitung: Die Kurve des Temperaturverlaufs in Valencia, gemessen von der Meteorolo-gischen Anstalt. Die Temperatur sank doch deutlich um rund zwei Grad!

Am Tag danach sah man in den Zeitungen interessante, aber auch lustige Fotos.

Hugo Jost, Jurasternwarte

Temperatur-verlauf w�hrend der Finsternis in Valencia

Sonnenfinsternis vom 3. Oktober 2005 in Valencia

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Sonnenfinsternis 2005

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Komposit Sonnenfinsternis vom 3. Oktober 2005. Kurz nach Kontakt 1 bis kurz nach Kontakt 3

Hugo Jost, Jurasternwarte

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G�nner 2004 / 2005

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"Es ist schwieriger

eine vorgefasste Meinung

zu zertrÄmmern,

als ein Atom."

Albert Einstein

Eduard Allemann, GrenchenErwin Ackermann, Wolfwil

Hans und Regine Althaus, ZofingenRudolf Bachmann, alt Regierungsrat, Olten

Baloise Bank SoBa, GrenchenDr. Willi B�hler, alt Oberrichter, G�nsberg

Georg Baumgartner, GrenchenF. + U. Berger-Imhof, Grenchen

Walter Bloesch, GrenchenM. Brunner- Oppliger, Hasle- R�egsau

M. Brunner, Hasle-RueegsauDr. Willi Brutschin, GrenchenBeatrice Bucher, GrenchenBijouterie M�gli, GrenchenB�rgergemeinde Grenchen

Franz und Margrit Conrad- Blaser, GrenchenArmin Daester-Schild, Grenchen

Theo Doenni, FraubrunnenErwin Egli- Hamburger, Grenchen

Einwohnergemeinde GrenchenDr.Hans Erzer, a. Regierungsrat, Lohn-Ammansegg

Simon Fankhauser, OberburgPaul Feser, Solothurn

Kurt Fluri, Stadtpr�sident, SolothurnFranz Fournier, Gerlafingen

Kurt Frey, Reinach

Unsere G�nner 2004 / 2005

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G�nner 2004 / 2005

Stiftung Jurasternwarte 2006 57

Julia Fr�hlicher, SolothurnBernhard und Denise Gerber, M�hlau

Paul Gerspacher, AeschiDr. T. Glatzfelder, Grenchen

ETA SA Manufacture Horlo Suisse, GrenchenH.U. u A. M. Guggisberg, Messen

Prof. Dr.Arthur Haefliger, alt Bundesrichterpr�sident, LausanneHanni Hediger-Vogt, ReinachGeorg Heimann, Grenchen

Roland Heiri, GrenchenT. und B. Heiri- Schlatt, Grenchen

E. u E. Henzi- Wolf, SolothurnPaul Herzog, Druckerei, LangendorfHetzel Maler + Gipser AG, Grenchen

Alfred Heuer, ScheurenFritz Hofmann, Moerigen/Sutz

A. und U. Hoeschele, OberscherliWilli Hug, Grenchen

Ren� Inderkummen, GrenchenU. u. M. Jaggi- Ruchti, Regensdorf

Hugo und Therese Jost-Hediger, GrenchenFirma Kaltbrunner AG, Grenchen

Ueli K�ser, GrenchenDr. Hans Kaufmann, Langendorf

Dr. Adolf Kellerhans, alt Oberrichter, OltenW. Keller, Grenchen

Yvonne Kieliger, GrenchenGerhart und Theres Klaus, Grenchen

Urs Klenzi- Reist, SchnottwilHansj�rg K�chli-Zingg, Herzogenbuchsee

Roland Ledergerber, GrenchenM. + M. Lehmann, Recherswil

Ing. F.F. Lobsiger, Naples, USALudwig Looser-Regner, LangendorfHans Maetzener-Wolf, Starrkirch-Wil

A. + A. Marti, R�ttenenLotti Marti, Grenchen

Lisbeth Mathys-Sieber, BettlachDr.Traudl Mauerhofer- Wilhelmi, Grenchen

Dorothea Meer-Marti, L�terkofenDr. HR Meyer, Grenchen

Ing. Markus Moser, GrenchenE. M�ller, Grenchen

Walter Muster, WorblaufenFred Nicolet, Solothurn

Jean Michel Notz, GrenchenSacha Nussbaumer, Grenchen

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G�nner 2004 / 2005

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Franz Pelissier, GrenchenAnnemarie Probst, Grenchen

Firma Rado Uhren AG, LengnauDr. Max Reber, Notar, Solothurn

Paul Rieger, GrenchenDr. Alfred Roetheli, alt Regierungsrat, Solothurn

Rosa Maria Rotach, BielDr. Hans Roth, Sch�nenwerd

Max R�egsegger, ZuchwilFirma Ryf AG, Grenchen

Patricia Scheurer, LengnauWilli Scheurer-Elmer, Meinisberg

Franz Schilt, GrenchenFirma Schneider, Gartenbau, Grenchen

Christian Schneeberger, RiedholzNicole Sch�ni, Grenchen

Firma Schreiber, Architektur, GrenchenZoo und Freizeitpark Seeteufel, Studen

Dr. Christoph Siegel, GerlafingenOtto Singer, alt Stadt. Ing., GrenchenJunge Wirtschaftskammer, Solothurn

Dr. Urs Studer- Grimm, alt Oberrichter, H�gendorfAnton Stuedi, Bettlach

Ren� Sutter, SchwadernauMargrit Tieche-Meier, Romont

Peter Travaglini, B�ren A.AProf. Dr. Charles Trefzger, Astronom, Metzerlen

Richard Tschaggelar, GrenchenRest. Untergrenchenberg, Grenchen

Peter Vogt-Jost, BalsthalJosef von Rohr, Egerkingen

Edy Vonwyl, SolothurnMarietta Vuilleumier, Birmensdorf

Rene Vuilleumier, Galvanik, GrenchenMarc und Liselotte W�lti, Grenchen

Mario E. Walter, GrueningenHans-Jakob Weber, Solothurn

Erich Wolf, alt Oberrichter, GrenchenTextilpflege Woodtli, Zug

Dr. Werner Wyler, SolothurnDr. Alfred Wyser-Staedeli, alt Regierungsrat, Olten

Gottfried Wyss, alt Regierungsrat, GerlafingenRobert Wyss, GrenchenDr. Fritz Zach, Grenchen

Elio Zanon, GrenchenWim Zanstra, Appingedam, Holland

Georg Zweifel, Grenchen

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Kometen

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Auch im letzten Jahr verw�hnten uns wieder zwei Kometen. Obwohl diese Schweifsterne von blossem Auge nicht so spektakul�r waren verschafften Sie den Astrofotografen doch ein ger�tteltes Mass an Arbeit. Wir verbrachten praktisch jeden sch�nen Abend damit, die vielf�ltigen Erscheinungsformen dieser Kometen im Bild festzuhalten.

Hugo Jost, Jurasternwarte

11. Dezember 2004, C/2004 Q2 Machholz

15. Mai 2004, C/2001 Q4 (NEAT)

Die Kometen des Jahres 2004

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Finanzen

60 Stiftung Jurasternwarte 2006

Betriebsrechnung 2004

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Finanzen

Stiftung Jurasternwarte 2006 61

Bilanz 31.12.2004

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Jahresbericht AJUG

62 Stiftung Jurasternwarte 2006

Liebe Astro-Kolleginnen undKollegen,

Das Jahr 2004 stand ganz im Zeichen des Venustransits. Doch erst erfreute uns eher planm�ssig der Merkur am Abendhimmel.

Danach verwehrte uns am 4. Mai eine dicke Wolkendecke den Blick auf die Totale Mondfinsternis. Eine �hnliche Wolkendecke liess uns die Venus-bedeckung durch den Mond am 21. Mai verpassen.

Dazwischen wollte auch der Komet C/2001 Q4 (NEAT) einen Teil unserer Aufmerksamkeit.

Darob durfte nat�rlich die Vorbe-reitung des Venustransits nicht leiden. Speziell Hugo verbrachte unz�hligeStunden mit dem Erstellen minuti�ser Ablaufpl�ne; war er doch treibende Kraft beim AVZ Projekt “Venustransit 2004“. Aber w�rde sich der Aufwand lohnen? Was w�re, wenn eine ausgedehnte Kaltfront Europa einmal mehr unter sich begraben w�rde? Immer n�her r�ckte der 8. Juni. Die Wetterprognosen liessen hoffen. Und als am Tag vorher die Wetterfr�sche strahlenden Sonnen-schein vorher sagten, machte sich eine gewisse Erleichterung breit. Immerhin ist ein gesundes Misstrauen bei guten Wetterprognosen angebracht.

Fr�hmorgens stand der harte Kern der AJUG auf dem Oberberg zum Aufstellen der Instrumente. Wir waren nicht allein. Einige interessierte Stern-gucker wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen. So stand bereits in der Morgend�mmerung eine imposante Auswahl an Ger�ten im Morgentau be-reit, um das seltene Spektakel zu beobachten und auf Film zu bannen. P�nktlich um 7:20 Uhr knabberte ein schwarzer Schatten die Sonnenscheibe

an. Im Zeitlupentempo schob sich die Venus vor die Sonne. Sie war doch wesentlich gr�sser als der Merkur ein Jahr zuvor. Sogar von blossem Auge (den Sonnenfilter nicht mitgerechnet) war Venus als winziges schwarzes Scheibchen auszumachen!

Die Ausl�ser unserer Kameras klickten um die Wette und Stefans Videokamera summte die Begleitung dazu. Immer h�her stieg die Sonne und mit ihr stieg die Qualit�t unserer Fotos.

Um 13:23 schliesslich verliess die Venus die Sonnenscheibe wieder und liess eine Schar �bergl�cklicher Hobby-astronomen zur�ck. Nun ja, ein paar Wermutstropfen blieben: vor Aufregung �ffnete ich die Kamera, ohne den Film zur�ckgespult zu haben. Aber der Filmwechsel lief auch bei Hugo nicht ganz glatt ab. Die roten Nasen und leichten Sonnenbr�nde waren da schon noch etwas leichter zu verschmerzen...

Die Totale Mondfinsternis vom 28. Oktober war wiederum von Wolken �ber bzw. unterschattet, so dass Zeit zum Ausruhen blieb.

Nun, f�r fast alle. Hugo sammelte die Daten der verschiedenen Beobachter und wertete sie in minuti�ser Kleinarbeit aus, w�hrend Therese das Kolloquium “Venustransit 2004“ im Parktheater Grenchen organisierte. Verschiedene hochinteressante Referate und die gute Organisation liessen das Kolloquium zu einem vollen Erfolg werden.

Zum Jahresabschluss liess uns der Komet Machholz die Sternwarte wieder �fter aufsuchen.

Ich w�nsche euch allen ein gutes Vereinsjahr 2005.

Franz ConradPr�sident Astrogruppe der

Jurasternwarte

AJUG, 18. Vereinsjahr 2004, Jahresbericht des Pr�sidenten

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Kontakte

Stiftung Jurasternwarte 2006 63

Kontaktadressen

Stiftung:Stiftung Jurasternwartec/o Hugo Jost- HedigerLingeriz 892540 Grenchen

Tel: 032 653 10 08E-mail: [email protected]: www.jurasternwarte.ch

F�hrungen:Therese Jost- HedigerLingeriz 892540 Grenchen

Tel: 032 653 10 08E-mail: [email protected]

�ffnungszeiten der SternwarteDie Tage der offenen T�r werden rechtzeitig in der Presse (Zeitungen, Lokalradios) und auf unserer Web- Page publiziert.

Gruppenf�hrungenJeweils Freitags von Anfang Mai bis Ende Oktober nur gegen Voranmeldung. Achtung: Die Wartefrist betr�gt bis zu 3 Monate!

Gruppengr�sse: Ab 8 bis maximal 45 Personen

Kleidung: Die Sternwarte liegt auf 1300 Meter �ber Meer. Es kann auch im Sommer empfindlich kalt werden. Denken Sie an Jacken und Pullover

Kosten: F�r Schulen und Jugendgruppen kostenlos.Bei Erwachsenen freuen wir uns �ber einen Beitrag an den Unterhalt der Sternwarte von ca. Fr. 8.-- pro Person.

Anreise mit �ffentliche Verkehrsmitteln

Mit dem Bus 18 der BGU ab Bahnhof Grenchen S�d.Jeden Mittwoch und Samstag: Bahnhof S�d ab 10:55 / 12:55 / 15:55

Unterberg an 11:40 / 13:40 / 16:40

Unterberg ab 11:40 / 14:40 / 16:40Bahnhof S�d an 12:14 / 15:14 / 17:14

Jeden Sonntag: Bahnhof S�d ab 08:55 / 10:55 / 12:55 / 15:55Unterberg an 09:40 / 11:40 / 13:40 / 16:40

Unterberg ab 09:40 / 11:40 / 14:40 / 16:40Bahnhof S�d an 10:14 / 12:14 / 15:14 / 17:14

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Kontakte

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Anreise mit dem AutoAb Waldeingang immer dem Strassenverlauf folgen.