Januar / Februar // 2012 Bauindustrie · wir die Hauptkorridore modernisieren. Ins- ... krise 2009...

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Januar / Februar // 2012 Bauindustrie / aktuell Baukonjunktur – Bauindustriepräsident Bauer vor der Presse in Berlin Deutsche Bahn AG – faire Risikoverteilung vereinbart Auslandsbau – Kooperationsvereinbarung mit Russland unterzeichnet Bitte vormerken: Tag der Deutschen Bauindustrie am 24. Mai 2012

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Januar / Februar // 2012

Bauindustrie/aktuell

Baukonjunktur –

Bauindustriepräsident Bauer

vor der Presse in Berlin

Deutsche Bahn AG –

faire Risikoverteilung vereinbart

Auslandsbau –

Kooperationsvereinbarung mit

Russland unterzeichnet

Bitte vormerken:Tag der Deutschen Bauindustrieam 24. Mai 2012

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Daten zur Baukonjunktur

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/ GASTKOMMENTAR 3„Zeit für einen Paradigmenwechsel“, Renate Künast, Vorsitzende Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

/ BAUKONJUNKTUR IM AUFWIND 4Bauindustrie geht mit gestärktem Rücken in ein schwieriges Jahr 2012 Bauindustriepräsident Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer vor der Presse in Berlin: „Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2011 zurück, warnen aber vor allzu viel Euphorie“ Ausblick auf das Jahr 2012: Gesamtwirt schaftliche Risiken drücken auf die Stimmung

Investitionsrahmenplan: Kaum Spielraum für neue Projekte Infrastrukturbeschleunigungsprogramm: Eine Milliarde Euro zusätz-lich für die Bundes verkehrs wege

/ EUROPA 9Podiumsdiskussion mit Hauptverband und FNTP in Paris: Bauer und Bernasconi rechnen für 2012 mit Umsatzrückgang in der Bauwirtschaft

/ VERBANDSINFORMATIONEN 10Deutsche Bahn, Hauptverband und Bundesvereinigung Mittelstän-discher Bauunternehmen unterzeichnen Erklärung: Faire Risiko-verteilung bei der Vergabe – partnerschaftliche Zusammenarbeit stärken Kooperationsvereinbarung mit russischem Bauverband unterzeichnet IT-Benchmark 2011: Innovationsgeschwindigkeit erhöhte sich deutlich Innovationen der Bauindustrie: Entsorgen war gestern – Wiederverwenden ist heute: Vorgehängte hinterlüftete Fassade wird komplett entfernt und wieder montiert BFA Spezial-tiefbau: Dipl.-Ing. Roland Wend neuer Vorsitzender Gesamtaus-gaben 2012 VOB/C – neue/überarbeitete ATVen Hauptverband und ZDB zur Energie-Einsparverordnung: Novellierung mit Augen -maß erforderlich Treffen mit Bundesministern

/ LÄNDERSPIEGEL 15Bayern: Gerhard Hess: „Mit der Europaregion Donau-Moldau neue Wege bauen“ Hamburg: Angehende Bauingenieure ausgezeich-net Hamburg: Preise an die besten „Geprüften Poliere“ ver-liehen Baden-Württemberg: 2011 deutlich mehr Umsätze – Branche rechnet mit großem Fachkräftemangel Nordbaden: Jüttner zu Besuch im ABZ Bau Mannheim Nordbaden: Ludwig-Klee-Preis verliehen Nordrhein-Westfalen: Hannelore Kraft und Peter Ramsauer beim Martinsmahl 2011 Nordrhein-West-falen: Erstes privates Berufskolleg startet in Kerpen Nordrhein-Westfalen: BFW jetzt auch auf Facebook! Nordrhein-Westfalen: Baurechtliche Tagung zu Nebenangeboten und Vergütung von Nachträgen Sachsen/Sachsen-Anhalt: Unternehmer besuch-ten „politisches“ Dresden Niedersachsen-Bremen: Hochschultag 2011 in Mellendorf: Fachkräftemangel mit gemeinsamer Anstren-gung begegnen

/ SONSTIGES 21Die Überwachungsgemeinschaft „Bauen für den Umweltschutz“:Mit bewährten Instrumenten neue Märkte erschließen Erster Branchenbericht zur Arbeitsmarktsituation im Bausektor vorge-legt IMPRESSUM Philipp-Holzmann-Bildarchiv: 1.000 Bilder digitalisiert und bereitgestellt Buchtipp

/ PERSONALIEN 22 Personalien aktuell

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GASTKOMMENTAR /3

»Zeit für einen Paradigmenwechsel«

Vorsitzende Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

Wohlstand und Wirtschaftskraft brauchen eine gute Verkehrsinfrastruktur. Sie zu er-halten und an entscheidenden Stellen zu ver-bessern, ist notwendig, um unsere globale Wettbewerbsfähigkeit in den kommenden Jahren zu stärken.

Verkehrspolitik wird jedoch nur dann er-folgreich sein, wenn wir zu einer neuen Ehr-lichkeit und Transparenz in der Finanzie-rung kommen. Die überkommene Praxis, in Hinterzimmern Wünsch-dir-was-Listenfür neue Straßen auszuhandeln, die wegen knapper Haushalte in Bau und Unterhalt aber nicht fi nanzierbar sind, führt uns nicht weiter. Bundesverkehrswegepläne alleine machen Deutschland nicht mobiler.

Eine vernünftige Verkehrspolitik muss neue Prioritäten setzen und sich auf die bun-desweit wichtigsten Vorhaben konzentrie-ren. Das heißt vor allem: Erhalt vor Neubau. Die bestehenden Wege des Straßen-, Schie-nen- und Wasserstraßennetzes werden seit Jahren auf Verschleiß gefahren und bedür-fen dringend der Sanierung. Allein 46 Pro-zent der Brücken an Bundesfernstraßen ha-

ben nur die Zustandsnoten „ausreichend“ oder schlechter, im Bahnverkehr nehmen die Langsamfahrstellen zu. Ein Paradigmen-wechsel ist überfällig. Mehr Geld in die Er-haltung der Verkehrsnetze zu investieren, Engpässe gezielt zu beseitigen und Staus zu verhindern, hat hohen gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen. Denn klar ist auch: Je länger wir die Erhaltung hinauszö-gern, desto größer wird der spätere Investi-tionsbedarf.

Eine moderne Infrastrukturpolitik des 21. Jahrhunderts setzt auf effi ziente Vernet-zung und verbessert gezielt die Übergänge. Für die Bewältigung des wachsenden Güter-verkehrs sind Gigaliner keine Lösung. Nur wenn es uns gelingt, intelligente Logistik-ketten zu schaffen und den Gütertransport viel stärker auf die Schiene zu verlagern, ent-lasten wir die Straßen und vermindern wirk-sam CO2-Emissionen. In die Lkw-Maut Um-weltkosten ehrlicher einzubeziehen, wird die gewünschte Verlagerung fördern. Doch klar ist auch: Der Güterverkehr ist weiterhin auch auf leistungsfähige Autobahnen angewiesen. Statt weiter neue Straßen zu bauen, die kaum

volkswirtschaftliche Effekte haben, müssen wir die Hauptkorridore modernisieren. Ins-besondere der Seehafenhinterlandverkehr hat hierbei Priorität.

Erfolgreiche Infrastrukturprojekte brau-chen Zustimmung. Dazu ist es nötig, die Be-lastungen aus dem Verkehr durch vermehr-ten Lärmschutz zu verringern. Bürgerinnen und Bürger sind frühzeitiger und umfassen-der in die Planung einzubinden. Eine kluge Bau politik misst von Verbänden und Bürger-initiativen entwickelten Alternativen Wert bei und nutzt ihre Vorschläge konstruktiv.

Wir Grünen bekennen uns zu mehr Investi-tionen in Infrastruktur, wenn sie klug und nachhaltig sind. Eine zukunftsfähige Mobi-lität, die Klimawandel, teure fossile Ressour-cen und demografischen Wandel berück-sichtigt, erfordert ein stimmiges Konzept für sämtliche Verkehrswege des Bundes. Die Vorbereitungen für den kommenden Bun-desverkehrswegeplan bieten die Chance für eine realistische und fi nanzierbare Verkehrs-politik. Die Zeit ist reif, sie endlich umzuset-zen.

/ Renate Künast

/ Bitte vormerken /

Tag der Deutschen Bauindustrie 201224. Mai 2012, Grand Hyatt Berlin

Herausforderung Energiewende – Chancen und Risiken für die deutsche Bauindustrie

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Bauindustrie geht mit gestärktem Rücken in ein schwieriges Jahr 2012

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BAUKONJUNKTUR IM AUFWIND /5

Mit durchweg positiven Zahlen für 2011 trat der Präsident des Hauptverbandes, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, vor die Presse in Berlin. Das Statistische Bundesamt meldete für das Bauhauptgewerbe ein Umsatzplus von 12,5 Prozent. Bauer warnte aber vor allzu viel Euphorie für 2012: „Wir müssen uns 2012 auf ein schwierigeres wirtschaftli-ches Umfeld einstellen, erwarten aber, dass insbesondere der Wohnungsbau seinen er-freulichen Aufwärtstrend fortsetzen wird.“ Davon würden auch die Beschäftigten pro-fi tieren. „Wir steuern auf einen Fachkräfte-mangel zu“, erklärte Bauer und forderte, Bauingenieure aus dem Ausland frei anwer-ben zu dürfen. BI aktuell zitiert aus dem Sprech-zettel:Das deutsche Bauhauptgewerbe kann auf ein gutes Geschäftsjahr 2011 zurückblicken: Die Umsätze sind so stark gestiegen wie seit 1992 nicht mehr. Die auch für uns überraschend gute Baukon-junktur hat 2011 dafür gesorgt, dass die Um-satzverluste aus den Jahren der Kapitalmarkt-krise 2009 und 2010 mehr als ausge glichen werden konnten. Real betrachtet bewegt sich die Produktion heute wieder über dem Niveau des Jahres 2008. Es verwundert daher nicht, dass die Bauunternehmen in diesem Jahr ihre Geschäftslage zum Jahreswechsel deut-lich günstiger beurteilen als vor einem Jahr. Die sich verschärfende Staatsschuldenkrise und die zunehmende Angst vor einer welt-wirtschaftlichen Rezession haben viele An-leger dazu veranlasst, ihre Anlagepolitik neu auszurichten: Die gerade in Deutschland vie-le Jahre hindurch stiefmütterlich behandelte Wohnimmobilie erlebte 2011 eine unerwar-tet starke Renaissance. Stabile Einkommens-erwartungen, sichere Arbeitsplätze und ein niedriges Zinsniveau sowie die Förderung der energetischen Sanierung des Wohnungs-bestandes taten ihr Übriges, um den Woh-nungsbau zusätzlich anzukurbeln.

Profi tieren konnte davon vor allem der Ge-schosswohnungsbau: Lange Zeit ein Stief-kind der Baukonjunktur, stieg die Zahl der neu genehmigten Miet- und Eigentumswoh-nungen in den ersten elf Monaten des Jahres 2011 um 23 Prozent. Wir rechnen heute da-mit, dass die Zahl der Fertigstellungen im Geschosswohnungsbau 2011 um 11.000 Ein-heiten bzw. 20 Prozent über dem Vorjahres-niveau gelegen hat. Der von uns allen nach dem Auslaufen der beiden Konjunkturprogramme befürchteteEinbruch des Öffentlichen Baus ist 2011 aus-geblieben: Zwar hat der Bund – wie erwar-tet – die Bauausgaben zurückgefahren (2011: –6,9 Pro zent). Dafür haben aber die Städte und Gemeinden die wieder sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen und das über-aus niedrige Zinsniveau genutzt, um z.B. die während der Laufzeit der Konjunktur-programme sträfl ich vernachlässigten In-vestitionen in das kommunale Straßennetz nachzuholen. Der Deutsche Städtetag hat-te deshalb seine Prognose der kommunalen Bauausgaben für 2011 schon während des Jahres von minus 3 Prozent auf ein leichtes Plus von 1,4 Prozent korrigiert.

Für die Beschäftigten in der deutschen Bau-wirtschaft war der Konjunkturaufschwung des vergangenen Jahres eine gute Nach-richt: Die Reserve an arbeitslosen Baufach-arbeitern im Bauhauptgewerbe wie auch an arbeitslosen Bauingenieuren ist weitge-hend abgebaut. Im Jahresdurchschnitt 2011 sank die Zahl der arbeitslosen Baufachar-beiter gegenüber dem Vorjahr um 22 Pro-zent auf 43.000, die der arbeitslosen Bauin-genieure um 17 Prozent auf nur noch 3.000. Viele Unternehmen haben nach Jahren des Beschäftigungs abbaus ihre Belegschaften wieder aufgestockt. Im Gesamtjahr 2011 ist die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptge-werbe im Jahresdurchschnitt um 18.000 auf 734.000 (+2,6 Prozent) angestiegen.

Bauindustriepräsident Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer vor der Presse in Berlin:

„Wir blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2011 zurück, warnen aber vor allzu viel Euphorie“

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Gesamtwirtschaftliche Risiken drücken die Stimmung nach einem sehr guten Baujahr 2011. RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Präsident, Dr. Heiko Stiepelmann, Pressesprecher, vor der Hauptstadtpresse in Berlin (v. l.)

Trotz einer überaus positiven Baubilanz 2011 können wir in der Bauwirtschaft nicht darü-ber hinwegsehen, dass die gesamtwirtschaft-lichen Risiken für das Jahr 2012 deutlich zugenommen haben: Zwar rechnen weder die Forschungsinsti-tute noch Bundesregierung und Bundesbank in ihren Basisszenarien mit einer echten Rezes sion, die Wachstumsprognosen für das

Brutto inlandsprodukt sind aber zum Jah-resende hin deutlich gesenkt worden – und zwar auf Werte zwischen real 0,4 Prozent und 0,6 Prozent. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Angst vor einer gesamtwirtschaft-lichen Rezession die Stimmung drückt: Fast jedes sechste Bauunternehmen rechnete im Januar mit einer Verschlechterung der Ge-

schäftslage im 1. Halbjahr 2012. Den noch: Der Anteil der Skeptiker war nicht höher als vor einem Jahr und vor allem deutlich nied-riger als in den vergangenen Monaten.

Vor diesem Hintergrund fällt die Prognose der bauwirtschaftlichen Entwicklung in die-sem Jahr äußerst schwer. Folgende drei Eck-punkte sind nach unserer Meinung bedeu-tend: Wir sind davon überzeugt, dass der Euro-raum 2012 nicht auseinanderbricht. Ein sol-cher Zusammenbruch hätte einen kaum noch vermeidbaren Einsturz des europä i-schen Banken systems und einen Absturz der europäischen Wirtschaft in die Rezes sion zur Folge. Mit Blick auf das nachlassende Wachstums-tempo der Gesamtwirtschaft wird ohne Zweifel die konjunkturelle Dynamik auch in der deutschen Bauwirtschaft nach lassen. Die deutschen Bauunternehmen sind jedoch für eine vorübergehende Schwä chephase gut aufgestellt. Die Umsatzrenditen haben sich im Bauhauptgewerbe – wie die Statistiken des Deutschen Sparkassen- und Giroverban-des zeigen – sogar in den schwierigen Jahren 2009 und 2010 verbessert. Mehr noch: Die Unternehmen haben die Gelegenheit genutzt, um ihre Eigenkapitalreserven aufzufüllen.

Ausblick auf das Jahr 2012:

Gesamtwirtschaftliche Risiken drücken auf die Stimmung

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Geschäftslage und -erwartungen im BauhauptgewerbeSaldo aus „gut“/„schlecht“ und „günstiger“/„ungünstiger“-Meldungen

302010

0–10–20–30–40–50–60

Jan. 08 Jan. 09 Jan. 10 Jan. 11 Jan. 12 Geschäftslage Geschäftserwartungen Quelle: ifo Konjunkturtest

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BAUKONJUNKTUR IM AUFWIND /7

Große Resonanz bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz in Berlin

Dieser Konsoli dierungsprozess hat sich auch 2011 fortgesetzt. Die Bauwirtschaft wird 2012 davon profi -tieren, dass die Baukonjunktur der gesamt-wirtschaftlichen Konjunktur „nachläuft“. Die deutsche Bauwirtschaft hat insoweit gute Chancen, das von vielen Experten als schwie-rig angesehene erste Halbjahr 2012 halb wegs unbeschadet zu überstehen.

Für den Wohnungsbau eröffnen sich 2012 die besten Wachstumsperspektiven: Alle Vor-laufi ndikatoren senden unverändert positive Signale (Auftragseingänge 2011: +20,9 Pro-zent; Baugenehmigungen Jan. – Nov. 2011:+19,4 Prozent; Auftragsbestände Ende Sept. 2011: +25,3 Prozent). Nichts deutet derzeit darauf hin, dass diese Entwicklung kurz-fristig abbrechen könnte. Ganz im Gegenteil: Die anhaltende Unsicher-heit auf den Kapitalmärkten wird auch 2012 Kapital in Wohnimmobilienanlagen lenken. Deshalb sind wir wie die Bundesbank da-von überzeugt, dass sich der konjunkturelle Aufschwung 2012 im Geschosswohnungs bau fortsetzen wird. Wir rechnen hier mit einem Anstieg der Fertigstellungen von über 15 Pro-zent auf 75.000 Einheiten (alle Wohnungen: +12 Prozent auf 210.000 Einheiten). Mit anderen Worten: Der Wohnungsbau wird 2012 von der Krise der Kapitalmärkte wieder profi tieren. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Wohnungsbauumsätze 2012 zwar nicht mehr so stark wie im vergangenen Jahr, aber immerhin noch um nominal 6 Pro-zent wachsen werden. Dagegen ist eine Prognose der Umsätze im Wirtschaftsbau derzeit mit großen Unsi-cherheiten verbunden: Zwar zeichnen auch in dieser Bausparte die Frühindikatoren ein unverändert positives Bild (Auftrags-eingänge 2011: +13,0 Prozent, Baugenehmi-gungen Jan.– Nov. 2011: +21,6 Pro zent, Auftragsbestände Ende Sept. 2011: + 9,1 Pro-zent); wir wissen aber auch, dass die Auf-traggeber in diesem Marktsegment sehr viel schneller auf Konjunktureinbrüche mit dem Abbruch von Vorhaben und dem Einfrieren von Bau genehmigungen reagie-ren. Dagegen ist ein Rückgang der Umsätze im Öffentlichen Bau 2012 wohl nicht mehr zu verhindern:

Alle Frühindikatoren signalisieren für das neue Jahr Umsatzverluste: Die Auftragsein-gänge sanken 2011 um nominal 3,9 Prozent. Mehr noch: Auch das Volumen der Bauge-nehmigungen lag in den ersten elf Monaten 2011 um 19 Prozent unter dem Vorjahres-niveau. Die Konjunkturprogramme sind endgültig ausgelaufen. Sie hatten den Öffentlichen Bau 2011 noch mit rund 6 Milliarden Euro gestützt. Neue konjunkturstützende Maß nah men sind mit Blick auf die Höhe der Staatsschulden selbst bei einem Konjunktur einbruch auch in Deutschland nicht zu erwarten. Die europaweite Zuspitzung der Staats-schuldenkrise zwingt Bund, Länder und Gemeinden auf längere Sicht zu äußerster Sparsamkeit. Dies gilt vor allem mit Blick auf die Einführung der Schuldenbremse, die dem Bund ab 2016 nur noch einen Ver-schuldungsspielraum von 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, also von etwa 9 Mil-liarden Euro, einräumt und in den Ländern ab 2020 überhaupt keine Verschuldung mehr zulässt.

Wir gehen deshalb davon aus, dass die Um-sätze im öffentlichen Bau 2012 um nominal 2,5 Prozent zurückgehen werden. Fassen wir zusammen: Die deutsche Bauwirt-schaft wird sich also 2012 auf ein schwieri-geres Baujahr in einem unsicheren gesamt-wirtschaftlichen Umfeld einstellen müssen. Alle Überle gungen deuten aber auch da-rauf hin, dass wir uns nicht auf einen dra-matischen Konjunktur einbruch vorbereiten müssen. Insbesondere der Wohnungsbau, zum Teil auch der Wirt schaftsbau, werden 2012 dafür sorgen, dass die zu erwartenden Rückgänge im Öffentlichen Bau aufgefangen werden können. Per Saldo werden wir voraus-sichtlich einen leichten Umsatzzuwachs von nominal 2,5 Prozent verbuchen können. Dahin-ter steht bei einer Preissteigerung von 1,5 Pro-zent ein Wachstum von real einem Prozent.

Für die Beschäftigten heißt dies, dass sich die Unternehmen 2012 auf den Ersatz der in den Ruhestand gehenden Mitarbeiter be-schränken werden; einen Beschäftigungsab-bau wird es jedoch schon mit Blick auf den engen Arbeitsmarkt für Facharbeiter nicht geben. Stand: 22. Februar 2012

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Baugewerbliche Umsätze im Bauhauptgewerbe 2012nominale Veränderungsraten zum Vorjahr, gerundet

Westdeutschland Ostdeutschland Deutschland

Wohnungsbau 5,5 % 8,5 % 6,0 %

Wirtschaftsbau 3,5 % 2,5 % 3,0 %

Öffentlicher Bau –2,0 % –4,0 % –2,5 %

Gesamt 2,5 % 2,0 % 2,5 %

Prognose des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e.V., Veränderungsraten gerundet

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Vor dem Hintergrund eines konjunkturell schwierigen Jahres 2012 ist es umso wich-tiger, in den Neubau und Erhalt der Infra-struktur zu investieren. Der Investitionsrah-menplan, den Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer Ende 2011 vorgestellt hat, sieht von 2011 bis 2015 insgesamt 50 Milliarden Euro an Investitionen in die Schienenwege des Bundes, die Bundesfernstraßen und die Bundeswasserstraßen vor. Dabei überwiegen allerdings die Erhaltungsinvestitionen deut-lich. Der Spielraum für neue Projekte ist ge-ring. Dabei geht die Bundesregierung von ei-nem weiter steigenden Verkehrsaufkommen aus, die ohne entsprechende Neubauprojekte nicht zu bewältigen sind.

Bis 2015 soll die Personenverkehrsleistung um 9 Prozent, die Güterverkehrsleistung um 14 Prozent gegenüber 2010 zunehmen. So-wohl im Personen- als auch im Güterverkehr dominiert die Straße.

Langfristig sind im Güterverkehr noch viel höhere Wachstumsraten zu erwarten. Bis 2025 soll – gegenüber 2010 – die Verkehrs-leistung sogar um 55 Prozent zunehmen. Trotz einer äußerst optimistischen Prognose für den Schienengüterverkehr soll der Anteil der Straße am gesamten Verkehrsaufkom-

men auf zwei Drittel steigen. Damit dürften einige ohnehin schon hoch beanspruchte Autobahnstrecken deutlich über ihre Kapa-zitätsgrenze belastet werden.

Die Mittelverteilung auf die Verkehrsträger zeigt eine klare Verschiebung hin zu Erhal-tungsinvestitionen. Waren von 2006 bis 2010 noch 56 Prozent der Bundesmittel für Erhal-tungsinvestitionen vorgesehen, so sind es im Rahmenplan 2011 bis 2015 hingegen 66 Pro-zent. Besonders augenscheinlich wird dies bei den Bundesfernstraßen. Hier f ließen 20 Prozent mehr Mittel in den Straßenerhalt.

Der Finanzbedarf für Aus- und Neubauvor-haben bei den drei Verkehrsträgern wird vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) allerdings deutlich höher veranschlagt als in der Inves-titionsplanung vorgesehen. Unter Berück-sichtigung des Erhaltungsbedarfes und des bis 2010 erreichten Realisierungsstandes bei Neubauten reicht das verfügbare Finanz-volumen nicht aus, den dringendsten Inves-titionsbedarf zu decken. Der über die in die Finanzplanung eingestellten Mittel hinaus-gehende Mehrbedarf für den Zeitraum bis 2015 wird mit 5,7 bis 9,4 Milliarden Euro angegeben, mit einem Schwerpunkt bei den Bundesfernstraßen.

Um die Haushaltsabhängigkeit der Verkehrs-infrastrukturfi nanzierung zu reduzieren, sollen daher Finanzierungskreisläufe einge-richtet werden. In einem ersten Schritt wur-de 2011 die Maut nach Abzug der Systemkos-ten erstmals vollständig für Investitionen in die Straße verwendet. Die Einnahmebasis soll durch die Einbeziehung von vierstrei-fi gen Bundesstraßen in die Mautpfl icht für schwere Lkw erweitert werden. Die Investi-tionen in die Schienen- und Wasserstraßen-infrastruktur werden allerdings derzeit noch vollständig konventionell fi nanziert.

Der Hauptverband begrüßt die einmalige Aufstockung der Investitionen in die Bun-desverkehrswege um eine Milliarde in 2012, kritisiert aber, dass mit einer auf das Jahr 2012 beschränkten Aufstockung der Gelder Deutschlands maroden Straßen und Brücken nicht geholfen sei. Bereits im Jahr 2000 ha-be die damalige Pällmann-Kommission ei-nen jährlichen Investitionsbedarf von zwölf Milliarden Euro für die Bundesverkehrswege festgestellt. Diese Summe sei nie zur Verfü-gung gestellt worden. Der Höhepunkt der In-vestitionstätigkeit habe – inklusive der Kon-junkturprogramme – im Haushaltsjahr 2009 bei 11,5 Milliarden Euro gelegen. Für das laufende Jahr seien ursprünglich 10,1 Milliar-den Euro veranschlagt.

Rechne man die 12 Milliarden Euro der Pällmann-Kommission auf heutige Bau-preise um, müsste der Bund sogar jährlich 14 Milliarden Euro in seine Verkehrswege in-vestieren, um die Vorgaben der Kommission zu erfüllen. Auch Bundesverkehrsminister Ramsauer habe im vergangenen Jahr festge-stellt, dass ein Investitionsniveau von 14 Mil-liarden Euro sachgerecht wäre, um sowohl die bestehenden Bundesverkehrswege in ei-nem qualitativ guten Zustand zu halten als auch die notwendigen Neubaumaßnahmen fi nanzieren zu können.

Immerhin ist es dem Minister in den Haus-haltsberatungen im Herbst 2011 gelungen, eine zusätzliche Milliarde an Investitions-mitteln zu erhalten. Diese teilt sich auf in

■ 600 Millionen Euro für die Bundesfern- straßen (400 Millionen Euro 2012 und 200 Millionen Euro 2013),■ 100 Millionen Euro für die Schienenwege des Bundes (40 Millionen Euro im laufenden Jahr und 60 Millionen Euro 2013) sowie■ 300 Millionen Euro (jeweils 60 Millionen Euro für die Haushaltsjahr 2012 bis 2016).

Die 300 Millionen Euro für die Bundeswas-serstraßen sollen ausschließlich für den Bau einer fünften Schleusenkammer in Bruns-

Infrastrukturbeschleunigungsprogramm:

Eine Milliarde Euro zusätzlich für die Bundes-verkehrs wege

Investitionsplanung 2011–2015

2011 2012 2013 2014 2015 Summe

Erhaltung 5.437 5.526 5.623 5.713 5.811 28.110

Neu- und Ausbau 2.917 3.113 2.902 2.875 2.788 14.595

Beschleunigungsprogramm 500 320 60 60 940

Sonstige Investitionen 1.242 1.272 1.267 1.321 1.325 6.427

Investitionen insgesamt 9.596 10.411 10.112 9.969 9.984 50.072

Investitionsrahmenplan:Kaum Spielraum für neue Projekte

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Podiumsdiskussion mit Hauptverband und FNTP in Paris:

Bauer und Bernasconi rechnen für 2012 mit Umsatzrückgang in der BauwirtschaftDie Präsidenten der Bauindustrieverbände Deutschlands und Frankreichs, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Hauptverband, und Patrick Bernasconi, FNTP, rechnen auf-grund der Staatsschuldenkrise und der da-raus folgenden Sparsamkeit der öffentli-chen Hand in beiden Ländern mit deutlichen Umsatzrückgängen in der Bauwirtschaft. In Deutschland sei mit einem Rückgang in die-sem Jahr nominal um 2,5 Prozent, in Frank-reich mit einem Minus von 1 bis 1,5 Prozent zu rechnen, erklärten beide Präsidenten im Vorfeld der Baumaschinenmesse Pré-In-termat am 13. Januar in Paris. Bauer beton-te in diesem Zusammenhang den positiven Verlauf der Baukonjunktur im vergangenen Jahr. Für 2011 werde in Deutschland ein Um-satzplus von 9,5 Prozent erwartet. Die stärks-ten Wachstumsimpulse seien dafür aus dem Wohnungsbau gekommen.“

Beide Präsidenten mahnten an, dass Brüsse-ler Regelungsbestrebungen im Vergaberecht und im Bereich von Zuwanderung Dritt-staatsangehöriger nicht dazu führen dürften, dass bewährte Vorschriften ständig infrage gestellt und neue unklare Gesetze eingeführt würden. In Zeiten leerer Kassen müssten Öffentlich Private Partnerschaften noch mehr

in Betracht gezogen werden. Frankreich und England seien hier Deutschland weit vo raus, so Bauer. Große Infrastrukturvor-haben könnten auch in Deutschland reali-siert werden, wenn die mentale Großwetter-lage sich ändere.

Bernasconi unterstrich die Bedeutung eines gemeinsamen Vorgehens beider Verbände auf europäischer Ebene. Dies sei besonders in Hinblick auf die ICT-Richtlinie wichtig, mit der der Zugang von Drittstaatsangehö-rigen zum europäischen Markt neu geregelt werden soll. Die Präsidenten befürchten bei einer Neuregelung erhebliche Nachteile für die Bauwirtschaft. Erleichtertes Lohndum-ping und Dumping sozialer Bedingungen dürfe nicht Konsequenz europäi scher Re-gelungen sein, so Bauer und Bernasconi. Hier bestehe auch Einigkeit mit den Sozial-partnern. Beide plädierten für faire Wettbe-werbsbedingungen im europäischen Raum; auch im Hinblick auf die Marktöffnung und den Marktzugang. China müsse seine „Closed Shop“-Politik ändern und sich öff-nen, wolle es umgekehrt auf europäischen Baumärkten mitbieten. Hier hoffen beide Präsidenten auf entsprechende Maßnahmen der Europäischen Kommission.

Bauindustriepräsident Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer (l.) und sein französischer Amts kollege Patrick Bernasconi (r.) betonen die Bedeutung der Zusammenarbeit

büttel am Nord-Ostsee-Kanal eingesetzt wer-den. Bei den Eisenbahnen des Bundes konn-te wegen eines langen Planungsvorlaufes und Realisierungszeitraumes nicht sichergestellt werden, dass die Mittel bei Neubaumaßnah-men bis 2013 verwendet werden können. Da-her sollen die zusätzlichen 100 Milliarden Euro zur Modernisierung des bestehenden Schienennetzes eingesetzt werden; im Mit-telpunkt stehe dabei die Verkehrsinfrastruk-tur der Personenbahnhöfe.

Die Mittel für die Bundesfernstraßen werden in vier Bereichen verwendet. 400 Millionen Euro sollen zur Verstärkung und Beschleu-nigung laufender Bedarfsplanmaßnahmen (Neubauten) eingesetzt werden. Ohne die zusätzlichen Investitionen hätten laufende Maßnahmen teilweise nur zulasten anderer Ausgabebereiche oder mit weiteren Verzöge-rungen realisiert werden können.

127 Millionen Euro werden für Erhaltungs-maßnahmen verwendet. Sie dienen zur Aufstockung der ursprünglich eingeplanten 2,4 Milliarden Euro für das Bestandsnetz im Haushaltsjahr 2012. Weitere 13 Millionen Euro dienen dem Bau zusätzlicher Radwege an bestehenden Bundesfernstraßen und sol-len die Verkehrssicherheit durch die Tren-nung von Radverkehr und motorisiertem Verkehr erhöhen. 60 Millionen Euro dienen Neubeginnen von Bedarfsplanmaßnahmen, die ansonsten ebenfalls in die Zukunft hät-ten verschoben werden müssen.

Drei Viertel der zusätzlichen 600 Millionen Euro entfallen auf Projekte in den fünf Bun-desländern, die das höchste Verkehrsauf-kommen zu bewältigen haben und die über relativ viele staugefährdete Autobahnstre-cken verfügen. Die höchsten Summen fl ie-ßen nach:

■ Nordrhein-Westfalen: 133 Millionen Euro■ Baden-Württemberg: 102 Millionen Euro■ Bayern: 102 Millionen Euro■ Niedersachsen: 67 Millionen Euro■ Hessen: 42 Millionen Euro

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Die Deutsche Bahn AG (DB AG), der Haupt-verband und die Bundesvereinigung Mittel-ständischer Bauunternehmen (BVMB) wol-len die partnerschaftliche Zusammenarbeit bei der Vergabe von Bauleistungen ausbau-en. Eine entsprechende Erklärung haben Dr. Volker Kefer, DB-Vorstand Technik und

Infrastruktur, Dipl.-Ing. Klaus Pöllath, Vize-präsident Technik des Hauptverbandes, und Thorsten Bode, Präsident der BVMB, am 13. Dezember 2011 in Berlin unterzeichnet.

Zur Sicherstellung eines verbindlichen ge-meinsamen Vertragsverständnisses zu Bau-

verträgen der DB AG erklärten die Partner übereinstimmend, dass „Bauleistungen in einem transparenten Wettbewerb auf der Basis einer erschöpfenden und eindeutigen Leistungsbeschreibung mit fairer Risikover-teilung“ vergeben würden und eine Übertra-gung von originären Bauherrenrisiken nicht im Interesse der DB AG liege. Ziel der Partner ist es, bei der Umsetzung von Infrastruktur-projekten juristische Auseinandersetzungen und damit einhergehende Verzögerungen zu vermeiden. Die Deutsche Bahn verbaut jähr-lich ein Volumen von 4,2 Milliarden Euro in Bauleistungen und ist somit einer der größ-ten Bauinvestoren Deutschlands.

„Mit dieser Erklärung wollen wir unsere Zu-sammenarbeit auf eine neue Basis stellen. Entscheidend ist, dass wir damit auch ei-nen wichtigen Schritt machen, um die Qua-lität von Bauleistungen nachhaltig zu ver-bessern“, erklärte Kefer. Pöllath machte in diesem Zusammenhang deutlich: „Die ge-meinsame Erklärung ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem partnerschaftlichen Mit-einander. Wir begrüßen das Bekenntnis der Bahn zu einer fairen Risikoverteilung. Nur so werden bei der Realisierung von Infrastruk-turvorhaben wichtige technische Innovatio-nen und ein Qualitätswettbewerb gefördert.“ „Nun kommt es entschieden darauf an, dass die gemeinsame Erklärung für alle neuen Vergabeverfahren von Anfang an von den Beteiligten in der Praxis gelebt wird“, sagte Bode. „Das neue Miteinander muss sich im Praxistest beweisen.“

Deutsche Bahn, Hauptverband und Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen unterzeichnen Erklärung:

Faire Risikoverteilung bei derVergabe – partnerschaftliche Zusammenarbeit stärken

Deutsche Bahn AG, Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen (BVMB) und Hauptverband stellen Zusammenarbeit auf neue Füße: Thorsten Bode, Präsident BVMB, Dr. Volker Kefer, DB-Vorstand Technik und Infrastruktur, und Dipl.-Ing. Klaus Pöllath, Vizeprä sident Technik Hauptverband (v. l.)

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VERBANDSINFORMATIONEN /11

Der russische Baudachverband „Nostroy“ und der Hauptverband haben in Moskau eine engere Zusammenarbeit bei der technischen Normung sowie bei der Entwicklung und der Qualitätssicherung der Berufsbildung ver-einbart. Eine entsprechende Kooperations-vereinbarung haben der Hauptgeschäftsfüh-rer des Hauptverbands, RA Michael Knipper, sowie der Präsident von Nostroy, Efi m Bassin, in Moskau unterzeichnet.

Der Besuch fand im Rahmen des russi-schen Investitions- und Bauforums, ei-ner Fachveranstaltung der Baubranche auf föderaler Ebene, statt, das vom Ministe-rium für Regionalentwicklung der Russi-schen Föderation und dem Gastgeberver-band organisiert worden war. Während des Forums hatten die Vertreter des Haupt-verbands die Möglichkeit, sich mit derStruktur und den Aufgaben von Nostroy be-kannt zu machen, und beteiligten sich an Fachtagungen mit einem Vortrag über die Bedeutung und Verantwortung der Bau-wirtschaft bei der Ausarbeitung und Umset-zung von technischen Normen.

Interesse an AusbildungsprogrammIn der bilateralen Diskussion zeigte die russi-sche Seite Interesse an den Erfahrungen der deutschen Bauindustrie mit Ausbildungs-programmen für Projektmanagement im Baubereich. Es wurde die Absicht ausge-sprochen, Experten der deutschen Bauin-dustrie für mehrtägige Blockseminare nach Russland einzuladen, wo sie entsprechende Kenntnisse vermitteln können.

Kooperationsvereinbarung mit rus-sischem Bauverband unterzeichnet

Ein Informationsaustausch wurde ferner zum Thema FIDIC-Musterverträge verein-bart. Der Hauptverband bot an, im Jahr 2012 für die Mitglieder des russischen Verbands Seminare zur Vorstellung der EIC-Kommen-tare zu den FIDIC-Mustervertragsbedingun-gen durchzuführen, in denen der Umgang mit den FIDIC-Dokumenten seitens der Bau-unternehmen vorgestellt wird.

Als weiterer Bereich der Zusammenarbeit wurde die technische Regulierung identifi -ziert. Im Zuge des WTO-Beitritts arbeitet der russische Bauverband derzeit an der Refor-mierung des russischen Systems der tech-nischen Normen und Standards auf dem Bau. In diesem Prozess werden sowohl euro-päische als auch amerikanische Normen und Standards analysiert und in russischer Über-setzung herausgegeben. Der Hauptverband bot an, im Rahmen der Arbeitsgruppen des Hauptverbands zur technischen Normung einen Informations- und Erfahrungsaus-tausch mit dem russischen Verband zu eta-blieren. Der Beitritt Russlands zur WTO und die sich daraus ergebenden Impulse für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern wurden von beiden Seiten sehr po-sitiv bewertet.

Der Hauptverband erhielt Exemplare der russischen Übersetzung der Europäischen Richtlinien zur technischen Regulierung im Baubereich sowie einen Leitfaden für aus-ländische Bauprojektträger in der russischen Föderation. Diese können bei Interesse in der Stabstelle Auslandsbau des Hauptverbands angefordert werden.

RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer Hauptverband (r.), und Efi m Bassin, Präsident des russischen Bauverbandes (l.), unterzeichneten in Moskau eine Kooperationsvereinbarung

IT-Benchmark 2011:

Innovations-geschwindigkeit erhöhte sich deutlichUnternehmen mit einem Jahresumsatz bis 100 Millionen Euro gaben 0,66 Prozent ih-res Umsatzes für Informationstechnik aus. Bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 100 bis 400 Millionen Euro waren es 0,48 Prozent und bei Unternehmen mit ei-nem Jahresumsatz über 400 Millionen Euro 0,56 Prozent. Dies ist das Ergebnis des IT-Benchmark 2011, der vom Arbeitskreis Infor-mationsmanagement des Hauptverbandes erhoben wird. Im Vergleich zu vorhergehen-den Umfragen zeigte sich auch, dass sich die Innovationsgeschwindigkeit deutlich erhöh-te. 30 Prozent der Investitionen wurden für neue Systeme, 20 Prozent für die Erweiterung bestehender Systeme ausgegeben. Die ge -ringsten Kosten pro Nutzer entfielen mit 2.700 Euro auf die Unternehmen mittlerer Größe, während die kleineren Unternehmen mit 3.700 Euro die höchsten Kosten pro Nut-zer aufwiesen.

Mit PC und Notebook auf der BaustelleDie Umfrage zeigte darüber hinaus, dass In-formationstechnik fester Bestandteil auf den Baustellen ist: Alle Bauleiter und mehr als die Hälfte der Poliere der Bauindustrie nut-zen PC oder Notebook auf der Baustelle.

An der Datenerhebung, die 2011 bereits zum dritten Mal durchgeführt wurde, beteiligten sich Unternehmen mit rund 125.000 Arbeit-nehmern, 64.000 IT-Nutzern und einer Bau-leistung von insgesamt 33 Milliarden Euro. Die Erhebung wird ab 2012 jährlich durch-geführt. Die Datenerfassung erfolgt über ei-nen Online-Erfassungsbogen und startet im zweiten Quartal 2012. An der Teilnahme in-teressierte Unternehmen können sich ab so-fort beim Geschäftsführer des Arbeitskreises Informationsmanagement des Hauptverban-des, Martin Schneider, Tel. 0911 99207-11, E-Mail: [email protected], registrieren lassen oder weitere Einkünfte einholen.

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BI aktuell im Interview mit Dipl.-Ing. Jürgen Bösecke, Vorsitzender der Bun-desfachabteilung Fassadenbau im Haupt-verband.

Sie zeigen, wie durch eine einfa-che Idee Ressourcen wirkungs-voll geschont und die Umwelt geschützt werden können. Sie ver-wenden vor gehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) vollständig wie-der, zum Beispiel bei der ener-getischen Sanierung von Platten-bauten, und zeigen damit die Nach haltigkeit der VHF auf. Wie sind Sie darauf gekommen?Vor zwölf Jahren haben wir am Giebel eines zehngeschossigen Gebäudes in Magdeburg Nord eine vorgehängte hinterlüftete Fassa-de montiert. Das Gebäude sollte im Rahmen des Stadtumbauprogramms abgerissen wer-den. Da die Fassade mangelfrei war und eine Lebensdauer von ca. 50 Jahren hatte, wider-strebte es mir, diese intakte Fassade zu Ab-fall werden zu lassen. Ich wusste, dass es in Magdeburg noch einen gleichen ungedämm-ten Giebel einer Wohnungsbaugenossen-schaft gab. Der Genossenschaft bot ich den Giebel zu einem weitaus günstigeren Preis als bei Verwendung von Neu material an und wir wurden uns handelseinig. Daraufhin haben wir diese Fassade demontiert.

Warum kommen diese Fassaden besonders für die Wiederverwen-dung im Rahmen der energeti-schen Sanierung infrage?Das System der vorgehängten hinterlüfteten Fassade besteht aus einzelnen Bauteilen wie Dübel und Schrauben zur Verankerung der Wandhalter an der Wand, der Dämmung, die von den Wandhaltern durchdrungen und zur Vermeidung von Wärmebrücken direkt auf der Wand verdübelt wird, den Tragpro-fi len, die an den Wandhaltern befestigt wer-den, und der Bekleidung, die wiederum auf den Tragprofi len befestigt wird. Diese Bau-teile lassen sich jederzeit in umgekehrter Reihenfolge einzeln wieder demontieren.

Sind besondere technische Voraus-setzungen erforderlich und eignen sich alle „Spendergebäude“ und Elemente der VHF für eine Wieder-verwendung? Eine besondere technische Voraussetzung ist eigentlich nicht erforderlich, außer dass man die Möglichkeit haben muss, die Fassadenfl ä-che durch Gerüste oder – wie bei uns – durch Hängegerüste fl ächig erreichen zu können.Da die Fassade in alle vorher beschriebenen Bauteile zerlegt werden kann, können von al-len „Spendergebäuden“ auch einzelne Bau-teile wieder genutzt werden. Damit realisie-ren wir in der fünfstufi gen Abfallhierarchie die höchste Stufe – die Abfallvermeidung!

Wie lässt sich der Beitrag für die Umwelt beziffern? Welche Anfor-derungen gemäß Energieeinspar-verordnung (EnEV) werden erfüllt?Für zurückgewonnene und wiederverwend-bare Materialien benötigt man keine Neu-herstellung und die Ressourcen bleiben er-halten. Gemäß der neuen EnEV können bei der Weiterverwendung auch die erforderli-chen stärkeren Dämmstoffdicken eingesetzt werden.

Welche ökonomischen Vorteile hat Ihr Verfahren für den Bauherrn?Der Bauherr spart ca. 30 Prozent der Kosten und hat durch die Wiederverwendung um-weltbewusst gehandelt und den Verbrauch neuer Rohstoffe verhindert.

Was wünschen Sie sich von Ihren Architekten und Bauherren?Von den Architekten und Bauherren wün-sche ich mir, dass sie ihre Projekte umwelt-bewusst planen und ausschreiben, damit un-nötig große Verschnitte und somit unnötige Abfälle vermieden werden.

Liebe Leser, in dieser Rubrik stellen wir in lockerer Reihenfolge innovative, interessante Bauprojekte vor, die die Leistungsfähigkeit der deutschen Bauindustrie widerspiegeln. Wenn auch Sie ein Projekt haben, das Sie ger-ne vorstellen wollen, schicken Sie eine E-Mail an die Redaktion von Bauindustrie aktuell unter [email protected].

Entsorgen war gestern – Wiederverwenden ist heute:

Vorgehängte hinterlüftete Fassade wird komplett entfernt und wieder montiert

Durch Recycling von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden lassen sich optimale Ergebnisse beim Ressourcenschutz in der energetischen Sanierung erzielen

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Innovationen/ der Bauindustrie

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VERBANDSINFORMATIONEN /13

Dipl.-Ing. Roland Wend ist neuer Vorsitzen-der der Bundesfachabteilung Spezialtiefbau des Hauptverbandes. Wend, Geschäftsfüh-rer der Bilfi nger Berger Spezialtiefbau GmbH und der Grund- und Pfahlbau GmbH, löst Dr.-Ing. Michael Knöfel ab, der bei der Mit-gliederversammlung am 9. November 2011 in Berlin nicht mehr zur Wiederwahl angetre-ten war. Wend ist seit vier Jahren im Vorstand der Bundesfachabteilung Spezialtiefbau und seit drei Jahrzehnten in unterschiedlichen Gremien für die Belange des Spezialtiefbaus aktiv. Stellvertretende Vorsitzende wurden Dipl.-Ing. Uwe Hinzmann, Leiter Zentral-europa Keller Grundbau GmbH, und Ing. Ronald Bruckner, Geschäftsführer der Uni-versale Grund- und Sonderbau GmbH und der Stump Spezialtiefbau GmbH.

Nach seiner Wahl bezeichnete Wend die Auf-tragssituation in der Branche als zufrieden-

stellend. Er betonte jedoch, dass die zögerli-che Vergabe von Aufträgen der öffentlichen Hand und die unklare rechtliche Situation bei großen Infrastruktur- und Energiepro-jekten den Unternehmen die Möglichkeit ei-ner wirtschaftlich notwendigen Planung von Ressourcen nehme.

Die BFA Spezialtiefbau repräsentiert mit ih-ren Mitgliedern die führenden Unterneh-men des Spezialtiefbaus in Deutschland mit einem Jahresumsatz von mehr als 700 Mil-lionen Euro. Vor allem die größeren Unter-nehmen sind mit „Spezialtiefbau – Made in Germany“ zudem in Europa und in Übersee als gefragter Baupartner tätig. Der außer-halb Deutschlands erwirtschaftete Umsatz liegt noch einmal bei mehr als 700 Millionen Euro.

// BUNDESFACHABTEILUNG SPEZIALTIEFBAU

Dipl.-Ing. Roland Wend neuer Vorsitzender

Der neue Vorstand: Dipl.-Ing. Dirk Siewert (Geschäftsführer), Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Dipl.-Ing. Hans-Joachim Bliss, Mitglied der Geschäftsleitung Bauer Spezialtief-bau GmbH, Ing. Ronald Bruckner (Stellv. Vorsitzender), Geschäftsführer Universale Grund- und Sonderbau GmbH, Dipl.-Ing. (FH) Harald Gollwitzer, Geschäftsführer Harald Gollwitzer GmbH, Dipl.-Ing. Uwe Hinzmann (Stellv. Vorsitzender), Leiter Zentraleuropa Keller Grund-bau GmbH, Dipl.-Ing. Ansgar Langemeyer, Geschäftsführer Demler Spezialtiefbau GmbH & Co. KG, Dipl.-Ing. Roland Wend (Vorsitzender), Geschäftsführer Bilfi nger Berger Spezialtief-bau GmbH, Dipl.-Bw. Harald Steltner, Geschäftsführer Franki Grundbau GmbH & Co. KG, Dipl.-Ing. Reinhard Nolte, Geschäftsführer Nolte Grundbau GmbH, Dipl.-Ing. Walter Ensin-ger, BG Bau – Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Dipl.-Ing. Ralf Armbruster, Leiter Be-reich Nord Züblin Spezialtiefbau GmbH, Dipl.-Ing. Walter Haus, Mitglied der Geschäftsleitung Bauer Spezialtiefbau GmbH (v. l.). Nicht auf dem Foto: Dipl.-Ing. Peter Arz (Ehrenmitglied)

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Die neue Gesamtaus-gabe der VOB 2012 wird für August 2012 erwar-tet. Fest steht bereits der Umfang der neuen bzw. überarbeiteten ATVen,

die mit dieser Gesamtausgabe erscheinen werden:

(neu) 18323 Kampfmittelräumarbeiten(neu) 18326 Kanalrenovierungsarbeiten 18299 Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten jeder Art 18303 Verbauarbeiten 18304 Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten 18317 Verkehrswegebauarbeiten – Oberbauschichten aus Asphalt 18309 Einpressarbeiten 18313 Schlitzwandarbeiten

Parallel dazu arbeiten die Hauptausschüsse und Fachberaterkreise des DVA bereits an den ATVen, die in der nächsten Gesamtaus-gabe erscheinen sollen (diese wird für 2014 erwartet):

18300 Erdarbeiten 18301 Bohrarbeiten 18311 Nassbaggerarbeiten 18312 Untertagebauarbeiten 18314 Spritzbetonarbeiten 18319 Rohrvortriebsarbeiten(neu) 18329 Verkehrssicherungsarbeiten 18335 Stahlbauarbeiten 18339 Klempnerarbeiten 18360 Metallarbeiten 18363 Maler- und Lackierarbeiten – Beschichtungen

Die überarbeitete ATV DIN 18300 Erdarbei-ten liegt zwar schon vor, wird aber aufgrund des völlig neuen Konzeptes zur Beschrei-bung von Boden und Fels (Homogenberei-che) zunächst in einer Pilotphase bei eini-gen Bauvorhaben „getestet“. Die Ergebnisse werden auch auf jene ATVen Einfl uss ha-ben, in denen Boden/Fels beschrieben wer-den muss.

Gesamtausgaben 2012 VOB/C – neue/überarbei-tete ATVen

VOB/aktuell

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„Wir unterstützen die klimapolitischen Zie-le der Bundesregierung. Leider hat aber die Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 ih-re Ziele verfehlt. Die energetische Moderni-sierung des Gebäudebestands verharrt mit einer Modernisierungsquote von unter ei-nem Prozent auf einem völlig unzureichen-den Niveau. Bei der jetzt anstehenden Novel-lierung müssen die starren Anforderungen der EnEV 2009 deutlich fl exibler werden, um die zur Erreichung der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung erforderliche Sanierungsquote von 3 Prozent bis 2050 zu erreichen.“ Dies erklärten Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zen-tralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), und Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der Deut-schen Bauindustrie, in Berlin.

Die EnEV berücksichtige nicht die spezifi schen Belange des einzelnen Bauwerks und stelle

damit die Wirtschaftlichkeit und somit auch die Nachhaltigkeit vieler Maßnahmen im Ge-bäudebestand infrage, kritisierten Loewen-stein und Bauer. Die geforderten großen Dämmstoffdicken zögen aufwen dige bauliche Details nach sich und führten zu Einbußen an gestalterischer Qualität. Die Anforderungen der EnEV 2009 an die Gesamtenergieeffi zi-enz des Gebäudes könnten zudem nur durch Kombination zusätzlicher Wärmedämmung der Gebäudehülle mit der Installation aufwen-diger haustechnischer Anlagen erfüllt werden.

Loewenstein weiter: „Vor dem Hintergrund des erzwungenen Umfangs der Maßnahmen verzichten viele Eigentümer bewohnter Ge-bäude gänzlich auf eine energetische Moder-nisierung. Einzelmaßnahmen an der Gebäu-dehülle sind nach EnEV zwar möglich, jedoch sind hierbei noch höhere Anforderungen an die Wärmedämmung einzelner Bauteile als bei einer Gesamtmaßnahme einzuhalten.“

Bauer ergänzend: „Für eine Förderung der ener-getischen Gebäudemodernisierung und damit einer Steigerung der Energieeffi zienz im Ge-bäudebereich wäre eine nochmalige Anhebung der Anforderungen mit Sicherheit der falsche Weg. Vielmehr ist eine Flexibilisierung der An-forderungen an Bestandsgebäude notwendig, die auch eine schrittweise energetische Moder-nisierung erlaubt. Dem Klimaschutz ist nicht gedient, wenn die EnEV-Anforderungen weiter-hin eine unzureichende Modernisierungsquote von unter einem Prozent bewirken, sodass im Jahr 2050 erst ein Drittel des Gebäudebestandes energetisch modernisiert sein würde.“

Der Zentralverband des Deutschen Bauge-werbes und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie fordern zudem als notwendigen Impuls für die energetische Gebäudemoder-nisierung eine steuerliche Abschreibung ana-log der Denkmal-AfA, um die Wirtschaftlich-keit der Maßnahmen zu verbessern.

Hauptverband und ZDB zur Energie-Einsparverordnung:

Novellierung mit Augenmaß erforderlich

Die ICT-Richtlinie, die die Einreise und den Aufenthalt von Dritt-staatsangehörigen im Rahmen einer konzerninternen Entsendung re-gelt, stand im Mittelpunkt eines Gesprächs der Bauspitzenverbände mit Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich am 20. De zember 2011 in Berlin. Der Hauptverband und der Zentralverband des Deut-schen Baugewerbes (ZDB) fordern die Herausnahme des Baugewerbes aus dem Anwendungsbereich der Richtlinie. Die Verbände befürchten erhebliche Wettbewerbsverzerrungen, weil die Umgehung von Sozial- und Mindestlohnstandards möglich wird.

/ VERBANDSINFORMATIONEN

Die drei Tarifvertragsparteien des Baugewerbes haben am 11. Ja-nuar mit Bundes arbeitsminis terin Dr. Ursula von der Leyen aktuelle sozial politische Fragen erörtert. Von der Leyen lobte dabei die Sozial-partnerschaft im Bauge werbe.

Treffen mit BundesministernBauspitzenverbände treffen Bundesinnen minister Hans-Peter Friedrich

Treffen mit Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen

RA Oliver Zander, Hauptverband, Andreas Schmieg, Vize präsident Hauptverband, Klaus Wiesehügel, Vorsitzender IG BAU, Dr. Ursula von der Leyen, Bundesarbeits ministerin, Dietmar Schäfers, IG BAU, Frank Dupré, Vizepräsident ZDB, RA Harald Schröer, ZDB, Gregor Asshoff, IG BAU (v. l.)

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ZDB

RAin Katrin Kandaouroff, ZDB, RA Felix Pakleppa, Hauptgeschäfts-führer ZDB, Dr. Hans-Peter Friedrich, Bundesinnenminister, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Präsident Hauptverband, RA Oliver Zan-der, Hauptverband (v.l.)

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LÄNDERSPIEGEL /15

„Mit der Europaregion Donau-Moldau haben wir einen weiteren Mitstreiter, um Bayern und Tschechien durch bessere Verkehrswege so zusammenfi nden zu lassen, wie dies für Nachbarn im Herzen Europas normal sein sollte. Dass historische Verkehrsverbindun-gen Goldene Straße oder Goldener Steig ge-nannt wurden, zeigt, welche große Bedeutung die Verbindung Bayerns zu Tschechien bzw. früher Böhmen hatte“, sagte Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bau-industrieverbandes, beim Workshop „Eu-roparegion Donau-Moldau – Potenziale der Zusammenarbeit zwischen Tschechien und

Bayern“ an der Hochschule Deggendorf. Die Goldene Straße verlief ausgehend von Lux em burg über Frankfurt und Nürnberg nach Prag, der Goldene Steig ermöglichte den Salz transport von Passau nach Prag.

Der „Eiserne Vorhang“ sei Geschichte, doch ei-ne leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sei immer noch nicht gebaut. Ohne diese gelinge die Vernetzung beider Regionen aber nicht, so Hess. Es fehlten sowohl die Hauptachsen wie die A 94 als auch gut ausgebaute Quertraver-sen wie die B 20, die B 85 und die B 15 neu. In einem Vierteljahrhundert sei gerade einmal

die BAB 6 gebaut worden, in Deutschland obendrein viel zu spät, beklagt Hess.

„Auch unser Schienennetz ist immer noch nicht auf das neue Europa ausgerichtet. Von München aus erreicht man Frankfurt am Main in drei Stunden. Nach Prag braucht man mit dem Zug aber sechs Stunden. Auch Nürnberg ist schlecht an Prag angebunden“, so Hess. Im europäischen TEN-Netz fehle eine markante Kraftlinie, die Südwest-Nordost-Achse von Ly-on ausgehend über Zürich, München, Prag in das Baltikum. Die TEN-Achse 22 Prag – Nürn-berg müsse bis Stuttgart weitergeführt werden.

Die Europaregion Donau-Moldau umfasst dieRegionen Pilsen, Budweis, Vysocina, Nieder-österreich, Oberösterreich, Niederbayern und Oberpfalz. Zur Region gehören die Metropolen Prag, München, Wien und Nürnberg.

Bayern:

Gerhard Hess: „Mit der Europaregion Donau-Moldau neue Wege bauen“

RA Peter Wagenmann, Geschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hamburg, Jürgen Peter-sen, Mathias Petersen und Hans-Dieter Miersen (v. l.)

Im Rahmen einer Feierstunde im Ausbil-dungszentrum-Bau in Hamburg wurden die drei besten „Geprüften Poliere“ mit Geld-preisen und Urkunden durch die Stiftung der Bauindustrie Hamburg geehrt. Die bes-ten Polierprüfungen in Hamburg absolvier-ten Jürgen Petersen, Mathias Petersen und Hans-Dieter Miersen.

Der Geschäftsführer des Bauindustriever-bandes Hamburg, RA Peter Wagenmann, der die Preise überreichte, betonte: „Der Polier ist einer der wichtigsten Leute auf der Bau-stelle und trägt eine hohe Verantwortung. Der Preis soll auch als Anreiz für den Nach-wuchs zur Weiterbildung dienen.“

Hamburg:

Preise an die besten „Geprüften Poliere“ verliehen

Die drei besten Absolventen des Bachelor -stu diengangs Bauingenieurwesen, Fabian Fengler, Felix Krohn und Dennis Mundorf, sind in der HafenCity Universität Hamburg mit dem Förderpreis der Stiftung der Ham-burger Bauindustrie ausgezeichnet worden. „Die Hamburger Bauindustrie will mit dem Förder preis gute Studienleistungen hono-rieren und Anreize für eine kurze Studien-zeit schaffen“, betonte Dr.-Ing. Friedrich W. Oeser, Vorstandsvorsitzender des Bauindus-trieverbandes Hamburg und der Stiftung der Bauindustrie Hamburg.

Der diesjährige erste Preisträger, Fabian Fengler, referierte zum Thema „Vergleich der statis tischen Berechnung einer Ufereinfas-sung nach DIN 1054 (1/2005) und EC 7 [DIN EN 1997 (9/2009)/DIN 1054 (12/2010)]“, der zweite Preisträger, Felix Krohn, zum The-ma „Entwurf und Berechnung einer tiefen Baugrube mit FEM PRGRM PLANS“ und der dritte Preisträger, Dennis Mundorf, zum Thema „Entwurf und statistische Berech-nung einer Baugrubenkons truktion für ein Löschwasserbecken der Flüssiggasanlage Swine münde“. Die Förderpreise waren mit insgesamt 4.500 Euro dotiert.

Hamburg:

Angehende Bauingenieure ausgezeichnet

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Positiv beeindruckt zeigte sich Prof. Dr. Egon Jüttner, Mitglied des Bundestags, bei einem Besuch des Ausbildungszentrums (ABZ) Bau

in Mannheim anlässlich des Abschlusses der Sanierungsarbeiten. Der Verband Bauwirt-schaft Nordbaden hat fast eine Million Euro

in das Ausbildungszentrum mit angeschlos-senem Internat investiert.

„Die Bauwirtschaft sucht dringend Nach-wuchs. Vor allem gut ausgebildete Fachkräf-te werden benötigt. Wir haben bereits einiges zu bieten. Zum Beispiel eine überdurch-schnittlich gute Bezahlung schon während der Ausbildung. Aber auch der Standard im Ausbildungszentrum muss natürlich stim-men“, so Thomas Möller, Hauptgeschäfts-führer des Verbandes Bauwirtschaft Nord-baden.

Der Schwerpunkt der Investitionsmaßnah-men lag bei der Modernisierung der Werk-stätten sowie der Internatszimmer. Außer-dem wurde die Heizungsanlage saniert.

Das Ausbildungszentrum Bau in der Mann-heimer Gartenstadt ist spezialisiert auf den Bereich Tief bau. Vor allem Kanalbauer, Rohr leitungsbauer und Straßenbauer wer-den dort ausgebildet. Insgesamt sind im ABZ Bau Mann heim derzeit 156 Lehrlinge in der Ausbildung.

Außerdem fi nden im ABZ Bau regelmäßig technische Fortbildungen und Seminare statt.

Nordbaden:

Jüttner zu Besuch im ABZ Bau Mannheim

Konrad Schlichter, stellv. Fraktionsvorsitzender CDU Mannheim, Bruno Schwegler, Lei-ter ABZ Bau in Mannheim, Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer Verband Bauwirtschaft Nordbaden, Prof. Dr. Egon Jüttner, MdB und Stadtrat (v.l.)

Die baden-württembergische Bauwirtschaft im Land blickt auf ein umsatzstarkes Jahr zu-rück und zeigt sich entsprechend zufrieden. Bis auf den öffent lichen Bau konnten 2011 alle Bausparten deutlich zulegen. Nach An-gaben der Landesvereinigung Bauwirtschaft setzten die baden-württembergischen Bau-unternehmen zwischen Januar und Novem-ber rund 10,3 Milliarden Euro um, das ist ein Zuwachs von 9,7 Prozent. Auch der Dezember werde sich aufgrund der milden Witterung in diese positive Gesamtbilanz einreihen. Anders als im Vorjahr habe die Baubran-che 2011 vom allgemeinen Wirtschaftsauf-schwung profitieren können. Zahlreiche gewerbliche Unternehmen im Südwesten hätten wegen der guten Auftragslage ver-

stärkt in neue Produktions- und Lagerstät-ten investiert und so dem Wirtschaftsbau ein Umsatzplus von 12,8 Prozent beschert. Kräftig angezogen habe mit plus 13,6 Pro-zent auch der Wohnungsbau. Dagegen ha-be der öffentliche Bau nur 1,7 Prozent mehr Umsatz erzielt.

Für 2012 ist Thomas Schleicher, Präsident der Landesvereinigung Bauwirtschaft Ba-den-Württemberg, mit Blick auf die sprung-haft gestiegenen Auftragseingänge beim Wirtschafts- und Wohnungsbau im Okto-ber und November 2011 durchaus optimis-tisch: „Unsere Branche wird auch in diesem Jahr weiter wachsen, allerdings in stark ab-geschwächter Form. Bis Jahresende rechnen

wir mit einer Umsatzsteigerung von etwa 2 Prozent.“ Als unerwartet stabiler Faktor erweist sich laut Verbandschef zurzeit der Wohnungsbau. Die Betriebe hätten gut zu tun und auch der deutliche Anstieg bei den Wohnungsbaugenehmigungen sei ein positi-ves Signal: „Offenbar investieren viele Anle-ger angesichts der Euro-Krise ihr Geld lieber in werthaltige Immobilien statt in spekula-tive Anlagen. Trotzdem werden in Baden-Württemberg seit Jahren weit weniger Woh-nungen gebaut als notwendig wären.“ 2010 war die Zahl der fertiggestellten Wohnein-heiten mit 24.380 auf ein Rekordtief gesun-ken, der jährliche Bedarf ist etwa doppelt so hoch.

Baden-Württemberg:

2011 deutlich mehr Umsätze – Branche rechnet mit großem Fachkräftemangel

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LÄNDERSPIEGEL /17

„Eure Berufsaussichten sind gut!“, beglück-wünschte Michael Schmieder, Vorstands-vorsitzender der Ludwig-Klee-Stiftung, die Preisträger des diesjährigen Ludwig-Klee-Preises bei der Preisverleihung am 29. No-vember 2011 im Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft Nordbaden in Mannheim. „Alle Prognosen weisen darauf hin, dass sich der Fachkräftemangel in Zukunft noch ver-schärfen wird“, so Schmieder weiter.

Der Ludwig-Klee-Preis wird jedes Jahr an die besten Prüfl inge der Gesellen- bzw. Lehrab-schlussprüfung im Maurer- und Betonbauer-handwerk vergeben. Zusätzlich wurden in die-sem Jahr ein Sonderpreis im Rohrleitungsbau sowie vier Sonderpreise für besondere Leis-tungen während der Ausbildung vergeben.

„Wir können auf die Ausbildung in Deutsch-land stolz sein“, betonte Thomas Schleicher,

Präsident des Verbandes Bauwirtschaft Nordbaden, bei der Preisübergabe. „Man kann erkennen, dass unseren Preisträgern ihre Ausbildung Spaß macht. Wenn junge Menschen Überdurchschnittliches leisten und eine Vorbildfunktion für ihre Kamera-

den haben, sollten wir sie ermutigen, so wei-terzumachen.“

Insgesamt wurden bei der Preisverleihung Preisgelder im Wert von 9.500 Euro vergeben.

Eine Liste der Preisträger fi ndet sich im In-ternet unter http://www.klee-stiftung.de/klee-preis-2011.html

Nordbaden:

Ludwig-Klee-Preis verliehen

Die Ludwig-Klee-Preisträger 2011 mit Michael Schmieder (4.v. links) und Thomas Schlei-cher (Mitte)

Martinsmahl der Bauindustrie NRW mit hochrangigen Gästen: NRW-Bauindustriepräsi-dent Dipl.-Oec. Andreas Schmieg, HGFin Prof. Beate Wiemann, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer (v.l.)

Die Ministerpräsidentin von NRW, Hanne-lore Kraft, war die Festrednerin des 39. Freundschaftsmahles St. Martin des Bau-industrieverbandes NRW am 7. November 2011 in Düsseldorf. Vor rund 450 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Wissen-schaft referierte sie über Wirtschafts- und Industriepolitik in Nordrhein-Westfalen. Für festliche Stimmung im Sinne des heiligen St. Martin sorgte traditionell der Kinderchor der Clara-Schumann-Musikschule, der mit bunten Laternen und klassischen Brauch-tumsliedern den Abend eröffnete. Als Schirm-herr der festlich-karitativen Abendveranstal-tung ließ es sich der Festredner des Vorjahres, Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer, nicht nehmen, auch in diesem Jahr persönlich an der Veranstaltung teilzunehmen. „Das Freundschaftsmahl St. Martin gehört zu den Veranstaltungen, wo man bedingungs-los und gerne wieder hingeht“, resümierte er in seinem Grußwort. Er war zusammen mit der Leiterin des Mütterzentrums Traunstein, Anja Preuster, angereist, um sich nochmals bei den anwesenden Gästen für die Spende zu bedanken.

Auch in diesem Jahr stellen die nordrhein-westfälischen Bauunternehmer mit 40.000 Euro eine beachtliche Summe für den guten Zweck zur Verfügung. NRW-Bauindustrie-Präsident Andreas Schmieg überreichte den Spendenscheck an Kraft, die mit dem Geld fünf Freiwilligenagenturen unterstützen

wird, um das bürgerschaftliche Engagement in Nordrhein-Westfalen weiter zu stärken.Seit dem ersten Freundschaftsmahl St. Mar-tin im Jahr 1973 haben die nordrhein-westfälischen Bauunternehmer nun über 1,25 Millionen Euro für soziale Einrichtun-gen gespendet.

Nordrhein-Westfalen:

Hannelore Kraft und Peter Ramsauer beim Martinsmahl 2011

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Mit Beginn des neuen Schuljahrs 2011/2012 startete am 5. Sep tember 2011 im Ausbil-dungszentrum der Bauindustrie NRW inKerpen das erste private Berufskolleg der Bauwirtschaft. Neben der klassischen Be-rufsschule für Auszubildende der Lehr-berufe Beton- und Stahlbetonbauer/-in, Straßenbauer/-in, Kanalbauer/-in und Rohr-leitungsbauer/-in wurde auch ein Berufs-orientierungsjahr für Jugendliche ohne Schulabschluss eingerichtet. Damit sind die Kerpener im Bereich der Nachwuchsförde-rung Vorreiter in Deutschland. Sie bieten die gesamte Bandbreite der überbetrieblichen Ausbildung aus einer Hand.

„Mit dem zusätzlichen Angebot eines privaten Berufskollegs beschreiten wir interessantes Neuland“, fasst Ulrich Goos, Leiter des Aus-bildungszentrums (ABZ) Kerpen, zusam-men. Dass der eingeschlagene Weg richtig sei, beweise aber die äußerst positive Reso-nanz. „Uns liegen bereits erste Anfragen von Bauinnungen und Kreishandwerkerschaf-ten vor, zukünftig hier in Kerpen auch Hand-werksklassen einzurichten“, freut sich Goos. „Diesen Anfragen stehen wir selbstverständ-lich positiv gegenüber.“ Sie stimmten die Verantwortlichen zuversichtlich, die Schü-leranzahl vor Ort weiter steigern zu können. Außerdem belege das aus seiner Sicht einen Trend, der sich schon bei der Einführung der dualen Studiengänge gezeigt habe. „Im Bereich der Berufsausbildung wird die strikte Tren-nung zwischen Bauindustrie und Bauhand-werk langsam aufgehoben“, stellt Goos fest.

Hohe QualitätsanforderungenDerzeit besuchen etwa 140 Schüler das Be-rufskolleg, verteilt auf insgesamt acht Klas-sen des ersten und zweiten Ausbildungsjah-res sowie des Berufsorientierungsjahres. Das dritte Ausbildungsjahr startet erst im kom-menden Schuljahr. Für Schüler, deren Wohn-ort zu weit von der Schule entfernt liegt, be-steht die Möglichkeit der Unterbringung im angegliederten Gästehaus des ABZ Kerpen.Der Unterricht am neuen Berufskolleg unter-liegt sowohl im Hinblick auf die Ausstattung als auch auf das Lehrpersonal hohen Quali-tätsanforderungen. So wurde bei der Zusam-menstellung des Lehrerkollegiums größter Wert auf eine gute Qualifi zierung, Motiva-tion und den nötigen Pioniergeist gelegt. Zurzeit unterrichten neun erfahrene Lehr-kräfte in Voll- und Teilzeit am Berufskolleg der Bauwirtschaft. Selbstverständlich rich-ten sich die Unterrichtsinhalte nach den offi -ziell geltenden Lehrplänen für Berufskollegs in Nordrhein-Westfalen. Im Übrigen gelten auch hier die üblichen Blockzeitenpläne.

Förderverein unterstützt das BerufskollegDie Vorteile der privaten Institution liegen für die Verantwortlichen klar auf der Hand:■ Kleine Klassen■ Individuelle Ausbildung■ Engere Verzahnung der überbetrieblichen Ausbildung mit dem Berufsschulunterricht■ Motiviertes Lehrpersonal■ Moderne Ausstattung■ Zeitgemäße Unterrichtstechniken

■ Unterbringungsmöglichkeit in unserem Internat

Die Schule ist im Ausbildungszentrum der Bauindustrie NRW in Kerpen untergebracht und verfügt dort in der ersten Etage über ei-gene Räumlichkeiten sowie ein Schulsekre-tariat. Grundsätzlich fi nanziert die Schule sich selbst, ein Schulgeld wird nicht erhoben. Rund 87 Prozent der Schul- und Raumkos-ten werden vom Land Nordrhein-Westfalen gedeckt. Um die gemeinnützige Schulträger-schaft fi nanziell zu unterstützen, gründeten zwölf Firmenvertreter aus der Bauwirtschaft sowie Privatpersonen bereits im Dezember 2010 den Förderverein des Berufskollegs der Bauwirtschaft NRW, der gerne weitere För-dermitglieder aufnimmt, um den Schulbe-trieb auch zukünftig auf seinem erfolgrei-chen Weg unterstützen zu können.

Weitere Informationen erteilt: Berufskollegs der Bauwirtschaft gGmbHHumboldtstraße 30–3650171 KerpenTelefon: 02237 561823Fax: 02237 [email protected]

Nordrhein-Westfalen:

Erstes privates Berufskolleg startet in Kerpen

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LÄNDERSPIEGEL /19

Diskutierten über die Zulässigkeit von Nebenangeboten und die Vergütung von Nachträgen auf der baurechtlichen Tagung in Düsseldorf

Die Zulässigkeit von Nebenangeboten und die Vergütung von Nachträgen waren die zentralen Themen der Baurechtlichen Ta-gung 2011 in Düsseldorf. Etwa 110 Teilneh-mer, unter ihnen Vertreter der Gerichte, Hochschulen, Ministerien, Bauverwaltun-gen, privater Auftraggeber, der Rechtsan-waltschaft, der Verbände und Unternehmen der Bauwirtschaft, waren im Oktober der Einladung des Bauindustrieverbandes NRW in die Landeshauptstadt gefolgt. Die Tagung wurde erneut gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Baurecht durchgeführt.

„Nebenangebote – zulässig oder unzulässig“Peter Hoppe von der Bilfi nger Berger Ingeni-eurbau GmbH aus Berlin schilderte die recht-lichen Probleme, die sich für Unternehmen bei der Überlegung ergeben, Nebenangebote einzureichen. Die Unterbereitung von Neben-angeboten fördere die Innovation in der Bau-wirtschaft und bringe für den Auftraggeber häufi g kostengünstigere Lösungen als in der Standardausschreibung. Allerdings lohne sich der Aufwand nur, wenn dem auch Chan-cen gegenüber stünden. Das Europäische Vergaberecht erleichtere dies nicht ohne Wei-teres, denn die Europäische Vergabekoordi-nierungsrichtline (Artikel 24 Abs. 3 VKR) habe abstrakte Voraussetzungen aufgestellt, die beachtet werden müssten, damit Auf-traggeber Nebenangebote überhaupt werten dürften. Wenn dies streitig sei, lande die Pro-blematik nicht selten bei den Vergabekam-mern und anschließend bei den Oberlandes-gerichten, so Hoppe in seinem Vortrag.

Heinz-Peter Dicks, Vorsitzender Richter des Vergabesenats am OLG Düsseldorf, schil-derte die Handhabung des Gerichts, wenn

über die Zulässigkeit der Nebenangebote ge-stritten wird, sowie Aufforderungen zu deren konkreter Ausgestaltung erfolgen.

„Nachträge – wie vergüten?“ Wie Nachträge zu vergüten sind, war das zweite Thema der Baurechtlichen Tagung. Durch Zusatzwünsche des Auftraggebers komme es regelmäßig zur Stellung von Nach-trägen bei der Abwicklung von Bauvorhaben. Rechtliche Voraussetzungen und die Berech-nungsfragen für die zügige Abwicklung eines Nachtrags seien wichtige Kriterien für die Baubeteiligten, erläuterte Andreas Schmieg, Vorstandsvorsitzender der Torkret AG in Essen und NRW-Bauindustriepräsident. Er schilderte das Problem der Nachtragsstel-lung aus Sicht des Unternehmers. Nachträ-ge könnten verschiedene Gründe haben und so sei schon die Ermittlung der Vorausset-zungen für einen Nachtrag nicht unproble-

matisch. Nicht weniger leicht sei es, die zu-treffende Vergütung für einen Nachtrag zu ermitteln. Übersehen werde immer wieder, dass der sorgfältigen Ausschreibung ganz wesentliche Bedeutung bei der Vermeidung streitauslösender Nachträge zuzumessen sei.

Günther Jansen, Vorsitzender Richter einesBausenats am OLG Hamm, referierte über die rechtlichen Voraussetzungen eines Nach-trags und die Probleme bei der Festlegung des strittigen Preises in klaren Zahlen. Ob sich Nachträge künftig eventuell schneller, einfacher und sachgerechter regeln lassen, darüber referierte Dr. Rüdiger Kratzenberg, Ministerialdirigent im Bundesbauminis-terium. Gerade im Hinblick auf die aktuelle Intention des Gesetzgebers, das Bauvertrags-recht gesetzlich zu regeln, stellt sich die Fra-ge, welche Regelungen in das Gesetz einfl ie-ßen sollten.

Nordrhein-Westfalen:

Baurechtliche Tagung zu Nebenangeboten und Vergütung von Nachträgen

Ab sofort ist das Berufsförderungswerk (BFW) des Bauindustrieverbandes NRW mit dem Thema „Ausbildung in Bauberufen“ auch bei Facebook vertreten. Auf der Facebook-Seite „BFW der Bauindustrie NRW e.V.“ gibt es Informationen über die Duale Ausbildung

und über Karrieremöglichkeiten in Baube-rufen. Außerdem werden Fotos von Azubisin Aktion gezeigt, aktuelle Termine und Neuigkeiten veröffentlicht sowie freie Aus-bildungsplätze und unsere jährliche Ausbil-dungsplatzliste vorgestellt u.v.m.

Mehr dazu auf Facebook.

KontaktSandra SchelonkaTelefon: 0211 [email protected]

Nordrhein-Westfalen:

BFW jetzt auch auf Facebook!

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Sachsen/Sachsen-Anhalt:

Unternehmer besuchten „politisches“ DresdenDie rückläufigen Zuweisungen aus dem Länderfi nanzausgleich und der EU waren Thema einer Diskussion zwischen dem säch-sischen Staatsminister der Finanzen, Prof. Dr. Georg Unland, und Mitgliedsunterneh-men des Bau industrieverbandes Sachsen/Sachsen-Anhalt am 16. Januar in Dresden. Unland machte im Rahmen der „Dresdner Runde“ den Unternehmern deutlich, dass die einzige Chance zur Kompensation der rückläufi gen Einnahmen die Förderung der Wirtschaft sei. Der Freistaat Sachsen wer-de sich daher auch weiterhin bemühen, die Investitionsquote auf dem bestehenden ho-hen Niveau zu halten. Allerdings werde der Gesamthaushalt künftig ein geringeres Vo-lumen aufweisen, damit würden auch die Investitionen zwangsläufig zurückgehen. Vor dem Hintergrund der zu erwartenden Wachstumspotenziale im Bereich der ener-

getischen Sanierung hob Unland die Leis-tungen und Chancen in diesem Bereich her-vor. Nach den Einblicken in die Finanzpolitik des Freistaates trafen sich die Unternehmer mit dem ehemaligen sächsischen Wirt-schaftsminister Thomas Jurk. Themen des Gesprächs waren die Wirkungen der Kon-

junkturpakete, die Entwicklungen in der Tarifpolitik sowie die soziale Verantwortung der Unternehmer. Im Anschluss führte Jurk die Teilnehmer durch den Sächsischen Land-tag und gab Einblicke in das politische Ta-gesgeschäft eines Landtagsabgeordneten.

Dresdner Runde im Sächsischen Landtag mit Thomas Jurk, MdL (oben l.)

BISA

/ LÄNDERSPIEGEL

Wollen Fachkräftemangel mit gemeinsamer Anstrenung begegnen: Dr. Wolfgang Bayer, Hans-Ullrich Kammeyer, Prof. Dr. Sven Voelpel, Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Prof. Michael Sommer, Siebrecht, Prof. Dr.-Ing. Rolf Warmbold (v.l.)

„Die Bauwirtschaft steht bei der Rekrutie-rung ihres Fachpersonals in immer größe-rer Konkurrenz zu anderen Wirtschafts-zweigen mit attraktiven Berufsperspektiven. Besonders vor dem Hintergrund des demo-grafi schen Wandels muss die Bauindustrie gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um auch in Zukunft ihren Fachkräftebe-darf decken zu können.“ Dies erklärte Prof. Dr.-Ing. Rolf Warmbold, Präsident des Bau-industrieverbandes in Niedersachsen-Bre-men, zur Eröffnung des 14. Hochschultages 2011 im Ausbildungszentrum seines Verban-des in Mellendorf. Dipl.-Ing. Hans-Ullrich Kammeyer, Präsident der IngenieurkammerNiedersachsen, forderte, den Titel des Dipl.-Ing. nicht leichtfertig aufzugeben und auch weiterhin an der Qualität der Ausbildung zu arbeiten. Der Hochschultag wird gemeinsam vom Bauindustrieverband und der Ingenieur-kammer Niedersachsen veranstaltet.

Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bau-industrie, führte aus, dass es in Bezug auf den demografi schen Wandel wichtig sei, den Menschen in den Vordergrund zu stellen und

nicht das Unternehmen. Dies bedeute, dass man älter werdenden Arbeitnehmern fl exi-blere Gestaltungsmöglichkeiten im Hinblick auf ihren Arbeitsplatz zur Verfügung stel-len müsse. Lebenslanges Lernen stehe in Zu-kunft im Vordergrund; jedoch auch der Wis-senstransfer von erfahrenen Mitarbeitern zu Berufsanfängern müsse gestärkt werden.

Prof. Dr. Sven C. Voelpel, Jacobs University Bremen, führte aus, dass neben der Abnahme

der körperlichen und geistigen Leistungsfä-higkeit es gleichwohl Möglichkeiten gebe, die kognitive Verfassung zu erhalten oder gar zu steigern. So sei es im fortschreitenden Lebensalter wichtig, neben körperlicher Fit-ness sich regelmäßig bestimmten Aufgaben zu widmen, um einen Abbau des zentralen Nervensystems zu verhindern bzw. um neue Kapazitäten aufzubauen.

Niedersachsen-Bremen:

Hochschultag 2011 in Mellendorf: Fachkräftemangel mit gemeinsamer Anstrengung begegnen

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wirtschaft, dass wirtschaftliche und umwelt-gerechte Möglichkeiten zur Beseitigung von Boden und Bauschutt in geringer Entfernung vom Entstehungsort existieren, wenn der Ge-setzgeber eine Aufbereitung und Verwertung untersagt. Die Fachbetriebe der Bauindustrie haben das technische und organisatorische Know-how zur Lösung dieser Aufgaben.

Weitere Informationen und Angaben zu den Mitgliedsfi rmen können unter dem folgen-den Link abgerufen werden: www.ueberwachungsgemeinschaft-bu.de

Die zertifi zierbaren Tätigkeitsbereiche wur-den im Laufe der Jahre an die Erfordernis-se des Marktes angepasst. BU ist jederzeit bereit, die Aufnahme neuer Tätigkeitsberei-che in das Leistungsspektrum zu untersu-chen: Aus der aktuellen Entwicklung heraus können z. B. die folgenden Tätigkeitsberei-che diskutiert werden: Anlagen modernerEnergiesysteme, z. B. Bodenwärmespeicher, Rückbau und bauliche Sicherung von kern-technischen Anlagen, Sanierung von Gebäu-den gegen Radongas oder Bau von Hoch-wasserschutzmaßnahmen als Folge des Klima wandels, um nur einige zu nennen. Bei Fragen und Anregungen steht die Geschäfts-stelle gerne zur Verfügung.

SONSTIGES /21

Von Dipl.-Geol. Thomas Paetzold,Vorsitzender desUmweltausschusses im Hauptver band und Vorstands vor-sitzender der Über-wachungsgemein-schaft Bauen für

den Umweltschutz (BU) und der Entsorger-gemeinschaft Bauen und Umwelt (B+U).

Seit 1989 leistet die Überwachungsgemein-schaft wertvolle Dienste für ihre Mitglieds-fi rmen aus der Bauindustrie. Die Gemein-schaft, auf Initiative des HDB gegründet, stellt in einer Zeit sich verschärfender Haf-tungsrisiken für Auftraggeber und Auftrag-nehmer die Qualifi ka tion von Fachbetrie-ben und eine qualifi zierte Ausführung von Leistungen in der baunahen Umwelttech-nik sicher. Die Zertifi zierung erleichtert den Nachweis der Fachkunde in Bewerbungs-verfahren und unterstützt die Firmen im Hinblick auf eine qualifi zierte Ausführung, Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Die Überwachungsgemeinschaft ist struktu-rell und personell mit dem Umweltausschuss des HDB und der Entsorgergemeinschaft Bauen und Umwelt verbunden. Beiden Ge-meinschaften gehören zurzeit 53 Firmen an. Da mit der Mitgliedschaft eines Unterneh-mens verschiedene Niederlassungen und Standorte zertifi ziert werden können, sind eine deutlich größere Zahl an Fachbetriebs-stätten auf den Gebieten des Deponiebaus, der Deponiesanierung, der Altlastensanie-

rung, des selektiven Rückbaus, des Stoff-strommanagements und des Betriebs von Bodenbehandlungsanlagen, aber auch im Flächenrecycling sowie im Erdbau und in der Landschaftsgestaltung aktiv.

Über die reine Zertifi zierungsarbeit hinaus leistet BU als Verband wertvolle Lobbyarbeit für die Mitgliedsunternehmen. Nach außen stehen die Stellungnahme zu Gesetzesent-würfen, Veranstaltung von Seminaren und Versorgung von Auftraggebern mit Informa-tionsmaterial über die anerkannten Fachbe-triebe im Vordergrund. Nach innen stehen die Aufbereitung und Verbreitung fachlicher Informationen und die Durchführung von Schulungsveranstaltungen an erster Stelle. Der Fachbetriebsnachweis hat z.B. einigen Mitgliedsbetrieben bei der Expansion in Aus-landsmärkte wertvolle Unterstützung geleis-tet. So sind sämtliche Zertifi kate seit Jahren mehrsprachig erhältlich und das BU-Zertifi kat fi ndet sich regelmäßig in den Bewerbungsbe-dingungen z. B. osteuropäischer Auftraggeber.

Die aktuellen Initiativen des Gesetzgebers zur Neuordnung der Entsorgung der Boden- und Abbruchabfälle durch die Mantelverordnung (vgl. Aufsatz in BI aktuell vom Sept./Okt. 2011) haben die Diskussionen über neue Markt-chancen für die Mitgliedsfi rmen im Bereich des Deponiebaus und der Herstellung von Bodenbaukörpern mit besonderen Anforde-rungen an die Abdichtung gemäß Ersatzbau-stoffverordnung neue Nahrung gegeben. Da mineralische Abfälle nun einmal nicht bren-nen, liegt es im Interesse der gesamten Bau-

Die Überwachungsgemeinschaft „Bauen für den Umweltschutz“:

Mit bewährten Instrumenten neue Märkte erschließen

Der erste Branchenbericht des Institus für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Arbeitsmarktsituation im Bausektor, der im Auftrag des Hauptverbandes erstellt wurde, liegt nun vor. Er betrachtet den Zeitraum von 2000 bis 2010 und zeigt unter anderem, dass der Bausektor die Wirtschaftskrise gut über-standen hat.

Der Branchenbericht betrachtet die Entwick-lung der Erwerbstätigkeit und Beschäftigung von 2000 bis 2010, die jeweilige Arbeitskräf-tenachfrage und das Arbeitskräfteangebot. Die Analyse erfolgt auf Basis der Daten der BA, des IAB sowie des Statistischen Bundesamtes. Es ist vereinbart, die Berichte jährlich zu er-stellen und um eine Analyse zum zukünftigen Fachkräftebedarf der Branche zu ergänzen.

Erster Branchenbericht zur Arbeitsmarktsituation im Bausektor vorgelegt

IMPRESSUMHerausgeberHauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.

RedaktionDipl.-Volkswirt Dr. Heiko Stiepelmann (verantw.)Iris Grundmann, M.A.Dipl.-Volkswirtin Petra Kraus (Daten zur Baukonjunktur)

Kurfürstenstraße 129, 10785 BerlinTel.: 030 21286-0Fax: 030 21286-189

Nachdruck mit Quellenangabe honorarfrei gestattet. Belegexemplar erbeten.

Gestaltungskonzept, Layout und Realisationconstruktiv GmbH, Agentur für Online + Print + PR, Bremen/Berlin

TitelfotoVodafone-Campus Düsseldorf, Zech Group GmbH© Jens Howorka, blendfabrik.com

DruckereiGraphia – Huss, Frankfurt a. M.

ISSN 0940-7367

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Seinen 70. Geburts-tag feierte Dr.-Ing. Wilfried Peters, ehe-maliges Mitglied im Präsidium des Haupt-verbandes und ehe-maliger Präsident des

Bauindustrieverbandes Sachsen/Sach-sen-Anhalt.

Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ist der Präsident der Bundes-ingenieurkammer, Dr.-Ing. Jens Karstedt, ausgezeichnet worden. Den Orden über-reichte Bundesbauminister Dr. Peter Ram-sauer vor rund 80 Gästen in der Deutschen Parlamen tarischen Gesellschaft in Berlin.

Seinen 65. Geburtstag feierte Prof. Dr.-Ing. Hans-Josef Krämer, Vorsitzender des Berufs-bildungsausschusses des Hauptverbandes.

Dr. Klaus Murmann, Ehrenpräsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber-verbände, feierte seinen 80. Geburtstag.

Personalien/ aktuell

/ SONSTIGES / PERSONALIEN

80 Jahre alt wurde RA Günter Buchenroth, ehemaliger Hauptge-schäfts führer des Haupt -verbandes.

Dipl.-Ing. Per-Carsten Meyer, Geschäftsführer Willi Meyer Bauunter-nehmen GmbH, wurde zum neuen Vorsitzenden der Bezirksgruppe Lüne-burg-Celle im Bauindus-

trieverband Niedersachsen-Bremen gewählt.

65 Jahre alt wurde Prof.Dr.-Ing. Rolf Warm-bold, Präsident des Bauindustrieverbandes Niedersachsen-Bremen.

Dr.-Ing. Dieter Meyer-Keller, Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, beging seinen 70. Geburtstag.

Dem Speyrer Bauunter-nehmer Frank Dupré, Vizepräsident des Zen-tralverbandes des Deut-schen Baugewerbes, ist für seine besonderen Leistungen im Ehren-

amt der Verdienstorden der Bundesrepu-blik Deutschland verliehen worden.

85. Geburtstag feierte Bauing. Dipl.-Kfm. Hanns van Kann, ehemaliger Haupt-geschäftsführer des Hauptverbandes.

Buchtipp

Das Kooperationsprojekt des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie und der Fachbe-reiche Informationswissenschaften und Bau-ingenieurwesen der Fachhochschule Pots dam hat einen neuen Meilenstein erreicht: 1.000 Fo-tos aus dem umfangreichen Bildbestand der 2002 in Insolvenz gegangegen Philipp Holz-mann AG sind nun digitalisiert, mit Meta-daten versehen und im Web veröffentlicht.

Die frisch überarbeitete Website zum Pro-jekt bietet über eine Weltkarte der Holz-mann-Baustellen Zugang zu den Bilderga-lerien: http://holzmann.fh-potsdam.de/. Informationen zum gesamten, überwiegend noch nicht digitalisierten Bildbestand er-hält man über Verzeichnisse der Baustel-len in Form von zwei durchsuchbaren Ta-bellen (1900–1970 sowie 1971–2000). Des Weiteren wurden einzelne bauhistorische Themen wie z. B. zur Wasserkraftanlage am Río Negro in Uruguay in Text und Bild für die Website des Projektes aufbereitet.Mit der steigenden Anzahl der verarbeite-ten Bilder wird aber deutlich, dass für das Projekt ein professionelles Media-Asset-Ma-nagement-System benötigt wird.

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des St. Pauli-Elbtunnels in Hamburg ist im Verlag Edition Stadtpark ein ausführlicher Bild band erschienen, der die Bau- und Nutzungsgeschichte

des Tunnelwerks, gebaut von der Philipp-Holz-mann-Bauunternehmung, dokumentiert. Das Projekt galt zu seiner Zeit als Pionierleistung. Für dieses Buch hat der Hauptverband sein Philipp-Holzmann-Archiv geöffnet und zahl -reiche Bilder zur Verfügung gestellt, die noch nie zuvor publiziert wurden.

Zu beziehen bei Edition StadtparkFalkenried 84, 20251 [email protected]

Philipp-Holzmann-Bildarchiv:

1.000 Bilder digitalisiert und bereitgestellt

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DATEN ZUR BAUKONJUNKTUR IN DEUTSCHLAND /23

2011 schließt mit Umsatzplus von 12,5 Prozent

Auftragseingang1 im Bauhauptgewerbe (in Mio. Euro)Nominal Jan. – Dez. 2011Bauart in Mio. Euro in % z. Vj.Wohnungsbau 9.523,3 20,9Wirtschaftsbau 22.650,3 13,0Öffentlicher Bau 18.862,7 –3,9

Öffentlicher Hochbau 3.677,7 –8,2Straßenbau 8.900,2 –0,8Sonstiger Tiefbau 6.284,9 –5,5

Insgesamt 51.036,4 7,3

Umsatz im Bauhauptgewerbe (in Mio. Euro)Nominal Jan. – Dez. 2011Bauart in Mio. Euro in % z. Vj.Wohnungsbau 30.950,2 17,7Wirtschaftsbau 33.645,4 13,9Öffentlicher Bau 27.596,8 5,8

Öffentlicher Hochbau 6.336,2 –3,3Straßenbau 12.182,2 10,8Sonstiger Tiefbau 9.078,4 6,2

Insgesamt 92.192,4 12,5

Beschäftigte im Bauhauptgewerbe (Anzahl)Jan.–Dez. 2011*

Anzahl in % z. Vj.Insgesamt 734.128 2,6 *Durchschnitt.

Hochbaugenehmigungen (Neubau)Gebäudeart Jan. – Nov. 2011Zahl der genehmigten Wohnungen absolut in % z. Vj.Wohn- und Nichtwohngebäude insg.* 204.735 19,4

dar.: Wohngebäude insg.** 179.671 19,4dar.: Einfamilienhäuser 85.335 17,9 Zweifamilienhäuser 15.754 5,1 Mehrfamilienhäuser 74.701 22,9

Geleistete Arbeitsstunden im Bauhauptgewerbe (in 1.000)Bauart Jan. – Dez. 2011

in 1.000 Std. in % z. Vj.Wohnungsbau 371.188 15,4Wirtschaftsbau 286.645 10,8Öffentlicher Bau 253.870 6,3

Hochbau 56.738 –2,6Straßenbau 108.645 11,8Sonstiger Tiefbau 88.487 6,1

Insgesamt 911.703 11,3

Arbeitslose und offene Stellen (Anzahl) im BauhauptgewerbeJan.

2012Dez.2011

Jan.2011

Dez.2010

Offene Stellenfür Baufacharbeiter* 6.695 6.738 6.235 5.496Arbeitslose Baufacharbeiter* 62.238 38.519 77.516 49.129Offene Stellenfür Bauingenieure 1.576 1.557 1.309 1.308Arbeitslose Bauingenieure 2.859 2.710 3.549 3.186 * Die Helferberufe sind nicht mehr enthalten, da die BA eine berufsfachliche Zuordnung nicht mehr vornehmen kann.

Veranschlagte Baukosten (Mio. Euro)Nichtwohngebäude insgesamt 20.867 9,7

dar.: Wirtschaftsbauten 16.373 21,6 Öffentliche Gebäude 4.494 –19,0dar.: Büro- und Verwaltungsgeb. 3.338 28,5 Fabrik- und Werkstattgeb. 3.843 36,9 Handels- und Lagergeb. 5.177 18,5

*Einschl. Umbauten **Einschl. Wohnheime

Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe (Reichweite in Monaten)

Bauart Jan.2012

Dez.2011

Nov.2011

Jan.2011

Dez.2010

Nov.2010

Wohnungsbau 2,3 2,3 2,4 2,1 1,9 2,1Wirtschaftshochbau 3,1 3,1 3,1 2,8 2,7 2,8Öffentlicher Hochbau 2,2 2,1 2,2 2,3 2,2 2,3Straßenbau 2,2 2,2 2,5 2,3 2,3 2,4Sonstiger Tiefbau 2,4 2,3 2,6 2,4 2,4 2,5Insgesamt 2,5 2,5 2,6 2,4 2,3 2,5

Baunachfrage

Auftragseingang1 im Bauhauptgewerbe, Januar–Dezember 2011, in % zum Vorjahreszeitraum

Bauleistung

Arbeitsmarkt

Wohnungsbau 20,9

Wirtschaftsbau 13,0

Öffentlicher Bau –3,9

Öffentlicher Hochbau –8,2

Straßenbau –0,8

Sonstiger Tiefbau –5,5

Insgesamt 7,3

1 Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten. Quellen: Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit , ifo Institut

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