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Der Nordzupfer Nr. 30 September 2013 Landesverband Nord des BDZ Redaktion: Gert Evers , Samlandweg 31 , 22415 Hamburg , Tel.: 040 / 5328 3339 [email protected] , www.bdz-nord.de Seite 1 von 9 Jeder Mensch ist eine Melodie. Ich bin für dich, du bist für mich ein Lied. Franz Werfel Hallo Freunde des BDZ-Nord, der Sommer hat sich langsam verabschiedet. Ich glaube, dieses Jahr durften wir mit dem Sommerwetter zufrieden sein. Während die Hamburger und seine Nachbarn die Ferien schon lange vergessen haben, ist mittlerweile in ganz Deutschland die Arbeitszeit zurück- gekehrt und damit auch die Zeit vermehrter Zupfmusik. Wir Nordlichter hatten dieses Jahr kurz vor dem Sommer eine herausra- gendes zupfmusikalisches Ereignis: Das 2. Norddeutsche Zupfmusikfestival. Nutzt den Bericht und die Erinnerung daran als eine besondere Motivation, weitere große oder kleine Highlights zu schaffen, die euer eige- nes und das Herz der Zuhörer erfreuen. Einen weiteren Erfolg können wir im BDZ- Nord verzeichnen. Herbert Scheying ist es gelungen, im Rahmen des Programms "Kultur macht stark" einen wirklich nennenswerten Förderungsbetrag über den BDO einzuwer- ben. Dieser soll in Zusammenarbeit mit be- nachbarten Schulen insbesondere bildungs- benachteiligte Kinder und Jugendliche för- dern und fordern. Für uns ist das nicht nur eine großartige Gelegenheit, den Kindern und Jugendlichen etwas Gutes zu tun, son- dern wir können den vielerorts aussterben- den Zupfmusik einen neuen Schub durch junges, motiviertes Blut geben. Wer daran Interesse hat, sollte sich unbedingt bei Herbert melden. Er hat eine sehr umfangrei- che Vorarbeit geleistet, die ihr gerne nutzen könnt. Ich wünsche uns allen in den nächsten Monaten viele selbstgezupfte Töne. Euer Gert Evers 3000 Saiten und über 1000 Besucher beim 2. Norddeutschen Zupfmusikfestival in Hamburg! (Bericht aus den BDZ-Verbandsmagazin Auftakt! mit freundlicher Genehmigung des Autors) Der BDZ-LV Nord veranstaltete zum zweiten Mal mit verschiedenen Partnern Nord- deutschlands größtes Festival für Zupforches- ter und Gitarrenensembles Was macht ein kleiner BDZ-Landesverband, um sich zu öffnen und die Gitarristen und Gitarrenorchester für sich zu interessieren? Er geht auf sie zu und versucht durch Koope- rationen und gemeinsame Aktivitäten auf seine Arbeit aufmerksam zu machen. Das jüngste Ergebnis war das 2. Norddeut- sche Zupfmusikfestival mit insgesamt 30 Or- chestern, das, wie schon 2011, gemeinsam mit der European Guitar Teachers Associa- tion (EGTA) Schleswig-Holstein/Hamburg und der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg mit großem Aufwand auf die Beine gestellt wurde. In diesem Jahr wurden zudem die Landesmusikräte (LMR) Hamburg und Schles- wig-Holstein mit eingebunden. Dabei war das Festival eine der beiden Hauptveranstaltun- gen des LMR Schleswig-Holstein, der die Gi- tarre als „Instrument des Jahres“ deklariert hat. Der Schirmherr Dieter Kreidler kündigte

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Der Nordzupfer Nr. 30 September 2013 Landesverband Nord des BDZ

Redaktion: Gert Evers , Samlandweg 31 , 22415 Hamburg , Tel.: 040 / 5328 3339 [email protected] , www.bdz-nord.de Seite 1 von 9

Jeder Mensch ist eine Melodie. Ich bin für dich, du bist für mich ein Lied.

Franz Werfel

Hallo Freunde des BDZ-Nord,

der Sommer hat sich langsam verabschiedet. Ich glaube, dieses Jahr durften wir mit dem Sommerwetter zufrieden sein. Während die Hamburger und seine Nachbarn die Ferien schon lange vergessen haben, ist mittlerweile in ganz Deutschland die Arbeitszeit zurück-gekehrt und damit auch die Zeit vermehrter Zupfmusik. Wir Nordlichter hatten dieses Jahr kurz vor dem Sommer eine herausra-gendes zupfmusikalisches Ereignis: Das 2. Norddeutsche Zupfmusikfestival. Nutzt den Bericht und die Erinnerung daran als eine besondere Motivation, weitere große oder kleine Highlights zu schaffen, die euer eige-nes und das Herz der Zuhörer erfreuen.

Einen weiteren Erfolg können wir im BDZ-Nord verzeichnen. Herbert Scheying ist es gelungen, im Rahmen des Programms "Kultur macht stark" einen wirklich nennenswerten Förderungsbetrag über den BDO einzuwer-ben. Dieser soll in Zusammenarbeit mit be-nachbarten Schulen insbesondere bildungs-benachteiligte Kinder und Jugendliche för-dern und fordern. Für uns ist das nicht nur eine großartige Gelegenheit, den Kindern und Jugendlichen etwas Gutes zu tun, son-dern wir können den vielerorts aussterben-den Zupfmusik einen neuen Schub durch junges, motiviertes Blut geben. Wer daran Interesse hat, sollte sich unbedingt bei Herbert melden. Er hat eine sehr umfangrei-

che Vorarbeit geleistet, die ihr gerne nutzen könnt.

Ich wünsche uns allen in den nächsten Monaten viele selbstgezupfte Töne.

Euer Gert Evers

3000 Saiten und über 1000 Besucher beim 2. Norddeutschen Zupfmusikfestival in Hamburg!

(Bericht aus den BDZ-Verbandsmagazin Auftakt! mit freundlicher Genehmigung des Autors)

Der BDZ-LV Nord veranstaltete zum zweiten Mal mit verschiedenen Partnern Nord-deutschlands größtes Festival für Zupforches-ter und Gitarrenensembles

Was macht ein kleiner BDZ-Landesverband, um sich zu öffnen und die Gitarristen und Gitarrenorchester für sich zu interessieren? Er geht auf sie zu und versucht durch Koope-rationen und gemeinsame Aktivitäten auf seine Arbeit aufmerksam zu machen.

Das jüngste Ergebnis war das 2. Norddeut-sche Zupfmusikfestival mit insgesamt 30 Or-chestern, das, wie schon 2011, gemeinsam mit der European Guitar Teachers Associa-tion (EGTA) Schleswig-Holstein/Hamburg und der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg mit großem Aufwand auf die Beine gestellt wurde. In diesem Jahr wurden zudem die Landesmusikräte (LMR) Hamburg und Schles-wig-Holstein mit eingebunden. Dabei war das Festival eine der beiden Hauptveranstaltun-gen des LMR Schleswig-Holstein, der die Gi-tarre als „Instrument des Jahres“ deklariert hat. Der Schirmherr Dieter Kreidler kündigte

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frühzeitig sein Kommen an und sollte deut-lich aktiver in das Festival eingebunden wer-den, als es ursprünglich geplant war.

Zupfen und Schlagen!

Das Motto des Festivals war „Zupfen und Schlagen – kreativer Einsatz von Percussion“. Jedes Orchester war aufgerufen, dieses Mot-to in seinen Vortrag mit einzubauen. Die Er-gebnisse waren vielfältig, mit Percussion auf den Instrumenten, ganzen Body-Percussion-stücken sowie vielfältiger Einsatz von Rhyth-musinstrumenten und Stabspielen.

Die Idee, das Motto durch Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und ei-nem Sonderkonzert als Roter Faden durch das Festival ziehen zu lassen, wurde zum größten Bedauern der Veranstalter durch die kurzfristige, gesundheitlich bedingte Absage des eigens engagierte Ensemble LA VOLTA leider etwas getrübt

Die Organisatoren mussten schnell handeln und freuten sich, dass für den Orchester-workshop Dieter Kreidler gewonnen werden konnte. Er schaffte es, mit seiner fröhlichen aber konzentrierten, witzigen aber auch ef-fektiven Art an beiden Tagen jeweils zwi-schen 60 und 100 Spieler zum gemeinsamen musizieren zu motivieren und zu begeistern.

Den Kindern konnte neben dem eigenen Auf-tritt und natürlich dem gegenseitigen Zuhö-ren ein weiteres Angebot gemacht werden: Der Jugendbeirat des BDZ-Nord (Mareike Burba, Christian von Seebeck und Team) or-ganisierte eine großartige Kinderrallye, die musikalische Fragen mit anderen musikali-

schen und außermusikalischen Aufgaben kombinierte. Einen Bericht von dieser äu-ßerst erfolgreichen Aktion finden Sie im Jugendbereich des Auftakt!

Die Konzerte am Samstag

Die zwei Festivaltage begannen am Samstag-vormittag mit Kinder- und Jugendorchestern. Dabei waren die Art der Ensembles und Or-chester äußerst unterschiedlich. Die jüngsten Teilnehmer waren mit 7-8-jährigen Kindern die AG der Grundschule Wentorf (Leitung: Heike Krugmann und Steffen Trekel). Weitere Ensembles waren Kinder-, Jugend- und ge-mischte Orchester öffentlicher und privater Musikschulen. Dabei war durch die verschie-dene Ausrichtung und Altersstruktur von leichter Kinderliteratur bis zum JugendGitar-renOrchester-Hamburg – Juniorteam (Lei-tung Christian Moritz), das bereits Preisträger der Landesausscheidung zum Deutschen Or-chesterwettbewerb waren, alles dabei. Es folgte ein ganzer Block mit Ensembles der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg, in dem in kleinen und Gesamtorchestern die Musikschularbeit unter den zufriedenen Au-gen des Musikschulleiters Dr. Seyd vorge-stellt wurde.

Am gesamten Samstagvormittag war der Konzertsaal mit seinen gut 300 Plätzen zum Bersten gefüllt, was nicht nur an den stolzen Angehörigen der jungen Spieler lag, sondern auch an vielen bereits am Morgen angereis-ten interessierten Zuhörern aus ganz Nord-deutschland.

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Im weiteren Verlauf des Samstags spielten Erwachsenenorchester und -ensembles aus Schleswig-Holstein, nur für 90 Minuten un-terbrochen vom Mitmachworkshop mit Dieter Kreidler. Bei diesem SH-Block spielten mit dem Lübecker Zupforchester und dem Mandolinenclub Ellerbek die ersten zwei tra-ditionsreichen Zupforchester des BDZ auf und konnten mit schönen Vorträgen über-zeugen. Besonders der Auftritt des Mando-linenclub Ellerbek, der u.a. bei Werken von G.F. Händel die hervorragende Sängerin Miku Kobayashi gefühlvollst begleitete, bewirkte bei nicht wenigen Zuhörern eine Gänsehaut.

Der Samstagabend war durch den Ausfall des LA VOLTA-Konzertes frei, was für einige Be-sucher sicher den Zwiespalt verhinderte, sich zwischen dem Konzert und dem am selben Abend stattfinden Championsleague-Finale entscheiden zu müssen. So waren am Sonn-tagmorgen sowohl das Organisationsteam als auch viele Zuhörer wieder früh und ausge-ruht am Veranstaltungsort.

Der Veranstaltungsort

Der Kulturhof Dulsberg in Hamburg erwies sich wie schon 2011 als der perfekte Rahmen für das Festival. Neben dem ausreichend gro-ßen Konzertsaal konnte auch die angrenzen-de Schule genutzt werden, um jedem Orches-ter einen eigenen Raum zur Verfügung zu stellen. Außerdem gab es einen lichtdurchflu-teten Cateringbereich, der neben Getränken auch Speisen unterschiedlicher Art zum Ver-kauf anbot. Außerdem gab es einen großzügi-gen Ausstellungsbereich, in dem neben einer Notenausstellung auch mehrere Instrumen-tenbauer und Musikalienhändler ihre Artikel anboten. Auch der Kinderrallyebereich war hier untergebracht.

Sonntagskonzerte

Der Sonntag begann mit dem gemeinsamen Auftritt mehrerer Gruppen aus dem Hambur-ger Modell von „Jedem Kind ein Instrument“.

Der folgende Hamburger Block, der vom Ge-schäftsführer des LMR Hamburg eingeführt wurde, beinhaltete viele spannende Auftrit-te. So spielte z.B. das „Kleynjans-Ensemble“ unter der Leitung von Tilman Hübner eine Uraufführung des Werkes „Klangräume“ von Jonas Wagner, wobei alle Mitglieder (Gitar-risten und Schlagzeuger) um das Publikum herum verteilt saßen und dadurch ganz be-sondere Klangeffekte produzierten. Vom BDZ-Nord waren in diesem Block das „Alto-naer Mandolinenorchester“, das „Hamburger Mandolinenorchester“ und der „Mandolinen- und Gitarrenklub Stolzenfels“ mit sehr schö-nen Vorträgen unterschiedlicher stilistischer Ausrichtung zu hören.

Ein naturgemäß qualitativ sehr hochwertiger Block begann am Sonntagmittag. Hier spiel-ten Preisträger des Deutschen Orchester-wettbewerbs (DOW) und der ORCHESTRALE (Vorausscheidung zum DOW in Hamburg und Schleswig Holstein). Dabei konnte das „Farm-sener Gitarrenensemble“ (Leitung Clemens Völker), das Gitarrenensemble „nota bene“ (Leitung: Heike Krugmann), das „Norddeut-sche Zupforchester“ (Leitung: Maren Trekel) und das „JugendGitarrenOrchester-Ham-burg“ (Leitung: Christian Moritz) die hoch-gesteckten Erwartungen an die Preisträger voll und ganz mit begeisternden Auftritten bestätigen.

Nach dem folgenden Sonntagsworkshop mit Dieter Kreidler stand das Abschlusskonzert ganz im Zeichen überregionaler Zupforches-ter. In diesem Jahr wurde als Einladungsor-chester das Landesjugendzupforchester Brandenburg Berlin begrüßt. Dabei konnte das Orchester, das unter der hervorragenden Leitung des jungen Dirigenten und Mandoli-

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nisten Christian Laier stand, mit zwei Stücken von Sammartini und Oguri begeistern.

Den Abschluss bildete das Landeszupforches-ter Nord unter der Leitung von Maren Trekel. In dem bis zum Schluss extrem gut besuchten Konzertsaal, machte das Orchester seinem über die Landesgrenzen hinaus bestehenden hervorragenden Ruf eines Spitzenorchesters wiedermal alle Ehre und entließ nach zwei tollen zupfmusikalischen Tagen ein begeister-tes Publikum mit der Vorfreude auf das 3. Norddeutsche Zupfmusikfestival 2015.

Steffen Trekel Juni 2013 Landesmusikleiter

Der Anfang vom Gitarrenensemble

In Deutschland, aber auch in Österreich und Frankreich, war das Gitarrentrio eine belieb-te Besetzung. Neben den Trios der Klassik schrieb schon Konrad Wölki Bearbeitungen für 3 Gitarren Mitte der 40er Jahre und auch Bruno Henze bearbeitete Werke für 3 Gitar-ren und komponierte für diese Besetzung. Das klassische Gitarrenquartett mit Terz-, Prim- und Quintbassgitarre war nicht gefragt. Die Stimmen waren aber immer solistisch besetzt.

Dies änderte sich Mitte der 50er Jahre. Walter Gerwig hatte die Leitung der der Jugendmusikschule Hamburg aufgegeben und hatte eine Professur für Laute in Köln erhalten. Er kehrte jedoch oft zu Wochen-endkursen nach Hamburg zurück und unter-richtete im Jugendheim der Falken in Trillup

(Hamburg-Lemsahl) und in der Jugendher-berge auf dem Stintfang. Es wurden Kompo-sitionen von zeitgenössischen Autoren in chorischer Besetzung gespielt, welche später im Lienau-Verlag in den Heften der Lauten erschienen. Konrad Wölki brachte Trio-Hefte bei Schott heraus und setzte Register mit Ok-tavgitarre. Diese Werke wurden alle vorher mit dem Gitarrenchor der Berliner Lauten-gilde gespielt. In Saarbrücken gründete Franz Probst einen Gitarrenchor und Hans Joachim Kaps einen Gitarrenchor in Berlin.

Konrad Wölki brachte beim Apollo-Verlag drei Hefte „Der Gitarrenchor“ (Einsteiger-kompositionen) und im Joachim-Trekel-Mu-sikverlag, Hamburg in der Reihe „Das Gitar-renmagazin“ für das chorische musizieren (1969) von zeitgenössischen Komponisten, wie von Beckerath, Erdmann, Ambrosius, Wölki und Bearbeitungen heraus. Es blieb aber bei der Bezeichnung „Gitarrenchor“.

In den letzten 30 Jahren sind zahlreiche Kom-positionen und Bearbeitungen für drei, vier, fünf und mehr Gitarren entstanden. Die Anmerkung auf den Notenblättern lautete immer noch „einfach oder chorisch beset-zen“. Die entstandenen Spielvereinigungen nennen sich jedoch schon längst nicht mehr Gitarrenchor, sondern Gitarrenensemble oder Gitarrenorchester. Neben den Prim-gitarren wurden auch Oktav- und Kontra-bass-Gitarren und zum Teil sogar Terzgitar-ren verwendet. Ein genauer Zeitpunkt für die neuen Begriffe lässt sich nicht mehr sagen.

im Dezember 2012

Joachim Trekel

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„Kultur macht stark“ heißt das Programm des Bundesbildungsministeriums (BMBF), das Zupforchester über unseren Dachverband Bundesvereinigung Deutscher Orchesterver-bände e.V. (BDO) abrufen können.

Wofür? Um der Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen

aus strukturschwachen Regionen oder

bildungsbenachteiligten Familien

durch Musik entgegenzuwirken.

Was gibt es? Viel Geld.

Was kostet es? Viel Zeit.

Wem hilft es? Diesen, uns und allen anderen.

Was kann man damit anfangen? Viel aber lange nicht alles.

Reicht es für Instrumentalausbildung? Keinesfalls.

Oder für Instrumentenanschaffung? Jedenfalls, falls man schon welche hat.

Was braucht man noch? zwei Partner für ein flottes Trio.

Wo erfährst Du mehr? Internet: www. orchesterverbaende.de

Genauer? Maßnahmen > Nr. 1 bis 7.

Sind diese überaus sinnvoll? Ja, aber es kommt darauf an wofür.

Kann man auch etwas anderes machen? Ja gerne, aber nicht bei der BDO.

Selbsterfahrung des Norddeutschen Zupf-orchesters e.V. (NZO):

06.06.13 Erstüberlegung.

27.06.13 Antragstellung für 4 Maßnahmen: Rhythmik, Gruppenmusizieren, Präsen-tation Ensemblemusizieren und Musical-produktion.

12.07.13 Anträge von mehr als 57.000 € (!! wahnsinnig!!) für das erste Jahr wer-den genehmigt.

20.07.13 Schulung bei der BDO in Fulda.

14.08.13 Zusatzantrag „Instrumente stellen sich vor“ wird vorbereitet.

14.10.13 Geplanter Beginn in der Grundschule.

Risikowarnung: Wer nicht viel Zeit hat, sollte es lassen!

Chancenhinweis: Noch kann man gewinnen, aber wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Tipp für Unentschlossene: Zupfmusikalische Verbraucherberatung des NZO:

Herbert Scheying, T: 040 65910170.

Hilferuf aus Bremen

Liebe Musikfreunde,

wir möchten Euch um Eure Mithilfe bitten. Wir, der Mandolinen- und Gitarrenklub „Stolzenfels“ aus Bremen, suchen zum Januar 2014 einen Nachfolger/-in für unsere Dirigen-tin Julia Liebig.

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Julia möchte sich gerne beruflich verändern und wird Bremen zum Ende des Jahres ver-lassen. Diese Nachricht hat uns alle sehr traurig gestimmt, denn es sind mittlerweile nun 8 Jahre, in denen sie uns auf unserem musikalischen Weg begleitet hat.

Bitte hört Euch um und verbreitet diese Nachricht an alle Musikfreunde weiter. Wer etwas weiß oder jemanden kennt, der für die musikalische Leitung unseres Orchesters interessiert, möge sich bitte bei uns melden.

Kontakt : Heike Brüning (1. Vorsitzende)

Tel.: 0421-873122 oder 0174-4477897 E-Mail: [email protected]

Oder besucht einfach unsere Seite im Internet : www.mgk-stolzenfels-bremen.de

Nun noch ein paar Informationen zu uns:

Wir proben jeden Donnerstag im Nachbar-schaftshaus „Helene Kaisen“, Beim Ohlenhof 10 in Bremen, Stadtteil Gröpelingen, in der Zeit von 19:45 Uhr – 21:45 Uhr.

Zu unserem Programm gehören Werke aus den Bereichen Klassik, konzertante Zupf-musik der Neuzeit, Folklore, sowie deutsche und internationale Volksmusik.

Neben kleineren Konzerten bei kulturellen Veranstaltungen sowie in sozialen und kirch-lichen Einrichtungen oder auch zu privaten und geschäftlichen Anlässen, ist das Haupt-ziel unserer musikalischen Arbeit unser jähr-liches Konzert in der Stadtwaage in Bremen.

Unsere kleine Orchesterfamilie, im Alter von 42 bis 78 Jahre, ist mit Begeisterung seit vielen Jahren dabei und wir lieben unsere schöne Zupfmusik.

Julia wird uns sehr fehlen, das steht fest. Aber wir wünschen ihr für ihre neuen be-ruflichen Ziele alles Gute und einen erfolg-reichen Start in unserer Landeshauptstadt Berlin.

Über Tipps und Hilfe würden wir uns sehr freuen.

Euer Mandolinen- und Gitarrenklub „Stolzenfels“

Heinz Wiggers

Die Mitglieder des Lübecker Zupforchesters trauern um seinen ehemaligen Dirigenten, Heinz Wiggers, der am 26.05.2013 verstarb.

Heinz Wiggers war von 1971 bis 2008 Dirigent des Lübecker Zupforchesters.

Er hat uns mit Witz und hohem, musikali-schen Sachverstand geleitet. Mit ihm waren wir bei Bundes-und Landesmusikfesten vertreten. Über 20 Jahre leitete er gleich-zeitig das "Landesverbandsorchester Nord".

Im Jahre 2008 übergab Heinz Wiggers das Dirigat an Annika Hagemeier, die das Lübecker Zupforchester weiterführt.

Wir sind dankbar für die Zeit mit Heinz Wiggers und werden uns stets gerne an ihn erinnern.

Lübecker Zupforchester Gisela Engver 1. Vorsitzende

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EGMYO brilliert mit viel Drive

Von Zeit zu Zeit liest man immer wieder etwas über das EGMYO – das Europäische Jugendzupforchester der European Guitar and Mandolin Association. Jetzt kann man sich von diesem jungen Orchester (beste-hend aus 49 Spielern aus 10 Ländern, darun-ter 9 Deutsche) auch klanglich einen eigenen, ausgezeichneten Eindruck verschaffen, denn in diesen Tagen erschien als Konzertmit-schnitt der 11. Arbeitsphase 2011 in La Rioja (Spanien) diese CD mit Werken von Carlos Blanco Ruiz, Joaquin Turina, Pedro Chamorro, Yasuo Kuwahara, Takashi Kubota und Salvador Ruiz de Luna.

Die Dozenten der Arbeitsphase waren hoch-karätig besetzt: Mari Fe Pavón (Luxemburg), Alla Tolkacheva (Russland), Ugo Orlandi (Italien) und Carlos Blanco Ruiz (Spanien). Die Leitung hatte Oliver Kälberer (Deutschland).

Dieter Kreidler äußerte sich dazu wie folgt: „… so ist diese CD eine Visitenkarte mit Zupfmusik als „state-of-the-art in europe“, ein eindrucksvolles Kaleidoskop, vital und engagiert musiziert. Den Auftakt bildet die Ouvertüre „Fireworks“ von C.B. Ruiz. Ein wahres Feuerwerk mit percussiven Effekten, präzisen glissandi, rhythmisch interessanten Wechseln zwischen lyrischen Passagen und ekstatischen Momenten. Sehr schön auch die Doppelkadenz mit Anne Wolf und Andrea Fuchs mit Hinführung zu einem kleinen Zitat aus Händels Feuerwerksmusik. Ein wirkungs-volles Stück - als Eröffnung gut geeignet - es

fordert aber alle Akteure auf beachtlichem Niveau.

Das ursprünglich für Mandoline und Mandola komponierte Stück „Within the fence, in Haro“ von Yasuo Kuwahara wurde bald auch für Zupforchester arrangiert und ist inspiriert vom Besuch eines Stierkampfes. In bekannt sensibler Melodieführung und pulsierenden Rhythmen entladen sich tiefe Emotionen an-gesichts des ungleichen Kampfes zwischen Mensch und Stier in einer „Elegie für den Stier“. Auf mich hat die Musik wie ein großer Filmmusik-Track gewirkt. Rasch wechselnde musikalisch dramatisch umgesetzte Stim-mungsbilder vom Akkordblocksatz subito hin-ein in Tremolo-Seligkeit, oft ohne erkennbare Absicht „enden zu wollen“. Dann wieder minimalistische Ketten, die in eine große melodische Linie münden und schließlich über kontrapunktische Elemente auf beharr-lichem Bass zu einem fulminanten Schluss führen.

In der „Tanzsuite Nr. 2“ von Takashi Kubota zeigt das Orchester seine ganze Kompetenz und Klasse. Ein heiteres Stück, mit Wurzeln in der osteuropäischen Volksmusik, das den Einfluss der westlichen Musik auf japanische Musiker symbolisiert. Höre ich da bei Kubota sogar „bluenotes“?

Rasante Tempi, ausgereizte Dynamik, Perkus-sion und immer wieder mitreißende Rhyth-mik sind das Kennzeichen dieser herausra-genden Interpretation. Kubota, als Vertreter einer symphonischen Satzweise, zeigt hier alle Register seiner kompositorischen Meis-terschaft. Leidenschaft pur! Man spürt das Engagement aller Akteure und des Diri-genten! - Bravo!

Den Schluss dieser wirklich hörenswerten Produktion bildet das kurzweilige Stück „Zapateado del SI“ (Hommage a Sarasate) von Salvador Ruiz de Luna. In tänzerischer und ausgelassener Musizierlaune spielt das

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Orchester sich buchstäblich in einen virtu-osen - aber immer noch disziplinierten - Rausch. Die spieltechnischen Reserven des fabelhaft eingestellten Orchesters werden nie hörbar. - Insgesamt: So wird musiziert, wenn man musikalisch ´drüber steht`“.

(Auszug aus concertino 3/2013 Bezugsquelle: [email protected])

Rüdiger Grambow

Termine – Kurse und Fortbildung

Dirigentenworkshop

26. Januar 2014

Leitung Maren Trekel Stadtteilhaus „Blaues Haus“ Twisselwisch 63, 22419 Hamburg

Fortbildung und D-Qualifikation für Mandoline und Gitarre

14. März - 16. März 2014 und 19. September - 21. September 2014

Jugendherberge Müden/Örtze, Wiesen-weg 32, 29328 Faßberg - Müden/Örtze Dozenten: Steffen Trekel, Franziska Russin, Ulrich Beck Infos und Anmeldung: Susanne Warzecha, 0511 / 89755593 [email protected]

Termine – Konzerte

Es wäre schön, wenn jedes Orchester oder auch Ensemble des BDZ-Nord hier auf seinen nächsten Auftritt oder sein Jahreskonzert hinweist. Falls ihr es noch nicht bis ins Detail geplant habt, so ist ein geschätzter Hinweis auch schon etwas wert.

Für weitere aktuelle Informationen der Konzerte unserer Ensembles und Orchester, prüft bitte deren Internet-Seiten.

Unter den Verbandsorchestern haben wir diese Tage ein besonderes Jubiläum:

100 Jahre Mandolinenorchester der Naturfreunde Bremen

13. Oktober 2013, 16 Uhr Saal der St. Pauli-Gemeinde, Große Krankenstraße 11, 28199 Bremen-Neustadt

Leitung Halina Nazarenka

Kieler Mandolinenorchester

29. Oktober 2013, 19 Uhr „Mettenhofer Kulturtage“ AWO-Haus, Vaasastr, Kiel

3. November 2013, 15:30 Uhr „Mettenhofer Kulturtage“ AWO-Haus, Vaasastr, Kiel

13. November 2013, 17 Uhr „Die besinnliche halbe Stunde“ Nikolaikirche Kiel, Alter Markt

15. Dezember 2013, 17 Uhr „Konzert zum 3.Advent“ Michaeliskirche, Hassee, Kiel

Lübecker Zupforchester

19.10.2013, 17:00 Uhr

Mandolinenkonzert in memoriam Heinz Wiggers (1932 bis 2013) Leitung Annika Hagemeier Kolosseum, Kronsforder Allee 25, 23560 Lübeck

Norddeutsches Zupforchester e.V.

Frühjahrskonzert 2014 23. Februar 2014, 11 Uhr

Rudolf Steiner Haus Hamburg Mittelweg 11-12, 20148 Hamburg Nähe Bahnhof Dammtor

Leitung Maren Trekel

www.norddeutsches-zupforchester.de

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Weitere Termine

eurofestival zupfmusik des BDZ e.V.

Termin und Ort unseres nächsten "eurofestival zupfmusik" des BDZ e.V., dem größten Zupfmusikfest der Welt stehen fest:

29. Mai bis 01. Juni 2014 in Bruchsal

Wir freuen uns sehr auf ein weiteres "Fami-lientreffen".

Wie wäre es mit einem Vereinsausflug zum eurofestival? Tolle Konzerte, außergewöhnli-che Atmosphäre, Partystimmung in der gan-zen Stadt, Noten- und Instrumentenausstel-lung so groß wie sonst nirgendwo.

Infos und Teilnahmebedingungen unter www.eurofestival-zupfmusik.de

Dominik Hackner BDZ e.V. Bundesgeschäftsführer

Thomas Kronenberger BDZ e.V. - Vizepräsident

Wusstet ihr schon…

Kennst du die Pentatonik? Ich meine, die pentatonische Tonleiter? Das muss irgend-etwas mit fünf zu tun haben. Gehen wir ein Schritt zurück: Wie viele Töne hat eine nor-male Dur-Tonleiter? 7 oder 8? Zähle mal nach c, d, ...h.

Wie du dir jetzt sicher denken kannst, hat eine pentatonische Tonleiter fünf Töne. In C-Dur-Pentatonik: c, d, e, g und a. Die Parallele in a-Moll: a, c, d, e und g.

Was ist nun das Besondere einer pentatoni-schen Tonleiter: Es ist egal, was du spielst, es passt (fast) immer zur Tonart und klingt harmonisch. Nun zu den Übungen:

Natürlich: Tonleitern herauf und herunter. Bitte nicht nur in c. f, g und d sollten auch dabei sein. Wenn du dann ein Griffmuster drauf hast, gehe immer einen halben Ton höher: c, c#, d, ... c' ....

Das ist eine einfache Übung, um einfach nur ein wenig Tempo in seine Finger zu bekom-men: c-d-e-g - a-g-e-d - ... immer schneller, immer schneller.

Erfinde eine Melodie nur mit den Tönen der pentatonischen Tonleiter. Das klingt eigent-lich immer gut.

Beispiel: Der berühmte Gongschlag des Big-Ben in London. Den schaffst du auch ohne Noten.

Verblüffender Weise wirst du beim Erfinden von Melodien sehr wahrscheinlich über be-kannte Melodien stolpern. Spiele mal "Ick hef mol en Hamburger Fährmaster seh'n". Das Lied kommt mit wenigen Ausnahmen mit den Tönen der Pentatonik aus.

Im Zweifelsfall: Frag' deinen Nachbarn im Orchester.

Dütt un datt

Nicht nur Mandolenwitze - jeder bekommt hier sein Fett weg.

Welches ist der Unterschied zwischen einem Jazzgitarristen und einem Rockgitarristen?

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Woran merkt man, dass ein Schlagzeuger an die Tür klopft?

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