Jenny, Julia, Beate und Sabrina (v.l.n.r.) Rote ... · Wenn eine Ausstellung im Museum LA8 zu Ende...

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KINDHEIT 21. Sept. 2013 – 09. März 2014 ÖFFNUNGSZEITEN: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet an allen Feiertagen außer am 24.12. und am 31.12. FÜHRUNGEN: Sonntag 16 Uhr und nach Vereinbarung 1. Sonntag im Monat 15 Uhr: Familienführung Alex Seele (1849-1922), Lesendes Mädchen, undatiert, Stadtmuseum Baden-Baden Lichtentaler Allee 8 76530 Baden-Baden Tel. 07221 - 500796-0 www.museum.la8.de E-mail: [email protected] Anzeige Anzeige Zur neuen Ausstellung „Kind- heit. Eine Erfindung des 19. Jahr- hunderts“ (21. September 2013 bis 9. März 2014) erscheint auch eine neue Ausgabe der Museums- zeitung Zeitriss. Wir haben eine neue Redaktion: Die beiden Schülerinnen Beate Her- mann und Jenny Naumann. Sie haben Fragen gestellt, recherchiert, entschieden, verworfen und neu getextet. Solchem Engagement ge- bührt unser aller Dank! Was erwartet Euch in der neuen Ausstellung? In Zu- sammenarbeit mit dem Stadtmuseum zeigt das Mu- seum LA8, wie die Kindheit vor über 100 Jahren war. Denn die Kindheit, wie wir sie heute kennen, war da- mals ganz anders. Kinder galten als kleine Erwachsene Achte Ausgabe der Museumszeitung Kooperation zwischen Baden-Badener Schulen und dem Museum LA8 Ausgabe Nr. 8 kostenlos September 2013 s MUSEUMSZEITUNG VON SCHÜLER/-INNEN FÜR SCHÜLER/-INNEN DES MUSEUMS FÜR KUNST UND TECHNIK DES 19. JAHRHUNDERTS und so wurden sie auch darge- stellt. Das kann man auf vielen Bildern sehen. Die Gemälde, die ihr in der Ausstellung sehen könnt, zeigen schon Kinder mit ganz eigenen Gesichtszügen. Wir versuchen herauszufinden, was sich verändert hat. Was ist neu für die Kinder dieser Zeit? Die Schulpflicht wird eingeführt, die Kinderarbeit eingeschränkt - es gibt viele neue Gesetze. Mit der Schulpflicht zogen Bü- cher, Fibeln, Tafeln, Griffel und Hefte ein. Die Kinder lernten Le- sen und Schreiben. Sehr wichtig wurde das Einüben einer guten Handschrift. In der zweiten Hälf- te des 19. Jahrhunderts wurden dann auch Schulhefte industriell gefertigt. Es gab Schönschreib- hefte mit Mustertexten zum Ein- üben. Neues Spielzeug wurde entwi- ckelt und in Massenproduktion gefertigt. Kreisel, Zinnfiguren, Marionetten, Puzzle, Brettspiele und Kinderbücher eroberten die Kinderzimmer. Auch die Kinderstube war neu! Erst im 19. Jahrhundert gab es tatsächlich das Kinder- zimmer. Vorher hatten auch die bürgerlichen Kinder keinen eigenen Raum. Kinder schlie- fen im Zimmer der Eltern oder mit ihnen im Alkoven - einer Art Schrankbett. Sie spielten in der Küche neben Herd und Tisch. Wenn Ihr rausfinden wollt, wie diese Kinderzimmer aussahen oder mit welchem Spielzeug die Kinder damals gespielt haben, kommt ins Museum LA8 und ins Stadtmuseum Baden-Baden. Ausschnitt aus: Auf der Eselsbank, Holzstich (um 1890) nach einem Gemälde von Gustav Igler (Detail), Schulgeschicht- liche Sammlung H. Schiffler Kinder, Kinder ... Dampfmaschine, Baukasten und die Schulpflicht von Mirjam Elburn Lebenshilfe S.6-7 Kindheit Forscher S.2-3 S.8-9

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KINDHEIT21. Sept. 2013 – 09. März 2014

ÖFFNUNGSZEITEN: Dienstag bis Sonntagv o n 1 1 b i s 1 8 U h rg e ö f f n e t a n a l l e n Feiertagen außer am 24.12. und am 31.12.

F Ü H R U N G E N : Sonntag 16 Uhr und n a c h Ve re i n b a r u n g 1. Sonntag im Monat 15 Uhr: Familienführung

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Zur neuen Ausstellung „Kind-heit. Eine Erfindung des 19. Jahr-hunderts“ (21. September 2013 bis 9. März 2014) erscheint auch eine neue Ausgabe der Museums-zeitung Zeitriss. Wir haben eine neue Redaktion: Die beiden Schülerinnen Beate Her-mann und Jenny Naumann. Sie haben Fragen gestellt, recherchiert, entschieden, verworfen und neu getextet. Solchem Engagement ge-bührt unser aller Dank!Was erwartet Euch in der neuen Ausstellung? In Zu-sammenarbeit mit dem Stadtmuseum zeigt das Mu-seum LA8, wie die Kindheit vor über 100 Jahren war. Denn die Kindheit, wie wir sie heute kennen, war da-mals ganz anders. Kinder galten als kleine Erwachsene

Achte Ausgabe der MuseumszeitungKooperation zwischen Baden-Badener Schulen und dem Museum LA8

Ausgabe Nr. 8 kostenlos September 2013

�MUSEUMSZEITUNG VON SCHÜLER/-INNEN FÜR SCHÜLER/-INNEN DES MUSEUMS FÜR KUNST UND TECHNIK DES 19. JAHRHUNDERTS

und so wurden sie auch darge-stellt. Das kann man auf vielen Bildern sehen. Die Gemälde, die ihr in der Ausstellung sehen könnt, zeigen schon Kinder mit ganz eigenen Gesichtszügen. Wir versuchen herauszufinden, was sich verändert hat. Was ist neu für die Kinder dieser Zeit?Die Schulpflicht wird eingeführt, die Kinderarbeit eingeschränkt - es gibt viele neue Gesetze. Mit der Schulpflicht zogen Bü-cher, Fibeln, Tafeln, Griffel und

Hefte ein. Die Kinder lernten Le-sen und Schreiben. Sehr wichtig wurde das Einüben einer guten Handschrift. In der zweiten Hälf-te des 19. Jahrhunderts wurden dann auch Schulhefte industriell gefertigt. Es gab Schönschreib-hefte mit Mustertexten zum Ein-üben.Neues Spielzeug wurde entwi-ckelt und in Massenproduktion gefertigt. Kreisel, Zinnfiguren, Marionetten, Puzzle, Brettspiele und Kinderbücher eroberten die Kinderzimmer. Auch die Kinderstube war neu! Erst im 19. Jahrhundert gab es tatsächlich das Kinder-zimmer. Vorher hatten auch die bürgerlichen Kinder keinen eigenen Raum. Kinder schlie-fen im Zimmer der Eltern oder mit ihnen im Alkoven - einer Art Schrankbett. Sie spielten in der Küche neben Herd und Tisch.

Wenn Ihr rausfinden wollt, wie diese Kinderzimmer aussahen oder mit welchem Spielzeug die Kinder damals gespielt haben, kommt ins Museum LA8 und ins Stadtmuseum Baden-Baden.

Ausschnitt aus:

Auf der Eselsbank, Holzstich (um 1890) nach einem Gemälde von Gustav Igler (Detail), Schulgeschicht-liche Sammlung H. Schiffler

Kinder, Kinder ... Dampfmaschine, Baukasten und die Schulpflicht von Mirjam Elburn

Lebenshilfe

S.6-7

Kindheit

Forscher

S.2-3

S.8-9

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Wenn eine Ausstellung im Museum LA8 zu Ende geht, müssen nicht nur Kisten gepackt und eine neue Ausstellung aufgebaut werden, es bleibt einiges von der vergangenen Ausstellung zu-rück. Nicht nur Erinnerungen, sondern auch übrig gebliebene Werbematerialien. Die großen Fahnen, die auf die Ausstellung aufmerksam machten, waren einfach zu schade zum Weg-schmeißen, aber sie wurden nicht mehr gebraucht. So entstand die Idee, sie weiter zu verwerten. Was konnte man aus ihnen machen? Was braucht das Museum? Taschen für die Schüler, damit sie Stifte und Arbeitsblätter be-quem mit in die Ausstellung nehmen können. Und die WDL in Sinzheim näht Taschen aus verschiedensten Materialien. Einige Telefonate und Besuche später war die Idee in die Tat umgesetzt. Mitarbeiterinnen der WDL nähen Taschen aus den nicht mehr benötigten Ausstellungsfahnen des Museum LA8. Aber wer ist der WDL? Wer näht die Taschen? Wie sehen die Werkstätten aus? Das alles, und einiges mehr, wollten unsere beiden Redakteu-rinnen von ZEITRISS herausfinden. Gemeinsam fuhren sie nach Sinzheim und interviewten die Mitarbeiterinnen. Die ersten Fragen gingen an Frau König, die Leiterin der Textil-werkstatt, anschließend wurden die Näherinnen Sabrina und Julia befragt.

Beate und Jenny: Wie lange besteht diese Werkstatt schon?Frau König: Die Lebenshilfe wurde bundesweit 1958 als El-terninitiative gegründet, d.h. dass die Eltern der behinderten Kinder sich um eine Beschäftigung und Betreuung ihrer Kinder bemühten. Diese Werkstatt in Sinzheim wurde 1972 gegründet.

Beate und Jenny: Was wird hier gearbeitet und zu welchem Zweck?

Rote Specksäckle nähen wir am liebsten!Ein Interview mit den Mitarbeiterinnen der Textilwerkstatt der LebenshilfeBeate Herrmann und Jenny Naumann

Frau König: In diesem Gebäude gibt es viele unterschiedliche Bereiche und Werkstätten, u.a. eine Holzwerkstatt, ein Ca-tering Service, eine Montageabteilung und meinen Raum hier: die Textilwerkstatt - auch mit verschiedenen Bereichen. Hier werden z.B. Poliertücher für Daimler Benz genäht, Kirschkernsäckchen für Schwarzwaldfleisch und die Taschen fürs Museum LA8.

Beate und Jenny: Wie viele Lebenshilfen gibt es?Frau König: 65 Organisationen allein in Baden-Württemberg. Wir haben hier einen Kindergarten, eine Schule in Ottersweier, eine offene Beratung, dann Wohnheime und Werkstätten und eine Rentnergruppe.

Beate und Jenny: Ist das eine Einrichtung bzw. wohnen die Menschen auch hier oder kommen sie tagtäglich her wie in der Schule?Frau König: Das ist unterschiedlich. Manche wohnen auch zu Hause oder in einer Art Wohngemeinschaft.

Beate und Jenny: Wie viele Mitarbeiter/Bewohner gibt es?Frau König: Es gibt 450 MitarbeiterInnen, 165 wohnen hier, 200 arbeiten in dieser Werkstatt, davon 45 im Textilraum. Beate und Jenny: Wie viele Betreuer gibt es?Frau König: Das ist staatlich geregelt. Wir müssen pro 12 Per-sonen einen Betreuer/eine Betreuerin haben.

Beate und Jenny: Hallo Sabrina, hallo Julia. Ihr näht die Taschen fürs Museum LA8. Wie lange wohnt bzw. arbeitet Ihr schon bei der Lebenshilfe?Sabrina: Seit dem 14. März 2012.Julia: *Lächelt verlegen* Seit 7 Jahren.

Beate und Jenny: Dürfen wir wissen, wie alt Ihr seid?Sabrina: 25 Jahre

Jenny, Julia, Beate und Sabrina (v.l.n.r.)

September 20132

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bis 12:45 Uhr. Feierabend haben wir um 15:50 Uhr, freitags schon früher: um 14:15 Uhr.

Beate und Jenny: Was ist Euer Lieblingsessen?Sabrina: Kartoffeln mit Quark oder gefüllte PaprikaJulia: Spaghetti!!!

Beate und Jenny: Vielen Dank für das Interview!

Wer mehr über die Geschichte, die Angebote und die Mitarbei-terInnen der Lebenshilfe erfahren möchte, kann das im Netz unter: www. lebenshilfe-buehl.de tun.

Wir hatten sehr viel Spaß bei WDL und bedanken uns bei Sabrina und Julia, Frau König und den anderen MitarbeiterIn-nen für das nette Interview und die Führung durch die Werk-stätten!

Julia: 27.

Beate und Jenny: Und was macht Ihr in der Werkstatt, was ist Eure Aufgabe und macht sie euch Spaß? Sabrina: Wir nähen verschiedene Sachen. Ich bin noch in der Ausbildung. Vorher war ich auf der Pestalozzi-Schule. Wir nähen Taschen. Ja, die Arbeit macht Spaß und ich möchte in der Textilwerkstatt bleiben.

Beate und Jenny: Was macht am meisten Spaß?Sabrina: Specksäckle nähen. Julia: *Nickt* Viel nähen!

Beate und Jenny: Ihr habt auch die Taschen fürs Museum mit genäht? Sabrina und Julia: Ja.

Beate und Jenny: Könntet Ihr für unsere Leser kurz den Tages-ablauf in der Werkstatt beschreiben? Sabrina: Um 6 Uhr stehe ich auf und bin um 8 Uhr am Ar-beitsplatz. Dann fange ich mit Nähen an. Um 9:45 Uhr ist Frühstückspause bis 10:00 Uhr. Mittagspause ist von 12 Uhr

In diesem Lehrbuch findest Du verschieden geschriebene Buch-staben als Übungsvorlage für die Kinder damals. Auf der linken Seite siehst Du die schwungvollen „deutschen“ Buchstaben, ge-genüber die lateinische Schrift, so wie Du sie kennst.Kannst Du die fehlenden Buchstaben ergänzen? Hilfe findest Du in unserer Ausstellung!

Tipp: Schau Dir die „A-Reihe“ an. Dann weisst Du, wie es geht. Kennst Du die Schrift auf der linken Buchseite? Nein? Bestimmt können Deine Eltern oder Großeltern helfen. Frag sie doch mal ob sie Dir beim Ausfüllen helfen können. Oma und Opa mussten diese Schrift früher lesen und schreiben.

Welche Schrift ist das? Welcher Buchstabe gehört hier hin?

Schreiblernheft für

lateinische Buchstaben,

Schulgeschichtliche

Sammlung H. Schiffler

3September 2013

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Ausstellung: Spielzeug? – Spielzeug!

Stadtmuseum Baden-Baden, Lichtentaler Allee 10,

23.11.2013 – 19.01.2014

Hier tanzen die Puppen!Ivo war Sohn des Baden-Badener Künstlers Victor Puhonny. Victor Puhonny war Land-schaftmaler. Ivo wollte kein Maler werdenwie sein Vater, er gestaltete viel lieber undsehr eifrig Werbeanzeigen und Plakate.Im November 1919 zeigte er eineKunstausstellung in den Räumlich-keiten der Lichtentaler Allee 8 –also genau an der Stelle, an derheute das Museums LA8 steht. Ivo Punhonny blieb nicht nur bei den Plakaten. 1911 begann er fantasievolle Marionetten zu gestalten. Der damalige Pächterdes Café Palais im Palais Hamiltonhatte ihn auf die Idee gebracht. Am 9. Mai 1911 eröffnetedas „Baden-Badener Künstler-Marionetten-Theater“ seine Vorstel-lungsreihe im Maurischen Saal des Palais‘.

Mehr als 400 Puppenentstanden für ganzverschiedene Thea-terstücke. Ver-schiedene Spre-cher und Puppen-spieler brachten insgesamt 30 Urauf-führungen über dieBühne – im Sommer in der Kurstadt, im Winter

auf Tourneen. Diemeisten Stücke warenfür Erwachsene ge-schrieben, aber es gab auch welche für Kinder.Das Puppentheater zeig-te Goethes „Faust“, aberauch selbst geschriebene Stücke. Sie hatten so viel Erfolg und wurden so bekannt, dass Puhonny mit seinen Vorführern 1929 nach Paris ein-geladen wurde! Im Badischen Tageblatt feierte man das 50. Jubiläum des Marionettentheaters. Dort war am 13. Mai 1961 zu lesen, dass vor 50 Jahren das Führen von Marionet-ten noch ein „Geheimnis, eine zauberhafte Wunder-welt von Liliputanern“ war. Puhonny riskierte viel und die „künstlerische und kulturelle Tat“ wurde zu einem „gesellschaftlichen Ereignis“. Puhonny entwarf die fantasievollen Figuren alle selbst, schneiderte und bastelte. Die grobe Form der Köpfe fertigten zwei Holzbildhauer aus Baden, aber die Feinheiten machte Puhonny alle selbst. Und auch das Anmalen gab er nicht aus der Hand. Er pinselte die lieblichen Gesichter der Prinzessinnen und auch die Grimasse des Teufels.

In der Ausstellung im Museum LA8 könnt Ihr die prächtigen Marionetten zu Goethes „Faust“ und Prinzessin Klarinette sehen. Red.

Spielzeug? – Spielzeug!Heike Kronenwett

In der Ausstellung staunt man nicht nur über echte Bauklötze, sondern entdeckt, wovon Großeltern und Urgroßeltern als Kinder träumten: Porzellan- oder Käthe Kruse-Puppen, Eisenbahnen, Flugzeuge, Schiffe und Dampfmaschinen, die vor allem den Jungen die Welt der Technik nahe bringen sollten, Puppenstuben und Kaufmannsläden, in denen die Mädchen ihre zukünftige Rolle einstudieren konn-ten, oder wertvolle alte Plüschtiere.Kinder entdecken bei uns Unbekanntes, Lustiges, Kurioses, Kostbares und Span-nendes aus der Zeit, als Spielzeuge noch ohne Micro-Chips und Speicherkarten auskamen.

September 20134

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StundenplanHier kannst Du sehen, wie der Stundenplan einer Mäd-chenschule aussah.

Um 8 Uhr begann der Un-terricht der ersten Klasse, Schulschluss war um 16 Uhr nachmittags.Kannst Du lesen, welche Fächer die Mädchen hatten? Der Montag begann mit Religion. Und dann? Schreibübungen, Leseübun-gen, Rechnen und auch Sin-gen gehören zu den Schul-fächern im 19. Jahrhundert, in höheren Klassen kamen weitere Fächer hinzu. Den Deutschunterricht, wie Ihr ihn kennt, gab es nicht. Meist wurde nur Wert auf Rechtschreibung und Schön-schrift gelegt. Die Texte, die der Lehrer an der Tafel vorschrieb, ahmten die Schü-lerinnen nach. Fremdsprachen lernten nur die Kinder reicher Eltern. Sie konn-

ten die Lateinschule besuchen oder hat-ten einen Privatlehrer. In der Schule ging es nicht nur um den Lernstoff, vor allem wurde großen Wert auf die strenge Erziehung der Schülerin-nen zu Sorgfalt, Fleiß, Reinlichkeit und

auch der richtigen Körperhaltung gelegt. Es gibt sogar Akten in denen immer wie-der darauf hingewiesen wird, dass auf die richtige Körperhaltung zu achten ist.

Red.

Schulgang

„Oh, Du liebes EinmaleinsHätt‘ ich Dich im Köpfchen,Wie mein TurteltäubeleinKörnchen hat im Kröpfchen!“

„Aus dem schönen BibelbuchIch viel leichter lerne,Wär‘ es auch der schwerste Spruch; Zahlen - gar nicht gerne!“

„Einmaleins und zweimalzwei - Ach die bösen Zahlen!Bringen manchem guten KindSorgen, Thränen, Qualen.“

„Auf de Rechentafel läßtSich doch etwas malen - Aber Zahlen in den Kopf - Ach - die schlimmen Zahlen!“ -

5September 2013

Schulgang, illustriertes Gedicht um 1880 | Schulgeschichtliche Sammlung H. Schiffler

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Die Museumsforscher entdecken, untersuchen und gestalten weiter im Mu-seum LA8. Auch nach der Präsentation ihrer Arbeiten haben die Museums-forscher mit viel Spaß weiter gemalt, gegipst und gelacht. Immer mal wieder hat die Gruppe neue Gäste zu Besuch gehabt, einige wollen auch nach den Sommerferien bleiben. Dass es weitergeht, ist für Arda, Erik, Nathan, Robin, Frau Kahles und Mirjam Elburn klar. Was dann Dienstag nachmittags im Projektraum entsteht, zeigen wir Euch gerne auch wieder.

SchülerInnen der Theodor-Heuss-Förderschule forschen weiter im Museum LA8.

MuseumsforscherInnen

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September 20138

Erna Stubanus ist heute 84 Jahre alt. Sie wuchs gemeinsam mit ihren beiden Schwestern Rosa und Klara und den beiden Brü-dern Ernst und Gerhard in der Nähe von Freiburg auf. Nach dem Tod ihres Vaters, der im Krieg gefallen war, musste sie mit 15 Jahren ihre Familie verlassen, um bei einem Bauern zu arbei-ten. Mit 24 Jahren fand sie eine Anstellung in der Berckholtz-Stiftung Karlsruhe. Heute lebt sie wieder in diesem Pflegeheim, in dem sie bis zu ihrer Heirat gearbeitet hat.

Sabine Johann: Frau Stubanus, waren Sie eine große Familie?Erna Stubanus: Wir waren Vater, Mutter, fünf Geschwister und der Großvater. Wir lebten in einem kleinen Haus. Der Großva-ter hatte eine eigene Kammer.

Sabine Johann: Waren die Eltern berufstätig?Erna Stubanus: Nur der Vater war berufstätig. Er hat in einem Steinbruch bearbeitet. Die Mutter hat den Haushalt gemacht.

Sabine Johann: Mussten Sie Ihrer Mutter im Haushalt helfen?Erna Stubanus: Ich musste nie das Geschirr spülen. Ich habe meine Geschwister gehütet. Die Geschwister mussten folgen. Aber ich habe sie nie geschlagen. Ich mochte meine Geschwis-ter. Dem Rösle habe ich immer die Haare gedreht und einmal geschnitten. Aber ich kann mich nicht erinnern, ob die Mut-ter geschimpft hat. Meine Mutter sagte, „Ich bin froh, dass ich meine Erna habe. Sie passt auf die Kinder auf und darauf, dass ihnen nichts passiert.“

Sabine Johann: Frau Stubanus, was ist Ihre liebste Erinnerung an Ihre Kindheit?Erna Stubanus: Der Kindergarten! Im Kindergarten war es so schön. Dort war Schwester Rosa und sie war eine ganz liebe Schwester und dort haben wir arg schöne Lieder gelernt. Für das Pausenbrot hatte ich eine sehr schöne Tasche, die mir eine Tante gemacht hat; sie war gestrickt und hatte Streifen in Rot, Weiß, Blau und Braun. Ich war sehr stolz auf die Tasche. Wir waren eine große Kindergruppe und ich ging arg gern in den Kindergarten. Dort durften wir mit dem Ball spielen und mit den Bauklötzen.

Sabine Johann: Gab es noch andere Spiele, die Sie gespielt haben? Erna Stubanus: Zuhause haben wir „Schwarzer Peter“ und „Mensch ärgere Dich nicht“ gespielt. Das „Mensch ärgere Dich“ - Spiel war selbst gemacht. Und wir spielten Verstecken in der großen Scheune.

Sabine Johann: Haben Sie viel im Freien und in der Natur gespielt?Erna Stubanus: Wir haben Sucherles auf dem Seelenberg gespielt und wir haben gesungen.

Sabine Johann: Sind Sie auch auf Bäume geklettert?Erna Stubanus: Nein. Doch einmal bin ich auf einen Baum ge-klettert. Die Eltern waren nicht da. Mit einer Leiter bin ich auf den Zwetschgenbaum und ich habe den ganzen Baum leer ge-macht. Alle haben von unten zugeguckt. Aus den Zwetschgen wurde Marmelade gekocht und sie wurden auch verkauft.Sabine Johann: Hatten Sie einen Roller oder ein Fahrrad?

Kindheit damals - Interview mit Frau Stubanusvon Sabine Johann

Erna Stubanus: Nein, ich hatte kein eigenes Fahrrad und keinen Roller. Einmal habe ich das Fahrrad der Mutter kaputt gemacht. Der Vater hat mich dafür bestraft. Als ich 15 Jahr alt war habe ich ein Fahrrad von meinem eigenen Geld gekauft. Ich wollte ein rotes Rad, doch im Laden hatten sie nur ein blaues Rad. Ich konnte dann bestimmen, wer auf dem Rad fahren durfte. Wir hatten auch keinen Schlitten.

Sabine Johann: Erinnern Sie sich an Ihr liebstes Spielzeug?Erna Stubanus: Von einem Bruder meines Vaters habe ich einen so schönen Herd bekommen. Den habe ich versteckt. Da durfte niemand rankommen. Ich hatte eine Wut auf meine kleinste Schwester, weil sie einen Puppenwagen mit einer Puppe hatte. Einmal kam eine Frau, die meiner Mutter sagte, dass sie für ihre drei Mädchen doch eine Puppe kaufen könne. Ich habe dann meiner Schwester erzählt, dass wir eine Puppe bekommen; und es hat gar nicht gestimmt. Ich hätte auch gerne Farben gehabt. Doch die Mutter konnte sie nicht kaufen.

Sabine Johann: Gehörten Sie zu einer Sport- oder Jugendgruppe oder haben Sie in einem Chor gesungen?Erna Stubanus: Ich war in der Sonntagsschule. Meinen Bruder Ernst habe ich mitgeschleppt. Es war schön und wir haben viel gelernt. An Weihnachten gab es Pakete. Ich habe im Chor der Sonntagsschule gesungen. Wir haben mit dem Lied „Die Sonn-tagsschul ist eine Lust …“ angefangen.

Sabine Johann: Welches Lied haben Sie am liebsten gesungen?Erna Stubanus: Mein Lieblingslied war, „Weil ich Jesu Schäflein bin“. Das Lied habe ich im Kindergarten gelernt.

Sabine Johann: Gab es Geschichten, die Sie besonders gerne ge-hört oder gelesen haben?Erna Stubanus: Ich hatte kein Buch.

Sabine Johann: Besaßen Sie ein „Sonntagskleid“ und „Sonntags-schuhe“?Erna Stubanus: Meine Mutter hat roten Stoff gekauft und bei der Schneiderin Kleider nähen lassen mit schönen weißen Krägen. Das Klärchen hatte das gleiche Kleid. Aber wir hatten nur ein paar Schuhe. Wir hatten keine „Sonntagsschuhe“.

Sabine Johann: Was konnten Sie als Kind überhaupt nicht leiden?Erna Stubanus: Den Sauerkrauttag!

Sabine Johann: Was haben Sie besonders gerne gegessen?Erna Stubanus: Teigwaren, breite Nudeln und Suppennudeln. Die Mutter hat die Teigwaren selbst gemacht. Das gab es bei uns immer am Sonntag, mit brauner Soße. Es gab auch Pfann-kuchen mit Apfelmus. Wir haben uns sehr gefreut. Meine Mutter hat auch Zwiebelkuchen gebacken. Ach war das gut. Ich bin dann in den Hof und saß auf dem Holz und habe meinen Kuchen gegessen. Das war so fein.Wir hatten auch einen offenen Kamin. Dort habe ich Brot mit Speck gegessen. Den Speck habe ich mit der Leiter aus der Kü-che geholt. Mit einem Messer habe ich ein Stück von dem Speck abgeschnitten, der in der Küche von der Decke hing.

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9September 2013

Sabine Johann: Wie haben Sie als Kind Ihren Geburtstag gefei-ert? Feierten Sie mit Ihren Freunden mit Kakao und Kuchen?Erna Stubanus: Zum Geburtstag gab es keinen Kuchen und kei-ne Geschenke.

Sabine Johann: Besaßen Sie ein Haustier?Erna Stubanus: Wir hatten Ziegen. Der Gerhard hat sie immer geärgert und hat sie am Schwanz gehalten. Die kleinen Ziegen sind im Hof herumgehupft. Wenn die Ziegen geschlachtet wur-den, dann gab es Ziegenfleisch. Wir haben Ziegenmilch getrun-ken. Meine Tasse war immer halb voll mit Zucker. Ich habe in der Schule deshalb eigentlich kein Brot gebraucht. Wir hatten

auch ein Schwein und Hühner. Ich habe die versteckten Eier gefunden. Rohe Eier sind etwas Feines. Ich habe meine kleine Schwester mit rohen Eiern gefüttert.

Sabine Johann: Welches Lieblingsfach hatten Sie in der Schule?Erna Stubanus: Ich habe gerne Gedichte auswendig gelernt.

Sabine Johann: Welchen Beruf wollten Sie erlernen?Erna Stubanus: Ich hatte keinen Berufswunsch.

Sabine Johann: Wie alt waren Sie, als Sie die Schule abgeschlos-sen haben?Erna Stubanus: Mit vierzehn Jahren war ich mit der Schule fer-tig. Mit fünfzehn kam ich zu einem Bauern, zu fremden Leu-ten. Bei diesen Leuten hatte ich es nicht gut. Ich hatte es dort so schlecht. Ich habe dort auf dem Speicher geschlafen. Im Winter war es dort sehr kalt. Manchmal wurde ich geschlagen. Ich war acht Jahre bei dem Bauern.

Sabine Johann: Wie haben Sie sich Ihr Leben als Erwachsene vorgestellt?Erna Stubanus: Ich habe mir keine Gedanken über mein Er-wachsenenleben gemacht.

Frau Stubanus, ich bedanke mich für das Gespräch.

Das Leben der Kinder im 19. Jahrhun-dert unterschied sich sehr vom heutigen Kinderleben. Nicht nur, weil die Kinder nicht mehr als zu klein geratene Erwach-sene betrachtet, sondern, weil Lernspiel-zeug entwickelt und die Schulpflicht ein-geführt wurde, kann man einen Wandel erkennen. Das Leben der Arbeiterkinder verlief ganz anders als das der Bürgerkin-der. Denn Arbeiterkinder mussten schon früh mitarbeiten und Geld verdienen. Bauernkinder gingen während der Ern-tezeit nicht zur Schule. Sie mussten auf dem Feld helfen. Die Familie kam ohne ihre Arbeitskraft nicht aus. Welche Gesetze zur Schulpflicht und Kinderarbeit erlassen wurden, könnt Ihr in der aktuellen Ausstellung „Kindheit. Eine Erfindung des 19. Jahrhunderts“ im Museum LA8 erfahren. Kinder aus dem Bürgertum, das heisst Kinder deren Vater zum Beispiel Arzt, Rechtsanwalt oder Apotheker war, hatten ein anderes Leben. Die Mutter musste sich um die Organisation des Haushaltes kümmern, hatte Hilfe von Kindermäd-chen, Köchin und Dienstmädchen. Sie durfte sich die Hände nicht schmutzig machen, gab nur Anweisungen an das Per-sonal. Die Kinder durften mit Spielzeug

spielen, das sie auf das Erwachsenenleben vorbereitete. Jungen hatten Dampfma-schinen, Eisenbahnen und Zinnsoldaten. Um die Mädchen auf ihre Rolle als Haus-frau und Mutter vorzubereiten, gab man ihnen Puppenstuben, Kinderwagen und Puppen zum Spielen. Die (Aus-)bildung der Kinder war selbstverständlich. Neue Kinderbücher und Spiele kamen auf den Markt. Viele von ihnen kennen wir noch

Kindheit damals - nicht für alle gleichvon Mirjam Elburn

heute: Die Märchen von Hans Christi-an Andersen, zahlreiche Brettspiele und Baukästen, ohne die es heute sicher kein Lego geben würde. Erst als die Spielwaren zur industriell ge-fertigten Massenware wurden, konnten nicht nur Kinder der Oberschicht damit spielen. Allerdings bleib ein reich ausge-stattetes Kinderzimmer den Arbeiterkin-dern noch lange vorenthalten.

L. Wagner, Souvenir

de Bade, 1842

Sammlung Rudolf

Sauer, Bellevue,

Baden-Baden,

Verlag C.F. Müller,

Karlsruhe

Johann Michael Voltz, „Das militärische Spiel“, 1823, Radierung, Original koloriert

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September 201310

Buchtipp: Umsonst geht nur die Sonne auf - eine Erzäh-lung über Kinderarbeit vor 100 Jahrenvon Jenny Naumann

Fine ist 11 Jahre alt und lebt in Holland. Sie ist strebsam, höflich und stets hilfs-bereit. Mit ihren vier Geschwistern und ihren Eltern lebt sie in einer Wohnge-gend, die man „Hüttenviertel“ nennt. Sie wohnt in der letzten Hütte, die aus einer Reihe von 15 Behausungen besteht.Ihr Vater hat sich eine Verletzung am Fuß zugezogen, die nicht heilen möchte. Weil er deswegen nicht arbeiten kann, haben sie den ganzen Winter nichts richtiges zu essen. Das Geld von der Kartoffelernte,

das die Mutter und die kleinen Geschwis-ter verdienen, reicht nicht aus. Daher entscheidet sich Fine, als Dienstmädchen in der Stadt bei Dr. Allerssma zu arbei-ten. Sie möchte das Geld ihrer Familie schicken. Während die Geschwister noch schlafen, verlässt sie das Haus und ver-abschiedet sich nur von den Eltern. Als sie in der Stadt ankommt, wird ihr ganz schwindelig von den vielen Leuten, den vielen Farben und Formen. Schließlich erreicht Fine das Haus von Dr. Allerssma. Das Haus ist noch größer und schöner als das Haus vom Bürgermeister aus ih-rem Dorf - mit weißen langen Vorhän-gen und frisch geputzten Fenstern. Sie wird von dem Dienstmädchen Gesche bereits erwartet, die ihr erstmal was zu essen gibt. Nach dem Essen zieht sie sich wie ein Dienstmädchen an. Die roten Schnürschuhe der Mutter fühlen sich

komisch an. Sie ist noch nie in richtigen Schuhen gegangen. Es ist alles so neu für sie: die Arbeit und die Gegenstände im Haus. Gesche schickt sie schließlich zur Frau des Hauses. Diese fragt sie: „Nun wie heißt du, Kind?“ „Fine“, sagt sie, „ei-gentlich Rudolphine nach meiner Groß-mutter.“ Den Namen findet Frau Allerss-ma zu fein für ein Dienstmädchen. Und diese beschließt, sie ab sofort Mine zu nennen. Welche Abenteuer Fine, die nun Mine heißt erlebt, erfahrt ihr, wenn Ihr das Buch lest.Buch:

Els Pelgrom: Umsonst geht nur die Sonne

auf - eine Erzählung über Kinderarbeit vor

100 Jahren

Ein Roman für Kinder | dtv Junior

Empfohlene Altersangabe:

ab 9 Jahre

Auf den Acker zum Heu machen - Ein Interview mit Hildegard Mitzelvon Jenny Naumann

Jenny: Guten Tag, Frau Mitzel. Ich freue mich, dass ich Ihnen eine paar Fragen zu Ihrer Kindheit stellen darf. Frau Mitzel: Guten Tag, Jenny.

Jenny: Welches Spielzeug hatten Sie damals? Frau Mitzel: Eine Puppe, einen Holzwagen und Bauklötze.

Jenny: Gab es einen Spielplatz?Frau Mitzel: Nein, gab es nicht. Wir spielten im Garten, im Hof oder im Wald.

Jenny: Traf man sich mit Kindern aus anderen Orten?Frau Mitzel: Nein, nur aus dem selben Ort.

Jenny: Welche Spiele spielten Sie? Frau Mitzel: Mensch ärgere dich nicht.

Jenyn: Was gab es zum Mittagessen?Frau Mitzel: Kartoffeln und Quark, meist alles mit Kartoffeln selbst gemacht.

Jenny: Was machte man am Abend? Frau Mitzel: Kochen.

Jenny: Wie sah der Sonntag aus?Frau Mitzel: In die Kirche gehen und kochen.

Jenny: Wohin fuhren Sie in den Urlaub?Frau Mitzel: Auf den Acker, zum Heu machen.

Jenny: Wie sah Ihr Elternhaus aus?Frau Mitzel: 4 Zimmer, Küche und Plumpsklo.

Jenny: Wie verlief der Tag? Frau Mitzel: Um 5 Uhr aufstehen, morgens in die Schule, nach

der Schule draußen auf dem Feld helfen.

Jenny: Welche Kleidung trug man damals?Frau Mitzel: Selbst gemachte Kleidung, Socken, usw.

Jenny: Fuhr man oft in die Stadt? Frau Mitzel: Nein.

Jenny: Wo kaufte man dann ein?Frau Mitzel: Im Dorfladen.

Jenny: Hatten Sie ein Fahrrad?Frau Mitzel: Ja, aber ich habe es selbst verdienen müssen, mit Heidelbeeren suchen.

Jenny: Wie wurde der Geburtstag gefeiert? Und wie war das an Weihnachten?Frau Mitzel: Geburtstage feierten wir nicht. Zu Weihnachten gab es eine Orange, selbst gemachte Kekse, Mütze und Handschuhe.

Jenny: Wer wohnte damals in Ihrem Elternhaus? Frau Mitzel: Mit Eltern und Geschwistern.

Jenny: Wie viel Geld hatte man zu Verfügung? Frau Mitzel: Kein Taschengeld, aber ein Honigbrot.

Jenny: Wie war das Leben während des Krieges? Hatten Sie gro-ße Angst?Frau Mitzel: Mittags Nudelsuppe im Kuhstall essen. Ja, große Angst.

Jenny: Wären Sie lieber heute ein Kind? Wie sehen Sie die Ju-gend heute?Frau Mitzel: Nein, weil ich eine bessere Kindheit hatte ohne Fernseher, ohne Handy und ohne Telefon. Erbärmlich. Eine traurige, hoffnungslose, verlorene Jugend.

Auch, wenn wir da Frau Mitzel nicht zustimmen können, bedanken wir uns herzlich, dass sie sich Zeit für Jennys Interview genommen hat.

Page 11: Jenny, Julia, Beate und Sabrina (v.l.n.r.) Rote ... · Wenn eine Ausstellung im Museum LA8 zu Ende geht, müssen nicht nur Kisten gepackt und eine neue Ausstellung aufgebaut werden,

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11September 2013

Johann Michael Voltz, „Das Spielzimmer der Mädchen“, 1823 Radierung, Original koloriert

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Louis- Lepoix- Schule

OoserSchachgesellschaft

Baden-Baden1922 e.V.

Späth Media GmbHTelefon 07221 99227-0www.spaethmedia.de

Ihr Druck- undMedienhaus

Jugendtraining

Freitags ab 17 oder 18 Uhr

im Schachzentrum

Lichtentaler Allee 8

(Gruppen für Anfänger, Fortgeschrittene

und Meister)

KINDERZEITJeden ZWEITEN Samstag im Monat

bietet das Museum fur Kunst und Technikdes 19. Jahrhunderts Ihren Kindern von 12-14 Uhr im Rahmen der Ausstellung:„Kindheit. Eine Erfindung des 19. Jahrhunderts“ (21. September 2013 bis 09. März 2014) ein ab-wechslungsreiches und spannendes Programm.

PROGRAMM12.10.2013 Dein Hampelmann

09.11.2013 „Punktchen, Punktchen, Komma, Strich....“ - Wir fertigen im Styrodur-druck Portraits.Und an den drei Samstagen vor Weihnachten:

Damals gab es wie heute in der Vorweihnachts-zeit viel zu tun. Man bastelte, webte, werkelte und strickte Nutzliches fur den Gabentisch. Denn das meiste wurde selbst gemacht, nur selten etwas gekauft. Mädchen nähten und stickten, die Jungen werkelten mit Holz oder Metall. Und der Schmuck fur den Weihnachtsbaum wurde von den Kindern aus buntem Papier gefertigt.Wir basteln auch - kleine Geschenke und Schmuck fur den Baum!

07.12.2013 Eins gewurfelt ...Brettspiele selbst gemacht

14.12.2013 Kleine SchätzeGeschenke im letzten Moment

21.12.2013 Baumschmuck damalsaus Material von heute

11.01.2014 Papierschöpfen

08.02.2014 Was dreht sich da?Mobiles aus Gefundenem

08.03.2014 Mit Tinte und Feder Schreiben wie damals

12.04.2014 Drahtige KrabbelviecherAus Draht fertigen wir fantastische Insekten.

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FERIENANGEBOTEVoranmeldung fur die Ferienworkshops bei Mirjam Elburn unter: [email protected] oder bei Adél Kuhn unter Tel.: 07221 / 50 07 96 32 • Di.-Do. 9-12 Uhr

HERBSTFERIEN

29.10.2013 | 11-13 Uhr Schatzsuche durch die KindheitSchätze suchen und finden macht Spaß! Gemein-sam folgen wir Spuren und Hinweisen durchs Museum, dabei entdecken wir Geheimnisvolles in

den Bildern, erforschen die Spielewelt und finden den Museumsschatz. Ab 6 Jahren, 5 Euro pro Kind

29.10.2013 | 14-16 UhrWas dreht sich da?Wir bringen die Dinge in Bewegung! Egal ob Ihr einen Kreisel bauen wollt oder ein Windspiel, Hauptsache es dreht und bewegt sich. Ab 6 Jahren, 5 Euro pro Kind

30.10.2013 | 11-13 Uhr Spielzeug aus der Zundholzschachtel Wertvolle Dinge sind oftmals ganz klein - auch manches Spielzeug fruher war ganz klein. Wir entdecken die spannende Welt der Spiele in der Zundholzschachtel und bauen unsere eigenen kleinsten Spiele und Bilderwelten.Ab 6 Jahren, 5 Euro pro Kind

SONDERVERANSTALTUNG

24.11.2013 | 14-16 UhrSCHATZSUCHE vom Museum LA8zum StadtmuseumWir begeben uns gemeinsam auf Schatzsuche, entdecken die Ausstellung im Museum LA8, stellen Fragen und lösen Rätsel. Auf dem Weg die Allee entlang mussen wir Geschicklichkeits-aufgaben bewältigen. Im Stadtmuseum geht die Spurensuche weiter bis wir schließlich den Schatz gefunden haben.

Treffpunkt: Museum LA8

WEIHNACHTSFERIEN

KOOPERATION MIT DEM STADTMUSEUM

27.12.2013 | 11-14 UhrVorhang auf...Buhne frei!Zuerst entdecken wir die fantastischen Kasper-lefiguren im Stadtmuseum und lassen uns ihre Geschichte erklären. Dann machen wir uns auf den Weg die Allee entlang zum Museum LA8. Hier gestalten wir aus Pappmaché, Stoffresten, Gips und Wolle verruckte eigene Kasperlepuppen. Ab 6 Jahren, 5 Euro pro Kind

Treffpunkt: Stadtmuseum

27.12.2013 | 15-17 UhrSoft sculptures - Allerlei große Figuren aus weichen MaterialienWir entwickeln große Figuren aus weichen Ma-terialien. Egal ob Papier, Pappmaché, Stoff oder Folie, egal ob genäht, geklebt oder verknotet, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.Ab 10 Jahren, 5 Euro pro Kind

02.01.2014 | 11-13 UhrMurmelbahnAus Papprollen, Kartons und mit Pappmaché

bauen wir eine fantastische, farbenfrohe Mur-melbahn. Ab 6 Jahren, 5 Euro pro Kind

02.01.2014 | 14-16 Uhr Schattenrisse und TraumweltenAus Papier geschnitten oder aus Draht geformt werden Märchenwesen wahr. Wenn das Licht ausgeht und der Projektor die Schatten Deiner Bilder lebendig werden lässt, geht die Fantasie auf Reisen. Ab 6 Jahren, 5 Euro pro Kind

KOOPERATION MIT DEM STADTMUSEUM

05.01.2014 | 14-17 Uhr Spielzeit fur Kinder, ihre Eltern und GroßelternIm Museum LA8 und dem Stadtmuseum. Was haben die Kinder damals gespielt? Was spielen wir heute? Gemeinsam entdecken wir die Welt der Spiele, schauen uns die vielen Brettspiele von damals im Stadtmuseum an. Dann wird im Mu-seum LA8 ausprobiert, gemeinsam gespielt und einfaches Spielzeug selbst gebaut. Egal ob Kreisel oder einfaches Brett- oder Kartenspiel, Du kannst alles ausprobieren und selber bauen.

September 2013