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     Alternativ  H eilen 

    Herausgegeben von Gerhard Riemann

    Jonathan Goldman leitet die »Sound Healers Association Inc.« in Boulder,

    Colorado, und ist Präsident der »Spirit Music Inc.«, die Musik für Meditati-

    on und Heilung produziert. Er unterrichtet und gibt weltweit Workshops zu

    den therapeutischen und transformativen Anwendungen von Klang und

    Musik.

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    by shiva2012

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    Deutsche Erstausgabe September 1994© 1994 by Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München

    Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

    Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzesist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt

    insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungenund die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

    Titel der Originalausgabe »Healing Sounds«© 1992 by Jonathan Goldman

    Originalverlag Element Books Ltd.Umschlaggestaltung Susannah zu KnyphausenSatz Franzis-Druck, München

    Druck und Bindung Elsnerdruck, BerlinPrinted in GermanyISBN 3'426-76060-6

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    Jonathan Goldman

    Heilende KlängeDie Macht der Obertöne 

    Aus dem Amerikanischenvon Rita Höner 

    Knaur®

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    Inhalt

    Danksagung

    Vorwort

    Meine erste Bekanntschaft mit den ObertönenDas Geheimnis der ObertöneDie Wissenschaft von den ObertönenObertöne in okkulten Traditionen

    Obertöne im SchamanismusTantrische Obertöne

    Obertöne und Meditation: Zuhören verwandeltObertöne und Heilung: die Medizin der Zukunft

    Vokale als MantrasDie Erzeugung vokaler ObertöneDas Obertönen

    AusblickNachwort

    Anhang  BibliographieDiskographie

    Nützliche AdressenIndex 

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    Meine erste Bekanntschaftmit den Obertönen

    Pir Vilayat Khan

    Es war der 6. November 1981. Ich war in Washington DC beieinem Kongreß zum Thema »Heilen in unserer Zeit«, der vomSufiHeilungsOrden unterstützt wurde. Tausende von Men-schen füllten den Vortragssaal und und hörten zu, wie bekannte

    Lehrer und Pioniere aus Spiritualität und Wissenschaft überThemen sprachen, die mit alternativem Heilen zu tun hatten:Elisabeth KüblerRoss sprach über Tod und Sterben, Robert O.Beeker über Elektromagnetismus und Heilen, Dolores Kriegerüber heilende Berührungen, Hiroshi Motoyama über die Chakren und Thelma Moss über die KirlianPhotographie.Der Kongreß fand zu Beginn der Bewegung für eine ganzheitli-che Gesundheit statt, die in den 90er Jahren riesige Ausmaßeangenommen hat. Es war der erste Kongreß, den ich zu einemThema besuchte, das mich gerade zu interessieren begonnenhatte. Ich war kurz vorher bei einem Workshop über »Heilen

    mit Musik und Klang« gewesen, und da ich aus einer Familiestamme, die sich immer auf die traditionelle allopathische Me-dizin konzentriert hatte (mein Vater, mein Großvater und meinBruder sind alle Ärzte), fand ich diesen neuen Zugang zum ge-sundheitlichen Wohlbefinden sehr aufregend.Ich war nicht in die Fußstapfen meines Vaters getreten. Ich war

    Musiker, der in kommerziellen Rock ’n’ RollBands Gitarre

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    spielte. Bis zu meiner Bekanntschaft mit der ganzheitlichen Gesundheit hatte ich zwischen Musik und Heilung keine Verbindung gesehen. Deshalb war ich gern bei diesem Kongreß undwartete nun auf den nächsten Redner: Pir Vilayat Khan, das spi-

    rituelle Oberhaupt des SufiOrdens im Westen. Sein Themalautete »Heilen mit Licht und Klang«.Pir Vilayat Khan sprach über die Verwendung von Klang undLicht, um Körper und Aura anzuregen. Die Chakren und ihreBeziehungen zum Klang faszinierten mich, und ich wollte jetztspeziell darüber etwas erfahren. Ich hörte Pir Vilayat aufmerk-sam zu und wartete auf die erhoffte Information. Sie kam nicht,und fast während des gesamten Vortrags saß ich aufgeregt aufmeinem Platz, streckte wiederholt wild den Arm in die Luft undversuchte, eine Frage zu dem Thema zu stellen. Pir Vilayat be-antwortete verschiedene Fragen aus dem Publikum, aber nicht

    meine. Am Ende seines Vortrags befand ich mich in der Menge,die ihn umgab, und plötzlich stand ich diesem weißhaarigen spi-rituellen Meister gegenüber. Er sah mich an und nickte. »PirVilayat«, begann ich, »gibt es eine Verbindung zwischen Tönenund Chakren?«Er dachte einen Augenblick nach und antwortete dann: »Ichglaube ja. Aber die wahre Heilkraft des Klangs liegt meines Er-achtens in den Obertönen.«»Obertöne«, sagte ich, »Ja! Obertöne! Danke!« Triumphierendund mit dem Gefühl, daß die für mich wichtigste Frage schließ-lich beantwortet worden war, ging ich weg.

    Der Harmonic Choir 

    Das Problem war, daß ich keine Ahnung hatte, von was PirVilayat sprach. Als Musiker wußte ich, daß Obertöne zum Stim-men einer Gitarre gehören können. Man dämpfte eine Saite, so

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    daß ein abgeschwächter Ton entstand, wenn die Saite ange-schlagen wurde, und stimmte dann eine andere Saite diesem ge-dämpften Ton entsprechend. Aber das war alles, was ich überObertöne wußte.

    Trotzdem hatte die Begegnung mit einem spirituellen Meister,der für das Heilen mit Klang sicher eine Autorität war, michverwirrt. Irgendwie landete ich an einem kleinen Buch verkaufs-stand vor dem Vortragssaal, der für den Kongreß aufgebaut wor-den war und Bücher und Kassetten zum Thema »Alternatives

    Heilen« verkaufte. Wie von unsichtbaren Kräften geführt, fandich mich vor einem Tisch mit Kassetten wieder. Ich blickte aufeine Kassette mit dem Titel The Harmonie Choir  (Der Obertonchor) und dachte »Ja! Genau das ist es.« Ich kannte die Auf-

    nahme nicht und hatte keine Ahnung, was die Kassette mir bie-ten würde. Aber das magische Wort »Oberton« kam darin vor,

    und etwas in mir sagte: »Kauf sie!«Mit der Kassette in der Hand ging ich zur Eingangshalle des Ho-

    tels, in dem der Kongreß stattfand. In meiner Aktentasche hatteich einen Walkman mit Kopfhörern. Ich nahm das Gerät her-aus, setzte die Kopfhörer auf, legte die geheimnisvolle Kassette

    ein und begann zu lauschen. Als erstes hörte ich eine kräftigemenschliche Stimme, die einen einzigen Ton sang. Dann be-gann dieser Ton voluminöser zu werden, sich mit seltsamen,scheinbar aus dem Nichts kommenden glockenähnlichen Klän-gen zu füllen. Es war ätherisch, überirdisch und wunderschön.Im allgemeinen habe ich in überfüllten Hotelvorhallen keine

    transformierenden Erlebnisse, aber ich war fast auf der Stelleentrückt. Das Nächste, an das ich mich erinnerte, war dasKlicken des sich abstellenden Walkmans.Ich hatte beim Musikhören schon sehr eindrucksvolle Erlebnis-se gehabt, aber noch nie hatte ich so völlig das Bewußtsein ver-

    loren, noch nie war ich so in ein anderes Reich transportiertworden wie jetzt. Noch an Ort und Stelle gelobte ich, alles mir 

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    Mögliche über die Obertöne herauszufinden. Ich hörte mir dieKassette fast ständig an. Je mehr ich sie hörte, desto begeisterterwar ich. Es war die himmlischste Musik, die ich je gehört hatte,und ich spielte sie praktisch jedem vor, dem ich begegnete. Die

    Leute reagierten ähnlich wie ich, wenn auch vielleicht nicht sobesessen.

    Im Begleittext zur Kassette stand, daß die Stimmen wirklichvon Menschen stammten und nicht durch Studioeffekte ver-stärkt wurden. Die Mitglieder des Chors hatten eine alte Tech-nik erlernt, die sich in der sakralen Musik der Mongolei findet.

    Mit ihrer Hilfe konnte ein Sänger zwei oder mehr Noten gleich-zeitig singen. Dies wurde als »Obertonsingen« bezeichnet.In Boston versuchte ich monatelang, die auf der Kassette gehör-ten Töne nachzumachen. Durch Versuch und Irrtum lernte ich

    tatsächlich, ein paar rudimentäre Obertöne hervorzubringen.

    1983 hörte ich dann den Harmonie Choir in New York in ei-nem Konzert und nahm an einem Workshop über das Obertonsingen teil. Dadurch konnte ich meine Technik des Obertonsingens verfeinern und bekam mehr Erfahrung in der simulta-nen Generierung von zwei Tönen. Nach monatelanger Übungwar meine Technik so gut, daß ich anderen zeigen konnte, wie

    man ein paar elementare Obertöne produziert.Für dieses Vorgehen hatte ich ein paar einfache Gründe. Beimeiner Verwendung von Klang und Musik zur Heilung war ichein paar sehr guten Techniken begegnet von der Musik vonSteven Halpern bis zu den »Tönübungen« von Elizabeth Laurel

    Keyes. Aber nichts war so wirksam und tiefgehend wie das Her-vorbringen von Obertönen. Es entspannte und gab mir gleich-zeitig Energie, wenn ich diese zwei Stimmen produzierte. Ichkonnte spüren, wie unvergleichlich der Klang meinen Kopf undmeinen Körper in Schwingung versetzte, und diese Erfahrungwollte ich mit anderen teilen.

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    Der Gesang der Seele

    Ich hatte auch begonnen, ein interessantes Phänomen in bezugauf die Obertöne und das Tönen zu beobachten: die Verwen

    dung der Stimme zur Heilung. Ich lernte das Tönen von einerFrau namens Sarah Benson, die in New England wohnte. Sarahlehrte die transformierende und heilende Verwendung desKlangs und insbesondere der Stimme. Bei einer sehr wirksamenÜbung wurde die Aura eines anderen mit Hilfe der Stimme ab'

    getastet, und dann wurden Töne in ihn geschickt. Ich begann,mit dieser Technik zu arbeiten, und hatte damit beachtliche Er-folge. Störungen des seelischen, geistigen und sogar körperli-chen Gleichgewichts wurden durch sie behoben.

    Die erste wirklich verwandelnde Klangerfahrung hatte ich einpaar Monate vor dem Washingtoner Kongreß während eines

    Workshops mit Sarah Benson bei einer Übung, die »Der Ge-sang der Seele« hieß. Bei ihr steht, sitzt oder liegt ein WorkshopTeilnehmer in der Mitte; die anderen bilden einen Kreisum ihn und singen dann seinen Namen. Ich war während dieserÜbung bei klarem Bewußtsein und erinnere mich, daß ich von

    dem Kreis ins Innere einer purpurfarbenen, aus Kristallen beste-henden Pyramide transportiert wurde. Ich saß in der Pyramideund wurde von grünem Licht umflutet. Als die Gruppe aufhör-te, meinen Namen zu singen, kehrte ich sanft in meinen Körperzurück. Es war eine der ungewöhnlichsten Erfahrungen meinesLebens, und sie war einzig durch die Kraft des Klangs zustande

    gekommen.Als ich meine Persönlichkeit und meine Klangarbeit soweitentwickelt hatte, daß ich mich sicher fühlte, begann ich, dasTönen in Workshops zu lehren. Ich bemerkte, daß ich Obertöne hörte, wenn ein Teilnehmer einen anderen mit der Stimme

    abgetastet hatte und ihm Töne zuschickte. Ich konnte mit ge-schlossenen Augen sagen, ob der Tönende die richtige Stelle

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    am Körper des anderen gefunden hatte. Obwohl keiner meinerSchüler etwas über die Erzeugung von Obertönen wußte, tratensie ganz natürlich auf, wenn sie zur Heilung benutzt wurden.Intuitiv spürte ich, daß es mit dieser alten Gesangstechnik et-

    was Besonderes auf sich hatte, aber es gab praktisch keine Infor-mationen zu diesem Thema. In dem einem Buch stand ein Ab-satz, in einem anderen eine Seite, aber etwas Fundiertes über dieBeziehung zwischen Obertönen und Heilung gab es nicht. DasObertonsingen wurde im Westen Anfang der 80er Jahre gerade

    erst wiederentdeckt.

    Über Lambdoma und Kymatik

    Ich hoffte, von der Wissenschaft etwas über die Obertöne als

    Schwingungsphänomen zu erfahren, und begann, Bücher überdie Physik des Klangs zu lesen. Dann begegnete ich BarbaraHero. Barbara arbeitete mit einer pythagoräischen Matrix dem sogenannten Lambdoma , um mit Tönen zu heilen, undhatte die LambdomaIntervalle mit einem Synthesizer erzeugt.

    Ich erkannte, daß das Lambdoma auf der Obertonreihe beruhteund auf die Stimme angewandt werden konnte.

    Durch Barbara Hero wurde ich 1983 bei Dr. Peter Guy Mannerseingeführt, einem britischen Chiropraktiker, der das »KymatischeInstrument« erfunden hatte; bei diesem Gerät werden harmonikalverbundene Töne benutzt, um aus dem Gleichgewicht

    geratene Bereiche des Körpers in Schwingung zu versetzen undso ihre natürliche Frequenz wiederherzustellen. Ich fragte Dr.Manners, ob man die menschliche Stimme genauso einsetzenkönne, was er bejahte. Mein intuitives Gefühl, daß Obertönezur Heilung eingesetzt werden können, war also richtig. Ich be-

    gann, mich mit der Kymatik und den Prinzipien der ResonanzFrequenzheilung zu beschäftigen.

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    Tibetische Mönche und die»Melodie des einzelnen Tons«

    Als nächstes lernte ich die sakrale Musik Tibets kennen. Die

    singenden GyutoMönche des Dalai Lama stimmten einenGrundton an, der so tief und verhalten war, daß er wie dasKnurren eines wilden Tieres klang. Er war abgrundtief und vonanderen Tönen begleitet, die wie ein im Falsett singender Kna-benchor klangen; er wirkte völlig überirdisch.

    Ich wollte diesen Ton nachmachen, aber es schien unmöglich.Aus dem wenigen zum Thema verfügbaren Material erfuhr ich,daß die Mönche zehn bis fünfzehn Jahre brauchten, um die»Melodie des einzelnen Tons« zu lernen. Trotzdem war ich ent-schlossen, sie ebenfalls hervorzubringen. 1984 hatte ich einenLehrer, der auch HindustaniMusik sang. Er konnte fast jeden

    von einer Stimme produzierbaren Ton nachahmen und in dervon den mongolischen Schamanen benutzten XöömijTechnik

    singen. Er konnte auch den Ton der GyutoMönche wiederho-len, allerdings immer nur fünfzehn Sekunden lang; dann mußteer aufhören, weil der Ton seinen Rachen strapazierte. Ich fragte

    ihn, ob er mir diese Technik beibringen könne; er war erstaunt,daß jemand sie lernen wollte, denn sie setzte die Stimmbändereiner enormen Anspannung aus.Damals wußte ich nicht, daß er die »Melodie des einzelnenTons« nicht richtig erzeugte. Für mich hatte es ähnlich geklun-gen wie der Ton der GyutoMönche, aber später erfuhr ich, daß

    es einen Unterschied gab die Plazierung war falsch, und esschadete tatsächlich den Stimmbändern. Auf mein Bitten hinzeigte er mir seine Technik. Aber wenn ich versuchte, dasKnurren zu wiederholen, strapazierte ich meine Stimme dochsehr stark. Ich hatte fast einen Monat lang einen wunden Halsund gab es auf, die »Melodie des einzelnen Tons« lernen zuwollen.

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    che lachte und sagte etwas zu dem Dolmetscher, der meinte:»Der Rimpoche sagt: >Die Besten im Westen

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    Spät am Abend nahm ein Reiseleiter mich und fünf Gefährtenzu einer Tour durch Palenque mit. Er sagte, er wollte uns ein Pa

    lenque zeigen, das wir sonst nicht erleben würden, und brachteuns zu einem Tempel, der für die Öffentlichkeit geschlossen

    war; mit einer Taschenlampe in der Hand führte er uns zu ei-nem unterirdischen Geschoß. Er wies auf eine Tür und sagte zumir: »Tönen Sie hier.« Er hatte von meinem Interesse am Tö-nen erfahren, aber ich wußte nicht, warum er jetzt dieses Ansin-nen an mich hatte.

    Dann machte er seine Taschenlampe aus, und völlige Dunkel-heit umfing uns. Ich war noch nie an einem Ort gewesen, der sofinster war. Nirgendwo ein Licht.»Tönen Sie«, drängte er.»Ja«, sagte ich und zuckte die Achseln, was in Anbetracht des-

    sen, daß niemand etwas sehen konnte, eine eher überflüssige

    Geste war.Ich begann, Obertöne in die Richtung zu schicken, die er ange-geben hatte, bevor das Licht ausging. Während ich dies tat,wurde der Raum allmählich hell, aber es war nicht wie das Lichteiner Taschenlampe. Es war feiner, und es wurde eindeutig hel-

    ler. Man konnte die Umrisse der Anwesenden erkennen. Jederbemerkte es, und als ich mit dem Tönen aufhörte, riefen alledurcheinander. Dann machte unser Reiseleiter seine Taschen-lampe wieder an, und wir setzten unseren Ausflug fort.Die Bedeutung dieses Erlebnisses wurde mir erst klar, als ichwieder in den Vereinigten Staaten war. Irgendwie war ich in der

    Lage gewesen, mit Klängen Licht zu erzeugen. Mein Erlebnisentsprach nicht der wissenschaftlichen Hypothese, der zufolgeeine Klangwelle bei Beschleunigung zu Licht wird. Mein Erleb-nis war anders; es hatte mit der Erzeugung von Lichtfelderndurch Klang und insbesondere Obertöne zu tun.

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    Zu diesem Buch

    Heilende Klänge  handelt vom außergewöhnlichen Potential derObertöne unserer Stimme, Gesundheit und Verwandlung her

    beizuführen. Wir werden uns mit Wissenschaft und Mathema-tik der Obertöne beschäftigen und sehen, daß alle Dinge harmonikal verbunden sind; wir werden den Klang als ursprüngli-

    che schöpferische Energie des Universums und seine Verbin-dung zu den Obertönen untersuchen. Wir lernen die esoterischeVerwendung der Obertöne in schamanistischen und magischenPraktiken kennen vom Xöömij-Singen  der Mongolen bis zumBaum des Lebens der Kabbala und erfahren etwas über die ti-betische Praxis der Obertöne und ihre Verwendung bei heiligenRitualen. Wir arbeiten mit den Obertönen als Hilfsmittel fürMeditation und Verwandlung und untersuchen den Yoga des

    Klanges. Durch die Konzentration auf Obertöne und Heilungbeginnen wir alle Möglichkeiten dieser Kraft zu erkennen.

    Mit Hilfe geeigneter Übungen erlernen wir Techniken, um mitunserer Stimme Obertöne hervorzubringen. Denn wenn wir die

    Obertöne nicht selbst erleben, sind diese Zeilen nur Nahrungfürs Gehirn. Wenn wir das Wunder der Obertöne nicht an unserfahren, können wir über ihre Kraft nichts wissen. Und umeben das Kennenlernen dieser Kraft geht es in meinem Buch.Vor ein paar Jahren hielt ich in Deutschland vor ungefähr 150Ärzten und Wissenschaftlern einen Vortrag. Die Anwesendenwaren Mitglieder der Internationalen Gesellschaft für Musik in

    der Medizin, und Thema meines Vortrags waren die Obertöne.Zunächst sprach ich eine Stunde lang über Obertöne im allge-meinen und ihre Verwendung in esoterischen Traditionen. Inder zweiten Stunde gab ich den Anwesenden schrittweise An-leitungen, wie sie mit ihrer Stimme Obertöne hervorbringenkonnten. Am Schluß sagte ich: »Ich habe Ihnen Informationenund Techniken über etwas mitgeteilt, was ich für eins der wirk-

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    samsten bekannten Werkzeuge für das Heilen mit Klang halte.Ich bin nicht in der Lage, die Forschungen durchzuführen, dieSie durchführen können. Ich habe weder die Ausrüstung nochdie Erfahrung dazu. Anstatt in die Mongolei zu reisen und einen

    Schamanen mitzubringen, der diese Art von Tönen produzierenkann, können Sie sie jetzt selbst hervorbringen. Vielleicht über-nehmen Sie jetzt den nächsten Schritt und führen Experimentedurch, die unter Umständen enorme Auswirkungen haben. Ichdanke Ihnen.«

    Ich hatte Zeit für Fragen eingeplant und wartete jetzt auf Wort-meldungen. Als erstes meldete sich ein Arzt, den ich schon bei

    anderen Vorträgen beobachtet hatte. Er hatte an den Vortra-genden und ihrem Material immer etwas auszusetzen. Nichtswar ihm gut genug; immer war irgend etwas falsch. Ich schluck-

    te und rief diesen Mann auf, überzeugt, daß er sagen würde:

    »Wie können Sie nur Ihre wertvolle Zeit mit so einem Unsinnvergeuden.«

    Statt dessen meinte er: »Mr. Goldman, wie fühlen Sie sich,wenn Sie uns mit einem so wirksamen und heiligen Werkzeugbekannt machen?«

    Ich lächelte und sagte: »Ich habe das Gefühl, daß es eine sehrwichtige Arbeit ist, und es ist mir eine Ehre, sie Ihnen vorzustel-len. Es ist jetzt für die spirituellen und wissenschaftlichen Ge-

    meinschaften an der Zeit, Hand in Hand zu arbeiten, damit wirgemeinsam die außergewöhnliche Gabe des Klangs entdecken,zu heilen und zu verwandeln.«

    Der Klang war in meinem Leben eine bedeutende verwandeln-de Kraft. Er hat mich über Meditation und Heilung und viele

    andere wichtige Aspekte belehrt, die zu meiner Gesundheit undmeinem Glück beigetragen haben. Die Obertöne waren meingrößter Lehrer. Ich vertraue darauf, daß es für Sie genauso seinwird.

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    Das Geheimnis der Obertöne1

    Die hermetische Philosophie

    In den Mythen vieler Kulturen heißt es, das Universum sei

    durch den Klang erschaffen worden. Der ägyptische Gott Thotsoll die Schöpfung nur mit Hilfe seiner Stimme realisiert haben.

    Die Griechen kennen diesen Meister der okkulten Weisheit als

    Hermes Trismegistos, den »dreimal großen Hermes«, denSchreiber der Götter. Die heiligen Schriften der alten Mysteri-enschulen wurden ihm als Vermittler der von Gott offenbartenWeisheit zugeschrieben.Heilende Klänge und esoterische Musik gehören zusammen.

    Die Verbindung von okkulter Weisheit und Klang mag zu-nächst weit hergeholt erscheinen. Aber in den alten Mysterien-

    schulen Ägyptens, Roms, Griechenlands, Tibets, Indiens und inanderen Zentren des Lernens war die Kenntnis des Klangs eine

    fortgeschrittene Wissenschaft, die auf der Einsicht beruhte, daßSchwingung die erste Ursache des Universums ist.

    In den alten Mysterienschulen waren die Priester und Magieroft auch Musiker. Viele der größten Wissenschaftler des Alter-tums (wie etwa Pythagoras) besaßen auch umfangreiche esoteri-sche Kenntnisse. Ihre Weisheit entstammte einer Einsicht insUniversum, die jetzt durch Disziplinen wie die Quantenphysik,

    bei der Wissenschaft und Spiritualität eins werden können, be-stätigt wird.

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    Ungeachtet der Vielzahl der mystischen und spirituellen Wegescheinen sie alle die von Hermes Trismegistos dargelegten Ge

    setze zu kennen. Die gesamte Hermetische Philosophie beruhteauf sieben Axiomen. Im Kybalion  werden sie wie folgt beschrieben:1. Das Prinzip der Geistigkeit: »Alles ist Geist.«2. Das Prinzip der Entsprechung: »Wie oben, so unten.«3. Das Prinzip der Schwingung: »Alles ist in Schwingung.«

    4. Das Prinzip der Polarität: »Alles ist zweifach.«

    5. Das Prinzip des Rhythmus: »Alles fließt.«6. Das Prinzip von Ursache und Wirkung: »Alles geschieht ge-

    setzmäßig.«7. Das Prinzip des Geschlechts: »Alles hat männliche und

    weibliche Prinzipien.«

    Bei der Durchsicht dieser sieben Prinzipien erkennt man, daßzwei von ihnen mit dem Klang zu tun haben: Das Prinzip derSchwingung und das Prinzip des Rhythmus. Es wird sich zeigen,daß ein drittes Prinzip, das Prinzip der Entsprechung, sich eben-

    falls auf den Klang anwenden läßt.Um die Bedeutung dieser Prinzipien zu begreifen, müssen wir

    zunächst den Klang verstehen. Im folgenden Kapitel werde ichdaher ein paar wissenschaftliche Aspekte des Klangs und insbe-sondere der Obertöne darstellen. Hier zunächst ein paar grund-legende Gedanken zum Klang als Energie und als Werkzeug fürGesundheit und Verwandlung.

    Resonanz

    Wie die Alten wußten, befindet sich im Universum alles inSchwingung. Der Stuhl, auf dem Sie sitzen, vibriert, genauso

    wie die Seiten dieses Buches. Klang kann als Schwingung ver-standen werden. Die »Resonanz« ist die Frequenz, mit der ein

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    Gegenstand von Natur aus schwingt. Alles hat eine Resonanz-frequenz, egal ob wir sie hören können oder nicht. Von den

    Umlaufbahnen der Planeten um die Sonne bis zur Bewegungder Elektronen um den Atomkern schwingt alles.

    In Übereinstimmung mit dieser Auffassung von Klang besitztauch jedes Organ, jeder Knochen und jedes Gewebe Ihres Kör-pers eine ihm eigene Resonanzfrequenz. Zusammen ergeben sieeine Gesamtfrequenz, eine Harmonie, die Ihre persönlicheSchwingung darstellt. Aufgrund der Resonanz werden dieSchwingungen eines vibrierenden Körpers weitergegeben und

    versetzen einen anderen in Bewegung. Dies ist zum Beispiel derFall, wenn ein Sänger mit seiner Stimme ein Glas zerbricht. Die

    Stimme entspricht dann der Resonanzfrequenz des Glases undversetzt es in Schwingung. Wenn der Sänger zuviel Klangener-

    gie aufwendet, zerbricht das Glas.

    Es gibt zahlreiche Beispiele für Resonanz, die uns vertraut sind.Vielleicht haben Sie Filme gesehen, in denen eine Brückedurch starken Wind in Schwingung versetzt wird: Die Brückebeginnt zu vibrieren, dann zu schwanken, bricht auseinanderund fällt ins Wasser. Architekten kennen dieses Phänomen;deshalb bauen sie vorzugsweise so, daß die Konstruktion nichtleicht von äußeren Schwingungen wie etwa dem Wind in

    Vibration versetzt werden kann.Das Gesetz der Resonanz erklärt vielleicht auch, wie Josua dieMauern von Jericho zum Einsturz bringen konnte, wovonim Alten Testament berichtet wird. Josua und seine Männer

    gingen zum Schall der Posaunen sieben Mal um die MauernJerichos herum. Dann hielten sie inne, das Volk erhob einKriegsgeschrei, und die Mauern fielen in sich zusammen. WußteJosua, wie er die Resonanz benutzen konnte, um die Mauern der

    Stadt zum Einsturz zu bringen?Das Glas, das zerspringt, die Brücke, die einstürzt, und die Mau-ern, die in sich zusammenfallen, sind Beispiele für die zerstöreri-

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    sehe Verwendung der Resonanz. Aber genauso wie der Klangzur Vernichtung benutzt werden kann, läßt er sich auch zur Hei-lung und Verwandlung verwenden. Ebenso, wie man ein Objektdurch Resonanz in die ihm natürliche Bewegung versetzen

    kann, lassen sich auch die natürlichen Schwingungsfrequenzeneines Objekts wiederherstellen, das aus dem Gleichgewicht bzw.der Harmonie heraus ist. Wenn ein Organ oder ein andererKörperteil nicht mehr in der richtigen Frequenz schwingt, nen-

    nen wir dies »Krankheit«.Betrachten wir einmal den menschlichen Körper als hervorra-

    gendes Orchester, das eine herrliche Symphonie spielt. Wennwir gesund sind, ist das gesamte Orchester aufeinander abgestimmt. Aber wenn wir krank werden, ist es, als hätte ein Musi-ker die zweite Violine zum Beispiel seine Notenblätter ver-loren und begänne, in der falschen Tonart und im falschen

    Rhythmus zu spielen. Zunächst beeinträchtigt dies die übrigenStreicher, und zum Schluß ist dieser Violinist die Ursache dafür,daß das ganze Orchester schlecht klingt.

    Die traditionelle allopathische Medizin begegnet dem beschrie-benen Problem mit verschiedenen Methoden. Eine Lösung be-steht darin, den Violinisten manchmal bis zum Tod mit Me-

    dikamenten vollzustopfen, in der Hoffnung, daß er zu spielenaufhört. Bei einer anderen häufig angewandten Methode wirdherausoperiert. Aber was wäre, wenn man diesem leidendenMusiker sein Notenblatt wiedergeben könnte und das ganze Or-chester zum Normalzustand zurückkehren würde? Mit anderen

    Worten: Was wäre, wenn man in das unharmonisch schwingen-de Organ die richtige Resonanzfrequenz schicken könnte?Wenn ein Organ oder ein Körperbereich gesund sind, erzeugensie die ihnen eigene Resonanzfrequenz, die sich zum übrigenKörper in Harmonie befindet. Bei einer Krankheit wird im be-troffenen Bereich des Körpers ein anderes Klangmuster erzeugt,

    das nicht in Harmonie schwingt. Wenn man daher in den er-

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    krankten Bereich Klänge schickt, kann man das richtige harmo-nische Muster in ihm wiederherstellen und Heilung bewirken.

    Aufgrund des Prinzips der Resonanz kann der Klang benutztwerden, um disharmonische Frequenzen des Körpers wieder in

    den normalen, heilsamen Schwingungszustand zurückzuführen.

    »Harmonisierung«

    Auch die verschiedenen Körperrhythmen können durch Klang

    verändert werden. Bei dieser sogenannten »Harmonisierung«verändern die stärkeren rhythmischen Schwingungen des einen

    Objekts die schwächeren rhythmischen Schwingungen einesanderen und veranlassen es dazu, seinen Rhythmus dem des er-

    sten Objekts anzupassen. Der Rhythmus unserer Gehirnwellen,

    unseres Herzschlags und unserer Atmung lassen sich durchKlang verändern.Den unterschiedlichen Gehirnwellenfrequenzen entsprechenunterschiedliche Bewußtseinszustände. Die Gehirnwellen wer-

    den in vier Hauptkategorien eingeteilt, die auf den Schwingun-gen pro Sekunde (Hertz bzw. Hz) beruhen, der Maßeinheit für

    die Tonhöhe. Es sind:1. BetaWellen von 14 bis 20 Hz, normales Wachbewußtsein;2. AlphaWellen von 8 bis 13 Hz, Tagträumen oder Meditieren;

    3. ThetaWellen von 4 bis 7 Hz, tiefe Meditation und Schlafsowie schamanistische Tätigkeiten;

    4. DeltaWellen von 0,5 bis 3 Hz, Tiefschlaf, sehr tiefe Meditations und Heilungszustände.

    Musik wird seit alters her bei heiligen Zeremonien und in schamanistischen Ritualen verwendet. Vor kurzem wurde nachge-wiesen, daß Klänge unsere Gehirnwellen beeinflussen und ver-ändern. Dies führt zu Bewußtseinsveränderungen und kann my-

    stische Zustände hervorrufen.

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    Resonanz und »Harmonisierung« sind grundlegende Konzeptebei der Verwendung von Klängen zur Heilung und Verwandlung. Sie finden sich ungeachtet der Tradition, des Glaubenssy-stems und der Kultur bei allen Methoden, die Klänge verwen-

    den. Oft sind die Menschen, die bei spirituellen oder magischenVorhaben Klänge einsetzen, sich dieser Konzepte nicht bewußt.Aber eine Untersuchung ihrer Praktiken zeigt, daß sie von

    den hinduistischen Mantras bis zum schamanistischen Singenund Trommeln die Grundlage für die Verwandlung und Hei-lung durch den Klang bilden.

    Das Gesetz der Entsprechung

    1988 erschien in einer Zeitung die folgende Schlagzeile: »Klang

    als faszinierendes Werkzeug mit vielen Verwendungsmöglich-keiten.« Die Unterzeile lautete: »Ein Ultraschallstrahl kannMoleküle herstellen, zerstören oder ändern und Gegenstände inder Luft schweben lassen.«

    Eine Energiequelle, die die Molekularstruktur verändert undGegenstände in der Luft schweben läßt? Es klingt wie ein Arti-

    kel aus dem UFO-Digest , stammt aber aus der Wissenschaftsbei-lage der New York Times  vom Februar 1988. Obwohl der Artikelsich auf die Verwendung von Ultraschallbündeln konzentriert,die Tausende von Hertz höher sind als das, was wir hören kön-nen, läßt die angesprochene ungewöhnliche Kraft sich auch auf

    Frequenzen im normalen Hörbereich anwenden.Alles im Universum schwingt, alles fließt. Die Gesetze, die Her-mes Trismegistos über Schwingung und Rhythmus aufstellte,stimmen. Aber was ist mit dem Gesetz der Entsprechung? Esläßt sich auch auf den Klang anwenden, insbesondere die Ober-töne. Wenn etwa eine Saite angeschlagen wird, erklingt ein

    einzelner Ton, der als »Grundton« bezeichnet wird. Aber auch

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    andere Töne klingen mit, die »Obertöne«. Sie stehen zum er-sten Ton in einem mathematischen Verhältnis. Der erste Ober-ton schwingt zweimal so schnell wie der Grundton, der zweitedreimal so schnell, der dritte viermal so schnell und so weiter.

    Das Manual eines Klaviers umfaßt etwas mehr als sieben Okta-ven. Die Note C zum Beispiel kommt acht Mal vor. Das erste Cauf dem Klavier ist sehr tief, das letzte sehr hoch. Die Töne sindnicht gleich, und trotzdem sind sie miteinander verbunden.Wenn Sie das tiefste C auf dem Klavier anschlagen, versetzenSie auch alle anderen Cs auf dem Klavier in Schwingung. Sie

    sind Obertöne voneinander.Aufgrund dieser Prinzipien kann ein Ton auch Frequenzen inSchwingung versetzen und harmonisieren, die viel höher oderniedriger sind als die Frequenz, die wir von uns geben. Mit ein

    bißchen Phantasie können wir uns vorstellen, daß die Schwin-

    gungen der Erde bis zum Himmel reichen und umgekehrt. »Wieoben, so unten.« Wenn wir zum Beispiel die Umdrehungszeiteines Planeten in Sekunden ausrechnen und dann Eins durchdiese Zahl teilen, können wir die sich ergebende Frequenz kei-nesfalls hören. Aber wenn wir sie wiederholt verdoppeln, wirdsie zu einer hörbaren Frequenz. Die Erde etwa hat eine Umdre-hungszeit von 23 Stunden, 56 Minuten und 4 Sekunden, insge-samt also 86 164 Sekunden. Wenn wir den reziproken Wert er-mitteln, indem wir Eins durch diese Zahl teilen, ergibt sich eineFrequenz von 0,000.001.160.576 Hz. Wenn wir diese Zahl24mal oktavieren, kommen wir auf 194,785 Hz eine Frequenz,

    die wir als g hören können.Wenn wir der hörbaren Frequenz unserer Erde lauschen, kön-nen wir uns auf sie einschwingen und mit ihr in Harmoniekommen, auch wenn die tatsächliche Schwingung mehrere tau-send Mal schneller oder langsamer ist als die Frequenzen, diewir hören. Dasselbe Prinzip gilt für die Frequenzen des mensch-lichen Körpers, die von hörbaren Tönen weit entfernt sind, die

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    aber doch durch hörbare Schwingungen beeinflußt werden kön-nen. Aufgrund des Prinzips der Entsprechung können wir harmonikal verbundene Töne verwenden, um die Schwingung vonAtomen oder Sternen zu beeinflussen.

    Klang und Heilung

    Die Verwendung des Klangs zur Heilung ist nicht neu. Wahr-scheinlich ist sie so alt wie der erste Ton, der je von einem

    Mann oder einer Frau hervorgebracht wurde. Es heißt, dieersten Menschen hätten in heiligen Ritualen Klänge unteranderem benutzt, um die Fruchtbarkeit zu fördern, den Geburts-vorgang zu erleichtern, das Heranreifen der Früchte zu unter-stützen und den Tod anzunehmen. Sie verwendeten den Klang,

    um Geister und verstorbene Vorfahren herbeizurufen, die dannKrankheiten heilen und einen Körper von Gebrechen befreiensollten.

    Als die Menschen den Klang besser verstanden, erkannten die

    Meister der alten Mysterienschulen seine Kraft, zu heilen und zuverwandeln. Obwohl vom Wissen dieser alten Mysterienschu-len wenig übriggeblieben ist, war das wichtigste Instrument, das

    damals benutzt wurde, wahrscheinlich die menschliche Stim-me.

    Von den vielen auf dieser Erde verfügbaren Instrumenten ist diemenschliche Stimme das wirksamste. Dies gilt insbesondere

    dann, wenn sie zur Heilung eingesetzt wird. Elektronische In-strumente können lautere Töne mit größerer Amplitude undmehr Dezibel erzeugen als die menschliche Stimme; sie könnenauch Töne produzieren, die die Fähigkeit eines Menschen nachoben und unten stark übertreffen. Das bedeutet jedoch nicht,daß eine größere Lautstärke oder eine größere Frequenzspann-weite effektiver sind als Volumen und Frequenz der menschli-

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    chen Stimme. Größer ist nicht unbedingt besser. Lauter bedeutet nicht unbedingt mehr Heilkraft.

    Klang als »Trägerwelle des Bewußtseins«

    Als ich anfing, mit Klängen und Musik zu heilen, erkannte ich,daß die Grundlage von allem die Frequenz ist. Wie die Hermetischen Prinzipien sagen, ist das Universum eigentlich nichts an-deres als eine endlose Anzahl von Schwingungen und Rhyth-men. Nachdem ich aber tiefer in dieses Thema eindrang, be-merkte ich ein anderes interessantes Phänomen. Manchmal be-nutzten die Menschen offensichtlich unterschiedliche Frequen-zen oder unterschiedliche Klänge, um dieselbe Krankheit zuheilen. »Wie ist das möglich?« fragte ich mich. Neben der Fre-

    quenz mußte es noch etwas genauso Wichtiges geben, das ichnicht kannte.Es war mein Freund und Kollege Dr. Steven Halpem, der mich

    auf das fehlende Glied hinwies. »Der Klang ist eine Trägerwelledes Bewußtseins«, sagte Steven. Mit anderen Worten: Der Ton,den jemand einem anderen Menschen schickt, gibt Informatio-nen über den Bewußtseinszustand des Senders weiter. Wenn Siezum Beispiel wütend sind und einen Ton von sich geben, sen-den Sie den diesem Ton innewohnenden Ärger aus, auch wennes ein angenehmer Ton ist. Der Empfänger des Tons wird diesenÄrger auf einer subtilen Ebene wahrnehmen.

    Ich stelle mir dies gern als die hinter einem Ton stehende In-tention bzw. Absicht vor. Das Wort »Intention« verweist aufdas Bewußtsein hinter dem erzeugten Ton. Es umfaßt den Ge-samtzustand des Tonerzeugers und seine körperlichen, intellek-tuellen, seelischen und spirituellen Aspekte. Hat der Klang die

    bewußte Absicht, zu heilen oder zu verletzen, oder wird er ohnebesondere Absicht geäußert?

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    Ein tiefergehendes Verständnis des Begriffs »Intention« fragtauch nach der Übereinstimmung mit der Absicht unseres höhe-ren Selbst bzw. des »göttlichen Willens«. Eben dieser Aspektdes Bewußtseins kann sich mit der heiligen Energie des Tons

    verbinden. Es ist »dein Wille«, nicht »mein Wille«. Wenn wirdiese Ebene erreicht haben, wollen wir zum Träger des heiligenKlangs werden und können die niedrigeren Aspekte des Selbstvermeiden, die möglicherweise aus dem Gleichgewicht sind.Für viele Menschen stellt die Intention die Initialzündung zur

    therapeutischen Verwendung des Klangs dar, denn oft haben sieKlänge noch nie bewußt und absichtsvoll hervorgebracht.Nachdem ich den Begriff der Intention mit Klangheilung inVerbindung gebracht hatte, ergaben sich bestimmte Antwor-ten. Die Intention läßt sich mit dem hermetischen Prinzip, daßalles Geist ist, verknüpfen, denn die Intention kommt aus dem

    Geist des Schöpfers allen Klanges. Alles ist Schwingung undRhythmus, aber was ist die Intention hinter der Energie?Der Arzt Dr. John Diamond arbeitete jahrelang mit Behavioraler Kinesiologie, einer Methode zur Messung der relativen Stär-

    ke der Körpermuskeln. Dabei wird getestet, ob ein Muskel durch

    eine Kraft oder einen Reiz von außen gestärkt oder geschwächtwird. Wenn zum Beispiel jemand eine Zigarette in der Handhält und man seinen Arm nach unten drückt, ist der Arm sehrviel schwächer als ohne die Zigarette. Zigaretten tendieren da-zu, uns wie viele andere Dinge auch Energie zu rauben.Dr. Diamond verbrachte Jahre mit dem Nachweis, daß nicht

    nur bestimmte Substanzen uns stark oder schwach machen, son-dern auch die Musik. Ob die Musik positiv und stärkend odernegativ und schwächend wirkt, hängt hauptsächlich von derAbsicht des »Musikerzeugenden« ab.Ich erlebte dies, als ich einem klassischen Musikstück zuhörte,

    das von einem Orchester mit einem bekannten Dirigenten vor-getragen wurde. Ich ließ beim Zuhören meine Muskeln auf Stär-

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    ke oder Schwäche testen. Ich sollte auf meine Atmung undmeinen Herzschlag achten: Beide waren langsam; ich atmete

    tief und regelmäßig.Dann hörte ich dasselbe klassische Musikstück vom selben Or

    ehester unter einem anderen Dirigenten. Auch dieses Mal ließich meine Muskeln testen und beobachtete meinen Herzschlagund meine Atmung. Verblüfft stellte ich fest, daß ich flach atmete und mein Puls schneller ging. Beim Muskeltest schnitt

    ich schlecht ab. Was war diesmal anders? Es war dasselbe Mu-

    sikstück mit demselben Orchester! Wieso hatte eine so drasti-sche Veränderung stattgefunden? Die Antwort hatte mit demDirigenten zu tun.Der erste Dirigent war ein Mann, der von den Klassikfreundengeliebt und verehrt wurde. Er schien wirklich in Kontakt mitdem erzeugten Strom der Musik zu sein, er war so etwas wie ein

    Kanal für sie. Seine Musik machte mich stark. Der zweite Diri-gent war ein strenger, kleinlicher Mensch, der seinen Mitarbei-tern Angst einflößte. Seine Musik mußte immer perfekt sein. Je-des Mal, wenn er den Taktstock in die Hand nahm, standen

    sein Ruf und sein Ego auf dem Spiel. Seine Musik machte mich

    schwach. Dies ist ein sehr gutes Beispiel für die Intention, diedie Unterschiede in der Musik bewirkt. Die Töne waren diesel-ben gewesen, aber ihr Einfluß auf mich war unterschiedlich.

    Die menschliche Stimme

    Ich konzentriere mich in diesem Buch auf die menschlicheStimme. Dafür habe ich zwei Gründe. Erstens ist die menschli-che Stimme das zugänglichste Instrument. Wir brauchen nichtaus dem Haus zu gehen und einen komplizierten Apparat oderein Musikinstrument zu kaufen, um die Obertöne zu erleben.Zweitens läßt sich auch die Intention am leichtesten durch die

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    menschliche Stimme konzentrieren und kanalisieren. Mit einem Instrument läßt sie sich schwieriger aussenden. Und nochschwieriger ist es, eine Maschine anzustellen und dann die eigene Intention aussenden zu wollen, besonders wenn die Maschi-

    ne zur Heilung bestimmt ist und alles, was Sie zu tun haben, dar-in besteht, sie anzustellen und dann den Raum zu verlassen.Weil die Intention bei der Verwendung des Klangs zur Heilungund Verwandlung so wichtig ist, habe ich mir eine Formel aus-gedacht, die diesen Gegebenheiten Rechnung trägt. Sie lautet:

    Frequenz + Intention = Heilung

    Dies bedeutet, daß die Absicht des Menschen, der mit dem Tonarbeitet, genauso wichtig ist wie die Frequenz, die dem Patien-

    ten zur Erzielung einer Resonanzfrequenzheilung geschicktwird. Da die Absicht zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine wissen-

    schaftlich nicht meßbare Qualität darstellt, haben viele Ärztegroße Schwierigkeiten, sie zu verstehen. Trotzdem bin ich über-zeugt, daß meine Formel richtig ist und die Arbeit mit Frequen-zen ohne Berücksichtigung der Intention nicht ausreicht.Aus diesem Grund arbeite ich meist mit der menschlichen

    Stimme. Wenn wir die Technik des Obertonsingens erlernt ha-ben, können wir mit unserer Stimme fast jede Frequenz inner-halb des Hörbereichs produzieren. Aufgrund des Prinzips derEntsprechung können diese Töne zu jedem schwingenden Ob-

     jekt eine Verbindung herstellen. Wir selbst können Resonanz

    und Harmonisierung bewirken.

    Probieren Sie es aus. Nehmen Sie einen kurzen Satz wie »Ichmag dich wirklich«, und legen Sie unterschiedliche Qualitätenin ihn hinein. Stellen Sie sich etwa vor, daß Sie diesen Satz zueinem geliebten Menschen sagen, zu Vater oder Mutter, einemKind, einem Bruder oder einer guten Freundin, die Sie lange

    nicht gesehen haben. Schließen Sie die Augen, sehen Sie die-sen Menschen vor sich und sagen Sie: »Ich mag dich wirklich.«

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    Stellen Sie sich dann vor, daß Sie mit einem Menschen zusam-men sind, den Sie sexuell attraktiv finden. Es kann Ihr Mann,Ihre Frau, Ihre Freundin oder Ihr Freund sein. Stellen Sie sichvor, wie stark dieser Mensch Sie anzieht, und sagen Sie dann:

    »Ich mag dich wirklich«; empfinden Sie den Satz jetzt anders?Stellen Sie sich dann vor, daß Sie mit einem Menschen zusam-

    men sind, der für Sie ein gefürchteter Feind ist jemand, denSie wirklich nicht mögen und dessen Gegenwart Ihnen uner-träglich ist. Schließen Sie die Augen, spüren Sie die Disharmo-nie der Situation, und sagen Sie zu diesem Menschen jetzt: »Ichmag dich wirklich.« Der Satz kann sich jetzt ganz anders odersehr ähnlich anhören. Aber die Energie hinter dem »Ich magdich wirklich« ist sicher anders als bei den ersten beiden Malen.Meinen Sie nicht, daß die Leute, die diese Klänge aufnehmen,die unterschiedliche Intention wahrnehmen, auch wenn Sie je-

    des Mal denselben Tonfall benutzten? Es sind dieselben Worte(dieselbe Frequenz), aber aufgrund der unterschiedlichen Inten-

    tion berühren sie uns ganz verschieden.Wir können lernen, unsere Stimme für positive Dinge einzuset-

    zen, oder wir können das Gegenteil tun. Die menschliche Stim-me scheint jedenfalls der wirksamste Erzeuger von Tonfrequen-zen zu sein, der mit einer Intention verbunden werden kann.Hier eine weitere Gleichung, bei der ebenfalls Frequenz und In-

    tention im Spiel sind:

    Visualisierung + Vokalisierung = Manifestation

    Diese Gleichung ergibt sich aus der Untersuchung der Schöp-fungsmythen der verschiedensten Traditionen. In vielenMythen bringt der Schöpfergott die Welt und alles in ihr Exi-stierende durch einen Ton hervor. Dieser Gott stellt sich den zuerschaffenden Gegenstand zuerst vor bzw. denkt ihn; dannspricht er den Namen des Gegenstands aus, erschafft dadurchseine Frequenz und bringt ihn ins Dasein.

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    In der Genesis 1,3 etwa heißt es: »Und Gott sprach: Es werdeLicht! Und es ward Licht.« Der Schöpfergott sagt »Licht« underschafft dadurch Licht. Die alten Ägypter glaubten, daß derGott Thot den Namen eines Gegenstands ausspricht und ihn

    dadurch erschafft. Andere Beispiele für diese Schöpfung durchden Klang sind:

    »Im Anfang war das Wort.« (Johannes 1,1)»Am Anfang war Brahma, und bei ihm war das Wort.«

    (Veden)

    Die HopiLegenden erzählen von einer Spinnenfrau, die überden unbeseelten Formen der Erde den Schöpfungsgesang sangund sie dadurch lebendig machte. Und im Popul Vuh  der MayaTradition erhalten die ersten wirklichen Menschen ihr Leben

    durch die Seelenkraft der Stimme.Aufgrund der in diesem Kapitel erörterten Gesetze können wirverstehen, warum die Stimme zur Heilung und Verwandlung

    eingesetzt werden kann. Wir können die mystische und heiligeKraft des Klangs durch unsere Person zum Ausdruck bringen

    und die uns angeborene Fähigkeit wiederentdecken, unsereStimme für Gesundheit und Wohlbefinden zu benutzen. Dabeiwerden wir einen der heiligsten und mystischsten Aspekte desKlangs entdecken: die Magie und das Geheimnis der Obertöne.

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    Die Wissenschaftvon den Obertönen

    2

    Was ist Klang?

    Das Universum ist voller Klänge, und alle Klänge enthaltenObertöne. Sie treten immer auf, wenn ein Ton erzeugt wird.Normalerweise nehmen wir scheinbar einzelne Töne wahr,wenn bei einem Musikinstrument, etwa einer Geige oder einemKlavier, ein Ton angeschlagen wird. In Wirklichkeit jedochsind fast alle Töne, die von einem Musikinstrument, unsererStimme oder anderen Klangerzeugern erzeugt werden, keine rei-nen Töne, sondern Mischungen reiner Tonfrequenzen, die»Teiltöne« genannt werden. Die jeweils niedrigste Frequenz

    wird dabei als Grundton bezeichnet. Alle Teiltöne, deren Fre-quenz höher ist als die des Grundtons, gelten als Obertöne.Bevor wir beginnen, das Klangphänomen der Obertöne zu un-tersuchen, wollen wir uns mit dem Klang beschäftigen. Klangist Schwingungsenergie in Form von Wellen. Diese Wellenwerden wissenschaftlich in Einheiten gemessen, die Hertz (Hz)

    genannt werden; sie bezeichnen die Schwingungen pro Sekun-de, die von der Energie erzeugt werden. Diese Zahl ist die »Fre-quenz«; subjektiv wird sie als »Tonhöhe« erlebt.

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    Frequenz 

    Eine Saite, die hundert Mal in der Sekunde hin und herschwingt, erzeugt einen Ton, der 100 Hz beträgt. Dies ist seine

    Frequenz. Eine Saite, die tausend Mal in der Sekunde hin undher schwingt, hat eine Frequenz von 1000 Hz.Wir hören in einem Frequenzbereich, der auf Schwingungenzwischen 16 und 25 000 Hz beschränkt ist. Dieser Bereich kann

     je nach persönlicher Disposition und Alter stark variieren.

    Während die obere Grenze für junge Leute mit einem perfektenHörvermögen manchmal 25 000 Hz erreicht, hört ein großerProzentsatz der Bevölkerung Töne über 10 000 Hz nicht. Töne

    über 25 000 Hz werden als Ultraschall bezeichnet, Töne unter16 Hz als Infraschall. Je langsamer ein Ton schwingt, um so tiefer nehmen wir ihn wahr. Je schneller er schwingt, um so höher

    nehmen wir ihn wahr. Bei einem Klavier schwingt der tiefsteTon mit einer Frequenz von 27,5 Hz, der höchste mit 4186 Hz.Die verschiedenen Töne, aus denen unsere heutige Tonleiterbesteht, entsprechen bestimmten Frequenzen. Die Töne einesKlaviers sind in sieben weiße und fünf schwarze Tasten pro Ok-

    tave unterteilt. Die sieben weißen Tasten stellen die Töne dersogenannten »diatonischen Tonleiter« dar, der Haupttonleiterder westlichen Musik. Von C aufwärts heißen sie D, E, F, G, A,H und wieder C. Die schwarzen Tasten stellen die Halbtönedar, die zwischen den weißen Tasten liegen. Sie heißen erhöht

    bzw. erniedrigt Cis (bzw. Des), Dis (bzw. Es), Fis (bzw. Ges), Gis

    (bzw. As) und Ais (bzw. B).Wenn eine Saite in einem Klavier 262mal in der Sekunde hinund her schwingt, sagen wir, sie habe eine Frequenz von262 Hz. Die 262HzFrequenz ist ein Ton, der als c1  oder imTonsystem der Solmisation (do, re, mi, fa, sol, la, si, do) als

    do bezeichnet wird. Auf einem Klavier ist ein Ton, der mit 293Hz schwingt, ein d1; einer, der mit 330 Hz schwingt, ein e1, bei

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    349 Hz haben wir ein f; bei 392 Hz ein g1; bei 440 Hz ein a1, bei

    494 Hz ein h1 und bei 524 Hz ein c2.

    Stimmung 

    In den verschiedenen Systemen der Stimmung von Musikin

    strumenten werden den einzelnen Noten unterschiedliche Fre-quenzen zugeordnet. Die Note c1  zum Beispiel kann zwischen

    251 Hz bis 264 Hz schwanken. Dies hängt von dem Ort ab, andem ein Instrument gestimmt wird (der Kammerton ist in Euro-pa und in den USA unterschiedlich), und von der Art des In-

    struments (ein Klavier klingt anders als eine Geige).Das Thema »Stimmungen« ist ziemlich komplex. Die unter-schiedlichen Stimmungen haben mit der Mathematik zu tun.

    Wenn wir sagen, ein Ton, der mit 262 Hz schwingt, sei c1, undein Ton, der zweimal so schnell, also mit 524 Hz schwingt, liege

    eine Oktave über c1, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten,den Tonraum zwischen c1 und c2 zu unterteilen. Manche Stim-

    mungen beruhen auf der Obertonreihe und haben mit harmoni

    kalen Proportionen zu tun. Andere Stimmungen beruhen aufeiner gleichmäßigen Unterteilung der Töne. Es ist ein faszinie-rendes und kompliziertes Thema.

    Obertöne 

    Bei unserem Beispiel einer Saite, die angeschlagen wird, mit262 Hz schwingt und als c1 bezeichnet wird, hören wir im allge-meinen zuerst und vor allem die Note c1. Sie bezeichnen wir alsGrundton. Wenn eine Saite 262mal pro Sekunde schwingt, er-

    klingen neben dem Grundton aber auch noch viele andere Tö-ne die »Obertöne«.

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    Obwohl wir die verschiedenen Obertöne oft nicht unterscheidden können, tragen sie zur Gesamtklangfarbe bzw. dem Timbreeines Instruments bei. Alle Instrumente erzeugen Obertöne,

    aber bei bestimmten Instrumenten treten bestimmte Obertönestärker hervor. Diese besonders vortretenden Obertöne werden»Formanten« genannt. Sie sind der Bereich des Klangspek-trums, in dem die Tonenergie am stärksten konzentriert ist.

    Obertöne färben die einzelnen Töne, die wir hören, und gebenden Instrumenten ihre Eigenart. Wenn in einem elektroni

    sehen Labor bei drei Instrumenten die Obertöne durch spezielleFilter »herausgenommen« werden, kann man die Instrumentedurch Zuhören nicht mehr auseinanderhalten. Unter normalenUmständen jedoch ist es nicht schwierig, zwischen einer Geige,einer Trompete und einem Klavier zu unterscheiden. Obertönewerden auch von unserer Stimme erzeugt und bewirken unsereindividuellen Sprech und Singeigenarten. Jede Stimme ist an-ders, und jede Stimme besitzt ihre eigenen Formanten, die beimSprechen erklingen.

    Zwischen den Obertönen bestehen mathematische Relationen.Erinnern Sie sich an das Beispiel der Saite, die mit 262 Hz

    schwingt und den Ton c1  erzeugt? Wenn diese Seite 262malschwingt, werden auch andere Klangwellen erzeugt, die in ei-nem geometrischen Vielfachen zu 262 Hz stehen. Der ersteOberton schwingt zweimal so schnell wie der Grundton, d. h.mit 524 Schwingungen pro Sekunde (Verhältnis 2:1). Er er-zeugt einen Ton, dessen Abstand zum Grundton eine Oktavebeträgt und der als c2 bezeichnet wird.

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    Die ersten 15 Obertöne

    Tabelle 2.1 zeigt die ersten 15 Obertöne, die bei einem mit262 Hz schwingenden c1  als Grundton auftreten. Die Tabelle

    gibt außerdem die SolmisationsSilben der erklingenden Obertöne, ihre Frequenz und die erzeugten Intervalle an.In der ersten Spalte steht der Oberton, in der zweiten der Ton-

    name, in der dritten das durch den Oberton entstandene Inter-vall im Oktavraum. In der vierten Spalte habe ich die Solmisa

    tionsSilbe angegeben, die dem Ton zugeordnet wird (in Klam-mern steht, zum wievielten Mal sie vorkommt). In der fünften

    Spalte steht der Teilton und in der sechsten schließlich seineFrequenz.

    Mit Intervall bezeichnet man den Abstand zwischen zwei Tö-nen. Wenn zum Beispiel auf dem Klavier zwei Tasten ange-

    schlagen werden, wird der Tonhöhenunterschied zwischen ih-nen als Intervall bezeichnet.

    Der zweite Oberton, der erklingt, schwingt dreimal so schnellwie der Grundton (Verhältnis 3:1), d. h. 786mal pro Sekunde.

    Er liegt eine Oktave und eine Quinte über dem Grundton und

    wird als g2

     bezeichnet.Der dritte Oberton schwingt viermal so schnell wie der Grund-

    ton (Verhältnis 4:1), also 1048mal pro Sekunde. Er liegt zweiOktaven über dem Grundton und ergibt ein c3.Der vierte Oberton schwingt fünfmal so schnell wie der Grund-ton (Verhältnis 5:1), d. h. 1310mal pro Sekunde. Das Intervall

    zum Grundton beträgt zwei Oktaven und eine Terz. Der Ton istein e3.Der fünfte Oberton schwingt sechsmal so schnell wie derGrundton (Verhältnis 6:1) und ergibt ein g3, das eine Oktaveüber dem zweiten Oberton liegt.

    Der sechste Oberton schwingt siebenmal so schnell wie derGrundton (Verhältnis 7:1) und ergibt eine Note, die sich auf ei

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    Tabelle 2.1:   Die ersten 15 Obertöne bei einem mit 262 Hzschwingenden c1 als Grundton

    Ober

    ton

    Ton

    name

    Intervall Solmisations

    silbe

    Teil

    ton

    Frequenz

    c1 do (1)   1 262 Hz

    1. c2 Oktave do (2) 2 524 Hz

    2. g2 reine Quinte sol (l) 3 786 Hz

    3. c3 Oktave do (3) 4 1048 Hz

    4. e3 große Terz mi (l) 5 1310 Hz

    5. g3 reine Quinte sol (2) 6 1572 Hz

    6. b3 kleine Septime sib (l) 7 1834 Hz

    7. c4 Oktave do (4) 8 2096 Hz

    8. d4 große Sekunde re (1) 9 2358 Hz

    9. e4 große Terz mi (2) 10 2620 Hz

    10. fis4 übermäßige Quarte fa# (1) 11 2882 Hz

    11. g4 reine Quinte sol (3) 12 3144 Hz

    12. a4 kleine Sexte lab  (l) 13 3406 Hz

    13. b4 kleine Septime sib  (2) 14 3668 Hz

    14. h4 große Septime si (1) 15 3930 Hz

    15. c5 Oktave do (5) 16 4192 Hz

    nem Tasteninstrument normalerweise nicht findet. Sie ist etwasniedriger als ein b3 (oft als b3 wiedergegeben).Der siebte Oberton, der achtmal so schnell schwingt wie der

    Grundton (Verhältnis 8:1), ist ein c4, das drei Oktaven überdem ersten liegt.Der achte Oberton schwingt neunmal so schnell wie derGrundton (Verhältnis 9:1) und ergibt ein d4.Der neunte Oberton, der zehnmal so schnell wie der Grundtonschwingt (Verhältnis 10:1), ergibt ein e4, das eine Oktave überdem vierten Oberton liegt, der ein e3 ergab.

    Der zehnte Oberton, der elfmal so schnell schwingt wie derGrundton (Verhältnis 11:1), ergibt einen Ton, der sich norma

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    lerweise ebenfalls nicht bei einem Tasteninstrument findet. Erist etwas niedriger ist als ein fis4 (als fis4 notiert).Der elfte Oberton, der zwölfmal schneller schwingt als derGrundton (Verhältnis 12:1), ergibt ein g4, das eine Oktave über

    dem fünften Oberton liegt.Der zwölfte Oberton, der dreizehnmal schneller schwingt als derGrundton (Verhältnis 13:1), ergibt eine weitere Note, die sich

    bei einem Tasteninstrument nicht findet und die etwas niedri-ger ist als ein a4 (als a4 notiert).

    Der dreizehnte Oberton schwingt vierzehnmal schneller als derGrundton (Verhältnis 14:1) und ergibt b4, das eine Oktaveüber dem vorigen liegt.Der vierzehnte Oberton, der fünfzehnmal schneller schwingt alsder Grundton (Verhältnis 15:1), ergibt einen Ton, der als h4 be-

    zeichnet wird.

    Der fünfzehnte Oberton, der sechzehnmal schneller schwingtals der Grundton (Verhältnis 16:1), ergibt noch einmal einC (c5), das vier Oktaven über c1 liegt.Dies sind die Obertöne der ersten vier Oktaven, die mit dem c1 erklingen, das auf dem Instrument angeschlagen wurde und das

    wir als Grundton bezeichnet haben. Damit habe ich jedochnicht alle erklingenden Obertöne genannt. Theoretisch gehtdie Obertonreihe unendlich weiter, wobei jeder Oberton einschneller und schneller, höher und höher werdendes Vielfaches

    des Grundtons ist.

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    Wissenschaft und Musik

    Die Obertöne stehen in einer mathematischen Beziehung zu

    einander. Der zweite und der dritte Oberton zum Beispiel ste-

    hen in einem Verhältnis von drei zu zwei (3:2). Dieses Intervallwird als Quinte bezeichnet. Die mathematische Relation derObertöne beeinflußt die harmonischen und heilenden Aspektedes Klangs sehr stark.In der Tabelle 2.1 habe ich die Noten der Obertöne angegeben,

    die beim Anschlägen eines c1

     erzeugt werden. Dieselben harmonikalen Proportionen entstehen auch, wenn ein andererGrund ton angeschlagen wird, wobei je nach Grund ton unter-schiedliche Tonreihen erzeugt werden. Wenn wir aus den beimGrundton C entstehenden Obertönen eine Tonleiter machenwürden, bestünde sie aus C, D, E, Fis, G, A, B und C. In In-

    dien, wo die Kunst der Musik zu einer Wissenschaft entwickeltwurde, gibt es Tausende von Tonleitern sogenannte Ragas ,die bestimmte Auswirkungen auf die Gefühle haben. Die sichaus der Obertonreihe der ersten vier Oktaven ergebende Ton-leiter ist dort als »Raga Saraswati« bekannt. Saraswati ist die in-

    dische Göttin der Musik und der Wissenschaft.In anderen Kulturen wurden Wissenschaft und Musik nicht sogetrennt wie im Westen. Die alten Mysterienschulen Griechen-lands, Indiens, Tibets und Ägyptens hatten die Beziehung zwi-schen Musik und Heilung begriffen, die auf der Schwingung als

    primärer schöpferischer Kraft des Universums beruht.

    Pythagoras und das Monochord 

    Im alten Griechenland war Apollo der Gott der Musik und der

    Medizin. In manchen Heilungstempeln wurden Körper undGeist mit Musik in Harmonie gebracht und so die Genesung be-

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    wirkt. Einer der herausragendsten griechischen Denker, dessenLehren uns auch heute noch beeinflussen, war der im sechstenJahrhundert vor Christus lebende Philosoph Pythagoras, derunserer Zivilisation am besten als Vater der Geometrie bekannt

    ist. Er war auch der erste »Westler«, der zwischen den musikali-schen Intervallen eine Beziehung herstellte.Den Schlüssel zu dieser Entdeckung lieferte ein einfaches, als

    Monochord bezeichnetes Instrument, das aus einer einzigen,über ein Stück Holz gespannten Saite besteht. Mit seiner Hilfeentdeckte Pythagoras, daß eine Unterteilung dieser Saite zu In-tervallen führt, deren Schwingungsverhältnis sich durch ganzeZahlen ausdrücken läßt, etwa 2:1, 3:2, 4:3; diese ganzzahligenBrüche sind so etwas wie Archetypen der Form, deren Harmo-nie und Ausgewogenheit sich überall auf der Welt beobachtenlassen.

    Wenn eine Saite in zwei gleiche Teile geteilt wird, entsteht einTon, der eine Oktave über dem Ton der ganzen Saite liegt. Diezwei gleichen Teile schwingen in einem Verhältnis von zwei zueins (2:1). Wird eine Saite in drei gleiche Teile geteilt,schwingt sie in einem Verhältnis von drei zu eins (3:1); wird siein vier gleiche Teile geteilt, ergibt sich ein Verhältnis von vierzu eins (4:1). Wenn wir uns noch einmal die SchwingungsVer-hältnisse der Obertonreihe ansehen, stellen wir fest, daß dievom Menschen vorgenommene Einteilung der Saite genau den

    Relationen der Obertonreihe folgt.Es ist gut möglich, daß unser Verständnis der Proportionen und

    das aus ihm erwachsene System der Mathematik auf Pythagoras’Beobachtung der Musik beruht. »Beschäftigt euch mit dem Mo-nochord«, soll er gesagt haben, »und ihr werdet die Geheimnis-se des Universums erkennen.« Durch die Untersuchung einerschwingenden Saite konnte man die mikrokosmischen Aspektedes Klangs begreifen und dadurch die makrokosmischen Geset-

    ze des Universums beobachten.

    (  47

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    Pythagoras hielt den Kosmos für ein riesiges Monochord, für einInstrument mit einer Saite, die sich zwischen Himmel und Erdespannte. Ihr oberes Ende war mit dem absoluten Geist verbunden, ihr unteres Ende mit der absoluten Materie. Das Studium

    der Musik als exakter Wissenschaft erlaubte, sich mit allenAspekten der Natur vertraut zu machen. Pythagoras wandtesein Gesetz der harmonischen Intervalle auf alle Naturphä-nomene an und zeigte die harmonischen Beziehungen zwischenElementen, Planeten und Konstellationen auf.

    Pythagoras sprach von der »Musik der Sphären«. Er lehrte, daßdie Bewegungen der durch das Universum reisenden Himmels-körper Töne erzeugen. Sie können von Menschen, die entspre-chend unterwiesen worden sind, wahrgenommen werden. DieMusik der Sphären ließ sich dann in den Intervallen einer ange-schlagenen Saite zum Klingen bringen.

    Für Pythagoras und seine Schüler war die Musik der Sphärennicht nur eine Metapher. Der griechische Meister soll die Töneder am Himmel kreisenden Planeten tatsächlich gehört haben.Daß zwischen der Bewegung der Himmelskörper und dem Klangeine Beziehung besteht, ist von Wissenschaftlern jahrhunderte-

    lang vermutet worden. Vor kurzem haben Forscher unter Ver-wendung hochentwickelter mathematischer Prinzipien, die auf

    den jeweiligen Umlaufgeschwindigkeiten beruhen, den Plane-ten verschiedene Töne zuordnen können. Erstaunlicherweise

    scheinen sie harmonikal verbunden zu sein. Vielleicht hattedieser alte Meister ein Gehör, das die astronomischen Bewegun-

    gen als Klang wahrnehmen konnte.Bei unserem musikalischen Beispiel der Harmonik haben wirdie Entstehung der Obertöne durch die Zahlenverhältnisse ei-ner angeschlagenen Saite erklärt. Obertöne treten jedoch beiallen Schwingungen auf. Unser Hörvermögen ist auf Frequen-

    zen zwischen 16 Hz und 25 000 Hz beschränkt; Schwingungeninnerhalb dieses Bereichs werden als hörbarer Ton wahrgenom-

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    men, ober und unterhalb dieser Werte können wir nichtshören. Auch die nicht wahrgenommenen Klangwellen schwin-gen überall und erzeugen Obertöne. Da das Universum ausnichts als Schwingung besteht, erzeugt alles Grundtöne und

    Obertöne von den um den Atomkern kreisenden Elektronenbis zu den Planeten, die sich um die Sonne drehen.Pythagoras lehrte seine Einsichten in die Mysterien des Univer-sums in seiner Schule in Crotone in Unteritalien. In dieser al-ten Mysterienschule gab es drei Stufen der Einweihung. Auf der

    ersten Stufe lernten die »acoustici«, die verschiedenen musika-lischen Proportionen, die ihnen am Monochord gezeigt wurden,zu erkennen und anzuwenden. Auf der zweiten Stufe beschäftig-ten die »mathematici« sich eingehender mit der Wissenschaftvon den Zahlen und mit individueller Reinigung und Gedan-kenkontrolle. Vor der nächsten Stufe mußte der Schüler an

    Geist und Körper so klar wie möglich sein, um die Verantwort-lichkeiten der heiligen Informationen, die ihn erwarteten,tragen zu können. Auf der dritten und höchsten Stufe der Ein-weihung wurde die »electi« in den geheimen Prozessen derseelischen Verwandlung und des Heilens mit Klang und Musik

    unterwiesen.Von dem, was Pythagoras auf der höchsten Einweihungsstufelehrte, hat nur wenig die Zeiten überdauert. Seine Lehre vonden geometrischen Theoremen und den musikalischen Propor-tionen jedoch gehören zum Allgemeinwissen der numerischenund akustischen Wissenschaften. Seine philosophischen Kon-

    zepte, etwa die Musik der Sphären, haben ihren festen Platz inesoterischen Lehrgebäuden. Aber die Geheimnisse der Verwen-dung von Klang und Musik zur Heilung waren bis vor kurzemverloren. Pythagoras soll beim Brand seiner Schule in Crotoneumgekommen sein. Einige Schüler von ihm behaupteten, seine

    geheimen Lehren an andere Länder und Schüler weitergegebenzu haben.

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    Das Lambdoma

    Die Suche nach den pythagoräischen Geheimnissen des Klangsdauert auch heute noch an. Vor allem die Geheimnisse einerseltsamen Matrix, der »Pythagoräischen Tafel« bzw. des»Lambdoma«, haben die Wissenschaftler sehr beschäftigt. DasLambdoma soll von Pythagoras entdeckt und von dem Neupythagoreer Iamblichos weitergegeben worden sein. Es handeltsich dabei um eine alte musikalischmathematische Theorie,

    die Musik zu Proportionen in Beziehung setzt.Mathematiker und Wissenschaftler haben das Lambdoma stu-diert, seit es entdeckt wurde. Es soll die vielen esoterischen Ge-heimnisse der Beziehung zwischen Geist und Materie enthaltenund eine numerische Darstellung der Weltseele bieten.Abbildung 2.1 zeigt das Lambdoma. Es besteht aus zwei Serien.Die waagrechte gibt die Unterteilung einer Saite bzw. Oberton-reihe wieder. Die senkrechte bildet ihr Vielfaches bzw. die Un-

    tertonreihe ab.

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    Abbildung 2.1:  Das Lambdoma (mit englischer Bezeichnung der

    Tonnamen: b=h, bb=b)

    Kayser und das Lambdoma 

    In den 20er Jahren entwickelte der deutsche Wissenschaftler

    Hans Kayser eine Theorie der Weltharmonik, die auf dem

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    Lambdoma beruht. Er fand heraus, daß die harmonischenStrukturen in der Natur und die Obertonreihe denselben Prinzi

    pien folgen. Kayser bezeichnete sich und die Anhänger seinerPhilosophie als »Harmoniker«. Einen Großteil seines Lebens

    widmete er der Aufgabe, die Harmonik in den Wissenschaftenwieder heimisch zu machen. Zwischen Musik und Mathematikbestand für ihn ein Zusammenhang, der die Beziehung zwischenTönen und Zahlen verständlich machte. So könnten Qualitä-ten (Klangempfindungen) von Quantitäten (Zahlen) abgeleitet

    werden, und umgekehrt. In seinem Buch Akroasis  (vom griechi-schen Wort für »Anhörung«) schrieb er:

    Von grundsätzlicher Wichtigkeit wurde jedoch der Pythagoreismus für das heutige wissenschaftliche Denken inso-fern, als mit seiner Entdeckung des zahlenmäßig fixierbaren

    Verhältnisses von Tonhöhen und Saitenlängen die Ge-burtsstunde der abendländischen Wissenschaften geschla-gen hat. Qualitatives (Töne) war auf Quantitatives (Saiten= Wellenlänge) exakt zurückgeführt.

    Kayser glaubte, daß das Wissen um die Harmonik verlorenge-gangen war, was Wissenschaft und Geist gespalten hatte. Erhoffte, das Verständnis dieser Beziehung würde Materie undSeele wieder verbinden. Kayser zufolge entsprechen die ganz-

    zahligen Verhältnisse der musikalischen Harmonik einem ele-mentaren System, das sich in Chemie, Physik, Kristallographie,

    Astronomie, Architektur, Spektralanalyse, Botanik und ande-ren Naturwissenschaften findet. Die Beziehung, die im periodi-schen System der Elemente zum Ausdruck kommt es machtdie Entstehung der Materie verständlich gleicht der Oberton-reihe in der Musik.In Akroasis  beschreibt Kayser unter anderem die Beziehung zwi-schen den Blättern einer Pflanze und der Obertonreihe:

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    Zeichnet man sämtliche Töne innerhalb einer Oktave (dieselbe Oktavoperation, die Kepler in seiner Hanmonice mundi  anwandte!) mit ihren Winkeln in einer bestimmten Weisegraphisch auf, so erhält man die Form eines »Urblattes«, was

    nichts anderes heißt, als daß das Rahmenintervall derOktave, die Möglichkeit des Musizierens und Musikempfindens überhaupt, die Form des Blattes in sich birgt Hierdurch wird die Pflanzenmetamorphose Goethes in einervöllig neuen, »psychologischen« Weise unterbaut, welchebekanntlich die Pflanze aus der Blattform sich entwickeln

    läßt. Die vielen (1) 2 (4, 8...), 3 (6, 12...) und 5 (10...heili-gen Blütenformen lassen sich harmonikal verstehen als mor-phologische Entsprechungen zu den Dreiklangszahlen...Man bedenke, was das heißt, daß eine Pflanze innerhalb ei-ner Blüte eine exakte Dreiteilung und   Fünfteilung durch-

    führt! Wenn man nicht einen logischrechnenden Verstandannehmen will, so wird man sich wohl damit abfinden müs-sen, daß in der Pflanzenseele bestimmte gestaltträchtigePrototypen hier Terzform und Quintform am Werke

    sind, die, wie in der Musik, als Intervalle dann die Blüten-form gestalten!

    Obertöne und Architektur 

    Kayser beschreibt auch die Beziehung zwischen Architektur

    und Harmonik. Sie wurde bereits ein Jahrhundert zuvor vonGoethe gesehen, dem deutschen Dichter und Forscher, der

    meinte: »Architektur ist erstarrte Musik.« Goethe beschrieb da-mit die Beziehung zwischen den mathematischen Brüchen undihrer Anwendung auf Form und Struktur. Obwohl nicht alle inGeometrie und Natur Vorgefundenen Formen eine harmonikaleBeziehung haben, folgen die, die wir am schönsten finden, laut

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    Kayser der harmonikalen Reihe. Vor allem Formen, derenProportionen auf Brüchen beruhen, die der Oktave (2:1), derQuarte (4:3), der Quinte (3:2) und der Terz (5:4) entsprechen,werden visuell als extrem harmonisch empfunden. Die alten

    Mysterienschulen kannten diese harmonischen architektoni-schen Proportionen; die schönsten Tempel in Athen, Rom undÄgypten wurden ihnen entsprechend gebaut.Tabelle 2.2 zeigt die ganzzahligen Brüche der Obertonreihe.

    Tabelle 2.2:  Die ganzzahligen Brüche der Obertonreihe

    Oktave 1:2

    Quinte 2:3

    Quarte 3:4

    große Sexte 3:5

    große Terz 4:5

    kleine Terz 5:6kleine Sexte 5:8

    kleine Septime 5:9

    große Sekunde 8:9

    große Septime 8:15

    kleine Sekunde 15:16

    Tritonus 32:45

    Der Goldene Schnitt 

    Den alten Architekten war eine bestimmte Proportion, der so-

    genannte »Goldene Schnitt«, sehr wichtig. Dabei handelt essich um eine geometrische Beziehung, bei dem sich das Ganzezum größeren Teil wie der größere Teil zum kleineren verhält,d. h. a:b = b: (ab). Oft handelt es sich um Proportionen, die dergroßen (3:5) und der kleinen Sexte (5:8) entsprechen. Auch dieProportionen des menschlichen Körpers entsprechen diesenVerhältnissen.

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    So teilt der Bauchnabel die Körperlänge im Verhältnis des Gol-denen Schnitts; die Brustwarzen teilen die Gesamtbreite einesMenschen mit ausgebreiteten Armen im Verhältnis des Golde-nen Schnitts. Der Beinansatz teilt die Höhe bis zu den Brust-

    warzen im Verhältnis des Goldenen Schnitts. Das Knie teilt dasganze Bein im Verhältnis des Goldenen Schnitts. Die Augen-brauen teilen den Kopf im Verhältnis des Goldenen Schnitts.Der Ellenbogen teilt den ganzen Arm einschließlich der Handim Verhältnis des Goldenen Schnitts. Die Proportionen dergroßen (3:5) und der kleinen (5:8) Sexte finden sich auch in

    anderen Körpern des Pflanzen und Tierreichs.

    Jenny und die Kymatik

    Dr. Hans Jenny, ein Schweizer Wissenschaftler, hat zehn Jahrelang die Wirkung des Klangs auf anorganische Materie beob-achtet und photographiert. Er gab Wasser und andere Flüssig-

    keiten, Plastik, Brei und Staub auf Stahlplatten und ließ auf die-se dann unterschiedliche Frequenzen einwirken. Ein Großteilseiner Arbeit war von Emst Chladni inspiriert, einem Wissen-schaftler des 18. Jahrhunderts, der Sandkörner auf eine Glas-

    platte streute und durch einen Strich mit dem Geigenbogen inSchwingung versetzte. Die Sandkörner ordneten sich zu denschönsten symmetrischen Figuren. Die Experimente Jennys be-deuteten für das Verständnis der Beziehung zwischen Klang und

    Form einen gewaltigen Sprung nach vorne.Dr. Jenny experimentierte Tausende von Stunden mit denAuswirkungen unterschiedlicher Frequenzen auf diverse anor-ganische Substanzen. Die von ihm und seinen Mitarbeitern auf-genommenen Photos zeigen Figuren, die Seesternen, menschli-chen Organen, mikroskopischen Bakterien und Unterwasser-Stilleben gleichen. In Wirklichkeit sind diese Gebilde nichts

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    anderes als leblose Ansammlungen von Plastik, Staub und an

    derem anorganischem Material, die Klängen ausgesetzt wurden.Dr. Jenny nannte seine Arbeit »Kymatik«. Die Bezeichnungstammt von dem griechischen Wort »kyma«, das Welle bedeu

    tet. Die Kymatik untersucht wellenförmige Phänomene. Sieweist nach, daß der Klang die Fähigkeit besitzt, Form zu erschaffen. Die leblosen Ansammlungen flüssiger oder fester Substan-

    zen beginnen sich wellenförmig zu bewegen, sobald sie Klang-wellen ausgesetzt werden. Während der Klang sie beeinflußt,nehmen sie langsam Gestalt an. Sie sind keine formlosen Kleck-se mehr, sondern pulsieren und vibrieren mit den Tönen, die siedurchlaufen, und gleichen allmählich lebenden, atmenden Ge-schöpfen. Sobald der Ton aufhört, zerfallen die Figuren wieder,

    und die anorganischen Gebilde sind nichts weiter als einegestaltlose Masse.

    Im zweiten Band seiner Kymatik  schreibt Dr. Jenny:

    Zweifellos gleichen die harmonischen Figuren der Physik

    immer dann, wenn sie die Organisation betreffen, den har-monischen Mustern der organischen Natur. Wir haben diesichere Gewißheit, daß harmonische Systeme wie die, diewir mit unseren Experimenten sichtbar gemacht haben, ausSchwingungen in Form von Intervallen und harmonikalen

    Frequenzen entstehen. Dies ist unbestreitbar... Wenn biolo-gische Rhythmen mit den ihnen eigenen intervallähnlichen

    Frequenzen generativ tätig werden, müssen notwendiger-

    weise harmonische Muster entstehen.

    Dr. Jenny zufolge besteht zwischen Obertönen und harmoni-schen Mustern eine Wechselbeziehung. Es waren die von denFrequenzen und ihren Obertönen gebildeten Intervalle, die dieverschiedenen Substanzen, mit denen Dr. Jenny experimentier-te, Gestalt annehmen ließen.

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    Barbara Hero hat mit Hilfe eines Laser und ScannerSystemseine ähnliche Wirkung der Obertöne nachgewiesen. Sie pla-zierte einen Spiegel unter einem Lautsprecher, der den Spiegelin Schwingung versetzte, wenn zwei unterschiedliche Frequen-

    zen erzeugt wurden. Dann schickte sie einen Laserstrahl auf denSpiegel; der Laser wurde auf einen Bildschirm projiziert, der dievon den Tönen erzeugten Bilder sichtbar machte. Frau Herostellte fest, daß die Intervalle der Obertonreihe geometrischperfekte Formen erzeugten etwa einen Kreis. Die Formen blie-ben bestehen, solange die Intervalle erklangen. Intervalle, zwi-

    schen denen keine harmonikale Beziehung bestand, brachtenFormen hervor, die geometrisch nicht perfekt waren und zerfie-

    len.Barbara Heros Experimente mit der menschlichen Stimme zeig-

    ten ähnliche Ergebnisse. Wenn zwei Testpersonen harmonikal

    verbundene Töne sangen, erschienen die vollkommen symme-trischen, geometrischen Figuren. Dies galt insbesondere dann,

    wenn die Obertöne akzentuiert wurden. Wenn Töne ohne har-monikale Beziehung gesungen wurden, waren die Figuren nichtsymmetrisch.Das Potential der Stimme, zu heilen und zu verwandeln, faszi-

    nierte Dr. Jenny, der bei seinen Experimenten vor allem dieAuswirkungen von SinusWellenFrequenzen auf anorganische

    Substanzen untersuchte. Er beendete seine Kymatik   mit denWorten:

    Die eigentliche Arbeit, die »melos« bzw. Sprache betrifft,bleibt noch zu tun. Bei ihr steht der Kehlkopf und seineTätigkeit im Zentrum unserer Untersuchungen. Auch hiersind wir mit der Erzeugung von Schwingungseffekten kon-frontiert, dem generativen Element; wir müssen den Kehl-kopf als schöpferisches Organ begreifen, das in gewisser

    Weise allmächtig ist.

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    Die Wissenschaft von den Obertönen hat ein Klangphänomenzutage gefördert, das sich auf Mathematik, Physik und viele an-dere Naturwissenschaften anwenden läßt. Das Universum istvon harmonikalen Verhältnissen durchzogen, die sich auch in

    der menschlichen Stimme finden. Vielleicht ist sie der Schlüs-sel, um Klang als Werkzeug zur Wandlung und Heilung zu ver-

    stehen. Dr. Jenny meinte, die Wirkung unserer Worte und Lau-te müßte wissenschaftlich untersucht werden. In spirituellenund esoterischen Lehren wird sie seit Jahrhunderten studiert.

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    Obertöne in okkulten Traditionen

     

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    Das Okkulte

    Das Wort »okkult« bedeutet »vor dem Anblick verborgen bzw.versteckt«. Es kann auch etwas Feinstoffliches beschreiben, dasauf der physischen Ebene normalerweise nicht sichtbar ist. Inbezug auf den Klang läßt sich der Begriff auf die Obertöne an-wenden, die wir normalerweise nicht heraushören. »Okkult«wird oft auch in Verbindung mit verschiedenen magischenPraktiken benutzt, die sich aus den großen Weltreligionen ent-wickelt haben. Die magischen Praktiken können dabei die eso-

    terische Form von Ritualen sein, die der Allgemeinheit in denGottesdiensten präsentiert werden. Solange jemand nicht in

    die esoterischen Systeme eingeweiht wurde, sind deren Infor-mationen und Praktiken geheim und verborgen und daher fürdie meisten Außenstehenden okkult.

    Die Kabbala

    Die okkulten Praktiken verwenden bei ihren magischen For-meln und Beschwörungen oft Vokalklänge. Das lateinische incantare  bedeutet »magische Worte oder Klänge singen oder rezi-tieren«. Die Kabbala, ein magisches System, das ursprünglich

    aus der esoterischen Auslegung des Judentums entstanden zusein scheint,besitzt mit die ausgeklügeltsten okkulten Praktiken.

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    Heute sind sie in viele Formen des westlichen Rituals integriert,auch in gnostischen und christlichen Gruppen.Für die Kabbala beruht das Universum auf einer archetypischenStruktur, dem sogenannten »Baum des Lebens«. Er hat zehnverschiedene Existenzsphären bzw. Sephiroth, denen unter-schiedliche Eigenschaften, Gottheiten und Bewußtseinsebenenzugeordnet werden. Das hebräische Wort »Kabbala« bedeutet»empfangen«. Die Kabbala enthält die esoterische, innere Leh-re des Judentums. Ihre Grundlage ist das Alte Testament, der

    Talmud und der später entstandene Sohar. Der esoterische Un-terbau von Christentum und Islam entstammt wahrscheinlich

    der Kabbala.

    Der Baum des Lebens

    Der Baum des Lebens ist eine geometrische Figur, deren Struk-tur einem Baum gleicht. Die Wurzeln reichen in einen »Malkuth« genannten Bereich, den wir als physische Ebene auffassenkönnen; der Bereich der Aste wird als »Kether« bzw. Krone be-

    zeichnet. Die Krone ist das Symbol, das den dimensionslosenPunkt zwischen Manifestiertem und NichtManifestiertem be-schreibt. Von der Krone aus kommen alle Dinge in die Bereichedes Erschaffenen.Abbildung 3.1 zeigt den Baum des Lebens mit den Namen derSphären (hebräisch »Sephiroth«) und den ihnen zugeordneten

    Eigenschaften.Es gibt viele Bücher über die Kabbala und den Baum des Lebens.Wenn man den Baum als holographisches Modell benutzt, las-sen sich praktisch alle Bewußtseins und Realitätsmodelle inihn einfügen. Manche esoterischen Gruppen haben Entspre-

    chungen zwischen dem physischen Körper bzw. den Chakrenund den Sphären hergestellt. Von verschiedenen Autoren wur

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    den den Sephiroth auch unterschiedliche Vokale, musikalischeTöne und Intervalle zugeordnet. Die Form des Baums scheintPhilosophen und Denker der verschiedensten Traditionen an-

    gesprochen zu haben; sie haben immer weiter daran gearbeitet,ihn zu verstehen und ihre Konzeption des Universums in ihneinzupassen.

    Vogels Quarzkristalle und der Baum des Lebens

    Marcel Vogel, ein führender Forscher bei IBM, hat jahrelangdie heilenden Eigenschaften von Quarzkristallen untersucht.Mitte der 80er Jahre begann er, Quarzkristalle in eine bestimm-te Form zu schneiden, die ihre Heilenergie offensichtlich unter-stützte. Ich erhielt einen der Kristalle, die von Marcel selbst zu-rechtgeschnitten worden waren. Wenig später stieß ich auf dieKabbala und den Baum des Lebens. Er hing in der Wohnung ei-nes Freundes als Poster an der Wand, und ich erinnere mich,

    daß ich ihn atemlos anstarrte. Damals wußte ich nichts von derKabbala, aber ich kannte die Form: Sie war genauso wie die der

    von Marcel Vogel geschnittenen Kristalle.Quarzkristalle sind Energietransformatoren: Sie können eineForm der Energie, etwa Druckwellen, in eine höhere Form derEnergie umwandeln, z. B. Elektrizität. Sie sind »akustoluminiszent«, d. h. sie können Klangwellen in Licht verwandeln.Nachdem ich den Baum des Lebens entdeckt hatte, rief ichMarcel Vogel an. Wir hatten früher schon über die Beziehungzwischen Klang und Quarzkristallen und insbesondere dieFähigkeit bestimmter Obertöne gesprochen, sie in Schwingungzu versetzen.

    »Marcel«, begann ich, »ich habe den Baum des Lebens der Kab-

    bala gesehen und festgestellt, daß er genau dieselbe Form hatwie deine Kristalle. Weißt du das?«

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    Auf verschiedene Weise kombiniert, »buchstabieren« dieVokale den Namen des Lebendigen Einen: IAO, IEOA,HU, YAH etc. Egal wie sie verbunden werden, sie stehen fürdie Gottheit, die die Existenz belebt, und waren daher in al-

    len magischen Praktiken heilig ... Die Vokale sind daher fürdie Sprache das, was Leben und Bewußtsein für das Dasein

    sind.

    Der Magie der Kabbala zufolge verbindet man sich mit den

    Energien des Göttlichen, wenn man einzelne Vokale singt, undkann so zum kosmischen Bewußtsein erwachen. Den Schlüsseldabei bildet das »Wort« AEIOU. Durch die in einer bestimm-ten Kombination gesungenen Vokale kann man sich auf be-stimmte göttliche Aspekte einschwingen.In Greys Arbeit entspricht der Vokal A dem Element Erde und

    dem Norden; der Vokal E dem Element Luft und dem Osten;der Vokal I dem Element Feuer und dem Süden; der Vokal Odem Element Wasser und dem Westen; und der Vokal U demElement Äther (den Grey das »Element der universellen Wahr-heit« nannte) und der Richtung »rundum und überall«.

    Die Verwendung von Vokalklängen für magische Formeln istoffenbar sehr alt. Edgar Cayce, der »schlafende Prophet«,sprach in Trance davon, daß die alten Ägypter sieben Vokal-klänge benutzten, um die Energiezentren des Körpers zu aktivie-ren. In seinem Buch Unsuspecting Eloquence  erörtert James An-derson Winn, Professor an der YaleUniversität, die Verwen-

    dung von Vokalen durch die Ägypter: »Wenn die ägyptischenPriester Hymnen zum Lob der Götter singen, verwenden sie diesieben Vokale in der richtigen Abfolge.«Die Beziehung zwischen Vokalklängen und Obertönen wird inden verschiedenen Büchern über Kabbala und Magie nicht be-

    achtet. Möglicherweise fehlt diese Information absichtlich.Professor Winn jedoch weist auf sie hin:

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  • 8/17/2019 Jonathan Goldman - Heilende Klänge - Die Macht der Obert e-

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    Die zur Erzeugung der verschiedenen Vokale notwendigeunterschiedliche Formung der Mundhöhle und der Zungegibt jedem Vokal einen charakteristischen Oberton, der beiMännern und Frauen vorhanden ist, wenn der Vokal gesun-

    gen oder gesprochen wird. Wenn Sie die [englischen] Wortebeat, bit, bet, bat, boat und bought aussprechen, müßten Siedie Obertöne hören, die immer tiefer werden; wenn Sie flü-stern, wird die Wirkung noch deutlicher.

    Manche Gelehrte haben Aspekte der Kabbala bis zu den Tem-pelzeremonien der alten Ägypter zurückverfolgt. Es ist dahernicht überraschend, daß die Vokalklangarbeit William Greysund anderer magischer Gruppen den Praktiken gleicht, die inden ägyptischen Tempeln verwendet wurden.

    Die Namen Gottes im Baum des Lebens

    Die Erforschung okkulter und magischer Praktiken wird da-durch erschwert,