Josephenttäuschend...2020/08/15  · Final Freitag,21.August EuropaLeague StarteineWochespäter...

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Die Corona-Krise hat viele Unternehmen hart getroffen. Es gibt aber auch solche, die in die- ser Zeit profitieren konnten. So etwa die Bioläden. Während des Lockdown stieg die Nachfrage nach Bio- und regionalen Pro- dukten massiv an. Die Umsätze bei Bioprodukten erhöhten sich im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 23,5 Prozent, schreibt das Bundesamt für Landwirtschaft in einem am Freitag veröffentlichten Be- richt. Insgesamt erzielte der Schweizer Detailhandel in die- ser Zeit mit Lebensmittel einen um 18,3 Prozent höheren Um- satz. Dieser Trend sei auch in den Bioläden der Stadt Bern zu be- obachten, sagt Daniel König, Sprecher der IG Berner Bioläden und Leiter des Bioladens Lola im Lorraine- und im Mattenhof- quartier. Seit dem Montag, als der Lockdown angekündigt wur- de, wurden Bioläden regelrecht von den Kunden gestürmt. «Es war wie ein Schlag», sagt Kaspar Ramseier vom Hallerladen. An diesem Tag verzeichnete der Bio- laden in der Länggasse eine 2½ -mal höheren Umsatz als an einem gewöhnlichen Montag. Seine Berner Kollegen hätten ähnliche Erfahrungen gemacht. So berichtet auch Vera Sommer- halder vom Wylereggladen von einer Umsatzsteigerung auf das Doppelte während der Zeit des Lockdown. Der Hallerladen, der am Samstag sein 40-jähriges Bestehen feiert und zu den ersten Bioläden der Stadt Bern zählt, hat bislang noch nie einen solchen Boom er- lebt. «Das ist eine Jahrhundert- situation», sagt Ramseier. Und auch Sommerhalder kann sich in der Geschichte des Wylereggla- dens, den es seit 1983 gibt, an keine ähnliche Situation erin- nern. Bio Suisse ist skeptisch Mittlerweile ist die Nachfrage aber wieder etwas zurückgegan- gen. Das ist vor allem mit den Lo- ckerungen zu erklären. Restau- rants dürfen wieder Gäste bewir- ten, der Märit kann wieder stattfinden, und die Menschen sitzen nicht mehr nur im Ho- meoffice. Das alles hat Auswir- kungen auf die Nachfrage von Bioprodukten. So ist ein Gross- teil der Umsatzsteigerung der Bioläden darauf zurückzuführen, dass der Lebensmittelbedarf im Haushalt gestiegen ist und die Stammkundschaft mehr einge- kauft hat. Obschon die Bioläden auch von einem Zugang an neu- en Kunden berichten, stellt sich die Frage, ob hier von einer nach- haltigen Entwicklung ausgegan- gen werden kann. Gewisse Bran- chenorganisationen, allen voran Bio Suisse, gehen nicht davon aus, dass in der Gesellschaft ein Umdenken stattgefunden hat und sich dieser Trend längerfris- tig hält. Die Entwicklung, die Kaspar Ramseier in den letzten zehn Jahren im Hallerladen beobach- ten konnte, zeigt aber ein ande- res Bild. Viele Leute, die Bio kon- sumieren, gehören zu der Gene- ration der Biopioniere, die heute zwischen 60 und 70 Jah- re alt ist. Dazwischen gebe es eine grosse Lücke. Heute wür- den aber vermehrt auch junge Leute Bioprodukte kaufen. Dies sei vor allem der Klima- und Nachhaltigkeitsbewegung zu verdanken, die dazu beiträgt, dass mehr Bio konsumiert wird. «Früher waren wir eine Randgruppe, heute sind wir top- aktuell und modern.» Jacqueline Schreier Hält der Biotrend an? Ernährung Die Nachfrage nach Bioprodukten ist während des Lockdown stark gestiegen. Bleibt das so? Der Bund, 15.08.2020

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Page 1: Josephenttäuschend...2020/08/15  · Final Freitag,21.August EuropaLeague StarteineWochespäter Fussball Abdem1.Oktobersind Grossveranstaltungenmitmehr als1000Personenwiedererlaubt.

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SportSamstag, 15. August 2020

Sport am TVSamstag14.55 Formel 1 live SRF 2

GP Spanien: Qualifikation16.00 Rad live SRF 2

Lombardei-Rundfahrt18.44 Fussball SRF 2

Champions League Magazin20.30 Fussball live SRF 2

Champions League, Viertelfinal:Manchester City - Lyon

Sonntag12.05 Motorrad live SRF 2

GP Österreich: Rennen Moto213.40 Rennen MotoGP

14.50 Formel 1 live SRF 2GP Spanien: Rennen

15.55 Fussball live Sport 1Testspiel: Dortmund - Austria Wien

20.35 Fussball live SRF 2EL-Halbfinal: Sevilla - Manchester Utd.

HalbfinalsSevilla - Manchester United morgen, 21.00Inter - Donezk Mo, 21.00

Final Freitag, 21. August

Europa League

Start eineWoche späterFussball Ab dem 1. Oktober sindGrossveranstaltungen mit mehrals 1000Personenwieder erlaubt.Die Swiss Football League (SFL)hat sich deshalb entschieden,denursprünglich auf 11. Septembergeplanten Saisonstart der SuperLeague umeineWoche nach hin-ten zu verschieben. Damit müs-sen alle Clubs nur ein Heimspielmit eingeschränkter Zuschauer-zahl bestreiten. (erh)

Schweizerweit zurückMotorrad Im freienTraining zumMoto2-GP von Spielberg fuhrTom Lüthi auf seiner Kalex aufRang 18,DominiqueAegerter, dererneut Jesko Raffin ersetzt,wur-de auf seinemNTS-Bike 22. (erh)

Küng startet an der EMRad Stefan Küng bestreitet am24.August das EM-Zeitfahren imfranzösischenPlouay.Der26-jäh-rige Thurgauer wurde nachno-miniert, da dieWM inAigle/Mar-tigny abgesagt wurde. (heg)

Critérium du Dauphiné. 3. Etappe, Corenc–Saint-Martin-de-Belleville (157 km): 1. Formo-lo (ITA) 4:05:56. 2. Roglic (SLO) 0:33 zurück.3. Pinot (FRA). 4. Buchmann (GER), alle gl. Zeit.– 20. Reichenbach 1:27. 49. Küng 13:09.91. Schär 23:11. 127. Hirschi 26:46. – Gesamt:1. Roglic 13:14:35. 2. Pinot 0:12. 3. Buchmann0:20. – 14. Reichenbach 2:09. 50. Küng 26:41.56. Hirschi 29:01. 105. Schär 55:03.

Teichmann imHalbfinalTennis Jil Teichmann (WTA 63)steht beim WTA-Turnier in Le-xington imHalbfinal. Die 23-jäh-rige Schweizerin schlug dieAme-rikanerin Catherine Bellis (WTA302) 6:2, 6:4 und trifft nun ent-weder auf SerenaWilliams oderShelby Rogers. (erh)

EishockeyTestspiele. ZSC Lions - Davos 3:1 (0:0, 1:1, 2:0).Kloten - Bern 4:3 (2:2, 1:0, 1:1). Visp - Ambri 2:0(0:0, 1:0, 1:0). Tigers - Olten 3:2 (1:1, 1:1, 1:0).La Chaux-de-Fonds - Biel 3:4 (1:0, 1:2, 1:2).Langenthal - Winterthur 5:3 (2:0, 1:2, 2:1).

NHL. Playoff-Achtelfinals (best of 7). 2. Runde.Osten: Tampa Bay - Columbus (mit Kukan) 1:3;Stand 1:1. Boston - Carolina (ohne Niederreiter/überz.) 2:3; 1:1. –Westen: Vegas - Chicago(ohne Kuraschew/überz.) 4:3 n.V.; 2:0. Dallas- Calgary 5:4; 1:1.

Formel 1GP von Spanien in Montmeló. Freies Training.1. Teil: 1. Bottas, Mercedes, 1:16,785.2. Hamilton, Mercedes, 0,039. 3. Verstappen,Red Bull, 0,939. 4. Leclerc, Ferrari, 1,185. 5. Vet-tel, Ferrari, 1,196. 6. Grosjean, Haas 1,506.– 15. Giovinazzi, Alfa Romeo, 2,132. 16. Räikkö-nen, Alfa Romeo, 2,196. – 2. Teil: 1. Hamilton1:16,883. 2. Bottas 0,287. 3. Verstappen 0,821.6. Leclerc 1,264. – 12. Vettel 1,521. 17. Räikkö-nen 2,017. 18. Giovinazzi 2,081.

Nachrichten

Rechts von ihrmacht sichMarie-Josée Ta Lou bereit. Das ist nichtirgendwer, sondern die WM-Dritte über 100 m. Und was tutAjla Del Ponte? Sie stellt die Spit-zensprinterin aus der Elfenbein-küste in den Schatten. Selbst inder zweiten Hälfte des Rennens,auf welcher sie üblicherweisenoch Luft nach oben hat, ziehtdie Tessinerin ihr Ding durchund siegt.

11,16 Sekunden – es ist zwar«nur» Del Pontes viertschnells-te Zeit in dieser Saison. Aber esist beiweitem ihr grösster Erfolg,den sie in Monaco feiert. Erst-mals überhaupt tritt sie an einemDiamond-League-Meeting imAusland an. Und schreibt dabeigleich ein schönes KapitelSchweizer Leichtathletik-Ge-schichte. Sie ist nach NicoleBüchler (Stab/2017) und LeaSprunger (400 m Hürden/2018)erst die dritte Schweizerin, dieauf dieser Stufe reüssiert.

Cheptegei fliegtOlympia verschoben, die EM ab-gesagt. Es gibt 2020 keine sport-

lichen Highlights? Von wegen!Was die Protagonisten beim ers-ten «richtigen» Diamond-League-Meeting in dieser Saisonzeigen, ist schlicht und ergrei-fendWeltklasse. Und über allemsteht an diesem Abend JoshuaCheptegei. DerWeltmeister über10’000 m konnte wegen Coronain seinemLandUgandawochen-lang nicht geordnet trainieren.SeineAnreise nachMonacowirdzum veritablen Abenteuer. Drei-einhalb Tage ist er unterwegs,reist zuerstmit demBus von sei-ner Heimatstadt in die Haupt-stadt Kampala, fliegt dann wei-ter über Nairobi und IstanbulnachNizza.Undwas tut der guteManndanach? Erkündigt an, denWeltrekord über 5000 m laufenzuwollen.Diesen stellte Keneni-sa Bekele vor 16 Jahren auf. Anseine 12:37,35 kam seither nie-mand heran, auch nicht Chepte-gei – nicht einmal annähernd.

Doch mit jeder Runde im Sta-dionwirdderRekord realistischer.Und auf den letzten Metern feu-ert ihn sogar der überrundete Ju-lien Wanders an, der schliesslich

in 13:49,85Zehnterwird.Auchdie5000 maskierten Zuschauer hältes nicht mehr auf ihren Sitzen.Und tatsächlich: Cheptegei trium-phiert in 12:35,36.«Ichwarvorbe-reitet», wird er später sagen.«Doch als ich die Zeit sah, dachteich nur: Ohmein Gott!»

Es entbehrt nicht einer gewis-sen Ironie,dass ausgerechnetüber5000 Meter zwei Feuerwerke ge-zündetwerden. In jenerDisziplin,die eigentlich aus demDiamond-League-Kalendergestrichenwur-

de. Grund: Zu wenig Spektakel.Cheptegei undHellenObiri lieferndenGegenbeweis.DieKenianerinstellt nach einem ebenfalls spek-takulären Rennen in 14:22,12einen Meeting-Rekord auf.

Hinzu kommen die NorwegerJakob Ingebrigtsen und KarstenWarholm. Ersterer läuft über1500Meter in 3:28,68 Europare-kord, der Weltmeister über 400m Hürden schliesslich deklas-siert die Konkurrenz in starken47,10 Sekunden.

Joseph enttäuschendAn Del Pontes Parforce-Leistungkommen die drei weiterenSchweizer Teilnehmer in Mona-co nicht heran. Einzig Selina Bü-chel kannmit ihrerLeistung über1000m– sie stellt in 2:35,58 eineneue persönliche Bestzeit auf –zufrieden sein.Derweil bezahlenJason Joseph und Salome Langbei ihremerstenAuftritt an einemDiamond-League-Meeting imAusland Lehrgeld. Josephvergibtdas Rennen bereits am Start, erhat die mit Abstand schlechtesteReaktionszeit, touchiert danach

zwei Hürden und wird in 13,84 -fünf Zehntel über seinerBestleis-tung - Zweitletzter.Hochspringe-rin Lang reisst derweil dreimalbei 1,88 m. Aber die beiden kön-nenwenigstensvon sich behaup-ten, an einem spektakulären, ge-schichtsträchtigen Wettkampfdabei gewesen zu sein.

Marco Oppliger

Spektakel pur an der Côte d’AzurLeichtathletik Ajla Del Ponte siegt am Diamond-League-Meeting in Monaco. Joshua Cheptegei läuft Weltrekord.

Historischer Sieg: Ajla Del Pontegewinnt über 100 m. Foto: Keystone

Angeführt von RekordspielerThomas Müller hat der FC Bay-ern in einem irren Torfestivalden ruhmreichen FC Barcelonaüberrollt und sich beim Finaltur-nier der Champions League end-gültig in die Favoritenrolle kata-pultiert. Beim 8:2 imViertelfinalgegen die Katalanen mit einementzaubertenWeltfussballer Lio-nel Messi spielten dieMünchnerbesonders in der ersten halbenStunde so auf, dass Erinnerun-gen an den 7:1-Triumph der Na-tionalmannschaft gegen Brasi-lien bei derWM 2014 aufkamen.

Bayern-CoachHansi Flickwardamals Joachim Löws Assistent,jetzt steht der 55-Jährige in Por-tugal vor seinerTriple-Krönung.ThomasMüller (4. und 31.Minu-te), Ivan Perisic (22.) und SergeGnabry (28.) überwandenNatio-naltorhüter Marc-André ter Ste-gen im Barça-Tor in der erstenhalben Stunde fast nach Belie-ben. Joshua Kimmich (63.), Ro-bert Lewandowski (82.) mit sei-nem 14. Königsklassen-Tor die-ser Saison und Barça-LeihgabePhilippe Coutinho (85. und 89.)legten in der nicht mehr span-nenden zweiten Hälfte nach.

Für Barcelona trafen Mün-chens Abwehrchef David Alaba,der in der 7. Minute ein Eigentorzum 1:1 fabrizierte, und Luis Suá-rez (57.). In ihrem zwölften Kö-nigsklassen-Halbfinal treffen dieBayern am kommenden Mitt-woch auf Manchester City mitEx-Coach Pep Guardiola oderOlympique Lyon.

Bitterer Abend für ter StegenVomüblichenTaktieren in einemK.o.-Spielwar im fastmenschen-leeren Estádio da Luz gar nichtszu sehen. Müller erzielte in sei-nem 113. Einsatz, der ihn zumdeutschen Rekordspieler derKö-nigsklasse machte, nach schö-nemDoppelpassmit Lewandow-ski die frühe Führung.Dann aberkam zunächst Barcelona.

Über die linke Seite zwang Jor-di Alba mit einer Flanke Alabazu dessen verunglückter Ret-tungstat ins eigene Tor vor demeinschussbereiten Suárez. Des-sen Versuch fünf Minuten spä-ter parierte Nationaltorwart Ma-nuel Neuer glänzend (9.), Se-kunden später prallte eineMessi-Hereingabe an den Pfos-ten (10.). Erst danach hatten dieBayern die Partie vollends imGriff und spielten «Bayern-like».Messi wirkte dagegen mit zu-nehmender Spieldauer immerlustloser.

Kurz nach dem ersten, aberwir-kungslosen Solo desArgentiniers(20.) eroberte Gnabry, der mitseiner Schnelligkeit undAggres-sivität immer wieder für Gefahrsorgte, den Ball und leitete aufPerisicweiter. Der Kroate, schonim Achtelfinal gegen den FCChelsea Torschütze, entschiedsich statt für die Hereingabe füreinen starken Schuss, den Bar-celonas deutscher Nationaltor-wartMarc-André ter Stegen nichtentscheidend ablenken konnte.

Der 28-Jährige, der im Privat-duell mit Neuer umdas DFB-Tor

eigentlich hatte Punkte sammelnwollen, erlebte ganz bittere Mi-nuten.

Die Katalanen hatten immerwieder Probleme mit derWuchtder Münchner, die ihr Tempozwischenzeitlich drosseln konn-ten. Messi, oft vom jungen Al-phonsoDavieswachsamverfolgt,versuchte zwar immer wieder,sich in die eigeneHälfte fallen zulassen, um den Ball vor das Bay-ern-Tor zu bringen. Es halfnichts. Barcelona zeigte Auflö-sungserscheinungen. Es wurdeeine Demontage. (dpa)

Bayerns Gala gegen BarcelonaChampions League Im Viertelfinal der Königsklasse setzte sich Bayern München gegen Barcelona gleich mit 8:2durch. Bereits in der Halbzeit führten die Deutschen 4:1. Thomas Müller und Coutinho trafen je zweimal.

Frühe Führung: Bayerns Thomas Müller lässt sich in der 4. Minute nach seinem Treffer zum 1:0 feiern. Foto: Rafael Marchante (Keystone)

ViertelfinalsBarcelona - Bayern München 2:8 (1:4)Manchester City - Lyon heute, 21.00

HalbfinalsLeipzig - Paris SG Di, 21.00ManCity/Lyon - Bayern Mi, 21.00Final Sonntag, 23. August

Barcelona -Bayern München 2:8 (1:4)Lissabon. – SR: Skomina (SLO). – Tore:4. Müller 0:1. 7. Alaba (Eigentor) 1:1. 22. Perisic1:2. 27. Gnabry 1:3. 31. Müller 1:4. 57. Suarez2:4. 63. Kimmich 2:5. 82. Lewandowski 2:6.85. Coutinho 2:7. 89. Coutinho 2:8.

Champions League

Diamond League in Monaco

Resultate. Frauen. 100 m (RW 0,4 m/s): 1. DelPonte 11,16. – 400 m: 1. Irby (USA) 50,50 (JWB).– 1000 m: 1. Kipyegon (KEN) 2:29,15 (JWB).– 7. Büchel 2:35,58. – 5000 m: 1. Obiri (KEN)14:22,12 (JWB). – Hoch: 1. Mahutschich (UKR)1,98. – 4. Lang 1,84. – Drei: 1. Rojas (VEN) 4,27.

Männer. 200 m (RW 0,8 m/s): 1. N. Lyles (USA)19,76 (JWB). – 800 m: 1. Brazier (USA) 1:43,15(JWB). – 1500 m: 1. Cheruiyot (KEN) 3:28,45(JWB). 2. J. Ingebrigtsen (NOR) 3:28,68(Europarekord). – 5000 m: 1. Cheptegei (UGA)12:35,36 (WR, bisher Bekele (ETH) 12:37,35).– 11.Wanders 13:49,85. – 110 m Hürden (RW0,8 m/s): 1. Ortega (ESP) 13,11 (JWB) –7. Joseph 13,84. – 400 m Hürden: 1. Warholm(NOR) 47,10 (JWB). – 3000 m Steeple: 1. ElBakkali (MAR) 8:08,04 (JWB). – Stab:1. Duplantis (SWE) 6,00.

17Samstag, 15. August 2020

Bern

Kaum hat der Schulunterrichtwieder begonnen, gilt für zweiSchulklassen aus Bärau in Lang-nau im Emmental schon wiederFernunterricht.Grunddafür: EineLehrperson ist positivauf dasCo-ronavirus getestet worden undbefindet sich in Isolation. Diesschreibt derKanton Bern in einerMitteilungvomFreitag.Zudemseibekannt, dass die Abstände nichtimmerhätten eingehaltenwerdenkönnen, heisst es beim Kanton.

DerFernunterricht beginne fürdie 33 Schüler und Schülerinneneiner 1. und 2. Klasse sowie einer3. und 4. Klasse ab Montag oderDienstag. Ab dem 24. August sollderUnterricht dannvoraussicht-lich wieder normal stattfinden.Der Unterricht im Kindergartenund an der 5./6. Klasse der Schu-le Bärau läuft normal weiter.

Nicht in Quarantäne müssendie Geschwister der betroffenenSchülerinnen und Schüler. Diesedürfen weiterhin zur Schule ge-hen. In Quarantäne müssten je-weils nurPersonen,welche direk-ten Kontakt mit der infiziertenPerson hatten, sagt GundekarGiebel, Sprecher der kantonalenGesundheitsdirektion.

Die betroffenen Schulkinderdürfen nunwährend zehn Tagendie Wohnung nicht verlassen.Nichtnötig sei die Isolation inner-halb derWohnung, so Giebel. DieEltern sollen aber gut auf Krank-heitssymptomebei sichund ihrenKindern achten. Diese umfassentrockenenHusten,Kurzatmigkeit,Halsschmerzen, Fieber oder derVerlust des Geruchssinnes. Beieinem Verdacht auf Corona wür-den die Kinder in Absprache mitdemkantonalenContact-Tracing-Team und einer telefonischenVoranmeldung getestet.

Beim Berufsverband der Lehr-personen, Bildung Bern, hat manVerständnis für die Massnahme.Erste Priorität sei, den Präsenz-unterrichtgrundsätzlichaufrecht-erhaltenzukönnen,sagtAnna-Ka-tharina Zengervon Bildung Bern.Man stelle deshalb die ErwägungdesKantonsarztamtesnicht infra-ge.BildungBerngehenichtdavonaus, dass eine Schliessungswellebevorstehe.«DieSchulennehmendie Situation ernst und setzen dieKonzepte bisher grösstenteils gutum», so Zenger.

Kein YB-Meister-EffektKeine solchen Quarantänefällegab es bisher auf Stufe von Gym-nasien, Berufsschulen und Uni-versitäten, wo Maskenpflichtherrscht. Dennoch sei man stetsdaran,dasContact-Tracing-Teamauszubauen, soGiebel.Man rech-nemitweiterenVorkommnissen,die dazu führen, dass MenscheninGruppenvon 30 bis 100 Perso-nen in Quarantäne müssten.

Aus den jüngsten Anste-ckungszahlen lassen sich immerhöhere Werte für die Stadt oderAgglomeration Bern feststellen.Diese böten aber keinen Grundzur Sorge. Einige wenige Fami-lien, die sichwährend der Ferienangesteckt haben, genügten, da-mit die Zahlen ausschlagen, soGiebel.Alle Fälle hätten nachvoll-zogenwerden können. Es hand-le sich damit nicht um eine Fol-ge des Strassenfestes nach demGewinn des Meistertitels derYoung Boys am 31. Juli.

Christian Zellweger

Kanton rechnet mitweiteren grossenQuarantänefällenCorona Eine Lehrperson inBärau ist positiv getestetworden. Zwei Schulklassensind in Quarantäne.

SimonWälti

Im Kalender vieler Bernerinnenund Berner gilt der vierte Mon-tag im November als wichtigsterFesttag: der Zibelemärit. Nun istdas Fest, das dieses Jahr am23. November hätte stattfindensollen,wegen der Covid-19-Pan-demie abgesagt. Angesichts der«jeweils immensenBesucherzah-len» sei die Einhaltung vonSchutzmassnahmen nicht ge-währleistet, schreibt der BernerGemeinderat. «Da blutet dasHerz», sagt Gemeinderat RetoNause. «Aberwir haben schlichtkeineMöglichkeit, die Besucher-ströme zu kanalisieren und füreinTracing zu sorgen.» In einemStadionmit Sitzplätzen und kon-trollierten Eingängen wäre diesmöglich, aber nicht im öffentli-chen Raum. Der Markt wird je-weils von 40’000 bis 80’000 Per-sonen besucht.

Ausgefallen oder nicht?Seit 2011 ist der Zibelemärit aufder Liste der lebendigen Tradi-tionen in der Schweiz aufgeführt,sowie das Zürcher Sechseläutenoder die Basler Fasnacht. Tradi-tionen haben lange Bestand undwerden (fast) immer durchge-führt, wie ein Rückblick zeigt.

Die Notiz zumZibelemärit am21. November 1918 im «BernerIntelligenzblatt» war kurz undknapp: «Die Herbstmesse fälltaus. Mit Rücksicht auf das an-dauernde Bestehen der Grippe-epidemie wird die diesjährigeAbhaltung der Berner Herbst-messe vom Regierungsrat nichtgestattet.»

Doch das war nicht das letzteWort. Denn für den 23. Novem-ber verzeichnet die Chronik im«Berner Taschenbuch», der Re-gierungsrat habe das allgemeinenun Versammlungsverbot auf-gehoben und erlaube die Durch-führung.Und für den 25.Novem-ber lautet der Eintrag, der Zibe-lemärit sei «gut befahren ausdemWistenlach und aus Italienund aus der bernischen Land-schaft» gewesen. Wistenlach istder deutsche Namen für denMont Vully, wo viele Zwiebelnangebaut wurden.

Was die Spanische Grippe undder Landesstreik 1918 nicht ver-mocht hatten, schaffte im Jahr

darauf dieMaul- und Klauenseu-che, die den Viehbestand in derSchweiz arg dezimierte. DerZibelemäritwurde abgesagt. Fürfeinsinnige Gemüter gab es aberam letztenMontag imNovember1919 eine Lesung des DichtersRainer Maria Rilke im Bürger-haus. Ob er dabei den Katalogseiner Dinglyrik um die Zwiebelerweiterte? Wohl eher nicht.Rilke hatte es ehermit Rosen alsmit Zwiebeln. «Rose, oh reinerWiderspruch», heisst es auf sei-nem Grabstein.

FalscherMythosAuf dichterische Höhenflüge be-gab sich auch ein «Bund»-Berichterstatter, als er 1905 vonder «Königin vom Wistenlach»schrieb. In Bern dufteten «dieStrassen nicht von Rosen undVeilchen, nicht vonThymian undLavendel – nein, von Zwiebelnund Knoblauch».

Anders als kolportiert hat der Zi-belemärit seinenUrsprung nichtim Stadtbrand von 1405, bei demdie Freiburger für ihren Beistandmit einemMarktprivileg belohntworden sein sollen. Der Zibele-märit entwickelte sich erst ausder 1439 erstmals durchgeführ-tenvierzehntägigenMartinimes-se. 1641wird er gemässAngabendes Stadtarchivs erstmals er-wähnt, und zwar in Gerichtsak-ten über einen Dieb. Der Zibele-märit, wie man ihn heute kennt,entsteht um die Mitte des 19.Jahrhunderts. Die Martinimesseverschwindet nach demZweitenWeltkrieg.

Walter Stettler, Präsident desVereins Berner Märit, sagtegegenüber derNachrichtenagen-tur SDA, er sei enttäuscht überdie Absage. Offensichtlich fehleheute vielen Leuten denMut.DerVerein habe eine Reduktion aufgut hundert über die Innenstadt

verteilte Marktstände vorge-schlagen. Doch auch diese Va-riante wurde vom Gemeinderatals zu riskant beurteilt. NunwillStettler andereWege finden, diebereits geernteten Zwiebeln zuverkaufen. Zwiebeln sind schonlänger nicht mehr die Hauptsa-che beim Zibelemärit. Die Ver-kaufszahlen sind rückläufig:1983 wurden 98 Tonnen Zwie-beln an den Ständen feilgeboten,letztes Jahr waren es um die 50Tonnen. Dieweltweite Ernte be-lief sich 2018 auf 97 MillionenTonnen.

Mit der Absage sind abernoch nicht alle Fragen geklärt:Sollen Berns Schülerinnen undSchüler also gar nicht wie üb-lich in den Genuss eines ver-kürzten Unterrichts kommen,sondern den ganzen Tag büf-feln? Es gibt ja sicher – wegenCovid-19 – vieles nachzuholenund zu repetieren.

Kein Gstungg imNovemberZibelemärit Es ist das erste Mal seit 1919: Der Zibelemärit fällt aus. Auch wenn Bernern das Herz blute –die Corona-Ansteckungsgefahr sei zu gross, sagt der Berner Gemeinderat.

In den Morgenstunden drängen sich Besucherinnen und Besucher. Das wäre ein gefundenes Fressen für das Virus. Foto: Anthony Anex (Keystone)

Die Corona-Krise hat vieleUnternehmen hart getroffen. Esgibt aber auch solche, die in die-ser Zeit profitieren konnten. Soetwa die Bioläden.Während desLockdown stieg die Nachfragenach Bio- und regionalen Pro-dukten massiv an. Die Umsätzebei Bioprodukten erhöhten sichim zweiten Quartal imVergleichzum Vorjahr um 23,5 Prozent,schreibt das Bundesamt fürLandwirtschaft in einem amFreitag veröffentlichten Be-richt. Insgesamt erzielte derSchweizer Detailhandel in die-ser Zeit mit Lebensmittel einenum 18,3 Prozent höheren Um-satz.

Dieser Trend sei auch in denBioläden der Stadt Bern zu be-

obachten, sagt Daniel König,Sprecher der IG Berner Biolädenund Leiter des Bioladens Lola imLorraine- und im Mattenhof-quartier. Seit dem Montag, alsder Lockdown angekündigtwur-de, wurden Bioläden regelrechtvon den Kunden gestürmt. «Eswarwie ein Schlag», sagt KasparRamseier vom Hallerladen. AndiesemTagverzeichnete derBio-laden in der Länggasse eine 2½-mal höheren Umsatz als aneinem gewöhnlichen Montag.Seine Berner Kollegen hättenähnliche Erfahrungen gemacht.So berichtet auchVera Sommer-halder vom Wylereggladen voneiner Umsatzsteigerung auf dasDoppelte während der Zeit desLockdown.

DerHallerladen, der am Samstagsein 40-jähriges Bestehen feiertund zu den ersten Bioläden derStadt Bern zählt, hat bislangnoch nie einen solchen Boom er-lebt. «Das ist eine Jahrhundert-situation», sagt Ramseier. Undauch Sommerhalder kann sich inder Geschichte des Wylereggla-dens, den es seit 1983 gibt, ankeine ähnliche Situation erin-nern.

Bio Suisse ist skeptischMittlerweile ist die Nachfrageaberwieder etwas zurückgegan-gen.Das ist vor allemmit den Lo-ckerungen zu erklären. Restau-rants dürfenwiederGäste bewir-ten, der Märit kann wiederstattfinden, und die Menschen

sitzen nicht mehr nur im Ho-meoffice. Das alles hat Auswir-kungen auf die Nachfrage vonBioprodukten. So ist ein Gross-teil der Umsatzsteigerung derBioläden darauf zurückzuführen,dass der Lebensmittelbedarf imHaushalt gestiegen ist und dieStammkundschaft mehr einge-kauft hat. Obschon die Biolädenauch von einem Zugang an neu-en Kunden berichten, stellt sichdie Frage, ob hiervon einernach-haltigen Entwicklung ausgegan-genwerden kann.Gewisse Bran-chenorganisationen, allen voranBio Suisse, gehen nicht davonaus, dass in der Gesellschaft einUmdenken stattgefunden hatund sich dieserTrend längerfris-tig hält.

Die Entwicklung, die KasparRamseier in den letzten zehnJahren imHallerladen beobach-ten konnte, zeigt aber ein ande-res Bild.Viele Leute, die Bio kon-sumieren, gehören zu der Gene-ration der Biopioniere, dieheute zwischen 60 und 70 Jah-re alt ist. Dazwischen gebe eseine grosse Lücke. Heute wür-den aber vermehrt auch jungeLeute Bioprodukte kaufen. Diessei vor allem der Klima- undNachhaltigkeitsbewegung zuverdanken, die dazu beiträgt,dass mehr Bio konsumiertwird. «Früher waren wir eineRandgruppe, heute sindwir top-aktuell und modern.»

Jacqueline Schreier

Hält der Biotrend an?Ernährung Die Nachfrage nach Bioprodukten ist während des Lockdown stark gestiegen. Bleibt das so?

«Aber wir habenschlicht keineMöglichkeit, dieBesucherströmezu kanalisieren.»Reto Nause (CVP)Gemeinderat

Der Bund, 15.08.2020