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Journal 3.– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes 1/2007 www.dfb.de Wichtiger Sieg im „Gipfeltreffen“

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Journal€ 3.– Das offizielle Magazin des Deutschen Fußball-Bundes 1/2007

www.dfb.de

Wichtiger Sieg im „Gipfeltreffen“

Nach der WM ist vor der EM!Als Partner der deutschen Nationalelf freut sich Bitburger schon jetzt

mit allen Fußballfans auf eine spannende Europameisterschaft 2008. Ein

fassfrisches Bitburger auf ein erfolgreiches, deutsches Team und seine

treuen Fans!

Liebe Freundedes Fußballs,

der Start in das Jahr 2007 hätte kaum ereignisreichersein können. Im Blickpunkt stand natürlich unsere National-mannschaft, die im „Gipfeltreffen“ ihrer Europameister-schafts-Qualifikationsgruppe einen wichtigen und eindrucks-vollen 2:1-Sieg gegen Tschechien in Prag bejubeln konnte.Dass Joachim Löw vier Tage später im neunten Länderspielseit seinem Amtsantritt als Bundestrainer beim 0:1 gegenDänemark in Duisburg die erste Niederlage hinnehmenmusste, kann an seiner großartigen Arbeit in den vergange-nen Monaten nichts ändern und ist unter anderem daraufzurückzuführen, dass er bewusst Perspektiv-Spielern ausdem erweiterten Kader eine Chance geben wollte.

Die Konzentration der Frauen-Nationalmannschaft gilt derWM im September in China. Obwohl die Ergebnisse im Märzbeim Algarve Cup ebenso wie zuvor beim Vier-Nationen-

Turnier im Januar in Guangzhou den hohen Erwartungennicht gerecht wurden und die Konkurrenz sich erheblichgesteigert hat, blickt die von Silvia Neid trainierte DFB-Auswahl weiterhin optimistisch den kommenden Aufgabenentgegen. Als Titelverteidiger will das verjüngte Team erneutim Kampf um die Medaillen ein wichtiges Wort mitsprechenund seine aktuelle Erfolgsserie bei internationalen Turnierenfortsetzen.

Ein Höhepunkt für den DFB war die offizielle Präsentationder Bewerbung für die Frauen-WM 2011 am 1. März in Berlin.Eine besondere Freude für uns ist es, dass die Bundes-regierung dieses Vorhaben mit großem Wohlwollen unter-stützt, allen voran Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel undInnenminister Dr. Wolfgang Schäuble. Das FIFA-Exekutiv-komitee wird am 31. August 2007 die Entscheidung treffen,ob Australien, Frankreich, Kanada, Peru, die Schweiz oder

Deutschland den Zuschlagerhält. Gemeinsam mit FranzBeckenbauer, dem neuenUEFA-VizepräsidentenGerhard Mayer-Vorfelder undHorst R. Schmidt bin ich ausvielen guten Gründen festdavon überzeugt, dass wir als„Frauenfußball-Land“ die vonFIFA-Präsident Joseph S.Blatter genannten Kriterienoptimal erfüllen und unterdem Motto „Wiedersehen bei

Freunden – See you again“ allen Gästen fünf Jahre nach dem„Sommermärchen“ wiederum unvergessliche Wochen inDeutschland bescheren können.

Trotz all unserer Bemühungen leider weiterhin ein trauri-ges Kapitel bleiben die Ausschreitungen von unverbesserli-chen Wirrköpfen in oder vor Fußball-Stadien. Umso dank-barer bin ich unserer Nationalmannschaft für eine vonManager Oliver Bierhoff initiierten Aktion, in deren Rahmendie Spieler bei allen Pressekonferenzen vor der Reise nachPrag ein T-Shirt mit der Aufschrift „Gewalt hat keine Fans“trugen. Ich werte das als einen wichtigen Beitrag im Kampfgegen Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit undAntisemitismus, der für den DFB gerade auf Grund derjüngsten Vorkommnisse stärker denn je einen hohenStellenwert hat. Zum wiederholten Mal appelliere ich an allunsere Mitglieder, in einer „Allianz der Vernünftigen“ mitZivilcourage im Kampf gegen Chaoten und Randaliererimmer wieder aufs Neue klar Position zu beziehen.

Äußerst positive Resonanz erfuhren wir in den vergange-nen Wochen auf unser erweitertes und moderner gestaltetesInternet-Angebot. Seit 1. Februar präsentiert sich dfb.de inattraktiverer Form. Darüber hinaus sind künftig auf fussball.denicht nur die Ergebnisse und Tabellen aller deutschenFußball-Klassen abzurufen, sondern alle Fans sind außerdemdazu eingeladen, sich an den neuen Möglichkeiten derFußball-Community zu beteiligen. Da dadurch rund um dieUhr alle interessanten Nachrichten über den DFB zu Hauseoder im Büro von Ihnen gelesen werden können, bieten wirIhnen ab sofort zusätzliche Schwerpunkte im DFB-Journalan. Noch ausführlicher als bisher werden daher in demvierteljährlich erscheinenden Magazin mit hintergründigenReportagen die wichtigsten Entwicklungen der National-mannschaften und im DFB beleuchtet. So berichten wirkünftig auch regelmäßig über die Frauen-Bundesliga und denDFB-Pokal sowie verstärkt über unsere sozialen und gesell-schaftlichen Aktivitäten. Weiterhin viel Spaß bei der Lektüredes für alle Fußball-Interessierten unverzichtbaren DFB-Journals.

Dr. Theo ZwanzigerPräsident des Deutschen Fußball-Bundes

3DFB-Journal 1/2007

Editorial

Jens Lehmann und Bastian Schweinsteiger unterstützen dieAktion „Gewalt hat keine Fans!“.

Endlich rollt der Ball zu den Qualifikationsspielen der Fußball-Europameisterschaft.Und die Postbank ist als offizieller Premium-Partner der deutschen Fußball-National-mannschaft mit dabei. Als Fan unter Fans. Gemeinsam mit unseren 14,6 MillionenKunden freuen wir uns auf spannende Qualifikationsspiele.

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U 19-JuniorenReden für den Erfolg 88

U 17-JuniorenStarke Leistung 90

TurnierbörseReichhaltiges Angebot im In- und Ausland 92

Julius-Hirsch-PreisZwei Fan-Projekte ausgezeichnet 98

Interview mit Charlotte Knobloch und Gül Keskinler„Der Sport lehrt: Jeder kann sich einbringen“ 100

Internet-EckeIn neuem Glanz 104

Paules WeltAkute Suchtgefahr 108

McDonald´sErfolgreiche Zusammenarbeit 110

Aus den VerbändenGoldener Fußball für Horst R. Schmidt 112

Sportschulen im Fußball-Regional-Verband SüdwestIdyllische Lage ist Trumpf 114

Fußball-KöpfeDr. Hans-Dieter Hermann – Optimierer im Hintergrund 118

Vorschau und Impressum 122

Nach dem 2:1-Sieg in Tschechien nehmen Bernd Schneiderund die Nationalmannschaft Kurs in Richtung EURO 2008.

EditorialDr. Theo Zwanziger 3

NationalmannschaftSpielerische und taktische Galavorstellung 6

Reportage Büro NationalmannschaftDrehscheibe für optimale Koordination 14

Stadion-MietvertragHoher Profit durch Länderspiele 22

Treffpunkt mit Torsten FringsVerantwortungsträger 26

U 21-NationalmannschaftKonzeptioneller Aufbau 30

Nachruf Werner HackmannGeradlinig und glaubwürdig 34

Namen und NachrichtenHeinrich Schmidhuber erhielt Großes Bundesverdienstkreuz 36

Mitglieder-Statistik 2007Fast 6,5 Millionen Mitglieder 40

Tina Theune-Meyer„Den richtigen Zeitpunkt erwischt“ 42

Frauen-NationalmannschaftHand drauf! 46

Frauen-WM 2011Starker Start in Berlin 50

UEFA-KongressDer DFB – international bestens vertreten 54

DFB-PokalBerlin, Berlin – wir feiern in Berlin 60

BundesligaDas Oxford des deutschen Fußballs 64

Frauen-BundesligaKein Weg zu weit 70

SchiedsrichterWeltweite Vorreiterrolle 74

SchulfußballFußball als Wegbegleiter in die Gesellschaft 76

IntegrationEine Idee rollt durch Deutschland 78

Fan Club NationalmannschaftAuftrag ausgeführt 82

Fan-ForumOffener Dialog wird fortgesetzt 86

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Inhalt

Die U 19-Nationalspielerinnen Carolin Schiewe und Josephine Schlanke präsentieren das Bewerbungslogo der Frauen-WM 2011.

Fußball ist phänomenal: Der 1. FC Ohmstede mit seinem vorbild-lichen Modell nimmt sich besonders Migranten-Kindern an.

Nationalmannschaft

6 DFB-Journal 1/2007

Es war gut eine Stunde gespielt inPrag, als die Flanke von PhilippLahm ihr Ziel erreichte. KevinKuranyi wuchtete sich in die Luft,

höher als alle anderen, und beförderteden Ball mit dem Kopf ins Tor. Es wardas 2:0 für die deutsche Mannschaftgegen die Tschechen, und an derSeitenlinie konnte man sehen, wasdieser Treffer auslöste. Joachim Löwhüpfte vor Freude auf und ab, recktedie Faust in den Nachthimmel undstrahlte über das ganze Gesicht. Nochnie seit seinem Amtsantritt nach derFußball-Weltmeisterschaft hatte manden besonnenen, ja fast schon coolenBundestrainer in dieser Weise aus sichherausgehen sehen. Dieses Tor garan-tierte nicht nur den Sieg in Prag unddie Tabellenführung in der Europameis-terschafts-Qualifikationsgruppe D, erbedeutete für Löw auch das erste inter-nationale Gütesiegel seiner Arbeit inder Nachfolge von Jürgen Klinsmann.

Der 2:1-Sieg, der im Ergebnis ein vielzu geringer Ausdruck der deutschenÜberlegenheit an diesem für dendeutschen Fußball so eindrucksvollenFrühlingsabend war, hat den Stellen-wert der Nationalmannschaft in Europaund der Welt noch einmal erfreulichgesteigert. Das Lob für diese taktischeund spielerische Gala bei denTschechen wollte gar nicht mehrenden. Doch nicht nur die deutschenExperten und Medien gerieten insSchwärmen, auch die tschechischenVerlierer applaudierten der DFB-Auswahl für ihren vorzüglichen Auftritt.„Alle unsere Bemühungen sind an derQualität der Deutschen gescheitert. Wirhaben keine Mittel gefunden. Mit einemsolchen Spitzenteam können wir der-zeit nicht mithalten. Zeitweise wurdenwir heute an die Wand gespielt“, äußerteTrainer Karel Brückner direkt nach demAbpfiff. Es kam nicht nur dem erfahre-nen Trainer in diesem Moment unendlichlange vor, dass bei der Europameister-schaft 2002 selbst eine tschechische B-Mannschaft noch genügte, um diedeutsche Mannschaft zu schlagen und

Die EM-Teilnahme 2008 ist für die DFB- A

Spielerische uDer deutschen Nationalmannschaft ist ein eindrucksvoller Start ins Jahr 2007gelungen. Ein Höhepunkt war dabei der glanzvolle 2:1-Sieg in Prag gegen denschärfsten Konkurrenten Tschechien in der Qualifikation zur Europameisterschaft.Schon im ersten Spiel 2007 hatte die DFB-Auswahl durch ein souveränes 3:1 gegendie Schweiz in Düsseldorf ihre Reife und internationale Klasse bewiesen. DasLänderspiel in Duisburg gegen Dänemark, nur vier Tage nach dem Erfolgserlebnisvon Prag, nutzte Joachim Löw als Test für die Profis mit Perspektiven über die EURO 2008 hinaus. Die Partie ging 0:1 verloren, was im neunten Spiel seit seinemAmtsantritt als Bundestrainer die erste Niederlange für Löw bedeutete. MichaelHoreni, Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, gibt eine aktuelleStandortbeschreibung der Nationalmannschaft.

Kevin Kuranyi, der in dieser Szene Tschechiens Schlussmann Petr Cech keine Chancelässt, wurde als zweifacher Torschütze gefeiert.

7DFB-Journal 1/2007

B- Auswahl durch den 2:1-Sieg in Tschechien nähergerückt

e und taktische Galavorstellung

nach Hause zu schicken. Diese Zeitensind endgültig vorüber.

In Prag dominierten die Deutschen,im Mittelfeld geführt von KapitänMichael Ballack und Torsten Frings,spätestens nach einer Viertelstundeihren Gegner, wie es selbst großeOptimisten kaum zu hoffen gewagthatten. Gestützt auf eine starke undsichere Defensive, gelang es dem Teamvon Löw und seinem Assistenten Hans-Dieter Flick immer wieder, durchschnelles Umschalten für Tempo undGefahr zu sorgen. Schon zur Pausehätte die Mannschaft leicht mehr alsnur den einen Treffer von KevinKuranyi erzielen können. Der in diesemJahr ins Nationalteam zurückgekehrteSchalker hatte sich nach einem Eckstoßvon Frings großartig im Kopfballduelldurchgesetzt. Sein Sturmpartner LukasPodolski traf kurz darauf die Latte, ins-gesamt hatte der WM-Dritte vier, fünf

erstklassige Torgelegenheiten. „Daswar ein wichtiger Schritt in RichtungEM. Die Mannschaft hat eine sehr guteLeistung gezeigt. Unsere Abwehr standwie eine Mauer, unser Mittelfeld hatsehr intelligent das Spiel bestimmt.Und die beiden Stürmer waren sehrbeweglich, so dass der Sieg absolut inOrdnung geht“, zog Löw hochzufriedenals Fazit des Prag-Trips.

Nicht zuletzt die Innenverteidigungmit Christoph Metzelder und PerMertesacker, an den Seiten unterstütztvom dynamischen Marcell Jansen unddem souveränen Philipp Lahm, lösteihre Aufgabe mit Bravour. Im Doppelsetzte die Innenverteidigung die zent-rale Figur des tschechischen Spiels,Stürmer Jan Koller, vollständig matt.„Defensiv haben wir das klasse gelöst –klug, ohne foul zu spielen. So musstenwir kaum eine Chance der Tschechenzulassen“, sagte der Bundestrainer

hochzufrieden zu den von seinen Profisauf dem Platz perfekt umgesetztenAnweisungen. „Die Qualität unseresTeams ist vor allem die Spielintelligenz.Wir haben große Strategen in unseremTeam: Ballack, Frings, Schneider imMittelfeld, Metzelder und Mertesackerin der Abwehr, Lehmann im Tor – einesolche Achse garantiert eine hervorra-gende Organisation“, stellt Löw grund-sätzlich fest.

Der Sieg in Tschechien beim stärks-ten Rivalen in der EM-Qualifikations-gruppe war aber auch eine taktischeund spieltechnische Meisterleistungdes Bundestrainers. An zwei Beispielenwurde die Fortentwicklung der deut-schen Nationalmannschaft seit derWeltmeisterschaft 2006 an diesemAbend in Prag besonders augenfällig:Bereits in der intensiven Vorbereitunghatte die sportliche Leitung zusammenmit Scout Urs Siegenthaler den 2,02

Die deutschen Nationalspieler hatten beim 2:1-Erfolg in Tschechien Grund zum Jubeln. „ImTeam“ – der Quotenhit Die User der DFB-Website haben mit ihren Klicksentschieden – und das neue Videoformat „ImTeam“der DFB-Internetredaktion ist ein absoluterRenner. Mit mehr als 200.000 abgerufenenVideos in nur zehn Tagen hat die Premieren-Veranstaltung des neuen Nationalmannschafts-magazins die Erwartungen weit übertroffen.

Im Umfeld der Länderspiele Ende März gegenTschechien in Prag und gegen Dänemark inDuisburg wurden die ersten Ausgaben desFormats erstellt. Mal konnten die User der DFB-Website in die Töpfe von Nationalmann-schaftskoch Saverio Pugliese schauen, malverriet Thomas Hitzlsperger seine Tricks beimBalljonglieren oder Michael Ballack stand imExklusiv-Interview Rede und Antwort. Diekleinen Videoclips, die tagtäglich im Mann-schaftshotel produziert wurden, waren echteQuotenhits. Ganz vorne in der Hitliste standennatürlich auch die beiden Videos mit Team-manager Oliver Bierhoff und AssistenztrainerHansi Flick, in denen beide jeweils 90 Minutenvor dem Spielbeginn in Prag und Duisburg dieMannschaftsaufstellung bekannt und letzteInformationen zur gewählten Spieltaktik preis-gaben.

Nationalmannschaft

8 DFB-Journal 1/2007

Meter großen Koller als wichtigsten Teilder Offensivaktionen des Gegnersausgemacht. Viele Trainingseinheitenwurden darauf verwendet, die Zentraledes tschechischen Spiels lahmzulegen.Es gelang über 90 Minuten nahezuperfekt. Und beim Thema schnellesUmschalten auf den Angriff wurdedann die 20. Minute, als es noch 0:0stand, ein Höhepunkt in der sportlichenEntwicklung in der nun über zweijähri-gen Arbeit des früheren Assistentenvon Jürgen Klinsmann. Wie am Compu-ter der Playstation zog der Ball vonSpieler zu Spieler über viele Stationenin der eigenen Hälfte, bis es mit unge-ahnter Präzision und Geschwindigkeitauf einmal nach vorne bis zur Grund-linie ging: Frings, Jansen, Schwein-steiger, Jansen, Podolski, Jansen,Schneider, Jansen hießen die Statio-nen. Es war eine Kombination, die eslange nicht mehr gegeben hatte in derDFB-Auswahl. Aus der Flanke Jansensentstand zwar kein Tor, aber es war ein symbolischer Erfolg ersten Rangesfür die gewachsene Spielstärke – undes freute den Bundestrainer und seinenAssistenten vor allem, weil es ein höchstsehenswertes Produkt von immerwiederkehrenden Abläufen im Traininggewesen war, „von Automatismen“, wieLöw zufrieden sagte: „Die Mannschafthat toll und über viele Phasen sehrintelligent gespielt. Wenn es überhaupt

Per Mertesacker (im Hintergrund) und Christoph Metzelder ließen Jan Koller keineChance.

Marcell Jansen klärt souverän gegen Milan Baros.

was zu bemängeln gibt: Wir hättenfrüher das 3:0 erzielen müssen.“

Die Wirkung des großen Fußball-abends von Prag reichte weit über diedeutschen Grenzen hinaus. Der däni-sche Trainer Morten Olsen war wenigeTage vor dem Duell in Duisburg voll desLobes über das DFB-Team. „Es hatmich bei der WM positiv überraschtund fast als einzige Mannschaft Offen-sivfußball und Direktspiel praktiziert.Auch danach in der EM-Qualifikation,zuletzt wieder in Prag. Das ist derFußball, den ich mag und sehen will.Was Teamgeist, Mentalität und takti-sche Einstellung angeht, kann ich nursagen: Chapeau für die Spieler undTrainer. Meine Kollegen Jürgen Klins-mann und nun Joachim Löw als seinNachfolger haben der deutschenNationalmannschaft ihren Stempelaufgedrückt“, lobte Olsen.

Die Begegnung gegen Dänemarkstand jedoch für den Bundestrainer zur

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10 DFB-Journal 1/2007

Nationalmannschaft

Grundsteinlegung für DFB-Jugendzentrum in Sri Lanka

In Matare in Sri Lanka fand kürzlich vor rund 400hochrangigen Gästen und begeisterten Kinderndie feierliche Grundsteinlegung für das dortigeJugendzentrum des Deutschen Fußball-Bundesstatt. 250.000 Euro hatten die Spieler derdeutschen Nationalmannschaft nach demTsunami-Benefizspiel gegen eine internationaleBundesliga-Vertretung am 25. Januar 2005persönlich gespendet, damit in Sri Lanka das sogenannte „DFB Youth Center of the GermanNationalteam“ entstehen kann.

Im Beisein vom deutschen Botschafter JürgenWeerth und Sri Lankas Fußball-EhrenpräsidentFernando Manilal wurden nunmehr die erstenSteine für dieses Projekt in die Erde gesetzt.Gleichzeitig wurde eine Gedenktafel am Ort desGeschehens enthüllt.

Entstehen wird ein Sportkomplex, der der neueMittelpunkt des Fußball-Angebots in der Regionwerden soll. In dem zu bauenden Internatwerden morgens Schulunterricht und mittagsFußball auf dem Stundenplan stehen.

Holger Obermann, der bereits auf dem Geländeein Spielfest durchgeführt hat und das Projektals Berater begleiten wird, sagt dazu: „Das neueJugendzentrum soll neben den Vereinen der vonder Sturmflut stark betroffenen Stadt Matare imSüden des Landes auch den benachbartenSchulen zugute kommen. Geplant sind nebenfußballspezifischen Einrichtungen unter anderemRäume für Lehrgänge von Auszubildenden undden Schulunterricht. Darüber hinaus soll einHostel entstehen, in dem tsunamigeschädigteKinder und Jugendliche untergebracht werdenkönnen.“

Außerdem ist vorgesehen, vor dem Gebäudeeinen Sportplatz und ein Kleinspielfeld zu bauen.Der gesamte Komplex wird in enger Abstimmungzwischen dem DFB, der DFB-Stiftung Egidius Braunund dem Fußballverband von Sri Lanka gebaut.

Seine technischen und kämpferischen Fähigkeiten ließ Torsten Frings in Prag wiedereinmal aufblitzen.

Enttäuschung der Dänen unter ganzanderen Vorzeichen. Löw ging es in derentscheidenden Phase des nationalenwie internationalen Klubbetriebs vorallem darum, seinen Stammspielerneine wohlverdiente Pause zu gönnenund die Nachwuchskräfte mit Blicküber die Europameisterschaft 2008hinaus erste internationale Erfah-rungen sammeln zu lassen. TorwartJens Lehmann, die Abwehrspieler Per

Mertesacker und Philipp Lahm, daskomplette Mittelfeld mit KapitänMichael Ballack, Torsten Frings, BastianSchweinsteiger und Bernd Schneiderkehrten nach dem Erfolg in Tschechienzu ihren Vereinen zurück. ChristophMetzelder blieb zwar dabei, wurde aberebenfalls in Duisburg geschont.

Das Ergebnis auf dem Platz war einjunges, international unerfahrenes

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12 DFB-Journal 1/2007

Nationalmannschaft

Die Qualifikation zur EURO 2008Gruppe D

02.09.2006 Tschechische Republik - Wales 2: 1 (0:0)02.09.2006 Deutschland - Republik Irland 1: 0 (0:0)02.09.2006 Slowakei - Zypern 6: 1 (3:0)06.09.2006 San Marino - Deutschland 0:13 (0:6)06.09.2006 Slowakei - Tschechische Republik 0: 3 (0:2)07.10.2006 Tschechische Republik - San Marino 7: 0 (4:0)07.10.2006 Wales - Slowakei 1: 5 (1:3)07.10.2006 Zypern - Republik Irland 5: 2 (2:2)11.10.2006 Rep. Irland - Tschechische Republik 1: 1 (0:0)11.10.2006 Slowakei - Deutschland 1: 4 (0:3)11.10.2006 Wales - Zypern 3: 1 (2:0)15.11.2006 Republik Irland - San Marino 5: 0 (3:0)15.11.2006 Zypern - Deutschland 1: 1 (1:1)07.02.2007 San Marino - Republik Irland 1: 2 (0:0)24.03.2007 Tschechische Republik - Deutschland 1: 2 (0:1)24.03.2007 Republik Irland - Wales 1: 0 (1:0)24.03.2007 Zypern - Slowakei 1: 3 (1:0)28.03.2007 Wales - San Marino 3: 0 (2:0)28.03.2007 Republik Irland - Slowakei 1: 0 (1:0)28.03.2007 Tschechische Republik - Zypern 1: 0 (1:0)

1. Deutschland 5 4 1 0 21: 3 132. Tschechische Republik 6 4 1 1 15: 4 133. Republik Irland 7 4 1 2 12: 8 134. Slowakei 6 3 0 3 15:11 95. Wales 5 2 0 3 8: 9 66. Zypern 6 1 1 4 9:16 47. San Marino 5 0 0 5 1:30 0

02.06.2007 Deutschland - San Marino in Nürnberg06.06.2007 Deutschland - Slowakei in Hamburg08.09.2007 Wales - Deutschland in Cardiff13.10.2007 Republik Irland - Deutschland in Dublin17.10.2007 Deutschland - Tschechische Republik in München17.11.2007 Deutschland - Zypern in Hannover21.11.2007 Deutschland - Wales in Frankfurt am Main

Die jeweiligen Sieger und Tabellenzweiten der sieben Qualifika-tionsgruppen nehmen neben den Gastgebern Schweiz undÖsterreich an der EURO 2008 teil. Bei Punktgleichheit nachAbschluss der Gruppenspiele entscheidet zunächst der direkteVergleich über die Platzierung in der Tabelle.

Team, das es in der Geschichte derNationalmannschaft so noch nicht oftgegeben hat. In der Anfangsformationwaren mit dem Hannoveraner TorwartRobert Enke, dem Stuttgarter RobertoHilbert und dem Leverkusener SimonRolfes gleich drei Neulinge dabei, nachder Pause kamen mit den beiden Lever-kusenern Stefan Kießling und GonzaloCastro sowie dem ZweitligastürmerPatrick Helmes vom 1. FC Köln dreiweitere Debütanten zum Einsatz. Zwarstand am Ende eine 0:1-Niederlage, die

erste im neunten Spiel unter seinerVerantwortung als Bundestrainer, aberLöw zeigte sich trotz der gerissenenRekordserie zufrieden. Das Ergebniserklärte er für zweitrangig. „Man kannnicht immer propagieren, den Nach-wuchs zu fördern, und dann enttäuschtsein, wenn ein Spiel verloren geht. Wirhaben viele Erkenntnisse gewonnenund die Spieler näher kennen gelernt.Läuferisch und kämpferisch hat dieMannschaft alles gegeben. DieseBegegnung ist wichtig für die weitere

Einen glänzenden Eindruckmit tollen Paraden hinter-

ließ Robert Enke bei seinerLänderspiel-Premiere

gegen Dänemark.

Mächtig Dampf machte Patrick Helmes bei seinem ersten Länder-spiel-Kurzeinsatz.

13DFB-Journal 1/2007

Entwicklung. Für die jungen Spieler wares eine tolle Erfahrung“, machte derBundestrainer trotz manch kritischerStimme zu seiner Personalpolitikunaufgeregt deutlich.

Einen bleibenden Eindruck gegendie Dänen hinterließ vor allem der 29Jahre alte Torwart Enke, der bei seinerPremiere mehrmals mit großartigenReaktionen und geschicktem, aktivemStellungsspiel einen Rückstand verhin-derte, ehe er den entscheidendenTreffer von Nicklas Bendtner in der 81. Minute doch noch hinnehmenmusste. „Enke hat eine sehr starkeLeistung gezeigt. Mit ihm kann manabsolut zufrieden sein. Seine gesamteAusstrahlung war positiv. Aber in derTorhüterfrage nach der Nummer zweihaben wir Zeit. Erst nächstes Jahr wirdeine Entscheidung fallen. Timo Hilde-brand hat ebenfalls weiterhin unserVertrauen, er hat sich in der Bundesligawieder stabilisiert. Zudem gibt es wei-tere Kandidaten“, erklärt der Bundes-trainer mit Blick auf die Rangfolgehinter der Nummer eins Jens Leh-mann.

In den Qualifikationsspielen am 2. Juni 2007 gegen San Marino inNürnberg und am 6. Juni 2007 gegendie Slowakei in Hamburg wird Lehmannwieder im Tor stehen, genauso wie zu-letzt bei den Siegen in Prag und zuvorbeim 3:1 gegen die Schweiz. Bei derJahrespremiere in Düsseldorf blieb derSchlussmann des FC Arsenal allerdingsweitgehend beschäftigungslos, zudeutlich hatte die deutsche Mannschaftim Aufeinandertreffen mit dem

Lieblingsgegner – gegen keine andereNation hat der DFB mehr Länderspielebestritten – dominiert. Im Blickpunktstand an diesem Abend besondersKevin Kuranyi, der sein Comeback imNationaltrikot mit einem überzeugen-den Auftritt und einem schönen Torveredelte. „Ich habe eine schwere Zeithinter mir und habe viel gelernt. Es istmein großer Stolz, hierher kommen zudürfen. Ich wollte unbedingt was zeigen“,sagte der 25 Jahre alte Stürmer des FC Schalke 04 nach seinem 15. Trefferim 36. Länderspiel.

Kuranyi klang dankbar für dieChance, die ihm der Bundestrainergegeben hatte, nachdem er zu Beginndes Jahres 2006 seinen Platz in derDFB-Auswahl verloren hatte. Löwfreute sich sichtlich, wie Kuranyi mit„Wucht und Wille“ mit einem Kopfballdas frühe Führungstor erzielte. Dazukam beim spielend leichten Sieg auchrecht schnell noch der herrliche Flug-kopfball des Stuttgarter Stürmer-Neulings Mario Gomez zum 2:0 nacheiner halben Stunde. Das Tor desDebütanten bedeutete schon dieEntscheidung in einer Partie, die vonden Deutschen über eine Stunde langsouverän beherrscht wurde. Ein Frei-stoßtreffer von Torsten Frings machtein der 66. Minute schließlich alles klar,bevor Marco Streller für die Schweizerverkürzen konnte.

Der Sinn und Zweck der Partie, beider WM-Torschützenkönig Miroslav

Klose wegen einer Verletzung fehlte,bestand nicht zuletzt darin, den Angrifffür das Spiel in Tschechien zu finden,bei dem Klose wegen einer Gelbsperreaussetzen musste. „Wir wollten vorallem die Stürmer testen. Sie habensich beide aufgedrängt – und das istgut für uns“, sagte Michael Ballack inDüsseldorf. Wie richtig der Kapitändamit lag, sollte sich in Prag erweisen,wo sowohl Klose als auch der verletzteGomez fehlten. Kuranyi wurde dort mitzwei Treffern zum Matchwinner – unddamit war auch Löw ein von allenBeobachtern gelobter Gewinner diesesAbends. „Als Trainer ist man natürlichenorm froh, wenn man die Möglichkeithat, einen Spieler wie Miroslav Kloseadäquat zu ersetzen. Vor einigenWochen wurde gesagt, dass Gomezund Klose den Sturm bilden sollten.Jetzt hat Kuranyi wieder bewiesen,dass er zu Recht wieder bei der Natio-nalmannschaft ist und entscheidendeTore erzielen kann“, schaut Löw gelas-sen nach vorne.

Der Blick in die nahe und ferneZukunft ist, da außerdem Patrick Helmesein gelungenes Debüt in seinem 15-Minuten-Einsatz gegen Dänemark mitdrei Torchancen gelang, jedenfallserfreulich wie lange nicht mehr.„Podolski, Klose und Gomez haben wieKuranyi unglaubliche Qualitäten“,äußerte der Bundestrainer nach demgelungenen Jahresauftakt. „Ich binsehr froh, dass ich all diese Alterna-tiven habe.“

Mario Gomez gelang beim 3:1-Erfolg über die Schweiz in Düsseldorf ein sehenswer-tes Kopfballtor.

14 DFB-Journal 1/2007

Oliver Bierhoff hatte die Idee. GeorgBehlau, seine Assistentin AnneSchmidt und U 21-TeammanagerJoti Chatzialexiou sorgten für die

Verwirklichung. Zocken als lockererZeitvertreib und Spaßfaktor für einenAbend, so die Überlegung, beinhaltetfür Fußballprofis ein großes Kommuni-kations- und Integrationspotenzial. Sostand vor der Spielfreude des A-Teamsin Prag, höchst eindrucksvoll und vor

allem auch erfolgreich demonstriertbeim 2:1-Sieg im wichtigen EM-Qualifi-kations-Match gegen Tschechien, ge-meinsam mit der U 21 die Spiel-Freudein Frankfurt auf dem Programm. Mitdurchschlagendem Erfolg. Zwei Poker-tische, eine Roulette-Anlage und einBlack-Jack-Table – das alles betreut voneigens engagierten professionellenCroupiers – hatten den Hotelsaal in derVilla Kennedy in eine kleine „Spiel-

hölle“ verwandelt, in der 44 National-spieler und ebenso viele Trainer, Ärzte,Physiotherapeuten und Betreuer ausden beiden Topteams des DeutschenFußball-Bundes bei kurzweiliger Unter-haltung gemeinsam ihre helle Freudehatten.

Beim ersten gemeinsamen Abendder A-Nationalmannschaft mit der U 21-Auswahl in der DFB-Historie hattenBundestrainer Joachim Löw und Team-manager Oliver Bierhoff an jenem 20. März 2007 zusammengeführt, wasihrer Meinung nach zusammengehört:den aktuellen und den zukünftigenKreis der deutschen Spitzenfußballer.

Die U 21-Akteure waren aus ihremTeamhotel im nahen Neu-Isenburg mitdem Bus ins Mannschaftsquartier desWM-Dritten im Frankfurter StadtteilSachsenhausen gekommen und misch-ten sich wie selbstverständlich unterihre arrivierten Kollegen. Erst in bunter

Büro Nationalmannschaft mit erweitertem Aufgabenbereich

Drehscheibe für optimale Koor dGleich nach dem Amtsantritt von Jürgen Klinsmann als Bundestrainer und OliverBierhoff als Manager wurde im Sommer 2004 das Büro Nationalmannschaft beimDFB installiert. Zu dessen organisatorischem Aufgabenbereich zählt seit November2006, so wollen es die aktuelle DFB-Philosophie und damit auch der neue Bundes-trainer Joachim Löw, außerdem die U 21. Bei den jeweils zwei Länderspielen derbeiden Auswahlteams im März 2007 haben Büroleiter Georg Behlau und sein Teamden ersten Härtetest im neuen Format glänzend bestanden. Eine Reportage vonWolfgang Tobien.

Mit Begeisterung nahmenMichael Ballack, MarcelHeller, Lukas Podolski und Piotr Trochowski am Spiele-Abend teil.

Reportage

15DFB-Journal 1/2007 15DFB-Journal 1/2007

r dinationReihe beim Abendessen, als OliverBierhoff den Sinn dieser Aktion erläu-terte: „Seit November sind wir dabei,die A-Mannschaft und die U 21 mitei-nander zu verflechten. Sowohl wasSpielphilosophie, Spielsystem undTrainingsinhalte betrifft, aber auch inSachen Organisation und Administra-tion. Dieser Abend soll die beidenTeams menschlich und atmosphärischenger zusammenbringen.“

Dies zeigte sich später an denTischen des improvisierten Spiel-casinos. Animiert von einem Zauberer,der die große Runde mit seinen Tricksdurch den Abend begleitete, wurde vielgeflachst, gelacht und diskutiert – undvor allem leidenschaftlich gezockt.Ausschließlich mit Spielgeld, wovonjeder Teilnehmer Jetons in Höhe von2.000 (virtuellen) Euro erhalten hatte.Mancher hatte sein Guthaben schnellverspielt, andere wiederum freutensich über stolze (Pseudo-) Gewinne.

Eugen Polanski von der U 21 standnach den vereinbarten zwei StundenSpieldauer als souveräner Sieger fest:Der Mönchengladbacher hatte seinStartkapital auf erstaunliche 36.000Euro erhöhen können und lag in derEndabrechnung deutlich vor U 21-Torwart Manuel Neuer und dem bestenA-Nationalspieler Philipp Lahm.Bezeichnend für die gute Atmosphäre:Keiner verließ den Spielsaal, wenn ermit seinem Spielgeld am Ende war.

„Dieser Abend kam ganz groß an beiden Spielern. Ich war vorher etwasskeptisch gewesen, weil ich ja vonfrüheren Gelegenheiten weiß, dass dieSpieler nach dem Essen nicht schnellgenug auf ihre Zimmer kommen kön-nen“, sagte Wolfgang Niersbach. Derunter anderem für die Nationalmann-schaften zuständige DFB-Direktorergänzte: „Aus diesen direkten Begeg-nungen mit der A-Nationalmannschaftnehmen die U 21-Spieler sehr viel

Herzliche Begrüßung von Roberto Hilbert und Eugen Polanski (links) beimgemeinsamen Abend der A- und U 21-Nationalmannschaft.

Sami Khedira beim ersten Leistungstest der U 21-Auswahl.

16 DFB-Journal 1/2007

Reportage

Motivation mit. Zum Beispiel ManuelNeuer. Er bezeichnet Jens Lehmann alssein Vorbild und hatte an diesemAbend erstmals Gelegenheit, mit ihmpersönlich in Kontakt zu kommen. Beidiesem bunten Mix ging es einigen wiemanchem Fan, wenn er auf einmalneben Michael Ballack am Tisch sitzenwürde.“

Der Frankfurter Gemeinschafts-abend, er war das hochkarätigeKürelement in dem umfangreichstenund aufwändigsten Pflichtprogramm,welches das Büro Nationalmannschaft

seit der WM 2006 zu bewältigen hatte.Nach der WM ist diese ursprünglichprojektbezogene DFB-Organisations-einheit, die auf Drängen von Bundes-trainer Jürgen Klinsmann und ManagerBierhoff bei ihrem Amtsantritt imHinblick auf die WM 2006 ausschließ-lich für die Belange der A-National-mannschaft gegründet worden war,nicht aufgelöst worden. Vielmehrwurde das Büro durch den strategi-schen Anschluss der U 21 noch aufge-wertet und personell verstärkt. NebenGeorg Behlau (38) und dessen Assis-tentin Anne Schmidt (30) zählt nun-mehr auch Joti Chatzialexiou (31) zudem jungen Team.

Als administrativen Härtetest galt es,nun erstmals einen zweifachen Doppel-spieltag zu bewältigen: am 24. März inPrag das EM-Qualifikationsspiel gegenTschechien und vier Tage später dasFreundschaftsspiel gegen Dänemark inDuisburg für die A-Nationalmannschaftsowie die beiden Testländerspiele der U 21 am 23. März gegen Österreich inWiener Neustadt und am 27. März gegenTschechien in Düsseldorf.

Der gemeinsame organisatorischeWeg der beiden Auswahlmannschaftenstand dabei unter dem besonderenAspekt, dass das A-Nationalteam alsTabellenführer seiner EM-Gruppe inPrag beim Spiel gegen den Zweiten diebisher höchste Herausforderung seitder WM zu bewältigen hatte unddanach in Duisburg sein erstes öffentli-ches Training seit dem „Sommer-märchen“ durchführte, während für dieU 21 am 20. März in Frankfurt derüberhaupt erste Leistungstest inSachen Fitness seit ihrer Gründung imJahr 1979 anstand.

Abgearbeitet werden musstenzunächst einmal die üblichen organisa-torischen Eckpunkte:

die Vorreisen nach Prag und WienerNeustadt zur Besichtigung in Fragekommender Teamhotels und Trai-ningsplätze, wobei Georg Behlau mitWolfgang Wirthmann, dem Geschäfts-führer des Euro Lloyd DFB Reise-büros, schon Ende Oktober 2006 inder tschechischen Hauptstadt unter-wegs war;

Der so genannte Jour fixe ist wichtiger Bestandteil der organisatorischenVorbereitung.

Wolfgang Niersbach, der für beideNationalmannschaften zuständige DFB-Direktor, beim Aktenstudium.

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18 DFB-Journal 1/2007

Reportage

die definitive Festlegung der vierTeamhotels an den Spielorten;

die Buchung der Charterflüge für dieA-Mannschaft von Frankfurt am Mainnach Prag und von Prag nach Düssel-dorf, wobei für den pünktlichen Ab-flug in Frankfurt von der Lufthansainsgesamt 26 Linienflüge zeitlichumgelegt wurden, sowie die Buchungder U 21-Flüge von Frankfurt amMain nach Wien und von Wien nachDüsseldorf;

der administrative Aufwand rund umdie Bekanntgabe der beiden Aufge-bote, verbunden mit der Einkleidungder neu nominierten Spieler durchadidas und Strenesse sowie das Fest-legen von deren Rückennummern;

die Planung und Buchung der indivi-duellen An- und Rückreise derSpieler, Trainer und Betreuer vonund zu ihren Heimatorten vorBeginn und nach Ende der gesamtenjeweils zehntägigen Maßnahme;

die Bereitstellung des Fahrdienstesund des Sicherheitsdienstes an denSpielorten der A-Nationalmannschaft.

Als besonderer Fakt kam diesmalhinzu, dass nach dem Spiel in Prag achtbewährte Stammspieler des A-Teamsnach Hause reisen konnten und gleich-zeitig sechs Perspektivspieler nach-nominiert wurden, was entsprechendorganisiert werden musste. So wurdenzum Beispiel Michael Ballack und BerndSchneider mit dem Auto zu ihren frühe-ren ostdeutschen Heimatorten gefah-ren, weil sie dort Familienangehörigebesuchen wollten.

Behlau betont: „Bei der A-National-mannschaft sollen als Dienstleistermöglichst immer die gleichen Personenim Einsatz sein. So fungiert mit DirkLangeloh stets derselbe Fahrdienst-leiter. Und in Sachen Sicherheit ist fürdie reine Mannschaftsbegleitung, also imHotel und bei den Pressekonferenzen, seitdem Confed-Cup 2005 ein Security-Dienstaus Bocholt tätig, dessen Chefs Björn

Borgmann und José Meneses mittlerweilezum Team hinter dem Team gehörenund unseren Spielern sehr vertraut sind.“

Dies alles vollzog und vollzieht sichvor dem Hintergrund umfangreicherInnovation und Renovation, die erstKlinsmann und Bierhoff der A-Mann-schaft verordnet haben und denen sichauch Joachim Löw engagiert ver-schrieben hat.

So war der mit Bierhoffs Amtsantritteingeführte Jour fixe auch diesmalwichtiger Bestandteil der organisatori-schen Vorbereitung. Am 7. März trafensich in Anwesenheit von DFB-DirektorNiersbach und unter Leitung von Bier-hoff als Manager die Verantwortlichender Bereiche Medien, Marketing, Orga-nisation, Sicherheit und Präventionsowie vom Büro der Nationalmann-schaft, um alle relevanten Themenrund um die Nationalmannschaft, vomGemeinschaftsabend in der VillaKennedy bis zu den Sicherheitsmaß-nahmen, aufeinander abzustimmen.

Oliver Bierhoff mit den Mitarbeitern des Büros Nationalmannschaft: Joti Chatzialexiou, Anne Schmidt und Georg Behlau (von links).

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20 DFB-Journal 1/2007

Reportage

Im Hilton zum Beispiel, dem Team-hotel der A-Mannschaft in Düsseldorfvor dem Länderspiel gegen Dänemarkin Duisburg, wurden drei Etagenbenötigt, um das gesamte Personalund Equipment unterzubringen. Nebenje einem kompletten Stockwerk für dieSpieler und für die Betreuer zähltedazu insbesondere die „Funktions-etage“: der Speisesaal, ein 150 Qua-dratmeter großer Fitnessraum, derTeam-Meetingraum mit einer riesigenseit der WM eingeführten Video-Wallfür taktische Erklärungen, ein Raum für Einzelinterviews der Medien, dasPresse- und das Organisationsbüro, derauch für Einzelgespräche mit den Spie-lern vorgesehene Trainer-Meetingraumund schließlich der mit modernstenGeräten ausgestattete Scouting-Raum.

In Frankfurt und in Düsseldorf zähltean je einem Nachmittag Yoga als men-tale An- und Entspannung zum Vor-bereitungsprogramm aller Spieler. Und der Fitnessraum mit vier Ergo-Maschinen, vier Spinningrädern, zweiLaufbändern, zwei Power-Plates für dieTiefenentspannung und Mobilisierungder Beinmuskulatur sowie mit diversenGymnastikmatten und Gymnastikge-räten gehört auch in der Ära Löw zumStandardinventar. Ebenso die nur fürSpieler zugängliche Players Lounge,die – ausgestattet mit Computern,Playstations, diversen anderen Spielenund Freizeiteinrichtungen – als festesKommunikationszentrum von denProfis sehr geschätzt wird.

Drei Tonnen beträgt mittlerweile dasGewicht des gesamten Reisegepäcks,das von Zeugwart Thomas Mai – unter-stützt von adidas-Servicemann Man-fred Drexler – zusammengestellt undper Mannschaftsbus und Flugzeug anden Ort des Spielgeschehens transpor-tiert wird. Dass die Spieler zum Beispielin Prag komplikationslos und möglichstzügig das Mannschaftshotel erreichenund wie üblich mit dem Mittagessen dieletzte Etappe ihres Vorbereitungs-programms beginnen konnten, dafürsorgte das Vorkommando.

Mannschaftsattaché Flavio Battistihatte wie immer alle Zimmer inspiziert(und einen zuvor von einem starkenRaucher bewohnten Raum austau-schen lassen). Thorsten Maiberger vomEuro Lloyd DFB Reisebüro hatte Vor-sorge getroffen, dass die gesamte Dele-

Georg Behlau und Oliver Bierhoff bereiten die Ablaufpläne derNationalmannschaft akribisch vor.

Bundestrainer Joachim Löw und U 21-Trainer Dieter Eilts arbeiten an der Verschmelzung der beiden Teams.

21DFB-Journal 1/2007

gation bei der Ankunft am Flughafenper VIP-Handling an einem Extradeskabgefertigt werden konnte und bereits25 Minuten nach der Landung, vonPolizeieskorte begleitet, zum Check-inim Hotel eintraf. Dort hatte Mannschafts-koch Saverio Pugliese in Zusammen-arbeit mit dem Küchenteam des Hotelsfür das Mittagessen bereits alles vorbe-reitet, nachdem er zuvor mit dem füralle internistischen Belange zuständigenMannschaftsarzt Prof. Dr. Tim Meyer denSpeiseplan abgestimmt hatte.

Trotz perfekter Vorbereitung gab esfür Georg Behlau einen kleinenAufreger am Rande. Zwei Wochen vorder Ankunft rief die Direktion des FourSeasons Hotels an und teilte mit, dassausgerechnet am Spieltag der interna-tional besetzte Prager Halbmarathondirekt vor dem Mannschaftshotelvorbeilaufen würde, die Straße dortdeshalb zwischen 12 und 15 Uhr kom-plett gesperrt sei. Behlau: „Das wussteweder der tschechische Verband nochhat uns die Polizei informiert, mit derwir uns schließlich aber auf eine guteLösung verständigt haben.“

So konnte der Leiter des BürosNationalmannschaft nach der erstengroßen Aktion seit der WM 2006 einhöchst positives Fazit ziehen. Zumalder wichtige Sieg gegen Tschechiennicht nur Freude ausgelöst, sondernauch ein großes Stück organisatorischePlanungssicherheit im Hinblick auf dieEURO 2008 mit sich gebracht hat.Behlau folgert daraus: „WolfgangWirthmann und ich werden die nächs-ten Wochen gezielt nutzen, um uns inder Schweiz und Österreich nachgeeigneten Hotels und dem wichtigenTrainingslager umzusehen. Mit denTrainern und mit Oliver Bierhoff hat esschon entsprechende Vorgesprächegegeben.“

Vor allem aber freut Behlau, dassdie organisatorische Feuertaufe beidieser ersten umfangreichen A- und U 21-Gemeinschaftsmaßnahme sohervorragend geklappt hat. JoachimLöw erteilte daher nach dem Ende deszehntägigen Unternehmens in vierSpielorten dem Büro Nationalmann-schaft als Drehscheibe für die Koordi-nation aller Dinge rund um das A-Team

und die U 21 ein großes Lob: „Georgund sein Team haben diese Bewäh-rungsprobe mit Auszeichnung bestan-den. Es ist ein großer Vorteil underleichtert uns ungemein die Arbeit,dass sich eine zentrale Stelle beim DFBausschließlich um die A-Mannschaftund neuerdings außerdem um die U 21kümmert. Wir fühlen uns jedenfallsbestens versorgt im organisatorischenBereich.“

Wolfgang Niersbach sieht darüberhinaus die Gewähr, dass die Philosophieder Verschmelzung von A-National-mannschaft und U 21 weiterhin erfolg-reich vorangetrieben werden kann:„Diese beiden Teams gehören inhaltlichzusammen, von der sportlichen wievon der organisatorischen Ausrichtung.Die Tage in Frankfurt, in Prag, in Öster-reich und in Düsseldorf waren superaufgebaut rund um die Teams von Jogi Löw und Dieter Eilts. Im jetzthäufigeren Miteinander und durch die größere Nähe sollen die U 21-Talente möglichst viel mitbekommenvom Erfolgsdenken der etablierten A-Nationalspieler.“

25.000 Zuschauer verfolgten vor dem Länderspiel gegen Dänemark das öffentliche Training in der MSV-Arena.

22 DFB-Journal 1/2007

Stadion-Mietvertrag

Der Deutsche Tennis-Bund war ineiner komfortablen Lage damalsin den 80er-Jahren, als Welt-klassespieler wie Boris Becker und

Michael Stich die Fans in bis dahin nichterlebten Massen anlockten. Die Ver-bandsverantwortlichen nutzten dieunverhoffte Situation und vergabenzum Beispiel die Begegnungen um denDavis-Cup an den jeweils meistbieten-den Veranstalter. In einer prächtigenAusgangsposition befindet sich seitJahrzehnten auch der Deutsche Fuß-ball-Bund bei der Festlegung seinerAustragungsorte für die A-Länderspiele.Weil die deutsche Nationalmannschaftmit ihren eindrucksvollen Erfolgen,ihrem guten Renommee und mit dergroßen Ausstrahlung ihrer Stars einegeradezu magnetische Anziehungskraftausübt.

Bei der Auswahl der Veranstaltungs-orte geht der DFB freilich einen ganz

anderen Weg. Er will den jeweiligenBetreiber des Stadions nicht abkassie-ren, sondern mitprofitieren lassen andem mit großer Publikumsresonanz undhohen Einnahmen einhergehendenEvent. Hierfür schließt er einen „Ver-trag für die Vermietung von Stadien anden DFB durch die Stadionbetreiber fürLänderspiele der A-Nationalmannschaftder Herren“. Eine solide und sorgfältigausformulierte Geschäftsgrundlage, dieseit mehr als drei Jahrzehnten Bestandund sich – in inhaltlich immer wiedermodifizierter Form – bestens bewährthat.

Nach dem Achtelfinale der WM 2006zwischen Deutschland und Schweden inMünchen war es, als sich die Vertrags-partner zur abschließenden Sitzunggetroffen hatten. Präsident Dr. TheoZwanziger und Generalsekretär HorstR. Schmidt auf Seiten des DFB sowie Dr. Christian Hockenjos (Dortmund) und

20 Städte als Partner des Deutschen Fußball-Bundes

Hoher Profit durch LänderspieleNach der WM 2006 und unter dem Eindruck der dabei gemachten Erfahrungen wurde er zu neuen Bedingungen verlängert, derMietvertrag des DFB mit einem ausgewählten Kreis von 20 Stadionbetreibern. Er bringt, so DFB-Generalsekretär Horst R.Schmidt, jedem Betreiber zwischen 500.000 und 600.000 Euro Einnahmen pro Länderspiel in dessen Stadion. Ein Bericht vonDFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien.

Das BerlinerOlympiastadion,Schauplatz des Endspielsder WM 2006, bietet eineeinzigartige Atmosphäre.

23DFB-Journal 1/2007

Peter Peters (Gelsenkirchen) als Vertre-ter der Stadionbetreiber im deutschenProfifußball brachten die neuen ver-traglichen Regelungen zu Papier, dienach der WM alle Beteiligten unter-schrieben und die seitdem Gültigkeithaben.

Bei einer Laufzeit bis zum 30. Juni2008 stellt der DFB in dem neuen Ver-trag jedem Betreiber für die Vermietungeine Einnahme von 500.000 bis600.000 Euro pro Länderspiel in des-sen Stadion in Aussicht. Diese Summebesteht zum einen aus einem Pauschal-betrag in Höhe von 375.000 Euro ausder Bandenwerbung, der unabhängigvon der Größe des Stadions bezahltwird. Zum anderen resultiert sie aus derMiete, die sich aus dem zehnprozentigenAnteil am Verkauf der Eintrittskartenund einer genau umrissenen Beteiligungan den immer bedeutsamer werdendenHospitality-Einnahmen errechnet.Abgeschlossen wurde dieser Vertragmit Stadion-Betreibern in insgesamt 20deutschen Städten (siehe Kasten).

Fortgesetzt wird mit dem neuen Miet-kontrakt eine seit vielen Jahren andau-ernde Geschäftsbeziehung. „DieseVerträge haben eine lange Tradition. Siestammen aus der Zeit nach der WM1974, als uns zum ersten Mal Stadien ineiner entsprechenden Größenordnungauch für normale Länderspiele zur Ver-fügung standen“, sagt Horst R. Schmidt

und ergänzt: „Die Eigentümer derStadien haben sich damals Gedankengemacht, wie man für zukünftigeLänderspiele gleiche Bedingungen füralle beim DFB erreichen kann. Mitdiesem Mustermietvertrag konnte derDFB ihnen die Angst nehmen, dass siebei der Vergabe von Länderspielengegeneinander ausgespielt würden.“

Dieses faire Verhalten am Aus-gangspunkt der Kooperation hat überdie Jahre eine Vertrauensbasis geschaf-fen, auf der beide Seiten voneinanderprofitieren. Die Eigentümer beziehungs-weise die Betreiber der Stadien erhalteneine nicht unbeträchtliche finanzielleBeteiligung. Diese gibt ihnen ein StückPlanungssicherheit für Investitionen indie Renovierung oder sogar in Neu-bauten, welche dem DFB wiederumhöhere Einnahmen beim Ticketing undder Vermarktung eröffnen.

„Dieses Vertrauen wurde auf beidenSeiten honoriert. Beispielsweise bei derEURO 88 und vor allem bei der WM2006. Der Schritt musste ja erst einmalgemacht werden, eine so riesige Inves-tition wie für das neue Frankfurter WM-Stadion zu übernehmen, um nur einesvon vielen Beispielen aus der jüngerenVergangenheit zu nennen“, sagt HorstR. Schmidt, der seit 1974 alle WM-Endrunden entscheidend mitorganisierthat und als 1. Vizepräsident des OK FIFAWM 2006 das „Sommermärchen“ inDeutschland an vorderster Stelle zu

einem auch organisatorisch großarti-gen Erfolg geführt hat.

Der neue Mietvertrag, der seit 1974 inder Regel alle zwei, drei Jahre mit Blickauf neu erschlossene Vermarktungs-und Ticketingerträge überprüft undverlängert wurde, beinhaltet als wesent-liche Eckpunkte unter anderem:

die Bereitstellung des gesamtenStadions und seines direkten Umfeldsinklusive der Parkplätze in werbefreiemZustand zur exklusiven Nutzung;

die Sicherstellung durch den Stadion-betreiber, dass während der Miet-dauer auf jegliche vorhandenenNamensrechte und Sponsoring amStadion und in dessen Einrichtungenverzichtet wird (in besonderenEinzelfällen kann der DFB Ausnah-men von dieser Regelung zulassen);

Der Kreis der 20 Städte BerlinBremenDortmundDuisburgDüsseldorfFrankfurtFreiburgGelsenkirchenHamburgHannover

KaiserslauternKölnLeipzigLeverkusenMönchengladbachMünchenNürnbergRostockStuttgartWolfsburg

Horst R. Schmidt, der seit 1974 alle WM-Endrunden entscheidend mitorganisierthat, gilt als Fachmann in allen Stadionangelegenheiten.

Schalkes Geschäftsführer PeterPeters war als Vertreter der

Stadionbetreiber an der Gestaltungdes neuen Stadion-Mietvertrags

maßgeblich beteiligt.

24 DFB-Journal 1/2007

Stadion-Mietvertrag

das Angebot so genannter Kombi-Tickets(kostenlose Benutzung des Nahver-kehrssystems mit der Eintrittskarte fürdas Spiel) durch den DFB, sofern dies inden Ausrichterstädten praktiziert wird;

die detaillierte Auflistung der finanziellenLeistungen des DFB inklusive der Ab-rechnungsmodalitäten der im Zusam-menhang mit Hospitality-Paketen undLogenplätzen verkauften Eintrittskarten.

In dem elf Seiten umfassenden Ver-tragswerk sowie in fünf Anlagen undeinem Anhang zur Exklusivität sind dieBedingungen in allen Einzelheitengenau geklärt, beispielsweise für dieimmer höher gewordenen technischenAnforderungen im Medienbereich.Schmidt betont: „Natürlich wurden indem neuen Vertrag auch die Erfah-rungen bei der WM 2006 berücksichtigtund angesichts der unterschiedlichen

Voraussetzungen bei unseren Partnernentsprechend modifiziert, speziell beimTicketing und den elektronischenZugangskontrollen.“

Prinzipiell sei der DFB, so betont seinGeneralsekretär, bei der Zuteilung vonLänderspielen zu nichts verpflichtet.„Wir streben aber eine faire Beteiligungunserer Vertragspartner an den Län-derspielen an“, sagt Schmidt.

Das Leipziger Zentralstadion erfüllt alle Bedingungen, um sich für Länderspiele zu bewerben.

Mut zur Investition bewies man in Frankfurt mit der supermodernen Arena.

26 DFB-Journal 1/2007

Treffpunkt

Treffpunkt Weserstadion. TorstenFrings hetzt aus dem Fahrstuhl,betritt die VIP-Räume. Er wirktangespannt und nervös. Trotz-

dem versucht er, die Ruhe selbst zusein. Dabei sitzt ihm die Zeit imNacken. In nicht einmal einer Stundemuss er in der Kabine sein, pünktlichum 14.30 Uhr. Trainer Thomas Schaafkennt da nichts. Selbst für einen Stargibt es keine Ausnahmestellung.Frings selbst allerdings würde soetwas auch niemals für sich bean-spruchen. Gerade jetzt nicht, woHerbstmeister Werder nach einigenRückschlägen in der Bundesliga dieentscheidende Etappe im Titelkampfund die „heiße Phase“ im UEFA-Pokalalle Kräfte fordert.

Eine Situation, die für TorstenFrings eine willkommene und zugleichschwierige Herausforderung ist. Erwollte mit den Bremern die Meister-

schaft 2007 feiern, doch plötzlichbefand sich Werder nur noch in derVerfolgerrolle. Das nervt. Vor allemeinen wie Frings. Der 30-Jährige istder Prototyp des ehrgeizigen Bundes-liga-Profis. „Ich bin ein Mann, derimmer gewinnen will. Mit Werder allenur möglichen Titel, und mit derNationalmannschaft will ich 2008Europameister werden“, sagt er undFrings meint es ernst.

Bei Werder und in der National-mannschaft steht er in der Hierarchieganz oben. Frings, seit zehn JahrenBundesliga-Spieler, hat sich stetig undunaufhaltsam nach vorne gekämpft.Nicht durch Worte, sondern durchTaten auf dem Rasen. Er gibt immer100 Prozent und sagt stets das, was erdenkt. Laut und nachhaltig, manchmalpolternd und motzend. Weil er nichtverlieren kann, nicht verlieren will, weiler stets mit einer schier unglaublichen

Torsten Frings hat sich in der Hierarchie bei Werder und in der Nationalmannschaft ganz nach oben g

VerantwortungsträgerDie Zeiten, als sich Torsten Frings stillund zurückhaltend verhielt, sind längstvorbei. Der 30-jährige Werder-Profi istnicht nur einer der besten Mittelfeld-spieler der Welt geworden, er trägt inseinem Verein und in der National-mannschaft auch viel Verantwortung.Und er wird nicht nur deshalb ab und anmal richtig laut: Frings sagt von jeher,was er denkt. Manchmal kann er richtigunbequem werden. Dieter Matz, Redak-teur des „Hamburger Abendblatts“, trafin Bremen einen selbstbewusstenTorsten Frings, der spätestens seit derWM 2006 ein international anerkannterNationalspieler ist.

27DFB-Journal 1/2007

n gearbeitet

Beharrlichkeit seine Ziele verfolgt.Nicht überall trifft er damit aufZustimmung. Was ihn allerdings wenigstört. „Watt mutt, dat mutt“ – so heißtes im Norden. Und er lässt sich auchvom Gegenwind nicht stoppen: „Wennich das Gefühl habe, es stimmt in einerMannschaft irgendetwas nicht, dannwerde ich immer den Mund aufma-chen.“ Dabei kann er auch auf dieruhige Art seine Meinung einbringen.Sein beeindruckendes Credo: „Durchforsche Sprüche allein wird man nichtzum Führungsspieler.“

Torsten Frings hat eine fast unglaub-liche Entwicklung hinter sich. In seinenBundesliga-Anfängen wirkte er eher einwenig introvertiert, verschüchtert, still.Er blickte oft zu Boden, wollte amliebsten nichts gefragt werden undnichts sagen. Heute ist Frings einer derbesten Mittelfeldspieler der Welt. InBremen sagen sogar nicht wenige: Er

ist der beste! Er interpretiert „dieSechs“ auf dem Rasen wie kaum einanderer. Frings hat defensive Stärken,und er kann auch offensiv vieleAkzente setzen.

Dabei hatte ihn Werder 1997 alsStürmer von Alemannia Aachen andie Weser geholt. „Ich sollte Toreschießen, habe aber zu viel für dieMannschaft gearbeitet und dabei dasToreschießen vergessen“, erinnert ersich an die Anfänge. Er selbst bezeich-net sich rückblickend als „Arbeiterund Kämpfer“. Diese Attribute hateinst sein damaliger Trainer Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner entdeckt – undgefördert. Frings machte Karriere imMittelfeld. Er wechselte zu Borussia

Dortmund, ging zu den Bayern undkehrte zurück nach Bremen. „Hierfühle ich mich wohl“, sagt er undblickt hinunter in „sein Wohnzimmer“,das Weserstadion.

In Bremen, so sagt er, hat er fuß-ballerisch am meisten gelernt. BeiThomas Schaaf. Doch Frings führtauch andere an: „Matthias Sammer –selbst von Felix Magath habe ichgelernt.“ Selbst von Magath? Dasüberrascht. Galten Frings und Magathdoch als eine Art Intimfeinde. Dasaber lässt Torsten Frings nicht sostehen: „Es war bei Bayern ein gutesJahr für mich, mit zwei Titelgewinnen.Ich habe nur mit meiner Art nicht nachMünchen und das Umfeld gepasst.

Torsten Frings steht voreiner Abbildung mit derkünftigen Außenansicht

des Weserstadions.

In „seinem Wohnzimmer“ fühlt sichder 30-jährige Mittelfeldspieler wohl.

Tischfußball-Duell zwischen Torsten Frings und der Bremer Fußball-LegendeHorst-Dieter Höttges.

28 DFB-Journal 1/2007

Treffpunkt

Ich muss immer Spaß am Fußballhaben, und den habe ich in Bremen.“

Zwar nicht immer, aber immeröfter. Obwohl Werder sich in dieserSaison nicht in der UEFA ChampionsLeague behaupten konnte und nachstarken Leistungen gegen renom-mierte Gegner vorzeitig ausschied. Istder deutsche Vereinsfußball zuschlecht? Frings setzt eine energi-sche Miene auf: „Er ist nicht soschlecht, wie er gemacht wird. Mankann doch nicht davon ausgehen,dass jedes Jahr ein deutsches Teamdie Champions League gewinnt.“Über die Frage, ob sich die Bundesligain jenen zehn Jahren, in denen erdazugehört, verändert hat, grübelt ereinige Sekunden, dann entfährt esihm kopfschüttelnd: „Nee.“ Gar nicht?„Nein, alles so geblieben. Der Fußballhat sich in jüngster Vergangenheitnicht groß verändert.“

Was er denn ändern würde, wenner dürfte? Frings denkt nicht langenach. Das Thema hat ihn offenbarschon geraume Zeit beschäftigt: „Ichwürde die Torkamera und den TV-Beweis einführen. Es geht im heuti-gen Fußball um viel zu viel. Meister-schaften und Abstiege können durch

Fehlentscheidungen beeinflusstwerden, das muss nicht sein.“ Undmehr Änderungen? Mit Nachdruckäußert er: „Ich würde `Schwalben`viel härter bestrafen. Viel härter. Dasist Betrug. An den Fans, am Gegner,das ist einfach nur übel.“

Da ist er wieder, der knallharteTorsten Frings. Ist er so auch in sei-nem Privatleben? Als Vater von Lisa-Katharina und Lena? Ist er streng zuihnen? Er lächelt: „Nein. Das mussund will ich nicht sein.“ Frings istwirklich ein Familienmensch, dergemeinsam mit seiner Frau Petra amliebsten seine ganze Freizeit mit denKindern verbringt und sich in derÖffentlichkeit trotz seines hohenStellenwerts als Nationalspieler gernerar macht. Privat will er wirklich sosein, wie er einst als Bundesliga-Profibegann: still und ohne Allüren. „Ichlebe genau so, wie ich es will. In derÖffentlichkeit so ruhig und unauffälligwie möglich. Ich will nur durch Fußballund Erfolge im Blickpunkt stehen“,sagt Frings ohne Pathos.

Frings blickt in diesem Moment zurUhr, seine Augen gehen wieder auf„gehetzt“ zurück. Thomas Schaafwartet – und natürlich die Mann-

schaft. Ob er einmal Trainer einerBundesliga-Mannschaft werdenmöchte? Das ist die letzte Frage.Frings schaltet kurz noch einmal um,fast ist ein kurzes Lächeln in seinemGesicht erkennbar: „Ich bleibe nachdem Ende auf jeden Fall beim Fußball,das steht jetzt schon fest. Ich kanngar nicht ohne.“ Denn er liebt seinenBeruf. Und deshalb sagt er vollerZufriedenheit: „Man müsste eigent-lich jeden Tag beten oder dankbarsein, dass man diesen Job ausübenkann. Es ist damit zwar auch eineMenge Stress und Druck verbunden,aber damit kann man leben.“

So ist es für ihn auch vorstellbar,dass er später einmal selbst Trainerwird: „Ausgeschlossen ist das nicht.“Um sofort anzufügen: „Aber darübermache ich mir jetzt wirklich keineGedanken. Noch will ich spielen,spielen, spielen und gewinnen.“

Gut für Werder und gut für dieNationalmannschaft, mit der er jetztdie schnelle Qualifikation für dieEURO 2008 und dann den Titel-gewinn anstrebt. Und was sich einTorsten Frings in den Kopf setzt, dasverfolgt er mit der ihm eigenenBeharrlichkeit.

Reichlich Gesprächsstoff bot der Termin mit Torsten Frings und Dieter Matz, dem Autor dieses Artikels.

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30 DFB-Journal 1/2007

U 21-Nationalmannschaft

Wir wollen die U 21 an die A-Mannschaft heranführen.“Nationalmannschafts-ManagerOliver Bierhoff hat dieses Ziel

nach der WM 2006 ausgegeben.Schnell wurde die „Vision der Fusion“umgesetzt, wie der Wunsch nachVernetzung der beiden DFB-Teamsbezeichnet werden kann. In der Kürze

der Zeit geschah dies schnell undfundiert, einer klaren Ausrichtungund Konzeption folgend.

Beleg dafür sind die Tage um denDoppelspieltag Ende März mit denBegegnungen in Österreich undgegen die Tschechische Republik. Inder Vorbereitung auf die beiden

Begegnungen absolvierte die U 21beispielsweise in Frankfurt am Mainmit 20 Spielern den gleichen Leis-tungstest, den bereits die A-Mann-schaft vor der WM durchgeführthatte. „Auf der Grundlage der dabeierfassten Daten erarbeiten wir fürjeden Spieler konkrete Vorschläge zurindividuellen Leistungssteigerung“,

Das neue Team startet verheißungsvoll in das Jahr der EM-Qualifikation

Konzeptioneller Aufbau

Fünf Monate sind vergangen, seitdem DFB-Trainer Dieter Eilts mit dem Aufbau einer„neuen“ U 21 begonnen hat. Ebenso viel Zeit bleibt, bis im September mit dem Spielin Nordirland die Qualifikationsrunde zur Europameisterschaft 2009 in Schwedenangepfiffen wird. Mit folgender „Halbzeit-Bilanz“ beschreibt DFB-Mitarbeiter JensGrittner die aktuelle Situation der U 21-Nationalmannschaft.

Eugen Polanski soll die U 21 zur EM führen.Eugen Polanski:

„Eine große Ehre“

Eugen Polanski, was bedeutet Ihnen dasKapitäns-Amt?Eugen Polanski: Die Kapitänsbinde für Deutsch-land tragen zu dürfen, bedeutet für mich einegroße Ehre. Ich bin mir meiner Verantwortungder Mannschaft gegenüber bewusst und nehmedie Herausforderung gerne an.

Welchen Stellenwert hat für Sie die U 21?Eugen Polanski: Einen sehr hohen. Zum einenkönnen wir uns auf international hohem Niveaumit Gleichaltrigen messen. Zum anderen fühle ichmich beim DFB sehr gut betreut und bekommekonkrete Hilfestellungen, mich persönlich weiter-zuentwickeln. Dies soll auch dem Verein zugute-kommen.

Welche Position spielen Sie am liebsten?Eugen Polanski: Im zentralen Mittelfeld. Hierkann ich meine Stärken am besten einbringen,den Gegner beschäftigen und sowohl nachhinten als auch nach vorne agieren.“

Welches sportliche Ziel haben Sie?Eugen Polanski: Ich will natürlich zur Europa-meisterschaft 2009 in Schweden. Von derPapierform her ist unsere Qualifikationsgruppemit Nordirland, Israel, Moldawien und Luxem-burg sicher machbar. Aber wir müssen in jedemSpiel alles geben, dürfen nicht nachlässig, schongar nicht überheblich sein.

Zuletzt eine persönliche Frage: Wie verbrin-gen Sie am liebsten Ihre Freizeit?Eugen Polanski: Ich bin ein sehr geselliger Mensch.Wenn ich nicht Fußball spiele, bin ich am liebstenmit meiner Familie und Freunden zusammen.

31DFB-Journal 1/2007

erklärt Prof. Dr. Tim Meyer. Der Mann-schaftsarzt des A-Teams übernahmauch die medizinische Leitung desLeistungstests der U 21. Ebenfallsnach dem Muster der Nationalmann-schaft wurden in den Trainerstab derU 21 die beiden Fitness-CoachesThomas Wilhelmi und Oliver Bartlettintegriert, die in engem Austauschstehen mit Oliver Schmidtlein undden US-Fitness-Trainern.

„Darüber hinaus haben wir bereitsdas Videomanagement eingeführt,werden Elemente aus der Sport-psychologie in der U 21 durchführen,auch mal eine Medienschulung anbie-ten, die gerade für die jungen Spielerhilfreich sein kann. Dies alles sindwichtige Mosaikstücke in der vonMatthias Sammer entwickelten Elite-Konzeption“, so Oliver Bierhoff. Erbeschreibt die Philosophie hinter deneinzelnen Maßnahmen wie folgt:„Jeder Spieler muss es als etwasBesonderes empfinden, zur National-

Jan Rosenthal gehört zu denShootingstars dieser Saison.

Marcel Heller macht in der U 21 als Torjäger auf sich aufmerksam.

mannschaft und zur U 21 kommen zudürfen. Vor allem aber sollen alleetwas mitnehmen, einen Schub erhal-ten. In der Entwicklung als Fußballergenauso wie als Persönlichkeiten.Und der Spaß soll natürlich auchnicht zu kurz kommen.“

Dass der Spaßfaktor groß geschrie-ben wird, war besonders bei einemgemeinsamen Abend von A- und U 21-Team zu spüren. Viel Vergnügenbereitete dabei den Spielern beiderKader nicht nur das Poker- oderRoulette-Spiel nach dem Abendessenin der Villa Kennedy in Frankfurt, wodie Nationalmannschaft vor demTschechien-Spiel ihr Quartier bezogenhatte. Man hatte sich viel zu erzählen.Lange saßen die Spieler beim Essenan den Tischen, um Eindrücke undErfahrungen auszutauschen. „Beson-ders für die jungen Talente war es eintolles Erlebnis, sich mit etablierten

32 DFB-Journal 1/2007

U 21-Nationalmannschaft

Andreas Beck spurtet inhohem Tempo auf und davon.

Nationalspielern ungezwungen unter-halten zu können“, berichtet OliverBierhoff nach dem Treffen der Gene-rationen.

Kein Zweifel also: Die U 21 ist imMännerbereich neben dem A-Teamdie wichtigste Mannschaft des DFB.Den hohen Stellenwert seiner Mann-schaft bringt Dieter Eilts wie folgt aufden Punkt: „Die U 21 ist nicht das Endedes Junioren-, sondern der Anfangdes Seniorenbereichs im DFB.“

Vor allem aus sportlicher Sicht istdie U 21 auf einem guten Weg. DreiSiege und ein Unentschieden lautetdie bisherige Bilanz des Jahres 2007.In Wiener Neustadt wurde Österreichmit 5:2 und die Tschechische Republikin Düsseldorf mit 1:0 geschlagen. Be-sonders das Spiel gegen die Tschechen,zuvor von Dieter Eilts zur wichtigenStandortbestimmung erklärt, stimmte

Manuel Neuer hat alles fest im Griff.

den DFB-Trainer zufrieden: „Gegen soein erfahrenes und eingespieltes Team,das teilweise mit zwei Jahre älterenSpielern angetreten ist, haben wiruns wesentlich reifer und geschlosse-ner präsentiert als gegen Österreich.Nach wie vor lautet aber unser erstesZiel, eine Mannschaft zu formen, diegut harmoniert. Insofern sind dieErgebnisse jetzt noch zweitrangig.“

Als Bewältigung der ersten Etappe,zu der außerdem ein 2:0 gegen

Schottland und ein 0:0 gegen Italiengehören, kann man das bisher Er-reichte jedoch bewerten. „Verglichenmit einem 100-Meter-Lauf haben wiretwa die erste Hälfte hinter uns. Wasdas Mannschaftsgefüge angeht, sindwir gut vorangekommen. Es habensich schon eine Menge Spieler etab-liert, aber der Kader ist noch nichtgeschlossen“, sagt Dieter Eilts.

Eine Entscheidung hat der Trainerallerdings bereits getroffen. Er hatden Spielführer für die „Mission2009“ bestimmt. „Eugen Polanski istder geborene Kapitän. Sowohl aufGrund seiner fußballerischen Fähig-keiten als auch wegen seiner starkenPersönlichkeit. Mit seiner natürlichenAutorität kann er seine Mitspielermitreißen und Verantwortung über-nehmen,“ beschreibt Dieter Eilts den21 Jahre alten Mönchengladbacher,der eine mustergültige Laufbahn inallen U-Mannschaften des DFB absol-viert hat.

Die EM-Qualifikationsspiele07.09.2007 Nordirland - Deutschland12.10.2007 Israel - Deutschland16.10.2007 Deutschland - Moldawien20.11.2007 Luxemburg - Deutschland25.03.2008 Deutschland - Luxemburg19.08.2008 Moldawien - Deutschland05.09.2008 Deutschland - Nordirland09.09.2008 Deutschland - Israel

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34 DFB-Journal 1/2007

Nachruf

Werner Hackmann starb am 28. Januar 2007 im Alter von 59 Jahren

Geradlinig und glaubwürdig

Seine letzte Dienstreise führte ihnnach Düsseldorf. Beim Abschlussdes UEFA-Kongresses nahmWerner Hackmann vor den

Medien, auf deren Klaviatur er stets

brillant zu spielen verstand, in der ihmeigenen authentischen Art klarStellung. Zur Abwahl des DFB-FavoritenLennart Johansson und zur WahlMichel Platinis. Danach traf sich der

Am 28. Januar 2007 starb Werner Hackmann im Alter von 59 Jahren in seinerHeimatstadt Hamburg. Als Präsident des Ligaverbandes und Aufsichtsratsvor-sitzender der DFL vertrat er klug und kraftvoll die Interessen des Profifußballs, auchin seiner Rolle als 1. Vizepräsident des DFB. Ein Nachruf von Wolfgang Tobien.

Ligapräsident im DüsseldorferRadisson-Hotel mit DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Generalsekre-tär Horst R. Schmidt sowie seinenLigaverbands-Mitstreitern WolfgangHolzhäuser und Karl-Heinz Rumme-nigge zu einer schwierigen Verhand-lungsrunde über die Verteilung desDFL-Anteils aus dem Überschuss derWM 2006.

Es sollten das letzte Statement unddie letzte Sitzung in Werner Hack-manns Leben sein. Zwei Tage später,am 28. Januar, verstarb er in seinemHaus in Hamburg völlig überraschendim Alter von 59 Jahren.

Werner Hackmanns Tod löste imdeutschen Fußball Trauer undBestürzung über einen Verlust aus, derangesichts seines Krebsleidens nichtgänzlich unerwartet, zu diesemZeitpunkt aber urplötzlich eintrat. „Wirwaren von Mittwoch bis Freitag inDüsseldorf zusammen. Für mich gab esbei ihm keine Anzeichen von gesund-heitlichen Problemen“, sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger sichtlichgeschockt über das Ableben „einessehr, sehr guten Freundes“.

Tief betroffen reagierten auch dieRepräsentanten des deutschen Profi-fußballs. „Ich bin fassungslos und tieferschüttert“, sagte beispielsweiseWolfgang Holzhäuser, der als Vizeprä-sident des Ligaverbands der Stellver-treter von Hackmann war. Wie Dr.Zwanziger hatte auch der Geschäfts-führer von Bayer Leverkusen „keineAnzeichen für eine gesundheitlicheVerschlechterung“ bei Hackmannfeststellen können. Der Anschein trog.

In Werner Hackmann, Vater vonzwei Töchtern, hat der deutscheFußball eine seiner wichtigsten undprofiliertesten Persönlichkeiten verlo-ren. Seine berufliche Laufbahn begannder diplomierte Betriebswirt 1979 alsSPD-Staatsrat in Hamburg, wo erzwischen 1988 und 1994 als Innen-senator der Mann für die ganz schwie-

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rigen Fälle war, zum Beispiel für die vonmilitanten Hausbesetzern dominierteHafenstraße. Über den Aufsichtsratbeim Hamburger SV, seiner erstenPosition im Fußball-Metier, gelangte er,gefördert von Uwe Seeler, in das neugeschaffene Amt des HSV-Geschäfts-führers und war schließlich von Juli1998 bis Oktober 2002 hauptamtlicherVorstandsvorsitzender des HamburgerBundesligisten.

Werner Hackmann war weniger einRomantiker als vielmehr ein Pragma-tiker. Ein markantes Beispiel dafür: Inseiner Amtszeit als HSV-Chef ließ erdas umgebaute Volksparkstadion nicht,wie von vielen Fans gefordert, in „Uwe-Seeler-Stadion“, sondern – verbundenmit einer Einnahme von 30 MillionenEuro – in AOL-Arena umtaufen.

Als Seiteneinsteiger ins Fußball-geschäft brachte es Werner Hackmannins Zentrum des sportpolitischenGeschehens und an die Spitze desFührungszirkels im deutschen Fußball.Erst als Mitglied des DFB-Ligaaus-schusses von 1998 bis 2000 sowie vonDezember 2000 an als Aufsichtsrats-vorsitzender der DFL, Präsident desLigaverbandes und 1. Vizepräsident desDFB. Mit gelassener Distanz und dyna-mischer Entschlossenheit fand er,gesteuert von seinem analytischenVerstand, geradlinig und glaubwürdigden richtigen Weg im Dickicht derEigenbelange unter den 36 Profiklubszum gemeinsamen Wohl und Nutzen.Er wusste, was er wollte, und war trotz-dem stets ein Mann des Ausgleichs.

Zäh und beharrlich konnte seinVerhandlungsstil als Interessenver-treter des Profifußballs sein. Eine fürihn typische Mischung aus Konsequenzund Konzilianz prägte den unprätentiö-sen Führungsstil des Chef-Lobbyistender Bundesliga, der sich gleichwohlstets dem großen Ganzen des Fußballsverpflichtet fühlte.

So war es nur folgerichtig, dassWerner Hackmann, der erste Präsidentdes im Jahr 2000 unter dem Dach desDFB verselbstständigten Ligaver-bandes, große Chancen besaß, bei derMitgliederversammlung im Sommer2007 für weitere drei Jahre wiederge-wählt zu werden.

Dazu wird es nicht mehr kommen.

Klug und kraftvoll vertrat Werner Hackmann die Interessen des Fußballs.

Werner Hackmann und Dr. Theo Zwanziger waren stets vertrauensvolle Partner undsehr gute Freunde.

36 DFB-Journal 1/2007

Namen und Nachrichten

Vier Persönlichkeiten feierten runde Geburtstage

In den vergangenen Wochen feier-ten mit Horst Eckel, Karl Schmidt, JuppDerwall und Prof. Dr. Heinrich Heß vierPersönlichkeiten des Fußballs rundeGeburtstage. Den Anfang machte der54er-Weltmeister Horst Eckel, der am8. Februar 75 Jahre alt wurde. Wie essich für einen „Helden von Bern“ gehört,wurde groß gefeiert. Der DeutscheFußball-Bund und der 1. FC Kaisers-lautern, für den Eckel 274 Punktspieleabsolvierte, luden zu einem Festakt insFritz-Walter-Stadion. Neben den nochlebenden Spielern aus der Weltmeister-Elf von 1954, Ottmar Walter und HansSchäfer, standen viele weitere Promi-nente aus Sport und Politik auf derGästeliste.

Angeführt wurde eben diese promi-nente Gästeliste von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, DFB-Direktor Wolf-gang Niersbach und DFB-Ehrenspiel-führer Uwe Seeler. Aus Ungarn warendie beiden Vize-Weltmeister von 1954,Gyula Grosics und Jenö Buzanski,dabei. Auch der rheinland-pfälzischeMinisterpräsident Kurt Beck sowieKaiserslauterns Ex-Nationalspieler und

Europameister Stefan Kuntz, der 1996den EM-Titel gewonnen hatte, wohntendem Festakt bei.

Als einziger neben Kapitän FritzWalter hatte Eckel 1954 alle sechs WM-Spiele absolviert, lief insgesamt 32 Malim deutschen Trikot auf und wurde mitden „Roten Teufeln“ 1951 und 1953Deutscher Meister. Doch obwohl dieerfolgreichen Zeiten schon eine Weileher sind, hat Eckel seine Liebe für denSport immer noch nicht verloren. BeiProminenten- und Benefizspielenschnürt der „Windhund“ nach wie vorseine Fußballschuhe.

Der Träger des Bundesverdienst-kreuzes hat immer noch alle Hände vollzu tun. Er ist erster Repräsentant derSepp-Herberger-Stiftung und engagiertsich für die Deutsche Sporthilfe sowiedie Fritz-Walter-Stiftung.

Seinen 75. Geburtstag feierte am 5. März Karl Schmidt aus Bad Wildungen,DFB-Vizepräsident für sozial- und ge-sellschaftspolitische Aufgaben. Bereitsseit 1966 ist der Verwaltungsjurist inverschiedenen Gremien des DFB tätig.Viele Jahre gehörte er dem damaligenBundesligaausschuss, dem Steuer- undWirtschaftsausschuss sowie dem

Organisationskomitee für das olympi-sche Fußball-Turnier 1972 und die Welt-meisterschaft 1974 an. Von 1992 bis zuseiner Wahl zum Vizepräsidenten fürsozial- und gesellschaftspolitischeAufgaben 2001 war er Schatzmeisterdes DFB. Seit 2001 ist er Geschäfts-führender Vorsitzender der DFB-Stiftung Egidius Braun und seit 2003Vorsitzender des Vereins „Freunde derNationalmannschaft“. Bis 2006 war erdarüber hinaus 17 Jahre Präsident desFußball-Regional-Verbandes Südwest.

Von 1955 bis 1957 bestritt der frühereMinisterialdirigent im rheinland-pfäl-zischen Innenministerium neun Länder-spiele – unter anderem auch gemeinsammit Fritz Walter. Für den 1. FC Kaisers-lautern kam er 129 Mal zum Einsatz.Des Weiteren spielte er noch für TuSpoWabern, den KSV Hessen Kassel, FK 03Pirmasens und den SC Baden-Baden.

Aufgrund seiner großen Verdiensteum den Fußballsport wurde KarlSchmidt mit der Goldenen Ehrennadeldes Deutschen Fußball-Bundes, demGoldenen Ehrenring des 1. FC Kaisers-lautern und dem BundesverdienstkreuzErster Klasse ausgezeichnet. Der Fußball-Regional-Verband Südwest ernannteihn zum Ehrenpräsidenten.

Zur Gratulantenschar anlässlich des 75. Geburtstags von Horst Eckel (links) zähltenUwe Seeler und Wolfgang Niersbach.

Bester Laune ist Karl Schmidt, DFB-Vizepräsidentfür sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben.

37DFB-Journal 1/2007

Jupp Derwall, von 1978 bis 1984Bundestrainer des Deutschen Fußball-Bundes, konnte sich am 10. Märzanlässlich seines 80. Geburtstagesüber eine Vielzahl an Glückwünschenfreuen. Nach der Fußball-Weltmeis-terschaft 1978 wurde Jupp DerwallNachfolger von Helmut Schön alsBundestrainer, unter dem er bereitsvon 1970 bis 1978 als Assistenztrainerder Nationalmannschaft gewirkt hatte.

Seine größten Erfolge waren derGewinn der Europameisterschaft1980 in Italien und der zweite Platzbei der Weltmeisterschaft 1982 inSpanien. Bis zum heutigen Tag uner-reicht ist seine Serie als Bundes-trainer von 23 Länderspielen ohneNiederlage. In 67 Länderspielen unterseiner Verantwortung gab es 45 Siege,elf Unentschieden und elf Nieder-lagen.

Als Spieler war Jupp Derwall fürRhenania Würselen, AlemanniaAachen, Fortuna Düsseldorf sowieden FC Biel und den FC Schaffhausenin der Schweiz aktiv. Mit AlemanniaAachen erreichte er 1953 das DFB-Pokalendspiel. Nach der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 bestritt erzwei Länderspiele.

Bevor Jupp Derwall im Jahr 1970zum Deutschen Fußball-Bund kam,war er in der Zeit zwischen 1962 und1969 Verbandstrainer des Saarlän-dischen Fußball-Verbandes. Beimolympischen Fußball-Turnier 1972 inder Bundesrepublik betreute er dieOlympiaauswahl des DFB.

Von 1984 bis 1988 trainierte JuppDerwall, der heute im saarländischenSt. Ingbert wohnt, GalatasarayIstanbul und gewann mit dem Vereinzweimal die Meisterschaft und einmalden Pokal. Die Universität Ankarawürdigte seine Verdienste um diedeutsch-türkischen Beziehungen mitder Ehrendoktorwürde.

Als Letzter im Bunde der promi-nenten Geburtstagskinder ist Prof. Dr. Heinrich Heß zu erwähnen. Derlangjährige Arzt der deutschenFußball-Nationalmannschaft (1974bis 1996) feierte am 23. März seinen75. Geburtstag.

Bereits 1969 kam Heinrich Heß zumDeutschen Fußball-Bund und betreutezunächst die damalige B-National-mannschaft. Beim olympischen Fuß-ball-Turnier 1972 in der Bundesrepublikwar er ebenfalls für das DFB-Team im

Einsatz. Die A-Nationalmannschaftbetreute er unter anderem bei ihrenWM-Erfolgen 1974 und 1990 und beimEM-Titelgewinn 1980.

Seit 1986 gehört der gebürtigeSaarländer der Kommission Sportme-dizin und der Anti-Doping-Kom-mission des DFB an. Für seine Ver-dienste um den Fußballsport wurde er1998 mit der Goldenen Ehrennadeldes DFB ausgezeichnet.

Heinrich Heß studierte im saarlän-dischen Homburg und in Wien. Durchseine Bekanntschaft mit Jupp Der-wall, der damals wie Heß in Dudweilerwohnte, kam der anerkannte Sport-mediziner zum Deutschen Fußball-Bund.

Parallel zur Arbeit für den Fußballhat Heinrich Heß seit 1975 die ortho-pädische Klinik in Saarlouis, derenChef er bis zur Pensionierung vor zehnJahren war, von zwölf auf 120 Bettenausgebaut.

Zuhause feierte der ehemalige Bundestrainer Jupp Derwall im engsten Familienkreisseinen 80. Geburtstag.

Prof. Dr. Heinrich Heß gehört zu den Geburts-tagskindern des vergangenen Quartals.

38 DFB-Journal 1/2007

Namen und Nachrichten

Heinrich Schmidhuber erhielt dasGroße Bundesverdienstkreuz

DFB-Schatzmeister Heinrich Schmid-huber erhielt am 22. Februar 2007 inMünchen von Bayerns MinisterpräsidentEdmund Stoiber das Große Verdienst-kreuz des Verdienstordens der Bundes-republik Deutschland. Bei der Feier-stunde im Kuppelsaal der bayerischenStaatskanzlei waren als Ehrengästeunter anderem auch DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger und Dr. Rainer Koch,Vorsitzender des DFB-Sportgerichtssowie Präsident des Bayerischen Fuß-ball-Verbandes (BFV), anwesend.

In seiner Laudatio lobte der bayerischeMinisterpräsident den DFB-Schatzmeis-ter als „Persönlichkeit, die seit Jahr-zehnten mit überragenden Fähigkeitenund in vorbildlicher Weise zum Wohle derAllgemeinheit ihr Bestes gibt“. Stoiberweiter: „Mit großem persönlichen Einsatzengagierte sich Heinrich Schmidhuberin der Kommunalpolitik, im Sparkassen-wesen und in zahlreichen Aufgaben-feldern des Sports, in sozialen Bereichenund verschiedenen Vereinen.“

Die soziale Bedeutung des Fußballsund das Gemeinwohl aller Fußballerbestimme seit seiner Kindheit Handelnund Wirken von Heinrich Schmidhuber.So sei er 1998 zum BFV-Präsidenten,danach zum Vizepräsidenten des Süd-deutschen Fußball-Verbandes und schließ-lich 2004 zum Schatzmeister des Deut-schen Fußball-Bundes gewählt worden.

„Heinrich Schmidhuber sitzt an denSchalthebeln der Fußballwelt und wirkteauch als Mitglied im Aufsichtsrat desOrganisationskomitees entscheidend ander Gestaltung der Weltmeisterschaft2006 mit“, so Stoiber. „Neben diesemhervorragenden Einsatz für den deutschenFußball war er ebenso kommunal-politisch auf allen Ebenen erfolgreich.“

Trainer-Legende Georg Buschnerim Alter von 81 Jahren gestorben

Der frühere DDR-AuswahltrainerGeorg Buschner ist in der Nacht zum12. Februar 2007 überraschend imAlter von 81 Jahren gestorben. „Das istein totaler Schock. Ich habe ihn vorkurzem noch getroffen, da war er beibester Gesundheit. Der Osten verliert

einen seiner größten Trainer“, sagteein tief berührter Jürgen Sparwasser.Der Magdeburger schoss die Buschner-Elf bei der WM 1974 mit dem 1:0 gegendie Bundesrepublik Deutschland imVorrundenduell in Hamburg ins inter-nationale Rampenlicht.

Auch DFB-Vizepräsident Dr. Hans-Georg Moldenhauer würdigte denVerstorbenen: „Georg Buschner wareiner der profiliertesten Trainer – nichtnur der DDR. Er hat den DDR-Fußballinternational hoffähig gemacht. Inseiner Zeit als Nationaltrainer feierteder Ost-Fußball seine größten Erfolge –besonders natürlich mit der Teilnahmean der Weltmeisterschaft 1974 und demSieg bei den Olympischen Spielen 1976in Montreal.“

Unter Buschner erlebte die Auswahlder DDR in der Tat ihre erfolgreichste Ära,die mit dem Olympia-Gold ihren Höhe-punkt fand. Bereits vier Jahre zuvorhatte die DDR-Auswahl Bronze bei denSommerspielen in München geholt.Zwischen 1970 und 1981 saß Buschnerbei 113 Länderspielen auf der Trainer-bank und erreichte dabei 59 Siege bei31 Unentschieden und 23 Niederlagen.

Georg Buschner habe als Trainerviele Spieler aus der Anonymitätherausgeführt und zu internationalherausragenden Spielerpersönlich-keiten geformt, so Moldenhauer weiter:„Für seine Spieler hat er sich besonderseingesetzt und ist deshalb auch ab undan mit dem Verband angeeckt. So

forderte er, dass Spieler individuellbetreut und trainiert werden müssen.Dies entsprach nicht immer den Ver-bandsvorstellungen.“

Dr. Moldenhauer, der bis zur Ver-einigung von DFB und DFV im Jahre1990 Präsident des Deutschen Fußball-Verbandes der DDR war, erinnerte aberauch an den Vereinstrainer GeorgBuschner: „Er hat mit seiner Arbeit denKlub-Fußball in der DDR revolutioniert.Aus den bescheidenen Mitteln beim FC Carl-Zeiss Jena formte er ein heraus-ragendes Team, das im Europapokalgroße Erfolge feierte.“

Edmund Stoiber überreichte Heinrich Schmidhuber das Große Verdienstkreuz desVerdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Georg Buschner, früherer DDR-Auswahltrai-ner, ist im Alter von 81 Jahren gestorben.

Horst R. Schmidt zum Ehrenprofessor ernannt

Hohe Auszeichnung für Horst R.Schmidt: Der Generalsekretär desDeutschen Fußball-Bundes wurde zumEhrenprofessor der hoch angesehenenSportakademie Sofia ernannt. „Wirwürdigen damit seine großen Ver-dienste um die internationalen Sport-Beziehungen, speziell die vielfältigenVerbindungen zwischen dem DFB unddem Bulgarischen Fußball-Verband undaußerdem seine überragende Leistungbei der Organisation der Weltmeister-schaft 2006“, erklärte Rektor Prof.Lachezar Dimitrov in seiner Laudatio.

Zu den rund 200 geladenen Gästender akademischen Feier gehörte auchFranz Beckenbauer, der ebenfallsSchmidts herausragende Rolle bei derWM 2006 herausstellte: „Er war Herzund Hirn unseres Organisationsteams.“DFB-Präsident Dr. Theo Zwanzigergratulierte per Telefon und meinte:„Gerade im osteuropäischen Raum hatsich Horst R. Schmidt über viele Jahrestark engagiert, Beziehungen aufge-baut, von denen der DFB sehr profi-tiert. Insofern freut es mich sehr, dassihm in dieser Region eine solch außer-gewöhnliche Anerkennung zuteil wird.“

Horst Hilpert schrieb Buch zum Sportrecht im In- und Ausland

Wenn Horst Hilpert sich etwasvornimmt, dann kann man weiß Gottnicht sagen, dass er es auf die lange(Anklage-) Bank schiebt: Während derFußball-WM im vergangenen Sommerkam dem Kontrollausschuss-Vorsitzen-den des Deutschen Fußball-Bundes dieIdee, seine Erfahrungen und Eindrückeaus 30 Jahren unmittelbarer Beschäfti-gung mit dem Sportrecht in ein Buchzu packen. Keine vier Monate späterlag das komplette Manuskript auf demTisch des Verlegers.

Das Ergebnis hält Horst Hilpertmittlerweile stolz in seinen Händen:„Sportrecht und Sportrechtsprechungim In- und Ausland“, so heißt das Werkdes 70-jährigen Saarländers, das im De Gruyter-Verlag in Berlin erschienenist. „Ein packender Zweikampf zwi-schen Sport und Recht, der am Endeunentschieden ausgegangen ist“ – sobeschreibt der einstige Präsident desLandesarbeitsgerichts des Saarlandes(1986 bis 1999) und des SaarländischenVerfassungsgerichtshofes (1986 bis1995) seinen schriftlichen Rückblickauf die letzten 30 Jahre.

Die Inhaltspalette ist dabei breitgefächert und spricht den interessier-ten Fußballfan sicher genauso an wieden Juristen. Hilpert betont ausdrück-

lich, dass „es in meinem Buch nicht nurum den Fußball in Deutschland, son-dern um den Sport und sein Recht inaller Welt geht“.

Das 452 Seiten umfassende Werk istfür 48,00 Euro im Fachhandel zu be-ziehen oder über die Rhenus MedienLogistik GmbH & Co KG, Justus-von-Liebig-Straße 1, 86899 Landsberg(Telefon 08191/97000-214, Telefax08191/97000-594) oder über die E-Mail-Adresse [email protected]. Die Ver-sandkosten belaufen sich bei einer Be-stellung beim Verlag auf 3,00 Euro.

DFB und T-Com bauen größteCommunity auf fussball.de

Die Website fussball.de wird zu einerder wichtigsten Adressen für die Fansdes deutschen Fußballs: Auf der CeBITin Hannover gaben der Deutsche Fuß-ball-Bund und DFB-Premium-Partner T-Com eine umfassende Kooperationbeim Ausbau des Portals bekannt.

Von den neuen Möglichkeiten für dieFans auf www.fussball.de überzeugtesich in Hannover auch Oliver Bierhoff,der Manager der deutschen National-mannschaft. Oliver Bierhoff ist vondem neuen Angebot begeistert: „Mitfussball.de kann sich jeder Fan weltweitüber das Spielergebnis seines Heimat-vereins informieren. Durch die neueCommunity kann sich jetzt auch jederFotos von den Spielen anschauen, einenaktuellen Spielbericht lesen oder mitanderen Fans seines Klubs chatten. Dasist eine technologische Spitzenleistung.“

Zielsetzung der Partner ist es, dasInternet-Portal zur größten Fußball-Community in Deutschland auszubau-en. Im neuen Portal lassen sich wiebisher Spielberichte und Ergebnisseder lokalen Fußballvereine, aber auchdie aktuellen Ergebnisse aus derChampions League oder der Bundes-liga abrufen. Zusätzlich können sich die Mitglieder der Community künftigdank der Internet-Plattform interaktivüber die schönste Nebensache derWelt austauschen. So erhalten die Fans beispielsweise die Möglichkeit, als „Jedermann-Reporter“ ihre eigenenSpielberichte und selbst erstellten Fotos mit den aktuellen Spielergeb-nissen der Amateurvereine zu ver-knüpfen.

DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidtwurde zum Ehrenprofessor der Sport-akademie Sofia ernannt.

Horst Hilpert bei der Buchpräsentationin Frankfurt am Main.

39DFB-Journal 1/2007

Frauen-NationalmannschaftStatistik

Die Zahlen, die natürlich auch sehrstark auf die Fußball-Weltmeister-schaft im vergangenen Jahrzurückzuführen sind, dokumen-

tieren eindrucksvoll eine positive Ent-wicklung innerhalb des DFB und sindinsgesamt ein Beleg für die große Fas-zination, die der Fußball auf vieleMenschen aller Altersklassen ausübt.

Insbesondere bei Kindern und Ju-gendlichen ist Fußball attraktiv wie niezuvor. Insgesamt 2.233.159 Jungen undMädchen spielen in den 21 Landesver-bänden des DFB Fußball. Das bedeutetim Vergleich zum Vorjahr eine Steige-rung von 105.970 Kindern und Jugend-lichen im Alter bis zu 18 Jahren.

Besonders erfreulich stellt sich dieEntwicklung im Mädchenfußball dar.

Gegenüber dem Vorjahr wurden mit6.292 Teams über 20 Prozent mehrMädchen-Mannschaften zum Spielbe-trieb angemeldet – eine beeindruckendeZahl. Insgesamt 298.483 aktive Spie-lerinnen bis 16 Jahre verzeichnet dieaktuelle Statistik und damit so viele wienie zuvor. Derzeit sind im DFB 955.188weibliche Mitglieder registriert.

Traditionell beliebt ist der Fußball beiden Junioren. 1.409.097 Jungen unter18 Jahre gehören in Deutschland einemFußballverein an. Auch das ist ein Rekord.

„Ich freue mich besonders über dieSteigerung der Mitgliederzahlen bei denMädchen und Frauen“, zeigt sich DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger überauszufrieden. Wir haben in diesem Bereichknapp eine Million Mitglieder. Das ist im

Vergleich von vor fünf Jahren ein Zuwachsvon fast 110.000. Allerdings erfordert derRückgang bei den A-Junioren-Mannschaftenbesondere Aufmerksamkeit. Damit wirdleider der Trend der vergangenen Jahrefortgesetzt. Gleichzeitig bestätigt dasunsere Auffassung, dass wir der demo-grafischen Entwicklung in den kommen-den Jahren besondere Bedeutung bei-messen. Mit der Erarbeitung des Fußball-Entwicklungsplans wollen wir auf dieseTendenzen frühzeitig reagieren und un-sere Vereine entsprechend vorbereiten.“

Größter Landesverband des DFBbleibt weiterhin Bayern mit nunmehr1.370.279 Mitgliedern vor Westfalen(809.835), Niedersachsen (679.229),Württemberg (515.888) und Hessen(513.361). Kleinster Verband ist Bremenmit 37.231 Mitgliedern.

Nach der Weltmeisterschaft ist die Mitglieder-Zahl beim DFB beträchtlich gestiegen

Fast 6,5 Millionen MitgliederZum ersten Mal in seiner nunmehr 107-jährigen Geschichte hat der Deutsche Fußball-Bund die Grenze von fast 6,5 MillionenMitgliedern erreicht: Das ist das wichtigste Ergebnis der Mitglieder-Statistik des DFB für das Jahr 2007. Mit 138.930 Neuanmel-dungen stieg die Zahl der registrierten Mitglieder im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 6.490.008. Dem DFB angeschlossensind 25.869 Vereine, in denen 175.926 Mannschaften Woche für Woche am Spielbetrieb teilnehmen – gegenüber dem Vorjahr einPlus von 4.049 Teams. Fußball bleibt damit die Sportart Nummer eins in Deutschland und der DFB der größte Sportverband imDeutschen Olympischen Sportbund, wie Klaus Koltzenburg von der DFB-Direktion Kommunikation zu berichten weiß.

Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist die Begeisterung für den Fußball riesengroß.

41DFB-Journal 1/2007

Verbände Vereine Mitglieder Mannschaften

Senioren Junioren Junioren Frauen Mädchen Insgesamt(15–18) (bis 14) (bis 16)

Bayern 4.498 810.618 116.777 243.557 128.107 49.246 1.348.305 29.368

Württemberg 1.805 293.905 44.724 117.746 37.652 15.341 509.368 13.894

Baden 620 114.312 13.249 40.303 22.296 7.820 197.980 4.727

Südbaden 729 159.315 16.559 47.651 31.797 10.854 266.176 5.924

Hessen 2.125 310.502 36.203 101.840 43.702 16.936 509.183 12.787

SÜD 9.777 1.688.652 227.512 551.097 263.554 100.197 2.831.012 66.700

Mittelrhein 1.287 158.738 23.338 73.978 47.898 15.283 319.235 7.868

Niederrhein 1.416 191.870 26.686 81.232 34.387 18.602 352.777 9.361

Westfalen 2.666 391.853 57.198 167.546 122.946 51.684 791.227 19.361

WEST 5.369 742.461 107.222 322.756 205.231 85.569 1.463.239 36.590

Hamburg 319 67.166 8.854 28.725 5.566 4.563 114.874 3.325

Niedersachsen 2.626 347.268 53.611 159.776 65.527 34.345 660.527 20.706

Bremen 75 21.734 2.388 9.116 1.625 738 35.601 1.397

Schleswig-Holstein 602 53.7614 11.871 36.138 4.960 6.003 112.733 4.985

NORD 3.622 489.929 76.724 233.755 77.678 45.649 923.735 30.413

Südwest 1.014 158.819 16.943 51.449 32.358 7.252 266.821 5.795

Rheinland 1.106 114.885 12.234 39.112 28.977 10.496 205.704 6.636

Saarland 378 68.756 7.127 20.358 11.086 2.860 110.187 3.292

SÜDWEST 2.498 342.460 36.304 110.919 72.421 20.608 582.712 15.723

Berlin 313 52.099 11.065 26.553 5.458 2.918 98.093 2.694

Brandenburg 725 60.457 9.208 27.071 2.451 1.018 100.205 3.569

Meckl.-Vorpommern 484 25.448 8.249 10.591 1.055 603 45.946 2.005

Sachsen 1.020 70.872 15.072 27.224 4.942 1.917 120.027 5.934

Sachsen-Anhalt 858 49.667 10.673 24.009 3.920 1.474 89.743 4.394

Thüringen 1.139 61.194 11.426 17.915 3.940 1.891 96.366 3.855

NORDOST 4.539 319.737 65.693 133.363 21.766 9.821 550.380 22.451

DFB insgesamt 25.805 3.583.239 513.455 1.351.890 640.650 261.844 6.351.078 171.877

Verbände Vereine Mitglieder Mannschaften

Senioren Junioren Junioren Frauen Mädchen Insgesamt(15–18) (bis 14) (bis 16)

Bayern 4.524 818.923 120.916 249.398 127.301 53.741 1.370.279 30.308

Württemberg 1.792 296.431 46.197 117.290 36.226 19.744 515.888 14.310

Baden 620 116.689 14.266 43.843 23.070 9.782 207.650 5.610

Südbaden 728 159.484 16.921 49.747 32.476 12.078 270.706 6.229

Hessen 2.137 307.460 35.642 107.652 46.225 16.382 513.361 12.701

SÜD 9.801 1.698.987 233.942 567.930 265.298 111.727 2.877.884 69.158

Mittelrhein 1.304 160.008 23.912 78.163 49.094 16.771 327.948 7.984

Niederrhein 1.470 192.907 27.409 85.991 34.631 18.254 359.192 9.533

Westfalen 2.636 393.395 59.094 176.295 124.841 56.210 809.835 19.891

WEST 5.410 746.310 110.415 340.449 208.566 91.235 1.496.975 37.408

Hamburg 328 75.336 9.799 32.104 7.139 6.547 130.925 3.479

Niedersachsen 2.624 345.125 54.909 166.102 68.434 44.659 679.229 21.375

Bremen 77 22.531 2.636 9.392 1.837 835 37.231 1.465

Schleswig-Holstein 603 54.818 12.306 37.620 5.461 6.931 117.136 5.139

NORD 3.632 497.810 79.650 245.218 82.871 58.972 964.521 31.458

Südwest 1.018 158.625 17.175 52.915 32.169 7.294 268.178 5.770

Rheinland 1.103 106.766 12.478 39.886 33.286 13.681 206.097 6.583

Saarland 368 69.821 7.611 20.962 11.442 3.264 113.100 2.946

SÜDWEST 2.489 335.212 37.264 113.763 76.897 24.239 587.375 15.299

Berlin 319 52.617 10.866 29.040 5.876 3.249 101.648 2.724

Brandenburg 724 59.539 12.019 25.342 3.128 1.721 101.749 3.688

Meckl.-Vorpommern 488 27.061 7.426 11.289 1.209 913 47.898 1.998

Sachsen 1.013 72.138 13.497 30.385 4.864 2.402 123.286 5.920

Sachsen-Anhalt 856 49.974 9.958 26.831 3.979 1.833 92.575 4.424

Thüringen 1.137 60.496 10.542 18.850 4.017 2.192 96.097 3.849

NORDOST 4.537 321.825 64.308 141.737 23.073 12.310 563.253 22.603

DFB INSGESAMT 25.869 3.600.144 525.579 1.409.097 656.705 298.483 6.490.008 175.926

42 DFB-Journal 1/2007

Tina Theune-Meyer

Als Tina Theune-Meyer bekanntgab, dass sie ihren Vertrag alsverantwortliche Trainerin derFrauen-Nationalmannschaft des

Deutschen Fußball-Bundes nicht ver-längern wird, tat sie das auch vor demHintergrund, in Zukunft mehr Zeit zuhaben. Unter anderem der Fotografiehat sie sich seitdem verstärkt gewid-met. Doch richtig vom Fußball kommtsie nicht los. So konnte man sie jüngstin Portugal bei den Begegnungen desAlgarve Cups mit der Kamera imAnschlag am Spielfeldrand sitzensehen.

Aber auch sonst bleiben TinaTheune-Meyer und der Fußball einbeinahe unzertrennliches Paar. DasEnde ihrer zehnjährigen Tätigkeit alsDFB-Trainerin mit dem Gewinn derEuropameisterschaft 2005 war schließ-lich kein Abschied vom Frauenfußball.Nahtlos ging die Arbeit weiter. Seitherbringt sie ihre umfangreichen Fach-kenntnisse als Sportlehrerin im DFBein. Das heißt, sie ist weiterhin präsent.Allerdings eher am Schreibtisch als aufdem Sportplatz.

Die Umstellung ist ihr gut gelungen.„Ich glaube, ich habe den richtigenZeitpunkt für den Wechsel erwischt. Ichvermisse die Arbeit als Trainerin nicht“,sagt Tina Theune-Meyer. Gelegentlich

In der Öffentlichkeit wurde Tina Theune-Meyer als Trainerin der Frauen-Natio-nalmannschaft bekannt. Einen Job, densie nun nicht mehr ausübt. Denn nachder Europameisterschaft 2005 hat sieden Arbeitsplatz gewechselt. Sie stehtkaum noch auf dem Trainingsplatz, son-dern sitzt hauptsächlich am Schreib-tisch und arbeitet beim DeutschenFußball-Bund als Sportlehrerin mitbesonderen Aufgaben. Doch damit habensich die Unterschiede auch fast schonerschöpft. Mit bekannter Akribie undInnovationsgeist engagiert sie sichweiterhin in Sachen Frauenfußball undtreibt neue Projekte voran. DFB-Mitarbeiter Niels Barnhofer berichtet.

Die ehemalige DFB-Trainerin geht in ihrer neuen Aufgabe voll auf

„Den richtigen Zeit

43DFB-Journal 1/2007

setzt sie sich zwar noch auf die Bank.Etwa am 21. April 2007, wenn sie imVorfeld der Auslosung der WM-End-runde in Wuhan im Auftrag der FIFAeine Weltauswahl im Spiel gegen diechinesische Nationalmannschaft coa-chen soll. Oder für ein Training mit denU 15-Juniorinnen, mit denen sie dasBallzauber-Programm einstudiert hat.Genauso macht sie gerne eine Aus-nahme, um im Rahmen eines Projektsauf Initiative des Goethe-Instituts mitder ägyptischen Frauen-Nationalmann-schaft zu trainieren.

Aber in den Trainer-Alltag zieht essie nicht mehr. Deshalb hat sie auchruhigen Gewissens ein Angebot desChinesischen Fußball-Verbandes abge-lehnt, das Trainerinnen-Amt beim WM-Gastgeber zu übernehmen. „In derNachspielzeit des EM-Endspiels 2005ist mir meine Uhr vom Handgelenkgefallen. Das hatte für mich symboli-schen Charakter: Die Zeit als Trainerinist einfach abgelaufen“, so TinaTheune-Meyer.

Doch es war kein Ende, sondern einNeubeginn in einem neuen Job. „Ja, eswar eine Umstellung und ich musstemich in die Themen einarbeiten, aberdie Inhalte passen gut zu mir“, berich-tet sie. Ein umfangreiches und vielseiti-ges Gebiet wurde ihr anvertraut. Zuihren Aufgaben gehört unter anderemdie Koordination der Talentförderungeinschließlich des Schulfußballs für

punkt erwischt“

Tina Theune-Meyerbleibt am Ball.

„TTM“ mit DFB-Vize-präsident Dr. Hans-Georg Moldenhauerbei der Zertifizierungder Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportschule inPotsdam.

Schon zu Trainerin-nen-Zeiten bewies

Tina Theune-MeyerWeitblick.

44 DFB-Journal 1/2007

Mädchen im Leistungsbereich, die Fort-bildung von Vereins-Trainerinnen und -Trainern bis in die Bundesliga und dieKoordination sportwissenschaftlicherProjekte im Frauen- und Mädchenfußball.

Viel Arbeit steckt Tina Theune-Meyer derzeit in den Aufbau von Elite-schulen für den Frauenfußball. „Einetotal spannende Aufgabe“, betont sie.Und eine aus DFB-Sicht lohnenswertedazu. Denn das Ziel ist, darüber eineQualitätssteigerung im Spitzenbereichdes weiblichen Nachwuchses zu erzie-len. Bisher konnte bereits die Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportschule in Potsdammit dem DFB-Zertifikat als Eliteschuleausgezeichnet werden. Weitere werdenfolgen. Viele Anträge gehen ein – undlagen auf ihrem Schreibtisch. Ein gutesZeichen. „Der Frauenfußball hat mitt-lerweile ein sehr positives Image, vielesehen in ihm großes Potenzial und füh-len sich daher verpflichtet, etwas dafürzu tun“, erklärt Tina Theune-Meyer.

Dabei sind die Anforderungen hoch.Viele Kriterien müssen erfüllt werden.Allerdings – und das macht die Aufgabeschwierig – sind die Voraussetzungenvon Ort zu Ort verschieden. „Die Kunstist es, viele verschiedene Leute untereinen Hut zu bringen. Schule, Verein,Verband, Politik – es entsteht stets einganzes Netzwerk für das einzelneTalent“, sagt die einstige Trainerin derFrauen-Nationalmannschaft.

Auch in der praktischen Umsetzungist Tina Theune-Meyer eine Ansprech-partnerin für die Eliteschulen. Denn einweiterer großer Arbeitsbereich umfasstdas Thema Ausbildung und Talent-förderung. Um den Nachwuchs best-möglich auf den Leistungssport vorzu-bereiten, können ihrer Meinung nacham besten gut geschulte Ausbildersorgen. Deswegen bietet sie gezieltTrainer-Fortbildungen an. Für Bundes-liga-Trainer genauso wie für Jugend-trainer. „Von diesem Angebot sollen

alle profitieren, die mit unseren Top-Talenten zu tun haben“, stellt sie fest.

Konzeptionelle Arbeit ist mittlerweiledie Kernarbeit von Tina Theune-Meyer.„Wir machen uns viele Gedankendarüber, wie wir die Zukunft des weibli-chen Nachwuchses gestalten können,wie wir zum Beispiel die jungenSpielerinnen zu Persönlichkeiten, zuTypen auf dem Spielfeld formen kön-nen“, erzählt sie. Wahrscheinlich gibtes auf diese Frage kein Patentrezept,das erwartet sie auch nicht. Aber siewill Dinge anstoßen. Sie nennt das„Ideen produzieren“. Und damit will sieandere konfrontieren. In die Aus-schüsse oder in das DFB-Sport-Kom-petenz-Gremium, in dem sie Mitgliedist, soll das Gedankengut transportiertwerden. Um die Vorschläge weiterauszuarbeiten. „Wir haben in allenBereichen kompetente Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter, zum Beispielin der AG Talentförderung. DiesesPotenzial muss man abrufen, dieseLeute will ich in die Arbeit integrieren“,erklärt sie.

Deswegen ist Tina Theune-Meyerimmer noch viel unterwegs. Vor Ortpflegt sie die Kontakte, um Themenanzudiskutieren. Nicht nur in SachenEliteschulen. Sie will wissen, wie andereüber Fragen denken. Etwa darüber, wiedas DFB-Talentförderprogramm für dieMädchen optimiert oder wie derRahmenterminkalender besser organi-siert werden könnte. Ob es Alterna-tiven zum Länderpokal gibt. Sie hinter-fragt Dinge. Und ihr fallen viele Fragenein. Selten bleibt sie allerdings eineAntwort schuldig.

Genau aus diesem Grund sind ihreDienste auch sehr gern gesehen. Nichtnur beim DFB. Die FIFA weiß ebenfallsihre Qualitäten zu schätzen. Dortarbeitete sie schon in der Kommissionfür die Olympischen Spiele 2008 inPeking mit. Oder als FIFA-Instructorerarbeitet und setzt sie Inhalte um fürein Women’s Coaching Seminar. Odersie war Mitglied der Technical StudyGroup bei der U 20-Weltmeisterschaft2006 in Russland. Weitere Betätigungs-felder würden sich für Tina Theune-Meyer leicht finden. Doch irgendwomuss auch sie eine Grenze ziehen.Schließlich will sie ja noch ein bisschenfotografieren. Und wenn es am Randeeines Fußballfelds ist.

Schnappschuss von der Fotografin.

Tina Theune-Meyer

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46 DFB-Journal 1/2007

Frauen-Nationalmannschaft

Nach dem Schlusspfiff in Olhaotrommelte Silvia Neid noch aufdem Platz alle Spielerinnen undden kompletten Betreuerstab

zusammen. Mit der 0:1-Niederlagegegen Italien im Spiel um Platz 7 hattedie DFB-Auswahl gerade den Schluss-punkt unter einen verkorksten AlgarveCup gesetzt. Doch anstatt zur großenSchelte auszuholen, schwor die DFB-Trainerin alle Beteiligten darauf ein,positiv mit den negativen Erfahrungenumzugehen. Ihr Appell: die Lehren ausden Spielen ziehen und in den kom-menden Monaten konsequent an denaufgedeckten Schwächen arbeiten.

Die Botschaft kam an. Symbolischbesiegelten alle Beteiligten das Ver-sprechen, sich bis zum Start der WMerheblich steigern zu wollen. Sie form-ten einen Kreis, legten die Hände über-

Bis zur Weltmeisterschaft wollen die Spielerinnen hart an sich arbeiten

Hand drauf!

Erkenntnisse für die Vorbereitung aufdie Weltmeisterschaft vom 10. bis 30. September 2007 in China wollteSilvia Neid sammeln. Aus Testzweckenhatte die DFB-Trainerin daher dieTeilnahme der deutschen Frauen-Nationalmannschaft am Vier-Nationen-Turnier in Guangzhou und am AlgarveCup zugesagt. In weiser Voraussicht,wie sich nun sagen lässt. Denn nach den beiden hochkarätig besetzten Wett-bewerben weiß sie, dass noch viel zutun ist. DFB-Mitarbeiter Niels Barnhoferbegleitete das Team.

Die Frauen-Nationalmannschaft schwört sich auf die WM ein.

Anja Mittag und Melanie Behringererzielten die Treffergegen Dänemark.

Steffi Jones tritt zurückSteffi Jones hat ihren Rücktritt aus der Frauen-Nationalmannschaft erklärt. Die 34 Jahre alteVerteidigerin unterrichtete DFB-Trainerin SilviaNeid von ihrem Entschluss Ende März. Die Sym-pathieträgerin beendet damit nach 111 Länder-spiel-Einsätzen eine überaus erfolgreiche Karriereim DFB-Trikot. Die Spielerin des 1. FFC Frankfurtgewann mit dem deutschen Team unter ande-rem die Weltmeisterschaft 2003 und drei Titelbei der Europameisterschaft.

„Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen,aber sie ist schon seit längerem in mir gereift“,sagt Steffi Jones. Für ihren Entschluss führt siesportliche und berufliche Gründe an. „Ich habeaus der persönlichen Einschätzung meiner Leis-tungen beim Algarve Cup die Konsequenzengezogen“, erklärt die Frankfurterin, „auch wennandere sagen, dass ich passabel gespielt habe,reicht mir das nicht. Mein Anspruch ist es, vorne-weg zu laufen und nicht nur mitzulaufen.“

Die Herausforderung, bis zur WM in China inentsprechende Form zu kommen, sah die 34-Jährige mit Skepsis. „Mein Körper hat mir schonvor dem Algarve Cup Signale gesendet, die mitmeinen ehrgeizigen sportlichen Zielen nichtkonform gingen“, berichtet sie. Aus diesemGrund sah sie es als ihre Pflicht an, rechtzeitigzu reagieren. „Das bin ich Silvia Neid schuldig.Wenn ich meine Entscheidung erst kurz vor derWM bekannt gegeben hätte, hätte ich dieTrainerin in Schwierigkeiten gebracht“, so SteffiJones, die ab Juli die Fußball-Lehrer-Lizenzerwerben wird.

Silvia Neid bedauert ihren Rücktritt. „Ich binüberzeugt, dass Steffi es noch geschafft hätte, inWM-Form zu kommen. Aber wir haben langedarüber gesprochen und ich konnte sie nichtzum Weitermachen bewegen, also muss ich ihreEntscheidung akzeptieren“, sagt die DFB-Trainerin.

47DFB-Journal 1/2007

einander und beschworen mit einemSchlachtruf den Teamgeist. „Wir habendas Glück, dass wir mit sehr selbstkriti-schen und intelligenten Spielerinnenzusammenarbeiten. Die erkennen dieNotwendigkeit selbst“, erklärt Silvia Neid.

Schon im Verlauf des Turniers, beidem Silke Rottenberg (Kreuzbandriss),Sandra Minnert (Knorpelschaden imKnie) und Nadine Angerer (Ausbildung)

fehlten, wurden die Probleme derdeutschen Mannschaft direktangesprochen. „Alles anderewäre ja auch Augenwischereigewesen“, so die DFB-Trainerin.Deswegen macht sie keinenHehl aus ihrer Gesamt-wertung der Leistungen inPortugal. „Wir waren zudiesem Zeitpunkt weiterzurück, als ich gedacht habe.Das muss ich ganz deutlich

sagen. Von daher bin ich sehr,sehr froh, dass wir am Algarve

Cup teilgenommen haben. Hierwurden unsere Schwächen aufge-

zeigt, so dass sie für alle Spielerinnenunverkennbar sind. Sie haben gemerkt,dass sie noch lange nicht in der Ver-

fassung sind, in der sie hätten seinsollen“, resümierte Silvia Neid.

Nachdem das Jahr mit drei torlosenUnentschieden gegen die USA, Chinaund England und dem daraus resultie-renden dritten Platz beim Vier-Natio-nen-Turnier in Guangzhou begann,musste das deutsche Team gleich zumAuftakt des Algarve Cups gegenNorwegen eine 1:2-Niederlage hinneh-men. Gegen den Dritten der FIFA-Weltrangliste fand die DFB-Auswahl niezu ihrem Spiel. Ein wesentlicher Grunddafür war, dass die Skandinavierinnenmit einem enormen Kraftaufwand undLaufpensum agierten. Das hohe Tempoallein genügte jedoch nicht als Erklä-rung. Die erste Niederlage seit dem 0:1gegen China am 1. März 2006 in Hom-burg machte die DFB-Trainerin viel-mehr an eigenen Unzulänglichkeitenfest. „Unser Kombinationsspiel warnicht gut, den Pässen fehlte die Präzi-sion. Außerdem klafften Lücken zwi-schen Abwehr und Angriff. Dadurchwar unser Spielaufbau mangelhaft undwir konnten keine Durchschlagskraft imAngriff entwickeln“, analysiert SilviaNeid.

Steffi Jones bei einem ihrer letztenAuftritte im Nationaltrikot.

Die avisierte Steigerung bot dieMannschaft im nächsten Spiel gegenFrankreich. Was sich nicht änderte, wardas Ergebnis. Erneut musste die DFB-Auswahl mit dem 0:1 eine Niederlagehinnehmen. Bei einem ihrer sporadi-schen Angriffe gingen die Französinnenin Führung. Den Vorsprung verteidig-ten sie vehement, gegen das massiveBollwerk fand das deutsche Team keinMittel. „Wir haben teilweise zuumständlich agiert. Da wurden Bälle inden Rücken gespielt, da stimmte dieBallannahme und -mitnahme nicht.Und wenn so etwas passiert, muss manimmer wieder das Spiel neu aufbauen“,erläutert Silvia Neid. Oder wenn mansich einmal durchgespielt hatte, kamdie Flanke nicht oder zu unpräzise odervor dem Tor kamen die Angreiferinnen

zu früh oder zu spät. Dass in diesenPunkten Verbesserungspotenzialsteckt, ist klar, einen Vorwurf will dieDFB-Trainerin ihren Spielerinnen dar-aus nicht machen. „Es ist ja nicht so,dass sie nicht wollten“, sagt sie, „dasteckte einfach der Wurm drin.“

Dass es die deutschen WM-Kandida-tinnen auch anders können, zeigten siedann gegen Dänemark: 3:0 wurden dieSkandinavierinnen besiegt, nachdemsie zuvor mit starken Vorstellungenhatten aufhorchen lassen und schonvor der Begegnung als Endspiel-Teil-nehmerinnen feststanden. Über weiteStrecken war Silvia Neid mit der Leis-tung ihrer Mannschaft auch zufrieden.Von Bedeutung war dabei der Füh-rungstreffer von Anja Mittag. „Dieses

Tor war sehr, sehr wichtig, danach liefder Ball“, freute sich die DFB-Trainerin.Fast zwangsläufig bauten erneut AnjaMittag und Melanie Behringer denVorsprung aus, so dass Silvia Neid nachdem Abpfiff loben konnte: „Die Spie-lerinnen haben die Köpfe nach den Nie-derlagen in den ersten beiden Partiennicht in den Sand gesteckt. Jede hat esgeschafft, dieses Päckchen abzulegen,das sie anfänglich mit sich rumtrugen.“

Die große Wende hin zum Besserenwar es indes nicht. Die 0:1-Niederlagegegen Italien im Spiel um Platz 7 sorgtefür entsprechende Ernüchterung.Erneut hatte der amtierende Welt- undEuropameister die drückende Überle-genheit und ein deutliches Chancen-Plus nicht in Tore ummünzen können.

Trotz der Enttäuschung wurden dieAuftritte beim Algarve Cup sachlichanalysiert. Und die Hebel zur Ver-besserung wurden schnell angesetzt.So zahlte es sich zum Beispiel aus, dassKonditionstrainer Dr. Norbert Stein ander Südküste Portugals mit vor Ort war.

48 DFB-Journal 1/2007

Frauen-Nationalmannschaft

Kerstin Garefrekes enteilt einer norwegischen Gegenspielerin.

Célia Okoyino da Mbabi im Getümmel gegen Italien.

49DFB-Journal 1/2007

Er hatte im Dezember 2006 einen Leis-tungstest an der Sporthochschule in Kölndurchgeführt und auf der Basis der dabeigewonnenen Ergebnisse individuelleTrainingspläne erarbeitet. Die damiteinhergehenden Anforderungen wurdenallen Spielerinnen in Einzelgesprächennoch einmal dargestellt. „Das war sehrgut, wir konnten dabei einiges ausloten,warum es bei der einen oder anderenbisher nicht rund läuft. Da haben wirnun nachgebessert“, erklärt Silvia Neid.

Sie ist sich zwar bewusst, dass biszum Start der WM im September vielArbeit auf sie und ihr Team wartet,trotzdem strahlt sie Optimismus aus.„Die Spielerinnen wissen jetzt, dass sienoch eine Schippe drauflegen müssen.Außerdem bin ich froh, dass im Aprilund Mai die EM-Qualifikationsspielegegen die Niederlande und Wales aufdem Terminplan stehen. Danach sindwir in der direkten Vorbereitung auf dieWM ziemlich lange zusammen. Wirmachen sieben Lehrgänge, die sichüber eine Zeit von rund zweieinhalbMonate erstrecken.“

Und sie ist sich auch sicher, dass mitder körperlichen Fitness wieder diefußballerische Qualität kommt. „DasEine bedingt das Andere. Wenn dienötige Fitness fehlt, kann man seinSystem nicht 90 Minuten durchspie-len“, sagt die DFB-Trainerin und erläu-tert: „Wenn ich nicht fit bin, leidet dieKonzentration, und dann kommt dieFlanke halt nicht. Ohne Kondition laufeich die letzten fünf Meter nicht mehr,die aber entscheidend sind, wenn ichvor dem Tor stehe oder wenn ich eineLücke für meine Mitspielerin reißenmuss. Außerdem hat man bei unshäufig gesehen, dass wir nicht in derLage sind, uns zu behaupten, wenn wirin Ballbesitz unter Druck geraten. Sowie das international üblich ist. Es

muss alles zusammenpassen, dannläuft das Rad – sonst nicht.“

Insofern ist die Zusammenstellungdes WM-Aufgebots eine sensible Auf-gabe. Derzeit gehören 32 Spielerinnendem erweiterten Kader an. Den Kreisder Kandidatinnen wird Silvia Neid, diein den kommenden Wochen auf CéliaOkoyino da Mbabi (Schienbeinbruch)verzichten muss, zum Start der direktenVorbereitung auf die WM zum erstenLehrgang Ende Juni in Köln auf 24 oder25 Kandidatinnen reduzieren. „Ich habemir keine Frist gesetzt, bis ich mich aufdas 21er-Aufgebot festlegen will. DieseEntscheidung werde ich sehr gewissen-haft in Zusammenarbeit mit meinemTrainerteam treffen“, kündigt sie an.

Renate Lingor schirmt gegen eine Dänin den Ball ab.

Frauen-WM 2011

50 DFB-Journal 1/2007

Bereits zum Auftakt erhielt dieDFB-Initiative starken Rückhalt.Per Videobotschaft sicherte Bun-deskanzlerin Dr. Angela Merkel die

Unterstützung der Bundesregierung zu.„Heute wird der Startschuss für dieFußball-WM 2011 gegeben. Die Entwick-lung des Frauenfußballs ist beein-druckend. National wie international.Gerade in Deutschland entschließensich immer mehr Mädchen, in Vereinenzu spielen, und dies mit erheblichemErfolg. Sowohl in den Vereinen als auchin der Nationalmannschaft“, sagte sie.„Ich hoffe, dass es uns gelingt, wiederMillionen Fans nach Deutschland zuholen, und deshalb drückt die Bundes-regierung die Daumen, wenn es jetztum die Bewerbung geht.“

Für die rund 150 geladenen Ehren-gäste im Hotel Intercontinental unweitder Gedächtniskirche gehörte derVideo-Beitrag der Bundeskanzlerin zu

einem rund 90-minütigen Informa-tionsprogramm, durch das DFB-Direktor Wolfgang Niersbach führte.Interview-Runden mit HanneloreRatzeburg, der Vorsitzenden des DFB-Frauenfußball-Ausschusses, Dr. TheoZwanziger, Horst R. Schmidt, GerhardMayer-Vorfelder, Dr. Wolfgang Schäubleoder Dr. Thomas Bach gehörten ebensowie die Präsentation des offiziellen Bewerbungslogos durch die U 19-Natio-nalspielerinnen Josephine Schlankeund Caro Schiewe zum informativenRahmenprogramm des Abends.

„Dass der DFB fünf Jahre nach derWM 2006 die Frauen-WM 2011 inDeutschland ausrichten will, halte ichfür eine glänzende Idee“, sagte FranzBeckenbauer in Berlin. Als Mitglied desFIFA-Exekutivkomitees versprach er, sichin dem Gremium, das am 31. August2007 über die Vergabe entscheidenwird, für die deutsche Bewerbung stark

machen zu wollen. Die Gründe dafürliegen auf der Hand. „Auf der Basiseiner bereits bestehenden perfektenInfrastruktur und einer landesweitentstandenen wunderschönen Stadien-Landschaft will Deutschland sich aber-mals heiter und weltoffen, friedlich,fröhlich und gastfreundlich präsentieren.Wiederum mit einer Riesenbegeisterung,für die zu meiner großen Freude undÜberraschung im Sommer 2006 auchzahllose Frauen und vor allem Mädchenbeigetragen haben“, erklärte derehemalige Vorsitzende des deutschenWM-Organisationskomitees 2006, dasam 9. März 2007 vom DFB-Präsidiumaufgelöst und zuvor vom Aufsichtsratentlastet wurde. Zum Abschluss gab esnochmals eine gute Nachricht: Derursprünglich mit 135 Millionen Euroerrechnete Gewinn erhöhte sich nachder Begleichung der letzten Rechnun-gen und der Klärung offener Fragenauf 155 Millionen Euro.

Das Rennen um die Ausrichtung der WM 2011 hat begonnen

Starker Start in Berlin

Am 1. März 2007 wurde offiziell erklärt,was schon seit ein paar Wochen bekanntwar. Deutschland bewirbt sich um dieAusrichtung der Frauen-Weltmeister-schaft 2011. Bei der Countdown-Veran-staltung im Berliner Hotel Interconti-nental, genau 182 Tage vor der Entschei-dung, machte DFB-Präsident Dr. TheoZwanziger mit Nachdruck deutlich:„Nach der fantastischen WM der Männerund dem Sommermärchen 2006 ist esunser großes Ziel, ein ebenso beein-druckendes Turnier der Frauen für dieFans aus allen Kontinenten anzubieten.Deutschland ist das Land des Frauen-fußballs.“ Thomas Hackbarth, Mitar-beiter der DFB-Direktion Kommunika-tion, berichtet von einem starken Startins Rennen um die WM 2011.

51DFB-Journal 1/2007

Silvia Neid und Franz Beckenbauer

mit dem Bewerbungslogo

für 2011.

Doch zurück zur Bewerbung für dieFrauen-WM 2011: Selbstverständlich mitvon der Partie sein, wenn die Vorzügedes Frauenfußball-Lands gepriesenwerden, will auch der neue UEFA-Vize-präsident Gerhard Mayer-Vorfelder. „Eswäre eine tolle Sache, wenn wir denZuschlag erhalten. Ich will dazu meinenBeitrag leisten und meine internationa-len Kontakte nutzen“, versicherte derehemalige DFB-Präsident. Ebenfalls dieDFB-Aktivitäten unterstützen wird Dr. Thomas Bach. Der Präsident desDeutschen Olympischen Sportbundessagte in Berlin: „Ich unterstütze dieBewerbung aus vollem Herzen.“

Überzeugungsarbeit haben dieFußballerinnen allen voran durch ihre

spektakulären internationalen Erfolgeselbst geleistet. DFB-Trainerin SilviaNeid erinnerte an schwere Anfangs-tage: „Der Frauenfußball hat eine langeund erfolgreiche Entwicklung genom-men. Am Anfang gab es schon unan-gebrachte Kommentare, von wegen Trikottausch und ähnliches. Mit denErfolgen der Nationalmannschafthaben wir aber gezeigt, dass wir FrauenFußball spielen können. Wir haben esgeschafft, dass wir akzeptiert undrespektiert werden.“

Viel für die Anerkennung desFrauenfußballs in Deutschland hat auchHannelore Ratzeburg geleistet. DieVorsitzende des DFB-Frauenfußball-

Ausschusses engagiert sich seit über30 Jahren in diesem Bereich. Unteranderem auf ihr Drängen hin bestrittdie Frauen-Nationalmannschaft am 10. November 1982 ihr erstes Länder-spiel gegen die Schweiz. In Berlinbetonte sie mit Blick auf die fünf Mit-bewerber Frankreich, Schweiz, Kanada,Australien und Peru: „Dass es so vieleBewerber für die Ausrichtung gibt, isterst mal ein tolles Zeichen für denFrauenfußball insgesamt. Der Weltfuß-ball hat erkannt, dass die Frauen-WMein hoch attraktives Turnier darstellt.Frankreich würde mit Sicherheit aucheine gute Frauen-WM organisieren.Doch wir wollen und können bessersein.“

Wolfgang Niersbach (links) führte beider Countdown-Veranstaltung in Berlineine Gesprächsrunde mit Dr. ThomasBach und Günter Netzer.

Mit einer attraktiven Anzeigenserie wird auf die Bewerbung für die Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland hingewiesen.

52 DFB-Journal 1/2007

Frauen-WM 2011

Interessierte Städte müssen sich bis zum 30. April 2007 beim DFB bewerben

Wiedersehen bei Freunden

Innerhalb einer Sekunde, währendeines einzigen Wimpernschlags, ver-eint ein symbolischer Akt Vergangen-heit mit Zukunft, Rückblick mit

Vision. Die WM 2006 ist Geschichte, dieWM 2011 das große Ziel. Im Rahmen derletzten „Countdown“-Veranstaltung desWM-Organisationskomitees 2006 prä-sentieren die zwei U 19-Nationalspie-lerinnen Carolin Schiewe und JosephineSchlanke auf einer Tafel zum letztenMal das Logo der WM 2006. Das Logo,von dem mit Fug und Recht behauptetwerden darf, dass es niemals zuvor einSignet gegeben hat, welches derartzum Leben erweckt wurde. Die lachen-den und feiernden Gesichter, die„Celebrating Faces of Football“, hattenzwischen dem 9. Juni und dem 9. Juli2006 nicht nur Deutschland, sondern

die ganze Fußball-Welt in ihren Banngezogen.

Durch das Umdrehen der Tafelpräsentiert der DFB der Welt ein neuesGesicht, das der WM-Bewerbung 2011.„Das eine Kapitel wird geschlossen, dasandere geöffnet. Was bleiben soll undsich 2011 in den Stadien und im ganzenLand fortsetzen wird, ist die grenzenloseBegeisterung für Fußball, speziell fürden Frauenfußball“, sagt WolfgangNiersbach, stellvertretender DFB-Gene-ralsekretär und ehemaliger Vizepräsi-dent im WM-OK 2006. Niersbach hatdie Vorgaben gemacht für das Bewer-bungslogo, dem optischen Erkennungs-merkmal für die WM-Bewerbung 2011.Im Logo aufgegriffen werden die Ästhe-tik des Frauenfußballs und die große

Begeisterung innerhalb und außerhalbder Stadien durch eine stilisierte Arena.Sie soll verstanden werden als „ArenaDeutschland“, aus der eine Spielerinden Ball in die Welt schießt, als Ausdruckfür die weltweite Beachtung der Frauen-WM. „Hinter dem Logo steht auch dieIdee, die Begeisterung des Landes fürseine erfolgreichen Frauen auszu-

1. März 2007: Für den Deutschen-Fußball Bund beginnt um Punkt 19:17 Uhr eine neueZeitrechnung – exakt 235 Tage, nachdem im Berliner Olympiastadion das Finale umdie FIFA WM 2006 zwischen Italien und Frankreich und damit ein gigantisches undbegeisterndes Fußball-Fest abgepfiffen wurde. Etwa 140 Tage werden noch verge-hen, bis am 31. August das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbandes (FIFA) denAusrichter der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 verkündet. DFB-Mitarbeiter JensGrittner skizziert den aktuellen Stand der „Mission 2011“.

11 Gründe für 2011In einer eigens zur WM-Bewerbung 2011erstellten Broschüre werden die elf Gründegenannt, die für Deutschland als erneuten WM-Ausrichter sprechen. Die elf Gründe für 2011 im Überblick:1. Deutschland als Land des Frauenfußballs mit

einer einzigartigen Erfolgsgeschichte2. Ausgelassene und friedliche Atmosphäre –

Deutschland 2011 ist bereit zum Sommer-märchen, Teil 2

3. Deutschland ist bunt – Internationalität undgelebte Integration als prägende Merkmale

4. Turnier der kurzen Wege5. Breite Zustimmung im ganzen Land6. Exportschlager Miss Germany7. Bundesliga als Heimat der Nationen8. Werbung für den Standort Deutschland9. Die Zukunft ist weiblich10. Kommunikation mit modernster

Technologie11. Malerische Städte, moderne Stadien

Kerstin Stegemann und Philipp Lahm unterstützen die DFB-Bewerbung

um die Frauen-WM 2011.

53DFB-Journal 1/2007

drücken. Deutschland ist weltweit dasFrauenfußball-Land Nummer eins“, sagtDFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger.

Kein Wunder also, dass im Slogan dieEmotionalität des vergangenen WM-Mottos aufgegriffen wurde. „Wieder-sehen bei Freunden – See you again“:So lautet in deutscher und englischerVersion der Claim in Anlehnung an dasaus 2006 bekannte „Die Welt zu Gastbei Freunden – Time to make friends“.

„In einer Bewerbung jedoch müssenwir vor allem auch mit schlagkräftigenArgumenten aufwarten, um zu überzeu-gen. Die Voraussetzungen für denZuschlag müssen hart erarbeitet wer-den“, sagt DFB-Generalsekretär Horst R.Schmidt, unter dessen Federführungbereits innerhalb der 2006-Bewerbungein exakt 1.212 Seiten umfassendesBewerbungs-Dossier entwickelt wordenwar. „Ein solches erstellen wir nungenauso für 2011 auf Grundlage einesFIFA-Pflichtenhefts, das kaum unter den2006-Anforderungen liegt. Der großeUnterschied zu 2006 ist, dass uns ver-gleichsweise viel weniger Zeit zur Ver-fügung steht als damals“, so Schmidtweiter, der damit anspielt auf den engenBewerbungs-Fahrplan der FIFA. Bis zum1. August dieses Jahres müssen dieUnterlagen am FIFA-Sitz in Zürich ein-gegangen sein.

Bereits am 30. April 2007 endet dieFrist für die 30 Bewerber-Städte und -Stadien, ihrerseits die vollständigenBewerbungs-Unterlagen beim DFB zuhinterlegen. Der inhaltlich anspruchs-vollste Teil der Unterlagen ist dieBeantwortung eines 103 Seiten umfas-sendes Pflichtenheftes, das auf denFIFA-Vorgaben aufbaut. „Dazu stellenwir grundsätzlich fest, dass sich dieQualität der Anforderungen für dieFrauen-WM 2011 nicht wesentlich vondenen der WM 2006 unterscheidet,“betont Dr. Zwanziger. Daneben müssendie Bewerber-Städte noch eine allge-meine Verpflichtungserklärung sowiejeweils einen Rahmenvertrag für dasStadion und die Trainingsplätze unter-zeichnen. Das WM-Bewerbungskomiteeund das DFB-Präsidium wollen dannauf Basis der eingereichten Dokumentebis 11. Mai 2007 entscheiden, welcheStädte und Stadien – nach DFB-Planungen etwa zehn – in das offizielleKandidatur-Dossier aufgenommenwerden.

Mit folgenden Kriterien liegt dieMesslatte dafür sehr hoch:

Statt der von der FIFA verlangtenreinen Sitzplatzstadien mit mindes-tens 10.000 Sitzplätzen für die Vor-runde wird der DFB für die Vorrunden-spiele nur Stadien nominieren, diemindestens 15.000 Sitzplätze nach-weisen. Für alle weiteren Spiele kom-men gemäß der FIFA-Anforderungennur Stadien mit einer Mindestkapa-zität von 20.000 Sitzplätzen infrage.Bei vergleichbar guten Bedingungenwerden Stadien bevorzugt, die beider Fußball-Weltmeisterschaft 2006nicht berücksichtigt wurden.Unter regionalen Gesichtspunktensoll eine möglichst ausgewogeneVerteilung der Spielorte über dasganze Land stattfinden.Berücksichtigt wird auch der Bezugder Austragungsorte zum Frauen-fußball.In der jeweiligen Region müssen guteHotels und Trainingsplätze vorhan-den sein.

Zur Refinanzierung der temporärenMaßnahmen in den Stadien verpflichtetsich der DFB zu einer Beteiligung in

Höhe von zehn Prozent an den jeweili-gen Ticket-Einnahmen am Spielort.

Neben den Zahlen, Daten und Fakten zuden Bewerber-Städten und -Stadien mussder DFB mit dem Bewerbungs-Dossierauch bereits umfangreiche Konzepte zuThemen wie Sicherheit, Akkreditierung,Ticketing, Finanzen, Versicherungen,Medieneinrichtungen, Unterbringung,Transport und Verkehr sowie Informa-tionstechnologie nachweisen. Darüberhinaus gilt es, in enger Abstimmung mitden zuständigen Bundesministerienund Institutionen zwölf so genannteRegierungsgarantien einzuholen. Dieseumfassen unter anderem neben einerallgemeinen Willkommenserklärung derBundesregierung auch Visa-Angelegen-heiten, Arbeitsgenehmigungen, Zölle undSteuern sowie den Bank- und Devisen-verkehr. „Über diese Pflichtteile hinausmöchten wir aber auch Kür-Elementeeinfließen lassen. So gehört Deutschlandzu den Ländern in der Welt, in denen derFrauenfußball einen enormen Stellen-wert hat. Wir sind also sehr optimistisch,die große Begeisterung und tolle Stimmungvon 2006 wieder aufs Neue wecken zukönnen,“ äußert dazu Dr. Theo Zwanzi-ger. Nach der WM ist vor der WM!

Der Titel der eigens für die WM-Bewerbung erstellten Broschüre.

FRAUEN-WM

BEWERBUNGDEUTSCHLAND

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54 DFB-Journal 1/2007

UEFA-Kongress

Das hohe Tempo, das Michel Platinieinst als weltbesten offensivenMittelfeldspieler und Spielmacherausgezeichnet hatte, behält er

auch als neuer Präsident der UEFA bei.Am 26. Januar 2007 hatte der 51 Jahre

alte Franzose beim UEFA-Kongress inDüsseldorf nach einem von ihm rasantgeführten Wahlkampf den bisherigenAmtsinhaber Lennart Johansson ab-gelöst. Zwei Wochen später präsentierteder frisch gekürte Chef des europäischen

Fußballs bereits seine in wesentlichenTeilen neu besetzte Führungsmann-schaft.

Die große Überraschung: Bei derSitzung des UEFA-Exekutivkomitees am

Franz Beckenbauer als künftiges Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee und Gerhard Mayer-Vorfelder als neuer Vizepräsident derUEFA – dies sind aus deutscher Sicht die wichtigsten Ergebnisse und Folgen des 31. UEFA-Kongresses in Düsseldorf. Dort setztesich am 26. Januar 2007 im Kongresszentrum bei der Wahl des UEFA-Präsidenten Michel Platini mit 27:23 Stimmen gegen denbisherigen Amtsinhaber Lennart Johansson durch. Über die daraus resultierende neue Weichenstellung bei der UEFA berichtetDFB-Mitarbeiter Wolfgang Tobien.

Franz Beckenbauer und Gerhard Mayer-Vorfelder in den Spitzengremien des Weltfußballs

Der DFB – international bestens v

Dr. Theo Zwanziger und GerhardMayer-Vorfelder wollen sichgemeinsam für die Bewerbungdes DFB für die Frauen-WM 2011einsetzen.

55DFB-Journal 1/2007

9. Februar 2007 in Nyon wurden derZypriote Marios N. Lefkaritis zumneuen Schatzmeister an Stelle desNiederländers Mathieu Sprengers undder Schotte David Taylor als Nachfolgerdes zurückgetretenen Schweden Lars-Christer Olsson zum neuen General-sekretär ernannt. Und: Mit der WahlGerhard Mayer-Vorfelders zum neuenVizepräsidenten – neben den bisherigenAmtsinhabern Senes Erzik (Türkei),Angel Maria Villar Llona (Spanien) undGeoffrey Thompson (England) – erfuhrder ehemalige DFB-Präsident auf der

großen Bühne des internationalenFußballs eine besondere Würdigung.

„Ich gratuliere Herrn Mayer-Vor-felder zu dieser Wahl in ein verantwor-tungsvolles Amt und wünsche ihm allesGute. Für ihn ist der Vertrauensbeweiseine eindrucksvolle Bestätigung seinererfolgreichen und engagierten Arbeitauf internationaler Fußball-Ebene“,sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwan-ziger unmittelbar nach Bekanntwerdender für den deutschen Fußball höchsterfreulichen Nachricht.

Gerhard Mayer-Vorfelder werteteseine Wahl ebenfalls als Vertrauens-beweis. „Dieses Vertrauen ehrt michund ist auch eine Auszeichnung für dieArbeit, die ich in all den Jahren geleis-tet habe“, sagte der frühere DFB-Präsi-dent. Für Dr. Zwanziger steht außerFrage, dass „MV“ und er gemeinsam

und einvernehmlich auf dem interna-tionalen Fußball-Parkett die DFB-Interessen vertreten werden. „Wir sindunterschiedliche Charaktere, das istvöllig klar. Trotzdem hatten wir immerein gutes Verhältnis. Es ist ja oft so,dass Gegensätze sich anziehen“, sagteder DFB-Präsident Anfang März inBerlin beim ersten gemeinsamenAuftritt mit Mayer-Vorfelder nach des-sen Wahl zum UEFA-Vizepräsidenten.

Aktuell betrifft diese erneuerteKooperation zwischen der einstigenDFB-Doppelspitze unter anderem dieInteressenvertretung des DFB beidessen Bewerbung für die Ausrichtungder Fußball-Weltmeisterschaft derFrauen 2011. „Wir verknüpfen mit seinerWahl die Hoffnung, dass unsere Bewer-bung für die Frauen-WM 2011 inDeutschland durch ihn positiv ins Blick-feld gerückt wird“, erklärte Dr. Zwanziger.

s vertreten

Franz Beckenbauerwurde in Düsseldorf als Vertreter der UEFAin das FIFA-Exekutivkomiteegewählt.

56 DFB-Journal 1/2007

UEFA-Kongress

Dieses gemeinsame Anliegen, 2011 inDeutschland als„herzlicherWM-Gastgeberein Wiedersehen bei Freunden zu feiernund dem Fußball ein zweites Sommer-märchen zu bescheren“, so Dr. Zwanziger,war auch Gegenstand eines rund ein-stündigen, vertrauensvollen Gedanken-austauschs mit Joseph S. Blatter am 8. März 2007 in Zürich. Der FIFA-Präsi-dent, der mit dem FIFA-ExekutivkomiteeEnde August 2007 die Frauen-WM 2011vergeben wird, hatte zu diesem Gesprächins neue „Home of FIFA“ eingeladen.

Komplettiert wurde die dreiköpfigeDFB-Delegation bei diesem Terminnatürlich von Franz Beckenbauer, derbeim UEFA-Kongress in Düsseldorfeinen weiteren Höhepunkt seiner ein-zigartigen Karriere erreicht hat. OhneGegenkandidat und einstimmig wurdeer per Akklamation als einer von achteuropäischen Vertretern in das FIFA-Exekutivkomitee berufen.

Sein neues Amt in der „Regierungdes Weltfußballs“ tritt BeckenbauerEnde Mai 2007 an. Beim FIFA-Kongressin Zürich vom 29. bis 31. Mai wird eszum verabredeten Stabwechsel zwi-schen ihm und Mayer Vorfelder kommen.Fest steht inzwischen, dass Becken-bauer und Mayer-Vorfelder, der aucheiner der 16 Mitglieder in der von Platiniinitiierten UEFA-Strategiekommissionist, als die Repräsentanten des DFB inden beiden höchsten internationalenFußball-Instanzen zu allen Sitzungendes DFB-Präsidiums eingeladen sind.

Die Wahl Franz Beckenbauers in dasFIFA-Exekutivkomitee ging in Düssel-dorf mit Standing Ovations einher.Beim 31. UEFA-Kongress hatten sich dieDelegierten von ihren Sitzen erhobenund beriefen den neben Papst Bene-dikt XVI. weltweit wohl bekanntestenDeutschen mit donnerndem Applausals Vertreter der UEFA in die FIFA-Exe-kutive. Dort setzt der 61-jährige Münch-ner, für den mit der vom DFB-Präsidiumam 9. März 2007 beschlossenen Auf-lösung des WM-Organisationskomiteessein Auftrag als OK-Präsident beendetist, seine großartige Laufbahn nun imhöchsten Gremium des Weltfußballsauf internationaler Ebene fort.

„Er ist ein ausgewiesener Fachmann,den die ganze Welt kennt“, zeigte sichDFB-Generalsekretär Horst R. Schmidthocherfreut über die einmütige Zu-

stimmung des UEFA-Kongresses fürBeckenbauer. DFB-Präsident Dr. TheoZwanziger ergänzte: „Einen besserenMann an exponierter Stelle im Welt-verband kann man sich nicht vorstel-len. Wir sind international weiter gutaufgestellt und haben in Franz Becken-bauer einen Sachwalter im FIFA-Spit-zengremium, der unsere Interessenspeziell mit seinen glänzenden Kon-takten in Afrika und Asien hervorra-gend vertreten wird.“

Beckenbauer selbst wird seine Rolleim FIFA-Exekutivkomitee erst nochfinden müssen. „Ich betrete sicherlichkein Neuland, weil ich die Komitee-Mitglieder seit langem alle kenne. Ichweiß aber noch nicht genau, welcheAufgaben auf mich zukommen“, sagteder bayerische Kosmopolit, der mitgewohnter Mühelosigkeit ohne Wahl-kampf und ohne Gegenkandidaten diesenweiteren Gipfelpunkt seiner Karriereerreichte.

Der neue Präsident Michel Platinistand im Mittelpunkt des UEFA-Kongresses 2007 in Düsseldorf.

Die Delegierten beriefen Lennart Johansson zumEhrenpräsidenten der UEFA.

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59DFB-Journal 1/2007

Ganz anders dagegen MichelPlatini. Der 51-Jährige musste ineinem intensiv geführten Wahlkampfseinen jugendlichen Charme und wohlformulierte Visionen aufbieten, umLennart Johansson zu entthronen.Bei seinem Einzug in die UEFA-Zentrale in Nyon am Genfer See fandPlatini, der in Düsseldorf gleichwohlProfil und Persönlichkeit bewies,ungemein stabile Verhältnisse undviel Substanz in Johanssons Hinter-lassenschaft vor. Wohlhabend unddank einer effizienten Verwaltunginnovativ stellt sich die UEFA starkwie nie zuvor dar.

So braucht der Europameister von1984 nach der einen oder anderenbereits vorgenommenen personellenVeränderung vor allem keine großenExperimente an der boomendenUEFA Champions League vorzuneh-men. Stattdessen wird er sichThemen wie Gewalt, Rassismus,Korruption und Wettbetrug auf diver-sen Feldern seines neuen Hoheits-gebiets stellen und um ein dieAutonomie des Fußballs wahrendespflegliches Verhältnis mit der Europä-ischen Union kümmern müssen.

Stark im Mittelpunkt des Interessesstand natürlich auch der tragischeVerlierer Lennart Johansson, fürdessen fünfte Amtszeit sich der DFBund andere große Verbände vergeblicheingesetzt hatten. Mit Offenheit undEhrlichkeit und dem Hinweis auf dieErfolgsstory einer mit brillanten Zahlengespickten Buchhaltung, die den nachder Neuaufnahme von Montenegronunmehr 53 Mitgliedverbänden bis2012 um 44 Prozent auf 480 MillionenEuro gesteigerte Einnahmen aus demSolidaritätsprogramm garantiert,versuchte der Schwede sein Amt zuverteidigen. Vergeblich.

Als der Kongress auf Vorschlag dessichtlich um Versöhnung bemühtenMichel Platini den integren und für dieUEFA ungemein erfolgreichen Schwe-den zum Ehrenpräsidenten berief, wardies wohl nur ein schwacher Trost fürdie erlittene Enttäuschung, mit 77 Jah-ren und das fünfte Mandat vor Augenals erster Präsident in der Geschichteder UEFA abgewählt worden zu sein.

Dementsprechend war die Reaktiondes DFB. „Das hat Lennart nicht ver-

dient. Ich bin enttäuscht, dass jemandabgewählt wurde, ohne dass ihm inhalt-lich etwas entgegengesetzt werdenkonnte“, sagte Dr. Zwanziger.

Der DFB-Präsident setzt dennochauf eine gute Zusammenarbeit mitPlatini. „Er genießt als Mensch undFußballer beim DFB hohes Ansehen.Außerdem hat er in den internationa-len Fußball-Gremien mit seiner Erfah-rung schon wichtige Impulse gesetzt.Wir wünschen ihm für seine Aufgabeeine glückliche Hand und haben nichtdas Gefühl, dass wir wegen unsererUnterstützung für Johansson künftigbenachteiligt sein werden durch dieneue personelle Situation an der Spitzeder UEFA. Wir haben uns offen zuLennart Johansson bekannt. Darauskann uns kein Nachteil entstehen.“

Drei Tage nach dem UEFA-Kongressin Düsseldorf schickten der DFB-Präsi-dent und DFB-Generalsekretär Horst R.Schmidt einen Glückwunschbrief anMichel Platini, in dem sie sich zu offenerund aufrichtiger Zusammenarbeit bereiterklären und den neuen UEFA-Präsi-denten zum DFB-Bundestag im Oktober2007 in Mainz eingeladen haben.

Ein erstes Treffen mit Michel Platiniwird es am 16. April 2007 in Nyon

geben. Dr. Theo Zwanziger und GerhardMayer-Vorfelder werden in der UEFA-Zentrale zu einem Erfahrungsaustauschzu Gast sein. „Ich freue mich auf dieBegegnung mit Michel Platini. Es isteine gute Gelegenheit, um einige grund-sätzliche Fragen und auch Missverständ-nisse der jüngsten Vergangenheit zuerörtern“, äußert Dr. Zwanziger. Gleich-zeitig macht der DFB-Präsident deut-lich: „Ich habe keine Zweifel, dass derDFB in Zukunft vertrauensvoll und gutmit Platini zusammenarbeiten wird. DieRepräsentanten des deutschen Fußballsauf internationaler Ebene werden ihrensachlichen und inhaltlichen Beitrag füreine zukunfts-orientierte Kooperationaller Mitgliedsverbände leisten. FranzBeckenbauer als neues FIFA-Exekutiv-mitglied und Gerhard Mayer-Vorfelderals neuer UEFA-Vizepräsident werdenunseren Standpunkt in alle Entschei-dungsprozesse und Diskussionen ein-bringen.“

Zu Gesprächen zur Vorbereitungdes außerordentlichen UEFA-Kongresses am 28. Mai 2007 in Zürichwurde Dr. Zwanziger gemeinsam mitGeneralsekretär Horst R. Schmidt vonPlatini außerdem für ein Treffen mitVertretern von mehreren National-verbänden für den 3. Mai 2007 nachNyon eingeladen.

Blick in den Plenarsaal des 31. Kongressesder Europäischen Fußball-Union

in Düsseldorf.

UEFA-Kongress

60 DFB-Journal 1/2007

DFB-Pokal

Die Bilder bleiben unvergessen.Millionen Menschen aus allenNationen der Welt tanzen undfeiern friedlich auf den Straßen

und Plätzen, fiebern, jubeln und trau-ern mit ihren Teams. Ohne Frage, dieFan-Meilen der WM-Städte sind derRenner im WM-Sommer 2006. Auchoder vor allem in Berlin, wo Abend fürAbend zwischen Brandenburger Torund Siegessäule eine riesige Fußball-Party steigt und wo die deutscheNationalmannschaft am Finaltag vonrund einer Million Fans frenetischbejubelt wird.

Sicherlich werden sich solcheSzenen am letzten Mai-Wochenendedieses Jahres nicht wiederholen, aberein spürbarer Hauch des WM-Feelingswird dann allemal noch einmal über dieStraße des 17. Juni wehen. Dank derZusammenarbeit des DFB mit derAgentur „Compact Team“ können indiesem Jahr auch die Fans, die keinesder begehrten Tickets ergattern konn-ten, trotzdem ganz dicht am Gesche-hen in Berlin sein und ihre Mannschaftvor Ort unterstützen. Die erstmalsbeim Pokalfinale veranstaltete Fan-Meile am Brandenburger Tor macht esmöglich. „Nachdem dies bei der WMein großer Erfolg gewesen ist, habenviele gefragt, ob man so etwas nichtwieder anlässlich des Pokalfinalesmachen könnte. Diesem vielfachen

Wunsch sind wir natürlich gerne nach-gekommen“, sagt Gerald Ponesky von„Compact Team“, der Agentur, diebereits für die Fan-Meile bei der WMverantwortlich war.

Frei nach dem Motto „Berlin, Berlin –wir feiern in Berlin“ können alle beibester Verpflegung die Endspiele aufGroßbildleinwänden verfolgen und

Endspiele sind für Fans nicht nur im Stadion ein Erlebnis

Berlin, Berlin – wir feiern inZwar werden die Teilnehmer an den diesjährigen Endspielen im DFB-Pokal erst am 17. und 18. April 2007 ermittelt, doch die eigentlichen Sieger stehen schon jetzt, rundsechs Wochen vor dem Finaltag in Berlin, fest: die Fans. Egal ob sie aus Wolfsburg,Frankfurt, Nürnberg oder Stuttgart kommen, völlig unabhängig davon, ob ihr Herznun für die Fußballerinnen aus Essen, Saarbrücken, Duisburg oder für den 1. FFCFrankfurt schlägt. Gleich wie die Finalpaarungen auch lauten werden, in Zusammen-arbeit mit der Stadt Berlin und seinen Partnern wird der Deutsche Fußball-Bund den 26. Mai 2007 für alle Anhänger zu einem unvergesslichen Tag werden lassen.Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation, berichtet über diegeplanten Aktivitäten rund um die Endspiele im Berliner Olympiastadion.

Pokalsieger gesucht:Wer tritt die Nachfolgedes letztjährigen Titel-trägers 1. FFC TurbinePotsdam an?

unter ihresgleichen mitfiebern. Klar,dass neben einem abwechslungsrei-chen Rahmenprogramm außerdemauch für eine zünftige Siegesfeier nachdem Schlusspfiff gesorgt sein wird. Undwer weiß, vielleicht zeigen sich diePokalsieger am Tag nach ihrem Triumphja sogar noch ihren mitgereisten Fans

auf dem Podium am BrandenburgerTor, ehe sie die Heimreise antreten.Ganz so wie die deutsche National-mannschaft nach der WM...

Doch damit nicht genug. Im unmit-telbaren Umfeld des Olympiastadionskommen die Anhänger der vier Fina-listen und alle anderen Fußball-Fans derNation am 26. Mai 2007 schon vieleStunden vor dem Anpfiff des Frauen-finales ebenfalls auf ihre Kosten. Wie

bereits in den vergange-nen zwei Jahren befin-det sich dort auchdiesmal wieder die sogenannte „Fanarea“ desDFB und seiner Partner.Mit Blick auf dasStadion kann hier jederFußball-Begeisterte einwenig Finalluft schnup-pern, sich bei Musik undWurst auf den Auftrittseiner Mannschaftvorbereiten. „DieErfahrungen der ver-gangenen beiden Jahrehaben gezeigt, dassdieses Get-Together aufdem Olympischen Platzbei den Fans sehr gutankommt und zudemeine zusätzlicheSicherheitsmaßnahmeist, da sich die Anhän-ger der Teams dort inlockerer Atmosphäretreffen und austauschenkönnen“, sagt Ernst-Peter Radziwill, Leiterder Abteilung Organisa-tion beim DFB.

Zunächst gehört die fußballerischeBühne auf dem Olympischen Platzallerdings zahlreichen Berliner Grund-schülern. Ab neun Uhr spielen 16 Mann-schaften die vom Berliner Fußball-Verband organisierte Grundschul-Kleinfeldmeisterschaft aus. Anschlie-ßend hat dann jedermann auf ebendiesem extra aufgebauten Spielfeld dieMöglichkeit, sein fußballerischesKönnen unter Beweis zu stellen odersich beim Fußball-Abzeichen von DFBund McDonald’s ein wenig von derFinaltag-Nervosität abzulenken, ehe imOlympiastadion dann zunächst dasFrauen-Finale (16.45 Uhr) und späterdann das Endspiel der Männer (20 Uhr)angepfiffen wird.

61DFB-Journal 1/2007

BerlinWM-Erinnerungen: Auchbeim diesjährigen DFB-Pokalfinale soll es auf derFan-Meile am BrandenburgerTor hoch hergehen.

Nachfolger gesucht:Wer beerbt den letzt-jährigen Titelträger FC Bayern München?

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64 DFB-Journal 1/2007

Bundesliga

Frank Vogel hastet über den endlo-sen Flur. Der Mann ist Geheim-nisträger. Es ist das Geheimnis dererfolgreichen Nachwuchsarbeit

von Hertha BSC. Die Nachwuchs-Akademie des Berliner Bundesligistenist so etwas wie das Oxford oder Yaledes deutschen Fußballs – eine Elite-Schule. Aber wie viel daran ist Geheim-nis, und wie viel ist klare, konzeptionelleArbeit? Vogel weiß gar nicht, wo eranfangen soll, während er an den vie-len Zimmertüren des Internats entlang-rennt. Dabei bräuchte der 43-Jährigenur eine x-beliebige Tür links oderrechts des Flures aufzustoßen, undkönnte eine kleine Erfolgsgeschichteerzählen. Etwa die von ChristopherSchorch.

Der Hallenser ist gerade 18 Jahre altgeworden und hat Ende Februar seinBundesliga-Debüt in der Mannschaftvon Hertha BSC gegeben. Beim 0:0 in

Stuttgart. „Ich freue mich riesig“, sagteder Defensivspezialist, „doch nur weilich eine Viertelstunde gespielt habe,fühle ich mich nicht als Bundesliga-spieler.“ Vogel hört solche Sätze gern.Falko Götz, der bis zu seiner Entlassungam 10. April 2007 als Cheftrainer langeZeit davon profitierte, hörte sie nochviel lieber. „Talent haben viele, aber umoben anzukommen, braucht es mehr“,stellte Götz stets grundsätzlich fest.

Eigentlich könnte ChristopherSchorch in Herthas A-Jugend spielen.Doch was heißt das schon. Schorch hatprominente Vorläufer. Malik Fathi etwa,der 23 Jahre alte Linksverteidiger derBerliner. Fathi wurde kontinuierlich vonder Jugend an in der Akademie seit2001 aufgebaut und kam AnfangNovember 2003 bei der 0:3-Niederlagein Wolfsburg zu seinem ersten Einsatzin der höchsten deutschen Spielklasse.Im August des vergangenen Jahres

Seit 2000 schafften 19 Absolventen

Das OxfordDie Nachwuchs-Akademie von Hertha BSC Berlin ist derzeitanscheinend die produktivste Talentschmiede im deutschenFußball. Zehn Spieler aus dem aktuellen Bundesliga-Kader hatder Hauptstadt-Verein selbst ausgebildet. Neben der sportlichenEntwicklung kümmert sich der Verein auch um die schulische

und berufliche Ausbildung seiner Talente. Michael Rosentritt, Sportredakteur beim„Berliner Tagesspiegel“, hat sich ein Vorzeigeprojekt des deutschen Profifußballsangeschaut.

Frank Vogel, seit 2001 Sport-koordinator der Nachwuchsarbeitvon Hertha BSC Berlin, mit demtalentierten Christopher Schorch.

Der ehemalige Hertha-Trainer Falko Götz,Vorgänger von Frank Vogel als Jugend-koordinator, im Gespräch mit Patrick Ebert.

Mit Freude und Stolz verfolgtManager Dieter Hoeneß die Arbeit

der Hertha-Talentschmiede.

65DFB-Journal 1/2007

der Nachwuchs-Akademie von Hertha BSC den Sprung in die Bundesliga

des deutschen FußballsAls bislang letzter BerlinerSpieler schaffte Malik FathiMitte vergangenen Jahresden Sprung in dieNationalmannschaft.

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67DFB-Journal 1/2007

gab er sein Debüt in der Nationalmann-schaft von Bundestrainer Joachim Löw.Bald nach ihm schaffte das auch Ale-xander Madlung. Der ist zwar im Sommer2006 zum Bundesligisten VfL Wolfs-burg gewechselt, „war aber seit der A-Jugend sieben Jahre lang bei HerthaBSC“, sagt Vogel. In Berlin sind siedavon überzeugt, dass es noch weitereSpieler der Akademie bis in die A-Natio-nalmannschaft schaffen. „Kevin-PrinceBoateng ist sicher ein Kandidat. SofianChahed oder Patrick Ebert können eslangfristig auch schaffen. Wenn dieJungs weiter hart arbeiten, sind sievielleicht allesamt bei der WM 2010 inSüdafrika dabei“, prophezeit Hertha-Manager Dieter Hoeneß.

Frank Vogel hat sein Büro erreicht.Neben der Eingangstür hängt eineListe des Profikaders von Hertha BSC.Mit einem Textmarker hat er dieNamen jener Spieler hervorgehoben,die aus seiner Akademie stammen.Zehn Absolventen sind es, „und zuletztsind Jerome Boateng, der jüngereBruder von Kevin-Prince, und ebenChristopher Schorch hinzugekommen.Das ist mehr als eine komplette Mann-schaft“, sagt Vogel zufrieden.

Seit 2001 ist er Sportkoordinator derNachwuchsarbeit des Berliner Bundes-ligisten. Damals übernahm der frühere

DDR-Oberligaspieler von EnergieCottbus dieses Amt von Falko Götz, alsdieser zum Cheftrainer der Profimann-schaft berufen wurde. Nach dem bla-mablen Vorrunden-Aus bei der EURO2000 hatte der Deutsche Fußball-Bunddie Profiklubs verpflichtet, sich „imSektor Nachwuchsförderung intensiverzu engagieren“. Schon 1999 gab es beiHertha entsprechende Pläne. Vorbilderwaren Vereinszentren in Frankreichund den Niederlanden.

Heute berichtet er davon, dassneuerdings Fernsehteams in der Aka-demie drehen. Und er erzählt, dass sichviele Experten für das Berliner Konzeptinteressieren. Auch Bernhard Peterswar da. Der frühere Hockey-Bundes-trainer, der jetzt dem DFB-Kompetenz-gremium angehört, hatte sich auf derAnlage umgeschaut. Hinterher sagtePeters: „Das Nachwuchs-System beiHertha hat mich beeindruckt. Dass hiersehr gute Arbeit gemacht wird, sieht manja an den großen Erfolgen im Jugend-bereich in den vergangenen Jahren.“

Tatsächlich wird die Nachwuchs-arbeit der Berliner besonders gelobt.Derzeit sind 26 Berliner Talente in denDFB-Auswahlmannschaften aktiv, dazukommen sechs Spieler, die beispielsweisefür Kanada, die Türkei oder Serbienund Montenegro spielen. Rund 200

Talente von der U 7 bis zur U 23 wer-den in der Akademie ausgebildet.

Das Großstadt-Flair Berlins ist aucheiner der Gründe für den Erfolg. Dennes gibt im direkten Umfeld des Vereinsein riesiges Repertoire an guten Fuß-ballern. „Wir haben ein großes Talent-potenzial zusammengezogen. Wichtigist jedoch, dass wir es geschafft haben,dieses Potenzial bis in den Männerbe-reich hinein weiterzuentwickeln“,erläutert Vogel. In Berlin hat gute Nach-wuchsarbeit eine gewisse Tradition.Dafür stehen Vereine wie TennisBorussia, Tasmania, Hertha 03 Zehlen-dorf oder der 1. FC Union im Ostteil derStadt. Drei dieser Klubs spielen mitihrer A-Jugend in der Bundesliga. FrankVogel weiß um die Standortvorteileeiner Metropole bei der Talentsuche,macht allerdings durchaus selbstkri-tisch deutlich: „Unser Anliegen muss essein, dass die Besten auch immer diebeste Förderung erfahren.“ Nach die-sem Grundsatz hat er die Nachwuchs-arbeit in der Hertha-Akademie inhalt-lich ausgerichtet. Ganz wesentlich istdas neu geschaffene Trainingsgelände.Seit 1999 findet der komplette Trainings-und Spielbetrieb der Leistungsmann-schaften auf dem Olympiageländestatt. Dem Nachwuchs stehen bis zuacht Plätze zur Verfügung, darunter einbeheizbarer Kunstrasenplatz.

Seine Bundesliga-Tauglichkeit hat Sofian Chahed nicht nur bei diesem Zweikampf mit Leverkusens Stefan Kießling bewiesen.

Bundesliga

68 DFB-Journal 1/2007

Bundesliga

Im Internat der Akademie stehen 18Plätze für Hochbegabte zur Verfügung,deren Eltern nicht in Berlin leben. DasAusbildungskonzept basiert auf einemleistungsbezogenen Auswahlverfahren.Das fängt schon bei den Jüngsten an.„Wir machen hier keine Breitenbeschäf-tigung, sondern wollen von der U 15 andie Besten bei uns haben“, betont Vogel.In allen Jahrgängen trifft es daher zweibis fünf Spieler, von denen man sichtrennt. „In der Amateurmannschaftgeben wir den Spielern meistens einJahr. Wenn sie sich da nicht durchsetzen,trennen sich die Wege. Für die Elternsei es mitunter ein herber Schlag. Oftfehlt den Eltern die Einsicht, dass wirihrem Kind einen Gefallen tun“, äußertVogel.

Eine hohe Intensität prägt dasTrainingskonzept. Schnelligkeits- undPassspiel, Spielgenauigkeit, schnellesDrehen und Wenden, Ballannahme imhöchsten Tempo bei aggressiverZweikampfführung sind alltäglicheTrainingsinhalte. Das Ergebnis dieserArbeit kann sich sehen lassen. SofianChahed, der 2000 mit Herthas B-JugendDeutscher Meister wurde, bestritt inseinem zweiten Männerjahr sein erstesBundesligaspiel. Ashkan Dejagah und

Kevin-Prince Boateng, die 2003 die B-Jugend-Meisterschaft gewannen,gaben als A-Jugendliche ihr Bundes-ligadebüt. Gleiches trifft auf Chris-topher Schorch und Jerome Boatengzu, die 2005 das deutsche B-Jugend-Endspiel gewannen und ebenfalls als A-Jugendliche im Profiteam zumEinsatz kamen.

Vor allem gilt es, eine einheitlicheSpielphilosophie zu vermitteln. „Wirwollen einen offensiven, frechenFußball, der so ist, wie die BerlinerMentalität – selbstbewusst und keck“,sagt Nachwuchs-Chef Vogel. So sollenKreativität, Flexibilität, Mut und Willengefördert werden. Darum geht esimmer wieder. Doch nicht alle Absol-venten schaffen den Sprung in denProfifußball. Manchen fehlt der Biss,die Leidenschaft oder steigt das Wissenum die eigene Begabung zu Kopf.Unabhängig davon stellt Vogel fest:„Die Persönlichkeitsschulung ist einSchwerpunkt unserer Arbeit.“ Neulichwaren die U 17- und U 18-Teams beiLehrlingen eines Autobauers zuBesuch. „Sie sollten mal sehen, wasdiese Jungs leisten müssen, wie derenWelt aussieht. Wir wollen Werte vermit-teln, die Spieler im Rahmen unserer

Möglichkeiten beeinflussen. DasElternhaus können wir jedoch nichtersetzen“, berichtet Vogel. ManagerHoeneß nennt es „Charakterschulung“.Dazu passt auch, dass die „Akade-miker“ unlängst das TheaterstückGaruma besuchten, das vom Aufstiegund Fall eines brasilianischen Fußball-stars erzählt. „Wer als 13-Jähriger einschlechtes Zeugnis hat, besitzt bei unsnur geringe Chancen auf weitereFörderung. Außerdem muss die familiäreSituation stimmen“, macht Vogel klarund erläutert: „Mit der wachsendenkörperlichen Belastung wird derAlltagsstress größer. In der Schule undin der Familie muss es daher passen.“

Die Kooperation mit der Charlot-tenburger Poelchau-Oberschule ist soetwas wie das Herzstück des BerlinerKonzepts. Die Nachwuchshoffnungenhaben einen strikt durchgeplantenTagesablauf. Nach dem Frühstück gehtes für die meisten in die Schule. Nachden ersten Unterrichtsstunden bringtsie ein Bus zum ersten Training auf dasOlympiagelände. Danach geht eszurück in die Schule und anschließendzum zweiten Training. Abends bekom-men manche noch Nachhilfe. Um 23 Uhr ist Bettruhe. Rund 60 Fußball-Talente – 40 von Hertha, 20 von ande-ren Berliner Vereinen – kommen soentsprechend ihrem Alter auf siebenbis acht Trainingseinheiten pro Woche.

Das alles hat natürlich seinen Preis.Zwischen vier und fünf Millionen Eurosteckt Hertha seit 2000 jährlich in dieNachwuchsarbeit. „Das war ein harterKampf, denn alles wurde kritisch hinter-fragt. Es gab hohe Kosten und zunächstkeine Erfolge“, erinnert sich ManagerDieter Hoeneß. Heute kann sich dieGegenleistung sehen lassen. 19 Absol-venten der Nachwuchs-Akademie habenden Sprung in die Bundesliga geschafft.Das ist Rekord im deutschen Fußball.

Christopher Schorch ist einer vonderzeit 14 im Hertha-Internat lebendenFußball-Talenten, die in bis zu sechsverschiedenen Berufszweigen ausgebil-det werden können. Schorch hat sichfür eine Ausbildung zum Kaufmann imEinzelhandel entschieden. Nebenseiner sportlichen Karriere schafft ersich ein zweites Standbein. Wenn ernicht gerade in der Bundesliga Fußballspielt, arbeitet er im Fan-Shop desBundesligisten.

Die Brüder Jerome (links) und Kevin-PrInce Boateng nehmen in der Bundesliga eine positive Entwicklung.

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70 DFB-Journal 1/2007

Frauen-Bundesliga

Auf dem Fußballplatz ist sie eineAugenweide: Wenn die Dame mitdem klangvollen Namen CristianeRozeira de Souza Silva ihre Geg-

nerinnen elegant austrickst und reihen-weise technische Kunststücke präsen-tiert, dann schnalzen nicht nur die Fansdes Frauenfußball-Bundesligisten ausWolfsburg begeistert mit der Zunge.Die 21-jährige Angreiferin, die seitdieser Saison für den VfL stürmt, ist dieerste Brasilianerin, die den Sprung indie Bundesliga wagte.

Geboren in Osasco/São Paulo, be-suchte die nur unter dem NamenCristiane bekannte Spielerin mit zehnJahren eine Fußballschule in ihremHeimatland, trug dann das Trikot vonJuventus São Paulo und San Bernardo.Schon 2001 debütierte sie in der Natio-nalmannschaft und war dabei, als Bra-silien bei den Olympischen Spielen 2004in Athen die Silbermedaille gewann – imFinale gab es eine 1:2-Niederlage gegendie USA. Ein Jahr später kam Cristianedann nach Deutschland, spielte bisMitte 2006 für Turbine Potsdam, derWechsel nach Wolfsburg folgte.

Cristiane ist eine von 33 Ausländerin-nen, die in der Saison 2006/07 in den

33 ausländische Spielerinnen gehören i

Kein Weg zu

Beverly Ranger führte im Jahr 1975 dieFußballerinnen mit ihrem „Tor desMonats“ ins Rampenlicht. Die Jamai-kanerin gehörte zu den ersten interna-tionalen Spielerinnen im deutschenFrauenfußball. Mit dem Bundesliga-Startin der Saison 1990/91 sollten vieleweitere folgen. Mittlerweile hat sich dieFrauen-Bundesliga immer mehr zurMulti-Kulti-Gesellschaft entwickelt, wieJana Wiske vom „Kicker-Sportmagazin“im folgenden Artikel zu berichten weiß.

Die Brasilianerinnen Cristiane und Paula zeigen, wo es beim VfL Wolfsburg lang geht.

Die Albanerin Aferdita Podvorica ist fürden 1. FFC Turbine Potsdam am Ball.

71DFB-Journal 1/2007

en in dieser Saison den Kadern an

u weitKadern der zwölf Vereine der Beletagedes deutschen Frauenfußballs stehen.Aktuell wirbeln Spielerinnen aus zwölfNationen in Deutschland. Neben Brasilienkommen sie aus Dänemark, Rumänien,der Türkei, den Niederlanden, der Schweiz,Frankreich, Österreich, Tschechien,Finnland, dem Kosovo und Neuseeland.

Denn auch für die Frauen-Bundes-liga gilt nach dem Bosman-Urteil, dassunbegrenzt EU-Ausländerinnen spiel-berechtigt sind. Allerdings wurde dieAnzahl der Nicht-EU-Fußballerinnenvor der laufenden Saison von fünf aufnunmehr drei pro Verein reduziert.

Im Vergleich zu den männlichenKollegen sind Spielerinnen wie Cristianeaber noch regelrechte „Exoten“. In derMänner-Bundesliga kommt fast dieHälfte der Profis aus dem Ausland.Insgesamt sind 479 Lizenzspieler beider DFL Deutsche Fußball Liga gemel-det. Davon besitzen 47,4 Prozent, also227 Akteure, keinen deutschen Pass.Der Anteil der „Gastarbeiterinnen“ inder Frauen-Bundesliga liegt derzeitunter zehn Prozent.

Der erste Brasilianer in der Männer-Bundesliga war ein gewisser Zezé, der

in der Saison 1964/65 – also der zwei-ten Spielzeit nach Gründung der Klasse –fünf Begegnungen für den 1. FC Kölnbestritt und dabei ein Tor erzielte. Es bliebfür ihn ein kurzes Gastspiel: Nach einemJahr verabschiedete sich Zezé aus derBundesliga auf Nimmerwiedersehen.

Nur zehn Jahre später sorgte eineJamaikanerin für Furore im deutschenFrauenfußball. Noch Lichtjahre entferntvon der Frauen-Bundesliga, die erst 1990gegründet wurde, schoss Beverly Ranger1975 als zweite Frau nach Bärbel Wohl-leben im Jahr zuvor das „Tor des Monats“der ARD-Sportschau. Im Spiel ihres Ver-eins SSG 09 Bergisch Gladbach gegen denBonner SC erzielte die „schwarze Perle“den 1:1-Ausgleichstreffer und tanztedabei fünf Abwehrspielerinnen aus.

Als dann die zweigeteilte Frauen-Bundesliga mit jeweils zehn Mann-schaften ihre Premiere feierte, standenmit Loes Camper und Marjan Veld-huizen zwei Niederländerinnen imAufgebot des TSV Siegen. Der FSV

Frankfurt konnte eine US-Amerikanerinaufbieten: Torfrau Mary Harvey kamvon den California Tremors in die Main-Metropole. Der FC Bayern Münchenhatte mit Ana Muno-Perez sogar eineStürmerin von Real Madrid geholt.

Und heute? Als „absolut positive Bei-spiele für eine perfekte Integration vonAusländerinnen in der Liga“ nenntFrankfurts Manager Siegfried Dietrichdie Dänin Louise Hansen und die Nie-derländerin Marleen Wissink. Hansensteht bereits seit 2001 in den Reihen des1. FFC. Die National-Mittelfeldspielerintrug maßgeblich zum Triple-Erfolg 2002 –Gewinn der Deutschen Meisterschaft,des DFB-Pokals und des UEFA-Cups – bei.Bereits 1996 gehörte die Sport-Managerinder Meistermannschaft von Siegen an.Hansen selbst nennt es „eine derschwersten Entscheidungen in meinemLeben, von Dänemark wegzugehen“,doch fühlt sich die 31-Jährige mittler-weile richtig wohl in ihrer Wahlheimat.Mit dem 1. FFC Frankfurt befindet sie sichderzeit wieder auf Meisterschaftskurs.

Die Dänin Louise Hansen ist seit Jahren eine feste Größe beim 1. FFC Frankfurt.

72 DFB-Journal 1/2007

Frauen-Bundesliga

Die ausländischen Spielerinnen der Frauen-Bundesliga in der Saison 2006/2007

Name Verein LandNina Aigner FC Bayern München ÖsterreichVanessa Bürki FC Bayern München SchweizSandra de Pol FC Bayern München SchweizBirgit Leitner FC Bayern München ÖsterreichYumi Matsvoka FC Bayern München JapanSonja Spieler FC Bayern München ÖsterreichDagmar Urbancova FC Bayern München Tschechien

Annemieke Kiesel FCR 2001 Duisburg Niederlande

Mariana Ciorba FFC Brauweiler Pulheim RumänienEsmeralda Negron FFC Brauweiler Pulheim USAOana Niculescu FFC Brauweiler Pulheim RumänienMelanie Schneider FFC Brauweiler Pulheim USASara Sedgwick FFC Brauweiler Pulheim USA

Dyanne Bito FFC Heike Rheine NiederlandeAnauc Dekker FFC Heike Rheine NiederlandeLoes Geurts FFC Heike Rheine NiederlandeJolijn Heuvels FFC Heike Rheine NiederlandeJennifer Voss FFC Heike Rheine Niederlande

Marisa Brunner SC Freiburg SchweizJeanne Haag SC Freiburg FrankreichAshley McGee SC Freiburg EnglandRoberta Salgarello SC Freiburg Italien

Nadia Gäggeler SG Essen-Schönebeck SchweizFatma Özkan SG Essen-Schönebeck Türkei

Rachel Howard TSV Crailsheim Neuseeland

Cristiane Pezzato VfL Wolfsburg BrasilienCristiane Rozeira de Souza Silva VfL Wolfsburg BrasilienPaula Silva dos Santos VfL Wolfsburg Brasilien

Louise Hansen 1. FFC Frankfurt DänemarkMarie Joelle Sadien 1. FFC Frankfurt MauritiusMarleen Wissink 1. FFC Frankfurt Niederlande

Aferdita Podvorica 1. FFC Turbine Potsdam AlbanienEssi Sainio 1. FFC Turbine Potsdam Finnland

Die Schweizerin Marisa Brunner hütet das Tor des SC Freiburg.

„Sie ist eine Persönlichkeit – auf undneben dem Platz“, sagt Dietrich. MitHansen könne sich der FFC-Fan ebensoidentifizieren wie mit Marleen Wissink,die bis vergangene Saison als Torhü-terin der ersten Mannschaft in der Bun-desliga spielte und nun mit 37 Jahrenweiter das Zweitliga-Tor der Frankfur-terinnen hütet. Sowohl Wissink als auchHansen schafften es, sich problemlosund schnell an die deutsche Mentalitätzu gewöhnen. „Da sieht es bei anderenNationalitäten schon anders aus“, weißDietrich.

Jüngstes Beispiel: Margret LaraVidarsdottir. Die Isländerin war EndeOktober 2006 vom FCR 2001 Duisburgverpflichtet worden. Die Vereinsverant-wortlichen gaben sich enorm viel Mühe,damit sich die 20-Jährige rasch heimischfühlt. Unter anderem wurde ein nettesZuhause mit Familienanschluss für siegefunden. Es nützte alles nichts: Mitte

Januar 2007 wurde das Heimweh beiVidarsdottir zu groß. Dennoch: DieFrauen-Bundesliga war für die Islände-rin „ein großes Stück positive Lebens-erfahrung“.

Die wachsende Beliebtheit der Bun-desliga für ausländische Spielerinnenist für Manager Dietrich – in Personal-union auch Ligasprecher – ein sicheresIndiz dafür, dass die deutsche Beletageim Frauenfußball zu den besten der Weltzählt. Gleichzeitig aber warnt er: „Dassimmer mehr Ausländerinnen in der Ligaspielen, ist möglicherweise ein Hinweisdarauf, dass die deutschen Stars feh-len.“ Zumal man dies aus DietrichsSicht nicht mit der Männer-Bundesligavergleichen kann, da diese drei Jahr-zehnte vor der Frauen-Bundesligagegründet wurde. Dies alles muss sichder Frauenfußball erst noch erarbeiten.Umso wichtiger ist es daher, den jewei-ligen Verein über Identifikationsfiguren

aus der Region beziehungsweise ausdem Land zu präsentieren.

Trotzdem werden wohl auch in Zu-kunft immer mehr ausländische Spie-lerinnen ihr Glück in Deutschland ver-suchen. Stetig wachsende Zuschauer-zahlen, ein damit verbundenes zuneh-mendes Interesse der Sponsoren, pro-fessionellere Vereinsstrukturen undbessere Verdienstmöglichkeiten für dieSpielerinnen locken vermehrt Fußballe-rinnen aus fast allen Kontinenten an.Da wird sogar die Anreise vom anderenEnde der Welt nicht gescheut: So zoges etwa Rachel Howard aus Neuseelandzum TSV Crailsheim. Die 28 Jahre alteTorfrau spielt seit 2005 im Verein. Vor-her gehörte sie Klubs mit den exoti-schen Namen Taradale AFC undTakapuna AFC an – beide Orte befindensich auf der Nordinsel ihres Heimat-landes. Für die Frauen-Bundesliga isteben kein Weg zu weit.

FRAUEN-WMFRAUEN-WM

BEWERBUNGBEWERBUNGDEUTSCHLANDDEUTSCHLANDTorkanone

Miroslav Klose & Conny Pohlers

Fußball ist auch Frauensache

74 DFB-Journal 1/2007

Robert Kempter hat einen sehrbekannten Bruder. Dieser heißtMichael und ist seit dem 26. Au-gust 2006 der jüngste Schieds-

richter, der jemals in der Bundesligaeingesetzt wurde. An diesem Tagleitete der 23-Jährige die Partie zwi-schen dem VfL Bochum und EnergieCottbus. Klar, dass auch der 19-jährigeRobert irgendwann einmal ganz nachoben will. Damit der Nachwuchsmannalle Möglichkeiten erhält, sich zu ent-wickeln und seine Talente zu entfalten,fördert ihn der DFB nach bestem Wissenund neuesten Erkenntnissen in derJunioren-Bundesliga. Michael Kemptermusste noch ohne diese Spielklasseauskommen – und auch ohne das

moderne Betreuungssystem, das dortpraktiziert wird.

Intensiv hat Hellmut Krug, Abtei-lungsleiter Schiedsrichter des DFB undselbst lange als Spitzen-Referee inter-national ein geschätztes Aushänge-schild, in den vergangenen drei Jahrendaran gearbeitet, sein Konzept derNachwuchsförderung umzusetzen undalle nötigen Voraussetzungen dafür zuschaffen. Zunächst mussten die pas-senden Mitarbeiter gefunden werden,denen anschließend das theoretischeKnowhow vermittelt wurde, damit siesich intensiv um begabte Talentekümmern können. „Wir haben unsereLeute, unter anderem mit Hilfe erfahre-

ner Sportpsychologen, gezielt geschultund sie in drei Modulen zu Schieds-richter-Coaches ausgebildet. Erkennt-nisse und Erfahrungen von Coaching-Prozessen, wie sie seit Jahren überauserfolgreich in der freien Wirtschaftstattfinden, wurden von uns auf denSchiedsrichter-Bereich transferiert“,erklärt Hellmut Krug und verschweigtdabei bescheiden, dass der DFB damitweltweit eine Vorreiterrolle einnimmt.

Personell funktioniert die neue Artder Betreuung so: Bei Hellmut Kruglaufen in der DFB-Zentralverwaltung inFrankfurt am Main die Fäden zusam-men. Vier Koordinatoren fungieren alsGebietsleiter. Dies sind Lutz MichaelFröhlich, Jürgen Aust, Kurt Ertl undWilfred Diekert. Manfred Amerell undWinfried Heitmann, im ersten Jahrauch auf dieser Ebene eingebunden,mussten ihre Tätigkeit wegen zu vielerVerpflichtungen in anderen wichtigenBereichen wieder aufgeben. Krugbetont: „Die prinzipielle Voraussetzungist, dass ein Koordinator lange selbstauf Top-Niveau gepfiffen hat oder min-

Hellmut Krug entwickelte neues Konzept zur Nachwuchsförderung

Weltweite VorreiterrolleDrei Jahre hat Hellmut Krug daran gearbeitet, das Fördersystem für die 40 Schieds-richter der Junioren-Bundesliga zu modernisieren und zu optimieren. Jetzt werdenseine Vorstellungen in die Realität umgesetzt. Thomas Roth, Redakteur der Fachzeit-schrift „Kicker-Sportmagazin“, beschreibt das neue Konzept des DFB-Abteilungs-leiters und wie mit den jungen Talenten gearbeitet wird.

Souverän leitete der BerlinerDaniel Siebert (rechts) die

Junioren-Bundesliga-Begegnung zwischen Sachsen

Leipzig und Energie Cottbus.

Schiedsrichter

75DFB-Journal 1/2007

destens FIFA-Assistent gewesen ist.“Dem Quartett Fröhlich/Aust/Ertl/Diekertsind wiederum jeweils fünf Coacheszugeteilt, unter anderem HermannAlbrecht und Uwe Kemmling, die bisvor kurzem Spiele auf höchster DFB-Ebene geleitet haben. Idealerweisebringen sie zwei Komponenten mit, diesich Hellmut Krug wünscht: „UnsereCoaches sollen über hohe Erfahrungs-werte verfügen und noch am Puls derZeit sein.“

Da sich jeder von ihnen um lediglichzwei Schiedsrichter kümmert, wird erpraktisch zum persönlichen Trainer.Das ist in dieser Form ganz bewusstgewünscht. Der Coach soll kein Überva-ter sein, der lediglich Fehler aufzeigtund anprangert. Ganz im Gegenteil soller in erster Linie die Stärken desSchiedsrichters weiter fördern undmöglichst in partnerschaftlicher Art

und Weise dem jungen Unparteiischenals ständiger und vertrauensvollerAnsprechpartner dienen. HäufigeTelefongespräche stehen ebenso aufdem Programm wie Analysen der vonden Jung-Schiedsrichtern selbst gelei-teten Begegnungen, aber auch vongemeinsam mit dem Coach beobachte-ten Spielen, zum Beispiel in der Bun-desliga. Darüber hinaus gibt es proJahr obligatorisch vier gemeinsameStützpunkttreffen auf regionaler Ebene,an denen der jeweilige Koordinator,seine fünf Coaches und deren zehnSchiedsrichter teilnehmen.

So entsteht ein sehr persönlichesVerhältnis, dank dem jeder Betreuer inder Lage ist, zweimal pro Jahr, in derWinterpause und am Ende der Saison,den Schiedsrichter-Talenten einLeistungsprofil an die Hand zu geben,dem jeder für sich ganz persönlich

seine Stärken und Schwächen entneh-men kann und in welchen Bereichen erin Zukunft eine Optimierung seinerLeistung anstreben sollte. „Diese orga-nisierte, personengebundene Betreu-ung bietet dem jungen Unparteiischenein optimales Feedback. Er siehtdadurch konkrete Entwicklungszieleund erhält detaillierte Anregungen, wieer sich verbessern kann“, nennt derehemalige FIFA-Schiedsrichter undjetzige Koordinator Lutz Michael Fröh-lich die Vorteile des neuen Systems.

Die neue Art der Ausbildung bietetdie Plattform, dass auf Dauer gesehenvon einer breiten Basis aus die Versor-gung der Spitze, also des Profibereichs,mit qualifizierten Schiedsrichterngewährleistet ist. Das Modell, das sichin den ersten beiden Jahren bereitsbewährt hat, wird möglicherweise innaher Zukunft in leicht zu modifizieren-der Form auch auf den Amateurbereichübertragen werden.

Außerdem soll auf europäischerEbene die Förderung der Talenteforciert werden. Der DFB will einer vonbis zu elf Pilotverbänden sein, der eineKonvention der Europäischen Fußball-Union (UEFA) unterzeichnet, derengrundlegende Anforderung unteranderem darin besteht, Schiedsrichterauf allen Ebenen gezielt zu fördern.200.000 Schweizer Franken (circa125.000 Euro) für die Unterschrift undweitere 100.000 Schweizer Frankenjährlich wird die UEFA jedem Verbandzur Verfügung stellen, einzig an dieBedingung geknüpft, dass diese Mittelin die Schiedsrichterarbeit fließen.

Der ehemalige FIFA-Referee Lutz Michael Fröhlich gehört zu den vier Gebietsleitern,die die Nachwuchs-Schiedsrichter schulen.

Interessiert verfolgten die Lehrgangsteilnehmer in Leipzig die Hinweise der Referenten.

76 DFB-Journal 1/2007

Schulfußball

Die Bilder gleichen sich: JubelndeSchülerinnen und Schüler mitschwarz-rot-goldenen Fahnen.Doch auch wenn der Besuch von

Dr. Theo Zwanziger in der Projekt-schule Kunterbunt in der Kantstraße inDuisburg wie eine Auftaktveranstaltungder Schulfußball-Offensive aussieht, ister Teil einer anderen einzigartigen

Aktion des DFB. Unter dem Motto„Soziale Integration von Mädchendurch Fußball“ ist das Projekt bisSeptember 2009 angelegt. „Geradesozial benachteiligte Mädchen spielenmit wachsendem Interesse in Schuleund Freizeit Fußball“, sagt der DFB-Präsident, „sie nehmen aber nur ver-einzelt am Vereinssport teil. Das wollen

wir ändern. Dieses Projekt ist eineideale Möglichkeit, um Kinder über denSport zu integrieren.“

Die Übergabe des Starter-Pakets mitden Nationalspielerinnen Nia Künzerund Fatmire Bajramaj an die Duis-burger Grundschule Kunterbunt nahmDFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zumAnlass, um das Projekt vorzustellen.Neben Schulleiterin Marlies Pesch-Krebswaren auch Duisburgs Oberbürger-meister Adolf Sauerland, Dr. MarionGierden-Jülich, Staatssekretärin imMinisterium für Generation, Familie,Frauen und Integration, sowie WalterHützen, Präsident des Fußball-Ver-bandes Niederrhein, zu Gast, als die

Die Schulfußball-Offensive ist ein voller Erfolg. Nachdem die Starter-Pakete ineinigen Landesverbänden des Deutschen Fußball-Bundes bereits an alle Grund-schulen verteilt wurden, werden jetzt weitere Aktionen geplant. Unter dem Titel„Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wurde bereits eine neue Initiativevorgestellt. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet.

Aktion „Soziale Integration von Mädchen durch Fußball“ wurde vorgestellt

Fußball als Wegbegleiter in die

Dr. Theo Zwanziger im Gespräch mit Dr. Ulf Gebken.

77DFB-Journal 1/2007

DFB-Integrationsbeauftragte Gül Kes-kinler erläuterte: „Integration ist Netz-werkarbeit und muss auf vielen Säulenstehen.“

Drei elementare Bausteine hob Dr. Ulf Gebken von der UniversitätOsnabrück, der Leiter des Projekts,hervor: Die Einrichtung von Mädchen-fußball-Arbeitsgemeinschaften inGrund- und Sekundarschulen, dieEntwicklung und Durchführung vonFußballturnieren an Grundschulen unddie Ausbildung von Schulsport-Assis-tenten mit Schwerpunkt Fußball inSekundarschulen. Somit sind in derPraxis sowohl für Übungseinheiten alsauch für Qualifizierungsmaßnahmengesorgt.

Die Aktion soll auf einem gut ausge-arbeiteten und nachhaltigen Funda-ment stehen. Als Modell diente eineAktion im Oldenburger Stadtteil Ohm-stede (siehe Reportage auf den folgen-den Seiten). Die Maßnahme hat dort inkurzer Zeit zu einer Attraktivität desFußballs besonders für Mädchen mitMigrationshintergrund geführt.

Bereits jetzt können aber auchschon erste Ergebnisse in Duisburgvermeldet werden. Durch die Koope-ration zwischen der GrundschuleKunterbunt und dem SV Rhenania

Hamborn wird eine Mädchenfußball-AGfür zwei Klassen angeboten. Mehr als60 Mädchen nehmen daran seit dem 1. Februar 2007 teil. Ein Fußballturnierfür Grundschulen in Hamborn ist fürJuni 2007 vorgesehen. Und dieSchulsport-Assistenten-Ausbildung zurQualifizierung junger Übungsleiterin-nen ist für Mitte September 2007geplant. „Die Begeisterung für denMädchenfußball hat die Schule und

den Stadtteil erreicht“, so Ulf Gebken ineiner ersten Analyse. „Das Interesseder Mädchen mit Migrationshinter-grund am Fußballspiel übersteigt beiweitem unsere Erwartungen. Wirglauben an dieser Schule nicht nureinen Stein ins Rollen gebracht zuhaben“, sagt der Wissenschaftler.

Cafer Kaya, der Vorsitzende von SVRhenania Hamborn, ist ebenfalls zufrie-den: „Wir freuen uns über das Interesseder Mädchen. Die Kooperation mit derGrundschule Kunterbunt erleichtertihnen den Zugang zum Fußball.Rhenania Hamborn mit rund 340Mitgliedern und sechs Sportartenbietet sich als Kooperationspartnergeradezu an. Wir sind sicher, mit demProjekt viele Mädchen zu erreichen.“André Lengsfeld, Sportlehrer an derGrundschule Kunterbunt, stimmt zu:„Die Schule kann die Probleme derKinder und Jugendlichen nicht alleinelösen. In Zusammenarbeit mit Partnernwie dem Fußball aber kann eine emo-tionale Verbundenheit zum Stadtteil, zuVereinen und zur Schule selbst aufge-baut werden. Diese Chance wollen wirnutzen!“

e GesellschaftWieder einmal war Paule der

umjubelte Star bei den Schülerinnenund Schülern.

Integration wird durch Fußball leicht gemacht.

78 DFB-Journal 1/2007

Integration

Der Held in ihm ist auf den erstenBlick nicht unbedingt erkennbar.Er hat nicht den wuchtigen Kör-per von Arnold Schwarzenegger,

war nie auf dem Mond wie Neil Arm-strong, schoss Deutschland auch nichtzum Weltmeistertitel wie Helmut Rahn.Und dennoch ist Dr. Ulf Gebken einHeld. Oder zumindest auf dem bestenWeg dorthin. Der Mann aus Oldenburgkommt äußerst sympathisch, zuvor-kommend und bescheiden daher. Erlächelt viel, und wenn er spricht, danneher zurückhaltend – und dennochstets inhaltsreich.

Dr. Ulf Gebken, in seiner Jugendeher dem Turnen, dem Basketball undHandball zugewandt, macht sich seitlängerem in Sachen Nachwuchsfußballverdient. Er ist ein Mann der Tat, seit

über sieben Jahren verfolgt er beharr-lich seine Ziele, setzt seine Vorhabenmit viel Geschick und Einfühlungsver-mögen um. Immer auf der ihm eigenenArt: leise, überzeugend, beeindruckend.

Was im Oldenburger Stadtteil Ohmstede geschieht, ist einzigartig im deutschen Fuß-ball und verdient Beachtung. Der Deutsche Fußball-Bund fördert inzwischen eineIdee, die in Niedersachsen geboren wurde und die unter dem Motto „Soziale Integ-ration durch Fußball“ bald in zehn deutschen Großstädten praktiziert werden soll.Dieter Matz besuchte den 1. FC Ohmstede mit seinem Ideengeber Dr. Ulf Gebken.

Dr. Ulf Gebkens „Ohmsteder Modell“ wird mit Hilfe des DFB in zehn Städten praktiziert

Eine Idee rollt durch Deutsch l

79DFB-Journal 1/2007

„Ich habe schon einmal einenEckstoß direkt verwandelt. EinKunstschuss, dieses Tor werde ich nievergessen, darüber freue ich michimmer wieder“, sagt die achtjährigeKurdin Sharina Ates mit leuchtendenAugen. Die gleichaltrige Jelke Meyerwird auch ein ganz besonderes Torniemals vergessen: „Wir haben einmalgegen eine Mannschaft gespielt, in derwaren die Spielerinnen alle drei Jahreälter als wir. Meine Cousine Gesa spiel-te da mit, sie ist fast zwei Köpfe größerals ich. Wir verloren zwar 1:10, aber dasTor für uns, das habe ich geschossen –

mein bislang schönster Tag im Fußball.“Solche Erfolgserlebnisse stärken dasSelbstwertgefühl – eine Erkenntnis, diesich Ulf Gebken zu eigen gemacht hat.

Jelke und Sharina sind nur zweijunge Fußballerinnen des vor 20 Jahrengegründeten 1. FC Ohmstede. Sie sindmit riesiger Begeisterung bei der Sache.Fußball, so scheint es, ist ihr Ein undAlles. Das gilt scheinbar für alle Kinderund Jugendlichen, die mit den Gelb-Schwarzen und dem Fußball groß wer-den. Sie alle jagen dem runden Lederhinterher, weil sie der Idee von Dr. UlfGebken gefolgt sind. Dem 43-jährigenHochschullehrer schoss im Jahr 2000der Gedanke durch den Kopf: „Du musstdich um die Jugend kümmern, denn fürdie Kinder wird zu wenig getan.“

Seit dieser Zeit geschah im kleinenOldenburger Stadtteil Ohmstede, der10.000 Einwohner zählt, mit der Groß-

siedlung „Rennplatz“ und seinem Fuß-ball-Klub ein kleines Wunder: Der Vereinhat inzwischen 15 Jungen- und zehnMädchen-Mannschaften. Phänomenal.Ein Verdienst von Dr. Ulf Gebken undseinen Helfern. Das Team nimmt sichbesonders Migranten-Kindern und -Jugendlichen an. Es geht um vernünf-tige Freizeitgestaltung und gegensoziale Benachteiligung vor. Kinder und Jugendliche sollen runter von denStraßen – und in Oldenburg hat esgeklappt. Vorbildlich sogar.

„Fußball ist dafür ideal. Kaum eineranderen Sportart gelingt es, so vieleMenschen aus unterschiedlichenMilieus und Schichten zusammenzu-führen“, sagt Ulf Gebken. Ergänzendfügt er an: „Eltern, Geschwister,Großeltern, Freunde und Bekanntenehmen Anteil an den Fußball spielen-den Jugendlichen und lernen sichdabei gegenseitig kennen.“

h landMit Feuereifer jagen

die Mädchen aus dem Oldenburger

Stadtteil Ohmstede dem Ball hinterher.

Kinder sind für Dr. Ulf Gebken eine Herzens-angelegenheit.

80 DFB-Journal 1/2007

Integration

Die Spiele der Kinder werden zumWochenhöhepunkt für die Familien.Auch und vor allem für Familien, die imAlltag oft nichts zu lachen haben. Wennsamstags und sonntags Hochbetrieb aufden beiden Sportplätzen des 1. FC Ohm-stede herrscht, dann ist der Andrangauf der Anlage groß. Rund um die Holz-baracke mit ihren Umkleidekabinensteht Fahrrad an Fahrrad. PlatzwartJimmy Hackländer berichtet nicht ohneStolz in der Stimme: „Am Wochenendeist hier die Hölle los!“

Dank Ulf Gebken. Der ging in dieheimischen Schulen, regte Fußball-stunden an, traf auf offene Ohren undhelfende Hände – so kam seine Idee insLaufen. Es wurden Mädchenfußball-AGs in den Grundschulen sozialerBrennpunkte eingerichtet. Seither gibtes regelmäßig und stetig mehr Mäd-chenfußball-Turniere an den Schulen.Und es wurde die Kooperation mit demKlub von nebenan, dem rührigen 1. FC Ohmstede, gesucht und gefunden.Dort spielen jetzt nicht nur die Nach-wuchsteams um Punkte, einige Mäd-chen und Jungen werden parallel zumSchiedsrichter ausgebildet.

13-, 14- und 15-Jährige trainieren undbetreuen außerdem unter Aufsicht beiden Spielen quasi nebenbei die ganzjungen Stars von morgen, die G-Jugend.So wie die 13 Jahre alte Jasmin Heisig,deren Mutter von den Philippinenstammt. „Das ist ganz witzig mit denKleinen“, sagt sie selbstbewusst. Fast imgleichen Atemzug verkündet sie: „Ichwerde sicher mal meinen Trainerschein

machen, weil ich Spaß daran habe.“ Wiealle aus der frisch-fröhlichen OhmstederFußball-Gemeinde. Die achtjährige LeaKessen zum Beispiel kam zum FC, weilihre Freundinnen Jule Hybrant undJelke Meyer ihr von der tollen Gemein-schaft im Fußball-Verein vorgeschwärmthaben. Sie alle haben übrigens auch einIdol: Miroslav Klose. Obwohl Jungssonst bei ihnen nicht so hoch im Kursstehen. Jelke sagt nämlich leicht

entrüstet: „Jungs geben immer an undsagen, dass Mädchen nicht Fußball-spielen können.“ Was sicher auf sie undihre Freundinnen nicht zutrifft.

Das „Ohmsteder Modell“, Kindern undJugendlichen in ihrem Verein Zugehörig-keit, Geborgenheit zu vermitteln, hatmittlerweile bundesweit Anerkennunggefunden. Der Fußball hilft hier ganzkonkret im Kampf gegen soziale Unzu-länglichkeiten, er verdrängt gewisseProbleme, die eventuell ohne den Sportnicht so leicht zu ertragen wären. Undweil das beim 1. FC Ohmstede so wun-derbar klappt, soll davon in Zukunft„ganz Deutschland“ profitieren. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zeigte sichbegeistert, als er mit Dr. Gebken zusam-mentraf und verkündete optimistisch:„Wir kommen ins Geschäft.“

Gesagt, vereinbart, getan. Seiteinem Jahr organisiert Dr. Gebken sein„Ohmsteder Modell“ für die gesamteRepublik. Der Doktor arbeitet von derUniversität Osnabrück aus in deutscheStädte hinein. Bislang rollt „sein“ Ballschon in Berlin, Duisburg und Han-nover. Dort sind die Projekte im Märzzeitgleich angelaufen. Aus anfänglicherSkepsis ist überall Begeisterung gewor-

Die 13-jährige Jasmin Heisig (links) gibt den fußballbegeisterten Mädchen wertvolleTipps.

Fußball ist das Ein und Alles der jungen Fußballerinnen.

81DFB-Journal 1/2007

den. Das macht Mut. Sieben weitereStädte stehen auf dem Plan: Leipzig,Nürnberg, Dietzenbach, Saarbrücken,Rostock, Hamburg und Neuruppin. Die Auswahl der Orte orientiert sich am Programm „Soziale Stadt“, in demBund und Länder festgelegt haben, in welchen Stadtteilen beziehungs-weise strukturschwachen ländlichenRegionen die Arbeitslosigkeit und derBezug von Hilfen zum Lebensunterhalthöher liegen. Und wo soziale Problemeder Bewohner das Zusammenlebenstark belasten.

Über seinen Arbeitsstil äußert Dr. Gebken: „Ich gehe in den jeweiligenStädten in die Schulen. Das ist eineNetzwerkarbeit: Ich kenne jemanden,der kennt jemanden, und der wiederumkennt auch jemanden – und genau derhilft mir dann weiter. Gemeinsamsuchen wir dann Vereine, die mit unskooperieren. Das klappt bestens.“ Soist Ulf Gebken eben im DFB-Auftragunterwegs und schreibt in Stille aneiner Erfolgsgeschichte.

Auf älteren Aufklebern des 1. FC Ohm-stede prangt ein nicht selten belächel-ter Spruch: „Die Macht im Norden“.Das klingt natürlich ein wenig übertrie-

ben, doch wer weiß? Mit diesem realenHintergrund könnte es schon bald einFolgemodell geben: „Der 1. FC Ohm-stede – eine Idee rollt durch Deutsch-land“.

Dank Ulf Gebken, der im Verein undin den Städten auf freundliche undideelle Helfer bauen kann, und der sich

der Unterstützung seiner Frau Martinasowie seiner Kinder Ida (14), Stina (12),Mattes (11) und Jule (7) sicher sein darf.Weil er eines erkannt hat: „Der Sportgibt jungen Menschen, auch für jene,die oft unerwünscht sind, die vernach-lässigt werden, die in Armut aufwachsen,einfach die besten Chancen, sich Lobund Anerkennung zu verdienen.“

15 Jungen- und zehn Mädchen-Mannschaften gehören dem 1. FC Ohmstede an.

Die möglichen „Stars von morgen“ bei der Trainingsvorbereitung.

82 DFB-Journal 1/2007

Fan Club Nationalmannschaft

Es ist Samstagabend, kurz nach 23 Uhr. Längst haben sich fast allevier Tribünen des 18.500Zuschauer fassenden Stadions

von Sparta Prag geleert. Und dochherrscht in der Arena beste Stimmungbei nicht eben geringem Lärmpegel.Rund 2.700 Fans in den Blöcken D 89bis 94 singen gegen die klirrende Kältean. Selbst als sie nach dem Abpfiff ausSicherheitsgründen über eine halbeStunde warten müssen, bis sie dasStadion verlassen dürfen, lassen siesich ihre gute Laune nicht verderbenund singen den tschechischen Ordnernein Ständchen. Sie singen die pureFreude über den 2:1-Auswärtssieg derdeutschen Nationalmannschaft imSpitzenspiel der EM-Qualifikations-gruppe D gegen Tschechien heraus.

Echte Fußballfans sind treue Seelen. Sie unterstützen ihr Team in jeder Lage, überall und zu jederZeit. Auch die Nationalmannschaft hat etliche dieser Anhänger, die weder Kosten noch Mühenscheuen, um die DFB-Auswahl in die Stadien Europas zu begleiten. DFB-Redakteur Christian Müller hat sich mit 90 Fans der„German Supporters“ auf die Reise nach Prag gemacht. Eine Reportage über die Auswärtstour einer großen Gruppe des FanClub Nationalmannschaft powered by Coca-Cola, der mittlerweile über 40.000 Mitglieder zählt.

FANFAN CCLUB LUBNATIONALMANNSCHAFT

NATIONALMANNSCHAFT

POWERED BY

Die „German Supporters“ reisen zum EM-Qualifikationsspiel in die Tschechische Republik

Auftrag ausgeführt

Die Nationalmannschaftbedankte sich bei denmitgereisten Fans.

Das Riesen-Trikot wird von derReisegruppe gehisst.

83DFB-Journal 1/2007

Das Liedgut, das der Chor mitInbrunst zum Besten gibt, ist vielfältigund reicht von der Nationalhymne überdurchaus witzige Fan-Gesänge bis hinzu dem ebenso simplen wie gängigenRuf „Deutschland, super Deutschland“.Damit feiern die meist weit gereistenAnhänger die famose DFB-Auswahl,aber auch sich selbst. Sie haben wäh-rend des Spiels den Ton angegebenund sich von ihrer besten Seite gezeigt.„Das war für uns alle ein tolles Gemein-schaftserlebnis“, sagt Michael Weber.

Er weiß genau, wovon er spricht. Der36-Jährige aus Ringsheim stand bereitsbei zahlreichen Länderspielen privat imBlock, als Vorsitzender des Fanclubs„German Supporters“, seit 2006 alsRegionalbetreuer des Fan Club Natio-nalmannschaft powered by Coca-Colaauch in ganz offizieller Mission. In Pragist Weber einer von acht Fan-Betreu-ern, die knapp drei Stunden vor demSpiel bei der Sicherheitsbesprechungmit dem zuständigen DFB-ExpertenMartin Spitzl und dem DFB-Fan-Beauf-tragten Gerald von Gorrissen direkt amEingang des Stadions auf ihre Aufgabeeingestellt werden: in den Blöcken derdeutschen Fans mit für Ruhe und Ord-nung zu sorgen. „Wir wirken in Zusam-menarbeit mit Ordnern und Security-Personal auf die Fan-Gruppen ein“,beschreibt Weber die Tätigkeit, „damitAggressionen erst gar nicht aufkommen.“Und das funktioniert im Sparta-Stadionbestens. Die deutschen Gäste sindfriedlich, fröhlich und in bester Feier-laune.

Das trifft auf die Gruppe der 90 „German Supporters“, die sich etwa30 Stunden vorher im Breisgau auf denWeg an die Moldau gemacht haben,schon lange zu. Sie sind treue Fans derNationalmannschaft. Seit ihrer Grün-dung im April 2002 waren Vertreter desVereins, der vor allem Mitglieder ausFreiburg und der badischen Umgebungbeheimatet, fast bei allen Spielen derDFB-Auswahl vor Ort dabei. Ob das nunbeim 2:0 im Iran im Oktober 2002, beim2:0 auf den Färöer-Inseln im Juni 2003,beim 1:5 in Rumänien im April 2004,beim 4:1 in Nordirland im Juni 2005oder im November des vergangenenJahres beim 1:1 auf Zypern war – stetsunterstützten die „German Supporters“das Nationalteam. „Im Auftrag unsererNation“, wie das nicht ganz unbeschei-dene Motto des Fanclubs lautet.

Die selbstbewusste Attitüde könnensich die Anhänger aber auch erlauben.Sie verbringen Stunden und Tage mitder An- und Abreise, investieren Zeit,Geld und viel Leidenschaft in ihr Hobby,das eigentlich schon mehr ist. „Es istfür uns eine Herzenssache“, sagt AnjaSchweighöfer, die auf der Fahrt nachPrag eine von wenigen weiblichenMitreisenden ist: „Frauen sind hier eherin der Minderheit.“ Wie knapp 100 der130 „German Supporters“ aus demganzen Bundesgebiet gehört die 36-Jährige auch zum Fan Club National-mannschaft, dem sie nach der WM 2006beitrat, „weil ich mittendrin und nichtnur dabei sein wollte“.

Inzwischen ist die aktive Anhängerindes SC Freiburg aus Sexau von derBegeisterung um die DFB-Auswahl vollangesteckt. Die Reise an die Moldau istihre vierte Fan-Fahrt. „Dafür nehme ichauch Urlaub und leiste so manche Über-stunde“, sagt sie. Was auf die meistenihrer Mitreisenden zutrifft, die die rundzehnstündige Hinfahrt im Reisebus mitguter Laune, Stimmungsmusik, Tipp-spielen und Kaltgetränken überbrücken.Die gute Laune müssen die Prag-Fahrerselbst mitbringen, alles andere organi-siert das Team um Michael Weber.

Der „Supporters“-Mitgründer, derauch seit der Gründung des Fan ClubNationalmannschaft im Jahr 2003Mitglied ist, weiß genau, dass Fans wiedie Studentin Anja Schweighöfer „vielZeit und Geld opfern“ – also bietet derVerein günstige Konditionen an. Nur139 Euro kostet diesmal der Ausflug.Busfahrt, Getränke, ein Mittagessen,Übernachtung plus Frühstück sindinbegriffen. Nur die Eintrittskarte für 41 Euro kostet extra. Finanziert wirddas vor allem durch die Jahresbeiträge,40 Euro im Paket für die Mitgliedschaftbei den „German Supporters“ und imFan Club. „Dafür müssen wir uns um fastnichts kümmern“, lobt Anja Schweig-höfer den Service im Rundum-Sorglos-Paket.

Am Grenzübergang Waidhaus-Rozvadov sammelt Michael Weber diePässe ein, gibt den Zollbeamten dievorbereitete Liste – und nicht einmaleine halbe Stunde später dürfen diebeiden Reisebusse passieren. „Das istwirklich schnell“, sagt der Ober-Fan,der beruflich als Angestellter in derKommunalverwaltung tätig ist. VierStunden später in der Hauptstadt derTschechischen Republik wartet auf dieReisegruppe bereits ein Begrüßungs-

Michael Weber (links) trifft sich mit dem DFB-Fan-Beauftragten Gerald von Gorrissen.

84 DFB-Journal 1/2007

Fan Club Nationalmannschaft

essen, danach werden direkt vor demStadion am von Katja Sichtig undMichael Kirchner betreuten DFB-Info-stand die Vouchers umgetauscht. Nunhaben alle 90 Fans ihre Tickets fürsLänderspiel, bei Jung und Alt machtsich Vorfreude breit. Das gilt fürJochen Knoll aus Freiburg, der mit 69 Jahren der weit gereiste Senior derReisegruppe ist, ebenso wie für denjüngsten Teilnehmer, den FreiburgerPhilipp Radetzky, der mit erst zehnJahren seinen ersten „Auslands-einsatz“ hat.

Bereits jetzt, etliche Stunden vordem Spiel, deponieren Michael Weberund sein Team das Riesen-Trikot desFan Club Nationalmannschaft imStadion, das pünktlich beim Einlaufender DFB-Auswahl ausgebreitet werdensoll. Die „German Supporters“ habendabei schon Routine, seit dem erstenEinsatz beim Länderspiel gegen dieUSA im März 2006 sind sie für dieBetreuung des großflächigen Hin-guckers zuständig, der originalgetreuin der Grundfarbe weiß und den flan-kierenden Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold gehalten ist.

Nach dieser Pflichtübung und demEinchecken im Hotel haben die 90 FansFreizeit. Manche schauen sich dieKarlsbrücke, die Prager Burg oder dasNationalmuseum am Wenzelsplatz an,andere suchen lieber die Lokale in derInnenstadt auf. Thomas Schlosserfreilich kann einfach nicht genug vomFußball bekommen: Der 42-Jährige ausKottenheim in der Vordereifel, Fan-Club-Mitglied seit der Geburtsstunde2003, ist Groundhopper und sammelt

Stadien(-besuche) wie andere LeuteFußball-Bilder. Während die meistenFans in Prag Sightseeing auf Tsche-chisch machen, besucht der Wirt-schaftsdozent ein Spiel des Fünftli-gisten FK Viktoria Zizkov. „Mein 483.Ground“, merkt Schlosser nicht ohneStolz an. Und Nummer 484 soll kurzdarauf folgen – das Sparta-Stadionnahe des Stadtzentrums.

Warum betreiben Anhänger wieSchlosser, Schweighöfer oder Weberdiesen Aufwand? Nur für 90 Minutenplus Bratwurst und Bier in der Pause?Wohl kaum. „Es ist die Liebe zum Fuß-ball“, sagt Thomas Schlosser, „außer-dem lerne ich gern neue Menschen,Länder und Stadien kennen.“ Den Spaßund die Gemeinschaft mit anderenFans nennt Michael Weber als wesent-liche Motive. Fan-Sein als Wert an sich,der Identität stiftet und viel Lebens-freude vermittelt.

Pure Lebensfreude strömt amSamstag, kurz nach 23 Uhr, wie dieWelle aus der Fan-Kurve der Deutschen.Sie haben angefeuert, gesungen,gewonnen. Sie feiern ein Gemein-schaftserlebnis, das der Fernseh-zuschauer in der Form nicht nachvoll-ziehen kann. Im Block und beimKontakt mit den Fans der Gastgeber istalles friedlich geblieben, wie erwartet.Als die Ordner die Tore öffnen, rollendie „German Supporters“ das Riesen-Trikot zusammen und machen sich aufden Weg ins Stadtzentrum. Dort feiernsie fröhlich weiter, obwohl in dieserNacht die Uhr auf Sommerzeit vorge-stellt wird und die Abreise am nächstenMorgen um zehn Uhr sein soll.

Der Zeitplan wird ziemlich genaueingehalten, die Rückfahrt verläuftohne Zwischenfälle und auch an derGrenze hat die Reisegruppe wiederGlück. Am Sonntagabend um kurz vorneun kommen die letzten der 90 Fansschließlich zu Hause an – Zeit zumAusruhen bleibt für die berufstätigenAnhänger vor Beginn der neuenArbeitswoche kaum. Aber das neh-men sie gern auf sich, im Auftrag der Nation und der Nationalmann-schaft.

Begrüßungsessen für die 90 Fans der „German Supporters“ in Prag.

Bernard Dietz ehrte40.000. MitgliedBernard Dietz, der mit der Nationalmannschaft1980 in Italien den EM-Titel gewann, hatte vordem Länderspiel Deutschland gegen Dänemarkdie ehrenvolle Aufgabe, eine ganz spezielleAuszeichnung zu überreichen. Der Duisburgerehrte in der MSV-Arena Joachim Lutz, das40.000. Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft.

Natürlich war für Lutz die WM 2006 ein tollesErlebnis – vor dem Fernseher und beim sogenannten „Public Viewing“. Ein WM-Spiel live imStadion erlebte er allerdings nicht. Die begeis-ternden Auftritte der DFB-Auswahl in jüngsterVergangenheit gaben für Lutz den Ausschlag,sich den organisierten Anhängern des Natio-nalteams anzuschließen.

Die Aussicht auf etliche Aktionen und denAustausch mit Gleichgesinnten sowie natürlichauf Karten für Länderspiele der Nationalmann-schaft haben ihn dazu bewogen, dem Fan Clubbeizutreten. Am 5. März hat der Bochumerseinen Mitgliedsausweis ausgestellt bekommen –ein Glückstag für ihn, wie sich herausgestellthat. Denn Joachim Lutz hat Maßarbeit geleistet:Er ist exakt das Mitglied mit der runden Nummer40.000, und für eben diesen Jubiläumsfan hatteOliver Bierhoff, Manager der Nationalmann-schaft und gleichzeitig Fan-Club-Pate, „ein paaraußergewöhnliche Aktionen“ in Aussichtgestellt.

Bernard Dietz zeichnete Joachim Lutz als 40.000. Mitglied des Fan Club Nationalmannschaft aus.

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86 DFB-Journal 1/2007

Fan-Forum

Der DFB intensiviert die Fan-Arbeit. AlsLeitlinien für das Engagement des Verbandes nennt Dr. Theo Zwanziger dieSchlagworte „mitnehmen und integrie-ren“. Gleichzeitig aber bezieht der DFB-Präsident deutlich Position gegen alleGewalttäter beim Fußball. Gerade nachden Ausschreitungen in Leipzig. Schließ-lich gilt die Fan-Arbeit in Deutschlandals mustergültig. Dieser Ruf soll erhal-ten bleiben. Mit einem eng gewobenenMaßnahmengeflecht gehen DFB und DFLentschlossen gegen jede Form von Gewalt und Rassismus beim Fußball vor.DFB-Mitarbeiter Thomas Hackbarth berichtet.

Ausgerechnet am 2. Februar 2007hatten der Deutsche Fußball-Bundund die Deutsche Fußball Liga dieSprecher der Fan-Projekte und die

Fanbeauftragten nach Frankfurt amMain eingeladen. Nachdem DFB undDFL das Thema „Fan-Arbeit“ im Herbstauch personell stärker betonten, emp-fingen die Fan-Beauftragten Gerald vonGorrissen (DFB) und Thomas Schneider(DFL) rund 60 Fan-Arbeiter, Fan-Ver-treter unabhängiger Fan-Initiativen undFunktionäre in der DFB-Zentrale, umüber den Abbau von Stehplätzen oderStadionverbote zu diskutieren. Dr. TheoZwanziger selbst begrüßte die Teilneh-mer des Forums. „Die Anfang der 90er-Jahre begonnene Arbeit der Fan-Projekte ist vor dem Hintergrund dergesellschaftlichen Verantwortung sehrwichtig“, sagte der Präsident – underntete dafür ungeteilte Zustimmung.

Die gute Stimmung war bald verflo-gen. Als die Forumsteilnehmer in derNacht wieder zuhause angekommenwaren und die Spätnachrichten ein-schalteten, konnten sie sehen undhören, wie wichtig ihre Arbeit tatsäch-

Mit einem eng gewobenen Maßnahmengeflecht geht der Fußball gegen jede Form von Gewalt und R

Offener Dialog wird fortgesetzt

lich ist. Am Abend des 2. Februar warenauf Sizilien nach dem Abpfiff des DerbysCatania Calcio gegen FC Palermoschwere Krawalle ausgebrochen, beidenen ein Polizist ums Leben kam.

Italiens kommissarischer Verbands-präsident Luca Pancalli setzte darauf-hin den für das folgende Wochenendevorgesehenen Spieltag der Serie Akomplett ab.

In vielen deutschenArenen gibt esinzwischen Chip-Tickets.

87DFB-Journal 1/2007

d Rassismus vor FC Erzgebirge Aue II griffen rund mehrere100 Gewalttäter in Stadionnähe diePolizei an. 39 Beamte wurden verletzt.

Es wurde nicht besser. Nach derEntscheidung, den 16. Spieltag derSachsen-Liga und sämtliche Pflicht-spiele der Männer des BezirksverbandsLeipzig abzusagen, wurde der Präsidentdes Sächsischen Fußball-Verbandesheftig attackiert. „Ich wurde bedrängt,dass ich als Präsident zurücktrete.Dabei waren auch Morddrohungen vonaufgebrachten Fans“, berichtete KlausReichenbach. Wenige Tage später um-ringten vermummte Fans die Spielervon Dynamo Dresden auf dem Gangzum Training. Gewalttäter griffen Sport-ler an, Kriminelle attackierten Spieler.

Schlimme Vorfälle, die jedoch nichtdie hierzulande ergriffenen Sicher-heitsmaßnahmen in Misskredit bringenkönnen. „Deutschland ist ein absolutesErfolgsmodell, wir können auf eineweltweit einzigartige Konzeption stolzsein“, lobte etwa Michael Gabriel, Leiterder Koordinationsstelle Fan-Projekte(KOS). So sind die Klubs der Bundesliga,2. Bundesliga und der Regionalligenverpflichtet, einen Fan-Beauftragten zuberufen. Bereits 1993 wurde auf politi-scher Ebene das Nationale Konzept fürSport und Sicherheit (NKSS) verab-schiedet. Gabriel betont: „Seit fünfJahren verbuchen wir stetig wachsendeZuschauerzahlen im Profi-Fußball. Dashat nicht nur mit der wachsendenQualität des Spiels zu tun. Die Rahmen-bedingungen stimmen. Die Leute gehenins Stadion, weil sie sich sicher fühlen.“Der Soziologe und Fan-Forscher Prof. Dr.Gunter A. Pilz, der seit mehr als 30Jahren das Verhalten von Fußball-Fans

beleuchtet und untersucht, pflichteteGabriel bei: „Wir haben vernünftigeStadien hier in Deutschland, wir habenSicherheitsvorkehrungen, die greifen.“

Doch nichts ist so gut, dass es nichtnoch verbessert werden könnte. TheoZwanziger will die zukünftige Arbeitdes DFB für die Sicherheit beim Fußballauf drei Säulen fokussieren. „SichereStadien sind unabdingbar. Wir brau-chen eine funktionierende Fanarbeitund funktionierende Vereinsstruktu-ren“, erklärte der DFB-Präsidentzuletzt mehrfach, unter anderemAnfang März 2007 im Sportausschussdes Deutschen Bundestages.

Beim ehemaligen Europapokal-Klub und heutigen Sechstligisten 1. FCLok Leipzig will man vorerst nichtsmehr dem Zufall oder alleine demVerein überlassen. Der DFB ist dabeizu einer konstruktiven Zusammen-arbeit bereit und hat in Absprachemit dem Lok-Vorsitzenden SteffenKubald einen Maßnahmenkatalogbeschlossen. Gegen bekannteGewalttäter wird künftig konsequentStadionverbot ausgesprochen. BeiPunktspielen herrscht ein generellesAlkoholverbot, das nur bei einerspürbar entspannten Lage aufge-hoben werden kann. Am Spieltagmuss zwingend eine Sicherheitsbe-sprechung abgehalten werden.

Nächster Höhepunkt und Novumin der Fanarbeit des DFB wird einFan-Kongress sein, für den mit über300 Teilnehmern gerechnet wird. DerKongress, für den noch kein Austra-gungsort festgelegt wurde, ist für den23. und 24. Juni 2007 geplant.

So soll es sein: friedliches und fröhliches Miteinander

von Fans und Polizei.

Pressekonferenz mit Ralf Busch (Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Fan-Projekte in Deutschland), Prof. Dr. Gunter A.Pilz (Fan-Forscher und Sozialwissenschaftler an der Leibnitz-Universität Hannover), Harald Stenger (DFB-Pressechef),Helmut Spahn (DFB-Sicherheitsbeauftragter), Gerald von Gorrissen (DFB-Fan-Anlaufstelle) und Michael Gabriel (Leiter derKoordinationsstelle Fan-Projekte) nach dem von DFB und DFL initiierten Fan-Forum in Frankfurt am Main.

Samstag, 10. Februar 2007. Der Tat-ort wechselte. Randale nun in Leipzig.Nach dem Viertelfinalspiel des sächsi-schen Fußball-Landespokals zwischendem 1. FC Lokomotive Leipzig und

88 DFB-Journal 1/2007

U 19-Nationalmannschaft

Prominent besetzt ist der Kaderder deutschen U 19-National-mannschaft allemal. So hat sichbeispielsweise Mesut Özil beim

FC Schalke 04 einen Namen gemacht,zahlreiche weitere Spieler bereitsBundesliga- oder sogar Europapokal-Luft geschnuppert. Und die anderenTalente des Jahrgangs 1988, auf diedas noch nicht zutrifft, spielen zumin-dest in den Regionalliga- oder Oberliga-Senioren-Mannschaften ihrer Klubseine wichtige Rolle. Eine Tatsache, überdie sich Frank Engel eigentlich freuenmüsste. Eigentlich, denn im Momentbereitet ihm der hohe Stellenwert, denseine Spieler bei ihren Klubs genießen,vor allem gehöriges Kopfzerbrechen.„Dass die zweite Runde der EM-Qualifi-kation genau in die Schlussphase deroberen Ligen fällt, ist mehr als unglück-lich. Das macht es nicht leichter, die

Hoffnung auf beste Mannschaft bei der EM-Qualifikation

Reden für den ErfolgMitte Mai, wenn die höchsten deutschen Spielklassen auf die allerletzten Meter derZielgeraden der Saison einbiegen, gibt es einen weiteren Höhepunkt, der angesichtsall der spannenden Meisterschafts- und Abstiegsentscheidungen bei vielen nicht soim Blickpunkt steht. Vom 14. bis 19. Mai kämpft die U 19-Nationalmannschaft desDeutschen Fußball-Bundes in Irland um die Qualifikation zur Europameisterschafts-Endrunde 2007 in Österreich. Kein leichtes Unterfangen, denn so schön es für dieFans auch sein mag, dass es in Bundes- und Regionalligen bis zur letzten Minutespannend zugeht, so schwierig macht es die Arbeit für Frank Engel, den Trainer derdeutschen U 19-Auswahl. Stephan Brause, Mitarbeiter der Direktion Kommunikation,berichtet über die Vorbereitungen für das Miniturnier auf der Grünen Insel.

Änis Ben-Hatira besaß beim 2:0 im Testspiel gegen GeorgienDurchsetzungsvermögen.

89DFB-Journal 1/2007

Heiko Herrlich neuer DFB-TrainerHeiko Herrlich steht ab 1. Juli 2007 als neuerTrainer in Diensten des DFB. Der fünffacheNationalspieler, der 258 Bundesliga-Einsätzefür Bayer 04 Leverkusen, Borussia Mönchen-gladbach und Borussia Dortmund bestritt,unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag undübernimmt in der kommenden Saison die U 18-Auswahl des DFB. Der 35-Jährige, der seitSommer 2005 die A-Jugend von BorussiaDortmund trainiert, erwarb im Juni 2005 seineFußball-Lehrer-Lizenz. DFB-SportdirektorMatthias Sammer, der in Dortmund von 1995bis 1997 gemeinsam mit Herrlich spielte undals BVB-Trainer von 2000 bis 2004 wiederummit Herrlich zusammenarbeitete, äußert zudessen Verpflichtung: „Wir freuen uns, dasswir in ihm einen Trainer der jungen Generationunter Vertrag nehmen konnten. Dank seinersportlichen Qualitäten und auch seinerPersönlichkeit ist er ein echtes Vorbild fürunsere Junioren-Nationalspieler. Heiko hat inden vergangenen Jahren einen großenReifeprozess mitgemacht und wird seine neueAufgabe mit großem Elan wahrnehmen.“

Verbunden mit dem Engagement von Herrlichist die Entscheidung, dass Erich Rutemöllerkeine DFB-Junioren-Nationalmannschaft mehrtrainiert, um sich angesichts der geplantenÜberarbeitung der Lehrinhalte komplett aufseine Tätigkeit als DFB-Chefausbilder konzent-rieren zu können. Dazu erklärt MatthiasSammer: „Erich Rutemöller ist eine internatio-nal und national sehr geschätzte Persönlich-keit. Es entspricht und dient unserer neuenPhilosophie, wenn er künftig seine Erfahrungnoch stärker in die Trainer-Aus- und Fortbildungeinbringt. Gleichzeitig ist es das erklärte Ziel,dass die Trainer unserer Junioren-Nationalmann-schaften ausschließlich die Arbeit mit ihremTeam und die persönliche Betreuung der Spielerin den Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stellen sollen.“

Heiko Herrlich wird in der kommen-den Saison die U 18-Nationalmann-schaft trainieren.

stärksten Talente freigestellt zu bekom-men“, beklagt Engel und hofft, dass dieMiniturniere in Zukunft immer in offizi-elle Abstellungsperioden platziertwerden. Denn was ansonsten passierenkann, musste der DFB-Trainer AnfangApril bei einem Vorbereitungsturnier inPortugal erleben. Gleich zwölf Akteure,die fest zum Stamm der aktuellen U 19zählen, mussten dort ersetzt werden.„In vielen dieser Fälle bin ich den Ver-einen entgegengekommen und habeauf eine Freistellung der Spieler ver-zichtet“, berichtet Engel.

Aus diesem Grund hofft er aber, dassihn die Klubs Anfang Mai unterstützenund „im Sinne des deutschen Nachwuchs-fußballs“ die Spieler für die drei Aufei-nandertreffen mit Irland, Bulgarien undUngarn abstellen. Wohl wissend, dass erbis dahin noch reichlich Überzeugungs-

arbeit bei seinen Trainerkollegen leistenmuss. „Ich werde in den kommendenTagen und Wochen viele Gesprächeführen, um auch wirklich alle Talente zubekommen, die ich nominieren will,damit wir mit der bestmöglichstenMannschaft nach Irland reisen können.“

Doch selbst wenn seine „Werbungs-reise“ durch die Republik nicht überallvon Erfolg gekrönt sein sollte – an derZielsetzung für das Miniturnier in Irlandändert das alles nichts. „Egal mitwelchem Team wir antreten: Wir wollenuns für die Europameisterschaft qualifi-zieren, diesen Anspruch hat jeder Spie-ler und diesen Anspruch habe auchich“, sagt Engel und ergänzt selbstbe-wusst: „Die Chancen auf eine erfolgrei-che Qualifikation stehen nicht schlecht,schließlich habe ich Vertrauen in allemeine Spieler.“

Mesut Özil hat sich beim FC Schalke 04 bereits in

den Vordergrund gespielt.

90 DFB-Journal 1/2007

U 17-Junioren

Wir bestreiten einen Hürdenlauf.Jeder Gegner, jedes Turnier istein neues Hindernis.“ Mit diesenWorten rief Paul Schomann die

Spieler der U 17-Junioren in denMannschaftssitzungen jedes Mal aufsNeue zur optimalen Konzentration auf.Sein Team verinnerlichte diese Denk-weise, für weitere Motivation sorgte dieangeordnete Spielweise. „Offensivdenken und handeln lauten unsereGrundsätze, nach Ballgewinn ist dererste Gedanke nach vorne gerichtet“,machte der DFB-Trainer deutlich.

Entsprechend fokussiert gingen diedeutschen Talente in das Mini-Turnier.Perfekt setzten sie die Ideen ihresTrainers in den ersten Minuten der

Auftaktpartie gegen Griechenland inSpelle um. Nach einem feinen Spielzuglegte Sascha Bigalke seinem Offensiv-partner Toni Kroos auf und die deut-sche Nummer 10 schob den Ball amgriechischen Torhüter vorbei zum 1:0ins Tor. Der Blitzstart zeigte eine weitereMaßgabe von Paul Schomann. „Wirwollen neben einem schnellen undzielstrebigen Kombinationsspiel auchPlatz für individuelle Angriffsaktionenwie Dribblings, Pässe in die Spitze oderTorabschlüsse lassen. Strenge taktischeZwänge werden wir den Jungs nichtauferlegen“, erklärt er.

Als Kroos nur 13 Minuten später perFreistoß auf 2:0 erhöhte, gab das wei-tere Sicherheit. Selbst vom Anschluss-

treffer ließ sich die DFB-Auswahl nichtaus dem Konzept bringen. Nach Hen-ning Sauerbiers 3:1 und dem Treffervon Richard Sukuta-Pasu, der den 4:1-Endstand markierte, war der ersteSchritt in Richtung EM-Endrunde ge-glückt.

Mit dem ersten Erfolg hatte dasTeam auch das Publikum für sichgewonnen. Paul Schomann, der ausOchtrup stammt und somit in derRegion des Mini-Turniers zu Hause ist,versprach seinen Spielern: „Die Men-schen hier sind begeisterungsfähig.Zeigt eine gute Leistung und dieZuschauer werden Euch durch die guteStimmung vorbildlich unterstützen.“ Ersollte Recht behalten. Die Publikums-zahlen stiegen.

Waren in Spelle schon 5.000 Fans,so konnte in Nordhorn am drittenSpieltag mit 7.500 Zuschauern einausverkauftes Stadion gemeldet wer-den. Und auch die 5.500 in Rheine

DFB-Nachwuchs qualifiziert sich souverän für die EM-Endrunde

Starke LeistungDie U 17-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes hat sich für die Europa-meisterschaft qualifiziert. Souverän löste das Team von Trainer Paul Schomann dasTicket. In der zweiten Qualifikationsrunde gewann die DFB-Auswahl mit 4:1 gegenGriechenland, 4:1 gegen Schottland und 3:0 gegen Irland. Die EM-Endrunde findetvom 2. bis 13. Mai 2007 in Belgien statt. DFB-Mitarbeiter Maximilian Geis berichtet.

Die deutsche U 17 freut sich überdas Erreichen der EM-Endrunde.

Mannschaftskapitän Patrick Funk und sein Team waren den Gegnern meist einenSchritt voraus.

91DFB-Journal 1/2007

sorgten für eine tolle Kulisse. Wiederbekamen sie eine furios startendedeutsche Mannschaft zu sehen. SaschaBigalke brachte die schottische Abwehrmit seinen Dribblings ein ums andereMal in Schwierigkeiten und erzielte dieFührung. England-Legionär KevinWolze baute den Vorsprung mit einemFlachschuss aus. Doch wieder musstedie deutsche Defensive ein Gegentorhinnehmen. Erneut war es der einge-wechselte Richard Sukuta-Pasu, derden alten Abstand herstellte, bevor derebenfalls eingewechselte Marvin Knollzum 4:1-Endstand traf.

Mit zwei Siegen hatte das deutscheTeam nun eine sehr gute Ausgangs-lage. Aber zu den Unwägbarkeiten derzweiten Runde in der EM-Qualifikationgehört es, dass schon bei einerNiederlage das Ausscheiden aus demRennen um EM- und WM-Teilnahmedroht. Da sich nur der Gruppensiegerfür die Endrunde qualifiziert und dortden besten fünf die Teilnahme an der Trainer Paul Schomann gratuliert Tony Jantschke zur EM-Teilnahme.

Weltmeisterschaft winkt, durfte dasdeutsche Team im abschließendenGruppenspiel gegen Irland in Nordhornnicht verlieren.

Eine Aufgabe, die die DFB-Auswahlerneut mit Bravour löste. In der zwei-ten Spielhälfte ebnete Sascha Bigalkemit einem verwandelten Strafstoß denWeg zum Sieg. Marvin Knoll legte nochzwei Treffer nach.

Auch DFB-Sportdirektor MatthiasSammer, der alle drei Spiele live vor Ort verfolgte, war voll des Lobes. „DieQualifikation zur EM-Endrunde ist eintoller Erfolg für Paul Schomann undsein Team. Die Mannschaft hat mitihrer dominanten Spielweise in Offen-sive und Defensive absolut verdientdie Fahrkarte nach Belgien gelöst“,sagte er.

Auf diesen Lorbeeren wollen undkönnen sich die U 17-Junioren abernicht ausruhen. Die Vorbereitung fürdie EM begann mit dem Abpfiff desletzten Qualifikationsspiels. Das Ziel fürdie Endrunde, in der die DFB-Auswahl inder Gruppe A auf Frankreich, Spanienund die Ukraine trifft, steht bereits fest.Mindestens Platz fünf soll es sein. Damitwäre die Teilnahme an der Weltmeister-schaft im August 2007 in Korea gesi-chert.

92 DFB-Journal 1/2007

Turnierbörse

„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen...“ Diese Erfahrung haben in der Vergangenheit viele Spieler undBetreuer gemacht, die an Jugend-Turnieren in nah und fern teilgenommen haben. Die aktuelle Turnierbörse bietet denInteressenten wieder ein reichhaltiges Angebot. So können Reisen zu Veranstaltungen innerhalb Deutschlands oder auch insbenachbarte Ausland geplant werden. Heerenveen in den Niederlanden, Österreichs Hauptstadt Wien, Cham in der Schweiz oderdie ungarische Metropole Budapest bieten sich beispielsweise als mögliche Ziele an. Die Turnierbörse ist auch im Internet unterwww.dfb.de/dfb-info/juniorecke zu finden. Wer zukünftig seine Veranstaltung in der Turnierbörse registrieren lassen möchte,kann dies tun, indem er das entsprechende Formular unter der angegebenen Internet-Adresse ausfüllt oder die Angaben anfolgende Adresse schickt: Deutscher Fußball-Bund, Direktion Kommunikation, Stichwort: Turnierbörse, Otto-Fleck-Schneise 6,60528 Frankfurt am Main.

DEUTSCHLANDAhrensburger TSVG- bis B-JugendE- bis C-Juniorinnen26. bis 28. Mai 2007Dirk JonBünningstedter Straße 922926 Ahrensburg0 41 02 / 18 [email protected]

TuS AltenbergeG- bis C-JugendF- bis B-Juniorinnen26. bis 28. Mai 2007Michael MatthoffHagebuttenweg 2848341 Altenberge0 25 05 / 53 [email protected]

SV AmendingenG- bis E-Jugend30. Juni und 1. Juli 2007Thomas GrenzMarquardstraße 4387700 Memmingen0 83 31 / 8 77 [email protected]

TSV Vineta AudorfG-Jugend und G-Juniorinnen7. Juli 2007Elke GnutzmannNeue Siedlung 4924790 Schacht-Audorf0 43 31 / 99 [email protected]

FC Bomber Bad HomburgF- und C-Jugend16. und 17. Juni 2007Petra HellwigMassenheimer Weg 261352 Bad Homburg01 72 / 6 75 87 [email protected]

TuS Porta BarkhausenF- bis C-Jugend16. und 17. Juni 2007André BergmannZum Rehmer Eck 1432547 Bad Oeynhausen0 57 31 / 2 65 [email protected]

Berliner SV 1892E-Juniorinnen, 9. Juni 2007Peter BrechmacherBlissestraße 4510713 Berlin01 79 / 6 35 87 67

DJK Sparta BilkE- und D-Jugend2. und 3. Juni 2007G- und F-Jugend7. Juni 2007A-Jugend, 8. Juni 2007C-Jugend, 9. Juni 2007B-Jugend, 10. Juni 2007Andreas RuppDormagenerstraße 3440221 Düsseldorf01 72 / 8 65 56 [email protected]

TuS BlumbergG- bis D-JugendC- und B-Juniorinnen23. und 24. Juni 2007Bernd DewertGartenstraße 678176 Blumberg01 73 / 3 25 65 [email protected]

TSV BreunaG- bis D-Jugend16. Juni 2007Ottmar IsraelBuchenweg 134479 Breuna01 77 / 4 47 39 [email protected]

Bulacher SCF- bis D-Jugend23. Juni 2007G-, E- und C-Jugend24. Juni 2007Heimo JuchaczRudolf-Breitscheid-Straße 1 a76189 Karlsruhe07 21 / 86 62 [email protected]

TSV CrailsheimE- bis B-Juniorinnen23. und 24. Juni 2007Hubert OechsnerGoldbacher Straße 4274564 Crailsheim0 79 51 / 85 [email protected]

SV DissauE-Jugend, 9. Juni 2007Heiko AndersPoststraße 423617 Stockelsdorf0 45 06 / 20 40 [email protected]

Döbelner SCF-Jugend, 26. Mai 2007E-Jugend, 27. Mai 2007D-Jugend, 28. Mai 2007Heiko FrommeHauptstraße 1504749 Ostrau01 71 / 3 71 91 [email protected]

TuS DrevenackE-Jugend, 7. Juni 2007C-Jugend, 8. Juni 2007D-Jugend und B-Juniorinnen9. Juni 2007E-Jugend sowie G- und F-Juniorinnen10. Juni 2007Harald SchmellenkampParzellenweg46569 Hünxe0 28 58 / 65 30

SV Phönix DüdelsheimE- bis C-Juniorinnen30. Juni und 1. Juli 2007Frank MetzkeSchulstraße 1663654 Büdingen0 60 41 / 40 [email protected]

SpVgg. EdenkobenE-Jugend, 23. Juni 2007Antonio HermosinKarlheinz-Lintz-Straße 967480 Edenkoben01 71 / 9 38 00 [email protected]

SV EhringshausenB-Juniorinnen, 1. Juli 2007Beatrice RühlHofgasse 21, 36329 Romrod-Zell01 70 / 3 43 70 [email protected]

Holsatia ElmshornD- bis B-Juniorinnen26. Mai 2007Iris LohseFranz-Marc-Straße 2 a25336 Elmshorn01 70 / 9 07 59 [email protected]

JSG FehmarnE- bis A-Jugend und B-Juniorinnen20. bis 22. Juli 2007Heiko WittOhrtstraße 32, 23769 Fehmarn01 71 / 2 38 09 [email protected]

SV Rhodia FreiburgD- bis A-Jugend23. und 24. Juni 2007Ute WojdowskiSichelstraße 2, 79114 Freiburg07 61 / 4 76 58 [email protected]

TSV FrickenhausenE- bis B-Juniorinnen21. und 22. Juli 2007Günter SieberFrickenhäuserstraße 3597199 Ochsenfurt0 93 31 / 29 [email protected]

SV Westring GothaF- bis D-Jugend29. Juni bis 1. Juli 2007Stefan KrügerDorotheenstraße 31, 99867 Gotha0 36 21 / 75 03 [email protected]

SKG GräfenhausenG- bis C-Jugend16. und 17. Juni 2007Peter LangTaunusstraße 4, 64331 Weiterstadt01 73 / 9 84 12 [email protected]

FSC GuxhagenE-Jugend, 2. und 3. Juni 2007D-Jugend, 9. und 10. Juni 2007Dieter ElsnerMittelgasse 10, 34302 Guxhagen01 51 / 50 02 62 [email protected]

SV Haag 1955G- bis C-Jugend, 17. Juni 2007Joachim ThömmesKunibertstraße 8454497 Morbach-Haag0 65 33 / 12 [email protected]

Mit Begeisterung verfolgen die Elternvom Spielfeldrand die spektakulären

Aktionen ihrer Kinder.

93DFB-Journal 1/2007

TSV HaunstettenF-Jugend, 30. Juni 2007Thomas KrachtusInningerstraße 49 c86179 Augsburg08 21 / 4 55 53 [email protected]

SV 1928 HeggenC-Juniorinnen, 16. Juni 2007Horst RokitteAdolf-Färber-Straße 757413 Finnentrop0 27 21 / 5 06 [email protected]

TuS HerscheidG- bis C- und A-JugendB-Juniorinnen15. bis 17. Juni 2007Christoph WilkHolunderweg 158849 Herscheid01 75 / 5 68 20 [email protected]

VfL HochdorfG- bis B-Jugend15. bis 17. Juni 2007Markus KatzAltheimer Straße 7372202 Nagold-Hochdorf01 72 / 7 60 42 [email protected]

SV Höntrop 1916G- bis E-Jugend26. bis 28. Mai 2007Rainer ElffLohackerstraße 10044867 Bochum0 23 27 / 96 03 [email protected]

SV 09 HofheimD-Jugend, 26. Mai 2007Sven Eberth65830 Kriftel0 61 92 / 4 47 [email protected]

SC Holweide 68G- bis C-JugendE- und C-Juniorinnen7. bis 10. Juni 2007Ute WildschützOstmerheimerstraße 26151109 Köln02 21 / 8 69 92 [email protected]

FC HonhardtF- und D-Jugend, 14. Juli 2007Heiner KraftSteinbacherstraße 874586 Frankenhardt0 79 59 / 3 [email protected]

FC Hundheim/Steinbach 1952F- bis A-Jugend29. Juni bis 1. Juli 2007Hubert DickSeestraße 1997900 Külsheim01 60 / 96 07 24 [email protected]

SuS KalkarF- bis D-Jugend16. und 17. Juni 2007Walter de JongBahnhofstraße 11, 47546 Kalkar01 74 / 7 55 74 [email protected]

VfL KellinghusenG- bis D-Jugend16. und 17. Juni 2007Antje RadewaldOverndorfer Straße 3625548 Kellinghusen0 48 22 / 28 [email protected]

TSV KirchhainG- bis D-Jugend30. Juni und 1. Juli 2007Jörg VollmerhausenBreslauerstraße 2435274 Kirchhain0 64 22 / 67 [email protected]

SV KirchzartenG- bis B-Jugend22. bis 24. Juni 2007Frank SaierZartner Straße 2079199 Kirchzarten0 76 61 / 36 [email protected]

FC Alemannia Klein-AuheimF- bis C-Jugend7. bis 10. Juni 2007Bernd RothWeißdornweg 1863456 Hanau01 75 / 9 34 58 [email protected] SC West Köln

G- bis D-Jugend, 16. Juni 2007Simon SchmitzGottfried-Daniels-Straße 3550825 Köln02 21 / 5 50 74 [email protected]

TSV KorntalG- bis C-Jugend30. Juni bis 8. Juli 2007Jürgen KönigGernsbacherstraße 670499 Stuttgart07 11 / 8 06 25 [email protected]

TuS 05 KostheimG- bis A-Jugend, 2. bis 10. Juni 2007Helmut FankMittlere Kirschgartenstraße 1052246 Mainz-Kostheim0 61 34 / 47 [email protected]

TSV KotternG- bis C-Jugend, 13. bis 15. Juli 2007Jürgen KuglerAkosweg 39, 87435 Kempten01 77 / 2 57 17 [email protected]

FV Kickers 09 LauterbachF- bis C-Jugend, 7. und 8. Juli 2007Uwe HaasKammermartinsdobel 2778730 Lauterbach0 74 22 / 2 02 [email protected]

SV Westfalia LeerF- bis D-Jugend, 8. bis 10. Juni 2007Dietmar SundorfAn de Birk 17, 48612 Horstmar0 25 51 / 8 28 [email protected]

VfB LinzG- bis D-JugendD- und C-Juniorinnen8. bis 10. Juni 2007Klaus EggertBahnhofstraße 5053562 St. Katharinen01 78 / 3 67 36 [email protected]

SV Fortuna St. Jürgen LübeckF- und E-Jugend sowie F- und E-Juniorinnen, 26. Mai 2007F- und E-Jugend sowie F- und E-Juniorinnen, 27. Mai 2007G- und D-Jugend sowie B-Juniorinnen, 28. Mai 2007C-Jugend, 2. Juni 2007B-Jugend, 3. Juni 2007Thomas HornbergerKastanienweg 8 a23619 Hamberge01 79 / 1 09 49 [email protected]

SuS LünernG- bis D- und A-JugendD- und B-Juniorinnen1. bis 3. Juni 2007Familie LehmannWeidenweg 59, 59423 Unna01 79 / 3 26 18 11

Mit Volldampf geht es in Richtunggegnerisches Tor.

Erleichterung und Freude bei den Kids nach einem Treffer im Elfmeterschießen.

94 DFB-Journal 1/200794 DFB-Journal 1/2007

SF Blau-Gelb MarburgG- bis D-Jugend30. Juni und 1. Juli 2007Ulrich MüllerPappelweg 1, 35041 Marburg0 64 21 / 3 20 [email protected]

Mettmann Sport e. V.D- und C-Juniorinnen9. Juni 2007G- bis E-JugendG- bis E-Juniorinnen10. Juni 2007D- und B-Jugend, 16. Juni 2007D- und C-Jugend, 17. Juni 2007Christian BartschDanziger Straße 340822 Mettmann0 21 04 / 7 09 [email protected]

SV Millingen 1928G- bis E- sowie C- und A-JugendC-Juniorinnen26. bis 28. Mai 2007Ferdinand SchmitzIm Dahlacker 36, 46519 Alpen0 28 02 / 8 05 [email protected]

SV MusbachD- bis B-Juniorinnen26. bis 28. Mai 2007Sybille ZüfleMerzenbergstraße 3372250 Freudenstadt-Musbach0 74 43 / 28 96 [email protected]

TSV NeckarauB-Jugend sowieC- und B-Juniorinnen16. Juni 2007Andreas SalewskiBrunhildestraße 5768199 Mannheim06 21 / 4 37 61 [email protected]

FC Viktoria 1908 NeckarhausenC- und B-Juniorinnen16. Juni 2007G- und F-Jugend17. Juni 2007E- und D-Jugend23. Juni 2007C-Jugend, 24. Juni 2007Martin KinzigFriedrich-Ebert-Straße 6368535 Neckarhausen01 78 / 5 54 70 [email protected]

SV NeuhofG- bis A-Jugend29. Juni bis 1. Juli 2007Kerstin MüllerCarl-Benz-Straße 365232 Taunusstein0 61 28 / 7 12 [email protected]

VfB NeuhüttenB- und A-Jugend26. bis 28. Mai 2007Marcus FleischhackerWilhelmstraße 7771543 Wüstenrot0 79 45 / 94 24 [email protected]

TSG Neu-IsenburgG- bis A-Jugend8. bis 10. Juni 2007Dusan OpacicFriedhofstraße 17 a63263 Neu-Isenburg01 78 / 2 78 41 [email protected]

TSV NordhausenG- bis A-Jugend7. bis 10. Juni 2007Hans-Werner LutzSchulweg 474226 Nordhausen0 71 35 / 1 28 [email protected]

JSG Oberau/HöchstG- bis E-Jugend, 24. Mai 2007Oliver LudemannTaunusstraße 14, 63694 Limeshain01 77 / 4 83 59 [email protected]

TSV OferdingenG- bis C-Jugend, 7. Juni 2007Frank GschwindSchönbuchstraße 2972141 Walddorfhäslach01 73 / 9 88 36 [email protected]

FSV 1913 Oggersheim-LudwigshafenG- bis D-Jugend9. und 10. Juni 2007Marcello LiboriRuthenstraße 1267063 Ludwigshafen06 21 / 6 33 92 [email protected]

Sportgemeinschaft OrlenF- bis C-Jugend29. Juni bis 1. Juli 2007Kai MuckePfahlgrabenstraße 5565510 Idstein0 61 26 / 5 63 [email protected]

VfL OsterspaiD-Juniorinnen und F- bis D-Jugend, 3. Juni 2007Norbert KolmerFilsener Straße 32, 56340 Osterspai0 26 27 / 84 [email protected]

SC Grün-Weiß 1920 PaderbornB-Jugend, 16. und 17. Juni 2007Frank WibbekeHorner Straße 2233102 Paderborn01 51 / 10 50 13 [email protected]

TSV Pfronstetten-WilsingenD- bis B-Juniorinnen26. bis 28. Mai 2007F- bis C-Jugend30. Juni und 1. Juli 2007Manuela SchneiderWolfswiesen 272539 Pfronstetten01 75 / 8 06 67 87

Rahlstedter SCG- bis B-JugendF- und C-Juniorinnen26. und 27. Mai 2007Ralf SchulzWeddinger Weg22149 Hamburg0 40 / 6 73 28 03

SpVgg. RamspauG- bis C- und A-JugendG- bis B-Juniorinnen14. und 15. Juli 2007Siegi BiersackAmselweg 193128 Ramspau01 71 / 2 38 30 [email protected]

1. FC RechberghausenC-Jugend, 16. Juni 2007D-Jugend, 17. Juni 2007E-Jugend, 23. Juni 2007G- und F-Jugend24. Juni 2007Erich KrönerWiesenrain 973117 Wangen01 60 / 91 86 86 [email protected]

FC ReiselfingenD- bis B-Juniorinnen30. Juni und 1. Juli 2007Ralf BednarzDorfstraße 2979843 Löffingen01 78 / 9 31 14 [email protected]

TSV RiederichG- bis C- und A-Jugend14. und 15. Juli 2007Thomas ScharlachGutenbergstraße 1972585 Riederich0 71 23 / 95 95 [email protected]

Eintracht RoddeG- bis D- und B-JugendB-Juniorinnen1. bis 3. Juni 2007Torsten WullkotteAlemannenallee 89, 48429 Rheine0 59 71 / 8 03 07 [email protected]

SV Eintracht SalzwedelE-Jugend, 30. Juni 2007Ingo WernerWandlungsbreite 5029410 Salzwedel0 39 01 / 30 20 [email protected]

FC SchonachF- bis D- sowie B- und A-JugendD- bis B-Juniorinnen13. bis 15. Juli 2007Christian HockNeue Bergstraße 8, 78136 Schonach01 74 / 2 71 22 [email protected]

VfB Friedetal SollstedtG- bis D- und B-Jugend26. bis 28. Mai 2007Holger MetzBergstraße 25, 37345 Bischofferode0 36 07 / 79 23 [email protected]

VfL StadeC-Juniorinnen, 16. Juni 2007Andre FiegeFrommholdstraße 25, 21680 Stade01 51 / 17 77 44 [email protected]

DJK-SV SteinbergG- bis A-JugendD- bis B-Juniorinnen20. bis 22. Juli 2007Franz ScharfGartenstraße 892449 Steinberg am See01 70 / 3 85 52 [email protected]

FC 48 SteinhofenG- und D-JugendG-Juniorinnen7. Juni 2007F- und E-Jugend14. Juli 2007Dietmar MayerSchmalzgasse 872406 Bisingen0 74 76 / 18 [email protected]

VfL Stuttgart-KaltentalG- bis C-Jugend6. bis 8. Juli 2007Alexander KunzTriberger Straße 1070569 Stuttgart01 73 / 6 72 57 [email protected]

FC TandernF- bis C-Jugend26. bis 28. Mai 2007Rainer HerkommerDorfstraße 15 b85253 Erdweg01 79 / 4 59 38 [email protected]

TV UnterlenningenG- bis A-Jugend29. Juni bis 1. Juli 2007Siegfried IwwerksSchmiedgässle 273252 Lenningen0 70 26 / 37 01 [email protected]

Turnierbörse

Eine Jubel-Traube bildendiese Nachwuchsspieler.

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Näher dran ...

96 DFB-Journal 1/2007

Turnierbörse

TSV ViernheimF-, E- und B-JugendE- bis C-Juniorinnen25. bis 27. Mai 2007Frank SchenkelKirschenstraße 1568519 Viernheim0 62 04 / 7 42 [email protected]

TSV WainF- bis C-Jugend30. Juni und 1. Juli 2007Rüdiger RosenbergKirchstraße 2388489 Wain01 72 / 5 78 62 [email protected]

SG Walluf 1932G- bis D-Jugend16. und 17. Juni 2007Michael KronSchöne Aussicht 6 a65396 Walluf0 61 23 / 97 43 [email protected]

SV WarsingsfehnE-Juniorinnen und G- bis D-Jugend29. Juni bis 7. Juli 2007Gerriet HartmannDietrich-Bonhoeffer-Straße 1826802 Moormerland0 49 54 / 17 [email protected]

TSV Weilheim an der TeckG- bis A-Jugend20. bis 22. Juli 2007Wolfgang HieberTulpenstraße 1973235 Weilheim an der Teck0 70 23 / 89 [email protected]

TSV WeilimdorfG- bis B-Jugend23. Juni bis 1. Juli 2007Gerd MeissnerGlemsgaustraße 57 a70499 Stuttgart07 11 / 8 87 32 [email protected]

TSV WeinsbergE- bis C-Jugend, 30. Juni 2007Anita KrämerÖhringer Straße 974189 Weinsberg0 71 34 / 91 16 [email protected]

SV Wershofen-HümmelG- bis D-Jugend7. bis 10. Juni 2007Hans-Peter RathsSüdstraße 50, 53520 Wershofen0 26 94 / 4 [email protected]

STV Voslapp WilhelmshavenG- bis D- und A-Jugend15. bis 17. Juni 2007Kai KruseHunrichsstraße 6426388 Wilhelmshaven0 44 21 / 4 37 [email protected]

SC Viktoria 89 WuppertalB-Jugend und G-Juniorinnen2. Juni 2007E- und D-Jugend, 3. Juni 2007A-Jugend, 7. Juni 2007F- und C-Jugend, 9. Juni 2007D- und B-Juniorinnen10. Juni 2007Detlef GerkeAnhalter Straße 242389 Wuppertal01 78 / 7 12 40 15

ENGLANDWoodley Saints FCF- bis B-JugendF- bis B-Juniorinnen16. und 17. Juni 2007Jem HancockP.O. Box 7951RG5 4XT READING00 44 - 1 18 / 9 69 19 [email protected]

NIEDERLANDEV. V. NieuweschootF- und E-Jugend8. bis 10. Juni 2007KootstraZwette 43HEERENVEEN00 31 - 6 / 42 20 83 [email protected]

BSC RoosendaalC- und B-JugendC- und B-Juniorinnen17. bis 19. Mai 2007Bianca HagenaarsLuciadonk 274707 VH ROOSENDAAL00 31 - 1 65 / 54 17 [email protected]

RKVV WDZF- bis D-JugendD- bis B-Juniorinnen2. und 3. Juni 2007Wiel RamakersQuelle 166351 AW BOCHOLTZ00 31 - 45 / 5 44 07 [email protected]

ÖSTERREICHSC Young Stars CentimeterF- bis C-Jugend26. bis 28. Mai 2007Helmut RistlWimbergergasse 25/3/221070 WIEN00 43 - 6 76 / 3 60 20 [email protected]

1. SC FelixdorfF-Jugend, 17. Mai 2007Harald NowotnyLindengasse 82601 SIEDLUNG MARIA THERESIA00 43 - 6 99 / 12 47 25 [email protected]

FC Tannheim/TirolE- und D-JugendE- und D-Juniorinnen23. und 24. Juni 2007Roland JaenschSeligenstädter Straße 2863322 Rödermark01 72 / 9 73 13 [email protected]

SC TheresienfeldE- und D-Jugend27. und 28. Mai 2007F-Jugend, 7. Juni 2007Udo SacherGetreidegasse 72604 THERESIENFELD00 43 - 6 76 / 9 63 87 [email protected]

USV UnterlammF- bis C-Jugend26. und 27. Mai 2007Johann WischenbarthUnterlamm 1568352 UNTERLAMM00 43 - 6 64 / 2 33 57 31

SCHOTTLANDAyr BoswellE- bis A-Jugend25. bis 28. Mai 2007Duncan McIntyre24 Mure PlaceKA19 8ES MINISHANT00 44 - 12 92 / 44 31 [email protected]

Spartans FCE- bis A-JugendD- bis B-Juniorinnen30. Juli bis 4. August 2007Duncan McIntyre24 Mure PlaceKA19 8ES MINISHANT00 44 - 12 92 / 44 31 [email protected]

SCHWEIZSC Steinen BaselF- bis A-Jugend und B-Juniorinnen16. und 17. Juni 2007Hansueli WüthrichSchweissbergweg 174102 BINNINGEN00 41 - 79 / 6 36 38 [email protected]

Zuger FussballverbandF- bis B-JugendD- bis B-Juniorinnen26. Mai 2007Gianfranco GalatiPostfach 53 346330 CHAM00 41 - 78 / 6 03 39 25

UNGARNCSHC BudapestF- bis C-Jugend27. und 28. Mai 2007Gyoergy TamasSzent István ut 1771213 BUDAPEST00 36 - 30 / 3 50 58 [email protected]

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98 DFB-Journal 1/2007

Soziales Engagement

Jeder kann mitmachen, jeder kannsich anmelden, egal, ob Einzel-personen, Initiativen oder Vereine,Aktive auf dem Fußballplatz oder

Fans im Stadion. Die Vergabe des Prei-ses in den ersten beiden Jahren zeigt,dass künftige Preisträger oft von drit-ten Personen empfohlen und vorge-schlagen werden. Die Unterlagenkönnen auf www.dfb.de abgerufen wer-den. Zu finden sind die Informationen

einschließlich des Anmeldeformularsim Bereich „Soziales Engagement“.Beim Ausfüllen des Formulars kann perMausklick unterschieden werden, obeine eigene Leistung angemeldet oderein bekanntes Projekt vorgeschlagenwird. Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni 2007.

2005 erhielt der FC Bayern Münchenden Preis für die Ausrichtung eines

Juniorenspiels zwischen einer israe-lisch-palästinensischen Auswahl undder eigenen U 17. Das Spiel wurde imneuen Stadion in München-Fröttmaningausgetragen. Vor dem Länderspielzwischen Deutschland und DänemarkEnde März wurde im Beisein von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger in derDuisburger MSV-Arena der Preis desJahres 2006 an zwei Fan-Projekteüberreicht, die sich während der Welt-meisterschaft gegen Fremdenfeind-lichkeit eingesetzt hatten. Den Julius-Hirsch-Preis und die damit verbundenePrämie von 20.000 Euro teilen sichnun die Initiative „dem ball is’ egal, werihn tritt“, die ihren Ursprung im Umfeldder Schalker Fan-Initiative hatte, unddas Fan-Projekt Dortmund e.V.

„Dem ball is’ egal, wer ihn tritt“organisierte während der WM 2006antirassistische Streetkick-Turniere aufden von rund 18 Millionen Menschenbesuchten Fan-Festen. Im Auftrag vonDFB und DFL setzten die Gelsenkir-chener dann im Oktober 2006 diegerade im schulischen Bereich enormerfolgreiche Aktion „Zeig´ dem Rassis-mus die Rote Karte“ um. Projektleiterder Initiative „dem ball is’ egal“ istBodo Berg.

Ausschreibung für den Julius-Hirsch-Preis 2007 läuft

Zwei Fan-ProjekteausgezeichnetWer wird Julius-Hirsch-Preisträger 2007? Seit Februar läuft die Ausschreibung fürden vom Deutschen Fußball-Bund gestifteten und mit 20.000 Euro dotierten Preis.„Mit der Stiftung des Julius-Hirsch-Preises fordert der DFB seine mehr als sechsMillionen Mitglieder und insbesondere die Jugend auf, sich gegen Diskriminierungund Ausgrenzung von Menschen auf dem Fußballplatz, im Stadion und in derGesellschaft zu stellen“, erklärt DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger das Motiv, inErinnerung an den in Auschwitz ermordeten deutschen Nationalspieler erstmals2005 den Preis zu vergeben. DFB-Mitarbeiter Thomas Hackbarth berichtet über dieKriterien und die Preisverleihung 2006.

Dr. Theo Zwanziger begrüßte die Gäste bei der feierlichen Veranstaltung in der Duisburger MSV-Arena.

99DFB-Journal 1/2007

Charlotte Knobloch (links) und Andreas Hirsch (rechts) mit den Preisträgern des Julius-Hirsch-Preises 2006.

Das Fan-Projekt Dortmund e.V.gegen Fremdenfeindlichkeit undRassismus wurde bereits 1988 gegrün-det. Angeregt von englischen Vorbil-dern richtete das Fan-Projekt unter derLeitung der Initiatoren Rolf-ArndMarewski und Thilo Danielsmeyer neueRäume im Dortmunder Stadion alsLernzentrum ein. Das Motto dort:Integration statt Ausgrenzung. Sozialbenachteiligten Jugendlichen bietetsich hier die Chance, durch das Ein-üben wichtiger Sozialtechniken einenPlatz in der Gesellschaft zu finden. Sowird die Anziehungskraft des Fußballsgenutzt, die oft aus Migranten-Familienkommenden Kinder und Jugendlichenfür das Lernen zu begeistern.

„Beide Projekte sind ideale Preis-träger“, sagte Charlotte Knobloch,Vorsitzende des Zentralrats der Judenin Deutschland. Ebenso wie Andreasund Matthias Hirsch, die Enkel vonJulius Hirsch, nahmen auch DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt,DFB-Vizepräsident Karl Schmidt, dieDFB-Integrationsbeauftragte GülKeskinler und andere Vorstandsmit-glieder sowie Borussia DortmundsGeschäftsführer Hans-Joachim Watzkeund Schalkes Vorstandsvorsitzender

Gerd Rehberg an der Preisverleihungin Duisburg teil.

Bei der feierlichen Übergabe desPreises in der MSV-Arena sagte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger: „DerPreis erinnert an das schrecklicheSchicksal eines großen Fußballers undsoll zugleich eine Mahnung sein, dasssich Geschichte durchaus wiederholenkann. Wenn wir ängstlich werden undkeine Zivilcourage zeigen, bestehtdiese Gefahr. Der DFB jedenfalls wirdRassismus, Fremdenfeindlichkeit undAntisemitismus nicht dulden.“

Der 1892 geborene Julius Hirschwurde zu Beginn des neuen Jahrhun-derts Nationalspieler. „Juller“ Hirschwar seinerzeit einer der populärstenStürmer in Deutschland. 1910 gewanner mit dem Karlsruher FV die DeutscheMeisterschaft und wurde im Alter von19 Jahren erstmals in die National-mannschaft berufen. 1914 wurde er mitder SpVgg Fürth erneut DeutscherMeister. Für seine Zeit als Soldat imErsten Weltkrieg erhielt er 1916 dasEiserne Kreuz II. Klasse. 1943 wurdeJulius Hirsch in das VernichtungslagerAuschwitz-Birkenau deportiert. Erkehrte nicht mehr zurück.

Die Jury des Julius-Hirsch-Preises

• Oliver Bierhoff (Manager der Nationalmann-schaft)

• Dr. Thomas Bach (Präsident des DeutschenOlympischen Sportbundes)

• Prof. Dr. Maria Böhmer (Staatsministerin undAusländerbeauftragte der Bundesregierung)

• Andreas Hirsch (Enkel von Julius Hirsch)• Charlotte Knobloch (Vorsitzende des

Zentralrats der Juden in Deutschland) • Dr. h.c. Alfred Sengle (ehemaliger DFB-

Sicherheitsbeauftragter und früheres DFB-Präsidiumsmitglied, Ehrenmitglied des DFB)

• Karl Schmidt (DFB-Vizepräsident für sozialeund gesellschaftspolitische Aufgaben)

• Valentin Schmidt (Sportbeauftragter desRats der Evangelischen Kirche inDeutschland)

• Eberhard Schulz (Evangelische Versöh-nungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau)

• Hans-Gerd Schütt (Sportbeauftragter derDeutschen Bischofskonferenz)

• Walther Seinsch (Vorsitzender des Vorstandsdes FC Augsburg und Vorsitzender desVorstands der Stiftung Erinnerung)

• Dr. Theo Zwanziger (DFB-Präsident)

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Interview

Frau Knobloch, Sie sitzen in derJury des Julius-Hirsch-Preises.Wieso engagieren Sie sich für diesenvom DFB gestifteten Preis? Undwarum fiel das Votum auf die Fan-projekte aus Dortmund und Gelsen-kirchen?

Charlotte Knobloch: Ich liebe denFußball. Ich gehe begeistert ins Stadionund würde mir am liebsten jedes Spielanschauen, wobei mein Herz rot-blauschlägt. Ich unterstütze also 1860 undden FC Bayern München. Die Bayernwaren 2005 die ersten Preisträger desJulius-Hirsch-Preises. Sie wurdendamals für die Ausrichtung eines

Jugendspiels mit einer israelisch-palästinensischen Mannschaft geehrt.Den Geldpreis von 20.000 Euro hat derFC Bayern München damals an dieisraelitische Kultusgemeinde Münchenund Oberbayern überwiesen. So kamauch der erste Kontakt zustande.Unsere beiden Fangruppen in diesemJahr, das Dortmunder Fanprojekt unddie Gelsenkirchener Faninitiative „demball is’ egal, wer ihn tritt“, sind idealePreisträger für den Julius-Hirsch-Preis2006. Beide haben im Rahmen der WMantirassistische Aktionen durchgeführt.Mir hat insbesondere gefallen, dassbeide Projekte den Schwerpunkt aufdie Jugendarbeit gelegt haben. Dafür

sind die Projekt-Mitarbeiter in dieJugendzentren, Vereine und Schulengegangen.

Ist der Fußball das passendeVehikel, um soziale Themen zutransportieren?

Knobloch: Der Zentralrat der Judenprüft immer wieder, was wir tun kön-nen, um Bewusstsein zu entwickeln.Unsere Aufgabe ist es, im Dialog mitden politischen Vertretern gegen auf-tauchenden Antisemitismus vorzuge-hen. Der Sport spielt dabei eine ent-scheidende Rolle. Nicht zuletzt werden

Charlotte Knobloch und Gül Keskinler sprechen über die gesellschaftlichen Akzente des Fußballs

„Der Sport lehrt: Jeder kann

Wie kann der Fußball gesellschaftlicheAkzente setzen? Wie kann der DeutscheFußball-Bund seine Möglichkeiten ein-setzen, um soziales Engagement zuzeigen? Anlässlich der Verleihung desJulius-Hirsch-Preises, einer vom DFBgestifteten Auszeichnung für couragier-tes Auftreten gegen Rassismus undAntisemitismus, unterhielt sich DFB-Internetredakteur Thomas Hackbarthmit Charlotte Knobloch und GülKeskinler über die Möglichkeiten, mitdem Massenphänomen Fußball sozialetwas zu bewirken. Die Präsidentin desZentralrats der Juden in Deutschland,die Münchnerin Charlotte Knobloch,hielt in Duisburg die Laudatio auf dieSieger des Julius-Hirsch-Preises 2006.Die in Istanbul geborene Gül Keskinlerwurde im Dezember 2006 zur Integra-tionsbeauftragten des DFB benannt.

101DFB-Journal 1/2007

sich einbringen“sich die Leute gerade durch den Sportwieder bewusst, dass sie in einem Landleben, in dem sich jeder einsetzen undeinbringen kann. Diese Erfahrung kannnicht überbewertet werden.

Frau Keskinler, was kann dieIntegrationsbeauftragte des DFBbewirken?

Gül Keskinler: Sehr viel. Mit seinen6,5 Millionen Mitgliedern und 26.000Vereinen verfügt der Deutsche Fußball-Bund über ein großes Potenzial, denIntegrationsprozess weiter nach vornezu treiben.

Im Rahmen des Länderspielsgegen Dänemark in Duisburg wurdeder Julius-Hirsch-Preis des DFBüberreicht, eine Auszeichnung gegenRassismus und Intoleranz. Auch hierverfolgt der DFB ein gesellschaftli-ches Anliegen. Ist der Fußball daspassende Medium, um sozialeThemen anzusprechen und vielleichtsogar gesellschaftliche Konflikte zuentschärfen?

Keskinler: Fußball vermittelt wichtigeWerte wie etwa den fairen Umgangmiteinander oder die Wichtigkeit desTeamgedankens, dass man dem ande-ren helfen kann und dass einem auch

Charlotte Knobloch (links) imGespräch mit Gül Keskinler.

selbst mal geholfen wird. Fußball ist derMassensport in Deutschland underreicht viel mehr Menschen als alleanderen Sportarten. Dass viele jugend-liche talentierte Deutsche mit Migra-tionshintergrund in die DFB-Auswahl-mannschaften berufen werden, ist ein starkes Zeichen. Wir werden aner-kannt, wir werden aufgenommen, wirwerden gefördert – das sind dieBotschaften.

Bitte nennen Sie uns einigeEckdaten zur Integration ausländi-scher Mitbürger in Deutschland.

Keskinler: Insgesamt haben wirlandesweit einen Ausländeranteil vonzwölf Prozent. In den Großräumen, wieetwa rund um Frankfurt, Duisburg,Stuttgart und München, liegt der Anteilwesentlich höher. In einigen StadtteilenFrankfurts haben wir über 40 ProzentBürger mit einem Migrationshinter-grund. Im Jahr 2010 wird jedes zweiteKind in den Ballungsgebieten eine nichtdeutsche Herkunft haben. Gesellschaft-lich haben wir also längst eine Inter-kulturalität. Der Begriff der Minderheitwird fragwürdig. Damit müssen wirlernen umzugehen.

Frau Knobloch, Deutschland hatfür die Ausrichtung der Weltmeister-schaft auch international vielApplaus bekommen. Auch den Ihren?

Knobloch: Aber sicher. Die Toleranzfür andere Kulturen, das neugierigeAufeinanderzugehen, ist für unserLeben wichtig, nicht nur währendeiner Fußball-Weltmeisterschaft. Aberim Sommer 2006 war diese Stimmungüberall in Deutschland zu spüren. Aufden Fan-Festen trafen Menschen ausaller Welt zusammen, und alle habenfriedlich miteinander gefeiert. Daskann nur der Sport bewirken. Ver-anstaltungen, Organisationen, wir allemüssen Gesicht zeigen und Vorbilderschaffen.

Frau Keskinler, wie haben Sie dieFIFA WM 2006 erlebt?

Keskinler: Gerade während der WMist man immer wieder mit Menschenaus ganz unterschiedlichen Kulturenzusammengekommen. Es war wirklich

102 DFB-Journal 1/2007

Interview

ein Fest der Nationen. Ein Freund ausder Türkei hat in seinem Leben zwei-mal Köln besucht: einmal während derKarnevalszeit und einmal während derWM. Der meint jetzt, die Deutschenwürden pausenlos feiern. Sein Bild vonden Deutschen als zielorientierte,distanzierte und pünktliche Menschenwurde völlig auf den Kopf gestellt. DieWM war wirklich eine Werbung für dasLand. Die türkische Zeitung Samanthat während der WM mit jeder Ausgabekleine deutsche Fähnchen verteilt. DiePolitik könnte eine solche Bewegung inder Bevölkerung nicht auslösen. Nurder Fußball kann so emotional aufrüt-teln.

Frau Knobloch, ausgelöst durch dieWM wird viel von einem neuen, leich-ten und unverkrampften Patriotismusgeredet. War’s Ihnen im vergangenenSommer zu viel Fahnenschwenken?

Knobloch: Überhaupt nicht. DieseHaltung, hinter jeder Entwicklung einProblem zu sehen, gefällt mir über-haupt nicht. Während der WM habenviele Menschen fröhlich gefeiert undwaren stolz auf ihr Heimatland. Warumsollte daran etwas falsch sein? Wichtigbleibt: Wir müssen in der Gegenwart,

aber mit einem Bewusstsein für dieVergangenheit leben, und dabei dieZukunft gestalten. Wobei die jungenMenschen keine Schuld tragen an derVergangenheit – aber ich bürde ihnenschon die Verantwortung auf, wach undkritisch zu sein, also Gesicht zu zeigen.

Betrachten Sie die rechtsradikalenGruppierungen rund um den Fußball,die immer wieder mal zu sehen sind,mit Sorge?

Knobloch: Mit Wachsamkeit. Wir dürfennicht zulassen, dass sich die rechten Rä-delsführer neue Nischen suchen. Prü-gel und Hass, nur weil Menschen einenanderen Gott anbeten oder eine andereHautfarbe haben, das dürfen wir nichtzulassen. Randalierer haben nichts mitdem Fußball zu tun. Fans fiebern demSpiel entgegen, nicht der Schlägerei.

In München hat die JüdischeGemeinde die neue Synagoge und vorwenigen Wochen das neue Museumeröffnet. Sind Sie mit der Resonanzzufrieden?

Knobloch: Das ist ja das Schöne, dassnicht nur die Gebäude stehen. In den

Charlotte Knobloch bei der Verleihung des Julius-Hirsch-Preises.

ersten Wochen nach Eröffnung derSynagoge und des Museums sind wirbuchstäblich überrannt worden. DieLeute stauen sich an den Türen.Akzeptanz und Begeisterung sindenorm. Das ist ein gutes Zeichen fürdie Zukunft.

103DFB-Journal 1/2007

Sie fühlen sich von den Landesver-bänden des DFB ausreichend unter-stützt?

Keskinler: Nach 100 Tagen ehren-amtlicher Tätigkeit stehe ich noch ganzam Anfang. Natürlich muss ich bei denVorständen der Landesverbände dasThema platzieren. Ich werde nichtimmer auf Zustimmung treffen, aberdie Diskussion ist sehr wichtig. Wennwir die ersten Module installieren, dieersten Schulungen beginnen, fängt dierichtige Arbeit an.

Muss sich die deutsche Gesell-schaft weiter öffnen, oder müssen dieausländischen Bürger sich auch kul-turell mehr eingliedern?

Keskinler: Integration kann nurheißen, dass wir aufeinander zugehen.Migration hat bereits Ende der 60er-Jahre angefangen, und dennoch beste-hen immer noch große Missverständ-nisse. Der Islam mit seinen Werten istein Bestandteil der deutschen Gesell-schaft. Natürlich steht die Wertevor-stellung der einheimischen Bevölkerungim Vordergrund, aber die traditionellenWerte der Einwanderer müssen genau-so beachtet werden. Wir müssen die

Kinder- und Jugendtrainer, Schieds-richter und Sportgerichte mit interkul-turellen Sensibilisierungsschulungenstark machen für ihre Arbeit. Gleich-zeitig müssen wir die Zugewandertenbitten, sich zunehmend ehrenamtlich inden Strukturen des DFB zu engagieren.

Frau Knobloch, was trauen Sie demisraelischen Fußball zu?

Knobloch: Unsere Nationalmannschaftzeigt eine starke Qualifikationsrunde fürdie EURO 2008. Auf Vereinsebene tunwir uns schwer. Unsere Klubs spielenhalt doch im Vergleich zu Deutschlandoder England auf Amateurebene.

Und wie schaut es mit IhremFußballinteresse aus, Frau Keskinler?

Keskinler: Als Kölnerin muss man jabekanntlich Fan des 1. FC Köln sein. Undals Neu-Frankfurterin drücke ich derEintracht die Daumen. Vor unseremHeimspiel gegen die Bayern habe ich inmeiner großen fußballerischen Naivitäteinen Sieg der Eintracht vorhergesagt.Alle haben mich belächelt. Nach dem1:0 habe ich dann aber eine Rund-SMSschicken und lachen können.

Gül Keskinler wurde Ende 2006 zur Integrationsbeauftragten des DFB ernannt.

Dr. Theo Zwanziger hat mit demBeginn seiner Präsidentschaft beim DFB eine Reihe gesellschaft-licher Themen auf die Agendagesetzt, unter anderem die Integ-ration. Wie wichtig ist seineUnterstützung für Ihre Arbeit, FrauKeskinler?

Keskinler: Nur weil Theo Zwanzigerdiese Weitsicht hat, dass diese Arbeitvon einer Person mit Migrations-hintergrund gemacht werden muss,sitze ich heute hier. Hätte ich keineRückendeckung vom Präsidium, könnteich in dieser großen Organisation DFBnichts bewirken. Dann wäre meineArbeit nur Alibi.

Der Präsident des DFB steht aufIhrer Seite. Aber wie schaut es ausmit den Fußballfans? Wenn Sie für dieKirche oder die Gewerkschaft arbeitenwürden, hätten Sie für Ihre Botschaftder Ausländerintegration sicher einoffenes und empfängliches Publikum.Finden Sie bei Fußballfans offeneOhren?

Keskinler: Die Ausländerfrage wirdimmer sehr emotional diskutiert,egal in welcher Institution. Auch beider Kirche würde ich mit meinerArbeit auf Fürsprecher wie auf Kriti-ker treffen.

Fans unterschiedlicher Nationen und Kulturenkamen während der WM 2006 zusammen.

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Internet-Ecke

Jeder kennt die Gefühle, die manmit einem Umzug verbindet. Dasalte Haus ist einem ans Herzgewachsen, die neue Umgebung

noch ungewohnt. Trennungsschmerzkommt am Tag des Auszugs aus demvertrauten Heim auf. Wird’s in derneuen Wohnung so gemütlich wie inder alten? Fühlen wir uns dort auchwohl? Mit ähnlichen Gefühlen ging dieInternetredaktion des DeutschenFußball-Bundes in den Relaunch ihrerWebsite www.dfb.de. Die Aufregung vorder Veröffentlichung, quasi demEinzug, war groß.

Nun ist das neue Heim bezogen –und alle scheinen begeistert. DieReaktionen der User fielen durch dieBank positiv aus (siehe Info-Kasten).Die neue Seite sei frischer, unterhalt-samer, moderner, so der Tenor derRückmeldungen. Zuspruch, der demBauherrn gut tut.

Das neue Haus hat aber auch denGästen einiges zu bieten. GrößereBilder sorgen für eine angemesseneAtmosphäre, weitere Rubriken wie zumBeispiel die FanZone oder „Paules Welt“dienen der Unterhaltung, eine größereThemenvielfalt sorgt für noch mehrInformation. Kurzum, die neue DFB-Website ist ein rundum gelungener Bau.

Gleichzeitig wurden daher vielegute, bewährte Elemente aus der altenStube übernommen. Beispielsweiseblieb die übersichtliche Navigations-struktur erhalten. Der User soll weiter-

Die DFB-Website moderner, übersichtlicher und informativer

Im neuen GlanzAm 1. Februar 2007 war es so weit:www.dfb.de, die Website des DeutschenFußball-Bundes, erhielt ein neuesGesicht. Doch der Relaunch hat dieSeiten des DFB-Angebots nicht nuräußerlich verändert, die Website hatauch neue „innere Werte“ zu bieten –getreu dem Motto der DFB-Internet-redaktion „Sei aktuell, attraktiv undabwechslungsreich“. DFB-MitarbeiterMichael Herz berichtet über die aktuel-len Veränderungen.

Die erste Homepage der DFB-Websitenach dem Relaunch.

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hin mit möglichst wenig Klicks ans Zielkommen. Kombiniert wurde diebewährte Seitenstruktur mit einerneuen, superschnellen Suche. News-Liste und Inhaltsseiten lassen sichgetrennt durchsuchen. Die Anzeige der„Treffer“ ist übersichtlicher. Kurzum,ein deutlich verbesserter Service.

Weniger Servicecharakter denn eherkurzweilige Unterhaltung bietet dieneue FanZone. Ob Bildschirmschoner,Hintergrundbilder für den eigenen

Reaktionen auf den Relaunch

„Glückwunsch zum neuen Design Ihrer Website,die mit der sehr gelungenen Optik neben demausführlichen Inhalt viel Vergnügen bereitet.“

Hajo Bruhn per Mail

„Herzlichen Glückwunsch den Machern zurNeugestaltung der DFB-Homepage. Sehrgelungen und noch informativer (übersicht-licher).“

Karl-Heinz Drinkuth per Mail

„Ich finde das neue Design der DFB-Homepagesehr gelungen. Es ist übersichtlich und es gibtviele neue Extras.“

Leonie Beckmann per Mail

„Sowohl www.fussball.de als auch die Seitewww.dfb.de sehen aufgeräumter, übersichtlicheraus und sprechen auch das Auge freundlicheran.“

Erwin Rädiger, Betreuer C1-Jugend TuS Heeslingen, per Mail

„Zunächst möchte ich Sie zu der neuen Home-page beglückwünschen. Ich denke, dass dieseeine deutliche Verbesserung darstellt.“

Mark Walpurger per Mail

„Schöne neue Seite!“Kuddel2611 per Mail

„Gratulation zur neuen DFB-Internetseite. Schautsuper aus.“

Peter Renner, Pressestelle des FC Bayern München, per Mail

„Habe mal wieder auf die DFB-Website geschaut,dabei ist mir der neue Look aufgefallen und ichmuss sagen, sieht besser aus als der alte Lookund ist gut gelungen.“

Constantin Leiter aus Schottland per Mail

„Die neue Aufmachung der Website hat Format.“Bernd Komander per Mail

Die Einstiegsseiten der verschiedenen Nationalmannschaften wurden gründlichüberarbeitet.

Die wichtigsten Punkte der neuen Teamseiten werden in einer übersichtlichenForm präsentiert.

106 DFB-Journal 1/2007

Internet-Ecke

Computer, Bildergalerien oder Quiz.Hier soll sich der Fußballfan wohlfühlen. Das attraktivste Angebot bildetwohl die Videothek. Ob die Frauen-Nationalmannschaft beim Vier-Länder-Turnier in China, Matthias Sammer undder deutsche Top-Nachwuchs beimTrainingslager in der arabischen Wüsteoder einer unserer A-Nationalspieler imDüsenjet der Bundeswehr. Das neueMultimedia-Angebot der DFB-Internet-seite bietet Fußball in all seinen Facetten.Natürlich finden sich im Videoangebotauch die Höhepunkte der Spiele der A-Nationalmannschaft.

www.dfb.de berücksichtigt zudemviele neue Themen-Schwerpunkte imdeutschen Fußball. So wurde etwa dieSchulfußball-Offensive ins Seiten-angebot aufgenommen. Ein neuesZuhause auf der Website hat nun auchDFB-Maskottchen „Paule“ gefunden.Mit „Paules Welt“ bietet der kleineAdler ein Angebot speziell für Kinderund Jugendliche. Natürlich gibt es auchhier einen Videobereich. Von dort kannman unter anderem elektronischePostkarten mit „Paule-Motiven“, sogenannte E-Cards, an Freunde ver-schicken. Des Weiteren gibt es einBilderbuch des Maskottchens, einMemory-Spiel und viele weitere Infor-mationen rund um „Paule“. Die Seiten

mit der DFB-Qualifizierungsoffensiveals Aushängeschild, Soziales Engage-ment, Schiedsrichter, Training undTalente sowie Freizeit- und Breitensportstärker in den Blickpunkt der Usergerückt. In diesen Rubriken wurde dasAngebot der DFB-Website überarbeitetund teilweise deutlich erweitert.

Erweitert und somit ebenfalls ver-bessert wurde das Angebot natürlichauch in den bisherigen Quotenhits. Sowurden die Einstiegsseiten der ver-schiedenen Nationalmannschaften desDFB gründlich überarbeitet. Auf denneuen Teamseiten werden dem Usernun die wichtigsten Punkte zu der je-weiligen Mannschaft in einer attraktivenForm präsentiert. Moderner, übersicht-licher und informativer – das gilt selbst-verständlich genauso für die Einstiegs-seiten im Bereich der Ligen odernationalen und internationalen Klub-Wettbewerbe.

Den Umzug ins neue Heim hatwww.dfb.de also gut bewältigt. Jetztgilt es, sich einzurichten und mit demAusbau von „Paules Welt“ stehenbereits die ersten Erweiterungsarbei-ten an. Ganz wie beim trauten Eigen-heim: Bei einem Hausbau wird manirgendwie eben nie richtig fertig.

von „Paules Welt“ sollen in naher Zu-kunft noch weiter ausgebaut werden.

Durch die neue Seite sind auch dieBereiche Aus-, Fort- und Weiterbildung

Elektronische Postkarten mit Motiven des DFB-Maskottchens „Paule“ können anFreunde gesendet werden.

Ein attraktives Angebot für jeden Fußballfan bietet die Videothek.

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Aktion „Foto des Jahres“ war der Renner

Jürgen Godulla belegte mit der „Nachwuchs-Freistoßmauer“ Platz zwei in derKategorie „Fußballer in Aktion“.

Anfang des Jahres feierte die von der DFB-Internetredaktion initiierte Aktion „Foto desJahres“ Premiere. Gesucht wurden die bestenSchnappschüsse in den Kategorien „Torjubel“,„Fankurve“, „Fußballer in Aktion“ und „WM 2006“.Per CD-ROM, DVD, per Mail oder als Papierabzugkonnten die User der DFB-Website ihre Lieblings-fotos des vergangenen Jahres einsenden. Und die Premiere wurde zum Riesenerfolg. Bis zum 31. Januar konnten die Fans ihre Vorschlägeeinsenden. Gleich körbeweise flatterten die Briefeins Haus des DFB oder gingen per Mail [email protected] ein.

Mancher bewarb sich sogar mit einer Sammlungvon mehr als 100 Bildern, die er auf einer DVD alsDiashow vorbereitet hatte. Andere schickten zwarnur einen einzelnen Schnappschuss, beschriebenaber mit einem mehrseitigen Begleitbrief, warumsie sich gerade für dieses Foto entschiedenhaben. Ein weiterer Teilnehmer schickte der Juryseine Bilder als Hochglanzabzüge im Posterfor-mat. Alleine die pfiffige Art vieler Einsendungenhätte bereits einen Preis verdient gehabt.

So hatte die Jury um DFB-Mediendirektor HaraldStenger die schwierige Aufgabe, aus den mehr als300 Einsendungen die jeweils fünf besten Bilderpro Kategorie für die Endausscheidung auszu-wählen. Gekürt wurden die Sieger nämlich vonden Usern der DFB-Website. Zwischen dem 13. Februar und dem 16. März konnten sie in derneu gestalteten FanZone von www.dfb.de abstim-men. Eine Chance, die sich Tausende User nichtentgehen ließen.

Ein sehr knappes Rennen lieferten sich in derKategorie „Fankurve“ Florian Helbig (Wölfers-heim) und Claude Rapp (Leonberg). Am Ende lagRapp mit seinem Bild der deutschen Fankurvebeim Achtelfinale der WM 2006 zwischen

Deutschland und Schweden mit 52 Prozent derStimmen vorne. Helbig wurde mit seinem Bild ausdem Frankfurter Stadion mit 41 Prozent der Stim-men Zweiter.

Eindeutiger war die Entscheidung in der Kategorie„Fußballer in Aktion“. Zwar lag Jürgen Godulla(Bad Schwalbach) mit seinem Foto der „Nachwuchs-Freistoßmauer“ lange in Führung, doch mit 29 Pro-zent der Stimmen wurde er am Ende Zweiter. Denersten Platz sicherte sich Yvonne Gottschlich(Hamburg) mit ihrem Foto aus dem Frauenfußballund 67 Prozent. Weniger Glück mit einer Szenevom Frauenfußball hatte dagegen Peter Henkel(Rodgau). Die „Säge“ konnte 41 Prozent der Teil-

nehmer überzeugen und belegte den zweiten Platzim Wettbewerb in der Kategorie „Torjubel“. Platzeins ging hier mit 57 Prozent an Christian Klein(Frankfurt am Main) und ein „Netz voll Freude“.

Der Frankfurter konnte sich auch in der Sonder-kategorie „WM 2006“ durchsetzen und gewannmit „ein Küsschen für Goleo“ und 60 Prozent. Den zweiten Platz belegte Horst Forstbach(Düsseldorf). Sein Foto vom „Stammestreffen derFans aus Trinidad & Tobago und Schweden“verbuchte 34 Prozent der Stimmen.

Die platzierten Fotos finden Sie auf www.dfb.de inder Rubrik „Foto des Jahres“ in der FanZone.

Sieger in der Kategorie „Torjubel“ wurde Christian Klein mit ein „Netz vollFreude“.

Christian Klein gewann mit „einKüsschen für Goleo“ auch in derSonderkategorie „WM 2006“.

108 DFB-Journal 1/2007

Paules Welt

Okay, ein wirklich alter Vogel binich noch nicht. Gerade mal eingutes Jahr ist es her, dass ichgeschlüpft bin und von den

Lesern der „Sport Bild“ auf den, wie ichfinde, schönen Namen „Paule“ getauftwurde. Gesehen und erlebt habe ich indieser Zeit schon einiges. Diese un-glaublich tolle Weltmeisterschaft inDeutschland mit anschließendemTrainerwechsel zum Beispiel. Oder dieüberzeugenden Auftritte der National-mannschaft in der EM-Qualifikationund den Startschuss für die WM-Bewer-bung der Frauen 2011.

Und mir wurde eine Menge erzähltin den vergangenen Monaten. LustigeSachen, interessante Geschichten ausder fußballerischen Vergangenheit.Aber auch viele Dinge, die ich zunächsteinfach nicht glauben wollte. Beispiels-weise das, was mir ein paar ältereFreunde bei einer Runde Sprechperlenam Stammtisch im „Adlereck“ zuge-

zwitschert haben. Früher soll es in derBundesliga doch tatsächlich Mann-schaften gegeben haben, für die esbereits im Frühling, wie es so schönheißt, um nichts mehr ging, die sichzehn Spieltage vor Schluss mehr oderweniger auf den Sommerurlaub unddie Planung für die neue Saison kon-zentrieren konnten, weil sie im tabella-rischen Niemandsland, weit weg vonAbstiegs- und Europapokalplätzen, zuHause waren. Und es soll sogar Teamsgegeben haben, es fielen Namen wieTasmania 1900 Berlin und BayernMünchen, die lange im voraus alsAbsteiger beziehungsweise DeutscherMeister feststanden. Wie langweiligmuss das eigentlich für den neutralenFan gewesen sein?

Nicht nur die Bundesliga ist spannend wie nie

Akute SuchtgefahrWährend der WM war meine, also eigentlich „Paules Welt“, im Internet undden täglich im Berliner Medienzentrum in Berlin ausgeteilten Newssehr beliebt. Für mich, dem mittlerweile mehr als ein Jahr alten Maskottchen des Deutschen Fußball-Bundes, allemal Grund genug, nach einer schöpferischen Pause fortan auch den Lesern des DFB-Journals interessante Einblicke in die (Gedanken-) Welt eines fußballbegeisterten Adlers zu gewähren. Schließlich habe ich aus der Vogelperspektive oftmals einen anderen Blick auf die Dinge, die zwischen Mittelkreis und Trainerbank so Woche für Woche passieren.

Ungebetener Gast: DasAbstiegsgespenst treibt in dieser

Saison in vielen Stadien sein Unwesen.

109DFB-Journal 1/2007

War es nicht, beteuern meine gefie-derten Kumpels. Und nicht erst, nach-dem ich mir nächtelang die Höhepunkteder zurückliegenden 43 Bundesliga-Spielzeiten angeschaut habe, ummeine für ein Jung-Maskottchen nichtungewöhnlichen Wissenslücken zuschließen, glaube ich ihnen. Als jemand,der in der Bundesliga-Saison 2006/2007 herangewachsen ist, bevorzugeich das aktuelle Geschehen. Denn soetwas – das müssen auch meineFreunde eingestehen – gab es selten.Bei keinem einzigen Klub herrschtderzeit so etwas wie vorsommerpäusli-che Langeweile. Nehme ich heute, nachdem Osterwochenende, die Tabelle inmeine Krallen, sehe ich auf einen Blick,dass sich gleich vier Teams auf dersaisonalen Zielgeraden noch Hoffnung

auf die Meisterschaft machen, zweikämpfen um den letzten freien Platz imUEFA-Cup. Und der Rest? Ja, derkomplette Rest kämpft doch tatsäch-lich noch gegen den Abstieg.

Gibt es etwas Spannenderes, alseinen packenden Endspurt, in demsechs Spieltage vor dem finalen Pfiffzwischen dem Siebten und Tabellen-vorletzten gerade mal fünf Punkteliegen? Wohl kaum. Okay, für die Ver-eine mag es weitaus Erfreulicheresgeben, als im letzten Saisonviertel tiefim Abstiegssumpf zu stecken, aber fürneutrale Fans wie mich ist das einfachdas Nonplusultra, ein echter Traum.Seit Wochen mache ich es mir Samstagfür Samstag in meinem Adlerhorst inder Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt amMain bequem und verfolge gespanntdas Geschehen auf den Bundesliga-Plätzen. Jedes Tor, das fällt, sorgt füreine komplett neue Situation, lässteinen Klub vom 17. auf den zehnten Platzhochschnellen, eine andere Mann-

schaft gefährlich abrutschen. Kaumhabe ich mir die Tabelle einge-

prägt, ist sie schon wiederüberholt; bin ich mir sicher,dass das Abstiegsgespenstdiesmal die Borussen ausDortmund und Gladbach erwischt, sieht es wenig später

wieder extrem nach Bielefeld undMainz aus. Der reine Wahnsinn!

Doch Vorsicht ist geboten. Erstneulich hat mein Tierarzt mich daraufhingewiesen, dass diese samstäglicheSpannung eine akute Suchtgefahr insich birgt. Und der Doc, leider allesandere als ein eingefleischter Fußball-fan, meinte doch glatt, er wisse einpassendes, zumindest bis zur Sommer-pause wirksames Gegenmittel. Ich, so hatder Trottel allen Ernstes gesagt, sollemich doch einfach mal in der 2. Bun-desliga und der Regionalliga Nordumschauen, um ein wenig „runterzu-kommen“. Hab ich als braver Patientnatürlich sofort getan. Geholfen hat’saber nicht, meine glücklicherweisekerngesunde Adler-Pumpe wurdedadurch nicht entlastet. Im Gegenteil,herrscht unterhalb der ersten Liga dochmindestens der gleiche Level an Nerven-kitzel. Im „Unterhaus“ kämpfen dreiTeams um den wohl letzten freienAufstiegsplatz, in der nördlichen Dritt-klassigkeit liegen zwischen Rang zweiund acht gerade mal vier Pünktchen.Danke Doktor für den guten – wennauch anders gedachten – Ratschlag. EinBlick über den Bundesliga-Tellerrandlohnt sich aus medizinischer Sichttatsächlich – vor allem für fußballeri-sche Spannungs-Junkies wie mich...

Fußball-Experte: „Paule“ ist natürlich bei allen Länderspielen auch live imStadion dabei.

Mit dem ersten großen Gemein-schaftsprojekt, der McDonald’s-Fußball-Eskorte bei allen Heim-Länderspielen der National-

mannschaft, konnten bereits viele Kinderfür den Fußball und die Nationalmann-schaft begeistert werden. Mit derVertragsverlängerung erweiternMcDonald’s und der DFB die Partner-schaft jetzt um das Fußball-Abzeichenvon DFB und McDonald’s.

DFB-Präsident Dr. Theo Zwanzigeräußert dazu: „Wir freuen uns über dieFortführung der erfolgreichen Partner-schaft mit McDonald’s und über diekommunikative Unterstützung, um dasFußball-Abzeichen noch populärer zumachen.“

Das Fußball-Abzeichen von DFB undMcDonald’s ist für alle Mädchen undJungen ab sechs Jahren gedacht, diegerne Fußball spielen und mit Spaß aneinem reizvollen Wettbewerb teilnehmenwollen. Die DFB-Trainer haben dafüreinen Parcours mit fünf Übungen erar-beitet. Erstmals werden die Stationen„Dribbelkünstler, Kurzpass-Ass, Kopf-ballkönig, Flankengeber und Elfer-könig“ wenige Tage vor dem Länder-spiel gegen San Marino in Nürnbergaufgebaut und durchgeführt.

Um das DFB-Fußball-Abzeichen beiallen Fußball-Interessierten bekannt zumachen, wurde es aus Anlass der Welt-meisterschaft 2006 in Deutschland zueinem wichtigen Bestandteil zweierKampagnen. Nun soll in Zusammen-arbeit mit McDonald’s das Angebot derFußball-Abzeichen-Prüfung fortgesetztwerden.

Denni Strich, Marketing-Direktor desDFB, freut sich über die Kooperation:„Mit dem Fußball-Abzeichen von DFBund McDonald’s werden wir ein nach-

haltiges Projekt auf die Beine stellen, dasKindern, Jugendlichen und Erwachse-nen den Sport nahebringt und vor allemviel Freude bereitet.“ Koordination,Körperbeherrschung oder Torgeschick –diese Eigenschaften sind zum Beispielgefragt, um das Fußball-Abzeichen vonDFB und McDonald’s erfolgreich zuabsolvieren. Das sportliche Aktions-programm für die ganze Familie startetbundesweit im Sommer 2007.

Gerhard R. Schöps, Vorstand Marke-ting und Öffentlichkeitsarbeit vonMcDonald’s Deutschland, macht deut-lich: „Der DFB ist für McDonald’s derideale Sportpartner. Denn gemeinsamverfolgen wir das Ziel, Kinder undJugendliche zum Sport zu motivieren.Mit dem Fußball-Abzeichen von DFBund McDonald’s haben wir nun erneutein einzigartiges Projekt geschaffen,

das in der Lage ist, die Freude amSport und die Fußball-Begeisterung inunserem Land aufzufangen und vieleKinder und Jugendliche mit Begeis-terung in Bewegung zu bringen.“

McDonald’s und seine Franchise-Nehmer fördern den Sport und insbe-sondere den Fußball schon seit vielenJahren und leisten damit einen Beitragzur Nachwuchsarbeit. Auf lokalerEbene werden Vereine finanziell oderdurch Sachleistungen unterstützt.Darüber hinaus etablieren sich an vielenOrten die McDonald’s-Cups. Diese Fuß-ball-Turniere finden in Zusammenarbeitmit örtlichen Vereinen statt. Auf inter-nationaler Ebene ist McDonald’s seitlangem Partner des Fußball-Weltver-bandes (FIFA), der Europäischen Fuß-ball-Union (UEFA) und des Internatio-nalen Olympischen Komitees (IOC).

110 DFB-Journal 1/2007

McDonald’s

Die Partnerschaft zwischen dem Deutschen Fußball-Bund und McDonald’s Deutschlandwurde um zwei Jahre bis zum 28. Februar 2009 verlängert. Damit führen die Partnereine erfolgreiche Zusammenarbeit fort, in deren Fokus weiterhin die Motivation vonKindern und Jugendlichen zu mehr Fußball, Sport und Bewegung im Alltag steht.

DFB und McDonald´s Deutschland wollen das Fußball-Abzeichen noch populärer machen

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Oliver Bierhoff und Gerhard R. Schöps, Vorstand Marketing und ÖffentlichkeitsarbeitMcDonald´s Deutschland, werben für das Fußball-Abzeichen.

Schule und Fußball:Ein starkes Team

Weitere Informationen zur Schulfußball-Offensive gibt es im Internet unter www.dfb.de

112 DFB-Journal 1/2007

Aus den Verbänden

Berlin:Goldener Fußballfür Horst R. Schmidt

DFB-Generalsekretär Horst R.Schmidt ist vom Berliner Fuß-ball-Verband (BFV) mit demGoldenen Fußball geehrt wor-

den. Die höchste Auszeichnung desVerbandes wurde dem 1. Vizepräsiden-ten des WM-Organisationskomitees2006 von BFV-Präsident Bernd Schultzverliehen.

In der Vergangenheit hatten unteranderem Alt-Bundespräsident Richardvon Weizsäcker, DFB-EhrenpräsidentEgidius Braun, Uwe Seeler und derehemalige Präsident des DeutschenSportbundes, Manfred von Richthofen,den Goldenen Fußball erhalten.

Mit der Auszeichnung würdigte derBerliner Fußball-Verband das langjährigeWirken Schmidts für den deutschenFußball. Horst R. Schmidts über 30-jäh-rige Tätigkeit, insbesondere in seinerFunktion als DFB-Generalsekretär, habepositive Auswirkungen für die Ent-wicklung des Fußballs in Berlin gehabt,betonte BFV-Präsident Bernd Schultzin seiner Laudatio. „Ich denke etwa andie jährliche Austragung der DFB-Pokalendspiele, aber auch an Länder-spiele im Olympiastadion.“ Ausdrück-lich lobte Schultz auch SchmidtsEngagement als 1. Vizepräsident desWM-Organisationskomitees: „An derüberaus erfolgreichen Durchführungder Weltmeisterschaft 2006 in

Deutschland hatte Horst R. Schmidteinen großen Anteil. Auch deshalb hatihm der Berliner Fußball-Verband denGoldenen Fußball 2006 verliehen.“

Christian Müller

Bremen:Eine außergewöhnlicheKooperation

Der Deutsche Fußball-Bund,der Bremer Fußball-Verband(BFV), die Bremer Straßen-bahn AG und Bundesligist

Werder Bremen sind eine außerge-wöhnliche Kooperation eingegangen,um einen Beitrag gegen die Gewalt imSport zu leisten: In Bremen fährt dieeinzige deutsche Straßenbahn für„Fairness auf dem Fußballplatz“. Beider offiziellen Vorstellung wurde der

DFB durch das ehemalige Präsidiums-mitglied Dr. h.c. Alfred Sengle vertre-ten: „Ich möchte meinen Dank an alleVerantwortlichen für diese Aktionaussprechen. Ich setze mich seit Jah-ren für Toleranz innerhalb und außer-halb unserer Spielfelder ein, kämpfegegen Rassismus, Intoleranz, Gewaltund Diskriminierung, die wir leiderimmer wieder erleben müssen. Wirwerden aber nicht aufgeben, auchwenn die Aufgabe nicht leicht ist“,erklärte der langjährige frühere Sicher-heitsbeauftragte des DFB.

Wolfgang Kasper, Vizepräsident undFair-Play-Beauftragter des BremerFußball-Verbandes, entwickelte diesebesondere Idee. „Wir wollen jedeChance zur Gewalt-Prävention nutzen.Wir stellen uns gegen Diskriminierungjeder Art, verlangen eine faire Haltungaller aktiven und passiven Fußball-freunde und werden alle Mittel einset-zen, um unseren Sport sauber zu hal-ten“, erläuterte der Leiter der Logistikbei der Bremer Straßenbahn.

Michael Jacobi

Saarland:Hermann-Neuberger-Preis verliehen

Der Hermann-Neuberger-Preis, der vom Landessport-verband für das Saarland(LSVS), der ARAG-Sportver-

sicherung und der Erwin-Himmelseher-Assekuranz-Vermittlung ins Leben ge-rufen und nach dem gebürtigen Saar-länder und langjährigen Präsidenten

DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt erhielt von BFV-Präsident Bernd Schultzden Goldenen Fußball 2006.

Seit einiger Zeit fährt die Bremer Straßenbahn für „Fairness auf dem Fußballplatz“.

des Deutschen Fußball-Bundes,Dr. h.c. Hermann Neuberger, benanntwurde, ist an saarländische Sportver-eine mit vorbildlicher Jugendförderungund Leistungssport-Entwicklung verge-ben worden.

Der Hauptpreis in Höhe von 6.000Euro ging dieses Mal an die Volleyball-Abteilung des TV Lebach, während dieRinger des KSV Köllerbach einen mit5.000 Euro verbundenen Sonderpreiserhielten. Eine mit 4.000 Euro dotierteHermann-Neuberger-Plakette nahmder Radsportclub Überherrn in Emp-fang, ein mit 3.000 Euro verbundenesPendant die Tanzsport-Abteilung desSV Saar 05 Saarbrücken. WeitereHermann-Neuberger-Plaketten, jeweilsinklusive einer Prämie in Höhe von1.500 Euro, bekamen die Handball-Abteilung des TV Merchweiler, dieTennis-Abteilung des TV Nalbach undder Tanzsportclub Residenz Ottweiler.Damit wurden insgesamt 22.500 Euroan Preisgeldern ausgeschüttet.

Während des Festaktes, an demauch der ehemalige BundestrainerJupp Derwall teilnahm, würdigte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger diegroßen Verdienste von HermannNeuberger, „der so viel für den Sportund die Gesellschaft im Saarland, derBundesrepublik und in der Welt getanhat“. Neuberger sei ein Mann gewesen,der für Leistung gestanden habe. „Undauch wir bekennen uns heute klar zum

Leistungssport“, zog Dr. ZwanzigerParallelen zwischen damals und heute.

Michael Morsch

Bayern:Für Fair Play undgegen Rassismus

Das Zweitliga-Derby zwischendem TSV München 1860 unddem SV Wacker Burghausenwar die perfekte Bühne für

den Bayerischen Fußball-Verband (BFV),um seine Antirassismus-Kampagneoffiziell zu präsentieren.

Nachdem die fünf „Goldenen Regeln“zuvor schon zum Rahmenprogramm beieinigen bayerischen Hallenmeister-schaften gehörten, wurden diese beimoberbayerischen Derby einem breitenPublikum via Lautsprecherdurchsagenund einem Interview des Deutschen

SportFernsehens mit BFV-Präsident Dr. Rainer Koch vorgestellt. Koch freutesich dabei außerordentlich über dieKooperation mit den bayerischenProfiklubs, die spontan und gerne bereitgewesen seien, mit dem BayerischenFußball-Verband gemeinsame Sache zumachen. „Es ist ungemein wichtig, dasswir unsere Botschaft mit dieser Ver-anstaltung einem breiten Publikumöffentlichkeitswirksam vermitteln undnahebringen können. Egal ob Profisoder Amateure: Gemeinsam und fairheißt das Motto in unserer bayerischenFußballfamilie, das wir thematisierenmüssen – und nicht Gewalt.“

Die fünf „Goldenen Regeln des FairPlay“:

Wir sind aufrichtig und beachten diegeschriebenen und ungeschriebenenRegeln. Zum Fußball gehören Siegund Niederlage. Wir werden mitAnstand gewinnen, aber auch mitAnstand verlieren!Wir sind tolerant und akzeptieren alleEntscheidungen des Schiedsrichters!Wir achten unseren Gegner als Partnerund betrachten ihn nicht als Feind.Daher fühlen wir uns auch für diekörperliche und seelische Unversehrt-heit unserer Partner verantwortlich!Wir sind für fairen Sport und wissen,dass nur durch Aufrichtigkeit, Toleranz,Hilfsbereitschaft und Verantwortungfairer Fußballsport möglich ist unddie Freude daran erhalten bleibt!Wir achten insbesondere auch dieMitspieler und Spieler unserer Part-ner, die anderer Herkunft, Hautfarbe,Religion und Weltanschauung sindals wir, denn auch wir wollen stets soakzeptiert werden, wie wir sind.Daher treten wir geschlossen gegenGewalt, Rassismus und Fremden-feindlichkeit ein und bitten alle, sichmit uns in dieser Zielsetzung solida-risch zu erklären!

Walter Brugger

Gemeinsam mit der saarländischen Ministerin für Inneres, Familie, Frauen undSport, Annegret Kramp-Karrenbauer, überreichte DFB-Präsident Dr. Theo Zwan-ziger den Hauptpreis an die achtjährige Helene Heinrich und AbteilungsleiterWolfgang Kiefer vom TV Lebach.

Die Zweitliga-Teams des TSV München 1860 und von Wacker Burghausen mitdem Aktionsplakat.

114 DFB-Journal 1/2007

Neue Serie

Sie liegt nahe des DreiländerecksDeutschland-Frankreich-Luxem-burg, abseits der Hauptverkehrs-ader auf einer kleinen Anhöhe,

eingebettet und umrahmt von denBäumen des unmittelbar angrenzendenWaldes. Auf den ersten Blick muten dieeinzelnen Gebäudekomplexe im Ver-bund wie eine eigene kleine Stadt an,nur dass es hier nicht so hektischzugeht wie nur unweit entfernt in dersaarländischen Landeshauptstadt. KeinDurchgangsverkehr, kein Lärmpegel –eine Idylle nah an der City.

Wer die Stichstraße nach oben gehtoder fährt, der sieht rechter Handbereits die ersten Sportstätten derHermann-Neuberger-Sportschule inSaarbrücken. Hermann Neuberger – einName, der nicht nur im Saarland inbester Erinnerung ist und bis heute einGütebegriff geblieben ist. War er dochnicht nur mehr als drei JahrzehntePräsident des Landesportverbandesfür das Saarland, des Trägers derSportschule, sondern von 1975 bis zuseinem Tod am 27. September 1992auch Präsident des Deutschen Fußball-Bundes und von 1974 bis zu seinemAbleben außerdem Vizepräsident desFußball-Weltverbandes (FIFA).

„Wir haben hier vor Ort optimaleBedingungen“, gerät Günter Müller,Präsident des Saarländischen Fuß-ballverbandes, regelrecht ins Schwär-men, wenn die Rede von der Hermann-Neuberger-Sportschule ist. Und dasnicht ohne Grund: Auf insgesamt90.000 Quadratmetern findet sich hier

nahezu alles, was das Sportlerherzbegehrt: zwei Rasenplätze, einKunstrasenplatz, eine Leichtathletik-halle, eine Tennishalle, ein Schwimm-bad, Krafträume, Konferenzräume, einephysiotherapeutische Praxis, ein Sport-restaurant und, und, und.

„Großer Pluspunkt ist natürlich auchdie unmittelbare Anbindung an die Uni-versität Saarbrücken und an das vonProf. Dr. Wilfried Kindermann, demlangjährigen Mannschaftsarzt derdeutschen Fußball-Nationalmann-schaft, geleitete Sportwissenschaft-liche Institut“, hebt Günter Müller her-vor. So waren etwa die U 16-Juniorendes DFB vorigen Monat anlässlich einesLeistungstests bei Kindermann, weiltevor wenigen Tagen noch das deutscheU 17-Team vor dem Länderspiel gegenLuxemburg in der Sportschule. Im ver-gangenen Jahr war gar die chinesischeFrauen-Nationalmannschaft zu Gast.

Das Gästehaus des SFV und seineGeschäftsstelle sind in die Hermann-Neuberger-Sportschule integriert, dieWege sind kurz. „Wir haben bei uns imGästehaus 15 Doppel- und acht Einzel-zimmer, von denen zwei behinderten-gerecht ausgebaut wurden, nicht zu-letzt auch dank eines DFB-Zuschusses.Hinzu kommen drei Konferenzräumefür bis zu 40 Personen und ein mitmodernster Technik ausgestatteterMedienraum“, berichtet SFV-Geschäfts-führer und Sportschulleiter FriedrichSchery. Eine Übernachtung mit Früh-stück ist schon ab 25 Euro pro Personmöglich. Darüber hinaus stehen an derHermann-Neuberger-Sportschule dreiweitere Gästehäuser sowie Tagungs-und Konferenzräume des Landessport-verbandes zur Verfügung.

Und der Saarländische Fußballver-band hat seit dem Jahr 2004 noch einweiteres Ass im Ärmel: ein eigenes

Die Sportschulen im Gebiet des Fußball-Regional-Verbandes Südwest

Idyllische Lage ist ein TrumpfIn einer neuen Serie berichtet das DFB-Journal in fünf Ausgaben über die Sport-schulen der 21 Landesverbände desDeutschen Fußball-Bundes. Am Anfangder Reportage steht das Angebot desFußball-Regional-Verbandes Südwest.DFB-Redakteur Michael Morsch stelltvier Einrichtungen vor.

115DFB-Journal 1/2007

Gästehaus innerhalb des vom Saarlän-dischen Turnerbund betriebenen Frei-zeit- und Bildungszentrums Brauns-hausen, am Fuße des Peterbergs imnördlichen Saarland gelegen. Dortstehen seitens des SFV weitere 15Zwei- bis Dreibettzimmer und drei Ein-

bis Zweibettzimmer zur Verfügung,außerdem gibt es unter anderem einenKunstrasenplatz, ein Kleinspielfeld, eineSporthalle, eine Sauna, ein Hüttendorfund einen Gymnastikraum. Günter Müllerpreist als einen echten Vorzug an: „Vonhier aus sind es rund 60 Kilometer bisnach Saarbrücken, Trier oder Kaisers-lautern, was gerade für Veranstaltun-gen innerhalb des Fußball-Regional-Verbandes Südwest natürlich ideal ist.“

Wer hingegen mal in einem echtenWeinberg residieren möchte, der istsicherlich bestens in der Sportschuledes Südwestdeutschen Fußballverban-des in Edenkoben aufgehoben. „Überden malerischen Weindörfern Eden-koben und Rhodt, unter der Rietburgund unterhalb der Villa Ludwigshöhe,an der südlichen Weinstraße inmittendes pfälzischen Rebenmeeres gelegenund umgeben von nicht enden wollen-den Edelkastanienwäldern“, so wird derStandort der Sportschule auf derSWFV-Website trefflich beschrieben.„Die hervorragende Lage auf derLudwigshöhe ist sicherlich ein Trumpfunserer Sportschule. Nicht umsonstspricht man auch von der pfälzischenToskana“, berichtet SWFV-PräsidentGeorg Adolf Schnarr nicht ohne Stolz.

„Herr“ über die herrlich gelegeneAnlage ist seit 15 Jahren Rolf Knoche,seines Zeichens Verwalter der Sport-schule. „Wir verfügen hier über einen

12.000 Quadratmeter großen Rasen-platz, was praktisch zwei normalgroßen Spielfeldern entspricht. Das istgerade bei Turnieren sehr praktisch“,erzählt Knoche. Hinzu kommen einKunstrasenplatz, ein Kleinfeld und einekombinierte Beachsoccer- und Volley-ball-Anlage. Nicht zu vergessen einegroße Sporthalle und eine eigeneGymnastikhalle.

Für die Gäste stehen 24 Doppel-, 15Dreibett- und ein Einzelzimmer bereit.Preise: ab 25 Euro pro Person inklusiveFrühstück. „Die Queen´s Park Rangerskommen dieses Jahr mit ihrer A-Jugendzum dritten Mal zu uns. Und die deut-sche und die schottische U 21, damalsnoch mit Rainer Bonhof als Trainer,waren auch schon hier“, weiß Knochezu berichten.

Ebenfalls mittels DFB-Zuschüssenwurde in den vergangenen Jahrenbeispielsweise ein neuer Medienraummit PC´s für zwölf Personen errichtet,zog die Geschäftsstelle des Südwest-deutschen Fußballverbandes 2005 vonLudwigshafen in die unmittelbareNachbarschaft der Sportschule um.Noch dieses Jahr soll die Sporthallerenoviert werden. Und dies wird nichtdie letzte Investition bleiben, wie SWFV-Geschäftsführer Jochen Schröterversichert: „Die Sportschule wurde1952 gebaut, so dass wir auch in dennächsten Jahren alle Anstrengungen

Ein Blick auf den Lageplan der Hermann-Neuberger-Sportschule

in Saarbrücken verdeutlicht die zahlreichen Trainings- undUnterkunftsmöglichkeiten.

Am Fuße des Peterbergs im nördlichen Saarland liegt das Freizeit- und Bildungszentrum Braunshausen.

116 DFB-Journal 1/2007

Neue Serie

unternehmen werden, um weitereModernisierungen voranzutreiben.“

Auch für Walter Desch, den Präsi-denten des Fußball-Verbandes Rhein-land, ist „seine“ Sportschule eineHerzenssache. „Wer einmal bei uns aufder Terrasse gesessen und die vorbei-fahrenden Schiffe beobachtet hat, derweiß unser Ambiente zu schätzen“,erzählt er mit einem Lächeln. Ist dieSportschule Oberwerth doch direkt amRhein gelegen und beschert daherunvergessliche Eindrücke. Ein Pfund,mit dem sich wuchern lässt.

Wenn es um die Weiterentwicklungund Positionierung der FVR-Sportschulegeht, die im vergangenen Jahr dieNationalmannschaft Ruandas zu Gasthatte, so ist Walter Desch gewohnt um-triebig: „Wir haben in den letzten Jahren1,3 Millionen Euro in die Renovierunggesteckt, dabei auch knapp 250.000Euro an DFB-Zuschüssen. Das hat sichbezahlt gemacht, mittlerweile könnenwir wieder mehr Gäste begrüßen.“ Dafürstehen 41 Doppelzimmer zur Verfügung,von denen 14 kürzlich erst renoviertwurden. Die Preise beginnen ab 24,80Euro pro Übernachtung mit Frühstück.

Sportschulleiterin Ines Erdmannkann in Koblenz-Oberwerth unteranderem mit drei modernen Tagungs-räumen, einer kleinen Sauna, derbeliebten Sportsbar, einem Winter- undeinem Biergarten sowie einem großenRaum für Festlichkeiten aufwarten, derauch oft von Vereinen genutzt wird.„Wir leiden allerdings ein wenig darun-ter, dass wir keine Trainingsmöglich-keiten unmittelbar am Haus haben“,

gibt Desch ohne Umschweife zu. Bis zumRasenplatz im Sportzentrum Oberwerthsind es rund 500 Meter, das Freibad istetwa 200 Meter entfernt, eine Sport-halle der Universität in der Nähe.

„Deshalb sind wir dabei, uns alsTagungszentrum zu positionieren.Besonders gefreut hat uns, dass vorkurzem die DFB-Rechtsorgane undauch die -Trainer zu Gast waren. Wirwollen uns außerdem für Interessentenwie beispielsweise Radwanderer öffnen,und mir schweben auch Musikabendevor“, mangelt es dem FVR-Präsidentenjedenfalls keineswegs an Ideen.

Nachdem im März die georgische U 19-Nationalmannschaft vor Ort war,gibt sich mit der ruandischen U 18-Nationalmannschaft dieser Tage dasnächste Auswahlteam ein Stelldichein.Und genießt sicherlich ebenfalls denschönen Ausblick auf den Rhein.

KontaktadressenHermann-Neuberger-SportschuleIm Stadtwald 66123 SaarbrückenTelefon 0681-388030E-Mail: [email protected]

Freizeit- und Bildungszentrum BraunshausenPeterbergstraße 4066620 Nonnweiler-BraunshausenTelefon 06873-66860E-Mail: [email protected]

Sportschule EdenkobenVillastraße 6367480 EdenkobenTelefon 06323-94030E-Mail: [email protected]

Sportschule OberwerthLortzingstraße 356075 Koblenz-OberwerthTelefon 0261-1350E-Mail: [email protected]

Den „Vater Rhein“ direkt vor der Haustür: die Sportschule Koblenz-Oberwerth.

Umgeben von Edelkastanienwäldern an der südlichen Weinstraße liegt dieSportschule Edenkoben.

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118 DFB-Journal 1/2007

Fußball-Köpfe

Auch einer wie er, der sonst zuhörtund versteht, muss mal grob werden.Jetzt zum Beispiel. Die Kaffee-maschine im Klubzentrum der

TSG Hoffenheim macht komische Geräusche und übersät einen Quadrat-meter flächendeckend mit Milchsprit-zern. Hans-Dieter Hermann haut imTrainingszentrum des Regionalligistenmit der Hand drauf. Am Ende besteht der„Latte Macchiato“ aus viel Kaffee undwenig Milch. Der gelernte Diplom-Psy-chologe nimmt das Missgeschick mitHumor. Tricks gehören schließlich dazu.

Er ist ein „alter Hase“ auf seinemGebiet. Sein Lehrmeister, Professor Dr.Hans Eberspächer, gehörte in der80er- und 90er-Jahren zu den führen-den Sport-Psychologen auf der Welt.Seit 1986 ist der leidenschaftlicheSkifahrer und frühere TennisspielerHermann nun im „Geschäft“ und längstselbst prägende Figur auf dem Gebietder Sport-Psychologie. Seit Dezember2004 als Psychologe der deutschenFußball-Nationalmannschaft. Bundes-trainer Jürgen Klinsmann holte ihndamals zur „Optimierung“ der WM-

Vorbereitung in das Mitarbeiterteam,der neue Bundestrainer Joachim Löwsetzt weiter auf den reichen Erfah-rungsschatz des Mental-Coaches.

Neben Hermann liegt das Handy im-mer griffbereit. Heute ist er in Hoffen-heim, aber trotzdem für jeden erreich-bar. Der Mann, der sonst Vorträge vorSpitzenkräften der Wirtschaft hält oderVerbände über seine Arbeit informiert,Einzelsportler aus verschiedenen Sport-arten betreut und an der Uni Heidelbergals Dozent tätig ist, wurde einst von

Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann zeigt den Nationalspielern neue Wege auf

Optimierer im HintergrundSeit Dezember 2004 ist der Diplom-Psychologe Dr. Hans-Dieter Hermann im Betreuerstab der Nationalmannschaft tätig. „Ichmache Training im Kopf und für den Kopf“, sagt der Mann, der sich selbst „Leistungsoptimierer“ nennt. Im Gespräch mit demfreien Journalisten Oliver Trust erzählt der 46-Jährige vom Kribbeln vor der EURO 2008 und der Leere nach der WM 2006.

Dr. Hans-DieterHermann zeigt

Lösungswege aufvielen Gebieten.

119DFB-Journal 1/2007

Ralf Rangnick zum SSV Ulm geholt.Dieses Engagement war Hermanns„Einstieg“ in die Fußball-Szene, achtJahre später ist dort sein Name einGütebegriff und auch mit Rangnickarbeitet er seit Saisonbeginn wiederzusammen: Gemeinsam wollen beidemit der TSG Hoffenheim demnächstden Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern.

Den ersten Kontakt zum DeutschenFußball-Bund knüpfte er im Jahr 2002über seine Mitarbeit im Talentförder-programm. Und zwei Jahre vor der WM2006 hörte er schließlich die Stimmevon Jürgen Klinsmann auf seinem An-rufbeantworter. Zuhause ist Hermann,bei der Nationalmannschaft längst einfester Bestandteil des „Teams hinter demTeam“, mit seiner Familie in Schwetzingen.Dort gibt es sein „Institut für Sport-Psychologie und Mentales Coaching“.

Seine internationale „Sport“-Karrierebegann bei Österreichs Ski-National-

mannschaft. 1994 stand er dort voreiner seiner schwersten Aufgaben. DieSuper-G-Weltmeisterin Ulrike Maierstarb während eines Rennens. Sein Ratund seine Unterstützung waren bei denAthletinnen, die nach diesem Schick-salsschlag weiter an den Start gehenmussten, sehr gefragt. Unter ähnlichenUmständen stand er den deutschenTurnern zur Seite, als sich deren Team-kamerad Ronny Ziesmer bei einemTrainingsunfall schwer verletzte, sodass er fortan mit einer Querschnitt-lähmung leben muss. Um es kurz zumachen: Hermann kennt sich mitextremen Situationen im Spitzensportaus, ein krisenerprobter Typ, der sagt,er genieße es, „gesichtslos“ im Hinter-grund zu bleiben.

Seine Diplomarbeit schrieb er überStress. Vielleicht half ihm das auch inden Anfangstagen seiner Tätigkeit beider Fußball-Nationalmannschaft. Dennin der Vorbereitungsphase der WM

spazierte sogar ein Reporter ungebetenbei ihm daheim im Garten umher, um mehrüber den zurückhaltenden Psychologenzu erfahren, der deutsche WM-Spieler fitfür das Turnier im eigenen Land machensollte. Dieser „Stress“ ist heute vorbei.

Wenn es nun von den National-spielern über einen wie ihn in derÖffentlichkeit heißt, seine Gegenwartsei „normal“ geworden, ist das schonder nächste Erfolg. Fast so wertvoll wiedie Äußerung von Torwart Oliver Kahn,der kurz nach Hermanns Engagementauf einer Pressekonferenz sagte, erwerde dessen Arbeit sicher in Anspruchnehmen. Kaum einer wunderte sichüber den Neuen, der am Frühstückstischsaß, Vorträge hielt, Einzelgesprächeführte oder mit der ganzen Gruppesprach. Schon bald sagten Klinsmann,Löw, Torwarttrainer Köpke und ManagerBierhoff regelmäßig vor der Entschei-dung in wichtigen Situationen: „Wasmeint eigentlich der Hans dazu?“

Völlig entspannt präsentieren sich (von links) Dr. Hans-Dieter Hermann, Andreas Köpke und Oliver Bierhoff während einer Diskussionsrunde.

120 DFB-Journal 1/2007

Fußball-Köpfe

Von jeher klar ist: Hans-Dieter Her-mann wird sich nie eine Plaudertascheschimpfen lassen müssen. Es gibtGrenzen. Die fangen da an, wo sieandere nichts angehen. Kein Wort überSpieler, nichts über die Mannschaft,keine Statements über andere ihmbekannte Sport-Größen und derenAnliegen, mit denen sie zu ihm kom-men. Man könnte es „ärztlicheSchweigepflicht“ nennen. Sein Job hatmit Vertrauen und Vertrautheit zu tun.Das muss erst einmal wachsen.

Gerade die intensiven Erlebnisse vorund während der WM haben das natür-lich begünstigt. So fand Anfang 2006ein von ihm organisierter Teamausflugin eine Düsseldorfer Kletterhalle eben-so große Resonanz wie das von ihmgeleitete Gokart-Rennen mit denSpielerfrauen im Trainingslager aufSardinien oder eine Trainingseinheit imBerliner WM-Quartier mit der National-mannschaft der Bogenschützen. EinSport-Psychologe ist manchmal auchAnimateur. Dann wieder Zuhörer undRatgeber. Oder er ist geschickter Moti-vator, der auf vielen Gebieten mög-lichst konkrete Lösungswege aufzeigt.Manchmal geht es nur um ein fertigesStandardrezept, meist aber darum,komplexe Zusammenhänge zu entwir-ren, Abläufe in Einzelteile zu zerlegenund so Grundlagen für Veränderungenzu schaffen. Wie geht man mit derAngst vor Verletzungen um, wie lassensich Aggressionen besser steuern, wieschaut die richtige Reaktion auf Erfolgeaus? Oder es geht schlicht darum, auf„alles“ vorbereitet zu sein. Elfmeter-

schießen, Erwartungsdruck undVersagensängste.

Und manchmal steht selbst er voreiner Wand. Wie nach der WM 2006,als eine plötzliche „Leere“ die mär-chenhaften Gefühle der WM-Tage undderen Vorbereitung ablöste. Mitten imGefühlschaos rief ihn der DeutscheHockey-Bund und deren Männer-Trainer Bernhard Peters, heute seinKollege in Hoffenheim. „Ich musstemich gleich wieder intensiv auf eineweitere WM im eigenen Land einlas-sen“, sagt Hermann. Platz drei im Fuß-ball, Platz eins im Hockey. Sein Sommer2006 war prall gefüllt. Erst im Oktober

konnte er sich, so erzählt er mittler-weile, „gedanklich freischwimmen“.

„Jetzt, 2007“, sagt er, „da ist diesbesondere Kribbeln wieder da. Wirhaben 2008 die EM und vorher fast nurQualifikationsspiele. Das ist spannend.“Nun gilt es wieder, einzelne Teile zueinem großen Ganzen zusammenzufü-gen. Diesmal mit Joachim Löw, der aufsehr viel Kommunikation innerhalbseines Mitarbeiterstabs setzt. Und, wenndie Mitarbeiter nebenbei – sei es zurNot mit unkonventionellen Methoden –einer Kaffeemaschine noch Milchkaffeeentlocken können, kann das schließlichauch nicht schaden.

Großen Spaß hatten die Nationalspieler beim Bogenschießen, das einmal währendder WM 2006 auf dem Tagesplan stand.

Dr. Hans-Dieter Hermann ist eine prägendeFigur auf dem Gebiet der Sport-Psychologie.

Der ehemalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann holte den Sport-Psychologen zurNationalmannschaft.

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Ganz nach Wunsch von Bundes-trainer Joachim Löw und natür-lich von Millionen Fans verläuftdie Qualifikation der deutschen

Nationalmannschaft für die EURO 2008in Österreich und der Schweiz. Die DFB-

Auswahl belegt nach fünf Spielen denersten Platz in der Gruppe D und ist beivier Siegen und einem Unentschiedenungeschlagen. Noch in bester Erinnerungsind die ersten beiden Auswärtsspielein der EM-Ausscheidung, als in San

Marino ein müheloser 13:0-Kantersiegund in der Slowakei ein souveränherausgespielter 4:1-Erfolg glückten.Anfang Juni stehen die Rückspiele aufdem Terminkalender: Am 2. Juni 2007empfängt die DFB-Auswahl in Nürnbergdie Vertretung San Marinos und nurvier Tage später steigt in Hamburg dieBegegnung mit der Slowakei. Natürlichwird das DFB-Journal 2/2007, das amEnde des zweiten Quartals erscheinenwird, ausführlich darüber berichten. Alsweitere Schwerpunktthemen sindvorgesehen:

Vorschau auf die Frauen-Weltmeis-terschaft in China, bei der das deutsche Team im September dieTitelverteidigung anstrebt.

Der aktuelle Stand der deutschenBewerbung für die Frauen-WM 2011vor der Abgabe des Kandidatur-Dossiers bei der FIFA.

Die Auftritte der neuen U 21-Natio-nalmannschaft beim internationalenTurnier in Toulon.

Gelingt den U 17-Junioren die Teil-nahme an der WM-Endrunde 2007 inKorea?

Rückblick auf den erstmals durchge-führten Fan-Kongress des DeutschenFußball-Bundes.

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Vorschau

Impressum:

DFB-Journal - 19. Jahrgang - Ausgabe 1/2007

Herausgeber:

Deutscher Fußball-Bund (DFB)Otto-Fleck-Schneise 6, 60528 Frankfurt/MainTelefon 069/6788-0, www.dfb.de

Verantwortlich für den Inhalt:

Harald Stenger

Redaktionelle Koordination:

Niels Barnhofer, Thomas Dohren, Klaus Koltzenburg

Layout:

Ruschke und Partner GmbH, Graphic Design

Technische Gesamtherstellung, Vertrieb und Anzeigenverwaltung:

Ruschke und Partner GmbH, Print Consult,Hohemarkstraße 20, 61440 Oberursel/Ts.Telefon 06171/ 693-0

Abonnenten-Betreuung:

DFB-Journal Leserservice, Ruschke und Partner GmbH,Postfach 2041, 61410 Oberursel/Ts.

Mitarbeiter in dieser Ausgabe:

Stephan Brause, Maximilian Geis, Jens Grittner,Thomas Hackbarth, Michael Herz, Michael Horeni,Sascha Leichner, Dieter Matz, Michael Morsch,Christian Müller, Michael Rosentritt, Thomas Roth,Wolfgang Tobien, Oliver Trust, Jana Wiske

Bildernachweis:

Thomas Bohlen, Bongarts/Getty Images, WalterBrugger, Deutsche Presse-Agentur, DFB/Rother,GES, Hartung, imago, Bernhard Kunz, ThorstenMeyer, Picture Point, Hans Rauchensteiner,Norbert Rzepka, Reinhold Steiml, Witters

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Journal

DFB-Journal 2/2007

Beim 13:0-Erfolg in San Marino gelangen Bastian Schweinsteiger zwei Treffer.Wird es im Rückspiel in Nürnberg ein erneutes Torefestival geben?

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