Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über...

18
Offizielles Organ: AGRBM, BRZ, DVR, DGA, DGGEF, DGRM, DIR, EFA, OEGRM, SRBM/DGE Krause & Pachernegg GmbH, Verlag für Medizin und Wirtschaft, A-3003 Gablitz Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie – Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology Andrologie Embryologie & Biologie Endokrinologie Ethik & Recht Genetik Gynäkologie Kontrazeption Psychosomatik Reproduktionsmedizin Urologie Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/Scopus www.kup.at/repromedizin Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche 18. Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Andrologie (DGA), 7.–9. September 2006, Düsseldorf (Abstracts) J. Reproduktionsmed. Endokrinol 2006; 3 (4), 228-242

Transcript of Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über...

Page 1: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

Offizielles Organ: AGRBM, BRZ, DVR, DGA, DGGEF, DGRM, DIR, EFA, OEGRM, SRBM/DGE

Krause & Pachernegg GmbH, Verlag für Medizin und Wirtschaft, A-3003 Gablitz

Journal für

Reproduktionsmedizin und Endokrinologie– Journal of Reproductive Medicine and Endocrinology –

Andrologie • Embryologie & Biologie • Endokrinologie • Ethik & Recht • Genetik Gynäkologie • Kontrazeption • Psychosomatik • Reproduktionsmedizin • Urologie

Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/Scopus

www.kup.at/repromedizinOnline-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche

18. Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für

Andrologie (DGA), 7.–9. September 2006, Düsseldorf

(Abstracts)

J. Reproduktionsmed. Endokrinol 2006; 3 (4), 228-242

Page 2: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

T h o m a s S t a u d i n g e r

M a u r i c e K i e n e l

ECMO

für die Kitteltasche

Copyright 2018

Thomas Staudinger - Herausgeber

2. Auflage

Ab sofort in unserem Verlag

Krause & PacherneggGmbH

Bestellen Sie noch heute Ihr Exemplar aufwww.kup.at/cd-buch/75-bestellung.html

Thomas Staudinger Maurice Kienel

ECMOfür die Kitteltasche

2. Auflage Jänner 2019ISBN 978-3-901299-65-078 Seiten, div. Abbildungen19.80 EUR

Page 3: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

228 J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDER

GESELLSCHAFTEN:DGA

www.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

ID 1135KOMPLIKATIONEN NACH KONTRALATERALERDOPPELBIOPSIE BEI HODENTUMOREN –ERGEBNISSE DER TIN-2-STUDIE DER AUO

V. Heinemann1, M. Kuljewski1, U. Frey2,K.-P. Dieckmann1

1Urologie und 2Radiologie, Albertinen-krankenhaus Hamburg

Material und Methode: Im Rahmen derAUO-Doppelbiopsiestudie wurdeninsgesamt 2416 Patienten einer kontra-lateralen Doppelbiopsie unterzogen.Chirurgische Komplikationen wurdenprospektiv dokumentiert. 1874 Patien-ten konnten deskriptiv statistisch ausge-wertet werden. In einer unizentrischenZusatzstudie wurden die biopsiertenHoden durch 7,5 MHz Sonographieuntersucht und hinsichtlich intratestiku-lärer Veränderungen bewertet. Einegleichartige Untersuchung wurde mitKernspintomographie (MRT, Philips,1,5 Tesla) durchgeführt.

Ergebnisse: 97,2 % aller Patienten blie-ben komplikationslos. Bei 52 Fällen(2,8 %) traten unterschiedliche Kompli-kationen auf, überwiegend oberflächli-che Wundreizungen oder konservativzu beherrschende Hämatome. In einemeinzigen Fall mußte die sekundäreAblatio testis wegen abszedierenderOrchitis bei postbioptischem Hämatomunter Chemotherapie durchgeführt wer-den. Die bildgebenden Untersuchungenzeigten jeweils nach 1 Woche nochintratestikuläre Hämatome/Ödeme.

Schlußfolgerung: Die chirurgische Kom-plikationsrate nach Hodenbiopsie be-trägt unter Berücksichtigung auch leich-ter Komplikationen 2,8 %. Die bildge-bende Diagnostik deckt transitorischeVeränderungen des Parenchyms nachBiopsie auf, die in aller Regel vollstän-dig rückbildungsfähig sind. Die kontra-laterale Hodenbiopsie ist somit einkomplikationsarmer diagnostischerEingriff. Der Verzicht auf die Biopsieaus Sorge vor Komplikationen ist daherrational nicht begründet.

Weiterführende Literatur:Dieckmann KP, Heinemann V, Frey U, PichlmeierU, German Testicular Cancer Study Group.How harmful is contralateral testicular biopsy?– an analysis of serial imaging studies and aprospective evaluation of surgical complications.Eur Urol 2005; 48: 662–72.

ID 1152ERFOLGREICHE MÄNNLICHE REFERTILISIE-RUNG – WELCHE FAKTOREN BEEINFLUSSENDIE ERFOLGSRATEN?

S. Baumüller, D. Pfister, C. Ohlmann,D. Sahi, U. Engelmann, A. HeidenreichUniversitätsklinikum Köln

Frage: Zielsetzung unserer Arbeit wardie Identifikation der für eine erfolgrei-che Vasovasostomie (VVS) und die post-operative Schwangerschaftsrate (SSR)verantwortlichen Faktoren.

Methoden: 263 VVS wurden retrospek-tiv ausgewertet. Die Durchgängigkeits-rate und die SSR wurden in Abhängig-keit des obstruktiven Intervalls, vomAlter des Mannes, von einem präopera-tiven Fertilitätsbeweis und postoperati-ven Komplikationen geprüft.

Ergebnisse: Das mittlere obstruktiveIntervall betrug 8,2 (0,5–19) Jahre unddas mittlere Alter bei der VVS 40,3(29–45) Jahre. Die SSR und die Durch-gängigkeit weisen eine signifikanteKorrelation zum obstruktiven Intervallauf (p = 0,001). Während die SSR beieinem obstruktiven Intervall bis zu10 Jahren 48 % betragen, sinken diesebei > 10 Jahren auf 8 %. Das Alter desMannes hat ebenfalls einen signifikan-ten Einfluß (p = 0,01). Bis zu einem Al-ter von 45 Jahren liegen die SSR bei43 %, um bei einem Alter > 45 Jahrenauf 18 % abzufallen. Weder postopera-tive Nachblutungen noch Infektionenals Zeichen einer Stenosierung zeigteneinen statistisch signifikanten Einfluß.Eine bereits vor VVS bekannte Zeu-gungsfähigkeit war mit einer erhöhtenSSR von 38,6 % im Vergleich zu 30 %assoziiert, die Differenz war jedochnicht statistisch signifikant.

Schlußfolgerung: Die Dauer des ob-struktiven Intervalls und das Alter desMannes zum Zeitpunkt der VVS wurdenals signifikante, mit der postoperativenSSR assoziierte Faktoren identifiziert.

18. JAHRESTAGUNG DER DEUTSCHENGESELLSCHAFT FÜR ANDROLOGIE (DGA)7.–9. SEPTEMBER 2006, DÜSSELDORF(ABSTRACTS*)

Als Konsequenz sollte Männern miteinem obstruktiven Intervall > 11 Jahrenund einem Alter > 45 Jahren eine be-gleitende testikuläre Sperminenextrak-tion mit Kryokonservierung angebotenwerden.

ID 1211EXTRAKORPORALE STOSSWELLENTHERAPIEBEI PATIENTEN MIT INDURATIO PENIS PLA-STICA – ERSTE ERGEBNISSE EINER PRO-SPEKTIVEN, RANDOMISIERTEN, PLACEBO-KONTROLLIERTEN, EINFACHBLINDEN STUDIE

G. Hatzichristodoulou1, C. Meisner2,A. Stenzl3, S. Lahme1

1Krankenhaus St. Trudpert, Pforzheim,2Institut für Medizinische Verarbeitung,Tübingen, 3UniversitätsklinikumTübingen

Einleitung: Schmerzen stellen für Patien-ten mit Induratio penis plastica (IPP)eine enorme Beeinträchtigung dar undkönnen bis zur Unfähigkeit zur Kohabi-tation führen. Aufgrund fehlender pa-thophysiologischer Kenntnisse ist einekausale Therapie nicht möglich. Einevielversprechende Behandlung ist dieextrakorporale Stoßwellentherapie(ESWT). Bislang konnte der Wirksam-keitsbeweis der ESWT mangels fehlen-der placebokontrollierter Studien nichterbracht werden.

Material und Methoden: 102 Patientenmit IPP wurden in eine prospektive,randomisierte, placebokontrollierte Stu-die eingeschlossen. Vor und nach Thera-pie wurden die Daten für Ruhe- undErektionsschmerz mittels visuellerAnalogskala und Penisdeviation erfaßt.Die Behandlung erfolgte in 6 Sitzungenà 2000 Stoßwellen im wöchentlichenAbstand mit dem Gerät Piezoson 100(Fa. Wolf, Knittlingen). Die Placebo-gruppe wurde durch Interposition einerLuftschicht im Therapiekopf ohne Über-tragung jeglicher Stoßwellen behandelt.Das Follow-up erfolgte nach 6 Wochen.

Ergebnisse: Die Merkmale für Schmerzund Penisdeviation waren in beidenGruppen gleich verteilt. Im Hinblickauf die Schmerzreduktion ergab sichein signifikanter Vorteil für die Verum-gruppe (Fisher-Exact-Test; p = 0,013).Die Prüfung des Einflusses der ESWT

* Begutachtet und zusammengestellt vomWissenschaftlichen Komitee der 18. Jahres-tagung der DGA

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

Page 4: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

229J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDERGESELLSCHAFTEN:DGAwww.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

auf die Penisdeviation war mit p = 0,66(Wilcoxon-Test) ohne Signifikanz.

Schlußfolgerungen: Die Ergebnisse derersten placebokontrollierten Studie zurESWT bei IPP belegen die Wirksamkeitdes Verfahrens zur Schmerzreduktion.Eine Wirkung auf die Penisdeviationkonnte zum Zeitpunkt der ersten Nach-untersuchung nicht belegt werden. DieESWT kann damit als Therapie zurSchmerzreduktion bei IPP empfohlenwerden.

ID 1212EFFEKTIVITÄT DER EXTRAKORPORALENSTOSSWELLENTHERAPIE AUF DIE PLAQUE-GRÖSSE UND DIE FÄHIGKEIT ZUM GE-SCHLECHTSVERKEHR BEI PATIENTEN MITINDURATIO PENIS PLASTICA – ERGEBNISSEDER ERSTEN PLACEBOKONTROLLIERTEN,PROSPEKTIVEN STUDIE

G. Hatzichristodoulou1, C. Meisner2,A. Stenzl3, S. Lahme1

1Krankenhaus St. Trudpert, Pforzheim,2Institut für Medizinische Verarbeitung,Tübingen, 3UniversitätsklinikumTübingen

Einleitung: Patienten mit Induratio penisplastica (IPP) klagen über erschwertenbzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr.Bei betroffenen Patienten finden sichPlaquebildungen am Penis. Die extra-korporale Stoßwellentherapie (ESWT)ist eine vielversprechende Therapie. Er-gebnisse der ersten placebokontrollier-ten Studie werden berichtet.

Material und Methode: Patienten mitIPP wurden in eine placebokontrollierteStudie eingeschlossen. Vor und nachTherapie wurden die Plaques mit einemLineal in zwei Ebenen ausgemessen unddie Patienten über ihre Fähigkeit zumGV befragt. Die Behandlung erfolgtein 6 Sitzungen à 2000 Stoßwellen inwöchentlichem Abstand mit dem GerätPiezoson 100 (Fa. Wolf, Knittlingen).Die Placebogruppe wurde durch Inter-position einer Luftschicht im Therapie-kopf ohne Übertragung jeglicher Stoß-wellen behandelt. Das Follow-up er-folgte nach 6 Wochen.

Ergebnisse: In der Verumgruppe warnach ESWT der GV bei 88,2 % der Pati-

enten möglich. In der Placebogruppebei 74,5 %. Der Fisher-Exact-Test ergabeinen p-Wert von 0,126. Bei 5(0) Pati-enten der Verumgruppe (Placebogrup-pe) vergrößerten sich die Plaques, bei23(40) Patienten blieben sie konstantund bei 18(9) Patienten verkleinertensie sich. 7 Patienten in beiden Gruppenwiesen multiple Plaquebildungen ohnegenaue Größenbestimmung auf. DerWilcoxon-Test ergab einen p-Wert von0,98.

Schlußfolgerungen: Die Ergebnisse derersten placebokontrollierten Studie zei-gen keinen signifikanten Effekt derESWT auf die Plaquegröße und dieFähigkeit zum GV. Daraus läßt sichschließen, daß die ESWT als ein Ver-such angesehen werden kann, um dieFähigkeit zum GV zu verbessern undeine Reduktion der Plaquegröße beiPatienten mit IPP zu erzielen.

ID 1226FUNKTIONELLE CHARAKTERISIERUNG VONCREM-ISOFORMEN IN MÄNNLICHEN KEIM-ZELLEN

K. Steger1, S. Jaspers1, B. Gellersen2,R. Kempf2, A. Samalecos2, M. Bergmann3

1Klinik für Urologie und Kinderurologie,Gießen, 2Endokrinologikum, Hamburg,3Institut für Veterinär-Anatomie, -Histo-logie und -Embryologie, Gießen

Die Expression des „cAMP-responsiveelement modulator“- (CREM-) Gens re-sultiert in der Synthese funktionell un-terschiedlicher CREM-Proteine, die ent-weder aktivierend oder reprimierendauf die Expression des Zielgens wirken.Kürzlich berichteten wir über zweineue Isoformen (CREM-θ2-F-G-H-Ibund CREM-θ2-G-H-Ib) in verschiedenenKeimzelltypen während der normalenund gestörten Spermatogenese. ImGegensatz zu den bereits bekanntenIsoformen weisen die von uns neubeschriebenen Isoformen zwar eineTransaktivierungsdomäne auf, ihnenfehlt aber die Kinase-induzierbareDomäne, was in einer Zerstörung desoffenen Leserasters resultiert. Ziel deraktuellen Studie ist die funktionelleCharakterisierung der kürzlich neubeschriebenen CREM-Isoformen. DieUntersuchung in vitro und in vivoexprimierter Proteine aus menschlicher

Hoden-mRNA legt die Vermutung nahe,daß ein neues offenes Leseraster inExon θ2 für die Translation der Isoformθ2-F-G-H-Ib benutzt und ein vollständi-ges Protein generiert wird. Zusätzlichkonnte für beide Isoformen die Nutzungvon Downstream-ATGs für die Initiationder Translation nachgewiesen werden.Die sequenzspezifische DNA-Bindungder CREM-Isoformen wurde durch Elek-trophorese-Mobility-Shift-Assays bestä-tigt. Luziferase-Reportergen-Assays vonmit CREM-cDNA-transfizierten Zellenzeigten, daß die Proteinkinase-A abhän-gige Stimulation durch die Co-Expres-sion von CREM-θ2-F-G-H-Ib, aber nichtvon CREM-θ2-G-H-Ib, inhibiert wurde.

ID 1227DNMT1 UND HDAC1-GENEXPRESSIONWÄHREND DER NORMALEN UND GESTÖRTENSPERMATOGENESE SOWIE BEI HODEN-TUMOREN

K. Steger1, O. Olufunmilase1,K. Biermann2, S. Hartmann1,L. Heukamp2, V. Sonnack1, A. Hild3,R. Brehm3, M. Bergmann3, W. Weidner1

1Klinik für Urologie und Kinderurologie,Gießen, 2Pathologie, Bonn, 3Institut fürVeterinär-Anatomie, -Histologie und-Embryologie, Gießen

DNA-Methylierung durch DNA-Methyl-transferasen (DNMT) und Histon-De-acetylierung durch Histon-Deacetylasen(HDAC) spielen eine wichtige Rolle fürdie Regulation der Genexpression. Inder vorliegenden Studie untersuchtenwir die zellspezifische Expression vonDNMT1 und HDAC1 zum ersten Malim menschlichen Hodentumor sowiebei normaler und gestörter Spermatoge-nese. Während der normalen Spermato-genese sind DNMT1 und HDAC1 inden Zellkernen der Spermatogonienkolokalisiert. Während HDAC1 zusätz-lich in den Zellkernen der Sertoli-Zellenexprimiert wird, ist DNMT1 auf dieKeimzellen beschränkt und zeigt hierein unterschiedliches Expressionsmusterfür mRNA (in pachytänen Spermato-zyten und runden Spermatiden) undProtein (in runden Spermatiden). Ininfertilen Patienten mit Spermatiden-maturationsarrest ist DNMT1-Protein inpachytänen Spermatozyten, aber nichtin runden Spermatiden nachweisbar.HDAC1 zeigt das gleiche Expressions-

Page 5: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

230 J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDER

GESELLSCHAFTEN:DGA

www.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

muster wie bei normaler Spermatogene-se. HDAC1 zeigte zudem keine Expres-sionsunterschiede zwischen Embryonal-karzinomen, Seminomen und Teratomen,was auf keine wesentliche Rolle vonHDAC1 in der Initiierung und Differen-zierung von Hodentumoren hinweist.Demgegenüber wurde DNMT1 nicht inSeminomen exprimiert, zeigte aber eineHochregulierung in Teratomen undEmbryonalkarzinomen. Dies läßt ver-muten, daß die DNMT1-Aktivität mitder neoplastischen Transformation ver-knüpft ist.

ID 1230UNTERSUCHUNGEN DER TGF-BETA SIGNAL-TRANSDUKTIONSKETTE ALS MÖGLICHERÄTIOPATHOGENETISCHER FAKTOR DERINDURATIO PENIS PLASTICA

S. M. Haag1, E. W. Hauck2, C. Szardening-Kirchner2, O. Eickelberg1, W. Weidner2

1Klinik für Innere Medizin, 2Klinik fürUrologie, Universitätsklinikum Gießen

Einleitung: In zahlreichen Studien wur-den erhöhte Spiegel von TGF-beta-1 inder Plaque der Induratio penis plastica(IPP) nachgewiesen. Alterationen indieser Signaltransduktionskette schei-nen ein möglicher Faktor in der Ätio-pathogenese der IPP zu sein. Nach Bin-dung von TGF-beta an seinen Rezeptorwerden Transkriptionsfaktoren, soge-nannte Smads, aktiviert. Phosphory-lierte Smad2/3 bilden einen Komplexmit Smad4, wandern in den Zellkernund lösen die Transkription aus.

Methoden: Aus dem IPP-Plaque von16 Patienten sowie aus der Tunicaalbuginea von 7 Patienten der Kontroll-gruppe wurden Biopsate entnommenund Zellkulturen angelegt. Auf RNA-,Protein- und Zellebene wurden dieTranskriptionsfaktoren Smad und ihreTranslokation in den Nukleus mit RT-PCR, Westernblot und Immunfluores-zenz-Mikroskopie untersucht.

Ergebnisse: IPP-Patienten zeigen eineerhöhte RNA-Expression von Smad3und Smad4. Nach TGF-Stimulation be-ginnt die Smad3-Translokation in denNukleus früher und ausgeprägter beiIPP-Fibroblasten. In der Kontrollgruppekommt es zu einer früher einsetzendenTranslokation von Smad4, diese werden

schneller wieder abgebaut. Auf Protein-ebene beginnt sowohl die Translokationvon pSmad2/3 als auch der Rücktrans-port bei Kontrollen früher als bei IPP,dies limitiert die nachfolgende Trans-kription. Es besteht kein antagonisti-scher Effekt bei Stimulation von Fibrobla-sten mit TGF-beta-1 und IFN-gamma.

Zusammenfassung: Im Plaque von IPP-Fibroblasten sind erhöhte Spiegel derTGF-beta-abhängigen Transkriptions-faktoren, Smads, nachweisbar. Diesweist auf einen möglichen Faktor inder Ätiopathogenese der IPP hin.

ID 1238SOMATOFORME STÖRUNGEN IN DERANDROLOGIE

W. Harth, U. Scheller, B. HermesKlinik für Dermatologie und Phlebologie,Vivantes Klinikum Berlin

Psychosoziale Störungen und trendab-hängige Lifestyleeinflüsse spielen in derAndrologie eine immer wichtigere Rol-le. Besonders somatoforme Störungenbeinhalten ein heterogenes Muster ganzunterschiedlicher klinischer Entitäten.Das Charakteristikum der somatofor-men Störung ist die wiederholte Darbie-tung von körperlichen Symptomen ohnemedizinisches Korrelat. Dabei könnenSomatisierungsstörungen vorliegen, dieein Muster von rezidivierenden multi-plen sexuellen sowie gastrointestinalenBeschwerden oder auch pseudoneuro-logische Symptome beinhalten. ImRahmen somatoformer Schmerzstörun-gen stehen urogenitale sowie rektaleSchmerzsyndrome im Vordergrund. Zu-sätzlich lassen sich bei diesen Patientenhäufig depressive Störungen oderZwangsstörungen feststellen.

Eine weitere Hauptgruppe stellen hypo-chondrische Störungen dar. Hier stehtdie körperdysmorphe Störung im Vor-dergrund. Im Bereich der Andrologiekönnen der Wunsch nach einer Penis-augmentation oder nach Jugendlichkeitund Schönheit als Ganzkörperstörung(Dorian Gray-Syndrom) vorliegen.

Eine Sonderform kulturabhängiger Syn-drome stellt in diesem Zusammenhangdas vorwiegend im asiatischen Raumauftretende Koro-like-Syndrom dar, das

in Einzelfällen auch als Komorbiditätbei europäischen Patienten zu beobach-ten ist.

Die Therapie somatoformer Störungenist in allen medizinischen Fachberei-chen sehr schwierig. Es existieren je-doch Stufenpläne, die eine psychoso-matische Grundversorgung einschließ-lich Entspannungsmaßnahmen bis hinzur aufwendigen integrativen psycho-dynamischen Psychotherapie unter Ein-beziehung von verhaltenstherapeuti-schen Konzepten und Psychopharmakaumfassen.

ID 1239BEHEIZTER AUTOSITZ UND SKROTAL-TEMPERATUR

A. Jung1, P. Strauß1, H.-J. Lindner2,H.-C. Schuppe1

1Universitätsklinikum Gießen undMarburg GmbH, Standort Gießen,2Ford Forschungszentrum, Aachen

Fragestellung: Die Hodentemperatur kor-reliert eng mit der Skrotaltemperatur (ST).Langes Sitzen, insbesondere auf einemAutositz, führt zu einem deutlichen An-stieg der ST. Ob die Aktivierung einerSitzheizung zu einem weiteren Anstiegder ST führt, sollte geklärt werden.

Methoden: 30 Probanden (unauffälligerandrologischer Befund) saßen an 2 auf-einanderfolgenden Tagen für jeweils90 Minuten in einem Versuchslabor aufeinem Autositz. Randomisiert wurde aneinem Tag die Sitzheizung aktiviert(160 W), die Umgebungsbedingungenhinsichtlich Uhrzeit, Kleidung, Sitz-position und Umgebungstemperaturwurden standardisiert. Minütlich wurdedie ST links (STL) und rechts (STR) so-wie die mediane Oberflächensitztem-peratur [MOT] mittels Thermistortempe-ratursensoren und Datenrekorder regi-striert. Die statistische Analyse erfolgtemittels Multivarianzanalyse.

Ergebnisse: Die MOT bei aktiver Sitz-heizung stieg für die letzten 20 Minutenauf Werte (Mittelwert und Standardab-weichung) von 38,59 ± 0,53 °C. DieserWert lag bei ausgeschalteter Sitzheizungum 3,38 °C niedriger. Für die letzten20 Minuten lagen STL bei 37,24 ± 0,32 °Cund STR bei 37,34 ± 0,41 °C, die STL

Page 6: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

231J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDERGESELLSCHAFTEN:DGAwww.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

war um 0,55 °C und STR um 0,67 °Csignifikant (p = 0,001) höher als ohneSitzheizung.

Schlußfolgerung: Die langdauerndeBenützung einer Autositzheizung stellteinen weiteren genitalen Temperatur-belastungsfaktor dar.

ID 1240DIE EPIDIDYMOVASOSTOMIE – EIGENEERGEBNISSE UND AKTUELLER THERAPEUTI-SCHER STELLENWERT BEI DER VERSCHLUSS-AZOOSPERMIE

F. Schuster, M. Schneider, F. SteinbachKrankenhaus Dresden-Friedrichstadt

Ziel: Die schnelle Entwicklung der mo-dernen Reproduktionsmedizin (TESE/ICSI) hat zu einer Verselbständigung inder Behandlung des männlichen Sterili-tätsfaktors geführt. So wird zunehmenddie Hodenbiopsie mit nachfolgenderKryokonservierung des Gewebes ohneden Nachweis einer behandelbarenObstruktion der ableitenden Samen-wege durchgeführt. Die dargestelltenErgebnisse sollen die Notwendigkeit derDiagnostik einer Verschlußzoospermieund ihre Behandlung durch den Urolo-gen belegen.

Methode: Bei 82 Patienten erfolgte dieEpididymovasostomie (41 beidseits, 41einseitig) in mikrochirurgischer Technik.Die aus der Tubulostomie des Neben-hodenganges austretende spermien-haltige Flüssigkeit wird aspiriert (MESA)und kryokonserviert. Eine zusätzlicheSpermienreserve wird für den Fall derausbleibenden Permeabilität nach EVSdurch die TESE angelegt.

Ergebnisse: Nachuntersucht wurden60 Patienten (Follow-up > 1 Jahr). DieDurchgängigkeitsrate liegt bei 86,6 %und die Schwangerschaftsrate bei 33 %.Sind die intraoperativen Bedingungengünstig (beidseitige Rekonstruktion,Anastomose im Kaudabereich desNebenhodens und Nachweis motilerSpermien), verbessern sich die Ergeb-nisse deutlich (Permeabilität 75 %,Konzeption 63 %).

Schlußfolgerung: Die mikrochirurgischeRefertilisierung bei Verschlüssen imDuctus epididymidis sollte jeder Form

der assistierten Fertilisation vorgeschal-tet werden. Sie führt zu besseren Ergeb-nissen, ist wenig belastend, komplika-tionsarm und kostengünstig. Der Stel-lenwert der Refertilisierungsoperationist auch im Zeitalter der ICSI unverän-dert hoch.

ID 1246AKROSOMREAKTION UND SPERMATOZOEN-CHEMILUMINESZENZ IN DEN EJAKULATENINFERTILER MÄNNER

F. Ochsendorf, M. Kropsch,H. BeschmannZentrum Dermatologie, Universitäts-klinikum Frankfurt/Main

Hintergrund: Oxidativer Streß wird alsUrsache einer gestörten Spermatozoen-funktion diskutiert. Es wurde eine Sti-mulation der Akrosomreaktion durchreaktive Sauerstoffspezies in vitro sowieeine Hemmung in vivo beschrieben.

Fragestellung: Der Zusammenhangzwischen der Luminol-Chemilumines-zenz der reinen Spermatozoenfrak-tionen und der Akrosomreaktion prä-parierter Spermatozoen der Ejakulateinfertiler Männer sollte näher unter-sucht werden.

Methoden: Die Ejakulate von 55 inferti-len Männern und von 10 gesunden Pro-banden mit Normozoospermie wurdenuntersucht. Es wurde ein Routinesper-miogramm angefertigt. Die Spermato-zoen wurden mittels Glaswollfiltrationfür die Akrosomreaktion präpariert.Die Akrosomreaktion wurde unstimu-liert und nach Stimulation mit Kalzium-Ionophore mittels FITC-PSA mit einemFluoreszenzmikroskop bestimmt. DieLuminol-Chemilumineszenz der Sper-matozoenfraktion wurde nach Inkuba-tion des Gesamtejakulats mit CD-45Immunobeads und anschließenderAbtrennung der Leukozyten in einemMagnetfeld gemessen.

Ergebnisse: Es fand sich kein Zusam-menhang zwischen der Höhe der Che-milumineszenz und der spontanen, derstimulierten oder der Stimulierbarkeitder Akrosomreaktion.

Schlußfolgerung: Diese Daten zeigenkeine Hinweise auf einen Zusammen-

hang zwischen der Chemilumineszenzder Spermatozoenfraktion und derAkrosomreaktion in den Ejakulatenunausgewählter infertiler Männer odergesunder Probanden.

ID 1251WIRKSAMKEIT UND SICHERHEIT DER THERA-PIE DER EREKTILEN DYSFUNKTION MITVARDENAFIL UNTER ROUTINEBEDINGUNGEN

J. Zumbé1, H. Landen2

1Klinikum Leverkusen, Abteilung Uro-logie, 2Bayer Vital GmbH, Leverkusen

Zielsetzung: Beurteilung von Wirksam-keit und Sicherheit der Therapie derErektilen Dysfunktion (ED) mit Varde-nafil in der täglichen Praxis.

Methoden: In die nicht interventionelleStudie wurden Patienten aufgenommen,die wegen ihrer ED mit Vardenafil be-handelt werden sollten. Der Behand-lungserfolg wurde durch ein abschlie-ßendes Gespräch nach ca. 2 MonatenTherapie beurteilt. Optional konnte je-der Patient einen Fragebogen ausfüllen,in dem einzelne Koitusversuche bewer-tet wurden. Unerwünschte Ereignisseund Arzneimittelwirkungen (UEs/UAWs)wurden routinemäßig erfaßt.

Ergebnisse: Das Alter der 9946 Patientenbetrug im Mittel 58,0 Jahre. Beim erstenBesuch wurden die 10-mg- und 20-mg-Dosierung am häufigsten verschrieben(68,4 % und 25,4 %). Eine Dosisan-passung wurde selten vorgenommen.

Über eine Verbesserung ihrer ED be-richteten 95,5 % der Patienten. Meisttrat die Besserung bereits nach derersten (71,8 %) bzw. zweiten (87,5 %kumulativ) Einnahme ein. Insgesamtwurden von 6034 Patienten 38.798Koitusversuche dokumentiert. In 95,1 %bzw. 87,2 % der Versuche war es demPatienten möglich, in die Partnerin ein-zudringen (SEP 2) bzw. die Erektion biszum Ende des Geschlechtsverkehrs(SEP 3) aufrechtzuerhalten. Die meistenVersuche (88,9 %) wurde als zufrie-denstellend/sehr zufriedenstellendempfunden.

Die Verträglichkeit wurde bei 98,9 %der Patienten mit sehr gut oder gut be-urteilt. UEs/UAWs traten bei 0,8 % bzw.

Page 7: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

232 J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDER

GESELLSCHAFTEN:DGA

www.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

0,7 % der Patienten auf. Die häufigstenUEs waren Kopfschmerz (0,4 %),Gesichtsröte (0,2 %), verstopfte Nase(0,1 %) und Rhinitis (0,1 %), was sichaus den pharmakologischen Eigenschaf-ten der PDE-5-Hemmer erklärt.

Schlußfolgerung: In der täglichen Praxisist die Therapie der ED mit Vardenafilwirksam und gut verträglich.

ID 1252VORGEHEN BEI THERAPIEREFRAKTÄRER PRI-MÄRER EREKTILER DYSFUNKTION (PED) –SCHWELLKÖRPERIMPLANTATE (SI) ALSULTIMA RATIO BEI JUNGEN MÄNNERN

T. C. Stadler, M. J. Bader, A. J. Becker,C. G. StiefUrologische Klinik und Poliklinik derUniversität München, Klinikum Groß-hadern

Hintergrund: Die große psychische Be-lastung junger Männer mit einer primä-ren ED führt durch eine starke Beein-trächtigung der sexuellen Identität undLebensqualität zu einem hohen Leidens-druck mit starkem Therapiewunsch.Trotz des Wandels der konservativenBehandlung, insbesondere der oralenPDE-5-Hemmer, bleibt bei der therapie-refraktären ED, auch unter Ausnutzungder lokal anwendbaren vasoaktivenSubstanzen, die Schwellkörperimplan-tation als letzte Therapieoption.

Patienten: Wir behandelten innerhalbeines Jahres 3 junge Männer zwischen21 und 27 Jahren, die an einer primärenED litten, d. h. bei denen noch nie eineausreichende Versteifung des Penis alsBasis für erfüllenden Geschlechtsver-kehr erfolgt war und bei denen es auchnicht zu nächtlichen und morgendli-chen Erektionen kam. Die Leidensge-schichten der Patienten lagen zwischen1 und 11 Jahren.

Resultate: Nach intensiver Diagnostikmittels Schwellkörperinjektion mitAlprostadil 10/20/40 mg und Tripple-Mixsowie Duplexsonographie der Aa. penisprofundae und MRT sowie zuvor erfolg-loser Therapie mit den aktuell verfügba-ren PDE-5-Hemmern (Viagra®, Cialis®,Levitra®) setzten wir als Ultima ratioSchwellkörperimplantate ein. Alle Pati-enten zeigten sehr zufriedenstellende

postoperative Verläufe und gaben erst-mals voll rigide Erektionen an.

Schlußfolgerung: Bei einer therapiere-fraktären primären ED stellt das SI dieTherapie der Wahl dar. Bei voll erhalte-ner Sensibilität und guten kosmetischenErgebnissen bekommen die jungen Pati-enten die Möglichkeit, ein erfüllendesSexualleben zu führen. Unter Umstän-den ist jedoch eine begleitende Sexual-therapie erforderlich.

ID 1253NOTWENDIGKEIT DER KRYOKONSERVIERUNGMÄNNLICHER KEIMZELLEN VOR KEIMZELL-SCHÄDIGENDER THERAPIE AUS JURISTISCHERSICHT

R. AndreeßenUrologische Praxis Dr. Andreeßen, Berlin

Einleitung: Die Fruchtbarkeit von Män-nern leidet insbesondere durch Bestrah-lung oder Chemotherapie, welche beiTumorerkrankungen häufig unumgänglichsind. Vor derartigen Therapien ist es des-halb nicht nur notwendig, sondern auchmedizinische Pflicht, Patienten über dieMöglichkeit der Kryokonservierung vonKeimzellen aufzuklären. Die Gerichts-urteile des Landessozialgerichts Kassel(8 O 517/99) und des OberlandesgerichtsFrankfurt/Main (25 U 120/01) gelten alsrichtungsweisend.

Material und Methoden: Zur Kryopro-tektion wird die Samenflüssigkeit im Ver-hältnis 1:1 mit Sperm-Freeze® (Fa. StefanGück) verdünnt. Die Einlagerung erfolgtin Straws der Fa. Medical Technologyfrom Germany (MTG), welche maschi-nell einzeln beschriftet werden. In Flach-kassetten wird das Sperma im Einfrier-gerät Planer® (Fa. Messer-Griesheim)kryokonserviert und bei –170 °C inflüssigem Stickstoff gelagert.

Kosten: Die Gebühren umfassen einma-lige Einfrierkosten und jährlich wieder-kehrende Lagerkosten, welche von allenPatienten selbst getragen werden müssen.Die Einfrierkosten betragen EUR 60,–,die Lagerkosten EUR 200,–/Jahr.

Qualitätssicherung: Die Qualität deseingelagerten Materials ist dadurch zuprüfen, daß ein Straw nach dem Einfrie-ren wieder aufgetaut und die Spermien-

beweglichkeit nach einer 1/2 Stunde(A 1/2 h) und nach 2 Stunden (A 2 h)bestimmt wird. Die Spermienmotilität> 25 % in A- und B-Motilität nach A 2 hist geeignet für eine spätere Samenüber-tragung, schlechteres Material für eineIVF/ICSI-Behandlung.

ID 1254BEDEUTUNG VON ZYTOKINEN IM SEMINAL-PLASMA BEI ENTZÜNDUNGEN IM MÄNNLI-CHEN GENITALTRAKT

G. Schreiber, U.-C. Hipler, M. PeckruhnUniversitäts-Hautklinik, Jena

Fragestellung: Entzündungsreaktionenim Seminaltrakt können die männlicheFertilität beeinflussen. Die Bedeutungverschiedener Zytokine, wie IL-6, IL-8,IL-10, TNF-α und IFN-γ ist hinsichtlichPathomechanismen und diagnostischerAussage von besonderem Interesse.

Material und Methode: Die Bestim-mung der Zytokine erfolgte im Seminal-plasma von 71 Spendern und Spender-bewerbern zur donogenen Inseminationund 213 andrologischen Patienten. Eswurde eine Gruppeneinteilung (mit/ohneEntzündung) anhand der Leukozyten-zahl (Grenze 1 Mio./ml) und der Granu-lozytenelastase (Grenze 250 ng/ml) imSeminalplasma vorgenommen. Bei derBestimmung der Meßwerte kamen ver-schiedene ELISA-Tests (IFN-γ: BenderMedSystems GmbH, Österreich; Inter-leukine, TNF-α: Milenia biotec GmbH,Bad Nauheim) zur Anwendung.

Ergebnisse: Zwischen der Gruppe mitEntzündungszeichen und der ohne Ent-zündungsreaktionen konnten für IFN-γ,IL-6, IL-8, IL-10 signifikante Unterschie-de (p < 0,001) ermittelt werden. FürTNF-α ließ sich kein Unterschied nach-weisen (p = 0,081). Zwischen IFN-γ,IL-6, IL-8, IL-10 und Leukozyten bzw.Elastase ergaben sich positive Korrela-tionen (p < 0,006). TNF-α zeigte keineKorrelation (p > 0,09).

Schlußfolgerungen: In der Studie konntegezeigt werden, daß alle Zytokine bisauf TNF-α in der Gruppe mit erhöhtenLeukozyten- oder Elastasewerten signifi-kant erhöht waren und zur Charakteri-sierung einer Entzündungsreaktion bei-tragen können.

Page 8: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

233J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDERGESELLSCHAFTEN:DGAwww.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

ID 1255GESTEIGERTE ANNEXIN-V-POSITIVE SPER-MIEN BEI INFERTILEN MÄNNERN MIT INFLAM-MATORISCHEN VERÄNDERUNGEN IM SEMI-NALPLASMA

J.-P. Allam, F. Fronhoffs, I. Oltermann,G. HaidlUniversitätsklinikum Bonn

Bei der Bestimmung der Vitalität vonSpermien können keine sich in Apoptosebefindlichen Spermien erfaßt werden.Es liegt nahe, daß apoptotische Spermi-en insbesondere bei einer In-vitro-Ferti-lisation von negativer Bedeutung seinkönnten. Es ist bekannt, daß geradeinflammotorische Zytokine, wie TNF-α,im Rahmen von Entzündungen die Apo-ptose induzieren können.

Durch den Nachweis von Annexin-Vauf der Zellmembran können apoptoti-sche Spermien im Seminalplasma durch-flußzytometrisch dargestellt werden.

Ziel dieser Untersuchung war die Analy-se der Spermien-Apoptoserate bei inferti-len Männern mit Oligozoospermie undinflammatorischen Veränderungen imSeminalplasma. Als inflammatorischerParameter wurde die Erhöhung derGranulozytenelastase herangezogen.

Dabei konnte eine gesteigerte Apopto-serate in der entzündlichen Gruppe imVergleich zu Spermien von infertilenMännern ohne inflammatorische Ver-änderungen im Seminalplasma gefun-den werden. Eine weitere Erhöhungzeigte sich in der sequentiellen Probe,die 1 Stunde nach der ersten Ejakula-tion gewonnen wurde. Der Anteil derAnnexin-V-positiven Spermien verän-derte sich in einem Zeitraum von 3–6Stunden nur unwesentlich. Um der Fra-gestellung der klinischen Bedeutungapoptotischer Spermien nachzugehen,wurde Annexin-V in aufbereiteten Pro-ben (Swim-up) untersucht. Dabei konn-ten auch hier apoptische Spermiennachgewiesen werden.

Der Nachweis von apoptotischen Sper-mien bei infertilen Männern mit ent-zündlichen Veränderungen könnte beiIn-vitro-Fertilisation von Bedeutung seinund eine rationale Basis für die Thera-pie mit antiinflammatorischen Medika-menten sein.

ID 1256SERUM AMH – PROGNOSEMARKER FÜRSPERMIOGENESESTÖRUNGEN

M. Petsch1, H.-P. Caspers1, M. Scholtes2

1Paracelsus Klinik Golzheim, Düsseldorf,2Zentrum für Reproduktionsmedizin,Düsseldorf

Einleitung: Anti-Müller-Hormon (AMH)wird von den Sertoli-Zellen sezerniertund ist z. B. geeignet, bei Kryptorchis-mus durch Messung des Hormons imBlutserum das Vorhandensein von Ho-den nachzuweisen. Anders als bei derMessung im Seminalplasma, in dem dieAMH-Konzentration bei obstruktiverAzoospermie auf null abfällt, ist dieAMH-Konzentration bei Maturations-störungen der Sertoli-Zellen im Serumerniedrigt meßbar.

Fragestellung: Läßt die AMH-Bestim-mung im Blutserum eine Prognoseaus-sage über das Vorliegen einer obstruk-tiven Azoospermie, eine ausreifendeSpermiogenese und die Befruchtungs-fähigkeit extrahierbarer Spermien zu?

Methode: Durch die Bestimmung vonAMH aus dem Serum von 238 konsekuti-ven Patienten mit andrologisch bedingterKinderlosigkeit wurde durch Analyse undKorrelation mit den Markern Testosteron,FSH, Inhibin B und den Spermiogramm-werten, den histopathologischen Hoden-beurteilungen und den Fertilisierungs-,Transfer- und Geburtenraten nach ICSIder prognostische Wert von AMH kalku-liert. Bei Patienten mit Azoospermie oderKryptozoospermie wurde die Diskriminie-rung zwischen obstruktiven und nicht-ob-struktiven Störungen analysiert.

Ergebnisse: Die Erniedrigung des AMHim Serum ist signifikant korreliert mitdem Auftreten von verminderten Sper-miogrammwerten, von Störungen vonMorphologie und Motilität und Fertilisa-tion. Erniedrigung von AMH im Serumist signifikant für Spermiogenesestörun-gen wie Spermatogenesearrest, SCO undtubulärer Atrophie.

Schlußfolgerung: Serum-AMH bietetzusätzlich zu den bisherigen Serum-markern Inhibin B, FSH und Testosteronweitere signifikante Prognoseinforma-tionen über den Ausreifungsgrad derSpermiogenese.

ID 1260EREKTILE DYSFUNKTION ALS (KLINISCHE)MANIFESTATION DER HEREDITÄREN HÄMO-CHROMATOSE?

M. Mayer, A. Becker, T. StadlerUniversitätsklinikum München

Einleitung: Die HH ist eine der häufig-sten genetisch vererbten Erkrankungenin Westeuropa [1], verursacht durcheine Mutation des Chromosoms 6 [2,3].

Die Häufigkeit eines heterozygoten Trä-gers in der westeuropäischen Bevölke-rung wird in der Literatur mit 10 % an-gegeben, die eines homozygoten Trä-gers mit 0,5 % [2, 4].

Die Erkrankung führt zu einer erhöhtenintestinalen Eisenresorption und Abla-gerung in unterschiedlichen Organen,u. a. der Hirnanhangdrüse mit der Folgeeines Hypogonadismus als häufigsteendokrine Störung der hereditären Hä-mochromatose (HH).

Methoden: Im Rahmen der Sprechstun-de „ED“ an der Urologischen Klinik derLMU wurde bei allen Patienten, die un-sere Klinik aufsuchten, zum Routinela-bor ED der Ferritinspiegel mitbestimmt.Bei erhöhtem Ferritinwert wurde eininternistisches Konsil mit der Fragestel-lung eines Merkmalsträgers für eine HHveranlaßt.

Resultate: Insgesamt konnten 88 Patien-ten mit einem durchschnittlichen Altervon 55,3 Jahren eingeschlossen werden.Sechs Patienten davon zeigten einen er-höhten Ferritinwert (ca. 7 %), wovon je-doch nur 2 Patienten nach internistischerAbklärung eine HH aufwiesen (2,5 %)bzw. heterozygote Träger o. g. Mutationwaren.

Schlußfolgerung: Die Ergebnisse dieserStudie weisen darauf hin, daß die EDein Symptom der Manifestation einerHH darstellen kann und im Rahmen derDiagnostik mit beachtet werden sollte.Wenn die Erkrankung bei betroffenenPatienten in einem frühen Stadiumdiagnostiziert wird, können Langzeit-komplikationen durch regelmäßigeAderlässe vermieden und eine normaleendokrine Funktion wieder erreichtwerden [5].

Page 9: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

234 J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDER

GESELLSCHAFTEN:DGA

www.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

Literatur:1. Beutler E. Genetic irony beyond haemochro-matosis: clinical effects of HLA-H mutations.Lancet 1997; 349: 296–97.

2. Edwards CQ, Kushner JP. Screening forhemochromatosis. N Engl J Med 1993; 328:1616–20.

3. Simin M, Bourel M, Fauchet R, et al. Asso-ciation of HLA-A3 and HLA-B14 antigens withidiopatic hemochromatosis. Gut 1976; 17:332–4.

4. Pippard, MJ. Detection of iron overload.Lancet 1997; 349: 73–4.

5. Schrier SL, Bacon BR. Clinical manifestationof hereditary hematochromatosis. Up To Date.

ID 1261SEPARATION NON-APOPTOTISCHER SPERMI-EN DURCH ANNEXIN-V-GLASWOLLFILTRATION

S. Grunewald1, W. Miska2, G. Miska2,M. Rasch1, M. Reinhardt1, U. Paasch1,H.-J. Glander1

1EAA Ausbildungszentrum, UniversitätLeipzig, 2TransMIT GmbH, Gießen

Einführung: Die Anreicherung nicht-apoptotischer Spermatozoen unter Nut-zung der Annexin-V-Bindung an exter-nalisiertes Phosphatidylserin (EPS) aufder Spermatozoenmembran ist eineMöglichkeit zur Steigerung der Erfolgs-raten der assistierten Reproduktion(ART). Da bei magnetischen Separa-tionssystemen eine akzidentielle Über-tragung Annexin-V-gekoppelter Micro-

beads in die Eizelle nicht ausgeschlos-sen werden kann, wurde ein Annexin-V-basiertes Festphasensystem entwik-kelt, das die bekannten guten Aufberei-tungseigenschaften der Glaswollfiltra-tion (GW) nutzt.

Material und Methode: Je 5 Aliquotsnativer (n = 42) und bei ausreichenderZellzahl anschließend kryokonservierter(n = 14) Ejakulate gesunder Spenderwurden mittels einfacher Zentrifugation,herkömmlicher GW, SpermFertil® GW,Annexin-V-MACS und Annexin-V5 GWaufbereitet und hinsichtlich ihres Anteilsapoptotischer Spermien untersucht.Dabei wurde EPS (monoklonaler, FITC-markierter Antikörper), der Integritäts-verlust des mitochondrialen Membran-potentials MMP (lipophile Kationen)und die Aktivierung von Caspase 3(fluoreszenzmarkierter Enzyminhibitor)im FACS analysiert.

Ergebnisse: s. Tab. 1

Schlußfolgerung: Herkömmliche GWist aufgrund einer Aktivierung vonCaspase 3 für ART obsolet. BeideAnnexin-V-basierten Separationstech-niken führten zur signifikant besserenAufbereitung der Spermien im Vgl. zukonventionellen Verfahren und zeigtensich hinsichtlich der Anreicherung non-apoptotischer Spermien ebenbürtig. In-wieweit diese Ergebnisse auch zur ferti-len Potenz der Spermien korrelieren,müssen weitere Studien zeigen.

ID 1262REDUKTION VON APOPTOTISCHEN SPERMIENIM EJAKULAT MITTELS MACS-SYSTEM

T. Winkle1, N. Ditzel2, F. Gagsteiger1,T. Paiss2

1IVF-Zentrum, Ulm, 2ReproGen-Ulm

Im Verlauf einer ART und insbesondereeiner ICSI werden die eingesetztenSpermatozoen sorgfältig untersucht undausgewählt. Bisher bezieht sich dieAuswahl der Spermien nur auf WHO-Kriterien wie Konzentration, Morpholo-gie und Motilität, wobei eine Fragmen-tierung oder sonstige Schädigungen derDNA nicht detektiert werden. Ziel unse-rer Studie ist es daher, den Anteil anSpermien mit DNA-Fragmentierung undApoptose im Ejakulat mit Hilfe desMACS- (Magnetic Assisted Cell Sorting-)Systems zu ermitteln und gegebenen-falls zu reduzieren.

Bisher wurden Ejakulatproben von 22Patienten mittels MACS-System aufge-reinigt und anschließend sowohl dernative wie aufgereinigte Teil der Probein einem Durchflußzytometer gemes-sen. Die Isolierung erfolgt mit Hilfe vonmagnetisch markiertem Annexin V undeiner entsprechenden Säule. Pro Probewerden 20.000 Zellen gemessen. ImVergleich dazu wurden Proben von27 weiteren Patienten einmal nativ undeinmal nach Dichtegradientenzentrifu-gation analysiert.

Der durchschnittliche Anteil an Sper-mien mit DNA-Fragmentierung betrugim nativen Ejakulat 20,98 %, wohin-gegen nach Aufreinigung mittels desMACS-Systems dieser Anteil auf 9,48 %reduziert werden konnte. Bei einer Auf-reinigung mittels Dichtegradientenzen-trifugation wurde ein Anteil von 22,92 %ermittelt.

Anhand unserer Ergebnisse konntefestgestellt werden, daß mit Hilfe desMACS-Systems der Anteil an Spermienmit DNA-Fragmentierung deutlichgesenkt werden kann (20,98 % vs.9,48 %). Außerdem zeigt der hoheAnteil an Spermien mit DNA-Frag-mentierung in den über Dichtegra-dienten aufgereinigten Proben, daßdie DNA-Fragmentierung mit dieserbisher üblichen Methode nicht zureduzieren ist.

Tabelle 1: Grunewald et al. Mittelwerte ± Standardfehler, statistischer Test: Wilcoxon-Text,p < 0,05 im Vgl. zu: Aliquot 11, Aliquot 22, Aliquot 33, Aliquot 44, Aliquot 55, Aliquot 66

Aufbereitungstechnik aktivierte Caspare 3 interaktes MMP EPS+

(% Spermien) (% Spermien) (% Spermien)

Nativ

Zentrifugation 34,4 ± 3,22, 4–6 67,6 ± 3,14, 5 14,0 ± 1,22, 4–6

Herkömmliche GW 47,6 ± 4,81, 3–6 54,0 ± 8,45 9,1 ± 1,91, 9

SpermFertil® GW 26,8 ± 3,82, 6 56,0 ± 8,4 5,2 ± 0,81, 5, 6

Annexin-V GW 19,5 ± 2,01, 2, 6 76,8 ± 4,41 6,5 ± 0,71, 5, 6

Annexin-V MACS 24,2 ± 1,71, 2, 6 77,5 ± 2,91, 2 9,9 ± 0,93, 4, 6

Kryokonserviert

Zentrifugation 82,0 ± 6,11–5 n. d. 43,3 ± 2,71–6

Herkömmliche GW 55,5 ± 4,33–5 41,0 ± 7,43–5 13,0 ± 2,9SpermFertil® GW 37,5 ± 4,61, 2 55,0 ± 8,31, 2, 4 16,3 ± 3,15

Annexin-V GW 34,0 ± 4,11, 2 45,5 ± 7,02, 3 11,8 ± 1,3Annexin-V MACS 33,7 ± 5,01, 2 52,7 ± 6,21, 2 9,4 ± 1,11, 3

Page 10: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

235J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDERGESELLSCHAFTEN:DGAwww.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

ID 1269HERSTELLUNG POLYKLONALER ANTISERENGEGEN PEPTIDE VON SPERMATOZOENMEM-BRANANTIGENEN ZUR ENTWICKLUNG EINESANTIGENSPEZIFISCHEN IMMUNOASSAY FÜRDIE DIAGNOSTIK DER IMMUNOLOGISCHENINFERTILITÄT

A. Paradowska, D. Pauly, C. Bohring,W. KrauseUniversitätsklinikum Gießen undMarburg GmbH

Die immunologische Infertilität desMannes ist begründet in der Beein-trächtigung der Spermatozoenfunktio-nen durch die Bindung von Autoanti-körpern (ASA) an die fertilitätsrelevan-ten Antigene. Es erfolgt keine Differen-zierung von fertilitätsrelevanten undnicht relevanten ASA mittels erhältlicherDiagnostikprodukte. Im Rahmen derEntwicklung eines antigenspezifischenNachweissystems stellte das Ziel dieserStudie die Charakterisierung der huma-nen SpermatozoenmembranproteineHSP70/1, HSP70/2 und der Disulfid-isomerase ER60 dar.

Die Analyse der Antigene wurde mittelshergestellter polyklonaler Kaninchen-seren gegen jeweils zwei Peptide derSpermatozoenmembranproteine durch-geführt. Aufgrund des Nachweises derBindungsspezifitäten der polyklonalenIgG-Fraktionen durch den ELISA, denzweidimensionalen Westernblot unddie Immunfluoreszenz konnte heraus-gestellt werden, daß die Seren gegendie Peptide der HSP mit den Antigeneninteragierten.

Bei der Analyse der Wirkung der IgG-Fraktionen gegen HSP70/1 und HSP70/2auf die Motilität von Spermatozoen mit-tels des CASA-Gerätes wurden keineEffekte festgestellt. Die Untersuchungder Akrosomreaktion mittels Lektin-färbung zeigte einen hemmenden Ein-fluß der Seren gegen HSP70/2. Die Wir-kung der Antikörper gegen HSP70/ 2war ejakulatspezifisch.

Die Untersuchungen zeigten, daß ASAgegen HSP70 als Indikator der immuno-logischen Infertilität dienen kann.

ID 1270AZOOSPERMIE BEI EINEM NIERENTRANSPLAN-TIERTEN DURCH SIROLIMUS (RAPAMYCIN)

J. Skrzypek, W. KrauseKlinik für Dermatologie und Allergologie,Fachbereich Medizin der Philipps-Uni-versität Marburg

Sirolimus ist wie andere Immunsuppres-siva auch ein Makrolid bakterieller Her-kunft. Sein natürlicher Ligand inmenschlichen Zellen ist das FK506-bin-dende Protein und hemmt eine Protein-kinase, die auch in der Spermatogeneseeine Rolle spielt.

Einschränkungen der Ejakulatbefundewährend der immunsuppressiven Thera-pie mit Sirolimus sind beschrieben wor-den [1]. Sirolimusbehandelte Patientennach Organtransplantationen hatten auchverminderte Testosteron- und erhöhteGonadotropinspiegel im Serum [2].

Unser Patient, geb. 1978, stellte sich imSeptember 2005 erstmals mit Kinder-wunsch vor. 1995 war bei dem Patien-ten aufgrund einer terminalen Nieren-insuffizienz eine Nierentransplantationerfolgt. Seitdem erhält der Patient täg-lich 6–8 mg Sirolimus und zusätzlichAzathioprin.

Die Ejakulatuntersuchung zeigte einekomplette Azoospermie bei 1,5 ml Volu-men, normalem pH und normaler Fruk-tosekonzentration. Bei einer Kontroll-untersuchung im März 2006 bestätigtesich die Azoospermie bei einem Volu-men von 5,2 ml. Die Bestimmung derHormonspiegel im Blut ergab einennormalen Testosteronwert von 4,6 ng/mlbei erhöhten gonadotropen Hormonen(FSH 22,1 mU/ml; LH 15,5 mU/ml).

Wegen des bekannten Einflusses vonSirolimus wurde zum Umsetzen derImmunsuppression geraten. Es ist zuhoffen, daß bei der vorgesehenen Eja-kulatuntersuchung 3 Monate nach demUmsetzen eine Erholung der Spermato-genese abzusehen ist.

Literatur:1. Bererhi L et al. Rapamycin-induced oligo-spermia. Transplantation 2003; 76: 885–6.2. Kaczmarek I et al. Sirolimus impairs go-nadal function in heart transplant recipients.Am J Transplant 2004; 4: 1084–8.

ID 1275CHRONISCH THERAPIERESISTENTE PROSTA-TITIS DURCH MYCOBACTERIUM INTRACELLU-LARE

S. Lenk1 P. Buchholz2, K. Kölble1

1Institut für Pathologie und 2Charité,Institut für Mikrobiologie und Hygiene,CCM, Berlin

Die Genese der chronischen abakteriel-len Prostatitis (NIH-Klassifikation, Kate-gorie III) ist multifaktoriell. Auch Infek-tionen mit Mykobakterien können dabeieine Rolle spielen.

Bei einem 59jährigen Mann mit chro-nischem Beckenschmerzsyndrom ohneBakterien- oder Leukozytennachweisin der Viergläserprobe fiel ein erhöhterPSA-Wert im Serum (10,4 ng/dl) auf,sodaß unter dem Verdacht auf ein Pro-statakarzinom eine transrektale ultra-schallgezielte Sextantenbiopsie durch-geführt wurde, die in allen Anteilen dashistologische Bild einer granulomatö-sen, z. T. verkäsenden Prostatitis ergab.Aus dem Prostatagewebe erfolgte durchPolymerasekettenreaktion (PCR) derNachweis von mykobakterieller DNA.

Weiterführende Untersuchungen erga-ben dann sowohl bei der PCR als auchaus der Urinkultur M. intracellulare.Die Behandlung erfolgte entsprechendder Resistenzbestimmung mit Rifabutin,Ethambutol und Clarithromycin übersechs Monate. Das Beschwerdebildbesserte sich, der PSA-Wert war mit3,79 µg/l im Normbereich.

Der PSA-Wert schwankte im weiterenVerlauf erheblich. Eine Kontrollbiopsienach insgesamt vier Jahren ergab dasBild einer chronischen, z. T. granuloma-tösen Prostatitis. Urinkulturen und diePCR zeigten unverändert M. intracellu-lare. Die Therapie erfolgte mit Rifabu-tin, Clarithromycin und Protionamid fürsechs Monate.

Infektionen mit atypischen Mykobakte-rien führen meist nur bei Immunsup-pression zu tuberkuloseähnlichen Er-krankungen. Im Einzelfall können atypi-sche Mykobakterien aber auch Ursacheeiner chronischen Prostatitis sein.

Page 11: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

236 J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDER

GESELLSCHAFTEN:DGA

www.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

ID 1287SEXUALITÄT UND QUERSCHNITTLÄHMUNG

A. KaufmannZentrum für Kontinenz und Neuro-Uro-logie, Kliniken Maria Hilf GmbH,Mönchengladbach

Jährlich erleiden in der BundesrepublikDeutschland mehr als 1500 Menscheneine Querschnittlähmung. Die Folgenfür den einzelnen frischverletzten Pati-enten sind zunächst nicht überschaubar,oft existentiell und werden erst im Laufder nachfolgenden Monate und Jahredeutlich. In den ersten Wochen undMonaten sind der Kampf um das Über-leben und vor allem die Rehabilitationvordergründig. Neben der Versorgungder unmittelbar mit der Querschnittver-letzung zusammenhängenden Erkran-kungen stehen das körperliche Training,der Umgang mit dem Rollstuhl und/oder anderen Hilfsmitteln und auch dieWiedereingliederung in das Alltags- undBerufsleben im Vordergrund.

Die Lähmung der Harnblase und auchdes Mastdarms erfordern bereits in die-ser ersten Phase die Erfahrung des Neu-rourologen: Seine Aufgabe ist die Erstel-lung eines Blasenentleerungskonzepteszum Schutz des oberen und unterenHarntraktes, um so nicht unerheblichzu einer normalen Lebenserwartung desQuerschnittgelähmten beizutragen.

Mit zunehmenden Erfolgen der Rehabi-litation wird den querschnittgelähmtenPatienten immer mehr bewußt, daßneben der Lähmung der unteren und/oder oberen Extremitäten und dem Ver-lust der Blasen- und Mastdarmfunktionauch das Fehlen einer normalenSexualfunktion das Leben von Grundauf verändern wird. Es stellt sich nichtnur für ihn die bedeutende Frage, obSexualität – und nicht nur Geschlechts-verkehr – nach Eintritt einer Quer-schnittlähmung noch möglich ist.

Eine Auswertung aktueller Literatur undinsbesondere auch Recherchen in ein-schlägigen Internetforen, in denen sichdie Betroffenen austauschen, kann dieseFrage vielleicht beantworten.

ID 1291IDENTIFICATION AND FUNCTIONAL CHARAC-TERIZATION OF THE DENDRITIC CELL POPU-LATION IN NORMAL AND CHRONICALLY IN-FLAMED RAT TESTI

M. Fijak1, L. Lustig2, W. von Wulffen1,R. Iosub3, V. Guazzone2, E. Schneider3,A. Meinhardt3, C. Rival2

1University of Gießen Lung Center(UGLC), 2University of Buenos Aires,Argentina, 3Justus-Liebig-UniversitätGießen

Dendritic cells (DC) are potent antigenpresenting cells and presentation of selfantigens by DC is likely to play an im-portant role in the initiation of autoim-munity and its progression. Our recentcharacterization of testicular autoanti-gens in a model of chronic testicularinflammation, i. e. experimental auto-immune orchitis (EAO), prompted us toinvestigate the presence of DC in nor-mal and EAO rat testis. DC in the testeswere quantified by immunohistochem-istry using the DC-specific antibodiesOx-62 and CD11c followed by stereo-logical analysis. The number of DC inEAO testes (ca. 7 × 105/testis) increasedsignificantly compared to adjuvant anduntreated control rats (ca. 1 × 105/tes-tis).

To better understand the role of DC intesticular inflammation, we performeda detailed analysis of different matura-tion markers. We analysed the expres-sion of CD80, CD86 and MHC II mol-ecules on DC by flow cytometry in tes-ticular single cell suspensions. More-over, we isolated testicular DC fromuntreated, adjuvant control and EAOrats by magnetic bead separation fol-lowed by FACS sorting and determinedthe expression of mRNAs for chemokinereceptors (CCR2 and CCR7), IL10 andIL12. Our preliminary results showedno significant differences in the expres-sion of CD80, CD86 and MHC II be-tween the investigated groups, but asignificantly upregulated expression ofCCR7 and a strong decrease of IL12mRNA in the EAO group. These datasuggest that the DC in EAO testis havealready processed (auto)antigens andare in a status to migrate to the localnymph nodes for T-cell-activation. Ourdata provide the first firm evidence forDC in testis and in conjunction with the

characterisation of autoantigens a po-tential pat.

ID 1297NACHWEISVERFAHREN ZUR VERIFIZIERUNGVERMEINTLICHER SPERMASPUREN IN DERGERICHTSMEDIZIN – EIN HISTORISCHERRÜCKBLICK

K. Albrecht1, U. Jonas1, D. Schultheiss2

1Urologische Klinik, MedizinischeHochschule Hannover, 2UrologischePraxis, Gießen

Der Nachweis von Ejakulat und Sper-matozoen stellt seit Jahrhunderten einenwesentlichen Bestandteil zur Aufklärungvon Sexualdelikten dar. Zu Beginn des19. Jhdts. erfolgte die Begutachtung ver-meintlicher Spermaspuren neben einemdirekten visuellen Vergleich mit bekann-ten Flecken wie Eiweiß oder Lochien,insbesondere durch die Wahrnehmungdes typischen kastanienartigen Geruchsnach Bewässerung des Spurenmaterials.Die französischen GerichtsmedizinerDevergie und Bayard beschrieben 1844differente Verfahren, um Spermatozoendurch Zugabe verschiedener Essenzenwie Ammonium vom Ejakulat abzu-scheiden, sodaß nur die Keimzellenmikroskopisch nachzuweisen wären.Darauf bezugnehmend stellte Casperdie These auf, daß nur der mikroskopi-sche Nachweis der Spermatozoen vonBeweiskraft sei. Florence aus Lyon ent-wickelte 1897 das nach ihm benannteVerfahren. Hierbei beschrieb er die Bil-dung von lichtmikroskopisch darstellba-ren braunroten Kristallen nach Hinzu-gabe von Jodkali zum Fleckenmazerat.

Das 20. Jhdt. wird neben einer Auswei-tung bekannter Analysetechniken ins-besondere durch fermentchemischeNachweismethoden, serologische Ver-fahren und die DNA-Technologie ge-prägt. Uhlenhuth stellte 1901 seine Prä-zipitinreaktion im Sinn einer Antiserum/Sperma-Protein-Reaktion vor. Der Fran-zose Simonin publizierte 1929 seine Er-gebnisse zur Unterscheidung verschie-dener Flecken mittels UV-Licht. In dermodernen forensischen Analytik wirdnach einer Voruntersuchung der ver-dächtigen Spur (Phosphatasetest) dieProbe ausgewaschen und einer differen-tiellen Lyse unterzogen, um somit über-schüssige Epithelzellen zu zerstören

Page 12: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

237J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDERGESELLSCHAFTEN:DGAwww.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

und die Spermatozoen lichtmikrosko-pisch besser nachweisen zu können.

ID 1298ASSOZIATIONSSTUDIE DER ANSPRECHRATEAUF APOMORPHIN UND DEN GENOTYP IMGNB3 C825T-POLYMORPHISMUS BEIPATIENTEN MIT EREKTILER DYSFUNKTION

A. Eisenhardt1, H. Beier2, H. Sperling2,F. vom Dorp1, L. Maubach3, H. Porst4,U. Wetterauer5, E. Hauck6, C. Stief7

W. Siffert1, G. Konrad2

1Uniklinikum Essen, 2St. FranziskusHospital Mönchengladbach, 3TakedaPharma GmbH Aachen, 4UrologischePraxis Hamburg, 5Universität Freiburg,6Universitätsklinikum Gießen, 7Univer-sitätsklinikum Großhadern, München

Einleitung: Apomorphin führt über dieUnterstützung der Aktivierung von Do-paminrezeptoren im limbischen Systemzu einer Verbesserung der erektilenFunktion bei Patienten mit ErektilerDysfunktion (ED). Schlüsselelementeder Signaltransduktion dieser Aktivie-rung sind G-Proteine, die aus einer α-,einer β- und einer γ-Untereinheit auf-gebaut sind. An Position 825 des Gensder G-Proteinuntereinheit Gβ3 wurdeein C→T-Polymorphismus identifiziert,das T-Allel in diesem Polymorphismuswurde mit einer verstärkten Signaltrans-duktion assoziiert. In der vorliegendenAnalyse wurde der Zusammenhangzwischen dem GNB3 C825T-Genotypund dem Ansprechen auf Apomorphinbei ED-Patienten im Rahmen einerDosisfindungsstudie untersucht.

Material und Methode: Bei 136 ED-Pa-tienten wurde die GNB3 C825T-Geno-typisierung nach DNA-Extraktion ausVollblut durch PCR und Restriktions-fragmentanalyse bestimmt. Die Erektionder Patienten mit/ohne Apomorphinwurde mit Hilfe der Erektionsskala(E0-5) aufgezeichnet. Im Rahmen derDosisfindung erhielten 87 Patienten2 mg und 49 Patienten 4 mg Apomor-phin bei der 3. Studienvisite und allePatienten 4 mg Apomorphin bei der4. Studienvisite.

Ergebnisse: Die Genotypverteilung imKollektiv der Männer mit Erektiler Dys-funktion (19 TT, 51 TC, 66 CC) warähnlich der Genotypenverteilung der

kaukasischen Normalbevölkerung. DasAnsprechen auf Apomorphin war unab-hängig vom GNB3 C825T-Genotyp.

Diskussion: Im Gegensatz zum PDE-5-Inhibitor Sildenafil, wo eine signifikanteAssoziation zwischen der Ansprechrateund dem Genotyp im GNB3 C825T-Po-lymorphismus gefunden wurde, scheintdas Ansprechen auf Apomorphin beiED-Patienten unabhängig vom GNB3C825T-Genotyp zu sein.

ID 1299EINFLUSS DES GENOTYPS IM Gα-S-FOK-1-POLYMORPHISMUS IN EINEM KOLLEKTIV VONED-PATIENTEN

A. Eisenhardt1, F. vom Dorp1, H. Porst2,U. Wetterauer3, E. Hauck4, C. Stief5,W. Siffert1, H. Rübben1, H. Sperling6,1Universitätsklinikum Essen, 2Urologi-sche Praxis Hamburg, 3UniversitätFreiburg, 4Universitätsklinikum Gießen,5Universitätsklinikum Großhadern,München, 6St. Franziskus HospitalMönchengladbach

Einleitung: G-Proteine sind ubiquitärexprimierte Signaltransduktionsprotei-ne, die an der Innenseite der Zellmem-bran lokalisiert sind und sich aus einerα-, einer β- und einer γ-Untereinheitzusammensetzen. Im Gen der Gα-Un-tereinheit Gα-s konnte ein T→C-Poly-morphismus (Genotypen TT, TC undCC) identifiziert werden und Untersu-chungen weisen darauf hin, daß dasT-Allel mit einer beschleunigten Apo-ptoserate assoziiert ist. In dieser Unter-suchung wurde der Zusammenhangzwischen dem Genotyp im Gα-s-Fok-1-Polymorphismus und dem Risiko zurEntwicklung einer Erektilen Dysfunk-tion (ED) und dem Ansprechen auf denPhosphodiesterase-5-Inhibitor Sildenafilin einem Kollektiv von ED-Patientenuntersucht.

Material und Methode: Nach DNA-Ex-traktion aus Vollblut wurde bei 187 ED-Patienten und 200 gesunden Männerneine Genotypisierung im Gα-s-Fok-1-Polymorphismus durch Polymerase-Ket-tenreaktion und Restriktionsfragment-analyse vorgenommen. Das Ansprechenauf Sildenafil wurde bei den ED-Patien-ten mit Hilfe der Erektionsskala (E0-5)aufgezeichnet.

Ergebnisse: Die Genotypverteilung imGα-s-Fok-1-Polymorphismus war indem Kollektiv der ED-Patienten ähnlichder Genotypverteilung im Kontroll-kollektiv. Es zeigte sich, daß Patientenvon Genotyp TT ein niedrigeres Alter(47,6 Jahre ) bei Erstdiagnose aufwiesenals Patienten von Genotyp CC (52,1Jahre; p = 0,048; 95 %-CI 9,56–0,04;Student-T-Test). Die Sildenafil-Ansprech-rate war unabhängig vom Gα-s-Fok-1-Genotyp.

Diskussion: Der Zusammenhang zwi-schen dem niedrigeren Erkrankungs-alter der Patienten von Genotyp TT imGα-s-Fok-1-Polymorphismus im Ver-gleich zu den Individuen von GenotypCC ist möglicherweise auf die erhöhteApoptoserate in dieser Kohorte zurück-zuführen.

ID 1353ERGEBNISSE DER DREIFACH-RANDOMBIOPSIEDES HODENS BEI PATIENTEN MIT AZOOSPER-MIE UND UNERFÜLLTEM KINDERWUNSCH

C. Börgermann1, T. Katzorke2, F. Kolodziej2,Y. Busch1, R. Rossi1, H. Rübben1,H. Sperling3

1Universitätsklinikum Essen, 2Novum,Zentrum für Reproduktionsmedizin, Essen,3Kliniken Maria Hilf, Mönchengladbach

Ziele: Anhand eines großen deutschenKollektivs sollte die Effektivität der Drei-fach-Randombiopsie des Hodens beiPatienten mit Azoospermie untersuchtwerden.

Methoden: Es wurden die Daten allerPatienten unserer Klinik, die sich inden letzten 10 Jahren zur Hodenbiop-sie und Kryokonservierung vorstellten,ausgewertet. Die Hodenbiopsie erfolg-te standardisiert über einen skrotalenZugang, wobei jeweils 3 etwa erbsen-große Biopsien aus repräsentativenGebieten beider Hoden entnommenwurden. Sekundär wurde die Rate anerfolgreichen Schwangerschaften ana-lysiert.

Ergebnisse: In den vergangenen 10 Jah-ren wurden bei 542 Männern Random-biopsien der Hoden entnommen. Dasmittlere Alter lag bei 37,1 Jahren. Bei75 % (404) der Patienten gelang der

Page 13: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

238 J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDER

GESELLSCHAFTEN:DGA

www.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

Nachweis von Spermien und es konnteMaterial zur assistierten Reproduktioneingefroren werden. Im weiteren Ver-lauf konnte bei 54 % (217) der Paareeine Schwangerschaft erreicht werden.Dazu waren 846 ICSI-Zyklen notwen-dig. Das mittlere Alter der Frauen lagbei 32,2 Jahren.

ID 1354ERGEBNISSE DER VASOVASOSTOMIE ANEINEM GROSSEN ESSENER KOLLEKTIV

Y. Busch1, C. Börgermann1, H. Rübben1,G. Lümmen2, H. Sperling3

1Universitätsklinikum Essen, 2St. AgnesHospital, Bocholt, 3Kliniken Maria Hilf,Mönchengladbach

Einleitung: Die Vasovasostomie nachSterilisationsvasektomie ist der häufigsterekonstruktive Eingriff an den Samen-wegen. In einer fragebogengestütztenUntersuchung erfaßten wir ihre Ergeb-nisse und verglichen sie mit denen an-derer großer Serien.

Methoden: Im Zeitraum von 1996–2005wurden in unserer Klinik 315 mikro-chirurgische Vasovasostomien durchge-führt. Die Anastomose erfolgte dabei inzweischichtiger Technik. Intraoperativwurde die Durchgängigkeit geprüft, dasAspirat des proximalen Endes unterdem Lichtmikroskop untersucht undnach Silber klassifiziert. In einem Frage-bogen wurden postoperative Ergebnisse(Spermiogrammergebnisse, Schwanger-schaften) sowie soziale Aspekte erfragt.

Ergebnisse: Die Rücklaufquote der Fra-gebögen lag bei knapp 50 %. Der Zeit-raum zwischen Vasektomie und Vaso-vasostomie betrug im Mittel 7,9 Jahre.93 % ließen die Operation wegen er-neuten Kinderwunsches durchführen.Die Durchgängigkeitsrate lag bei 88 %,sofern diese postoperativ untersuchtwurde. Das durchschnittliche Alter derPartnerin nach Refertilisierung lag bei36 Jahren. Die Geburtenrate betrug49 %.

Schlußfolgerungen: Im Vergleich zueinem früheren Patientenkollektiv inunserer Klinik ließ sich eine höhereGeburtenrate erzielen. Die Ergebnisseentsprechen denen anderer großerSerien.

ID 1362PILOTSTUDIE ZUR PSYCHOONKOLOGISCHENEVALUATION IN DER FRÜHERKENNUNG DESPROSTATAKARZINOMS

R. Rossi, C. Börgermann, H. RübbenUniversitätsklinikum Essen

Ziele: Patienten, die sich einer Früher-kennungsuntersuchung unterziehen,sollten durch ihren Arzt über die Vor-und Nachteile einer solchen Maßnah-me sowie deren therapeutische Konse-quenz aufgeklärt werden. In der vorlie-genden Studie wurde die Qualität derAufklärung anhand des Wissensstandsder Patienten überprüft.

Methoden: Patienten, die sich beimUrologen einer Früherkennungsunter-suchung unterzogen, füllten hiernacheinen standardisierten Fragebogen aus.

Ergebnisse: Es wurden 70 Patientenmit einem mittleren Alter von 59 Jah-ren befragt. 60 % (42) gaben an, beieiner Früherkennungsuntersuchungden Urologen zu konsultieren. Obwohl59 % (41) der Patienten in der Vergan-genheit ihren PSA-Wert mindestenseinmal bestimmen ließen, kannten nur54 % (22) aus dieser Gruppe den eige-nen Wert. Subjektiv fühlten sich 96 %(67) der Patienten durch die vorgelegteBroschüre gut informiert. Im Kontrastdazu wußte etwa ein Drittel (37 %) derPatienten nicht, was ein erhöhter PSA-Wert bedeutet. Eine ausreichendeKenntnis der Behandlungsalternativenwurde von 69 % (48) der Patientenverneint.

Schlußfolgerung: Die Aufklärung durchden Arzt wird durchaus als suffizientempfunden, fast alle Patienten fühltensich durch die Aufklärungsbroschüre gutinformiert. Dennoch konnte mehr alsein Drittel der Patienten die Bedeutungdes PSA-Wertes nicht reproduzieren.Dieser Fakt spiegelt sich auch darinwider, daß nur die Hälfte aller Patientenden PSA-Wert für so relevant erachten,daß sie diesen kennen. In der Weiter-entwicklung der bestehenden Leitliniesollte eine psychoonkologisch validierteAufklärung eingearbeitet und derenUmsetzung überprüft werden.

ID 1390DAS STERNHIMMELPHÄNOMEN IMTESTIKULÄREN ULTRASCHALL UND SEINHISTOLOGISCHES KORRELAT BEI INFERTILENMÄNNERN

S. Kemper1, G. Pühse1, M. Bergmann2,S. Kliesch1

1Klinik und Poliklinik für Urologie,Universitätsklinikum Münster, 2Institutfür Veterinär-Anatomie, -Histologie und-Embryologie, Universität Gießen

Ziele: Bei Infertilitätspatienten zeigt dieSkrotalsonographie oft ein Sternhimmel-phänomen. Wir analysierten die Hoden-biopsien infertiler Patienten mit diesensonographischen Veränderungen, umein morphologisches Korrelat zu identi-fizieren.

Material und Methode: 56 Biopsien von31 infertilen Patienten (Gruppe I) wur-den evaluiert. Als Kontrolle (Gruppe II)dienten 57 Biopsien von 29 sterilisier-ten Patienten. Semiquantitativ erfolgtedie Beurteilung nach dem modifiziertenHolstein-Score (HS), qualitativ wurdenu. a. diese Parameter erfaßt: Verdickungder Lamina propria (LP), Tubulusschat-ten (TS), sphärische Konkremente (SK),interstitielle Fibrose (BG), testikuläreintraepitheliale Neoplasie (TIN). DieSkrotalsonographie (7,5–12 MHz) er-faßte das Binnenreflexmuster (BRM)und Hodenvolumen.

Ergebnisse: Gruppe I zeigte 9 homo-gene Sonographien (16 %), während47 Testes ein Sternhimmelphänomenaufwiesen (84 %). Diese Patienten habeneinen normalen HS (8–10) in 23 %,während 77 % pathologische Scores< 8 zeigten. Gruppe II zeigte für 54 Ho-den ein homogenes BRM (95 %) miteinem HS (8–10) in 48 Hoden (89 %).Die qualitative Analyse ergibt bei o. g.Phänomen in Gruppe I bei 62 % derHoden das Vorliegen von LP, TS, SK undBG, während dies bei der Kontrolle nurbei 4 % (TS, SK) zu finden ist. Eine TINzeigte sich nur in Gruppe I bei 5 Patien-ten, von denen 4 o. g. Phänomen boten.

Schlußfolgerung: Das Sternhimmelphä-nomen im skrotalen Ultraschall bei In-fertilitätspatienten geht in einem hohenProzentsatz mit Veränderungen der Sper-matogenese einher. Histomorphologischentsprechen diese einer Zunahme der

Page 14: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

239J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDERGESELLSCHAFTEN:DGAwww.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

Kollagenbildung in der Tubuluswand(LP, TS, SK) bzw. im Interstitium (BG)und bei einem kleinen Subkollektiveiner TIN.

ID 1399DIE LAPAROSKOPISCHE HODENSUCHE BEIMKRYPTORCHISMUS IM ERWACHSENENALTER

S. Corvin1, W. Sturm2, A. Stenzl2

1Klinikum St. Elisabeth Straubing,2Universitätsklinikum Tübingen

Bislang existieren nur wenige Publika-tionen zur Anwendung der Laparosko-pie beim Kryptorchismus im Erwachse-nenalter. 8 Männer mit Kryptorchismuswurden einer laparoskopischen Hoden-suche unterzogen. Wurde ein Hodengefunden, so wurde dieser abhängigvon der Befundkonstellation simultanpexiert oder entfernt.

In Allgemeinnarkose konnte bei 2 Pati-enten ein atropher Hoden getastet undnach inguinaler Exploration entferntwerden. Bei 4 Patienten zeigte dieLaparoskopie den Eintritt von Gefäßenund Samenleiter in den inneren Leisten-ring. Die nachfolgende inguinale Explo-ration ergab einen „Vanishing Testis“bzw. atrophen Hoden. Bei einem Pati-enten fand sich ein morphologisch in-takter Bauchhoden mit normaler endo-kriner Funktion etwas kranial des inne-ren Leistenrings. Da bei diesem Patien-ten ein Einzelhoden vorlag, erfolgteeine zweizeitige laparoskopischeOrchidopexie nach Fowler-Stephens.Allerdings zeigte der Hoden trotz unver-änderter Größe nach der ersten Sitzungein vollständiges Erlöschen der Testoste-ronproduktion. Bei einem weiteren Pati-enten mit normalem gegenseitigenHoden wurde ein atropher Bauchhodenlaparoskopisch entfernt.

Diese Ergebnisse demonstrieren, daßdie Laparoskopie auch beim Kryptor-chismus im Erwachsenenalter effektiveingesetzt werden kann. In den meistenFällen findet sich ein atropher Hodenbzw. „Vanishing Testis“. Allerdings kön-nen auch beim Erwachsenen normalgroße Gonaden mit intakter Testosteron-produktion gefunden werden. Bei die-sen Patienten sollte jedoch eine zwei-zeitige Orchidopexie nach Fowler-Stephens mit Dissektion der Spermatika-

gefäße vermieden werden, da sonst einVerlust der endokrinen Funktion droht.

ID 1432VERÄNDERT SICH DAS HODENVOLUMENUNTER EINER TÄGLICHEN TRANSDERMALENTESTOSTERON-SUBSTITUTION MIT 50 mgTESTOGEL®?

U. Wetterauer, P. Dern, C. LeiberUrologische Universitätsklinik Freiburg

Fragestellung: Die Einnahme anabolerSteroide in Fitneß-Clubs führt bei über50 % der „User“ zu einer Hodenatro-phie. Auch unter einer Testosteronsub-stitution aus medizinischen Gründenwird vereinzelt über eine Hodenatrophieberichtet. In der vorliegenden Untersu-chung haben wir geprüft, wie sich beieinem Hypogonadismus unter einertransdermalen Testosteronsubstitutiondas Hodenvolumen verändert.

Methoden: 32 Männer mit einem Hypo-gonadismus (erniedrigtes Testosteronund typische Symptome) im Alter von34–73 Jahren erhielten über einen Zeit-raum von 6 Monaten täglich 50 mgTestogel® transdermal. Vor Beginn derTherapie sowie nach 3 und 6 Monatenwurden der AMS-Score, Testosteron + LH,PSA sowie die Hodengröße gemessen.Die Bestimmung der Hodengröße er-folgte durch vergleichende Palpationund eine sonographische Größenbestim-mung mit einem 7,5–10 MHz Schall-kopf.

Ergebnisse: Der Aging-Male-Symptom-Score lag vor der Untersuchung bei 42,nach 3 Monaten bei 30+, nach 6 Mona-ten bei 26. Der PSA-Verlauf bei dendurchschnittlich 57jährigen Männern lagvor der Substitution bei 1,1 und betrugim Mittel nach 3 Monaten 1,2 ng/ml.Gesamttestosteron betrug vor der Sub-stitution 2,6 (Normwert 2,8–8,8), nach3 Monaten 4,9+, nach 6 Monaten4,5 ng/ml. Das Hodenvolumen (rechtsund links addiert) lag vor der Substitu-tion bei 32,5 ml und erfuhr sowohlnach 3 als auch nach 6 Monaten keinesignifikante Veränderung.

Schlußfolgerung: Unter einer täglichentransdermalen Testosteronsubstitutionmit Testogel® 50 mg war über einenZeitraum von 6 Monaten keine signifi-

kante Änderung des Hodenvolumensfestzustellen. Da es jedoch Einzelfällemit einer Verminderung des Hoden-volumens gibt, sollte vor Einleitungeiner Substitutionsbehandlung hierüberaufgeklärt werden.

ID 1434BLEIBT DER PHYSIOLOGISCHE TESTOSTERON-ANSTIEG AUF EINE SEXUELLE STIMULATIONUNTER EINER TÄGLICHEN TRANSDERMALENSUBSTITUTION MIT TESTOGEL® 50 mg ER-HALTEN?

C. Leiber, U. WetterauerUrologische Universitätsklinik Freiburg

Fragestellung: Testosteron und LH habeneine kurze Eliminationshalbwertszeitund verändern sich situativ bei z. B.einer sexuellen Stimulation über denBasisspiegel hinaus. Es soll hier geprüftwerden, ob bei hypogonadalen Män-nern unter einer transdermalen Testoste-ronsubstitution bei audiovisueller sexu-eller Stimulation die physiologischeReaktionsbereitschaft mit einer zusätzli-chen Testosteronausschüttung erhaltenbleibt.

Methoden: 15 Männer mit einemDurchschnittsalter von 53 Jahren, beidenen ein Late-Onset-Hypogonadismusdiagnostiziert wurde, erhielten einemehrmonatige Substitutionstherapie mit50 mg Testogel® täglich. Am Morgen desUntersuchungstages wurde Testogel® ap-pliziert. Vor und nach einer 20minüti-gen audiovisuellen sexuellen Stimula-tion wurden Testosteron und LH be-stimmt.

Ergebnisse: Bei allen 15 Männern be-stand eine Indikation zur Testosteronsub-stitution. Die Behandlung erfolgte unun-terbrochen vor der Untersuchung übermindestens 3 Monate. Gesamttestoste-ron betrug vor der VSS 4,6 ± 1,9 ng/ml.Kurz nach Beendigung der VSS stiegdas Testosteron deutlich an und betrug7,7 ± 6,2 ng/ml. LH betrug vor derStimulation 1,4 mU/ml und wenige Mi-nuten nach Beendigung der Stimulation1,6 mU/ml.

Schlußfolgerung: Unter einer transder-malen Testosteronsubstitution mit täg-lich 50 mg Testogel® bleibt bei denmeisten Männern der physiologische

Page 15: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

240 J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDER

GESELLSCHAFTEN:DGA

www.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

Testosteronanstieg auf eine audiovisu-elle sexuelle Stimulation erhalten.

ID 1454BEEINFLUSST DER ZEITRAUM ZWISCHENSTERILISATION UND VASOVASOSTOMIE DASERGEBNIS?

C. Leiber, U. WetterauerUrologische Universitätsklinik Freiburg

Fragestellung: In der Literatur findensich Hinweise, daß nach einer Sterilisa-tionsoperation vor mehr als 10 Jahrendie Ergebnisse der Vasovasostomie deut-lich schlechter ausfallen als nach einemkürzeren Intervall. Diese These solltemit Hilfe dieser retrospektiven Untersu-chung überprüft werden.

Methode: Im Zeitraum von 1999 bis2005 konnten 31 Patienten, bei deneneine Vasovasostomie durchgeführt wur-de, erfaßt werden. Im Rahmen der re-trospektiven Analyse konnten 7 Patien-ten nicht ausgewertet werden. Bei allenPatienten wurde eine mikrochirurgischeTechnik mit Verwendung von 10 × 0Fäden für die Anastomose eingesetzt.Es wurde eine zweischichtige Technikmit 6 inneren und 6 äußeren Nähtenangewendet. Die Operationen wurdenunter einem Zeiss-Operationsmikroskopdurchgeführt. Zur Auswertung wurden2 Gruppen gebildet: Gruppe I: 12 Pa-tienten mit Intervall ≥ 10 Jahren (zwi-schen 10 und 25 Jahre), Gruppe II:12 Patienten mit Intervall < 10 Jahre(zwischen 2 und 8 Jahre). Die Spermio-grammanalysen wurden meist mittelsCASA (computer-assistiertes Spermien-analysegerät) gemacht.

Ergebnisse: s. Tab. 2

Zusammenfassung: Diese Untersuchungzeigt analog zu den Ergebnissen der

deuschen Vasovastostomiegruppe, daßdie Länge des Intervalls zwischen Steri-lisations- und Vasovasostomieoperationkeinen wesentlichen Einfluß auf dasErgebnis hat. Entscheidender ist diemikrochirurgische Technik.

ID 1483EVALUATION KLINISCHER, EBM-BASIERTER„RISIKOPARAMETER“ FÜR DAS VORLIEGENEINER TIN BEI PATIENTEN MIT KEIMZELL-TUMOREN (KZT) ENTSPRECHEND DEM NATIO-NALEN UND EUROPÄISCHEN KONSENSUS

S. Kliesch1, M. Ahlers1, G. Pühse1,S. Kemper1, M. Bergmann2

1Klinik und Poliklinik für Urologie, Uni-versitätsklinikum Münster, 2Institut fürVeterinär-Anatomie, -Histologie und-Embryologie, Universität Gießen

Die testikuläre intraepitheliale Neo-plasie (TIN) des kontralateralen Hodensist bei ca. 5–8 % der KZT-Patientenzum Zeitpunkt der Erkrankung durchdie skrotale Hodenbiopsie sicher zudiagnostizieren. Im interdisziplinärenKonsensus wurde EBM-basiert die Emp-fehlung zur Biopsie für folgende Risiko-konstellation ausgesprochen: Alter < 30Jahre, Hodenvolumen (HV) < 12 ml.

Wir haben unser Patientengut mit histo-logisch nachgewiesener kontralateralerTIN bzgl. dieser Kriterien reevaluiertund Alter, sonographisch bestimmtesHV und Binnenreflexmuster (BRM) desHodens analysiert.

34 Patienten mit unilateralem KZT undkontralateraler TIN (mittleres Alter (± SD)von 29,5 (5,2) Jahren) konnten ausge-wertet werden. 20 Patienten (59 %) sindjünger als 30 Jahre. Das HV der TIN-tragenden Hoden liegt zwischen 5 mlund 27 ml, das mittlere HV bei 14 ±7 ml. 42 % der Patienten weisen ein HV

< 12 ml auf, 58 % zeigen im TIN-Hodenein HV > 12 ml. Fünf Tests haben einhomogenes BRM. Alle anderen TIN-positiven Tests weisen ein inhomogenesBRM mit kleinen, multiplen echoreichenArealen auf (Mikrolithiasis, Sternhim-melphänomen).

Die im Konsensus formulierten Risiko-faktoren für das Vorliegen einer TIN las-sen sich am vorliegenden Patientenkol-lektiv nur teilweise abbilden: Mehr alsdie Hälfte der Patienten weist normaleHV auf, rund 40 % der Patienten sindzum Zeitpunkt der Erkrankung älter als30 Jahre. Auffällig ist der sonographi-sche Nachweis von Inhomogenitätenmit echoreichen Arealen bei 80 % derPatienten. Die Selektion der Patientennach den Konsensusempfehlungen hät-te ein Ausbleiben der Diagnose TIN mitden entsprechenden Spätfolgen für diePatienten zur Folge gehabt.

ID 1509EIN IN-VITRO-MODELL FÜR DIE EPIDIDYMALESPERMIENREIFUNG

H.-C. Schuppe1, C. Mehnert2, J. Fechner1,T. Stalf2, H.-R. Tinneberg2, R. Henkel3

1Zentrum für Dermatologie und Andro-logie, Universitätsklinikum Gießen undMarburg GmbH, Standort Gießen,2Centrum für In-vitro-Fertilisation (CIF),Gießen, 3Department of Medical Bio-sciences, University of the WesternCape, Bellville, Südafrika

Die Fertilisationsfähigkeit von Spermienhängt entscheidend von Reifungspro-zessen im Nebenhoden ab, wobei zuden essentiellen funktionellen Verände-rungen die Entfaltung der Progressiv-motilität gehört. Die zugrundeliegendenMechanismen sind bisher jedoch nichtaufgeklärt. Ziel der Studie war es des-halb, die Interaktion zwischen Neben-hodenepithelzellen und Spermien ineinem definierten Co-Kultursystemin vitro zu untersuchen.

Bovine Epithelzellen aus Caput, Corpusund Cauda epididymis wurden bis zurKonfluenz kultiviert (Tag 6; Medium:RPMI 1640, 5 % FBS) und nach zwei-maligem Waschen mit serumfreiemMedium (SFM) für weitere 72 Stundenin SFM gehalten. Frisch isolierte Sper-mien aus dem bovinen Caput epididy-

Tabelle 2: Leiber et al.

Gruppe I Gruppe II

Alter 45 (39–56) 41 (31–56)Spermienanzahl (Mio/ml) 23,96 (0–68) 25,0 (0–85)Beweglichkeit (%) 26,3 (0–77) 39,7 (0–72)Progressive Beweglichkeit (%) 18,8 (0–60) 23,5 (0–55)Schwangerschaften 3 5 (1 x 2 Kinder, 1x Abort)

Page 16: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

241J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDERGESELLSCHAFTEN:DGAwww.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

mis wurden den epithelialen Primärzell-kulturen hinzugefügt (10 × 106/ml). AlsNegativkontrolle dienten Caputspermi-en in SFM allein. Die Spermienmotilitätwurde mittels CASA nach 0, 24, 48 und72 Stunden bestimmt.

Direkt nach der Präparation zeigten dieCaputspermien nur eine geringe Glo-balmotilität (7 %). Nach 24 Stundenfand sich in den Co-Kulturen mit Epi-thelzellen aller drei Nebenhodenab-schnitte eine Zunahme der Globalmoti-lität, die in den Negativkontrollen signi-fikant geringer ausfiel (50 % vs. 20 %).Global- und Progressivmotilität bliebenin den Co-Kulturen bis zu 72 Stundenerhalten, während die Spermien in SFMallein über 24 Stunden hinaus einenraschen Motilitätsverlust aufwiesen.

Die Daten belegen die In-vitro-Reifungepididymaler Spermien in einem defi-nierten Co-Kultursystem mit epididyma-len Epithelzellen. Die Entfaltung derProgressivmotilität spricht für eine zen-trale Rolle epididymaler Zell-Zell-Inter-aktionen, die in dem Modell weiter un-tersucht werden können.

ID 1512EREKTILE DYSFUNKTION UND BEDEUTUNGINTERDISZIPLINÄRER PRÄVENTIONSPRO-GRAMME AM BEISPIEL DES MENFIT®-KONZEPTS

H. HohmutUrologische Praxis, Ulm

Einleitung: Patienten mit andrologischenErkrankungen stellen einen großen Teildes Patientengutes einer urologischenPraxis dar. Häufig ist hierbei die ErektileDysfunktion (ED) ein frühes Warnzei-chen für generalisierte Gefäßerkrankun-gen oder Stoffwechselerkrankungen imRahmen des metabolischen Syndroms.

Ziele: Der Urologe als Männerarzt istmeist erste Anlaufstelle der Risikopati-enten mit ED und trägt große Verantwor-tung für die Einleitung präventiver Maß-nahmen. Im Rahmen unseres MENFIT®-Konzepts wurde ein entsprechendesPräventionsmodell mit Einbindung vonSportmedizin und Ernährungsberatungentwickelt. Ziel der Untersuchung istes, die Bedeutung der Präventionspro-gramme im Rahmen unseres MENFIT®-

Konzeptes am Beispiel der Patienten mitED zu erfassen.

Material und Methode: Im Rahmen derUntersuchung werden Patienten mitLeitsymptom ED erfaßt und über dieNotwendigkeit präventiver Maßnahmeninformiert. Anhand eines eigenen Frage-bogens wird die Patientenakzeptanz derPräventionsangebote gemessen.

Ergebnisse: Die bisher vorliegenden Er-gebnisse zeigen die Bedeutung präven-tiver Zusatzleistungen für die betroffe-nen Patienten. Nach unseren aktuellenDaten leiden 41 % der MENFIT®-Patien-ten an Erektiler Dysfunktion, 13 % anHypogonadismus. Im Rahmen der prä-ventionsmedizinischen Maßnahmenwurden mit Unterstützung der Kranken-kassen sport- und bewegungstherapeuti-sche Programme aufgestellt und Program-me zur Gewichtsreduktion angeboten.

Schlußfolgerung: Urologen haben dieMöglichkeit, als Gesundheitsmanagerdes Mannes eine Schlüsselrolle zu spie-len, indem sie Kooperationen mit ande-ren Fachgebieten eingehen. Aufgrunddes erhöhten Morbiditätsrisikos der ED-Patienten bedarf diese Patientengruppebesonderer Aufmerksamkeit und solltein interdisziplinäre Präventionsprogram-me eingebunden werden.

ID 1516UROPATHOGENE ESCHERICHIA COLI-BAKTERIEN INDUZIEREN DIE AKTIVIERUNGVON MAP-KINASEN ÜBER EINEN TOLL-LIKE-REZEPTOR-4-ABHÄNGIGEN SIGNALWEG INTESTIKULÄREN ZELLEN

A. Meinhardt1, S. Bhughan1,S. Tchatalbachev2, C. Pineau3,T. Chakraborty2

1Anatomie und Zellbiologie und 2Mikro-biologie, Justus-Liebig-Universität Gießen,3Inserm U.625, University of Rennes,Frankreich

Der Hoden besitzt ein paradox reagie-rendes Immunsystem, das durch eineunterdrückte Antwort gegen die Neo-antigene der postmeiotischen Keimzel-len und eine aktive Antwort zur Abwehrmikrobieller Infekte charakterisiert ist,die unbehandelt oder unerkannt zu In-fertilität führen können. Die Toll-like-Rezeptor- (TLR-) Familie erkennt konser-

vierte mikrobielle Strukturen und akti-viert Signalwege zur Abwehr der Infek-te. Mittels RT-PCR-Analyse wurde inden meisten somatischen und Keimzell-typen die Expression von mindestenseinem TLR dokumentiert, wobei Peri-tubulärzellen (PTC) die meisten, Sertoli-Zellen (SC) sowie testikuläre Makropha-gen (Mo) alle TLRs konstitutiv exprimier-ten. Isolierte SC, PTC und Mo wurdenmit uropathogenen E. coli (UPEC) bzw.kommensalen E. coli (NPEC) inkubiert.SC begannen sich 3 Stunden nachUPEC-Inkubation abzulösen und warennach 4 Stunden komplett abgestorben,während PTC nach 8 Stunden erst zu70–80 % abgelöst waren. In SC und Mowurde das TLR4-Protein 2 Stundennach UPEC-Infektion deutlich herauf-reguliert, während bei PTC eine Ände-rung erst nach 6 Stunden beobachtetwurde. Die Aktivierung des MAP-Kinase-Signalweges wurde mittelsImmunoprintanalyse untersucht undzeigte folgendes differentielles Ergebnis:Aktivierung von p38 in Mo (nach 30Min.), SC (60 Min.), PTC (120 Min.);ERK1/2 in Mo (transient 30 Min.), SC(60 Min.), PTC (keine); JNK Mo (30Min.), SC und PTC (keine). Die Infek-tion mit NPEC hatte keinerlei Effekt aufZellvitalität, TLR4-Level und die Akti-vierung von MAP-Kinasen in allen un-tersuchten Zelltypen. Unsere Datenzeigen, daß Mo und SC eine Wächter-funktion in der Abwehr bakteriellerInfektionen einnehmen und die Schädi-gung der SC eine Erklärung für den Ver-lust von Keimzellen bei E. coli-Infektenliefern kann.

ID 1525LIFESTYLEFAKTOREN UND MÄNNLICHE IN-FERTILITÄT: ZUR PROBLEMATIK DES ABUSUSANABOL-ANDROGENER STEROIDE

H.-C. Schuppe, R. Kleine, A. Jung,W.-B. SchillZentrum für Dermatologie und Andro-logie, Universitätsklinikum Gießen undMarburg GmbH, Standort Gießen

Anabol-androgene Steroide (AAS) wer-den eingenommen, um die Leistungsfä-higkeit im Sport zu steigern oder demWunsch nach Veränderung der Körper-proportionen entsprechend Muskelmas-se aufzubauen. Bei männlichen Sport-lern in Fitneß-Studios beträgt die Prä-

Page 17: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

242 J. REPRODUKTIONSMED. ENDOKRINOL. 4/2006

MITTEILUNGENDER

GESELLSCHAFTEN:DGA

www.dgandrologie.de

– ABSTRACTS

valenz des AAS-Abusus 20–25 %.Obwohl der Hypogonadismus zu denHauptnebenwirkungen zählt, sindDaten zur AAS-bedingten männlichenInfertilität nur sehr begrenzt verfügbar.

In einer retrospektiven Analyse der übereinen Zeitraum von 4 Jahren wegenunerfülltem Kinderwunsch andrologischuntersuchten Patienten wurden 19Männer mit AAS-Abusus identifiziert(Alter 22–40 Jahre, Kinderwunsch seit0,5–4 Jahren). Eine Gruppierung derPatienten erfolgte anhand des Abstandesdes Abusus zur Erstuntersuchung (in Mo-

naten): A) 0–3 (n = 2); B) 4–12 (n = 4);C) 12–36 (n = 5); D) > 36 (n = 8).

Von den im genannten Zeitraum wegenFertilitätsstörungen untersuchten Patien-ten gaben 0,9 % einen AAS-Abususan. 5/19 dieser Patienten wiesen eineAzoo- bzw. Kryptozoospermie auf,2/19 Patienten einen hypogonadotro-pen Hypogonadismus, die übrigen nor-male oder erhöhte Gonadotropinspie-gel, 8/19 Patienten eine Gynäkomastie.Unter den Patienten mit Azoo- bzw.Kryptozoospermie zeigte sich bei 2Männern (A/B) eine deutliche Verbesse-

rung der Ejakulatqualität innerhalb von4–6 Monaten, bei den übrigen (C/D)dagegen keine Befundänderung.

Im Hinblick auf die Diskrepanz zwi-schen allgemeiner Prävalenz des AAS-Abusus und der Rate hier erfaßter Pati-enten erscheint eine intensivere Fahn-dung nach derartigen Lifestylefaktoreninsbesondere bei unklaren Fertilitäts-störungen geboten. Bei länger zurück-liegendem Abusus ist ggf. eine irrever-sible Beeinträchtigung der Fertilitätdurch AAS zu beachten.

Page 18: Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie - kup.at · plastica (IPP) klagen über erschwerten bzw. unmöglichen Geschlechtsverkehr. Bei betroffenen Patienten finden sich

Haftungsausschluss

Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorg-faltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Do-sierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren, noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungsan-sprüche.

Bitte beachten Sie auch diese Seiten:

Impressum Disclaimers & Copyright Datenschutzerklärung

Mitteilungen aus der Redaktion

e-Journal-AboBeziehen Sie die elektronischen Ausgaben dieser Zeitschrift hier.

Die Lieferung umfasst 4–5 Ausgaben pro Jahr zzgl. allfälliger Sonderhefte.

Unsere e-Journale stehen als PDF-Datei zur Verfügung und sind auf den meisten der markt-üblichen e-Book-Readern, Tablets sowie auf iPad funktionsfähig.

 Bestellung e-Journal-Abo

Haftungsausschluss

Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorg-faltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Do-sierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren, noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungs-ansprüche.

Bitte beachten Sie auch diese Seiten:

Impressum Disclaimers & Copyright Datenschutzerklärung

Mitteilungen aus der Redaktion

e-Journal-AboBeziehen Sie die elektronischen Ausgaben dieser Zeitschrift hier.

Die Lieferung umfasst 4–5 Ausgaben pro Jahr zzgl. allfälliger Sonderhefte.

Unsere e-Journale stehen als PDF-Datei zur Verfügung und sind auf den meisten der markt-üblichen e-Book-Readern, Tablets sowie auf iPad funktionsfähig.

 Bestellung e-Journal-Abo

Besuchen Sie unsere Rubrik

Medizintechnik-Produkte

InControl 1050 Labotect GmbH

Aspirator 3 Labotect GmbH

Philips Azurion: Innovative Bildgebungslösung

Neues CRT-D Implantat Intica 7 HF-T QP von Biotronik

Artis pheno Siemens Healthcare Diagnostics GmbH