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projekt shanti 33 Kunst im Haus Shanti: die Mahavidya Yantras von Shakunthala Schnebel Im Sommer 2012 begann meine Projektarbeit mit Dr. Nalini Sahay, die mehrmals im Jahr bei Yoga Vidya un- terrichtet. Ich bin eine in Süd-Indien geborene und dort aufgewachsene deutsche Künstlerin und lebe in Wehren, Bad Meinberg. Nalini empfahl mir aus gesundheitlichen Überlegungen heraus das ‚Sri Yantra‘ jeden Tag zu zeichnen. Anfangs fiel mir das sehr schwer und ich brauchte für eine Zeichnung drei Stunden. Ein halbes Jahr verging auf diese Weise, dann begann ich die zehn Mahavidyas darzustellen. Yantras sind keineswegs ‚nur‘ Bilder, sondern visuelle Meditationshilfen, die in symbolischer Form die Struktur der Energiemuster der Gottheit, ‚Devata‘ wiedergeben und dem Meditierenden als Zentrierung dienen. Zu jedem Yantra gehört ein Mantra, das ganz individuell ausgewählt werden muss. Das Yantra-Malen verhilft zur inneren Ruhe, Diszipliniertheit und Klarheit. Anders als in der freien Malerei, wo es um Emotionen geht, die auf die Leinwand ge- bannt werden. Es ist schön zu erleben, wie in diesen uralten göttlichen Formen auch heute noch soviel Modernes steckt. Ein Yantra zu malen ist eine sehr spiritu- elle und heilende Erfahrung. Yantras soll- ten ursprünglich nicht wie Kunstwerke präsentiert werden, da sie den Gottheiten zugeordnet sind. Die ‚Mahavidya Yantras‘ sind die zehn Formen der göttlichen Mutter. Alle Yantras beruhen auf feststehenden geometrischen Gesetzen. Es besteht aus dem ‚Bhupur‘ - das Viereck mit den vier Toren/Himmels- richtungen. In der Mitte ist immer das ‚Bindu‘ - der Punkt, der das Zentrum des Yantras darstellt. Dazwischen liegen das ‚Ashtar‘, das ‚Antar Dashar‘, das ‚Bahir Dashar‘, das ‚Chatur Dashar‘ - Punkt, Kreis, Dreieck, Quadrat, dann das ‚Ashta Dal‘ und das ‚Shodash Dal‘, die Lotusblütenkränze. Da ein Yantra für Meditation genutzt werden kann, habe ich mich an die dafür vorgegebenen Farben gehalten. Laut Farbenlehre erzeugt die angeschaute Farbe im Unterbe- wusstsein die Komplementärfarbe. So regt jedes Yantra im Betrachter und spirituellen Apsiranten besondere Schwingungen an. Wer die besondere Wirkung der Mahavidya Yantras erleben will, kann dies bis November bei Yoga Vidya in Bad Meinberg. Nach der Ausstellung werden die Yantras verschiedene Yoga-Räume schmücken, wofür wir Shakunthala sehr dankbar sind! Im Juni 2013 eröffnete die Yantra Ausstellung der deutsch-indischen Künstlerin Shakunthala im Haus Shanti, Bad Meinberg. Birgit Shakunthala Schnebel Aufgewachsen in Südindien. Absolvi- erte u. a. Ausbildungen zur Grafike- rin, Schneiderin und Bildhauerin. Seit 1997 hat die Bad Meinbergerin ihr eigenes Atelier. 2012 befasste sich die Künstlerin intensiv mit dem Sri Yantra. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist im Haus Shanti zu besichtigen. Journal_Nr27_Inhalt_korrigiert 08.12.2014 11:59 Seite 33

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projekt shanti

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Kunst im Haus Shanti:

die Mahavidya

Yantrasvon Shakunthala Schnebel

Im Sommer 2012 begann meineProjekt arbeit mit Dr. Nalini Sahay, diemehrmals im Jahr bei Yoga Vidya un-terrichtet. Ich bin eine in Süd-Indiengeborene und dort aufgewachsenedeutsche Künstlerin und lebe in Wehren,Bad Meinberg.Nalini empfahl mir aus gesundheitlichenÜberlegungen heraus das ‚Sri Yantra‘jeden Tag zu zeichnen. Anfangs fiel mirdas sehr schwer und ich brauchte für eineZeichnung drei Stunden. Ein halbes Jahrverging auf diese Weise, dann begann ichdie zehn Mahavidyas darzustellen. Yantras sind keineswegs ‚nur‘ Bilder, sondern visuelle Meditationshilfen, die insymbolischer Form die Struktur derEnergie muster der Gottheit, ‚Devata‘ wiedergeben und dem Meditierenden alsZentrie rung dienen. Zu jedem Yantra gehört ein Mantra, das ganz individuellausgewählt werden muss.Das Yantra-Malen verhilft zur innerenRuhe, Diszipliniertheit und Klarheit. Anders als in der freien Malerei, wo es umEmotionen geht, die auf die Leinwand ge-bannt werden. Es ist schön zu erleben,wie in diesen uralten göttlichen Formenauch heute noch soviel Modernes steckt. Ein Yantra zu malen ist eine sehr spiritu-elle und heilende Erfahrung. Yantras soll-ten ursprünglich nicht wie Kunstwerkepräsentiert werden, da sie den Gottheitenzugeordnet sind.Die ‚Mahavidya Yantras‘ sind die zehnFormen der göttlichen Mutter. Alle Yantrasberuhen auf feststehenden geometrischenGesetzen. Es besteht aus dem ‚Bhupur‘ -das Viereck mit den vier Toren/Himmels-richtungen.

In der Mitte ist immer das ‚Bindu‘ - der Punkt, der dasZentrum des Yantras darstellt. Dazwischen liegen das‚Ashtar‘, das ‚Antar Dashar‘, das ‚Bahir Dashar‘, das ‚ChaturDashar‘ - Punkt, Kreis, Dreieck, Quadrat, dann das ‚AshtaDal‘ und das ‚Shodash Dal‘, die Lotusblütenkränze. Da ein Yantra für Meditation genutzt werden kann, habeich mich an die dafür vorgegebenen Farben gehalten. LautFarbenlehre erzeugt die angeschaute Farbe im Unterbe-wusstsein die Komplementärfarbe. So regt jedes Yantraim Betrachter und spirituellen Apsiranten besondereSchwingungen an.

Wer die besondere Wirkung der Mahavidya Yantras erlebenwill, kann dies bis November bei Yoga Vidya in Bad Meinberg.Nach der Ausstellung werden die Yantras verschiedeneYoga-Räume schmücken, wofür wir Shakunthala sehrdankbar sind!

Im Juni 2013 eröffnete die Yantra

Ausstellung der deutsch-indischen

Künstlerin Shakunthala im Haus

Shanti, Bad Meinberg.

Birgit Shakunthala SchnebelAufgewachsen in Südindien. Absolvi - erte u. a. Ausbildungen zur Grafi ke -rin, Schneiderin und Bildhauerin. Seit1997 hat die Bad Meinbergerin ihreigenes Atelier. 2012 befasste sichdie Künstlerin intensiv mit dem SriYantra. Das Ergebnis ihrer Arbeit istim Haus Shanti zu besich tigen.

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