Journalistisch schreiben

16
Journalistisch schreiben Was bedeutet das? Gabriele Hooffacker, www.journalistenakademie.de

description

Journalistisch schreiben. Was bedeutet das? Gabriele Hooffacker, www.journalistenakademie.de. Journalistische Darstellungsformen. Quelle: Walther von La Roche, Einführung in den praktischen Journalismus. Informationsorientiert. - PowerPoint PPT Presentation

Transcript of Journalistisch schreiben

Page 1: Journalistisch schreiben

Journalistisch schreiben

Was bedeutet das?

Gabriele Hooffacker, www.journalistenakademie.de

Page 2: Journalistisch schreiben

Journalistische DarstellungsformenInformationsorientiert Meinungsorientiert

Meldung Interview KommentarNachricht Reportage LeitartikelBericht Feature KolumneDokumentation Glosse

EssayKritik/Rezension

Infografik FotoKarikaturCartoon

Porträt?

Quelle: Walther von La Roche, Einführung in den praktischen Journalismus

Page 3: Journalistisch schreiben

Informationsorientiert Meldung heißt die kürzeste der informierenden Darstellungsformen.

Typische Meldungen: Kurznachrichten (Börsenmeldungen, Veranstaltungshinweise), Wetterbericht.

Von der Meldung unterscheidet sich die Nachricht nur in der Länge. Sie kann bereits eine kurze Erläuterung, weitere Einzelheiten oder die Vorgeschichte in wenigen Sätzen enthalten. Länge: bis 1000 Zeichen.

Der Bericht ist länger und ausführlicher (über 1000 Zeichen). Er kann nach der sachlichen Wiedergabe der aktuellen Ergebnisse ins Detail gehen, die Vorgeschichte (kurz gefasst) und eine Vorschau auf die nächsten Schritte (z. B. bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung) bringen: „Der Vorstandsvorsitzende kündigte an, …“.

Page 4: Journalistisch schreiben

Storytelling Die Reportage kombiniert Beobachtungen mit fundiert recherchiertem

Hintergrundwissen. Kennzeichnend: der rote Faden. Dabei wird nicht nur die Sichtweise einer der beteiligten Parteien wiedergegeben. In einer Reportage müssen alle Beteiligten zu Wort kommen. Beispiel: nicht nur die Initiatoren der Bürgerinitiative gegen genmanipulierte Lebensmittel, auch das Unternehmen, das die Lebensmittel herstellt, dazu unabhängige Wissenschaftler und gegebenenfalls der Bürgermeister der Gemeinde, in der das Unternehmen sich angesiedelt hat. Von allen Seiten, nicht nur aus einer Blickrichtung informieren alle journalistischen Darstellungsformen ob Magazinbeitrag, Korrespondentenbericht und Feature.

Das Interview liefert keine Hofberichterstattung des Politikers, keine Glorifizierung des Popstars, sondern zeigt die interviewte Person von einer neuen Seite, stellt auch Fragen, deren Antwort dem Journalisten nicht vom Pressereferenten in den Mund gelegt wurden, und hakt nach. Drei Arten: Interview zur Sache, zur Meinung, zur Person.

Ein Feature schlägt den Bogen vom detailreichen Einzelfall zum Grundsätzlichen, „Überzeitlichen“: die typische Form für Hintergrundinformationen, die über den aktuellen Anlass hinaus von Interesse sind. Das Wort Feature bedeutet ursprünglich: typischer, charakteristischer Gesichts- oder Wesenszug.

Page 5: Journalistisch schreiben

Meinungsorientiert Dem Leserwunsch nach Orientierung kommen die meinungsbetonten

Darstellungsformen nach. Sie liefern Hintergrund und helfen in der zunehmenden Informationsflut beim Einordnen von Details. Ein Beispiel dafür ist die Darstellungsform mit der etwas irreführenden Bezeichnung „Korrespondentenbericht“. Diese Form des Hintergrundbeitrags nennt ähnlich wie die News Analysis Ross und Reiter, deckt Interessen der Beteiligten auf und wagt Einschätzungen und Ausblicke.

Journalistisch aufgebaute Kommentare sind mehr als pure Meinungsäußerung. Sie bringen ihre Meinung geordnet zum Ausdruck und gehen auch auf Gegenargumente ein.

Wird eine Sache beurteilt und dabei gleichzeitig vorgestellt, spricht man von einer Kritik. Kritiken haben einen direkten Nutzwert für den User: Soll ich das Buch kaufen? Soll ich den Film ansehen? Lohnt sich das Konzert? Soll ich am Wochenende in dieses oder lieber in ein anderes Lokal zum Essen gehen? Dabei verbinden sich Information und Meinung zu einem Text von praktischem Nutzwert für den Leser.

In der Glosse wird ein Thema auf spielerische Weise sprachlich und inhaltlich von allen Seiten gedreht und gewendet. Sie setzt Witz und Sprachkompetenz voraus.

Page 6: Journalistisch schreiben

Die „Hamburger Verständlichkeitsregeln“

5 Regeln für Verständlichkeit:• Einfachheit• Gliederung und Ordnung• Kürze und Prägnanz• Anregende Zusätze• Zielgruppenorientierung: Für wen

schreibe ich?

Page 7: Journalistisch schreiben

1. Einfachheit Eigenschaften dieses Merkmals sind Satzlänge (einfache, kurze Sätze)

und geläufige Begriffe. Wenn Fremdwörter verwendet

werden, werden sie erklärt, die behandelten Sachverhalte sind einfach dargestellt.

Page 8: Journalistisch schreiben

2. Gliederung und Ordnung• Texte werden besser verstanden, wenn

sie• Inhaltlich folgerichtig aufgebaut sind,

also ein roter Faden erkennbar ist, und • durch optische Gliederungen

übersichtlich sind, etwa durch Überschriften, Formatierungen, Aufzählungen erkennbar ist, was wesentlich ist.

Page 9: Journalistisch schreiben

3. Kürze und Prägnanz• Das Informationsziel sollte stets

erkennbar sein. • Ein zu weitschweifiger Text erschwert

das Verständnis ebenso wie ein extrem knapper Text.

Page 10: Journalistisch schreiben

4. Anregende Zusätze5. Leser im Blick

• Beispiele, Beobachtungen, Illustrationen, Analogien, die persönliche Anrede des Lesers usw. können die Verständlichkeit eines Textes verbessern.

• Zielgruppe beachten!

(Quelle: Siegfried Weischenberg u. a., Handbuch Journalismus und Medien, Konstanz 2005)

Page 11: Journalistisch schreiben

Überschrift: Wer tut was? XY gründet Niederlassung in Z-Stadt Stadt München plant neue

Kindertagesstätte Meier übernimmt Vorstand von

Müller und Co.

Page 12: Journalistisch schreiben

Überschrift - Regeln Meist im Präsens Keine Satzzeichen wie „!“ oder „?“ Anführungszeichen nur, wenn Zitat „Eine Überschrift ist die Nachricht

über der Nachricht“ (Wolf Schneider)

Page 13: Journalistisch schreiben

Wie eine Überschrift funktioniert Eine gute Überschrift verbindet

Bekanntes („Thema“) mit Neuem („Rhema“).

So entsteht Information. Beispiel: Innenminister warnt vor Panik

Auch: Mann beißt Hund

Page 14: Journalistisch schreiben

Sind diese Überschriften gelungen? Brücke hängt in der Luft (Süddeutsche

Zeitung) Auto überschlägt sich gestern (Leipziger

Volkszeitung) Der Bahnhof kommt nicht recht in Fahrt

(Nürnberger Nachrichten) Damit in dieser schönen Stadt der Laster

keine Chance hat (Süddeutsche Zeitung, es geht um Transporte mit dem Fahrrad)

Page 15: Journalistisch schreiben

Der Vorspann (Lead) Der Vorspann fasst die Kernaussage

des Texts zusammen. Erst danach beginnt der eigentliche

Text.

Page 16: Journalistisch schreiben

Was Journalismus-Lehrer sagen: Hauptsachen in Hauptsätze! Weg mit den Adjektiven! Her mit den Verben!(Wolf Schneider)

Bringen Sie nur, was Sie selbst verstanden haben.

(Walther von La Roche)