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Jürgen Habermas 1 Jürgen Habermas Habermas 2007 an der Hochschule für Philosophie München Jürgen Habermas (* 18. Juni 1929 in Düsseldorf) ist ein deutscher Philosoph und Soziologe, der hauptsächlich durch seine Arbeiten zur Sozialphilosophie bekannt wurde. Überblick Nicht zuletzt durch regelmäßige Lehrtätigkeiten an ausländischen Universitäten, vor allem in den USA, sowie aufgrund von Übersetzungen seiner wichtigsten Arbeiten werden seine Theorien weltweit diskutiert. Er zählt zu den bekanntesten Vertretern der nachfolgenden Generation der Kritischen Theorie. Vom hegelianisch-marxistischen Ursprung der Frankfurter Schule hat er sich durch die Rezeption und Integration neuerer Theorieansätze gelöst. Wegen der Vielfalt seiner philosophischen und sozialwissenschaftlichen Aktivitäten gilt Habermas als ein produktiver und engagierter Intellektueller. [1] Er verband den historischen Materialismus von Marx mit dem amerikanischen Pragmatismus, der Entwicklungstheorie von Piaget und Kohlberg und der Psychoanalyse von Freud. Zudem beeinflusste er maßgeblich die deutschen Sozialwissenschaften, die Moral- und Sozialphilosophie. Meilensteine waren vor allem seine Theorie des kommunikativen Handelns und, wiederholt inspiriert durch die diskurstheoretische Auseinandersetzung mit Karl-Otto Apel, seine Diskurstheorie der Moral und des Rechts. Als übergeordnetes Motiv seines multidisziplinären Werks gilt ihm die Versöhnung der mit sich selber zerfallenden Moderne. [2] Dazu verfolgt er die Strategie, anders als Apel generell auf Letztbegründungen zu verzichten und die universalistischen Fragestellungen der Transzendentalphilosophie, bei gleichzeitiger Detranszendentalisierung des Vorgehens und der Beweisziele, aufzunehmen[3] . Habermas war an allen großen theoretischen Debatten der Bundesrepublik beteiligt und bezog zu gesellschaftspolitischen Kontroversen, wie Historikerstreit, Bioethik, Europäische Verfassung und Irak-Krieg, mit dem Engagement eines öffentlichen Intellektuellen[4] Stellung. Leben Jugend und Studium Jürgen Habermas wurde in Düsseldorf geboren, wuchs aber in der nahe gelegenen Kleinstadt Gummersbach auf, wo sein Vater, Ernst Habermas, Geschäftsführer der dortigen Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer zu Köln war. Das politische Klima in seinem Elternhaus beschreibt er als geprägt durch eine bürgerliche Anpassung an eine politische Umgebung, mit der man sich nicht voll identifizierte, die man aber auch nicht ernsthaft kritisierte. [5] HabermasVater war Mitglied der NSDAP seit 1933, er selbst war, wie alle Kinder ab 10 Jahren in der Nazizeit, per Gesetz gedrängt, Mitglied der Hitlerjugend zu sein, und wurde im Herbst 1944 als Fronthelfer an den Westwall geschickt. Seine Tätigkeit in der Hitlerjugend bildete im Jahr 2006 den Anlass zu einer heftigen Polemik. Joachim Fest hatte Habermas in seiner postum erschienenen Autobiographie als einen dem Regime in allen Fasern seiner Existenz verbundenen HJ-Führerbezeichnet. [6] Der Vorwurf, der vom Magazin Cicero veröffentlicht und von Habermas als Denunziationzurückgewiesen wurde, erschien schließlich nach einer Zeugenaussage von Hans-Ulrich Wehler als haltlos. [7]

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Jürgen Habermas 1

Jürgen Habermas

Habermas 2007 an der Hochschule fürPhilosophie München

Jürgen Habermas (* 18. Juni 1929 in Düsseldorf) ist ein deutscherPhilosoph und Soziologe, der hauptsächlich durch seine Arbeiten zurSozialphilosophie bekannt wurde.

Überblick

Nicht zuletzt durch regelmäßige Lehrtätigkeiten an ausländischenUniversitäten, vor allem in den USA, sowie aufgrund vonÜbersetzungen seiner wichtigsten Arbeiten werden seine Theorienweltweit diskutiert. Er zählt zu den bekanntesten Vertretern dernachfolgenden Generation der Kritischen Theorie. Vomhegelianisch-marxistischen Ursprung der Frankfurter Schule hat er sichdurch die Rezeption und Integration neuerer Theorieansätze gelöst.

Wegen der Vielfalt seiner philosophischen undsozialwissenschaftlichen Aktivitäten gilt Habermas als ein produktiverund engagierter Intellektueller.[1] Er verband den historischenMaterialismus von Marx mit dem amerikanischen Pragmatismus, der Entwicklungstheorie von Piaget und Kohlbergund der Psychoanalyse von Freud. Zudem beeinflusste er maßgeblich die deutschen Sozialwissenschaften, dieMoral- und Sozialphilosophie. Meilensteine waren vor allem seine Theorie des kommunikativen Handelns und,wiederholt inspiriert durch die diskurstheoretische Auseinandersetzung mit Karl-Otto Apel, seine Diskurstheorie derMoral und des Rechts.

Als übergeordnetes Motiv seines multidisziplinären Werks gilt ihm „die Versöhnung der mit sich selber zerfallendenModerne“.[2] Dazu verfolgt er die Strategie, anders als Apel generell auf Letztbegründungen zu verzichten und „dieuniversalistischen Fragestellungen der Transzendentalphilosophie, bei gleichzeitiger Detranszendentalisierung desVorgehens und der Beweisziele, aufzunehmen“[3] . Habermas war an allen großen theoretischen Debatten derBundesrepublik beteiligt und bezog zu gesellschaftspolitischen Kontroversen, wie Historikerstreit, Bioethik,Europäische Verfassung und Irak-Krieg, mit dem Engagement eines „öffentlichen Intellektuellen“[4] Stellung.

Leben

Jugend und StudiumJürgen Habermas wurde in Düsseldorf geboren, wuchs aber in der nahe gelegenen Kleinstadt Gummersbach auf, wosein Vater, Ernst Habermas, Geschäftsführer der dortigen Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer zu Kölnwar. Das politische Klima in seinem Elternhaus beschreibt er als „geprägt durch eine bürgerliche Anpassung an einepolitische Umgebung, mit der man sich nicht voll identifizierte, die man aber auch nicht ernsthaft kritisierte“.[5]

Habermas’ Vater war Mitglied der NSDAP seit 1933, er selbst war, wie alle Kinder ab 10 Jahren in der Nazizeit, perGesetz gedrängt, Mitglied der Hitlerjugend zu sein, und wurde im Herbst 1944 als Fronthelfer an den Westwallgeschickt. Seine Tätigkeit in der Hitlerjugend bildete im Jahr 2006 den Anlass zu einer heftigen Polemik. JoachimFest hatte Habermas in seiner postum erschienenen Autobiographie als einen „dem Regime in allen Fasern seinerExistenz verbundenen HJ-Führer“ bezeichnet.[6] Der Vorwurf, der vom Magazin Cicero veröffentlicht und vonHabermas als „Denunziation“ zurückgewiesen wurde, erschien schließlich nach einer Zeugenaussage vonHans-Ulrich Wehler als haltlos.[7]

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Zwischen 1949 und 1954 studierte Habermas an den Universitäten Göttingen (1949/50), Zürich (1950/51) und Bonn(1951–54). Er befasste sich mit Philosophie, Geschichte, Psychologie, deutscher Literatur und Ökonomie. Zu seinenLehrern gehörten Nicolai Hartmann, Wilhelm Keller, Theodor Litt, Erich Rothacker, Johannes Thyssen undHermann Wein.Im Wintersemester 1950/51 begegnete Habermas erstmals Karl-Otto Apel, dessen „engagiertes Denken“[8] undInteresse für den amerikanischen Pragmatismus für seine weitere philosophische Entwicklung von großer Bedeutungwurde.1953 erregte Habermas zum ersten Mal öffentliches Aufsehen, als er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eineRezension zu Heideggers „Einführung in die Metaphysik“ verfasste, einer Rede aus dem Jahr 1935, die 1953 imDruck erschienen war. Heidegger hatte für den Abdruck der Rede das Wort von der „innere Wahrheit und Größe“der nationalsozialistischen Bewegung nicht gestrichen, was Habermas als „Rehabilitation“ des Nationalsozialismusscharf verurteilte.Im Jahre 1954 wurde Habermas in Bonn mit einer Arbeit über Das Absolute und die Geschichte. Von derZwiespältigkeit in Schellings Denken von Erich Rothacker und Oskar Becker promoviert. Danach betätigte er sichals freier Journalist für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, den Merkur, die Frankfurter Hefte und das DüsseldorferHandelsblatt.1955 heiratete er Ute Wesselhoeft; ihre gemeinsamen Kinder heißen Tilmann (* 1956), Rebekka (* 1959) und Judith(* 1967). Der Sohn Tilmann Habermas ist seit 2002 Professor für Psychoanalyse an der Universität Frankfurt amMain, die Tochter Rebekka Habermas seit 2000 Professorin für Geschichte an der Universität Göttingen.

Assistent in Frankfurt, Habilitation und Außerordentlicher ProfessorEin Stipendium brachte Habermas 1956 nach Frankfurt ans Institut für Sozialforschung. In der Zeit alsForschungsassistent bei Max Horkheimer und Theodor W. Adorno machte er sich mit den (zum Teil unterVerschluss gehaltenen) Schriften seiner beiden Direktoren und anderer Vertreter der Kritischen Theorie aus derVorkriegszeit vertraut. In besonderem Maße wurde er von Herbert Marcuse beeinflusst, dem er erstmals 1956begegnete. Unter dessen Einfluss orientierte sich seine Auffassung vom Marxismus am Denken von Freud und demjungen Marx. Sein politisches Engagement in der Bewegung „Kampf dem Atomtod“ und seine alsradikaldemokratisch rezipierte Einleitung zu der Instituts-Studie „Student und Politik“ lösten bei Horkheimer heftigeReaktionen aus, gegen die ihn Adorno zu verteidigen suchte. Der absehbare Konflikt um seine anstehendeHabilitationsschrift bewog ihn zum Wechsel nach Marburg. Dank eines Habilitationsstipendiums der DFG konnte er1961 in Marburg bei Wolfgang Abendroth mit der vielbeachteten Schrift Strukturwandel der Öffentlichkeit.Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft habilitieren.Bereits 1961, noch vor Abschluss seines Habilitationsverfahrens, wurde Habermas nach Vermittlung von Gadameraußerordentlicher Professor an der Universität Heidelberg, wo er bis 1964 lehrte. Der Kontakt mit Gadamer hatte dieAuseinandersetzung mit dessen Hermeneutik zur Folge. Zugleich beschäftigte sich Habermas mit der AnalytischenPhilosophie – vor allem der Spätphilosophie Wittgensteins – und dem amerikanischen Pragmatismus, besondersPeirce, Mead und Dewey. In den Jahren 1963–1965 beteiligte sich Habermas am Positivismusstreit in der deutschenSoziologie, der ihn zu einer folgenreichen Abhandlung über den erkenntnistheoretischen Status derSozialwissenschaften motivierte. In dieser Auseinandersetzung entstanden diverse Aufsätze und eine seinereinflussreichsten Arbeiten, Erkenntnis und Interesse (1968).

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Professor für Philosophie und SoziologieIm Jahr 1964 wurde Habermas auf Horkheimers Lehrstuhl für Philosophie und Soziologie an der UniversitätFrankfurt berufen. Für seine Antrittsvorlesung „Erkenntnis und Interesse“ wählte er Horkheimers Aufsatz„Traditionelle und kritische Theorie“ (1937 in der Zeitschrift für Sozialforschung erschienen) als Anknüpfungspunkt.Diese wissenschaftstheoretischen Argumentation entwickelte Habermas in dem – mit der Vorlesung gleichnamigen– Buch Erkenntnis und Interesse (1968) weiter. Er führte den Begriff des „erkenntnisleitenden Interesses“ ein, umUnterschiede in wissenschaftlichen Methoden und Theorien zu erklären. Gemeint ist damit keineswegs, wie häufigunterstellt, eine durch partikulare Gruppen- oder Klassen-Interessen gefärbte Erkenntnis. Vielmehr seien dermenschlichen Gattung drei grundlegende Interessen eigen, die mit unterschiedlichen Methoden und Theorienverknüpft seien: das Interesse an technischer Verfügung über objektive Prozesse (empirisch-analytischeWissenschaften), das Interesse an lebenspraktischer Verständigung in der Kommunikationsgemeinschaft(Hermeneutik) und das Interesse an der Emanzipation von naturwüchsigem Zwang (sozialwissenschaftlicheIdeologiekritik und Psychoanalyse).Die ihm angebotene Leitung des Instituts für Sozialforschung lehnte er ab; stattdessen übernahm er mit Ludwig vonFriedeburg die Leitung des „Seminars für Soziologie“, eine auf die Lehre beschränkte Dependance des Instituts.Seine Vorlesungen und Seminare bot er jeweils für Soziologen und Philosophen an.[9]

Während der in Frankfurt erlebten Studentenrevolte spielte er eine exponierte Rolle. Bereits in den 1950er Jahrenwar Habermas für demokratische Reformen des Bildungswesens und der Hochschulen eingetreten und wurde alsVertreter der „Linken“ zu einem geistigen Anreger der Studentenbewegung 1967/68. Zur Konfrontation zwischenHabermas und radikalen Studenten kam es aufgrund unterschiedlicher Einschätzungen der gesellschaftspolitischenSituation. Wähnten sich der SDS und seine Anhänger in einer (vor-)revolutionären Situation, warnte Habermas vorder „verhängnisvollen Strategie“, die „Polarisierung der Kräfte um jeden Preis“ zu suchen und sprach von der„Scheinrevolution und ihren Kindern“.[10] Schon Ende der 1960er Jahre hatte er die Position der sogenannten„verfassungsloyalen“ Linken entscheidend mitgeprägt. Nun ging er zunehmend auf Distanz zu den radikalenStudentengruppen um Rudi Dutschke, denen er einen rhetorisch leichtfertigen Umgang mit der Gewalt vorhielt, mitder Gefahr eines linken Faschismus, eine Wortwahl, die er später bedauerte.[11]

Ko-Direktor des Starnberger Max-Planck-InstitutsEr wechselte 1971 nach Starnberg bei München, wo er bis 1981 gemeinsam mit Carl Friedrich von Weizsäcker dasMax-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt leitete. Imselben Jahr fand die Debatte mit Niklas Luhmann über dessen Systemtheorie statt.1973 wurde Habermas der Hegel-Preis der Stadt Stuttgart, 1976 der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftlicheProsa verliehen.Im sogenannten „Deutschen Herbst“ 1977 nahm Habermas verstärkt zu tagespolitischen Streitpunkten Stellung. Sowandte er sich gegen die Ausweitung des „Radikalenerlasses“ von 1972 und setzte sich mit der Theorie desNeokonservatismus und seiner Kritik an der Moderne auseinander.1980 erhielt er den Theodor-W.-Adorno-Preis. 1981 veröffentlichte er sein Hauptwerk Theorie des kommunikativenHandelns, in dem er sich unter anderem auf George Herbert Mead, Max Weber, Émile Durkheim, Talcott Parsons,Georg Lukács und Theodor W. Adorno bezog.

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Professor für PhilosophieNach der teilweisen Schließung des Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen derwissenschaftlich-technischen Welt kehrte er nach Frankfurt zurück, wo er von 1983 bis zu seiner Emeritierung imJahre 1994 den Lehrstuhl für Philosophie mit dem Schwerpunkt Sozial- und Geschichtsphilosophie übernahm. Mitteder 1980er Jahre widmete sich Habermas im Rahmen eines von der Leibniz-Gemeinschaft und der DFG finanziertenfünfjährigen Forschungsprojekts rechtstheoretischen Fragestellungen und entwickelte in Faktizität und Geltung(1992) seine eigene Rechtsphilosophie und Theorie einer „deliberativen Demokratie“.Im Jahr 1986 wandte sich Habermas in dem Artikel Eine Art Schadensabwicklung[12] gegen die – von ihm alsrevisionistisch bezeichnete – Argumentation einer Gruppe von Historikern (vornehmlich Ernst Nolte neben MichaelStürmer, Andreas Hillgruber und Klaus Hildebrand), den Nationalsozialismus mit dem Stalinismus auf einer Ebenezu vergleichen, bzw. diesen als Vorläufer und Vorbild für jenen darzustellen. Der Beitrag stieß auf heftigeReaktionen und löste in der Folge den polemisch ausgetragenen Historikerstreit aus. An der deutschenWiedervereinigung (1990) kritisierte Habermas den Charakter eines „auf wirtschaftliche Imperative zugeschnittenenVerwaltungsvorgangs“ ohne „eigene demokratische Dynamik“.[13]

Nach der EmeritierungAuch nach seiner Emeritierung 1994 meldete sich Habermas immer wieder publizistisch zu Wort. Im März 1999bezog er in der Wochenzeitung Die Zeit abwägend für den Kosovokrieg Stellung.[14] Die im selben Jahr durch PeterSloterdijks Rede Regeln für den Menschenpark ausgelöste Kontroverse um das Thema der Eugenik veranlassteHabermas 2001 zu der Veröffentlichung Die Zukunft der menschlichen Natur. Auf dem Weg zu einer liberalenEugenik?

In seiner Rede anlässlich der Verleihung des Kyoto-Preises, Freiheit und Determinismus (2004), setzte er sichaußerdem mit der durch die aktuelle Hirnforschung aufgeworfenen Frage über die Freiheit des Menschenauseinander.Seit 1997 ist Jürgen Habermas Mitherausgeber der politisch-wissenschaftlichen Monatszeitschrift Blätter fürdeutsche und internationale Politik. Am 15. September 2007 eröffnete er in Rom einen dreitägigen Kongress mitdem Titel Religion und Politik in der postsäkularen Gesellschaft.[15]

Werk

Die Anfänge

Heidegger und Lukács

Der junge Habermas war stark vom Denken Martin Heideggers beeinflusst. So hatte er in seiner Dissertation DasAbsolute und die Geschichte (1954) die Entwicklung des Begriffs des Absoluten im Werk Schellings auf demHintergrund von Heideggers Sein und Zeit interpretiert. Im Mittelpunkt von Habermas’ Interesse steht dabeiSchellings Werk Die Weltalter, das er als eine „wesentlich anthropologisch orientierte“ Geschichte des Seinsversteht. Es nehme dabei bereits Themen der Existenzphilosophie Heideggers wie „die Not der geschichtlichenExistenz: Schmerz, Zerrissenheit, Zweifel, Anstrengung, Überwindung und Streit“ vorweg.[16]

Einen starken Einfluss übte darüber hinaus die frühe Lektüre von Georg Lukács' Geschichte und Klassenbewußtseinaus. Insbesondere die von Lukács darin entwickelte Theorie der Verdinglichung führte Habermas dazu, sich stärkermit dem Marxismus zu beschäftigen, ohne sich zunächst vom Denken Heideggers zu entfernen.

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Wandel der Technik- und Marxkritik

In seinem 1954 veröffentlichten Aufsatz Die Dialektik der Rationalisierung, der bereits viele Kerngedanken seinesHauptwerks Theorie des kommunikativen Handelns (1981) enthielt, entwickelte Habermas im Anschluss an Lukácseine Theorie der kapitalistischen Rationalisierung. Er unterscheidet eine technische (der Produktion), ökonomische(der betrieblichen Organisation) und soziale Rationalisierung der Arbeit. Die Rationalisierung habe zwar diephysische Belastung der Arbeiter reduziert, ihre mentale aber erhöht. Er äußert in diesem Text seine Vorbehaltegegenüber der modernen Technik und wirft Marx vor, deren negative Rolle übersehen zu haben.Diese Kritik an Marx wiederholte Habermas in seinem Aufsatz Marx in Perspektiven (1955). Marx habe nichtbegriffen, dass „die Technik selbst, und nicht erst eine bestimmte Wirtschaftsverfassung, unter der sie arbeitet, dieMenschen, die arbeitenden wie die konsumierenden, mit ‚Entfremdung’ überzieht“.[17]

Mit dem Literaturbericht zur philosophischen Diskussion um Marx und den Marxismus (1957) begann Habermas’Annäherung an Marx und seine Abkehr vom Denken Heideggers. Habermas schließt sich darin dem GedankenMarx’ an, dass das Phänomen der Entfremdung keine existenzielle Dimension des Menschen darstellt, sondern alsErgebnis bestimmter sozialer Verhältnisse anzusehen ist. Sie ist „nicht Chiffre eines metaphysischen Unfalls, sondernTitel einer faktisch vorgefundenen Situation“.[18] In seiner Abhandlung Soziologische Notizen zum Verhältnis vonArbeit und Freiheit (1958) korrigierte Habermas seine heideggerianische Sicht der Technik. Nicht mehr sie selbst,sondern ihr falscher politischer Gebrauch stellt demnach die Ursache der menschlichen Entfremdung dar.

Philosophische Anthropologie

1958 widersprach Habermas in Philosophische Anthropologie (Artikel für Fischer-Lexikon Philosophie) derAuffassung von der unveränderlichen Natur des Menschen. Mit Erich Rothacker, seinem Doktorvater, vertrat er dieThese von der geschichtlichen Dimension der menschlichen Natur: „Die Menschen leben und handeln nur in denkonkreten Lebenswelten je ihrer Gesellschaft, niemals in ‚der’ Welt“[19] Der „ontologische“ Charakter dertraditionellen Anthropologie birgt für Habermas die Gefahr „einer Dogmatik mit politischen Konsequenzen, die umso gefährlicher ist, wo sie mit dem Anspruch wertfreier Wissenschaft auftritt“.[20]

Demokratie und Öffentlichkeit

Konzept einer politischen Partizipation

Im Vorwort der 1961 zusammen mit Ludwig von Friedeburg, Christoph Oehler und Friedrich Weltz erstellten StudieStudent und Politik über das politische Verhalten deutscher Studenten, legte Habermas erstmals seine Auffassungvon Demokratie und bürgerlichem Rechtsstaat vor, die in ihren Grundzügen bis zur Publikation von Faktizität undGeltung (1992) unverändert blieb. Das Wesen der Demokratie ist für Habermas vorrangig durch den Begriff derpolitischen Partizipation gekennzeichnet. Diese realisiere sich, indem „mündige Bürger unter Bedingungen einerpolitisch fungierenden Öffentlichkeit, durch einsichtige Delegation ihres Willens und durch wirksame Kontrolleseiner Ausführung die Einrichtung ihres gesellschaftlichen Lebens selbst in die Hand nehmen“ und so „personaleAutorität in rationale“ überführen (KuK, S. 13). Damit sei Demokratie die politische Gesellschaftsform, die „dieFreiheit der Menschen steigern und am Ende vielleicht ganz herstellen könnte“(KuK, S. 11). Sie werde erst dannwirklich „wahr“, wenn die „Selbstbestimmung der Menschheit“ wirklich geworden ist.Diese Idee der Herrschaft des Volkes sei aber im modernen Verfassungsstaat in Vergessenheit geraten. Habermas kritisiert eine „Verlagerung des Schwergewichts vom Parlament weg auf Verwaltung und Parteien“ (KuK, S. 20f), womit die Öffentlichkeit auf der Strecke bleibe. Der Bürger unterstehe zwar „in fast allen Bereichen täglich“ der Verwaltung, was er jedoch nicht als erweiterte Partizipation, sondern als eine Art Fremdbestimmung erlebe, der gegenüber er eine am Eigeninteresse orientierte Haltung einnehme. Die Parteien hätten sich gegenüber dem Parlament und dem Wähler verselbständigt. Das Parlament sei zu einer Stätte geworden, „an der sich weisungsgebundene Parteibeauftragte treffen, um bereits getroffene Entscheidungen registrieren zu lassen“ (KuK, S. 28). Mit dem Verschwinden der Klassenparteien und der Entstehung der modernen „Integrationsparteien“ ist laut

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Habermas auch der Unterschied der Parteien untereinander verloren gegangen, während die politischen Gegensätze„formalisiert“ und so gut wie inhaltslos werden. Für den Bürger sei „juristisch der Status eines Kunden vorgesehen[…], der zwar am Ende die Zeche bezahlen muss, für den im übrigen aber alles derart vorbereitet ist, dass er selbernicht nur nichts zu tun braucht, sondern auch nicht mehr viel tun kann“ (KuK, S. 49f).

Strukturwandel der Öffentlichkeit

Die zentrale Bedeutung der „Öffentlichkeit“ für den bürgerlichen Verfassungsstaat stellte Habermas in seinerHabilitationsschrift (1962) dar. Er zeigt anhand historischer Beispiele, wie „die politische Öffentlichkeit aus derliterarischen“ hervorgegangen ist.[21] In den um die Mitte des 17. Jahrhunderts gegründeten Kaffeehäusern, Salonsund Tischgesellschaften bildeten sich Kristallisationspunkte der Öffentlichkeit. Ihre Gespräche kreisten zunächst umKunst und Literatur, erweiterten sich aber bald um ökonomische und politische Inhalte. Unter den Mitgliedernherrschte Gleichberechtigung und die Macht des Arguments.Ab Mitte des 19. Jahrhunderts sieht Habermas, ähnlich wie 40 Jahre früher Ferdinand Tönnies,[22] den öffentlichenDiskurs zunehmend gefährdet. Ihm zufolge gerät die Publizität durch verschärften kapitalistischen Konkurrenzdruckin den Sog von partikularen Interessen. Mit Entstehung der Massenpresse und den ihr eigenen technischen undkommerziellen Gegebenheiten erfolgt eine „Refeudalisierung der Öffentlichkeit“:[23] Die Kommunikation wirdwieder eingeschränkt und dem Einfluss einzelner Großinvestoren unterworfen. Der ebenfalls im 20. Jh. starkeEinfluss von Staaten, zumal von kriegführenden und totalitären, auf die Öffentliche Meinung, der bereits 1922 beiFerdinand Tönnies sehr gründlich behandelt wird, tritt bei Habermas dem kapitalistischen gegenüber ganz zurück.Um die kritische Funktion von Öffentlichkeit in der Gegenwart wieder herzustellen, müssen „die in der politischenÖffentlichkeit agierenden Mächte dem demokratischen Öffentlichkeitsgebot effektiv unterworfen werden“. Außerdemmüsse es gelingen, die „strukturellen Interessenskonflikte nach Maßgabe eines erkennbaren Allgemeininteresses“ zurelativieren. Dies könnte erreicht werden, wenn es zum einen gelingt, eine „Gesellschaft im Überfluss beschleunigtherbeizuführen, die einen von knappen Mitteln diktierten Ausgleich der Interessen als solchen erübrigt“. Zumanderen habe „der noch unbewältigte Naturzustand zwischen den Völkern“ ein solches „Ausmaß allgemeinerBedrohung“ angenommen, dass sich „ein allgemeines Interesse“ an der Herbeiführung eines „ewigen Friedens“ imKant’schen Sinne ergibt.[24]

Theorie und PraxisAb Anfang der 1960er Jahre gilt Habermas’ primäres Interesse dem Verhältnis von Theorie und Praxis. Habermaslöste sich allmählich von einer am jungen Marx ausgerichteten Geschichtsphilosophie und begann die Grundlagenseiner kritischen, an Horkheimer orientierten Gesellschaftstheorie zu entwickeln. Daneben beschäftigt ihn v.a. dieFrage nach dem Status der empirischen Wissenschaften und ihrer Wertfreiheit.Im sogenannten Positivismusstreit in der deutschen Soziologie warf Habermas Hans Albert und Karl Popper vor,einer eingeschränkten Auffassung von Rationalität – auch bezüglich der empirischen Wissenschaften – anzuhängen.Er kritisierte die Annahme, die empirischen Wissenschaften seien unabhängig von den Standards, „die dieseWissenschaften selber der Erfahrung anlegen“.[25] Die naturwissenschaftlichen Theorien seien vielmehr Gegenstandeiner Debatte, die innerhalb einer wissenschaftlichen Gemeinschaft stattfindet. Wissenschaftliche Prinzipien sindHabermas zufolge nicht einfach Ergebnis von Forschung, sondern werden durch die Gemeinschaft der Forscher ineinem verständigungsorientierten Diskurs aufgestellt.Habermas lehnt weiterhin den „instrumentellen“ Charakter der Sozialwissenschaften ab, die auf die Entwicklung von„Soziotechniken“ abzielten, mit denen wir „gesellschaftliche Prozesse wie Naturprozesse verfügbar machen können“.Eine solche Soziologie verkenne aber, dass es sich bei gesellschaftlichen Systemen, nicht um „repetitive[26] Systeme[handle], für die erfahrungswissenschaftlich triftige Aussagen möglich sind“.[27]

Als eine Auswirkung dieses Streits entstand 1968 die Schrift Erkenntnis und Interesse. Habermas greift hierin die Fragestellung der Transzendentalphilosophie nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis auf, um sie mit

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den Mitteln der modernen Sozialwissenschaften zu beantworten. Er stellt heraus, dass es keine „objektive“Erkenntnis gibt. Vielmehr bestimmt das jeweilige theoretische oder praktische Erkenntnisinteresse den Aspekt, unterdem die Wirklichkeit objektiviert, das heißt wissenschaftlicher Forschung und Organisation zugänglich gemachtwird. Erkenntniskritik ist daher nur noch als Gesellschaftstheorie möglich. Kurz nach Erscheinen von Erkenntnis undInteresse veröffentlichte Habermas Technik und Wissenschaft als „Ideologie“, eine Schrift, die den ÜbergangHabermas’ zur Kommunikationstheorie darstellt und in der – so drückt es der Soziologe Helmut Dubiel aus – „alleElemente der entfalteten Theorie (des kommunikativen Handelns) schon keimhaft“[28] enthalten sind.

Der „Linguistic Turn“ Mit dem Beginn der 1970er Jahre kam es zum „Linguistic Turn“ in der Philosophie des Jürgen Habermas.[29]

Zentrale Einflüsse gingen von der Sprachphilosophie Austins und Searles und der Grammatiktheorie Chomskys aus.Auch die Hermeneutik Gadamers und der Pragmatismus Peirces spielten dabei eine wichtige Rolle. Auf dieser Basisentwickelte Habermas seine Universalpragmatik und seine Konsensustheorie der Wahrheit.

Universalpragmatik

Habermas’ Interesse an der Sprachphilosophie ist ein gesellschaftstheoretisches. Er geht der Frage nach, ob sich eineGesellschaftstheorie sprachtheoretisch begründen lässt.[30]

Der zentrale Gegenstand seiner Gesellschaftstheorie ist der Begriff „Handeln“. Handeln bestimmt er als ein„Verhalten, das durch Normen geleitet oder an Regeln orientiert ist“.[31] Normen und Regeln haben einen Sinn, dergedeutet und verstanden werden muss. Die Angemessenheit einer solchen Deutung kann „nur mit Bezugnahme aufdas Wissen des Subjekts“[32] selbst geprüft werden, von dem man ausgeht, dass es ein implizites Regelwissenbezüglich der Handlungs- und Sprachnormen besitzt. Aufgabe einer Gesellschaftstheorie ist es daher, diesesRegelwissen zu rekonstruieren.

Sprechakte

Zur Erforschung des impliziten Regelwissens verwendet Habermas die von Austin und Searle entwickelte Theorieder Sprechakte, die er gesellschaftstheoretisch umdeutet.[33]

Sprechakte sind danach die Grundeinheiten der menschlichen Rede. Sie können in propositional ausdifferenzierteund nicht ausdifferenzierte eingeteilt werden. Erstere weisen eine „eigentümliche Doppelstruktur“ auf: sie sindzusammengesetzt aus einem „propositionalen“ Bestandteil, dem Aussageinhalt, und einem „performativen“Bestandteil, der „Intention“ (Absicht), mit der der Aussageinhalt geäußert wird. Der performative Bestandteil dermenschlichen Rede besitzt dabei eine gewisse Priorität, da er den Verwendungssinn des propositionalen Gehalts erstfestlegt.Habermas unterscheidet drei universale Typen von Sprechakten, die jeweils auf einem verschiedenen„Kommunikationsmodus“ beruhen und denen unterschiedliche Geltungsansprüche zugeordnet sind:• Konstativa (beschreiben, berichten, erklären, voraussagen) beziehen sich auf die kognitive Ebene. Sie dienen der

Darstellung eines Sachverhaltes im Orientierungssystem der äußeren Welt. Der Maßstab ihrer Geltung istWahrheit.

• Expressiva, auch Repräsentativa (wünschen, hoffen, eingestehen) beziehen sich auf Intentionen undEinstellungen. Sie sind Ausdruck eines Erlebens in einer subjektiven Welt. Der Maßstab ihrer Geltung istWahrhaftigkeit.

• Regulativa (entschuldigen, befehlen, warnen, versprechen) beziehen sich auf soziale Normen und Institutionen.Sie dienen der Herstellung eines Zustandes in der gemeinsamen Lebenswelt. Der Maßstab ihrer Geltung ist dieRichtigkeit.

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Geltungsansprüche

Mit der Durchführung von Sprechakten werden „Geltungsansprüche“ verbunden. Ihre Erfüllung muss imkommunikativen Handeln von den Sprechern unterstellt werden. Solange die Verständigung gelingt, bleiben diewechselseitigen Ansprüche unthematisiert, scheitert sie, müssen die Unterstellungen daraufhin überprüft werden,welche von ihnen unerfüllt blieb. Je nach Geltungsanspruch existieren unterschiedliche Reparaturstrategien.Habermas unterscheidet vier Arten von Geltungsansprüchen, die nicht aufeinander zurückgeführt werden können:• Verständlichkeit: Der Sprecher unterstellt das Verständnis der gebrauchten Ausdrücke. Bei Unverständnis wird

zur Explikation durch den Sprecher aufgefordert.• Wahrheit: Bezüglich des propositionalen Gehalts der Sprechakte wird Wahrheit unterstellt. Wird diese bezweifelt,

muss ein Diskurs klären, ob der Anspruch des Sprechers zurecht besteht.• Richtigkeit: Die Richtigkeit der Norm, die mit dem Sprechakt erfüllt wird, muss anerkannt werden. Auch dieser

Geltungsanspruch ist nur diskursiv einlösbar.• Wahrhaftigkeit: Die Sprecher unterstellen sich gegenseitig Wahrhaftigkeit (Aufrichtigkeit). Erweist sich diese

Antizipation (Voraussetzung) als unhaltbar, kann der Hintergrundkonsens nicht mit dem unwahrhaften Sprecherselber wiederhergestellt werden.

Ideale Sprechsituation

Die diskursive Einlösung von Geltungsansprüchen erfolgt im Konsens, der aber kein zufälliger, sondern einbegründeter sein muss, so dass „jeder andere, der in ein Gespräch mit mir eintreten könnte, demselben Gegenstanddas gleiche Prädikat zusprechen würde“. Um einen solchen begründeten Konsens erzielen zu können, muss eineideale Sprechsituation vorliegen, die durch vier Bedingungen der Chancengleichheit charakterisiert ist:Chancengleichheit aller bezüglich …• der Verwendung kommunikativer Sprechakte, sodass sie jederzeit Diskurse eröffnen und mit Rede und Gegenrede

bzw. Frage und Antwort einsetzen können;• der Thematisierung und Kritik sämtlicher Vormeinungen, d. h., dass sie alle sprachlichen Mittel einsetzen können,

um Geltungsansprüche zu erheben bzw. einzulösen;• der Verwendung repräsentativer Sprechakte, die ihre Einstellung, Gefühle und Intentionen ausdrücken, sodass die

Wahrhaftigkeit der Sprecher garantiert wird (Wahrhaftigkeitspostulat);• der Verwendung regulativer Sprechakte, d. h. zu befehlen, sich zu widersetzen, zu erlauben, zu verbieten usw.Eine solche ideale Sprechsituation hat nach Habermas weder den Status eines empirischen Phänomens, da jede Rederaumzeitlichen wie psychischen Einschränkungen unterworfen ist, noch ist sie ein ideales Konstrukt. Sie ist vielmehr„eine in Diskursen reziprok vorgenommene Unterstellung“,[34] die kontrafaktisch sein kann. Soll der vernünftigeCharakter der Rede nicht preisgegeben werden, so muss die ideale Sprechsituation „antizipiert“ werden, und insofernist sie auch „operativ“ wirksam.

Konsensustheorie der Wahrheit

In seinem wichtigen Aufsatz Wahrheitstheorien[35] legte Habermas 1973 eine auf diese Überlegungen aufgebauteKonsensustheorie der Wahrheit vor.Das, „wovon wir sagen dürfen, es sei wahr oder falsch“, sind für Habermas Aussagen mit „assertorischer Kraft“, d.h.die auch behauptet werden und deren propositionaler Gehalt eine existierende Tatsache betrifft. Wahrheit ist somit„ein Geltungsanspruch, den wir mit Aussagen verbinden, indem wir sie behaupten“. Behauptungen gehören damit zurKlasse „konstativer Sprechakte“.[36] Habermas stimmt der Redundanztheorie der Wahrheit insoweit zu, als dieAussage „p ist wahr“ der Behauptung „p“ nichts hinzufügt; allerdings liege der „pragmatische Sinn“ des Behauptensgerade in der Erhebung eines Wahrheitsanspruchs bezüglich „p“.Über das Bestehen von Sachverhalten und damit über die Berechtigung eines Wahrheitsanspruchs entscheidet laut Habermas nicht die Evidenz von Erfahrungen, sondern der Gang von Argumentationen innerhalb eines Diskurses:

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„Die Idee der Wahrheit lässt sich nur mit Bezugnahme auf die diskursive Einlösung von Geltungsansprüchenentfalten“.[37] Das Prädikat „wahr“ darf nach Habermas dann und nur dann zugesprochen werden, wenn jeder andere,der in den Diskurs eintreten könnte, demselben Gegenstand dasselbe Prädikat zusprechen würde. Der vernünftigeKonsens aller ist dabei die Bedingung für die Wahrheit von Aussagen.

Theorie des kommunikativen Handelns (TdkH)

Das 1981 erschienene zweibändige Werk Theorie des kommunikativen Handelns (TdkH) wird vielfach als Habermas'Hauptwerk bezeichnet. Als zeitgeschichtliches Motiv nennt er den seit Ende der 1960er Jahre für die westlichenGesellschaften eingetretenen Zustand, „in dem das Erbe des okzidentalen Rationalismus nicht mehr unbestrittengilt“.[38] Mit dem „Grundbegriff des kommunikativen Handelns“ erschließt Habermas drei Themenkomplexe (TdkH,Bd. I, S. 8)• die Entwicklung eines „Begriffs der kommunikativen Rationalität“,• ein „zweistufiges Konzept der Gesellschaft, welches die Paradigmen Lebenswelt und System“ verknüpft,• eine „Theorie der Moderne“.Die Arbeit ist geprägt von langen Passagen der Auseinandersetzung mit sozial- und sprachphilosophischen sowiesoziologischen Autoren. In einer „rekonstruktiven Anverwandlung“ der Theorien von Weber, Lukács, Adorno,Austin, Marx, Mead, Durkheim, Parsons und Luhmann entwickelt Habermas seine eigene Handlungs- undGesellschaftstheorie.

Kommunikative Rationalität

In der Tradition der Frankfurter Schule stehend, zielt Habermas auf eine Theorie, die Gesellschaft beschreibbar undkritisierbar macht. Aber im Gegensatz zu Horkheimer und Adorno, die Rationalisierung per se als einenmenschheitsgeschichtlich verhängnisvollen Prozess analysierten (siehe „Dialektik der Aufklärung“), begrenztHabermas sein negatives Urteil auf die Einschränkung der Vernunft im Sinne „instrumenteller Rationalität“, derenWesen in der „Verfügung“ über Subjekte und Natur liege. Dagegen setzt er den Begriff einer „kommunikativenRationalität“, die die „Verständigung“ mit dem Anderen ermögliche (TdkH, Bd. I, S. 30).Die Formen der Rationalität korrespondieren Habermas zufolge mit entsprechenden Handlungstypen. Erunterscheidet – in betonter Abgrenzung zu Poppers „Drei-Welten-Theorie“ – vier Formen des Handelns (TdkH, Bd.I, S. 126ff).Im ersten Kapitel erörtert Habermas zunächst in einer theoriegeschichtlichen Diskussion vier soziologischeHandlungsbegriffe unterschiedlicher Herkunft: den teleologischen (Aristoteles), den normenregulierten (TalcottParsons), den dramaturgischen (Erving Goffmann) und den kommunikativen Handlungsbegriff (George HerbertMead). Diese werden in der Sekundärliteratur häufig[39] irrtümlicherweise mit seiner eigenen, erst im dritten Kapitel(„Erste Zwischenbetrachtung“) – auf der Grundlage der Sprechakttheorie – systematisch eingeführtenHandlungstypologie verwechselt.Ausgangspunkt seiner Handlungstheorie ist die „Handlungskoordinierung“, die sowohl durch Erfolgs- als auch durchVerständigungsorientierung verwirklicht werden kann. Er differenziert dabei zwischen „instrumentellem“ und„strategischem“ Handeln als Formen erfolgsorientierten Handelns einerseits und „kommunikativem“ Handeln alsverständigungsorientiertes Handeln andererseits. Instrumentelles Handeln spielt als „nicht-soziales“ in seinenweiteren Überlegungen keine Rolle.Soziale Handlungen kennzeichnet Habermas als sprachlich vermittelte. Handlungskoordination beim strategischenHandeln leistet die Erfolgsorientierung; Sprechakte dienen hierbei als bloßes Mittel zur Zweck- bzw. Zielerreichungdurch Einwirkung auf andere. Im Gegensatz dazu wird kommunikatives Handeln durch Erzeugung einesEinverständnisses koordiniert, und zwar auf der Grundlage kritisierbarer Geltungsansprüche (siehe oben). Nur wenndiese akzeptiert werden, können handelnde Personen ihre Ziele erreichen.

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„Im Anschluß an die Sprechakttheorie“ (TdkH, Bd. I, S. 384) klärt er die rationalen Grundlagen des kommunikativenHandelns. Mit der Verknüpfung der unterschiedlichen Sprechakte (Imperative, Konstative, Regulative, Expressive),Geltungsansprüche (Wahrheit, Richtigkeit, Wahrhaftigkeit) und Weltbezüge (objektive, soziale, subjektive Welt)kann er das kommunikative Handeln in „drei reine Typen oder Grenzfälle“ auffächern: Konversation,normenreguliertes und dramaturgisches Handeln. Grenzfälle sind es deshalb, weil das kommunikative Handeln inder Regel alle drei in sich vereinigt.Das strategische Handeln bezieht sich auf die „objektive Welt“ der „Sachverhalte“. Wir entscheiden uns für einebestimmte Handlungsalternative, die uns als das erfolgversprechendste Mittel erscheint, bestimmte Zwecke zuerreichen. Der Erfolg ist dabei zwar häufig von „anderen Aktoren“ abhängig; diese sind aber „an ihrem jeweilseigenen Erfolg orientiert“ und verhalten sich „nur in dem Maße kooperativ […] wie es ihrem egozentrischenNutzenkalkül entspricht“ (TdkH, Bd. I, S. 131). Handlungskoordination ist hier gleichbedeutend mit dem„Ineinandergreifen egozentrischer Nutzenkalküle“ (TdkH, Bd. I, S. 151).Das kommunikative Handeln ist als zusammenfassender Begriff der drei Grenzfälle zu verstehen und bezieht sich aufalle drei Welten. Neben dem universalen Sinnanspruch der Verständlichkeit aktualisieren sich in ihm drei Kategorienvon Geltungsansprüchen: die (propositionelle) Wahrheit, die (normative) Richtigkeit und die (subjektive)Wahrhaftigkeit. Im konkreten Sprechakt steht zwar jeweils ein Geltungsanspruch im Vordergrund und wird primärauf eine Welt Bezug genommen, aber prinzipiell werden stets alle drei Geltungsansprüche und Weltbezüge zugleichthematisiert (Einschlägig ist hier Fig. 16 in TdkH, Bd. I, S. 439).Ein teleologischer Handlungstypus hat in der ausgeführten Habermasschen Systematik keinen Platz mehr. Ihmzufolge sind alle menschlichen Handlungen auf Ziele gerichtet, was ihren teleologischen Charakter ausmacht. „DerBegriff des teleologischen Handeln oder der Zwecktätigkeit steht seit Aristoteles im Mittelpunkt der philosophischenHandlungstheorie (…). Diese teleologische Struktur ist für alle Handlungsbegriffe konstitutiv.“.[40] ÄhnlicheFormulierung in TdkH, Bd. I, S. 150f.

System und Lebenswelt

Kommunikativ handelnde Subjekte verständigen sich für Habermas „stets im Horizont einer Lebenswelt“ (TdKH, Bd.I, S. 107). „Die Lebenswelt ist gleichsam der transzendentale Ort, an dem sich Sprecher und Hörer begegnen“ (TdkH,Bd. II, S. 192). Lebenswelt ist der Komplementärbegriff zu dem des kommunikativen Handelns.Der von Edmund Husserl erstmals entwickelte und von Alfred Schütz in die Soziologie eingeführte Begriff derLebenswelt kennzeichnet die Teilnehmerperspektive der handelnden Subjekte. Er weist nach Habermas folgendeCharakteristika auf (TdkH, Bd. II, S. 198–202):• Die Lebenswelt „ist dem erlebenden Subjekt fraglos gegeben“ und kann „gar nicht problematisch werden“, sondern

„allenfalls zusammenbrechen“.• Die Lebenswelt verdankt ihre Gewissheit „einem in die Intersubjektivität sprachlicher Verständigung eingebauten

sozialen Apriori“.• Die Lebenswelt lässt sich „nicht transzendieren“, sondern bildet „einen nicht hintergehbaren und prinzipiell

unerschöpflichen Kontext“.Habermas fixiert in seiner zweistufigen Gesellschaftstheorie mit den Komponenten „Lebenswelt“ und „System“ dieDualität von symbolischer und materieller Reproduktion der Gesellschaft. Ihr entspricht die Differenzierungzwischen Teilnehmer- und Beobachterperspektive, da „die Selbsterhaltungsimperative der Gesellschaft (sich) nichtnur in der Teleologie der Handlungen ihrer individuellen Mitglieder, sondern zugleich in den funktionalenZusammenhängen aggregierter Handlungseffekte durch(setzen)“ (TdkH, Bd. I, S. 533).Erst in einem Prozess soziokultureller Evolution haben sich symbolische und materielle gesellschaftliche Reproduktion zu selbständigen, autonomen Handlungssphären entkoppelt, indem die Lebenswelt, der logisch und genetisch die primäre Bedeutung zukommt, funktionale Systeme – vornehmlich Wirtschaft (marktregulierte Ökonomie) und Politik (bürokratischer Verwaltungsstaat) – „freisetzte“. Die ausschließliche Betrachtung der

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Gesellschaft als System, wie sie von Niklas Luhmann und Talcott Parsons vorgenommen wird, verstellt nachHabermas den theoretischen Zugang, „einen vernünftigen Maßstab für eine als Rationalisierung begriffenegesellschaftliche Modernisierung handlungstheoretisch zu begründen“ (TdkH, Bd. II, S. 422f).Habermas ist der Ansicht, dass der gesellschaftliche Differenzierungsprozess in seinem Verlauf zu einer„Kolonialisierung“ der „Lebenswelt“ durch das „System“ geführt hat. Mit anderen Worten: Durch Ausbildung„generalisierter Steuerungsmedien“ – Geld und Macht – wird die materielle Reproduktion der Gesellschaft nicht nurunabhängig von ihrer kulturellen Reproduktion, sondern dringt auch zunehmend in diese ein. Dieser Prozess ist fürHabermas ein zentrales Merkmal moderner Gesellschaften. Er unterscheidet drei Entwicklungsstufen:1. Traditionale Gesellschaften, in denen die „Lebenswelt“ noch nicht vom „System“ getrennt ist. Gemeint sind damit

Gesellschaftsformen, deren materielle Reproduktion noch von ihrer kulturellen Wertsphäre dominiert wird; indenen kulturelle Normen noch entscheidend die Bedingungen materieller Reproduktion beeinflussen.

2. In der zweiten Stufe, historisch gesehen die Zeit von der Reformation bis zur Industrialisierung, entkoppelt sichdas „System“ von der „Lebenswelt“, mit der Folge, dass „Macht“ und „Geld“ als die Steuerungsmedien des„Systems“ den Menschen eine von gemeinsamen kulturellen Werten und Normen abgelöste Handlungslogikaufzwingen. Es sind diese Übergriffe des „Systems“ auf die „Lebenswelt“, die Habermas als „Kolonialisierung derLebenswelt“ charakterisiert.

3. In der dritten Stufe treten nach Habermas die Konflikte zwischen „System“ und „Lebenswelt“ offen hervor:„Heute dringen die über die Medien Geld und Macht vermittelten Imperative von Wirtschaft und Verwaltung inBereiche ein, die irgendwie kaputt gehen, wenn man sie vom verständigungsorientierten Handeln abkoppelt undauf solche mediengesteuerten Interaktionen umstellt.“[41]

Das unvollendete Projekt der ModerneIn den 1980er Jahren setzt sich Habermas verstärkt mit philosophischen Strömungen auseinander, die der Modernekritisch gegenüberstehen. Insbesondere stehen dabei neokonservative Strömungen und die aufkommendePhilosophie der Postmoderne im Fokus. Den Ursprung bildet dabei seine Rede Die Moderne – ein unvollendetesProjekt anlässlich der Verleihung des Adornopreises im Jahre 1980. Deren Grundgedanken fließen später in dieVorlesungsreihe Der philosophische Diskurs der Moderne ein, die Habermas zwischen März 1983 und September1984 am Collège de France in Paris, an der Universität Frankfurt und an der Cornell University in Ithaca hält.Habermas Grundanliegen ist eine Abwehr gegenaufklärerischer Strömungen der Philosophie. Er will an dem„unvollendeten Projekt der Moderne“[42] festhalten und ihre Defizite „durch radikalisierte Aufklärung wettmachen“(Der philosophische Diskurs der Moderne, DphDdM, S. 104).[43]

„Modern“ sind für Habermas Gesellschaften, in denen die tradierten Weltbilder – die ihre Grundlage insbesondere inden Religionen haben – ihre Fähigkeit verloren haben, verbindliche Lebensdeutungen und normativeHandlungsorientierung glaubwürdig zu vermitteln, und die infolgedessen gezwungen sind, „ihre Normativität aussich selber [zu] schöpfen“ (DphDdM, S. 16). Zu ihrer „Selbstvergewisserung“ und „Selbstbegründung“ (DphDdM, S.17) ist es notwendig, ein Prinzip zu finden, das ein „Äquivalent für die vereinigende Macht der Religion“ (DphDdM,S. 105) darstellt. Dieses Prinzip muss als das der gesellschaftlichen Modernisierung der Neuzeit selbst„innewohnende Prinzip“ (DphDdM, S. 46) ausgewiesen werden und die stabilisierende Funktionen der altenReligionen übernehmen können.Nach Habermas hatte Hegel als erster das Problem der Selbstvergewisserung der Moderne als philosophischesProblem entdeckt und die für die weitere Diskussion maßgebliche Lösung formuliert: Die Subjektivität, verstandenals „Struktur der Selbstbeziehung“, ist sowohl Grundstruktur der Vernunft als auch „Prinzip der neuen Zeit“(DphDdM, S. 27).Im Laufe der „Modernisierung“ wurde aber – wie bereits von Adorno und Horkheimer in der „Dialektik der Aufklärung“ analysiert – deutlich, dass in der subjektzentrierten Vernunft eine Tendenz zur Verabsolutierung der Zweckrationalität und der „jeweiligen Stufe der Reflexion und der Emanzipation“ (DphDdM, S. 70) angelegt ist. Die

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sich nach Selbstvergewisserung sehnende Moderne muss dahin gebracht werden, dass sie die Dialektik derAufklärung erkennt. Sie muss die „Rückschritte im Fortschritt“ (DphDdM, S. 80) zu kritisieren lernen, um dieSelbstkritik der „mit sich selbst zerfallenen Moderne“ zu ermöglichen. (DphDdM, S. 33ff)Die im „Prinzip der Subjektivität gründende Vernunft“ (DphDdM, S. 70) verstrickt sich laut Habermas beim Versucheiner „totalisierenden, auf sich selbst bezogene Kritik“ in ausweglose Paradoxien. (DphDdM, S. 152ff) Es ist ihranscheinend unmöglich, mit den ihr verfügbaren begrifflichen Mitteln die Aufgabe einer Selbstvergewisserung derModerne erfolgreich zu lösen.Diese aporetische Situation der subjektiven Vernunft wird von den Kritikern der Moderne aufgegriffen. DieVernunft habe ihnen zufolge alle „Formen der Unterdrückung und der Ausbeutung, der Entwürdigung und derEntfremdung nur denunziert und unterminiert, um an deren Stelle die unangreifbare Rationalität selbst einzusetzen“(DphDdM, S. 104).Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei Nietzsche ein, den Habermas als „Drehscheibe“ für den Eintritt in diePostmoderne bezeichnet. Seine angestrebte radikale Vernunftkritik sollte das ganze auf Hegel zurückgehendeProgramm einer Selbstbegründung moderner Lebensformen aus Vernunft vollständig unterminieren. Problematischist dabei allerdings für Habermas, dass Nietzsche zwischen zwei Strategien „schwankt“: Einerseits versucht er, ganzauf die Philosophie zu verzichten und die Zurückführung jeweiliger Wahrheitsansprüche auf bloßeMachtkonstellationen als Aufgabe einer „mit anthropologischen, psychologischen, und historischen Methoden“arbeitenden positiven Wissenschaft aufzufassen. Andererseits hält er an der Möglichkeit einer philosophischenVernunftkritik fest, die „die Wurzeln des metaphysischen Denkens ausgräbt, ohne sich selbst als Philosophieaufzugeben“ (DphDdM, S. 120).In der Tradition Nietzsches sieht Habermas Heidegger, Derrida und Foucault. Die Heideggersche Seinsphilosophie –und ihre „grammatologische“ Überbietung bei Derrida – bleibe ein „umgekehrter Fundamentalismus“, der sich nichtwirklich von der Problemvorgabe der traditionellen Metaphysik lösen kann und folglich keine wirklicheÜberwindung der Metaphysik darstellt. (DphDdM, S. 197) Die Ersetzung der autonomen Subjektivität durchanonyme seinsgeschichtliche Prozesse habe unvermeidbar die Folge, dass die Subjektivität durch ein „subjektlosesGeschehen“ (DphDdM, S. 210) ersetzt wird.Foucault knüpfe an Nietzsches Entwurf einer „als Anti-Wissenschaft auftretenden, gelehrsam-positivistischenGeschichtsschreibung“ (DphDdM, S. 292) an; aber auch ihm gelinge es nicht, durch seine historisch angelegteMachttheorie „eine radikale Vernunftkritik durchzuführen, ohne sich in den Aporien dieses selbstbezüglichenUnternehmens zu verfangen“ (DphDdM, S. 290). Die Macht, die als „irritierender Grundbegriff“ (DphDdM, S. 298)seiner Theorie fungiert, hat einen zweideutigen Status: Sie soll „gleichzeitig transzendentale Erzeugungs- undempirische Selbstbehauptungsmacht sein“ (DphDdM, S. 300).Habermas zieht den Schluss, dass die Durchführung des Hegelschen Programms einer Selbstbegründung derModerne aus Vernunft immer noch möglich und wünschenswert ist. Allerdings muss der zugrundegelegteVernunftbegriff einer Revision unterzogen werden. Nicht die subjektzentrierte Vernunft, sondern einzig die„kommunikative Vernunft“ ist geeignet, die zugedachte Begründungsfunktion erfolgreich zu übernehmen (DphDdM,Kapitel XI).

DiskursethikAusgehend von seinen Überlegungen zur Universalpragmatik entwirft Habermas ab Beginn der 1980er Jahre imDialog mit Karl-Otto Apel seine eigene Variante einer Diskursethik. Habermas stellt sie explizit in die Tradition derKantischen Ethik, die er jedoch gleichzeitig mit kommunikationstheoretischen Mitteln neu formulieren und ihremetaphysischen Elemente „detranszendentalisieren“ will.[44] Er charakterisiert seine Diskursethik als eine„deontologische, kognitivistische, formalistische und universalistische Ethik“.[45]

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Kognitivistisch

Moralische Normen haben im Verständnis von Habermas einen wahrheitsanalogen Charakter.[46] Die „Sollgeltung“moralischer Normen lässt sich einerseits zwar mit rationalen Argumenten begründen; aufgrund des gegenüber demWahrheitsbegriff fehlenden Realitätsbezuges ist ihre Geltung aber nur wahrheitsanalog. Die Richtigkeit moralischerUrteile stellt sich dabei für Habermas zwar einerseits „auf demselben Wege heraus wie die Wahrheit deskriptiverAussagen – durch Argumentation“. Auf der anderen Seite „fehlt moralischen Geltungsansprüchen der fürWahrheitsansprüche charakteristische Weltbezug“.[47]

Habermas unterscheidet moralische Richtigkeit von theoretischer Wahrheit. Eine Norm erhebt Anspruch aufGültigkeit „auch unabhängig davon, ob sie verkündet und in dieser oder jener Weise in Anspruch genommenwird“.[48] Im Gegensatz dazu besteht ein Wahrheitsanspruch niemals unabhängig von der Behauptung, in der erformuliert wird.

Deontologisch

Habermas unterscheidet mit Kant zwischen den Fragen des „guten Lebens“ und Fragen des moralischen Handelns.Seine Diskursethik stellt ausschließlich die Sollgeltung moralischer Gebote und Handlungsnormen als daserklärungsbedürftige Phänomen in den Mittelpunkt und schließt damit Fragen nach dem, was es bedeutet, eingelungenes Leben zu führen, aus dem allein Gerechtigkeitsfragen thematisierenden Bereich der Moral aus. Trotzdieser Trennung ist Habermas allerdings nicht bereit, die ethischen Folgen einer Handlung bei der Beurteilung ihresmoralischen Gehaltes gänzlich außer Acht zu lassen. Der Kategorische Imperativ dient nach Habermas’Interpretation der Überprüfung existierender moralischer Normen auf Gültigkeit; er ist als ein„Rechtfertigungsprinzip“ zu verstehen, da nur verallgemeinerungsfähige Maximen berechtigterweise als gültigemoralische Normen anerkannt werden können.Habermas führt dabei eine eigenwillige Unterscheidung zwischen den Adjektiven „ethisch“ und „moralisch“ ein. Dieethischen Fragen bleiben „in den thematisierten lebensgeschichtlichen Kontext eingebettet“ und erheben keinenAnspruch auf universelle Gültigkeit. Es sind vielmehr Fragen nach dem eigenen Lebensentwurf vor demHintergrund der jeweiligen kulturellen Gemeinschaft. Dagegen erfordern „moralisch-praktische Diskurse […] denBruch mit allen Selbstverständlichkeiten der eingewöhnten konkreten Sittlichkeit wie auch die Distanzierung vonjenen Lebenskontexten, mit denen die eigene Identität unauflöslich verbunden ist“:[49]

„Wir machen von der praktischen Vernunft einen moralischen Gebrauch, wenn wir fragen, was gleichermaßengut ist für jeden; einen ethischen Gebrauch, wenn wir fragen, was jeweils gut ist für mich oder für uns.[50] “

Habermas erklärt, dass man aufgrund dieser begrifflichen Differenzierung genau genommen nicht von„Diskursethik“, sondern von einer „Diskurstheorie der Moral“ sprechen müsste. Er hält aber aufgrund deseingebürgerten Sprachgebrauchs an dem Begriff „Diskursethik“ fest.[51]

Formalistisch

Das formalistische Moment bezieht sich auf eine Abgrenzung gegenüber materialen Wertethiken, die versuchen,bestimmte Werte als erstrebenswert auszuzeichnen, was zum Problem der Legitimation einer wertenden Rangfolgebestimmter Güter führt. Die Diskursethik umgeht dieses Problem, indem sie auch hier an Kants Bestimmung desKategorischen Imperativs anknüpft. Im Zentrum der Diskursethik steht das formale Prinzip desUniversalisierungsgrundsatzes „U“, gemäß dem eine strittige Norm unter den Teilnehmern eines praktischenDiskurses nur dann Zustimmung finden kann, „wenn die Folgen und Nebenwirkungen, die sich aus einerallgemeinen Befolgung der strittigen Norm für die Befriedigung der Interessen eines jeden Einzelnen voraussichtlichergeben, von allen zwanglos akzeptiert werden können“.[52]

Sinn und Zweck dieses Prinzips ist die Möglichkeit einer unparteilichen Urteilsfindung im Fall moralischerKonflikte ohne direkte Bezugnahme auf inhaltliche Fragen. Die Diskursethik versucht damit ein Prinzip an die Handzu geben, welches formal, das heißt unabhängig von inhaltlichen Vorgaben, die Möglichkeit eröffnet, darzustellen,

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welche Normen tatsächlich moralische Geltung beanspruchen können.

Universalistisch

Habermas beschreibt schließlich die Diskursethik im Anschluss an Kant als eine universalistische Ethik, da dieGeltung der von ihr über ein formales Prinzip ausgezeichneten Normen weder auf einen bestimmten Kulturkreisnoch auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt ist:

„Universalistisch nennen wir schließlich eine Ethik, die behauptet, daß dieses (oder ein ähnliches)Moralprinzip nicht nur die Intuition einer bestimmten Kultur oder einer bestimmten Epoche ausdrückt,sondern allgemein gilt.[53] “

Dabei steht der Versuch im Mittelpunkt, eine Begründungskonzeption der Sollgeltung moralischer Normen zuentwickeln, die aufzeigen kann, „dass unser Moralprinzip nicht nur die Vorurteile des erwachsenen, weißen,männlichen, bürgerlich erzogenen Mitteleuropäers von heute widerspiegelt“, sondern aufgrund ihrer überzeugendenKraft auch auf Kulturen bezogen werden kann, deren moralische Vorstellungen nicht durch die Geschichte derAufklärung beeinflusst wurden. Habermas bezeichnet dies als den „schwierigsten Teil der Ethik“.[54]

Faktizität und GeltungNach dem Mauerfall von 1989 widmet sich Habermas verstärkt rechts- und staatsphilosophischen Themen. Im Jahre1992 erscheint sein Werk Faktizität und Geltung (FuG), das nach seiner Theorie des kommunikativen Handelns(TdkH) als sein wichtigstes Werk gilt. Es stellt „die erste ausgearbeitete Rechtsphilosophie aus dem Umkreis derKritischen Theorie der Frankfurter Schule“ dar.[55] Habermas entwickelt hierin seine eigene Konzeption – wie schonin seinen früheren Schriften – über weite Strecken in Auseinandersetzung mit anderen Theorien.Habermas' Interesse gilt in erster Linie der Rolle des Rechts in den modernen Gesellschaften. Recht ist für ihn „dasmoderne gesatzte Recht, das mit dem Anspruch auf systematische Begründung sowie verbindliche Interpretation undDurchsetzung auftritt“ (Faktizität und Geltung (FuG), S. 106).[56] Das Recht hat die Funktion der „sozialenIntegration“. Diese wird in der modernen Gesellschaft notwendig, da dort „Geltung und Faktizität, also die bindendeKraft von rational motivierten Überzeugungen und der auferlegte Zwang äußerer Sanktionen […] inkompatibelauseinandergetreten sind“ (FuG, S. 43). Das Recht zeigt einen Ausweg zur Alternative zwischenKommunikationsabbruch und strategischem Handeln auf. Es regelt die „strategischen Interaktionen, auf die sich dieAktoren selbst verständigen“ (FuG, S. 44).Rechtliche Regelungen stellen „einerseits faktische Beschränkungen“ dar, denen der strategisch Handelnde sichfügen muss; „andererseits müssen sie zugleich eine sozialintegrative Kraft entfalten, indem sie den AdressatenVerpflichtungen auferlegen, was […] nur auf der Grundlage intersubjektiv anerkannter normativerGeltungsansprüche möglich ist“ (FuG, S. 44).Habermas will das Recht in einer empirisch-normativen „Doppelperspektive“ betrachten, aus der „sich dasRechtssystem gleichzeitig von innen in seinem normativen Gehalt rekonstruktiv ernstnehmen, wie von außen alsBestandteil der sozialen Realität beschreiben läßt“ (FuG, S. 62): „Ohne den Blick auf Recht als empirischesHandlungssystem bleiben die philosophischen Begriffe leer. Soweit sich aber die Rechtssoziologie auf einenobjektivierenden Blick von außen versteift und gegenüber dem nur intern zugänglichen Sinn der symbolischenDimension unempfindlich ist, gerät umgekehrt die soziologische Anschauung in Gefahr, blind zu bleiben“ (FuG, S.90).Habermas untersucht das Verhältnis von Recht und Moral. Rechtliche und moralische Regeln differenzieren sichgleichzeitig aus traditionaler Sittlichkeit aus und „treten als zwei verschiedene, aber einander ergänzende Sorten vonHandlungsnormen nebeneinander“ (FuG, S. 135). Das Recht unterscheidet sich von der Moral dadurch, dass es sichnicht primär auf den freien Willen, sondern auf die individuelle Willkür richtet, auf das äußere Verhältnis vonPersonen bezieht und mit Zwangsbefugnissen ausgestattet ist (FuG, S. 143).

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Habermas geht auf die platonische „Verdoppelung“ des Rechts als positives und natürliches Recht ein. Dem liege dieIntuition zugrunde, dass das positive Recht das natürliche abbilden solle. Diese Intuition sei nicht in jeder Hinsichtfalsch, „denn eine Rechtsordnung kann nur legitim sein, wenn sie moralischen Grundsätzen nicht widerspricht. Dempositiven Recht bleibt, über die Legitimitätskomponente der Rechtsgeltung, ein Bezug zur Moral eingeschrieben“(FuG, S. 137). Doch dürfe dieser Moralbezug nicht dazu verleiten, die Moral dem Recht in einer Normenhierarchieüberzuordnen. Rechtsfragen und Moralfragen beziehen sich zwar auf dieselben Probleme, aber auf verschiedeneWeise: „Trotz des gemeinsamen Bezugspunktes unterscheiden sich Recht und Moral prima facie dadurch, daß dieposttraditionale Moral nur eine Form kulturellen Wissens darstellt, während das Recht zugleich auf institutionellerEbene Verbindlichkeit gewinnt“ (FuG, S. 137). „Deshalb dürfen wir Grundrechte, die in der positiven Gestalt vonVerfassungsnormen auftreten, nicht als bloße Abbildungen moralischer Rechte verstehen, und die politischeAutonomie nicht als bloßes Abbild der moralischen“ (FuG, S. 138). Der Vernunftrechtstradition indes bleibtHabermas im Wesentlichen treu.[57]

Gesetze können für Habermas nur dann „legitime Geltung in Anspruch nehmen“, wenn sie in einem „ihrerseitsrechtlich verfassten diskursiven Rechtsetzungsprozeß die Zustimmung aller Rechtsgenossen finden können“ (FuG, S.141).Habermas formuliert im weiteren Verlauf vier Hauptprinzipien des Rechtsstaats:1. das „Prinzip der Volkssouveränität“ (FuG, S. 209),2. das „Prinzip der Gewährleistung eines umfassenden individuellen Rechtsschutzes“ (FuG, S. 212),3. das „Prinzip der Gesetzmäßigkeit der Verwaltung“ (FuG, S. 213),4. das „Prinzip der Trennung von Staat und Gesellschaft“, welches eine politische Kultur fordere, „die von

Klassenstrukturen entkoppelt ist“ (FuG, S. 215).

Aktuelle Debatten

Eugenik

In dem Sammelband Die Zukunft der menschlichen Natur (ZmN) nimmt Habermas zu Fragen der Eugenik Stellung.Eine grundsätzliche Problematik beim Eingriff in das menschliche Erbgut stellt für ihn die Tatsache dar, dass diePerson, die eine Entscheidung über die „‚natürliche Ausstattung‘ einer anderen Person trifft“,[58] ihr gegenüber dieMacht besitzt, unwiderruflich bestimmte Eigenschaften ohne den Konsens des Betroffenen zu bestimmen. DieserKonsens kann im Fall einer „negativen Eugenik“, in der es um rein präventive Maßnahmen gegen zukünftigeKrankheiten geht, vorausgesetzt werden (ZmN, S. 79).Die „positive Eugenik“ jedoch, bei der das Kind mit bestimmten nützlichen und wünschenswerten Eigenschaftenausgestattet werden soll, bedroht nach Habermas die Autonomie des Subjekts. Wenn der Leib in der pränatalenPhase des Individuums von den Eltern manipuliert wird, bedeutet dies, dass über ihn verfügt wird. Das macht aberein „Selbstseinkönnen“ des Individuums für Habermas unmöglich (ZmN, S. 100). Habermas unterscheidet in diesemZusammenhang mit Bezug auf Hannah Arendt zwischen einem Natur- und einem Sozialisationsschicksal. UnserSelbstbewusstsein als menschliches Subjekt ist wesentlich daran geknüpft, dass wir auf ein „Naturschicksal“aufsetzen können: denn „das Selbstbewusstsein der Person erfordert einen Bezugspunkt jenseits derTraditionsstränge und Interaktionszussammenhänge eines Bildungsprozesses, in dem sich die personale Identitätlebensgeschichtlich formiert“ (ZmN, S. 103).

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Religion und Christentum

Seit dem Ende der 1990er Jahre beschäftigt sich Habermas wieder mit religiösen Themen, v.a. mit dem Einfluss derjüdisch-christlichen Tradition auf das westliche Denken. Der „egalitäre Universalismus, aus dem die Ideen vonFreiheit und solidarischem Zusammenleben, von autonomer Lebensführung und Emanzipation, von individuellerGewissensmoral, Menschenrechten und Demokratie entsprungen sind“, ist für Habermas „unmittelbar ein Erbe derjüdischen Gerechtigkeits- und der christlichen Liebesethik“.[59]

Habermas räumt ein, dass sich im „nachmetaphysischen Denken“ moderner, säkularer Gesellschaften, „jeder generellverbindliche Begriff vom guten und exemplarischen Leben entzieht“. In den „heiligen Schriften und religiösenÜberlieferungen“ fänden sich dagegen über Jahrtausende wach gehaltene „Intuitionen von Verfehlung und Erlösung“.Sie stellten „hinreichend differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten und Sensibilitäten für verfehltes Leben, fürgesellschaftliche Pathologien, für das Misslingen individueller Lebensentwürfe und die Deformation entstellterLebenszusammenhänge“ zur Verfügung.[60]

Es müsse die Aufgabe einer „nachmetaphysischen“ Philosophie sein, die kognitiven Gehalte der religiösenÜberlieferung „im Schmelztiegel begründender Diskurse aus ihrer ursprünglich dogmatischen Verkapselungfreizusetzen“, um so „eine inspirierende Kraft für die ganze Gesellschaft entfalten zu können“.[61]

Diese Haltung zur Religion ist von Hans Albert mehrfach scharf kritisiert worden. Habermas habe sich, so Albert,„nach einer langen Entwicklung, die mit einer hermeneutischen Umdeutung des Marxismus und mit einer Betonungdes Anspruchs auf Aufklärung begann, nun dazu bereitgefunden, der Aufklärung buchstäblich in den Rücken zufallen.“[62] Albert kritisierte Habermas' Haltung als eine „korrupte Hermeneutik, also eine Konzeption, die die Suchenach Wahrheit dem Streben nach Konsens opfert“.[63]

Gehirnforschung und Willensfreiheit

Ein weiteres aktuelles Thema von Habermas stellt die moderne Gehirnforschung und das Problem derWillensfreiheit dar. Habermas wendet sich gegen die unter anderem von Wolf Singer und Gerhard Roth vertreteneThese, „mentale Vorgänge“ seien „allein aus beobachtbaren physiologischen Argumenten zu erklären“ (Freiheit undDeterminismus. In: Habermas: Zwischen Naturalismus und Religion, FuDINuR, S. 155).[64]

Habermas’ Anliegen ist es, einerseits „der intuitiv unbestreitbaren Evidenz eines in allen unseren Handlungenperformativ mitlaufenden Freiheitsbewusstseins“ gerecht zu werden, andererseits aber auch „das Bedürfnis nacheinem kohärenten Bild des Universums, das den Menschen als Naturwesen einschließt“ zu befriedigen (FuDINuR, S.156). Zu diesem Zweck unterscheidet er zwischen einer Beobachter- und Teilnehmerperspektive. Diese werden inverschiedenen „Sprachspielen“ vertreten, die nicht aufeinander reduziert werden können. Beide Perspektiven müssengleichzeitig betrachten werden, um das Phänomen der Interaktion von Natur und Geist zu verstehen. Wir seienBeobachter und Kommunikationsteilnehmer in einer Person.Habermas kritisiert u. a. das Design bestimmter neurophysiologischer Versuchanordnungen, denen eineingeschränkter/einfacher Handlungsbegriff zugrunde liege und bei denen die Testpersonen durch dieVersuchsanweisung schon im Vorhinein in einen Handlungsplan eingespannt seien, wodurch ein wesentlicherFreiheitsaspekt hintergangen würde (FuDINuR, S. 158f). Denn für Habermas sind „Handlungen das Ergebnis einerkomplexen Verkettung von Intentionen und Überlegungen, die Ziele und alternative Mittel im Lichte vonGelegenheiten, Ressourcen und Hindernissen abwägen.“ (FuDINuR, S. 158f). Freie Handlungen seien besondersdurch den „Kontext von weiterreichenden Zielen und begründeten Alternativen“(FuDINuR, S. 159) gekennzeichnet.Er bringt es auf die griffige Formel: „Frei ist nur der überlegte Wille.“ (FuDINuR, S. 160).

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Rezeption, Kritik und WirkungHabermas gilt als ein „Grenzgänger“[65] zwischen Philosophie und Sozialwissenschaften. Seine Werke wurden inzahlreiche Sprachen übersetzt und lösten disziplinübergreifende Kontroversen in Philosophie, Wissenschaftstheorie,Soziologie und Politikwissenschaft aus. In Deutschland wurde Habermas, nachdem er bereits durch denPositivismusstreit und sein Werk Erkenntnis und Interesse allgemein bekannt geworden war, nach derVeröffentlichung der Theorie des kommunikativen Handelns zu einem der meistdiskutierten deutschen Philosophender Gegenwart. Seit den 1980er Jahren erschien eine Reihe von Einführungen in sein Leben und Werk. Habermaspublizierte zudem regelmäßig in zahlreichen deutschen Feuilletons wie dem der Frankfurter Allgemeinen Zeitung,der Süddeutschen Zeitung oder der Zeit.Herbert Schnädelbach, der sich bei Adorno und Habermas habilitierte (1969/1970), kritisierte 1982 als einer derersten Interpreten von Habermas' Hauptwerk Theorie des kommunikativen Handelns, dass normative Begründungennie vollständig objektiviert werden könnten, weil sie immer auch an die erste Person von Forschern gekoppelt seien(ich/wir). Albrecht Wellmer (fünf Jahre Assistent bei Habermas in Frankfurt) und Ernst Tugendhat (fünf JahreForschung mit Habermas in Starnberg) relativierten die diskursethische Konstruktion einer idealen Sprechsituationals bloße Fiktion. Karl-Otto Apel und einige seiner Schüler kritisierten, dass Habermas auf dem historischenCharakter der Kommunikationsvoraussetzungen besteht und die Möglichkeit einer Letztbegründung der Ethikablehnt, weil sich letztere aus den jeweiligen Voraussetzungen ergäbe. Wichtige Schüler Habermas’ in Deutschlandsind Axel Honneth und Rainer Forst, die ebenfalls einige seiner Themen reflektierten und weiterentwickelten. AuchUlrich Oevermann, Claus Offe und Klaus Eder studierten bei ihm und wurden seine Assistenten. Aus dem Auslandkamen unter anderem Johann Arnason, Zoran Đinđić, Hans-Hermann Hoppe,Thomas A. McCarthy und Jeremy J.Shapiro hinzu.In den USA erfreut sich Habermas bereits seit Ende der 1970er Jahre einer besonderen Beliebtheit. Im Jahr 1978erschien dort die erste bedeutende Abhandlung über Habermas von Thomas A. McCarthy (The Critical Theory ofJürgen Habermas). Seit Beginn der 1990er Jahre ist ein Anstieg an Veröffentlichungen zu beobachten, die sich mitunterschiedlichen Aspekten des Denkens von Habermas beschäftigen. Seine zahlreichen USA-Aufenthalte alsGastprofessor führten ihn mit den bedeutendsten Vertretern der amerikanischen Gegenwartsphilosophie zusammen,etwa Richard Rorty, Ronald Dworkin, Thomas Nagel, Donald Davidson, Noam Chomsky und Robert Brandom. Einebreite Aufmerksamkeit zog zudem seine Debatte mit John Rawls über dessen Konzept der Gesellschaftsbegründung(A Theory of Justice) auf sich. Mit Hilary Putnam entstand anlässlich des 70. Geburtstags von Habermas einfreundschaftlicher Dialog in mehreren wechselseitigen Aufsätzen über die Begründung von Werten und Normen imRahmen einer pragmatischen Philosophie.[66]

In Italien wurde Habermas in den 1970 Jahren als Vertreter der Kritischen Theorie wahrgenommen und seit Beginnder 1980er verlagerte sich das Interesse auf seine Diskurstheorie der Moral. In Frankreich kam es in den 1980er und1990er Jahren zu Kontroversen mit Vertretern der Postmoderne (Jean-François Lyotard und Jacques Derrida).Anschließend richtete sich das Interesse verstärkt auf Habermas als Rechts- und Staatsphilosoph. Auch inLateinamerika gilt in den letzten Jahren das Hauptinteresse an Jürgen Habermas seiner Rechts- und Staatstheorie.Seine auf der Diskurstheorie basierenden Konzepte wurden dort „zu einer Art drittem Weg zwischen den weitverbreiteten konservativen Positionen und den minderheitlichen, aber trotzdem stark präsenten Positionenlinksrevolutionärer Bewegungen“.[67] Generell wird heute das spätere Werk Jürgen Habermas’ rezipiert, das er nachseiner Theorie des kommunikativen Handelns publizierte.

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Auszeichnungen1999 wurde Habermas von der Theodor-Heuss-Stiftung der Theodor-Heuss-Preis für sein lebenslanges, prägendesEngagement in der öffentlichen Diskussion um die Entwicklung von Demokratie und dem gesellschaftlichenBewusstsein, verliehen. 2001 wurde Habermas mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet,2003 wurde ihm der Prinz-von-Asturien-Preis verliehen, und 2004 erhielt er für sein Lebenswerk den mit364.000 Euro dotierten Kyoto-Preis der Inamori-Stiftung des japanischen Kyocera-Konzerns, eine Ehrung für Kulturund Wissenschaft mit internationaler Bedeutung. Habermas ist ferner als zweiter Preisträger mit dem Holberg-Preisder norwegischen Holberg-Stiftung ausgezeichnet worden; die Verleihung fand am 30. November 2005 in Bergen(Norwegen) statt; die mit 570.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde ihm für seine „grundlegenden Theorien überDiskurs und kommunikative Aktion“, verliehen. Der Holberg-Gedenkpreis wird seit 2004 für herausragendeArbeiten im Bereich der Geistes-, Sozial- und Rechtswissenschaften vergeben. 2006 wurde ihm derBruno-Kreisky-Preis für sein „literarisches und publizistisches Gesamtwerk“ verliehen und im November desselbenJahres der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen.Übersicht

• 1980: Theodor-W.-Adorno-Preis• 1985: Geschwister-Scholl-Preis für Die neue Unübersichtlichkeit• 1986: Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis• 1987: Sonning-Preis der Universität Kopenhagen• 1995: Karl-Jaspers-Preis• 1999: Hessischer Kulturpreis, Theodor-Heuss-Preis• 2001: Friedenspreis des Deutschen Buchhandels• 2003: Preis Von Asturien Sozialwissenschaften[68]

• 2004: Kyoto-Preis (50 Mill. Yen, zur Dankesrede siehe Weblinks)• 2005: Holberg-Preis (520.000 Euro)[69]

• 2006: Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (zur Dankesrede siehe Weblinks)• 2006: Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen – Ministerpräsident Jürgen Rüttgers begründete die

Auszeichnung für Habermas am 7. November 2006 auf dem Petersberg bei Bonn damit, dass der Philosoph „eingroßer Denker europäischer Kultur“ sei und „in der Tradition unseres Abendlandes und der Aufklärung“ stehe.

• 2008: Europapreis für politische Kultur der Hans Ringier Stiftung (50.000 Euro).[70]

Schriften• Das Absolute und die Geschichte. Von der Zwiespältigkeit in Schellings Denken (Diss.), Bonn 1954. ASIN

B0000BIXRS.• Student und Politik. Eine soziologische Untersuchung zum politischen Bewußtsein Frankfurter Studenten (zus.

mit L. v. Friedeburg, Ch. Oehler und F. Weltz), Neuwied 1961. ASIN B0000BODJX.• Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft (Habil.),

Neuwied 1962 (Neuaufl.: Frankfurt am Main 1990), ISBN 3-518-28491-6.• Theorie und Praxis. Sozialphilosophische Studien, Frankfurt am Main 1963. ISBN 978-3-518-27843-7.• Erkenntnis und Interesse, Frankfurt a.M. 1968. (Mit einem neuen Nachwort, 1994) ISBN 3-518-06731-1.• Technik und Wissenschaft als „Ideologie“, Frankfurt am Main 1968, ISBN 3-518-10287-7.• Protestbewegung und Hochschulreform, Frankfurt am Main 1969. Broschiert in 2008: ISBN 978-3-518-41984-7.• Zur Logik der Sozialwissenschaften, [zuerst Beiheft 5 der Philosophischen Rundschau, Tübingen 1967] Frankfurt

am Main 1970 (5., erw. Aufl. 1982), ISBN 3-518-28117-8.• Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie. Was leistet die Systemforschung? (zus. mit Niklas Luhmann),

Frankfurt a.M. 1971. ISBN 978-3-518-06358-3.• Philosophisch-politische Profile, Frankfurt a.M. 1971 (erw. 1991). ISBN 978-3-518-28259-5.

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• Kultur und Kritik. Verstreute Aufsätze, Frankfurt a.M. 1973. ISBN 978-3-518-36625-7.• Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus, Frankfurt a.M. 1973, ISBN 3-518-10623-6.• Zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus, Frankfurt a.M. 1976, ISBN 3-518-27754-5.• Politik, Kunst, Religion. Essays über zeitgenössische Philosophen. Stuttgart 1978, ISBN 3-15-009902-1.• Theorie des kommunikativen Handelns (Bd. 1: Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung; Bd.

2: Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft), Frankfurt a.M. 1981, ISBN 3-518-28775-3.• Kleine politische Schriften I–IV, Frankfurt a.M. 1981. ISBN 978-3-518-56560-5. 2001: ISBN

978-3-518-06561-7.• Moralbewußtsein und kommunikatives Handeln, Frankfurt a.M. 1983, ISBN 3-518-28022-8.• Die neue Unübersichtlichkeit. Kleine Politische Schriften V, Frankfurt a.M. 1985, ISBN 3-518-11321-6.• Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns, Frankfurt a.M. 1984. ISBN

978-3-518-28776-7.• Eine Art Schadensabwicklung. Kleine Politische Schriften VI, Frankfurt/a.M. 1987. ISBN 978-3-518-11453-7.• Nachmetaphysisches Denken. Philosophische Aufsätze, Frankfurt/a.M. 1988. ISBN 978-3-518-28604-3.• Der philosophische Diskurs der Moderne, Frankfurt a.M. 1985, ISBN 3-518-57722-0.• Die nachholende Revolution. Kleine politische Schriften VII, Frankfurt a.M. 1990. ISBN 978-3-518-11633-3.• Die Moderne – Ein unvollendetes Projekt. Philosophisch-politische Aufsätze, Leipzig 1990. ISBN

978-3-379-00658-3.• Erläuterungen zur Diskursethik, Frankfurt a.M. 1991. ISBN 978-3-518-28575-6.• Texte und Kontexte, Frankfurt a.M. 1991. ISBN 978-3-518-28544-2.• Vergangenheit als Zukunft? Das alte Deutschland im neuen Europa? Ein Gespräch mit Michael Haller, Zürich

1991. ISBN 978-3-85842-251-4.• Faktizität und Geltung. Beiträge zur Diskurstheorie des Rechts und des demokratischen Rechtsstaates, Frankfurt

a.M. 1992, ISBN 3-518-28961-6.• Die Normalität einer Berliner Republik. Kleine Politische Schriften VIII,Frankfurt a.M. 1995. ISBN

978-3-518-11967-9.• Die Einbeziehung des Anderen. Studien zur politischen Theorie, Frankfurt a.M. 1996, ISBN 3-518-29044-4.• Vom sinnlichen Eindruck zum symbolischen Ausdruck. Philosophische Essays, Frankfurt a.M. 1997, ISBN

3-518-22233-3.• Die postnationale Konstellation. Politische Essays, Frankfurt a.M. 1998. ISBN 978-3-518-12095-8.• Wahrheit und Rechtfertigung. Philosophische Aufsätze, Frankfurt a.M. 1999. ISBN 978-3-518-29323-2.• Zeit der Übergänge. Kleine Politische Schriften IX, Frankfurt a.M. 2001. ISBN 978-3-518-12262-4.• Die Zukunft der menschlichen Natur. Auf dem Weg zu einer liberalen Eugenik? , Frankfurt/a.M. 2001. ISBN

978-3-518-29344-7.• Kommunikatives Handeln und detranszendentalisierte Vernunft, Reclam Verlag, Stuttgart 2001, ISBN

3-15-018164-X.• Der gespaltene Westen. Kleine politische Schriften X, Frankfurt a.M., 2004, ISBN 3-518-12383-1.• Zwischen Naturalismus und Religion. Philosophische Aufsätze, Frankfurt a.M. 2005, ISBN 3-518-58447-2.• Ach, Europa. Kleine politische Schriften XI. Frankfurt am Main 2008, ISBN 3-518-12551-6

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Literatur

Einführungen• Hauke Brunkhorst: Habermas. Reclam, Leipzig/Stuttgart 2006, ISBN 978-3-379-20309-8.• Hauke Brunkhorst / Regina Kreide / Christina Lafont (Hrsg.): Habermas-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. J.

B. Metzler Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-476-02239-4.• Andrew Edgar: The philosophy of Habermas. Acumen, Chesham 2005, ISBN 1-902683-94-3.• Andrew Edgar: Habermas. The Key Concepts. Routledge, London/New York 2006, ISBN 0-415-30379-6.• Jens Greve: Jürgen Habermas. Eine Einführung, UTB 2009, ISBN 978-3-8252-3227-6.• Helga Gripp: Jürgen Habermas. UTB. F. Schöningh, Paderborn 1984, ISBN 3-506-99376-3.• Axel Honneth: Jürgen Habermas. In: Klassiker der Soziologie, Bd. II: Von Talcott Parsons bis Anthony Giddens,

hgg. von Dirk Kaesler, 5. Aufl. C. H. Beck, München 2007, S. 265–288, ISBN 978-3-406-42089-4.• Detlef Horster: Jürgen Habermas zur Einführung. Junius, Hamburg 2006 (3. Aufl.), ISBN 3-88506-349-2.• Gabor Kiss: Paradigmenwechsel in der Kritischen Theorie. Jürgen Habermas’ intersubjektiver Ansatz, [1987],

Lucius + Lucius, Stuttgart ²1999, ISBN 3-8282-4540-4, ISBN 978-3-8282-4540-2.• Stefan Müller-Doohm: Jürgen Habermas, Suhrkamp Basisbiographie, 2008, ISBN 978-3-518-18238-3.• Alessandro Pinzani: Jürgen Habermas. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54764-5.• Walter Reese-Schäfer: Jürgen Habermas. Campus-Einführungen. Campus, Frankfurt am Main 2001, ISBN

3-593-36833-1.• Rolf Wiggershaus: Jürgen Habermas. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-50644-0.

Weiterführendes• Pieter Duvenage: Habermas and Aesthetics. The Limits of Communicative Reason. Polity Press, Cambridge 2003,

ISBN 0-7456-1597-X.• Franz Maciejewski (Hrsg.): Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie. Beiträge zur

Habermas-Luhmann-Diskussion. Theorie-Diskussion Supplement, Bd. 1, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1973,ISBN 3-518-06101-1.

• Thomas A. McCarthy: Kritik der Verständigungsverhältnisse. Zur Theorie von Jürgen Habermas. Suhrkamp,Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-518-28382-0.

• Matthias Restorff: Die politische Theorie von Jürgen Habermas. Tectum, Marburg 1997, ISBN978-3-89608-768-3.

• Michael Funken (Hrsg.): Über Habermas. Gespräche mit Zeitgenossen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft,Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-20791-6.

• Markus Knapp: Glauben und Wissen bei Jürgen Habermas. Religion in einer „postsäkularen“ Gesellschaft [71],in: Stimmen der Zeit 226 (2008) 270-280.

Kritische Beiträge (Auswahl)• Heide Berndt: Geschichte und Eigensinn. Was heißt kritische Theorie der Gesellschaft heute? Keine Laudatio auf

den kritischen Theoretiker Jürgen Habermas [72]. In: Studien von Zeitfragen 34, 2000; zuerst in: die tageszeitung,5. August 1989, S. 13f.

• Lothar Bisky, Zur Kritik der bürgerlichen Massenkommunikationsforschung. Berlin 1976, S. 89 ff.• Gerhard Bolte (Hg.): Unkritische Theorie. Gegen Habermas. Zu Klampen, Lüneburg 1989, ISBN 3-924245-11-8.• Walter L. Bühl: Das Ende der zweiwertigen Soziologie [73]. In: Soziale Welt 20, 1969, S. 162–180 (PDF).• Paolo Flores d’Arcais: Elf Thesen zu Habermas. Die Weltreligionen sind mächtig genug. Deshalb ist es ein

Fehler, wenn Philosophen sie als Sinn-Ressource der Demokratie feiern. In: Die Zeit, Nr. 48, 22. November2007.

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• Gotthard Günther: Kritische Bemerkungen zur gegenwärtigen Wissenschaftstheorie. Aus Anlaß von JürgenHabermas: Zur Logik der Sozialwissenschaften [74]. In: Soziale Welt 19, 1968, S. 328–341 (PDF).

• Dieter Henrich: Was ist Metaphysik, was Moderne? Thesen gegen Habermas. In: Merkur 40 (1986) Heft 448, S.495–508.

• Reinhart Maurer: Jürgen Habermas' Aufhebung der Philosophie. Philosophische Rundschau, Beiheft 8. J.C.B.Mohr, Tübingen 1977. ISBN 3-16-839631-1.

• Hubertus Mynarek: „Der Spiegel“, Habermas und der Papst. Das Neue Einvernehmen [75]. In: Aufklärung undKritik 15, 2008, I, S. 20–35 (PDF).

• Klaus Ottomeyer: Soziales Verhalten und Ökonomie im Kapitalismus, Gießen 1976, S. 19 ff. Netzversion im"kritiknetz" [76]

• Herbert Schnädelbach: „Transformation der kritischen Theorie. Zu Jürgen Habermas' Theorie deskommunikativen Handelns“. In: Philosophische Rundschau 1982, wiederabgedruckt in ders.: Vernunft undGeschichte. Vorträge und Abhandlungen, Frankfurt am Main 1987. ISBN 3-518-28283-2.

• Robert Steigerwald: Bürgerliche Philosophie und Revisionismus im imperialistischen Deutschland, Berlin 1980,S. 243 ff.

• Uwe Steinhoff: Kritik der kommunikativen Rationalität. Eine Darstellung und Kritik derkommunikationstheoretischen Philosophie von Jürgen Habermas und Karl-Otto Apel. Mentis, Paderborn 2006,ISBN 3-89785-473-2.

• Sibylle Tönnies: Des Kaisers neue Kleider – keine Hommage. Zum 80. Geburtstag von Jürgen Habermas [77],Deutschlandfunk, 7. Juni 2009, gedruckt in: Tönnies-Forum, 18. Jg. 2009, Heft 2, S. 26 ff.

• Annette Treibel: Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart. Einführungskurs Soziologie. Wiesbaden(7. Auflage) 2006, S. 158 ff.

Weblinks• Literatur von und über Jürgen Habermas [78] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek• Habermas: Werk und Wirkung [79] – Umfangreiche Bibliografie von René Görtzen (Primär- und

Sekundärliteratur; PDF; 72 kB)• Habermas Forum [80] mit aktualisierter Bibliografie, Sekundärliteratur und Linksammlung (englisch)• Linksammlung [81] mit englischen, teilweise aber auch deutschen Texten (zuletzt aktualisiert im Dezember 2004)• Eintrag [82] in der Stanford Encyclopedia of Philosophy (englisch, inklusive Literaturangaben); siehe auch den

Abschnitt The Structural Transformation of Democracy: Habermas on Politics and Discursive Rationality [83] imEintrag Critical Theory

Videos• Interview mit Habermas [84] (YouTube; engl., 4:56 min).• The Kantian Project of Cosmopolitan Law [85], Vortrag an der Purdue University (YouTube; 9:55 min).• Von den Weltbildern zur Lebenswelt [86] XXI. Deutscher Kongress für Philosophie 2008.

Referenzen[1] Laut Michael Funken ist er „der meistzitierte deutsche Philosoph der Gegenwart, und zwar mit Abstand“ und Ralf Dahrendorf sieht in ihm

den bedeutendsten Intellektuellen meiner Generation. In: Michael Funken (Hrsg.): Über Habermas. Gespräche mit Zeitgenossen,Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 7 und 124.

[2] Habermas: Die neue Unübersichtlichkeit, S. 202.[3] Habermas: Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns, S. 505 f.[4] Stefan Müller-Doohm: Jürgen Habermas, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, S. 130.[5] Habermas: Zwischen Naturalismus und Religion, S. 17 ff.[6] Joachim Fest: Ich nicht. Hamburg 2006.

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[7] Süddeutsche Zeitung: NS-Vorwürfe gegen Habermas – Verleumdung wider besseres Wissen (http:/ / www. sueddeutsche. de/ kultur/ artikel/924/ 89835/ ), 27. Oktober 2006.

[8] Habermas: Das Absolute und die Geschichte, S. 86.[9] Stefan Müller-Doohm: Jürgen Habermas, Suhrkamp BasisBiographie, Frankfurt am Main 2008, S. 31ff.[10] Jürgen Habermas: Protestbewegung und Hochschulreform, Frankfurt am Main 1969, S. 188 ff.[11] Briefe an Fried und Grossner; zitiert nach Gerhard Bauß: Die Studentenbewegung der sechziger Jahre, Pahl-Rugenstein, Köln 1977, ISBN

3-7609-0320-7, S. 64.[12] In: Die Zeit, 11. Juli 1986.[13] Habermas: Vergangenheit als Zukunft?, S. 56 f.[14] Jürgen Habermas: Bestialität und Humanität. Ein Krieg an der Grenze zwischen Recht und Moral (http:/ / www. zeit. de/ 1999/ 18/ 199918.

krieg_. xml?page=all). In: Die Zeit, Nr. 18, 1999. Zwar fordert Habermas: „Wenn es gar nicht anders geht, müssen demokratische Nachbarnzur völkerrechtlich legitimierten Nothilfe eilen dürfen.“ Er fährt jedoch gegen die im Kosovokrieg angewandten Praktiken fort: „Gerade dannerfordert aber die Unfertigkeit des weltbürgerlichen Zustandes eine besondere Sensibilität.“ Und abschließend stellt er mit Blick auf den nichtvon der UNO legitimierten Angriff der NATO fest: „Die Selbstermächtigung der Nato darf nicht zum Regelfall werden.“

[15] Paul Badde: Jürgen Habermas antwortet dem Papst, ohne ihn zu erwähnen (http:/ / www. welt. de/ welt_print/ article1185629/Juergen_Habermas_antwortet_dem_Papst_ohne_ihn_zu_erwaehnen. html). In: Die Welt, 15. September 2007.

[16] Habermas: Das Absolute und die Geschichte, S. 9.[17] Habermas: Arbeit, Erkenntnis, Fortschritt, S. 80.[18] Habermas: Theorie und Praxis, S. 400.[19] Habermas: Kultur und Kritik, KuK, S. 107.[20] Habermas: KuK, S. 108.[21] Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit, Frankfurt am Main. 1990. S. 90.[22] Inhaltlich übergeht Habermas allerdings Tönnies’ umfangreichste Studie Kritik der öffentlichen Meinung von 1922 [²2002, in: TG 22, Walter

de Gruyter, Berlin/New York] bis auf spurenhafte Nennungen fast völlig (VI. Abschnitt, Eingangsfußnote 39). Er ist deshalb kritisiert worden;vgl. zuletzt Arno Bammé u. a. (Hrsg.), Öffentliche Meinung zwischen neuer Wissenschaft und neuer Religion. Ferdinand Tönnies' „Kritik deröffentlichen Meinung“ in der internationalen Diskussion, München/Wien 2005.

[23] Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit, S. 292.[24] Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit, S. 339–342.[25] Habermas: Zur Logik der Sozialwissenschaften, S. 48. – Habermas’ eigene logischen Anstrengungen in dieser Studie wurden allerdings von

Gotthard Günther (in: Kritische Bemerkungen zur gegenwärtigen Wissenschaftstheorie – Aus Anlass von Jürgen Habermas: Zur Logik derSozialwissenschaften, in: „Soziale Welt“, Jg. 19, 1968, S. 328–341) scharf kritisiert. ( online (http:/ / www. vordenker. de/ downloads/kritische. pdf), PDF, 69 kB)

[26] sich wiederholende[27] Habermas: Zur Logik der Sozialwissenschaften, S. 26.[28] Helmut Dubiel: Kritische Theorie der Gesellschaft. Weinheim und München 1988, S. 95.[29] Vgl. Albrecht Wellmer: Communications and emancipation. Reflections on the linguistic turn in critical theory. In: John O’Neill (Hrsg.): On

Critical Theory. Seabury Press, New York 1976, ISBN 0-8164-9297-2, S. 230–265.[30] Vgl. die „Christian Gauss Lectures“ von 1971, in: Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns, S. 11–126.[31] Habermas: Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns, S. 13.[32] Habermas: Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns, S. 17.[33] Zum folgenden vgl. auch Habermas: Was heißt Universalpragmatik? In: Karl-Otto Apel (Hrsg.): Sprachpragmatik und Philosophie.

Frankfurt am Main 1976, S. 174–272, und Habermas: Vorbereitende Bemerkungen zu einer Theorie der kommunikativen Kompetenz. In:Habermas/Luhmann: Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie, S. 101–141.

[34] Jürgen Habermas: Wahrheitstheorien. In: Helmut Fahrenbach (Hrsg.): Wirklichkeit und Reflexion. Walter Schulz zum 60. Geburtstag. Neske,Pfullingen 1973, ISBN 3-7885-0037-9, S. 211–265, hier S. 258.

[35] Jürgen Habermas: Wahrheitstheorien. In: Helmut Fahrenbach (Hrsg.): Wirklichkeit und Reflexion. Walter Schulz zum 60. Geburtstag. Neske,Pfullingen 1973, ISBN 3-7885-0037-9, S. 211–265.

[36] Habermas: Wahrheitstheorien, S. 212.[37] Habermas: Wahrheitstheorien, S. 218.[38] Habermas: Theorie des kommunikativen Handelns (TdkH), Bd. I, S. 9.[39] Walther Müller-Jentsch: Habermas schludrig rezipiert. Einführung und Lehrbuch verbreiten Missverständliches über seine

Handlungstheorie, in: Soziologie (Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 33. Jg/ 2004, Heft 3, S. 39–46.[40] Habermas: Vorstudien und Ergänzungen zur Theorie des kommunikativen Handelns, 1984, S. 575f.[41] Habermas: Die neue Unübersichtlichkeit, S. 189.[42] Habermas: Kleine politische Schriften, S. 444 ff.[43] Habermas: Der philosophische Diskurs der Moderne (DphDdM)[44] Vgl. Habermas: Wege der Detranszendentalisierung. Von Kant zu Hegel und zurück. In: Habermas: Wahrheit und Rechtfertigung.

Philosophische Aufsätze. Erweiterte Ausgabe. Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-29323-0, S. 186–229 (zuerst 1999).

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[45] Habermas: Treffen Hegels Einwände gegen Kant auch auf die Diskursethik zu? In: Habermas: Erläuterungen zur Diskursethik, S. 9–30, hierS. 11.

[46] Vgl. Habermas: Treffen Hegels Einwände gegen Kant auch auf die Diskursethik zu?, S. 11.[47] Habermas: Richtigkeit versus Wahrheit. In: Wahrheit und Rechtfertigung. Philosophische Aufsätze. Frankfurt am Main 1999, S. 294.[48] Habermas: Diskursethik – Notizen zu einem Begründungsprogramm. In: Habermas: Moralbewusstsein und kommunikatives Handeln.

Frankfurt am Main 1983, S. 53–125, hier S. 70.[49] Habermas: Vom pragmatischen, ethischen und moralischen Gebrauch der praktischen Vernunft. In: Habermas: Erläuterungen zur

Diskursethik, S. 100–118, hier S. 113.[50] Habermas: Transzendenz von innen, Transzendenz ins Diesseits. In: Habermas: Texte und Kontexte. Frankfurt am Main 1991, S. 127–156,

hier S. 149.[51] Vgl. Habermas: Vorwort. In: Erläuterungen zur Diskursethik, S. 7.[52] Habermas: Diskursethik – Notizen zu einem Begründungsprogramm, S. 103.[53] Habermas: Eine genealogische Betrachtung zum kognitiven Gehalt der Moral. In: Habermas: Die Einbeziehung des Anderen. Studien zur

politischen Theorie. Frankfurt am Main 1999, S. 12.[54] Habermas: Eine genealogische Betrachtung zum kognitiven Gehalt der Moral, S. 12.[55] Ralf Dreier: Diskurstheorie und Rechtsphilosophie. Bemerkungen zu Jürgen Habermas’ „Faktizität und Geltung“. In: Zeitschrift für

philosophische Forschung 48, 1994, Nr. 1, S. 90.[56] Habermas: Faktizität und Geltung (FuG)[57] Vgl. etwa Thomas Kupka: Jürgen Habermas’ diskurstheoretische Reformulierung des klassischen Vernunftrechts. In: Kritische Justiz 27,

1994, S. 461 ff.[58] Habermas: Die Zukunft der menschlichen Natur (ZmN), S. 30.[59] Habermas: Zeit der Übergänge, S. 175.[60] Habermas: Zwischen Naturalismus und Religion, Frankfurt/Main 2005, S. 115.[61] Habermas: Zwischen Naturalismus und Religion, Frankfurt/Main 2005, S. 149.[62] Hans Albert, Joseph Ratzingers Rettung des Christentums – Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Dienste des Glaubens, S.104[63] Hans Albert: Der religiöse Glaube und die Religionskritik der Aufklärung. Beschränkungen des Vernunftgebrauchs im Lichte kritischer

Philosophie. In: Journal for General Philosophy of Science (2006) 37, S. 355–371., hier S.369. ( online verfügbar bei nsdl.org (http:/ / nsdl.org/ resource/ 2200/ 20070416175924480T))

[64] Habermas: Freiheit und Determinismus. In: Habermas: Zwischen Naturalismus und Religion, FuDINuR, Frankfurt/Main 2005[65] Otfried Höffe: Kategorische Rechtsprinzipien. Frankfurt am Main 1990, S. 358.[66] Vgl. Jürgen Habermas: Werte und Normen. Ein Kommentar zu Hilary Putnams kantischem Pragmatismus. In: Deutsche Zeitschrift für

Philosophie 48, 2000, Nr. 4, S. 547–564; auch enthalten in: Habermas: Wahrheit und Rechtfertigung. Philosophische Aufsätze. ErweiterteAusgabe. Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-29323-0, S. 271–298.

[67] Alessandro Pinzani: Jürgen Habermas, S. 200.[68] fundacionprincipedeasturias.org (http:/ / www. fundacionprincipedeasturias. org/ alem/ index. html).[69] Holberg International Memorial Prize (http:/ / www. holbergprisen. no/ juergen-habermas. html)[70] «Europapreis für politische Kultur» geht an Jürgen Habermas (http:/ / www. presseportal. de/ pm/ 67590/ 1243792/ ringier_ag). Auf:

presseportal.de, 10. August 2008.[71] http:/ / www. stimmen-der-zeit. de/ zeitschrift/ archiv/ beitrag_details?k_beitrag=1620795[72] http:/ / www. jahrbuch2000. studien-von-zeitfragen. net/ Thema__1967/ Eigensinn/ eigensinn. html[73] http:/ / www. vordenker. de/ buehl/ buehl_ende-zweiwert-soziol. pdf[74] http:/ / www. vordenker. de/ downloads/ kritische. pdf[75] http:/ / www. gkpn. de/ Mynarek_SPIEGEL. pdf[76] http:/ / www. kritiknetz. de/ ?position=artikel& aid=392[77] http:/ / www. dradio. de/ dlf/ sendungen/ essayunddiskurs/ 977693/[78] https:/ / portal. d-nb. de/ opac. htm?query=Woe%3D118544209& method=simpleSearch[79] http:/ / detlef. horster. phil. uni-hannover. de/ lit/ habermas. pdf[80] http:/ / www. habermasforum. dk/[81] http:/ / www. helsinki. fi/ ~amkauppi/ hablinks. html[82] http:/ / plato. stanford. edu/ entries/ habermas/[83] http:/ / plato. stanford. edu/ entries/ critical-theory/ #2. 2[84] http:/ / www. youtube. com/ watch?v=jBl6ALNh18Q[85] http:/ / www. youtube. com/ watch?v=oTCuRlz22g4& feature=related[86] http:/ / duepublico. uni-duisburg-essen. de/ servlets/ DerivateServlet/ Derivate-20615/ Vortrag_Habermas. rm

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Quelle(n) und Bearbeiter des/der Artikel(s)Jürgen Habermas  Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?oldid=70841034  Bearbeiter: 35559432, AHZ, Acastro, Achates, Achim Raschka, Agnostizi, Aka, Albrecht1, Andre M., Anima,Apm, Armin P., Arno Matthias, Asb, Asgar, Atamari, Ausnahmeathlet, Axolotl Nr.733, Axt, BKSlink, Babeuf, Bardenoki, Barnos, Baumfreund-FFM, Bdk, Beeandy, Ben-Zin, Bene16,Bertzbach, Bluetype, Brion VIBBER, BuSchu, C.Löser, Ca$e, Carlosredpito, Carski, Cartinal, Cethegus, Cholo Aleman, ChrisHamburg, Complex, Conversion script, CriticalBeaver, Dajul,Daniel 1992, DarkWulf, DasBee, David Ludwig, Demonax, Denkertier, DerHexer, DerRaoul, Diaphanos, Dirk Kaesler, Dirk Mahsarski, DivineDominion, Dleisegang, Duftkerze, Eagle22,Echoray, Eckhart Wörner, Egbert Scheunemann, Eingangskontrolle, Ekuah, Emkaer, Ephraim33, Euku, Fah, FelMol, FelaFrey, Flibbertigibbet, Fluppens, Flups, Fossa, Frank C. Müller,Fringebenefit, Fristu, Froggy, Fullhouse, FunkelFeuer, Gavilán, GoJoe, Gonzo Greyskull, Groucho x, Guaras10, HaSee, Hannes Röst, Harmonica, He3nry, Heinte, HenHei, Henning M,Henning.Schröder, Henningninneh, HenrikHolke, HerbertErwin, Herr Andrax, Hiro Arg, Hoss, Hubertl, Hydro, JCS, JakoboC, Janosch daiw, Jazzman, Jean Martin, Jed, Jekub, Jergen, Jesi,Jesusfreund, Jkbw, Jonathan Groß, Jón, Jörg Kopp, Jürgen Oetting, Kai-Hendrik, Kaisersoft, Karsten11, Keichwa, Kingruedi, Kolja21, Kris Kaiser, Kristjan, Kurt Jansson, Lascivi, Leit, Leithian,Leonard Vertighel, Leonce49, Logograph, Longinus Müller, Luca corchia, Luha, Löschfix, MBq, Maddiin, Magadan, Mahatma, Massimo Macconi, Mastad, Max Hester, MilesTeg, Moros,Mosch, Mrfinch, Mulno, Murmeledo09, Nagy+, Nainoa, Nerd, Nikkis, Numbo3, Ot, PDD, PWS, Pacogo7, Panter Rei, Papissimus, Philipp.matthias, Pischdi, Primordial, PsY.cHo, Punktional,Puppensocke, Qualitiygirly, Qwqchris, Radschläger, Raymond, Raz, Regi51, Reissdorf, Rentner.gang, Richarddd, Rmw73, Robbatt, Roger Dorman, Rosenkohl, RudolfSimon, Rybak, S1, SCPS,Salmi, Schwall, Sei Shonagon, SemiKondukator, Seminal, Senzaltro, Shannon, Siebzehnwolkenfrei, Smurf, Sol1, Sophophiloteros, Southpark, Srbauer, Sroski, Stefan Kühn, Stroehli, Swert,Taxiarchos228, Terabyte, TheK, Theophilus Berger, ThoR, Thorsten1, Tischbeinahe, Tobias1983, TobiasKlaus, Tohma, Toto, Trinitrix, Tönjes, UHT, Unperson, Usw., Vheissu, Victor Eremita,Viergliederung, Vocat, WAH, Waelder, Westberlin, Whuke, Wiegels, Wolfgang1018, Wurblzap, Zimpuni, Zinnmann, Τῖφυς ὁ Κυβερνητήρ, €pa, 261 anonyme Bearbeitungen

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authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement.• C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher.• D. Preserve all the copyright notices of the Document.• E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices.• F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below.• G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice.• H. Include an unaltered copy of this License.• I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled

"History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence.• J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These

may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission.• K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given

therein.• L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles.• M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version.• N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section.• O. Preserve any Warranty Disclaimers.If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections asinvariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles.You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organizationas the authoritative definition of a standard.You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one ofBack-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. 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Make the same adjustment to the section titles in the list ofInvariant Sections in the license notice of the combined work.In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled"Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements".6. COLLECTIONS OF DOCUMENTSYou may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection,provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects.You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regardingverbatim copying of that document.7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKSA compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilationis not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are notthemselves derivative works of the Document.If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket theDocument within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate.8. TRANSLATIONTranslation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders,but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and anyWarranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version ofthis License or a notice or disclaimer, the original version will prevail.If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title.9. TERMINATIONYou may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminateyour rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance.10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSEThe Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address newproblems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ .Each version of the License is given a distinguishing version number. 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