Jüdisches Wissen für die ganze Familie · Tischrej 5778 // 23. September 2017 Das erste, was der...

8
בס”ד77 SONDERHEFT ZU JOM KIPPUR 577 8 In den Tagen vor Jom Hakippurim lernten die Weisen des Sanhe- drin mit dem Großen Kohen die besonderen Bestimmungen von Jom Hakippurim, die in Paraschat Acharej-Mot im Buche Wajik- ra geschrieben stehen. Am Abend vor Jom Hakippurim stand der Große Kohen neben dem Nikanor-Tor im Heiligen Tempel und man zeigte ihm alle Opfertiere, die er an Jom Kippur opfern musste. An Jom Kippur selbst nahm der Große Kohen eine Handvoll von der Weihrauchmischung und ging ins Allerheiligste, um sie dort zu verbrennen. Das Aufnehmen der Weihrauchmischung war eine sehr komplizierte Tätigkeit, daher gingen am Abend vor Jom Hakippurim die Ältesten der Kohanim gemeinsam mit dem Großen Kohen in das „Amt von Awtinas“, wo man die Weih- rauchmischung vorbereitete, und brachten ihm bei, wie genau er die Weihrauchmischung aufnehmen musste. Traktat Joma, Kap. 1, Blatt 18: Wie der Kohen Hagadol auf Jom Hakippurim vorbereitet wurde Traktat Joma, Kap. 1, Blatt 18; Kap. 3, Blatt 31 und 32; Kap. 6, Blatt 62, 66, 67 und 68 Paraschat Ha‘asinu 3. Tischrej 5778 // 23. September 2017 Das erste, was der Große Kohen am Morgen von Jom Hakippu- rim machen musste, bevor er seinen Dienst begann, war, in die Mikwe einzutauchen. Was geschah aber, wenn der Kohen Hagadol schon alt war und nicht in kaltes Wasser eintauchen konnte? Die Mischna sagt, dass man dann am Abend vor Jom Kippur Eisenklötze in kochendem Wasser erhitzte, um sie am Tag darauf ins kalte Wasser der Mik- we zu legen und damit das Wasser zu erwärmen. In diesem Blatt der Gmara lernen wir auch, wie viel Wasser in einer Mikwe sein muss, damit sie als koscher gilt. Traktat Joma, Kap. 3, Blatt 31: Was man für einen alten Kohen Hagadol tat oder „Eine Heizung für die Mikwe“ An Jom Kippur bitten wir den Ewigen und unsere Mitmenschen um Verzei- hung, wenn wir ihnen gegenüber nicht respektvoll gehandelt haben. Der All- mächtige jedoch fordert von uns, un- sere Mitmenschen das ganze Jahr über respektvoll zu behandeln. Lies dazu folgende Geschichte: Es war einmal eine große Familie. Ei- ner der Söhne versündigte sich immer wieder an den Eltern. Da sagte der Va- ter eines Tages zu ihm: „Höre mir gut zu, mein Sohn! Für jede Sünde, die du begehst, werde ich einen Nagel in die Wand schlagen. Damit siehst du, wie viele schlechte Taten du verübt hast.“ Nach einiger Zeit bemerkte der Sohn, wie viele Nägel in die Wand geschla- gen worden waren. Da wurde er traurig und dachte nach. Er versprach seinen Eltern in Reue, keine Missetat mehr zu vollbringen. ָ יךֶ לָ יב עִ בָ חָ ךְ רֵ בֲ ד חֹ בוְּ י כִ הְ י. ְ ךָּ לׁ ֶ שְּ כJehi kwod chawerecha chawiw alecha keschelcha. Es sei die Ehre deines Freundes dir genau so lieb wie deine eigene. (Traktat Awot, Kap. 9, Blatt ) èèè T A L M U D I S R A E L I Jüdisches Wissen für die ganze Familie

Transcript of Jüdisches Wissen für die ganze Familie · Tischrej 5778 // 23. September 2017 Das erste, was der...

בס”ד77 SONDERHEFT ZU JOM KIPPUR 5778

In den Tagen vor Jom Hakippurim lernten die Weisen des Sanhe-drin mit dem Großen Kohen die besonderen Bestimmungen von Jom Hakippurim, die in Paraschat Acharej-Mot im Buche Wajik-ra geschrieben stehen.

Am Abend vor Jom Hakippurim stand der Große Kohen neben dem Nikanor-Tor im Heiligen Tempel und man zeigte ihm alle Opfertiere, die er an Jom Kippur opfern musste.

An Jom Kippur selbst nahm der Große Kohen eine Handvoll von der Weihrauchmischung und ging ins Allerheiligste, um sie dort zu verbrennen. Das Aufnehmen der Weihrauchmischung war eine sehr komplizierte Tätigkeit, daher gingen am Abend vor Jom Hakippurim die Ältesten der Kohanim gemeinsam mit dem Großen Kohen in das „Amt von Awtinas“, wo man die Weih-rauchmischung vorbereitete, und brachten ihm bei, wie genau er die Weihrauchmischung aufnehmen musste.

Traktat Joma, Kap. 1, Blatt 18: Wie der Kohen Hagadol auf Jom Hakippurim vorbereitet wurde

Traktat Joma, Kap. 1, Blatt 18; Kap. 3, Blatt 31 und 32; Kap. 6, Blatt 62, 66, 67 und 68

Paraschat Ha‘asinu3. Tischrej 5778 // 23. September 2017

Das erste, was der Große Kohen am Morgen von Jom Hakippu-rim machen musste, bevor er seinen Dienst begann, war, in die Mikwe einzutauchen.

Was geschah aber, wenn der Kohen Hagadol schon alt war und nicht in kaltes Wasser eintauchen konnte? Die Mischna sagt, dass man dann am Abend vor Jom Kippur Eisenklötze in kochendem Wasser erhitzte, um sie am Tag darauf ins kalte Wasser der Mik-we zu legen und damit das Wasser zu erwärmen.

In diesem Blatt der Gmara lernen wir auch, wie viel Wasser in einer Mikwe sein muss, damit sie als koscher gilt.

Traktat Joma, Kap. 3, Blatt 31: Was man für einen alten Kohen Hagadol tat oder „Eine Heizung für die Mikwe“

An Jom Kippur bitten wir den Ewigen und unsere Mitmenschen um Verzei-hung, wenn wir ihnen gegenüber nicht respektvoll gehandelt haben. Der All-mächtige jedoch fordert von uns, un-sere Mitmenschen das ganze Jahr über respektvoll zu behandeln. Lies dazu folgende Geschichte:

Es war einmal eine große Familie. Ei-ner der Söhne versündigte sich immer wieder an den Eltern. Da sagte der Va-ter eines Tages zu ihm: „Höre mir gut zu, mein Sohn! Für jede Sünde, die du begehst, werde ich einen Nagel in die Wand schlagen. Damit siehst du, wie viele schlechte Taten du verübt hast.“

Nach einiger Zeit bemerkte der Sohn, wie viele Nägel in die Wand geschla-gen worden waren. Da wurde er traurig und dachte nach. Er versprach seinen Eltern in Reue, keine Missetat mehr zu vollbringen.

בוד חברך חביב עליך יהי כך. ל ש כ

Jehi kwod chawerecha chawiw alecha keschelcha.

Es sei die Ehre deines Freundes dir genau so lieb wie deine eigene.

(Traktat Awot, Kap. 9, Blatt )

èèè

TALMUD ISRAELI Jüdisches Wissen für die ganze Familie

Es sind „40 Se’a“. Se‘a ist eine antike Maßeinheit und entspricht ungefähr 8,3 Liter. Woher weiß man, dass man für eine koschere Mikwe 40 Se’a Wasser braucht? Weil in der Tora steht, dass der Unreine, seinen Körper in Wasser waschen soll. Unsere Weisen sagen: Man braucht eine solche Menge Wasser, damit der gesamte Körper eines erwachsenen Menschen beim Eintauchen mit Wasser bedeckt ist, und diese Wassermenge entspricht 40 Se’a.

Gewöhnlich trug der Kohen Hagadol bei seiner Arbeit acht Kleidungsstü-cke, die man auch „Bigdej Hasahaw“ – „Goldene Kleider“ nannte, weil ein Teil von ihnen z.B. das Brustschild und das Stirnband, aus echtem Gold waren.

Bei einigen besonderen Arbeiten von Jom Hakippurim aber trug der Große Kohen seine „Bigdej Lawan“ – „Die Weißen Kleider“. Das lernen wir im Wochenabschnitt Acharej-Mot in der Tora.

Warum befiehlt die Tora den Dienst im Allerheiligsten in weißer Kleidung auszuführen? Im Talmud Jeruschalmi wird gesagt, dass der Große Kohen, während er den Dienst im Allerheiligsten versieht, einem Engel ähnlich ist, und daher weiße Kleidung trägt.

Im Traktat Rosch Haschana (Blatt 26) gibt die Gmara eine weitere Erklärung: Der Große Kohen trug, als er das Allerheiligste betrat, um die Sünden des Volkes zu sühnen, keine goldene Kleidung, um nicht an die Sünde des Goldenen Kalbes zu erinnern.

Viele Menschen tragen an Jom Hakippurim einen weißen Kittel. Weißt du warum?

Der Rama erklärt: An Jom Kippur tragen wir weiße Kleidung, um den Engeln ähnlich zu sehen.

An Jom Hakippurim brachte man zwei Ziegenböcke in den Heili-gen Tempel und loste aus, welcher als Sühneopfer auf dem Altar ver-brannt wird und welcher an einen Ort in die Wüste gebracht wird, der Asasel heißt. Dort wurde der zweite Ziegenbock von einem Felsen gestoßen, um auf diese Weise die Sünden der Bnej Israel zu sühnen.

Die Mischna erklärt, dass die beiden Ziegenböcke nicht zufällig aus-gesucht wurden, sondern nach besonderen Bestimmungen:

Beide Ziegenböcke mussten sich ähnlich sehen, wenn der eine weiß war, musste der andere auch weiß sein, und wenn der eine schwarz war, musste der andere auch schwarz sein. Sie mussten gleich groß sein und mussten gleich viel gekostet haben. Eine weitere Mitzwa war es, dass man die beiden Ziegenböcke zusammen kauft und nicht den einen an einem und den anderen am nächsten Tag.

Traktat Joma, Kap. 3, Blatt 32: Die weiße Kleidung des Kohen Hagadol

Traktat Joma, Kap. 6, Blatt 62: Zwei gleiche Ziegenböcke

Der Vater sprach: „Das ist gut mein Sohn. Von nun an werde ich für jede gute Tat einen Nagel aus der Wand ziehen.“ So geschah es dann auch. Die Nägel wurden immer weniger. Eines Tages sagte der Sohn erfreut zum Va-ter: „Vater! Schau her! Jetzt ist der letz-te Nagel aus der Wand gezogen!“ Da antwortete der Vater: „Ja, mein Sohn. Die Nägel sind nicht mehr in der Wand, aber die Löcher sind geblieben.“

Denke nach:

Was symbolisieren die Löcherin dieser Geschichte?

An Jom Kippur pflegte der Kohen Hagadol seine Hände fest auf den Kopf des Sündenbocks zu drücken und ein Gebet zu sagen, in dem er alle Sünden des Volkes Israel bekennt. Danach übergab der Kohen den Sündenbock einem Mann, der schon vor Jom Hakippurim be-stimmt worden war, den Sündenbock in die Wüste zu führen und ihn von dem hohen Felsen von Asasel in den Abgrund zu stoßen, wie die Heilige Tora es vorschreibt.

Der Weg vom Tempel bis zu dem hohen Felsen in der Wüste war weit und dauerte ungefähr dreieinhalb Stunden, und der Mann ging nicht alleine mit dem Bock, sondern wurde begleitet.

Vor Jom Hakippurim bereitete man 10 Hütten entlang des Weges vor, in den Leute warteten. Als der Mann mit dem Sündenbock Jeruschalaim verließ, begleiteten ihn zuerst die ehrbaren Herren der Stadt bis zur ersten Hütte. Von dort aus begleiteten ihn die Leute, die in der ersten Hütte gewartet hatten, bis zur zweiten Hütte. Und so ging es weiter. Nachdem er alle 10 Hütten erreicht hatte, gelangte der Mann mit dem Sündenbock zum Felsen von Asasel.

Damit der Kohen Hagadol Bescheid wusste, wann der Sündenbock mit seinem Begleiter am Felsen von Asasel angekommen war, tat man folgendes:

Entlang des Weges standen 10 Männer auf großen Steinen, die eine Fahne in der Hand hielten. In dem Moment, in dem der letzte Posten vor dem Felsen von Asasel den Mann mit dem Sündenbock erblick-te, schwenkte er seine Fahne, sodass der Posten hinter ihm es sehen konnte. Der Posten hinter ihm schwenkte dann ebenfalls seine Fahne, bis es zum letzten Posten kam, der neben Jeruschalaim stand und den der Kohen Hagadol sehen konnte. So wusste der Kohen Hagadol, dass der Mann mit dem Sünden-bock auf dem Felsen von Asasel angekommen war, und konnte nach Vorschrift mit dem G’ttesdienst weitermachen.

Am Morgen von Jom Hakippurim band der Kohen Hagadol ein rotes Bändchen auf dem Kopf des Sün-denbocks fest.

Die Gmara erzählt, dass manchmal ein sehr großes Wunder geschah! Als man den Sündenbock vom Felsen stieß, verwandelte sich das rote Bändchen manchmal in ein weißes Bändchen, als Zeichen dafür, dass der Ewige dem Volk Israel seine Sünden verziehen hatte!

Traktat Joma, Kap. 6, Blatt 66 und 68: Der Weg nach Asasel

Traktat Joma, Kap. 6, Blatt 67: Das rote Wollbändchen

Die Mischna sagt weiterhin, dass, wenn plötzlich einer der Ziegenböcke an Jom Hakippurim stirbt, und man keinen Ziegenbock findet, der gleich aussieht, ein anderer Ziegenbock benutzt werden darf.

Übrigens, ihr kennt doch das Wort „Sündenbock“, das wir im Deutschen oft gebrauchen. Jetzt wisst ihr auch, woher das Wort stammt, nämlich aus der Tora. Auf Hebräisch heißt Sündenbock „Se’ir la‘asasel“ (Der Bock, der nach Asasel geht).

Auf der Waagschale (Aus den Midraschim unserer Weisen)

Jeder Mensch begeht gute und schlechte Taten. Stellt euch vor, dass man die guten und die schlechten Taten auf eine Waage legt. Die Guten in die Waagschale der guten Taten und die Schlechten in die Waagschale der schlechten Taten. Die Waag-schale, die schwerer wiegt, gibt den Ausschlag.

Unsere Weisen sagten: „Jeder Mensch muss sich selbst sehen, als sei er zur Hälfte schuldig und zur Hälfte nicht schuldig – und so auch die ganze Welt, zur Hälfte

schuldig und zur Hälfte nicht schuldig. Begeht der Mensch eine einzige Mitzwa, so überwiegt das Gute und die ganze Welt ist nichtschuldig. So kann ein Einzelner mit einer einzigen guten Tat sich und die ganze Welt retten.“

Das Ne’ila GebetNach der jüdischen Überlieferung stehen im Laufe von Jom Kippur die Tore des Himmels offen, damit der Ewige die Gebete der Menschen erhört. Am Ende von Jom Kippur werden die Himmelstore wieder verriegelt und deswegen heißt das letzte Gebet an Jom Hakippurim „Ne’ila“ - abgeleitet von dem Hebräischen Wort für Zuschließen. Das Ne’ila-Gebet ist also das Schlussgebet von Jom Hakippurim, an dessen Ende man den Schofar bläst und ausruft:

„Leschana haba’a biJeruschalaim habnuja! – Im nächsten Jahr im erbauten Jerusalem!“

Diejenigen, die sich besonders streng an die Mitzwot halten, beginnen beim Ausgang von Jom Kippur sofort mit der ersten Mitzwa im neuen Jahr: mit dem Bau der Sukka.

Wer bin ich?Ich floh vor einer Aufgabe, die G’tt mir stellte, auf ein Schiff, aber es gelang mir nicht, zu entkommen. Der Ewige fand mich überall.

Um den Sturm zu beruhigen, warf man mich ins Meer.

Ein riesiger Fisch verschluckte mich.

Ein Buch des Tanach trägt meinen Namen.

Dieses Buch wird während des Mincha-Gebetes zu Jom Kippur gelesen.

Wer bin ich?

Awraham Awinu Jona Hanawi David Hamelech

Jom Hakippurim vor über 2000 JahrenHeute kennen wir Jom Hakippurim folgender- maßen:Kol Nidre am Abend, mit Turnschuhen und wei-ßer Kleidung in die Synagoge kommen, beten, fasten und mit unseren Freunden vor der Syna-goge chillen.

Vor über 2000 Jahren fand Jom Hakippurim im Heiligen Tempel statt und der Hauptdarsteller war der Kohen Hagadol.

Das ganze Jahr über wurde der Dienst im Heiligen Tempel verrichtet, aber an Jom Hakippurim war der Dienst besonders bedeutsam. Es war der einzige Tag, an dem der Kohen Hagadol – und nur er allein - das Allerheiligste im Tempel betreten durfte, um den Ewigen darum zu bitten, dem Volk seine Sünden zu vergeben. Eine ganze Woche bereitete sich der Kohen Hagadol auf seinen Dienst im Al-lerheiligsten vor und lernte sehr gründlich alle Vorschriften, wie er sich dabei verhalten musste. Diese Vorschriften musste er streng eingehalten.

Laut der jüdischen Überlieferung würde der Ko-hen Hagadol im Allerheiligsten sterben, wenn er den Dienst nicht exakt nach Vorschrift versah. Aus diesem Grund band man dem Kohen Ha-gadol ein langes Seil um die Hüften, damit man ihn aus dem Allerheiligsten herausziehen konnte, falls er starb, weil es doch verboten war, das Al-lerheiligste zu betreten.

Es heißt, dass der Kohen Hagadol sich mit den Gebeten im Allerheiligsten beeilte, um das Volk, das angstvoll auf den Tempel blickte, nicht zu lange in Furcht warten zu lassen. Wenn der Kohen dann heil aus dem Tempel trat, waren die Freude und die Erleichterung groß. Der Kohen Hagadol zog sich um und kehrte in Begleitung des Volkes nach Hause zurück.

Am Abend lud er dann seine Verwandten und Freunde zu einem Festmahl ein – zum Zeichen der Dankbarkeit, dass es ihm gelungen war, den Jom Kippur Dienst angemessen zu verrichten.

(Traktat Joma)

WörterbucH zu DeN HoHeN FeiertAGeN Setze den richtigen Begriff ein wie in dem Beispiel:

Se’uda Mafseket, Rosch Chodesch, Hawdala, Taschlich, Se’ir la’asasel, Rabbi Eli’eser, Megillat Jona, Schofar, Ne’ila, Lederschuhe, Kohen Hagadol, Kol Nidre

BESCHREIBUNG

Isst man an Rosch Haschana zusammen mit Honig

Buch aus dem Tanach, das man an Jom Kippur vorliest

Er sagte: „Kehre um einen Tag vor deinem Tode!“

Damit beginnt am Abend von Jom Kippur das Gebetin der Synagoge

Ziegenbock, der am Jom Kippur in der Wüste von einemFelsen gestoßen wurde (Hebräisches Wort)

Er trägt weiße Kleidung beim Dienst im Allerheiligsten

Sagt man an Rosch Haschana an einem Gewässer

Schuhe, die man an Jom Kippur nicht tragen darf

Damit nehmen wir Abschied von Schabbat und Jom Tow

Schlussgebet, das nur an Jom Kippur gesagt wird

Monatsbeginn (Hebräisch)

Widderhorn, in das wir an Rosch Haschana und Jom Kippurblasen

So heißt die Abschlussmahlzeit am Abend von Jom Kippurvor dem Fasten

WORT

Apfel

Denke nachWas geschieht mit uns, wenn wir auf andere böse sind?

Wem machen wir ein größeres Geschenk, wenn wir verzeihen? Dem Menschen, dem wir verzeihen oder uns selbst?

סליחהSlicha – Verzeihen

Kurz vor Jom-Kippur bat der Lehrer seine Schüler einen Rucksack und einen Sack Kartoffeln in die Klasse mit-zubringen.

„Nun sucht für jeden Menschen, der euch im vergange-nen Jahr geärgert oder beleidigt hat, eine Kartoffel aus, schreibt seinen Namen darauf und legt sie in den Ruck-sack.“ Manche Rucksäcke wurden sehr schwer, andere etwas leichter. „Nun müsst ihr während einer ganzen Woche den Rucksack überall mitnehmen, egal wohin ihr geht.“

Die Schüler taten, wie der Lehrer befohlen. Überall war nun der Rucksack mit dabei: Im Unterricht, beim Sport, beim Shopping und sogar nachts beim Schlafen.

Der Rucksack war furchtbar lästig. Er war schwer, sper-rig und man musste den ganzen Tag daran denken, ihn nicht irgendwo liegen zu lassen. Die Schüler verstanden schnell, welches „Gewicht“ sie mit sich herumschlepp-ten und welchen Preis sie dafür zahlten. Nach einigen Tagen begannen die Kartoffeln in dem Rucksack auch noch zu faulen und eine gelbe, stinkende Flüssigkeit tropfte unten heraus.

Nach einer Woche sagte der Lehrer: „Nun verzeiht in eurem Herzen allen, die euch im vergangenen Jahr belei-digt oder geärgert haben und löscht euren Groll - danach dürft ihr den Rucksack entsorgen.“

Anmeldung: www.zwst.orgEinstieg ins Abo jederzeit möglich!

DIESES HEFT ENTHälT HEIlIGE TExTE UND DARF DESHAlB NICHT WEGGEWORFEN WERDEN.

© Herausgeber: | Redaktion: Meir Jakobson & Avi RathProjektleitung: Nachumi Rosenblatt | Religiöse Leitung: Beni PollakÜbersetzung und Projektkoordination: Iris Elkabets-Rosen, Telefon: 069-94437124 oder E-Mail: [email protected]

rabbi Se´ira und die Lausbuben

Rabbi Se´ira kam aus Babylonien nach Erez Israel und wohnte in Tweria. In seinem Viertel wohnten auch einige Flegel, die immer nur Streit suchten. Jeden Tag belästigten sie die Stadtbewohner. Alle hielten sich von den Flegeln fern, so gut es ging, und versuchten, sie nicht zu beachten. Wenn jemand sie sah, zog er einen anderen Weg vor, auch wenn es ein Umweg war. So machten es alle, nur Rabbi Se´ira nicht.

Glaubt ihr, dass Rabbi Se´ira groß und stark war? Nein! Rabbi Se´ira war schon alt, gebeugt, mager und er humpelte. Er begegnete den Lausbuben lächelnd, sah ihnen fest ins Gesicht und fing ein Gespräch an.

Die frechen Jungs verspotteten ihn: „Na, du Wicht. Alter Mann auf Hühnerbeinen! Graukopf aus Babylonien!“

Aber Rabbi Se´ira ließ sich nicht einschüchtern und sprach liebevoll mit ihnen. Rabbi Se´iras gelehrte Freunde fragten ihn: „Fürchtest du nicht vor diesen Flegeln? Das sind doch richtige Schurken.“

„Was? Schurken? Nicht doch!“, rief Rabbi Se´ira. „Mag sein, dass sie manchmal über die Stränge schlagen, aber sie haben ein gutes Herz. Ich bin sicher, eines Tages werden sie gute Menschen sein.“

Als Rabbi Se´ira starb, kamen auch die Lausbuben zu seinem Begräbnis. „Jetzt, da Rabbi Se´ira tot ist, wer wird freundlich mit uns reden?“, fragten sie einander. „Wer hat keine Angst vor uns und sagt, dass wir ein gutes Herz haben?“

An diesem Tag beschlossen die Lausbuben, ihre Bosheiten aufzugeben und gute Menschen zu werden.