JURYSITZUNG

Geladenes anonymes Gutachterverfahren

zur Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für das

IKG - Islamisches Kulturzentrum Graz

Ausloberin: MUSLIMISCHE GEMEINSCHAFT STEIERMARK

KULTURKREIS DER MUSLIME Hans Groß Gasse 13, 8055 Graz

19.+20. September 2011

ERSTER SITZUNGSTAG:

ORT: Amt der Stmk. Landesregierung Karmeliterplatz 2

DATUM: 19. September 2011

SITZUNGSBEGINN: 09:00 Uhr

ANWESENDE:

Hauptjuroren Hr. Mag. Mahdi Mekic IKZ (S) Hr. Ibrahim Cikaric IKZ (S) Hr. DI Uwe Hoffer Stadt Graz (F) Hr. DI Arch. Heinz Schöttli Stadt Graz (F) Hr. DI Arch. Alfred Bramberger Arch.-u. Ing. Kammer (F) Ersatzjuroren Hr. Hasan Nadarevic IKZ (S) Fr. Medina Velic IKZ (S) Fr. DI Elisabeth Mahr Stadt Graz (F) Organisation, Verfahrensabwicklung und Vorprüfung: Architekt DI Werner Kampits DI Tanja Pinno Um 09:20 Uhr begrüßt der Juryvorsitzende Herr Arch. Bramberger die Anwesenden und bedankt sich für die Teilnahme an der Jurysitzung. Anschließend wird die Beschlussfähigkeit der Jury festgestellt. Die Jury wird in ihre Aufgaben eingewiesen, insbesondere wird auf die Verschwiegenheit bis zum Ende des Verfahrens hingewiesen. Die Frage nach Befangenheit der Jury wird von jedem Teilnehmer dahingehend beantwortet, dass keine Befangenheitsgründe vorliegen.

Herr DI Kampits (Vorprüfung) erläutert den Ablauf der Vorprüfung und den vorliegenden Vorprüfungsbericht. Es wurden 9 Projekte termingerecht und ordnungsgemäß abgegeben. Beginn des ersten Informationsrundganges mit intensiver Projektbesprechung um 09:30 Uhr. Hierbei informiert sich die Jury über die Projekte, wobei im Rahmen dieses Rundganges der jeweilige Vorprüfbericht von Frau DI Pinno vorgetragen werden. Ende des 1.Informationsrundganges um 10:50 Uhr. Pause: Beginn: 10:50 Uhr Ende: 11:00 Uhr Es folgt der erste Bewertungsrundgang. Die Projekte werden entsprechend der Beurteilungskriterien eingehend diskutiert. Aus Gründen offensichtlicher Mängel entsprechend der Kriterien Städtebau, Baukunst, Funktion und Ökonomie / Ökologie werden nur jene Projekte weitergeführt die mindestens eine Pro-Stimme erhalten. 1091 3 Pro / 2 Contra 1092 5 Pro / 0 Contra 1093 0 Pro / 5 Contra 1094 2 Pro / 3 Contra 1095 5 Pro / 0 Contra 1096 0 Pro / 5 Contra 1097 0 Pro / 5 Contra 1098 0 Pro / 5 Contra 1099 3 Pro / 2 Contra Daher verbleiben folgende Projekte in der Wertung: 1091, 1092, 1094, 1095, 1099. Von Herrn DI Hoffer wird der Antrag gestellt, sein Stimmrecht während seiner Abwesenheit an Frau DI Mahr abzugeben. Dieser Antrag wird seitens der Jury einstimmig angenommen. Herr Hoffer verlässt die Sitzung um 13:05. Mittagspause: Beginn: 13:05 Uhr Ende: 14:25 Uhr Beginn des zweiten Informationsrundganges um 14:25 Uhr. Die verbliebenen Projekte werden eingehend auf städtebauliche Aspekte, baukünstlerische Qualität, Funktionalität, Freiraumqualität und Wirtschaftlichkeit diskutiert. Herr Hoffer kehrt um 16:10 zur Sitzung zurück und übernimmt sein Stimmrecht.

Nach eingehender Diskussion der Beurteilungskriterien folgt um 17:00 der zweite Bewertungsrundgang: Projekte mit Stimmenmehrheit verbleiben, eine Stimmenthaltung ist nicht möglich.

1091 0 Pro / 0 Contra 1092 0 Pro / 0 Contra 1094 0 Pro / 5 Contra 1095 0 Pro / 0 Contra 1099 0 Pro / 0 Contra

Daher verbleiben folgende Projekte in der Wertung: 1091, 1092, 1095, 1099. Die Sitzung wird um 17:40 Uhr unterbrochen (Fortsetzung 20.September 2010, 13:30 Uhr).

ZWEITER SITZUNGSTAG:

ORT: Amt der Stmk. Landesregierung Karmeliterplatz 2

DATUM: 20. September 2011

SITZUNGSBEGINN: 13:30 Uhr

ANWESENDE:

Hauptjuroren Hr. Mag. Mahdi Mekic IKZ (S) Hr. Ibrahim Cikaric IKZ (S) Hr. DI Uwe Hoffer Stadt Graz (F) Fr. DI Elisabeth Mahr Stadt Graz (F) Hr. DI Arch. Alfred Bramberger Arch.-u. Ing. Kammer (F) Ersatzjuroren Hr. Hasan Nadarevic IKZ (S) Fr. Medina Velic IKZ (S)

Herr Di Schöttli wird von Frau Di Mahr vertreten. Der Sitzungstag beginnt mit einer eingehenden Analyse der verbliebenen Projekte, wobei Vor- und Nachteile der einzelnen Beiträge betreffend der Beurteilungskriterien abgewägt werden.

Es wird der Antrag gestellt das Projekt 1091 nicht weiterzuverfolgen. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen.

Es wird der Antrag gestellt das Projekt 1095 trotz hoher architektonischer Qualität aufgrund seiner großen Kubatur und damit verbundener überzogener Kosten nicht in die Diskussion um das Realisierungsprojekt miteinzubeziehen, jedoch mit einem Anerkennungspreis zu versehen. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen.

Daher verbleiben folgende Projekte in der Wertung: 1092, 1099.

Die verbliebenen Projekte werden nochmals eingehend auf städtebauliche Aspekte, baukünstlerische Qualität, Funktionalität, Freiraumqualität und Wirtschaftlichkeit diskutiert.

Es wird der Antrag gestellt das Projekt 1099 für den 1.Rang zu nominieren. Dieser Antrag wird mit 4 Pro Stimmen und einer Enthaltung angenommen. Es wird der Antrag gestellt das Projekt 1092 für den 2.Rang zu nominieren. Dieser Antrag wird 4 Pro Stimmen und einer Enthaltung angenommen. Damit sind sämtliche Bewertungsrunden abgeschlossen. Das Ergebnis wird dokumentiert und das Protokoll erstellt. Projektbeschreibung Projekt 1099 Das Projekt baut auf der klassischen Organisation einer Medrese (Schule mit Hof) mit angeschlossener Moschee auf und interpretiert diese mit zeitgemäßen Mitteln. Der Schulhof (Medrese) wird dabei mit Gestaltungsmitteln des islamischen Gartens gestaltet, wobei hier das Wasser ein elementares Gestaltungsmittel bildet. Das Wasser als Gestaltungselement setzt sich auch im Moscheehof fort. Die Moschee bildet an der Südostecke des Grundstückes als diagonal gestellter Kubus in einer quadratischen Wasserfläche, die von einer Mauer umgeben ist, den Fokus des islamischen Kulturzentrums. Die Mauer um das Wasserbecken bietet einen ausreichenden Sichtschutz für die Gläubigen in der Moschee und stützt auf der Straßenseite einen leicht geböschten Grünbereich als Trennung zur Laubgasse und Paula-Wallitsch-Strasse ab. Ein langgestreckter zweigeschossiger Baukörper im Westen mit Mehrzweckhalle, Kindergarten, Schule und Verwaltung und ein L-förmiger Baukörper im Nordwesten mit Geschäftsflächen, Büros und Wohnungen und Gastronomie umgrenzen den zentralen Hof. Der diagonale Einschnitt Richtung Nord-West-Ecke als Anschluss an den Radweg ist nach Auffassung der Jury zu radikal ausgeformt. Funktionell fällt die gelungene Verbindung von Moschee und Mehrzweckhalle positiv auf. Sie ermöglicht über das großzügige Foyer auch an großen Festtagen eine würdige Gebetssituation für viele Gläubige in einem zusammenhängenden Raumgefüge. Alle übrigen Funktionen sind gut gelöst und richtig situiert. Der Innenraum der Moschee besticht durch die Lichtführung an der Quibla-Wand und das umlaufende Fensterband das das Lichtspiel des Wassers ins Innere reflektiert. Empfehlungen der Jury

- Die Gestaltung des Innenhofes soll nicht von der Diagonale dominiert werden, eine lockere Durchwegung des Hofes ist erwünscht - Im Besten Sinne nach dem Vorbild einer Medrese (Schule mit Hof), welcher der Moschee vorgelagert ist.

- Die derzeit vorhandenen Qualitäten der Grün- und Freiräume sollten in unaufgeregter Weise weitergeführt werden

- Die Freiraum- und Hofgestaltung scheint noch zu beliebig und ist in der weiterführenden Planung als Kernpunkt der Anlage sorgsam zu entwickeln.

- Auf eine intensive Begrünung der Parkplätze ist Bedacht zu nehmen. Die südlich gelegenen Parkplätze sollen entfallen.

Projekt 1091 Positiv angemerkt wurde die wohlüberlegte Ausformulierung der Moschee, jedoch kann das die willkürlich erscheinende Formulierung der Baukörper nicht aufwiegen. Projekt 1092 In einer parkähnlichen Anlage gruppieren sich vier monolithisch wirkende Baukörper zu einem gelungenen Ensemble. Die Überlagerung der städtebaulichen Vorgaben mit der Ausrichtung der Moschee nach Mekka und die dadurch bedingte Verzahnung der einzelnen Baukörper ergeben sehr interessante Innen- und Außenräume, sowie attraktive Hofsituationen. Die außergewöhnliche Form und Materialität, alle Baukörper bekommen eine Außenhaut aus Dämmbeton, lässt die einzelnen Baukörper als sehr homogenes Ensemble und sehr identitätsstiftend wirken. Die Wände und die Kuppel der Moschee werden noch zusätzlich mit erkennbaren Kalligraphien überzogen. Die Parkierung (Einbahnverkehr) entlang der westlichen und nördlichen Grundstücksgrenze gliedert sich harmonisch in die gesamte Außenanlagengestaltung ein, und bietet den Vorteil der kurzen Wege zwischen Parkfläche und unterschiedlichen Nutzungsbereichen. Funktional ergeben sich leider gewisse Defizite im Bereich der Zusammenschaltbarkeit der Moschee mit der Mehrzweckhalle bei Großveranstaltungen, die getrennten Foyers ohne überdachte Verbindung wird als problematisch angesehen. Weiters wird der fehlende barrierefreie Zugang zu den Waschräumlichkeiten im Untergeschoß der Moschee als Mangel angesehen. Projekt 1093 Die spannende Dachgestaltung beherbergt ein wenig angemessenes Bauvolumen und erscheint zum Maßstab der Umgebung überzogen. Projekt 1094 Positiv gesehen wird die Ausformulierung der differenziert gestalteten Arkadenhöfe. Der Innenraum der Moschee ist neben der Willkürlichkeit der Anordnung der restlichen Funktionsbereiche wenig überzeugend. Projekt 1095 Durch eine präzise architektonische Bearbeitung wird versucht die besonderen Anforderungen die an die Aufgabe gestellt sind zu erfüllen und an diesem Ort zu ermöglichen. Hierbei wird auf klassische Städtebauliche Grundlagen wie Plätze , Achsen, Hofbildungen und das Spiel von Kompaktheit und Leere Bezug genommen. Als „Stadt in der Stadt“ wird ein qualitätsvoller Lösungsansatz architektonisch ausformuliert. Durch subtile Wegeführungen werden die einzelnen Nutzungsbereiche verwoben und räumlich erlebbar gemacht. Der Entwurfsansatz wird konsequent ausformuliert, die Tiefe der Bearbeitung ist beispielgebend. Folgen der hohen Entwurfsanforderungen sind große Bauvolumen und überdurchschnittliche Fassadenflächen, die einer Projektumsetzung entgegenstehen.

Eine Realisierung im Kostenrahmen ist nach Einschätzung der Fachjuroren ohne maßgebliche Qualitätsabstriche nicht möglich. Das Projekt wird in Anerkennung der besonderen Bearbeitungstiefe mit einem Anerkennungspreis der Jury ausgezeichnet. Projekt 1096 Die Fassade der Moschee mit dem vorgesetzten Filter lässt einen spannenden Innenraum erwarten. Es lässt sich jedoch kein Kontext zwischen der Umgebung und den konzentrischen Formen der gemeinsamen Überdachung des Baukörper herstellen. Projekt 1097 Die willkürlich erscheinende Situierung der Nebengebäude im Umfeld der Moschee wirkt wenig Überzeugend. Projekt 1098 Die Umklammerung der Moschee mit um einen kleinen Brunnen situierten Geschäften stellt die Wertigkeit derselbigen in Frage. Die Verfasserbriefe werden vom Juryvorsitzenden übernommen und geöffnet. Ende der Jurysitzung: 18:25 Uhr Der Juryvorsitzende bedankt sich im Namen des Auslobers und der Jury bei allen Teilnehmern und bei der Vorprüfung für die konstruktive Zusammenarbeit.

RANG KENNZAHL

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2.Rang 110826 1092jasarevic architekten bda

DI Arch. Alen Jasarevic

Willi-Erlbeck-Ring 8

D-86415 Mering

0049 8233 7353 644 0049 8233 7353 645 augsburg@b-au.com

332318 1093Jadric Architektur ZT GmbH Walfischgasse 14/4

1010 Wien0676/37 45 597 mladen.jadric@chello.at

114114 1094MConcept Architects

DI Arch. Michael Hofbauer

(Fr. Prof. Nasrine Seraj)

Feßtgasse 6/49

1160 Wien

0699/16192511 mhconcept1@gmx.at

Anerkennung RHKJ4552 1095

Badran Design Studio

Arch. Rasem Badran

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architekten

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Architekturbüro Harich ZT

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8073 Feldkirchen

Ul. 12.Decembar 133

36310 Sjenica, Serbien

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0664 / 54 13 288

0316/24 24 29 architekt@harich.at

suljevicdz@yahoo.com

1.Rang 100569 1099gsp architektur

Arch. DI Gerhard Springer

Färbergasse 6

8010 Graz

0664/135 80 10 office@gsp-architektur.at

Übersetzungsliste - Teilnehmerliste Islamisches Kultur Zentrum

1031-Übersetzungsliste_IKZ 21.09.2011